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1. Auf Lebensmittel und Gesundheitspflege bezügliehe. 33i Arginase von A. Hunter. Wir weisen an dieser Stelle auf das Erscheinen nur hin. Georg Trier, Die Alkaloide. Zweite neubearbeitete Auflage. Zweite Lieferung. Verlag von Gebrüder Borntraeger, Berlin 1931. Preis geh. RM. 42.--. Das an dieser Stelle 1) bereits in der ersten Lieferung angezeigte Werk von Winterstein-Trier über Alkaloide liegt nunmehr in der zweiten Auflage vollständig vor. Auf über ~000 Seiten sind alle gegea- w~Lrtig erreichbaren Angaben über die A]kaloide zusammengestellt. Für den Analytiker wichtig ist, dass nicht nur Vorkommen und Dar- stellung eingehend besehrieben, sondern auch die physikalischen Eigen- schaften und die Bestimmungsmethoden mit grosser Sorgfalt dargestellt werden. Den Abschluss des Buches bildet ein allgemeiner Teil, in dem die Beziehungen zwischen Konstitution und Verbreitung der natürlichen Basen, die Biochemie und Pharmakologie der Alkaloide und ihre Analyse und Konstitutionsermittlung zusammenfassend dargestellt werden. Gerade diese kritische Darstellung der Analysenmethoden erhöht den Wert des Buches wesentlich. Ein Nachtrag erg/inzt dann noch die Ang~ben der ersten Lieferungl die ja bereits vor vier Jahren erschienen ist. L. l~resenius. Allgemeine Methoden. J. Tillmans, H. Riffart und A. Kühn 2) haben eine neue quantitative Bestimmung von Cholesterin und Lecithin ausgearbeitet, die sie besonders zur ]3eurteilung eihaltiger Erzeugnisse anwenden. Anfängliche Versuche, das Cholesterin colorimetrisch zu erfassen, scheiterten. Dagegen hat sich die von A. v. Szent-Györgyi~) empfohlene jodometrische Digitonid- Methode als brauchbar erwiesen. Sie wurde mit gutem Erfolg zur Bestimmung des Cholesteringehaltes sowohl in Eiern als auch in Eier- teigwaren herangezogen. Ausführung der Bestimmung in Eiern: Das Gesamtei, bezw. Eigelb wird mit Seesand verrieben und auf dem Wasserbad getrocknet. Darauf wird im Soxhletapparat mit Äther erschöpfend extrahiert und der nach dem Verdunsten verbleibende Rückstand bei 100 ° getrocknet und gewogen. Ein abgewogener Teil des Rüekstandes wird auf dem Wasserbad mit Aceton erwärmt; die Lösung wird durch einen ausgeglühten Porzellanfiltertiegel filtriert und das Filtrat mit Aceton auf ein bestimmtes Volumen aufgefüllt. 2 ccm des Filtrates werden in der gleich zu beschreibenden Weise weiter. behandelt. I n T e ig w a r e n wird die Bestimmung des Cholesteringehaltes in der Weise vorgenommen, dass 20 g feingemahlene Substanz 6 Stunden im Soxhletappar~t extrahiert werden. Der Ätherrückstand wird in der oben angegebenen Weise in Aceton gelöst ; man filtriert und ~üllt auf. In beiden F~llen werden nunmehr 2 ccm der Aeetonlösung, die nicht mehr als 4 mg Cholesterin enthalten sollen, in einem Mikrobechergl~schen mit 1) Vergl. diese Ztschfft. 72, 332 (3927). -- 2) Ztschrft. f. Unters. d. Lebonsm. 60, 363 (3930). -- 3) Vergl. diese Ztschfft. 70, 477 (3927).

Allgemeine Methoden

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1. Auf Lebensmittel und Gesundheitspflege bezügliehe. 33i

Arginase von A. H u n t e r . Wir weisen an dieser Stelle auf das Erscheinen nur hin.

Geo rg T r i e r , Die A l k a l o i d e . Zweite neubearbeitete Auflage. Zweite Lieferung. Verlag von G e b r ü d e r B o r n t r a e g e r , Berlin 1931. Preis geh. RM. 42.--.

Das an dieser Stelle 1) bereits in der ersten Lieferung angezeigte Werk von W i n t e r s t e i n - T r i e r über Alkaloide liegt nunmehr in der zweiten Auflage vollständig vor. Auf über ~000 Seiten sind alle gegea- w~Lrtig erreichbaren Angaben über die A]kaloide zusammengestellt. Für den Analytiker wichtig ist, dass nicht nur Vorkommen und Dar- stellung eingehend besehrieben, sondern auch die physikalischen Eigen- schaften und die Bestimmungsmethoden mit grosser Sorgfalt dargestellt werden. Den Abschluss des Buches bildet ein allgemeiner Teil, in dem die Beziehungen zwischen Konstitution und Verbreitung der natürlichen Basen, die Biochemie und Pharmakologie der Alkaloide und ihre Analyse und Konstitutionsermittlung zusammenfassend dargestellt werden. Gerade diese kritische Darstellung der Analysenmethoden erhöht den Wert des Buches wesentlich. Ein Nachtrag erg/inzt dann noch die Ang~ben der ersten Lieferungl die ja bereits vor vier Jahren erschienen ist. L. l~resenius .

Allgemeine Methoden. J. T i l l m a n s , H. R i f f a r t und A. K ü h n 2) haben eine neue quantitative B e s t i m m u n g v o n C h o l e s t e r i n u n d L e c i t h i n ausgearbeitet, die sie besonders zur ] 3 e u r t e i l u n g e i h a l t i g e r E r z e u g n i s s e anwenden. Anfängliche Versuche, das Cholesterin colorimetrisch zu erfassen, scheiterten. Dagegen hat sich die von A. v. S z e n t - G y ö r g y i ~ ) empfohlene jodometrische Digitonid- Methode als brauchbar erwiesen. Sie wurde mit gutem Erfolg zur Bestimmung des Cholesteringehaltes sowohl in Eiern als auch in Eier- teigwaren herangezogen. A u s f ü h r u n g d e r B e s t i m m u n g in E i e r n : Das Gesamtei, bezw. Eigelb wird mit Seesand verrieben und auf dem Wasserbad getrocknet. Darauf wird im S o x h l e t a p p a r a t mit Äther erschöpfend extrahiert und der nach dem Verdunsten verbleibende Rückstand bei 100 ° getrocknet und gewogen. Ein abgewogener Teil des Rüekstandes wird auf dem Wasserbad mit Aceton erwärmt; die Lösung wird durch einen ausgeglühten Porzellanfiltertiegel filtriert und das Filtrat mit Aceton auf ein bestimmtes Volumen aufgefüllt. 2 c c m

des Filtrates werden in der gleich zu beschreibenden Weise weiter. behandelt.

I n T e ig w a r e n wird die Bestimmung des Cholesteringehaltes in der Weise vorgenommen, dass 20 g feingemahlene Substanz 6 Stunden im S o x h l e t a p p a r ~ t extrahiert werden. Der Ätherrückstand wird in der oben angegebenen Weise in Aceton gelöst ; man filtriert und ~üllt auf. In beiden F~llen werden nunmehr 2 c c m der Aeetonlösung, die nicht mehr als 4 m g Cholesterin enthalten sollen, in einem Mikrobechergl~schen mit

1) Vergl. diese Ztschfft. 72, 332 (3927). - - 2) Ztschrft. f. Unters. d. Lebonsm. 60, 363 (3930). - - 3) Vergl. diese Ztschfft. 70, 477 (3927).

332 Bericht: Spezielle analytische Methoden.

1 c c m einer 2% igen Digitoninlösung in 80% igem Alkohol versetzt; die Flüssigkeit wird auf dem Wasserbad erhitzt, bis sie auf die bei 1,5 c c m

angebrachte Marke eingedampft ist. Man lässt dann das Gläschen eine Viertelstunde bei Zimmertemperatur stehen und filtriert mittels unten- stehend abgebildeter Ffltriereinriehtung (Abb. 45).

Sie besteht aus einem 500 ccm-Saugkolben mit aufgesetztem Filter- röhrchen, das von einem Dampfmantel luftdicht umgeben ist. Der in dem Stehkolben entwickelte Wasserdampf wird durch den Dampf- mantel geleitet. Zur besseren Regulierung der Druckverhältnisse t rägt die zur Saugpumpe führende Schlauchleitung ein T-Stück, das zur Fernhaltung von Stanbteilen in einem mit Watte gefüllten Röhrchen endet. Die eigentliche Filterröhre besteht aus schwer sehme]zbarem Glas. Die verjüngte Stelle wird mit einer Platinsiebplatte verschlossen; darauf wird eine I c m hohe Asbestschicht gebracht. Der Asbest ist vorher

Abb. 45.

zu glühen. Das Filterröhrchen muss mittels einer kleinen Glasbirne vor Staubteilchen geschützt werden. Vor Benutzung filtriert man zweckmäßig immer erst heisse, Chromsäure enthaltende Schwefelsäure durch das Röhr- chen und wäscht gründlich mit heissem Wasser aus. -- Mit Hilfe eines Glasstäbchens bringt man die Digitonidfätlung auf das Filterröhrehen, ohne zunächst die Dampfvorrichtung zu benutzen, und saugt langsam ab. Der Niederschlag wird mittels Aeetons restlos auf das Filter gebracht, indem man fünfmal mit je 1,5 c c m Aceton und nacheinander mit folgenden Flüssigkeiten auswäscht : 2mal mit Äther, 3mal mit warmem Choroform, 2mal mit Äther, tmal mit Aeeton und tmal mit kaltem Wasser. Von jeder Flüssigkeit verwendet man für jede W~schung 1,5 c c m . Man saugt stets langsam ab (t Tropfen je Sekunde) und lässt nach jeder Behandlung etwas Luft durehtreten. Nunmehr beginnt man mit dem Einleiten voI~ Wasserdampf. Nach t - - 2 Minuten entfernt man den Digitoninüberschuss durch 8--10maliges Waschen mit je 1,5 c c m Wasser, stets unter Dampf- durchleiten. Nach der letzten Waschung saugt man 2 Minuten lang Luft durch, setzt dann das Röhrchen, dessen Ende man mit Wasser abgespritzt hat, auf einen vOllig reinen Saugkolben und gibt nunmehr mit der Pipette genau i0 c c m Chromsäure-Schwefe]säure (10 g K2Cr~O 7 ~ 11

I. Auf Lebensmittel. ~md Gesundheitspflege bezügliche. 333 • »

konz. Schwefelsäure, vom Unlöslichen dekantiert) so auf das Filter, dass das l~öhrchen immer nur ein Viertel gefüllt ist. Is t nach dem völligen Absaugen der Schwefelsäure noch nicht der ganze Niederschlag oxydiert, was man daran erkennt, dass das Filter noch nicht völlig rein ist, so wiederholt man die Behandlung mit weiteren l0 c c m Chromsäure-Schwefel- säure. Man wäscht dann mit möglichst wenig Wasser nach (2mal je t c c m ) , indem man zunächst die Dampfzufnhr unterbricht und das l~öhrchen durch Einleiten von kal tem Wasser in den Dampfmantel abkühlt . Den Saugkolben lässt man dann mit einer Glasbirne ver- schlossen bis zur Beendigung der Oxydation i Stunde stehen. Danach setzt man für je 10 c c m Chromsäure-Schwefelsäure 100 c c m Wasser zu und titriert nach Zusatz von l0 c c m 5°/oiger KJ-Lösung mit 0,i n i~at r ium- thiosulfatlösung unter Verwendung von Stärke als Indikator (für l0 c c m

Chromsäure-Schwefelsäure l0 Tropfen l~/oige Stärkelösung) zurück. I n einem blinden Versuch stellt man den Thiosulfatverbrauch beiVerwendung von t0 c c m Chromsäure- Schwefelsäure nach Verdünnen mit t00 c c m

Wasser fest. t r o g Cholesterin entsprach danach im Mittel' 8,70 c c m 0,1 n- Thiosulfatlösung, l m g Phytosterin 7,9 c c m . Die bei dieser Methode ver- wendeten Lösungsmittel müssen absolut rein sein, sie sind zweckmäßig durch einen Porzellanfiltertiegel zu filtrieren. - - Versuche bezüglich der L a g e r u n g v o n T e i g w a r e n u n d E i g e l b p u l v e r ergaben, dass innerhalb eines Jahres eine Abnahme des Cho]esteringehaltes nicht beobachtet wurde. - - Die Verfasser haben schliesslich eine geeignete Lecithinbestimmungsmethode ausgearbeitet, die gegenüber der Methode von A. J u c k e n a c k 1) Vereinfachungen aufweist, in den Werten mit dieser jedoch übereinstimmt: l0 g der fein gepulverten Teigwaren werden 3 Stunden im B e s s o n apparat s) mit Alkohol extrahiert. Danach wird der Alkohol verdunstet und der im B e s s o n k o l b e n be- findliche Rückstand mit i5 c c m Perhydr01 M e r c k , sowie 5 - - i 0 c c m

konz. Schwefelsäure versetzt. Der Kolben wird mit einem Trichter verschlossen und auf dem Drahtnetz bis zur beginnenden Braunfärbung erhitzt. Dann ]ässt man kurze Zeit ohne Erhitzen stehen und setzt zum Inhal t des geneigten Kolbens vorsichtig 2 - -3 c c m neues Perhydrol. Man fährt in dieser Weise mit dem Erhitzen fort, bis nach längerem Erhitzen keine Braunfärbung mehr auftritt . I~ach dem Erkalten füllt man die schwefelsaure Lösung mit Wasser auf t00 c c m auf. 25 c c m

dieser Lösung werden in einem •echerglase gegen Methylorange mit Ammoniak neutralisiert und auf 60 c c m Volumen gebracht; dann gibt man zu der erkalteten Lösung unter Umschütteln 20 c c m Fallungs- reagens [5 c c m t,5 °/oige Strychninnitratlösung in Wasser -~ 15 c c m

Molybdän-Salpetersäure, die man erhält aus 33,33 g Ammoniummolybdat , aufgelöst in i00 c c m Wasser, und Eingiessen dieser Lösung in 300 c c m

Salpetersäure, bestehend aus 200 c c m I-INO 3 (D 1,4) und 100 c c m Wasser]. Der sofort entstehende Niederschlag setzt sich rasch ab und kann schon nach 15--20 Minuten, in denen man öfters umrührt , durch einen ge-

1) Vergl. diese Ztscl3rft. 40, 503 (i901). - - 2) Vergl. diese Ztschrft. 76, 157 (1929).

334 Bericht: Spez. analyt. Meth. I. Auf Lebensm. u. Gesundheitspfl. bez.

wogenen Porzellanfiltertiegel filtriert werden. ~[an wäscht zunächst mit 25 ccm eisgekühltem, auf das 5lache mit Wasser verdünnten Fällungs- reagens und weiterhin mit eisgekühltem Wasser aus, bis das Wasch- wasser Lackmus nicht mehr rötet. ])er Tiegel wird bei i00 ° im Trocken- ~chrank gctrocknet und dann gewogen. ])er erhaltene Wert, dividiert durch 39, ergibt die Phosphorsäurcmcnge in den angewendeten 25 ccm.

Unter ]~erücksiehtigung des Wassergehaltcs von Teigwaren lässt sich dann der Gehalt an Lecithinphosphorsäure in 100 g Troekeunudeln ermitteln. Versuche über den Lecithinrückgang bei der Lagerung ergaben, dass in selbst hergestellten Eierteigwaren nach einjähriger Lagerung teilweise eine beträchtliche Abnahme stattgefunden hatte, während Handels- ware keinen Rückgang zeißte. Die Zersetzung wm'de durch Feuchtig- keit und Wärme. begünstigt. Versuche, die sich mit einer Eiweißdiffe- renzierung in Teigwaren mittels Furfurols befassten, lieferten keine befriedigenden Ergebnisse; auch ultraviolettes Licht gab keine brauch- baren Anhaltspunktc zur Unterscheidung von Wasser- und Eierware. Versuche, die sich mit der Bestimmung von freiem Lecithin und Lecith- albumin in konservierten und frischen Eiern befassten, zeigten, dass konservierte Eier einen geringeren Gehalt an freiem Lecithin aufwiesen als frische Eier. Allerdings sind die Unterschiede zu einer I)ifferenzierung beider Eiersorten nicht geeignet. R. S t r o h e c k e r .