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Altersgerechtes Wohnen Abschlussarbeit zur Erlangung des Grades „Immobilien-Ökonom (GdW)“ bei Herrn Prof. Dr. Strohmeier (1. Prüfer) Frau Dr. Lieselotte Steveling (2. Prüfer) BR-WS13-HH1 an der EBZ Business School, University of Applied Sciences, Bochum Eingereicht von: Jennifer Jeß (Matrikel: 63212) Hamburg, 11.11.2015

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Altersgerechtes Wohnen

Abschlussarbeit zur Erlangung des Grades

„Immobilien-Ökonom (GdW)“ bei

Herrn Prof. Dr. Strohmeier (1. Prüfer)

Frau Dr. Lieselotte Steveling (2. Prüfer)

BR-WS13-HH1

an der

EBZ Business School, University of Applied Sciences, Bochum

Eingereicht von:

Jennifer Jeß (Matrikel: 63212)

Hamburg, 11.11.2015

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Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis .............................................................................................................................. I

Abkürzungsverzeichnis ................................................................................................................... II

Abbildungsverzeichnis ................................................................................................................... III

Tabellenverzeichnis ........................................................................................................................ IV

1. Einleitung ............................................................................................................................. 1

2. Die demographische Entwicklung in Deutschland ........................................................ 2

2.1 Die Entwicklung der Bevölkerungsgröße ................................................................... 2

2.2 Die Alterung der Bevölkerung ...................................................................................... 5

2.3 Die Auswirkungen des demographischen Wandels auf die Wohnungswirtschaft 7

3. Mögliche Maßnahmen der Wohnungswirtschaft zur Bewältigung des demographischen Wandels .............................................................................................. 11

3.1 Die altersgerechte Anpassung des Wohnungsbestands .......................................... 13

3.2 Altersgerechte Assistenzsysteme ................................................................................ 17

3.3 Altersgerechtes Wohnen bei der kommunalen Wohnungsgesellschaft dewego . 21

4. Fazit und Ausblick ............................................................................................................ 26

Literaturverzeichnis ........................................................................................................................ 31

Selbstständigkeitserklärung ............................................................................................................ 35

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Abkürzungsverzeichnis AAL Ambient Assisted Living

BBSR Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

BMVBS Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung

BMFSFJ Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

DIN Kennzeichen einer Norm des DIN Deutsches Institut

für Normung

GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.

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Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Bevölkerungszahl von 1950 bis 2060 ..................................................................... 3Abbildung 2: Bevölkerung nach Altersgruppen in % .................................................................. 5Abbildung 3: Verteilung der Haushaltstypen 2015 und 2030 .................................................... 8Abbildung 4: Barrieren beim Zugang zur Haustür .................................................................... 16Abbildung 5: Anpassungsbedarf der Wohnung nach steigendem Alter ................................ 18Abbildung 6: Übersicht der räumlichen Verteilung des Wohnungsbestands ........................ 22Abbildung 7: Beispiel eines umgebauten Badezimmers ............................................................ 23Abbildung 8: Installiertes Chipsystem an der Hauseingangstür ............................................... 24Abbildung 9: Das SOPHIA-Sicherheitsarmband ...................................................................... 25

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Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Hauptanforderungen an barrierefreie Wohnungen nach der DIN 18040-2 ........ 15

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1. Einleitung Diese Ausarbeitung beschäftigt sich mit der Leitfrage, welche Auswirkungen der demogra-phische Wandel auf die Wohnungswirtschaft hat - insbesondere die Alterung der Gesell-schaft - und welche Herausforderungen und Chancen sich hieraus für die Wohnungsunter-nehmen ergeben. Der demographische Wandel in Deutschland zeichnet sich in erster Linie durch eine ab-nehmende Bevölkerungszahl sowie eine Alterung der Gesellschaft aus. Die Bevölkerungs-zahl nimmt trotz eines fast durchgehend positiven Wanderungssaldos bereits seit dem Jahr 2003 nahezu kontinuierlich ab, da die Zahl der Sterbefälle die der Geburten seit Jahrzehn-ten übersteigt.1 Verschiedene Prognosen und Studien zu dem demographischen Wandel gehen davon aus, dass die Bevölkerung Deutschlands zukünftig weiter abnehmen wird, dass die Einwohner immer älter werden und dass auch die Geburtenrate weiter zurückge-hen wird. Der demographische Wandel hat Einfluss auf viele Politikfelder und so auch auf den Bereich Bauen und Wohnen.2 Die Veränderungen stellen die Wohnungswirtschaft vor neue Herausforderungen, da die Alterung und Schrumpfung der Gesellschaft die bedarfs-orientierte Ausweitung des Angebots an barrierefreien bzw. möglichst barrierearmen Woh-nungen erfordert. Die Wohnungsunternehmen müssen sich aufgrund des demographi-schen Wandels zunehmend der Bedeutung der älteren Menschen bewusst werden und das Wohnungsangebot so ausrichten, dass ältere Menschen als Mieter erhalten bleiben und zeitgleich neue Mieter dazu gewonnen werden können. Für viele Menschen ist es ein Aus-druck von Selbstbestimmung und Unabhängigkeit, im fortgeschrittenen Lebensalter in der eigenen Wohnung verbleiben zu können. Im Alter hängt das allgemeine Wohlergehen so-wie die allgemeine Lebensqualität und -zufriedenheit größtenteils von der Zufriedenheit der Wohnsituation ab. Die meisten Menschen möchten in ihrer gewohnten Umgebung älter werden, auch dann, wenn die Hilfs- und Pflegebedürftigkeit zunimmt oder eine Krankheit eintritt. Die Wohnungsunternehmen können zum Beispiel durch die bauliche Umgestaltung der Wohnungen oder durch das Anbieten von zusätzlichen Wohn- und Ser-viceleistungen einer Fluktuation der älteren Mieter entgegenwirken, da ein Umzug in eine andere Wohnform (beispielsweise in ein Pflegeheim) dann ggf. nicht erforderlich wird.3 Es gibt jedoch große Unterschiede zwischen den Bedürfnissen und Lebensstilen der älteren Menschen, die sich auch entsprechend in den Wohnformen widerspiegeln. In dieser Arbeit werden jedoch nicht die alternativen Wohnformen betrachtet, sondern das selbstständige Wohnen fokussiert.

Zunächst wird in dieser Ausarbeitung ein Überblick über die demographische Entwicklung in Deutschland gegeben. Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen hierbei die Entwicklung der Bevölkerungsgröße sowie die Veränderung der Altersstruktur. Auf dieser Grundlage wird in Kapitel 2.3 aufgezeigt, welche Auswirkungen sich hieraus für die Wohnungswirt-

1 Vgl. Bundesministerium des Innern (2011): Demografiebericht, Seite 11. 2 Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2014): Länger zuhause leben: Ein Weg-weiser für das Wohnen im Alter, Berlin, Seite 17. 3 Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2014): Länger zuhause leben: Ein Weg-weiser für das Wohnen im Alter, Berlin, Seite 8.

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schaft ergeben. In dem dritten Kapitel wird dargestellt, welche Möglichkeiten die Woh-nungsunternehmen haben, ihren Bestand altersgerecht anzupassen, damit die älteren Be-wohner möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben in ihrer vertrauten Umgebung führen können und dadurch als Mieter erhalten bleiben. Hierbei wird auf die Möglichkeit der al-tersgerechten Umgestaltung des Wohnungsbestands sowie auf den Einsatz altersgerechter Assistenzsysteme näher eingegangen. Um diese Erkenntnisse zu veranschaulichen, werden abschließend in dem Kapitel 3.3 anhand eines Praxisbeispiels die Handlungskonzepte zu einer altersgerechten Gestaltung des Wohnungsbestandes bei dem kommunalen Woh-nungsunternehmen dewego aufgezeigt.

2. Die demographische Entwicklung in Deutschland „Der demografische Wandel zeigt sich in Veränderungen der Bevölkerungsentwicklung, der Alters- und Geschlechterstruktur, der ethnischen Zusammensetzung und der regiona-len Verteilung der Bevölkerung sowie der Lebensformen. Er wird im Wesentlichen durch die Entwicklung der Anzahl der Geburten, der Sterbefälle und der Wanderungsbilanz be-stimmt.“4

2.1 Die Entwicklung der Bevölkerungsgröße

Die Bevölkerungsprognose zählt zu den zuverlässigsten Prognosen, da viele Einflussfakto-ren bereits in den Generationen vorab bekannt sind.5 Unter anderem bietet die heutige Geburtenentwicklung eine gute Grundlage um die Größe der Elterngeneration der Jahre 2030 bis 2040 zu prognostizieren.6

Die nachfolgende Abbildung veranschaulicht die Bevölkerungsentwicklung im Zeitraum der Jahre 1950 bis 2060.

4 Zitat: Bundesministerium des Innern (2011): Demografiebericht, Seite 11. 5 Vgl. Demary, M.: Voigtländer, M. (2009): Immobilien 2025. 6 Vgl. Bräuninger, M. u.a. (2006): Immobilien: Strategie 2030, Seite 37.

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Abbildung 1: Bevölkerungszahl von 1950 bis 20607

Die Bevölkerungszahl stieg in Deutschland ab dem Betrachtungsjahr 1950 über Jahrzehnte hinweg an. Ausschlaggebend hierfür war ein hoher Geburtenüberschuss. Seit den 1960er Jahren ist die Geburtenrate in Deutschland jedoch nun bereits rückläufig. Dies führte ab Beginn der 1970er Jahre zu einem ansteigenden Sterbefallüberschuss. Die zunehmende negative natürliche Bevölkerungsbilanz – also der Saldo aus der Geburten- und der Sterbe-anzahl - war eine der Hauptauslöser für den Rückgang des Bevölkerungswachstums.8

Deutschland hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Einwanderungsland entwi-ckelt. Die deutlichen Zuwanderungsüberschüsse haben bis zum Jahr 2003 noch zu einer steigenden Bevölkerungsentwicklung geführt. Ab dem Jahr 2003 konnten die Wanderungs-salden das Geburtendefizit jedoch nicht mehr ausgleichen, so dass die Bevölkerung ab die-sem Jahr in Deutschland sank. Zwischen den Jahren 2003 und 2010 hat die Bevölkerung in Deutschland dann kontinuierlich abgenommen. Diese Entwicklung wurde ab dem Jahr 2011 aufgrund einer hohen Nettozuwanderung unterbrochen, so dass die Bevölkerung in 2011 erstmalig wieder leicht anstieg.9 Das Ergebnis des Zensus 2011 hat ergeben, dass die Bevölkerungsgröße am 09.05.2011 bei 80.219.695 Einwohnern lag und damit sogar unter der vorausberechneten Bevölkerungsgröße lag.10 Es wird erwartet, dass sich das hohe Geburtendefizit zukünftig noch stärker auswirken wird als bisher. Jede Frau in Deutschland bekommt zurzeit statistisch gesehen 1,4 Kinder.

7 Quelle: Statistisches Bundesamt (2015): Bevölkerung Deutschlands bis 2060 – 13. koordinierte Bevölke-rungsvorausberechnung, Seite 15. 8 Vgl. Grünheid, E., Fiedler, C.(2013): Bevölkerungsentwicklung 2013: Daten Fakten, Trends zum demografi-schen Wandel, Seite 6. 9 Vgl. Grünheid, E., Fiedler, C.(2013): Bevölkerungsentwicklung 2013: Daten Fakten, Trends zum demografi-schen Wandel, Seite 8. 10 Vgl. Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2013): Zensus 2011, Stichtag 09.02.2011.

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Es wird angenommen, dass dieser Wert zukünftig annähernd konstant bleiben wird. Lang-fristig wird erwartet, dass jede Elterngeneration dadurch nur zu etwa zwei Dritteln durch die Kindergeneration ersetzt wird.11 Parallel wird die Anzahl der Sterbefälle aufgrund des Altersaufbaus weiterhin zunehmen. Die Nettozuwanderung, also der Saldo aus Zu- und Fortzügen in Deutschland, wird dieser Entwicklung nicht entgegenwirken können, so dass es langfristig zu einem Bevölkerungsrückgang kommen wird.12 Entgegen der natürlichen Bevölkerungsbilanz unterliegen die Wanderungssalden deutlich stärkeren Schwankungen. „Hier spielen historische Bedingungen wie gezielte Arbeitskräfteanwerbung, Flüchtlings-ströme durch Kriege, aber auch Gesetzesänderungen wie das Wanderungsgesetz oder die Regelungen für (Spät-) Aussiedler eine entscheidende Rolle. Hinzu kommen Familiennach-züge der in Deutschland lebenden Ausländer oder in den letzten Jahren verstärkte Abwan-derung von Deutschen.“13 Da sich das Ausmaß und die Auswirkungen der aktuellen Flüchtlingszahlen zurzeit noch nicht abschätzen lassen, können noch keine Prognosen abgegeben werden, welchen Einfluss die Flüchtlingsströme zukünftig auf die Bevölke-rungsentwicklung haben werden. Das Statistische Bundesamt erwartet, dass die Bevölke-rungszahlen – je nach Ausmaß der Nettozuwanderung - noch fünf bis sieben Jahre anstei-gen werden, bevor diese wieder abnehmen. Es wird prognostiziert, dass die Bevölkerungs-zahl von ca. 80 Millionen auf etwa 65 bis 70 Millionen Einwohner im Jahr 2060 sinken wird. Dies würde einen Rückgang von etwa 10 bis 15 Millionen Einwohnern bedeuten.14 Die Ergebnisse des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zur Be-völkerungsvorausberechnung zeigen ebenfalls, dass die Zahl der Bevölkerung in den nächs-ten Jahrzehnten sinken wird. Die Berechnungen ergeben, dass sich die Bevölkerungszahl voraussichtlich von rund 81,5 Millionen im Jahr 2010 auf 77,9 Millionen im Jahr 2025 so-wie auf 77,4 Millionen im Jahr 2050 reduziert.15 Unsicherheiten in der Prognose der Bevöl-kerung entstehen durch „die Entwicklung der Geburtenrate, die Entwicklung der durch-schnittlichen Lebenserwartung und die Entwicklung der Nettozuwanderung.“16 Zudem wird die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland regional sehr unterschiedlich verlaufen.17 Obwohl die Einwohnerzahl insgesamt in Deutschland stetig zurückgehen wird, geht das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) davon aus, dass die Nachfrage nach Wohnungen – und insbesondere nach altersgerechten Wohnungen - weiter steigen wird, da die Nachfrage nicht durch die Einwohnerzahl, sondern durch die Anzahl

11Vgl. Grünheid, E., Fiedler, C.(2013): Bevölkerungsentwicklung 2013: Daten Fakten, Trends zum demografi-schen Wandel, Seite 17. 12 Vgl. Statistisches Bundesamt (2015): Bevölkerung Deutschlands bis 2060 – 13. koordinierte Bevölkerungs-vorausberechnung, Seite 15-16. 13 Zitat: Grünheid, E., Fiedler, C.(2013): Bevölkerungsentwicklung 2013: Daten Fakten, Trends zum demo-grafischen Wandel, Seite 8. 14 Vgl. Statistisches Bundesamt (2015): Bevölkerung Deutschlands bis 2060 – 13. koordinierte Bevölkerungs-vorausberechnung, Seite 5ff. 15 Vgl. Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2009): Raumordnungsprognose 2025/2050: Bevölkerung, private Haushalte, Erwerbspersonen, Wohnungsmarkt. 16 Zitat: Westerheide, P.; Dick, C. D. (2010): Determinanten für die langfristige Wertentwicklung von Wohnimmobilien, ZEW- Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, Seite 37 . 17 Vgl. Westerheide, P.; Dick, C. D. (2010): Determinanten für die langfristige Wertentwicklung von Wohnimmobilien, ZEW-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, Seite 37.

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der Haushalte beeinflusst wird. Die Haushaltsanzahl wird aufgrund des Trends zur Haus-haltsverkleinerung weiter ansteigen.18 Hierauf wird in Kapitel 2.3 näher eingegangen.

2.2 Die Alterung der Bevölkerung

Die Bevölkerungsvorausberechnungen dienen unmittelbar der Ermittlung der zukünftigen Altersstruktur der Bevölkerung. Der Rückgang der Bevölkerungszahlen, die sinkenden Geburtenzahlen und die weiterhin steigende Lebenserwartung haben einen großen Einfluss auf die Altersstruktur in Deutschland.19 In der 13. koordinierten Bevölkerungsvorausbe-rechnung rechnet das Statistische Bundesamt mit einem weiteren Anstieg der Lebenserwar-tung in Deutschland. Demnach wird die Lebenserwartung im Jahr 2060 bei 86,7 Jahren für Männer und bei 90,4 Jahren für Frauen liegen. Dies bedeutet einen Zuwachs von 9 Jahren bei den Männer bzw. 7,6 Jahren bei den Frauen im Vergleich zum Zeitraum 2010/2012. Der Anstieg der Lebenserwartung der mittleren Jahrgänge wird zu einer starken Verschie-bung der Altersstruktur führen. Das wird zur Folge haben, dass insbesondere die Zahl der 80-Jährigen und älteren bis 2060 relativ sowie absolut deutlich zunehmen wird.20 Eine Abgrenzung der Menschen in Altersgruppen ist zwar schwierig, da die Abgrenzung über das Alter die einzelnen Altersgruppen als homogenes Ganzes darstellt, obwohl sich beispielsweise die über 65-Jährigen in sozialer, gesundheitlicher sowie geistiger Hinsicht deutlich unterscheiden, dennoch wird in dieser Ausarbeitung eine Unterteilung in unter 20-Jährige, in 20- bis 64-Jährige, in 65- bis 79-Jährige sowie über 80-Jährige, da dies eine häufig verwendete Unterteilung in der verwendeten Literatur ist.

Abbildung 2: Bevölkerung nach Altersgruppen in %21

18 Vgl. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (2011): Wohnen im Alter: Marktprozesse und wohnungspolitischer Handlungsbedarf, Seite 21. 19 Vgl. Angermann (2013): Immobiliennachfrage im demografischen Wandel, Seite 11. 20 Vgl. Statistisches Bundesamt (2015): Bevölkerung Deutschlands bis 2060 – 13. koordinierte Bevölkerungs-vorausberechnung, Seite 19. 21 Quelle: Statistisches Bundesamt (2015): Bevölkerung Deutschlands bis 2060 – 13. koordinierte Bevölke-rungsvorausberechnung, Seite 19.

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Die Abbildung 2 veranschaulicht die erwartete Entwicklung der Altersstruktur bis zum Jahr 2060 und die deutliche Zunahme des Anteils der über 65-Jährigen. Es wird erwartet, dass diese im Jahr 2060 etwa ein Drittel der Bevölkerung ausmachen werden. In den Jahren zwischen 2009 und 2011 war der Anteil der über 65-Jährigen noch bei etwa einem Fünftel der Gesamtbevölkerung Deutschlands.22 Wenn man diese Entwicklung in Zahlen ausdrückt, bedeutet das, dass die Altersgruppe der über 65-Jährigen von 16,2 Millionen (2013) auf etwa 22,2 Millionen bis zum Jahr 2030 an-steigen wird. Für die Altersgruppe der über 80-Jährigen wird mit 8% bis zum Jahr 2060 die größte Zunahme erwartet. Das Statistische Bundesamt prognostiziert, dass die Zahl der über 80-Jährigen von ca. 4 Millionen (2013) auf 6,3 Millionen bis zum Jahr 2030 und auf etwa 8,8 Millionen bis zum Jahr 2060 zunehmen wird. Bis zum Jahr 2060 werden dann etwa 13% der Bevölkerung 80 Jahre oder älter sein, womit dann etwa jeder achte Einwoh-ner Deutschlands 80 Jahre und älter sein wird. Wie die Abbildung zeigt, bestand die Bevöl-kerung im Jahr 2013 noch zu 18% aus Kindern und jungen Menschen unter 20 Jahren. Die 20- bis unter 65-Jährigen machten etwa einen Anteil von 61% an der Gesamtbevölkerung Deutschlands aus, die 65-Jährigen und Älteren einen Anteil von 21%. Das Statistische Bundesamt erwartet, dass der Anteil der 20- bis 65-Jährigen bis 2060 auf etwa 51 % sinken wird und dass dann bereits jeder Dritte mindestens 65 Jahre alt sein wird. Bei der jüngeren Bevölkerung erwartet das Statistische Bundesamt dagegen einen deutlichen Rückgang. Im Jahr 2013 betrug die Zahl der 20- bis unter 65-Jährigen noch etwa 50 Millionen. Hier wird bis zum Jahr 2030 mit einem Rückgang von etwa 6% (ca. 5,73 Millionen Einwohner) ge-rechnet.23 Bei diesen demographischen Veränderungen wird auch von einem dreifachen Altern der Bevölkerung gesprochen. Zum einen wächst die absolute Zahl der Älteren, gleichzeitig nimmt ebenso der relative Anteil der älteren Einwohner an der Gesamtbevölkerung zu und darüber hinaus steigt auch die Zahl der Hochaltrigen kontinuierlich an.24 Ein weiterer ent-scheidender Einflussfaktor der demographischen Alterungen sind auch die Wanderungs-zahlen. Abwanderungsverluste führen in der Regel zu einer Beschleunigung des Alterungs-prozesses, wohingegen Zuwanderungsgewinne den Prozess zumeist verlangsamen, aber nicht aufhalten können. Hierbei ist jedoch die Alters- sowie Geschlechterzusammenset-zung der Wanderungsströme ausschlaggebend.25 „Unter realistischen Annahmen der zu-künftigen Trends der Einflussgrößen, Fertilität, Sterblichkeit, Migration wird der Alte-rungsprozess der Bevölkerungen weiter fortschreiten und mittelfristig nicht umkehrbar sein.“26

Der Anteil der Bevölkerung im Erwerbsalter wird von dem Bevölkerungsrückgang und der Alterung zukünftig besonders stark betroffen sein. Zu dem Anteil der Erwerbstätigen wird

22 Vgl. Angermann (2013): Immobiliennachfrage im demografischen Wandel, Seite 11. 23 Vgl. Statistisches Bundesamt (2015): Bevölkerung Deutschlands bis 2060 – 13. koordinierte Bevölkerungs-vorausberechnung, Seite 8. 24 Vgl. Georgieff, P. (2008): Ambient Assisted Living, Marktpotenziale IT-unterstützter Pflege für ein selbst-bestimmtes Altern, Seite 9. 25 Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2007): Chancen Erkennen und Nutzen: Alternde Gesellschaften im Internationalen Vergleich, Seite 17-18. 26 Zitat: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2007): Chancen Erkennen und Nut-zen: Alternde Gesellschaften im Internationalen Vergleich, Seite 17.

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das Alter zwischen 20 bis 64 Jahren gezählt. Das zahlenmäßige Verhältnis von den Perso-nen über 65 Jahre zu den Personen im Erwerbsalter lässt sich mit dem sogenannten Alten-quotient darstellen. Während im Jahr 2013 auf 100 Personen im Erwerbsalter 34 Personen entfielen, die 65 Jahre und älter waren, werden es bis 2060 – je nach Ausmaß der Zuwande-rung – zwischen 61 und 65 Personen sein. Es kommt somit fast zu einer Verdoppelung des Altenquotienten.27

In vielen Fällen ist die längere Lebenszeit mit einem Zuwachs der Lebensqualität sowie einem Anstieg der Lebensjahre, die der Mensch in Gesundheit verbringt, verbunden, so dass die meisten Menschen dieses hohe Alter bei immer besserer geistiger sowie körperli-cher Leistungsfähigkeit erreichen werden. Dennoch nehmen mit zunehmendem Alter die körperlichen und geistigen Einschränkungen sowie das Risiko gesundheitlicher Beeinträch-tigungen zu. Die Wahrscheinlichkeit der Pflegebedürftigkeit steigt mit zunehmendem Alter an, wodurch wiederum der Bedarf an Unterstützung und Pflege kontinuierlich zunehmen wird. Im Gegensatz zu der demographischen Entwicklung lässt sich der Pflegebedarf nur schwer vorausberechnen.28 Nach der Pflegestatistik von 2013 sind 11,5% der über 65-Jährigen pflegebedürftig. Bei den Hochaltrigen ist der Anteil der Pflegebedürftigen etwa drei Mal so hoch wie bei den über 65-Jährigen. Von den zum Jahresende 2013 ermittelten 2,63 Millionen Pflegbedürftigen werden etwa 70% (1,86 Millionen) zuhause versorgt und davon wiederum etwa 1,2 Millionen durch Angehörige. Nur etwa 30% der Pflegebedürfti-gen leben in Einrichtungen mit einer stationären Pflege. Nach den Vorausberechnungen des Statistischen Bundesamtes werden bis zum Jahr 2030 etwa 3,0 bis 3,4 Millionen pflege-bedürftige Menschen in Deutschland leben.29

2.3 Die Auswirkungen des demographischen Wandels auf die Woh-nungswirtschaft

In Deutschland herrscht der Trend zur Verkleinerung der Haushalte. Diese Entwicklung ist auf die niedrigen Geburtenzahlen, den ansteigenden Anteil von Alleinlebenden sowie auf den Aufschub der Familienbildung in höhere Altersbereiche zurückzuführen.30 Des Weite-ren steigt die Lebenserwartung der Menschen. Obwohl mit einem Bevölkerungsrückgang gerechnet wird, führen diese Entwicklungen zu einem Anstieg der Haushaltszahlen bei gleichzeitiger Reduzierung der durchschnittlichen Haushaltgröße in Personen. Die Zunah-me der Haushaltzahlen wird insbesondere bei der Anzahl der Ein- und Zwei-Personen-Haushalte erwartet.31 Die nachfolgende Abbildung 3 veranschaulicht die erwartete Vertei-lung der Haushaltstypen bis zum Jahr 2030 und verdeutlicht die wesentliche Verschiebung der Größen- und Altersstruktur der Haushalte.

27 Vgl. Statistisches Bundesamt (2015): Bevölkerung Deutschlands bis 2060 – 13. koordinierte Bevölkerungs-vorausberechnung, Seite 7. 28 Vgl. Grünheid, E., Fiedler, C.(2013): Bevölkerungsentwicklung 2013: Daten Fakten, Trends zum demogra-fischen Wandel, Seite 19. 29 Vgl. Statistisches Bundesamt (2015): Pflegestatistik 2013, Seite 7ff. 30 Vgl. Grünheid, E., Fiedler, C.(2013): Bevölkerungsentwicklung 2013: Daten Fakten, Trends zum demogra-fischen Wandel, Seite 62. 31 Vgl. Krings-Heckemeier, M.; Braun, R. u.a. (2006): Die Generationen über 50: Wohnsituation, Potenziale und Perspektiven, Seite 8.

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Abbildung 3: Verteilung der Haushaltstypen 2015 und 203032

Der Abbildung 3 kann man entnehmen, dass die Anzahl der größeren Haushalte, die sich aus mindestens drei Haushaltsmitgliedern zusammensetzen, bis zum Jahr 2030 abnehmen wird – das betrifft insbesondere den Anteil der größeren Haushalte mit Kindern. Im Ge-gensatz dazu nimmt der Anteil der Haushalte ab 60 Jahren um etwa 8% wesentlich zu. Der Zuwachs der älteren Haushalte findet hauptsächlich im Bereich der Ein- und Zweiperso-nenhaushalte statt. Die Anzahl der Ein- und Zweipersonenhaushalte bis 45 Jahre bleibt hingegen im Wesentlichen stabil.33 Da der Zuwachs der Haushaltszahlen maßgeblich bei den älteren Haushalten stattfinden wird, stellen diese zukünftig eine besonders relevante Gruppe für den Wohnungsmarkt dar.34

Trotz des medizinischen Fortschritts, steigen mit zunehmendem Alter die Einschränkun-gen in der Motorik und der Bedarf an Unterstützung wächst. Da erwartet wird, dass die Zahl der 80-Jährigen und älteren im Jahr 2060 bereits etwa 9 Millionen Menschen erreichen wird, wird auch der Anteil der in der Mobilität eingeschränkten Menschen steigen. Das BMVBS hat in den Jahren 2008 bis 2010 in Zusammenarbeit mit dem BBSR bei einem Forschungsvorhaben eine mündliche Befragung von 1.000 Seniorenhaushalten durchge-führt. Dabei wurde ermittelt, dass 93% der über 65-Jährigen Menschen in Privathaushalten leben und auch etwa zwei Drittel der über 90-Jährigen keine Sonderwohnform für ältere Menschen nutzen, obwohl das Wohnen im Alter häufig mit Sonderwohnformen in Ver-bindung gebracht wird. Das gemeinschaftliche Wohnen oder die ambulant betreuten Pfle-

32 Quelle: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2015): Wohnungsmarktprognose 2030, Seite 8. 33 Vgl. Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2015): Wohnungsmarktprognose 2030, Seite 8. 34 Vgl. Krings-Heckemeier, M.; Braun, R. u.a. (2006): Die Generationen über 50: Wohnsituation, Potenziale und Perspektiven, Seite 8.

10,4 9,5

14,2 14,7

9,8 8,8

18,815,1

10,6

7,8

36,244,1

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

2015 2030

AnteilHaushalte

Jahr

ÄltereHaushalteab60Jahre

GrößereHaushalte(mind.3Haushaltsmitglieder)45bisunter60Jahre

Ein‐undZweipersonenhaushalte45bisunter60Jahre

GrößereHaushalte(mind.3Haushaltsmitglieder)bisunter45Jahre

Ein‐undZweipersonenhaushalte30bisunter45Jahre

Ein‐undZweipersonenhaushaltebis30Jahre

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gewohngruppen, die zu den neueren alternativen Wohnformen zählen, werden nur von etwa 0,1% der älteren Menschen genutzt. Es leben sogar ca. 65% der über 90-Jährigen zu Hause anstatt in einem Pflegeheim. Diese Ergebnisse unterstützen die Annahme, dass die meisten älteren Menschen bevorzugen, möglichst lange selbstständig in ihrer Wohnung und ihrem vertrauten Wohnumfeld zu leben. Das selbstständige Wohnen wird auch dann vorgezogen, wenn bereits gesundheitliche Beeinträchtigungen vorliegen.35 Aufgrund der zunehmenden Kinder- und Enkellosigkeit sowie der Auflösung traditioneller Familien-strukturen wird der Anteil alleinstehender älterer Menschen ohne Kinder deutlich anstei-gen.36 In Verbindung mit der steigenden Lebenserwartung und der heutigen Individualisie-rung der Lebensformen wird dies erhebliche Auswirkungen auf die Versorgung hilfs- und pflegebedürftiger Menschen haben.37 Zurzeit werden noch viele der hilfs- und pflegebe-dürftigen Menschen durch ihre Familienangehörigen oder durch ihre Nachbarschaft unter-stützt. Aufgrund einer zunehmenden Umzugsbereitschaft der arbeitenden Generation wohnen die Angehörigen allerdings häufig nicht mehr in unmittelbarer Nähe zueinander, so dass mit einem Rückgang der familiären Versorgung gerechnet wird. Hierdurch wird es zu einem deutlichen Anstieg des Pflege- und Versorgungsbedarfs kommen, der nicht durch die institutionellen Anbieter gedeckt werden kann. Dies erfordert eine Veränderung der Rahmenbedingungen. Neben dem medizinischen Bereich besteht daher auch ein großer Handlungsbedarf im Bereich des Wohnens.38

Darüber hinaus muss sich die Wohnungswirtschaft auf eine Veränderung in der Einkom-menssituation der älteren Menschen einstellen. Der GdW, der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, prognostiziert in seinem Branchenbericht, dass die zukünftige Rentnergeneration durch höhere Armutsrisiken gekennzeichnet sein wird. „Strukturveränderungen in der Erwerbstätigkeit, so z.B. gebrochene Berufsbiographien, Teilzeitjobs und ein hoher Anteil Langzeitarbeitsloser, insbesondere in Ostdeutschland, werden zukünftig für viele Seniorenhaushalte zu einer schwierigen Einkommenssituation führen.“39 Zusätzlich wird die Anzahl der Migranten im Rentenalter steigen, die größere Armutsrisiken aufweisen werden als der Durchschnitt. Für die Senioren mit einem sehr geringen Einkommen ist es daher vermehrt erforderlich, Versorgungskonzepte zu entwi-ckeln. Hierbei sollten die Wohnungsanbieter langfristige und marktorientierte Strategien für ihre Bestands- und Bewohnerstruktur entwickeln, um auch einkommensschwache Senioren mit Wohnraum zu versorgen. Möglich wäre der Verzicht auf Modernisierungsmaßnahmen, die Mietsteigerungen mit sich führen oder der Neubau preiswerter und kleiner Wohnun-gen. Auch wenn der Großteil der älteren Menschen in ihrer angestammten Wohnung alt werden möchte, können sich etwa ein Drittel der älteren Haushalte auch noch einen Um-zug in eine Wohnung vorstellen, bei der sich die Wohnsituation deutlich zu der bisherigen

35 Vgl. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (2011): Wohnen im Alter, Seite 9ff. 36 Vgl. Grünheid, E., Fiedler, C.(2013): Bevölkerungsentwicklung 2013: Daten Fakten, Trends zum demogra-fischen Wandel, Seite 19. 37 Vgl. Kremer-Preiß, U.; Stolarz, H. (2003): Neue Wohnkonzepte für das Alter und praktische Erfahrungen bei der Umsetzung, Seite 7. 38 Vgl. Grünheid, E., Fiedler, C.(2013): Bevölkerungsentwicklung 2013: Daten Fakten, Trends zum demogra-fischen Wandel, Seite 19. 39 Zitat: Analyse & Konzepte GmbH, InWIs GmbH im Auftrag des GdW Bundesverband deutscher Woh-nungs- und Immobilienunternehmen e.V. (2013): GdW Branchenbericht 6: Wohntrends 2030, Seite 9.

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verbessert. „Neue Wohnformen, wie z.B. das Mehrgenerationenwohnen oder Senioren-Wohngemeinschaften, werden dabei aber auf absehbare Zeit nicht zum Trend werden, sondern weiter eher ein Nischendasein führen.“40

Die Wohnungswirtschaft hat sich bereits Mitte der 1980er Jahre mit den Auswirkungen des demographischen Wandels auseinandergesetzt. Aufgrund der Wiedervereinigung standen jedoch zunächst andere Themen im Fokus, so dass erst in den letzten Jahren das Thema des demographischen Wandels wieder aufgegriffen wurde. Im Fokus des Wohnungsbaus war viele Jahre das familiengerechte Wohnen, so dass der derzeitige Gebäudebestand in Deutschland auf komplett anderen Grundlagen konzipiert wurde. Wie jedoch die Progno-sen zu den Haushaltszahlen zeigen, ist die größte Nachfragegruppe die der älteren Ein- und Zweipersonenhaushalte, die in den nächsten Jahren noch weiter wachsen wird. Dadurch dass zusätzlich die Zielgruppe der älteren Menschen die einzige ist, die quantitativ wächst, wird der Bedarf an niedrig- und mittelpreisigen Wohnungen durchschnittlich deutlich hö-her sein als an hochpreisigen. Dadurch kommt es zu einer Nachfrageverschiebung der ein-zelnen Wohnungssegmente.41 Die Nachfrage nach altersgerechten Wohnungen wird durch die zuvor genannten Entwicklungen deutlich wachsen. Jedoch weisen etwa 83% der Haus-halte, deren Bewohner 65 Jahre oder älter sind, erhebliche Barrieren auf und nur etwa 5% dieser Haushalte können als barrierefrei eingestuft werden. Die Nachfrage nach barriere-freiem Wohnraum wird daher das Angebot zukünftig deutlich übersteigen.42 Die zukünftig steigende Nachfrage nach altersgerechten Wohnungen bietet eine Chance für die Immobi-lienwirtschaft, von dem demographischen Wandel zu profitieren. Es ist zunehmend wich-tig, Umbauten und Anpassungsmaßnahmen im Bestand vorzunehmen sowie zusätzliche Serviceleistungen anzubieten, da dem Anstieg der hochaltrigen Bevölkerungsgruppen we-der wirtschaftlich noch konzeptionell mit der Errichtung von Pflegeheimen entgegenge-wirkt werden kann. Der Wohnungsbestand muss daher gezielt an die Bedürfnisse der älte-ren Menschen angepasst werden, damit das Angebot an altersgerechten Wohnungen erwei-tert wird. Dabei muss der Wohnungsbestand so gestalten werden, dass ältere Menschen auch bei zunehmenden Bewegungsschwierigkeiten und bei Hilfebedarf in ihrer eigenen Wohnung verbleiben können. Besonders im Alter beeinflusst die Wohnqualität entschei-dend die Lebensqualität.43 Durch eine altersgerechte Gestaltung der Wohnung werden für die älteren Menschen die Voraussetzungen geschaffen, möglichst lange ein selbstbestimm-tes und qualitätsvolles Leben zu führen sowie die Selbstständigkeit zu erhalten. Bei diesen Maßnahmen muss jedoch auch bedacht werden, dass das Wohnungsangebot auch für jun-ge Leute ansprechend bleibt, damit auch ein Mieter-Mix ermöglicht werden kann.44

40 Zitat: Analyse & Konzepte GmbH, InWIs GmbH im Auftrag des GdW Bundesverband deutscher Woh-nungs- und Immobilienunternehmen e.V. (2013): GdW Branchenbericht 6: Wohntrends 2030, Seite 10. 41 Vgl. Bertelsmann Stiftung (2005): Perspektiven für das Wohnen im Alter: Handlungsempfehlungen des Beirates „Leben und Wohnen im Alter“ der Bertelsmann Stiftung, Seite 16. 42 Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2014): Länger zuhause leben: Ein Wegweiser für das Wohnen im Alter, Berlin, Seite 17-18. 43 Vgl. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (2011): Wohnen im Alter, Seite 10f. 44 Vgl. Krings-Heckemeier, M. (2015): Neue Herausforderungen durch den demographischen Wandel.

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3. Mögliche Maßnahmen der Wohnungswirtschaft zur Bewältigung des demographischen Wandels

„Die Versorgung älterer Mitbürger mit attraktivem und preiswertem Wohn- und Lebens-raum ist für die Wohnungsunternehmen eine gesellschaftlich sehr verantwortungsvolle Aufgabe. (…) Geeignete Wohnungen müssen baulich angepasst und mit Pflegeservice und weiteren Dienstleistungen verbunden werden. Hierzu werden Kooperationen mit anderen Akteuren als Gesamtprodukt unternehmerisch entwickelt. In dieser Komplexität liegt die Schwierigkeit, aber auch die große Chance, ein attraktives und wachsendes Marktsegment in hoher gesellschaftlicher Verantwortung als win-win-Situation zu entwickeln: Zum Nut-zen der Menschen, zur Entlastung der Sozialsysteme und als unternehmerisches Erfolgs-modell der Wohnungswirtschaft."45

Durch das Anbieten zusätzlicher Wohn- und Serviceangebote für ältere Menschen oder die Umgestaltung des Wohnraums kann die Mieterzufriedenheit gesteigert werden und dadurch wiederum einer Fluktuation und einem Leerstand entgegengewirkt werden. Die Vermeidung von Leerstand ist der Hauptgrund der Wohnungsunternehmen für ein Han-deln in Bezug auf die Auswirkungen des demographischen Wandels. Häufig wird jedoch erst reagiert, wenn ein Leerstand bereits eingetreten ist.46 In diesem Zusammenhang müs-sen sich die Wohnungsunternehmen zunehmend der Bedeutung der älteren Menschen als zuverlässige und sozial stabilisierende Mieter bewusst werden. Die Senioren sind in der Regel unauffällige und ruhige Mieter und gelten als zuverlässige Mietenzahler.47 Das Wohnungsangebot sollte daher so ausgerichtet werden, dass ältere Menschen als Mie-ter erhalten und neue dazugewonnen werden können. Zu den unterstützenden Dienstleis-tungen, die ein Wohnungsunternehmen anbieten kann, zählen beispielsweise hauswirt-schaftliche Hilfen, Kleinreparaturen, Renovierungshilfen, Begleitdienste oder Hol- und Bringdienste.48 Des Weiteren können Beratungs- und Betreuungsaufgaben angeboten wer-den, die zum Beispiel bei Behördenangelegenheiten oder bei der Ermittlung des individuel-len Hilfebedarfs unterstützen können.49 Eine qualifizierte Beratung ist häufig insbesondere auch bei der individuellen Wohnungsanpassung erforderlich, um eine geeignete Lösung zu finden. Ältere Menschen sind häufig nicht in der Lage, die Notwendigkeit von räumlichen Anpassungen wahrzunehmen und die Anpassungsmaßnahmen selbst durchzuführen. Die Wohnberatung sollte sich in diesem Zusammenhang daher nicht nur auf die Beratungsleis-tung beschränken, sondern auch praktische und organisatorische Unterstützung bei der Planung sowie bei der Durchführung der Maßnahmen anbieten.50

45 Zitat: Lutz Freitag, ehemaliger Präsident des GdW Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobi-lienunternehmen e.V., Quelle: Narten, R.; Scherzer, U. (2007): Älter werden - wohnen bleiben, Vorwort. 46 Vgl. Narten, R.; Scherzer, U. (2007): Älter werden - wohnen bleiben: Strategien und Potenziale, Seite 23. 47 Poddig, B. (2006): Die „Neuen Alten“ im Wohnungsmarkt – Aktuelle Forschungsergebnisse über eine stark wachsende Zielgruppe, Seite 212. 48 Vgl. Analyse & Konzepte GmbH, InWIs GmbH im Auftrag des GdW Bundesverband deutscher Woh-nungs- und Immobilienunternehmen e.V. (2013): GdW Branchenbericht 6: Wohntrends 2030, Seite 5. 49 Vgl. Kremer-Preiß, U.; Stolarz, H. (2003): Neue Wohnkonzepte für das Alter und praktische Erfahrungen bei der Umsetzung, Seite 170-172. 50 Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2008): Wohnen im Alter: Bewährte Wege – Neue Herausforderungen, Seite 9-10.

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Bezüglich der baulichen Gestaltung müssen die Strukturen des Wohnungsbestands so an-gepasst werden, dass eine Mobilität für die älteren Menschen gewährleistet werden kann. Sobald ein Mensch mit der Mobilität überfordert ist, kommt es schnell zu einer Immobili-tät, die wiederum zum Abbau sozialer Beziehungen und zu Langeweile führen kann. Be-reits die Zuwegung zu der Wohnung oder zu dem Gebäude kann große Probleme berei-ten.51 Mögliche Ansätze wären unter anderem die Modernisierung des Bestands oder der Neubau von altersgerechtem Wohnraum, die individuelle Wohnungsanpassung sowie das Einrichten von technischen Assistenzsystemen. Darüber hinaus sind neben den Anpassun-gen im Wohnungsbestand auch Anpassungen im Wohnumfeld notwendig, um älteren Menschen einen möglichst langen Verbleib in ihrer vertrauten Umgebung zu ermöglichen. Neben der Barrierefreiheit innerhalb der Wohnung, sollte die Wohnumgebung so gestaltet sein, dass die wichtigsten Nahversorgungen und die Haltestellen des öffentlichen Nahver-kehrs zu Fuß gut erreichbar sind.52 Von einer barrierefreien Wohnung sowie Wohnumge-bung und einer guten Infrastruktur profitiert dabei aber nicht nur die ältere Bevölkerung. Eine barrierefreie Gestaltung stellt auch für gesunde Einwohner aller Altersgruppen eine Erleichterung und eine Verbesserung des Wohnkomforts dar und erleichtert somit bei-spielsweise auch Familien mit Kindern den Alltag zu bewältigen. In diesem Zusammenhang wird auch von einer generationsgerechten Gestaltung gesprochen.53

Die deutsche Bundesregierung hat mit dem KfW-Programm „Altersgerecht Umbauen“ in den Jahren 2009 bis 2011 bereits ein Konjunkturpaket von etwa 80 bis 100 Millionen Euro zur Verfügung gestellt und dabei Förderschwerpunkte wie beispielsweise den Einbau von Aufzügen, die Anpassung von Sanitärräumen und Wohnungszuschnitten sowie den Abbau von Schwellen gesetzt. In dem neuen Programm der Bundesregierung „Soziales Wohnen im Alter“ stehen vier Bereiche im Vordergrund: die Stärkung der Nachbarschaftshilfe, die Qualifizierung des Handwerks für altersgerechtes und barrierefreies Wohnen, die Förde-rung sozialer Dienstleistungen sowie die Unterstützung des selbstständigen Wohnens durch intelligente Technik.54 Dabei wurden beispielsweise mittels eines Wettbewerbs Pro-jekte gesucht, die den Alltag der älteren Menschen durch technikunterstütztes Wohnen erleichtern. Hierbei unterstützt das BMFSFJ die Projekte durch finanzielle Förderung, da-mit diese auch umgesetzt werden können. Die Projekte umfassen unter anderem zentral gesteuerte Elektronik für Strom und Heizung oder gesicherte Haushaltsgeräte, die sich bei Bedarf von allein ausschalten.55 Durch diese Förderprogramme besteht für die Wohnungs-unternehmen die Möglichkeit, bei der Umgestaltung des Wohnungsbestands finanziell un-terstützt zu werden.

51 Vgl. Eichener, V.; Grinewitschus, V.; Külpmann, F. (2013): „I-stay@home“ statt Pflegeheim: Assistenzsys-teme für das Wohnen im Alter, Seite 7-8. 52 Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2014): Länger zuhause leben: Ein Wegweiser für das Wohnen im Alter, Seite 8ff. 53 Vgl. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (2011): Wohnen im Alter: Marktprozesse und wohnungspolitischer Handlungsbedarf, Seite 24. 54 Vgl. Bundesministerium des Innern (2011): Demografiebericht, Seite 185. 55 Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2014): Länger zuhause leben: Ein Wegweiser für das Wohnen im Alter, Seite 8.

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In §3 SGB XI ist darüber hinaus sogar gesetzlich festgelegt, dass die kostengünstigere Ver-sorgung vorzuziehen ist, also eine ambulante Pflege einer stationären.56 Die Versorgung sollte nach dem Ansatz der Demografie-Strategie der Bundesregierung daher möglichst außerhalb eines Pflegeheims in der eigenen Wohnung stattfinden. Die Wohnungsunter-nehmen nehmen in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle als Kooperationspartner ein.

Im Folgenden wird darauf eingegangen, welche Möglichkeiten für die Wohnungswirtschaft bestehen, ihren Bestand an die Bedürfnisse der älter werdenden Gesellschaft anzupassen. Dabei wird nicht gesondert auf die zusätzlichen Dienstleistungen eingegangen, die durch die Wohnungsunternehmen angeboten werden können, sondern es wird nur die altersge-rechte Anpassung des Wohnungsbestands sowie der Einsatz technischer Assistenzsysteme näher betrachtet. Dabei gilt es, „vor dem Hintergrund des jeweiligen Bestandes und der baulichen Möglichkeiten, den besten Maßnahmen-Mix herauszufinden.“57 Die Verände-rungen der Wohnwünsche und die zunehmend individualisierte Gesellschaft muss durch die Wohnungswirtschaft zukünftig vermehrt analysiert werden, um auf Nachfragetrends kurzfristig reagieren zu können.58 Es ist daher wichtig, dass die Wohnungswirtschaft die Verschiedenartigkeit der Wohnpräferenzen der älteren Menschen berücksichtigt und ein differenziertes Angebot an Hilfsmitteln und Einrichtungsgegenständen anbietet.59

3.1 Die altersgerechte Anpassung des Wohnungsbestands

Je älter ein Mensch wird, desto mehr Zeit verbringt er in der Regel in seiner Wohnung. Über die Hälfte der älteren Menschen halten sich höchstens vier Stunden außerhalb der Wohnung auf. Für die Aufrechterhaltung des selbstständigen Wohnens ist es daher erfor-derlich, dass die Bewegung innerhalb sowie auch außerhalb der Wohnung nicht durch Bar-rieren eingeschränkt wird, da Barrieren die Beweglichkeit, die Selbstständigkeit und die Freiheit im Alltag erheblich erschweren. Eine altersgerechte Wohnung sollte aufgrund des-sen über ausreichende Bewegungsflächen verfügen, die auch für Gehilfen oder Rollstühle geeignet sind.60 Die Anzahl der derzeit vorhandenen altersgerechten Wohnungen reicht nicht aus, um den zukünftigen Bedarf decken zu können. Darüber hinaus kann der stei-gende Bedarf an altersgerechten Wohnungen nur zum Teil durch Neubauten gedeckt wer-den. Daher ist es vielmehr erforderlich, dass der bestehende Wohnungsbestand an die zu-künftigen Anforderungen angepasst wird und die Wohnungen der älteren Menschen so umgestaltet werden, dass möglichst keine Barrieren oder sonstigen Gefahrenquellen die Nutzung einschränken.61 Eine seniorengerechte Anpassung und Umgestaltung der eigenen Wohnung ermöglicht, dass der Alltag weitestgehend auch ohne Unterstützung bewältigt

56 Vgl. §3 Sozialgesetzbuch (SGB) - Elftes Buch (XI). 57 Zitat: Stüven, H. (2014): Wohnen im Alter: Kaum jemand möchte ausziehen, Seite 38. 58 Vgl. Analyse & Konzepte GmbH, InWIs GmbH im Auftrag des GdW Bundesverband deutscher Woh-nungs- und Immobilienunternehmen e.V. (2013): GdW Branchenbericht 6, Seite 15. 59 Vgl. Bertelsmann Stiftung (2005): Perspektiven für das Wohnen im Alter: Handlungsempfehlungen des Beirates „Leben und Wohnen im Alter“ der Bertelsmann Stiftung, Seite 13. 60 Vgl. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (2011): Wohnen im Alter: Marktprozesse und wohnungspolitischer Handlungsbedarf, Seite 32. 61 Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2014): Länger zuhause leben: Ein Wegweiser für das Wohnen im Alter, Seite 18.

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werden kann. Gleichzeitig kommt es zu einer Erhöhung des Komforts und das Risiko, sich beispielsweise durch Stürze zu verletzen, wird gemindert. Die Wohnung sollte am besten bereits frühzeitig an die Bedürfnisse des Alters angepasst werden, da die Beweglichkeit und die Kraft mit dem Alter stetig abnehmen. Bereits kleine Veränderungen können dabei zu einer höheren Lebensqualität beitragen.62

Zu den altersgerechten Wohnungen zählen somit barrierefreie bzw. möglichst barrierearme Wohnungen, die eine selbstständige Haushaltsführung ermöglichen. Die wesentlichen An-forderungen an eine barrierefreie Wohnung sind in der Normvorschrift DIN 18040-2 fest-gelegt. Die Norm umfasst im Wesentlichen Empfehlungen für die barrierefreie Gestaltung von Wohnungen. In dieser Norm sind beispielsweise neben Angaben zu den erforderlichen Bewegungsflächen auch genaue Maße für Türbreiten sowie Sitz- und Griffhöhen definiert. Sie bietet damit eine gute Planungsgrundlage für eine Modernisierung oder einen Neubau. Weitestgehend barrierefrei ist die Wohnung beispielsweise dann, wenn diese ohne Stufen und Schwellen erreichbar ist und wenn das Bad so gestaltet ist, dass eine selbstständige Körperpflege möglich ist. Des Weiteren müssen die Breite der Türen und die Bewegungs-flächen in den Räumen für die Nutzung eines Rollators oder Rollstuhls groß genug sein.63

Die nachfolgende Übersicht stellt die wichtigsten Anforderungen und Maße der Norm für barrierefreies Bauen zusammenfassend dar.

62 Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2009): Leben und Wohnen für alle Lebensalter. Bedarfsgerecht, barrierefrei, selbstbestimmt, Seiten 11-15. 63 Vgl. DIN Deutsches Institut für Normung e.V. (2015): DIN 18040-2: Barrierefreies Bauen.

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Tabelle 1: Hauptanforderungen an barrierefreie Wohnungen nach der DIN 18040-264

A

I.

II.

III.

Vermeidung von Stufen und Schwellen

Keine Türschwellen:

minimale Höhe der Balkonschwelle

Bodengleiche Dusche

Stufenloser Hauseingang und stufenloser Zugang zu mindestens einer Wohnebene sowie Nachrüstbarkeit eines Aufzuges

max. 2 cm

B

IV.

V.

VI.

VII.

VIII.

Ausreichende Bewegungsflächen

Standard-Bewegungsflächen in der Wohnung(z.B. vor Einrichtungen in Küche und Bad sowie vor dem Bett und zwischen Wänden)

Mindest-Bewegungsflächen in der Wohnung (z.B. vor Möbeln oder neben dem WC)

Standard-Bewegungsflächen außerhalb der Wohnung (z.B. vor Aufzügen und Treppen auf Balkonen und zwischen Wänden)

Ausreichende Türbreiten

- Innerhalb der Wohnung

- Außerhalb der Wohnung

(z.B. Wohnungs-/Hauseingangs-/Aufzugstüren)

Aufzugsmaße

mind. 120 cm x 120 cm

mind. 90 cm

mind. 150 cm x 150 cm

mind. 80 cm

mind. 90 cm

mind. 110 cm x 140 cm

C

IX.

X.

Höhenbegrenzung von Elementen

Bedienungselemente (z.B. Lichtschalter und Türgrif-fe)

Balkonbrüstungen

85 cm

max. 60 cm

Die in der DIN 18040-2 festgelegten Anforderungen berücksichtigen die Bedürfnisse von älteren Menschen, Menschen mit motorischen Einschränkungen oder Mobilitätshilfen und Rollstühlen, aber auch von Kindern und Menschen mit Kinderwagen und Gepäck.65

Eine Erhebung des BMVBS, bei der 1.000 Haushalte befragt wurden, deren Bewohner 65 Jahre oder älter waren, hat ergeben, dass die Wohnungen der Senioren häufig nicht über eine heute übliche Ausstattung verfügen und erhebliche Barrieren aufweisen. So verfügen beispielsweise 4,6% der Wohnungen von 60- bis 85-Jährigen über kein innenliegendes WC,

64 Quelle: DIN Deutsches Institut für Normung e.V. (2015): DIN 18040-2: Barrierefreies Bauen. 65 Vgl. DIN Deutsches Institut für Normung e.V. (2015): DIN 18040-2: Barrierefreies Bauen.

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0,7% haben kein Badezimmer und keine Dusche unmittelbar in der Wohnung und ca. 5% sind nicht mit einer Zentralheizung ausgestattet. 66

Abbildung 4: Barrieren beim Zugang zur Haustür67

Wie die oben aufgeführte Abbildung 4 verdeutlicht, müssen etwa drei Viertel aller Senio-renhaushalte beim Zugang zu ihrer Wohnung Treppenstufen überwinden. Nur 3,8% kön-nen mit technischen Hilfen die Barrieren zur Wohnungstür überwinden (bspw. mit Hilfe von Treppenlifts, Rampen oder Aufzügen). Durch die Schaffung eines ebenerdigen Zu-gangs zur Wohnung, den Umbau von Treppen oder den Einbau eines Personenaufzuges werden zusätzlich die sozialen Kontakte gefördert, da der Besuch nicht von Stufen und anderen Barrieren abgehalten wird und der Mieter selbst das Haus problemlos verlassen kann.68

Einige Umgestaltungsmaßnahmen lassen sich auch ohne größeren (finanziellen) Aufwand umsetzen, die jedoch bereits zu einer erheblichen Steigerung der Sicherheit und des Kom-forts führen können. Hierzu zählen beispielsweise das Umstellen von Möbeln, das Entfer-nen von überflüssigen Einrichtungsgegenständen aus der Wohnung, das Erhöhen der Sitz-flächen von Stühlen und Sofas sowie des Toilettensitzes, eine gute Ausleuchtung der Räu-me, das Anbringen von Haltegriffen im Badezimmer oder das Montieren von beidseitigen Handläufen im Treppenhaus.69 Innerhalb der Wohnung sollten Rutsch- und Sturzgefahren beseitigt werden, zum Beispiel durch das Vermeiden von zusätzlichen Teppichen oder durch das Verwenden rutschhemmender Bodenbeläge. Darüber hinaus sollten Lichtschal-ter, Steckdosen und Fenstergriffe auf Greifhöhe angebracht werden.70

Neben den kleineren Maßnahmen sind auch häufig größere bauliche Maßnahmen erforder-lich, um weiterhin selbstständig in der eigenen Wohnung leben zu können. Zu den mögli- 66 Vgl. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (2011): Wohnen im Alter, Seite 42. 67 Quelle: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (2011): Wohnen im Alter, Seite 35. 68 Vgl. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (2011): Wohnen im Alter, Seite 32ff.. 69 Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2009): Leben und Wohnen für alle Lebensalter. Bedarfsgerecht, barrierefrei, selbstbestimmt, Seiten 14-15. 70 Vgl. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (2011): Wohnen im Alter, Seite 32.

Bis zu 3 Stufen:43,50%

Mehr als 3 Stufen:31,70%

Keine Stufen:24,80%

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chen baulichen Veränderungen zählen unter anderem die Verbreiterung der Türen oder das Anbringen von Rampen, die den Zugang zu der Wohnung erleichtern, aber auch innerhalb der Wohnung die Bewegungsfreiheit und die Sicherheit deutlich verbessern können. Weite-re bauliche Maßnahmen sind der Einbau eines Treppenlifts oder der Umbau des Bade-zimmers. Darüber hinaus verfügen viele Sanitärräume nicht über genügend Bewegungsflä-chen. Die Bewegungsfreiheit vor und neben dem Waschbecken sowie dem WC sind be-sonders wichtig. Oft kann eine Verbesserung bereits durch eine neue Anordnung der Sani-tärobjekte oder durch den Einbau einer bodengleichen Dusche erzielt werden.71

Wie bereits erwähnt, kommen die oben genannten baulichen Maßnahmen zu einer barrie-refreien Gestaltung der Wohnung dabei nicht nur älteren Menschen zugute, sondern eben-so Kindern, Eltern mit Kinderwagen oder Menschen mit vorübergehenden Behinderun-gen. Bei der bedarfsgerechten Planung einer Modernisierung oder eines Neubaus sollte daher nicht nur die Zielgruppe der älteren Menschen betrachtet werden. Die Wohnungen müssen so geplant werden, dass diese generationsgerecht sind und somit für unterschiedli-che Lebens- und Haushaltsformen sowie in verschiedenen Lebensphasen gleich gut geeig-net sind.72 Dabei können die Wohnungen je nach Bedarf individuell einzeln oder mehrere Wohnungen oder Wohngebäude strukturell im Zusammenhang angepasst werden.

3.2 Altersgerechte Assistenzsysteme

In den letzten Jahren hat sich die Technik in sämtlichen Bereichen deutlich weiterentwi-ckelt. Es gibt bereits eine Vielzahl an Techniksystemen, die das Leben der Menschen einfa-cher, lebenswerter und unkomplizierter gestalten können.73 Im Zuge des demographischen und sozialen Wandels hat sich auch im Bereich des Wohnens die Technik deutlich weiter-entwickelt. Altersgerechte Assistenzsysteme gewinnen dabei immer mehr an Bedeutung. Sie verfolgen das Ziel, den älteren Menschen den Alltag zu erleichtern und Ihnen damit die eigenständige Lebensführung möglichst lange zu erhalten. Ein selbstbestimmtes sowie ei-genverantwortliches Leben in der eigenen Wohnung ist für viele ältere Menschen sehr wichtig und beeinflusst damit auch deutlich die Lebensqualität der Menschen.74

Die nachfolgende Abbildung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung veran-schaulicht, in welchem durchschnittlichen Lebensalter welche Art von körperlichen oder psychischen Einschränkungen vorliegt und welche Art von Unterstützung und Anpas-sungsbedarf in diesen Fällen jeweils benötigt wird.

71 Vgl. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (2011): Wohnen im Alter, Seite 37ff. 72 Vgl. Kremer-Preiß, U.; Stolarz, H. (2003): Neue Wohnkonzepte für das Alter und praktische Erfahrungen bei der Umsetzung, Seite 33. 73 Zitat: Bundesministerium für Bildung und Forschung (2013): Technik zum Menschen bringen, Seite 5. 74 Vgl. Floeck, M.; Litz, L. (2007): Ein neues Konzept für selbstbestimmtes Leben im Alter durch Einsatz moderner Hausautomatisierungstechnik, Seite 2.

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Abbildung 5: Anpassungsbedarf der Wohnung nach steigendem Alter75

Die Abbildung 5 zeigt, dass zunächst mit den baulichen Veränderungen die Grundanforde-rungen an eine altersgerechte Wohnung gesichert werden müssen. Durchschnittlich sind die Menschen bereits ab einem Alter von Anfang 60 auf Unterstützung im Alltag angewie-sen. Zunächst nehmen körperlichen Fähigkeiten wie die Beweglichkeit oder die Koordina-tion langsam ab, ab einem Alter von durchschnittlich etwa Ende 70 wird dann auch Unter-stützung im Bereich der psychischen Fähigkeiten benötigt.76 Die rechte Spalte zeigt, welche Unterstützungen in den jeweiligen Bereichen möglich sind. Die Nachfrage nach altersge-rechten Assistenzsystemen wird dabei jedoch nicht nur aufgrund der Zunahme von körper-lichen sowie psychischen Beeinträchtigungen ansteigen, sondern auch aufgrund des sozia-len Wandels. Insbesondere bei den Einpersonenhaushalte wird eine ansteigende Nachfrage nach altersgerechten Assistenzsystemen erwartet, da die Selbstständigkeit im Alltag durch den Einsatz dieser Technologien deutlich erleichtert werden kann.77

„Technik hilft, die Gesundheit zu erhalten, die private Sicherheit zu erhöhen und soziale Isolation zu verhindern.“78 Zu den alltäglichen Aktivitäten, die im häuslichen Bereich tech-nisch unterstützt werden können, zählen die Anwendungsfelder Gesundheit und Pflege, Sicherheit und Privatsphäre, Haushalt und Versorgung sowie Kommunikation und soziales Umfeld. Durch den Einsatz geeigneter und leicht bedienbarer Elektronik werden in den jeweiligen Anwendungsfeldern die Ziele verfolgt, den Tagesablauf zu erleichtern (Haushalt und Versorgung), bei gesundheitlichen Problemen und in Notsituationen helfen zu können

75 Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung (2013): Technik zum Menschen bringen, Seite 6. 76 Vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung (2013): Technik zum Menschen bringen, Seite 6. 77 Vgl. Fachinger, U.; Koch, H. u.a. (2012): Ökonomische Potenziale altersgerechter Assistenzsysteme, Seite 8-9. 78 Zitat: Bundesministerium für Bildung und Forschung (2013): Technik zum Menschen bringen, Seite 5.

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(Gesundheit und Pflege), den Kontakt zu Angehörigen und Freunden zu stärken (Kom-munikation und soziales Umfeld) sowie die Wohnung sicherer zu machen (Sicherheit und Privatsphäre).79 In den letzten Jahren haben bereits einige Unternehmen und Forschungs-projekte zahlreiche Konzepte, Produkte sowie Dienstleistungen entwickelt, „wobei sich der Bogen von einfachen Seh-, Hör- und Mobilitätshilfen über Systeme, die einen Informati-onsaustausch ermöglichen, bis hin zu komplexen Systemen einer intelligenten (Wohn-) Umgebung spannt, bei denen vernetzte und miteinander interagierende Systeme eigenstän-dig (re-)agieren.“80 Diese Techniksysteme können ältere Menschen vor allem in Situationen von Überforderung und Ermüdung entlasten und somit im Alltag bestmöglich unterstüt-zen. Bereits kleine technische Hilfsmittel können helfen, den Alltag auch mit körperlichen Einschränkungen selbstständig zu bewältigen. Altersbedingte Einschränkungen in der Be-wegung und alterstypische Verluste im Bereich des Hörens und Sehens, der Gedächtnis-leistungen oder der Mobilität können durch technische Assistenzsysteme heutzutage bereits weitestgehend kompensiert werden. Diese Techniksysteme werden häufig unter dem Be-griff „Ambient Assisted Living“ (AAL) zusammengefasst. Sinngemäß übersetzt bedeutet AAL „Altersgerechte Assistenzsysteme für ein gesundes und unabhängiges Leben.”81

Im Anwednungsbereich „Haushalt und Versorgung“ können zum Beispiel Hausautomatisierungen den Alltag erleichtern. Hierzu zählen Mess-und Regelsysteme, die unter anderem die Steuerung der Heizung und Lüftung übernehmen oder die Fernablesung ermöglichen. Des Weiteren kann das Anbringen von automatischen Rollläden oder elektrisch öffnenden und schließenden Fenstern und Türen für mehr Schutz vor Einbruch und Nachlässigkeit sorgen und verhelfen somit zu mehr Eigenständigkeit und Lebensquali-tät. Bewegungsmelder, die unter dem Bett, im Flur oder im Badezimmer installiert werden, können erheblich dazu beitragen, das Sturzrisiko zu verringern. Vertikal verfahrbare Möbel und Einrichtungsgegenstände können darüber hinaus zusätzlich die Barrierefreiheit in der Wohnung verbessern.82 Aber auch Staubsaugerrobotik sowie vernetzte Unterhaltungselektronik zählen zu den Assistenzsystemen, die helfen, den Alltag zu erleichtern.83

Im Bereich der Pflege und Gesundheitsvorsorge ist durch den Einsatz von Techniksyste-men eine Unterstützung in vielen Bereichen möglich. Hierzu zählen die automatische Fern- und Selbstüberwachung, die die medizinische Versorgung verbessern kann. Hierbei können unter anderem die Vital- und Bewegungsdaten des Menschen sowie die Umgebung und die in der Wohnung vorhandene Technik überwacht werden. Zu der Fern- und Selbstüberwa-chung zählt zum Beispiel das Erkennen von Stürzen und Notfallsituationen oder eine Er-

79 Vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung (2013): Technik zum Menschen bringen, Seite 3. 80 Zitat: Fachinger, U.; Koch, H. u.a. (2012): Ökonomische Potenziale altersgerechter Assistenzsysteme, Seite 5. 81 Vgl. Verband der Elektrotechnik (VDE) Elektronik Informationstechnik e.V. (2008): Intelligente Assis-tenz-Systeme im Dienst für eine reife Gesellschaft, Seite 6. 82 Vgl. Eichener, V.; Grinewitschus, V.; Külpmann, F. (2013): „I-stay@home“ statt Pflegeheim: Assistenzsys-teme für das Wohnen im Alter, Seite 8-9. 83 Vgl. Fachinger, U.; Koch, H. u.a. (2012): Ökonomische Potenziale altersgerechter Assistenzsysteme, Seite 6.

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innerungsfunktion für die Medikamenteneinnahme.84 Die Installation eines Hausnotrufsys-tems gibt pflegebedürftigen Menschen und deren Angehörigen die Gewissheit, dass in ei-nem Notfall jederzeit Hilfe gerufen werden kann. Der Notrufsender kann beispielsweise wie eine Uhr am Körper getragen werden. Im Falle eines Notfalls wird der Alarm ausgelöst und eine Verbindung zu einer Notrufzentrale hergestellt, die über die wichtigsten Daten der Person informiert ist. Falls es notwendig ist, benachrichtigt die Notrufzentrale Angehö-rige oder schickt einen Rettungsdienst vorbei.85

Zu dem Bereich der Sicherheit und Privatsphäre zählen Alarm-, Schließ- und Überwa-chungssysteme, wie zum Beispiel eine videogestützte Gegensprechanlage, Rauch-, Gas- und Überschwemmungsmelder oder die Überwachung von Haushaltsgeräten.86 Der Ein-bau von Gegensprechanlagen mit Türöffnern kann die Kommunikation mit Besuchern erleichtern und gleichzeitig die Sicherheit erhöhen. Auch Alarmanlagen, Hausnotrufanlagen Rauchmelder und ein Wasserstopp in der Küche und im Badezimmer erhöhen die persön-liche Sicherheit, genauso wie Haushaltsgeräte, die sich bei fehlendem Gebrauch sofort ab-kühlen und automatisch nach einiger Zeit ausstellen.87 Eine automatische Herdüberwa-chung kontrolliert beispielsweise die Temperatur und die Laufzeit von elektrischen Koch-feldern. Wird eine vorher festgelegte Zeit überschritten oder überschreitet das Kochfeld eine kritische Temperatur wird der Herd automatisch abgeschaltet.88

Durch die altersgerechten Assistenzsysteme soll auch die Integration in gesellschaftliche und soziale Verbindungen sowie die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben unterstützt werden. Deswegen dient der Bereich „Kommunikation und soziales Umfeld“ zur Stärkung der familiären, nachbarschaftlichen sowie sozialen Beziehungen, um wiederum die Unab-hängigkeit sowie die selbstbestimmte Lebensführung zu fördern. Technische Assistenzsys-tem können die Kommunikation mit Freunden, Bekannten und Familienangehörigen durch Kommunikationsnetzwerke, soziale und kulturelle Anregungen oder auch durch organisierte Freizeitgestaltungen fördern.89

Bei dem Einsatz von technischen Assistenzsystemen und der Vernetzung von Alltagsge-genständen werden jedoch die Benutzerakzeptanz, die Gebrauchstauglichkeit sowie die Zuverlässigkeit der Technik vorausgesetzt.90 Des Weiteren sollten die altersgerechten Assis-tenzsysteme so gestaltet werden, dass die Nutzer weiterhin selbstbestimmt entscheiden und

84 Vgl. Eichener, V.; Grinewitschus, V.; Külpmann, F. (2013): „I-stay@home“ statt Pflegeheim: Assistenzsys-teme für das Wohnen im Alter, Seite 8-9. 85 Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2014): Länger zuhause leben: Ein Wegweiser für das Wohnen im Alter, Seiten 32-33. 86 Vgl. Eichener, V.; Grinewitschus, V.; Külpmann, F. (2013): „I-stay@home“ statt Pflegeheim: Assistenzsys-teme für das Wohnen im Alter, Seite 8-9. 87 Vgl. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (2011): Wohnen im Alter: Marktprozesse und wohnungspolitischer Handlungsbedarf, Seite 61. 88 Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2014): Länger zuhause leben: Ein Wegweiser für das Wohnen im Alter, Seiten 33-34. 89 Vgl. Georgieff, P. (2008): Ambient Assisted Living, Marktpotenziale IT-unterstützter Pflege für ein selbst-bestimmtes Altern, Seite 36. 90 Vgl. Georgieff, P. (2008): Ambient Assisted Living, Marktpotenziale IT-unterstützter Pflege für ein selbst-bestimmtes Altern, Seite 8.

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handeln können, sofern ein bestimmter Systemschritt nicht vorab durch den Nutzer selbst festgelegt wurde.91

Durch die Auswirkungen des demographischen Wandels ergeben sich für die Wirtschaft und insbesondere auch für die Wohnungswirtschaft viele neue Marktchancen. Gemäß dem Branchenbericht des GdW gehören die technikintegrierten Systeme zu den sieben Wohntrends bis 2030. Bereits heute werden in vielen Haushalten programmierbare und vernetzte Beleuchtungs-, Heiz- und Lüftungssteuerungen eingesetzt, um dadurch bei-spielsweise die Energieeffizienz zu steigern. Der GdW geht davon aus, dass die Technik stetig weiterentwickelt wird und dadurch noch effektiver und intensiver genutzt wird als bisher.92 Inzwischen gibt es bereits viele Förderprogramme mit zahlreichen AAL-Förderprojekten. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung beschäftigt sich be-reits seit dem Jahr 2004 auf diesem Gebiet und hat den seit dem Jahr 2008 jährlich stattfin-denden AAL-Kongress ins Leben gerufen. Darüber hinaus fördert die Bundesregierung Konzepte, Produkte und Dienstleistungen von AAL, welche den Alltag älterer Menschen unterstützen sollen, damit sie diesen möglichst ohne fremde Hilfe bewältigen können. Eine Ausweitung des Angebots an altersgerechten Wohnungen und Assistenzsystemen können einen Umzug in eine Pflegeinrichtung verzögern oder sogar vermeiden, da sie dazu beitra-gen, dass ältere Menschen länger selbstbestimmt zu Hause leben können.93

3.3 Altersgerechtes Wohnen bei der kommunalen Wohnungsgesell-schaft dewego

Viele Wohnungsunternehmen stellen sich bereits auf die älter werdenden Mieter ein, bieten Beratungsleistungen an und führen Wohnungsanpassungsmaßnahmen durch. Darüber hinaus gibt es in Deutschland bereits eine Vielzahl an speziellen Wohnberatungsstellen, die über mögliche Maßnahmen und deren Finanzierung beraten können.94 Das Wohnungsun-ternehmen dewego ist ein gutes Beispiel dafür, wie ein Wohnangebot aussehen könnte, das sich an den Wünschen und Bedürfnissen der Mieter - und vor allem an denen der älteren - orientiert.

Die dewego ist eine kommunale Wohnungsgesellschaft mit Sitz in Berlin und gehört mit über 72.000 verwalteten Wohnungen und etwa 1.000 Mitarbeitern zu einem der größten Wohnungsunternehmen in Berlin.

91 Vgl. Manzeschke, A.; Weber, K. u.a. (2013): Ethische Fragen im Bereich Altersgerechter Assistenzsysteme, München, Seite 22-26. 92 Vgl. Analyse & Konzepte GmbH, InWIs GmbH im Auftrag des GdW Bundesverband deutscher Woh-nungs- und Immobilienunternehmen e.V. (2013): GdW Branchenbericht 6: Wohntrends 2030, Seite 6-7. 93 Vgl. Manzeschke, A.; Weber, K. u.a. (2013): Ethische Fragen im Bereich Altersgerechter Assistenzsysteme, Seite 10. 94 Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2014): Länger zuhause leben: Ein Wegweiser für das Wohnen im Alter, Seite 27.

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Abbildung 6: Übersicht der räumlichen Verteilung des Wohnungsbestands95

Wie die Abbildung 6 veranschaulicht, verteilt sich der Wohnungsbestand der dewego über alle Stadtteile Berlins sowie vereinzelt im Umland in Falkensee und Potsdam.

Etwa 40% der über 150.000 Mieter der dewego sind bereits 60 Jahre oder älter. Die de-wego übernimmt als kommunales Wohnungsunternehmen Verantwortung für die Stadt Berlin und ihre Einwohner und versucht daher, den Bedürfnissen ihrer Mieter zu entspre-chen. Da sich die dewego dessen bewusst ist, dass die meisten älteren Menschen möglichst lange in ihrer gewohnten Umgebung verbleiben möchten und das Unternehmen ihre Mie-ter an das Unternehmen binden möchte, bietet sie eine Vielzahl an Services an, die den älteren Menschen die Voraussetzungen schafft, möglichst lange ein selbstbestimmtes Le-ben in der angestammten Wohnung zu führen.96

Zu den Services gehört beispielsweise, dass die dewego bei Bedarf individuelle Beratungs-gespräche mit den Mietern zu einer Wohnraumanpassung durchführt. Hierzu zählt die Beratung der Mieter darüber, welche Möglichkeiten bestehen, die Wohnung möglichst bar-rierearm zu gestalten. Dabei werden Maßnahmen innerhalb sowie auch außerhalb der Wohnung betrachtet. Diese Beratungsgespräche führt die dewego darüber hinaus auch mit neuen Mietern durch, so dass die Wohnung bei Bedarf bereits vor dem Einzug an die Be-dürfnisse und Anforderung des Mieters angepasst werden kann. Zu den kleineren Maß-nahmen zählt beispielsweise der Einbau von einfachen Hilfsmitteln wie Haltegriffen im Bad, das Verlegen rutschfester Böden oder der Einbau von leicht begehbaren Rampen. Des Weiteren wird berücksichtigt, dass das WC einfach zu erreichen ist, die Türschwellen ebenerdig sind und in der Küche sowie im Badezimmer ausreichend Bewegungsflächen

95 Quelle: Internetportal www.dewego.de, letzter Zugriff: 10.11.2015. 96 Vgl. Internetportal www.degewo.de/content/de/Wohnen/_2-2-Seniorenwohnen.html, letzter Zugriff: 07.11.2015.

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vorhanden sind. Diese kleineren Maßnahmen können bereits den Komfort und die selbst-ständige Lebensführung in der Wohnung erheblich erhöhen.

Aber auch umfangreichere Umbaumaßnahmen, die auch die Veränderung des Grundrisses beinhalten können, werden bei Bedarf durch die dewego organisiert und durchgeführt. Hierzu zählen die Vergrößerung der Türen, die Installation erhöhter Steckdosen, der Ab-bau von Stufen im Außenbereich oder der Einbau einer ebenerdigen Dusche. Viele Woh-nungen der dewego sind inzwischen bereits barrierearm gestaltet.

Abbildung 7: Beispiel eines umgebauten Badezimmers97

Die Abbildung 6 zeigt ein Praxisbeispiel eines umgebauten Badezimmers. In diesem Bade-zimmer wurde die große Badewanne durch eine kleinere, abgeschrägte Badewanne ersetzt, die auch als Dusche zu nutzen ist. Des Weiteren wurde das Waschbecken gegen ein kleine-res ausgetauscht. Darüber hinaus wurde der Türanschlag verändert und die Türbreite ver-größert. Dadurch konnte die Bewegungsfläche im Badezimmer deutlich erhöht werden. Außerhalb der Wohnung wurde bei einem der Wohnhäuser der Eingangsbereich im Rah-men einer größeren Maßnahme durch die Vergrößerung der Eingangstüren, sowie die In-stallation von Fahrstühlen, Bewegungsmeldern und einer großzügigen Beleuchtung alters-gerecht angepasst. Darüber hinaus wurde an den Eingangstüren ein Chipsystem installiert, das den Bewohnern ermöglicht, die Eingangstür ohne einen Schlüssel automatisch zu öff-nen. 98

97 Quelle: Dewego Informationsbroschüre: Weiter denken. Weiter wohnen: Wohn- und Serviceangebote für Senioren, Seite 9. 98 Vgl. Dewego Informationsbroschüre: Weiter denken. Weiter wohnen: Wohn- und Serviceangebote für Senioren.

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Abbildung 8: Installiertes Chipsystem an der Hauseingangstür99

Vor Ort stehen den Mietern Hausmeister als Ansprechpartner zur Verfügung. In einigen Hochhäusern bietet die dewego einen Concierge-Service an, um beispielsweise Pakete an-zunehmen, die Blumen während der Abwesenheit zu pflegen oder andere Kleinigkeiten zu erledigen. Diese kleinen Maßnahmen können ältere Menschen bereits sehr im Alltag unter-stützen.

Zusätzlich kooperiert die dewego mit dem Betreuungsprogramm SOPHIA. Im Jahr 2011 wurde durch die Joseph-Stiftung das Modellprojekt SOPHIA mit Mitteln des Bundes und des Landes ins Leben gerufen. Im Jahr 2007 hat die dewego zusammen mit der Stadt Ber-lin, dem Land Brandenburg und der SOPHIA Holding GmbH das Unternehmen SOPHIA Berlin GmbH gegründet. SOPHIA steht für soziale Personenbetreuung sowie Hilfen im Alltag und „ist ein flexibles Betreuungsprogramm, das älteren Menschen zu mehr Lebens-sicherheit in der eigenen Wohnung verhilft. Durch feste telefonische Ansprechpartner, die zuhören, Rat geben und freiwillige Helfer für die Begleitung, Einkäufe oder Apothekenbe-suche schicken.“100 SOPHIA wird dabei durch leicht bedienbare Technik unterstützt. Die Mitarbeiter bei SOPHIA setzen sich zusammen aus ausgebildeten Fachleuten und ehren-amtlichen Helfern. Dieses Programm wird bereits in vielen Städten erfolgreich praktiziert. Die dewego gehört in Berlin und Brandenburg zu den ersten Unternehmen, die dieses Pro-gramm nutzen. SOPHIA ist darüber hinaus Mitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft Woh-nungsanpassung und unterstützt die dewego bei der Beratung von Wohnraumanpassun-gen.101

Die verschiedenen Leistungen von SOPHIA sind bei der dewego in vier verschiedenen Paketen buchbar, die flexibel miteinander zu kombinieren sind.102 Das jeweilige Betreu-ungsprogramm wird mit dem Mieter besprochen und individuell nach seinen Bedürfnissen zusammengestellt. Das Basis-Paket beinhaltet beispielsweise eine telefonische Betreuung mit einem festen Ansprechpartner, einem sogenannten Paten, der einem über das Telefon

99 Quelle: Dewego Informationsbroschüre: Barrierearmes Wohnen: Wohn- und Serviceangebote für Senio-ren, Seite 12. 100 Vgl. Dewego Informationsbroschüre: Barrierearmes Wohnen: Wohn- und Serviceangebote für Senioren. 101 Vgl. Internetportal www.sophia-berlin.de, letzter Zugriff: 10.11.2015. 102 Vgl. Dewego Informationsbroschüre: Barrierearmes Wohnen: Wohn- und Serviceangebote für Senioren.

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bei Problemen im Alltag weiterhilft, für Fragen zur Verfügung steht und in Notsituationen erreichbar ist. Die SOPHIA-Zentrale ist zu jeder Uhrzeit telefonisch erreichbar, so dass in Notfällen sofort Hilfe gerufen werden kann. Darüber hinaus übernimmt SOPHIA bei-spielsweise den Erinnerungsservice für die Medikamenteneinnahme, berät bei der Wohn-raumanpassung oder im medizinisch-pflegerischen Bereich, vermittelt Dienstleistungen für Hilfen im Haushalt oder steht einfach als Zuhörer für Gespräche zu Verfügung.

Bei dem Zusatzpaket SOPHIA-Sicherheit stellt SOPHIA ein leicht zu bedienendes Arm-band zur Verfügung, über das jederzeit Hilfe gerufen werden kann. Das Sicherheitsarm-band kann wie eine Uhr am Handgelenk getragen werde.

Abbildung 9: Das SOPHIA-Sicherheitsarmband103 Durch das Drücken eines installierten Notrufknopfes kann zu jeder Zeit umgehend Kon-takt zu der Notrufzentrale aufgenommen werden. Des Weiteren überträgt das Armband Aktivitätskurven und löst automatisch bei Bewegungslosigkeit ein Alarmsignal in der Not-rufzentrale aus. Die Notrufzentrale informiert in diesen Fällen dann je nach Vereinbarung umgehend einen Notarzt, die Verwandten oder einen Nachbarn. Wenn die Angehörigen oder Freunde nicht in der Nähe wohnen, besteht über das Paket SOPHIA-Kontakt die Möglichkeit, über ein sogenanntes Videophon Bildkontakt zu seinen Freunden und Verwandten oder den SOPHIA-Mitarbeitern aufzunehmen. Das Videophon wird mit dem eigenen Fernseher oder dem Computer verbunden. Des Weiteren bietet SO-PHIA-Kontakt die Möglichkeit, u.a. an Gymnastikkursen vor dem Bildschirm mitzuma-chen.104

Zu den Services von SOPHIA zählt auch die Vermittlung von Dienstleistungen, die im Haushalt unterstützen oder Handwerksleistungen übernehmen können. Zu den Haushalts-dienstleistungen gehören beispielsweise Wäsche waschen, Einkaufen, Kochen, Aufräumen und Putzen sowie die Organisation von Arztterminen. Bei den Handwerkerservices werden

103 Quelle: Internetportal www.dewego.de, letzter Zugriff: 10.11.2015. 104 Vgl. Dewego Informationsbroschüre: Hilfe im Alltag – SOPHIA: Ein gutes Stück Sicherheit für Senioren und ihre Angehörigen.

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unter anderem Leistungen wie die Montage und der Abbau von Möbeln, das Umstellen von Möbeln und kleinere Reparaturen angeboten.105

Das Programm SOPHIA kann somit die Mieter dabei unterstützen, ihre gewohnte Unab-hängigkeit zu erhalten. Es gibt ihnen gleichzeitig das Sicherheitsgefühl immer gut versorgt zu sein. Wenn ein Wohnungswechsel im fortgeschrittenen Alter jedoch unvermeidbar wird, weil beispielsweise ein Aufzug im Gebäude fehlt oder die Räume nicht passen umgestaltet werden können, hilft die dewego eine passende Wohnung im Bestand zu finden oder ver-mittelt bei Bedarf an die Kooperationspartner in den Pflege- und Seniorenzentren. Darüber hinaus befinden sich im Bestand der dewego bereits acht sogenannte Seniorenwohnhäuser. Diese sind barrierefrei gestaltet und werden durch deren Kooperationspartner, die Arbei-terwohlfahrt AWO betreut. Wenn es von einzelnen Mietern gewünscht ist, kann die AWO auch pflegerische Leistungen erbringen. In diesen Wohnhäusern gibt es Gemeinschaftsein-richtungen, wie beispielsweise ein Café, um das gemeinschaftliche Wohnen zu fördern. „Gedächtnistraining und Bewegung gehören genauso zum Angebot wie Musik- und Spiel-nachmittage“106 Neben den Seniorenwohnhäusern bietet die dewego auch spezielle Wohn-formen wie Wohngemeinschaften, Mehrgenerationenwohnen oder Residenzen mit einer professionellen Pflegebetreuung an.107

4. Fazit und Ausblick

Die in Kapitel 2.3 geschilderten Auswirkungen der demographischen Entwicklung in Deutschland zeigen, dass sich aus diesen zukünftig große Herausforderungen und Potenzi-ale sowie neue Handlungserfordernisse für die Wohnungswirtschaft ergeben. „Es kommt darauf an, die demografischen Veränderungen und die damit verbundenen Auswirkungen frühzeitig zu erkennen und zu gestalten, um damit verbundene Chancen zu nutzen und damit einhergehende Risiken abzuwenden.“108

Durch die demographische Entwicklung in Deutschland ändert sich die Zusammensetzung der Bevölkerung und der Haushalte und somit das Nachfrageverhalten nach altersgerech-tem Wohnraum. Insbesondere der Anteil der älteren Menschen, der zukünftig deutlich zunehmen wird, stellt vielfältige Anforderungen an die Wohnung und das Wohnumfeld. Gründe für die veränderten Wohnbedürfnisse sind der hohe Anteil alleinstehender älterer Menschen, die höhere Lebenserwartung und die individualisierten Lebensstile im Alter.109 „Zu der Rolle des nachhaltig denkenden und handelnden Verwalters und Bewirtschafters von Wohnungen und Gebäuden kommt die Rolle des sehr vielfältigen Marktdenkers hinzu. Als „Dienstleister des Wohnens“ für ihre Kunden ein zentraler Ansprechpartner, der

105 Vgl. Internetportal www.dewego.de, letzter Zugriff: 10.11.2015. 106 Quelle: Internetportal www.dewego.de, letzter Zugriff: 10.11.2015. 107 Vgl. Internetportal www.dewego.de, letzter Zugriff: 10.11.2015. 108 Zitat: Bundesministerium des Innern (2011): Demografiebericht, Seite 8. 109 Vgl. Narten, R.; Scherzer, U. (2007): Vermeidung von Leerständen durch spezielle Wohn- und Servicean-gebote für ältere Menschen, Seite 8.

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„Wohnpartner“ für (nahezu) alle Wünsche und Vorstellungen zu sein.“110 Das Prüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte geht des Weiteren davon aus, dass die Mieter bis zum Jahr 2030 allgemein vermehrt in die Gestaltung der Wohnungen mit einbezogen werden, um die Möglichkeit zu schaffen, die Wohnung stärker an dem Bedarf des Mieters auszu-richten. Parallel können die Daten über die bevorzugten Varianten als Grundlage für Neu- sowie Umbauten genutzt werden.111 Das allgemeine Wohlergehen sowie die allgemeine Lebensqualität und -zufriedenheit hängt im Alter größtenteils von der Zufriedenheit der Wohnsituation ab. Der Standort, die Nachbarschaft sowie die Ausstattung und Barriere-freiheit sind dabei wichtige Faktoren.112 Das altersgerechte Wohnen umfasst somit nicht nur die Gestaltung der Wohnung, sondern auch die Umgebung. Das Wohnumfeld beein-flusst maßgeblich die Mobilität der einzelnen Menschen sowie die Möglichkeit der Auf-nahme sozialer Kontakte. Deshalb muss zusätzlich zu den Wohnungen auch das jeweilige Wohnumfeld so gestaltet werden, dass die älteren Menschen bei zunehmenden Beweglich-keitseinschränkungen in ihrer vertrauten Umgebung wohnen bleiben können. Ein selbst-ständiges Leben im Alter ist kaum möglich, wenn das Wohnumfeld nicht altengerecht ge-staltet ist und die Alltagsversorgung im Nahbereich nicht ausreicht.113 Das Angebot von Versorgungseinrichtungen und Freizeitmöglichkeiten ist entscheidend für eine selbststän-dige Lebensführung und die Teilhabe älterer Menschen am gesellschaftlichen Leben. Um in den Städten ein altersgerechtes Wohnen zu gewährleisten, müssen alle Akteure vor Ort zusammenarbeiten. Hierzu zählen die Kommunen, die das Wohnumfeld und die Infra-struktur entsprechend gestalten müssen, die medizinischen, sozialen und privaten Dienst-leister zur Bereitstellung von unterstützenden Services sowie die Hauptakteure, die Woh-nungs- und Immobilienunternehmen, die das entsprechende Wohnungsangebot zur Verfü-gung stellen müssen.114 Die Wohnungsunternehmen sollten daher in Zusammenarbeit mit der Kommune auch Quartiersansätze berücksichtigen, um Nahversorgungs- und Freizeit-einrichtungen sowie Kommunikationsräume und Treffpunkte zu organisieren und dadurch auch die Nachbarschaften für junge und ältere Menschen zu fördern. Neben professionel-len Dienstleistungen können so auch nachbarschaftliche Hilfen organisiert werden.115 Diese Unterstützung sollte bei den Kommunen dabei nicht nur aus der gesetzlichen Verpflich-tung geschehen, sondern aus eigenem ökonomischem Interesse erfolgen.116 „Wenn an den bestehenden Strukturen keine grundlegenden Veränderungen vorgenommen werden, wür-de die demografische Entwicklung zu einem wachsenden Bedarf an stationären Pflegeplät-zen führen. Die investiven und laufenden Kosten hierfür müssten zum größten Teil trotz Pflegeversicherung von den kommunalen Haushalten (zum Beispiel in Form von Wohn-geld oder Hilfe zur Pflege) mitfinanziert werden.“117 Ein möglichst langer Verbleib in der gewohnten Umgebung ist daher nicht nur für die Wohnungsunternehmen von Vorteil, 110 Zitat: Analyse & Konzepte GmbH, InWIs GmbH im Auftrag des GdW Bundesverband deutscher Woh-nungs- und Immobilienunternehmen e.V. (2013): GdW Branchenbericht 6: Wohntrends 2030, Seite 16. 111 Vgl. Analyse & Konzepte GmbH, InWIs GmbH im Auftrag des GdW Bundesverband deutscher Woh-nungs- und Immobilienunternehmen e.V. (2013): GdW Branchenbericht 6: Wohntrends 2030, Seite 10. 112 Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2014): Länger zuhause leben, Seite 8. 113 Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2008): Wohnen im Alter, Seite 6-7. 114 Vgl. Eichstädt-Bohlig, F.(2005): Neue Wohnformen im Alter, Zwischen Heim und Alten-WG, Seite 9-10. 115 Vgl. Krings-Heckemeier, M. (2015): Neue Herausforderungen durch den demographischen Wandel. 116 Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2008): Wohnen im Alter, Seite 7. 117 Zitat: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2008): Wohnen im Alter, Seite 4.

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sondern für alle Beteiligten, da die Pflege- und Krankendienste entlastet werden, das Ge-sundheitswesen die Kosten reduzieren kann und den älteren Menschen die Lebensqualität erhalten bleibt.

Allerdings ist die altersgerechte Anpassung des Wohnungsbestandes für die Wohnungsun-ternehmen häufig mit einem hohen Kostenaufwand verbunden. Die Berücksichtigung in-dividueller Bedürfnisse ist daher für die Wohnungsunternehmen aus Kostengründen nicht immer möglich, da individuelle Lösungen häufig teuer sind und viele Mieter nicht bereit sind, eine erhöhte Miete zu zahlen.118 Nach der Studie „Wohnen im Alter“ des BMVBS beträgt der durchschnittliche Aufwand zur Erreichung eins altersgerechten Wohnstandards 7.200,00 € pro Wohnung.119 Die KfW-Bank hat in einer Studie einen Investitionsbedarf für generationsgerechte Lebensräume von etwa 50 Milliarden Euro bis 2030 ermittelt. Die-ser Investitionsbedarf beinhaltet vor allem die barrierefreie Anpassung der Wohnungen sowie die Nutzung altersgerechter Assistenzsysteme. Diese Investitionen sind erforderlich, um den älteren Menschen ein langes selbstbestimmtes Leben in der angestammten Woh-nung zu ermöglichen und gleichzeitig den Mangel an medizinischem Fachpersonal zu kompensieren.120 Mit einem steigenden Bedarf an medizinischer und pflegerischer Versor-gung stehen die sozialen Sicherungssysteme finanziell sowie organisatorisch vor einer gro-ßen Herausforderung. 121 Da nach §3 SGB XI darüber hinaus sogar gesetzlich festgelegt ist, dass die kostengünstigere Versorgung, also eine ambulante Pflege einer stationären vorzu-ziehen ist, sollte es auch im Interesse des Bundes sein, die Wohnungsunternehmen bei ei-ner altersgerechten Gestaltung der Wohnung finanziell zu unterstützen.122

Eine vergleichsweise preisgünstige Alternative zu den bautechnischen Maßnahmen bietet die Einführung technischer Assistenzsysteme. Da die Wohnungswirtschaft einen wichtigen Beitrag zu der Integration von technischen Assistenzsystemen in dem Bereich des privaten Wohnraums leisten kann, sollten die Akteure der Wohnungswirtschaft hierbei verstärkt eingebunden werden.123 Die altersgerechten Assistenzsysteme können den Lebenskomfort der älteren Mieter erhöhen und ihnen ein möglichst langes selbstbestimmtes Leben in der angestammten Wohnung ermöglichen.124 Bei den technischen Assistenzsystemen stellen jedoch wiederum die Akzeptanzbarrieren der Nutzer teilweise eine große Herausforderung dar. Hier gibt es beispielsweise Ängste vor einer Überforderung durch eine komplizierte Bedienung, vor dem Eingriff in die Intimsphäre oder vor einer (Daten-)Überwachung. Grundsätzlich sind ältere Menschen jedoch nicht technikfeindlicher bzw. technikfreundli-

118 Vgl. Eichener, V.; Grinewitschus, V.; Külpmann, F. (2013): „I-stay@home“ statt Pflegeheim: Assistenz-systeme für das Wohnen im Alter, Seite 15. 119 Vgl. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (2011): Wohnen im Alter. 120 Vgl. Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik; Messe Frankfurt GmbH: Pressemittei-lung: Barrieren abbauen, Hightech einbauen: Kongressmesse für Lebensräume im demografischen Wandel. 121 Vgl. Eichener, V.; Grinewitschus, V.; Külpmann, F. (2013): „I-stay@home“ statt Pflegeheim: Assistenz-systeme für das Wohnen im Alter, Seite 7-8. 122 Vgl. §3 Sozialgesetzbuch (SGB) - Elftes Buch (XI). 123 Vgl. Georgieff, P. (2008): Ambient Assisted Living, Marktpotenziale IT-unterstützter Pflege für ein selbst-bestimmtes Altern, Seite 7. 124 Vgl. Eichener, V.; Grinewitschus, V.; Külpmann, F. (2013): „I-stay@home“ statt Pflegeheim: Assistenz-systeme für das Wohnen im Alter, Seite 15.

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cher eingestellt als jüngere Menschen.125 „Technik, die unpraktisch und unhandlich ist, die ihren alltagsnahen Wert nicht unmittelbar vermitteln kann und die die besonderen Bedürf-nisse von Älteren in keiner Weise würdigt, läuft allerdings schon in Gefahr, von älteren Menschen nicht akzeptiert zu werden.“126

Es ist daher dringend erforderlich, in allen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Berei-chen sowie auf staatlicher und nichtstaatlicher Ebene die demographischen Entwicklungen aktiv und nachhaltig zu gestalten. Die Herausforderungen aus der älter werdenden Bevöl-kerung müssen auch als Chance verstanden und genutzt werden. „Gefordert sind Konzep-te für eine erfolgreiche Generationenpolitik, die es älteren Menschen möglichst lange er-laubt, ein unabhängiges und eigenverantwortliches Leben zu führen. Dabei gilt es, die Würde und das Selbstbestimmungsrecht älterer Menschen zu stärken und Lebensqualität so lange wie möglich zu erhalten – jeweils ausgehend vom zentralen Lebensraum: der eige-nen Wohnung. Dieser ist so umzugestalten, dass ältere Menschen ihren Alltag weitgehend ohne fremde Hilfe bewältigen können."127

Durch Maßnahmen wie die barrierearme Umgestaltung, der Einsatz technischer Assistenz-systeme sowie das Anbieten zusätzlicher Servicedienstleistungen kann der demographische Wandel im Bereich des Wohnens nachhaltig bewältigt werden. Barrierefreie bzw. möglichst barrierearme Wohnungen unterstützen dabei nicht nur ältere Mieter, sondern Menschen in jeder Lebensphase. Bei vielen Wohnungsunternehmen sind bereits Ansätze zur Anpassung des Wohnungsbestandes sowie zur Organisation von sozialen Dienstleistungen für die älte-ren Mieter vorhanden, die nach eigenen Angaben der Wohnungsunternehmen bereits posi-tive Auswirkungen auf die Entwicklung der Leerstandszahlen zeigen. Zum einen werden die älteren Mieter an die jeweiligen Unternehmen gebunden und zum anderen führt das soziale Engagement zu einer Imageverbesserung und spricht somit auch jüngere Menschen positiv an.128 Allerdings muss auch berücksichtigt werden, dass die Schrumpfungs- und Wachstumsentwicklungen des demographischen Wandels regional zu sehr unterschiedli-chen Wohnungsnachfragen führen wird. In Deutschland gibt es bereits regional sehr große Unterschiede auf dem Wohnungsmarkt und in der Wohnraumversorgung. Diese Differen-zierung wird sich weiter verstärken.129 „Für die Akteure auf dem Wohnungsmarkt wird es immer wichtiger, die regional differenzierte Wirtschaftsdynamik und die damit im Zusam-menhang stehende Wohnungsnachfrage sowie die Bedürfnisse älterer Menschen besser kennen zu lernen.“130 Besonders in den ostdeutschen Ländern bleibt der Wohnungsleer-stand ein strukturelles Problem. In den Ballungsgebieten hingegen kann es zu Engpässen kommen, sodass die bereits überdurchschnittlichen Mieten weiter ansteigen. Das führt 125 Vgl. Betz u. a. (2010), AAL in der alternden Gesellschaft. Anforderungen, Akzeptanz und Perspektiven, Analyse und Planungshilfe, S. 2ff. 126 Zitat: Georgieff, P. (2008): Ambient Assisted Living, Marktpotenziale IT-unterstützter Pflege für ein selbstbestimmtes Altern, Seite 21. 127 Zitat: Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung, Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung (2010): Selbstbestimmt leben, Vorwort. 128 Vgl. Narten, R.; Scherzer, U. (2007): Vermeidung von Leerständen durch spezielle Wohn- und Servicean-gebote für ältere Menschen, Seite 8. 129 Vgl. Bundesministerium des Innern (2011): Demografiebericht, Seite 185. 130 Zitat: Krings-Heckemeier, M.; Braun, R. u.a. (2006): Die Generationen über 50: Wohnsituation, Potenziale und Perspektiven, Seite 12.

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dazu, dass insbesondere einkommensschwächere Haushalte, Familien mit Kindern und ältere Menschen Probleme haben werden, angemessenen und bezahlbaren Wohnraum zu finden. In vielen Bundesländern wird daher bereits im Rahmen der sozialen Wohnraum-förderung altersgerechter Wohnraum gefördert.131

131 Vgl. Bundesministerium des Innern (2011): Demografiebericht, Seite 185.

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Literaturverzeichnis Analyse & Konzepte GmbH, InWIs GmbH im Auftrag des GdW Bundesverband deut-scher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. (2013): GdW Branchenbericht 6: Wohntrends 2030, Berlin, Quelle: www.web.gdw.de/service/publikationen/1963-gdw-branchenbericht-6-studie-wohntrends-2030, letzter Zugriff: 25.10.2015.

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