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B Ober K ir c h e n st ra s se See strasse s . D orf t r K ap u z i n e r g. Badeplatz Seelikon Hafen Theater Casino Burg Münz Huwilerturm Kapuzinerturm Pulverturm Knopfliturm Stadt- und Kantonsbibliothek Stadthaus Kantonales Afrika Museum Kapuzinerkloster Zytturm Kolinplatz Guggi Landsgemeindeplatz Grabenstrasse Neugasse Ba h nho fs t rasse Chamerstrasse Unter Altstadt Raing. Falkeng. Platzwehri St.-Antons-G. Vorstadtquai Altstadt Theater im Burgbachkeller Burgbachsaal Oberwil/Gotthard Museum für Urgeschichte Cham/Luzern Schulhaus Burgbach Greth-Schell-Brunnen Alpenstrasse Altstadthalle Fischmarkt Rathaus Seegässli Minigolf Bundesplatz Schiffsstation Bahnhof Katastrophenbucht (1887) Einsturzstelle Altstadt (1435) Bahnhof Rigiplatz Po ststrasse Hirschenplatz Kunsthaus Liebfrauenkapelle Fischereimuseum Gärbiplatz Schiffsstation Landsgemeindeplatz Regierungsgebäude Aegeristrasse Zeughausgasse Schanz Löberensteig Posttplatz Bahnhofstrasse Vorstadt St.-Oswalds-Gasse Hofstrasse Gotthardstrasse Baar/Zürich Alpenquai Artherstrasse Zugerbergstrasse Altstadt Kirche St. Oswald Siehbach Europaring Der Zytturm Das Wahrzeichen von Zug ist 52 m hoch und überragt die anderen alten Türme. Der unterste Teil wurde als einfa- cher Durchlass im ältesten Maurerring der Stadt erbaut. Hans Felder der Ältere aus Nördlingen in Bayern, der Baumeister der Kirche St. Os- wald, erhöhte 1478 –1480 den Turm. 1557 erhielt er seine heutige Form, mit der Wacht- stube, den Erkern und dem steilen Dach. Im Laufe der Jahrhunderte erfüllte der Turm mehrere Funktionen. Er war befestig- ter, allabendlich verschlosse- ner Zugang zur Stadt, aber auch Gefängnis und Wacht- turm, um Feuer frühzeitig zu erkennen. Die «Zyt» ablesen konnte man seit 1480. 1574 wurde die grosse Uhr eingebaut. Besonders interessant ist heute die astronomische Uhr. Die vier Zeiger mit Sonne, Mond, Pfeil und S zeigen Monat, Mondstand, Wochen- tag und Schaltjahr an. Der schnellste ist der Wochen- zeiger. Täglich überstreicht er eine der sieben Götter- figuren, die den Tagen die Namen verliehen haben. Den Schlüssel für die Turm- besteigung bekommt man beim nahe gelegenen Polizei- posten gegen Hinterlegung eines Depots. Das Rathaus Ende des 15. Jahrhunderts gelangte die Stadt Zug zu einem gewissen Reichtum, als die Eidgenossen in den Burgunderkriegen gesiegt und eine reiche Beute davon- getragen hatten. Das Rat- haus entstand von 1505 bis 1509 im spätgotischen Stil. Das Erdgeschoss diente als Markthalle. Auf dem Platz stand ein Brunnen, in dessen Rand die Längenmasse der wichtigsten Fischarten ein- gemeisselt waren. Das erste und das zweite Stockwerk wurden im Laufe der Zeit dem jeweiligen Ge- brauch für Rat und Gericht angepasst. Noch heute wer- den die Räume von der Bürger- gemeinde genutzt, der das Rathaus auch gehört. Im obersten Stock findet sich der Ratssaal, der Gotische Saal. Er ist eine Täferstube, die durch das reiche Schnitz- werk mit verschiedenen Motiven beeindruckt. Ober- halb der Türe stellt ein Relief die Szene «Christus vor Pila- tus» dar. Dieser wäscht sich seine Hände «in Unschuld». Vielleicht ein Hinweis darauf, dass sich ein Amtsträger seiner Verantwortung nicht entziehen kann. Die Besichtigung des Goti- schen Saals ist während der Öffnungszeiten der Bürger- kanzlei meistens möglich. Mo bis Fr 8.00 –12.00 Uhr und 14.00 –17.00 Uhr Der Greth-Schell-Brunnen und das Badhaus Greth Schell wird einmal im Jahr lebendig. Am Fasnachts- montag trägt sie, begleitet von sieben Lölis, ihren be- trunkenen Mann in der Hutte durch die Altstadt nach Hause. «Greth Schällebei» schreien die zuschauenden Kinder und ernten dafür Leckereien. Die Zunft der Schreiner, Drechs- ler und Küfer pflegt diesen Brauch. Eher gut erfunden als wirklich wahr dürfte die Ge- schichte zum Brauch sein, den man in verwandter Form auch in Deutschland und Frankreich kennt. Ein wirkliches Problem war in früheren Zeiten das Trink- wasser. Die Brunnen waren die wichtigsten Wasserspen- der. Direkt aus der Röhre kam das Trinkwasser. Aus dem Trog tranken die Tiere und erst im Überlaufwasser des Nebentrogs wurde die Wäsche gewaschen. Selber waschen konnte man sich im Haus nördlich des heutigen Greth- Schell-Brunnens. Das Pro- visorhaus diente ursprünglich als Badhaus. Das Problem der Wasserversorgung fand eine grundlegende Lösung erst im 19. Jahrhundert, als die Gemeindeversammlung 1878 die Gründung einer AG beschloss, aus der 1892 die Wasserwerke Zug AG (WWZ) entstanden sind. Das Theater Casino Zug An schönster Lage am See wird seit dem Jahr 1909 Thea- ter gespielt und man trifft sich hier zu zahlreichen weiteren Veranstaltungen. Die beiden bedeutenden Zuger Architek- ten Dagobert Keiser und Richard Bracher errichteten den Altbau, der Barockformen der nahen Altstadt aufnimmt. Er ist Zeuge eines sehr aktiven Theaterspiels von Laien, die sich schon im Jahre 1809 als Theater- und Musikgesell- schaft (TMGZ) organisiert hat- ten und mit Schauspielen, Opern und schliesslich Operet- ten grosse Erfolge feierten. Die TMGZ führte dann 1951 das Abonnement ein und engagierte vermehrt profes- sionelle Ensembles. 1979–1981 bauten die Architek- ten Hans-Peter Ammann aus Zug und Peter Baumann aus Luzern, den neuen Theater- saal. Den Bühnenturm errich- teten sie im Hang. Dank dieses Einfalls betritt das Publikum den Saal von der Seeseite her und geniesst im Foyer den Blick auf die Lichtspiele über dem Zugersee. Tel. 041 729 10 50 Die Kapelle der lieben Frau Liebfrauenkapelle genannt. Sie begrenzt die Unter Alt- stadt südlich und ist an die erste, im 13. Jahrhundert ent- standene Stadtmauer ange- baut. 1266 wird sie erstmals urkundlich erwähnt. Eine Madonna-Skulptur, die im 18. Jahrhundert in der Zuger Wickart-Werkstatt entstanden ist, ziert den Eingang. Im Innern ist seit der Restau- ration von 1983 der Rest einer spätgotischen Wandmalerei zu sehen. Der Zuger Barock- maler Johannes Brandenberg (1661–1729) hat den Marien- zyklus geschaffen. Branden- berg war ein gefragter Maler in Klöstern und Stiften der Innerschweiz, aber auch für Historien und Porträts. Die Katastrophen Zweimal mussten die Stadt- zuger erleben, wie gefährlich Wohnen am See sein kann. Das erste Mal am 4. März 1435. Ein unterirdisches Dröhnen und Krachen war an diesem Tag in den drei Gassen der Alt- stadt zu hören. Die Wohnhäu- ser bekamen Risse. Etwa um fünf Uhr abends versanken die 26 Häuser der untersten Gas- se mit 2 Häuserzeilen in den Fluten und rissen 60 Menschen in den Tod. Die Bewohner traf die Katastrophe ganz un- erwartet. Anders war es, als am 5. Juli 1887 zum zweiten Mal ein Teil der Stadt versank. Bei der Vorstadt entstand ab 1883 eine neue, dank Aufschüttun- gen grosszügige Quaianlage. Nach ersten Mauerrissen und -senkungen holte der Stadtrat ein Gutachten ein, das die Ge- fahren des Baus aufzeigte. Der Bericht blieb unbeachtet und so stürzte das Ufer 1887 ein. Über 300 Menschen ver- loren ihr Heim, 11 kamen ums Leben. Die Bezeichnung «Ka- tastrophenbucht» erinnert an den schwarzen Tag in der Geschichte der Stadt am See. Impressum Herausgeber: 2012 Verein Zuger Stadtführungen. Nachdruck ganz oder teilweise nur mit schriftlicher Genehmigung des Vereins Zuger Stadtführungen. Texte Stadtrundgang: Christa Kaufmann Konzept und Gestaltung: Christen, Visuelle Gestaltung Fotos: Kari Baer Druck: Multicolor Print AG Willkommen in Zug Der Faltprospekt lädt Sie ein, die Altstadt von Zug zu besuchen und hier zu verweilen. Er begleitet Sie gleichsam als Reiseführer, der Ihnen die Geschichten einiger markanter Ge- bäude und Plätze erzählt. Diese sind mit Hilfe der Übersichtskarte in der Mitte leicht zu fin- den. Auf der Karte ist der alte Kern (Ober und Unter Altstadt) der um 1200 gegründeten Stadt am See (braune Einfärbung) gut zu unter- scheiden von der im 16. Jahrhundert gross- zügig erweiterten Stadt. Vier Befestigungs- türme der letzten Stadtmauer sind noch erhal- ten. Die Stadt liegt am Zugersee. Zug war ein wichtiger Güterumschlagplatz an der Handels- route zwischen den Städten Zürich und Luzern. Zweimal lernten die Zuger die Gefahren des Wassers kennen, nämlich 1435 und 1887, als Teile der Stadt im See versanken. Dennoch: Der See ist das Schönste an Zug. Nicht nur die Sonnenuntergänge faszinieren, sondern auch die wechselnden Stimmungen zu jeder Tages- zeit während des ganzen Jahres. of

Altstadtzugerstadtfuehrungen.ch/cmsfiles/dokumente/Stadtrungang/...Altstadt Theater im Burgbachkeller Burgbachsaal O berw i l/Gott h ar d Museum für Urgeschichte C h a m / L u z e

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Stadt- undKantonsbibliothek

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Der ZytturmDas Wahrzeichen von Zug ist 52 m hoch und überragt die anderen alten Türme. Der unterste Teil wurde als einfa-cher Durchlass im ältesten Maurerring der Stadt erbaut. Hans Felder der Ältere aus Nördlingen in Bayern, der Baumeister der Kirche St. Os-wald, erhöhte 1478 –1480 den Turm. 1557 erhielt er seine heutige Form, mit der Wacht-stube, den Erkern und dem steilen Dach. Im Laufe der Jahrhunderte erfüllte der Turm mehrere Funktionen. Er war befestig-ter, allabendlich verschlosse-ner Zugang zur Stadt, aber auch Gefängnis und Wacht-turm, um Feuer frühzeitig zu erkennen.Die «Zyt» ablesen konnte man seit 1480. 1574 wurde die grosse Uhr eingebaut. Besonders interessant ist heute die astronomische Uhr. Die vier Zeiger mit Sonne, Mond, Pfeil und S zeigen Monat, Mondstand, Wochen-tag und Schaltjahr an. Der schnellste ist der Wochen- zeiger. Täglich überstreicht er eine der sieben Götter- figuren, die den Tagen die Namen verliehen haben.

Den Schlüssel für die Turm-besteigung bekommt man beim nahe gelegenen Polizei-posten gegen Hinterlegung eines Depots.

Das RathausEnde des 15. Jahrhunderts gelangte die Stadt Zug zu einem gewissen Reichtum, als die Eidgenossen in den Burgunderkriegen gesiegt und eine reiche Beute davon-getragen hatten. Das Rat- haus entstand von 1505 bis 1509 im spätgotischen Stil. Das Erdgeschoss diente als Markthalle. Auf dem Platz stand ein Brunnen, in dessen Rand die Längenmasse der wichtigsten Fischarten ein-gemeisselt waren.Das erste und das zweite Stockwerk wurden im Laufe der Zeit dem jeweiligen Ge - brauch für Rat und Gericht angepasst. Noch heute wer -den die Räume von der Bür ger -gemeinde genutzt, der das Rathaus auch gehört.Im obersten Stock findet sich der Ratssaal, der Gotische Saal. Er ist eine Täferstube, die durch das reiche Schnitz-werk mit verschiedenen Mo ti ven beeindruckt. Ober -halb der Türe stellt ein Relief die Szene «Christus vor Pila-tus» dar. Dieser wäscht sich seine Hände «in Unschuld». Vielleicht ein Hinweis darauf, dass sich ein Amtsträger seiner Verantwortung nicht entzie hen kann.

Die Besichtigung des Goti-schen Saals ist während der Öffnungszeiten der Bürger-kan zlei meistens möglich. Mo bis Fr 8.00 –12.00 Uhr und 14.00 –17.00 Uhr

Der Greth-Schell-Brunnen und das BadhausGreth Schell wird einmal im Jahr lebendig. Am Fasnachts-montag trägt sie, begleitet von sieben Lölis, ihren be-trunkenen Mann in der Hutte durch die Altstadt nach Hause. «Greth Schällebei» schreien die zuschauenden Kinder und ernten dafür Leckereien. Die Zunft der Schreiner, Drechs -ler und Küfer pflegt diesen Brauch. Eher gut erfunden als wirklich wahr dürf te die Ge-schichte zum Brauch sein, den man in verwandter Form auch in Deutschland und Frankreich kennt.Ein wirkliches Problem war in früheren Zeiten das Trink-wasser. Die Brunnen waren die wichtigsten Wasserspen-der. Direkt aus der Röhre kam das Trinkwasser. Aus dem Trog tranken die Tiere und erst im Überlaufwasser des Nebentrogs wurde die Wäsche gewaschen. Selber waschen konnte man sich im Haus nördlich des heutigen Greth-Schell-Brunnens. Das Pro-visor haus diente ursprünglich als Badhaus. Das Problem der Wasserversorgung fand eine grundlegende Lösung erst im 19. Jahrhundert, als die Gemeindeversammlung 1878 die Gründung einer AG beschloss, aus der 1892 die Wasserwerke Zug AG (WWZ) entstanden sind.

Das Theater Casino Zug An schönster Lage am See wird seit dem Jahr 1909 Thea-ter gespielt und man trifft sich hier zu zahlreichen weiteren Veranstaltungen. Die beiden bedeutenden Zuger Architek-ten Dagobert Keiser und Richard Bracher errichteten den Altbau, der Barock formen der nahen Altstadt aufnimmt. Er ist Zeuge eines sehr aktiven Theaterspiels von Laien, die sich schon im Jahre 1809 als Theater- und Musikgesell-schaft (TMGZ) or ga nisiert hat-ten und mit Schau spielen, Opern und schlies s lich Operet-ten grosse Erfolge feierten. Die TMGZ führte dann 1951 das Abon nement ein und engagierte vermehrt profes-sionelle Ensembles. 1979 –1981 bauten die Architek- ten Hans-Peter Ammann aus Zug und Peter Baumann aus Luzern, den neuen Theater-saal. Den Bühnenturm errich-teten sie im Hang. Dank dieses Einfalls betritt das Publikum den Saal von der Seeseite her und geniesst im Foyer den Blick auf die Lichtspiele über dem Zugersee. Tel. 041 729 10 50

Die Kapelle der lieben FrauLiebfrauenkapelle genannt. Sie begrenzt die Unter Alt-stadt südlich und ist an die erste, im 13. Jahrhundert ent-standene Stadtmauer ange-baut. 1266 wird sie erstmals urkundlich erwähnt. Eine Madonna-Skulptur, die im 18. Jahrhundert in der Zuger Wickart-Werkstatt entstanden ist, ziert den Eingang.Im Innern ist seit der Restau-ration von 1983 der Rest einer spätgotischen Wandmalerei zu sehen. Der Zuger Barock-maler Johannes Brandenberg (1661–1729) hat den Marien-zyklus geschaffen. Branden-berg war ein gefragter Maler in Klöstern und Stiften der Innerschweiz, aber auch für Historien und Porträts.

Die KatastrophenZweimal mussten die Stadt-zuger erleben, wie gefährlich Wohnen am See sein kann. Das erste Mal am 4. März 1435. Ein unterirdisches Dröhnen und Krachen war an diesem Tag in den drei Gassen der Alt-stadt zu hören. Die Wohnhäu-ser bekamen Risse. Etwa um fünf Uhr abends versanken die 26 Häuser der untersten Gas-se mit 2 Häuserzeilen in den Fluten und rissen 60 Menschen in den Tod. Die Bewohner traf die Katastrophe ganz un-erwartet. Anders war es, als am 5. Juli 1887 zum zweiten Mal ein Teil der Stadt versank. Bei der Vorstadt entstand ab 1883 eine neue, dank Aufschüttun-gen grosszügige Quaianlage. Nach ersten Mauerrissen und -senkungen holte der Stadtrat ein Gutachten ein, das die Ge-fahren des Baus aufzeigte. Der Bericht blieb unbeachtet und so stürzte das Ufer 1887 ein. Über 300 Menschen ver-loren ihr Heim, 11 kamen ums Leben. Die Bezeichnung «Ka-tastrophenbucht» erinnert an den schwarzen Tag in der Geschichte der Stadt am See.

Impressum

Herausgeber: 2012 Verein Zuger

Stadtführungen. Nachdruck

ganz oder teilweise nur mit

schriftlicher Genehmigung des

Vereins Zuger Stadtführungen.

Texte Stadtrundgang:

Christa Kaufmann

Konzept und Gestaltung:

Christen, Visuelle Gestaltung

Fotos: Kari Baer

Druck: Multicolor Print AG

Willkommen in ZugDer Faltprospekt lädt Sie ein, die Altstadt von Zug zu besuchen und hier zu verweilen. Er begleitet Sie gleichsam als Reiseführer, der Ihnen die Geschichten einiger markanter Ge-bäude und Plätze erzählt. Diese sind mit Hilfe der Übersichtskarte in der Mitte leicht zu fin-den. Auf der Karte ist der alte Kern (Ober und Unter Altstadt) der um 1200 gegründeten Stadt am See (braune Einfärbung) gut zu unter - scheiden von der im 16. Jahrhundert gross-zügig erweiterten Stadt. Vier Befestigungs-türme der letzten Stadtmauer sind noch erhal-ten. Die Stadt liegt am Zugersee. Zug war ein wichtiger Güterumschlagplatz an der Handels-route zwischen den Städten Zürich und Luzern. Zweimal lernten die Zuger die Gefahren des Wassers kennen, nämlich 1435 und 1887, als Teile der Stadt im See versanken. Dennoch: Der See ist das Schönste an Zug. Nicht nur die Sonnenuntergänge faszinieren, sondern auch die wechselnden Stimmungen zu jeder Tages-zeit während des ganzen Jahres.

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Stadt- undKantonsbibliothek

Stadthaus

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Bundesplatz

Schiffsstation Bahnhof

Katastrophenbucht (1887)

Einsturzstelle Altstadt (1435)

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KunsthausLiebfrauenkapelle

Fischereimuseum

Gärbiplatz

Schiffsstation LandsgemeindeplatzRegierungsgebäude

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Der PostplatzWenn man Verkehr und Park-plätze wegdenkt, gleicht der Platz einer italienischen Piazza. Der Nachteil der schönen Lage der Stadt zwi-schen See und Zugerberg ist hier zu spüren: Der Ver-kehr kann nicht um die Stadt herum geführt werden. Der Postplatz entstand in seiner heutigen Form durch den Ab-bruch von Ringmauer und Baarertor im 19. Jahrhundert. Zum See begrenzt ihn das 1869 –1873 von den Zürcher Architekten Johann Caspar und Caspar Otto Wolff erstell-te Regierungsgebäude. Ge-genüber steht die Hauptpost, gebaut 1899 –1900 nach dem Entwurf des Luzerners Hein-rich von Segesser. Das Kan-tonale Verwaltungs gebäude an der südlichen Längsseite, vollendet 1915, stammt von den Zuger Architekten Keiser und Bracher (siehe «Theater Casino»). Es steht just an der Stelle, wo die Theater- und Musikgesellschaft ihren ers-ten Saal hatte. Einen Gegen-satz zur Altstadt bildet das Gebäude der Zuger Kantonal-bank. Die jungen Architekten Leo Hafner und Alfons Wieder-kehr bauten es in den Jahren 1955 –1958. Sie kennzeich-neten deutlich die Nahtstelle zwischen der alten und der neuen Stadt.

Die Stadt- und Kantons bibliothekUrsprünglich wurde das Gebäude als Kornhaus errich-tet und im Jahre 1798 zur Kaserne umgebaut. Seit 1985 dient es als Bibliothek. Die Bibliothek leiht nicht nur Bü-cher aus, sondern lädt Gross und Klein auch zum Verweilen ein. Belletristik und Sachbü-cher sowie Zeitungen und Zeitschriften stehen zur Verfü-gung, für Kinder ebenso Ton-band-Kassetten und Spiele. Ausgeliehen werden neben ge-druckten Medien CDs, Videos, CD-ROM oder Software.Die Stadt- und Kantonsbiblio-thek sammelt alle Zuger Pu-blikationen. Ein Teil davon ist im Gestell «Zug» zu finden.

Öffnungszeiten:Mo – Fr 9.00 – 19.00 UhrSa 9.00 –16.00 UhrTel. 041 728 23 13St.-Oswalds-Gasse 21www.bibliothekzug.ch

Der Kolinplatz und das StadthausKolin hiessen die Zuger Ban-nerherren der Schlacht von Arbedo, wo die Eidgenossen 1422 Bellinzona zurücker-obern wollten. Auf dem gleich-namigen Brunnen steht ein Fähnrich mit der Zuger Stan-darte – vielleicht ist es ein Kolin. Wolfgang Kolin baute 1544 am Platz das Hotel Ochsen.Wenige Jahre früher hatten sich die Eidgenossen in den Glaubenskriegen gegenseitig bekämpft. Daran erinnert die Fassadenmalerei am Stadt-haus, die «Kappeler Milch-suppe». Nach dem Zweiten Weltkrieg half Zug der Stadt Fürstenfeld in der Steiermark (Österreich) beim Wiederaufbau. Daraus entstand 1986 eine Städte-partnerschaft. Für seine Ver-dienste in der europäischen Zu sammenarbeit wurde Zug vom Europarat 1966 mit dem Titel «Gemeinde Europas» und der Verleihung der Europa-fahne geehrt und 1994 mit der Europaplakette ausgezeichnet.

Die Kirche St. OswaldAm 18. Mai 1478 legten die Zuger unter der Leitung von Hans Felder den Grund-stein für die spätgotische Kirche. Nach fünf Jahren wurde die einschiffige Kirche vollendet. Schon Mitte des 16. Jahrhunderts baute man sie zur dreischiffigen Basi-lika aus. Den Haupteingang flankieren links und rechts oben die Stadtheiligen Os-wald und Michael. Während dieser den Höllendrachen niederstreckt, ersticht jener den heidnischen König Cad-walla. Zwischen den bei d en Portalen stehen Maria mit dem Kind und darüber die Mutter Anna selbdritt, die Ehren patronin der Kirche. Im Innern fällt das Jüngste Gericht über dem Chorbo-gen auf, gemalt von Melchior Paul von Deschwanden im Jahre 1866. Das Chorge-stühl von Ulrich Rosenstain aus Lachen ist das einzige originale Ausstattungsstück aus der Bauzeit der Kirche, datiert 1484. St. Oswald «ist ein Zeugnis des Wohlstandes, aber auch der Opferfreudigkeit und des religiösen Sinnes der Stadt und ihrer Bewohner nach den Burgunderkriegen, und nicht weniger Denkmal der Zuneigung der Zuger zu ihrer Stadtkirche durch die Jahrhunderte hindurch». So Josef Grünenfelder, dessen Kunstführer in der Kirche zu erwerben ist.

Museum Burg ZugDie Burg ist ein Wahrzeichen der Stadt Zug, ihr Besuch eine Zeitreise vom Mittelalter in die Gegenwart – von der Wehran-lage zum repräsentativen Wohnsitz und zum aktuellen Museum. Aus der Zeit, als die Burg mittelalterlicher Sitz der Obrigkeit war, stammt der heute noch bestehende Wohn- und Wehrturm. Später wurde dieser mit An- und Aufbauten von bedeutenden Zuger Fami-lien zu einem romantisch an-mutenden Wohngebäude er-weitert. Seit 1982 ist darin das kulturhistorische Museum von Stadt und Kanton Zug unter-gebracht.Auf einem Rundgang durch die Burg ist zugerische Geschichte, Kunst und Kultur zu erleben: stimmungsvoll inszenierte Sakralkunst mit bedeutenden Highlights, histo-rische Wohnräume, die wohl-riechende ehemalige Drogerie Luthiger sowie das interaktive Stadtmodell. Und vom Dach-stock aus geniesst man einen der schönsten Ausblicke über die Zuger Altstadt. Regelmäs-sig finden zudem Wechselaus-stellungen zu verschiedensten Themen lokaler, regionaler und überregionaler Kunst und Kultur statt.

Öffnungszeiten:Di – Sa 14.00 –17.00 Uhr So 10.00 –17.00 Uhr1. Mittwoch des Monats 14.00 – 20.00 UhrTel. 041 728 29 70Kirchenstrasse 11www.burgzug.ch Führungen auf Voranmeldung

Das Kunsthaus ZugSeit 1990 befindet es sich im barocken «Hof im Dorf». Fünf Ausstellungen jährlich wid-men sich der Kunst der Ge-genwart und des 20. Jahr-hunderts. Neben dem Samm-lungsschwerpunkt Schweizer Surrealismus / Fantastik be-findet sich im Kunsthaus Zug die bedeutendste Kollektion der Wiener Moderne ausser-halb Österreichs (Klimt, Ko-koschka, Schiele u.v.a.). Seit 1996 wird die Sammlung erweitert, indem international tätige Künstler während eini-ger Jahre für das Museum arbeiten. Tadashi Kawamata schuf bereits einen Stationen-Weg aus Holz, der mit der Treppe vor dem Kunsthaus beginnt und durch die Stadt führt. Im Garten sind Skulptu-ren des Österreichers Fritz Wotruba (1907–1976) zu sehen. Er lebte während des Zweiten Weltkrieges in Zug im Exil. Aus Platzgründen kann die Sammlung nicht permanent gezeigt werden.

Öffnungszeiten:Di – Fr 12.00 –18.00 UhrSa – So 10.00 –17.00 UhrTel. 041 725 33 44Dorfstrasse 27www.kunsthauszug.ch

Das Fischereimuseum mit SchaubrutanlageSeit Ende des 19. Jahrhun-derts gibt es in der Stadt, de-ren Name vom mittelhoch-deutschen Wort «Fischereige-rechtigkeit, Fischenze» abge-leitet ist, ein Fischereimuseum mit Schaubrutanlage. Von Januar bis Mai sind Eier und Brütlinge des edlen Zuger Rötel, von Seeforellen, Felchen und Hecht zu beobachten. Das «Zugerglas», die heute welt-weit verbreitete Zuger Erfin-dung, ist hier zu sehen, aber auch Kuriositäten wie Men-schenfisch und Brautkränze aus Fischschuppen.

Öffnungszeiten:Anfangs März bis Ende Mai Sa – So 11.00 –16.00 UhrIndividuelle Führung auf Anfrage: Tel. 041 710 36 34www.fischereimuseumzug.ch

Das Afrika Museum Im reich bemalten Haus der Missionsschwestern vom hei-ligen Petrus Claver sind Mas-ken und Fetische aus Zentral-afrika ausgestellt. Der Fetisch ist ein Gegenstand, dem hel-fende oder schützende Zau-berkraft zugeschrieben wird. Des Weitern zu sehen sind Schnitzereien, Haushaltge-genstände, Schmuck und Mu-sikinstrumente.

Öffnungszeiten:Mo – Fr 9.00 –11.30 Uhr 14.00 –17.00 Uhr oder nach VereinbarungTel. 041 711 04 17St.- Oswalds-Gasse 17www.petrus-claver.ch

Kantonales Museumfür Urgeschichte(n) ZugReise in die Vergangenheit Altsteinzeitliche Jägerinnen, Pfahlbauer, Händler der Eisen zeit, Römerinnen und früh mittelalterliche Krieger haben ihre Spuren im Kanton Zug hinterlassen. Zahlreiche ar chäo logische Funde zeu - gen von rund 20 000 Jahren Vergangenheit. Lebensbilder, Modelle und Geschichten machen den Alltag vergange-ner Epochen im Museum wie-der lebendig. Kindergalerie mit Spielen, Büchern und Aus-guck zum Tiere-Beobachten. Um fangreiches didaktisches Material für Schulklassen; Führungen, Apéros und Erleb-nisprogramme für Gruppen.

Museum für Urgeschichte(n) Hofstrasse 15, 6300 ZugTel. 041 728 28 80 Fax 041 728 28 81 www.museenzug.ch/urge-schichte

Öffnungszeiten: Di – So 14.00 –17.00 Uhr. Schulen und Gruppen zusätz-lich nach Vereinbarung.

Weitere Auskünfte für Medienschaffende:Dorothea Hintermann Öffentlichkeitsarbeit Tel. 041 728 28 85 (Mi – Fr)Ulrich Eberli, Museumsleiter Tel. 041 728 28 88 (Mo – Do) und im Pressebereich auf unserer Homepage: www.museenzug.ch/urge-schichte

Führungen

Öffentliche Führungen durch die

Altstadt finden nach Ostern bis

Ende Oktober jeweils samstags

statt. Treffpunkt 9.50 Uhr Zollhaus/

Zytturm. Dauer ca. 1,5 Stunden.

Kosten für Erwachsene CHF 5.00,

Kinder und Jugendliche unter

18 Jahren sind kosten los. Siehe

auch Veranstaltungs kalender der

Tagespresse und Kulturkalender

des Kantons Zug.

DurchZug – Frauenstadt rundgang

Der Verein «DurchZug – Frauen-

stadtrundgang» bietet zu ver-

schiedenen Themen jeweils im

Sommer halbjahr Rundgänge mit

szenischen Einlagen an. Diese

Rundgänge richten sich an eine

breite Öffentlichkeit und vermitteln

Einblick in die Zuger Alltagsge-

schichte vom Mittel alter bis zur

Gegenwart. Auf Anfrage können

auch Führungen für private

Gruppen ge bucht werden.

Private Führungen

sind über das ganze Jahr

möglich. Auf Wunsch mit einem

thematischen Schwerpunkt:

zum Beispiel Stadtmauer und

Türme, Verkehrsgeschichte oder

ein kunstgeschichtliches Thema.

Auskunft bei Zug Tourismus,

Tel. 041 723 68 00.

DurchZug – Frauenstadt rundgang

Postfach 4701

6304 Zug

Tel. 076 409 82 32

[email protected]

www.durchzug.ch

Wirtschaftshistorische

Rundgänge

organisiert der Verein Industrie-

pfad Lorze. Tel. 041 729 40 69

Stadtrundgang