45/2020 | SUPERillu | 29

Mein Kurzer hat eine große Leidenschaft für Musik. Er singt gern selbst und hört

auch gern zu. Wenn wir zum Bei-spiel dem „Dschungelbuch“ lau-schen, muss ich wenigstens drei-mal hintereinander Balus Lied „Probier’s mal mit Gemütlich-keit“ laufen lassen, ehe wir der Geschichte weiter folgen dürfen.

Seine temporären Lieblings-lieder kriegen wir immer so oft zu hören, dass jeder in der Familie am Ende den gleichen Ohrwurm hat. Ob wir nun wol-len oder nicht. Der letzte Titel, der aus seinem Mund im Dauer-echo hallte, war „Der lustige Astronaut“ von der Band Die Ärzte. Eigentlich ein witziger Song, aber wenn man den Ref-rain gefühlt 1 346 Mal gehört hat, verliert er doch deutlich an Charme. Davor schlug sein musikalisches Herz für „Stern des Südens“, die Hymne des FC Bayern München. Im Gegen-satz zu mir fand sein Vater, der glühender FCB-Fan ist, diese musikalische Phase seines Soh-nes natürlich ganz großartig – während ich froh war, als sie endete.

Aktuell ist sein favorisierter Titel „Hulapalu“ von Andreas Gabalier. Schuld daran bin ich. Irgendwann hatte ich das Lied mal aufgeschnappt und summ-te bzw. jodelte es in der Küche beim Brote schmieren. Mein Kurzer wollte daraufhin wis-sen, was das für ein Lied sei. Ich nahm mein Handy und sagte ins Mikrofon: „Siri, spiel mal Hula-palu!“ Daraufhin grölte An -

dreas Gabalier aus meinem Lautsprecher: „Hodi odi odi odi he, hodi odi odi odi hey …“ Und: „Happy hour, mitten in der Nacht, sexy, alles tanzt, alles lacht. Vierzig Grad am Dance-floor, ‚Hulapalu‘, sagst du in mein Ohr. Was is’ denn Hulapa-lu, was gehört denn da dazu? Macht man beim Hulapalu viel-leicht die Augen zu? Kann man beim Hulapalu die Sternerl seh’n? Sag mir, wie soll das geh’n?“ Und so weiter …

Vor allem das Wort „sexy“ hat es meinem Sohn angetan. Gefragt, was es bedeutet, hat er aber noch nicht. Dafür krähte er seit einer Weile in Dauerschlei-fe: „Sexy, alles tanzt, alles lacht.“ Auch neulich im Super-markt. Ich kaufte daraufhin eine Wiener und stoppte seine musikalische Darbietung. Zu -mindest vorläufig. Irgendwann fragte er mich, was denn „Hula-palu“ sei. Da kam ich, zugege-ben, etwas ins Schwimmen. Denn auch wenn ich nicht genau weiß, was es bedeutet, ahne ich doch, in welche Richtung es geht. Ich antwortete daher etwas schwammig, dass das sicher ein ganz lustiges Spiel sei, von dem der Andreas da singe. Mein Kurzer darauf: „So wie Hula-Hoop, Mami?“ Ich war erleichtert: „Ganz genau!“

„Mami, was ist dennHulapalu?“

Susi Groth* hört seit einer Weile ständig unfreiwillig Ohrwürmer, die ihr Sohn fröhlich vor sich hin trällert

* Journalistin Susanne Groth, 42, lebt mit ihrem Lebensgefährten und zwei Söhnen (5 Jahre, 3,5 Jah-re) in Jena. Von 2005–2012 war sie Redakteurin bei SUPERillu. Im März erschien ihr Buch „Ich bin keine Super-Mom“ (Eulenspiegel Verlag)

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