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ANA - UKSH Universitätsklinikum Schleswig- · PDF file- Anti-SS-A (= Ro) Autoantikörper sind beim primären Sjögren-Syndron in 70-100 % der Fälle vorhanden. Die typische Kostellation

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Page 1: ANA - UKSH Universitätsklinikum Schleswig- · PDF file- Anti-SS-A (= Ro) Autoantikörper sind beim primären Sjögren-Syndron in 70-100 % der Fälle vorhanden. Die typische Kostellation

ANA

Antikörper gegen Zellkerne (ANA) haben einen diagnostischen Wert fü r viele Autoimmunerkrankungen. Sie sind ein charakteristischer Befund bei verschiedenen Erkrankung, vor allem des rheumatischen Formenkreises. Im Vordergrund stehen: Autoantikörper gegen Zellkerne: Die wichtigsten assoziierten Krankheiten

Autoimmunerkrankung Prävalenz ANA Lupus erythematodes disseminatus (LED) 95-100% Medikamenten-induzierter Lupus erythematodes 100% Mischkollagenose (MCTD; Sharp-Syndrom) 100% Rheumatoide Arthritis 20-40% Andere rheumatische Erkrankungen 20-50% Systemische Sklerose 85-98% Polymyositis und Dermatomyositis 40-78% Primäres Sjögren-Syndrom 50-95% Chronisch-aktive Hepatitis 25-33% Colitis ulcerosa 26% Gesunde Verwandte von SLE-Patienten 25% Gesunde über 60Jahre 5-30% Gesunde unter 60Jahre 0-5%

Lit.:Thomas, T.(1998): Labor und Diagnose :831

Antigen Krankheit Prävalenz Doppelstrang-DNS Lupus erythematodes disseminatus 30-90%

Einzelstrang-DNS

Lupus erythematodes disseminatus, Medikamenten-induzierter Lupus erythematodes Mischkollagenose (MCTD; Sharp-Syndrom) Polymyositis/Dermatomyositis Sklerodermie, Sjögren-Syndrom, rheumatoide Arthritis

70-95%

60% 20-50% 40-50% 8-14%

RNA Lupus erythematodes disseminatus Sklerodermie, Sjögren-Syndrom

50% 65%

Histone

Medikamenten-induzierter Lupus erythematodes, Lupus erythematodes disseminatus System. Sklerose Rheumatoide Arthritis

95% 50-80% 30% Selten

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U1-nRNP

Mischkollagenose (MCTD; Sharp-Syndrom) Lupus erythematodes disseminatus System. Sklerose Polymyositis

100% 25-40% 2-12% 12-16%

Sm Lupus erythematodes disseminatus 10-30%

SS-A (Ro) Primäres Sjögren-Syndrom Subakuter kutaner Lupus erythematodes Neonatales Lupus-Syndrom

07-100% 70-90% 95-100%

SS-B (La) Primäres Sjögren-Syndrom Lupus erythematodes disseminatus Neonatales Lupus-Syndrom

40-94% 9-35% 75%

Fibrillarin Progressive Systemsklerose, diffuse Form 3-6% RNA-Polymerase I Progressive Systemsklerose, diffuse Form 1-20%

PM-Scl (PM-1) Polymyositis/Dermatomyositis/Overlap-Syndrom Progressive Systemsklerose, diffuse Form

25% 1-16%

Zentromere

Progressive Systemsklerose, limitierte Form bzw. CREST-Syndrom Diffuse Sklerodermie Primär biliäre Zirrhose

40-80% 8% 10-30%

Scl-70 Progressive Systemsklerose, diffuse Form 70-76% Cyclin (PCNA) Lupus erythematodes disseminatus 3%

Ku Lupus erythematodes disseminatus Polymyositis/Dermatomyositis Polymyositis-Sklerodermie-Overlap

1-19% 1-7% 26-55%

Mi-2 Dermatomyositis 20%

Lit.:Thomas, T.(1998): Labor und Diagnose 25: 825-826

Material: Serum (1ml), alternativ: Vollblut ohne Zusatz(2ml), EDTA oder Heparin-Plasma (1ml). Bei Erstdiagnostik ist das Absetzen von Steroiden und Immunsuppressiva zu empfehlen; Blutentnahme im therapiefreien Intervall. Haltbarkeit: 5 Tage bei 2-8 °C

Methoden im Autoantikörperlabor der Immunologie, UKSH Campus Kiel:

1. Indirekte Immunfluoreszenz (IIF): Es wird humane Epithelzellen (HEP-2-Zellen) und Primatenleber als Substrat-Kombination eingesetzt. Verschiedene Fluoreszenzmustern können unterschieden werden. Durch einen Vergleich der Fluoreszenzmuster bei HEP-2-Zellen und Leber kann man viele Zellkern-Antikörper bereits vordifferenzieren:

Autoantigene des Zellkerns Fluoreszenzmuster

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Polynukleotide Doppelstrang-DNS Homogen Einzelstrang-DNS Homogen RNS Zum Teil homogen Histone H1, H2A, H2B, H3, H4, H2A-H2B-Komplex Homogen

Ribonukleoproteine des U1-nRNP Grobgranulär, Nukleoli negativ Sm Grobgranulär, Nukleoli negativ SS-A (Ro) Granulär SS-B (La) Granulär Antigene des Nukleolus U3-nRNP/Fibrillarin Nukleoli granulär RNS-Polymerase I Nukleoli granulär PM-Scl (PM-1) Nukleoli homogen 7-2-RNP (To) Nukleoli homogen 4-6-S-RNS Nukleoli homogen CenP A,B,C,D Zentromere Scl-70 Fast homogen, Nukleoli betont Cyclin (PCNA) granulär, 50% 10mal heller Mi1, Mi2 Feingranulär Lamine Kernmembran

2. Immunoblot: Zum qualitativen Nachweis von Antikörper gegen nRNP/Sm; Sm, SS-A, SS-B, Scl-70, Jo-1 und ribosomales P-Protein (Anti-Rib-P).

3. Indirekte Immunfluoreszenz Crithidien (IIF): Zum qualitativen Nachweis der Autoantikörper gegen doppelsträngige, native DNS (dsDNS; nDNS). Es werde tierpathogene Hämoflagellaten der Art Crithidia luciliae als Substrat eingesetzt.

4. ELISA: Zum quantitativen Nachweis der Autoantikörper gegen Doppelstrang DNA (dsDNA), Centromer Protein B, Jo-1 U1-snRNP (70 kDa), SS-A 60 (Ro 60), SS-A 52 (Ro 52), SS-B (La), Sm. Referenzbereich: IIF: 1: < 80 (negativ) ELISA: Normal < 15 U/ml Grenzwertig 15-25 U/ml Erhöht >25 U/ml

Anmerkungen: - Anti-Rib-P Autoantikörper binden ribosomale P-Proteine (P0,P1 und P2) und finden sich bei 10 - 20% aller SLE Patienten. Die Spezifität für den systemischen Lupus erthematodes. Die Assoziation mit SLE-Subtypen, insbesondere mit der Lupus-Psychose, ist umstritten.

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- Anti-SS-A (= Ro) Autoantikörper sind beim primären Sjögren-Syndron in 70-100 % der Fälle vorhanden. Die typische Kostellation ist anti -SSA 52 und anti-SSB positiv, anti-SSA60 negativ. In einer ähnlichen Häufigkeit treten anti-SSA beim subakuten kutanen Lupus Erythematodes auf, seltener beim SLE. Bei allen Lupusformen sind anti-SSA 60 typisch. 100% der Mütter von Neugeborenen mit congenitalem Herzblock oder Neonatal -Lupus haben Anti-SS-A. Die Spezifität der Untersuchung ist relativ gering, ca. 0.5% aller gesunden Frauen haben Anti-SS-A, das Risiko einer Anti-SS-A positiven Schwangeren wird mit 5-10% angegeben.

- Anti-SS-B Autoantikörper treten häufig beim primären Sjögren-Syndrom auf. Mit einer geringeren Sensitivität findet man sie beim SLE. Bei Neugeborenen mit Neonatal-Lupus oder kongenitalem Herzblock können SS-B Antikörper in 75 % der Fälle nachgewiesen werden. Im Vergleich zu Anti -SS-A Antikörpern ist die Sensitivität derAnti-SS-B Antikörperbestimmung für die genannten Krankheiten niedriger, ihre Spezifität jedoch höher.

- Antikörper gegen Scl-70 (Topoisomerase I) finden sich bei Progressiver Systemischer Sklerose (>70%), bei Sklerodermie (20-30 %) und neben anderen AAK beim SLE.

- 40 - 80% der Patienten mit Raynauld-Phänomen haben Autoantikörper gegen Zentromere. Diese Antikörper kommen bei der kutanen Form der systemischen Sklerose und besonders beim CREST-Syndrom vor, sind aber nicht spezifisch für diese Krankheitsbilder.

- Ein nucleoläres Fluoreszenzmuster findet man relativ häufig. Meistens liegt keine Autoimmunerkrankung zugrunde. Weil sich Autoantikörper gegen Fibrillarin (U3 -RNP) und RNA-Polymerase I, die bei systemischer Sklerose vorkommen,als nukleoläres Fluoreszenzmuster darstellen, kann der Befund differentialdiagnostische Bedeutung haben.

- Als "nuclear dots" stellen sich unterschiedliche Proteine in der Immunfluoreszenz dar : Gut untersucht sind SP 100 und PML ("multiple nuclear dots") und Coilin ("few nuclear dots"). Autoantikörper gegen diese Proteine sind vor allem bei der primären biliären Cirrhose und beim Sjögren-Syndrom beschrieben, kommen aber auch nach Infekten (z.B. Influenza) vor.

- P80 Coilin Autoantikörper imponieren in der Immunfluorezenz als "a few nuclear dots". Sie kommen bei primärer bilärer Zirrhose und bei chronisch aktiver Hepatitis vor, gelegentlich beim Sjögren-Syndrom und bei Sklerodermie. Sensitivität und Spezifität sind gering.