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Analytische Unt,ersuchung der in der Porcellan- malerei angewandten rothen Schmelzfarben ; von Sultv!tat "1, Chemiker an der Porcellanfabrilr zu Shes. -.- Die fiir die Porcellaninalerei so wiclitigen rothen Farben werden aus Eisenoxyd diirgestellt , welclres je nach dern beab- sicliliglen Ton einer rerscliicdenen Temperatur ausgeselzl werden riiuB, wodurch dassclbe cine zwischen orangeroth bis lief vio- leltrolh wechselnde Farbe erhllt. Das Oxyd, welches den gewiinschten Ton besitzt , wird niit seincm drcifachen Gewiclit cines Flusses verinengt, welcher aiis 1 Thl. Borax, 2 Tliln. Sand, und 6 Tliln. Mcnnige bestelit. Trolz der Einfaclilieit dieser Vor- scliriflcn wcrden die rotlien Szhnielzfiirben zu den, in der ge- \riinsclilcii Qualiliit am schn ierigsten zu crhalleiideii Fzirben gcrechnct. Die crslcn rotlieii Schmelzfarben von guler Qualiliit wurden von D i hl dargestellt, der sic aus cinern Oxyd gewann, welches er, wie inan sagt, BUS Preufsen erliiolt; ein Pariser Cherniker, Bourgeois, bereitete glcichfalls solclie von grofser Schiinheif, aber die berijhmteslen riihren von P a n n e t i e r her und diese werden von den Malern allen anderen vorgezogen. Die Reihe der rollicn Sclnnelzfarben Pa n n e t i e r's urnfarst elf Nuanqen, welche sicli von Orange bis zii Grau in folgender Ordnung an einander rcihen : c *) Auszug aus Annal. de Chim. et de Phys. 3me skr. T. XXVII, p. 333.

Analytische Untersuchung der in der Porcellanmalerei angewandten rothen Schmelzfarben

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Page 1: Analytische Untersuchung der in der Porcellanmalerei angewandten rothen Schmelzfarben

Analytische Unt,ersuchung der in der Porcellan- malerei angewandten rothen Schmelzfarben ;

von Sultv!tat "1, Chemiker an der Porcellanfabrilr zu S h e s .

-.-

Die fiir die Porcellaninalerei so wiclitigen rothen Farben werden aus Eisenoxyd diirgestellt , welclres je nach dern beab- sicliliglen Ton einer rerscliicdenen Temperatur ausgeselzl werden riiuB, wodurch dassclbe cine zwischen orangeroth bis lief vio- leltrolh wechselnde Farbe erhllt. Das Oxyd, welches den gewiinschten Ton besitzt , wird niit seincm drcifachen Gewiclit cines Flusses verinengt, welcher aiis 1 Thl. Borax, 2 Tliln. Sand, und 6 Tliln. Mcnnige bestelit. Trolz der Einfaclilieit dieser Vor- scliriflcn wcrden die rotlien Szhnielzfiirben zu den, in der ge- \riinsclilcii Qualiliit a m schn ierigsten zu crhalleiideii Fzirben gcrechnct.

Die crslcn rotlieii Schmelzfarben von guler Qualiliit wurden von D i h l dargestellt, der sic aus cinern Oxyd gewann, welches er, wie inan sagt, BUS Preufsen erliiolt; ein Pariser Cherniker, Bourgeois, bereitete glcichfalls solclie von grofser Schiinheif, aber die berijhmteslen riihren von Panne t i e r her und diese werden von den Malern allen anderen vorgezogen.

Die Reihe der rollicn Sclnnelzfarben Pa n n e t i e r's urnfarst elf Nuanqen, welche sicli von Orange bis zii Grau in folgender Ordnung an einander rcihen :

c

*) Auszug aus Annal. de Chim. et de Phys. 3me skr. T. XXVII, p. 333.

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Sa lo 1 ta t , anatytische Untersuchung der in der etc. 11 5

Orange Rolh Nro. i ,, Nro. 2 ,, Nro, 3 ,, Nro. 4 ,, Nro. 5

Violelt Nro. 6 ,, Nro. 7 ,, Nro. 8 ,, Nro. 9

Grdu Nro. 10

Nomenclatur von Sewer Nro. 55 Rouge orange Nro. 56 ,, capucine Nro. 58 ,, sanguin Nro. 62 ,, de chair Nro. 63 ,, carmine Nro. 64 ,, laqueux Nro. 66 ,, violitre plle Nro. 66 A ,, n

Nro. 66 B ,, ,, fonck Nro. 66 C ,, ,) Irks fonce Nro. 66 D Gris de fer.

Sa 1 v6 ta t hat diese verschiedenen Schmelzfarben P a n n e- t i e r’s analysirt und hicrdurch die rothen Farbcn der Manufaclur zu Sdvres wesenliich zu verbessern gewufst.

Die ‘Analysc derselbeii wurde enl~verler nach dern Schmeleen mit kohlensaurem Nalron oder auch nacli Behandlung mil Flut- saure ausgefuhrt. Das Blei wurde aus der sauren Losung durch SchwefelwassersloIFvassersloff gefalit und als schwcfelsaiires Bleioxyd ge- wogen. Eisen Zinlr untl Thonerde wurden durch Sch\vrfel- ammonium gefailt und nacli clein W’iedcraufliisen in Salzslurc durch Ammoniak gelrennt. Der Ainnioniakniedcrsclilag gab an Kali meistens nor eine Spur voii Thonerde ab. Die I<ieselerde murde llieils direcl , tlieils aus dem Verlust bcsliinnll ; in l e b lerem Falle wurde der Gehalt an Natron ausgeiirillclt und aus ihm die Menge voii Borax berechnet.

Folgende Tabelle enlhalt die Resultate dcr Analysen auf 100 Theiie berechnet :

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i i 6 Saloe’fat, analytische Untersuohung der in der

17,48 16,60 16,90 16,60 16,30 16,40 16,85 16’39 16,56

16,40 17,OY

Ormge . . . Rolh Nro. i . . ,, Nro. 2 . . ,, Nro. 3 . . ,, Nro. 4 . .

Nro. 5 . . VTolett Nro. 6 . .

,, Nro. 7 . . ,, Nro. 8 . . ,, Nro. 9 . .

Eisengrau Nro. 10

51,54113,08 14,10 3,80 Spuren ,, 50’39 12’51 20,50 ,, Spuren ,, 4931 13,39 19,70 ,, 0,50 ,, 49,18 14,22 20,OO ,, Spuren ,, 50,02 13’68 2040 ,, Spuren ,, 49,44 15,96 18,20 ,, Spuren ,, 50,66 12’66 19,83 ,, Spuren ,, 50,52 12,Oi 21’08 ,, Spuren ,, 50,09 15,36 17,99 ,, Spuren ,, 50,60 12,14 18,7i ,, Spuren 2,i5 47,30 i7,Oi 18,60 ,, Spuren ,,

0. Man- ganoxyd

In. Ynn-l I I lganoxydl 1 I

Wie man sieht , enlhaltcn die Farben Pa n n e t i e r’s nahezu dieselben Elemente in annahernd demselben Gewichtsverhaltnifs, besonders wenn man bei jeder Farbe Eisenoxyd , Thonerde, Zinkoxyd und Manganoxyd addirt. Diese mittlere Zusammen- setzung stimmt init folgendem Verhlltnils nahe iiberein :

1 16,85 Rleioxyd . . . , , 3 49,93 80,47 3 50,55 80 4 Flufs I 8 12,60

liieselerdc . . . . . 1 16,72

Borax . . . . . . 3. 13,82 Pe~O,,b.ln,O,,AI,O,, ZnO - i9,53 19,53 20,OO 20 1 Oxyd

Die rothen Schmelzfarben Pan n e I i e r’s sind , wie man hieraus ersielit , aus zwei Griinden leichter schmelzbar , als die der andercn Chemiker; sie enlhalten niinilich einen leichter schnielzbarcn FluB , als die lelzteren (welche auf 1 Iiiaselerde, 3 Bleioxyd nur 4 Borax nehrnen) und zugleich weniger Farb- kiirper (die gewiihnlichen Schmelzfarbcn enthalten auf 3 Thle. FIufs 1 Thl. Oxyd). Das reinc Eisenoxyd kann, je nach der Siarlre des Feuers, welchem es ausgesetzt war, eine von Roth Nro. i bis Violett Nro. 7 gehende Farhe geben, zur Gewinnung cincr orangenen Farbe mufs man Zinkoxyd zusetzen, sowic die dunkleren violetlen Farben eine zunehmende Menge von Man- ganoxyd erfordern. S a lv 6 t a t stellte nach folgender Methode

Mittleres Verhiiltnifs Berechoetes Verhiiltnit

1 l00,00100,00 100,00100 5.

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Porcellanmalerei angewandfen rothm Schmelsfarben. i i 7

eine dem Orange von P an n e 1 i er gleichkommende Schmelz- farbe dar : Man lost 10 metallisches Eisen und 5 deslillirtes Zink in Salzsiiure, fallt die vermischten Losungen mit kohlen- saurem Nalron und wascht den Niederschlag aus, den man nicht eher trocknet, bis durch den Sauerstoff der Luft das Eisen in Oxyd ubergegangen ist. Man trocknet hierauf und setzt die Oxyde einer dunkelii Rothgluhhitze aus. Sie werden hierauf mit einem gleichen Gewicht von Roth Nro. 1 (Pa n n e t i er) vermengt und auf 100 Thle. der Oxyde 475 des oben ange- fuhrlen Flusses genommen.

Das Eisenoxyd zu Roth Nro. i wird durch Riisten von schwefelsaureni Eisenoxydul bei moglichst niederer Temperatur gewonnen; es mufs indessen seine Nuange bei etwa 8000 C. noch behalten. Man wascht es mit heifsem Wasser aus und [rocknet es. Alle folgenden Nuangen, bis auf die dunkeln vioc letLen, werden dadurch erhalten, dafs man dieses Eisenoxyd einer irnrner intensiveren Hilze aussetzt. Ueber die Art der Einmengung des Mangans will S a I v d t a t spater nahere Mil- lheilungen niachen. Bei diesem Gluhen der Oxyde ist es zur Erreichung einer gleichmlfsigen Farbe anzuralhen , nur kleine Dlengen auf einmal zii behandcln und die Masse fortwahrend umzuriihren. Hat die Temperatur eine hinlangliche Zeit ange- halten, so unlerbricht man die Operation.

Die Thonerde ist bei den Schmelzfarben ohne Einflut; die 4 bis 5 pC. 'Fhonerde enthallenden Schmclzfarben von Bour- g e o is zeiglen nach dem Einbrennen keinen Unterschied von den thonerdefreien.