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Anatomie Allgeme [1] – Lippert: Lehrbuch Anatomie, Elsevier Urb [2]; [3] – Duale Reihe Anatomie, Georg Thieme Einführung in das Studienfach Anatomie Fachsprache Richtungs- und Lagebeziehungen, Bewegungsrichtungen Der Name Anatomie leitet sich vom g zergliedern“ bedeutet. Die Gestalt und Str Humananatomie die Basiswissenschaft im Rehabilitation pathologischer (= krankh Anatomieausbildung auf. Nach Jahrhunderten der Resignation erleb (1514-1564) (Abbildung [1]) Mitte des 16. J historische Weichenstellung für den Geist d Das Fach Anatomie unterrichtet sich in drei o die makroskopische Anatomie, d erfährt in: vergleichende Anatomie, zueinander stellt und homol systematische Anatomie Funktionssysteme agiert topographische Anatomi berücksichtigen versucht o die mikroskopische Anatomie b Aufbau und den Funktionen der Ze o die Embryologie schildert den Ent Neben dem medizinischen Studium wird d Alltag breite Anwendung genießen und b ärztliche Kommunikation. Die derzeit gültige Für die Orientierung an der Körperober Landmarken bzw. Knochenpunkten des korrespondierenden Ebenen die räumlich Man definiert drei Hauptachsen am mensch o Sagittalachse (= Pfeilachse) mit zwischen vorderer und hinterer Kö o Transversalachse (= Querachse) zwischen zwei einander entsprech o Longitudinalachse (= Längsac Verbindung zwischen Scheitel und Die dazugehörigen anatomischen Ebenen s o Sagittalebene mit vertikalem, vent o Transversalebene als horizontale o Frontalebene mit vertikalem, med Um die Lage von Körperteilen in anatom aufzunehmen (vgl. Abbildung [3]): Allgemein lateral – seitlich, von der Med dorsal; posterior – rückenwär kranial; superior – auf das Ko internus – innen gelegen sinister – links superficialis (-is, -e) – oberflä Kopf rostral – vorn (in Beziehung z okzipital – in Richtung Hinter Extremitäten proximal – zum Rumpf hin obere Extremität radial – zur Speichenseite bz palmar – zur Handinnenfläch untere Extremität tibial – zur Schienenbeinseite plantar – zur Fußsohle hin eine Grundlagen Lage- und ban & Fischer, München 2003 © September 2 e Verlag, Stuttgart 2007 Friedrich- griechischen Wort „anatémnein“ ab, was übersetz ruktur des gesunden menschlichen Körpers und seine m Kontext des ärztlichen Handelns dar. Eine erfolgrei hafter) Veränderungen baut auf eine umfassen bte die Anatomie mit den Erkenntnissen von Andre Jahrhunderts den Beginn einer wissenschaftlichen Blü der neuzeitlichen Medizin. Teilgebieten: die Strukturen > 1 mm beschreibt und nochmals eine , die Baupläne der Tierwelt und des Menschen in loge und heterologe (= artverschiedene) Formen identi e, die als Instanz für die Gliederung in O ie, welche die Lagebeziehung der anatomischen betrachtet hingegen Strukturen < 1 mm und findet in elle) und Histologie (= Gewebelehre) ihre wissenscha twicklungsprozess von der Befruchtung bis zur Geburt die Terminologia anatomica (= anatomische Fach bedarf deshalb früh einem sicheren Umgang mit dem e Nomenklatur der anatomischen Termini stammt aus d rfläche erleichtern, neben tastbaren anatomischen Skeletts, die drei Hauptachsen mit ihren jeweiligen he Erfassung (vgl. Abbildung [2]). hlichen Körper: t ventral dorsaler Ausrichtung als Verbindung örperwand ) mit lateral medialer Ausrichtung als Verbindung henden Punkten der rechten und linken Körperseite chse) mit kranial kaudaler Ausrichtung als d Sohle sind die tro-dorsalem Verlauf; parallel zur Sagittalachse e Querschnittsebene dio-lateralem Verlauf; parallel zur Longitudinalachse mischer Normalposition zu beschreiben, sind folgend dianebene weg rts, hinten opfende zu, oberhalb ächlich medial – zur Medianebene hin (! me ventral; anterior – bauchwärts, vorn kaudal; inferior – auf das Steißende externus – außen gelegen dexter – rechts profundus (-a, -um) – tiefliegend zum Gehirn) rhaupt nasal – zur Nase hin basal – in Richtung Schädelbasis distal – vom Rumpf weg zw. Daumenseite hin he hin ulnar – zur Ellenseite bzw. Kleinfinge dorsal – zum Handrücken hin e hin fibular – zur Wadenseite bzw. Kleinz dorsal – zum Fußrücken hin Richtungsbezeichnungen 2008 by Alexander Jörk -Schiller-Universität Jena 1 zt „auseinander schneiden, er Organe vermittelnd, stellt die iche Diagnostik, Therapie und nde und klinisch bezogene eas Vesalius ütezeit – eine e Unterteilung n Beziehung ifiziert Organ- bzw. n Strukturen zueinander zu n der Zytologie (= Lehre vom aftlichen Teildisziplinen hsprache) auch im klinischen m Wortschatz für die spätere dem Jahre 1998. n n g g s de Termini in den Wortschatz edian – in der Medianebene) zu, unterhalb erseite hin zehenseite hin [1]: Andreas Vesalius [2]: Hauptachsen und Hauptebenen

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Anatomie Allgemeine Grundlagen

[1] – Lippert: Lehrbuch Anatomie, Elsevier Urban & Fischer, [2]; [3] – Duale Reihe Anatomie, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2007

Einführung in das S

tudienfach Anatom

ie F

achsprache

Richtungs- und Lagebeziehungen, B

ewegungsrichtungen

Der Name Anatomie leitet sich vom griechischen Wort zergliedern“ bedeutet. Die Gestalt und Struktur des gesunden menschlichen Körpers und seiner Organe vermittelnd, stellt die Humananatomie die Basiswissenschaft im Kontext des ärztlichen Handelns dar. Eine erfolgreiche Diagnostik, Therapie und Rehabilitation pathologischer (= krankhafter) Veränderungen baut auf eine umfassende und klinisch bezogene Anatomieausbildung auf.

Nach Jahrhunderten der Resignation erlebte die Anatomie mit den Erkenntnissen von (1514-1564) (Abbildung [1]) Mitte des 16. Jahrhundhistorische Weichenstellung für den Geist der neuzeitlichen Medizin.

Das Fach Anatomie unterrichtet sich in drei Teilgebieteno die makroskopische Anatomie , die Strukturen > 1 mm beschreibt und

erfährt in: � vergleichende Anatomie , die Baupläne der Tierwelt und des Menschen in Beziehung

zueinander stellt und homologe und heterologe (= artverschiedene) Formen identifiziert� systematische Anatomie

Funktionssysteme agiert � topographische Anatomie

berücksichtigen versucht o die mikroskopische Anatomie betrachtet hingegen Strukturen < 1 mm und findet in der

Aufbau und den Funktionen der Zelle) und o die Embryologie schildert den Entwicklungsprozess von der Befruchtun

Neben dem medizinischen Studium wird die Alltag breite Anwendung genießen und bedarf deshalb früh einem sicheren Umgang mit dem Wortschatz für die späteärztliche Kommunikation. Die derzeit gültige Nomenklatur der anatomischen Termini stammt aus dem Jahre 1998. Für die Orientierung an der Körperoberfläche erleichtern, neben Landmarken bzw. Knochenpunkten des Skeletts, die korrespondierenden Ebenen die räumliche Erfassung Man definiert drei Hauptachsen am menschlichen Körper:

o Sagittalachse (= Pfeilachse) mitzwischen vorderer und hinterer Körperwand

o Transversalachse (= Querachse) mitzwischen zwei einander entsprechenden Punkten der rechten und linken Körperseite

o Longitudinalachse (= LängsachseVerbindung zwischen Scheitel und Sohle

Die dazugehörigen anatomischen Ebenen sind die

o Sagittalebene mit vertikalem, ventroo Transversalebene als horizontale Querschnittsebeneo Frontalebene mit vertikalem, medio

Um die Lage von Körperteilen in anatomischer Normalposition zu beschreiben, sind folgende Termini in den Wortschatz aufzunehmen (vgl. Abbildung [3]):

Allgemein

lateral – seitlich, von der Medianebene wegdorsal; posterior – rückenwärts, kranial; superior – auf das Kopfende zu, oberhalbinternus – innen gelegen sinister – links superficialis (-is, -e) – oberflächlich

Kopf rostral – vorn (in Beziehung zum Gehirn)okzipital – in Richtung Hinterhaupt

Extremitäten proximal – zum Rumpf hin

obere Extremität

radial – zur Speichenseite bzw. Daumenseite hinpalmar – zur Handinnenfläche hin

untere Extremität

tibial – zur Schienenbeinseite hinplantar – zur Fußsohle hin

Allgemeine Grundlagen Lage- und Richtungsbezeichnungen

Lippert: Lehrbuch Anatomie, Elsevier Urban & Fischer, München 2003 © September 2008 byDuale Reihe Anatomie, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2007 Friedrich-

leitet sich vom griechischen Wort „anatémnein“ ab, was übersetzt bedeutet. Die Gestalt und Struktur des gesunden menschlichen Körpers und seiner Organe vermittelnd, stellt die

Humananatomie die Basiswissenschaft im Kontext des ärztlichen Handelns dar. Eine erfolgreiche Diagnostik, Therapie und krankhafter) Veränderungen baut auf eine umfassende und klinisch bezogene

Nach Jahrhunderten der Resignation erlebte die Anatomie mit den Erkenntnissen von Andreas VesaliusMitte des 16. Jahrhunderts den Beginn einer wissenschaftlichen Blütezeit

historische Weichenstellung für den Geist der neuzeitlichen Medizin.

drei Teilgebieten: , die Strukturen > 1 mm beschreibt und nochmals eine Unterteilung

, die Baupläne der Tierwelt und des Menschen in Beziehung zueinander stellt und homologe und heterologe (= artverschiedene) Formen identifiziert

Anatomie , die als Instanz für die Gliederung in Organ

topographische Anatomie , welche die Lagebeziehung der anatomischen Strukturen zueinander zu

betrachtet hingegen Strukturen < 1 mm und findet in der Aufbau und den Funktionen der Zelle) und Histologie (= Gewebelehre ) ihre wissenschaftlichen Teildisziplinen

schildert den Entwicklungsprozess von der Befruchtung bis zur Geburt

Neben dem medizinischen Studium wird die Terminologia anatomica (= anatomische FachspracheAlltag breite Anwendung genießen und bedarf deshalb früh einem sicheren Umgang mit dem Wortschatz für die späteärztliche Kommunikation. Die derzeit gültige Nomenklatur der anatomischen Termini stammt aus dem Jahre 1998.

Für die Orientierung an der Körperoberfläche erleichtern, neben tastbaren anatomischenbzw. Knochenpunkten des Skeletts, die drei Hauptachsen mit ihren jeweiligen

die räumliche Erfassung (vgl. Abbildung [2]).

am menschlichen Körper: mit ventral ↔ dorsaler Ausrichtung als Verbindung

orderer und hinterer Körperwand ) mit lateral ↔ medialer Ausrichtung als Verbindung

zwischen zwei einander entsprechenden Punkten der rechten und linken Körperseite Längsachse) mit kranial ↔ kaudaler Ausrichtung als

Verbindung zwischen Scheitel und Sohle

sind die mit vertikalem, ventro-dorsalem Verlauf; parallel zur Sagittalachse

als horizontale Querschnittsebene mit vertikalem, medio-lateralem Verlauf; parallel zur Longitudinalachse

Um die Lage von Körperteilen in anatomischer Normalposition zu beschreiben, sind folgende Termini in den Wortschatz

seitlich, von der Medianebene weg rückenwärts, hinten auf das Kopfende zu, oberhalb

oberflächlich

medial – zur Medianebene hin (! median ventral; anterior – bauchwärts, vorn kaudal; inferior – auf das Steißende zu, unterhalbexternus – außen gelegen dexter – rechts profundus (-a, -um) – tiefliegend

vorn (in Beziehung zum Gehirn) in Richtung Hinterhaupt

nasal – zur Nase hin basal – in Richtung Schädelbasis

distal – vom Rumpf weg

zur Speichenseite bzw. Daumenseite hin zur Handinnenfläche hin

ulnar – zur Ellenseite bzw. Kleinfingerseite hindorsal – zum Handrücken hin

zur Schienenbeinseite hin fibular – zur Wadenseite bzw. Kleinzehenseite hindorsal – zum Fußrücken hin

und Richtungsbezeichnungen

September 2008 by Alexander Jörk -Schiller-Universität Jena 1

ab, was übersetzt „auseinander schneiden, bedeutet. Die Gestalt und Struktur des gesunden menschlichen Körpers und seiner Organe vermittelnd, stellt die

Humananatomie die Basiswissenschaft im Kontext des ärztlichen Handelns dar. Eine erfolgreiche Diagnostik, Therapie und krankhafter) Veränderungen baut auf eine umfassende und klinisch bezogene

Andreas Vesalius erts den Beginn einer wissenschaftlichen Blütezeit – eine

nochmals eine Unterteilung

, die Baupläne der Tierwelt und des Menschen in Beziehung zueinander stellt und homologe und heterologe (= artverschiedene) Formen identifiziert

in Organ- bzw.

, welche die Lagebeziehung der anatomischen Strukturen zueinander zu

betrachtet hingegen Strukturen < 1 mm und findet in der Zytologie (= Lehre vom ) ihre wissenschaftlichen Teildisziplinen

anatomische Fachsprache ) auch im klinischen Alltag breite Anwendung genießen und bedarf deshalb früh einem sicheren Umgang mit dem Wortschatz für die spätere ärztliche Kommunikation. Die derzeit gültige Nomenklatur der anatomischen Termini stammt aus dem Jahre 1998.

tastbaren anatomischen mit ihren jeweiligen

Verbindung

als Verbindung

als

Um die Lage von Körperteilen in anatomischer Normalposition zu beschreiben, sind folgende Termini in den Wortschatz

zur Medianebene hin (! median – in der Medianebene)

auf das Steißende zu, unterhalb

zur Ellenseite bzw. Kleinfingerseite hin

zur Wadenseite bzw. Kleinzehenseite hin

[1]: Andreas Vesalius

[2]: Hauptachsen und Hauptebenen

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Anatomie Allgemeine Grundlagen

[1] – Lippert: Lehrbuch Anatomie, Elsevier Urban & Fischer, [2]; [3] – Duale Reihe Anatomie, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2007

Richtungs- und Lagebeziehungen, B

ewegungsrichtungen

Für das Studieren des Bewegungsapparates des menschlichen Körpers im 1. Fachsemester sind folgende Fachnomen zu

Flexion Beugung des Rumpfes oder der Extremitäten

Extension Streckung des Rumpfes oder der Extremitäten

Anteversion Wegführen der Extremitäten vom Körper nach ventral

Retroversion Wegführen der Extremitäten vom Körper nach dorsal

Adduktion Heranführen der Extremitäten an der Körper in der Frontalebene

Abduktion Wegführen der Extremitäten vom Körper in der Frontalebene

Elevation Anheben des Armes über die Horizontale

Innenrotation Einwärtsdrehung der Extremitäten um ihre

Außenrotation Auswärtsdrehung der Extremitäten um ihre Längsachse

Zirkumduktion Umführbewegungen der Extremitäten

Pronation Handrücken zeigt nach obendie Ulna; lateraler Fußrand wird angehoben

Supination Handrücken zeigt nach untenstehen parallel; medialer Fußrand wird angehoben

Inversion Drehbewegung des Calcaneus nach innen

Eversion Drehbewegung des Calcaneus nach außen

Allgemeine Grundlagen Lage- und Richtungsbezeichnungen

Lippert: Lehrbuch Anatomie, Elsevier Urban & Fischer, München 2003 © September 2008 byDuale Reihe Anatomie, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2007 Friedrich-

Für das Studieren des Bewegungsapparates des menschlichen Körpers im 1. Fachsemester sind folgende Fachnomen zu verinnerlichen:

Beugung des Rumpfes oder der Extremitäten

Streckung des Rumpfes oder der Extremitäten

Wegführen der Extremitäten vom Körper nach ventral

Wegführen der Extremitäten vom Körper nach dorsal

Heranführen der Extremitäten an der Körper in der

Wegführen der Extremitäten vom Körper in der

Anheben des Armes über die Horizontale

Einwärtsdrehung der Extremitäten um ihre Längsachse

Auswärtsdrehung der Extremitäten um ihre Längsachse

Umführbewegungen der Extremitäten

Handrücken zeigt nach oben und Radius überkreuzt ; lateraler Fußrand wird angehoben

zeigt nach unten und Radius und Ulna stehen parallel; medialer Fußrand wird angehoben

Drehbewegung des Calcaneus nach innen

Drehbewegung des Calcaneus nach außen

[3]: Lage - und Richtungsbezeichnungen

und Richtungsbezeichnungen

September 2008 by Alexander Jörk -Schiller-Universität Jena 2

und Richtungsbezeichnungen