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Wir haben hier keine bleibende Stadt, die zukünftige suchen wir. Hebräer 13,13 Andachten 2013

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Wir haben hier keine bleibende Stadt, die zukünftige suchen wir.

Hebräer 13,13

Andachten 2013

Herausgeberin Evangelische Frauenhilfe Landesverband Braunschweig e.V. Anschrift: Dietrich-Bonhoeffer-Str. 1, 38300 Wolfenbüttel Telefon: 05331 802-540, Telefax: 05331 802-533 Internet: www.frauenhilfe-bs.de, E-Mail: [email protected] Antje Gottwald und Karin Hartz-HellemannDruck Gemeindebriefdruckerei, Johannes Harms, Gr. OesingenLayout/Satz Die Kirstings – Kreativwerkstatt, BraunschweigTitelbild Korkey/www.pixelio.de

Die Kürzel hinter den Bibelstellen beziehen sich auf die Übersetzung:L= Lutherbibel, revidierter Text 1984, 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, StuttgartE = Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, Stuttgart 1980BigS = Bibel in gerechter Sprache

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Liebe Frauenhilfsschwestern,

„Vertraut den neuen Wegen“ lautet das Motto, das über unserem großen Frauenhilfs-Jubiläum im Jahr 2013 steht.

Auch als 100-jährige Dame noch frisch und munter zugange treffen sich viele Frau-enhilfsgruppen landauf – landab, um auf der Grundlage ihres christlichen Glaubens Frauenhilfsalltag auf vielfältigste Weise zu gestalten.

In guter Tradition will ein Andachtsheft Ihnen auch für 2013 die Arbeit vor Ort erleichtern. Unser herzlicher Dank geht an alle Frauen, die mit ihrer Andacht einen unentbehrlichen Beitrag dazu geleistet haben, dass Sie dieses Heft in Händen halten.

Dass die Herausgabe dieses Heftes über halb haupt-, halb ehrenamtlich in diesem Jahr zu ganz ehrenamtlich im nächsten Jahr wechselt, ist nur ein weiterer Schritt auf unseren neuen Wegen.

„Vertraut den neuen Wegen, auf die der Herr uns weist, weil Leben heißt: sich regen, weil Leben wandern heißt.“

Lassen Sie uns gemeinsam frohgemut voranschreiten, liebe Frauenhilfsschwestern!

Ihnen ein gesegnetes Jahr 2013

Ihre Antje Gottwald

Andachtsheft 2013

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Wir haben hier keine bleibende Stadt, die zukünftige suchen wir. Hebräer 13,13

Ich suche. Mal wieder. Diesmal den Haustürschlüssel. Warum hängt er nicht am Haken? Ich muss doch los. Himmel! Ich ärgere mich über mich selbst. Warum lege ich ihn immer irgendwo hin und vergesse das sofort? Ich schaue hierhin und dorthin, aber finde ihn nicht. Was soll ich nur tun? Meist hilft es, mich erst einmal zu beruhigen. Wer hektisch sucht, findet selten. Denn Hektik macht der Blick eng. Durchatmen, ruhig bleiben, nochmal nachdenken. Wo bin ich überall gewesen? Manchmal finde ich den Schlüssel dann tatsächlich. Wenn nicht, muss ich eben improvisieren. Ersatzschlüssel? Kellertür auflassen? Anrufen, dass ich später komme? Bisher hat sich immer ein Weg gefunden. Und der Schlüssel irgendwann auch.

Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.Im Hebräerbrief geht es um eine größere Suche. Nicht um mein mühsames Suchen im Alltag, das ich durch meine Schusseligkeit oder Unordnung selbst verschuldet habe, sondern um Suchen als Weg in die Zukunft. In eine Zukunft bei Gott. Nicht die kleinen, meist ärgerlichen Suchereien im Hier und Jetzt zählen, sondern die Richtung, die mein Leben nimmt.

Dazu gehört die Lebenserfahrung, dass wir hier keine „bleibende Stadt“ haben, dass wir nichts haben, was ewig bleibt. Das zu erkennen tut oft weh. Alles ist vergänglich, ich bin vergänglich, die Menschen, die mir am Herzen liegen, sind es. Die Dinge, die ich in meinem Leben gefunden habe, die Menschen, die ich gefunden habe, sie sind nur für eine gewisse Zeit da. Die Zukunft verändert alles. Wir haben hier keine bleibende Stadt.

Darin aber liegt nicht nur Schmerz, sondern auch Grund zur Freude. Vielleicht der Grund zur Freude überhaupt. Alles ist veränderbar. Nichts, was jetzt geschieht, wird ewig anhalten. Was ich im Leben geschafft habe und was nicht, es wird nicht alles sein. Was ich gefunden habe und was ich vergeblich gesucht habe, es wird nicht alles sein. Denn etwas steht immer noch aus. Kommt auf mich zu: Zukunft!

Jahreslosung 2013

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Jahreslosung 2013

Zukunft, in der Gott auf mich zukommt, ist Hoffnung. Ist ein Ort, an dem ich gut sein kann. Und es gibt ihn schon. Ich muss ihn nicht erst bauen und einrichten, mir irgendwie erarbeiten. Die bleibende Stadt ist schon da. Ist Gottesgeschenk.

Wie ich den Schlüssel dazu finde? Der Schlüssel ist Vertrauen. Vertrauen darauf, dass Gott auf mich zukommt. Vertrau-en darauf, dass sich Dinge ändern. Und mich zu trauen, mich daran zu freuen.

Lieder

EG 734 Wie lieblich sind mir deine Wohnungen, Herr Zebaoth (Psalm 84) EG 272 Ich lobe meinen Gott (nach Psalm 9)

Für die Epiphaniaszeit

EG 73 Auf, Seele, auf und säume nicht, es bricht das Licht herfür EG 166 Tut mir auf die schöne Pforte, führt in Gottes Haus mich einEG 346 Such, wer da will, ein ander ZielEG 477 Nun ruhen alle Wälder EG 258 Zieht in Frieden eure PfadeEG 171 Bewahre uns Gott, behüte uns Gott

Gebet

Du, Gott von Anbeginn,wir danken Dir für unser Leben,für all das Gute, das Du uns finden lässt,was unser Leben erfüllt und gut sein lässt.

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Jahreslosung 2013

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Wir bitten Dich für alles,was uns fehlt:Dinge, die wir vergeblich gesucht haben,Menschen, die uns fehlen.Du füllst des Lebens Mangel aus,darauf vertrauen wir.

Wir bitten dich für alle Menschen,denen das Nötigste zum Leben fehlt:Essen und Trinken,ein Ort, an dem sie in Frieden leben können,Menschen, die für sie da sind.

Erfülle sie mit Deinem heiligen, heilenden Geist.Sei mit uns an diesem TagUnd an allen Tagen, die kommen werden –die Mangel bringen und die erfüllt sind.Erfülle auch uns mit Deinem heiligen, heilenden Geist,Dir sei Ehre in Ewigkeit. Amen.

Segen

Leuchtend lösesichein Segensstreifvom Himmelund erfülle Dichmit GottesGeistesGegenwart.Dann geh mit Gott. Amen

Kirstin Müller, Goslar

Januar 2013

Du tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich.

Psalm 16,11

Lied: EG 302, 1-4

Dieses Lied, das wir eben miteinander gesungen haben, ist ein Lobgesang auf Gott, seine Treue und seine Stärke. Der Liederdichter Paul Gerhardt hat uns viele solcher Glaubenslieder geschenkt. Sie alle künden von einer großen Zuversicht, dass Gott uns im Leben zur Seite steht. Auch der König David hat 1000 Jahre vor unserer Zeitrechnung ein Lied geschrieben, einen Lobpsalm für Gott.

In Psalm 16,11, unserem Monatsspruch steht: „Du tust mir kund den Weg zum Le-ben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich.

Wir sind auf dem Weg, und manchmal können wir sagen, der Weg ist voller Freude. Doch auch das Andere gehört zu unserem Leben, der Weg ins Dunkel, ein Weg der Trauer, ein Weg, der nur schwer zu gehen ist. Wir kennen das alle, beide Wege. Und ich denke, auch David, der hier ein Lied der Freude singt, kennt beide Wege. Aber er vertraut Gott, er sagt: Gott teilt ihm zu, was er braucht.

Einschub: Lassen sie uns nun die Strophen 5 - 7 des angefangenen Liedes singen.Gott hält uns in der Hand, und das ist wichtig, dass er uns nicht verlässt. So fühlen wir uns beschützt und geborgen, und darum ist der Weg voller Freude und Wonne, weil wir wissen, Gott geht den Weg mit uns.

Das wünsche ich uns, dass wir Gott an unserer Seite wissen, auch wenn der Weg einmal schwer zu gehen ist, dass Gott uns nicht verlässt, und wir irgendwann sagen und Gott danken, dass der Weg voller Freude in Fülle ist.

Singen wir noch die letzte Strophe des Liedes: EG 302, Vers 8

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Januar 2013

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Annemarie Bradt, Grasleben

Es hätte gereicht,den Blumen Farbe zu geben.Gott aber schenkte ihnen auch den Duft.Es hätte gereicht, ein Licht zu machen.Gott aber gab der Sonne ein leuchtendes Gesicht.Es hätte gereicht, Wasser zu erschaffen.Gott aber gab uns Wein dazu.Das Leben soll mehr sein als Mühe und Last.Gott schenkt uns Glückszugaben,damit wir fröhlich werden uns unsere Tage genießen. Tina Willms (Quelle unbekannt)

Gebet

Guter Gott,wir erfahren durch dich viel Gutes.Lass uns nicht nur die Steine auf dem Weg sehen, sondern auch die Blumen am Wegesrand und den Himmel über uns.Lass uns den Wind, die Sonne und den Regen spürenund lass uns dankbar sein für unsere Weggefährten.

Segen

Bewahre uns Gott, behüte uns Gott, sei mit uns auf unseren Wegen,sei Quelle und Brot in Wüstennot, sei ums uns mit deinem Segen. (EG 171, 1)

Februar 2013

Schaue darauf, dass nicht das Licht in dir Finsternis sei.Lukas 11,35

Es ist Februar. Die Natur liegt noch im Winterschlaf. Die Tage sind kurz. Die Nächte kalt. Und doch werden die Tage länger, fast unmerklich verändert sich das Licht. Die ersten Frühjahrsblüher strecken ihre Blätter heraus. Im fernen Afrika machen sich die Zugvögel bereits auf ihre Reise …Und wir? Vertreiben wir uns die dunkle Jahreszeit mit buntem Treiben, mit Fa-schingsfesten und Karneval? Oder reisen wir in Gedanken gerade durch das diesjäh-rige Weltgebetstagsland und schwelgen in der französischen Küche?

Der Monatsspruch für Februar 2013 stammt aus dem Lukas-Evangelium und lädt uns ein zum Frühjahrsputz. Jetzt protestieren Sie vielleicht und sagen: Zum Fenster-putzen ist es doch noch viel zu kalt. Das gibt nur Streifen. Richtig. Wenn Jesus Christus spricht „Schaue darauf, dass nicht das Licht in dir Finsternis sei“ ist ein anderes Großreinemachen gemeint. Hören wir den Zusammenhang, in dem das Bibelwort steht:

Lesung Lukas 11,33-36

„Niemand zündet ein Licht an und setzt es in einen Winkel, auch nicht unter einen Scheffel, sondern auf den Leuchter, damit, wer hineingeht, das Licht sehe.Dein Auge ist das Licht des Leibes. Wenn nun dein Auge lauter ist, so ist dein ganzer Leib licht; wenn es aber böse ist, so ist auch dein Leib finster. So schaue darauf, dass nicht das Licht in dir Finsternis sei.Wenn nun dein Leib ganz licht ist und kein Teil an ihm finster ist, dann wird er ganz licht sein, wie wenn dich das Licht erleuchtet mit hellem Schein.“

Der Abschnitt beginnt mit den bekannten Worten vom Licht und dem Scheffel wie wir es auch im Matthäus-Evangelium finden. Hier bei Lukas folgt auf das Lichtwort ein Vergleich. Jesus sagt: „Dein Auge ist das Licht des Leibes.“

Unser Auge ist oder sei das Licht unseres Leibes? Was ist damit gemeint? Und wie ist es zu verstehen, dass wenn nun unser Auge lauter ist, so ist unser ganzer Leib licht?

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Februar 2013

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Unsere Augen verraten viel darüber, wie es in unserem Inneren aussieht. Strahlen sie oder sind sie stumpf und leer? Ist unser Blick klar oder betrübt und verhangen? Sehen wir im wahrsten Sinne des Wortes nur noch Schwarz oder vermögen wir die Schönheit zu sehen, auch in den Kahlheiten eines Februartages?

So wie die Augen verraten, wie es um unser Innerstes bestellt ist, so kann auch an-dersherum ein heller und offener Blick unser ganzes Sein verändern. Sicher kennen Sie das auch. So wie wir die Welt wahrnehmen, so wie wir die Dinge sehen, wird sich auch unser ganzer Körper anfühlen – licht oder finster, leicht oder schwer.

Nehmen wir uns jetzt in der beginnenden Fastenzeit mal unsere Augen vor und beginnen wir hier mit unserem diesjährigen Frühjahrsputz. Sorgen wir für helle und klare Sichtverhältnisse.

Wenden wir unseren Blick nach oben und sehen, wie Sonne durch die kahlen Bäume blitzt. Wenden wir unseren Blick nach unten und entdecken, wie sich zwischen Laub und Schnee neues Leben abzeichnet. Wenden wir unseren Blick zur Seite und begegnen wirunseren Mitmenschen mit einem herzlichen Lächeln. Und wenden wir unseren Blick nach innen, spüren wir nach, wie Licht und Wärme sich ausbreiten …

Gebet

Gott, bei Dir ist Licht in Fülle.Lass es hell werden auch in uns.

So wie der Schnee die kahle Landschaft verzaubert,verzaubere du auch uns.

Schenke uns Momente der Stille und Begegnung,schenke Du uns ein freies und offenes Herz.

Februar 2013

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Simone Kluge, Halle

Du willst, dass wir in Deinem Lichte leuchten.Schenke Du uns strahlende Augen und einen ungetrübten Blick dazu.

Lass uns auf Dein Wort hören, dass uns Segen in Fülle verspricht.Sei Du der helle Schein, der uns zum Leuchten bringt. Amen

Lieder

EG 455 Morgenlicht leuchtet / Morning has brokenEG 450 Morgenglanz der EwigkeitEG 440 All Morgen ist ganz frisch und neuTaizé The Lord bless you and keep you Taizé Christus, dein Licht, verklärt unsere Schatten

Segen

Gott segne und behüte euch.Das Licht Christi erleuchte und erwärme euch. Die Leben spendende Kraft gebe ihr Licht in euer Herzund schenke euch Augen für die Anfänge der Hoffnung in dieser Welt.Mögen eure Augen erstrahlen im Glanz der Ewigkeit. Amen.

März 2013

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Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden; denn ihm leben sie alle.Lukas 20,38

Der März hat begonnen; zwei Monate des neuen Jahres sind schon wieder vergan-gen. Die Zeit der großen Dunkelheit liegt hinter uns, die Tag- und Nachtgleiche in diesem Monat verheißt uns Frühling. Doch noch liegt ein Hauch von Winter in der Luft und auch der Blick auf das Kirchenjahr stimmt nicht zuversichtlicher – wir stehen mitten in der Passionszeit: Das Kreuz rückt immer näher, und mit ihm einher gehen Gedanken an Leben und Tod, Fragen nach Sterben und Auferstehung.

„Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden; denn ihm leben sie alle“ heißt es bei Lukas im 22. Kapitel. Und die Mehrdeutigkeit, die der März mit sich bringt zwi-schen hell und dunkel, noch Winter und schon Frühjahr spiegelt sich in meinen sponta-nen Reaktionen auf diesen Vers. Gott ist ein Gott der Lebenden – wie schön! In Allem, was uns in unserem Leben begegnet, findet sich Gott. Denn als Gott der Lebenden hat er „uns fest versprochen, stets bei uns zu sein“(EG 425). Aber der Gegensatz, der ausgesprochen wird, erschreckt mich: „nicht ein Gott der Toten“ heißt es da. Habe ich vergeblich gehofft, ja vergeblich geglaubt, dass all die Lieben, die ich schon verloren habe, ihren Weg zu Gott gefunden haben? Dass sie bei ihm geborgen sind?

Doch für unseren Text gibt es diesen Widerspruch gar nicht! Er ist der Schlusspunkt in einem Gespräch über die Auferstehung. Die Toten, durch die Auferstehung in eine andere Daseinsform gelangt, sind auf ihre Art Lebende und damit in Gottes Hand. „Denn ihm leben sie alle“ heißt es kurz bei Lukas. Bei Paulus klingt es im Römer-brief (Röm 14,7-9) dann so: „Unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber. Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. Denn dazu ist Christus gestor-ben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei.“

Liebe Frauenhilfsschwestern, mitten in der Passionszeit bestärkt uns unser Monats-spruch darin, all unser Hoffen auf ihn zu setzen, der unser Herr im Leben und im Tod ist; denn der Tod hat nicht das letzte Wort. Bei Jesus nicht, denn auf Karfreitag folgt Ostern. Und bei uns nicht. Denn unserem Vergehen folgt eine neue Lebendig-keit, geborgen in seiner Nähe.

März 2013

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Gebet

Ach Gott,aus deiner Hand haben wir unser Leben empfangen,in deine Hand geben wir es zurück, wenn unser irdisches Dasein an sein Ende gelangt.Du hast uns versprochen,im Leben wie im Tod unser Herr zu sein,denn irdischer Tod ist die Pforte zum Leben bei dir.Darauf hoffen und vertrauen wir,auch wenn Zweifel uns plagen.Sei uns nahe zu allen Zeiten unseres Lebens,halte deine Hand über uns bei allem, was uns widerfährt.Amen.

Lieder

EG 529,1+6+11 Ich bin ein Gast auf ErdenEG 425 Gib uns Frieden jeden TagEG 365,1+3+7-8 Von Gott will ich nicht lassen

Segen

Der Segen des Vaters, der die Welt so sehr liebte, dass er sein Liebstes gab für ihr Heil, gehe mit dir auf all deinen Wegen.Der Segen des Sohnes, dessen Opfer uns das Leben schenkt,schenke dir Trost und Zuversicht auf deinem Lebensweg.Der Segen des Geistes,der in die Welt kam, um sie nicht ohne göttlichen Beistand zu lassen,sei dir Schutz und Schirm.So segne und bewahre dich Gott, der Allmächtige,Vater, Sohn und Heiliger Geist.Amen.

Antje Gottwald, Helmstedt

April 2013

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Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so lebt auch in ihm und seid in ihm verwurzelt und gegründet und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und seid reichlich dankbar.

Kolosser 2, 6-7

An welchen Worten bleiben Sie „hängen“, wenn Sie diesen Monatsspruch lesen? Welche Grundstimmung nehmen Sie wahr in diesem Satz? Nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, darüber nachzudenken.

Wenn ich Mitglied der Gemeinde in Kolossä gewesen wäre, hätte ich mich sicher an dem letzten Teil der Formulierung gestoßen, in dem mir „reichliche Dankbarkeit“ verordnet wird. Ich frage mich, was treibt den Verfasser des Briefes an, seine Worte so eindringlich zu wählen? Was stimmt nicht in der Gemeinde von Kolossä, einer kleinen Stadt, etwa 150 bis 180 km von Ephesus entfernt, landeinwärts in der Nähe der heutigen Stadt Denizli gelegen. Es scheint ein so brisantes Thema zu sein, dass er schreibt, obwohl er die Gemeinde gar nicht persönlich kennt, ihr Gründer ist der Paulusschüler Epaphras. Um das herauszufinden, muss man den ganzen Brief lesen, von dem die Forschung nicht sicher ist, ob der Verfasser tatsächlich Paulus oder einer seiner Schüler ist. Pau-lus schreibt den Brief aus dem Gefängnis, es gibt aber keinen Hinweis darauf, wo er in Gefangenschaft ist. Die Forscher sagen, wenn es Ephesus gewesen sein sollte, könnte der Brief um 50 nach Christus geschrieben worden sein; falls er in Rom auf seine Verhandlung gewartet haben sollte, wäre der Brief auf 61 nach Christus zu datieren.

Vielleicht langweile ich Sie mit diesen Forschungsergebnissen, aber ich finde das immer wieder spannend nachzuspüren, wie das damals war in dieser Zeit, unter wel-chen Umständen die Menschen gelebt und gearbeitet und Briefe geschrieben haben.

Aber nun zurück zum Zankapfel der Kolosser. Das Thema, das die Gemeinde zu spalten droht, beschäftigt die Amtskirche auch heute.

Die christliche Botschaft rückte wieder in den Hintergrund, während andere Strö-mungen mehr Gewicht erhielten.

April 2013

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Die Judenchristen hielten zum Beispiel an ihren Speisegeboten fest, andere stellten mystische Engelsverehrung und Visionen als wichtig und erstrebenswert dar. Diese Strömungen in der Gemeinde mit Ausgrenzungscharakter waren der Sprengstoff. Paulus hatte nichts dagegen, dass unterschiedliche Traditionen gelebt wurden, jedoch auf dem Fundament der Teilhabe und des friedlichen Miteinanders, so wie es Christus vorgelebt hatte. An anderer Stelle sagt er zu ähnlichen Fragen: „Prüft alles und behaltet das Gute.“ (1Thess 5,19-21)

Auch heute wird der Einfluss der Esoterik unter Christen kontrovers diskutiert. Kann man Erkenntnisse aus anderen Religionen oder Philosophien mit der christli-chen Lehre verbinden? Bringt uns die Beschäftigung mit Horoskopen, esoterischen Strömungen oder Yoga in Gefahr, das Fundament unseres christlichen Glaubens zu verlieren? Oder die Beschäftigung mit Berichten über Nahtoderfahrungen? Was ist davon zu halten, wenn Menschen Engeln ein so großes Gewicht in ihrem Leben einräumen? – Fragen über Fragen.

Die Kolosser, Sie und ich müssen uns besinnen – stehen wir in der Nachfolge Jesu?Lassen Sie sich noch das Glaubensbekenntnis des Paulus mit auf ihren Weg geben, der in zwei Sätzen den Kern des christlichen Glaubens zusammenfasst.

„Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“( Römer 8,38-39)

Im Vertrauen darauf, dass Gott uns liebt und an unserer Seite ist, erinnert uns der Monatsspruch an den befreienden Charakter unseres Glaubens.

April 2013

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Lieder

EG 346, 1-3 Such, wer da will ein ander Ziel EG 66, 1+2 Jesus ist kommenEG 607 Vertrauen wagenEG 395 Vertraut den neuen Wegen

Segen

Gott,wende Dich uns zu,sprich uns das Gute zu,lass Deine segnende Kraft spürbar werden,wenn wir uns Segenszeichen weiterschenken,einander erzählen, wie gut Du es mit uns meinst.

Christus,Du bist die segnende Kraft in allen Menschen,verbindest Kulturen und Völker untereinander im Tanz des Lebens ohne Ende.

Heilige Geistkraft,bewege und segne uns.

Birgit Schrader, Helmstedt

Mai 2013

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Öffne deinen Mund für den Stummen, für das Recht aller Schwachen!Sprüche 31,8

Als ich die Bibelstellen durchlas, die für die Andachten im Jahr 2013 vorgeschlagen wurden, sprang mir diese direkt in die Augen. In meinem Beruf habe ich überwie-gend mit älteren Menschen zu tun. Sehr oft erlebe ich, dass sie die Ihnen zustehende Unterstützung nicht anfordern oder auch einfach nur nicht nutzen. Spricht man sie an, erhält man Antworten wie „ach, ich möchte keinem zur Last fallen“ oder „ach, das brauch ich nicht“ und ähnliches. Diese Menschen schämen sich oder haben Angst, etwas zu fordern. Sie sind „stumm“ gegenüber Ärzten oder Behörden. Jeder von uns hat bestimmt selber schon Situationen erlebt, in denen er mit wackelnden Knien oder mulmigen Gefühl in der Magengegend Telefonate getätigt oder Termine wahrgenommen hat. Wie schön ist es dann, jemanden zu haben, der einem die Hand hält, oder der ein offenes Ohr für die Probleme hat.

Als ich diese Andacht schrieb, befand ich mich gerade in einer Rehabilitation nach einem Arbeitsunfall. Ich war plötzlich aus meiner Umgebung gerissen, die mir Halt bot. In so einer Situation ist man dann sehr verunsichert und es tauchen Fragen auf, die einen stumm machen: Wie geht es mit dem Beruf und dem Alltag weiter nach der Entlassung? Gehen meinen Handicaps wieder verloren? Ich hatte das Glück eine aufmerksame The-rapeutin zu haben, die meine Verunsicherung bemerkte und mich direkt ansprach. Mir reichte dieses Gespräch aus, um mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen. Aber viele Mitpatienten waren weiterhin stumm. Aufgrund meiner Erfahrung und der Kenntnisse, die ich im Beruf erlernt hatte, konnte ich einigen von ihnen im Gespräch helfen. Besonders eine Mitpatientin hatte nie im Leben gelernt, für ihre Bedürfnisse Hil-fe einzufordern. Statt zu den Schwestern zu gehen und eine Salbe für ihren Sonnenbrand zu holen, litt sie „stumm“ vor sich hin. Sie wollte den Schwestern keine Arbeit machen. Als ich ihr die Salbe geholt hatte, freute sie sich, zugleich aber schämte sie sich.

Dieses Erlebnis öffnete mir die Augen für den Monatsspruch. Wie oft begegnen uns im Alltag Menschen, die nicht wissen, wie sie Hilfe erhalten können. Oder denen der Mut fehlt, diese zu fordern. Oft reicht es aus, die richtige Adresse zu nennen oder auch den Weg zu weisen. Dafür muss man allerdings ein offenes Ohr, ein waches Auges haben. Denn von allein bitten diese Mitmenschen nicht um Hilfe, da sie es nicht können. Selbst beim Einkaufen sieht man Menschen, die sich nicht trauen eine Verkäuferin zu fragen.

Mai 2013

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Gebet

Gott, unser Vater, ich bitte Dich um ein offenes Ohr, das auch die stummen Hilfeschreie vernimmt,um ein offenes Auge, das auch das Unsichtbare sieht.Gib meinen Mitmenschen den Mut, Hilfe zu suchen und anzunehmen.Erweitere meine Kenntnisse, damit ich Hilfe geben kann, wo sie nötig ist.Gib mir eine Hand, die verschlossene Türen öffnen kann, die Trost spendet und Gefallene wieder aufrichten kann. In deiner Liebe erhalte mich, damit ich diese weitergeben kann.Herr, darum bitte ich Dich mit den Worten deines Sohnes:Vater unser …

LiederEG 669 Herr, gib mir Mut zum Brücken bauenEG 334 Danke für diesen guten MorgenEG 170 Komm Herr segne uns.

Segen

Herr, segne uns, damit wir immer in deiner Liebe bleiben. Segne unser Miteinander, damit es erhalten bleibt. Segne jeden neuen Tag, damit wir Gutes tun können.Der Segen unseres Herrn sei mit uns allen.Amen.

Eva Bormann, Sickte

Der Bibelspruch bestärkt mich in meiner Einstellung. Mitunter kann man erleben, dass diese Art des Umganges mit seinen Mitmenschen als „Helfersyndrom“ betitelt wird. An dieser Krankheit leide ich sehr gerne. Und ich hoffe, ich kann viele unserer Mitschwestern infizieren mit diesem „Virus“, für seine Mitmenschen einzutreten.

Juni 2013

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Gott hat sich selbst nicht unbezeugt gelassen, hat viel Gutes getan und euch vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben,

hat euch ernährt und eure Herzen mit Freude erfüllt. Apostelgeschichte 14,17

Der Monatsspruch für Juni 2013 stammt aus der Apostelgeschichte.Paulus und Barnabas waren auf Ihrer ersten Missionsreise in Lystra angekommen. Dort stießen sie auf einen gelähmten Mann. Paulus merkte, dass der Mann ihnen aufmerksam zuhörte und rief mit lauter Stimme: „Stell dich aufrecht auf deine Füße“. Der Mann sprang auf und freute sich! Als die Menschen das sahen, riefen sie laut, dass die Götter auf die Erde gekommen seien. Sogar die Priester des Jupiter-Tempels kamen angelaufen und wollten an Ort und Stelle Opfer darbringen.

Da habe ich die Musik aus dem Paulus-Oratorium von Felix Mendelssohn Bartholdy im Ohr: „Die Götter sind den Menschen gleich geworden“, singt machtvoll der Chor. Paulus antwortet: „Ihr Männer was macht ihr da? Wir sind auch sterbliche Menschen gleich wie ihr...“. Paulus will das Ereignis der Heilung des Mannes in die richtige Richtung drehen. Denn er hat nicht wie sonst gesagt: „Im Namen des Herrn Jesus Christus: „Stehe auf und gehe“. Es war also nicht erkennbar, aus wessen Vollmacht heraus er handelte.

So weist er auf seinen Auftrag hin, dass sie den Mann nur im Namen des lebendigen Gottes heilen konnten. Es geht um den Gott, der die ganze Welt, Menschen, Tiere, Pflanzen, Himmel und Erde geschaffen hat. Davon beginnt Paulus zu erzählen und verkündigt: „Gott hat sich nicht unbezeugt gelassen, hat viel Gutes getan und euch vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben, hat euch ernährt und eure Herzen mit Freude erfüllt.“

Den Menschen in Lystra war dieser Gott bisher nur durch diese Zeichen erkennbar geworden. Es sind Heiden, die mit dem jüdischen Glauben nicht vertraut sind. Nun erfahren sie, dass es nur ein Gott ist, dem sie ihr Vertrauen schenken müssen, damit es ihnen gut geht, und nicht die Vielfalt der Götter, die sie bisher verehrten.

Es geht bei diesem Monatsspruch um mehr als den reinen Hinweis auf Gottes Wirken in unserer Welt. Es geht darum, ihn zu bezeugen, so wie Paulus es tat. Das

Juni 2013

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Lieder

EG 503 Geh aus, mein Herz, und suche FreudEG 510 Freuet euch der schönen ErdeEG 288 Nun jauchzt dem Herren alle WeltEG 320 Nun lasst uns Gott dem HerrenEG 500 Lobt Gott in allen Landen

Gebet

Ewiger, heiliger Gott,Wir danken Dir, dass Du uns erschaffen hast.Hier sind wir, Menschen dieser Erde und Deine Kinder.Wir danken Dir, dass Du alles so wunderbar gemacht hast.Wunderbar sind Deine Werke, nicht zu ergründen sind Deine Gedanken.Zeige uns Deiner Finger Spur in allen Deinen Geschöpfen.Wir danken Dir, dass Du mit Farben nicht gespart hast am Tag Deiner Allmacht.Darüber freuen wir uns!Wir danken Dir für das Licht, das durch die Wolken bricht,und für das Lächeln auf dem Gesicht Deiner Kinder.

Renate Senftleben, Wolfenbüttel

können wir in Fröhlichkeit und Dankbarkeit tun. Denn der Lebendige Gott hat uns schon so viel Gutes getan, lange bevor wir von ihm wussten. In unserer Zeit, in der die Menschen häufig der Kirche den Rücken kehren und ihr Heil bei Wunderheilern und in fernöstlichen Philosophien suchen, ist das nicht einfach. Vielleicht hilft es aber schon, seiner Freude über das Wirken Gottes in uns und um uns immer wieder auf verschiedene Weise Ausdruck zu geben – zum Beispiel mit einem fröhlichen Lied.

Juli 2013

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Fürchte dich nicht! Rede nur, schweige nicht! Denn ich bin mit dir.Apostelgeschichte 18, 9.10

In unserer Juli-Andacht ist vom Apostel Paulus die Rede. Überall, wo er auf seinen Reisen hinkommt, hören die Menschen ihm gebannt zu oder sie schalten ab oder entrüsten sich. Das Evangelium, die Frohe Botschaft löst damals wie heute überall auf der ganzen Welt ganz unterschiedliche Reaktionen aus.

In unserer heutigen Gesellschaft zeigen sich die Menschen meistens kritisch: Jesus Christus? – Kirche? – Die Bibel? – Gott? – Das ist doch alles eine alte Klamotte und gehört der Vergangenheit an. Wer glaubt denn noch an einen „Weltenretter“? – Wer glaubt denn noch an „die allgemeine christliche Kirche und die Gemeinschaft der Heiligen“, wo sie doch alle so zerstritten miteinander sind? – Wer glaubt denn noch an die Bibel, Gottes Wort, wo selbst die Theologen und Bibelforscher zu unter-schiedlichen Auslegungen kommen? Wer versteht sie überhaupt mit ihrer Symbol-sprache? – Und wer rechnet noch mit einem Gott, der väterlich - mütterlich über seine Kinder wacht und ihnen in Notsituationen zur Seite steht?

Fürchte dich nicht! Rede nur, schweige nicht! Denn ich bin bei dir, so spricht Gott dem Apostel Paulus durch eine Erscheinung in der Nacht zu.

Hat Paulus etwa den Mut und die Kraft verloren, von Jesus Christus zu erzählen und Gott vor den Menschen seiner Zeit zu bekennen und ihnen die Frohe Botschaft weiter zu sagen?

Und wir? Trauen wir uns zu, manchmal über unseren persönlichen Glauben zu sprechen, zu bekennen, dass wir unseren Kummer Gott klagen oder im Gebet um Hilfe flehen? Können wir anderen Trost im Angesicht des Todes zusprechen oder schweigen wir, weil wir uns fürchten? Vor den Reaktionen unseres Gegenübers, vor dem Getuschel der Nachbarn, vor dem Gelächter der Realisten?

Juli 2013

22

Fürchte dich nicht! Ich fürchte mich aber, ausgelacht oder in eine Schublade gesteckt zu werden: Ach, sieh an, die fromme „Kanzelschwalbe“!

Ich fürchte mich, allein mit meinem Glauben an Gott und Jesus da zu stehen…

Rede nur, schweige nicht!

Seine Meinung nicht zu sagen, ist manches Mal feige. Immer, wenn das Herz mir bis zum Halse schlägt, weiß ich, dass ich reden sollte. Wenn ich die Gelegenheit nicht nutze, fühle ich mich hinterher schlecht. Allein schaffe ich das nicht.

Aber Gott spricht mir zu: Denn ich bin mit dir!

Das ist es, was ich noch mehr lernen möchte: dieser Zusage Gottes mehr Vertrauen schenken:Ich bin mit dir, wenn es darauf ankommt, deinen Glauben zu bekennen …Ich bin mit dir, wenn es gilt „nein“ zu sagen, wenn alle anderen „ja“ schreien …Ich bin mit dir, wenn es gilt, ein tröstendes Wort zu sagen …

Paulus erfährt diese Zusage Gottes sehr oft in seinem Leben. In unserem Textab-schnitt in der Apostelgeschichte 18 sind einige Juden sehr erbost darüber, dass er immer wieder vor vielen Leuten das Evangelium predigt. Sie bringen ihn vor den zuständigen Statthalter Gallio in Achaja. Er soll Paulus bestrafen und ihm das Predi-gen verbieten. Doch Gallio weigert sich, sich in diese Angelegenheit einzumischen.Er sagt:

„Ginge es um eine Straftat, dann würde ich eingreifen. Hier geht es aber um Fragen einer Lehre und um das jüdische Gesetz, da gedenke ich nicht Richter zu sein.“ So wird Paulus wieder auf freien Fuß gesetzt. Er predigt weiter, denn er beherzigt Got-tes Zusage: „Fürchte dich nicht! Rede nur, schweige nicht! Denn ich bin mit dir.“

Juli 2013

23

Lieder

EG 262, 1.2.5 Sonne der GerechtigkeitEG 225,1 Komm, sag es allen weiterEG 246,1-3 Ach, bleib bei uns, Herr Jesu Christ

Gebet

Lieber Gott,es fällt uns manches Mal schwer,vor anderen zum eigenen Glauben zu stehen.Wir fürchten die Reaktionen der Anderen,und haben oft selber Zweifel an Deinem Wort.Du sprichst uns jedoch immer wieder Mut zu,so dass wir Halt finden und neue Kraft schöpfen.Hilf, dass wir unseren Glauben an Dich nicht verleugnen,sondern lernen, offen damit umzugehen.Amen.

Segen

EG 561 Herr, wir bitten: Komm und segne uns

Karin Hartz-Hellemann, Braunschweig

August 2013

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DU hast mein Klagen in Tanzen verwandelt, hast mir das Trauergewand ausgezogen und mich mit Freude umgürtet.

Psalm 30,12

Was für ein Lied, David, du begnadeter Dichter, Sänger und Tänzer (2. Samuel 6,14)! Dieses Lied zur Einweihung des Tempels in Jerusalem: Wie gerne würde ich nicht nur die Worte lesen, sondern ihren Klang hören! Für mich klingt es nach einem Gospelchor – voller Klatschen und Lachen, mit Freiraum für Improvisation: Die pure Lust am Leben …

Davids Lobgesang ist bis heute nicht verstummt, ja durch die Jahrhunderte zu einem immer größeren Chor angeschwollen: „… so lass uns hören jenen vollen Klang / der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet, / all deiner Kinder hohen Lobgesang.“ (D. Bonhoeffer, EG 65,6) Dieses Tanzen und Jubeln ist nicht geboren aus Naivität, aus Verdrängung, Beschönigung oder Betäubung; es hat Klagen und Trauern durch-gemacht und in Erinnerung behalten. Es zeugt von der Kraft einer Verwandlung, die nicht glücklicher, blinder Zufall ist. Dahinter steckt der Wille eines DU.

DEIN Wille geschehe: vom Dunkel ins Licht, von der Hoffnungslosigkeit zu neuer Hoffnung, aus der Starre zur Bewegung. DU hörst und verwandelst nicht nur mich und mein Klagen, sondern auch das der Anderen. Selbst denen gilt der Vers, die gerade einen nahen Menschen verloren haben, sei es durch Tod, Trennung, Streit, Krankheit, Verletzung oder Unverständnis. Auch wenn sie heute nicht einstimmen können in den Gesang Davids, weil sie das Verwandelt werden noch nicht erfahren haben, ja nicht einmal ahnen, dass es auf sie wartet.

Ein Trauerkleid ziehe ich nicht selber an; es wird mir übergeworfen, ohne dass ich gefragt werde. Ich kann es meist auch nicht mehr selber ausziehen. Dazu brauche ich ein DU, das mir auf verschiedene Weise begegnen kann, vielleicht in einer Freundin, die ein offenes Ohr hat für mein klagendes Herz, eine tröstende Schulter für meine

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trauernde Seele, einen Blumenstrauß in der Hand oder irgendeinen „Freudengür-tel“ in der Handtasche. Manchmal umhüllt mich ein Trauerkleid auch schützend. Dass DU es ausziehst, muss ich zulassen, selbst wenn ich danach erst einmal nackt dastehe.

David hat sein Lied nicht im stillen Kämmerlein, sondern öffentlich und laut ge-sungen. Alle sollten es hören. Ich singe sein Lied heute weiter: „DU hast nichts von DEINER verwandelnden Kraft verloren. DEINE Osterbotschaft gilt für immer, der Stein ist weggerollt und DU bist immer für eine Überraschung gut.“ Auch wenn die Sternstunden im Leben - wie die Einweihung eines Tempels – vorüber gehen, auch wenn wieder Alltag einkehrt, auch wenn es im Leben neue Anlässe zum Klagen und Trauern geben wird: Unser letztes Gewand wird kein Trauerkleid sein. DU bist und machst lebendig, und ich freue mich darauf, Dir im Festtagsfreudekleid zu begegnen.

Die Worte Davids gelten nicht nur für mich und dich persönlich, sondern genauso für unsere Evangelische Frauenhilfe und für unsere Kirche. Die Klage wird nicht das letzte Wort behalten. Wenn Frauenhilfe und Kirche über sinkende Mitgliederzahlen und fehlende Gelder klagen, fehlt ihnen nicht nur „Sexappeal“. Sie verfehlen ihre Berufung und DEINE Verheißungen. DEINE verwandelnde Kraft hängt gewiss nicht von finanziellen Zuwendungen oder Kirchensteuern ab. Davon lasst uns reden und gemeinsam singen, wo immer wir uns treffen. Mein Leben und unsere Frauenhilfe sollen Zeugnis ablegen von DEINER verwandelnden Kraft.

Lieder

EG 398 In dir ist Freude

Lobe den Herrn meine Seele, T. u. M. Norbert Kissel, zu finden in Liederheften von Kirchentagen oder in „Singt von Hoffnung. Neue Lieder für die Gemeinde“.

Hinweis: Der Refrain ist sehr gut als Tanz geeignet.

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Marianne Schirrmeister, Bad Harzburg

Gebet

Herr, höre mein Gebet und lass mich dich hören im Schweigen. Schenke mir ein offenes Ohr für eine unverhoffte Botschaft.Weite mein unruhiges Herz für die Menschen an meiner Seite.Gib mir Kraft, Altes zurückzulassen und Neues zu erspüren.Lass mir ein Lied auf meinen Lippen, damit die Melodie des Lebens nicht verstummt.Halte mich wach, wenn mir in der Mitte der Nacht ein Licht aufgeht. Wecke mich mit deiner Fülle, wenn es Zeit ist aufzustehen.Amen.

Segen

Segne uns, dreieiniger Gott, mit Melodien, die durchs Leben tragen,mit Kleidern der Freude und Hoffnung,mit Lust am Leben,schwinge und singe in uns, Gott, bei Tag und bei Nacht.

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Seid nicht bekümmert; denn die Freude am Herrn ist eure Stärke.Nehemia 8,10

Übungsabend des Kirchenchores. Noten werden verteilt, denn ein neues Lied soll gelernt werden, ein fünfstimmiger Chorsatz aus der Zeit des 30jährigen Krieges.Wir arbeiten uns durch die Achtel und Viertel, durch die Pausen und die versetzten Einsätze. Schließlich klappt es tatsächlich schon einigermaßen. Der Chorleiter sagt: „Na, es klingt eben noch ein wenig mühsam und unsicher. Habt ihr den Text schon mal genau gelesen? Da muss am Ende eine mitreißende Begeisterung rüberkommen!“

Der Text: Lobt Gott in seinem Heiligtum! Lobet seine Macht und Stärke, lobet alle Wunderwerke, die er uns erwiesen hat mit Ruhm. Alle Völker weit und breit, lobet Gott in Ewigkeit.

Mitreißende Begeisterung sollen wir vermitteln, wenn der Chorsatz irgendwann aufgeführt wird. Hoffentlich gelingt es uns.

Als ich das höre, bin ich in Gedanken sofort beim Monatsspruch für September 2013, mit dem ich mich schon eine Weile herumschlage:„Seid nicht bekümmert, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke.“

Der Satz allein macht mir keine Schwierigkeiten, denn er ist in sich logisch: Wenn ich mich an meinem Gott freue, dann bin ich stark im Glauben. So einfach ist das.Lese ich aber um den Monatsspruch herum, dann komme ich ins Grübeln. Der Satz ist nachzulesen im Buch Nehemia, in einem Text, der uns im kirchlichen Alltag eher selten begegnet.

Worum geht es?Nach Jahrzehnten der Vertreibung und der babylonischen Gefangenschaft können die Israeliten in ihr Heimatland zurückkehren. Sie beginnen, die zerstörte Stadt Je-rusalem wieder aufzubauen. Durch Nehemias Verhandlungsgeschick war es gelun-

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gen, die dafür nötigen Voraussetzungen zu schaffen. Der Wiederaufbau macht gute Fortschritte. Die Sehnsucht, ihrem Gott endlich uneingeschränkt dienen zu können, motiviert sie.

Neh.8,1 ff: … „Als nun der 7. Monat herangekommen war, … versammelte sich das ganze Volk wie ein Mann auf dem Platz vor dem Wassertor“ um von Esra, dem Schriftgelehrten, „das Gesetz des Mose“ zu hören. Esra begibt sich auf ein Holzpodest und „liest und liest vom lichten Morgen bis zum Mittag“. Alle hören aufmerksam und demütig zu. Denen, die eine andere Sprache sprechen, wird der Inhalt übersetzt, so dass alle begreifen können, was das Gesetz tatsächlich von ihnen verlangt. Sie erkennen voller Betroffenheit, dass zwischen den Geboten Gottes und ihrer eigenen Lebensweise ein großer Abstand herrscht.

Und nun folgt die Reaktion der Menschen damals, die mich ins Grübeln bringt, „denn alles Volk weinte, als sie die Worte des Gesetzes hörten“.

Weinen wir etwa, weil wir die Gesetze Gottes nicht eingehalten haben?Ist das ein Grund zum Weinen für uns?Welche Rolle spielen Gottes Gesetze in unserem Alltag?Wie vertraut sind uns die Gesetze überhaupt?Wie weit ist unsere Lebensweise von den Gesetzen Gottes entfernt?Haben sie überhaupt noch Gültigkeit im Jahr 2013?

Viele Fragen drängen sich auf – und wenn wir sie ehrlich beantworten würden, hät-ten wir als gläubige Christen sicher auch Grund genug zu weinen, wie die Israeliten damals um 445 v.Chr..

Nun noch einmal Esra im Buch Nehemia: „… seid nicht traurig und weinet nicht“, sagt er, „… geht hin und esst fette Speisen und trinkt süße Getränke und sendet da-von auch denen, die nichts für sich bereitet haben, denn dieser Tag ist heilig unserem Herrn. Und seid nicht bekümmert, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke.“

Ein Freudenfest also soll gefeiert werden zur Ehre Gottes! Mit den Gesetzen, die Moses einst entgegengenommen hat, gab Gott seinem Volk ein unvergängliches Zei-

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Lieder

EG 331 Großer Gott, wir loben dichEG 607 Vertrauen wagen dürfen wir getrost

Gebet

Mein Gott,wie oft lebe ich nur in den Tag hineinund habe nicht an Dich gedacht – wie damals die Israelitenwie oft jage ich von einem Termin zum anderen und habe keine Zeit für Dich – wie damals die Israelitenwie oft sinke ich erschöpft in den Schlaf,ohne die Hände zu falten – wie damals die Israelitenwie oft bin ich bekümmert und habe vergessen,wo ich Trost finden kann – wie damals die Israeliten.Ich bitte Dich,lass mich trotz meiner Verfehlungen,immer wieder zu Dir zurückfinden,immer wieder auf Dich vertrauen.Stärke meinen Glauben! Amen.

Annakatrin Kynast, Eitzum

chen dafür, dass er sich aller Menschen, also auch unser angenommen hat. Das sollte auch für uns ein Grund zur Freude sein. Ein Grund zur Freude? Ja, ein Grund zur Freude, auch für uns! In unserer Kirche werden oft und gerne Feste gefeiert. Dazu gehören schöne Gottesdienste und in der Regel „fette Speisen“ und „süße Getränke“. Ein Choral nimmt bei solchen Feiern eine Spitzenposition ein: Großer Gott, wir loben dich, Herr wir preisen deine Stärke …

Haben wir den Text schon mal ganz genau gelesen? Wir sollten es tun, denn die Freude am Herrn macht auch uns stark und vielleicht können wir mit unserer Be-geisterung darüber sogar auch andere mitreißen.

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Vergesst nicht, Gutes zu tun und mit anderen zu teilen; denn an solchen Opfern hat Gott Gefallen.

Hebräer 13,16

„Können Sie sich vorstellen, die Damen und Herren in der geriatrischen Abteilung unseres Krankenhauses ein Mal in der Woche zu besuchen?“ So lautete der Aufruf in unserer Heimatzeitung vor einigen Wochen. Als ich das las, fiel mir sofort der Mo-natsspruch für Oktober 2013 ein: „Vergesst nicht, Gutes zu tun und mit anderen zu teilen; denn an solchen Opfern hat Gott Gefallen.“ (Hebräer 13,16) Wir haben Erntedank gefeiert. Unser Dank sollte uns motivieren, die guten Gaben, für die wir wieder gedankt haben, zu teilen. Wer dankt, der denkt; wer christlich denkt, der teilt! Unsere Dankeslieder werden zur schrägen Katzenmusik, wenn wir die Not anderer Menschen vergessen oder übersehen. Unsere Dankbarkeit muss auch zum Nachdenken über die soziale Gerechtigkeit und zur Bekämpfung der Armut in aller Welt führen. Wer dankbar ist, der kann auch über seinen persönlichen Tellerrand hinaus blicken. Vieles besitzen wir hier in unserem Land im Überfluss. Nahrung und Medikamente zum Beispiel, die werden woanders in der Welt dringend gebraucht, und es würde uns nicht viel kosten, davon abzugeben. Aber es geht auch um andere Dinge wie Bildung, Gleichberechtigung, Chancengleichheit. Unsere Gesellschaft braucht Solidarität gerade mit denen, die sich als ihre Verlierer fühlen, damit wir friedlich mit-einander leben können. Auch in den persönlichen zwischenmenschlichen Beziehungen sollten wir darauf achten, dass wir den Bedürfnissen anderer gerecht werden: zum Beispiel älteren Menschen Zeit zum Zuhören schenken, auch wenn wir ihre Geschich-ten schon auswendig kennen oder einen kranken Nachbarn im Krankenhaus besuchen oder jemandem unter die Arme greifen. Unser Dank kann gar nicht groß genug sein, um all die Aufgaben zu bewältigen, die uns das Leben stellt.

Was wir Menschen wohl am schwersten lernen, ist praktizierte Solidarität. Ja, wenn Hungersnöte eindrücklich genug im Fernsehen geschildert werden, wenn Naturkata-strophen uns „an die Nieren gehen“, dann helfen wir. Wir spenden sehr viel und die Medien sprechen dann von einer riesengroßen Solidarität, die unter den Menschen sichtbar wird. Jedoch einmal ganz ehrlich: Haben wir wirklich „ge-teilt“? War es Soli-darität, die uns zum Spenden motiviert hat, oder war es Mitleid? Nichts gegen Mitleid!

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Solidarität, wie Gott sie will, heißt jedoch Teilen. Wer teilt und den eigenen Nachteil nicht fürchtet, sondern ihn ganz bewusst akzeptiert, der macht die überraschende Erfah-rung: Es reicht nicht nur für alle, sondern es bleibt sogar noch etwas übrig. Schon Im-manuel Kant hat geschrieben: „Reich ist man nicht durch das, was man besitzt, sondern mehr noch durch das, was man in Würde zu entbehren weiß, und es könnte sein, dass die Menschheit reicher wird, indem sie ärmer wird, und gewinnt, indem sie verliert.“

Ich weiß, teilen, opfern, Gutes tun, das sind alles keine knisternden Neuigkeiten. Es sind die Klassiker des Christseins. Es sind eben Klassiker, weil sie gestern galten, heute gelten und morgen immer noch ihre Gültigkeit haben werden. Ohne Taten, ohne Kon-sequenzen wäre der Glaube reiner Selbstzweck und tot. Diese tätigen Konsequenzen des Glaubens sind nach wie vor sicher die materielle Hilfe für andere Menschen, sei es durch Geld- oder Sachspenden, aber ebenso auch die Aufmerksamkeit für das Wohler-gehen unseres Nachbarn, unserer Nachbarin, denn manche Menschen wissen nicht, wie wichtig es ist, dass sie da sind. Manche Menschen wissen nicht, wie gut es ist, sie nur zu sehen. Manche Menschen wissen nicht, wie tröstlich ihr gütiges Lächeln wirkt. Man-che Menschen wissen nicht, wie wohltuend ihre Nähe ist. Manche Menschen wissen nicht, wie viel ärmer wir ohne sie wären. Manche Menschen wissen nicht, dass sie ein Geschenk des Himmels sind. Sie wüssten es – würden wir es ihnen sagen.

Glück kann man verschenken, ohne es selber gehabt zu haben. Und es steckt an.Ich wünsche uns allen, dass wir häufig diese glückliche Erfahrung machen: Ich werde nicht ärmer, sondern reicher, wenn ich teile, wenn ich großzügig austeile von meinen Gaben, die mir selber ja auch geschenkt worden sind. Gottes gute Gaben – das sind: meine Fähigkeiten, meine Aufmerksamkeit und meine Zeit.Verschenken Sie doch einmal Zeit!

Gebet

Was ich empfange und was mich beglückt, ist zu groß, als dass mein kleines Ich es für sich behalten könnte.Glück wird größer, Zeit wird erfüllter, wenn ich sie mit anderen teile.Geteiltes Leid ist halbes Leid, geteilte Freude ist doppelte Freude.Der Friede meines Herzens will nicht in mir eingeschlossen werden.Das Gebet für andere weitet mein Herz und schafft eine herzliche Verbundenheit.

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Du Gott des sanften Friedens, vor dir denke ich an die Menschen,die sich nach Stille und Frieden sehnen.Sie sind allein mit ihrer Last.Sie haben niemanden, dem sie das, was sie niederdrückt,auf die Schultern legen können.

Vor dir denke ich an die Menschen,die allein sind und dabei unglücklich werden.Vor dir denke ich an die Menschen,die sich nach Geborgenheit sehnen,nach einem menschlichen Gesicht mit guten Augen,die sie liebevoll anschauen.

Vor dir denke ich an die Menschen,die Angst haben, „zu kurz zu kommen“,denen die Zwänge in ihrem Berufoder die Leere der Arbeitslosigkeitdie Luft zum Atmen nehmen.

Du bist die Liebe,du nimmst Lasten ab,du bist die Geborgenheit.Du atmest uns frei.Du gibst uns Kraft, die wir mit dem Andern teilen können.

Guter Gott, du hast uns ein Herz gegeben,damit wir Liebe und Glück empfinden können.Hilf uns, anderen Menschen Liebe und Glück zu schenken.Amen.

Lieder

EG 170, 1-4 Komm, Herr, segne unsEG 604, 1-3 Wo ein Mensch Vertrauen gibt EG 613 Liebe ist nicht nur ein WortEG 420 Brich mit den Hungrigen dein Brot

Gerlinde Mennecke, Bad Gandersheim

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Siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.Lukas 17,21

Ungewöhnlich viele Touristen besichtigen heute diese Kirche. Und unvermittelt grup-piert sich ein Teil von ihnen zum Chor und überrascht mit englischem Gesang: „ Seek ye first the kingdom of the Lord“, „Suchet zuerst Gottes Reich in dieser Welt“.

Für dieses Erlebnis bin ich dem englischen Chor dankbar. Zugleich erinnere ich mich an einen Studenten aus Malaysia, mit dem ich vor Jahren dieses Lied sang. England, Malaysia, Deutschland. Wir sind auf der Suche nach dem Reich Gottes, nach dem Himmelreich.

Dabei fällt uns schwer zu sehen, dass dieses Reich „mitten unter uns“ menschliche Züge trägt und wir es täglich entdecken und mitgestalten dürfen. Mit Jesus hat Gott uns den König dieses Reiches gesandt. Er ließ nationale, religiöse und soziale Schran-ken fallen. Und alle, die heute weltweit an ihn glauben, finden sich in seiner Nachfol-ge im Reich Gottes vereint. Sorge tragen für dieses Reich bedeutet, die Schöpfung zu bewahren und Nächstenliebe zu geben. Beides basiert auf unseren christlichen Grund-werten, die in einer zunehmend orientierungslosen Gesellschaft aus dem Blick zu geraten drohen. So sind wir immer wieder herausgefordert, unsere Blicke zu schärfen. Um die Kraft dafür und um die Vollendung von Gottes Reich beten wir im Vaterun-ser: „Dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.“

Die englischen Touristen sind weiter gereist, und ich habe mich mit vielen Denkan-stößen und dem Lied „Suchet zuerst Gottes Reich auf dieser Welt“ in meinen Alltag begeben.

Lieder

EG 182, 1-6 Suchet zuerst Gottes Reich in dieser WeltEG 588 Der Himmel geht über allen auf (Kanon)EG 153, 1-5 Der Himmel, der ist, ist nicht der Himmel, der kommt

„Da berühren sich Himmel und Erde“, zu finden z.B. in AHzW Nr. 4 /2008, Seite 38

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Jutta Gries, Blankenburg

Gebet

Gott, du stellst uns hinein in diese Welt,dass wir deine Liebe bezeugen.Die vielen kleinen Schritte, die wir, du und ich,jeden Tag machen, gestalten das Gesicht dieser Erde.Mit Herz und Hand können wir Zeichen setzen,heute und jetzt.Amen. (nach Petra Würth)

Vater unser

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In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Johannes 1,4

Nicht für alle Menschen ist der Dezember eine Zeit der Erwartung und der Freude. Viele Menschen erleben ihn als eine Zeit der Angst und der Bedrohung. Auch mir erging es vor drei Jahren so.

Meine Mutter war schwer erkrankt und trotz allen Hoffens und Wünschens und Betens spürte ich tief im Inneren, dass es wohl – wenn überhaupt noch – unser letztes gemeinsames Weihnachtsfest werden würde. Obgleich sie sich über jede Kerze und ihr Licht freute, wurde es in mir immer dunkler und hoffnungsloser.

Mitte Dezember, meine Mutter war schon nicht mehr bei Bewusstsein, überreichte mir eine Pflegerin eine Karte mit den Worten: Sei nicht traurig, bald bin ich erlöst. Sie hatte es der Pflegerin wenige Tage zuvor diktiert. Zwei Tage später, genau eine Woche vor Weihnachten, starb meine Mutter mit einem Lächeln auf den Lippen. Sie freute sich auf ihr Leben bei Gott. (Wir hatten oft darüber gesprochen, sie war sehr gläubig, sie war 16 Jahre lang mit Leib und Seele Küsterin.)

Als ich wieder halbwegs klar denken konnte, suchte ich Trost bei meinem „Lieb-lingsautoren“ Dietrich Bonhoeffer und fand ihn in folgendem Gebet, geschrieben an Weihnachten 1943 für Mitgefangene:

Gott, zu dir rufe ich in der Frühe des Tages. Hilf mir beten und sammeln meine Gedanken zu Dir, ich kann es nicht allein. In mir ist es finster, aber bei Dir ist das Licht; Ich bin einsam, aber Du verlässt mich nicht; Ich bin kleinmütig, aber bei Dir ist die Hilfe; Ich bin unruhig, aber bei Dir ist der Friede; In mir ist Bitterkeit, aber bei Dir ist die Geduld; Ich verstehe Deine Wege nicht, aber Du weißt den Weg für mich.

Dezember 2013

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Gebet

Gott,zu dir rufen wir in dieser dunklen Jahreszeit:erhalte uns den Blick auf dein Licht.In den Kerzen der Adventszeit liegt dein Versprechen,uns stets nahe zu sein,auch in den dunkelsten Momenten menschlichen Lebens.Lass die Wärme der Kerzen unsere Herzen erreichen.Lass dein Licht unser Leben erhellen.Amen.

Als Lesetext zu dieser Andacht schlage ich „Das Leben“ von Mutter Teresa vor.

Lieder

„Von guten Mächten“ nach der Melodie von Siegfried Fietz;EG 65 Von guten Mächten (M: Otto Abel)EG 51 Also liebt Gott die arge WeltEG 53 Als die Welt verloren

Bärbel Jacobs, Büddenstedt

Das ist keine Stille-Nacht-Atmosphäre. Da scheint wirklich ein Licht in der Fins-ternis! Man spürt Zuversicht und innere Gewissheit. Und diese Zuversicht gab mir wieder Licht, ließ die Zukunft nicht mehr nur dunkel erscheinen, führte mich zurück ins Leben. Ich dankte Gott für diesen Fingerzeig.

In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.

Und zu Weihnachten weiß auch ich mit Sicherheit, dass uns durch die Geburt Jesu das Leben und das Licht immer wieder neu geschenkt werden.

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Notizen

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Notizen

Jahreslosung Kirstin Müller, Goslar Leitende Pfarrerin der Frauenarbeit der Landeskirche Braunschweig

Januar Annemarie Bradt, Grasleben Frauenhilfsmitglied

Februar Simone Kluge, Halle WGT-Beauftragte in EKiMD

März Antje Gottwald, Helmstedt Vorstandsmitglied der Evangelischen Frauenhilfe, Landesverband Braunschweig e.V.

April Birgit Schrader, Helmstedt Mitglied im Vorstand des Kreisverbandes Helmstedt

Mai Eva Bormann, Sickte Frauenhilfsmitglied

Juni Renate Senftleben, Wolfenbüttel Welgebetstagsteamerin

Juli Karin Hartz-Hellemann, Braunschweig Pädagogisch-theologische Mitarbeiterin der Evangelischen Frauenhilfe, Landesverband Braunschweig e.V. (bis April 2013)

August Marianne Schirrmeister, Bad Harzburg Stellvertretende Vorsitzende der Evangelischen Frauenhilfe, Landesverband Braunschweig e.V.

September Annakatrin Kynast, Eitzum 1. Vorsitzende der Evangelischen Frauenhilfe, Landesverband Braunschweig e.V.

Oktober Gerlinde Mennecke, Bad Gandersheim Frauenhilfsmitglied

November Jutta Gries, Blankenburg Ehem. Leiterin des Frauenzentrums in Blankenburg

Dezember Bärbel Jacobs, Büddenstedt Leiterin des Kreisverbandes Schöningen

Jahreslosung und Monatssprüche wurden ausgelegt von:

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Ökumenische Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen (ÖAB)Jahreslosung und Monatssprüche 2013

Jahreslosung Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zu- künftige suchen wir. Hebr 13,14 (L)

Januar Du tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich. Ps 16,11 (L)

Februar Schaue darauf, dass nicht das Licht in dir Finsternis sei. Lk 11,35 (L)

März Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden; denn ihm leben sie alle. Lk 20,38 (L)

April Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so lebt auch in ihm und seid in ihm verwurzelt und ge- gründet und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und seid reichlich dankbar. Kol 2,6.7(L)

Mai Öffne deinen Mund für den Stummen, für das Recht aller Schwachen! Spr 31,8 (E)

Juni Gott hat sich selbst nicht unbezeugt gelassen, hat viel Gutes getan und euch vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben, hat euch ernährt und eure Herzen mit Freude erfüllt. Apg 14,17 (L)

Juli Fürchte dich nicht! Rede nur, schweige nicht! Denn ich bin mit dir. Apg 18,9

August Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt, hast mir das Trauergewand ausgezogen und mich mit Freude umgürtet. Ps 30,12 (E)

September Seid nicht bekümmert; denn die Freude am HERRN ist eure Stärke. Neh 8,10 (L)

Oktober Vergesst nicht, Gutes zu tun und mit anderen zu teilen; denn an solchen Opfern hat Gott Gefallen. Hebr 13,16 (E)

November Siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch. Lk 17,21 (L)

Dezember In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Joh 1,4 (L = E)

L = Lutherbibel, E = Einheitsübersetzung