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Buchbesprechungen Andrewartha, H. G.: Introduction to the Study of Animal Populations. - London (Methuen & Co. Ltd.) 2. Aufl., 1970; 283 S., 55 Abb.; 50 s. Seit ihrem Start im Jahre 1961 scheint die ,,Einfiihrung in das Studium tierischer' Popu- lationen" im englischen Sprachgebiet zu einem echten Arbeitsbuch der angehenden Zoolo- gen geworden zu sein. Das Werk erlebte zwei Nachdrucke der I. Auflage (1966 und 1968) und erschien nun in einer hinsichtlich der Darstellung und Analyse der verschiedenen Um- weltfaktoren erweiterten, im iibrigen jedoch vorteilhaft gestrafften Neubearbeitung. Impo- nierend in ihrer Vielfalt sind die sowohl im theoretischen als auch im praktischen Teil des Buches angezogenen Beispiele, obwohl die Insekten als giinstige Ohjekte fur Freiland- und Laborversuche naturgemafi in den Vordergrund geriickt sind. Ansonsten hat das Buch alle Vorziige behalten, die schon in der Rezension der I. Auflage aufgezahlt wurden (Biol. Zentralbl. Nr. 6/1963). G. Peters (Berlin) Bruns, Herbert: Lebensschutz oder Bioprotektion als Integration von Menschen-, Tier-, Pflanzen-, Natur- und Landschaftsschutz. Wissenschaftliche Begriindung und praktische Forderungen zur Erhaltung und Schaffung gesunder Lebensgrundlagen des Menschen, der Tiere und Pflanzen. Biologische Abhandlungcn, Heft 32- 3 3. - Wiesbaden (Biologie-Ver- lag) 1969; 56 S.; DM 7.-. Die kleine Schrift ist als ein von tiefer humanistischer Verantwortung getragener Ver- such zu bewerten, das Anliegen des Lebensschutzes (der Bioprotektion), d. h. das System der biogeozonologischen Grundlagen des Menschen-, Tier-, Pflanzen- und allgemeinen Naturschutzes samt seinen praktischen Erfordernissen und Aufgaben der Bevolkerung Westdeutschlands als ihr Existenaproblem Nr. I vor Augen zu fiihren und bewuBt zu ma- chen. Die These von der standig wachsenden Verbesserung des tcchnisch-zivilisatorischen Uberbaues auf Kosten der ebenso rapide progressierenden Unterminierung des biologischen Unterbaues des menschlichen Daseins gilt zwar noch nicht fur alle Lander, aber sie gilt immer noch fur alle Industriestaaten der verschiedenen Gesellschaftssysteme gleichermakn. Richtig ist sicher auch die These des Autors, daR es eine Einbildung sei zu glauben, der Fortschritt von W'issenschaft und Technik machten uns unabhangig von den Naturgesetzen. Die Redensart von der zunehmenden Herrschaft des Menschen iiber die Natur hat in dieser Hinsicht vielerorts zu schwerwiegenden MiRverstandnissen und zur Mifiachtung der ele- mentaren Bedingungen menschlichcii Daseins gcfuhrt. Die Broschiire gibt zahlreiche Bei- spiele zur Illustration dieser Trrtumer, kollektiv-soaialen, wirtschaftlichen und politischen Fehlurteile. Die Zitate von besorgten und sorgenvollen Aufierungen einiger Reprasentanten der Staatsmacht in westlichen Landern aus friiheren Jahren verdeutlichen heute lediglich, wie w-enig solche aus politischer Opportunitat vorgetragenen Einsichten in aktuelle Erfor- dernisse der Bioprotektion zur Veranderung der Lage beigetragen haben. Die vom Verfasser fur das Territorium der BRD vorgeschlagenen gesetzgeberischen, organisatorischen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Mafinahmen zur Forderung der Belange der Bioprotektion gehoren in etlichen sozialistischen Staaten - u. a. in der DDR in Form des neuen Landeskulturgesetzes - bereits zur Alltagspraxis. Eine kurze Darstellung dieser Bemuhungen in den Staaten der ,,anderen Seite" ware fur die anstehende Bewaltigung

Andrewartha, H. G.: Introduction to the Study of Animal Populations. — London (Methuen & Co. Ltd.) 2. Aufl., 1970; 283 S., 55 Abb.; 50 s

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Buchbesprechungen

Andrewartha, H. G.: Introduction to the Study of Animal Populations. - London (Methuen & Co. Ltd.) 2. Aufl., 1970; 283 S., 5 5 Abb.; 5 0 s.

Seit ihrem Start im Jahre 1961 scheint die ,,Einfiihrung in das Studium tierischer' Popu- lationen" im englischen Sprachgebiet zu einem echten Arbeitsbuch der angehenden Zoolo- gen geworden zu sein. Das Werk erlebte zwei Nachdrucke der I . Auflage (1966 und 1968) und erschien nun in einer hinsichtlich der Darstellung und Analyse der verschiedenen Um- weltfaktoren erweiterten, im iibrigen jedoch vorteilhaft gestrafften Neubearbeitung. Impo- nierend in ihrer Vielfalt sind die sowohl im theoretischen als auch im praktischen Teil des Buches angezogenen Beispiele, obwohl die Insekten als giinstige Ohjekte fur Freiland- und Laborversuche naturgemafi in den Vordergrund geriickt sind. Ansonsten hat das Buch alle Vorziige behalten, die schon in der Rezension der I. Auflage aufgezahlt wurden (Biol. Zentralbl. Nr. 6/1963). G. Peters (Berlin)

Bruns, Herbert: Lebensschutz oder Bioprotektion als Integration von Menschen-, Tier-, Pflanzen-, Natur- und Landschaftsschutz. Wissenschaftliche Begriindung und praktische Forderungen zur Erhaltung und Schaffung gesunder Lebensgrundlagen des Menschen, der Tiere und Pflanzen. Biologische Abhandlungcn, Heft 32- 3 3. - Wiesbaden (Biologie-Ver- lag) 1969; 56 S.; D M 7.-.

Die kleine Schrift ist als ein von tiefer humanistischer Verantwortung getragener Ver- such zu bewerten, das Anliegen des Lebensschutzes (der Bioprotektion), d. h. das System der biogeozonologischen Grundlagen des Menschen-, Tier-, Pflanzen- und allgemeinen Naturschutzes samt seinen praktischen Erfordernissen und Aufgaben der Bevolkerung Westdeutschlands als ihr Existenaproblem Nr. I vor Augen zu fiihren und bewuBt zu ma- chen. Die These von der standig wachsenden Verbesserung des tcchnisch-zivilisatorischen Uberbaues auf Kosten der ebenso rapide progressierenden Unterminierung des biologischen Unterbaues des menschlichen Daseins gilt zwar noch nicht fur alle Lander, aber sie gilt immer noch fur alle Industriestaaten der verschiedenen Gesellschaftssysteme gleichermakn. Richtig ist sicher auch die These des Autors, daR es eine Einbildung sei zu glauben, der Fortschritt von W'issenschaft und Technik machten uns unabhangig von den Naturgesetzen. Die Redensart von der zunehmenden Herrschaft des Menschen iiber die Natur hat in dieser Hinsicht vielerorts zu schwerwiegenden MiRverstandnissen und zur Mifiachtung der ele- mentaren Bedingungen menschlichcii Daseins gcfuhrt. Die Broschiire gibt zahlreiche Bei- spiele zur Illustration dieser Trrtumer, kollektiv-soaialen, wirtschaftlichen und politischen Fehlurteile. Die Zitate von besorgten und sorgenvollen Aufierungen einiger Reprasentanten der Staatsmacht in westlichen Landern aus friiheren Jahren verdeutlichen heute lediglich, wie w-enig solche aus politischer Opportunitat vorgetragenen Einsichten in aktuelle Erfor- dernisse der Bioprotektion zur Veranderung der Lage beigetragen haben.

Die vom Verfasser fur das Territorium der BRD vorgeschlagenen gesetzgeberischen, organisatorischen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Mafinahmen zur Forderung der Belange der Bioprotektion gehoren in etlichen sozialistischen Staaten - u. a. in der DDR in Form des neuen Landeskulturgesetzes - bereits zur Alltagspraxis. Eine kurze Darstellung dieser Bemuhungen in den Staaten der ,,anderen Seite" ware fur die anstehende Bewaltigung