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Andromeda 1996-4 Acrobat - Sternfreunde Münster e.V.chen Menschen auch in der astronomi-schen Naturbetrachtung einiges zutrau-en. Vielfach lassen die Ergebnisse den Schluß zu, daß

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Inhalt

Titelbild: Die Milchstraße im Sternbild Schütze, aufgenommen 1995 in Namibia(Foto: Sebastian Freff/Michael Große; übrige Bildnachweise siehe Seite 37)

Herausgeber: Sternfreunde Münster e.V.Sentruper Straße 285, 48161 Münster

Redaktion: Wolfgang Domberger, Sebastian Freff,

Klaus Kumbrink (V.i.S.d.P.), Ewald Segna, Jürgen Stockel

Kontakt: Stephan Plaßmann, Lammerbach 4, 48157 Münster

0251/326723 Auflage: 400 / Dezember 1996

ImpressumImpressumFür namentlich gekennzeichnete Artikel sind die Autoren verantwortlich.

Einführung in die Archäoastronomie am Beispiel von Stonehenge ................. 4Hinweise für 1997 .......................................................................................... 11Praktische CCD-Astronomie (2) .................................................................... 13Streit um Mond hält an! .................................................................................. 18Johannes Kepler (3) ........................................................................................ 19Sternfreunde intern ......................................................................................... 25Sternbilder Hase und Großer Hund ................................................................ 26Finsternisse und Örter ..................................................................................... 30Guide 4.0 - Sternkartenprogramm .................................................................. 35Sonnenbeobachtung ........................................................................................ 39Komet Hale-Bopp ........................................................................................... 43Erfahrungen mit dem Baader Blaze-Gitter (1) ............................................... 44Belichtungszeiten-Diagramm Telgte .............................................................. 49Bildnachweis .................................................................................................. 37Vorschau ! ....................................................................................................... 50

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Einführung in die Archäo-astronomie am Beispielvon Stonehenge (1)Wolfgang Domberger

tung des Lebens insgesamt von großerBedeutung war. Aber - auf der anderenSeite - muß man sich im Klaren sein,daß die Messungen vor Ort (noch) mög-licherweise verborgene Fehler oder zu-mindest nicht unerhebliche Ungenau-igkeiten aufweisen können, so daß dieAuswertungen teilweise anfechtbar seinkönnen - zumal es sich oft nur noch umRuinen handelt; hin und wieder warvielleicht auch mal ,,der Wunsch derVater des Gedankens”. Eine kritischeVorgehensweise in diesem Spannungs-feld zwischen ‘Für und Wider’ ist hiergefordert. Astronomen, Archäologenund Anthropologen usw., Natur- wieGeisteswissenschaften sind gleicher-maßen gefragt. Häufig drängt sich derEindruck auf, daß Ergebnisse oder ‘Be-weise’ um so vehementer vertreten wer-den, je unsicherer die Fundamente sind,auf denen sie beruhen.

MegalithkulturDie Megalithkultur in S-, SW- und NW-Europa (z. B. Malta, Iberische Halbin-sel, Frankreich, Großbritannien, Irland,nördliches Mitteleuropa, Süd-Skandi-navien) erstreckte sich etwa über denZeitraum vom 4. bis 1. Jtsd. v. Chr.. Esgibt Hinweise auf mediterrane Einflüs-se aus vorgriechischer Zeit, insbeson-dere dem minoischen Kreta. Möglicher-weise haben auch Kontakte zum my-kenischen Griechenland bestanden.Kürzlich gab die englische Denkmal-schutzbehörde ,,English Heritage“ Re-

AllgemeinesDas primäre Interesse der Archäoastro-nomie - die Verknüpfung von Archäo-logie und Astronomie - gilt der Frage,ob und inwieweit sich die Menschheitin vorgeschichtlicher Zeit aus reinerNaturbetrachtung erwachsene astrono-mische Vorstellungen und ‘Kenntnisse’erarbeitet hat. Es gibt zwar teilweise ge-wichtige Hinweise darauf, aber derenInterpretationen beinhalten häufig einennicht unerheblichen Grad an Spekula-tionen. Zudem sind bei den Untersu-chungen viele Fehlerquellen zu beach-ten. Eindeutige Aussagen sind da nurschwer zu treffen. Dieser Umstand istbesonders für einen Außenstehendenziemlich verwirrend. Angesichts ihrerteilweise sehr erstaunlichen und heutenoch zu bewundernden handwerkli-chen, ‘architektonischen’, ‘ingenieur-technischen’ und nicht zuletzt auch ih-rer sozialen Fähigkeiten und Leistun-gen möchte man den vorgeschichtli-chen Menschen auch in der astronomi-schen Naturbetrachtung einiges zutrau-en. Vielfach lassen die Ergebnisse denSchluß zu, daß die astronomische Vor-stellungswelt prähistorischer Zivilisa-tionen für den Ablauf und die Gestal-

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Abb.1: Blick aus N-NW auf den Zentralbereich der Ruine Stonehenge;ein Großteil der Steine ist umgestürzt oder fehlt; zur Zeit der Römerin Britannien sah die Anlage wohl nicht wesentlich besser aus.

rem Lebensablaufmehr und mehr ab-hängig machten vomWechsel der Jahres-zeiten. Somit ist esdenkbar, daß sie die-sen Wechsel rechtzei-tig und verläßlich er-kennen wollten, zu-mal die Zeiten z. B.für das Setzen derPflanzen richtig ge-wählt sein mußten.Möglicherweise ha-ben sich die Erbauer

von Stonehenge große Mühe gegeben,wenigstens einen Tag im Jahr so genauwie möglich zu ermitteln. Die enge Ver-bindung des Bauwerks zu den religiö-sen Vorstellungen der Erbauer spiegeltsich u. a. in der Art und Weise wider,wie sie ihre Toten bestattet haben. Inund um Stonehenge gibt es eine Viel-zahl von Gräbern (z. B. Hügelgräber -barrow - in Abb. 3), die darüber Aus-kunft geben.

Aufbau der AnlagePhase I: ab etwa 3000 v. Chr. (auchÖtzi hat in dieser Zeit gelebt) errichte-ten die ersten Erbauer einen nahezuexakt kreisförmigen Erdwall (Ø ≈115m), der einen ca. 2,5 m tiefen Gra-ben - ditch - umgab, an dem sich nachinnen hin ein kreisförmiger Wall - bank- (Höhe ca. 1,8 m, Ø ≈ 97,5m - vgl. Abb.3) anschließt; Graben und Wall sind in

sultate neuerer Untersuchungen be-kannt, nach denen die MegalithanlageStonehenge - auf der Hochebene naheSalisbury gelegen - zwischen 2550 und1600 v. Chr. gebaut wurde; ein Erdwall,der eine Senke von etwa 2,5 m umgibt,wurde schon um 3000 v. Chr. angelegt.Zudem sei man sicher, daß die Anlageetwa 1400 Jahre lang kontinuierlichgenutzt wurde. Als das bedeutendsteprähistorische Steindenkmal Europaswurde Stonehenge von der UNESCOzum Weltkulturerbe ernannt.

Für die Menschheit stellt der Übergangvon der Mittelsteinzeit (Mesolithikum)zur Jungsteinzeit (Neolithikum) einsehr wichtiges Entwicklungsstadiumdar. In dieser Zeit gingen die Menschenzu einer produzierenden Nahrungs-beschaffung über, indem sie in zuneh-mendem Maße Ackerbau und Vieh-zucht betrieben, wodurch sie sich in ih-

Abb.1: Blick aus N-NW auf den Zentralbereich der Ruine Stonehenge; ein Großteil der Steine ist umgestürzt oder fehlt; zur Zeit der Römer in Britannien sah die Anlage wohl nicht wesentlich besser aus.

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sich 4 geradlinig angeord-nete mit A bezeichnetenPfostenlöcher (postholes). In den ErdlöchernB und C befanden sicheinst Steine. Im Ein-gangsbereich sind vieleweitere interessant ange-ordnete Pfostenlöcher ge-funden worden. In derWallaussparung haben inden Löchern D und Ezwei weitere Steine ge-standen und eine Art Tor-

durchgang gebildet. Schließlich positio-nierten die Erbauer innerhalb des Ring-walls - bank - an seiner Innenseite 3weitere Steine, deren Senklöcher inAbb. 3 mit F, G und H bezeichnet sind.

Phase II: etwa um 2100 v. Chr. wurdeder Eingangsbereich verändert und eineAvenue von ca. 500 m Länge in NO-Richtung verlaufend angelegt und aufbeiden Seiten von Wällen umsäumt -Avenue bank; ihre Richtung ist sehr ge-nau zum Sonnenaufgang der Sommer-sonnenwende orientiert. Eine gedachteGerade, die vom inneren Mittelpunktaus durch den Eingangsbereich undlinks vom heel stone vorbei auf die Mit-tellinie der Avenue zeigt, stellt die(Symmetrie-) Achse - Axis - von Stone-henge dar. Um den heel stone wurde einGraben gezogen. Im Inneren der Anla-ge begann man, einen Doppelkreis voneigens aus Wales herbeigeschafften so-

Abb.2: Luftaufnahme zur Übersicht; Blickrichtung aus N-NW ,ähnlich wie in Abb. 1

NO-Richtung unterbrochen; an derWallinnenseite wurden in einer sehr ge-nauen Kreisanordnung 56 Löcher (ca.1m tief, Ø ≈ 1m) sehr regelmäßig undäquidistant gegraben (Aubrey holes1,..., 56). Auf diesem Kreis wurden je-weils zwischen zwei Löcher 4 Steine(station stones 91, 92, 93, 94) so pla-ziert, daß sie ein Rechteck bilden. DieSteine 92 und 94 stehen auf kleinenHügeln, umgeben von Gräben. Abernoch während dieser Bauphase wurdendie 56 Aubrey-holes wieder verschüt-tet und erst um 1660 durch John Aubreywiederentdeckt. Der Bereich der Aus-sparung des Walls und des Grabens istder Eingang zur Anlage; aus NO-Rich-tung kommend, noch außerhalb derAnlage, positionierte man den mächti-gen heel stone (Fersenstein), der, wieman seit 1979 weiß, ursprünglich ne-ben sich einen Begleiter hatte (vgl. Abb.3). Weiter zum Eingang hin befinden

Abb.2: Luftaufnahme zur Übersicht; Blickrichtung aus N-NW , ähnlich wie in Abb. 1

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genannten blue stones zu bauen, brachaber die Arbeit ab, entfernte die Steineund füllte die Löcher.

Phase III-a: Ab etwa 2000 v. Chr. be-gannen die Erbauer dieser Bauphase,einen Kreis aus 30 erstaunlich formbe-arbeiteten großen Sandsteinblöcken zuerrichten; anschließend wurde jeder

Abb.3: eine z. Z. (noch) gültige relativ detaillierte schematische Übersicht von Stonehenge; dieBauphasen I bis III sind zusammenfaßt; schwarz markiert: gestürzte (z. B.: ‘Slaughter-Stone’-Schlachtstein, Bez. aus der Sagenwelt) bzw. noch stehenden Steine; offene Ringe: Erdlöcher (z. B.Aubrey-, Y-, Z- u. Pfostenlöcher) und Senklöcher B, C, D, E, F, G u. H von ehemaligen Steinen.

Block oben mit aufliegenden sandstei-nernen quaderförmigen Querbalken mitseinen beiden Nachbarn fest verbunden,so daß ein geschlossener Kreis entstand(Sarsenkreis). Weiterhin errichteten sieim Inneren des Sarsenkreises fünfmächtige Sandsteinpaare (vgl. Abb. 4);jedes Paar wurde mit einem oberen stei-nernen Querbalken versehen. Diese fünf

Abb.3: eine z. Z. (noch) gültige relativ detaillierte schematische Übersicht von Stonehenge; die Bauphasen I bis III sind zusammenfaßt; schwarz markiert: gestürzte (z. B.: ‘Slaughter-Stone’- Schlachtstein, Bez. aus der Sagenwelt) bzw. noch stehenden Steine; offene Ringe: Erdlöcher (z. B. Aubrey-, Y-, Z- u. Pfostenlöcher) und Senklöcher B, C, D, E, F, G u. H von ehemaligen Steinen.

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Phase III-c: Die Anordnung der bluestones im Innern des Sarsenkreises wur-de verändert. Es entstand im Innern desTrilith-Hufeisens ein kleineres Hufei-sen mit etwa 20 blue stones; zwischendem Trilith-Hufeisen und dem Sarsen-kreis wurde ein blue stone-Kreis errich-tet.

Phase IV: etwa um 1000 v. Chr. wurdedie ca. 500 m lange Avenue um ca. 2 kmverlängert; die Verlängerung wurdeaber nicht mehr zum Sonnenaufgangder Sommersonnenwende ausgerichtet,sondern führt etwa 1 km nach Osten,dann in einem großen Bogen in südli-cher Richtung zum Fluß Avon.

Die Fertigkeiten und Leistungen derErbauer sind sehr erstaunlich. Dazugehört die Konstruktion von sehr ex-akten Großkreisen, z. B. des Aubrey-Kreises, so, daß der Fehler nur einigewenige Prozent beträgt. Ebenso ist dasgroße Viereck, das von den Stationsstei-nen gebildet wird, überaus exakt ange-legt worden. Der Schnittpunkt seinerDiagonalen und die Mittelpunkte desAubrey-Kreises, des Sarsenkreises unddes Trilithen-Hufeisens und auch dieAnfangspunkte der Spiralen der Y- undZ-holes liegen zum einen sehr dicht bei-sammen - ihr maximaler Abstand be-trägt etwa 1,5 m - und zum anderen lie-gen sie fast auf der Achse der Anlage;und das angesichts des langen zeitlichen

Abb. 4: Stonehenge III (rekonstruierter Innen-bereich von Abb. 3):1: äußerer Sarsenkreis, 30 Sandsteinblöcke mit

Oberschwellen;2: äußerer blue stone-Kreis;3: inneres Sarsenhufeisen, 5 Trilithen mit Ober-

schwellen;4: inneres blue stone-Hufeisen;5: ‘Altarstein’ (Bezeichnung aus der Sagenwelt)

isolierten und wie enge Torbögen ausse-henden Dreiergruppen werden Trilithegenannt. Ihre Anordnung ist die einesHufeisens, dessen Öffnung zur Mittelli-nie der Avenue zeigt (vgl. Abb. 3).

Phase III-b: In der Zeit um etwa1500 v. Chr. wurden innerhalb desTrilith-Hufeisens etwa 20 blue stonesaufgestellt. Zudem sind in dieser Zeitaußerhalb des Sarsenkreises um ihnherum zwei Erdloch-‘Kreise’ (Y- undZ-holes) spiralartig angelegt worden,die möglicherweise ebenfalls Blau-steine aufnehmen sollten, was abernie geschah.

Abb. 4: Stonehenge III (rekonstruierter Innenbereich von Abb. 3): 1: äußerer Sarsenkreis, 30 Sandsteinblöcke mit Oberschwellen; 2: äußerer blue stone-Kreis; 3: inneres Sarsenhufeisen, 5 Trilithen mit Oberschwellen; 4: inneres blue stone-Hufeisen; 5: ‘Altarstein’ (Bezeichnung aus der Sagenwelt)

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hürden bestehend u. a. aus ringförmi-gen Gräben und Wällen. Ihre Toten be-statteten sie in großen Langhügel-gräbern, eindrucksvoll versorgt mitWerkzeugen, Lebensmitteln, Töpferwa-ren und Waffen.Stonehenge II wurde von Stämmen dersogenannten Glockenbecherkultur er-richtet. Sie waren gut organisiert, ein-flußreich, aber wohl weniger friedfer-tig. Ihre Toten bestatteten sie einzelnoder zu zweit in Hügelgräbern, die vorallem mit Waffen ausgerüstet waren. Zujedem Leichnam legten sie einen Be-cher. Die Stammesführer wurden invollem Ornat und mit Wertsachen ausKupfer und Gold beigesetzt.Um 2000 v. Chr. gewann eine hoch-organisierte und tatkräftige Gruppe vonStämmen die Oberhand; aus ihnen wur-de das einflußreiche Wessex-Volk. Ne-ben Ackerbau und Viehzucht betriebensie intensiv Handel u. a. mit Bronze-geräten auf der Insel, in Irland und auchauf dem Kontinent. Sie gelangten so zuReichtum und hohem Ansehen. Siewaren friedliebend, sehr kunstfertig undhatten ein ausgeprägtes Empfinden fürZeremonien. Ihre Führer wurden mitviel Pomp in Hügelgräbern beigesetzt.Dieses interessante Volk baute Stone-henge III. Die Hochebene von Salisbu-ry ist das Kerngebiet der Wessexkultur.

Die mögliche astronomische Bedeu-tung der Anlage wird in Teil 2 behan-delt, mit einer abschließenden kriti-schen Betrachtung

Abstands der einzelnen Bauphasen.Auch weit außerhalb der eigentlichenAnlage sind noch Pfostenlöcher gefun-den worden, die zusätzliche Peilrichtun-gen und Visierlinien ergeben. Es sindnoch viele Raffinessen in der geome-trischen Konstruktion enthalten, diehier gar nicht alle aufgeführt werdenkönnen.Weiterhin sind die Sandsteinblöcke zuQuadern mit ziemlich glatten Flächenformbearbeitet worden. Die Blöcke desSarsenkreises wiegen etwa 35 bis 40Tonnen; mit den Oberschwellen er-reicht der Sarsenkreis eine Höhe vonca. 5 m. Die Blöcke der Trilithen brin-gen sogar 60 bis 65 Tonnen auf dieWaage; die Trilithen sind 7 bis 8mhoch! Die blue stones wurden aus demSüden von Wales - ca. 300 km entfernt- herbeigeschafft.

Es wäre sicherlich sehr eindrucksvoll,wenn man zur richtigen Tages- oderNachtzeit auf der Achse der Anlage imInnern des Trilith-Hufeisens in Rich-tung der Avenue langsam entlanglau-fen würde, um die vielen sich nach undnach bietenden Sichtlinien zu entdek-ken.

Die Erbauer von StonehengeDie Erbauer von Stonehenge I warenStämme der sogenannten Windmill -Hill - Kultur. Sie bauten Weizen an undbetrieben Viehzucht. Sie bekleidetensich mit Leder und wohnten in Block-hütten. Sie errichteten große Vieh-

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Hinweise für 1997Stephan Plaßmann

Mitte Jan. bis April: Sichtbarkeit desKometen Hale-BoppDer Komet, der nach langer Abstinenzmal wieder eine hellere Erscheinung alsherkömmliche Kometen bieten sollte,wurde durch den hellen KometenHyakutake 1996 kurzfristig in denSchatten gestellt. Wenn die Prognosenstimmen, wird Hale-Bopp Anfang 1997zwischen einer und zwei Größenklas-sen heller werden als sein japanischesPendant.

14. März: Mond bedeckt AldebaranVor genau 500 Jahren, am 9. März 1497beobachtete Nikolaus Kopernikus inBologna (Italien), daß der Stern Alde-baran vom Mond bedeckt wurde. Einsolches Ereignis wiederholt sich nacheinem halben Jahrtausend fast auf denTag genau. Wir können beobachten, wieAldebaran vom 38% beleuchtetenMond um 20.00 h MEZ bedeckt wird,um gut eine Stunde später wieder frei-gegeben zu werden.

24. März: Partielle MondfinsternisMondeintritt in den Kernschatten:03h 58m MEZMitte der Finsternis:05h 39m MEZAustritt aus dem Kernschatten:07h 21m MEZ

19. April: 13. Astronomischer Tausch-und Trödeltreff (ATT)Was damals 1982 ganz klein in einerGaststätte begann, hat sich mittlerwei-le zu Deutschlands größter Astrobörseentwickelt. Auf einer Fläche von ca.3000 qm in der Gesamtschule Bock-mühle in Essen kann wieder mal gestö-bert, gestaunt, gefeilscht und gekauftwerden. Infos bei: Verein f. volkstüm-liche Astronomie Essen e. V., Weber-platz 1, 45127 Essen

7. -11. Mai: Internationales Teleskop-treffen Vogelsberg (ITV)Alle Sternfreunde können zu diesemTermin wieder eine ganze Reihe ver-schiedener Teleskope live unter einemoptimal dunklen Himmel auf dem Vo-gelsberg in der Nähe von Fulda erle-ben und vergleichen. Vom Feldstecherbis zum 25-zölligen Dobson ist so ziem-lich alles vertreten, was einem den Him-mel näher bringt.Infos von: Intercon Spacetec (MartinBirkmaier), Gablinger Weg 9, 86154Augsburg, Tel.: 0821/414081

12. August: Sternschnuppenmaxi-mum der PerseidenZwischen dem 10. und 14. August kön-nen wieder die alljährlich auftretendenPerseiden beobachtet werden, die ei-nem eine Nacht mit hundert Wünschenbescheren können. Hellere Boliden sindauch dabei.

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16. September: Totale MondfinsternisEintritt des Mondes in Kernschatten:19h 08m MESZMitte der Finsternis:20h 47m MESZAustritt aus dem Kernschatten:22h 25m MESZ

22. September: 10 Jahre Stern-freunde Münster e. V.Zwar wurde unser Verein erst am 23.November 1987 ins Vereinsregister ein-getragen, jedoch trafen sich die siebenGründungsmitglieder eben am 22. 9.1987 um 17h nachmittags bei einemNotar, um unsere Astro-AG zu einemeingetragenen Verein offiziellanzumelden.

10. Oktober: Maximumder DraconidenVielleicht gibt es in die-sem Jahr ja schon einenkleinen Vorgeschmackauf den für 1998 erwarte-ten Meteorsturm dieses Schwarms, derauf den Kometen Giacobini-Zinner zu-rückzuführen ist. Die Draconiden, diezwischen dem 7. und 11. Oktober auf-

treten, werden deshalb auch oft Giaco-biniden genannt.

12. November: Mond bedeckt SaturnIn der Nacht vom 11. auf den 12. No-vember wird der Mond den Planeten Sa-turn bedecken. Dieses Ereignis beginntum 2h 30m MEZ und endet gegen3h 25m MEZ. Der Mond ist zu diesemZeitpunkt leider zu 91% beleuchtet.17. November: Maximum der Leo-nidenWer dann noch Wünsche hat, ist selberSchuld. In den Jahren 1997 bis 1999sollte sich eine erhebliche Steigerungder Aktivität dieses Stromes zeigen.Alle 33 Jahre kommt es möglicherwei-

se zu einem regelrechten Sturm vonSternschnuppen. Im Jahre 1966

gab es im 20 minütigen Ma-ximum über 40 Me-teore pro Sekunde(ZHR 150.000) zu

sehen. Kommt es 1999zu einer Neuauflage dieses

Schauspieles? Ab 1997 jedenfalls soll-ten wir den Zeitpunkt des Maximumsder Leoniden als einen der wichtigstenTermine des Astro-Jahres speichern.

Die Redaktion wünscht:

Frohe Weihnachten und einenguten Rutsch ins neue Jahr!

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Aufsuchen und Zentrierendes ObjektsWer schon einmal Fokalaufnahmen amTeleskop gemacht hat, weiß wie schweres ist, das Objekt in der Mitte des Bil-des zu plazieren. Hat man bei einer nor-malen Kamera noch eine halbwegs kla-re Sucherscheibe zur Hand, so kannman bei einer CCD-Kamera nur „blind”arbeiten: Mit einem Okular, dessenFeldblende in etwa mit der Fokalebenedes CCD-Chips übereinstimmt, wirddas Objekt zentriert. Das muß mög-lichst genau passieren, da der CCD-Chip sehr viel kleiner als das Bildfor-mat eines Films ist. Dann wird das Oku-lar gegen die CCD-Kamera ausge-tauscht. Erleichterung schafft hier ein

Praktische CCD-AstronomieTeil 2: Grundlagen derAufnahmetechnikSebastian Freff

Im ersten Teil habe ich wesentlichePunkte, die bei der Anschaffung einerCCD-Kamera beachtet werden sollten(Preis/Leistungsverhältnis, Chipgrößeund -auflösung, Farbtiefe sowie Soft-ware), aufgezeigt. In diesem Teil solldie Vorgehensweise bei einer Aufnah-me mit der CCD-Kamera durchs Fern-rohr beschrieben werden. Ein weitererTeil stellt dann einige Möglichkeitender digitalen Bildverarbeitung dar.

M 42: 10 Aufnahmen á 10 Sekun-den mit jeweiligem Dunkelstrom-abzug; Schiebemitteln; Hochpaß-filter 1x (zur Kontrastverstärkungder Nebelstruktur, s. nächster TeilAnd. 1/97)M 15: 33 Aufnahmen á 2 Sekun-den mit jeweiligem Dunkelstrom-abzug; Schiebemitteln; „Co-Adding“.Alle Aufnahmen wurden zusätzlicheiner Pixelteilung (Vervierfachungder Pixelzahl) zum „Runden“ derSternbilder unterzogen. Ebenfallswurden Helligkeits- und Kontrast-anpassungen vorgenommen.

Alle Aufnahmen mit der LcCCD 14 SC Kamerader Fa. OES im binned mode durch ein 8“Schmidt-Cassegrain (C8, Primärfokus); Stand-ort: Münster-Kinderhaus.Aufnahmen durch: S. Freff und M. Große;Bildverarbeitung: S. Freff

Aufnahmedaten zu den CCD-Bildern im Text:

M 82: 16 Aufnahmen á 10 Sekunden mitjeweiligem Dunkelstromabzug; Schiebemitteln(s. Text) der 16 Aufnahmen; Hervorhebung derStrukturen durch „Co-Adding“ (s. nächster TeilAnd. 1/97)

M 82

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sogenannter „Flip-Mirror“ (Klapp-spiegel), der es erlaubt, zwischen Ka-mera und Okular hin und her zu schal-ten.

FokussierenDas Fokussieren der CCD-Kamera istsehr viel einfacher als oft angenommen.Befindet sich die Chipebene in derNähe des Fokus (+/- 2mm), so sindschon auf Grund der hohen Empfind-lichkeit das Objekt und schwacheUmgebungssterne nach nur 5s Belich-tungszeit auszumachen. Der Vorteilliegt auf der Hand: Unschärfen könnendirekt korrigiert werden, das Bangenum die Schärfe einer 60 minütigen Auf-nahme weicht sofortiger Gewißheitüber die Qualität. Gegebenenfalls wirdnochmals nachfokussiert und -positio-niert.

DunkelstromkorrekturJedes Pixel auf einem CCD-Chip ist inder Lage, eintreffende Photonen (Licht)in Elektronen umzuwandeln und zuspeichern. Beim Auslesen des Bildeswerden die Elektronenmengen der ein-zelnen Pixel verstärkt. Diese Ladungenwerden - wie in einem Raster - mit Hil-fe des Computers als Grauwertmatrix(Bild) dargestellt. Die Umwandlungvon Photonen zu Strom ist linear, dieQuantenausbeute im Pixel beträgttypischerweise 40-50%. Damit reichtalso schon ein geringer Lichteinfall aus,um Elektronen und letztlich auch ein

Bild zu erzeugen. Aber Theorie undPraxis liegen auch in diesem Fall weitauseinander. Denn die Pixel reagierennicht nur auf Licht, sondern auch aufTemperatur.Die Grauwerte eines Bildes, aufgenom-men bei normaler Umgebungstempera-

tur, sind um ein vielfaches größer alsdie Werte, die ein Stern erzeugen wür-de. Damit würde der Chip auch bei völ-liger Dunkelheit nur durch die Umge-bungs- und Auslesetemperatur „belich-tet“. Ein so entstandenes Bild nenntman Dunkelstrombild. Dieser Dun-kelstromeinfluß wird bei der Fotogra-fie mit zwei Maßnahmen weitgehendeliminiert. Erstens wird durch elektri-sche Kühlung des Chips (mittels eines“Pelletierelementes“ auf ca. minus30° C) das Signal- zu Rauschverhält-nis erheblich verbessert. Zweitens kannman den verbleibenden Dunkelstro-manteil des Bildes ganz einfach von derGrauwertmatrix subtrahieren. Damit

M 15

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fluß wird auf ähnliche Weise wie beider Dunkelstromkorrektur eliminiert,muß aber nicht unbedingt beseitigt wer-den. Dazu belichtet man den Chipdurchs Fernrohr an einer neutralen undhomogenen Lichtfläche. Am besten eig-net sich hierzu der Tageshimmel.

Kontrastverstärkung durch“Schiebemitteln“In der herkömmlichen Fotografie ist dasÜbereinanderlegen von Negativen zurKontraststeigerung bekannt (Sandwich-technik). Meine CCD-Kamera - dieLcCCD14SC der Fa. OES - bietet dieMöglichkeit des sogenannten Schiebe-

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heben sich die Grauwertbeträge, die einStern verursacht hat, stark vom Unter-grund hervor.Vor Beginn einer Aufnahme wird dasTeleskop abgedeckt und ein Dunkel-strombild mit gleicher Belichtungszeitund -temperatur aufgenommen. DiesesBild wird später von jedem gewonne-nen Bild abgezogen.

FlatfieldkorrekturEin weiteres Problem von CCD-Detek-toren ist die inhomogene Empfindlich-keit der Pixel. Manche Pixel sind dy-namischer als andere. Staub auf demChip hat dieselbe Wirkung. Dieser Ein-

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Aus diesem Grund bin ich der Meinung,daß CCD-Kameras mit zwei Chips (wo-von einer nur zur Nachführung desTeleskops dient) eigentlich nicht unbe-dingt den großen Vorteil bieten, zumalfür solche Kameras leicht das vierfa-che des Preises meiner Kamera (ca.1.500 DM) bezahlt werden muß.

Soweit zu den grundlegenden Aufnah-metechniken in der CCD-Astrofotogra-fie. Mit Hilfe der digitalen Bild-bearbeitung, die im Prinzip der Bear-beitung von herkömmlichen Bildern inder Dunkelkammer entspricht, verlie-ren CCD-Aufnahmen ihr kantigesSchattendasein. Doch dazu mehr imnächsten Teil...

Fortsetzung folgt!

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mittelns. Das heißt, daß einzelne Auf-nahmen zur Anhebung des Kontrastesübereinandergelegt (addiert) werden.Bei dieser Technik können Sterne auchpaßgenau „zurechtgeschoben“ werden,so daß Positionsveränderungen derSterne im Fokus bei mehreren Aufnah-men rückgängig gemacht werden kön-nen.Die Technik des Schiebemittelns läßtdie CCD-Astrofotografie angenehmerals die Belichtung auf Film erscheinen:erstens können statt einer langen Auf-nahme mehrere kurzbelichtete Aufnah-men gemacht und später addiert wer-den; zweitens werden durch diese kur-zen Belichtungen Nachführfehler mi-nimiert. So muß man nicht mehr per-manent die Nachführung des Teleskopsam Fadenkreuz korrigieren. Nachführ-fehler werden bis zu einem gewissenMaß einfach in Kauf genommen undspäter (im warmen Wohnzimmer) be-arbeitet.Typische, sinnvolle Belichtungszeitenin der CCD-Astronomie bewegen sichim Rahmen von wenigen Sekunden biszu ca. 5 Minuten. Es gibt hier zwei Phi-losophien: Zwanzig kurze Belichtungenvon z. B. jeweils 20 s, oder zwei bisdrei länger belichtete Aufnahmen voneinigen Minuten. Im ersten Fall ist dieanfallende Datenmenge natürlich ent-sprechend größer, aber durch statisti-sche Effekte ist hier im Endeffekt einbesseres Signal- zu Rauschverhältnisdes Summenbildes zu erwarten.

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Johannes KeplerZwischen Theologie undNaturwissenschaft (3)Klaus Junack

Dennoch war die Zeit nicht so ruhig.Neben der Weiterarbeit an den Rudol-phinischen Tafeln mußte er wieder Ka-lender erarbeiten, eine exakte Karte vonOberösterreich anfertigen, Horoskopestellen sowie für den Kaiser die Kalen-derreform von 1582 durch Papst Gre-gor 1582 erläutern, die von den Prote-stanten heftig bekämpft wurde. Seit1616 erschienen aus seiner Feder fer-ner die ersten Ephemeriden. Aber auchim persönlichen Bereich wurde die Zeitrecht unruhig. Der Kinder wegen hei-ratete er November 1613 erneut. DieseEhe verlief wesentlich glücklicher, sie-ben weitere Kinder wurden ihm gebo-ren, von denen nur drei starben. Derlutherische Superintendent von LinzDaniel Hitzler aber verweigerte seinenKindern die Taufe und Kepler seinertheologischen Ansichten wegen dasAbendmahl. Besondere Unruhe berei-tete Kepler seine Mutter. Immer schonleicht zänkisch und schwatzhaft, wur-de sie 1615 von einer Freundin derHexerei angeklagt. Nicht nur in katho-lischen, sondern auch in evangelischenBereichen herrschte damals der Hexen-wahn wie eine Pestepidemie. Bei Kep-lers Mutter reichte es, daß ihre „Freun-din“ nach einem gemeinsamen Gläs-

chen Unterleibsbeschwerden bekam,die vermutlich von einer Abtreibungherrührten. Schnell fanden sich weite-re „Zeugen“, die schon von ihrem Blickkrank geworden wären. Das Verfahrenzog sich hin, weil Kepler seine Muttersofort zu sich nahm und mit Gutachtensowie seinem persönlichen Ansehensich um Verfahrenseinstellung bemüh-te. Aber seine Mutter wollte zurücknach Leonberg. Wie zu erwarten, wur-de sie dort sofort verhaftet. So mußteKepler nach Leonberg reisen und ihreVerteidigung leiten. Wegen ihres Leug-nens selbst in der Folterkammer undKeplers Ansehen wurde sie endlichnach 14 monatiger Haft entlassen, 6Monate später starb sie.

Trotz allem fand Kepler aber immernoch Zeit, seine Lieblingsidee aus demMysterium cosmographicum weiterzu-spinnen. Er suchte immer noch dasGeheimnis desKosmos in ei-ner großenSynthese vonG e o m e t r i e ,Musik, Astro-logie undAstronomie.Für ihn konntenur die Geometrie die Vielzahl harmo-nischer Proportionen von Gottes Schöp-fungsprinzip beschreiben. Eine Ausprä-gung sah er in den regulären, also idea-len Vielecken verwirklicht, die mit Zir-

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kel und Lineal zu konstruieren sind. Inihren harmonischen Seitenverhältnis-sen fand er auch die sieben Konsonan-zen der Musik wieder. Dieser Sie-benzahl entsprächen aber auch jene sie-ben guten Planetenaspekte der Astro-logie, die ohne materielle Einwirkungals positive Antriebe des Menschenwirksam wären. Was Pythagoras alsharmonische Sphärenmusik postulier-te, meinte Kepler in den Planetenbah-nen wiederzufinden. Sie wären Spiege-lungen sowohl der geometrischen wieauch musikalischen göttlichen Harmo-nie. Dabei war die bisher offene Fragenach dem Verhältnis der Abstände zwi-schen Planetenbahnen und ihren Um-aufzeiten nur ein zusätzlicher Aspekt.Der pedantische Kepler wollte aberauch dieses Randproblem nicht offenlassen und war überzeugt, daß Abstän-de und Umlaufzeiten zusammenhingen.

So begann wieder ein mühseliges Pro-bieren, das erst nach vielen Irrwegenzum Ziel führte: Die Quadrate der mitt-leren Umlaufzeiten zweier Planetenentsprechen den Kuben ihres mittlerenSonnenabstandes. Dieses dritte Kepler-Gesetz ist aber nur versteckt in demWerk zu finden. Kepler glaubte viel-mehr, in der Fülle der Spekulationen,die hier nur gestreift werden können,endlich Gottes Schöpfungsplan gefun-den und so sein Lebenswerk erfüllt zuhaben. Im Jahr 1618, als der 30jährigeKrieg ausbrach, schloß er dieses Mam-mutprojekt ab und brachte es 1619 un-ter dem Titel Harmonice mundi zumDruck.Kepler wäre nicht Kepler, wenn er nichtdaneben noch weiteres geschaffen hät-te. Es war die sogen. Epitome astrono-

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miae Copernicanae, ein dreibändigesLehrbuch, das aber in Wahrheit die kep-lersche Astronomie auf der Basis deskopernikanischen Weltmodells darbot.Diese erste zusammenhängende Ge-samtdarstellung mit ihrem wissen-schaftlichen und mathematischen Un-terbau erschien bandweise von 1618 bis1622. Aber der erste Band wurde gleich1619 auf den Index librorum prohibi-torum gesetzt, jene Liste des Vatikan,die Lektüre und Benutzung der betr.Titel verbot. Auf ihm stand seit 1616auch das Werk des Kopernikus, nach-dem Galilei in seiner anmaßenden Artdie erste, für ihn noch glimpflich ver-laufene Auseinandersetzung mit derKurie provoziert hatte.Inzwischen war Keplers früherer Lan-desherr als Ferdinand II. Kaiser gewor-

den, und wiederblieb Kepler seinHofastronom. In denersten Jahren des30jährigen Kriegesnahm unter Ferdi-nand das Überge-wicht der Katholiken

ständig zu, 1622 setzte der Kaiser auchin Oberösterreich eine Rekatholisierungdurch. Standhafte Protestanten wurdenausgewiesen, Kepler durfte auch dies-mal bleiben, um die RudolphinischenTafeln endlich abzuschließen. Ihnengalten seine ersten Bemühungen um dieMarsbahn, die hier gewonnenen Er-kenntnisse mußten mühsam auf die an-

deren Planeten übertragen werden. Erstlangsam und z. T. sehr spät klärten sichdie grundlegenden Prinzipien der Bahn-daten, aus denen die vielen Tafeln undHilfstafeln für diese Planetenkunde be-stand. Sie bildete die Basis für künfti-ge Ephemeriden und Sternkataloge.1624 waren das Werk und seine Erläu-terungen im Manuskript fertig, wiederwar eine mühsame Übereinkunft mitden Erben von Tycho Brahe über Titelund Vorworte zu treffen.

Schon lange hatte Kepler versucht, ei-nen fähigen Drucker nach Linz zu ho-len. Als es ihm gelungen war, mußte erbei der Beschaffung unüblicher Typenhelfen und sogar auf eigene KostenPapier besorgen. Fast zwei Jahre reisteer umher, um bei Kaiser oder Städten,die ihm Geld schuldeten, die Papier-und Druckkosten zusammenzuschnor-ren. So lief der Druck nur mühsam an.Da erfolgte wegen der rigorosen Reka-tholisierung und Steuerpolitik 1626 einBauernaufstand mit Belagerung undBeschuß von Linz. Teile der Druckereiund des Papiervorrats brannten ab. Wie-der begab sich Kepler auf die Wander-schaft, um in einer neuen Druckerei dieArbeit fortsetzen zu lassen. In Ulm fander die notwendigen Voraussetzungen.Hier blieb er dann bis zum Abschluß derArbeiten. Seine Familie war inzwischennach Regensburg zu Freunden übergesie-delt, da in Linz der Zwang wuchs, end-lich den Katholizismus anzunehmen.

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Im Herbst 1627 kann er als Heimatlo-ser dem Kaiser in Prag das erste Exem-plar der Tabulae Rudolphinae überrei-chen. Sein Ruhm leuchtet hell auf, ihm

werden ehrenvolle Angebote gemacht:Hofastronom in England, Professor inBologna oder Straßburg, ihm fehlt aberder Mut, ins Ausland zu gehen. Da bie-tet ihm der astrologiegläubige Wallen-stein, der ebenfalls in Prag weilte, dieStelle eines Mathematicus an. Wegender scheinbar guten Arbeitsmöglich-keiten und einer eigenen Druckereigreift Kepler zu, und so findet sich dieFamilie Kepler im Frühjahr 1628 inSagan/Schlesien. Kepler aber fühlt sicheinsam und ausgebrannt. Er soll immerwieder für Wallenstein Horoskope stel-len, beschränkt sich aber darauf, nur die

notwendigen Planetenörter zu erstellen,die Seni dann ausdeutet. Daneben ent-stehen Jahres-Ephemeriden und dasdann erst posthum erschienene Somni-um, eine Art Science-fiction-Romanüber eine Mondreise. In ihr verbirgt sichmehr Realitätssinn als bei vielen mo-dernen Nachfolgern dieses Genres.

Im Herbst 1630 reist Kepler schon wie-der von Sagan ab, angeblich um eineneue Anstellung zu suchen, eher aber,um wieder einer Rekatholisierung zuentgehen, aber auch um bei Städten undStänden, vor allem beim Kaiser seineGuthaben einzufordern. Sie belaufensich inzwischen auf insgesamt 12.964Gulden. Über einige Zwischenstationenkommt er Anfang November nach Re-gensburg, wo der Reichstag tagen soll.Im Haus eines alten Freundes ergreiftden Ermüdeten ein tückisches Fieber.Dem kann der abgearbeitete Keplernichts mehr entgegensetzen. So stirbter am 15 November 1630 und findet inRegensburg sein Grab, das dann aberim weiteren Verlauf des Dreißigjähri-gen Krieges untergepflügt und verges-sen wird.

So endet ein selten arbeitsreiches undwenigstens teilweise ergebnisreichesLeben zwischen Mittelalter und Neu-zeit, mehr aber dem Mittelalter zuge-hörig als der Neuzeit. Kepler wurzeltemit seinen Phantastereien, theologi-schen Spekulationen und abseitigen

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Deduktionen, die sein Schaffen im we-sentlichen bestimmten, viel stärker inder alten Zeit, als es uns Heutigen be-wußt ist. Er hatte nur ein feines Gespür,daß ein wissenschaftlicher undmethodischer Umbruch bevorstand.

Ja, mit sicherem Instinkt tat er - mehrunbewußt als bewußt - die ersten Schrit-te in die neue Richtung. So schuf erGrundlagen für Optik, Dynamik, In-finitesimalrechnung und natürlich fürdie moderne Astronomie. Auf sie wand-te er als erster nicht mehr die alten me-taphysischen, sondern rein physikali-schen Gesetze an, wovor sich fast alleGelehrten seiner Zeit außer Galilei nochscheuten. Auch wenn er in einem har-monistischen Neupythagoräismus stek-kenblieb, überwand er doch die eher-nen Regeln des Aristotelismus undwurde so wenigstens zu einem Wegbe-reiter der Neuzeit.

An Literatur wurde benutzt:

Arthur Koestler, Die Nachtwandler. DieEntstehungsgeschichte unserer Welter-kenntnis;Scherz Verlag Bern-München-Wien 1963(Nachdruck suhrkamp taschenbuch 579)

Walther Gerlach und Martha List, Johan-nes Kepler. Dokumente zu Leben undWerk;Ehrenwirth Verlag München (1971)

Jürgen Hübner, Die Theologie J. Keplerszwischen Orthodoxie und Naturwissen-schaft;J. C. B. Mohr Tübingen 1975

Carola Baumgardt, Johannes Kepler. Lebenund Briefe;Limes Verlag Wiesbaden (1983)

Deutsche Übersetzung von A. Schmetzer:Hier ruht der hochangesehene, hochgelehrte undweltberühmte Mann, Herr Johannes Keppler, 30Jahre hindurch Mathematicus dreier Kaiser,Rudolfs II., Matthias’ und Ferdinands II., vor-her aber der steirischen Landschaft von 1594bis 1600, dann auch der österreichischen Stän-de von 1612 bis zum Jahre 1628, der ganzenChristenheit bekannt durch seine Schriften, vonallen Gelehrten den Fürsten der Astronomie zu-gezählt, der sich diese Grabschrift selbst be-stimmt hat:„Habe die Himmel erforscht, jetzt irdischeSchatten erforsch’ ich“;Himmelsgeschenk war der Geist, schattenhaftliegt nun der Leib. Gottergeben starb er inChristo im Jahr des Heils 1630 den 5. Novemberim sechzigsten seines Lebens.

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Sternfreunde intern

Aktueller Mitgliederstand: 81

Öffentliche Beobachtung:Fast alle öffentliche Beobachtungenfielen in der letzten Zeit wetterbedingtaus - Die partielle Sonnenfinsternis am12.10.96 war jedoch ein Publikumsma-gnet. Da war vor dem Museum richtig„action“. Acht Mitglieder hatten sichmit ihren Teleskopen auf die Sockengemacht und standen den vielen inter-essierten Besuchern Rede und Antwort- ich schätze, es waren bestimmt 300Leute, die an diesem Nachmittag ei-nen Blick auf das seltene Ereignis wer-fen wollten. KK

In eigener Sache:Zuwachs in der Redaktion: WolfgangDomberger und Jürgen Stockel ver-stärken ab sofort zusätzlich unser Team- herzlich willkommen! KK

“Die Astroline“: 0251/5916037 (ab 18.00 Uhr)Unser Service mit aktuellen Hinwei-sen über Ort und Zeit unserer gemein-samen Beobachtungen oder andererAktivitäten. Diese Rufnummer wird zuden öffentlichen Beobachtungen dannauch in der Presse veröffentlicht.

Zur Erinnerung:1) Die vereinseigenen Großfeldstecher

und Teleskope dürfen gerne ausgelie-hen werden!2) Das Abonnement Sky & Telescopeund andere Publikationen warten ebenfalls auf fleißige Leser....3) Die Zeitschrift Interstellarum (Spen-de der Firma OSDV) steht für Deep-Sky-Beobachter im Umlauf zur Verfü-gung.

Wichtig:Eine Bitte an alle, deren Anschrift bzw.Telefon-Nummer sich ändert: Nichtvergessen, den Sternfreunden die neueAdresse mitzuteilen. Auch bei Ände-rung der Bankverbindung ist im Falledes Lastschrifteinzugs eine Änderungs-meldung erforderlich. (Sonst dackeltder Kassierer - äh, Schatzmeister im-mer hinter den Piepen her...) KK

Andromeda-Preis:Nachdem der Vorstand noch einmalknallhart die Preise für die Andromedakalkuliert hat (und den „Schatzmeister“als „Gierpatsch“ bezeichnete), senkenwir den Preis für die Dezember-Aus-gabe von 5 ,- DM wieder auf 3,- DM.Der Abo-Preis für 1997 beträgt da-mit inklusive Versand 18 DM.Wir danken in diesem Zusammenhangunseren Inserenten, die uns ermögli-chen, unsere Jahresendausgabe bei ver-größertem Umfang zu gemäßigten Ko-sten herauszugeben! KK

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sehr enge Verbindung und obendreinnoch sehr wichtig, da das Boot schließ-lich das Verkehrsmittel im Niltal dar-stellt. Bei den übrigen Astronomen hatsich dann aber doch der Hase durchge-setzt; er läßt sich hierdurch als Attributdes großen Jägers beschreiben. Den Rö-mern ist hierzu noch eine nette Ge-schichte in Verbindung zu einem ande-ren Sternbild eingefallen. Diese Auffas-sung ist durch viele antike Tierfabelnerhalten. „Der Hase verabscheut dasKrächzen des Raben und geht ihm des-halb möglichst aus dem Wege“. Diesist am Himmel nachvollziehbar. Gehtdas Sternbild des Raben auf, verab-schiedet sich der Hase vom Himmel

SternbilderOlaf Schneider

Der Herbst und der Winter gehören derJagd, also damit auch der Umgebungdes Orion. Zwei Sternbilder, die demgroßen Himmelsjäger, dem Orion, di-rekt benachbart sind und in Zusammen-hang mit ihm stehen, sollen hier einwenig näher betrachtet werden.Zum ersten das unscheinbare Sternbilddes Hasen (Lepus). Im alten Ägyptensahen die Astronomen in dieser Stern-konfiguration das „Boot des Osiris“,wobei die Gottheit Osiris mit Oriongleichgesetzt werden kann. Also eine

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Das zweite Sternbild ist schon etwasspektakulärer, der Große Hund (CanisMajor). Auch dieses Sternbild steht inunmittelbarer Nachbarschaft zum Ori-on. Es ist allerdings im Gegensatz zumHasen durch seinen Hauptstern sehrbekannt, sozusagen wie ein bunterHund. Hier ist der hellste Stern desNordhimmels zu Hause, der weiß-glänzende Sirius. Sieht man in diesemSternbild einerseits den Jagdbegleiterdes „Himmelsjägers“, so andererseitsden Höllenhund Kerberos, den Wach-hund der Unterwelt, der jeden ver-schlang, der der Unterwelt entfliehenwollte. Dieses Geschöpf hatte den al-ten Sagen zufolge recht garstige Eltern.Seine Mutter Echidne war zur einen

und sinkt unter den Horizont.Für den Sterngucker bietet dieses Stern-bild ein paar Besonderheiten, die es loh-nen, einen Blick, oder auch mehrere,hier verweilen zu lassen. Zum einenkann er sich am Kugelsternhaufen M 79versuchen, zum anderen aber an einemVeränderlichen mit sehr großer Spann-weite, nämlich R Lep, ein Mira Typ miteiner Periode von rd. 430 Tg. und einerHelligkeitsschwankung von 5.5 -11.7 m. Also etwas für ausdauernde Na-turen. Wer es etwas schneller habenmöchte, kann sich an 5 µ Lep, ein un-regelmäßiger Typ mit einer Periode vonnur 2 Tagen und einer Helligkeits-schwankung um 0.4 m versuchen -sicher eher etwas für Spezialisten.

M 79

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Hälfte eine Schönheit, zur anderen einegarstige Schlange, bewohnte eine dunk-le Höhle und ernährte sich von Men-schenfleisch. Sein Vater Typhon wirdals das scheußlichste Wesen aller Zei-ten geschildert. Seine Beine waren sichwindende Schlangen, anstelle von Hän-den besaß er Schlangenköpfe, als Kopfwar ihm ein Eselshaupt aufgesetzt, undglühende Lava war sein Atem. Aus derVerbindung dieser netten Kreaturenentstammte unser Kerberos, natürlichauch mit unerfreulichen Merkmalengesegnet, nämlich drei Köpfen,Schlangenköpfen auf seinem Rücken

und einem stachli-gen Schwanz, dereine ziemlich ge-fährliche Waffewar. Dieses netteUngeheuer zu fan-gen und ans Tages-licht zu befördernwar die zwölfteAufgabe, die dersagenhafte Herku-les zu bewältigenhatte. Mit diaman-tenen Ketten fessel-te er das Untier undbrachte es ans Ta-geslicht. Dies be-hagte Kerberosüberhaupt nicht.Aus allen Mäulernspie er ekelhaftengiftigen Geifer, und

über den Rücktransport an seinen an-gestammten Ort waren sicherlich alleerleichtert. Der Sage nach besitzt dieMenschheit ein Andenken an diesesEreignis, nämlich den wunderschönen,aber giftigen blauen Eisenhut, der dortentstand, wo der Geifer des Kerberosden Boden berührte. So eng liegen ebenSchönheit und Häßlichkeit beieinander.Sirius (α CMa) bedeutet vermutlich„der Bedeutende“ und ist phönizischenUrsprungs. Diese Bezeichnung spiegeltseine Dominanz am Himmel wider.Andere sehen in diesem Namen aller-dings auch eine Umschreibung des

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dem der heilige Stier Apis und der Nil,dessen Schlamm die Grundlage derLandwirtschaft im Niltal war, verehrtwurden. Mit dieser Deutung steht nun,wie oben bereits erwähnt, das Sternbild„Hase“ in enger Verbindung, und wur-de als „Boot des Osiris“ angesehen.Neben dem Osiris wird der Sirius nochmit einer anderen altägyptischen undeiner iranischen Gottheit in Verbindunggebracht. Interessant ist hierbei, daß essich wiederum um Fruchtbarkeitsgöt-ter handelt. Dies zeigt, das die Vereh-rung von Vegetationsgottheiten einedominante Rolle spielte.Für den Sterngucker ist natürlich deroffene Sternhaufen M 41 ein Muß; wergute Augen hat, sollte ihn als schwa-chen Nebelfleck ausmachen können.Allerdings ist es kein Objekt für „Rie-sen“-Geräte; viel schöner erscheint erbei geringer Vergrößerung.

Literatur : Gerhard Fasching, Sternbil-der und ihre Mythen, Springer Verlag

ägyptischen Namens Hesiri , also Osi-ris. Osiris war Herrscher der Totenweltund gleichzeitig der Vegetationsgottund „Herrscher des Weines“. AlsVegetationsgott steht er in enger Ver-bindung zu einem Kult in der alt-ägyptischen Metropole Memphis, in

Lösung des Rätsels aus 3/96Stern + Freunde + (Mühe - He) + (Fenster - Fe) =

Sternfreunde Münster

Das kleine Rätsel:

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ringförmige und Halbschattenfinsternissegibt. Doch wie entstehen diese Finsternis-se und wie kann man sie vorausberech-nen; welche Kombinationen von Mond-und Sonnenfinsternissen können pro Pe-riode (Durchgang des Mondes durch ei-nen Drachenpunkt) auftreten. Wie grund-sätzlich Finsternisse entstehen, möchte ichan dieser Stelle nicht erwähnen; dies läßtsich in einschlägiger Literatur gut nachle-sen. Es soll hier vielmehr um die Berech-nung bzw. um die Interpretation der Er-gebnisse gehen. Man kann genau berech-nen, welchen Abstand der Mond von ei-nem Drachenpunkt haben darf, damit esnoch eine totale, partielle Sonnen- oderMondfinsternis bzw. eine Halbschattenfin-sternis (nur bei Mondfinsternissen) gibt.An dieser Stelle möchte ich nur das Er-

Ω

Scheinbare Bewegung von der Erde aus geseheni: Inklination; Winkel zwischen Ekliptik und MondbahnΩ: aufsteigender Knoten; : absteigender Knoten

ΩFinsternisse und ÖrterThomas Wrobel

Durch die aktuelle Mondfinsternis am 27.September animiert, wollte ich mehr überFinsternisse wissen. Allgemein bekanntist, daß eine Mondfinsternis nur bei Voll-mond (das bedeutet eine Elongation von180°; Elongation heißt der Winkel zwi-schen Planet (hier: Mond) und Sonne vonder Erde aus gesehen) und eine Sonnen-finsternis nur bei Neumond (Elongationvon 0°) stattfinden kann. Außerdem mußder Mond auf Grund der Schiefe derMondbahn zur Ekliptik in der Nähe derDrachenpunkte (Schnittpunkte Ω undder Mondbahn mit der Ekliptik) stehen.Bekannt ist auch, daß es totale, partielle,

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keine Finsternis, da der Mond unter- oderoberhalb des Erdschattenkegels vorbei-läuft; man bedenke die Schiefe der Mond-bahn) oder keine (z. B.: ∆λ = ± -11°, näch-ste bei ∆λ = ± +19°) Mondfinsternis statt-finden kann, denn von Vollmond zu Voll-mond dauert es knapp 30 Tage und in die-sen Tagen ist die Sonne um knapp 30° aufder Ekliptik weitergewandert (die Elon-gation muß 180° betragen, das heißt, derMond muß auch um 30° ekliptikaler Län-ge weitergewandert sein). Für eine parti-elle Sonnenfinsternis gilt eine Abwei-chung von maximal ∆λ = ± 16.1° desMondes von einem der Drachenpunkte.Das bedeutet mindestens eine (z. B.: ∆λ =± -12°, nächstmögliche bei ∆λ = ± +18°;keine, da Mondschattenkegel über oderunter der Erde hinwegstreicht) und höch-stens zwei (z. B.: ∆λ = ± -15°, nächste bei∆λ = ± +15°) Sonnenfinsternisse. Gibt eszwei Sonnenfinsternisse, die dann beidepartiell sind, liegt dazwischen eine Mond-finsternis. Denn zwischen zwei Neumond-phasen liegt eine Vollmondphase, die obi-ge Bedingung für Mondfinsternisse erfüllt.Einen Wert für eine totale Sonnenfinster-nis kann nicht angegeben werden, da beiSonnenfinsternissen nur die Mondschat-tenkegelspitze über die Erde läuft, alsoortsabhängig ist. Es gibt einen schmalenStreifen auf der Erde, von wo aus eine to-tale Sonnenfinsternis zu beobachten ist.Daran anschließend ein Streifen, von woaus eine partielle Finsternis zu beobach-ten ist. Der obengenannte Wert stellt alsoeinen Grenzwert dar. Es können also fol-gende Kombinationen von Finsternissenpro Periode auftreten: S, MS, SM, SMS(S: Sonnenfinsternis, M: Mondfinsternis).

gebnis angeben, da die Rechnung sehr um-fangreich ist und den Rahmen dieses Ar-tikels sprengen würde. Die Rechnung wer-de ich später einmal nachliefern. Man mußaus den Größen und Abständen der betei-ligten Körper die Durchmesser und Län-gen der Schatten berechnen. Aus diesenDaten lassen sich dann über die sphäri-sche Trigonometrie die eigentlichen Er-gebnisse berechnen. Aus den Ergebnissenläßt sich eine Menge ablesen. Die Ergeb-nisse müssen in einem geeigneten Koor-dinatensystem angegeben werden. DasZweckmäßigste ist das ekliptikale Koor-dinatensystem. Will man den Ort einesKörpers im Raum angeben, so brauchtman drei Koordinaten. Im ekliptikalen Sy-stem sind das die ekliptikale Länge (λ) undBreite (β) und der Abstand Himmelskör-per - Erde. Wenn im Folgenden nur eineKoordinate angeben wird, so liegt das dar-an, daß hier ein mittlerer Abstand benutztwird (Körper laufen auf Kreisbahnen stattauf Ellipsenbahnen) und somit eine Kon-stante darstellt, und daß ekliptikale Län-ge und Breite in einem festen Verhältniszueinander stehen. Dieses Verhältnis istdurch die Schiefe der Mondbahn mit derEkliptik (annähernd konstant) gegeben(s. Abb.). Für eine totale Mondfinsternisergibt sich, daß der Mond nicht mehr als∆λ = ± 4.6° ekliptikaler Länge von einemder Drachenpunkte entfernt stehen darf(Das „∆“ bedeutet hier also AbstandMond - Drachenpunkt). Für eine partielleMondfinsternis gilt eine Abweichung von∆λ = ± 10.2°. Aus diesen Daten erkenntman, daß pro Periode höchstens eine (z.B.: ∆λ = ± -8°, dies wäre dann eine parti-elle und nächstmögliche bei ∆λ = ± +22°,

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Aus diesen Daten läßt sich auch die Häu-figkeit zwischen Sonnen- und Mondfin-sternissen berechnen:

16.1° (S)10.2° (M)

Sonnenfinsternisse sind also 1.58 mal häu-figer als Mondfinsternisse. Mondfinster-nisse sind jedoch häufiger, da sie von derhalben Erde aus (Mond tritt in den Erd-schattenkegel ein), Sonnenfinsternissedagegen nur in einem schmalen Streifenauf der Erde (hier streicht die Mondschat-tenkegelspitze über die Erde) sichtbarsind. Da 242 drakonische Monate (Zeitzwischen zwei aufeinanderfolgendenDurchgängen des Mondes durch den auf-steigenden Drachenpunkt) ziemlich genau223 synodische Monate (Zeit zwischenzwei aufeinanderfolgenden Vollmondpha-sen) ergeben, erhält man eine Gesamtpe-riode von 18 Jahren und 10 Tagen (densogenannten Saros-Zyklus). Nach dieserZeit wiederholen sich die selben Kombi-nationen von Finsternissen. Da das Ver-hältnis zwischen drakonischen und syn-odischen Monaten nicht genau ganzzah-lig ist, endet jedoch eine Periode irgend-wann einmal und eine neue beginnt (ma-thematisch dürfte man deshalb eigentlichnicht von einer Periode sprechen). Zur ge-naueren Berechnung müssen die exaktenAbstände der Himmelskörper zur Erde be-nutzt werden und die Ergebnisse könnenvon den obengenannten Werten abwei-chen, aber das ändert das Gesagte in kei-ner Weise. Die genauen Abstände spieleneine große Rolle, wenn es um eine totaleoder ringförmige Sonnenfinsternis geht.

Steht die Erde im Perihel (oder in derNähe) und der Mond im Apogäum (bzw.in der Nähe) so kommt es zu einer ring-förmigen Sonnenfinsternis; Erde im Aph-el und Mond im Perigäum führt zu einertotalen Sonnenfinsternis. Soviel zu denFinsternissen.

Dieses neue Wissen wollte ich gleich aufdie aktuelle Mondfinsternis anwenden.Hier unterscheiden sich wahrscheinlichpraktizierende Hobbyastronomen und an-gehende Diplom-Physiker wie meiner ei-ner. Der Hobbyastronom sucht sich dieDaten heraus, glaubt diesen und erfreutsich des Anblicks durch sein Teleskop. Ichwollte jedoch die Daten überprüfen, obsich tatsächlich eine totale Mondfinster-nis ergibt. Über meine vielen Astropro-gramme besorgte ich mir die aktuellenDaten von Mond und Sonne und die ge-nauen Koordinaten der Drachenpunkteund da passierte es. Die Astroprogrammegaben mir genau zwei verschiedene Ko-ordinaten von Mond und Sonne. Die Ab-weichungen waren zu groß, um sie aufungenaue Berechnungen der Ephemeridenzurückzuführen. Mit den ersten Wertenergab sich eine totale Mondfinsternis, mitden anderen eine partielle. Was war jetztpassiert! Als allererstes sah ich die „Ma-nuals“ zu den Programmen durch, um her-auszubekommen, welche Koordinaten sieausgeben. Dort stieß ich auf Begriffe wiescheinbarer und mittlerer Ort, geozentri-sche und topozentrische Koordinaten. Watis‘n das?! So wälzte ich wieder Bücher,um diesen Begriffen beizukommen. Dochin jedem Buch stand eine andere Definiti-on der Begriffe. Ich war verwirrt und da

=1.58

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es schon Abend war und ich des Denkensnicht mehr so ganz fähig, rief ich wiedereinmal Stephan Plaßmann an (er bekommtmittlerweile eine Krise, wenn ich am Ap-parat bin...). Wir versuchten dann, der ver-schiedenen Definitionen Herr zu werden,was uns auch gelang. Zunächst dachte ich,daß scheinbarer und beobachteter Ort einund dasselbe sein. Wenn ich durch einTeleskop einen Himmelskörper sehe,scheint er nur dort zu stehen, wo ich ihnsehe, da dieser Ort mit vielen physikali-schen und astronomischen Fehlern behaf-tet ist. Die Fehler sind:

a) Instrumentenfehlerb) Refraktion (Brechung des Lichtes in

der Atmosphäre)c) tägl. Aberration (Vorhaltewinkel auf

Grund der Erdrotation)d) Jährl. Aberration (Vorhaltewinkel auf

Grund des Erdumlaufs um die Sonne)e) Parallaxe (Winkeldifferenz, die auf

Grund des Erdumlaufs um die Sonneentsteht)

Doch es wird ein Unterschied zwischenbeobachtetem und scheinbarem Ort ge-macht. Der beobachtete Ort wird korrigiertum den Instrumentenfehler, Refraktionund tägl. Aberration und ergibt so denscheinbaren Ort. Der scheinbare Ort be-zieht sich somit auf den Erdmittelpunkt(d. h.: geozentrische Koordinaten). Derwahre Ort ist der scheinbare Ort, korri-giert um die jährl. Aberration und Paral-laxe. Der wahre Ort bezieht sich auf denSonnenmittelpunkt (heliozentrische Koor-dinaten). Durch Berücksichtigung der Nu-tation und der Präzession reduziert man

den Ort auf ein bestimmtes Datum, dassogenannte Äquinoktium. Durch dieseKorrektur wird der wahre zum mittlerenOrt. Nach Klärung dieses Sachverhaltesmußte ich nun herausfinden, welche Ör-ter die Astroprogramme ausgaben. Dieeinen Programme gaben geozentrische,die anderen topozentrische Koordinatenaus. Verwirrend kam hinzu, daß ein Pro-gramm von scheinbaren topozentrischenKoordinaten sprach, was vollkommenfalsch ist. Scheinbare Koordinaten sindimmer geozentrische und beobachtete Ko-ordinaten sind immer topozentrische Ko-ordinaten. Der Unterschied zwischen bei-den Koordinatensystemen ist bei nahenObjekten wie dem Mond gravierend. Einnahes Objekt erscheint von zwei Punktenaus gesehen unter verschiedenen Winkeln.Je weiter weg ein Objekt ist, um so gerin-ger wird der Effekt. Beim Mond kann derEffekt vom Übergang von geozentrischenzu topozentrischen Koordinaten über 1°betragen. Da ich die Werte, die die Astro-programme ausgegeben haben, mittels ei-nes Programms von geozentrischen äqua-torialen in geozentrische ekliptikale Ko-ordinaten umrechnen ließ, ist nun klar, wo-her die verschiedenen Ergebnisse kamen.Das Rätsel war gelöst. Die geozentrischenKoordinaten der Astroprogramme liefer-ten die richtigen Ergebnisse, die topozen-trischen durch falsche Umrechnung mei-nerseits die falschen Ergebnisse. Die Mo-ral der ganzen Geschichte: Bloß nie wie-der etwas nachrechnen, macht nur vielÄrger und kostet Zeit (und der Lernef-fekt???).

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amerikanische Discounter Meade, ha-ben wir alles, heißt „Epoch 2000“ undkostet lediglich 179.— Dollar (deut-scher Preis ca. 350 DM). Bei diesemPreis schaut man erst mal nach Alter-nativen. Neben dem Shareware-Pro-gramm „Earth Centered Universe“, al-lerdings mit zu kleiner Datenbasis, ge-fiel mir am besten das Programm GUI-DE. Zum einen besitzt das Programmalle Features, die ein Planetariumspro-

gramm heutzutage haben sollte: als Datenbasis den HGSC (HubbleGuide Star Catalog) mit 15 Mill. Ster-nen und weitere bekannte (bzw. unbe-

Guide 4.0SternkartenprogrammMichael Große

Nachdem ich jahrelang mit dem Pro-gramm PC-Cosmos gute Erfahrungengemacht habe (das lief schon auf mei-nem alten 286er), sah ich mich Anfangdes Jahres nach einem neuen Planeta-riumsprogramm um. Gesucht wurde ein

Programm mit einer größeren Datenba-sis, und vor allen Dingen mit einer An-schlußmöglichkeit an mein Meade LX200. Kein Problem, sagt der bekannte

Sternbild Orion mit Rahmen, der den Ausschnitt einer Kleinbildkamera mit 50 mm-Objektiv angibt;Bildausschnitt 45° insgesamt.

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kannte) Kataloge, siehe Anhang alle Messier- und NGC-Objekte -weitere Spezial-Kataloge mit Galaxien,Nebeln, Doppelsternen, Veränderlichenusw., siehe Anhang komfortable Möglichkeiten zur Dar-stellung, Information und Animation Eingabe von Kometen über aktuelleBahndaten

Wie bereits erwähnt, kann man mitdem Programm das LX 200 ansteuern(eine weitere Möglichkeit ist die An-steuerung des SKY COMMANDERS).Das serielle Kabel ist schnell gelötet,die Funktionsweise ist einwandfrei.

Weitere interessante Features sind: Darstellen eines beliebig großen Ge-sichtsfeldes (rund für Ferngläser bzw.Fernrohreinblicke, rechteckig und be-liebig orientierbar für CCD-Kameras),so daß man schon vorher sieht, was ei-nen erwartet. Natürlich in beliebiger Orientierung. Und schwarz auf weiß (oder weiß aufschwarz) und im Rotlicht-Modus fürdie Benutzung am Fernohr, für dieGlücklichen mit eigener Beobachtungs-kuppel. Hübsch ist z. B. die Darstellung derSpektralfarben, die Darstellung desSaturns mit Ringstellung und Monden(mit Animation), die Möglichkeit, sichden Himmel von einem anderen Kör-per unseres Planetensystems aus anzu-sehen und manches mehr

Im automatischen Modus entscheidetdas Programm bei jeder Vergrößerung,von Stufe 1 (Ausschnitt = 180°) bisStufe 20 (Ausschnitt = 1 Sekunde)selbst, wieviel Objekte dargestellt wer-den, so daß das Gesamtbild übersicht-lich bleibt. Das funktioniert sehr ordent-lich, kann bei Bedarf auch individuellverändert werden. So habe ich z. B. nurdie hellsten Asteroiden dargestellt, dieHervorhebung von Veränderlichen ab-gestellt (das verzeiht mir Ewald nie...).(Armer Algol! Ewald...)Die Bedienung erfolgt über die Tasta-tur oder die Maus. Sämtliche Datenkönnen durch Anklicken des jeweiligenObjektes abgerufen werden, bei denmeisten Objekten sind das mehrereBildschirmseiten.Der m. E. einzige Nachteil der Version4.0 ist die fehlende Unterstützung vonDruckern außer Hewlett Packard. Mitmeinem Epson funktioniert der Aus-druck zwar, aber in grober Auflösung,das sieht reichlich unschön aus. Grundsollen irgendwelche Urheberrechts-probleme bei Druckertreibern sein (?).Aber man kann das umgehen, indemman in eine PCX-Datei speichert unddiese anschließend mit einem Graphik-programm ausdruckt, etwas unelegant,dafür aber recht schnell.Bei der nächsten Version 5.0 soll dasbehoben sein, diese wird unterWindows laufen, da gibt’s dann keineProbleme mit Druckertreibern mehr.(Kenner wissen: Benutze Windows und

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du hast keine Probleme mehr...) Hö, hö.....

Was noch fehlt: Vielleicht die Darstel-lung von Mondfinsternissen oder dieDarstellung des Großen Roten Flecksauf Jupiter (gibt es!)

Fazit: Sehr empfehlenswert von Um-fang und Preis her, praktisch für LX 200Benutzer, in der alten Version 4.0 aller-dings problematisch bei der Drucker-ausgabe.

Kurzfassung:

Sternkartenprogramm mit über 18Mill. Sternen, 73000 Galaxien,10000 Asteroiden usw.

deutschsprachig, für DOS auf CD-ROM (Version 5.0 auch fürWindows)

mit Teleskopkontrolle (Meade LX200 und Skycommander)

Preis 149.—

Spaßeshalber noch ein paar Kataloge:

Sterne: HGSC (15 Mill. Sterne, Ge-nauigkeit ≈ 0.5" bzw. 1 mag,Grenzgröße 14-15 mag), PPM(379.000 Sterne, Genauigkeit ≈ 0.1"bzw. 0.1 mag) HD, NSV, WDS,SAO, HR

Veränderliche: GCVS mit 28.000Veränderlichen usw.

Doppelsterne: Über 130 (!) Katalo-ge, z. B. Aitken, Washington,..

Galaxien: PGC mit 73.000 Galaxi-en (+ RC3, UGC, MGC, ESO)

Galaxienhaufen: Zwicky mit 9.134Objekten, Abell,...

Nebel: Sharpless, Lynd’s, PK,Reflektionsnebel, Supernovaüber-reste

Sternhaufen: Lund, ausgewählteOffene Sternhaufen, Kugelstern-haufen

DeepSky: Natürlich NGC, IC undMessier

BildnachweisTitelseite: Milchstraße im Scorpion, Nikon / 28 mm / 3,5 / 15 Min.

auf Kodak Elite 400/hyp; umkopiert auf TP 2415Aufnahme in Namibia, Juli 1994, Foto: S. Freff /M. Große

Innenseite 2: Mond mit Messier-Zwillingskratern, 6“ Starfire f 9/Okular-(unten) Proj./f ca. 21m, 2 s, Fujichrom 100, Foto: K. KumbrinkInnenseite 3: Ganymed/Aufnahme: Raumsonde Galileo (20,8,96)

Oberfläche durch Computersimulation (23.10.96)Rückseite: Mondkrater Theophilus u. Cyrillus, 2 s, C 8,Ok.ular-Proj.,

f ca. 20 m, Fujichrome 100, 16.7.93, Foto: W. Domberger

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SonnenbeobachtungAndreas Pietsch

Die Sonne ist eines der interessantestenBeobachtungsobjekte für Amateur-astronomen. Mit einem kleinen Tele-skop und relativ geringem finanziellenAufwand kann der Beobachter die dy-namischen Entwicklungen der Sonnen-flecken auf der Sonnenoberfläche auf-zeichnen und auswerten.Bei größeren Sonnenflecken könnendeutlich die Umbren und Penumbren(Bild 1) unterschieden werden. TretenSonnenflecken in Gruppen auf, so er-kennt man bizarre Muster von Umbren,Penumbren und Lichtbrücken. Ab 10cm Teleskopöffnung kann sogar dieGranulation auf der Sonnenoberflächebeobachtet werden.Um die Beobachtungen auf der Sonnezu katalogisieren und zu vergleichen,führte R. Wolf (1848) die sogenannteSonnenfleckenrelativzahl ein. Sie ist eineinfaches, weltweit benutztes Maß fürdie Charakterisierung der Sonnen-aktivität. Nach Wolf gilt für dieFleckenrelativzahl per Definition:

R=k*(10g+f).

g: Anzahl der Gruppenf: Anzahl der Einzelfleckenk: Reduktionsfaktor

In meinem Beobachtungsprogrammhabe ich über einen Zeitraum von 18

Monaten die Sonnenaktivität nach Wolfausgewertet. Alternativ hierzu habe ichzusätzlich eine zweite Methode zurAuswertung herangezogen, nämlich dienach Pettis (1978).Hierbei wird die Ausbildung vonPenumbren als Anzeichen großerSonnenaktivität gewertet (Bild 1).

SN=k*(10p+s)

p: Zahl der Flecken mit Penumbrens: Flecken ohne Penumbrenk: Reduktionsfaktor

Bild 1: Nomenklatur der Erscheinungen inVerbindung mit Sonnenflecken

Instrumentelle AusrüstungAlle Beobachtungen wurden mit einemFraunhofer f/10 Teleskop durchgeführt.Das Gerät wird auf einer stationären Sa-turnmontierung betrieben. Als Sonnen-filter benutze ich ein Glasfilter ND 5s.

Die praktische BeobachtungDie ersten drei Beobachtungsmonatedienten eher der Beseitigung von syste-

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matischen Fehlern. Hier kam so ziem-lich alles zum Tragen, was falsch ge-macht werden konnte, d. h. theoreti-sche, instrumentelle und persönlicheFehler. Dies war auch der Grund dafür,daß ca. 50 anfängliche Beobachtungennicht in der weiteren Auswertung be-rücksichtigt wurden.Nach drei Monaten praktischer Beob-achtung stabilisierten sich die Beobach-tungsergebnisse so langsam. Mittler-weile lagen mir auch Vergleichsbeob-achtungen vor, so daß ich meine Auf-zeichnungen mit denen anderer Ama-teursonnenbeobachter vergleichenkonnte.Bis zum heutigen Tag (Stand Novem-ber 1996) habe ich 180 Sonnenbeob-achtungen durchgeführt, die ich hier inder Auswertung kurz darstellen möch-te.

AuswertungDas folgende Protokoll zeigt eine typi-sche Tabelle mit meinen Beobachtungs-

daten vom Mai 1995. Hier sind die er-mittelten Relativzahlen [Re], diePettiszahlen [SN] und die offiziellenDaten der AAVSO [RE] eingetragen.Mein K-Faktor liegt hier bei 0.83±0.08.Mit dem Reduktionsfaktor k und derGauß‘schen Fehlerrechnung wird(a) ein Vergleich mit anderen Beobach-tern und(b) eine mathematische Erfassung derzufälligen Fehler wie z. B. Refraktion,Szintillation, wechselnde persönlicheKonzentration usw. möglich.

Im Bild 2 habe ich alle Beobachtungenvom 1. Mai 1995 bis 31. Oktober 1996eingetragen. Die dünne Linie im Dia-gramm zeigt den wechselhaften Verlaufder Sonnenfleckenrelativzahl. Umkurzfristige Schwankungen auszuglei-chen, wurde der periodisch gleitendeDurchschnitt (p17-Methode) berechnetund im Diagramm eingezeichnet (dik-ke durchgezogene Linie). Die Trend-Li-nie (punktiert) verdeutlicht , daß die

DatumDatumDatumDatumDatum S F RS F RS F RS F RS F R Pett i sPet t i sPet t i sPet t i sPet t i s AAVSOAAVSOAAVSOAAVSOAAVSO[g] [f] [Re] [p] [s] [SN] [RE]

07. Mai 1 2 12 1 0 10 808. Mai 1 2 12 1 0 10 910. Mai 1 4 14 1 0 10 1214. Mai 3 18 48 3 10 40 3616. Mai 2 40 60 3 37 67 4219. Mai 2 20 40 4 14 54 3220. Mai 2 14 34 2 9 29 2421. Mai 1 4 14 1 3 13 15 K-Faktor 0.8322. Mai 1 0 10 1 0 10 9 mittlerer Fehler +/- 0.08

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obigen Tabelle (Auszug, Protokoll Mai1995) ersehen kann, gibt es immer wie-der Lücken zwischen den Beobach-tungstagen. Schlechtwettertage, Krank-heit, Urlaub usw. machen es für einenEinzelbeobachter unmöglich, eine lük-kenlose Beobachtungsreihe zusammen-

Fleckenaktivität auf ein Minimum hin-steuert, welches voraussichtlich noch indiesem Jahr erreicht wird.

Die dargestellten Daten erheben nichtden Anspruch auf Vollständigkeit oderabsolute Richtigkeit. Wie man aus der

Bild 3

Bild 2

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abfallenden Tendenzder Sonnenaktivität.Die Korrelation derBeobachtungsdatenzwischen der Methodenach Wolf und die dernach Pettis beträgt0.94. Hiernach gibt esalso einen linearenZusammenhang zwi-schen beiden Auszähl-methoden, der im Bild4 dargestellt ist.Als Indiz, daß die Son-nenaktivität auf ein

Minimum zustrebt, kann die Entwick-lung der Anzahl der fleckenfreien Tagepro Monat gesehen werden.Im Bild 5 ist diese Entwicklung gra-phisch dargestellt. Die Datenbasis wur-de hier von der AAVSO übernommen.

zustellen. Statistisch gesehen konnte ichalle drei Tage eine Sonnenbeobachtungdurchführen. Eine wirklich aussage-kräftige Statistik der Sonnenaktivitäterhält man erst, wenn die Mittelwertevieler Beobachtungen berechnet wer-den. Diese Aufgabe übernimmt dieFachgruppe Sonne desVdS Berlin. Hier wer-den monatlich ca. 1000Beobachtungen ausge-wertet.

Ein ähnlicher Verlaufzeigt sich bei der Aus-wertung der Daten nachPettis im Bild 3. Auchhier stellt die dickedurchgezogene Linieden periodisch gleiten-den Durchschnitt dar. Die Trend Linie,wie oben punktiert, verdeutlicht die

Bild 4

Bild 5 Graphische Darstellung der Anzahl derTage ohne Sonnenflecken pro Monat

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ner Runde um die Sonne könnte Hale-Boppim kommenden Frühjahr zu einem derprächtigsten Kometen seit 20 Jahren wer-den. Sein Perihel wird er Anfang April 1997in einer größten Annäherung an die Sonnevon 137 Millionen Kilometern durchlaufen.

Seine größte Erdnähe wird beietwa 197 Mio km liegen.Dann ist er mit dem bloßenAuge leicht zu entdecken undwird seinen „Kollegen“Hyakutake (1996 B2) an Hel-ligkeit übertreffen: Die aktu-elle Prognose lautet 0. bis 0,5.Größe. Die bisherigen Schät-zungen lagen noch bei -1,5Helligkeitsklassen. Lassenwir uns überraschen!

Hale-BoppKlaus KumbrinkMit einer Geschwindigkeit von rund100.000 km/h rast der Komet Hale-Boppins Zentrum des Sonnensystems. Nach sei-

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Erfahrungen mit demBaader Blaze-Gitter (1)Klaus Finsterbusch

Auf der diesjährigen Mitgliederver-sammlung beschlossen die Sternfreun-de Münster den Kauf des Baader Bla-ze-Gitter-Spektroskops, um künftignicht nur aus dem Lehrbuch einen Ein-blick in die Physik der Sterne und an-derer Himmelsobjekte zu erhalten. Inden folgenden Monaten hatte ich dasVergnügen, einen engeren Kontakt mitdem Gerät herzustellen. Dies geschahwährend einer Handvoll Nächte, in de-nen ich Spektren fotografierte und vi-suell betrachtete. Nicht gerade viel inAnbetracht der Zeit, die mir zur Verfü-gung stand, doch gab es jede MengeGründe, sich nicht mit Spektren zu be-schäftigen, z. B. Hyakutake, die Gala-xien des Virgo-Haufens, Klausuren undDiplomprüfungen, etc...Als Leitfaden diente mir neben derAnleitung zum Spektroskop [1] vor al-lem der Artikel „Sternspektrographie inder Schule“ (mit Baader Blaze-Gitter)in SuW [2]. In [1] findet man wichtigeHinweise zur Spektroskopie, d. h. dervisuellen Beobachtung von Spektren.Für das nötige Wissen zur Fotografievon Spektren (Spektrographie) greifeman besser auf [2] zurück. Allgemei-nes zum Thema Spektroskopie/Spek-trographie findet man in [3] - [5]. Dochnun zum Gegenstand dieser Zeilen.

Das Baader Blaze-Gitter ist ein Trans-missionsgitter mit 207 Linien/mm. Beieinem Durchmesser von 26 mm hat esinsgesamt etwa 5400 Linien. Darausfolgt ein theoretisches Auflösungsver-mögen von λ/∆λ = 5400, d. h. bei 540nm können 0.1 nm getrennt werden(nm=10-9m). Ob dieses in der Praxiserreicht werden kann, steht auf einemganz anderen Blatt. Gegenüber Prismenhaben Gitter den Vorteil einer fast voll-kommen gleichmäßigen Farbauftren-nung und einer höheren Intensität imblauen Bereich. Bei Prismen nimmt dieFarbauftrennung von rot nach blau zu,und der blaue Bereich wird durch Ab-sorption im Glas geschwächt. EinNachteil des Gitters ist, daß es nebeneinem unverändert bleibenden Teil(0. Ordnung) des Lichts, Spektren inmehreren höheren Ordnungen liefert,die symmetrisch zu beiden Seiten der0. Ordnung angeordnet sind. Im Klar-text: Ein Gitter erzeugt mehrere Spek-tren, so daß Licht verschenkt wird. Inder astronomischen Praxis werden des-halb oft Gitter verwendet, die so kon-struiert sind, daß sie das Licht überwie-gend in einer gewünschten Ordnungkonzentrieren. Solche Gitter heißenBlaze-Gitter. Das Baader-Gitter ist füreine der beiden ersten Ordnungen ge-blazet.

Abbildung 1 zeigt die Anordnung beivisueller Beobachtung. Das Gitter ist ineine 1 1/4"-Filterfassung mit Schraub-

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gewinde eingebaut. Es kann direkt insOkular oder besser in den Universal-anschluß/Gitterhalter eingeschraubtwerden. Letzterer besteht aus zwei Tei-len: A) 1 1/4"-Steckhülse mit Filterge-winde und T-2 (M42 x 0.75 mm) An-schlußgewinde und B) Einsteckhülsefür 1 1/4"-Okulare, auf die eine Fokus-sierhülse mit T-2 Gewinde für KB-Ka-meras gestülpt ist. Die Fokussierhülsekann auf der Einsteckhülse bewegtwerden, um bei fotografischer Beob-achtung eine Grobfokussierung zu er-zielen. Wird der Universalanschluß mitGitter und einem Okular bestückt, unddas Ganze dann in den Okularstutzendes Teleskops gesteckt, eröffnet sichdem Betrachter ein farbenfrohes Uni-versum. Alle Sterne, die ohne Gitter imGesichtsfeld des Okulars Platz finden,zeigen nun zusätzlich zu ihren jetzt ge-schwächten Bildern (0. Ordnung) einfadenförmiges Spektrum. Die Zuord-nung eines Sterns zu seinem Spektrumist einfach. Die nullte Ordnung liegt ge-nau auf der Verlängerung des Spektral-fadens über das blaue Ende hinaus.Sollte die Zuordnung nicht offensicht-lich sein, was z. B. bei planetarischen

Nebeln der Fall sein kann, (siehe [1]),drehe man den ganzen Ansatz im Oku-larstutzen. Dabei drehen sich die Spek-tren um ihre nullte Ordnungen, derenLage im Gesichtsfeld unverändertbleibt. Durch das Einschrauben desGitters in den Gitterhalter ist einschnelles Wechseln der Okulare (derVergrößerung) möglich, ohne ständigdas Gitter auf- und wieder abschrau-ben zu müssen. Will man die Einzel-heiten im Spektrum erkennen, mußman die Zylinderlinse auf das Okularstecken, wodurch der Spektralfadenaufgeweitet wird. Die Okular-Steck-hülse für die Zylinderlinse ist für Oku-lare mit 34 mm Außendurchmesserausgelegt. Kleinere Okulare könnendurch Isolierband angepaßt werden.Die Augenmuschel ist äußerst einfachverarbeitet und fällt meistens ab. DieSichtbarkeit von Einzelheiten hängtentscheidend von der Luftunruhe unddem Kontrast zwischen Absorptions-/Emissionslinie und den ihr benachbar-ten Teilen des Spektrums ab. Die Si-tuation ist also ähnlich wie bei der Be-obachtung enger Doppelsterne undPlaneten. Weitere wichtige Hinweise

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zur visuellen Beobachtung in [1].Beobachtet und fotografiert habe icheinige Spektren an meinem 6"-Newtonf/6. Mit einem Instrument dieser Grö-ße ist die Spektroskopie nur der hell-sten Sterne möglich. Kurz nach Erhaltdes Gerätes beobachtete ich den SternBeteigeuze im Sternbild Orion. Betei-geuze ist ein M2 Überriese [5], der ne-ben einem dichten Wald von Linienneutraler Elemente starke Absorptions-banden des Titanoxids im gelbrotenBereich zeigt. Bei 56-fach waren sol-che Banden gut zu sehen. Auch das fürBanden typische scharfe kurzwelligeEnde war zu erkennen. Eine höhereVergrößerung ließ das Seeing nicht zu.Im Sommer richtete ich Teleskop undGitter auf Wega im Sternbild Leier, ei-nem A0 Hauptreihenstern. Die Balmer-Serie des Wasserstoffs hat beim Spek-traltyp A ihr Maximum und beherrscht

das Spektrum. Auf Fotografien zeigt siesich als hübsches Muster von Linien,das zum blauen Ende des Spektrumsimmer dichter wird. Visuell ist diesnicht zu erfassen, da lediglich Hβ undHγ gesehen werden können. Dies isteine Folge der Unempfindlichkeit desmenschlichen Auges im roten und blau-en Bereich bei schwachen Beleuch-tungsstärken, siehe Abbildung 2. InSpektren etwas schwächerer Sterne, z.B. von Atair im Adler, konnte ich keineLinien erkennen. Möglicherweise liegtdas daran, daß ich mit dieser Art vonBeobachtung nicht vertraut bin. LautBaader Planetarium ist bei einem Ob-jektivdurchmesser von 200 mm dieBeobachtung von stärkeren Absorpti-ons- und Emissionslinien in den Spek-tren von Sternen bis zur 7. Größe mög-lich. Bei Planetarischen- und Gasnebelnwird angeblich die 12. Größe erreicht.Wir werden es erleben.

Gegenüber der visuellen Beobachtunghat die Spektrographie entscheidendeVorteile. So lassen sich Spektren we-sentlich schwächerer Objekte beobach-ten, die zudem in auswertbarer Formvorliegen. Außerdem sind fotografischeFilme im roten und blauen Spektral-bereich empfindlicher als das Auge. ZurAufnahme sind sowohl Farb(dia)- alsauch S/W-Filme geeignet. Ihnen ge-meinsam ist die nicht gleichmäßigeEmpfindlichkeit über den sichtbarenSpektralbereich. Zur Bewertung derAufnahmen kann deshalb die spektrale

Abbildung 2: Spektrale Empfindlichkeitskurvedes Auges, normiert auf jeweiligen Maximal-wert; Nachtsehen: -----, Tagsehen: _____

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Abbildung 3

Empfindlichkeitskurve des verwende-ten Films hilfreich sein, siehe Abbil-dung 4 (Agfapan 400) und 5 (KodakTP 2415). Diese Kurven sind für jedeEmulsion vom Hersteller erhältlich. Einpaar Details sind in [1] nachzulesen.Abbildung 3 zeigt die Anordnung beifotografischer Beobachtung. Auf dieOkulareinsteckhülse wird ein T-2 Ad-apter geschraubt und an diesen dann dieKamera gesetzt. Ein Okular ist nichtnotwendig, kann aber zur Projektion des

Abbildung 5: Kodak TP 2415

Spektrums auf die Filmebene zusätzlichin der Einsteckhülse angebracht werden.Zwischen dieser und dem T-Ring wirddann allerdings eine Verlängerungshülsenötig. Die Aufweitung des Spektrumswird erreicht, indem man das Teleskopwährend der Belichtung senkrecht zurRichtung des Spektralfadens bewegt.Dieses läßt sich am einfachsten bei ex-akter Ausrichtung des Spektrums in De-klinationsrichtung erreichen.Literatur: [1] Anleitung zum Baader Blaze-

Gitter [2] O. Zimmermann: Sternspektrographie in derSchule, in Sterne und Welt-raum 11 / 1989[3] R. Häfner: Grundlagender Spektralanalyse und B.Koch und N. Sommer:Spektrographie in Hand-buch für Sternfreunde (I)[4] Vortragsskript vom 11.März 1996: Spektroskopie[5] J. B. Kaler: Sterne undihre Spektren, Spektrum1994Teil 2 folgt in der An-dromeda 1/97.

Abbildung 4: Agfapan 400

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Was? Wann? Wo?

Vortragsthemen (A): Anfänger (F): Fortgeschrittene

Gemeinsame Beobachtung • Astrofotografie • Anfängergruppe •Mond & Sonnenbeobachtung • Beratung beim Fernrohrkauf •öffentliche Vorträge über astronomische Themen • Vereinszeitung

Astronomie - Unser Hobby:

Ort und Zeit: Seminarraum des Westfälischen Museums für Naturkunde / 19.30 Uhr

Öffentliche VeranstaltungenWir veranstalten Vorträge über aktuelle astronomische Themen anjedem 2. Dienstag des Monats. Öffentliche Beobachtung vor demMuseum für Naturkunde. Aktuelle Infos über unsere „Astroline“: 0251/5916037 ab 18.00 Uhr. Alle Veranstaltungen sind kostenlos!

Wer sich nun mit dem faszinierenden Gebiet der Astronomie näher be-schäftigen möchte, ist herzlich eingeladen, zu einem unserer öffentlichenTreffen zu kommen. Unsere Mitglieder beantworten gerne Ihre Fragen.

11. März: Das Geheimnis der Ab-sorptionslinien in Quasaren (F)Olaf SchneiderSeit fast zwei Jahrzehnten werden ca.10% der Beobachtungszeit der größtenTeleskope für das Studium der Quasar-Absorptionslinien bewilligt. Warum wirddiesem Forschungsgebiet eine solche Be-deutung beigemessen?08. April: Hale-Bopp (A)div. Sternfreunde13. Mai: Bildverarbeitung bei CCD-Aufnahmen (F) Michael Große10. Juni: Quantenchromodynamik (FF)Anke Schaffrinna08. Juli: Gravitation, die schwächste dervier Grundkräfte (F) Thomas Wrobel

14. Jan.: Leben auf dem Mars (A)Oliver NiesWar es nur eine Ente des Sommerlochs1996 oder ist wirklich etwas dran an derEntdeckung von Lebensspuren auf demMeteoriten ALH 84001, der angeblichvom Mars stammen soll?12. Febr.: Grundlagen der CCD-Astronomie (A) Michael GroßeCCD Kameras für den Amateurastrono-men werden immer preiswerter. Im Vor-trag wird eine einfache CCD-Kamera de-monstriert und ein erster Einblick in ihreFunktionsweise gegeben. Worauf mußman achten; wie umständlich ist die Be-dienung; welches Zubehör benötigt man;welche Vor- und Nachteile gibt es?