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1 Mitteilungen des Arbeitskreises Lüneburger Altstadt e.V. 22/2006 Ansicht des alten Lüneburger Hafens

Ansicht des alten Lüneburger Hafens 1 · hauses Kloster Lüne, das seither fast schon in Vergessenheit geraten ist. Vorher werden von ihm interessante Buchtitel vorgestellt. Über

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Mitteilungen des Arbeitskreises Lüneburger Altstadt e.V. 22/2006

Ansicht des alten Lüneburger Hafens

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Inhaltsverzeichnis Seite

Vorwort 3Die Oberlichtlaterne (Curt Pomp) 5Wasser-Viertel Lüneburg (Hartwig Kremeike) 8Lüneburg - WELTKULTURERBE? (Hartwig Kremeike) 18Warmluftheizung (Curt Pomp) 20AUFRISSE-Feature 26Neues vom ALA 26ALA-Termine! 27Buchvorstellungen (Hans-Cord Sarnighausen) 27Der Kalkberg und seine Festung Lüneburg - Teil II: 31Dreißigjähriger Krieg - Franzosenherrschaft (Hartwig Kremeike)Vergessene Traditionen wiederbeleben (Curt Pomp) 43Zum abgerissenem Amtshaus bei Kloster Lüne (H.-C. Sarnighausen) 46Wie sahen die Handwerkerstraßen früher wirklich aus? (Curt Pomp) 52Beitrittserklärung 55Anzeigen 57

ImpressumMitteilungen Nr. 22/2006 des Arbeitskreises Lüneburger Altstadt e.V., UntereOhlingerstraße 8, 21335 Lüneburg, Tel.: 04131 - 26 77 27, Fax: 04131- 26 77 78,Email: ALA.eV@t-online. de

Der Bezugspreis ist im Mitgliederbeitrag enthalten.

Nachdruck ist auch Auszugsweise bei Angabe der Quelle und Belegexemplar aus-drücklich erlaubt. Beiträge von Mitarbeitern oder Lesern stellen nicht unbedingt dieMeinung der Redaktion dar. Für eingesandte Manuskripte und Fotos übernehmenwir keine Haftung. Alle Beiträge werden grundsätzlich in ehrenamtlicher Mitarbeitgeschrieben, die Redaktion setzt das Einverständnis zu etwaigen Kürzungen vor-aus. Mit der Einsendung eines Beitrages stellt der Autor seine Arbeit für eine Veröf-fentlichung auch zu einem späteren Zeitpunkt zur Verfügung. Die Redaktion setzt beiallen Beiträgen und Abbildungen voraus, dass der Einsender in Besitz derVeröffentlichungsrechte ist. Fotos erbitten wir schwarz-weiß mit genauem Bildtitel,Datum der Aufnahme und Anschrift des Autors. Falls Rücksendung erwünscht wird,bitten wir um einen entsprechenden Vermerk und einen frankierten Freiumschlag.

Redaktion: Carola Hinrichsen, Curt Pomp, Ralf Gros, Hartwig Kremeike,Untere Ohlingerstraße 8, 21335 LüneburgHerstellung: Altstadtdruck Bonn-Grunwald, 29575 AltenmedingenTitelbild: Ansicht des alten Lüneburger Hafens, Ausschnitt einer Zeichnung desKünstlers Paul Hecht, Archiv Joachim Boldt.

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VorwortLiebe Mitglieder , liebe Freunde,

Lüneburg möchte sich um einen Ein-trag in das Weltkulturerbe bemühen,das wäre sicher von Vorteil für dieStadt, aber ist sie dafür auch schonreif? Die Grundlagen, jedenfalls soweitsie den Denkmalschutz betreffen, hatgegen langwierige Widerstände durchJahrzehnte der ALA mitbereitet. Umdie eigene Reputation zu schonen,möchte man dies heute natürlich lie-ber nicht mehr wissen. Die Aufnahme-fähigkeit für gute Ideen hat zudem seitJahren eher nachgelassen, das be-weist die Behandlung unserer Wasser-viertelvorschläge.

Diese aktuellen Ideen zur Hafen- undWasserviertelentwicklung haben einPotential, das vermutlich, vor lauterkleinlicher Abwehr, noch kein Verant-wortlicher richtig durchschauen woll-te. Dieses Stadtviertel und seine Um-gebung, den alten Hansehafen, aufeine zukunftsorientierte Weise in jeg-licher Hinsicht voranzubringen, anstattsich an Fehlern der nahen Vergangen-heit festzuklammern, das wäre wohlein zündendes Argument für das vonder Stadt angestrebte Weltkulturerbe.

Manchmal werden wir gefragt weshalbder ALA denn nicht an denSülfmeistertagen teilnimmt. Eigentlicherklärt sich das von selbst. Wir sindein gemeinnütziger Verein für Denkmal-schutz und alle unsere Aktivitäten sindauf dieses Ziel gerichtet. Das gilt auchfür unsere Veranstaltungen, die uns dieEinnahmen bringen um sie für denDenkmalschutz verwenden zu können.

Wir sind kein Verein zur Förderung vonVolksfesten und Sportveranstaltun-gen.

Die Sülfmeistertage sind aus unsererSicht weder historisch noch aufklä-rend, sie sind ein allein auf Spaß undUmsatz gerichtetes Volks- bzw. Sport-fest, was ja durchaus nichts Schlech-tes ist, wir haben aber nun mal ande-re Intentionen und Aufgaben. Genauso wie wir an die Restaurierung unse-rer Baudenkmäler hohe Ansprüchestellen, tun wir das auch mit unserenVeranstaltungen, denn nur so kannman Menschen zum Nachdenkenüber unsere Vergangenheit und unse-re überlieferte Baukultur bringen undkann man Kinder und Jugendliche fürGeschichte interessieren. Als Vorbil-der haben wir solche Veranstaltungenwie die Landshuter Fürstenhochzeitoder auch andere bedeutende deut-sche und auch italienische Feste alsQualitätsanspruch und möchten die-sen nicht abbauen, sondern eher stei-gern.

Es gibt noch einen anderen, gravie-renden Unterschied: Während dieSülfmeistertage von der Verwaltungmit erheblichem Einsatz auch öffent-licher finanzieller Mittel organisiertwerden und die Einnahmen nur wie-der dem Fest zufließen, ist die “AlteHandwerkerstraße” ehrenamtlich orga-nisiert, alle Einnahmen fließen in denDenkmalschutz, also kommen denBaudenkmälern der Stadt Lüneburgvoll zugute.

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Wir hatten mit unseren qualitätvollenVeranstaltungen eigentlich gegen diefrüher üblichen, die alte Stadt über-haupt nicht miteinbeziehenden Stadt-feste andere Maßstäbe setzen wollen,nun sind die Sülfmeistertage jedenfallsein Lüneburgfest geworden, und dasist ja in Ordnung, auch wenn es mitHistorie nicht mehr so viel zu tun hat.

Wirtschaftlich gesehen ist es ohnehinbesser, zwei verschiedene Veranstal-tungen zu haben, die unterschiedlicheMenschengruppen ansprechen unddamit noch mehr Besucher nach Lü-neburg ziehen. Einige Ideen des ALAsind ja auch in die Sülfmeistertageübernommen worden.

In diesem Heft werden wir Sie überden neuesten Stand des Wasser-viertelprojektes informieren. Leidersind es keine allzu guten Nachrichten,wurden - trotz anfänglicher Zusagen -unsere Vorschläge seitens der Stint-Gastronomie nicht aufgenommen undin der Zwischenzeit eine Plattform imalten Hafenbecken aufgestellt, diezwar wie beabsichtigt Kneipengästeneinen „Platz an der Sonne“ bietet, je-doch auf keinen Fall dem historischenHafenbild Lüneburgs entspricht,geschweigedenn eine zusätzlicheNutzung als Bootsanleger ermöglicht.Mit diesem Plattformbau wurde erneuteine Chance vertan, dem historischenHafen gerecht zu werden.

Die Pläne des ALA und die deutlichvom authentischen Bild und Nutzenabweichende sowie damit nicht gera-de dem Hafen dienliche Realisierung,werden ab Seite 8 dokumentiert.

Hans-Cord Sarnighausen befasst sichab Seite 46 mit dem Abriss des Amts-hauses Kloster Lüne, das seither fastschon in Vergessenheit geraten ist.Vorher werden von ihm interessanteBuchtitel vorgestellt.

Über ebenfalls fast schon vergesse-ne Baudetails berichte ich in mehre-ren Beiträgen. So werden in diesemHeft nahezu aus dem Stadtbild ver-schwundene Oberlichtlaternen, Wet-terfahnen und Ausleger, ihre Gestaltund ihre Funktion vorgestellt. Wenigerim Stadtbild sichtbar, dafür bau-geschichtlich umso bedeutender, be-gebe ich mich auf die Spur historischüberlieferter sowie real noch auffind-barer historischer Warmluftheizungen.Angesichts der kalten Temperaturen indiesem Winter auch ein Beitrag, deruns zeigt, wie früher dem eisigen Wet-ter getrotzt wurde.

Schließlich wird durch HartwigKremeike seine Serie zum Kalkbergund seine Festung fortgesetzt. DieBedeutung des Dreißigjährigen Krie-ges und die Bedeutung der Franzosen-herrschaft für die LüneburgerHerrschaftsfolge und damit auch fürdie Lüneburger Festungsgeschichtewird hier näher dargestellt.

Da im Jahr 2007 unsere nächste AlteHandwerkerstraße stattfindet, schlie-ßen wir die diesjährige Lücke und dasvorliegende Heft mit einem kurzenRückblick auf die Handwerkerstraßen,wie sie früher einmal waren.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

Curt Pomp

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Die OberlichtlaterneEin sehr schönes, aber auch sinnvolles Baudetail

In den Zeiten der völlig ungewohnten Lichtfülle durch die neue Gasbeleuchtungin der Mitte des 19.Jahrhunderts und gar später, als die noch üppigeren Mög-lichkeiten der Beleuchtung durch den elektrischen Strom alles hell erstrahlenließen, schien sie kaum noch eine Berechtigung zu haben, diese Laterne imOberlicht so mancher Haustür.

Vordem zeigte ihr schwaches, blakendes Licht mit Rüböl und Tran oder gardurch teures Kerzenlicht dem nächtlich heimkehrenden Bewohner den tröstli-chen Eingang zur eigenen Heimstatt. Die Straßenlaternen der Zeit beleuchte-

ten nicht viel mehr als sich selbst und vielleicht noch einen kleinen Umkreis.Darum hatten die Oberlichtlaternen eine wichtige Funktion.

Entstanden wohl vor allem im 18. Jahrhundert wurden sie zu einem wichtigenGestaltungselement des Hausportals. Anders kann man die stolzen früherenHauseingänge gar nicht bezeichnen .Von manchen Portalen wird der Besucher

Abb. 1: Modernes Oberlicht mit Laterne inLüneburg, Am Sande 2

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förmlich angesogen und Willkommen geheißen. Und fast immer zeigte sichinmitten des in der Regel sehr kunstvollen Oberlichts die Laterne, nicht weni-ger aufwendig gestaltet.

In Schlössern oder besonders reichen Bürgerhäusern des 18. Jahrhunderts,und da vor allem im Rokoko, sind sie von überschäumender Bewegung, unddavon wird auch die Laterne erfasst. Der Klassizismus in seinen verschiede-nen Ausformungen bringt wieder beherrschte Ruhe in die vordem so bewegtenPortale, und das gilt natürlich auch für die noch immer benötigte Laterne. DerWeg zum Gaslicht ist noch weit.

Heute ist in Lüneburg von diesen Laternen nicht mehr allzu viel zu sehen,allerdings lassen sich an manchem Oberlicht die Spuren nachweisen und eini-ge wenige sind noch erhalten. Die beiden schönsten und wohl auch ältestenLaternen waren an der heutigen Kaland- Apotheke Am Sande 6 und am Portalder Jugendmusikschule An der Münze zu finden.

Abb. 2: Barock-Portal zur JugendmusikschuleLüneburg. Der Türflügel wurde erneuert,Oberlichtlaterne mit Kämpfer sind noch original

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Die Laterne Am Sande wurde von zwei in Eisenblech getriebenen sogenannten“Wilden Männern” gehalten. Diese kostbare Arbeit war durch vielfache Überma-lung vielleicht nicht erkannt worden, denn seit der Sanierung ist eine neue zusehen, und das Original ist wohl in den Schutt gewandert.

Die heute wohl letzte kostbare Laterne im Oberlicht des Portals der Jugend-musikschule, ebenfalls aus Eisenblech getrieben, zeigt an den Vorder- undSeitenteilen Rokoko-Ornamentik und leider erheblichen Rostbefall. Sie müsstedringend restauriert werden. Der ALA hat der Stadt angeboten, die Restaurie-rung dieser letzten alten Laterne zu finanzieren, damit sie nicht ebenfalls ausdem Stadtbild verschwindet.

Doch ist auch diese schöne Sitte in neuerer Zeit nicht ganz verloren gegangen.In den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde am Hauptportal desheutigen Landgerichts ein Oberlicht mit Laterne eingebaut. Sehr repräsentativund dem Hause angemessen. Der Bildhauer William König hatte dieses Ober-licht gearbeitet und mir vor Jahren davon erzählt.

Und schließlich hat auch der ALA in vielen seiner restaurierten Baudenkmalediese doch auch heute wieder recht praktische Laterne in die Oberlichter einge-baut, weil sie zum geschlossenen Bild eines Hausportals einfach dazugehört.Zur Freude übrigens vieler Touristen, die unsere meist intakten Portale in derAltstadt sehr bestaunen. Während in der Innenstadt durch Geschäftseinbautendie Portale nur selten überlebt haben, bestand hier dieser zerstörerische Zwangnicht.

Curt Pomp

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Zur Erinnerung: Die 2. Aktualisierte Auflage 2004 der farbigen ALA-Broschüre(siehe in Auszügen auch Aufrisse 20 / 2004 und 21 / 2004 / 2005) stellt zurEntwicklung des Wasser-Viertels umfangreiche Anregungen und Vorschlägeunter folgenden Themen zur Diskussion. In Kurzform:

- Aufhebung der Reichenbachstraße als Lärmquelle Verkehrsbarriere

- Neutrassierung des Cityringes mit Nachweis des Lärmschutzes

- Aufwertung des verkehrsberuhigten Wasser-Viertels für Wohn- und Geschäftsnutzungen

- Aufwertung des Wasser-Viertels durch den Bastionspark als Naherholungsgebiet

- Wiederbelebung des historischen Hansehafens

- Aufwertung des Reichenbachplatzes mit attraktiver Öffnung zu Ilmenau und Außenhafen

- Mögliche Parkgarage für 400 EP unter dem Reichenbachplatz

- Umnutzung / Sanierung von Viskulenhof, ehemaligem Salzspeicher und Altem Kaufhaus einschließlich Erweiterungsbauten nördlich davon

- Fuß- und Radwegeverbindung Wasser-Viertel / Lünepark

Zum entscheidenden Thema des o. g. Katalogs, nämlich zur Aufhebung derReichenbachstraße als Lärmquelle und Verkehrsbarriere sowie die Neu-trassierung des Cityringes mit Nachweis des Lärmschutzes schweigt sich dieStadt weiterhin beharrlich aus. Auch zwei Briefe gleichen Inhalts vom Juni undSeptember 2005 mit konkreten Angeboten blieben ohne Antwort. Wegen derBedeutung für die Zukunft des Wasser-Viertels kann nicht nachdrücklich ge-nug auf die vorgeschlagenen Planungsalternativen hingewiesen werden. DieStadt sollte endlich ihre Haltung ändern und sich einer sachgerechten Prüfungund Diskussion der Vorschläge nicht länger verschließen. Daher sollen die de-taillierten Planungen aus der Broschüre hier noch einmal vorgestellt werden,auch dem größeren Kreis der “Aufrisse”-Leser. Im “Aufrisse”-Heft Nr. 20 waraus redaktionellen Gründen leider kein Platz mehr.

Wasser-Viertel LüneburgSachstandsbericht - Wiederbelebung des Hansehafens

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Der ALA hat bekanntlich mit großem Aufwand und kompetenter fachlicher Be-ratung ein schlüssiges Verkehrskonzept entwickelt und die grundsätzlicheMachbarkeit in allen wesentlichen Punkten nachgewiesen. Dabei wurden in deraktualisierten Auflage von 2004 auch die Rahmenbedingungen desVerkehrsentwicklungsplanes berücksichtigt. Ebenso wurde berücksichtigt, dassdie NILEG im Lünepark auch noch den südlichen Wohnblock errichtet hat, wasdie Korrektur des Trassenverlaufs und leider den Abbruch des Hauses FährstegNr. 7 zur Folge hätte. Damit ist in Bild, Plan und Text ausführlich und für jeder-mann nachvollziehbar und zweifelsfrei belegt, das erst diese Verkehrskonzeptiondie wesentlichen Entwicklungschancen für das Wasser-Viertel ermöglicht. DieStadt hat wie gesagt bisher (Mitte Dezember 05) auf die Vorschläge und Briefenicht reagiert (!).

Statt dessen war der L.Z vom 3. 6. 05 zu entnehmen, dass die “ersten finanzi-ellen Weichen für die Sanierung der Reichenbachbrücke” gestellt seien underste Planungen und Vorbereitungen liefen mit dem Ziel des Baubeginns in2007. Und in gleicher Zeitung vom 19. 9. 05, dass “für den Neubau der Reichen-bachbrücke... mit Zuschüssen” zu rechnen sei. Daraus ist zu schließen, dassdie ALA-Vorschläge schlicht ignoriert werden. Das hätte nach unserer festenÜberzeugung schwerwiegende Folgen, denn “Sanierung der Reichenbachbrücke”hieße Abbruch und verbreiterter Neubau, das hieße auch einen uralten städte-baulichen Fehler, nämlich die Abtrennung der Hafenbastion vom Wasser-Vier-tel, in verschärfter Form unwiederbringlich zu zementieren. Im Einzelnen be-deutet das:

- Weiterhin Verlärmung der angrenzenden bebauten Bereiche und des Bastionsparkes

- Verstärkte Verkehrsbarriere zum potentiellen Naherholungsgebiet Bastionspark und seine faktische Entwertung

- Keine Aufwertungschancen für den Reichenbachplatz

- Keine attraktive Öffnung zu Ilmenau und Außenhafen vom Reichenbachplatz aus

- Keine Möglichkeit einer Tiefgarage unter dem Reichenbachplatz

- Keine besonderen Anreize für Investoren für anspruchsvolle Wohn- und Geschäftsnutzungen

- Keine attraktiven Fuß- und Radwegeverbindungen zwischen Wasser-Viertel und Lünepark

- Keine attraktiven Fuß- und Radwege – lärmgeschützt – beiderseits der neuen Cityring-Trasse

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- Vielfältige Beeinträchtigung der künftigen Hafenentwicklung

- Irreparable Beeinträchtigungen des historischen Stadtgrundrisses als Dokument eines erlebbaren kulturellen Erbes

Die folgenden Pläne veranschaulichen die einzelnen Aussagen, wobei der aus-führliche Text im “Aufrisse”-Heft Nr. 20 bzw. in der Broschüre selbst nachzule-sen ist.

Um der Stadt eine fachliche Prüfung der Vorschläge zu erleichtern, hat der ALAihr schriftlich einen anerkannten Verkehrsexperten vermittelt, der angebotenhat, im Rahmen eines Lichtbildervortrages zu den Vorschlägen aus verkehrs-technischer Sicht Stellung zu nehmen. Dazu könnten Rat, Verwaltung und in-teressierte Öffentlichkeit eingeladen werden, auch Einzelheiten zu diskutieren.Ziel dieser Veranstaltung sollte sein, die Machbarkeit und Konsequenzen derALA-Vorschläge kritisch zu durchleuchten und für die politischen Mandats-träger Entscheidungshilfen zu vermitteln, ob und in welcher Form den Vor-schlägen gefolgt werden kann und soll. Die Kosten der Veranstaltung würdensich einschließlich aller Nebenkosten zwischen 600 und 800 Euro bewegen.Der ALA hält das Angebot für ausgesprochen praktikabel und günstig, weildamit für alle Beteiligte ein informativer Einstieg in die z.T. komplexe Thematikvermittelt werden könnte.

Der ALA wird an diesem Thema dranbleiben und dafür eintreten, dass eineangemessene, sachgerechte Prüfung unserer Vorschläge erfolgt und dassweiterhin mit der sog. “Sanierung” der Reichenbachbrücke keine irreparablenFakten geschaffen werden, die alle aufgezeigten Entwicklungschancen desWasser-Viertels – ungeprüft – für immer zunichte machte. Außerdem dürftedieser neuerliche, brutale Eingriff in die historische Stadtstruktur mit Aufweitungder Reichenbachstraße wahrlich keine Empfehlung für die Bewerbung zur An-erkennung als Weltkulturerbe der UNESCO sein.

Plan 1(S. 11 oben): Die Neutrassierung des Cityringes einschließlich desLärmschutznachweises (siehe Plan 3) ist in allen wesentlichen Einzelheitendargestellt. Die Entwicklungschancen für das Wasser-Viertel durch die Aufhebungder Reichenbachstraße als Verkehrs- und Lärmbarriere sind unverkennbar:Reichenbachplatz, Ilmenau, Hafen und Bastionspark können unbeeinträchtigt derEntwicklung des Wasser-Viertels zugeordnet werden. Eine Aufwertung von hohemRang! (weitere Einzelheiten siehe “Aufrisse” Nr. 20 sowie Broschüre).

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Plan 2: Unterhalb des Platzes besteht die Möglichkeit – irgendwann – eineTiefgarage für ca. 400 Einstellplätze zu bauen und zwar in guter Zuordnung zumfließenden Verkehr und zu Innenstadt und Hafen. Im östlichen Teil könnten aufHafenniveau ca. 800 qm Räumlichkeiten für die künftige Hafennutzunguntergebracht werden.

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Wiederbelebung des historischen Hansehafens (siehe Plan 4)

Erfreulicher sind dagegen die Reaktionen zum Thema Wiederbelebung des hi-storischen Hansehafens. (siehe auch Aufrisse 21 S. 38 – 41). Nach einemweiteren Informationsabend des ALA bei den Grünen mit sehr positiver Reso-nanz, startete die “Lünepost” im Januar 05 mit einem umfangreichen, bebilder-ten Bericht eine Meinungsumfrage zum Thema Hafenprojekt. Die überwiegen-de Mehrheit der ernstzunehmenden Zuschriften war positiv. Danach setztendie Fraktionen von SPD, FDP und Grünen das Thema auf die Tagesordnungund der Rat beschloß am 18. 2. 05 einstimmig (!) die Verwaltung zu beauftra-gen, eine Machbarkeitsstudie anzufertigen. Enttäuschend und vielleicht auchbezeichnend ist die Haltung der Stadt-(Verwaltung) dazu: In der Antwort auf dieKritik des Niedersächsischen Heimatbundes (NHB) in seiner sog. “Roten Map-pe” (siehe S.16ff) antwortet die Stadt in der sog. “Weißen Mappe”:

Plan 3: Das besonderedieser Lärmschutzmaß-nahme liegt darin, dassdie Lärmschutzwändesich direkt an derFahrbahn befinden. Dashat zwei entscheidendeVorteile: 1. Je dichterdie Lärmschutzwand andie Lärmquelle gerücktwerden kann, destoeffektiver ist ihreabschirmende Wirkungund um so geringer kannihre Höhe bemessenwerden, zumal wenn sieoben zur Fahrbahngeneigt ist. 2. Diebegrünten Lärmschutz-wände zu beiden Seitender Fahrbahn machendie Fuß- und Radwegelärmgeschützt undattraktiv mit ungestörtenAusblicken auf Ilmenau,Hafen und Altstadt.

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„Die Wiedernutzbarmachung des historischen Hafens erfordert eine Vielzahlplanerischer und baulicher Maßnahmen. Gleichzeitig ist eine Nachfrage für ei-nen Hafen in dieser Entfernung von der Elbe gegenwärtig nicht erkennbar. Dererhebliche Aufwand ist daher sorgfältig gegen den eventuellen Nutzen abzuwä-gen. Die Stadt Lüneburg hat sich daher diese Zielsetzung nicht zu eigen ge-macht.“

Am 16. 3. 05 überraschte uns ein Artikel der Landeszeitung über den bereitsgenehmigten Antrag eines Gastwirts am Stintmarkt, wonach eine 60 qm großeBedienungsterrasse in das Hafenbecken hinein gebaut werden solle. Über so-fortige Eingaben an Landtag und Aufsichtsbehörde wurde defacto ein Aufschubder Baumaßnahme erwirkt. Es war nämlich zu befürchten, dass sowohl dasdenkmalgeschützte Hafenensemble, als auch unsere Vorschläge zur künftigenHafennutzung hätten beeinträchtigt werden können. Wir sprachen mit der Stadtund insbesondere mit dem Antragsteller. Daraufhin entwickelten wir eine kosten-neutrale Lösung, die neben der beantragten gastronomischen Nutzung auchdas spätere Anlegen von Booten gestattet hätte. Damit hätte erreicht werdenkönnen, dass an einer der wichtigsten Stellen des alten Hafens in Bezug zurlebendigen Innenstadt bereits heute ein erster Baustein für die geplante Wie-derbelebung des Hansehafens geschaffen wäre. (siehe Plan 5). Trotz positiverschriftlicher Bestätigung mussten wir auf konkrete Nachfrage feststellen, dasswir vom Antragsteller getäuscht wurden, d. h. unsere Vorschläge wurden trotzschriftlicher Beteuerung im Wesentlichen ignoriert! Die Terrasse ist also für dasspätere sachgerechte Anlegen von Booten nicht geeignet. Sie bleibt damit imhistorischen Hafenbecken ein Fremdkörper, der abzulehnen ist, auch wennVerantwortliche der Stadt öffentlich bekunden “damit gut leben zu können”.

Trotz negativer Haltung der Stadt und des Vorgenannten will der ALA die Pla-nungen als Diskussionsgrundlage weiter vorantreiben, weil wir von der Richtig-keit, den Hafen für den Wassertourismus wiederzubeleben fest überzeugt sind.Schließlich ist auch die öffentliche Meinung und die der politischer Parteiengemäß o. g. Ratsbeschluss grundsätzlich positiv zu werten. Nach internen Dis-kussionen hat sich im ALA die Meinung herausgeschält, zunächst zur Steige-rung der Attraktivität des Hafens sowie als Signalwirkung sich um historischeSchiffe zu bemühen, die nach Möglichkeit auf Dauer im Hafen ihren Liegeplatzhaben. Da wird man vermutlich sehr bescheiden mit ein oder zwei Schiffenbeginnen müssen. Dafür bietet sich der kleinere, intimere obere Hafen mit sei-ner eindrucksvollen, historischen, baulichen Kulisse und dem Alten Kran gera-dezu an. Das spontane Interesse der historischen Gaffelsegler, die mit mehre-ren Schiffen zum Hafenfest 2004 erschienen waren, sollte Mut machen, indieser Richtung weiter zu planen.

Für einen regulären Betrieb für Sport- und Freizeitboote wird sicherlich vielmehr Zeit und Aufwand erforderlich sein. Dafür scheint der Abschnitt unterhalb

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der Lüner Brücke, der durch diese optisch wirkungsvoll zum oberen Hafenabgegrenzt wird, später sehr geeignet zu sein. Das bunte Treiben modernerBoote wäre im oberen Hafen, zumal mit den historischen Schiffen, eher unpas-send und störend. Das schließt nicht aus, dass z.B. vor der Kulisse des künftigsanierten Salzspeichers und des Viskulenhofes ein historischer Gaffelseglerfotogen an der ebenfalls historisch eindrucksvollen Kaimauer festmacht.

In Plan 4 ist diese Konzepti-on mit ihren wesentlichenMerkmalen veranschaulichtworden. Dabei sind als Bei-spiel die vom Hafenfest 2004bekannten historischenGaffelsegler als Maßstab fürdie Bestückung des oberenHafenbeckens gewählt wor-den. Am Stintmarkt ist die o.g. gastronomisch genutzteTerrasse dargestellt, wie sieinzwischen gebaut wurde.(der Plan 5 stellt den vom An-tragsteller ignorierten Vor-schlag des ALA dar). Direktan der Kaimauer am AltenKran liegen vier Segler längs-seits ohne wassernahenSteg in zwei sogenanntenPacks. Ob weitere Anlege-möglichkeiten, z.B. an derehemaligen Lüner Mühle (Re-staurant Hotel Bergström)geschaffen werden, hängtvon Gesprächen mit demHoteleigentümer ab, die dies-bezüglich noch nicht geführtwurden.

Beim Hafen unterhalb der Lüner Brücke werden aus anlegetechnischen Grün-den beiderseits wassernahe Stege erforderlich sein, die ca. 60 bis 70 cm überdem Wasserspiegel angeordnet sein sollten. Treppen führen an beiden Seitenauf das Niveau der Lüner Straße. Dabei wäre die Treppe an der Salzstraße amWasser u. U. entbehrlich, weil unweit eine vor dem Viskulenhof existiert.

Plan 4

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Realisierung

Die Wiederbelebung des historischen Hansehafens ist ohne Zweifel ein richti-ges und lohnendes Ziel. Die Rahmenbedingungen mit der einzigartigen histori-schen Kulisse, den mächtigen Kaimauern, der lebendigen Innenstadt etc. sindsehr günstig. Auch die öffentliche Meinung und die des Rates der Stadt sindgute Voraussetzungen, über die weiteren Schritte der Realisierung nachzuden-ken.

Werbung für Investoren und Nutzer

Ohne diese Zielgruppe wird sich nichts bewegen. So z.B. jedes Wohnungsbau-unternehmen mit Hochglanzbroschüren für seine Projekte wirbt, werden auchhier entsprechende engagierte Werbemaßnahmen erforderlich sein. Kampa-gnen in Presse, Funk, Fernsehen, Internet sowie bei Hafen- und Stadtfestenkönnten genutzt werden für das Projekt zu werben. Das käme nicht nur demProjekt selbst und dem Tourismus zugute, sondern hätte auch werbewirksameEffekte im Sinne des angestrebten Zieles, als Weltkulturerbe der UNESCOanerkannt zu werden.

Ausbaggern des versandeten Hafenbeckens / Finanzierung

Hier sind als Einstieg im Kontakt mit einschlägig kompetenten Unternehmendie technischen Möglichkeiten in Alternativen sowie in Konkurrenz zu untersu-

Plan 5

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chen, die behördliche Begleitung eingeschlossen. Bei diesem Arbeitsschrittsind die Kosten zu präzisieren, die als wesentliche Grundlage weiterer Überle-gungen und Verhandlungen mit potentiellen Investoren und Nutzern unerläßlichsind.

Bau der Anlegestege/Finanzierung

Eine rein technische Frage, die auf die spezielle Situation im Hafen abzustim-men ist. So haben wir im Hafen entlang der Kaimauern gerammte Spundwändein z.T unterschiedlicher Ausbildung. Hier sind entsprechend der anlege-technischen Bedürfnisse der potentiellen Nutzer die wassernahen Stege zuerrichten, ebenfalls in Abstimmung mit der zuständigen Behörde. Art der Aus-führung und Kosten sind wie vor mit einschlägig kompetenten Unternehmen inAlternativen und in Konkurrenz zu ermitteln. Finanzierung möglichst durch Nut-zer und/oder Investoren und/oder Stadt.

Bergung und Sicherung historisch bedeutsamer Fundstücke ausdem Baggergut

Mit großer Wahrscheinlichkeit werden eine Fülle mehr oder weniger historischbedeutsamer Fundstücke im Baggergut zutage gefördert. Die Erfahrungen ausStade bestätigen das. Wie dieses Problem praktisch, technisch, kostenbezogenin vertretbarem Rahmen sowie mit welcher Intensität gelöst werden kann undsoll, bleibt gezielteren Überlegungen vorbehalten.

“Rote” und “W eiße Mappe” des Niedersächsischen Heimatbundes (NHB)

Der NHB veröffentlicht turnusmäßig in seiner sog. “Roten Mappe” Kritiken angewichtigen Maßnahmen verschiedenster Art. In der sog. “Weißen Mappe” istanalog dazu die Antwort oder Stellungnahme der betroffenen Institution oderStadt abgedruckt. Für Lüneburg wurde das Sanierungsgebiet Wasser-Viertel“unter die Lupe” genommen. Es scheint uns wichtig genug, diesen Beitrag inseinen wesentlichen Teilen zu zitieren.

Zitat aus der “Roten Mappe” (308/05):

„Die Stadt Lüneburg hat seit 2003 (...) einen Antrag gestellt, das Wasser-Vier-tel (...) als Sanierungsgebiet anerkannt und gefördert zu bekommen, um damitstädtebauliche Missstände zu beseitigen.

Der Bericht der Stadt über das Ergebnis der Voruntersuchungen (...) war (...)Anlaß für den (...) ALA, mit eigenen Vorstellungen an die Öffentlichkeit heran-zutreten. Die dringende Erneuerung der Reichenbachbrücke (...) bietet nachAuffassung des ALA die einmalige historische Chance, Fehlentwicklungen derVergangenheit zu korrigieren und die Entwicklung einer historischen Hafen-

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kulisse als Ensemble von eindrucksvoller Schönheit mit hohem Rang zu er-möglichen bzw. den historischen Hafen und die Ilmenau zu reaktivieren. Am20. 9. 2004 gelang es dem ALA anläßlich der Wiederinbetriebnahme des “AltenKrans” Mitglieder einer Hamburger Gaffelsegler-Vereinigung zu gewinnen, ummit fünf Schiffen nach Lüneburg zu kommen. Damit konnte eine Vorstellungdavon gegeben werden, welcher Verlust an urbaner Atmosphäre eingetretenist, seitdem der Alte Hafen sich nicht mehr zum Befahren mit Schiffen eignet.

Leider besteht die Gefahr, dass (...) die Chance vertan wird (...)städtebaulichePlanungsvoraussetzungen zu schaffen, um die erheblichen Beeinträchtigun-gen des Wasser-Viertels und des Hafens durch den Verkehr zu reduzieren. Indiesem Sinne kommt der Aufhebung der Reichenbachstraße mit Neutrassierungdes sog. “Cityringes und damit der Beseitigung der Lärm- und Verkehrsbarriereeine zentrale Bedeutung zu.

Wie der Presse zu entnehmen ist, scheinen sich die im Rat der Stadt vertrete-nen Fraktionen mehr und mehr ernsthaft mit der Revitalisierung des histori-schen Hafens zu befassen und die Chance zu erkennen, die damit verbundenist.

In dieser Situation ist es mehr als enttäuschend, wenn (...) zu erfahren ist,(...)dass die Stadt Lüneburg einem (...) Gastwirt den Bau einer 12 x 5m großenTerrasse im Hafenbecken genehmigt.(...) Mit der Realisierung dieses Bauwerkserleidet das einmalige Denkmalensemble des historischen Hafens einen kaumwieder gut zu machenden Schaden – eine Revitalisierung der Hafenfunktionwäre dadurch deutlich erschwert. (...)

Wir möchten aber den (...) Fall nutzen, um (...) auf ein übergeordnetes Problemaufmerksam zu machen. Eine handlungsfähige Aufsichtsbehörde hätte früh-zeitig die Planungen der Terrasse begleiten und im positiven Sinne steuerndeingreifen können. Wir befürchten, dass das nunmehr für die Fachaufsicht überdie unteren Denkmalschutzbehörden zuständige Ministerium für Wissenschaftund Kultur eine effektive Begleitung der vielen unteren Denkmalschutzbehördennicht leisten kann und dass somit häufiger als bisher Fehlentscheidungen derunteren Denkmalschutzbehörden zu beklagen sein werden. (...)“

Die Stellungnahme der Stadt Lüneburg lautete (Zitat aus der “Weißen Mappe”(308/05)):

„Die Wiedernutzbarmachung des historischen Hafens erfordert eine Vielzahlplanerischer und baulicher Maßnahmen. Gleichzeitig ist eine Nachfrage für ei-nen Hafen in dieser Entfernung von der Elbe gegenwärtig nicht erkennbar. Dererhebliche Aufwand ist daher sorgfältig gegen den eventuellen Nutzen abzuwä-gen. Die Stadt Lüneburg hat sich daher diese Zielsetzung nicht zu eigen ge-macht.

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Lüneburg - WELTKULTURERBE (!?)Lüneburg möchte als Weltkulturerbe der UNESCO anerkannt werden! Ein sehrhochgestecktes Ziel, das der ALA selbstverständlich nach Kräften unterstüt-zen wird. Nach über 30 Jahren zähen Ringens um eben dieses kulturelle ErbeLüneburgs darf der ALA nun auf mehr Unterstützung hoffen. (!?)

Seit jener Zeit ist es Ziel und Zweck des ALA das baukulturelle Erbe Lüne-burgs in all seiner Vielfalt zu erhalten, zu fördern und zu revitalisieren. Im Sinne

Die Plattform im Hafen stellt weder ein Hindernis für eine eventuelle zukünftigeRevitalisierung des Hafens dar, noch eine gesetzwidrige Beeinträchtigung desDenkmalensembles. Wegen der verhältnismäßig geringen Größe der Plattformist ein prägender Einfluß auf das ca 95 m lange und 35 m breite Hafenbeckennicht zu erwarten. Bei einer zurückhaltenden Gestaltung der Plattform und ih-rer Ausstattung kann auch eine optisch auffällige, auf Dominanz in der Wahr-nehmung abzielende Aufmachung vermieden werden. Dies wird durch die Auf-lagen sichergestellt. Mit der Plattform ist daher keine Beeinträchtigung desDenkmalwertes des Hafens und seiner angrenzenden Bauten verbunden.“

Kommentar des ALA

Die Stellungnahme der Stadt zur Kritik des NHB aus der “Roten Mappe” istbezeichnend für ihre Haltung zu dem bedeutungsvollen Planungsmaßnahmen.Zum Sanierungsgebiet Wasser-Viertel ist sie inakzeptabel, was Umfang undInhalt betrifft, unengagiert, lustlos, abweisend und ignorant, was das wichtig-ste Thema Verkehr betrifft, denn dazu schweigt man sich auch hier aus, eben-so wie uns gegenüber.

Eine gastronomisch genutzte Plattform mit Tischen, Stühlen, Sonnenschir-men und fröhlichen Gästen und Geländern ringsum ist und bleibt in einemhistorischen, intimen Hafenbecken ein bunter Fremdkörper! Der hilflose Ver-such der Stadt dieses in der o. g. Stellungnahme klein zu argumentieren, istnaiv. Der kompromisshafte Rettungsversuch des ALA die bereits genehmigtePlattform wenigstens für eine spätere Hafennutzung anlegetauglich zu trim-men, ist leider - wie oben geschildert - unterlaufen worden.

Hartwig Kremeike

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neuzeitlicher Entwicklungen wird nach wie vor besonders darauf geachtet, dassdas kulturelle Erbe erlebbar bleibt, und zwar mit Erfolg! Die bunte, lebendige,intakte Altstadt im Senkungsgebiet (mit dem Bild der Straße Auf dem Meere,die “zu den schönsten Seiten der Lüneburger Altstadt” zählt (LZ vom 21. 9. 05),gäbe es heute nicht, wenn nicht der ALA sich vor über 30 Jahren zu ihrerRettung gegründet hätte. Sie wäre gewiß in großen Teilen zu Verkehrsflächenund Parkplätzen verkommen!

Auch auf städtebauliche Strukturen nahmen wir Einfluß, mit Erfolg. So konnteder Mittlere Ring West zwischen Kalkberg und Altstadt (eine Planung der 70-erJahre) verlegt werden, der sich äußerst nachteilig auf die Entwicklung der der-zeitig heruntergekommenen Altstadt ausgewirkt hätte (Abriegelung zum Nah-erholungsgebiet Kalkberg und Verlärmung). Außerdem wäre der historischeStadtgrundriß als wertvolles Dokument des stadtgeschichtlichen Erbes in gro-ßen Teilen verloren gegangen.

Ein weiteres gewichtiges Beispiel, das Wasser-Viertel, als bedeutendes, ge-schichtsträchtiges Stadtviertel Lüneburgs, könnte zur Nagelprobe werden. Hierbekommen die Planungsvorschläge des ALA im Sinne des “Weltkulturerbes”noch zusätzliches Gewicht und die Stadt könnte unter Beweis stellen, wiewürdig sie sich zeigt, mit den historischen Aspekten dieses Projektes umzu-gehen. Nach den Beurteilungskriterien der UNESCO-Kommission wäre derneuerliche, brutale Eingriff mit der Reichenbachstraße und -brücke in den au-thentischen und gut erhaltenen Stadtgrundriß mit Hafenbastion und Ilmenaueine denkbar schlechte Empfehlung für eine Bewerbung. Erst recht nicht, wennkonkrete Alternativen aufgezeigt werden, die die Möglichkeit der Wiederher-stellung des historischen Stadtgrundrisses als kulturelles Erbe nachweisenund darüber hinaus noch bessere Entwicklungschancen bieten.

Lüneburg hat wohl als eine der wenigen Städte in der Geschichte das Glückgehabt, zu keiner Zeit durch Kriege oder Katastrophen nennenswert zerstörtworden zu sein. Auch Fehlentwicklungen der wilden Boomjahre nach dem letz-ten Krieg sind der Stadt in der wirtschaftlichen Randlage weitgehendst erspartgeblieben. Dadurch sind in Lüneburg neben einem fast vollständig erhaltenenhistorischen Stadtgrundriß viele Bauwerke aus allen Kulturepochen anzutref-fen. Ein kulturelles Erbe von besonderer Reichhaltigkeit! Auch auf diesem Sektorgute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bewerbung! Doch die Bewerbungum den hehren Titel ist kein Selbstzweck, sondern “nur” ideeller Lohn für über-zeugende Stadtentwicklung im Einklang mit kulturellen Werten.

Der ALA wird mit großem Interesse das Thema im Auge behalten.

Hartwig Kremeike

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WarmluftheizungEin vor Jahrhunderten wohl übliches, aber heutevergessenes BaudetailAuf dieses seltsame Baudetail war ich eigentlich schon vor vielen Jahren auf-merksam geworden, als ich zufällig Zeuge eines Hausabbruchs in der Lüneburg-er Altstadt wurde. Damals war ich nur als Gast hier und musste traurig undzornerfüllt das Ende eines sehr alten Hauses erleben.

Ich könnte heute nicht einmal mehr den Standort jenes Hauses wiederfinden,es sah damals alles ganz anders aus. Als der Bagger mit Mühe die alte Bal-kendecke über dem Erdgeschoss aufriss, es war der Raum zur Straße, die alteWohnstube oder früher Dönz genannt, fiel ein etwa quadratisches Stück Holzoder Putz aus dieser Decke und für den Bruchteil einer Sekunde erschien eineÖffnung, bevor das Ganze sich in zersplittertem Holz, in Putzmörtelbrockenund Staub auflöste. Da die angrenzende Wand beim Einsturz völlig verrußte

Steine zeigte, muss essich um die frühereSchwarze Küche ge-handelt haben.

Mein Zorn über daszerstörte Haus - Jahrespäter wäre es sicherein Baudenkmal gewor-den- hatte mich meinekleine Entdeckung fastvergessen lassen. Da-mals standen in ganzDeutschland nochüberall Bombenruinenund im kriegs-verschonten Lüneburgschaffte man selbstZerstörung und Lückenin kostbare alte Stra-ßenbilder. Natürlichwurden damit unschö-

ne Einblicke in offene Brandwände in durch den Krieg verwahrloste Hinterhöfefrei und damit Grund für weitere Zerstörungen geschaffen.

Viel später, ich hatte mich längst intensiv mit Lüneburgs wertvoller Bausub-stanz befasst, bearbeitete ich ein giebelständiges Gebäude in der Lünerstraße.

Abb. 1: Die Decke war in verschieden geschmücktenMustern gestaltet, ursprünglich waren dieDeckenbalken ebenso in die Vertäfelungeneinbezogen, dies wurde offenbar zu einem späterenZeitpunkt beseitigt.

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Dieses alte Haus, von außeneher bescheiden anzusehen,barg in seinem Innern eine Fül-le hochinteressanter Details,die bei den Freilegungen zuta-ge traten. Im Erdgeschoss wardie ursprüngliche Struktur völ-lig erhalten geblieben.

An der östlichen Traufwandwaren drei Räume angeordnet,die Schwarze Küche wie immerin der Mitte, nach vorn zur Stra-ße die Dönz und zum Hof dieAchterstube. In beiden Stubengab es Spuren früherer Heiz-möglichkeiten durchHinterladeröfen (Bilegger). DieSeitenwände der Küche warenaus Gründen des Feuerschut-zes gemauert, die abschließen-de Wand zur Diele jedoch größ-tenteils aus gut gefügtemEichenfachwerk gebaut. DieAusfachungen bestanden ausaufwendigen Zierausfachungenin Waalformat. Auf dieserFachwerkwand fand sich einefast vollflächige, durchausqualitätsvolle ornamentaleWandmalerei mit Vogel-darstellungen. Im Küchen-bereich war die Wand zur Dieledurchfenstert, das konnte anden Spuren nachgewiesen wer-den.

Während die Achterstube eine recht kräftige florale Deckenmalerei aufwies,erbrachte die Freilegung der Dönzdecke eine sorgfältig aus Eiche gearbeitetemit stark profilierten breiten Leisten unterschiedliche geometrische Muster bil-dende Vertäfelung zutage. Und hier fand ich nun wieder diese seltsame Öff-nung über der Wand zur Küche, sorgfältig in die Täfelung eingearbeitet. Hier wardie Öffnung rechteckig, etwa 60 mal 30 cm groß. Nach oben endete der kleine

Abb. 2: Lünerstr. 12. Warmlüftöffnung über demursprünglichen Standort des Hinterladens(Bilegger) in der sehr aufwendig gearbeitetenKassettendecke der Dönz.

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Schacht am neueren Fußbodendes oberen Zimmers.

Frau Karoline Terlau, die Verfas-serin des Werkes über dieLüneburger Patrizierarchitektur,die damals in unserer Stadt ar-beitete, hatte ich – ebenso wieandere Experten – dazugebeten.Der Sinn dieser seltsamen Öff-nung konnte dennoch nicht er-gründet werden.

Die Lösung dieses Rätsels ge-lang schließlich in einem kleinenGebäude, einer sogenannten“Bude” in der Straße In der TechtNr.6. Auch hier erbrachten dieFreilegungen viele neue Erkennt-nisse. Hier entdeckte ich wieder-um diese kleine Öffnung, hiernun wieder quadratisch, aber nunin einem durchschaubaren Zu-sammenhang. In diesem Hausewar schon einmal umgebaut wor-den, zum Glück nicht unter Be-seitigung aller alten Spuren. DieTrennwand zwischen der ehema-ligen Schwarzen Küche und derDönz war eindeutig abzulesen.Sie zeichnete sich auch an derDecke der Dönz deutlich ab undnun auch hier an dieser Decke,die mit einem Holzdeckel zu ver-schließende Öffnung mit einemeinfachen Begleitstrich sorgsameingefasst, genau unter der Stel-le, an welcher ursprünglich derHinterladerofen stand. Die Aus-

führung war einfacher als in der Lünerstraße, es war ja auch ein kleines einge-schossiges Haus.

Im Dachgeschoss und fand ich die Spuren einer kleinen Dachkammer unddamit die Lösung. Dieses Loch in der Decke war ein Abzug für die Wärme des

Abb. 3: Warmluftöffnung im Hause In derTecht 6, einem kleinen eingeschossigem Haus.Deutlich ist die schwarze Decke derehemaligen Küche gegen den Wohnraum Dönzabgegrenzt. Die doppelte Begleitlinie vor derehemaligen Wand zur Küche ist ebenfalls guterkennbar. Die Warmluftöffnung ist auch voneinem Begleiter eingefasst.

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Ofens für diese kleine Kammer, vermittels des Deckels konnte man die Gefahrdes zufälligen Hineintretens verhindern.

In dem weitaus größeren Gebäude in der Lünerstraße war auch der Raum überder Dönz viel größer, aber die Leistungen dieser meist gußeisenen Öfen warenbei entsprechender Befeuerung durchaus ausreichend, auch einen größerenRaum zu beheizen - selbst für moderne Ansprüche - und es war auch möglich,durch den Wärmeabfluss in das Obergeschoss einen weiteren Raum zu erwär-men, natürlich nicht in der Intensität der Dönz.

Ich habe solche Öfen wiederholt selbst erprobt.

Nun fand ich in der Publikation einer Nürnberger Initiative für Denkmalschutzeine Arbeit über eben diese Warmluftöffnungen, die in alten Nürnberger Bau-denkmälern gefunden wurden, ohne dass man zunächst wusste, wofür dieseeigentümlichen Löcher in den Geschossdecken gebraucht wurden, also keinespezielle Lüneburger oder gar norddeutsche Eigenart, sondern vielleicht sogardeutschlandweit zu finden.

Aus Platzmangel kann ich diesen interessanten Bericht nur auszugsweise zi-tieren:

Wie schon des öfteren bleibt es den Altstadtfreunden vorbehalten, eine bau-geschichtliche Einzelheit, über die es in der Literatur so gut wie nichts zu lesengibt, der Öffentlichkeit und der Forschung vorzustellen. (...) In einer Dissertati-on von Ulrich Fließ 1957 wird angenommen, dass sich in den frühesten Nürn-berger Handwerkerhäusern die Stube im Erdgeschoss befand und in ihr auchdie Werkstatt des Meisters integriert gewesen ist. Fließ spricht daher von einer„Werkstube“. Erst allmählich sei bei der Aufstockung oder Neubau eine eigeneWohnstube (Obere Stube / „Gute Stube“) im 1. Obergeschoss entstanden undhabe die dort befindliche Schlafkammer in ein noch höheres Stockwerk ver-drängt. (...) Nach Fließ spielte sich auch bei einer solchen Einteilung das Le-ben der Familie überwiegend in der Werkstube ab. Von dieser einen Ausnahmeabgesehen, waren in allen anderen Häusern die über der beheizten Stube lie-genden Räume durch ihre einfachere Bauweise als Kammern zu erkennen. Siedienten zum Schlafen, aber auch zur Aufbewahrung von Gerät und Vorräten, inmanchen Fällen auch als zusätzlicher Wohnraum („Stubenkammer“). Eine Hei-zung besaßen sie in der Regel nicht. Durch dieses charakteristische Überein-ander löst sich das Rätsel um den Zweck der Deckenöffnungen: Sie wurdenkeineswegs als Spione oder „Haustelefone“, sondern als Warmluftöffnungenbenutzt. Ihre einzige Aufgabe war es, die aufgeheizte Luft aus der Stube in diedarüberliegende Kammer zu leiten. Diese Feststellung habe ich bisher in derLiteratur lediglich in dem 40 Jahre alten Buch von Alfred Faber „Entwicklungs-stufen der häuslichen Heizung“ in einem beiläufigem Satz gefunden: „In vielenalten Bürger- und Bauernhäusern wird die durch den Kachelofen darüber Goe-

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gut erwärmte Stubenluft durch ein Loch in der Decke in ein darüber liegendesZimmer eingelassen“. Dafür wird sogar ein hochrangiger Zeuge zitiert: „In ei-nem Brief aus dem schweizerischen Ort Realp vom November 1779 schreibtdarüber Goethe: Ich habe mich, um das zu schreiben, in eine obere Stubebegeben, die durch ein Loch von unten beheizt wird“. Außer Faber hat in neue-rer Zeit nur Konrad Bedal diese Warmluftöffnung erwähnt, während zum Bei-spiel in den größeren Bürgerhauswerken von Fritz Traugott Schulz und WilhelmSchwemmer sowie im Kunstdenkmäler-Inventar des Landesamtes für Denk-malpflege kein Wort darüber enthalten ist.(...) Wenn man nun die Vor- und Nach-teile dieser Warmluftöffnungen in den Decken vergleichend betrachtet, dannsind die bessere Energieausnutzung, die verringerte Brandgefahr bei nur einerFeuerstelle und der eingesparte Platz für einen weiteren (teueren!) Ofen samtVorraum auf jeden Fall günstig zu bewerten. Wenn sich vor der Öffnung einverschiebbarer Deckel befand - was allerdings bisher nur bei Bauernhäusernnachzuweisen ist - war auch eine gewisse Temperaturregelung in der Wohnstu-be möglich. Als Nachteil muss dagegen gelten, dass sich durch die aufsteigen-de Luft wohl nur bescheidene Wärmegrade in den oberen Räumen erreichenließen, gleichzeitig aber auch schlechte Dünste und Gerüche übertragen wur-den. Die Konstruktion einer solchen Warmluftöffnung kann aus der nebenste-henden schematischen Zeichnung ersehen werden. Der Querschnitt ist annä-hernd quadratisch; die bekannten Maße schwanken zwischen 14 x 14 cm und17,5 x 19,5 cm im Lichten. Eine Grenze setzte wohl die Gefahr beim Darüber-gehen im oberen Zimmer. Als senkrechte Schachtwände dienen Holzbrettchen,in einem Ausnahmefall (...) auch Blech. Oben ist der Schacht durch einenDeckel in der Stärke der Fußbodenbretter abgeschlossen. Er stützte sich ent-weder mittels einer Verzahnung auf die Schachtwände ab (Bild 6), so dassseine Oberfläche mit dem Fußboden bündig war, oder aber er lag auf demFußboden auf, wobei ein verstärkter, in den Schacht eingepasster Mittelteildas Wegschieben verhinderte. Um den Deckel leicht abheben zu können, be-saß er wohl zwei sich gegenüberleigende Mulden mit einem Griffsteg dazwi-schen, was aber heute auch nur noch in einem Bauernhaus zu sehen ist. (...)Unsere Aufgabe ist es nun, die erhalten gebliebenen Öffnungen zu dokumen-tieren und zu schützen, so dass auch nachfolgende Generationen diese zwarkleine, aber baugeschichtlich und heizungstechnisch nicht unwichtige Einzel-heit im Innern alter Häuser noch betrachten können.¹

Curt Pomp

¹ Taschner, Michael: Warmluftheizung oder Sprechverbindung? Bisher unbe-achtete Öffnungen in alten Balkendecken, in: Nürnberger Altstadtberichte Nr.20, Nürnberg 1995, S. 81-90 (Abbildung S. 87)

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Abb. 4¹

Abb. 3

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- FeatureChristian Rümmelein

Geboren 1965 in Hamburg, aufgewachsen imLauenburgischen, nach dem Abitur 1984-1985Wehrdienst, 1986-1988 Ausbildung zum Reise-verkehrskaufmann bei Nordeuropa-Veranstalter inHamburg. Von 1989-1994 Studium der Touristik,BWL und Kulturgeografie in Stockholm, Borlänge,Karlstadt und Lüneburg. Seit 1995 eigene Marke-tingberatung und -Agentur, ab 1997 Wohnsitz undBüro in der westlichen Altstadt in Lüneburg.

Aktive Mitgliedschaft und ehrenamtliche Mitarbeitals Stadtwache seit 1996, seit 2004 Nachfolgervon Antje Busch und aktiv für den ALA tätig alsehrenamtlicher „Stadthauptmann“ und somit Koor-dinator der Stadtknechte und Marketenderinnen aufdem Christmarkt und der Handwerkerstraße.

Christian Rümmelein

Neues vom ALA!Wer in den vergangenen Wochen den Kontakt zumALA-Büro gesucht hat, stieß auf zwei neue Namen:‘Rudnick’ und ‘Tauer’. Dieser Wandel hat zwei Gründe:Zum einen hat Frau Carola Hinrichsen, die bisher undauch weiterhin die Geschäfte im Büro ehrenamtlichführt, im August dieses Jahres geheiratet und heißtnunmehr Carola Rudnick. Zum anderen hat FrauRudnick Verstärkung durch Christa Tauer erhalten, dieseit einigen Monaten alle zwei Wochen im Büro FrauRudnick ehrenamtlich unterstützt.

Christian Rümmelein alsStadthauptmann auf demChristmarkt des ALA

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ALA-Termine!2./3. Dezember 2006: Christmarkt

1./2. September 2007: Handwerkerstraße

1./2. Dezember 2007: Christmarkt

Raumschüssel, Heinrich: 800 Jahre Oedeme 1205-2005, Geschichte undGeschichten, Selbstverlag des Festausschusses Lüneburg-Oedeme, 2005,232 S. DIN A 4, geb., (ISBN 3-00-016401-4), 20,- Euro

Eine ansehnliche lokale Festschrift zu einem Jubiläum, das mit derselben la-teinischen Urkunde Herzog Wilhelms von Lüneburg begründet wird wie die gleich-zeitige 800-Jahr-Feier des Kirchdorfs Neetze bei Lüneburg (s. HeidewandererUelzen vom 5. 2. 2005). Mit ihr wurde im Jahre 1205 erstmals ein NeetzerBauernhof erwähnt und herzoglich an das Lübecker Domstift verschenkt. Zuden darin bezeichneten fünf Zeugen der Donation gehörte ein Ritter Hunerusde Odeme, Ministerialer und Burgmann des welfischen Landesherrn auf demKalkberg in Lüneburg mit Hofbesitz neben dem Kloster-Hospital St. Benediktund den Sülzwiesen. Aus dessen Nennung mit seinem Vor- und Herkunfts-namen wird auf einen damals schon bestehenden Stammsitz oder auf einenachweisliche Wassermühle der früh auch Salinenanteile besitzenden Familievon Oedeme im gleichnamigen kleinen Dorf südwestlich von Lüneburg geschlos-sen. Dieses lag mit acht zehntpflichtigen Kloster-Höfen westlich des Oedemeroder Hasenburger Bachs und gehört mit seinen jetzt zunehmend mit städti-schen Wohnhäusern bebauten Ländereien seit 1974 zum Stadtgebiet.

Die von dem Lüneburger Kreisarchäologen Dietmar Gehrke bearbeitete Vor-und Frühgeschichte der ländlichen Besiedlung Oedemes (S. 16-24) eröffnet die

Buchvorstellungvon Dr . Hans-Cord Sarnighausen

Beiden aktiven ALA-Mitgliedern sei herzlich für Ihr Engangement gedankt, dases ermöglicht, wöchentlich als Ansprechpartner unseren Mitgliedern und Nicht-mitgliedern zur Verfügung zu stehen.

Die Bürozeiten sind weiterhin Mittwochs von 17 bis 19 Uhr. Das ALA-Büro ist indieser Zeit unter der Telefonnummer (04131) 26 77 27, unter der Faxnummer(04131) 26 77 28 oder über Email ALA.eV@t-online erreichbar.

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historischen Rückblicke mit gefundenen Spuren seit der anfänglichen Entwick-lung der Ortschaft in der Jungsteinzeit vor gut 4000 Jahren.

Dr. Uta Reinhardt vom Stadtarchiv Lüneburg berichtet über das schon baldnach der Zerstörung der herzoglichen Lüneburg von 1371 verarmte und abge-zogene Geschlecht derer von Oedeme (S. 27-31) mit seinen verstreuten Besit-zungen und Veräußerungen, dessen überliefertes Siegelwappen mit drei stili-sierten Rosen im Gemeindewappen von 1936 abgewandelt übernommen wur-de.

Heinrich Raumschüssel vom Gymnasium Oedeme hat alles weitere bisher überden Ort Geschriebene zusammengetragen und mit alten Karten sowie zahlrei-chen Fotos von Hans-Joachim Boldt auch aus der Luft zu einem gefälligenLesebuch ohne allzu wissenschaftlichen Anstrich gestaltet. Überlieferte Hof-geschichten, Schulchroniken, alte Adressbücher und sonstige Archivalien wur-den ausgewertet. Dem benachbarten Gut Schnellenberg der dort seit 1360ansässigen Adelsfamilie von Meding ist ein eigener Beitrag (S. 35-41) gewid-met. Die lange Zeit der Grundherrschaft des weithin begüterten LüneburgerKlosters St. Michaelis seit 1360 bis zum Hannoverschen Ablösungsgesetzvon 1831 wird anschaulich vor Augen geführt (S. 46-92). Die Notzeiten dergroßen Kriege sind durch die Jahrhunderte bis hin zum verheerenden ZweitenWeltkrieg nachzuvollziehen. Auch das kommunalpolitische wie das Vereins-leben mit seinen Traditionen kommt nicht zu kurz, eher der ursprüngliche Sinnund Zweck der das Ortsbild bis heute prägenden stattlichen Hofeichen. Diekirchliche Zugehörigkeit der Oedemer zu St. Lamberti und seit deren Abbruchvon 1860 zu St. Michaelis in Lüneburg wird ebenso behandelt wie dessen ört-liches Gemeindehaus von 1960/2004, der Friedhof an der Schaperdrift von1970 sowie das moderne große Schulzentrum des Landkreises und die ausge-dehnten neuen Wohngebiete.

Die Grußworte des Ministerpräsidenten, Landrats, Oberbürgermeisters und Orts-bürgermeisters unterstreichen zu Recht die Bedeutung solcher Ortsgeschichtenfür eine verantwortungsvolle Zukunft.

Helfried Fröhlich: Leben und W irken des Philologen und Pädagogen Jo-hann Nicolaus Niclas (1733 – 1808), Eigenverlag des V erfassers, 01979Lauchhammer 2005, 118 Seiten DIN A 4, geb., 12,- Euro

Die durch die Buchhandlung am Neumarkt in 07907 Schleiz zu beziehendeSchrift erinnert mit etlichen Illustrationen an den Rektor Niclas der LüneburgerMichaelisschule (s. Allgemeine Deutsche Biographie 23, S. 574). Er stammteaus einem Bauernhof in Gräfenwarth bei Schleiz in Ost-Thüringen, stiftete sei-

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ner Heimatkirche von 1702 eine Orgel, einen Taufstein und einen Turmkopf mitWetterfahne sowie ein Schullegat und überließ 1790 seine Privatbibliothek vonfast 10.000 Bänden der Ritterakademie in Lüneburg. Der umfangreiche wissen-schaftliche Nachlass des unverheiratet gebliebenen Gelehrten im StadtarchivLüneburg wurde sorgfältig ausgewertet.

Nach dem Besuch der Gymnasien in Schleiz, später unter Direktor Dr. KonradDuden (1829-1911), und in Gera bei Johann Christoph Macher (1719-1764)studierte Niclas seit 1753 an der 1737 neu gegründeten Universität in Göttin-gen Theologie und besonders in Johann Matthias Gesners (1691-1761) Philolo-gischem Seminar. 1760 begann er seinen Schuldienst als Kollaborator desPädagogiums in Ilfeld am Ostharz. 1763 wurde er Konrektor und 1771 als Nach-folger des nach Weimar berufenen Johann Michael Heinze (1717-1790) Rektoram humanistischen Gymnasium des St. Michaelisklosters am Kalkberg in Lü-neburg. Hier wurden über rund 500 Jahre bis 1819 neben der dortigen Ritter-akademie (1656-1850) für Adelige auch begabte Bürgersöhne wie am städti-schen Johanneum in Latein und Griechisch unterrichtet, unter ihnen JohannSebastian Bach (1685-1750) aus Eisenach, der hier von 1700 bis 1702 alsChorschüler eine Freistelle genoss. Niclas veröffentlichte zahlreiche wissen-schaftliche Arbeiten und erarbeitete ein griechisches Wörterbuch.

Die wörtliche Wiedergabe von Briefen, Urkunden und Instruktionen vermittelteinen guten Eindruck in das höhere Schul- und Bildungswesen des 18.Jahrhunderts. Stichwortartige Kurzbiographien von Zeitgenossen des RektorsNiclas runden den mit Quellennachweisen und ausführlichen Namens- undOrtsregistern versehenen erfreulichen Forschungsbeitrag ab (vgl. im Internetwww.niclas-graefenwarth-lueneburg.de).

Eckhard Michael/ Edgar Ring: Portrait einer S tadt – Ansichten Lüneburgsim 19. Jahrhundert, V erlag der Landeszeitung Lüneburg, 2005, 224 Sei-ten, ISBN 3-922639-06-2, geb., 29,80,- Euro

Nach dem großen Erfolg des 1998 bei von Stern in Lüneburg erschienenenBild- und Textbandes “Aus Lüneburgs Biedermeier- und Revolutionszeit” vonDr. Werner H. Preuß (Universität Lüneburg) zu dessen damaliger Ausstellungim Museum für das Fürstentum Lüneburg haben nun Dr. Eckhard Michael alsMuseumsdirektor und Dr. Edgar Ring als Stadtarchäologe erneut längst ver-gessene Stadtansichten des 19. Jahrhunderts ausgestellt und anschließendeinen zugehörigen Prachtband veröffentlicht. Das breite Interesse an diesemvon der Lüneburger Landeszeitung begleiteten und herausgegebenen Vorha-ben zeigten über 800 Subskriptionen im Voraus.

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Bereits 1956 publizierte Eckhard Michaels Vorgänger Dr. Gerhard Körner inseinem Bändchen “Alt-Lüneburg” mit den damals bescheidenen technischenund finanziellen Möglichkeiten hübsche Farbdrucke von alten Stadtbildern ausden reichhaltigen Magazinbeständen des Museums. Demgegenüber sind diejetzigen brillanten und detailgetreuen Wiedergaben mit zahlreichen Ergänzun-gen durch weitere bisher verborgene Kunstschätze mit hohem Dokumentations-wert ein enormer Gewinn.

Im ungewöhnlich großen Buchformat von 30,5 mal 24,5 Zentimetern zeigt dasidyllische Titelbild des künstlerisch begabten Amtsrichters Rudolf Jochmus(1818-91) von 1871 einen Rückblick vom Lüner Tor über die Straße Am Werderzur St. Johanniskirche. Diese besonders ansprechende Gouache zierte schonals eindrucksvoller Farbdruck den Einband der 1987 von Werner H. Preuß ediertenSchrift “Heinrich Heine und Lüneburg – Loreley am Lösegraben”. Inzwischen istsie im Museum auch in Plakatgröße erhältlich und als Wandschmuck geeignet.

Das einstige Gesicht der alten Salz- und Hansestadt war vor der Kaiserzeitgeprägt von bedeutenden historischen Bauten und Einrichtungen wie dem ein-maligen mittelalterlichen Rathaus (S. 103 bis 113) und ihren vier beachtlichengotischen Kirchen (S. 73 bis 95), aber zugleich von bürgerlichem Wohlstandund industriellem Aufschwung. Ohne die in der Ausstellung gezeigten kostba-ren alten Stadtpläne, dafür aber mit einer Einleitung zu den Verhältnissen derStadt im 19. Jahrhundert und einem abschließenden Künstlerverzeichnis ge-währt das Bilderalbum mit jeweils kurzen Erläuterungen zu jeder Abbildunggute Einblicke in die Entwicklung Lüneburgs und seiner näheren Umgebung:Wer ahnt schon, wie der verschwundene Nordfriedhof vor dem Bardowicker Tormit seiner neugotischen Kapelle von 1828 (S. 199) oder etwa das zwei-geschossige Armenhaus von 1675 (S. 153) im Hof des ehemaligenMarienklosters, also der Ratsbücherei, aussah?

Perspektivisch eigentümlich wirkt das unter Denkmalschutz stehendeWalmdachhaus Egersdorffstraße 1 a am Windberg (S. 143), das westlich vomMarienplatz von seiner erhöhten Hanglage abgesenkt erscheint und als Woh-nung des Stadtsyndikus bzw. später des Stadtphysikus Dr. med. Lindenberg(1797-1881) eine etwas ausführlichere textliche Würdigung verdiente.

Das Kleinod des seit 1374 errichteten Klosters Lüne mit seiner dortigen Amts-bzw. Kreisverwaltung lag noch außerhalb der Stadttore, ist aber in dem vonAngela Schoop technisch sorgsam gestalteten Buch mit etlichen liebevollenDarstellungen angemessen vertreten (S. 205 bis 221).

Allen Mitwirkenden und Förderern des schönen Werks ist für dieses preiswer-te Geschenk zu danken, das auch außerhalb Lüneburgs begeisterte Liebha-ber finden wird.

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Inhaltsverzeichnis

Der Kalkberg und die FestungLüneburg Teil II (Fortsetzung Heft 21)Hartwig Kremeike

Teil I Geologie des Kalkberges

Erdgeschichtliche Entstehung

Geologische Besonderheiten

Abbildungen

Teil II Geschichtlicher Abriss

Bedeutung des Berges für die Siedlungsentwicklung

Rekonstruktionsversuch der Burg und des Klosters

Wer hat vom Kalkberg in Lüneburg Geschichte gemacht?

Die Hanse, Anfänge, Blütezeit, Niedergang

Die Hansestadt Lüneburg (Erbfolgekrieg, Sate, Prälatenkrieg,Kalkberg, Schildstein)

Dreißigjähriger Krieg - Franzosenherrschaft

Erstarkung Preußens

Niedergang der Festung

Franzosenherrschaft unter Napoleon 1803-1815

Teil III Fortifikatorische und festungstechnische Entwicklungen

Die neue Waffentechnik (Geschütze und Kanonen) und die Konsequenzen

Entwicklung in Lüneburg

Festungsstädte im Elbe-Weserrraum zur Orientierung

Bedeutungswandel mit der politischen Entwicklung

Teil IV Der Bau der Festung Lüneburg

Politische, wirtschaftliche und bauliche Konsequenzen für die Stadt

Ablauf des Baugeschehens

Konzeptionelle und konstruktive Einzelheiten, bildliche Darstellungen

Nutzungstechnische EinzelheitenAnhang (diverse historische Stadtpläne und Stadtansichten)

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Dreißigjähriger Krieg - Franzosenherrschaft

Ursachen / allgemeine Lage im Reich

Der 30-jährige Krieg ist die Sammelbezeichnung für insgesamt vier Kriegs-phasen um die Vorherrschaft im Reich und in Mitteleuropa. Auslöser waren diewachsenden Spannungen, die nach dem Augsburger Religionsfrieden 1555auftraten. Dieser erkannte die lutherische Glaubenslehre im Reich als demKatholizismus gleichberechtigt an. Den Reichsfürsten und reichsfreien Städ-ten wurde Religionsfreiheit gewährt, d.h. sie konnten in ihren Territorien bestim-men, welche Konfession gelten sollte. Damit war die Glaubensspaltung im Reichbesiegelt! Die lutherische Glaubenslehre – der Protestantismus – breitete sich,nicht zuletzt dank Bibelübersetzung und Buchdruckerfindung, schnell im Reichund bis Nordeuropa und Österreich aus. Gegen Ende des 16. Jh. waren ca.70 % des Reiches lutherisch.

Gegenreformation

1545 im Konzil von Trient wurde durch Papst Paul III. die Gegenreformationeingeleitet, um den verlorenen katholischen Einfluß zurück zu gewinnen. AlsSpeerspitze dieser Bewegung entwickelte sich der Jesuitenorden, den KaiserRudolf II. von Habsburg an seinen Hof berief, womit auch ein z.T. gewaltsamesVorgehen gegen die neue Lehre begann. Damit verschärften sich die Gegen-sätze zwischen den protestantischen Reichsfürsten und dem Kaiser. Es kamzum Schutzbündnis der protestantischen Union 1608 und als Antwort das Bünd-nis der kaiserlich katholischen Liga.

Ausbruch des Böhmisch – Pfälzischen Krieges 1618 – 23

Die Spannungen erhöhten sich, als Ferdinand II., ein Jesuitenzögling und seit1617 König von Böhmen, die vom Kaiser Rudolf II. verbriefte Religionsfreiheitdurch eine z.T. brutale Gegenreformation verletzte. Sie führte im “Prager Fen-stersturz” 1618 zur offenen Empörung der protestantischen Böhmischen Stän-de und zur Wahl des Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, zugleich Führer derprotestantischen Union, zum Gegenkönig. Das rief Ferdinand II., seit 1619Kaiser und die katholische Liga mit dem Heerführer Tilly auf den Plan. FriedrichV. wurde 1620 in der Schlacht Am Weißen Berge bei Prag geschlagen. Dieführerlose protestantische Union löste sich auf, nachdem Friedrich V. geächtetnach den Niederlanden floh. In Böhmen begann eine brutale Rekatholizierungmit großen Vertreibungen. Tilly rückte mit seinem Heer 1622 in die protestanti-sche Pfalz und 1623 weiter nach Westfalen vor.

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Dänischer Krieg 1623 – 30

1623 griff Christian IV. von Dänemarkim Sinne der protestantischen Sache inden Krieg ein. Dem Kaiser gelang es einweiteres Heer unter Wallensteinaufzustellen, mit dem dieser 1626zunächst den Grafen von Mansfeld beiDessau schlug und gemeinsam mit Tillyim gleichen Jahr die Dänen in derSchlacht bei Lutter am Barenberge(Salzgitter) besiegte.1627 drangen diekaiserlichen Heere unter Tilly undWallenstein bis nach Jütland vor. DasRestitutionedikt von 1629 sollte demProtestantismus die Machtgrundlageentziehen, zugleich aber dem Kaiser dieMöglichkeit geben, seine Macht auchüber die katholischen Reichsstände zufestigen. Diese schlugen auf demKurfürstentag zu Regensburg 1630zurück und erzwangen die EntlassungWallensteins.

Schwedischer Krieg 1630 – 35

Die Festigung der Machtstellung des Kaisers in Norddeutschland, vorallem diePläne zur Errichtung einer kaiserlichen Ostseeherrschaft, aber auch die Bedro-hung des Protestantismus allgemein, veranlaßten nunmehr Gustav Adolf vonSchweden zum Eingreifen. Die schwedischen Pläne gingen mit einem eventu-ellen protestantischen Gegenkaisertum Gustav Adolfs sehr weit. Tilly konnte1631 Magdeburg erobern, erlitt aber bei Breitenfeld 1631 eine entscheidendeNiederlage. Gustav Adolf stieß 1632 nach Süddeutschland vor. 1632 fiel Tilly inder Schlacht bei Donauwörth. Durch den wiederberufenen Wallenstein wurdeGustav Adolf zum Rückzug gezwungen. In der für Schweden siegreichenSchlacht bei Lützen am 6. 11. 1632 fiel Gustav Adolf. Die schwedische Politikunter A. Oxenstierna schien mit dem Heilbronner Bund 1633 der Unterstellungder protestantischen Stände des Reiches unter schwedischer Führung sehrnahe. Doch die Ermordung Wallensteins, der 1633 mit den Schweden und Sach-sen Sonderfriedensverhandlungen begonnen hatte, und die Niederlagen derBernhards von Weimar und der Schweden bei Nördlingen 1634, machten dieseErfolge wieder zunichte. Kursachsen schloß 1635 mit dem Kaiser Frieden, dem

Abb. 1: Peter Ernst Graf vonMansfeld (1580-1626), Protestant,zog auf seinem Weg RichtungDessau mit seinem Heer plündernddurchs Fürstentum Lüneburg undstand am 23.12.1625 vor der Stadtund zog abgewiesen weiter.

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sich die meisten Reichsstände anschlos-sen.

Französischer Krieg 1635 – 48

Eine vierte Epoche des Krieges wurdedurch das Eingreifen Richelieus ausge-löst. Frankreich stellte Bernhard vonWeimar Mittel zur weiteren Kriegführungzur Verfügung. Die letzten Phasen desKrieges spielten sich vornehmlich inSüddeutschland gegen die Franzosenund in Böhmen gegen die Schweden ab.Seit 1644 wurden Friedensverhandlun-gen geführt. Der Westfälische Friede zuMünster und Osnabrück wurde nach lan-gen, zähen Verhandlungen am 24. 10.1648 besiegelt. Der Kampf gegen diewilden, marodierenden Söldnerbandennahm jedoch noch fast ein Jahrzehnt inAnspruch.

Aus konfessionellen Gegensätzen ent-standen, zu einem Reichskrieg um diekaiserliche Machtstellung gegenüber den

Reichsfürsten und Ständen ausgeweitet, entwickelte sich der Krieg durch dasEingreifen Dänemarks, Schwedens und Frankreichs zu einem auf deutschemBoden geführten Machtkampf um die europäische Stellung des Hauses Habs-burg. Kaiser und Reich wurden zugunsten Territorialstaaten geschwächt. Diehabsburgische Vormachtstellung in Europa begann sich dem Ende zuzunei-gen. Frankreich trat das Erbe an. Der Krieg war eine Katastrophe für das deut-sche Volk und die Volkswirtschaft. Das Land war durch Krieg, Not und Seuchenverwüstet. Bis zu 50 % der Bevölkerung war umgekommen. Zahllose Dörferund Ansiedlungen verschwanden vollständig von der Landkarte, Viele Städteerholten sich nicht mehr von den Verwüstungen.

Welches Schicksal hatte die Stadt Lüneburg im 30-jährigen Krieg?

Die Hanse als schlagkräftiges Bündnis, auch bei militärischen Aktionen hattelängst an Bedeutung verloren und damit auch die reichen Gewinne aus demSalzhandel. Während Lüneburg in der ersten Kriegsphase des Böhmisch-Pfäl-zischen Krieges unbehelligt blieb, rückte das Kriegsgeschehen mit dem Ein-

Abb. 2: König Christian IV. vonDänemark (1577-1648) greift 1623ins Kriegsgeschehen ein. Wird1626 von Tilly bei Luther amBarenberge geschlagen und ziehtsich an die Elbe zurück.

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greifen Christians IV. 1623 bedrohlich näher. Mit dem Auftreten Tillys und Wal-lensteins wurde der gesamte norddeutsche Raum von 1625 – 30 Haupt-kriegsschauplatz. Herzog Christian, als Regent des Fürstentums Lüneburg inCelle, war zu schwach und unentschlossen als Verteidiger des neuen Glau-bens auch mit seinem Bruder Herzog Georg sich der kaiserlichen Streitmachtentgegenzustellen. Im Gegenteil, als es brenzlich wurde, schlugen sich Chri-stian und sein Bruder Georg sogar offen quasi verräterisch auf die Seite deserzkatholischen Kaisers. Sein Bruder Georg wurde sogar kaiserlicher General.Ihre Hoffnung dadurch Kriegsschäden vom Land abzuwenden erwies sich alsfolgenschwerer Irrtum. Das Land war den durchziehenden Heerhaufen schutz-los ausgeliefert, die Proviant und Transportmittel von der Bevölkerung erpreß-ten und vor Raub, Mord und Brandschatzungen nicht zurückschreckten. Nurbefestigte Städte konnten es wagen, der zügellosen Soldateska zu trotzen undder schutzsuchenden Landbevölkerung Aufnahme zu gewähren. Der hohe Auf-wand, den Lüneburg für den Ausbau seiner Befestigungsanlagen erbrachte,begann sich auszuzahlen.

Auswirkungen auf die Stadt Lüneburg und seine Bewohner

1625 Als Tilly 1623 in Westfalen einrückte und den Grafen Mansfeld vertrieb,zog dieser 1625 mit 7ooo Mann und großem Troß durch das Fürstentum, eineSpur der Verwüstung hinter sich lassend. Auf seinem Zug Richtung Osten standder Mansfelder am 23. 12. vor den Toren der Stadt. Es war die erste Konfronta-tion mit einem größeren Heerhaufen. Die Forderung nach frischer Bespannungfür Kanonen und Wagen sowie der Durchzug durch die Stadt mit Benutzung derIlmenaubrücke wurde abgelehnt. Zur Beschwichtigung wurde jedoch reichlichBier und Wein überreicht. Als Truppen des Mansfelders in Lüne und den umlie-genden Dörfern Quartier nahmen flüchteten die verängstigten Klosterjungfrauenin die Stadt. Mit dänischen Truppen, die in Dörfer westlich von Lüneburg lagen,kam es mit den Mansfeldern zu Scharmützeln, bei denen die HasenburgerLandwehr in Flammen aufging. Im Winter 1625 / 26 rückten niederländischeSöldner in Bardowick ein, hausten barbarisch und brannten 30 Häuser nieder.Das Domkapitel flüchtete nach Lüneburg.

1626 Durch große Unsicherheiten auf den Straßen und Sperrung derElbübergänge kommt der Fernhandel und der Salzabsatz sowie der erforderli-che Holztransport fast völlig zum Erliegen. Durch Überbelegung der Stadt mitFlüchtlingen vom Lande und deren Vieh und schlimmen hygienischen Verhält-nissen, bricht die Pest aus. Die Seuche ist gegen Jahresende fast erloschen,flackert jedoch im Sommer 1627 noch einmal auf und kann erst 1628 mit ins-gesamt geschätzten 6.000 Toten vollständig gebannt werden. Das Auftretenfeindlicher Heerhaufen erfordert die Verstärkung der Verteidigungsmaßnahmen

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bezüglich Mannschaften, Sold, Gerät, Vorräte etc. Den Bürgern werden höhereAbgaben abverlangt. “Soldatengeld” und Zahlungen in eine “Defensionskasse”werden erhoben. Auch Strafgelder, die “Lastergefälle” fließen dieser Kasse zu.

1627 Aufgrund der Absatzkrise im Salzhandel müssen einige Salzpfannenstillgelegt werden. Im Mai des Jahres hat die Hälfte der Siedehütten die Pro-duktion eingestellt. Ein schwerer Verlust! Schwachstellen der Stadtbefestigung,insbesondere im Westen, wo in der “Ursulanacht” 1371 herzogliche Truppeneindrangen, werden verstärkt. Im Frühjahr setzen Dänen bei Boizenburg überdie Elbe. Kaiserliche Kroaten weichen der Übermacht, aber brandschatzen zuvornoch Lüdershausen. Medinger Stiftsfrauen werden auf der Flucht nach Lüne-burg völlig ausgeraubt. Bei einem Raubzug der Dänen nach Bardowick brennen50 Häuser nieder, Dom und Nikolaihof bleiben verschont. Adendorf und St.Dionys erleiden das gleiche Schicksal. In Winsen, das zur Hälfte niederge-brannt wird, hausen sogar landesfürstliche Söldner schlimmer als Dänen undKaiserliche zuvor. Ende Juni erscheint Tilly “mit einem wohlstaffierten Volke”vor Lüneburg. Er zieht den Dänen entgegen und schlägt sein Hauptquartier inDahlenburg auf. Er versichert, dass die Stadt nichts zu befürchten habe. DieStadt erreicht durch gute Politik, Verhandlungsgeschick, angemessene Versor-gung Tillys und seiner Truppen mit Bier, Wein und Proviant sogar eine Art Ver-trauensverhältnis zu Tilly. Er übergab der Stadt sogar Munition und Kriegsgerätzur Aufbewahrung. Die Bevölkerung hält aus konfessionellen Gründen eher zuden Dänen und den Celler Herzögen Christian und Georg als Bewahrer desneuen Glaubens. Doch weit gefehlt, denn diese lavieren und taktieren unzuver-lässig zwischen den kriegführenden Parteien, ohne Erfolg, denn die Schonungdes Landes bleibt aus, ja sogar eigene Truppen plündern und brandschatzen.Zu allem Unglück fallen kaiserlich-wallensteinsche Truppen in Norddeutsch-land ein. Friedensverhandlungen bleiben ohne Erfolg. Im Land wird weiter ge-plündert, gebrannt und gemordet. Es setzt eine erneute Massenflucht der ge-schundenen Landbevölkerung nach Lüneburg ein. Alle Winkel der Stadt sindangefüllt mit ausgemergeltem Vieh, die Straßen voll Kot und verpestet vomGestank der Kadaver. Die Pest flackert wieder auf. Tilly schickt sich an, Stadezu belagern und Wallenstein erobert Mecklenburg und Holstein und dringt nachJütland vor. Das Fürstentum ist eine Weile frei von feindlicher Soldateska. Einegute Ernte wird eingebracht und die Vorräte können ergänzt werden. Beutegutvon jenseits der Elbe wird auf dem Marktplatz von Lüneburg umgeschlagen.

1628 Ein verhältnismäßig ruhiges Kriegsjahr, in dem sich in der Stadt vieleseinigermaßen wieder normalisiert, einschließlich des Salzhandels. Auch alleSiedehütten sind wieder in Betrieb.

1629 Das Restitutionsedikt (s.o. bei Dänischem Krieg) von Ferdinand II. sahvor, dass alle Kloster- und Kirchengüter, die von den protestantischen Fürstenund Städten nach dem Passauer Vertrag von 1552 übernommen wurden, wie-

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der an die katholische Kirche zurückgegeben werden sollten. In diesem Sinnetauchte am 18. Mai ein Franziskanermönch beim Bürgermeister auf und ver-langte, das Liebfrauenkloster an den seinen Orden zurückzugeben. Das wurdemit der Begründung zu Recht abgelehnt, weil das Kloster bereits viele Jahrevor dem Vertrag reformiert worden sei. Am 7. Juli erscheint eine katholischeDelegation mit einer Vollmacht Tillys und ersuchten die Stadt das Benediktiner-kloster der Katholischen Kirche zurück-zugeben. Es folgen lange zähe Verhand-lungen im Gasthaus zum Schwan in derWandfärberstraße. Kaiserliche Regimen-ter vor der Stadt erhöhen den Druck aufdie städtische Delegation. Doch es bleibtbei der Drohung. Die hohen geistlichenHerren werden an den Celler Hof verwie-sen, der auch abschlägig bescheidet. Am23. Mai schließen Tilly und Wallenstein mitden Dänen Frieden, doch unter dem neu-en kaiserlichen General Pappenheim sinddie Lasten für die Bevölkerung nicht min-der.

1630 Der Salzhandel wird durch Blocka-den, harte Konkurrenz und Kriegswirrenstark beeinträchtigt. Lüneburg beginntsichtlich zu verarmen. Die Stadt nimmtan einem Hansetag in Lübeck teil, wirdaber von einer finanziellen Unterstützungfür das von Tilly belagerte Magdeburg frei-gestellt.

1631 Im April landet Gustav Adolf vonSchweden in Pommern und dringt weitnach Süden vor. Tilly erobert Magdeburgam 10 Mai. Bis auf Dom und Liebfrauenkirche wird die Stadt völlig verwüstet.Im Sommer dringen die Schweden bis Lauenburg vor, während die Kaiserli-chen bei Winsen und Bleckede stehen. Im September besiegt Gustav AdolfTilly bei Breitenfeld westlich von Leipzig. Wenig später wechselt Herzog Georgals kaiserlicher General zu den Schweden über und wird schwedischer Generalmit der Verpflichtung ein Heer aufzustellen und die Kaiserlichen aus Nieder-sachsen zu vertreiben. Ende des Jahres begehrt Herzog Georg, als nunmehrschwedischer General, die Zustimmung des Rates zur Stationierung seinerTruppen in der Stadt – zur Verteidigung der Stadt, wie er vorgibt. Das höchstverdächtige Ansinnen des unzuverlässigen Herzogs wird selbstbewusst abge-

Abb. 3: Johan Graf Tilly (1559-1632) kaiserlicher Feldherr,erschien 1627 vor Lüneburg aufseinem Zug gegen die Dänen.Durch kluge Politik erreichte dieStadt Schonung und sogar eineArt Vertrauensverhältnis.

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lehnt. Das gleiche Ansinnen des schwe-dischen Generals Tott, der bei Bardowicklagert, wird ebenso abgelehnt. Jedoch un-terschreibt der Rat...

1632 mit Zustimmung Herzogs Christi-ans am 2. Februar , wonach der Rat demschwedischen König stets die Treue hal-ten wolle. Am 6. Februar tritt auch HerzogChristian, als Landesherr auf die SeiteGustav Adolfs von Schweden über. Am6. November fällt Gustav Adolf in derSchlacht bei Lützen, ein schwerer Schlagfür die protestantische Sache und für dieherzöglichen Brüder, als neue Anhängerder schwedischen Seite. Doch sichern siegemeinsam mit den Generälen Tott, Banèrund Lesle, die sich in Norddeutschlandbehaupten können, für das Fürstentumeine erholsame Atempause vom Kriegs-geschehen.

1633 Im November stirbt Herzog Christi-an. Sein Nachfolger, Herzog August, derbis 1636 regiert und mit einer Lüneburgerinverheiratet ist, ist für Lüneburg ein wohl-meinender Landesherr. Im Fürstentumherrscht Ruhe, zumal sich das Kriegsge-schehen mehr nach Süden verlagert.

1634 Wallenstein, konspirativen Verbin-dungen zu den Schweden verdächtigt, wirdin Eger ermordet.

1635 Der Kaiser und einige protestanti-sche Fürsten schließen Frieden. Er ver-zichtet auf die Durchsetzung desRestitutionsediktes. Man verbündet sichgegen die Schweden, die aus dem Reichvertrieben werden sollen. Die HerzögeAugust und Georg treten diesem Friedens-schluß bei, und die Schweden , eben nochVerbündete, werden zu Feinden, mitschwerwiegenden Folgen. Seit dem Tod

Abb. 4: Gustav II. Adolf vonSchweden (1594-1632). WarHauptverfechter des Protest-antismus und stärkster Gegnervon Tilly und Wallenstein, drangsiegreich bis Süddeutschland vor,wo Wallenstein ihn zum Rückzugzwang. Er fiel in der Schlacht beiLützen 1632.

Abb. 5: Albrecht von Wallenstein(1583-1634). Bedeutendsterkaiserlicher Heerführer undHauptgegner der Schweden. Wirddurch Intrige in Eger ermordert.

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Gustav Adolfs verkommt das schwedische Heer, einst diszipliniert und straffgeführt, zu wilden Heerhaufen, die plündernd, mordend, brandschatzend undfolternd (Schwedentrunk) durchs Land zogen. Im Sommer fällt General Banèrmit seinem Heerhaufen wieder ins Fürstentum ein. Uelzen muss hohe Zahlun-gen leisten und und eine Besatzung dulden. An Lüneburg stellt Banèr die glei-chen Forderungen. Mit eine Zahlung von 34.000 Talern zieht er nach Mecklen-burg ab. Die Gefahr ist vorerst abgewendet, doch Lüneburg ist am Ende seinerfinanziellen Möglichkeiten und muss sein Ratssilber für 4.500 Taler an Ham-burg verkaufen.

1636 Im Frühjahr lagern schwedische Söldner und Truppen Herzog Georgs –nunmehr als Gegner – in der Nähe Lüneburgs. Ein Ersuchen Herzog Augustsan den Rat, eine landesherrliche Besatzung aufzunehmen , wird wiederum ab-gelehnt. Gründe können nur vermutet werden. Das Aufgeben von Freiheiten mitder Abhängigkeit vom Landesherrn und die Furcht vor dem gleichen Schicksalwie Magdeburg mögen Rat zur absoluten Neutralität nach allen Seiten bewo-gen haben. Eine harte Konfrontation gegenüber den starken, kampferprobtenSchweden war nicht ratsam. Doch der Tag weit schwererer Entscheidungen fürden Rat kam am 12. August, als General Banèr mit 20.000 Mann und 63 Kano-nen vor der Hasenburg stand. Dieser befiehlt sogleich eine Abordnung der Stadtzu sich und forderte die Aufnahme einer schwedischen Besatzung oder dieZahlung von 2 Tonnen Gold. Zugleich läßt er Laufgräben gegen die Stadt-befestigung vortreiben. Daraufhin donnern die Kanonen von den Wällen undtöten und verwunden 74 Schweden. Banèr scheint beeindruckt, die Schanzar-beiten werden eingestellt und die Verhandlungen am folgenden Tag (13. 8.) wie-der aufgenommen. Mit Hinweis auf das Schicksal Magdeburgs droht Banèrund läßt seine Streitmacht vor dem Roten- und dem Sülzwall Aufstellung neh-men. Diesem gewaltigen Druck beugt sich der Rat. Es kommt am 14. 8. zueinem Vertragsabschluß: Die Stadt zahlt eine bedeutende Geldsumme, dreischwedische Regimenter rücken ein, Die Bürger müssen der Königin von Schwe-den huldigen, die Bürgerwehr wird dem schwedischen Stadtkommandantenunterstellt und schließlich muss der Rat sich verpflichten, die Stadt gegenjeden Feind der schwedischen Krone, auch gegen den eigenen Landesherrenzu verteidigen. Resümee: Die schwerwiegende Entscheidung des Rates, denSchweden nachzugeben, mag wenig ehrenvoll gewesen sein, doch letzten Endesklug und weitsichtig, denn die Stadt wurde vor der sicheren Verwüstung ange-sichts der schwedischen Übermacht mit all dem bekannten Elend bewahrt.Denn auch Herzog Georg verhielt sich tatenlos, als sich die Heere von Banèrund Lesle vereinigten und auf Lüneburg zogen.

1636 Banèr kann sich mit seiner Armada im Lüneburgischen nicht halten. Weilkursächsische und brandenburgische Truppen heranrücken, setzt er über dieElbe und zieht ihnen entgegen. In der Stadt läßt er eine 300-köpfige Besatzung

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unter Oberst Stammer zurück. DieSoldaten verschanzen sich auf demKalkberg, während der Obrist mitGemahlin in einem Stadthaus wohnt.Der Rat versucht nach Kräften dieBesatzung bei Laune zu halten, umÜbergriffe und Vandalismus mög-lichst zu vermeiden. Der schwedi-sche Kanzler Oxenstierna und dieGemahlinnen von Banèr undStammer werden mit großzügigenGeschenken verwöhnt. Nimmt mandie Kosten für die Besatzung hinzu,wird deutlich, dass noch dazu beischlechtem Salzhandel die Stadt anfinanzielle Grenzen stößt. WährendBanèr im fernen Wittstock kämpft,hat die Besatzung die Stadt zwarfest im Griff, doch ist sie isoliert undkönnte einen konzentrierten Angriffkaum abwehren. So richten Branden-burg und Sachsen begehrliche Blik-ke auf die völlig unversehrte Stadt.

1637 Der Rat wendet sich an denKurfürsten von Brandenburg als vertraglich 1621 verbrieften Schutzherren derStadt um Hilfe gegen die Besatzung. Dieser empfiehlt “Selbsthilfe”.Das kenn-zeichnet auch das mangelnde Vertrauen zum Landesherren. Ende August rük-ken brandenburgische und kursächsische Truppen sowie Herzog Georg mitdrei Regimentern auf Lüneburg vor. Man plant einen gemeinsamen Angriff aufdie Stadt. Herzog Georg indes erfährt von dem Sprecher der Handwerkerschaft(die zum Rat ein gespanntes Verhältnis hatte) Johann Stern, zu dem er seitlängerem enge Kontakte pflegte, dass man bereit sei, seinen Soldaten die Torezu öffnen. Diese Chance nutzte Georg sofort und zog mit 700 Mann am 3. 9.durch das Altenbrücker Tor in die Stadt ein. Völlig überrascht zieht sich OberstStammer mit seinen 300 Soldaten auf den Kalkberg kampflos zurück. DurchVerhandlungen erreicht Georg die Kapitulation der Schweden, die am 9. 9. (überdie später sog. Stammersbrücke) die Stadt verlassen und über Winsen nachWismar ziehen, wo Stammer wegen der kampflosen Übergabe der Stadt er-schossen wurde. Brandenburger und Kursachsen ziehen ebenfalls ab. GeorgsTruppen besetzen den Kalkberg. Nach vielen Jahren ist das Fürstentum Lüne-burg wieder frei von fremden Truppen und für die Stadt Lüneburg ist der 30-jährige Krieg mit seinen kriegerischen Auseinandersetzungen hiermit zu Ende,

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Abb. 6: Johann Banér (1596-1641).Schwedischer Heerführer, erzwingt1636 mit 20.000 Mann kampflos dieBesetzung Lüneburgs. Seine Gemahlinwohnt während der Besatzung in derStadt.

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während er im Süden des Reiches bis 1648 weiter tobt. Jedoch mit der “friedli-chen” Besetzung der Stadt durch Herzog Georg ist die seit 1371 erkämpfteUnabhängigkeit verloren. Georg, der beim Anrücken der Schweden die Stadtim Stich ließ und opportunistisch nach Machtlage die Fronten wechselte, ver-urteilte die Übergabe der Stadt an die Schweden durch den Rat als “schänd-lich” und setzte den Rat am 13. 12. ab und ersetzte ihn durch seine Günstlingemit Johann Stern als ersten Bürgermei-ster.

Ab 1638 Der langsame, doch unaufhalt-same Niedergang Lüneburgs, der auchseine inneren Schwächen bereits imPrälatenkrieg 1554 – 56 offenbarte, setz-te sich im 30-jährigen fort. WesentlicheGründe waren der Niedergang der Han-se, die Erstarkung der Territorialfürsten,die sinkenden Erträge aus Salz- und Fern-handel und die zunehmende Entfremdungzwischen Patrizier-Rat und den stärkerund selbstbewusster werdenden bürger-lichen Ständen. Die Schwäche des Ra-tes konnte kaum deutlicher zum Ausdruckkommen, als der Landesherr zur Schlich-tung und Regelung interner Schwierigkei-ten gerufen wurde. Im Lüner Rezeß vom14. 8. 1639 “diktierte” der Landesherr invielen Punkten ausführlich die neuenRegelungen für die Stadt. Unter anderemheißt es dort: “Der Kalkberg, Seit 1392städtischer Besitz, fällt an die Landesherr-schaft zurück. Er bleibt von herzoglichenTruppen besetzt und wird befestigt”. Dieübrigen Befestigungsanlagen hat dieStadt unverzüglich auf eigene Kosten und nach Maßgabe des Landesherrenvorzunehmen, was riesige zusätzliche Lasten bedeutete. Die Befestigung desKalkberges wird 1639 in großer Eile vorgenommen. Die Festungsanlagen desKalkberges werden als in sich geschlossene Einheit konzipiert, deren Festungs-werke sich auch gegen die Stadt ausrichten, was bezeichnend ist für das man-gelnde Vertrauensverhältnis zwischen Landesherren und Stadt. Die traumati-schen Erfahrungen des 30-jährigen Krieges haben sicherlich das allgemeineSchutzbedürfnis verstärkt. Man traute offenbar dem Frieden nicht. So ist wohlzu erklären, dass trotz bitterer Not große Anstrengungen für Befestigungsanla-gen gemacht wurden. Der Kalkberg verlor sein natürliches Gesicht und wurde

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Abb. 7: Axel Oxenstjerna (1583-1654). SchwedischerReichskanzler, übernimmt 1632nach Gustav Adolfs Tod dieFührung der Schweden. Währendder schwedischen BesatzungLüneburgs 1636 wohnt er mitGemahlin in Lüneburg.

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rücksichtslos zu einer wenig ansprechenden, schlichten, ungeliebten militäri-schen Anlage ausgebaut. Der Bau der Festung mit seinen Einzelheiten wirdspäter im Teil IV näher ausgeführt.

Abb. 8: Soldaten gehen mit erschütternder Brutalität gegen dieBevölkerung vor und machen auch vor Glaubensbrüdern nicht halt.

Abb. 9: Die Landbevölkerung musste nicht nur das Kriegsvolkernähren, man zwang sie auch zum Bau von Lagerhütten undSchanzgräben.

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Literatur:

Große Bertelsmann Lexikothek, Bd. 4

Reinecke, Wilhelm: Geschichte der Stadt Lüneburg, Bd. II

Peter, Elmar: Lüneburg. Geschichte einer 1000jährigen Stadt

Findeisen, Jörg-Peter: Der Dreißigjährige Krieg

Huf, Hans-Christian: Mit Gottes Segen in die Hölle. Der Dreißigjährige Krieg

Lahrmann, Helmut: Dreißigjähriger Krieg. Westfälischer Frieden

Fortsetzung erfolgt in Heft 23

Vergessene TraditionenwiederbelebenWer sich in alte Städtebilder vertieft, seienes Stiche oder Gemälde, wird alsbald fest-stellen, dass sich auf fast allen Giebeln oderTürmchen Wetterfahnen befinden. Nunkönnte man vielleicht meinen, die Maler oderStecher hätten hier ein wenig übertrieben,doch wer sich intensiv mit alten Häusernund deren Restaurierung befasst, wird im-mer wieder Spuren im Holz oder Mauerwerkfinden, die auf frühere Wetterfahnen hinwei-sen. Heute sind diese Zeichen alten Bürger-stolzes und Städteherrlichkeit selten gewor-den, und auf Neubauten sind sie mitunterdeplaciert. Zudem wissen wir heute auchohne Wetterfahne, woher der Wind weht.

Das wusste der Hofjuwelier August des Star-ken, Dinglinger, auch ohne sein Haus zuverlassen. Er hatte die Achse seiner Wet-terfahne bis in seine Werkstatt verlängern

Abb. 1: Kleine Bäckerstr. 1,Lüneburg. Einhorn-Apotheke.Schmiedearbeit, schmuck-vergoldet.

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lassen und konnte dort die Windrichtung able-sen.

Diese alte Tradition, nicht die MethodeDinglinger, aber die schöne Sitte, wieder eineWetterfahne auf dem Dach zu haben, führtenwir in Lüneburg wieder ein, und dadurch ist derBestand um einige sehr ansehnliche Exempla-re vergrößert worden. Dasselbe gilt auch fürdie ehemals zahlreichen kunstvollen Auslegerund Nasenschilder, die an den Gasthäusern undden vielen städtischen Handwerkerhäusernprangten. Sie sind zum größten Teil den nunmeist wenig anspruchsvollen Serienproduktengewichen, die heute meist die Werbung bestrei-ten. Hier haben wir nun schon seit Jahren eben-falls begonnen, qualitätvolle Werbeanlagen zuentwickeln, in Schmiedeeisen und Holz, demjeweiligen Handwerk oder Produkt angemes-sen. In durchaus neuen Formen, keineswegshistorisierend, sind sie nicht nur gut sichtbareWerbeträger, sondern auch attraktiverFassadenschmuck.

Zum Glück gibt es im Lüneburger Bereich dieentsprechenden versierten Handwerker undKunsthandwerker, mit denen wir seit langemerfolgreich zusammenarbeiten. Wichtig für dieErkennbarkeit und Fernwirkung sowohl der Wet-terfahnen wie der diversen Werbeausleger isteine sehr gute Blattvergoldung. Sie dient der

Abb. 2: Große Bäckerstr.,Lüneburg

Abb. 3: Wetterfahne auf demHaus Auf der Altstadt 37,Lüneburg

Abb. 4: Gitter und EmblemJuwelier Süpke, GroßeBäckerstr. 1, Lüneburg

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Attraktivität ebenso wie der Haltbarkeit und isteine schon seit vielen Jahrhunderten geübtePraxis.

Wir wünschten uns, daß sich in Lüneburg nochviele Hausbesitzer entschließen, den einstigenstolzen Schmuck wieder auf den Giebel zusetzen oder, falls es sich um ein Geschäfts-haus handelt, einen qualitätvollen Ausleger stattder ewig gleichen Massenware wählen. Lüne-burgs Gäste sollten auch hierin merken, in ei-ner 1000 jährigen Hansestadt zu sein.

Curt Pomp

Abb. 5: Wetterfahne auf demHaus Am Sande 2, Lüneburg

Abb. 6: Ein Ausleger, der zwar nicht inLüneburg, aber noch im Kreisgebiet zufinden ist.Café in Neuhaus an der Elbe.

Abb. 7: Werbeanlage für dieBuchhandlung Am Markt, Lüneburg

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Zum abgerissenem Amtshaus beiKloster LüneIm Frühjahr 1967 fiel das historisch bedeutsame und schutzwürdige Fachwerk-Amtshaus am Nordende der erhaltenen hohen Lindenallee nördlich des KlostersLüne und der Landes-Fachschule Metall (Am Domänenhof 5) einem Abrisszum Opfer. Der Grund war die damalige Planung der westlich danebenverlaufenden Bockelmannstraße als Stadtumgehung, in deren von Bautenfreizuhaltendem Seitenstreifen es stand. Deren Fußgängerbrücke führt an ihremOstende direkt zum unbebauten Platz des Amtshauses. Dieses ist einemwestlichen Pausenhof der 1965 nach Westen erweiterten Grundschule Lüne(Am Domänenhof 9) gewichen, die bis auf knapp 15 m an das Amtshausheranreichte.

1935 wurde es wegen eines Militär-Flugplatzbaus auf dem zugehörigen VorwerkBilm an der Bleckeder Landstraße von dem letzten Domänenpächter (InLüne 1) Dr. Otto Metz (1903-1991), Sohn und seit 1931 Nachfolger von WilhelmMetz (1872-1952) und der Tochter Bertha (1876-1956) des vorher seit 1874 hieransässigen Pächters Amtsrat Otto Hagelberg (1845-1905) verlassen. Danach

Abb. 1: Ehemaliges Lüner Amtshaus,1939.

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wurde es zur Unterbringungvon Hilfskräften desReichsarbeitsdienstes undnach 1945 als Altenheimgenutzt. Zuletzt war es alsvermieteter Lagerraum einesSpediteurs Herzkeverwahrlost und schließlichunansehnlich geworden.

Mit der restlosen Beseitigungdes Hauses verschwandzugleich die Erinnerung anseine einstige Funktion alsKönigliches Amtsgericht,Verwaltungszentrum und gesellschaftlicher Mittelpunkt des später vergrößertenLandkreises Lüneburg. Eine inzwischen im Eingang des Kirchen-Gemeindehauses der Lüner Zehntscheune angebrachte Gedenktafel verwiesüber der zentralen Haustür auf den hierin von 1824 bis 1828 als Hauslehrer derAmtmannskinder tätig gewesenen bekannten Theologen und KirchenliedpoetenPhilipp Spitta (1801-1859). Dieser genoss mit dem Dichter Heinrich Heine (1797-1856), der ihn aus der Göttinger Studienzeit näher kannte, die Gastfreundschaftdes Lüner Amtmanns und Familienvaters Philipp Wilhelm Jochmus (1765-1847),besonders aber die Gesellschaft seiner jungen zweiten Gattin Dorothea RosineElisabeth Wilhelmine Henriette Meyer, Heines “schönen und göttingleichenJochma”.

Abb. 2: Allee zum Lüner Amtshaus

Abb. 3: Lüner Amtshaus um 1847 von Süden. (Quelle: Museum für dasFürsteum Lüneburg)

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Abb. 4: Lüner Amtsstube um 1847, (Quelle: ebd.).

Abb. 5: Lüner Salon um 1847, (Quelle: ebd.).

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Von dem LüneburgerKünstler Friedrich Soltausind präzise farbigeAnsichten des Amts-hauses und seinerrepräsentativen Räume ausden Jahren um 1847 imMuseum für dasFürstentum Lüneburgüberliefert. Sie zeigen inromantischer Manier derBiedermeierzeit einengepflegten zweigeschoss-igen Herrensitz mit 24hohen Südfenstern undeiner mittigen Doppeltürunter einem halbmondförmigem, hübsch unterteilten Oberlicht sowie einemroten Ziegel-Walmdach mit zwei doppelfenstrigen Gauben. Gartenbänke, Stühleund ein runder Klapptisch beiderseits des Eingangs wirken einladend undwohnlich statt bäuerlich, obwohl hier in Nebenbauten des Klosterhofs auchLandwirtschaft mit Ackerbau und Viehzucht für den Fiskus und die Amtsfamiliemit dem zugehörigen Personal betrieben wurde. Ein Rinderstall rechts und eingroßes Taubenhaus links im Bild deuten das an. Aus dem nach der Reformationvon 1529 säkularisierten Klosterbesitz blieben erhebliche herrschaftlicheLändereien und Wälder zu bewirtschaften, die um 1900 noch immer 672 haumfassten und damit den größten Domänenbesitz der Region darstellten.

Obwohl die um 1500 gegenüber der Klosterkirche errichtete und bis heuteerhaltene stattliche Propstei zunächst über hundert Jahre als Amtssitz zurVerfügung stand, hielt die Kurfürstlich Braunschweig-LüneburgischeLandesverwaltung (Kammer) in Hannover nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) einen vom Klostergelände und dem Damenstift deutlicher abgesetztenNeubau eines Amtshauses für geboten, etwa ähnlich wie ein früher üblichesVorwerk oder Gut eines fürstlichen Anwesens. Es war nach der baulichenKonzeption ein Vorläufer des symmetrischen, klassizistischen,zweigeschossigen Herrenhaustyps, der 1711 in Moisburg im Kreis Harburg,1724 auf der Elbinsel Wilhelmsburg bei Hamburg-Harburg und anschließend inNeuhaus an der Elbe als Amtshaus nahezu einheitlich verwirklicht wurde undnoch zu sehen ist. Der westliche Flügel und der nördliche Anbau in Lüne weisennoch eine unregelmäßige Grundfläche und Nutzung auf, die den Vorstellungenund Vorgaben vor Ort und keinem Einheitsbauplan aus Hannover entsprachen.Auch das 1705 in Scharnebeck errichtete Amtshaus (spätere Domäne) mitseinem breit vortretenden Mittelrisalit und Fachwerk unter einem

Abb. 6: Lüner Gartenzimmer um 1847,(Quelle: ebd.).

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Krüppelwalmdach entsprach einem anderen Baustil. Daraus ergibt sich eineVordatierung auf etwa 1650. Nach der hierzu einzigen erhaltenen Ämter-Akteim Hauptstaatsarchiv Hannover (Celle Br. 61 Nr. 5857) musste zudem bereits1663 “bei dem Lüner Amtshaus” ein baufälliger “Überfall” (Wasser-Damm oderWehr im Bachkanal) repariert werden, hat es also damals schon gestanden.

Bis zur Verlegung des Amtssitzes zum Michaeliskloster am Lüneburger Kalk-berg im Jahre 1862 verwaltete der jeweilige Lüner Amtmann als Jurist mit sei-nem ebenfalls juristisch ausgebildeten Amtschreiber und einem ihnen unter-stellten Amtsvogt seinen Landbezirk als Vorgänger des späteren LüneburgerLandrats bzw. Oberkreisdirektors (s. Viertes Heimatbuch für den Landkreis Lü-neburg, 2001, S. 190 f.). Bis 1852 hielt er hier auch Gericht in Zivil- und Straf-sachen wie die späteren Lüneburger Amtsrichter.

Von 1630 bis 1862 amtierten in Lüne als Erste Beamte:

Thomas Dammann 1630-1657

Wilhelm Meyer 1658-1673

Jobst Henrich Witte 1673-1695

Heinrich Boethius 1695-1695

Gideon Henrich Breyhan 1695-1723

Jonas Werner Heise 1723-1743

Wilhelm Heinrich Sarnighausen 1743-1758

Wilhelm Schultz 1759-1768

Heinrich Peter Lange 1768-1810, von Ebstorf

Philipp Wilhelm Jochmus 1814-1846

Julius Heinrich Wilhelm Bode 1846-1853, von Alfeld

Adolf Friedrich Frhr. v. Hammerstein-Equord 1853-1867

Als Zweite Beamte oder Amtschreiber wirkten hier:

Dietrich Flebbe 1675-1677

Joachim Christoph Schultze 1682-1688

Johann Christoph Lent 1688-1691

Johann Conrad Kopff 1691-1692

Ludolf Ernst Könemann 1692-1729

Christian Dietrich Sarnighausen 1729-1733

Wilhelm Heinrich Sarnighausen 1733-1743

Just Henrich Halberstadt 1743-1759

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Christoph Berthold Scharf 1759-1765, nach Dannenberg

Johann Friedrich Albrecht 1766-1776, nach Knesebeck

Johann Achaz Schwarz 1776-1781

Franz Albrecht Joppert 1782-1785

Christian Heinrich v. Zesterfleth 1785-1796, nach Lauenau

Wilhelm Georg Friedrich v. Blum 1796-1797, nach Ebstorf

Philipp Wilhelm Jochmus 1797-1812, von Calenberg

Burchardt Leberecht August v. Bülow 1798-1803

Georg Lehzen 1801-1803, von Hannover

Karl August Wilhelm Wyneken 1803-1804, nach Wischhafen

Otto Heinrich Friedrich Brauns 1804-1818, nach Blumenthal

Julius Friedrich Mehlis 1818-1834, nach Fallingbostel

Adam K. A. A. Ludwig v. Diepenbroick-Grüter 1829-1831

Heinrich Ludolf Wilhelm Köster 1834-1839

Wilhelm Karl v. Reden 181835-1838

Georg Friedrich Wilhelm Barckhausen 1836-1838, OB in Lüneburg

Adolf Franz v. Hinüber 1838-1839, nach Hannover

Georg Heinrich Schlüter 1839-1852, nach Hannover

Johann Herm. Wilhelm Jochmus 1847-1849, nach Celle u. Lüneburg

Georg Philipp Henning Adolf Böhmer 1848-1850, nach Bersenbrück

Adolf Friedrich Frhr. v. Hammerstein-Equord 1850-1853

Wilhelm Hammer 1857-1868, nach Isenhagen.

Die Hannoverschen Amtmänner galten als die am besten gestellten im ganzenReich. Insbesondere waren sie freier, selbstständiger und wohlhabender alsdie brandenburgisch-preußischen Amtsbrüder. Sie genossen hierzulandeSteuerfreiheit und freie Dienstwohnung im Amtshaus und konnten es sich leisten,zur Repräsentation vierspännig zu kutschieren. Im Übrigen sollten sie abernach einer Regel von 1697 gottesfürchtig und bescheiden leben und “denVerstand haben, dass sie wissen, was sie tun oder lassen sollen”. Nach ThomasKlingebiels Buch “Ein Stand für sich? Lokale Amtsträger in der frühen Neuzeit”,Hannover 2002, wirkten sie auf dem Lande insgesamt als treibende Kraft desgesellschaftlichen, rechtlichen und kulturellen Wandels.

Dr. Hans-Cord Sarnighausen

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Wie sahen Handwerkerstraßen früherwirklich aus?Noch nach dem zweiten Weltkrieg waren die Handwerker auf dem Lande sotätig wie ihre Vorfahren seit Jahrhunderten, vor allem in Süddeutschland, woich es selbst noch erleben konnte. Natürlich hatte man Strom und auch Schweiß-geräte zum Beispiel beim Schmied, aber da die Fuhrwerke größtenteils nochaus Holz bestanden und vom Wagner (Stellmacher) gebaut wurden, arbeiteteder Schmied genau so wie vordem mit uralten Werkzeugen unter einem Vor-dach wie der Wagner gegenüber. Gelegentlich wurde auch der Lanz- Bulldogrepariert oder eine der einfachen Erntemaschinen, aber die Hauptarbeit warden Pferden und Wagen gewidmet, die es damals noch überwiegend gab.

Es war richtig aufregend zuzusehen, wie überWochen beim Wagner ein kompletterAckerwagen entstand, immer wieder inZusammenarbeit mit dem Schmied, der dienötigen Eisenteile nur in seinem Feuerherstellte.

Das nächste Haus war eine Schneiderei, undwie im Märchen saß der Meister mit seinemLehrling im Schneider-sitz auf dem großenTisch und nähte.

Gegenüber lag die Bäk-kerei, man konnte diewarme Backstube vonder Strasse aus betre-ten, und wenn die Bro-te fertig waren, wurdensie, wiederum unter ei-nem Vordach, verkauft.Damals allerdings nochauf Brotmarken.

Abb. 2 (rechts): Selbst an Kirchen, wie hier an der St.Moritz-Kapelle in Nürnberg waren Händler- undHandwerkerstände angebracht.

Abb. 1: Nürnberg 1599. DasKürschnerhaus mit Vordach.Rechts die städtische Waage,wiederum rechts wohl einBarbier.

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Alle nötigen Gewerke waren ver-treten, und da alles in offenenWerkstätten geschah, lernte je-dermann schon vom einfachenZusehen eine ganze Menge. Sowird es auch in den Handwerker-straßen vor Jahrhunderten gewe-sen sein.

Als ich Materialien für die AlteHandwerkerstrasse in Lüneburgzusammentrug, war ich über-rascht über so viel Kontinuität imHandwerk im Grunde bis in un-sere Zeit.

Trotz aller Modernisierungen sinddie Urhandwerke fast unverändertgeblieben, ob es sich um denSchmied, den Töpfer oder Goldschmied handelt, um nur diese zu nennen.Wenn der Schmied sich mit dem Hammer über den Amboß beugt oder derTöpfer über die Töpferscheibe, dann sind das Bewegungen, die seit Jahrtau-senden so ausgeführt werden.

Abb. 4: DasKürschnerhaus um1610 in Nürnberg.Neben vielenHandwerker- undHändlerständen sindauch vieleWetterfahnen zusehen.

Abb. 3: Handwerkerstraße in Nürnberg um1605. Von dieser Stadt existieren besondersviele Zeichnungen und Gemälde. DasInteresse der Künstler an der eigenenschönen Stadt war groß.

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Da das künstliche Licht von Kienspan, Öllampe oder Kerze nicht ausreichendund auch zu teuer war, wurde unter Vordächern im Freien gearbeitet und ebenim Sommer mit der Sonne begonnen. Darum gleichen sich die Straßenbilderauch durch die Jahrhunderte in den Handwerkervierteln, bis moderneBeleuchtungsmöglichkeiten das Bild völlig veränderten.

Aus diesen Erkenntnissen haben wirunsere ”Alte Handwerkerstraße” auf-gebaut . Sie wird im 16.Jahrhundertwohl nicht viel anders ausgesehenhaben wie in anderen Städten, denndie Lebensumstände waren mit we-nigen Ausnahmen sicher sehr ähn-lich.

Curt Pomp

Abb. 5: EineHandwerkerstraßein Süddeutsch-land

Abb. 6 (rechts): Eine Straße in Wien um1790. Fast lückenlos ziehen sich dieVordächer über die Straßenfluchten

Abb. 7: Unser Plakat zeigt eineHandwerkerstraße in Paris im15. Jahrhundert.

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Restaurator & Meisterim Tischlerhandwerk

Bundespreis für Denkmalschutzim Handwerk 2003 und 2005

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Arbeitskreis Lüneburger Altstadt e.V.

Der ALA ...

• will das Stadtbild Alt-Lüneburgs in seiner Gesamtheit und überliefertern Wesensart erhalten, pflegen und vervollkommnen.

• fördert die Bewahrung, Instandsetzung und den Wiederaufbau von Bau- und Kulturdenkmälern.

• trägt zur Revitalisierung der Lüneburger Innenstadt bei.

• wirbt in der Bevölkerung für die Erhaltung des Stadtbildes.

• berät in Restaurierungsfragen.

• hilft bei Restaurierungen.

• bemüht sich um die Vermittlung alter Häuser an Interessenten.