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Antwort auf Irtenkaufs Erwiderung Author(s): Heinrich Husmann Source: Acta Musicologica, Vol. 39, Fasc. 1/2 (Jan. - Jun., 1967), pp. 101-102 Published by: International Musicological Society Stable URL: http://www.jstor.org/stable/932472 . Accessed: 14/06/2014 01:55 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . International Musicological Society is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Acta Musicologica. http://www.jstor.org This content downloaded from 195.34.79.20 on Sat, 14 Jun 2014 01:55:26 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Antwort auf Irtenkaufs Erwiderung

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Antwort auf Irtenkaufs ErwiderungAuthor(s): Heinrich HusmannSource: Acta Musicologica, Vol. 39, Fasc. 1/2 (Jan. - Jun., 1967), pp. 101-102Published by: International Musicological SocietyStable URL: http://www.jstor.org/stable/932472 .

Accessed: 14/06/2014 01:55

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W. Irtenkauf: Zu H. Husmann: Die Handschrift Rheinau 71 der Zentralbibliothek Ziirich 101

Die folgenden Hss. sind jedoch z. T. exakt zu lokalisieren: Stuttgart HB I 236 stammt aus Weingarten, aus ihr konnte ich das Material zu meinem Aufsatz iiber die Alleluja-Tropie- rungen3 sch6pfen. Fiir die einschligigen Teile der Hs. Stuttgart HB I 85 glauben die Ver- fasser des demnichst erscheinenden Teilbandes 1 der Handschriftenkataloge HB I sagen zu

ki-nnen, der Befund weise auf die ,alten Di6zesen Salzburg und Passau", wobei benediktini- sche Herkunft nicht schliussig beweisbar ist. Die Hs. Karlsruhe K 1001 setzt P. Virgil Fiala OSB bestimmt nach Hirsau oder 1iBt sie nach Hirsauer Vorbild angefertigt sein4; ich habe sie in meinen Studien zum sog. St. Blasien-Psalter als einzig sichere Hirsauer Hs. des friihen 12. Jh. angesprochens. Wie recht diese Vermutung einer Hirsauer Herkunft ist, hat sich bei des Ritsels L6sung gezeigt, die in den letzten Wochen maglich war. Die Hs. Karlsruhe K 1001 hatte einen Blattverlust, der nunmehr dank eines Fotos des Bildarchivs Marburg erginzt werden kann. Auf diesem Blatt sind drei heilige Bischafe (Nikolaus, Maternus und Blasius) dargestellt und daneben eine Kirchweihnotiz fiir die Ortschaft Schellbronn/Lkr. Pforzheim vom 14. Februar 1134 (was mit dem Eintrag der Kirchweihe im Karlsruher Kalendar iiber- einstimmt) angebracht. Welche wichtigen Folgerungen daraus fiir die Hirsauer Buchmalerei - Schellbronn geh6rte dem Kloster - und Liturgiegeschichte zu ziehen sind, das werden Herbert Kllner und ich in Kiirze darlegen.

Des weiteren glaubt Husmann u. a. aus einem 1518 gedruckten (7) Hirsauer Missale nach- weisen zu k6nnen, daB Hirsau bei der Aufnahme in die Bursfelder Kongregation die ,Burs- felder Liturgie" iibernommen habe. Husmann hitte nicht so weit und so umstaindlich greifen miissen: diesen ganzen Fragenkomplex habe ich durch weit authentischere Quellen

belegt.6 Es liegt mir villig fern, eigene Forschungsergebnisse fiber Gebiihr hier zitieren zu wollen. Husmanns Art und Weise, sich entweder mit Forschungen nicht auseinanderzusetzen, die das eigene Konzept st6ren, oder diese Forschungen aus mangelnder bibliographischer Kenntnis heraus zu tibersehen, sind aber eines exakten Forschers nicht wiirdig. Well auf solchen ,,Bau- steinen" nicht weitergebaut werden kann, mu8te diese Erwiderung geschrieben werden.

s Festschrift zur 900-Jahrfeier des Klosters Weingarten, Weingarten 1956, S. 345-361. 4 Das Alpirsbacher Kalendar, in: Zeitschrift fiir wiirttembergische Landesgeschichte 25, 1966, S. 360, Anm. 3o. 5 Bibliothek und Wissenschaft 1, 1964, S. 45, Anm. 69; 2, 1965, S. 67, Anm. 23. 6 Ein Bursfeldisches Kalendar aus Hirsau, in: Zeitschrift fiir schweizerische Kirchengeschichte 51, 1957, S. 257-280; Kleine BeitrAge zur Hirsauer Kirchengeschichte, ebda. 52, 1958, S. 121-134.

Antwort auf Irtenkaufs Erwiderung

HEINRICH HUSMANN (GOTTINGEN)

W. Irtenkauf beklagt sich, daB ich ihn in meinem Aufsatz im letzten Heft der Acta musi- cologica nicht gebiihrend zitiert haitte. Aber er haitte leicht feststellen k6nnen, daB alle bezogenen Handschriften auf den letzten drei Seiten des 32 Seiten umfassenden Artikels vorkommen, und daB, wie der Vergleich mit dem Titel des Aufsatzes zeigt, dieser SchluB so etwas wie einen ,,Ausblick in die Zukunft" darstellt. Hier haitte ich eine Belastung mit Zitaten und Polemiken ohnehin nicht am Platz gefunden. Der Hauptgrund ist noch ein ande- rer: ich hatte vor, diesen spaiteren Handschriften im gr6Beren Zusammenhang der benedikti- nischen Reformen einen eigenen, ausfiihrlichen Aufsatz zu widmen. Wenn Irtenkauf bemerkt hitte, daB ab S. 147 keine Zitate mehr erscheinen, waihrend auf S. 146 noch zum gr6i8ten Teil

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102 H. Husmann: Antwort auf Irtenkaufs Erwiderung

zitierte Literatur diskutiert wird, haftte er eigentlich von selbst auf die Idee kommen miissen,

daB ein besonderes Prinzip und nicht die von ihm am SchluB seiner Erwiderung ausgesproche- nen ginzlich haltlosen und unbegriindeten Verdidchtigungen der Grund des ihm unverstaindi- gen Verhaltens sind. Da ich Irtenkauf sonst durchaus zitiere, was ihm ein Blick in meinen Katalog der Tropen- und Sequenzenhandschriften haitte zeigen k6nnen, wo er - auch einer seiner hier von ihm genannten Aufsaitze - zitiert ist, hitte er sehen diirfen, da3 die Sache nichts mit ihm pers6nlich zu tun hat.

Was zunidchst die von Irtenkauf zitierten Handschriften Stuttgart HB I 85 und HB I 236 und Karlsruhe K 1001 betrifft, so sind diese Handschriften anscheinend nicht nur fuir mich ,,nicht genau lokalisierbar", sondern da8 auch Irtenkauf sich der Lokalisierung nicht sehr sicher ist, zeigt die Tatsache, daB er in der nun folgenden Diskussion neue Ergebnisse hinein- zieht, die mir noch nicht zur Verfiigung standen bzw. stehen - einen schon nicht erschienenen

Katalogband und einen erst nach Ablieferung meines Manuskriptes erschienenen Aufsatz. Ich m6chte meiner oben genannten, in Vorbereitung befindlichen Studie nicht zu sehr vor-

greifen, will aber doch schon wenigstens folgendes anfiihren. Fuir HB I 236 ist mir die von Irtenkauf behauptete Weingartner Provenienz fraglich, da die Alleluiareihe der Wochentage nach Ostem sich zwar in einer echten Weingartner Handschrift, Fulda Landesbibliothek

Aa70, findet, nicht aber die Alleluiareihe der Sonntage nach Ostern sich in den gesicherten Weingartner Handschriften nachweisen liBt. Da nach Irtenkauf der demnaichst erscheinende

Katalogband die benediktinische Herkunft von HB I 85 fiur ,,nicht schUiissig beweisbar" halt, gibt mein Alleluiavergleich fir diese Handschrift also sehr viel mehr, namlich 1. benediktinische Herkunft und 2. ein Kloster der Hirsauer Reform. Die Karlsruher Handschrift K 1001, mit Irtenkauf als sichere Hirsauer Handschrift anzusprechen, hat also (s. Irtenkauf) audch Fiala nicht ffir richtig gehalten. Tatsachlich kann eine Handschrift eines Klosters einer Reform, die auch die Liturgie vereinheitlicht, bei fehlenden exakten Angaben etwa im Explicit o. ii. nie

genau lokalisiert werden, da wegen der allgemeinen Verwendbarkeit der liturgischen Bidcher in einer solchen Kongregation die M*glichkeit nie ausgeschlossen werden kann, daB die Handschrift in einem anderen Kloster entstanden ist, als in dem, in dem sie zuletzt benutzt wurde, ehe sie an ihren heutigen Verwahrungsort kam. Auch Kirchweihnotizen helfen da nicht weiter.

In diesem Sinne sind auch die von mir einige Saitze vorher zitierten Handschriften clm 27130 und Schaffhausen 95 und 97 nicht mit voller Sicherheit als in Ottobeuren bzw. Schaff-

hausen-Allerheiligen entstanden anzusprechen. Ein fuir Allerheiligen durch ein gemaltes Abtswappen gesichertes Missale, Schaffhausen 96, zeigt sogar abweichende Alleluia, - aber der Fall diirfte bei dieser spaiten Handschrift noch wieder anders liegen. Man kann gem annehmen, da8 normalerweise der Fremdbestand in kleineren Klastern geringer war u. ii. -

und deswegen nannte ich diese Handschriften nicht in einem Atem mit der gainzlich prove- nienzlosen K 1001 und den Handschriften aus Weingarten, das bekanntermal3en einen beson- ders hohen Fremdbestand hatte -, doch ist auch das nur eine Plausibilitaitsannahme. Jeden- falls ist es an sich schon gewagt, so prekiire Dinge wie ,Bindung an den zustaindigen Bischof" und ,langsame Lockerung der Reformrichtung" (s. Irtenkaufs Zitat) in einer liturgischen Handschrift wiederfinden zu wollen, auf einem so unsicheren Boden aber ist es vollends zwar eine interessante Gedankenspielerei, aber ein rein hypothetisches Unternehmen.

Warum Irtenkauf das Hirsauer Missale von 1518 als weniger ,wesentlich" schmiht, ist mir unerfindlich. Wiegen- und Friihdrucke haben vor dem Tridentiner Konzil dieselbe Beweis- kraft wie illtere Handschriften, mit denen sie in ihrem Inhalt, sofern nicht eine Reform im betreffenden Kloster dazwischentrat, ilbereinstimmen. Ich kann mir daher im Gegenteil gerade nichts mehr ,,Authentisches" vorstellen, als ein offiziell von einer Kongregation oder einem fiihrenden Kloster einer Kongregation herausgegebenes Missale. Wenn Irtenkauf den Druck von 1518 mit einem Fragezeidchen versieht, so kann ich ihm nur empfehlen, den fiir seine Studien sehr interessanten Druck einmal n~iher anzusehen.

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