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apoBank ist komplett raus aus Griechenland

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Page 1: apoBank ist komplett raus aus Griechenland

14 MMW-Fortschr. Med. Nr. 12 / 2012 (154. Jg.)

Hohe Kosten für Risikovorsorge

apoBank ist komplett raus aus GriechenlandWachstum trotz Schuldenkrise – so lässt sich die Situation der apoBank zu-sammenfassen. Aus Griechenland hat sich die Bank komplett zurückgezogen, allerdings stehen spanische Institute bei der apoBank in der Kreide. Für die Mitglieder gibt es dennoch eine Dividende.

_ Die Deutsche Apotheker- und Ärzte-bank (apoBank) ist verhalten in das Jahr 2012 gestartet. Das noch nicht testierte Teilbetriebsergebnis vor Risikovorsorge der ersten fünf Monate liege mit rund 117 Millionen Euro etwa auf Vorjahresni-veau, so Vorstandssprecher Herbert Pfen-nig am 15. Juni in Düsseldorf.

Vor allem das Kerngeschäft habe sich positiv entwickelt. So sei die Zahl der Kun-den weiter angestiegen, und auch im Kreditneugeschäft habe die Bank erfolg-reich abgeschnitten und fast zwei Milliar-den Euro neu ausgeliehen. Zurzeit seien aber hohe Sondertilgungen zu verzeich-nen. Für 2011 beschlossen die Vertreter der Genossenschaftsbank die Ausschüt-tung einer Dividende in Höhe von 4%.

Hohe Kosten durch GriechenlandDie Risikovorsorge für die ersten fünf Monate beläuft sich nach den Worten Pfennigs auf 88 Millionen Euro. „Die gute Nachricht ist: Die Bank ist komplett aus Griechenland raus“, sagte Pfennig.

UNTERNEHMEN ARZTPRAXIS

Dies hat die Bank allerdings einiges ge-kostet. 2011 habe die apoBank für Grie-chenland eine Risikovorsorge von 75 Millionen Euro gebildet, 2012 seien nochmals etwa zehn Millionen dazu ge-kommen. Für Ungarn habe man für 2011 Risikovorsorge in Höhe von 15 Millionen Euro getroffen. „Bis 2014 droht hier so-mit keine Gefahr“, so Pfennig.

Und wie steht es in Spanien?Spanische Finanzinstitute stehen bei der apoBank mit 180 Millionen Euro in der Kreide. Das Geld sieht Pfennig durch die Stützungsaktion der Eurogruppe zu-nächst als gesichert an.

Außerdem hält die Bank struktu-rierte Finanzprodukte aus Spanien in Höhe von 330 Millionen Euro. „Hier würde uns die mit dem BVR getroffene Garantievereinbarung helfen, gegebe-nenfalls unerwartete zusätzliche Belas-tungen aus diesen Wertpapieren zu kompensieren.“ Eine genaue Prognose sei angesichts der aktuell sehr unsi-cheren Lage nicht möglich, sagte der Vorstandssprecher.

Pfennig legte Wert darauf, dass die Bank ihren Mitgliedern gegenüber Trans-parenz schaffe. Die Risikotragfähigkeit des Instituts sei gegeben, das habe die gesetzliche Prüfung ergeben – bei einem Worst-Case-Szenario allerdings nur knapp.

Insgesamt sei die Bank auf einem gu-ten Weg, betonte Pfennig. Die Höhe der strukturierten Finanzprodukte sei von 5,5 Milliarden Euro 2009 auf aktuell 2,7 Milliarden Euro reduziert worden, die Kernkapitalquote stieg im Gegenzug

von 7,2 auf 8,5%, die Eigenmittelquote auf 13% (2010 betrug sie 11,3 %).

Kapitalerhöhung in den kommenden JahrenAufgrund der steigenden Anforderungen wegen der sogenannten Basel-III-Regeln, braucht die Bank in den kommenden Jahren voraussichtlich zusätzliches Ka-pital in dreistelliger Millionenhöhe. Eine angedachte Kapitalerhöhung, unter an-derem über die Anteile der Genossen-schaftsmitglieder, zum Beispiel von 1500 auf 2000 Euro, wurde in der Vertreterver-sammlung positiv kommentiert.

Nachgedacht wird Pfennig zufolge auch über kleinere Stückelungen der Anteile, um neuen Zielgruppen wie Stu-denten der Heilberufe gleich die Mög-lichkeit zu geben, als Mitglieder in die Bank zu gehen. „Bis 2020“, so Pfennig, „soll jeder dritte Student der Heilberufe Kunde der apoBank sein.“ Auch bei den angestellten Ärzten, Zahnärzten und Apothekern strebe die Bank einen Marktanteil von 30% im Jahr 2020 an.

Rundum-Erneuerung im VertriebDer Vorstand hat der Bank ein Moder-nisierungsprogramm verordnet. Ge-plant ist unter anderem eine Rundum-Erneuerung im Vertrieb, vor allem im Privatkundengeschäft. Zu diesem Pro-gramm gehöre auch ein gewisser Perso-nalabbau, sagte Pfennig, der aber so weit wie möglich über sozialverträgliche Lö-sungen laufen solle. Pfennig kritisierte in seiner Rede die bürokratischen Aus-wüchse bei der Anlegerberatung. „Die Dokumentationspflichten der Bera-tungsgespräche zwischen Bankberater und Anleger nehmen inzwischen ein er-schreckendes Ausmaß an“, sagte der Vorstandssprecher.

Hauke Gerloff ■

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