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Ausgabe 4 2007 apoFokus apoResearch Anlageinformation Machen Sie Ihr Depot wetterfest! > Klimawandel = Sinneswandel bei den Investoren? > Hohe Energiepreise und Klimawandel verändern die Wirtschaft nachhaltig > Frühzeitige Anpassung der Depots notwendig

apoFokus - apoBank · apoFokus apoResearch Anlageinformation 2 Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG, Düsseldorf, unterliegt der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleis-

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Ausgabe 4 │2007

apoFokus apoResearch Anlageinformation

Machen Sie Ihr Depot wetterfest! > Klimawandel = Sinneswandel bei den Investoren?

> Hohe Energiepreise und Klimawandel verändern die Wirtschaft nachhaltig

> Frühzeitige Anpassung der Depots notwendig

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Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG, Düsseldorf, unterliegt der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleis-tungsaufsicht (BaFin), Bonn/Frankfurt.

Die in diesem apoFokus enthaltenen Informationen stellen keine Anlageberatung dar. Sie zielen nicht auf das individuelle Anlageprofil des Empfängers ab, sondern enthalten allgemeine Informationen, die eine selbstständige Anlageentscheidung erleichtern sollen. Mit dem apoFokus ist keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf verbunden.

Der apoFokus beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten. Die vorliegende Publikation gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redak-tionsschlusses wieder. Die Inhalte sind sorgfältig recherchiert. Eine Haftung/Gewähr für die Richtigkeit und Vollständig-keit kann im Einzelfall aber nicht übernommen werden.

Nachdruck nur mit Genehmigung der Deutsche Apotheker- und Ärztebank.

Machen Sie Ihr Depot wetterfest!

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Inhalt

Einleitung 4

Entwicklung des Klimas 4

Auswirkungen auf den Kapitalmarkt 7Gesamtwirtschaftliche Auswirkungen des Klimawandels 8

Lösungskonzepte 10

Technologien 10Politische Ansätze 14

Investmentansätze 15

Direkte Auswirkungen 16Indirekte Auswirkungen durch Veränderung des Konsumentenverhaltens 20Machen Sie Ihr Depot „wetterfest“! 21

Fazit 21

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Einleitung

Der Klimawandel hat das

Bewusstsein der Welt

erreicht

Das Thema Klimawandel und die damit verbundenen Probleme existieren bereits seit langem. In den letzten Monaten ist jedoch einiges geschehen, was das Interesse mit nicht gekannter Intensität auf das Thema gelenkt hat. Al Gores Dokumentarfilm „Eine unbequeme Wahrheit“ hat viel Aufmerksam-keit gefunden. Der „Stern-Report“ hat in der Wirtschaft viel Beachtung be-kommen, da er die ökonomischen Folgen des Klimawandels aufzeigt. Zuletzt wurde der vierte Bericht der UNO mit den neuesten wissenschaftlichen Er-kenntnissen veröffentlicht. Auf diesen aktuellsten Stand der Klimaforschung und die wahrscheinlichen Auswirkungen gehen wir im ersten Kapitel ein. Technologische und politische Lösungsbestrebungen analysieren wir im zweiten Kapitel. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit den verschiedenen Investmentchancen. Wir beleuchten die Chancen und Risiken am Kapital-markt und analysieren die Relevanz zum Handeln für den Anleger.

Entwicklung des Klimas

Die Erde erwärmt sich Der Wandel des Erdklimas und dessen Ursache war lange politisch und wis-senschaftlich umstritten. Spätestens seit dem Umweltgipfel von Rio im Jahr 1992 muss aber von einer Erderwärmung und dessen Verursachung durch den Menschen ausgegangen werden. Mit dem gestiegenen Interesse sehen auch Kritiker dieser These noch mal die Chance, Aufmerksamkeit für ihre Sichtweise zu bekommen. Sie führen ebenso wissenschaftliche Argumente an, sind aber eine ganz deutliche Minderheit. Heute ist der Klimawandel und die Notwendigkeit zum Handeln eine sichere wissenschaftliche Erkenntnis.

Temperatur und

Meeresspiegel steigen an Feststellen lässt sich ein Anstieg der weltweiten durchschnittlichen Jahres-temperatur um 0,7 °C über die letzten 100 Jahre. Dabei hat sich die Arktis doppelt so stark erwärmt. Elf der letzten zwölf Jahre waren die wärmsten seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen. Gleichzeitig haben schwere Stürme und heftige Niederschläge zugenommen. Baumringdaten zeigen, dass die Temperaturen in den letzten 50 Jahren sehr wahrscheinlich höher waren als in den 1.300 Jahren zuvor. Die Ozeane haben sich bis in Tiefen von 3.000 Meter erwärmt. Dabei dehnt sich das Wasser aus, was die Hauptursache für den Anstieg des Meeresspiegels ist. Dazu kommen weltweit schmelzende

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Gletscher und schrumpfende Eisschilde in der Antarktis und Grönland. Der Meeresspiegel ist im 20. Jahrhundert um 17 cm angestiegen. Seit 1993 steigt das Wasser um 3 mm pro Jahr und bedroht die Lebensräume von Milli-onen Menschen.

Erwärmung kann sich selbst

verstärkende Effekte

auslösen

In der Arktis geht das Meereis bereits deutlich zurück (im Sommer um 22%) und die global schneebedeckte Fläche verringert sich nachhaltig. Die gerin-geren Eis- und Schneeflächen verstärken die Erwärmung zusätzlich, da die Sonneneinstrahlung weniger reflektiert und damit stärker absorbiert wird. Die Erwärmung führt zu einer „positiven Rückkopplung“ und lässt das Eis noch schneller verschwinden. Genauso problematisch ist das Auftauen der sibirischen Permafrostböden. In diesen ist viel Methan und Kohlendioxid (CO2) gebunden, welche beim Schmelzen freigesetzt werden. Beide Effekte beschleunigen die bereits vorhandene Erwärmung zusätzlich und leiten einen sich selbst verstärkenden Prozess ein.

Auslöser der Erwärmung ist

die Emission von

Kohlendioxid

Ursache des Klimawandels ist der Anstieg des CO2 und anderer Treibhausga-se in der Atmosphäre. Diese Gase sorgen dafür, dass ein immer größerer Teil der Sonneneinstrahlung nicht wieder ins All zurückreflektiert wird, sondern in der Erdatmosphäre verbleibt. Auf der Venus z. B. ist der Anteil der Treib-hausgase so groß und die Temperaturen so hoch, dass die dort gelandeten Sonden nach wenigen Stunden geschmolzen sind. In unserer Atmosphäre hat die CO2-Konzentration seit Beginn der Industrialisierung um 35% zugenom-men. Mit dem gegenwärtigen Niveau (381 parts per million bzw. ppm in 2005) ist die natürliche Schwankungsbreite der letzten 650.000 Jahre (180 – 300 ppm) signifikant überschritten. Ohne deutliche Veränderungen steigt der CO2-Gehalt in den kommenden Jahrzehnten über 600 ppm (siehe Grafik). Dieser Anstieg ist in den letzten Jahren immer rasanter verlaufen und hat seine Ursache in der Nutzung fossiler Brennstoffe und zu einem kleineren Anteil in der Rodung von Wäldern. Andere Treibhausgase wie z. B. Methan tragen - gemessen am CO2 - noch weitere 50% zur Erderwärmung bei.

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Entwicklung der CO2-Konzentration

300.000500.000600.000 0100.000200.000400.000Jahre vor der Gegenwart

200

240

260

300

400

CO2(ppm)

Abw

eich

ung

vom

Dur

chsc

hnitt

gegenwärtiges CO2-Niveau

gemessene CO2-Konzentration

Temperatur (°C)

Quelle: Science Magazine

2 - 6°C weitere Erwärmung,

je nach Verhalten der

Menschen

In den kommenden Jahrzehnten ist mit einer weiteren CO2-Konzentration, weiterer Erwärmung und einem weiteren Anstieg des Meeresspiegels zu rechnen. Klimamodelle prognostizieren je nach Szenario zum Ende des Jahr-hunderts einen Temperaturanstieg zwischen 1,8 und 6,4°C. Diese Varianten unterstellen verschiedene Szenarien hinsichtlich des Verhaltens von uns Menschen. In jedem Fall wird sich dabei die Arktis am stärksten erwärmen. Die Folge ist ein starker Rückgang des Packeises, dadurch schwindet der Lebensraum der Eisbären und anderer Tiere der Arktis. Die Lebensgrundlage der Inuit ist bedroht. Fremde Tierarten wandern ein und bedrohen bestehen-de Ökosysteme.

Extreme Wetterlagen nehmen

zu Weiterhin ist eine Veränderung der weltweiten Niederschlagsverteilung zu erwarten. Extreme lokale Wetterereignisse wie Orkane, Wirbelstürme (z. B. Hurrikane), Starkregen, Hitzewellen und längere Dürrephasen häufen sich. Die Folgen wirken weltweit, auch Deutschland bleibt nicht verschont. Dazu zählen massive Sturmschäden an Gebäuden, Infrastruktur sowie der Land- und Forstwirtschaft, häufigere Überschwemmung im Binnenland, Waldbrän-de, Ernteeinbußen, in vielen Ländern sogar Wüstenbildung und letztlich auch viele direkte und noch mehr indirekte Todesopfer. 2003 gab es in Mitteleu-ropa 35.000 Hitzetote. Dies war in unserem Kontinent die größte Katastro-phe seit dem zweiten Weltkrieg.

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Auch Deutschland ist stark

betroffen In Deutschland wird die Temperatur im Südosten, insbesondere in Bayern, am stärksten steigen. Der Niederschlag nimmt im Winter zu und im Sommer ab. Die Landwirtschaft wird sich deutlich umstellen müssen. Gleichzeitig leisten milde Winter der Ausbreitung von Schädlingen, wie z. B. Zecken, Vor-schub.

Überschwemmungsgefahren

Emerging Markets besonders

benachteiligt

Der Anstieg des Meeresspiegels könnte sich nach den vorgenannten 17cm im 20. Jahrhundert mit der bis zu dreifachen Geschwindigkeit fortsetzen. Die Folge ist eine erhöhte Überschwemmungsgefahr für kleine und große Städte in Flussdeltas. Inseln müssen infolge des Meeresspiegelanstiegs aufgegeben werden. Diese Probleme würden selbst bei einem abrupten Rückgang der CO2-Emissionen nicht sofort gelöst, da sich der tiefe Ozean noch weiter er-wärmt und die thermische Ausdehnung das Wasser steigen lässt. Wenn das grönländische Eis schmilzt, steigt der Meeresspiegel sogar um 7 Meter. Langzeitfolgen könnten sogar zu einem Anstieg um 30 – 50 Meter führen. Viele Entwicklungsländer sind durch eine verstärkte Bodenversalzung be-droht, Trinkwasserreserven gefährdet und die Ernteerträge in Gefahr. Der Tourismus geht zurück.

Skandinavien profitiert Zu den wenigen Profiteuren der kommenden Jahre dürften Teile von Skandi-navien und Kanada gehören. Höhere Temperaturen und mehr Niederschläge führen zu besseren Ernteerträgen. Gleichzeitig bescheren stärkere Nieder-schläge mehr Strom aus Wasserkraft. Aber auch hier drohen z. B. Über-schwemmungen.

Auswirkungen auf den Kapitalmarkt

So weit, so schlecht. Dass die gewaltigen Änderungen des Klimas wirtschaft-liche Folgen haben werden, erscheint sicher und ist an einigen Orten der Welt jetzt schon nachzuvollziehen. Als ein Beispiel von vielen kann z. B. das Verschwinden der ersten Strände in Kreta - durch den Anstieg des Meeres-spiegels - genannt werden, was deutliche Auswirkungen auf die dortige Tourismusbranche hat.

Die Börse wird die

Veränderungen durch den

Klimawandel widerspiegeln

Tiefgreifende wirtschaftliche Veränderungen gehen natürlich nie an der Bör-se, die ja ein Spiegelbild der Wirtschaft ist, vorbei. Die nachhaltigen Umwäl-zungen durch Überflutungen, Dürren, steigende Temperaturen etc., die ihren Niederschlag auch in steigenden Preisen für Energie, Rohstoffe und CO2-Emissionen finden, werden die Geschäftslage der börsengehandelten Kon-

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zerne nachhaltig beeinflussen.

Überlegt handeln die Anleger, die jetzt schon auf die möglichen Auswirkun-gen reagieren.

Gesamtwirtschaftliche Auswirkungen des Klimawandels

„Der Klimawandel ist das größte Versagen des Marktes, das die Welt je ge-sehen hat (…)“ Stern-Report

Stern-Report nennt

alarmierende Zahlen Es liegt in der Natur der Sache, dass genaue Angaben zu den wirtschaftli-chen Effekten aufgrund der Neuartigkeit und Stärke der Veränderungen nur schwer möglich sind. Es gibt jedoch eine Reihe von Schätzungen seriöser Quellen. Eine davon ist der so genannte Stern-Bericht des britischen Schatz-kanzlers Stern vom November 2006. Dieser kommt vor allem zu folgendem Schluss:

„Die Vorteile eines entschiedenen Handelns überwiegen die wirtschaftlichen Kosten des Nichthandelns bei weitem“.

Insbesondere die

Entwicklungsländer werden

die Verlierer sein

Umwälzungen, welche spürbare ökonomische Auswirkungen hätten, ent-stünden durch Küstenüberflutungen, Stürme, Hunger und Wasserknappheit. In Deutschland seien Hamburg, Rostock und Kiel von der Überflutung be-droht. Das globale Bruttoinlandsprodukt, so ein Szenario, würde um 5% sin-ken. Im Worst Case-Szenario könnte diese Einbuße sogar bei gigantischen 20% liegen, was einen enormen Einfluss auf den Wohlstand der Weltbevölke-rung haben sollte und die Schere zwischen Reich und Arm deutlich vergrö-ßern würde. Soziale Unruhen und Konflikte scheinen die logische Folge zu sein. Dies liegt u. a. auch daran, dass die ärmsten Länder gleichzeitig die verwundbarsten sind, da sie meist nicht innerhalb der gemäßigten Breiten liegen und ihre Wirtschaft vergleichsweise schwach ist.

Es könnten Zustände wie während der Weltkriege bzw. der Wirtschaftskrise am Anfang des 20. Jahrhunderts herrschen. Allerdings ließen sich diese dann aufgrund der Klimaauswirkungen auf die physikalische Geografie der Welt nicht mehr rückgängig machen.

Sofortiges Handeln

unabdingbar Zentrale Aussage des Stern-Berichts ist die Erkenntnis, dass ein unmittelba-res Handeln die schlimmsten Folgen abwenden könnte. Dieses würde ledig-lich 1% des globalen Bruttoinlandsproduktes kosten – im Vergleich zu den 5-20%, die ein tatenloses Zuschauen hätte. Zudem wären diese 1% nicht ein-fach unwiederbringlich „weg“, sondern würden sich nur auf andere Wirt-schaftszweige als bislang verlagern. Denn um den Klimawandel aufzuhalten,

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müssen Aktivitäten entwickelt werden. Das bedeutet Aufträge für Unterneh-men, was Arbeitsplätze, Innovationen und Wertschöpfung schafft. Dies könn-te zu einer Art globalem Konjunkturprogramm führen.

Die Kosten der durch die Unternehmen und Privathaushalte verursachten Umweltschäden, welche derzeit von der Allgemeinheit getragen werden, müssen „internalisiert“ und somit nach dem Verursacherprinzip zugeordnet werden.

Folgerichtig kommt Stern dann auch zu der Schlussfolgerung:

Kosten des Klimawandels

vom Verursacher zu tragen „Die Welt braucht sich nicht zwischen der Vermeidung des Klimawandels und der Förderung von Wachstum und Entwicklung zu entscheiden. Änderungen der Energietechnologien und der Struktur von Volkswirtschaften haben Gele-genheiten geschaffen, um Wachstum von Treibhausgasemissionen abzukop-peln. In der Tat würde es das Wirtschaftswachstum irgendwann schädigen, wenn man den Klimawandel ignorieren würde.“

Folgende wirtschaftliche Auswirkungen des Klimawandels werden am häu-figsten genannt:

> Überflutung von Städten und Wirtschaftsräumen (Ausfall von Produkti-onsstandorten, flüchtende Menschen, Kosten der Schadenbeseitigung)

> Volatilität von Agrar-Rohstoffpreisen und -erträgen wird deutlich zuneh-men; Nahrungsmittelpreise sollten tendenziell steigen, vor allem aber stärker schwanken (Verknappung von Anbauflächen)

> Unternehmen werden mehr Geld für Rohstoffe ausgeben müssen; Wei-tergabe an Konsumenten denkbar

> Zudem deutliche Preisanstiege in der Gesamtwirtschaft

> Entwicklung neuer Technologien wird sich beschleunigen (mehr dazu im nächsten Kapitel)

Diese Beispiele verdeutlichen, dass die wirtschaftlichen Umwälzungen gra-vierend sein und ihren entsprechenden Niederschlag an der Börse finden werden. Anleger sind also gut beraten, bereits heute Überlegungen anzustel-len und ihr Depot möglichst „wetterfest“ zu machen.

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Lösungskonzepte

Technologien

Sonne und Wind sind

weltweit verfügbar Erneuerbare Energien sind luft-, klima-, und ressourcenschonend. Während des Anlagenbetriebs entstehen im Gegensatz zu konventionellen Energieträ-gern keine Schadstoffe und CO2-Emissionen, die zur Klimaerwärmung beitra-gen. Positiv ist auch die weltweite Verfügbarkeit von Wind und Sonne. Da-durch können auch Länder ohne Rohstoffvorkommen größere Autarkie in der Energieversorgung erreichen. Zudem bestehen keine Risiken von großen Umweltschädigungen wie z. B. bei der Atomkraft. Atomkraft ist allerdings ebenso luft- und klimaschonend. Neben der Klimabedrohung sind die gestie-genen Preise für fossile Energieträger gewaltige Treiber für die Verbreitung erneuerbarer Energien.

Erneuerbare Energien in Deutschland 2006

43%

30%

24%

3%WindenergieWasserkraftBiomasseFotovoltaik (Sonnenernergie)

Quelle: VDEW

Windkraft

Windkraft ist bereits heute

stark und hat noch viel

Potenzial

Erneuerbare Energien trugen im Jahr 2006 in Deutschland bereits 12% zur Stromerzeugung bei. Davon stammen 43% aus Windkraft (siehe Grafik). Windkraft ist in Deutschland, Spanien und Dänemark schon eine große Er-folgsgeschichte. Bei der Kapazität führt Deutschland vor Spanien, USA, In-dien, Dänemark und China. Das absolut größte Wachstum findet inzwischen in den USA statt, prozentual geht es in China und Indien am dynamischsten aufwärts. Zwar steuert Windstrom erst 1% zur globalen Versorgung bei, die-ser Anteil dürfte sich aber binnen drei Jahren verdoppeln. Selbst bei leicht rückläufigem Wachstum wird der Wind-Anteil 2020 bereits 15% erreicht ha-ben.

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Technologisch hat die Branche in Deutsch-land stark von politischer Förderung profi-tiert. Dies führte zu internationaler Spitzen-technik, die durch den weltweiten Boom heute zu einem Exporterfolg nach dem anderen führt. Viel Potenzial steckt in Off-shoreprojekten auf dem offenen Meer, mit weit über 100 Meter hohen Anlagen. Prob-lematisch kann die schwankende Windin-tensität sein. Daher sollte Wind mit ande-ren Energieträgern kombiniert werden. In Deutschland kann der Anteil von heute 5% aber noch mindestes auf 25% gesteigert werden. Durch die Nutzung von Zwischenspeichern und Verbrauchsmanagement wäre auch noch mehr mög-lich.

Attraktives Wachstum

Durchschnittliche Wachstumsraten der verschiedenen Technologien im Be-reich erneuerbarer Energie von 1971 bis 2004

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

40%

45%

50% 48,1%

28,1%

7,5%

0,3%2,6%2,1%2,3%2,2%

GesamterEnergiemarkt

Gesamterneuerbare

Energien

Biomasse Wasserkraft Wellenkraft Geothermie Solar Wind

Wachstumsrate p. a.

Quelle: IEA Energie-Statistiken – Erneuerbare Energien in der globalen Energieversorgung, Januar 2007

Wasserkraft

Wasserkraft ist der „Klassiker“ unter den alternativen Energien. Global wer-den immerhin 18% der elektrischen Energie mit Wasser erzeugt. Deutschland deckt rund 4% seines Elektrizitätsbedarfs mit Wasser, in Norwegen sind es fast 100%, in Brasilien ca. 80% und in Österreich 55%. Ein weiterer Ausbau ist

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möglich. In Deutschland z. B. wird das Steigerungspotenzial auf ca. 40% beziffert. Dagegen abzuwägen sind z. B. Belange des Naturschutzes. Wie beim Wind liegt auch beim Wasser noch zusätzliches Potenzial im Meer: Die Stichworte sind Meeresströmungskraftwerke, Gezeitenkraftwerke und Wel-lenkraftwerk.

Sonnenenergie

Sonnenkraft – zeigt, welche

Kraft der Klimawandel auch

an der Börse hat

Fotovoltaik ist ein Idealmodell – Sonneneinstrahlung wird direkt in Strom umgewandelt. Führend sind hierbei die USA, Japan und Deutschland. Die Solar-branche befindet sich seit 5 Jahren in einem anhaltenden Boom, welcher sich auch in den Aktienkursen widerspiegelt. Wie bei der Wasser- und Windkraft wird Strom klimaneutral erzeugt. Der Strompreis ist jedoch wegen der hohen Herstellungs-kosten der Solarmodule noch recht teuer. Aufgrund besserer Produktionsmethoden wird er aber ständig günstiger, denn das teure Silizium kann immer sparsa-mer eingesetzt werden.

Das starke Wachstum der Solarenergie wird sich fortsetzen. Kapazitätseng-pässe bei der Siliziumherstellung hatten zuletzt das Angebot verknappt, wäh-rend die Nachfrage weiter angestiegen ist. Nachdem die Industrie in neue Produktionsanlagen investiert hat, dürfte sich das globale Marktvolumen für Photovoltaik-Anwendungen bis ins Jahr 2010 verdreifachen, sagt eine neue Studie des irischen Marktforschungsunternehmens “Research and Markets“ voraus.

Solares Heizen ist sehr

rentabel Solaranlagen für den Warmwasserbereich sind teilweise weniger bekannt als für die Stromerzeugung, finanziell sind sie aber mindestens eben so interes-sant. Die wirtschaftliche Amortisationszeit beträgt nur rund acht Jahre und sinkt dank der steigenden Energiepreise stetig weiter. Die von den Herstel-lern ausgelegte Mindestlebensdauer eines Sonnenkollektors ist mit 20 Jah-ren deutlich länger.

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Biokraftstoffe

Heutige Biokraftstoffe stehen

im Konflikt mit

Nahrungsmitteln

Der bisherige Einsatz von Biokraftstoffen wie Ethanol trägt dazu bei, den Verbrauch konventioneller Kraftstoffe zu verringern. In Brasilien und den USA wird Ethanol verbreitet als Benzin-Substitut oder Beimischung verwendet. Durch die Zumischung von Biotreibstoffen zu den erdölbasierten Treibstoffen kann die bestehende Tankstelleninfrastruktur ohne weiteren Ausbau genutzt werden. Die EU hat im Frühjahr 2007 beschlossen, bis 2020 den Anteil von Biodiesel und Bioethanol auf mindestens 10% zu steigern. Dies birgt jedoch große Risiken. Die hohe Nachfrage verteuert Getreide, Mais und Pflanzenöl, was die Menschen in der vom Klimawandel am stärksten betroffenen Dritten Welt besonders belastet. Zwei Milliarden Menschen geben mehr als die Hälf-te ihres Einkommens für Nahrung aus. Steigende Getreidepreise können für sie somit schnell lebensbedrohlich werden. Gleichzeitig steht der Futter und Nahrungsmittelindustrie weniger Mais und Getreide zur Verfügung. Gefähr-lich ist ebenso der damit verbundene Trend zu umweltschädlichen Monokul-turen. Obendrein ist die dadurch erzielte CO2-Entlastung gering. Problema-tisch ist auch der hohe Wasserverbrauch der Monokultur Mais. Ein echter Gewinn für die Umwelt sind dagegen die Biokraftstoffe der zweiten Generati-on. Dabei werden Holz, Stroh, Abfälle und Pflanzenreste zu Treibstoff umge-wandelt. Bis zur Wirtschaftlichkeit braucht diese u. a. von Shell vorangetrie-bene Technologie allerdings noch 10-15 Jahre. Ein Plus der Biokraft ist wie bei allen Ölalternativen höhere Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern.

Wasserstoff

Wasserstoff kämpft noch mit

praktischen Problemen Eine theoretisch ideale Lösung des Energieproblems ist Wasserstoff. Man kann ihn entweder direkt in Motoren einleiten oder in Brennstoffzellen ver-stromen. Er kann durch Einsatz erneuerbarer Energien gewonnen werden. So können regenerative Energien genutzt werden, um den Wasserstoff mittels Elektrolyse aus Wasser zu extrahieren. Da jedoch regenerative Energien begrenzt sind, muss Wasserstoff letztlich doch aus CO2-belastender Kohle oder Atomkraft erzeugt werden. Problematisch sind zudem der Transport und die Lagerung des hochexplosiven Wasserstoffs.

Atomkraft

Atomkraft hätte das nötige

Potenzial Eine der wichtigsten Alternativen zu Kohle und Öl ist die Atomkraft. Aufgrund vergangener Unfälle und der Verstrahlungsgefahr bleibt die Technologie aber politisch umstritten. Die Atomkraft könnte dennoch eine Renaissance erle-ben. Um dem Klimawandel zu begegnen, ist dies eine sofort in relevanter

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Breite verfügbare Technik. Wenn sich der politische Wille ändert, ist dies eine Chance für das Erdklima wie auch die Kraftwerkshersteller.

Politische Ansätze

Politik und hohe

Energiepreise haben bereits

heute starken Einfluss

Die Politik reagiert sowohl auf die Gefahr des Klimawandels als auch auf die steigenden Preise für Öl und andere fossile Energieträger. Für die derzeitige US-Regierung stand bisher die Energiesicherheit im Vordergrund; für die meisten Europäer und viele Amerikaner der Klimawandel. Beide Politikziele laufen auf die Förderung von erneuerbaren Energien und effizienterer Ener-gienutzung hinaus. Der bereits genannte Stern-Report bietet der Politik wich-tige Entscheidungshilfen an. Es ist möglich, die schlimmsten Risiken und Auswirkungen des Klimawandels mit tragbaren Kosten zu vermeiden, wenn schnell auf nationaler und internationaler Ebene gehandelt wird. Ziel ist es, die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre unter 550 ppm zu halten. Selbst dann würde aber die weltweite Durchschnittstemperatur noch um 2°C bis 3°C steigen.

Klimaschutz ist weit

günstiger als der Preis der

Untätigkeit

Wie erwähnt werden die jährlichen Kosten für die Stabilisierung der Treib-hausgaskonzentration zwischen 500 und 550 ppm werden schätzungsweise bei etwa 1 % des globalen Bruttoinlandsprodukts (rund 450 Mrd. US-Dollar) liegen, wenn jetzt begonnen wird, entschieden zu handeln. Wenn nichts ge-tan wird, um die Emissionen von Treibhausgasen zu reduzieren, könnte die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre bereits 2035 das Dop-pelte ihres vorindustriellen Niveaus erreichen. Dies bedeutet einen Anstieg der Durchschnittstemperatur von mehr als 2°C. Längerfristig gesehen läge die Wahrscheinlichkeit, dass der Temperaturanstieg 5°C überschreiten wür-de, bei mehr als 50%, wenn nicht gehandelt wird. Dieser Anstieg würde der Zunahme der Durchschnittstemperatur seit der letzten Eiszeit entsprechen. Da wir uns bereits in einer Warmzeit befinden, führt der Klimawandel jetzige und zukünftige Generationen in eine Heißzeit.

Möglichkeit zur Einlagerung

von Kohlenstoffen Emissionen können durch eine höhere Energieeffizienz, durch Bedarfsände-rungen sowie durch die Nutzung sauberer Kraftwerks-, Heizungs- und Trans-porttechnologien reduziert werden. Im Kraftwerks- und Verkehrssektor sind tief greifende Verringerungen der Emissionen erforderlich. Bei den Produkti-onsprozessen können anfallende Kohlenstoffe abgetrennt und gelagert wer-den, um die Atmosphäre nicht zu schädigen. Die USA bietet geologisch beste Voraussetzungen zur CO2-Einlagerung. Auch die Verringerung von Emissio-nen außerhalb der Energiewirtschaft, wie sie zum Beispiel bei der Abholzung von Wäldern entstehen, ist wesentlich. Der Verlust von Wäldern trägt jährlich

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mehr zu den globalen Emissionen bei als der Verkehrssektor, insbesondere da eine große CO2-Abbau-Kapazität verloren geht.

Drei Handlungsfelder Für eine effektive globale Politik zum Klimaschutz müssen schwerpunktmä-ßig in folgenden drei Bereichen Maßnahmen ergriffen werden:

Emissionen bekommen einen

Preis > Es muss ein Preis für die Emission von Kohlenstoff erhoben werden. Wis-

senschaftlich gesagt: Es sollte eine Internalisierung externer Effekte auf ein effizientes Niveau vorgenommen werden. Dies geschieht durch Steu-ern, Handel von Emissionsrechten und staatliche Regulierungsmaßnah-men. Die Ausweitung und Verknüpfung der großen Zahl von Emissions-handelsansätzen in der ganzen Welt ist ein Weg zur Förderung rentabler CO2-Reduzierungen. Steuern wären aber noch effizienter, da sie den Un-ternehmen einen festen Preis zum Kalkulieren geben. Die starken Schwankungen der Börsenpreise für Emissionen sind problematisch.

Neue Technologien > Innovationen zum Einsatz kohlenstoffarmer Technologien müssen geför-dert werden. Die Unterstützung von Energieforschung und -entwicklung sollte sich weltweit wenigstens verdoppeln, die Unterstützung des Ein-satzes neuer kohlenstoffarmer Technologien sollte um das Fünffache wachsen. Auch die internationale Zusammenarbeit hinsichtlich der Fest-legung von Produktstandards ist eine wichtige Möglichkeit zur Erhöhung der Energieeffizienz.

Öffentliches Bewustsein > Hemmnisse für einen effizienteren Energieeinsatz müssen beseitigt wer-den. Die Öffentlichkeit muss besser informiert werden, um Einstellungen und Verhalten zu verändern.

Investmentansätze

CO2 steht auch an der Börse

im Mittelpunkt der

Betrachtung

Auslöser des Klimawandels ist, wie bereits erwähnt, insbesondere der Aus-stoß von CO2. Dementsprechend bieten sich rund um das Thema CO2 inte-ressante Investmentmöglichkeiten. Besonders lukrativ erscheinen Unter-nehmen, die Möglichkeiten entwickeln, den Ausstoß zu reduzieren bzw. die-jenigen, die sich aktiv an der Reduktion beteiligen und sich damit einen kla-ren Wettbewerbsvorteil verschaffen. Zudem könnte bei der Reduktion von CO2 in der Atmosphäre durch bewährte bzw. neue Technologien eine starke Industrie entstehen. Aber auch bei nahezu allen anderen Branchen, welche nicht auf den ersten Blick vom Klimawandel betroffen zu sein scheinen, könnten sich dramatische Änderungen anbahnen.

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Klimawandel schlägt auf

Bilanzen durch Die angesprochene Zurechnung der bislang extern getragenen Kosten der Umweltverschmutzung hätte fernab der ethischen oder moralischen Diskus-sion unmittelbare Auswirkungen auf die Gewinn- und Verlustrechung der Unternehmen. Die Klimasünden werden letztendlich vom Aktionär bzw. Bondholder getragen, welcher mit einem niedrigeren Gewinn auskommen muss.

Wir möchten die Investitionsmöglichkeiten und –gefahren innerhalb zweier Blöcke näher beleuchten. Der erste befasst sich mit den direkten Auswirkun-gen, der zweite mit den indirekten Auswirkungen durch Veränderung des Konsumentenverhaltens.

In der folgenden Übersicht sind die Anteile der verschiedenen Wirtschafts-zweige an der CO2-Produktion angegeben:

Aufteilung der Emissionen nach Sektoren

25%

14%

13%17%

31%Elektrizität

Industrie

Transport

Rest

Agrarwirtschaft,Landnutzungsveränderung

Quelle: Citigroup

Direkte Auswirkungen

Im Folgenden möchten wir die Branchen vorstellen, welche aus unserer Sicht am unmittelbarsten vom Thema Klimawandel betroffen sein werden. Bei einigen bestehen entsprechend die attraktivsten Investitionsmöglichkeiten, bei den anderen ist aufgrund der großen, anstehenden Umwälzungen Vor-sicht geboten.

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Automobil

Gewinner und Verlierer sind

bereits heute absehbar Der Klimawandel wird die Branche aus heutiger Sicht in zwei Lager teilen: In diejenigen Unternehmen, welche vom Klimawandel eher profitieren und jene, die zu den Verlierern des Klimawandels zählen dürften. Verbesserung der Benzindirekteinspritzung, Dieseltechnik und Hybridantrieb sind klimarelevan-te Technologien. Die Hersteller energiesparender Produkte sind gute Invest-ments, um von den kommenden Entwicklungen zu profitieren. Die CO2-Richtwerte für den Flottenverbrauch werden nicht alle Hersteller in der ge-gebenen Zeit erreichen können. Dies fällt insbesondere den so genannten Volumenherstellern leicht, welche einen großen Teil ihrer Umsätze mit klei-neren PKW verdienen. Produzenten von Fahrzeugen mit großen Motoren, wie Sportwagen, Pick-Ups und Geländewagen haben dagegen ein Problem, den Ausstoß zu reduzieren. Der technologische Fortschritt in diesem Bereich ist nicht groß genug, um bald die nötigen Werte zu erreichen. Staatliche Sankti-onierung und Kaufzurückhaltung bei den Konsumenten dürften zu Problemen bei diesen Unternehmen führen.

Baubranche

Sehr gute Perspektiven für

die Baubranche Die Baubranche ist neben den alternativen Energien aus unserer Sicht der größte Profiteur. Gewinnen wird sie stark von notwendig werdenden Bau-maßnahmen (z. B. Steigerung der Energieeffizienz bei Immobilien) sowie von Reparaturen, die durch die stärker werdenden Klimaphänomene (z. B. Blitz-schlag, Stürme, Überflutungen, Hagel) entstehen. Profitieren werden auch Hersteller der entsprechenden Baumaterialien, wie z. B. Dämmstoffe, Was-serreinigungsanlagen, Wassertanks, etc. Aber auch Wasserschutzdämme und andere Schutzvorrichtungen, z. B. in Häfen, dürften stark nachgefragt wer-den.

Energie

Schlüsselbranche im Kampf

gegen den Klimawandel Da etwa ein Viertel der CO2-Emissionen durch die Energieerzeugung verur-sacht wird, ist der Druck auf die Branche entsprechend hoch. Die Umstellung des Energiemixes kann jedoch nicht über Nacht geschehen. Zudem ist die Verlagerung auf rein alternative Energiegewinnungsmöglichkeiten derzeit nicht möglich. Im Fokus steht also auch der Bau von Atomkraftwerken, wel-che fast keine Emissionen ausstoßen und so dem CO2-Vermeidungsgedan-ken entsprechen. Andererseits gehen von ihnen andere Gefahren aus. Von dieser Umorientierung profitieren sowohl jene Energiekonzerne, welche ei-nen klimafreundlichen Energiemix besitzen, als auch die Hersteller von

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Windkrafträdern, Wasserkraftwerken sowie Solarzellen. Energieproduzenten mit einem schlechten Energiemix sollten schon bald auf der Verliererseite stehen.

Landwirtschaft

Nahrungsmittel werden

deutlich wertvoller Die größer werdenden Belastungen bei der Landwirtschaft führen zu einer stärkeren Nachfrage nach resistenteren Pflanzen, was der Gentechnik Auf-trieb geben dürfte. An der Gentechnik wird im Bereich der Biotechnologie geforscht, aber auch bei einigen Chemieunternehmen (Agrochemie). Auch die Entwicklung neuer, umweltschonender chemischer Produkte ist denkbar (z. B. wasserlösliche Lacke).

Industrie/Technologie

Technologie als

Hoffnungsträger Die größten Hoffnungen, die drohende Klimakatastrophe abzuwenden, ruhen wohl auf neuen Technologien, welche besonders energieeffizient und verbrauchsarm sein sollen. Durch das steigende Interesse an diesen Techno-logien und die damit in diesen Bereich fließenden Finanzmittel wird die For-schungsgeschwindigkeit beschleunigt, die Zahl der Innovationen wird zu-nehmen. Für Anleger ein sehr interessantes Investitionsfeld. Allerdings auch mit entsprechendem Risiko, da nicht jede Neuerung den erhofften finanziel-len Erfolg bringen wird. Die Entwicklungsinitiativen sind dabei schon in Gang gekommen. Die Flugzeugindustrie beispielsweise versucht ihrem vielleicht bald zum Problem werdenden Image als Umweltsünder entgegenzutreten und forscht an neuen Antriebsmodellen, welche mit Öko-Treibstoffen betankt werden können. Ein europäischer Flugzeughersteller gab bekannt, seinen Kohlendioxidausstoß bis 2020 halbieren zu wollen. Der Verband der interna-tionalen Fluggesellschaften möchte die Branche bis 2050 zu null Emissionen führen.

Ölindustrie

Es gibt viel zu tun … Der Verbrauch fossiler Brennstoffe hat enorm zum Klimawandel beigetragen. Er muss also deutlich reduziert werden, was auch durch die stark abneh-menden Reserven induziert wird. Die Branche unternimmt bereits Anstren-gungen in „grüneren“ Bereichen, diese machen jedoch noch lange nicht den Großteil des Geschäfts aus. Hier müssen schnelle Antworten gefunden wer-den. Betroffen sind auch angehängte Tätigkeiten, wie der Bau von Pipelines, Bohrinseln, Exploration, etc.

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Reise & Freizeit

Branche als Verlierer des

Klimawandels Anbieter von Reisen sowie Fluggesellschaften sehen erheblichen Verände-rungen durch den Wandel des Konsumverhaltens entgegen. Klimaverände-rungen in den beliebten Urlaubsregionen und höhere staatliche Auflagen werden zu einer Veränderung der Touristenströme führen, auch die Attrakti-vität einzelner Länder innerhalb der Jahreszeiten wird sich verschieben. Der Tourismus dürfte insgesamt lokaler werden, da die Anreise viel Energie kos-tet. Dies dürfte ein Nachteil für Reiseveranstalter sein, da sich der Urlaub im eigenen oder dem Nachbarland leichter selbst organisieren lässt.

Transport & Logistik

Wer bringt die PS am

klimafreundlichsten auf die

Straße?

Die Transportunternehmen unterhalten die größten Schiffs-, PKW- und Nutz-fahrzeugflotten der Welt. In ihrer Hand liegt es, wie klimaschädlich der Transport eines Paketes oder eines ganzen Containers von einer Seite des Globus zur anderen ist. Sollte es zukünftig z. B. eine Ausweispflicht für die Klimaeffekte der Dienstleistung geben, so erlangen jene Unternehmen einen großen Vorteil, welche durch besonders geschicktes Management und den Einsatz effizienter Verkehrsmittel den besten Standard bieten. Billige, aber dafür vielleicht wenig energieeffiziente Unternehmen könnten so schnell identifiziert werden.

Wasser

Wasser als Megathema Wasserknappheit ist neben der Energie eines der Megathemen des 21. Jahr-hunderts. Profitieren werden Trinkwasserhersteller, Wasseraufbereiter, Ent-salzungsunternehmen, Versorger, Abfüll-, Transport- und Speditionsunter-nehmen und Betreiber von Reinigungsanlagen. Auch der Bau von Wasserpi-pelines von den großen Reserven (nordamerikanische Seen oder sibirische Flüsse) zu Ballungszentren ist denkbar. Wasser ist so interessant, dass es speziell darauf abgestimmte Investmentfonds gibt.

Aktive Reduktion von CO2 in der Atmosphäre

Noch steckt diese Branche in

den Kinderschuhen … Neben der Reduktion des Ausstoßes ist es z. B. durch Aufforstung möglich, CO2 aus der Atmosphäre wieder abzubauen. Auch hier kann eine neue In-dustrie entstehen.

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Dieser Bereich ist noch recht klein, wird aber an Bedeutung gewinnen. Denn nicht jede Emission von Treibhausgasen kann vermieden werden, so dass auch Maßnahmen zur Reduzierung der Belastung in der Luft wichtiger wer-den. Auch hier werden neue Technologien wie z. B. neuartige Filter eine wichtige Rolle spielen. Bis diese ausgereift zur Verfügung stehen, wird aber noch einige Zeit vergehen. Bis dahin werden die traditionellen Möglichkeiten wie beispielsweise die gezielte Forstwirtschaft (Bewaldungsprogramme) an Bedeutung gewinnen. Der Wert von Waldflächen wird somit nicht nur durch den Verkauf des Bestandes, sondern auch durch den bestehenden Bestand an sich bemessen.

Indirekte Auswirkungen durch Veränderung des Konsumentenverhaltens

Änderungen des

Konsumentenverhaltens

werden sich auf alle

Unternehmen auswirken

Neben den beschriebenen direkten Betroffenen des Klimawandels wird es tief greifende Veränderungen des Konsumverhaltens und der Lebensweise geben, welche nahezu alle Branchen und Unternehmen betreffen werden. Die Kraft der Auswirkungen erscheint heute schwer ab- und einschätzbar. Z. B. könnten in der Zukunft auch von Kreditinstituten Statistiken verlangt werden, in denen sie ausweisen müssen, wie klimaschädlich bzw. -freundlich die von ihnen finanzierten Unternehmen im Durchschnitt sind. Einzelhändler können hingegen vergleichsweise schnell ihr Sortiment ändern. Viele Versicherer haben sich des Themas angenommen und erstellen eigene Szenarien zur Einschätzung der Umweltrisiken, so dass die Prämien entsprechend gestaltet werden können.

Änderungen des Konsumverhaltens werden in vielerlei Hinsicht eintreten (müssen), und diese werden deutliche Änderungen auf die Nachfrage nach bestimmten Produkten haben; Produkte, welche unter einem hohen Einsatz von Energie oder Rohstoffen hergestellt werden, verteuern sich stark und bekommen ein negatives Image. Dies kann z. B. einige Produkte der Luxus-güterindustrie, der Touristik, der Rüstungsindustrie, der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie betreffen.

In diesem Bereich ist es für den Anleger wie für professionelle Analysten sehr schwierig, die konkreten Auswirkungen vorherzusagen. Die Entwicklun-gen sollten aufgrund ihrer Bedeutung jedoch im Auge gehalten werden.

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Gewinner und Verlierer nach Branchen

GEWINNERErneuerbare Energien

Baugewerbe, Baustoffe

Wasser

Technologie/Industrie

Landwirtschaft

Automobil

Biotechnologie/Chemie

Transport und Logistik

Klassische Energien

Ölindustrie

Reise und Freizeit

VERLIERER

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Machen Sie Ihr Depot „wetterfest“!

Wertpapierdepots sollten

jetzt schon wetterfest

gemacht werden!

Die Schlagworte Klimawandel und Nachhaltigkeit werden an immer promi-nenterer Stelle auch in den Medien platziert. Die Kunst für Investoren be-steht darin, die Anlagemöglichkeiten herauszufiltern, welche sich ernsthaft mit diesem Thema beschäftigen und nicht nur auf der Welle mitschwimmen wollen.

Investmentfonds zu Klima

und Nachhaltigkeit werden

immer beliebter

So haben sich manche Investmentgesellschaften bereits seit Jahren auf die-se Themen spezialisiert. Insbesondere Schweizer Anlageprofis haben sich viel Expertise erarbeitet. Der Investmentstil ist unter dem Namen Nachhalti-ge Geldanlage bzw. im Englischen „sustainable Investment“ bekannt. In die Konzepte fließen neben dem Klimawandel auch weitere wichtige Umwelt-themen sowie soziale Fragen mit ein. Die Fonds dieser Häuser erfreuen sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit.

Fazit

Die Themen Klimawandel und Energieknappheit sind Entwicklungen, welche uns von jetzt an besonders begleiten werden. Auf internationaler politischer Ebene könnte die 2008 kommende US-Präsidentschaftswahl zu einer Be-schleunigung des politischen Prozesses führen. Dies ist für die Unternehmen, welche sich bereits gut auf die veränderten Rahmenbedingen eingestellt haben, eine zusätzliche Chance. Energieknappheit und ein gutes Image in der

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Öffentlichkeit geben effizient arbeitenden Unternehmen bereits heute einen Vorteil. Daher empfehlen wir, sich auch im Bereich Investment auf den Kli-mawandel einzustellen, denn er ist bereits heute Fakt. Die Reduzierung von CO2-Emissionen der Wirtschaft ist womöglich die dritte industrielle Revoluti-on.

Verfasser: Peter Wirth, Christian Riedel

Studie abgeschlossen am 25.6.2007

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Deutsche Apotheker- und Ärztebank Hauptverwaltung

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