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VA-BIOMAT-01 Version 1.8 vom 11.10.2012 Organisationshandbuch: Biomaterialien – Pretest 2, Nationale Kohorte Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 1 von 26 Dies ist ein Dokument der Nationalen Kohorte; die Urheberrechte liegen bei der Nationalen Kohorte e.V. Appendix 6: Blutentnahme Standardarbeitsanweisung (SOP) Appendix 6: SOP-WP-012/Version 1.6 Titel: Blutentnahme für Basisprogramm und Kategorie 1 - Pretest 2, Nationale Kohorte Gültig ab: gültig ab: Änderungsdatum gültig bis: Ende Pretest 2 Ersetzte Version: SOPs für BE/BV aus Pretest 1, V1.5 (23.08.2012) Änderungshinweis: diese SOP wurde auf Grundlage der SOP des Basisprogramms aus Pretest 1 und den SOP-WP001 / SOP-WP-002 erstellt; V1.4: Zusatzprojekt Freiburg, V1.5: Tabelle 1.3; V1.6: Seite 17 (Ausschlusskriterien) Erstellt von: Dr. Bernd Kranz, Ina Fabricius, Dr. Andrea Kühn Geprüft von: J. Six-Merker, A. Maulhardt, S. Schipf Freigegeben von: Prof. Dr. T. Illig Datum: 11.10.2012 Datum: 11.10.2012 Datum: Unterschrift: Unterschrift: Unterschrift:

Appendix 6: Blutentnahme Standardarbeitsanweisung (SOP ... · Zusatzprojekt Freiburg: Zusätzlich wird ein Projekt vom Uniklinikum Freiburg (ZP-FR) beschrieben, das sich mit der Identifikation

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Biomaterialien – Pretest 2, Nationale Kohorte

Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 1 von 26

Dies ist ein Dokument der Nationalen Kohorte; die Urheberrechte liegen bei der Nationalen Kohorte e.V.

Appendix 6: Blutentnahme

Standardarbeitsanweisung (SOP) Appendix 6: SOP-WP-012/Version 1.6

Titel: Blutentnahme für Basisprogramm und Kategorie 1 - Pretest 2, Nationale Kohorte

Gültig ab: gültig ab: Änderungsdatum gültig bis: Ende Pretest 2

Ersetzte Version: SOPs für BE/BV aus Pretest 1, V1.5 (23.08.2012)

Änderungshinweis: diese SOP wurde auf Grundlage der SOP des Basisprogramms aus Pretest 1 und den SOP-WP001 / SOP-WP-002 erstellt; V1.4: Zusatzprojekt Freiburg, V1.5: Tabelle 1.3; V1.6: Seite 17 (Ausschlusskriterien) Erstellt von: Dr. Bernd Kranz, Ina Fabricius, Dr. Andrea Kühn

Geprüft von: J. Six-Merker, A. Maulhardt, S. Schipf

Freigegeben von: Prof. Dr. T. Illig

Datum: 11.10.2012 Datum: 11.10.2012 Datum: Unterschrift: Unterschrift: Unterschrift:

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Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 2 von 26

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6-1. Zielsetzung/Anwendungsbereich/Aufgaben

Diese Standardarbeitsanweisung dient dazu, den Ablauf einer Blutentnahme für das Anlegen

einer Biobank unter standardisierten Bedingungen innerhalb der Nationalen Kohorten-Studie

zu gewährleisten. Sie ist gültig für die Blutgewinnung im Rahmen des Basisprogramms und

der Kategorie 1 (Biomaterialien) des Pretest 2.

Zusatzprojekt Freiburg: Zusätzlich wird ein Projekt vom Uniklinikum Freiburg (ZP-FR)

beschrieben, das sich mit der Identifikation neuer (epi)genetischer Risikofaktoren oder zur

Bestätigung bereits identifizierter (epi)genetischer Risikofaktoren im Blut beschäftigt. Hierfür

wird sich an das für Kategorie 1 entnommenen Blut (EDTA-Monovetten) anhängt sowie die

zusätzliche Entnahme und Verarbeitung für 1 x 9ml EDTA-Monovette beschrieben. Die Teilnahme an diesem Zusatzprojekt ist für alle Zentren freiwillig.

6-2. Beziehungen zu anderen Regelungen Bioprobenprotokoll Blut

Aktuellste Version des Appendix 12: SOP-WP-003_BV_Pretest2

6-3. Verantwortlichkeiten Dr. Andrea Kühn, Helmholtz Zentrum, München, Tel.: 089/3187-2009, Email: [email protected];

Ina Fabricius, KORA Studienzentrum Augsburg, Tel.: 0821-34642-24, Email: [email protected];

Dr. Bernd Kranz, Helmholtz Zentrum München, Tel.: 089/3187-3506, Email: [email protected]

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Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 3 von 26

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6-4. Durchführung

6-4.1. Flow-Chart des Arbeitsprozesses s. Anlagen 1-7

6-4.2. Beschreibung des Arbeitsablaufes

6-4.2.1 Benötigte Materialien: Blutentnahme a) Allgemeines / Inventar / Geräte (Ausrüstung des Blutabnahmeplatzes pro Proband)

1 Rollhocker (für den Untersucher) 1 Liege bzw. Blutabnahmestuhl mit Armlehne (für den Probanden), 1 Armauflage (abwaschbar) 1 'Universalschwenkmischer' (Schwenkausschlag ca. 45° gesamt) zur schonenden

Blutdurchmischung 2 Wegwerfbehälter gelb für Kanülen (1 in Gebrauch, 1 Ersatz) 1 Schwarzer Gefahrgutbehälter zur Entsorgung (im Klinikum/Labor XY ) von sonstigem

Bioproben-kontaminiertem (potentiell infektiösem) Material 1 Staubinden 2 Röhrchenständer (für die gefüllten Blutentnahmeröhrchen) 1 Brechschalen (zum Einmalgebrauch) 1 Brechschale (Edelstahl)

1-2 Funkuhren 1 Thermometer zur Messung der Raumtemperatur

3+2 Kurzzeitwecker b) Spezielle Verbrauchsmaterialien rot = Basisprogramm; grün = Kategorie 1 (Biomaterialien), blau = Zusatzprojekt aus Freiburg

1 Sarstedt S-Monovette 'Serum-Gel' 4,9 ml, braun (Sarstedt, #04.1935) 1 Sarstedt S-Monovette 'Hämatologie Kalium-EDTA' 2,7 ml, rot (Sarstedt, #05.1167) 2 Sarstedt S-Monovette „Serum“, 9 ml, weiss (Sarstedt, #02.1063)

3 Sarstedt S-Monovette „Hämatologie Kalium-EDTA“, 9 ml, rot (Sarstedt, #02.1066.001)

1 Sarstedt S-Monovette „Hämatologie Kalium-EDTA“, 9 ml, rot (Sarstedt, #02.1066.001)

1 Sarstedt Membran Adapter (Sarstedt, #14.1112)

1 Vacutainer Luer Adapter (Becton Dickinson, #367300)

1 Vacutainer Einmalhalter aus Kunststoff (Becton Dickinson, #364815)

1 Tempus Blood RNA Tube (Life Technologies, 3 ml, #4342792)

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1 BD CPT Röhrchen (Becton Dickinson, Heparin, 8 ml, #362753)

1-2 Flügelkanüle 21 G (Sarstedt, #85.1638.235) 1 Dibromol Spray für Haut-Desinfektion vor Blutabnahme (oder vergleichbares Haut-

Desinfektions-Mittel) 1 Pursept-A Spray zur Oberflächen-Desinfektion (Geräte, Armauflage, Arbeitsflächen) (oder

vergleichbares Oberflächen-Desinfektions-Mittel) 1 Rolle Zellstofftupfer in Hartmann Pur-Zellin-Box

2-3 Pflaster 1 Packung Mullbinde 1 Tube Heparinsalbe (30 000 I.E. Heparin-Natrium/100g) 1 Rolle Leukosilk 2 cm 1 Packung Gummihandschuhe (verschiedene Größen) 1 Packung Mülltüten 1 Packung Kleenex Probandenspezifischer Etikettensatz aus dem jeweiligen Klinikum/Labor XY (an örtliche

Gegebenheiten anpassen!):

6-4.2.2 Benötigte Materialien: a) Allgemeines / Inventar / Geräte

• Kühlschrank (4°C) mit Tiefkühlfach (für Kühlakkus) für die Probenaufbewahrung bis

zur Analyse im Labor

b) Spezielle Verbrauchsmaterialien

• Rundbodenröhrchen (oder entsprechendes Röhrchen, je nach Vorgabe des

jeweiligen Labors) mit Deckel

6-4.2.3 Benötigte Dokumente: • Aktuellste Version des Appendix 12: SOP-WP-003_BV_Pretest2

• Bioprobenprotokoll (BPP) Blut mit dem aufgeklebten lokalen Probanden-ID Etikett

und Papieretiketten mit der Probenidentifizierungsnummer (wie gekennzeichnet)

• Laminierte Papieretiketten für Blutröhrchen (RNA) mit Proben-ID, die nicht

weiterverarbeitet werden.

6-4.2.4 Benötigte Informationen: Informationen über den Probanden

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• Lokale Probanden-ID Etikette ist auf der ersten Seite des Bioprobenprotokolls

aufzukleben (wie im BPP gekennzeichnet) und mit dem Namen des tatsächlichen

Probanden vor der Verarbeitung im direkten Interview des Probanden abzugleichen.

Informationen über die Probe:

• Proben-Identifizierungsnummer ist auf dem Papieretikett vorhanden, welches auf die

Markierungen des Bioprobenprotokolls geklebt werden (wie im BPP

gekennzeichnet).

• Ausfüllen aller Fragen im BPP

6-4.3 Bioproben-Blut: Verwendungszweck, Probandenvorbereitung, Probengewinnung, Probenverarbeitung

6-4.3.1 Verwendungszweck Die Gewinnung von Serum und Plasma im Basisprogramm, zusammengefasst in Tabelle 1.1, dient der Bestimmung von Basislaborparametern im Klinikum/Labor XY, deren

Ergebnisse den Studienteilnehmern mitgeteilt werden.

Die Gewinnung der unter Kategorie 1 genannten Biomaterialien (Serum, Plasma, RNA,

PBMCs) dient in der Hauptphase der Anlage einer Biobank, in der die Aliquots, die aus den

Primärproben gewonnen werden, aufbewahrt und für wissenschaftliche Fragestelllungen

verwendet werden können. Im Pretest 2 wird der gesamte Ablauf der Probensammlung

geübt (Logistik, Ablauf im Studienzentrum, Handhabbarkeit der SOPs), eine Aliquotierung

und Lagerung der Proben ist nur bei konkreter Fragestellung vorgesehen ansonsten

optional.

6-4.3.2 Prinzipien der Probandenvorbereitung Tabelle 1.2 fasst die wesentlichen Variablen in der Probandenvorbereitung und der

Probenahme zusammen, und gibt die international empfohlenen labormedizinischen

Richtlinien sowie deren Grundlagen an.

Im Pretest 2 zur Nationalen Kohorte wird auf das Nüchterngebot verzichtet und das

Untersuchungstageszeitfenster erweitert, wobei das Ausmaß der Abweichung von

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empfohlener Standardisierung (s. Tabelle 1.2) bei jedem einzelnen Probanden im

Bioprobenprotokoll dokumentiert wird (Zeitpunkte der letzten Nahrungs- und

Getränkeaufnahme sowie der Probenahme).

Für die Bestimmung von Blutparametern für die Studienteilnehmer werden im

Basisprogramm Sarstedt Serum-Gel-Monovetten verwendet. In diesen Röhrchen befinden

sich Kaolin-beschichtete Polystyrolkügelchen zur Gerinnungsaktivierung. Das Trenngel

(Polyacrylester) in den Serum-Gel-Monovetten ist aufgrund der direkten Verwendbarkeit in

Analysatoren inzwischen in den meisten Labors Standard.

In der Frage der Blutentnahme im Sitzen oder Liegen wurde am bisherigen Vorgehen

(sitzende Körperhaltung) festgehalten. Während des Pretest 2 sollte der Proband

mindestens 5-10 Minuten sitzen, bevor mit der eigentlichen Blutentnahme begonnen wird.

Tabelle 1.1: Art und Verwendungszweck der Bioproben für das Basisprogramm

Aliquot Materialart, Menge Labor Zweck: Analyt/Präparation/Vorratshaltung

Klinikum/Labor XY

Serum ca. 2 ml (aus 4,9 ml Monovette)

Klinikum/Labor XY

Gesamt-, HDL-Cholesterin, Kreatinin, Harnsäure, ALT (GPT), AST (GOT), γ-GT, LDH, Kalium

Klinikum/Labor XY

EDTA-Blut 2,7 ml

Klinikum/Labor XY

HbA1c, Blutbild: Leuko-, Erythro-, Thrombozyten, Hämoglobin, HKT, MCV, MCH, MCHC, MPV

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Tabelle 1.2: Richtlinien zu Probandenvorbereitung (Normierung sog. Einflussgrößen) und Probennahme (Minimierung sog. Störfaktoren)

Parameter

Empfohlene Standardisierung* Pretest2, NC

Dauer von Nahrungs- und Flüssigkeitskarenz (Nüchternheit)

Mindestens 12 h keine Nahrung, keine Flüssigkeit (auch kein Kaffee, beeinflusst Serumglucose und free fatty acids) Triglyceride↑ (bis 9 h) pp, Glucose↑ pp

Nicht nüchtern

Tageszeit der Blutentnahme

Einheitlich im gleichen Zeitfenster, üblicherweise morgens, 7.00-8.00 (circadiane Schwankung z.B. bei: OGTT [Glucosekonz. nachmittags ↑]; Cortisol und invers damit korreliert proinflammatorischen Cytokinen [IL-1α, IL-12, TNF-α, IFNγ] und Urin-Neopterin; Renin, Aldosteron; Parathormon; Kalium, Eisen)

Gesamter Tag möglich

Ruhezeit in unveränderter Körperhaltung vor Blutentnahme

20 min (Dauer zum Ausgleich vorheriger körperlicher Belastung und des Einflusses aufrechter Körperhaltung auf Intravasalvolumen, s.u.)

20 min nicht realisierbar (realistisch 5–10 min)

Körperhaltung bei Blutentnahme

Liegend (im Sitzen und Stehen Intravasalwasservolumen↓ →Konzentrationserhöhung aller nicht-ultrafiltierbarer Bestandteile (Zellen, Thrombozyten, Proteine, an Proteine gebundene/von P. transportierte kleinmolekulare Analyten incl. Chol./Triglyc.; Effekt verstärkt bei Herzinsuffizienz!). 5-15% höhere Konz. nicht-ultra-filtrierbarer Blutbestandteile im Sitzen gegenüber Liegen

Sitzend

Dauer der Blutstauung vor Blutentnahme

Max. 0,5 (-1) min - öffnen, sobald Nadel in Vene (Stauung → Hämolyse [z.B. Kalium↑] + Intravasalwasservol.↓ →Konzentrationserhöhung aller nicht-ultrafiltrierbarer Bestandteile, s.o.). 5-15% höhere Konz. nicht-ultrafiltrierbarer Blutbestandteile incl. Lipiden nach 2-5 min Stauung

Entsprechend empfohlenem Standard

Blutentnahmetechnik - Großvolumige Kanüle - Kein Baden des Armes in heißem Wasser - Kein längeres Suchen/'Stochern' mit der Nadel an einer Stelle (Aspiration v. Gewebsthrombokinase→Gerinng.) - Kein forciertes/hastiges Aspirieren (Hämolyse↑) - Kein Aspirieren von paravenösem Blut (Hämolyse↑) - Kein wiederholter Faustschluss/'Pumpen' (Hämolyse↑ + Kaliumfreisetzung↑ aus Muskel → Anstieg K+ um 1-2 mmol/L)

- 21 G - Nur im Ausnahmefall - Entsprechend Empf. - Entsprechend Empf. - Entsprechend Empf. - Kein Faustschluss während BE

Probenreihenfolge bei Blutabnahme

Zur Vermeidung von Antikoagulanzienverschleppung: zuerst Serum, dann EDTA

Entsprechend Empf.

*Empfohlene und damit wünschenswerte Standardisierung nach: 1. Mühlbayer/Cremer 2003, Klinische Chemie Großhadern, LMU München; 2. Thomas, Labor und Diagnose, 2005, 1965-1974, TH-Books; 3. S. Narayanan, The preanalytic phase, Am J Clin Pathol 2000; 113:429-452. Prinzipiell beeinflussbare Variable, die aber im Pretest 2 nicht beeinflusst werden können:

Jahreszeit, Zyklusphase weiblicher Probanden.

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6-4.3.3 Blutabnahmeplatz Ein Blutabnahmeplatz steht zur Verfügung, (durch Raumteiler) abgetrennt vom Laborbereich.

Die Raumtemperatur sollte 20°-24°C betragen. Der Blutentnahmestuhl kann zur Liege

umgeklappt werden, so dass der Proband bei Unwohlsein liegen bzw. bei Kollaps gelagert

werden kann (Beinhochlage/Halbseitenlage). Der Materialbestand an jedem Blutabnahmeplatz entsprechend der Tabelle unter 6-4.2.1b

sollte täglich vor Beginn der Blutentnahmen kontrolliert werden. Der Lagerbestand im

Studienzentrum sollte den Materialbedarf von vier Arbeitswochen nicht unterschreiten.

Der Blutentnahmebereich muss immer peinlich sauber gehalten werden. Benutztes Material

stets sofort in den entsprechenden Behältnissen entsorgen.

Reinigen Sie den Tisch, die Armauflage und bei Bedarf auch den Fußboden nach jeder Blut-

abnahme mit Pursept-A und Einwegtüchern/Zellstoff.

Vor und nach jeder Blutabnahme muss eine gründliche Handwäsche oder

Händedesinfektion (z.B. mit Sterilium o.ä.) vorgenommen werden.

Der Untersuchungsplatz muss mit einer technisch versierten Untersucherin besetzt sein, die

Erfahrung in der Blutentnahme besitzt. Ihre Qualifikation muss in einer Schulung

nachgewiesen und durch die Studien- bzw. Schulungsleitung bestätigt werden

(Abschlusstest, Dokumentation der Schulung durch Datum/Unterschrift).

6-4.3.4 Vorbereitung der Blutabnahme • Generell muss ein Arzt in angemessener Zeit persönlich das Studienzentrum erreichen

können. Für die Blutentnahme trägt die Untersucherin einen weißen, sauberen Kittel. Der

Proband wird zum Blutabnahmeplatz begleitet. Nach Ablegen von Jacke/Pullover soll der

Proband bereits in dieser Phase auf dem Blutabnahmestuhl mit Armlehne (oder auf der

Untersuchungsliege) Platz nehmen, um neuerliches Aufstehen vor der eigentlichen

Blutabnahme zu vermeiden. Im Bioprobenprotokoll ist zu vermerken, ob die Blutentnahme

im Liegen oder im Sitzen durchgeführt wurde. Nimmt eine andere Untersucherin das Blut

ab, wird ihr die Probandenakte übergeben.

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• Gespräch mit dem Probanden entsprechend dem Bioprobenprotokoll:

Prüfen Sie zuerst die Kriterien „Einnahme von Blutverdünnern“ und „Hämophilie“. Wenn der Proband an Hämophilie (Bluterkrankheit) leidet, so darf ihm überhaupt kein Blut abgenommen werden! (Hinweis: Eine Blutentnahme soll nicht erfolgen, wenn eine

Hämophilie im engeren Sinne, d.h. eine Hämophilie A oder B vorliegt)

• Erklären Sie anschließend dem Probanden Ihr Vorhaben. Hierzu ein Beispiel:

"Ich möchte Ihnen Blut aus Ihrer Armvene entnehmen. Die Blutabnahme wird nur

einige Minuten dauern und Sie nicht wesentlich belasten."

• Geben Sie dem Probanden Gelegenheit, Fragen zu stellen. Vermitteln Sie ihm den

Eindruck, dass seine Fragen ernst genommen und kompetent beantwortet werden.

• Falls der Proband etwas ängstlich ist, nehmen Sie sich viel Zeit, versuchen Sie

beruhigend auf ihn einzuwirken und von der Wichtigkeit der Untersuchung zu

überzeugen.

• Versuchen Sie nicht unter allen Umständen, den Probanden zur Blutentnahme zu

bewegen.

• Stimmt der Proband der Blutentnahme zu, vervollständigen Sie die Befragung

entsprechend des Bioprobenprotokolls.

3. Etikettieren Sie:

• das Bioprobenprotokoll mit der Erhebungs-Nr. des Probanden (Probanden-ID);

• einen Satz Blutentnahmeröhrchen mit Etiketten mit Barcode und Proben-ID (Papier

oder laminiert) entsprechend Tabelle 1.3. Die Nummerierung der Monovetten

entspricht der bei der Blutabnahme einzuhaltenden Reihenfolge. Beachten Sie beim

Aufkleben der Etiketten, dass die Röhrchenskala nicht überdeckt und damit ein

Ablesen der Füllmenge während der Blutabnahme nicht behindert wird;

• BASIS: für die Routine-Serumchemie einen Klinikum/Labor XY -Laborbeleg

'Basisuntersuchungen’ (Abbildung 1.1) mit dem Barcode auf dem 'Stationsfeld' und

daneben mit dem 'großen Patientenetikett' aus dem Klinikum/Labor XY -Etikettensatz

(Details ggf. an örtliche Gegebenheiten anpassen.);

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• BASIS: die 'Tagesliste Klinikum/Labor XY -Labor' mit der Erhebungs-Nr., dem 'kleinen

Patientenetikett' aus dem Klinikum/Labor XY -Etikettensatz sowie der Belegnummer

des Klinikum/Labor XY -Laborbelegs (verwendet werden kann dafür ein beliebiges

freies Etikett aus dem Klinikum/Labor XY -Laborbeleg). (Details ggf. an örtliche Gegebenheiten anpassen.)

4. Kontrollieren Sie sorgfältig, dass die Erhebungsnummer der Blutentnahme-

Röhrchen mit der Erhebungsnummer der Probandenakte übereinstimmt.

5. Legen Sie sich das weitere, für die Blutentnahme unmittelbar benötigte, Material

zurecht: 4 einzelne Tupfer (davon 1x für Trockenwischen der Injektionsstelle, 1x ggf.

zum Unterlegen unter Flügelkanüle, 1x zur Blutstillung), Flügelkanüle, 1 Streifen

Leukosilk für die Befestigung entweder der Flügelkanüle oder des Schlauches,

Pflaster. Benutzen Sie keine Kanülen, bei denen die Verpackung beschädigt oder verschmutzt wurde!

6. Schalten Sie den Universalschwenkmischer ein.

6-4.3.5 Durchführung der Blutabnahme

Wird nur das Basisprogramm durchgeführt, gelten die in rot unterlegten Teile. Wird zudem auch Kategorie 1 ausgeführt, werden die in grün unterlegten Teile zusätzlich durchgeführt. Bei Teilnahme am Zusatzprogramm Freiburg gelten die blau unterlegten Teile zusätzlich.

Um direkten Kontakt mit Probandenblut zu vermeiden, darf die Blutabnahme grundsätzlich nur mit Einmalhandschuhen durchgeführt werden.

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1. Suchen der Punktionsstelle:

Der Ärmel wird über die Ellenbeuge hochgerollt, wobei der hochgerollte Ärmel zu keinerlei Stauung führen darf. Achten Sie auf die durchgestreckte, zugleich aber

entspannte Lage des Armes auf der Armunterlage.

Legen Sie die Staubinde 7,5 - 10 cm oberhalb der Venenpunktionsstelle an. Betasten

und verfolgen Sie mehrmals den Verlauf der Venen mit dem Zeigefinger. Bei verstopften

Venen fehlt die Elastizität, sie fühlen sich schnurähnlich an und rollen sehr leicht. Wenn

die oberflächlichen Venen kaum erkennbar sind, dann können Sie den Probanden bitten,

eine Faust zu machen. In der Regel sollte Faustschluss jedoch unterbleiben, insbesondere mehrmaliger Faustschluss ('Pumpen') (Beeinflussung der Blutwerte, s.

Tabelle 1.2). Ein leichtes, mehrmaliges Beklopfen der Vene mit dem Zeige-/Mittelfinger

bewirkt ein Anschwellen der Vene. Durch ein Absenken des Armes wird bewirkt, dass

sich die Venen verstärkt füllen. In schwierigen Ausnahmefällen kann auch feuchte Wärme

das Hervortreten der Venen fördern: Halten Sie ein Handtuch unter heißes Wasser und

legen Sie dieses mehrere Minuten lang auf die Ellenbeuge. Wärmeapplikation gehört zu den Regelabweichungen, die im Bioprobenprotokoll dokumentiert werden müssen!

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Tabelle 1.3: Blutabnahmen: Reihenfolge in der Abnahme der verschiedenen Blutröhrchen, Entnahmemodalität und Etikettierung der Blutröhrchen, Verwendungszweck sowie Etikettierung der Produktröhrchen

Reihenfolge 1 1a,1b 2 2a-c 2d 3 4 Röhrchenart 1x 4,9-ml Serumgel

braun 2x 9,0-ml Serum

weiß 1x 2,7-ml EDTA

rot 3x 9,0-ml EDTA

rot 1x 9,0-ml

EDTA rot

1x Tempus RNA Blood Tube

1x CPT

Flügelkanüle ↓

Blutröhrchen

Multiadapter

Multiadapter

Multiadapter

Multiadapter

Multiadapter

Multiadapter; Sarstedt Membran Adapter; Vacutainer Luer Adapter; Vacutainer Einmalhalter aus Kunststoff

Multiadapter ; Sarstedt Membran Adapter; Vacutainer Luer Adapter; Vacutainer Einmalhalter aus Kunststoff

Etikett auf Blutröhrchen

Erhebungs-Nr.*

Proben-ID

Klinikum Augsburg-Klebeetikett rot mit Aufschrift

”Hämatologie” + kleines Patientenetikett #

Proben-ID

Proben-ID

Proben-ID Proben-ID

Verwendung Serumgewinnung ↓

-Klinikum XY: Serumchemie

Serumgewinnung

Keine Bearbeitung ↓

Klinikum XY: HbA1c, BB

Plasmagewinnung Keine lokale Bearbeitung

↓ Uniklinikum

Freiburg

Gewinnung von RNA Gewinnung von PBMCs

Etikett auf 'Produkt-röhrchen'

- Auf Klinikum XY-Serum: Klebeetikett 'Belegart 1' mit

Aufschrift ”Klin. Chemie” + kleines Patientenetiket #

Aliquotierung durch Liquid Handler in

Hauptphase in 2D-Röhrchen

Aliquotierung durch Liquid Handler in

Hauptphase in 2D-codierte Röhrchen

Proben-ID Aliquotierung der gereinigten PBMCs in 2D-

codierte Röhrchen

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Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 13 von 26

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*Erhebungs-Nr. (ohne/mit Barcode) bezeichnet die Pretest-eigene Probanden-Nummer, die abweicht von der Klinikum XY-eigenen Probanden-Nummer auf dem sog. kleinen und großen Patientenetikett des Klinikums XY; # an örtl. Gegebenheiten anpassen. rot = Basisprogramm; grün = Kategorie 1 (Biomaterialien), blau = Zusatzprojekt Freiburg

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Abbildung 1.1: Beispiel Klinikum/Labor XY-Laborbeleg (Details ggf. an örtliche Gegebenheiten anpassen; Hinweis: demnächst entfällt der Papierbeleg, da auf beleglose Laborkommunikation umgestellt wird) (nur für Basisprogramm)

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Sobald Sie eine geeignete Stelle für die Punktion gefunden haben (spätestens jedoch nach 1 min), lockern Sie die Staubinde!

2. Reinigung und Desinfektion der Punktionsstelle:

Besprühen Sie die von Ihnen gewählte Einstichstelle mit dem Desinfektionsmittel

(Dibromol) und lassen Sie dieses 30 s einwirken. Optional: Säubern Sie die Haut an der

Einstichstelle durch einmaliges Abreiben mit einem Zellstofftupfer. Warten Sie, bis die

Stelle trocken ist, um eine mögliche Hämolyse des Blutes durch das Desinfektionsmittel

zu vermeiden, die zu Veränderungen verschiedener Blutwerte führt. Wenn die

Venenpunktion schwierig erscheint, müssen Sie gegebenenfalls die Vene erneut

betasten. In diesem Fall muss die betreffende Stelle erneut mit Desinfektionsmittel

gesäubert werden.

3. Punktion:

- Straffen Sie die Haut des Probanden durch Zug nach distal (nach unten Richtung Hand)

mit dem Daumen allein oder mit Daumen und Zeigefinger, d.h. entgegengesetzt zur

Einstichrichtung der Nadel. Die Flügelkanüle wird so gehalten, dass die Nadelöffnung nach oben zeigt. Fixieren Sie mit dem Auge denjenigen Bereich der

Vene, in dem die Nadelspitze am Ende liegen soll, setzen die Nadelspitze ungefähr eine

halbe Nadellänge distal (unterhalb) dieses Venenbereichs (und in gerader Verlängerung

dieses Venenabschnitts) auf die Haut, durchstoßen bei steiler Nadelstellung mit einem

kleinen Ruck die Haut und schieben dann die jetzt flach gehaltene Nadel ruhig und

gleichmäßig unter der Haut vor bis in die Vene. Diese Führung der Nadel über eine

gewisse Wegstrecke (mindestens halbe Nadellänge) im Unterhautgewebe schient und

fixiert damit die Nadel.

- Fließt Blut in den Schlauch ein, ist die Staubinde sofort zu öffnen!

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Organisationshandbuch:

Biomaterialien – Pretest 2, Nationale Kohorte

Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 16 von 26

Dies ist ein Dokument der Nationalen Kohorte; die Urheberrechte liegen bei der Nationalen Kohorte e.V.

Lassen Sie die Staubinde niemals länger als 1 min und auch dann nur mit geringem Staudruck angelegt! Zum einen ist eine längere Stauung für den Probanden unangenehm, zum anderen führt sie zu einer artifiziellen Konzentrationserhöhung selektiv der großen Blutbestandteile (Zellen, große Proteine und daran gebundene kleinere Moleküle: 'Hämokonzentration' durch Auspressen von Wasser aus dem Gefäß).

- Setzen Sie zunächst die Serum-(Gel)-Monovette auf den Multi-Adapter, arretieren sie

durch Rechtsdrehung und aspirieren zur Probe etwas Blut. Sollte jetzt kein Blut leicht

nachfließen, so bedeutet dies in aller Regel, dass die Vene durchstoßen wurde.

Zurückziehen der Nadel ist keine Abhilfe, weil die Venenwand an zwei Stellen verletzt

und Aspirieren von paravenösem Blut strikt verboten ist. In aller Regel muss also erneut

gestochen werden, distal am gleichen oder am anderen Arm.

Sollten zwei Versuche der Venenpunktion fehlschlagen, so fragen Sie den Probanden, ob er bereit wäre, sich von einer anderen Untersucherin punktieren zu lassen!

- Optional fixieren Sie den Schlauch am Unterarm mit Klebepflaster, und zwar so, dass

sich die Stellung der Nadel nicht mehr verändern, zugleich eine Schlauchbewegung beim

Umsetzen der Blutentnahmeröhrchen nicht auf die Nadel übertragen kann. Sollte im

Ausnahmefall die Nadel selbst fixiert werden, so muss ein Tupfer unter die Nadel/Flügel

geschoben und das Klebeband nur über das schlauchnahe Ende der Nadel, nicht über

die beiden Flügel gezogen werden. Der Tupfer soll dabei verhindern, dass durch den Zug

nach unten die Nadelöffnung (die nach oben zeigt) gegen die Gefäßwand gedrückt wird,

was den Blutfluss behindert.

4. Befüllung der Blutröhrchen (Monovetten):

- Reihenfolge der Befüllung einhalten (zuerst Röhrchen ohne Zusätze). - Füllen Sie die Serum-(Gel)-Monovetten durch gleichmäßigen Zug am Stempel

(übermäßiger Unterdruck und damit zu schnelles Einfließen kann Hämolyse bedingen!).

Der Stempel kann nach vollständiger Befüllung unter leichtem Druck abgeknickt werden.

Anschließend wird die Monovette nach einer leichten Linksdrehung vom Multi-Adapter

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Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 17 von 26

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abgezogen und unter zweimaligem Schwenken um 180° aufrecht in einen Ständer

gestellt (entsprechend der Ausrichtung nachher bei Zentrifugation).

- In gleicher Weise werden die EDTA-Monovette(n) befüllt, die jedoch nach Abzug vom

Multi-Adapter und zweimaligem Schwenken auf den eingeschalteten

Universalschwenkmischer gelegt wird.

Befüllung der Vacutainer-Systeme (Kategorie 1: Tempus RNA Tube, BD CPT): Für das Befüllen der Vacutainer Röhrchen muss auf die Kanüle der Sarstedt Membran

Adapter, der Vacutainer Luer Adapter und der Vacutainer Einmalhalter aus Kunststoff

aufgesetzt werden (s. Abb. 1.2).

- Tempus RNA Vacutainer-Röhrchen in Vacutainer Einmalhalter einführen, nach der

Befüllung (ca. 3,0ml) für 10-20 sec kräftig schütteln oder vortexen. Bei RT aufrecht

stehend lagern bis zum Einfrieren bei -80°C (optimal nach Ende der BE).

- BD CPT wie oben beschrieben aufsetzen und ca. 8 ml Blut sammeln, (Rückfluss und

Kontakt des Röhcheninhalts mit dem Stopper vermeiden), Röhrchen nach dem

Befüllen 2-3 x schwenken um 180°C (nicht schütteln!), bei RT aufrecht in den Ständer

stellen; optimal: innerhalb von 2h weiter verarbeiten.

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Biomaterialien – Pretest 2, Nationale Kohorte

Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 18 von 26

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Abbildung 1.2: Adaptersystem für die Abnahme von Blut in Kombination von Sarstedt und BD-Systemen

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Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 19 von 26

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5. Entfernen der Nadel:

- Legen Sie einen Zellstofftupfer über die Venenpunktionsstelle. Entfernen Sie die Nadel

rasch und üben erst unmittelbar danach (d.h. noch nicht während des Herausziehens)

mit Ihrem Daumen Druck auf die Punktionsstelle aus.

- Fordern Sie den Probanden auf, den Tupfer einige Minuten fest auf die Punktionsstelle

zu drücken, der Arm darf dabei im Ellenbogen nicht abgewinkelt sein. Vergewissern Sie

sich, dass der Blutfluss zum Stillstand gekommen ist und überkleben Sie dann die

Punktionsstelle mit einem Pflaster.

Wenn der Proband weiterhin blutet: Unter Druck auf die Punktionsstelle muss der Arm so lange hoch gehalten werden, bis

die Blutung aufgehört hat. Dauert die Blutung länger als 5 min, sollte im Studienzentrum ein Arzt informiert werden. Wickeln Sie gegebenenfalls über den Tupfer eine Mullbinde um den Arm und lassen die Binde mindestens 15 min angelegt. Notieren Sie die Komplikation im Bioprobenprotokoll!

- Sollte sich an der Punktionsstelle ein Hämatom entwickeln oder der Proband über

Schmerzen klagen, kann ein Salbenverband mit Heparinsalbe Linderung bringen.

- Werfen Sie die Flügelkanüle (mit integrierter Kanülenschutzhülse) sofort in den dafür

vorgesehenen gelben Behälter. Der Klappdeckel des Abwurfbehälters ist über Nacht zu

verschließen. Sobald drei Viertel des Behälters gefüllt sind, wird der Klappdeckel mit

Klebeband für die Entsorgung gesichert. Ein Umfüllen der Abwurfbehälter ist nicht

gestattet!

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Biomaterialien – Pretest 2, Nationale Kohorte

Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 20 von 26

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Wenn sich ein Proband schwach fühlt oder schwach aussieht: 1. Beruhigen Sie den Probanden und halten Sie ihn, damit er nicht umfällt!

Verletzungsgefahr! 2. Sorgen Sie dafür, dass er liegen bleibt bzw. sich hinlegen kann - möglichst mit hoch

gelagerten Beinen - bis seine Gesichtsfarbe zurückkehrt und er sich besser fühlt! 3. Falls der Proband Übelkeit verspürt, geben Sie ihm eine Schale! 4. Falls der Proband ohnmächtig zu werden droht, legen sie ihn hin und lagern Sie die

Beine des Probanden hoch! Informieren Sie unverzüglich einen der anwesenden Ärzte!

6. Sofort nach Erstversorgung des Probanden werden die EDTA-Monovetten vom

Universalschwenkmischer genommen (die Röhrchen sollen mindestens 30 s, jedoch

nicht länger als 5 min auf dem Universalschwenkmischer bewegt werden, um

mechanisch bedingte Hämolyse zu vermeiden!).

Vervollständigen Sie das Bioprobenprotokoll!

Danken Sie dem Probanden und begleiten Sie ihn zur nächsten Untersuchungsstation!

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Version 1.8 vom 11.10.2012

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Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 21 von 26

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Akutes Vorgehen bei einer Verletzung mit einer kontaminierten Nadel

Jede Stichverletzung erfordert sofortiges Handeln: 1. Blutung anregen, um möglichst alles Fremdmaterial aus der Wunde zu entfernen

(ca. 1-2 min). Hilfreich hierfür kann auch ein Anlegen der Staubinde sein. 2. Desinfektion (2–3 min) mit alkoholischer Händedesinfektionslösung. Wunde dabei

spreizen, evtl. Hilfsperson hinzuziehen. Der Vorgang schmerzt. 3. Sofortige Rücksprache mit der Zentrumsleitung 4. Die betroffene Studienmitarbeiterin muss umgehend den zuständigen Betriebsarzt

aufsuchen, außerhalb der Dienstzeiten des Betriebsarztes den Arzt xxx (lokalen Erfordernissen anpassen). Bsp: KORA-Studienzentrum Augsburg: Angestellte des Klinikums Augsburg müssen umgehend die Personalärztliche Dienststelle (PÄD), Dienstzeiten Mo - Do 7.30 Uhr bis 16.30 Uhr und Fr 7.30 Uhr bis 12.00 Uhr, aufsuchen, außerhalb der Dienstzeiten der PÄD die chirurgische Ambulanz.

Ein kurzer Bericht über den Vorfall sollte erstellt und der Leitung des Studienzentrums

übergeben werden. Zusätzlich muss der Vorfall im Zentrumsdokumentationsbogen (Rückseite) mit Untersuchernummer und Probandennummer vermerkt werden. In Hinblick auf versicherungsrechtliche Ansprüche wird angeraten (für die Angestellten des Klinikums Augsburg ist dies Pflicht), sich selbst unmittelbar einer Blutabnahme zu unterziehen und die Titer für HIV sowie Hepatitis B/C bestimmen zu lassen. Gleichzeitig sind entsprechende Analysen im Probandenblut durch das Labor des Zentralklinikums zu veranlassen.

Weitere Einzelheiten finden sich im sog. 'Stich-Info' der PÄD des Klinikums Augsburg.

Bitte an die örtlichen Gegebenheiten anpassen!

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Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 22 von 26

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6-5. Verhalten bei Abweichungen Probandenidentifizierung: eine unbestätigte Probandenidentifikation kann zur fehlenden Rückverfolgbarkeit der Probe

und zu einer Probenverwechslung führen. Bei Unklarheiten bezgl. des Probanden oder der

Untersuchungsprobe, sollte die Probe verworfen werden.

Räumliche Bedingungen und Geräte: Für die Blutabnahme muss kontrolliert werden, ob saubere und hygienische Bedingungen

vorliegen. Bei Abweichungen muss der Probenahmeprozess gestoppt und die

verantwortliche Person kontaktiert werden, um Abhilfe zu schaffen und den Prozess erneut

freizugeben.

Hautdesinfektion der Punktionsstelle vor der Blutabnahme ist entscheidend zur

Vermeidung bakterieller Kontaminationen. Bei Abweichungen sollte die Probe verworfen

werden.

Lagerungs- und Transportbedingungen müssen kontrolliert werden, um saubere und

hygienische Umgebungsbedingungen für Produkte, Untersuchungsproben und Etiketten zu

gewährleisten. Bei Abweichungen wird die Probenahme unterbrochen und die

verantwortliche Person muss die Gegenmaßnahmen und eine anschließende Freigabe des

Prozesses entscheiden.

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Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 23 von 26

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Anlage 1: Flow chart zur Probenahme: Vorbereitung

nein

Proband

sitzend

Vorgespräch

liegend

ja

Vermerk BPP

Hämophilie

ja STOP

Vorhabenerläuterung

Kontrolle der IDs

Bereitlegen der Materialien + Schwenktisch einschalten

STOP

Etikettierung der Blutentnahmeröhrchen

1

2

3

4

5

nein

Abbruch

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Dokumentenname: Appendix 6: SOP-WP-012_V1.6_BE_Basis/Kat.1_Pretest2 Seite 24 von 26

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Anlage 2: Flow chart zur Probenahme: Blutentnahme

SOP (Appendix 6) Blutentnahme

Suchen der Punktionsstelle Abweiche

n vom BPP

Vermerk BPP (Stauung,Wärme, etc)

Reinigung der Punktionsstelle mit Hautdesinfektionsmittel

30 sec

Punktion

Staubinde öffnen, nach max. 1 min

Ansetzen und Befüllung der Monovetten

STOP

6 7

8

9

10

Basis / Kategorie 1 / Zusatzprogramm Freiburg: 1. Serum-Monovette(n): 2x schwenken

180°, Tisch stehend 30-45 min 2. EDTA-Monovette(n): 2x schwenken

180°, 30 sec – 5min Schwenktisch Nur Kategorie 1: 3. Tempus RNA: 10-20 sec kräftig

schütteln oder vortexen, Lagerung bis zum einfrieren bei RT

4. BD CPT: 2-3x schwenken um 180° (nicht schütteln!), bei RT aufrecht in den Ständer stellen; innerhalb von 2h verarbeiten/zentrifugieren

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Fortsetzung: Blutentnahme

ja Entfernen der Nadel

Auflegen von Zellstoff, Druck ausüben, 1 -5 min (Pb)

Blutung stoppt

nein

Arzt verständigen

Druck ausüben >5 min (Pb), evtl. Anlegen Druckverband

Versorgung mit Pflaster

Entsorgen der Flügelkanüle

Check Zustand Proband

Verabschiedung des Probanden

STOP

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