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Apron Controller – alles im Griff Er gehört zu den schönsten Arbeitsplätzen am Flughafen Zürich – und zu den anspruchsvolls- ten: der Tower. Wer hier arbeitet, trägt viel Verantwortung, sieht sich mit vielschichtigen Aufgaben konfrontiert und bringt ein gehö- riges Mass an Disziplin, Zuverlässigkeit und Flexibilität mit. Die Mitarbeitenden von Apron Control sind zuständig für einen sicheren und effizienten Flugbetrieb im Bereich der Roll- wege, Vorfelder und Standplätze. Sie führen und überwachen nicht nur die rollenden Flug- zeuge, sondern lotsen auch den Fahrzeug- und Schleppverkehr sicher ans Ziel. Sie sind die «Schutzengel» im Tower des Flughafens Zürich. Doch der Weg hinauf in den Kontroll- turm ist kein leichter. Bevor die 17-monati- ge Ausbildung in Angriff genommen werden kann, steht den Interessenten ein mehrteiliger Selektionsprozess bevor. «Um herauszufin- den, ob jemand das Talent für die Ausübung dieses Berufes besitzt, muss er oder sie eine mehrstufige Eignungsabklärung absolvieren. Die benötigten Fähigkeiten sind nur sehr be- dingt lernbar», weiss Esther Zryd, Leiterin der Apron-Control-Ausbildung aus Erfahrung. Zum Selektionsverfahren gehören unter anderem die Prüfung der Englischkenntnisse (ICAO Level 4) sowie ein Medical Check (Tauglichkeitszeug- nis Klasse 3 für Fluglotsen). Ist auch das An- stellungsgespräch positiv verlaufen, steht dem Beginn der Ausbildung nichts mehr im Weg. Anspruchsvolle Ausbildung Den Auftakt des Ausbildungsprogrammes bil- det eine Einführung am Flughafen Zürich, um sich mit dem neuen Arbeitsumfeld vertraut zu machen. Danach geht es für 29 Wochen in die Arbeiten im Tower Voraussetzungen und Ausbildung Facts AeroRevue 10/2012 | 7 Pilatus PC-21 VERMISCHTES PC-21-TRAININGSRÄUME Längere Sommerpause Künftig werden während der touristischen Sommer-Hochsaison keine PC-21-Schulflugzeu- ge der Schweizer Luftwaffe in den Trainingsräu- men Jura/Chasseral, Hohgant und Speer fliegen. Die Luftwaffe verzichtet demnach 2013 auf die Nutzung der Trainingsräume vom 1. Juli bis 11. August. Ausserdem teilt die Luftwaffe mit, dass sie sich seit längerer Zeit mit dem Lärm- problem PC-21 auseinandersetzt. So arbeite eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Luftwaffe, armasuisse und Pilatus an einer Lösung zur Lärmreduktion des Trainers. Bis Herbst 2012 sollen erste Ergebnisse vorliegen. Mit dem Schweizer Schulflugzeug konnten der Treibstoff- verbrauch und der C02-Ausstoss laut Luftwaffe auf einen Zehntel reduziert und die Betriebskos- ten halbiert werden. Dank des PC-21-Simulators in Emmen könne zudem die Anzahl an Flügen auf das absolut erforderliche Mindestmass reduziert werden. SCHWEIZ/DEUTSCHLAND Staatsvertrag unterzeichnet Bundesrätin Doris Leuthard und der deutsche Verkehrsminister Peter Ramsauer haben den Staatsvertrag zum Flugverkehr unterzeichnet. Mit diesem Vertrag können die Schweiz und Deutschland eine seit Jahren dauernde Ausein- andersetzung um die Neuregelung der Anflüge auf den Flughafen Zürich über süddeutsches Gebiet beenden. Der Vertrag bedarf noch der Ra- tifizierung durch die Parlamente beider Staaten. Vielfältige Aufgaben der Vorfeldkontrolle Gewährleistung eines sicheren und geordne- ten Luftfahrzeug-, Fahrzeug- beziehungs- weise Schleppverkehrs mit Funkverbindung innerhalb des jeweiligen Zuständigkeits- bereiches Verhinderung von Kollisionen zwischen Luft- fahrzeugen, Luftfahrzeugen und Fahrzeugen am Boden, Luftfahrzeugen und anderen Behinderungen oder Hindernissen unter den herrschenden Bedingungen innerhalb des eigenen Zuständigkeitsbereiches Rechtzeitiges Erteilen der Anlass-, Push-back- oder Tow-out- und Rollfreigabe unter Berück- sichtigung der vorgegebenen Startsequenz und der aktuellen Verkehrssituation Koordination und periodische Kontrolle des Rollverkehrs inklusive der Zurückstoss- und Schleppmanöver Einsatz und Führung der Leitfahrzeuge der Vorfeldaufsicht Berücksichtigung des Einflusses von Jet-blast Anwendung von Ausfall- und Notfallkon- zepten Prozessorientiertes Erfassen von relevanten und spezifischen Daten Alarmierung des Feuerwehr- und Rettungs- dienstes Koordination des Vorfeldverkehrs mit dem Unterhalts-, Bausicherheits- und Winterdienst Flugsicherungsschule bei Skyguide in Düben- dorf, wo das Basic Training (Theorie) sowie das Tower Rating absolviert werden. Im Anschluss erfolgt die Ausbildung bei Apron Control am Flughafen Zürich mit einem vier Wochen dauernden Theorieblock. Als Nächstes steht ein neunwöchiges Simulationstraining auf der Agenda. Bevor es an die Abschlussprüfung geht, wird das Erlernte während 20 Wochen beim sogenannten «On-the-job-Training» ver- tieft. Die Auszubildenden arbeiten im Tower und werden von einem Coach begleitet, der sie überwacht, ihnen wichtige Tipps und Fach- wissen vermittelt und, falls nötig, korrigierend eingreift. Bei der Abschlussprüfung schliesslich müssen die Auszubildenden zeigen, dass sie das Gelernte anwenden und umsetzen können. Das Ende der Ausbildung und die bestandene Schlussprüfung bedeuten den An- fang eines überdurchschnittlich spannenden und herausfordernden Berufslebens. «Wer hier arbeitet, darf stolz auf sich sein», ergänzt Esther Zryd. pan www.flughafen-zuerich.ch Bild: Flughafen Zürich

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Apron Controller – alles im Griff

Er gehört zu den schönsten Arbeitsplätzen am Flughafen Zürich – und zu den anspruchsvolls-ten: der Tower. Wer hier arbeitet, trägt viel Verantwortung, sieht sich mit vielschichtigen Aufgaben konfrontiert und bringt ein gehö-riges Mass an Disziplin, Zuverlässigkeit und Flexibilität mit. Die Mitarbeitenden von Apron Control sind zuständig für einen sicheren und effizienten Flugbetrieb im Bereich der Roll-wege, Vorfelder und Standplätze. Sie führen und überwachen nicht nur die rollenden Flug-zeuge, sondern lotsen auch den Fahrzeug- und Schleppverkehr sicher ans Ziel. Sie sind die «Schutzengel» im Tower des Flughafens Zürich.

Doch der Weg hinauf in den Kontroll-turm ist kein leichter. Bevor die 17-monati-ge Ausbildung in Angriff genommen werden kann, steht den Interessenten ein mehrteiliger Selektionsprozess bevor. «Um herauszufin-den, ob jemand das Talent für die Ausübung dieses Berufes besitzt, muss er oder sie eine mehrstufige Eignungsabklärung absolvieren. Die benötigten Fähigkeiten sind nur sehr be-dingt lernbar», weiss Esther Zryd, Leiterin der Apron-Control-Ausbildung aus Erfahrung. Zum Selektionsverfahren gehören unter anderem die Prüfung der Englischkenntnisse (ICAO Level 4) sowie ein Medical Check (Tauglichkeitszeug-nis Klasse 3 für Fluglotsen). Ist auch das An-stellungsgespräch positiv verlaufen, steht dem Beginn der Ausbildung nichts mehr im Weg.

Anspruchsvolle AusbildungDen Auftakt des Ausbildungsprogrammes bil-det eine Einführung am Flughafen Zürich, um sich mit dem neuen Arbeitsumfeld vertraut zu machen. Danach geht es für 29 Wochen in die

Arbeiten im Tower Voraussetzungen und Ausbildung

Facts

AeroRevue 10/2012 | 7

Pilatus PC-21VERMISCHTES

PC-21-TRAININGSRÄUME

Längere SommerpauseKünftig werden während der touristischen Sommer-Hochsaison keine PC-21-Schulflugzeu-ge der Schweizer Luftwaffe in den Trainingsräu-men Jura/Chasseral, Hohgant und Speer fliegen. Die Luftwaffe verzichtet demnach 2013 auf die Nutzung der Trainingsräume vom 1. Juli bis 11. August. Ausserdem teilt die Luftwaffe mit, dass sie sich seit längerer Zeit mit dem Lärm-problem PC-21 auseinandersetzt. So arbeite

eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Luftwaffe, armasuisse und Pilatus an einer Lösung zur Lärmreduktion des Trainers. Bis Herbst 2012 sollen erste Ergebnisse vorliegen. Mit dem Schweizer Schulflugzeug konnten der Treibstoff-verbrauch und der C02-Ausstoss laut Luftwaffe auf einen Zehntel reduziert und die Betriebskos-ten halbiert werden. Dank des PC-21-Simulators in Emmen könne zudem die Anzahl an Flügen auf das absolut erforderliche Mindestmass reduziert werden.

SCHWEIZ/DEUTSCHLAND

Staatsvertrag unterzeichnetBundesrätin Doris Leuthard und der deutsche Verkehrsminister Peter Ramsauer haben den Staatsvertrag zum Flugverkehr unterzeichnet. Mit diesem Vertrag können die Schweiz und Deutschland eine seit Jahren dauernde Ausein-andersetzung um die Neuregelung der Anflüge auf den Flughafen Zürich über süddeutsches Gebiet beenden. Der Vertrag bedarf noch der Ra-tif izierung durch die Parlamente beider Staaten.

Vielfältige Aufgaben der Vorfeldkontrolle

• Gewährleistung eines sicheren und geordne-ten Luftfahrzeug-, Fahrzeug- beziehungs-weise Schleppverkehrs mit Funkverbindung innerhalb des jeweiligen Zuständigkeits-bereiches

• Verhinderung von Kollisionen zwischen Luft-fahrzeugen, Luftfahrzeugen und Fahrzeugen am Boden, Luftfahrzeugen und anderen Behinderungen oder Hindernissen unter den herrschenden Bedingungen innerhalb des eigenen Zuständigkeitsbereiches

• Rechtzeitiges Erteilen der Anlass-, Push-back- oder Tow-out- und Rollfreigabe unter Berück-sichtigung der vorgegebenen Startsequenz und der aktuellen Verkehrssituation

• Koordination und periodische Kontrolle des Rollverkehrs inklusive der Zurückstoss- und Schleppmanöver

• Einsatz und Führung der Leitfahrzeuge der Vorfeldaufsicht

• Berücksichtigung des Einflusses von Jet-blast• Anwendung von Ausfall- und Notfallkon-

zepten• Prozessorientiertes Erfassen von relevanten

und spezifischen Daten• Alarmierung des Feuerwehr- und Rettungs-

dienstes• Koordination des Vorfeldverkehrs mit dem

Unterhalts-, Bausicherheits- und Winterdienst

Flugsicherungsschule bei Skyguide in Düben-dorf, wo das Basic Training (Theorie) sowie das Tower Rating absolviert werden. Im Anschluss erfolgt die Ausbildung bei Apron Control am Flughafen Zürich mit einem vier Wochen dauernden Theorieblock. Als Nächstes steht ein neunwöchiges Simulationstraining auf der Agenda. Bevor es an die Abschlussprüfung geht, wird das Erlernte während 20 Wochen beim sogenannten «On-the-job-Training» ver-tieft. Die Auszubildenden arbeiten im Tower und werden von einem Coach begleitet, der sie überwacht, ihnen wichtige Tipps und Fach-wissen vermittelt und, falls nötig, korrigierend eingreift.

Bei der Abschlussprüfung schliesslich müssen die Auszubildenden zeigen, dass sie das Gelernte anwenden und umsetzen können. Das Ende der Ausbildung und die bestandene Schlussprüfung bedeuten den An-fang eines überdurchschnittlich spannenden und herausfordernden Berufslebens . «Wer hier arbeitet, darf stolz auf sich sein», ergänzt Esther Zryd. pan www.flughafen-zuerich.ch

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