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ARBEITSKREIS PALÄONTOLOGIE HANNOVER 10. Jahrg. 1 1982

ARBEITSKREIS PALÄONTOLOGIE - ap-h.de · Diese Vorgänge können das Fossil so beeinträchtigen,daß eine Bestimmung zweifelhaft und manchmal unmöglich werden kann. 3) Beschreibung

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ARBEITSKREIS

PALÄONTOLOGIEHANNOVER

10. Jahrg. 1 1982

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Titelblattzeichnungi Collignoniceras woolgari (MANTELL)" (Abb.20 d , e) aus dem Mittelturon

Inhalt' Heft 1 /19B2;

ULRICH KAPLAN, Die Ammoniten des nordwestdeutschenTuron und Unterconiac(mit l Tab. und 27 Abbildungen) S. l - 19

Da lächelt der Paläontologe S. 20 und 21

"Arbeitskreis Paläontologie Hannover"Zeitschrift für Amateur — Paläontologen,erscheint jährlich mit 6 Heften,Bezugspreis (z.Zt.15,- DM) wird mit Lieferung des ersten Heftes fäl-lig. Für Mitglieder gelten Sonderregelungen.Abbestellungen müssen bis l•12.d.Jhrs.erfolgen.Zahlungen auf Postscheckkonto (Hannover 24 47 18 -300Werner Pockrandt,Hannover) erbeten.

Herausgeber; Arbeitskreis Paläontologie Hannover,angeschlossen der Naturkundeabteilungdes Landesmuseums Hannover.

Schriftleitung; Werner Pockrandt, Am Tannenkamp 5,3000 Hannover 21 fTel.75 59 70)

Druck; bürocentrum weser Kirchner & Saul , Stüvestr.41,3250 Hameln.

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ULRICH KAPLAN

Die A mm o n i t e n d B s norjj we s t d e u t s c h en_Tu ron und Unterconiac

( mit l Tabelle und 27 Abbildungen)

1) Einleitung; Vor nun über 100 Jahren stellte ClemensSchlüter in einer großen Monographie die Ammoniten der obe-ren deutschen Kreide dar.Seitdem wurden - bis auf einigeAusnahmen,die sich fast nur auf das unterste Cenoman unddas Campan beziehen - keine neuen Bearbeitungen vorgelegt.So bestehen bei Sammlern immer wieder Schwierigkeiten,be-sonders Ammoniten der tieferen Oberkreide zu bestimmen.Ei-ne gewisse Orientierungshilfe bietet der von KAEVER,OEKEN-TORP u.SIEGFRIED herausgegebene Band "Fossilien Westfalens,Teil I: Invertebraten der Kreide." Aber er zeigt nur achtAmmoniten des Turon.Deshalb soll hier der Versuch unternom-men werden,eine Bestimmungshilfe für diese Ammonitengruppezu liefern.Die Abbildungen wurden bis auf zwei AusnahmenSCH-ÜTERs "Cephalopoden der oberen deutschen Kreide" entnom-men, die hier um die Hälfte verkleinert wiedergegeben werden.Die Taxonomie orientiert sich an neueren angelsächsischenArbeiten.Auf eine Angabe von Fundpunkten wird verzichtet,weil dies den Rahmen dieser Darstellung sprengen würde.2) Stratigraphie; Das Turon und Unterconiac sind Stufender Oberkreide. Ihr Umfang und ihre Gliederung hat vor kur-zem einige Änderungen erfahren: Wurden sie früher in Unter-turon - unteres Mittelturon - oberes Mittelturon - Obertu-ron gegliedert,so wird heute das Oberturon als Unterconiacbezeichnet,und das Turon im neuen Sinne umfaßt nur noch dieZonen Unterturon - Mittelturon — Oberturon, (vgl.Tab.1).

Tabelle 1; Gliederung des Turon und Unterconiac

alt ; neu

Oberturon j Unterconiac

Ob. Mittelturon

Unt. Mittelturon

Oberturon

Mittelturon

Unterturon j Unterturon

Leitfossilien ~"

Inocer. deformis, kein Ammj

Inocer. striatoconcentricusSubprionocyclus neptuniInoceramus lamarckiCollignoniceras woolqar:Inoceramus labiatusMammites nodosoides

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— p —

Das Urrterturon liegt als Mergel- bis Kalkmergelfaziesvor.Die Häufigkeit der Ammoniten 4st wie ±m nachfolgen-den Mittelturon gering.Im Mittelturon nimmt die Gesteins-rhärte stark zu,so daß man von "Weißkalken" spricht.Auchdie meisten Schichten des Oberturon bestehen aus hartenund splittrigen Kalken.Nur im oberen Teil schalten sichMergelbänke ein,.die sich im Unterconiac verstärken.Wäh-rend das Oberturon eine reichhaltige Ammonitenfauna auf-weist, gehören die Ammoniten im Unterconiac zu den Selten-heiten.Da im Kalkstein ihre Schalen aufgelöst wurden,liegen dieAmmoniten immer als Steinkern vor.Weiter wurden sie durchdie Setzung des Sedimentes zusammengedrückt,so daß sel-ten der ehemalige Windungsquerschnitt zu erkennen ist.Diese Vorgänge können das Fossil so beeinträchtigen,daßeine Bestimmung zweifelhaft und manchmal unmöglich werdenkann.3) Beschreibung der Ammoniten; Die nachfolgende stichwort-artige Darstellung richtet sich nach der modernen Syste-matik. Die Angabe höherer systematischer Kategorien be-schränkt sich auf die Angabe der "Familie".Hingewiesenwird bei jeder Art auf Seitenangabe und Tafel im "SCHLÜ-TER."

Familie : Baculitidae MEEK 1876Gattung : Sciponoceras HYATT 1894

Sciponoceras gehört zu den stabförmigen Ammoniten,diefrüher alle in der Gattung Baculites zusammengefaßt wur-den. Der allein im Cenoman und Turon vorkommende Scipono-ceras besitzt im Gegensatz zu Baculites Einschnürungen.

Sciponoceras bohemicum (FRITSCH)Abb.1 ä d [SCHLÜTER S.140,Taf.39, Fig.l - 5)

Stabförmiger Ammonit.Gehäuse nimmt langsam an Höhe undBreite zu,.5 n der Jugend elliptischer Windungsquersctinitt,

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mit zunehmendem Alter Abflachung der Seiten,im gekammer-ten Teil breite flache Einschnürungen in etwas unregel-mäßigen Abständen,schrägliegend,im Jugendstadium umlau-fend,auf der Darsalseite später abgeschwächt,fehlen z.T.auf der Wohnkammer,zwischen den Einschnürungen ca.3 Rip-pen. - Der verwandte Sciponoceras gracile (Obercenoman)besitzt gegenüber S.bohemicum ein stärker gerundetes Ge-häuse.

Oberturon

Gattung : Baculites LAMARCK 179SBaculites, undulatus d'ORBIGNY

Abb. 2 a, b l WRIGHT 1979, Taf.7 Fig. 11 a und 11 b)

Diese Art wurde vonSCHLÜTER noch nichtaus dem deutschen Tu-

,/ron beschrieben.Danun einige Funde ausdem höheren Obertu-ron vorliegen,wirddiese Art auch hiervorgestellt.

Gestreckter Ammonit,elliptischer Windungsquerschnitt,flachgerundete Hauptrippen mit feinen Nebenrippen auf demRücken,im Wohnkammerbereich Abschwächung der Rippen aufder Bauchseite,z.T. entspringen die Hauptrippen kleinenKnoten auf den Seiten.Von S.bohemicum unterscheidet sich B.undulatus im unge-kammerten Bereich durch das Fehlen von Einschnürungen unddurch eine größere Anzahl von feineren und schwächerenRippen.Im gekammerten Teil besitzt 3.undulatus im Gegen-satz zu S.bohemicum Knotenansätze.

Oberturon, Unterconiac (?)

Familie : Anisoceratidae MEEK 1876Insgesamt erscheint der Bearbeitungsstand dieser Ammoni -tenfamilie unbefriedigend.So können z.B. zwei Gattungendieser Familie - Anisoceras und Allocrioceras - nicht im-mer klar voneinander getrennt werden^Auch die genaue stra-tigraphische Verteilung der einzelnen Arten jst noch im-mer nicht genau geklärt.Deshalb sollen hier nur die wich-tigsten Arten dargestellt werden,die SCHLÜTER z.T. nochin der Sammelart Crioceras ellipticum zusammenfaßte

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Gattung : Anisoceras PICTET 1854? Anisoceras paderbornense (SCH-ÜTER)

Abb.3 a , _b_ (SCHLÜTER S. 9? Taf. 30 Fig.l)Die genaue Zuordnung dieserArt zu einer Gattung stehtnoch aus. WRIGHT (1979)schlägt vor,sie proviso -risch zu Anisoceras zustellen.Spiralförmige Umgänge,lang-same Zunahme an Höhe undBreite,komprimiertes Gehäu-se mit elliptischem Quer-schnitt,Rippen anfangs ge-rade, später leicht gebo-gen,in unregelmäßigen Ab-ständen dickere Rippen mitje einem Dorn auf der Sei-te und dem Rücken.

? Oberturon,Urrfcerconiac

? Anisoceras cuvieri (SCH-ÜTER)Abb. 4 a, b (SCHLÜTER 5. 97 Taf.30. Fig.3,4)

Ähnlich A.paderbornense, Rippen kräfti-ger und mit größerem Abstand, Rippen bie-gen auf der Innenseite leicht zur Wohn—kammer hin, nur zwei Dornen auf denHauptrippen zum Venter.

Unterconiac

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Gattung

Abb.

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Allocrioceras SPATH 1926Allocrioceras angustum (j.De SOWERBY)

(SCHLÜTER S.lfi5Taf.43 Fig.l,2, nicht S.100Taf.30 Fig.11,12)

Offene Spirale, ziemlich regelmäßiggewunden, Umgänge liegen in einer Ebe-ne, Wohnkammer leicht gestreckt, Win-dungsquerschnitt oval, Rücken flach,mit zwei nach außen gerichteten Dor-nenreihen.

_ und

Oberturon

Abb. 6 a,Allocrioceras strangulatum WRIGHT 1979

b (SCHLÜTER S 100 Taf. 30 Fig. 11, 12, nicht S. 165Taf. 43 Fig. l, 2)

Offene Spirale, ziemlichregelmäßig gewunden^Um-gänge liegen nicht ineiner Ebene, hochovalerWindungsquerschnitt (Rip-pen fein und leicht ge-schwungen, paarweise Kno-ten auf dem Rücken, Ab-schwächung der scharfenJugendrippen im Alter.

Die Hauptunterschiedezu A. angustum liegen inden stärker abgeflach-ten Seiten, den sinusför-migen Rippen und dergrößeren Nähe der Knotenauf dem Rücken.

Oberturon

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_ 6 -

SCHLÜTER stellt nach zwei weitere Arten aus der Familieder Anisoceratidae vor,die er unter den Gattungen Toxo—ceras und Hamites beschreibt,die aber beide wahrschein-lich zu Allocrioceras gehören. Da sich beide Arten nurdurch den bei Allocrioceras manchmal variablen Windungs-querschnitt unterscheiden,werden sie hier als eine Artzusammengefaßt,wie es SCHLÜTER schon vorgeschlagen hat.

Allocrioceras tur_gn[ignse_ (SCHLÜTER)Abb. 7 (SCHLÜTER"S.103 5 106, Taf.31, Fig.4 und Taf.32

Fig.3 - 5)Offene Spirale, geringe Zunahme der Windungs-höhe und -breite, flach ovaler Windungs -querscfinitt, Rippen regelmäßig, flach undabgerundet, Abschwächung der Rippen auf der

? Oberturon,Unterconiac

Gattung : Np.ncrioceras SPATH 1921Untergattung : Schlueterella WIEDMANN 1962

Neocrioceras (Schlueterella^ multinodosum (SCHLÜT,)Abb. 3 a7~bTsCHl ÜTER S.106 Taf.32 Fig.~l,2]~~

Rippen einfach und etwasunregelmäßig, gradlinigerVerlauf über Seiten undVenter, auf der Innenseiteleicht nach vorn geneigt,auf jeder Seite und amRücken zwei Reihen Knotenauf den Rippen, jede siebte

a b bis achte Rippe mit Knotenkräftiger entwickelt.

? Oberturon

Familie : Turrilitidae MEEK 1376Unterfamilie : Nostoceratidae HYATT 1894

In dieser Unterfamilie die am stärksten heteronorphen Am-moniten der oberen Kreide zusammengefaßt. Sie stammt von

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Abb. 9

dem turmförmig gewundenen Turrilites des Oberalb und Ceno-man ab.Hauptmerkmal dieser Unterfamilie ist die U-förmigeWohnkammer.Gattung : Didymoceras HYATT 1894Lange Zeit galt Didymoceras als eine Gattung,die nur aufdie höhere Oberkreide beschränkt ist. Aber Formen,die zudieser Gattung gehören,wurden auch im algerischen (undseit kurzem auch im deutschen) Cenoman gefunden.Die frühenFormen erinnern sehr stark an den cenomanen Turrilites,un-terscheiden sich aber von ihm durch die U-förmige Wahnkam-mer. Einige spätere Formen behalten bei einer Größenzunah—me diese Gestalt, bei anderen Arten verlieren die einzel-nen Umgänge den Kontakt und ähneln sehr stark Hyphantoce-ras.

Didymoceras saxonicum (SCHLÜTER)(SCHLÜTER S.113 pl.35 Fig.10, S.30, S.135)

üidymoceras saxonicum gehört zu den Am-moniten, die sowohl mit dem Arrt- als auchmit dem Gattungsnamen sehr häufig umbe-nannt wurden. Als Gattungsnamen erschei-nen: Turrilites, Heteroceras, Hyphanto-ceras, Bostrychoceras, Cirroceras undseit neuestem Didymoceras. Kombiniertwaren diese Gattungsnamen mit folgendenArtnamen: undulatus, polyplocus, gei-nitzi, woodsi, saxonicus, indicum saxo-nicum.

Turrilitesförmig, limks- und rechtsgewunden,U-förmige Wohn—kammer,die die letzte Windung leicht berührt, weiter Nabel,Umgänge berühren sich, Windurrgsquerschnitt anfangs rund-subquadratisch, später oval, deutliche aber unregelmäßigverteilte Einschnürungen, Berippung regelmäßig mit sehrhäufigen feinen scharfen Rippen, am Wohnkammerende tiefeEinschnürung am Mundsaum (ähnlich Hyphantoceras).

Mittel- und Oberturon

Gattung : Hyphantoceras HYATT 1900Der erste Vertreter dieser Gattung ist der besonders inEuropa verbreitete H.reussianun!. Hyphantoceras stammtwahrscheinlich von Didymoceras ab. Er reicht vom Turon bisins Santon.

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Hyphantoceras reussianum (D'ORBIGNY)Abb. IGa bis | (SCHLÜTER S.109 Taf.32 Fig.13 - 21,

Taf. 33 Fig.l)

Turmfnrmig mit spitzem Apicalwinkel, links- und rechts-gewunden, U-förmige Wohnkammer, Anfangswindungen z.T.noch geschlossen, spätere Windungen berühren sich nicht,starke Hauptrippen mit feinen Schaltrippen, Einschnürungam Mundsaum.

Oberturon, ? Unterconiac

tttyp ha n t o c er a s_f l exu o s um (SCHLÜTER)f vJLl_jL_iL£ TSCHLÜTLER 3.100 faf.32 Fig.io - 12)Ähnlich H.reussianum, aber mit niedrigerem Apikalwin-kel und ohne starke Hauptrippen.

? Oberturon,Unterconiac

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Familie : Scaphitidae MEEK 1876Die Scaphiten nehmen ihren Ursprung in Hamites-Artendes Alb,aus denen sie sich mit zunehmender Einrollungentwickeln. Dabei entstehen zwei Entwicklungsreihen,ei-ne Gruppe mit weitem Nabel (OtoscaphitE .) und eine Gruppemit engem Nabel der Anfangsspirale (Scaphites).Scaphitentreten weltweit verbreitet in der gesamten Oberkreide auf,

Gattung : Scaphites PARKINSON 1311Scaphites geinitzii D'ORBIGNY

Abb. 12 a - k~TsGHLÜTER 5.75 Taf.23 Fig.12 - 22)

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Zwischen 20 mm und 60 mm groß,unterschiedlich dicht be-rippt, Hauptrippen der Spirale teilen sich in zwei bisvier Nebenrippen,auf dem Schaft und Haken verdicken sichdie Hauptrippen knotenartig und sind sind der Ausgangs-punkt für drei bis fünf Nebenrippen.Se.geinitzii stellt eine sehr variable Art dar,die kürz-lich in drei Unterarten aufgeteilt wurde: Se.geinitziilaevior (Abb. 12 i,k), Se.geinitzii geinitzii (Abb.12 b,c,g, e,f,h,j) und Se.geinitzii intermedius (Abb.12 a,d).

Mittelturon - Unterconiac

Gattung : Otoscaphites WRIGHT 1953Otoscaphites unterscheidet sich von Scaphites durch dieevolute Anfangsspirale und durch öhrchenartige Fortsätze(= Dto) am Wohnkammerende. WRIGHT hält dieses Merkmal fürdes entscheidende Kriterium der Gattung und stellt z.B.ei-nen evoluten Scaphiten zur Gattung Scaphites,weil ihm dieährchen fehlen.insgesamt ist die Zuordnung der von SCHLÜTER beschriebe-nen Otoscaphiten zu bestimmten Arten nicht sehr eindeutig,zum anderen liegen die Otoseaphiten häufig nur als Bruch-stücke vor.Deshalb soll hier auf eine Angabe der Arten ver-zichtet werden.

Otoscaphites sp.Abb. 13 a - d (SCHLÜTER S.30 Taf.10 Fig.5,6, S.77 Taf.23

Fig.5 - 9l-

Familie : Desmoceratidae ZITTEL 1895

Unterfamilie : Puzosiinae SPATH 1922

Gattung : Puzosia 3AYLE 1878

Abb.14 a,Puzosia hernensis (SCHLÜTER)

b (SCHLÜTER S.40 Taf.ll Fig.12-14)

Bis 2oo mm Durchmesser,mäßig evolut, pro Umgang 5-6Einschnürungen mit ca.15 auf der Flankenmitte begiien-den Rippen zwischen den Einschnürungen, Winriungsquer-schnitt hochelliptisch.

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Diese Art wurde vonKAEVER,OEKENTORO undSIEGFRIED als "Trago-desmoceras mülleri"beschrieben.Tragodes-moceras besitzt alsGattungsmerkmal einenzugespitzten Venter,der fast kielähnli-chen Charakter hat.Die im nordwestdeut-schen Turon gefunde-nen Arten zeigen alleeinen elliptischen

Querschnitt, so daß damit die Zugehörigkeit zu Puzosiagegeben ist.

Oberturon und Unterconiac

Gattung : Austiniceras SPATH 1922

Austiniceras austeni (SHARPE)Riesenammoniten,die ihre Hauptver-breitung im Ceno-man haben, Windungs-querschnitt ellip-tisch, zahlreicheHauptrippen mitein bis drei Neben-rippen, die an-fangs scharfkanti-gen Rippen werden^m Alter gerunde-ter.

Hohes Unterce-noman bis Ober-turon

Abb

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Familie : Pachydiscidae SPATH- 1922Genus : Lewisiceras SPATH11939Lewisiceras ist in Deutschland unter den beiden Arten L.lewesien'sis und L.peramplus bekannt.Durch Revisionen vanHOUSA (1965) und WRIGHT (1979) wurden die Arten wesentlichanders gefaßt: Der unterturone L. lewesiensis wird als idenr-tisch mit L.peramplus betrachtet.Als neue Art wird der ober-turone Vertreter dieser Gattung L.mantelli betrachtet,derin der Jugend stärker bedornt ist als L. peramplus.Proble-me bei der Bestimmung ergeben sich durch Übergangsformenund durch die manchmal schlechte Erhaltung dieser Gattung.

IL e we s ige r a s per am plu s (MA NT EUL )Abb.16 a, b. (SCHLÜTER S.23 Taf.8 Fig.5 - 6)

Mäßig involuter Am-monit, Windungshöheca. gleich Windungs_breite, of t großwüchr-sig,bis 90 / 110 mmgeschwungene Haupt-rippen, vor ihnenEinschnürungen, zwi-schen den Hauptrip-pen 5-7 Schalt-rippen, Knoten am

Nabelrand, bis 250 mm werden die Hauptrippen langsamstärker, schwächen im Verlauf zum Rücken ab, Schaltrippenverschwinden bei einem Durchmesser von ca. 110 / 120 mm.

Unterturon , Mittelturon

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Lewesiceras mantelli WRIGHT & WRIGHTAbb. 17 a - hr [SCHLÜTER S.31 Taf. 10 Fig.7 - 14)

Windungsquerschnitt stärker gerundet als bei L. peram-plus, bis D = 90 / 110 mm 11 bis 14 Hauptrippen,zwi-schen den Hauptrippen vier z.T. sehr schwache Nebenrip-pen, die ungefähr bei D = 70 mm verschwinden, bis D = 250mm beginnen die Hauptrippen kräftig am Nabelrand,neh-men rasch an Höhe ab und enden auf der Flankenmitte.

Oberturon , Unterconiac

Gattung : Pseudojacobites SPATH 1922Als weiterer Pachydiscus neben den Arten von Lewesice-ras tritt noch Pseudojacobites im Oberturon auf.Er un-terscheidet sich durch eine wesentlich stärkere Bekno-tung von Lewesiceras.

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Abb. 1BPseujdojacgbiteg^cf. farmeryi (CRICK)

Diese von SCH_UTERnoch nicht beschriebe-ne Art tritt sehr sel-ten im Oberturon auf.In einigen Sammlungenliegen als Collignoni-ceras woolgari fehlbe-stimrnte Exemplare die-ser Art.Mäßig evolut, Vi/indungs-breite größer als Win-dungshöhe (deutsche Ex-emplare in der Hegelverdrückt), leicht ab-geflachte Seiten,breitgerundeter Rücken, ca.acht Hauptrippen bei D =

60 mm mit länglichen Knoten am Nabelrand, dreifache Kno-tenreihe am Rücken, hier tragen die Knoten manchmal nochDornen.

l-amilie :SubfamilieGattung :

Oberturon

Acanthoceretidae GROSSOUVRE 1894Mammitinae HYATT 1900Mammites LAU3E & 3RUDER 1886

Abb. 19 a - d [SCHUJTRR~~3.19 Taf.8 Fig. 1-41

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19 c

VVindungsquerschnitt recht-winklig bis trapezförmig,flacher bis leicht gerunde-ter Rücken, am Nabelrandin der Jugend ca.20,späterbis 10 Knoten pro Umgang,setzen sich in Rippen fort,die sich im Altersstadiumin Kornartigen Knotenfortsetzen, typischer Leit-Ammonit des

Unterturon

Familie : Collignoniceratidae WRIGHT & WRIGHT 1951Subfamilie: Collignoniceratnae WRIGHT & WRIGHT 1951Gattung : Collignoniceras BREISTROFFER 1947

Collignoniceras woolgari (MANTELL)Abb. 20 a - d (SCHLÜTER S.25 Taf.9 Fig 1-5, nicht

"" "' Taf.12 Fig.5,6)

(Abb.20 d und e siehe Titelblatt)Im Jugendstadium hochmündig,später stärkere Zunahme derBreite,stark berippt mit scharfen Rippen,die leicht zur

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Mündung vorgeneigt sind, Knotenreihen an der Nabelkanteund am Venter,siphonale Knotenreihe bildet fast einenKiel,im Alter Abschwächung der Rippenund Ausbildung vondarnartigen Knoten am Venter.

Mittelturon

GaLlignaniceras carolinum (D!ORBIGNY)_Abb._2,i f SCHLÜTER" s.27 Taf. 9 Fig.6) '

Unterscheidet sich von Collignoni-ceras woolgari durch feinere unddichtere Berippung, im Alter keinehornartigen Knoten am Rücken,keineKnoten am Nabelrand und keine Kno_tenverdichtung am Rücken zu einemKiel.

Mittelturon-:

GjpllignQniceras afj .jganthus (SORNAY)A£J3._jy?_aJ,_b (SCHLÜtER Taf. 12 Fig.5,6]

Dieses vonSCHLÜTER alsCollignonice-ras woolgaribeschriebeneExemplar wirdvon KENNEDY,WRIGHT undHANCOCK (1930)in die Nähevon Collignoni-ceras canthusgestellt.

Mittelturona

Gattung : Lecointriceras KENNEDY.WRIGHT & HANCOCK 1980

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Abb. 23 a, b

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Lecointriceras fleuriausanum (D'ORBIGNY)(SCHLÜTER s.2a Taf.io Fig. 1-2)

Anfangs eng- ,später weitna-blig, abge-flachte Seiten,scharfe sipho-rrale Höckerrei-he, breite Rip-pen. Knoten amNabelrand undam Rücken, Ab—Schwächung der

a

Knoten am Na-belrand im Al-ter.

Mittelturon

Gattung : Subprionocyclus SHIMIZU 1932Subprionocyclus geht aus den Collignoceratenhervor und ist wie dieser weltweit verbreitet.

Subprionocyclus neptuni (GEINITZ)Abb. 24 a - e (SCHLÜTER S.36 , 37 Taf.11 Fig.2,5,7,3,9)

Engnablig, Windungsquerschnitthochrechteckig, dicht beripptmit relativ hohen und dünnen Rip-pen, die am Nabelrand mit einemleichten Knoten beginnerri, z.T.Schaltrippen, leichte Knoten amRücken, Kiel.

Oberturon

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Subprionocyclus branneri (ANDERSON)Abb.25 (SCHLÜTER S.36 Taf.11 Fig l)

Unterscheidet sich von Subpriono-cyclus neptuni durch eine größereBreite, weniger scharfe Rippen,statt Kiel siphonale Knotenreihe,grö-ßere Nabelweite.

Oberturon

Subprionocyclus normalisAbb.26 (SCHLÜTER S.36 Taf. 11 Fig. 3,4)

Sehr ähnlich S.neptuni,ist aber flacher undinvoluter, Rücken istzugespitzter, das Orna-ment schwächer.

Oberturon

Gattung : Germaniceras BREISTRQFFER 1947

Germaniceras germani (REUSS)Abb. 27 a . b (SCHLÜTER S.41 Taf. 11 Fig 15 - 17)

Evolut, Seiten flach, einfache,scharfe etwas nach vorn geneig-te Rippen, ca. 30 pro Umgang,gehen am Rücken über in längli-che Knoten,von denen aus dieRippen auf dem Rücken scharfnach vorn biegen, zopfähnli-

b eher Kiel, begleitet von zweiHtahlkieien.

Oberturon

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Kartenskizze der Oberkreide von Misburg, Höver und Ahlten. Unter Benutzung üer Unter-lagen von BETTENSTAEDT & DIETZ (1957, Abb. 1) und ERNST (1963 b, Abb. 1). DerGasleitungsgraben wurde in. 72 Sektionen aufgeteilt und das Aufsammlungsmaterial danaiigetrennt.

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Literatur;HÜUSA.V." (1967) ILEWESICERAS SPATH (Pachydiscidae.Ammoni-

dea) from the Turonian of Bohemia.Sb.geol.Ve'd.Prag, P 9.50 S., B Taf.

KENNEDY, W.ü., WRIGHT, C.W. and HANCOCK, Ü.M. flSBü) Colligno-niceratid ammonites from the Mid-Turonian of Eng-land and northern France. Palaeontology, Vol. 23,Part 3,1980, 557 - 603, Taf .62 - 77

SCHLÜTER, c. (1871 - 1876) Cephalopoden der oberen deutschenKreide. Palaeontographica, 21, l - 120, Taf. 1-35,21, 3 - 143 + XII, Taf. 36 - 55

WRIGHT, C.W. (1957) (Cretaceous Ammonites) in Arkell , W. J. ,KÜMMEL, B. 5 WRIGHT, C. W., Mesozoic Ammonidea.inMOORE, R. C. (ed.) Treatise on Invertebrate Pa-laeontology L: 80 - 490 .Kansas.

WRIGHT, C.W. (1979) The ammonites of the English Chalk Rock..Pr. Mus. nat. Hist. (Geol.) ,31, 281 - 332, 7 Taf,

Anschrift des Verfassers: Ulrich Kaplan, Jägerstr.17,4830 Gütersloh l

Da lächelt der Paläontologe

„Schön, dich zu treffen. Ich dachteschon, wir sind ausgestorben"

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Da lächelt der Paläontologe,

Kürzer schaffts keiner: Lo-riots Geschichte derMenschheits-Entwicklung

vom Kriechtier übersSchweiftier zum aufrech-ten Gang mit Bäuchlein

(aus „Loriots dramati-schen Werken").

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