ATELIER IN BETON - Experimentell geschalter BetonMittwoch, April 02, 2014 / Fabio Gsell

ARCHITEKTUR UND STRUKTUR - BLOG

Leitfragen

Wähle ich den Weg einen Raum zu schaffen, oder be-schränke ich mich auf das Experimentieren? Durch welche Komponenten bildet sich eine Raumstruktur? Wie generiert man aus einer Struktur die Architektur, etwas Schönes?

Leitgedanken Raumstruktur

Wenn die architektonische Idee stark ist, darf die Raumstruktur nicht rein funktional gedacht sein. Um einen Raum oder mehrere Räume zu generieren sind die Erschliessungsflächen ebenfalls elementar.

Besprechung mit A.Deuber

In meinem Projekt wird die Schwierigkeit sein die Architektur präzise zu gestalten. Die experimentelle Schalung der Ballone und der Ort (unter der Erdober-fläche) haben den Drang für eine Orientierungslosig-keit. Ich soll versuchen dem Raumgebilde einen Halt zu geben.

1/5

Auszug Skizzenbuch: Auf der Suche nach Struktur Auszug Skizzenbuch: Raumvorstellung

Volumenmodell ausbetoniert

Volumenmodell mit Sand und Zement gefüllt

Recherche U-House, Tokyo, Toyo Ito

Um das Thema mit der Orientierungslosigkeit zu behandeln, eignet sich das Projekt vom Japanischen Pritzker-Preisträger 2013 Toyo Ito. Das U-House basiert auf einem U-förmigen Grundriss. Durch die Rundung sieht man nicht, wo es ein Ende hat – man fühlt sich orientierungslos in einer endlosen Schlau-fe. Trotzdem schafft dieses Projekt dem Menschen ei-nen Halt zu geben, in dem dass bei der Rundung eine Ecke (Bild Grundriss oben links) ausgebildet wurde. Auf eine clevere und simple Art und Weise verleiht Ito beim U-House Halt in der Orientierungslosigkeit.

2/5

U-House, Tokyo, 1976: Orientierungslosigkeit

Grundriss (Halt in der Orientierungslosigkeit)

U-House, Tokyo, 1976, Toyo Ito

Interpretation

Nehme ich mir das U-House als Referenzobjekt ar-beite auch ich mit einer Orientierungslosigkeit, wel-che noch verstärkt wird, in dem man keinen Bezug zur Aussenwelt unter der Erdoberfläche hat. Damit sich die Menschen nicht hilflos vorkommen, möchte ich ihnen Halt geben. Wie vermittle ich diesen Halt?

Zum einen wird ein Spannungsfeld durch unterschied-lich grosse Räume geschaffen. Andererseits wird der Erschliessungsbereich klar vom Arbeitsbereich ab-getrennt. Als Drittes werden die Räume anhand der Nutzung aber auch am Grad der Öffentlichkeit und des Lichteinfalls angeordnet.

3/5

Betonierte Kraterlandschaft

Bereit zum Betonieren

Grundsätzliche Infos

- Experimentell geschalter Beton

- 14 MitarbeiterInnen (2 Sektretariat, 12 Architektur)

- Empfang / Sekretariat

- Besprechungszimmer / Gemeinschaft / Erholung

- Küche / Aufenthalt

- Lagerräume / Archiv

- Ausstellungsmöglichkeiten / Werkstatt

- WC-Anlagen

- Arbeitsräume (Arbeiten in Gruppen)

- Erschliessung / Gang

Diese Nutzungen möchte ich in meine 3 Struktur-modelle unterschiedlich miteinfliessen lassen. Kon-zentriertes und angenehmes Arbeiten in Gruppen ist erwünscht.

Raumaufteilung Strukturmodell 1

Strukturmodell 1

- Runde Enfilade

- Vorderer Bereich öffentlich, je weiter nach hinten, desto privater

- Mehrere Arbeitsräume, 4 Räume (Arbeiten in Konzeptgruppen, 3er Gruppen)

- Erschliessung zentral durch Innenhof

- Alle Räume banal um den Hof angeordnet

- Halt verleiht der Lagerraum

- Licht von oben und vom Hof (2-seitig)

Aufsicht Strukturmodell 1

4/5

Raumaufteilung Strukturmodell 2

Aufsicht Strukturmodell 2

Mögliche Anordnung der Raumstruktur

Strukturmodell 3

- Richtung durch zwei Lichthöfe im Aussenbereich

- Erschliessung zentraler Gang und entlang des vorderen Hofes

- Staffelung der Privatsphären

- Ein Grossraumbüro à 12 Personen

- Modellwerkstatt eingeplant

- Arbeitsraum zentral, gut erschlossen zu allen anderen Räumen

- Unterschiedliche Lichtrichtungen (hauptsächlich von oben)

Strukturmodell 2

- Richtung durch zwei Lichthöfe im Aussenbereich

- Erschliessung zentraler Gang

- Mehrere Arbeitsräume, 2 Räume (Arbeiten in Konzeptgruppen, 6er Gruppen)

- Arbeitsräume direkt verbunden mit Erschliessung

- Staffelung der Privatsphären

- Spannendere Zusammengehörigkeit als Modell 1

- Genügend Lagerflächen ev. auch noch für eine kleine Werkstatt

- Unterschiedliche Lichtrichtungen (hauptsächlich von oben)

Raumaufteilung Strukturmodell 3

Aufsicht Strukturmodell 3

5/5

Architektonische Idee

Ein Einschlagkrater ist eine zumeist annähernd kreisförmige Senke auf der Erdoberfläche.

Durch die Verbindung unterschiedlich grossen, kugelförmigen Räume mit einem horizontal begehbaren Boden entsteht ein unterirdisches Netzwerk. Das Atelier in Beton umfasst 14 MitarbeiterInnen. Die Raumstruktur ergibt sich durch die Grösse der Volumen, dessen Nutzung und dem diffusen Lichteinfall, welcher zu einem konzentrierten Arbeiten in 4er-Konzeptgruppen führt. Umso grösser der einzelne Raum, umso grösser ist die Öffnung an der Erdoberfläche. Diese Öffnungen sorgen auch für den thermischen Austausch mittels gezielt platzierten Wasserflächen. Jeder Raum funktioniert in sich alleine, zusammen verbunden geben sie ein Gan-zes, welches klar macht, dass die Räume aufeinander angewiesen sind. Die logische innere Struktur und klare Trennung zwischen Erschliessungs- und Arbeitsbereich ist wichtig, um nicht die Orientierung zu verlieren, da der Bezug zum Aussenleben fehlt.

Raumeindrücke