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ARCHITEKTURGESCHICHTE TEIL 1 VO 251.101 01. Vorlesung 15.10.2003 © Walter Grössl Seite 1 von 3 Es gibt 2 verschiedene Arten von Tempeln Den dorischen Tempel Den ionischen Tempel Dagegen gibt es 3 verschiedene Säulenformen Die dorische Säule Die ionische Säule Die korinthische Säule Die Säulenordnung ist von Vitruv. Harmonie und Struktur ist die klassische Schönheit der griechischen Kultur. Heutige Beispiele: Entstehung der Tempeln Als die Götter der Griechen nicht mehr an Orte der Verehrung gebunden waren, sondern Menschen wurden, begann man Figuren auf Altäre zu stellen. Danach begann man für diese Altäre ein würdiges „Haus“ zu bauen, einen Tempel. Die Form der Tempel geht wahrscheinlich auf Thesen zurück. Z.B. Holztempelbau. Theseustempel Der Tempel steht im Wiener Volksgarten und wurde zwi- schen 1820 und 1823 von Peter Nobile nach Vorbild des Theseions in Athen gebaut. Verwaltungsgebäude Disney Das von Michael Graves in Kalifornien errichtete Gebäude weist eine klassische Fassade auf, die Ausdrucksweise ist aber einzig Disney. Parlament Das Parlament wurde von Theophil Hanson zwischen 1873 und 1883 als Sitz des Reichstages erbaut. Glyptothek Der Tempel von Architekten Leo von Klenzes befindet sich in München und wurde für die Sammlung griechischer und römischer Skulpturen zwi-schen 1816 und 1830 erbaut. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts (Postmoderne) wurde der Bau nach Vorbildern abgelehnt, die Leitidee der Schlichtheit blieb jedoch.

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ARCHITEKTURGESCHICHTE TEIL 1 VO 251.101 01. Vorlesung 15.10.2003

© Walter Grössl Seite 1 von 3

Es gibt 2 verschiedene Arten von Tempeln

• Den dorischen Tempel

• Den ionischen Tempel Dagegen gibt es 3 verschiedene Säulenformen

• Die dorische Säule

• Die ionische Säule

• Die korinthische Säule Die Säulenordnung ist von Vitruv. Harmonie und Struktur ist die klassische Schönheit der griechischen Kultur. Heutige Beispiele:

Entstehung der Tempeln Als die Götter der Griechen nicht mehr an Orte der Verehrung gebunden waren, sondern Menschen wurden, begann man Figuren auf Altäre zu stellen. Danach begann man für diese Altäre ein würdiges „Haus“ zu bauen, einen Tempel. Die Form der Tempel geht wahrscheinlich auf Thesen zurück. Z.B. Holztempelbau.

Theseustempel Der Tempel steht im Wiener Volksgarten und wurde zwi-schen 1820 und 1823 von Peter Nobile nach Vorbild des Theseions in Athen gebaut.

Verwaltungsgebäude Disney Das von Michael Graves in Kalifornien errichtete Gebäude weist eine klassische Fassade auf, die Ausdrucksweise ist aber einzig Disney.

Parlament Das Parlament wurde von Theophil Hanson zwischen 1873 und 1883 als Sitz des Reichstages erbaut.

Glyptothek Der Tempel von Architekten Leo von Klenzes befindet sich in München und wurde für die Sammlung griechischer und römischer Skulpturen zwi-schen 1816 und 1830 erbaut.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts (Postmoderne) wurde der Bau nach Vorbildern abgelehnt, die Leitidee der Schlichtheit blieb jedoch.

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Antentempel Der Antentempel ist ein Tempeltypus eigener Art ohne äußere Säulenstellung. Anten sind vorgezogene Mauern, die offene Vorhalle genannt Pronaos weist 2 Säulen auf, im Hauptraum genannt Naos oder Cella wohnte die Götterstatue. Beim Doppelantentempel tritt an die Rückseite der Cella ein dem Pronaos entsprechendes Hinterhaus genannt Opisthodom auf.

• Stylos - Säule,

• Prostylos - Vorsäule,

• Amphistylos - Säulen auf beiden Seiten Der Dorische Tempel Der dorische Tempel war immer freistehend und meist durch eine dreistufige Auflage über den Boden erhöht. Das Gebäude wurde als reine Götterbehausung entwickelt und war nicht für den Menschengebrauch gedacht. Opfergaben wurden entweder vor den Tempel oder an einem Altar im Tempel niedergebracht. Im Gegensatz zur ionischen und korinthischen Säule hatte die dorische Säule keine Basis. Der Haupteingang des dorischen Tempels lag mit wenigen Ausnahmen im Osten, nahm keine Rücksicht auf den Betrachter und war vollkommen symmetrisch. Die bestens erhaltenen Tempeln der archaischen Zeit sind nicht in Griechenland sondern in griechischen Kolonien zu finden. Teile des dorischen Tempels bzw. der dorischen Säule

• Krepis Die Krepis ist der 3 stufige Sockel der direkt die Säule trägt.

• Stylobat Als Stylobat wird die oberste Ebene der Krepis bezeichnet.

• Säulenschaft Die Säulenschaft ist der Stamm der Säule aus einem oder mehreren Teilen. Bei der dorischen Säule ist diese nach außen leicht gebaucht und wird nach oben hin dünner. Die Säule besitzt senkrechte Rillen die durch scharfe Kanten getrennt sind. (Verhältnis 1:5 bis 1:6)

• Kapitell Das Kapitell ist der Kopf der Säule und besteht aus 2 Teilen, dem Echinus und dem Abakus. Der Echinus ist wie ein Polster der vom Gebälk zusammengedrückt wird, der Abakus ist die darüberliegende quadratische Platte am Hals der Säulenschaft.

• Architrav Der Architrav ist der große, waagerecht liegende Steinbalken über den Säulen der den Oberbau trägt.

Antentempel

Anten

Naos Pronaos

Doppelantentempel

Anten

Opisthodom Pronaos Naos

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ARCHITEKTURGESCHICHTE TEIL 1 VO 251.101 01. Vorlesung 15.10.2003

© Walter Grössl Seite 3 von 3

• Fries Der Fries ist ein Flächenband über dem Architrav.

• Triglyphe Die Triglyphe ist eine hochrechteckige Zierplatte im Fries des dorischen Tempels mit 3 durch Stege voneinander abgesetzten, senkrechten Rillen.

• Triglyphon Das Triglyphon ist das Fries aus Metopen und Triglyphen am dorischen Tempel.

• Metope Die Metope ist das Feld zwischen zwei Triglyphen und häufig mit ornamentem Schmuck besetzt.

• Regula Die Regula ist ein schmale Leiste an der Unterseite des Triglyphon mit darunterhängenden Tröpfchen, den Guttae.

• Dachzone – Geison Das Giebelfeld des Tempels wird gebildet aus dem Horizontalgeison und den beiden im Scheitel zusammenlaufenden Schräggeisa.

• Tympanon Der Tympanon ist das dreieckige Feld des Tempelgiebels.

• Akroterion Das Akroterion ist ein Schmuck oder eine Figuren an der Giebelspitze des Tempels.

Dorischer Eckkonflikt Wenn das Fries und der Architrav gleich groß waren, gab es keinen Konflikt in den Ecken. (es kam meist zu einem Konflikt)

• Lösung 1: Die Metope am Eck musste etwas größer ausgeführt werden.

• Lösung 2: Man verringerte den Säulenabstand und erhielt eine Eckkontraktion. Curvatur Beim den meisten verschiedenen Tempeln gab es mit Absicht keine perfekte horizontale Linie um einen optischen Ausgleich herzustellen, beim dorischen Tempel war dies besonders ausgeprägt. Des Weiteren wurden zwecks der Optik die Ecksäulen verstärkt. Im Historismus kommt dies Curvatur nicht mehr zum Vorschein, es gibt nur noch horizontale und vertikale Linien. Der Tempel wirkt daher eher kalt und unangenehm. Die Griechen Die Herrschaftsgebiete der Griechen waren Kreta, um Troja und Mykene. Um 1200 vor Christus wanderten die Dorer ein und die Linea B, die damalige Schrift ist weg. Es entsteht das Alphabet, die Musik und die Mathematik. Die Griechen lebten in Stadtstaaten genannt Polis, diesem entgegen steht der Argon.

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ARCHITEKTURGESCHICHTE TEIL 1 VO 251.101 02. Vorlesung 22.10.2003

© Walter Grössl Seite 1 von 4

Der Apollotempel Der Apollontempel, der älteste bekannte Bau Korinths, wurde 550 vor Christus anstelle eines älteren Baus aus dem 7. Jahrhundert vor Christus errichtet. Auf dem vierstufigen Unterbau standen 7 Meter hohe dorische Säulen aus einem Stück.(monolyth) Die Cella bestand aus vier Teilen, nämlich aus zwei Vorhallen, von denen die westliche (Opisthodom) etwas tiefer war als die östliche (Pronaos), und aus zwei Innenräumen. Sie wurden jeweils von der Vorhalle aus durch eine Tür erreicht. Der größere Hauptraum lag an der Ostseite. Durch die 2 Säulenreihen mit je 4 Säulen wurde er der Länge nach dreigeteilt. Die zweite Cella im Westen war nahezu quadratisch und wies zweimal zwei Säulen auf. An den Eingängen der beiden Vorhallen standen jeweils zwei Säulen, und zwar jeweils in der Fluchtlinie der beiden innersten Säulen der Frontseiten. Die Bedeutung des Apollontempels sieht man darin, dass die Gliederung der Cella als Vorbild für den Parthenontempel in Athen gedient hat. Olympia Zu Ehren des Helden Pelops errichtete dessen Urenkel einen Tempel und lies alle 4 Jahre Wettkämpfe stattfinden. 776 vor Christus wurden so die ersten olympischen Spiele ausgetragen, ein Stadion (192 Meter) war damals eine Maßeinheit. Ursprünglich war der Lauf im Stadion die einzige Disziplin, der Sieger bekam zur Anerkennung eine Bronzestatue überreicht. Das Stadion von Delphi Das Stadion war ursprünglich eine von Erdwällen flankierte Laufbahn, erst später wurden Sitzbänke errichtet. Zugelassen war das Stadion für alle freien Griechen außer Sklaven, Frauen, Fremde und welche die nicht an den Spielen teilnahmen. Während der Zeit der Spiele wurde der olympische Frieden ausgerufen und es gab keine Kriege. Der Sieger wurde Zuhause gefeiert, bewirtet und erhielt ein lebenslanges Recht auf Staatskosten zu Essen. Die Thesauri Die Schatzhäuser wo die vielen geweihten Statuen aufbewahrt wurden waren die sogenannten Thesauri. Die Olympischen Spiele 393 nach Christus wurden die letzten Olympischen Spiele ausgetragen. 1875 beginnen Deutsche Ausgrabungen in Griechenland. Es musste ein Vertrag unterschrieben werden, dass alle Fundstücke in Griechenland bleibt. Durch Publikationen kam es zur Wiederbelebung der olympischen Spiele.

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ARCHITEKTURGESCHICHTE TEIL 1 VO 251.101 02. Vorlesung 22.10.2003

© Walter Grössl Seite 2 von 4

Der Heratempel Der Heratempel wurde um 600 vor Christus errichtet und hatte ein Pronaos sowie ein Opisthodom, wodurch er auch seine Symmetrie und Körperlichkeit bekam. Die Säulenanzahl betrug jeweils 6 an den Schmalseiten und 16 an den Längsseiten. In den Ecken gab es eine Kontraktion, daher weiß man nicht sicher, ob der Tempel mit Architrav und Trygliph überspannt war. Der Zugang zum Tempel war nur über den östlichen Vorraum möglich. Innerhalb der Cella befanden sich auf jeder Längsseite 8 Säulen, jede zweite mit der Cellawand verbunden. So entstanden auf jeder Seite 5 Nischen, deren ursprüngliche Funktion es war, den Tempel abzustützen, die sich aber auch zum Aufstellen der Götterbilder eigneten. Die dorischen Säulen sind teilweise Monolithen, teilweise aus 10 übereinander gesetzten Steintrommeln aufgebaut. Das deutet darauf hin, dass der Tempel ursprünglich aus Holz gebaut war, nach und nach aber durch Stein ersetzt wurde. Der Zeustempel Der Zeustempel, ein Tempel kanonisch dorischer Ordnung wurde zwischen 470 und 456 vor Christus von Architekt Libon geschaffen. Der Grundriss des Tempels hat ein System, das Maß war der Abstand zwischen den Säulen. Ein Joch (Säulenabstand) beim Zeustempel betrug 16 dorische Fuß. Durch das kanonische Einbinden der Cella geht diese in Joche auf. Im Innenrau waren 2 doppelreihige Säulen von je 7 Säulen über 2 Etagen und über 3 Schiffe aufgeteilt. Der Zeustempel war mit 20m Höhe und einem Stylobat von 28m mal 64m der größte Tempel der Peloponnes. Die Breitseiten bildeten je 6, die Längsseiten je 13 dorische Säulen. Der Tempel bestand hauptsächlich aus Muschelkalk, mit weißem Marmorstuck besetzt. Ein oberer Umgang ermöglichte es, einen Blick auf die Zeusstatue zu werfen. Der Zugang zu Cella konnte nur über den östlichen Vorraum erfolgen. Eine doppelte Säulenreihe in der Cella bildete eine Art Mittelgang, an dessen Ende die Zeusstatue stand. Dieses Standbild des Phidias war eines der 7 Weltwunder, es bestand aus Elfenbein, ausgelegt mit Gold. Die Statue füllte die gesamte Höhe, Breite und ein Drittel der Länge des Naos aus. Der Zeustempel wurde unter dem Kaiser Theodosius dem Ersten, der den heidnischen Kult verbot, in Brand gesteckt, und im 6. Jahrhundert durch ein Erdbeben fast völlig vernichtet. Besondere Beachtung fand der Zeustempel während der Olympischen Spiele. Die Tektonik der Tempel Das Zusammenfügen der Trommeln der Säulen war die Arbeit des Zimmermanns. Die Kanelluren wurden erst bearbeitet als die gesamte Säule stand. Steine waren Stoß auf Stoß übereinander gelegt und wurden durch Metallklammern gehalten, da die Griechen nicht mit Mörtel arbeiteten. Weiters hatten die Steine Stellen an denen sie mit Seilen gehoben werden konnten, für diese Arbeiten wurde eine Art von Flaschenzug verwendet.

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ARCHITEKTURGESCHICHTE TEIL 1 VO 251.101 02. Vorlesung 22.10.2003

© Walter Grössl Seite 3 von 4

Das Korinthische Kapitell Dieses Kapitell entstand aus einer Sage und wurde erstmals am Apollontempel von Architekt Iktinos in Bassae nachgewiesen, ein klassischer Tempel der nach Norden ausgerichtet war. Der Tempel bestand aus 6 mal 15 Säulen, es gab Zungenmauern denen Hohlsäulen vorgelegt wurden. Im Innenraum gab es 3 korinthische Kapitelle und ein Denkmal des Lysikrates. Das Olympieion in Athen war der erste Tempel korinthischer Ordnung. Der Ionischer Tempel Gegenüber der Ionischen Vasenmalerei die sich von der Dorischen Kunst kaum unterscheidet, lässt bei den Tempeln sofort ein Unterschied feststellen. Die Ionischen Tempeln besaßen Klarheit im Plan und besondere Rationalität. Die Ioner waren Seefahrer und Erfinder und sehr weltoffen, sie verwenden auch Formen anderer Völker. Bei Ionischen Tempel dringen aus allen Fugen Bauplastiken hervor, nicht wie bei Dorischen Tempel, wo an die freien Flächen angeheftet wurde. Die Ionische Säule

• Sie wirken schlanker und weniger gedrungen

• Die Verjüngung ist kaum noch merklich

• Die Kanneluren werden durch schmale Stege voneinander getrennt

• Sie ruht nicht mehr übergangslos auf dem Stylobat, sondern auf einem runden Sockel der sich wiederum auf einem eckigen Teil befindet

• Ihre Basis wird durch einen kranzförmigen Wulst (Torus) und horizontale Hohlkehlen betont Das Ionische Kapitell

• Der Säulenhals ist reich mit Ornament geschmückt

• Über dem Säulenhals befinden sich zwei Voluten (Schneckenförmig gewundene Verzierung), die einem ausgebreiteten Papierbogen mit eingerollten Enden ähneln

• Die Deckplatte ist schmal

• Die Eckvoluten springen seitlich vor, diese Asymmetrie wird in Kauf genommen, um kein Unterschied zwischen der Front- und der Seitenansicht zu schaffen

Das Ionische Gebälk

• Der Architrav ist nicht Blockhaft, sondern in drei horizontale, ein wenig überragende Streifen gegliedert

• Der zierliche Fries läuft um den gesamten Tempel und ist durchgehend mit Relief geschmückt

• Vor der korinthischen Ordnung gab es noch eine weitere Abwandlung der ionischen Säulen

• Es gab keine Metopen, die Bildhauer hatten daher längeren Platz für ganze Friese

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ARCHITEKTURGESCHICHTE TEIL 1 VO 251.101 02. Vorlesung 22.10.2003

© Walter Grössl Seite 4 von 4

Heraion von Samos Samos scheint die Geburtsstätte des ionische Tempels zu sein, es gab 5 Altäre und 4 Tempel. Hera I In der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts wurde der erste ionische Tempel Heraion I erbaut. Der von Architekt Polykrates gebaute Tempel wurde mit Säulen umkranzt. Durch eine Überschwemmung wurde der Tempel zerstört. Hera II Nach der Überschwemmung wurde ein neuer Tempel errichtet, Heraion II, welcher keine Antenvorsprünge besaß. Hera III 575-560 kam es zu einer Neuordnung die mit zwei Architekten verbunden war. Heraion III war 12mal größer als Heraion II, er besaß eine 3-schiffige Naos, um den ein doppelter Säulengang lag (aus Peripteros wurde Dipteros). Außen hatte der Tempel an der Längsseite 19 und an der Breitseite 6 Säulen, Innen waren 19 Säulen an der Längsseite und 5 an der Breitseite. Die Säulen vor dem Naos wurden dem Naos durch 4 Säulen angepasst, an der Rückseite fanden sich 6 Säulen. Die Säulen waren 12 Meter hoch wobei der untere Säulendurchmesser 1,5 Meter betrug. Weiters verdoppelte sich die Anzahl der Kanelluren gegenüber dem Dorischen Tempel. Hera IV Um 530 begann ein Neubau von Heraion III, der Tempel wurde um 32 Meter nach Westen verschoben und besaß nun einen dreifachen Säulengang (aus Dipteros wird Tripteros). Bei Heraion IV glich jedoch keine Säule mehr der anderen, es gab keine Ionischen Kapitelle sondern Sonderformen.

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ARCHITEKTUTGESCHICHTE TEIL 1 VO 251.101 03. Vorlesung 29.10.2003

© Walter Grössl Seite 1 von 3

Akropolis Auf der Anlage der Akropolis die von Baumeister Nesikles ab 734 vor Christus errichtet wurde stehen 4 große Bauwerke, der Parthenon, die Propyläen, der Niketempel und das Erechtheion. 1458 wurde die Akropolis von den Türken besetzt, die den Parthenon in eine Moschee und das Erechtheion in einen Harem umwandelten. Durch die Explosion eines der vielen auf der Akropolis angelegten Pulverlager wurden die Propyläen 1640 durch eine Explosion weitgehend zerstört. 1687, während der Belagerung durch die Venezianer, wurde der Niketempel abgetragen, um eine Bastion aus seinen Bestandteilen zu errichten. Noch im selben Jahr traf eine Granate den Parthenon, der zu und beschädigte dies besonders schwer an der Längsseite. 2000 Jahre lang stand die Akropolis, wurde jedoch nach mehreren Belagerungen zerstört. Im Laufe der Jahrzehnte wurde durch die Archäologen eine künstliche Ruine geschaffen. Alles was nicht für klassisch gehalten wurde, wurde dem Berg hinunter geschmissen.

• Propyläen Die Propyläen war die Toranlage der Akropolis und bestand aus Torbau und 2 Flügelbauten bzw. 2 kleine Hallen und wurde von einer Rampe durchzogen. Das Tor wurde besonders betont, im Westen befand sich eine dorische Tempelfront. Nach dem Tor schritt man in eine durch die Torwand in eine geschlossene 5stufige Halle mit einer Größe von 13 mal 18 Metern. Die Halle selbst war mit einem Ionischen Architrav überspannt, der auf einem Dorischen Architrav auflag. Über der Halle befand sich eine Kassettendecke die mit Marmor und wunderbaren Verzierungen und Malerei geschmückt war, im Innenraum standen Ionische Säulen mit Doppelten Säulenabstand, bei denen erstmals eine Entasis (Schwellung) auftrat. Als Baumaterial für dieses monumentale Gebäude wurde Marmor eingesetzt. Die Ostseite der Propyläen befand sich auf einem höheren Niveau und die Decke der Osthalle lag höher als diejenige der Westhalle, während Beide durch einen Giebel gekrönt waren. Gegen die Osthalle wurde die Quermauer errichtet, die als Pylon diente. Die Westhalle war länger als die Osthalle, beide waren aber gleich breit. Diese große Länge erforderte zur Stützung links und rechts der mittleren Türe je drei 10 Meter hohe Ionische Säulen, die dem ganzen Raum einen Aufschwung gaben, den Dorischen Säulen sicherlich nicht hätten geben können. Der Südflügel besaß drei Dorische Säulen zwischen den Anten, wobei dem Pronaos keine Cella oder ein weiterer Raum folgte. Die Wand nach der westlichen Ante blieb um einen Durchgang zum Nike-Tempel zu schaffen frei. Der Nordflügel hatte genau wie der Südflügel an der Südseite drei Dorische Säulen und bestand aus Vorraum, der zu dem hinteren Raum durch eine Wand mit einer Tür und zwei Fenster abgeschlossen war.

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ARCHITEKTUTGESCHICHTE TEIL 1 VO 251.101 03. Vorlesung 29.10.2003

© Walter Grössl Seite 2 von 3

• Niketempel Der kleine Nike-Tempel mit einer Größe von 4,14 mal 3,79 Metern wurde von Kallikrates aus Marmor erbaut und ist einer der charakteristischsten Bauwerke seiner Zeit. Die Anregung für den Tempel hatte man vom Schatzhaus erhalten. Zwei Kariatyden (Frauen als Säule) ersetzen die Säule. Der Tempel wurde in Attischer – Ionischer Säulenform erbaut was bedeutet, dass statt einer Ausbildung des Pronaos (Vorhalle der Cella) 4 Säulen vor den Antentempel traten, die sich an der Rückseite der Cella wiederholten. Der Zugang zur fast quadratischen Cella lag im Osten, die nur durch zwei Pfeiler zum Pronaos abgetrennt wurde. Die Säulen deren Basen nicht ganz ausgebildet waren, waren ungewöhnlich gedrungen und neigten sich wie die Wände leicht nach Innen. Die Basis der Säulen ist aber nicht ganz ausgebildet. Schwere Volutenkapitelle trugen den dreigeteilten Architrav über dem ein prächtiger Fries lief. Die Friese an der Ost- und Südseite sind Originale, während die Friese an der Nord- und Westseite Nachbildungen sind. Über dem Fries folgte ein leicht unterschnittenes Geison. Der Tempel wurde auch von einer Balustrade aus 1 Meter hohen Marmorplatten umgeben auf denen verschiedene Siegesgöttinnen dargestellt waren. Vom Größenausmaß standen sich Propyläen und Niketempel im Gegensatz.

• Erechtheion Das Erechtheion war neben dem Athenertempel auch ein ionischer Tempel. Der Tempel bestand aus 3 Baukörpern welche sich auf 4 Niveaus erstrecken. Wie bei dem Propyläen wurden mehrere Teile zu einem Gebilde vereint. An der Ostfront des Tempels waren 6 Ionische Säulen, es gab keinen Pronaos und die Anten waren nur durch Pilaster angedeutet. Die Westfront steht auf 4 Stützen welche halb aus Ionischen Säulen und halb aus Pfeilern ausgebildet waren. Die Nordhalle ist mit 8 schlanken Ionischen Säulen, die südliche Südhalle mit 8 Choren (Frau als Säule in religiöser Absicht). Diese Koren standen auf einer Brüstung und versperrten den direkten Zugang. An der Westseite befand sich ein hohes Sockelgeschoss zum Niveauausgleich. Die vorspringende Nordhalle und die fluchtende Südhalle bildeten die Begleitfront. Vorgelagert war dem Niketempel ein heiliger Garten, der von Osten zugängliche Raum wurde durch eine Mauer abgetrennt. Die Schlüssel zu diesem Bau dürften in der Religion liegen, da hier 13 Götter auf einem Fundament behaust wurden.

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ARCHITEKTUTGESCHICHTE TEIL 1 VO 251.101 03. Vorlesung 29.10.2003

© Walter Grössl Seite 3 von 3

• Parthenon Das Parthenon, auch Jungfrauentempel genannt, von Baumeister Iktinos gilt seit der Antike als Höhepunkt der griechischen Architektur. Damals wurde ein Peripteros aus weißem Marmor errichtet, beim Neubau wurde ein Teil vom Fundament weiter verwendet. Ursprünglich war der Tempel 23,5 mal 67 Meter groß, der Neubau wurde auf 71 Meter erweitert. Die Vorhallen hatten 6 Säulen wobei die erste Säulenreihe auf 8 Säulen erweitert wurde. Der Bildhauer Phidias wurde beauftragt ein Standbild der Athens aus Gold und Elfenbein zu erschaffen und an dem in 12 Metern Höhe an der Außenwand der Cella befindlichen 160 Meter langen figürlichen Fries mitzuwirken. Durch die extreme Eckkontraktion ergaben sich schmale Umgänge und die Ecksäulen sind dicker. Der Eindruck aufstrebender Leichtigkeit wurde durch die Proportionierung der Säulen hervorgerufen, die körperhafte Dichte des Außenraumes stand der Weite des Innenraumes entgegen. Im Naos gab es eine doppelgeschoßige Säulenreihe über zwei rechte Winkel. Im Westen öffnete sich ein ebenso hoher wie tiefer Raum mit einer hölzernen Kassettendecke und 4 entweder Ionischen oder Korinthischen Säulen. Der Säulendurchmesser verhielt sich zum Abstand im Verhältnis 4 zu 9 und war auch auf die Außenmaße des Stylobats angepasst. Alle Stoßfugen des Tempels lagen vertikal, deshalb mussten fast alle Bauteile in einem anderen Winkel beschnitten werden.

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ARCHITEKTURGESCHICHTE TEIL 1 VO 251.101 04. Vorlesung 5.11.2003

© Walter Grössl Seite 1 von 3

Säulenordnung Die ionische Säulenordnung wies keinen Eckkonflikt auf, hat jedoch eine Ornamentik am Eck. Daraus folgte die korinthische Ordnung, wo an allen 4 Seiten des Kapitels Ornamente zu finden sind. Das Echinos und der Abakus sind bei der korinthischen Ordnung ein Element. Zahl, Maß und Proportion waren die wichtigsten Elemente der Harmonie. Das Maß wurde vom menschlichen Körper in Form von einer Elle, einem Finger usw. übernommen. Die Pytagoräer verstanden die Harmonie als Regelmäßigkeit und als mathematische Ordnung, dafür entscheidend war die Entwicklung von Tönen. Protagoras sagte, aller Dinge Maß ist der Mensch. Platon, 427 – 347 vor Christus Bei Platon wurde die Harmonie zum Universalbegriff und Künste waren nur jene die sich aus Maß und Proportionen ableiteten. Der Mensch selbst hat Sinn für Harmonie und Ordnung. Für ihn waren Künste nur jene die sich aus Maß und Proportionen ableiteten. Aristoteles: 384 – 328 vor Christus Aristoteles war der Erzieher und Lehrer von Alexander dem Großen. Das Ziel der Kunst ist das Sichtbarmachen menschlicher Möglichkeiten, sagte Aristoteles. Die subjektive Betrachtung spielt eine Rolle, die Idee des individuellen Schöpferischen. Seiner Meinung nach vollendet die Kunst das was die Natur nicht konnte bzw. ahmte sie nach. Dies wurde abgelöst vom Hellenistischen, vom Persönlichen, die Idee des individuellen Schöpferischen. Frühe Hochkulturen

• Die dunklen Jahrhunderte (Tempelbau)

• Ende der dunklen Jahrhunderte um 900 bis 800 vor Christus

• Archaik um 700 bis 600 vor Christus

• Klassik um 500 bis 400 vor Christus Hellenismus: Der Hellenismus begann mit dem Sieg über die Perser durch Alexander dem Großen und endete politisch gesehen um 30 vor Christus. Diese politischen Vorreiter waren wichtig für die Architektur-Entwicklung. Die griechische Kunst und Kultur waren das Leitmotiv, Alexander veränderte die politischen und geographischen Gegebenheiten bzw. das ganze Weltbild. Die Götter waren nicht mehr das Einzige, Halbgötter standen den Menschen näher. In Griechenland wird der Hellenismus als demokratisches Vorbild betrachtet, die Bürger gewinnen an Bedeutung.

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ARCHITEKTURGESCHICHTE TEIL 1 VO 251.101 04. Vorlesung 5.11.2003

© Walter Grössl Seite 2 von 3

Asklepion auf Kos Im 3. Jahrhundert wurde die Kuranlage in Kos mit einem ionischen Antentempel mit östlicher Ausrichtung erweitert. Der Abaton (heiliger Raum) war fast quadratisch und bot Schutz vor dem Uminosen, zwei Gemächer dienten dem Beischlaf für Männer und Frauen. Bei der gesamten Anlage stand ähnlich wie bei der Akropolis jedes Gebäude für sich, das Temenos (heiliger Bezirk) wurde nach der größeren Nutzung der Kuranlage belassen. Die 57 dorische Säulen im gleichen Abstand bildeten eine Art Vorhang zwischen dem Freien und Raum und waren nicht mehr nur als plastisches Gebilde vorhanden, sie dienten als bauliches Element. Kultmittelpunkt war der auf einer 100 Meter hohen Anhöhe errichteten Asklepiontempel, der Besucher mit einem Blick auf Kos-Stadt und die gegenüber liegende Küste Kleinasiens belohnt. Der Tempel war nach Norden ausgerichtet Die Tolos (Rundbau) des nach Norden ausgerichteten Tempels bestand aus einem Säulenkranz mit Außen 20 und Innen 10 korinthischen Säulen. (eine wurde zwecks Eingangs entfernt) Die gesamte Anlage erstreckt sich über drei Terrassen, die über prächtige Freitreppen miteinander verbunden waren, wobei die untere Terrasse von Säulenhallen umgeben war an die Zimmer grenzten, in denen vermutlich die Patienten wohnten. Im 4. Jahrhundert vor Christus wurde auf der mittleren Terrasse, dem ältesten Teil der Anlage, ein Altar und ein kleiner Tempel im Ionischen Stil errichtet, die dem Gott des Heilkunst Asklepios gewidmet waren. Das Theater und das Stadion, wo die Feiern zu Ehren von Asklepios stattfanden, wurden bis Heute nicht entdeckt, diese befanden sich vermutlich östlich der unteren Terrasse. Asklepion von Pergamon Von Kuranlagen wie in Kos gab es mehrere, wie zum Beispiel das Asklepion von Pergamon. Es galt bei den Römern als der luxuriöseste Kurort der Welt. Die Anlage beinhaltete auch ein Theater das ursprünglich griechische Wurzeln hatte und sakralen Zwecken diente. (Verehrung von Dyonisus) Theater von Epidaurus Der Theaterbau war neben dem Sakralbau eines der wichtigsten Beiträge der Architekturgeschichte. Das Theater von Epidaurus ist das besterhaltendste jener Zeit. Hinter der runden Spielfläche die man Orchester nannte befand sich eine Skene (Zelt), davor wiederum ein Proskenion. Die Zuschauer saßen im Theatron. Die Theaterbauten verdoppelten bis verdreifachten die stimmliche Lautstärke und wurden deshalb auch als politische Rednerfläche genutzt.

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ARCHITEKTURGESCHICHTE TEIL 1 VO 251.101 04. Vorlesung 5.11.2003

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Theater von Priene Das Theater von Priene besaß zusätzlich zu den normalen Sitzplätzen auch welche aus Marmor für Prominente und Ehrengäste. Die Stadt Priene wurde nach hypodamischen System aufgebaut, orthogonales Raster, es gibt keine Ausnahmen (auch nicht für topographische Hindernisse) Mausoleum Mausolos war ein Fürst dem nach seinem Tod ein Grabmal errichtet wurde. Der Aufbau gliederte sich von unten in einen großen Unterbau, einer Säulenhalle, einer Pyramide mit großem Unterbau und einer Quadriga. Alles bildet ein kulturelles Zusammenspiel. Das Mausoleum von Halikarnassos zählte zu den 7 Weltwundern der Antike. Stoa Die Stoa war ein weiterer Bautyp und kennzeichnete sich dadurch, dass sie nach einer Seite offen war. Sie wurde als eine Wandelhalle konzipiert und diente als Amt, Speisegebäude, Börse oder Museum. Weiters gab es nur eine einseitige Fassadenausrichtung auf das Umfeld, eine unendlich erscheinende Säulenreihe, ein horizontal und vertikal sich ewig wiederholendes Geflecht. Ephisus Der Artemistempel von Ephisus war eines der 7 Weltwunder der Antike und wurde versandet und zerstört. Über der Basis der ionische Säulen befanden sich skulpturierte Säulenfüße, der ionischer Dipteros nach Westen orientiert und die Anten sehr weit nach vorne gezogen.

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ARCHITEKTURGESCHICHTE TEIL 1 VO 251.101 05. Vorlesung 12.11.2003

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Zeittafel der Antiken Römischen Epoche vor Christus 753 Sagenhafte Gründung Roms (Romulus und Remus) 510 Vertreibung der etruskischen Könige; Beginn der römischen Republik 396 Das etruskische Veji wird erobert; erstes Ausgreifen der Stadt ins Umland. 387 Galliereinfall in Rom; die Stadt sichert sich mit dem Bau der Servianischen Mauer 88 Sulla führt erstmals Legionäre gegen Rom: Bürgerkrieg 82/81 Sulla Proskriptionen; gesetzliche Sicherung der Senatsherrschaft 62 Catilinarische Verschwörung, von Cicero aufgedeckt 49 Caesar in Rom zum Diktator ernannt 44 Ermordung Caesars in der Kurie des Pompeius 31 Octavianus "Augustus". Beginn der römischen Kaiserzeit 27 Marcus Agrippa, Schwiegersohn von Augustus, baut das erste Pantheon Zeittafel der Antiken Römischen Epoche nach Christus 14 Tod des Augustus 64 Brand Roms unter Kaiser Nero; erste Christenverfolgung 67 Kreuzigung Petri in Rom und Bestattung auf dem Ager Vaticanus 80 Das Flavische Amphitheater (Kolosseum) unter Kaiser Titus eingeweiht 98-117 Zum Ruhm der Siege von Kaiser Trajan wird die Trajanssäule auf seinem Forum errichtet 135 Baubeginn des Mausoleums für Kaiser Hadrian, der späteren Engelsburg 161-180 Kaiser Marc Aurel 216/17 Einweihung der Caracallathermen 270 Kaiser Aurelian beginnt mit dem Bau der Aurelianischen Mauer 312 Kaiser Konstantin I. siegt über Maxentius; der Konstantinsbogen wird errichtet 313 Mailänder Toleranzedikt: Gleichstellung des Christentums durch Kaiser Konstantin 326 Weihe der ältesten Peterskirche durch Papst Silvester I. 330 Konstantinopel (Byzanz) wird Hauptstadt des Reiches 395 Beim Tod Theodosius' I. Reichsteilung in West- und Ostrom 410 Plünderung Roms durch die Westgoten unter Alarich 452 Leo I. der Große erreicht durch Verhandlungen mit Attila den Rückzug der Hunnen 455 Plünderung Roms durch die Vandalen unter Geiserich 476 Absetzung des Kaisers Romulus Augustulus markiert Ende des Weströmischen Reiches; Die Gründung Roms 753 vor Christus war die sagenhafte Gründung Roms durch Romulus und Remus. Rea Silvia gebar 2 Söhne, Romulus und Remus die nach der Geburt in den Tiber geworfen und danach einer Wölfin gesäugt wurden. Als sie danach eine Stadt gründen wollten, gerieten sie in einen Streit, wer der Stadt seinen Namen geben sollte. Auch ein Vogelorakel konnte die Brüder nicht einen, und Remus wurde von Romulus getötet, weil er die noch niedrige Stadtmauer gegen den Befehl seines Bruders übersprungen hatte. Nach den Vorschriften der Alten machte Romulus ein großes Loch in dem man die Erde verschiedener Länder anhäufte. Darum wurde eine Mauer gezogen. Die Bereiche innerhalb dieser Mauer waren heilig. Bis 509 vor Christus wurde Rom von Königen regiert. Mit dem Sturz des letzten etruskischen Königs Tarquinius Superbus wird Rom zur Republik. Von nun an regieren jährlich wechselnde Beamte in Rom.

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Pont du Gard Pont du Gard sind Wasserleitungen mit Bögen (Aquädukte). Man musste mit natürlichem Gefälle arbeiten und es entstanden Kanäle die um die 50 Kilometer lang waren. Rom wurde separat mit Wasser versorgt. Baukunst der Römer Säulen galten neben den Phoren als die römische Leistung. Die Römer waren durch Mörtel in der Lage richten (Pantheon) und Bögen zu bauen. Die Kunst und Architektur Roms waren das Ergebnis komplexer politischer, sozialer und religiöser Faktoren. Die wichtigsten Errungenschaften Roms waren die Bautechnik, Stadtplanung und das Recht. Die römische Architektur war auf jeden Fall nicht so individualistisch wie die Griechische. Die Römer gingen immer von einem Mittelpunkt aus und übernahmen von den Etruskern ein Stadtgründerritual.

• Nord-Süd Querachse

• Ost-West Dekumanus

• Mitte Mundus

• Himmelsausschnitte Templum Am Kreuzungspunkt zwischen dem Dekumanus und dem Quardo war das Forum. Am strengste wurde dieses Prinzip bei Timgard in Algerien eingehalten. Ein weiteres Beispiel ist Pompeji, wo der Raumplan auch auf die Landschaft erweitert wurde. Es gab Quader mit einer Seitenlänge bis zu 700m, alles wurde der römischen Ordnung unterworfen. Städte mit Orthogonalraster gab es jedoch schon in China und Ägypten. 474 vor Christus kommt das hiponamische System, welches im Hellenismus entwickelt wurde. Die Römer machten aus diesem System ein Prinzip, wobei alles Chaotische soll zivilisiert werden sollte. Peristyl Das Peristyl war ein meist quadratischer von Säulen umstellter Innenhof. Dabei wurde keine Seite besonders hervorgehoben und die Innenarchitektur war richtungslos. Wie bei der Stoa gab es die Besonderheit der ästhetischen Indifferenz, das heißt unterschiedliche Anbauten in unterschiedlichen Höhen. Weiters gab es keine zusammenhängende Außenfassade. Kleinasiatische Städte, Delphi, Pergamon und Ephisus sind Beispiele der Fortbildung der Baukunst. Auch in Olympia waren griechisch hellenistische und römische Bauten zu bewundern. Diese Aneinanderreihung zeigte, dass sie etwas über die Epoche der Kunst aussagen, jedoch nicht die Entwicklung einer Stadt genau beschreiben konnten.

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Ständestaat Rom 510 vor Christus hatte sich die Römer von den Etruskern befreit und organisierten sich neu nach Ständen. Im 3. Jahrhundert vor Christus war dann der gesamte Mittelmeerraum in den Händen von Rom. Durch die ewigen Kriege kam es zur Landflucht. Augustus wollte einen Beamtenstaat aufbauen.

• Patrizier (Adel)

• Äquites (Ritter)

• Pläbäer (Handwerker, Bauern) Römische Tempel Tempel der so genannten Fortuna Thoralis. Seiner Form nach wurde der etruskische Tempel vom Griechischen abgeändert, war in eine Richtung orientiert und stand auf Stufen. Ein weiteres Beispiel ist der Fortuna Taurilis am Tolo Polarium in Rom. Etruskisches und Griechisches hatte sich in diesem Tempel vereint, er war daher ein Pseudoperipteros. Dabei wurde die Dekoration im griechischen Stil gehalten, Etruskisch war die Richtungsweisung. 50m von diesem Tempel entfernt stand eine Tholos die fälschlicherweise als Vestotempel bezeichnet wurde. Für die Cella und die Säulen wurde Marmor verwendet, was für die Römer ungewöhnlich war. Es ist daher anzunehmen, dass der Entwurf von einem Griechen stammt. Augustustempel in Vienne Beim Tempel des Augustus in Vienne wurden anstatt der Säulen Pilaster um die Cella gelegt. Tempel der Minerva in Assisi Heute ist der Tempel der Minerva der Eingang zu einer Kirche. Goethe war hellauf begeistert von dieser Kirche. Maison Carre in Nimes Bei diesem Tempel gibt eine klare Ausbildung der Vorderfront. Der Tempel ist ein Pseudoperipteros da zwar ein Pronaos vorhanden aber der Peripteros nur angedeutet ist. Früh hatten die Etrusker Kontakt mit den Griechen und die Götter der Etrusker wurden entromophisiert, das bedeutet sie wurden in Körper gefasst. In Rom war dem nicht so, die Übersetzung der Götternamen und ihre Vermenschlichung fanden ins Lateinische statt.

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Götter

• Penaten Götter der Vorratskammer

• Laren Götter für Haus und Hoff

• Phebris Fieber

• Inkubus verführte Frauen Die Römer verstanden die Götter als Mächte und verehrten sie durch Gebete und Opfer. Wichtig war das man sich an den Ritus hielt. Die personifizierten Götter kamen mit den Etruskern nach Rom, jedoch wurden die Mächte neben den Personengötter angebetet. Forum Romanum In jeder römischen Stadt war das Forum der Mittelpunkt des gesamten Lebens, das heißt das Forum war das politische, religiöse, wirtschaftliche und geographische Zentrum. Im Forum Romanum spiegelte sich dadurch die gesamte Macht und Geschichte der Stadt Rom und des Imperium Roms wider. Laut Tradition wurden im 5. Jahrhundert vor Christus 2 Tempel auf dem Forum Romanum gebaut, der Saturntempel und der Castortempel. Die Platzgröße des eigentlichen Forums betrug damals 115 mal 58 Meter wobei sich der eigentliche Forumsplatz zur zentralen Stätte für Geschäfte und Märkte entwickelte. Etwas nördlich davon entwickelte sich dann ein zweiter Forumsplatz, das Comitium, welches wegen seiner Nähe zu Rostra (Rednertribüne) und Curia (Sitz des Senats) das politische Zentrum Roms und Sammelpunkt der Öffentlichkeit wurde. Der durch den Galliersturm hervorgerufene Brand um 390 vor Christus verursachte schwere Schäden am Forum, wodurch in den folgenden Jahrzehnten vieles erneuert und gebaut werden musste. Die Am Anfang des 2. Jahrhunderts vor Christus veränderte sich auch die Baukunst, so wurde mit der Basilika ein neuer Gebäudetypus eingeführt und somit der Anteil an öffentlicher Flächen stark erhöht. Mit Augustus veränderte sich das Forum Romanum dann vollständig. In den Jahren zwischen 44 und 27 vor Christus wurden zahlreiche Gebäude neu errichtet, wieder hergestellt oder endgültig vollendet. Dabei wurde nun weitestgehend mit Marmor als Baumaterial gearbeitet anstatt mit Tuff und Peperin Während der Kaiserzeit diente das Forum nicht so sehr der politischen Debatte, als vielmehr der feierlichen und pompösen Zeremonie.

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ARCHITEKTURGESCHICHTE TEIL 1 VO 251.101 06. Vorlesung 19.11.2003

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Augustusforum Das Augustusforum war dem Kriegsgott Mars geweiht. Der Plan des Forums entsprach dem des Forum Julium, war aber von 2 halbrunden Höfen flankiert.

• Edes Tempel

• Templus Ausschnitte des Himmels

• Temenus Im griechischen heiligen Tempel Fortuna in Praeneste Fortuna galt als non plus ultra des Terrassentempels. Die Anlage erstreckte sich von einer kleinen Stadt in 6 Ebenen über einen steilen Südhang. Unten sind eine Apsis und ein Schatzhaus, darüber lagen zwei Rampen die zueinander zuliefen und welche durch Wände verdeckt waren. In der dritten Ebene war ein Exedra, in der vierten Säulen und Treppen welche zu Ebene fünf führten. Die obere Terrasse wurde von 3 Seiten mit einem Säulenumbau umschlossen. Dahinter lag ein Theater umgeben von halbrunden Säulen, mit Blick auf die Stadt. In der 6. Ebene befand sich ein Tholos, das Heiligtum, welcher wahrscheinlich nur von Priestern betreten werden durfte. Opus zementitium Der Vorgänger des Betons wurde erstmals durch Kalk, Sand und Bruchstein hergestellt. Dies ermöglicht den Bau von neuen vorher nur schwer baubaren Elementen. Von den Griechen wurde der Bogenbau übernommen und mit Zement nachgebaut. Titusbogen Der Titusbogen wurde 81 nach Christus am Forum Romanum errichtet. Zuvor war das Forum mit einem Bogentor und 2 Halbsäulen flankiert, später wurden daraus 3 Tore mit 4 Säulen mit einem verkröpften Gesims. Quer über je 2 Säulen liegt ein Segment auf dem Gesims

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Pantheon Das Pantheon wurde 25 vor Christus erbaut worden und brannte 90 nach Christus nieder, wurde aber von Kaiser Domitian wieder aufgebaut. Darauf folgten ein Blitzeinschlag und ein erneuter Wiederaufbau. Der Grundriss ist entlang der Längsachse symmetrisch, der Bau gliedert sich in einen gekuppelten Hauptraum und einen mit Säulen umschriebenen Vorraum. Die Kuppel ist halbkreisförmig. Wenn man die Halbkreisform der im Durchmesser betragenden 39,05 Meter großen Kuppel verlängert kommt man imaginär bis zum Fußboden. Die Baumeister versuchten den Wandzylinder und den Kuppelschub auszugleichen indem sie die Dichte des Mörtels partiell veränderten und die Wandstärke nach unten verjüngten. Weiters wurde der Kuppelschub durch ein Loch in der Mitte der Kuppel verringert .In der Wand finden sich runde und eckige Nischen, diese sind von einem mehrstöckigen System aus Bögen versehen. Durch diese ausgefeilte Bautechnik konnte ein viertel des Materials eingespart werden ohne die Statik zu gefährden. Die Kuppel selbst ist mit Kassetten die rein dekorativ sind ausgestattet und aus Opus zementinium. Irritierend für Techniker ist, dass man bis heute nicht weiß wie man die Kuppel hergestellt hat. Kein Bau offenbart die Andersartigkeit der Römer gegenüber anderen. 609 nach Christus wurde das Pantheon dann zu einer Kirche umgeweiht. Der eigentliche Baukörper bildet sich aus 3 monumentalen Ringen. Die 2 oberen sind als Konsolenbänke ausgebildet. Es ist nur ein Teil der Kuppel sichtbar, und die Attika ist mit Stufen ausgebildet. An der Front erhebt sich eine Vorhalle, welche schmäler ist als der Zylinderbau. Eine Andeutung einer Tempelordnung an der Forderseite durch Giebel, Freitreppen mit Säulen, Gebälk. Zwischen dem Zylinder und der Vorhalle liegt noch ein Vorbau, der der Vorhalle erhöht war. Der Giebel der 2-schiffigen Vorhalle reicht bis an den Zylinder und endet in Nischen. Dazwischen bildet das Mittelschiff einen fast quadratischen Saal, welcher sich in seiner ganzen Breite zu einem mit Pilaster flankierten Vorbau öffnet. Belichtet ist der Kuppelbau durch eine Öffnung im Scheitel der Kuppel. Der geometrische Mittelpunkt des verlängerten Kreises liegt in Höhe des Gebälks. Da die Menschen jedoch nicht an diesem Mittelpunkt stehen, sondern am Boden, wurden die Kassetten verändert, damit sie optisch gleich wirken wenn man von unter rauf sieht. In der Zylinderwand sind abwechselnd rechteckige und halbrunde Nischen. Zwischen den Nischen unten und den darüber liegenden gab es keine Decke, dadurch konnte das Licht durch das 2. Stockwerk hinunter scheinen. Die konzentrischen Kassettendecke ist nicht gleich die der von Außen sichtbaren. Säulenfront und Giebel sind die eigentlichen Ausdruckmittel des römischen Sakralbaus. Die Apsis rechts und links im Vorbau durchbricht das Charakteristische. Durch diese Apsis und dem ihr gegenüberliegende Tor erhält der Zentralbau eine andere Kraft. Das Pantheon besteht aus 2 komplett widersprüchlichen Bauteilen. Es gibt eine Fülle an symbolischen Bedeutungen an diesem Bauwerk.

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ARCHITEKTURGESCHICHTE TEIL 1 VO 251.101 07. Vorlesung 26.11.2003

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Augustusforum Das Augustusforum war dem Kriegsgott Mars geweiht. Der Plan des Forums entsprach dem des Forum Julium, war aber von 2 halbrunden Höfen flankiert.

• Edes Tempel

• Templus Ausschnitte des Himmels

• Temenus Im griechischen heiligen Tempel Hadrian’s Villa in Tivoli Die Villa Hadrian war ein einzigartiges Meisterwerk der mediterranen Kultur, welche in der Antike und Renaissance geplündert wurde. Der Bau war eigentlich keine Villa oder Palast, es war einfach nur eine Zusammenfügung mehrerer Bauwerke. Die Anlage beschrieb angebliche die einzelnen wichtigen Orte in sich. Vermutlich war sie eine Bildungslandschaft. Die unterschiedlichen Gebäude sind an verschiedenen Achsen orientiert und sind nicht orthogonal. Vorbild für die Villa Hadrian und ihr Achsensystem war anscheinend das „Domus Aureus“ (goldenes Haus) in Rom, welches zur Bauzeit der Villa nicht mehr vorhanden war. Die zentrale Lage der Villa Hadrian liegt auf einer SW und NO Achse. Zur Anlage gehörten Höfe, Gärten, Bibliotheken, das Piazza D´Oro, ein Pavillon, Audienzhallen, Thermen sowie ein römisches und griechisches Theater. Unterhalb der Anlage befanden sich Wege, eine sozusagen eigene Infrastruktur außerhalb der Hör- und Sichtweite des Kaisers. Piazza D´Oro Das Piazza D’Oro ist der Höhepunkt der Anlage. Es bestand aus drei geschwungene Eingangsbauten das von einem riesiges Peristyl an den Längsseiten mit gewölbten Gängen begleitet wurde. Am Ende des Gebäudes befindet sich ein gebogener Bauteil mit Nischen und einem Wasserbecken in der Mitte. Der Bauteil nach dem Peristyl war in seiner Mitte mit konkaven und konvexen Säulenanordnungen umgeben. Theatro Merittmo Das Theatro Merittmo bestand geometrisch aus mehreren konzentrischen Kreisen sowie einem kreisförmigen Umgang mit ionischen Säule. Die Anlage hat einen Durchmesser von 44 Meter und einer im Zentrum gelegen Insel mit einem Durchmesser vom 26 Meter. Die Funktion der Insel ist vermutlich die einer Villa mit Zugang über Holzbrücken. Hinter dem Wasserkanal befinden sich Säulen und im öffentlichen Bereich der Villa gibt es zwei große Thermen.

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ARCHITEKTURGESCHICHTE TEIL 1 VO 251.101 07. Vorlesung 26.11.2003

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Thermen Die antiken Thermen (Olympia) waren bereits mit einer Hypokaustenheizung, eine Art Zentralheizung ausgestattet. Das System besteht hierbei aus doppelten Fußböden mit dazwischen liegenden Hohlräumen durch welche heiße Luft ausgehend von Feuerräumen, strömt. Für die meisten Badeanlagen lässt sich eine grundlegende Einteilung der verschiedenen Räume durchführen. Als Badegast zog man sich um oder aus, bevor man den Badevorgang begann. Die Auskleideräume der antiken "Schwimmbäder" waren die sogenannten Apodyteria und waren oft mit kleinen, an der Wand verlaufenden Sitzbänken versehen. Die abgelegte Kleidung konnte in kleinen, abschließbaren Wandnischen den sogenannten Loculi aufbewahrt werden. In manchen großen Bädern gab es sogar einen eigenen Angestellten, genannt Capsarius, der die Kleidung bewachte. Dem Auskleideraum folgte das Frigidarium, ein meistens rechteckig geformter Raum, der nie beheizt wurde und dessen Becken kaltes Wasser enthielten. Ebenso standen Marmorsessel bereit, in denen man sich mit kaltem Wasser übergießen lassen konnte. Es bestand ebenso die Möglichkeit sich massieren zu lassen. Das Frigidarium war meistens der größte Raum der Thermen, überragte die anderen und war außerdem oft reichlich verziert. Parallel zum Frigidarium gab es oft eine große Sporthalle, Palästra oder Gymnasion genannt. In der Palästra betätigte man sich vor dem Baden sportlich. War man nach dem Sport erschöpft, konnte man in das Frigidarium zurückgehen und sich im kalten Wasser erfrischen. An das Frigidarium schloss das Tepidarium an. Es handelte sich um einen lauwarmen Raum, der auch als Durchgangs-, übergangs-, oder Anpassungsraum zwischen Kalt- und Warmbad bezeichnet wurde. Selten befanden sich Wasserbecken im Tepidarium. Der Raum war im Verhältnis zu den anderen Räumen der Thermen relativ klein. Man verweilte demnach nicht sehr lange dort, meistens nur so lange, bis sich der Körper an die höhere Temperatur gewöhnt hatte. Hatte man sich langsam an die erhöhte Temperatur gewöhnt, konnte man den Badevorgang fortsetzten, indem man in das Caldarium eintrat,

welches den heißesten Raum der Thermen darstellte. Das Caldarium wurde, um die Wärme der Sonne zu nutzen, immer nach Süden oder Südwesten hin gebaut und mit kleinen Nischen versehen. Es war immer durch eine Hypokaustenanlage beheizt, wodurch die Temperatur am Boden problemlos 50-60 Grad betragen konnte. Aus diesem Grunde trugen die meisten Badegäste Holzsandalen. Die Nischen waren mit kleinen Wannen versehen, die heißes Wasser enthielten, in denen man Heißbäder nehmen konnte. Es bestand auch die Möglichkeit, sich von einem Bademeister oder einem Sklaven mit heißem Wasser übergießen zu lassen. Hatte man beim Bau über genügend Geld verfügt, so gab es oft auch ein separates Schwitzbad, das Laconicum. Ein kleines, rundes Räumchen, welches wiederum mit Nischen versehen war, in denen man sich niederlassen konnte und das von einem Holzkohleofen beheizt wurde. Die meisten Badegäste nutzen nach dem Heißbad oder dem Laconicum oft das Natatio, um sich durch einen Sprung ins kalte Wasser zu erfrischen. Das Natatio war ein großes Schwimmbecken, das meistens nicht überdacht und nach Norden ausgerichtet war, so dass das Wasser eine erfrischend kalte Temperatur hatte. Um 110 wurden die Thermen des Trajan errichtet welche komplett symmetrisch ausgerichtet waren. Die letzten von einem Kaiser errichteten Thermen waren jene von Diokletian um 305 nach Christus. Die Anlage war ein 370 mal 380 Meter großer symmetrischer Bau mit zentraler Achse in der Apsis. Man versuchte Nasswege und Trockenwege zu trennen. Die Entwicklung der Gewölbe dieser Zeit ermöglichte es eine vielfältige Art und Weise die Thermen mit seinen Räumen zu überdachen.

Trajan Therme

Diokletian Therme

Caracalla Therme

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ARCHITEKTURGESCHICHTE TEIL 1 VO 251.101 07. Vorlesung 26.11.2003

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Kolosseum Das Kolosseum ist ein Amphitheater und wurde vor der Zeit Hadrians erbaut. Es hatte 50.000 Sitzplätze, 76 Eingangstore mit 5 Sektoren. Von Außen sind 3-stöckige Torreihen sichtbar, die Halbsäulen und das Gebälk waren hier reine Dekoration. Im unteren Geschoss sind feste dorische Säulen, darüber ionische Säulen und ganz oben befinden sich korinthische Säulen. Die Aufstockung nennt man Attika und ist mit Pilaster ausgestattet. Im Italienischen heißt das größte Amphitheater der antiken Welt

Colosseo oder Coliseo. Abgeleitet wird dieser Name von der dort im 2. Jahrhundert aufgestellten Kolossstatue des Kaiser Nero von 37 – 68 nach Christus. Begonnen wurde dieses wahrhaft kolossale Bauwerk unter Vespasian (9 – 79 vor Christus) und wurde unvollendet kurz vor seinem Tod im Jahr 79 nach Christus als Amphitheater Flavium eingeweiht. Ein Jahr später wiederholte sein Nachfolger, sein Sohn Titus (39 – 81 nach Christus), die Einweihung. Die heutige Ruine des viergeschossigen elliptischen Baus mit einer Längsachse von 188 und einer Höhe von 48,5 Metern ist als bedeutendes Architekturdenkmal eine Touristenattraktion. Die Außenwände wurden mit Travertinplatten verblendet, Treppen und Sitze waren ursprünglich aus Marmor. Die Zuschauertribüne besteht aus mehrstufigen Galerien, die von Gewölben gestützt werden. Basiliken Zur Zeit der Republik gab es schon ähnliche Bauten auf den Foren. Bsp.: Basilika Porzia (Volksbasilika), Basilika Emilia (Marktbasilika) 303 nach Christus errichteten Maxentius und Konstantin eine neue Basilika auf dem Forum Romanum. Sie hatte eine 3-schiffige Halle, der Eingang war im Osten und die Nebenräume waren untereinander verbunden. Das Mittelschiff war vermutlich mit einem Kreuzgratgewölbe ausgestattet. Nach dem Tod von Maxentius wurde diese von Konstantin in die Konstantinbasilika umgebaut. Durch eine Drehung betrat man die Basilika nun an der Längsseite über eine zweite Apsis. In der alten Apsis war nun die Kolossalstatue von Konstantin, die Seitenschiffe waren mit Tonnen überdacht und hatten Kassettendecken. Hadrians Wall Trennte Schottland von England

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ARCHITEKTURGESCHICHTE TEIL 1 VO 251.101 07. Vorlesung 26.11.2003

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Hadrians Mausoleum in Rom Hadrians Mausoleum oder auch Castel Sant Angelo besteht aus einer quadratischen Basis auf welcher ein zylindrisches Gebilde sitzt. Der zylindrische Körper ist am Dach mit Skulpturen geschmückt.