Archiv 47.3 (2019)

«Schaulager-Events»

LesungenKonzerte

Führungen

Schaulager capramontesRüfenachtDie Auftretenden2019

Künstlerinnen und Künstler

Bächler Nicolas, Drums (JazzNoEvil)Bischofberger Susan, Piano (JazzNoEvil)Bögli Peter, Gitarre (EVA plus project)Burci Matteo, Kontrabass (Kadensky, AlmaBird)

Egli Hansruedi, Gitarre und Gesang

Girardier Raymond, Tenorsax (JazzNoEvil)Gisler Maurice, Kontrabass (JazzNoEvil)Gottardi Vincenzo Domenico (Lit.)

Hubacher Katrin, Gesang (Trio Art+)Huggler Simon, Drums (AlmaBird)

Kobayashi Haruo, Gitarre (Kadensky)Kretz Walter, (Lit., Hommage Lehner)

Lascaux Paul, (Lit)Lauterburg Christine, Voc, Juzz, Viola, ÖrgeliLenoci Armando, Tenorsax (Trio Art+)Lüthi Simone, Kontrabass (Trio Art+)

Margot Ruth, Gesang (MargotMargot)Margot Rese, Klang (MargotMargot)Melvin Valentin, Piano (AlmaBird)

Moser Ursi, Gesang (Border affair)

Pulfer Stephan, Tenorsax (Kadensky)

Renfer Björn, Gitarre (Trio Art+)Repetto Marco, digitale Klänge (mit Lascaux)Rijkeboer Gina, Gesang (EVA plus project)

Schärer Mich, Bassgitarre (Border affair)Schnyder Willy, Piano (Fette Duette)Siegenthaler Hans Ueli, (Lit., Hommage Lehner)Sommavilla Liviana, Gitarre, Gesang

Trinkler Andy, Gitarre, Gesang (Border affair)

von Fischer Valentin, Kontrabass (Sommavilla)

Wüthrich Wege, Sax (Fette Duette)Wyss Ndu, Drums (Border affair)

Zuber Rolf, Drums (Kadensky)

Heft 3

Veranstaltungen 71 bis 85

2019 • 71

Sonntagsmatinee

«Kadensky Quartett»

Stephan PulferHaruo Kobayashi

Matteo BurciRolf Zuber

2019 • 72

Konzert

«JUDIHUI»

Christine Lauterburg

2019 • 73

Lesung und Konzert

«Der Tote vom Zibelemärit»

Paul LascauxMarco Repetto

2019 • 74

Konzert

«ALMABIRD»

Valentin MelvinMatteo Burci

Simon Huggler

2019 • 75

Konzert

«Trio Art +»

Katrin HubacherBjörn Rufer

Simone LüthiArmando Lenoci

2019 • 76

Konzert

«EVA plus project»

Peter BögliGina Rijkeboer

2019 • 77

Konzert

«Egli Filet»

Hansruedi Egli

2019 • 78

Konzert

«Kadensky Quartett»

Stephan PulferHaruo Kobayashi

Matteo BurciRolf Zuber

2019 • 79

Erzählen und lesen

«Geschichten und Anekdoten»

Domenico Vincenzo Gottardi

2019 • 80

Hommage an

«Peter Lehner»

Hans Ueli Siegenthaler HUSWalter Kretz WK

2019 • 81

Konzert

«Poesie und Leidenschaft»

Liviana SommavillaValentin von Fischer

2019 • 82

Konzert

«JazzNoEvil»

Raymond GirardierSusan Bischofberger

Maurice GislerNicolas Bächler

2019 • 83

Konzert

«Fette Duette»

Werner Wege WüthrichWilly Schnyder

2019 • 84

Konzert

«MargotMargot»

Ruth MargotRes Margot

2019 • 85

Konzert

«Andy Trinkler & Border Affair»

Andy TrinklerUrsi Moser

Mich SchärerNdu Wyss

Vorwort zum Heft 1 (2013 bis 2017)

Walter, Kulturveranstalter

Es begann mit etwa fünfzig Stühlen – ungenutzten, verwaisten Sitzgelegenhei-ten aus der Vergangenheit. Und weil ein leerer Stuhl weder Sinn noch Sinnliches ergibt, beschloss Walter, die Zeugen der Vergangenheit mit solchem zu beehren, zu beleben also. So wurde Walter Kultur-veranstalter. Er ordnete die Stühle in einem seiner Räu-me im Halbkreis an und stellte sich ein mögliches Publikum an einer Veranstal-tung vor, die es noch zu definieren galt. «Künstler-Selbsthilfegruppe» frotzelten Künstlerfreunde. Dann kam die Crimi-nale – und mit ihr eine konkrete Anfra-ge: Könnte das ehemalige Käselager in Rüfenacht allenfalls zur Location inner-halb einer grösseren Eventreihe werden? Und: Art & Crime, wäre das was? Walter, spontan und begeisterungsfähig wie so oft, sagte: «Ja, machen wir.» So wurde das Schaulager zum Veranstal-tungsort.

*

Mit seinem Schritt hinaus in die Öffent-lichkeit überwand Walter gleich mehre-re traditionelle Grenzen. Diejenige zum Beispiel zwischen denen, die produzie-ren, und jenen, die konsumieren. Oder diejenige zwischen den offensichtlichen, deklarierten und den versteckten Gärt-chen der Kunst. Einem Garten ohne Tor zu einem Garten mit Zaun. Auch überwand Walter die Schwelle sei-ner Zurückhaltung, ja Zurückgezogen-heit – und seine Zweifel.

*

Wir wissen es: Ganz uneigennützig sind Künstler in aller Regel nicht. Wenn sie nach aussen treten, tun sie dies auch in der Hoffnung, Leute zu sich ziehen zu können. Dem widerspricht Walter nicht. Seine Inszenierungen im Schaulager sind also immer auch ein wenig Inszenierun-gen seiner selbst. All diese Lesungen und Schreibungen, Matinées und Soirées fin-den inmitten von Walters Kunst statt, zwischen Holz-Stelen mit Objekten, Bil-dern und leeren Blättern, Zeichnungen, Malereien, Spinnereien, Skulpturen, Krims und Krams. «Inmitten der selbst-biografischen Schutthalde eines Mate-rialpoeten», wie er selber sagt.So what? Ist es verwerflich, sich selber auch zu präsentieren, wenn man andere ins Scheinwerferlicht rückt? Ist es nicht. Eher beflügelnd. Insbesondere dann, wenn es einer so liebevoll macht wie Walter.

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In der Programmgestaltung sind für ihn massgebend: 1. seine Freunde (nicht nur aus dem Facebook!) und seine Be-kannten (insbesondere aus der näheren Umgebung), 2. sein Gusto und 3. der Zufall. Konkret: Ein aktueller Wander-kumpel folgt auf einen Klassenkame-raden aus der Primarschule, Blues und Balladen wechseln ab mit Chansons und Cabaret, ein Buch über den skandalösen Missbrauch von Fischen kontrastiert mit einem Buch über die Begegnungen mit dem ominösen Gesundheitswesen.

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Das Publikum bleibt sich und dem Ort treu. Wie gesagt: Wer produziert, konsu-miert auch – und umgekehrt. Schreiben-de und Musizierende erzählen und hören sich gegenseitig zu. Immer ist es gemüt-lich wie an einem Kaminfeuer.Manchmal sind die Gläser zahlreicher als die Gäste. So what?

Walter hat keinen Erfolgsdruck.Er hat eine Vision.Und Lust, etwas zu machen.

Vor allem aber: Er macht es, immer wie-der. Bravo! Und danke.

Daniel Lüthi 2017