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Zool. Garten N.F. 83 (2014) 33–41 www.elsevier.com/locate/zooga Artenvielfalt in Zoologischen Gärten Biodiversity and Zoological Gardens Bernhard Blaszkiewitz Am Tierpark 125, D-10319 Berlin Eingegangen am 5. Juli 2014 Abstract Some thoughts about biodiversity in zoo animals were given. The reduction of species is a deve- lopment of the last decades: More and more zoos minimized their collections as part of a new “zoo-philosophy” not realizing that people come into the zoos to see animals! Keywords: Biodiversity; Animal collection; Zoological gardens Hediger gilt zu Recht als einer der Ersten, der den Begriff ,,Tiergartenbiologie“ eingeführt hat und der mit einer Unzahl von Schriften die Aufgabenstellung unserer Zoologischen Gär- ten dokumentierte. Es sei nur an seine grundlegenden Werke ,,Wildtiere in Gefangenschaft“ und ,,Mensch und Tier im Zoo“ erinnert (Hediger, 1942, 1965). Ausgesprochen wichtig ist auch sein Aufsatz ,,Tiergartenbiologie und Verhaltensforschung“ aus der Zeitschrift für Säugetierkunde Bd. 21 (Hediger, 1956). Aus unserer Verbandszeitschrift ,,Der Zoologische Garten“ stammt mein Lieblingsartikel ,,Der Zoo im Kühlschrank – fragwürdige Futurolo- gie“ (Hediger, 1986), leider von vielen heute schon vergessen. Es ist ja ein bedauernswertes Phänomen unserer Zeit, dass Vieles schnelllebig ist und ohne rechte Beziehung zur Geschichte bleibt. Doch sollte einem heute so gegenwärtig sein wie nie zuvor, dass die Tiergärtnerei nicht erst nach 1945 begonnen hat. Im vorliegenden Beitrag geht es um ein Thema, das zumindest partiell im Gegensatz zu Hedigers Meinung steht, nämlich die Frage nach der Bedeutung der Artenvielfalt in Zoologischen Gärten. In ,,Mensch und Tier im Zoo“ hat Hediger (1965) postuliert, dass die umfangreiche Artensammlung eine Domäne des Naturhistorischen Museums sein müsste, und im Umkehrschluss nicht die des Tiergartens. Dies wurde in der Folgezeit von verschiedenen Autoren wiederholt, wohingegen aber auch einige bedeutsame Personen unseres Berufsstandes wie Karl Max Schneider (1929), Otto Antonius (1934), Ludwig Heck (1938) und nicht zuletzt Heinrich Dathe (1975) die Arten- vielfalt als didaktisch erstrebenswert für Zoologische Gärten empfanden. Rosl Kirchshofer,

Artenvielfalt in Zoologischen Gärten

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Zool. Garten N.F. 83 (2014) 33–41www.elsevier.com/locate/zooga

Artenvielfalt in Zoologischen GärtenBiodiversity and Zoological Gardens

Bernhard BlaszkiewitzAm Tierpark 125, D-10319 Berlin

Eingegangen am 5. Juli 2014

Abstract

Some thoughts about biodiversity in zoo animals were given. The reduction of species is a deve-lopment of the last decades: More and more zoos minimized their collections as part of a new“zoo-philosophy” not realizing that people come into the zoos to see animals!

Keywords: Biodiversity; Animal collection; Zoological gardens

Hediger gilt zu Recht als einer der Ersten, der den Begriff ,,Tiergartenbiologie“ eingeführthat und der mit einer Unzahl von Schriften die Aufgabenstellung unserer Zoologischen Gär-ten dokumentierte. Es sei nur an seine grundlegenden Werke ,,Wildtiere in Gefangenschaft“und ,,Mensch und Tier im Zoo“ erinnert (Hediger, 1942, 1965). Ausgesprochen wichtigist auch sein Aufsatz ,,Tiergartenbiologie und Verhaltensforschung“ aus der Zeitschrift fürSäugetierkunde Bd. 21 (Hediger, 1956). Aus unserer Verbandszeitschrift ,,Der ZoologischeGarten“ stammt mein Lieblingsartikel ,,Der Zoo im Kühlschrank – fragwürdige Futurolo-gie“ (Hediger, 1986), leider von vielen heute schon vergessen. Es ist ja ein bedauernswertesPhänomen unserer Zeit, dass Vieles schnelllebig ist und ohne rechte Beziehung zurGeschichte bleibt. Doch sollte einem heute so gegenwärtig sein wie nie zuvor, dass dieTiergärtnerei nicht erst nach 1945 begonnen hat. Im vorliegenden Beitrag geht es um einThema, das zumindest partiell im Gegensatz zu Hedigers Meinung steht, nämlich die Fragenach der Bedeutung der Artenvielfalt in Zoologischen Gärten. In ,,Mensch und Tier im Zoo“hat Hediger (1965) postuliert, dass die umfangreiche Artensammlung eine Domäne desNaturhistorischen Museums sein müsste, und im Umkehrschluss nicht die des Tiergartens.Dies wurde in der Folgezeit von verschiedenen Autoren wiederholt, wohingegen aber aucheinige bedeutsame Personen unseres Berufsstandes wie Karl Max Schneider (1929), OttoAntonius (1934), Ludwig Heck (1938) und nicht zuletzt Heinrich Dathe (1975) die Arten-vielfalt als didaktisch erstrebenswert für Zoologische Gärten empfanden. Rosl Kirchshofer,

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deren Zooklassiker ,,Zoologische Gärten der Welt – Die Welt des Zoo“ (Kirchshofer, 1966)unvergessen ist, schrieb in einem zoopädagogischen Beitrag, die Zoos von heute seien nichtmehr beschränkt auf eine mehr oder weniger museale Ausstellung von Tieren (Kirchshofer,1978), und Jürgen Lange (1977) meint, die Zoos vergangener Tage wären praktisch leben-dige Museen gewesen. Diese Schlagworte werden zuweilen wiedergegeben, ohne sie zubelegen. Mit solchen Behauptungen wird einer artenreichen Tiersammlung Museumscha-rakter untergeschoben, d. h. unterstellt, es handele sich um eine statische Zurschaustellungvon Tieren, was letztlich ebenfalls einen ,,negativen Geschmack“ verursachen soll. Dabeiwird gerne übersehen, dass die Schau, also das Beschauen, Betrachten, Erstaunen vonund über Tiere erst die Voraussetzung für jeden Zoo ist. Erst wenn der Mensch hierfür inden Zoo kommt, kann ich ihn bilden, für Naturschutz und Forschung begeistern und ihmErholung angedeihen lassen. Ohne diese Freude am Betrachten von Tieren bleiben unserehehren Ziele leere Gedankenkonstrukte! Übrigens ist die Diskussion um die Artenvielfaltin Tiergärten nicht neu, wie Ludwig Heck (1943) in seinen ,,Heiter-ernsten Betrachtungenan Tiergärtnern“ berichtete. Anlässlich einer Zoodirektorenkonferenz geriet er darüber mitdem Kollegen Stechmann in einen heftigen Disput. Der Breslauer Kollege meinte, er mögeso etwas im Zoo überhaupt nicht, um aber wenig später – wie Geheimrat Heck süffisantbemerkte – auf seine elf Arten von Kakadus stolz hinzuweisen, die er auf Bügeln ausgestelltvorführen konnte. Kritiker der Artenvielfalt setzen diese gerne mit einer regellosen Aneinan-derreihung von Tierarten ohne jedes System gleich, ohne auf den Bezug zum repräsentativenQuerschnitt hinzuweisen. Schneider (1929) hat aber schon vor über 80 Jahren darauf verwie-sen, dass die Verbindung von Formenvielfalt und biologisch sinnvoller Ausstellung möglichund nötig sei. Erst so entstehen Vergleichsmöglichkeiten von Form und Verhalten sowie einÜberblick über verwandte Formen hinsichtlich der Ähnlichkeit und Unterschiedlichkeit.Lothar Dittrich (1966) hat in seinem Buch ,,Auf Safari in Europa“ seine Eindrücke geschil-dert, die er beim Betrachten der Meerkatzen- und Mangabensammlung im Pariser Jardin desPlantes empfand. Er betonte dabei, dass das Ziehen von Vergleichen am lebenden Tier fürden Betrachter dem am Museumsbalg vorzuziehen sei. Bei Dittrichs Schilderung spürt manförmlich die Begeisterung des Tiergärtners alter Schule. Bei meinem ersten Besuch in Pariswar ich gleichermaßen angetan. Wo, wenn nicht im Zoologischen Garten, soll der Menschvon heute verschiedene Tierarten repräsentativ kennen lernen, die es auf Grund der rapidenLebensraumzerstörung in der freien Wildbahn durch gezielte Zucht im Zoo zu schützenund erhalten gilt. ,,Man kann nur schützen, was man kennt“ betonen wir alle in unserenArtenschutzaufrufen, aber geben gleichzeitig nur wenig Gelegenheit, repräsentativeTierbestände zu sehen. Alte Artenhochburgen waren die großen Zoos in Europa: London,Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen, Berlin, Breslau, Köln, Stuttgart und Frankfurt; dennnoch zu Bernhard Grzimeks Zeiten war Frankfurt ein artenreicher Zoo mit Kleinsäuger-haus, Primatensammlung und Vogelhaus. In den USA waren die großen Tierbestände inNew York, Chicago, Denver, San Louis, Philadelphia und San Diego zu finden. Nicht alleArtenhochburgen sind schon geschliffen, aber die Tendenz zur Artenverarmung ist deutlichzu spüren. Man vergleiche etwa einen Zooführer des Bronx-Zoos zu Zeiten von William T.Hornaday, in dem damals die Fülle des Tierbestandes dargestellt war, mit einem heutigen,wenn das denn ginge, wird doch seit Jahren keiner mehr aufgelegt in New York. Leider sindauch die zoologisch wertvollen Broschüren dieser Art von Chicago-Brookfield oder SanDiego heute Faltblättern und plakativen Heften gewichen. Über die nachlassende Qualität

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europäischer, einschließlich vieler deutscher Produkte ist schon an anderer Stelle referiertworden (Blaszkiewitz, 1998). Auch London, einstmals einer der artenreichsten Zoos über-haupt, an dessen Tierbestand unzählige Lebensdaten gesammelt und veröffentlicht wurden,hat einen rapiden Artenschwund zu verzeichnen. Argumente für den Formenabbau werdengebetsmühlenartig von Zooleuten wiederholt. Zeitgemäß will man sein und auf keinen Fallaltmodisch oder gar konservativ. Artensammler werden gerne mit Briefmarkensammlernverglichen, was ich nicht als negativ empfinden kann, sind diese doch meist sehr genaueund sorgfältige Zeitgenossen (Blaszkiewitz, 1992). Eine umfangreiche Tiersammlung wärefür den Besucher nicht zumutbar, wird behauptet. ,,Mehr als eine Zebraform kann der Zoo-besucher gar nicht erfassen“ hieß es kürzlich in einer deutschen Zoozeitung, dem Argumentvon Fritz Jantschke (1980) folgend, der über den Vogelpark Walsrode schrieb, dass so vieleVogelformen kein Zoobesucher erfassen könnte. Dem ist entgegen zu halten, dass es vieleZoofreunde gibt, die unsere Tiergärten nach jeder neuen Tierart durchforsten. Die generelleAusrichtung eines Zoos ist für die Artenauswahl bestimmend. Der klassische, systematischorientierte Zoo wird flankiert von tiergeographisch orientierten Tieranlagen, spätestensseit Heinz Heck 1929 in München Hellabrunn bei der Wiedereröffnung des Tierparks denersten Geozoo schuf. Aber auch ökologisch motivierte Komplexe wie Nachttierhäuser,Schmetterlings- und Vogelfreiflugräume, Ozeanarien usw. ergänzen die Zooprofile. DieseAusrichtungen sind in vielen Tiergärten nebeneinander und in Kombination vorhanden. Esmuss keineswegs gefordert werden, nur einen Typ im Zoo zu verwirklichen. Zumal es oftschon aus wirtschaftlichen Gründen nicht immer möglich ist, etwa zwei Elefantenhäuseroder vier Vogelhäuser zu errichten. Wenn der Berliner Zoo z. B. noch heute viele syste-matisch aufgebaute Tierbereiche aufweist (Rinder, Hirsche, Robben, Bären, Großkatzen,Menschen- und Tieraffen), so sind daneben auch geographische Gehege wie auf demErweiterungsgelände jenseits des Landwehrkanals (Australien, Afrika, Südamerika) oderin den drei Freiflughallen im neuen Vogelhaus (Australisches Buschland, AfrikanischeSavanne, Südasiatischer Regenwald) vorhanden. Im Zuge des Wiederaufbaus nach demZweiten Weltkrieg wurde die räumliche Anordnung der einzelnen Bereiche im Gartenz. T. verschoben. Hinzu kommt das 1913 eröffnete Aquarium, das schon unter WernerSchröder ein sehr artenreiches Haus war und das gerade in den letzten Jahren einenbedeutenden Artenzuwachs insbesondere bei den Fischen und Wirbellosen verzeichnenkonnte. So gehört der Berliner Zoo nach wie vor zu den Artenhochburgen. Gemeinsam mitdem Tierpark Berlin stellt die Berliner Zoolandschaft ein tiergärtnerisches Kleinod dar,das hoffentlich erhalten bleibt. Der Tierpark Berlin ist in vieler Hinsicht tiergeographischausgerichtet mit systematischen Schwerpunkten (Schlangenfarm, Gänsevögel, Katzen,Huftiere), dies bietet beste Voraussetzung für einen artenreichen und repräsentativenTierbestand. Zoo und Tierpark ergänzen sich in ihren Beständen aufs Trefflichste, wasgerade bei Säugetieren und Vögeln für jedermann ersichtlich ist (Blaszkiewitz, 2011).Dabei nimmt die Darstellung der innerartlichen Variation durch die Pflege verschiedenerUnterarten einer Art einen besonderen Raum ein, verdeutlicht dies doch jedem Betrachterdie Wandelfähigkeit der Populationen (Abb. 1–3). So zeigen wir im Tierpark im Alfred-Brehm-Haus vier Tigerunterarten (Abb. 4) und vier Leopardenformen. Alle Einhuferartensind im Tierpark zu sehen und die Hirschkollektionen in Zoo und Tierpark sind traditionellbesonders artenreich. Alle Großbärenarten werden in den Berliner Tiergärten gepflegt(doppelt nur der Eisbär). Die Primatenkollektion in Berlin weist keine Dubletten auf. Alle

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Abb. 1. Über 100 Mishmi-Takine (Budorcas taxicolor taxicolor) wurden schon im Berliner Tierparkgeboren und an Zoos in aller Welt weitergegeben. Aufn.: K. Rudloff.

vier Menschenaffenarten finden sich in guten Zuchtgruppen im Zoo, der Tierpark verfügtüber eine umfangreiche Lemurensammlung (Abb. 5–6) mit den einzigen Mongoz- undHalsbandmakis in einem deutschen Zoo. Oft wird behauptet, dass eine solche Artenfülle denZuchtbemühungen vor allem auch bedrohter Arten entgegen wirkt. Das kann nicht bestätigt

Abb. 2. Auch der Sichuan-Takin (Budorcas taxicolor tibetana) setzt regelmäßig Kälber in Berlin. Aufn.:C. Kern.

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Abb. 3. Als dritte Takin-Unterart zeigt der Tierpark Berlin den Goldtakin (Budorcas taxicolor bedfordi).Hier mit Neugeborenem. Aufn.: C. Kern.

werden, wie ich schon in meiner Dissertation dargelegt habe (Blaszkiewitz, 1987). Es sei nurauf die umfangreichen Zuchterfolge bei Asiatischen (Abb. 7) und Afrikanischen Elefanten,Panzer- und Spitzmaulnashörnern (Abb. 8–9), Antilopen, Hirschen, Rindern, Ziegenartigenund Einhufern verwiesen sowie die Zuchten bei Großpapageien (Abb. 10), Eulen, Greifen,

Abb. 4. Vierlinge vom Hinterindischen Tiger (Panthera tigris corbetti), ein erstmaliger Zuchterfolgfür den Tierpark Berlin. Aufn.: C. Kern.

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Abb. 5. Fingertier (Daubentonia madagascariensis) im Nachttierhaus des Zoo Berlin. Aufn.: P.Griesbach.

Kranichen, Störchen und Pelikanen. Damit in Zusammenhang stehen auch die sechs Inter-nationalen Zuchtbücher, die in Berlin geführt werden (Pohle, 2014, Kern, 2013). Aus allenPublikumsumfragen wissen wir, warum die Besucher in den Zoo kommen: Wegen derTiere (Blaszkiewitz, 2007).

Abb. 6. Mongozmaki-Paar (Lemur mongoz) im Tierpark Berlin – die einzigen in einem deutschenZoo. Aufn.: K. Rudloff.

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Abb. 7. Der Tierpark Berlin pflegt eine der erfolgreichsten Zuchtgruppen Asiatischer Elefanten(Elephas maximus) in Europa. Aufn.: K. Rudloff.

Wissensvermittlung erfolgt am besten in entspanntem Umfeld. Und dies bietet ein Zooin hohem Maße. Nirgendwo sonst kann der Besucher eine Fülle von unterschiedlichenTierformen in Ruhe betrachten, ohne dafür um die Welt reisen zu müssen. Hier kann er etwasüber die Tiere und ihr Verhalten, ihre Abstammung und ihren Status in der freien Wildbahn

Abb. 8. Die Zucht des Panzernashorns (Rhinoceros unicornis) gelingt seit 1990 im Tierpark Berlin.Aufn.: K. Rudloff.

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Abb. 9. Schon 19 Spitzmaulnashörner (Diceros bicornis) kamen im Zoo Berlin zur Welt. Aufn.: K.Rudloff.

Abb. 10. Gebirgsaras (Ara couloni) vermehren sich regelmäßig im Tierpark Berlin. Aufn.: M. Kaiser.

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lernen, wenn er Tierschild und Lehrtafel, Zooführer und Zoozeitung berücksichtigt, anFührungen teilnimmt usw. Letztendlich sind auch die Naturschutzarbeit des jeweiligenZoos und sein Forschungspotential an den gut gepflegten Tierbestand gebunden.

Zusammenfassung

Die Frage der Artenvielfalt in Zoologischen Gärten wird durch Beispiele verschiedenerTiergärten im historischen und heutigen Zusammenhang dargestellt. Waren früher for-menreiche Tierbestände in den Zoos üblich und teilweise auch erklärtes Ziel, wie etlicheTiergärtner betonten, wird heute eher der Artenreduktion das Wort geredet. Die Bedeutungeines repräsentativen Tierbestandes für die Aufgabenerfüllung unserer Zoos wird dargestelltund anhand von Zoo und Tierpark Berlin exemplarisch behandelt.

Literatur

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