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FussSprungg 1 2006 FussSprungg 4:72 (2006) DOI 10.1007/s10302-006-0214-4 JOURNAL CLUB The Weil Osteotomy A seven year follow up Hofstaetter et al., JBJS Vol. 87-B, No. 11, November 2005 Diese prospektive Studie be- obachtet 25 Füße von 24 Patien- ten. Zur Behandlung der Metatar- salgie ist die Weil-Osteotomie etabliert, Kurzzeitergebnisse lie- ßen sie als sicher gegenüber ein- fachen Weichteilprozeduren mit Fixation, Implantaten, anderen distalen Metatarsaleosteotomien und Arthroplastiken erscheinen. Die Untersuchung der Patienten mit subluxiertem oder dislozier- tem MTP-Gelenk beinhaltete eine klinische und radiologische Aus- wertung mit speziellem Augen- merk auf erneute Schmerzen, Dis- lokation, Zehenbodenkontakt und Zufriedenheit. Sieben Jahre nach Weil-Osteo- tomie und zusätzlichem Weich- teileingriff hatten 88% der Patien- ten ein gutes oder sehr gutes Er- gebnis. 68% hatten keinen Zehen- bodenkontakt. Der AOFAS Score stieg von 48 präoperativ auf 75 nach einem Jahr und 83 nach sie- ben Jahren. Schmerzreduktion und eine erweiterte Gehstrecke beeinflussten den Score haupt- sächlich, eine verminderte Schwielenbildung wurde beobach- tet, abhängig von der Lastüber- tragung auf die benachbarten Strahlen. Bei 12% wurde eine Re- dislokation nach sieben Jahren festgestellt. Zusammenfassend be- stätigt diese Untersuchung die Ef- fektivität der parallel zur Auf- trittsfläche geführten Osteotomie nach Weil. Dr. med. H. Kuhn, Emstek Dr. med. M. Thomas, Augsburg Treatment of acute achilles tendon ruptures Khan R.J.K. et al. JBJS Vol. 8-A, No. 10, Oktober 2005 Diese Metaanalyse randomisierter, kontrollierter Studien dient als Übersicht zur Konsensusbildung. Insgesamt gingen die Daten von 800 Patienten aus 12 Studien ein. Davon verglichen vier Studien mit 356 Patienten operative gegen nichtoperative Behandlungsverfah- ren. Zusammenfassend haben kon- servativ versorgte Patienten ein dreifach höheres Rerupturrisiko, somit schafft bei erhöhtem Leis- tungsanspruch die Operation mehr Stabilität. Ein Drittel der operativ versorgten Patienten hatten Kom- plikationen, die Gesamtinfektions- rate betrug 4%. Weitere Studien verglichen perkutane gegen offene Verfahren oder handelten verschie- dene nichtoperative Verfahren ab. Die perkutane Technik kann ope- rative Risiken vermindern, die In- fektionsrate ist niedriger, die Sura- lisverletzungsrate aber höher. Fünf Arbeiten mit 273 Patienten beur- teilten die ausschließliche Cast-Ru- higstellung mit Cast-Retention und anschließender funktioneller or- thetischer Behandlung. Hier war die Komplikationsrate bei der Ver- sorgung mit funktioneller Ruhig- stellung weniger komplikations- trächtig als die ausschließliche Nachbehandlung im Cast. Patien- ten mit einem schlechten Wund- heilverhalten eignen sich eher für konservative Maßnahmen. Letzt- endlich sollte der Entscheidungs- prozess individuelle Ansprüche berücksichtigen und vom Arzt und Patienten beeinflusst werden. Dr. med. H. Kuhn, Emstek Dr. med. M. Thomas, Augsburg Arthrofibrosis involving the middle facet of the talocalcaneal joint in children and adolescents El Rassi G. et al., JBJS Vol. 87-A, No. 10, 2227–2231, Oktober 2005 Die Diagnose entzündliche Arth- rofibrose erhoben die Autoren bei 19 Patienten (23 Füßen) mit Schmerzen am anterolateralen Sprunggelenk mit mehrfachem Distorsionstrauma in der Vor- geschichte sowie eingeschränkter subtalarer Gelenkbeweglichkeit. Diese zwischen 1985 und 2002 be- obachteten – klinisch einer Coali- tio ähnlichen – Fälle zeigten sich radiologisch und kernspintomo- grafisch unauffällig, die mittlere Gelenkfläche des talocalcanearen Gelenkes hatte eine leicht erhöhte Isotopenaufnahme in der Tech- netium-99-m-Knochenszintigrafie. Die hämatologischen Untersu- chungen waren in allen Fällen un- auffällig, ein auffälliges Überge- wicht bei den Patienten wurde nicht konstatiert. Die konservative Vorbehandlung mit Cast, Orthe- sen, Steroid- und Analgeticainjek- tion in den Sinus tarsi blieben er- folglos. Die chirurgische Entfer- nung einer hypervaskulär verdick- ten Kapsel und Synovia am rigiden Plattfuß verminderte Schmerzen und verbesserte die Gelenkbeweg- lichkeit. Bei 17 Patienten war das Endergebnis im Rahmen einer durchschnittlichen 5,8 Jahre-Nach- beobachtung gut, bei zwei Patien- ten befriedigend. Die Autoren be- zeichnen diese Entität als fibröse Coalitio oder als entzündliche Ar- throfibrose der mittleren Facette des talocalcanearen Gelenkes. Dr. med. H. Kuhn, Emstek Dr. med. M. Thomas, Augsburg

Arthrofibrosis involving the middle facet of the talocalcaneal joint in children and adolescents

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Page 1: Arthrofibrosis involving the middle facet of the talocalcaneal joint in children and adolescents

FussSprungg 1 2006

FussSprungg 4:72 (2006)DOI 10.1007/s10302-006-0214-4 JOURNAL CLUB

The Weil OsteotomyA seven year follow up

Hofstaetter et al., JBJS Vol. 87-B,No. 11, November 2005

Diese prospektive Studie be-obachtet 25 Füße von 24 Patien-ten. Zur Behandlung der Metatar-salgie ist die Weil-Osteotomieetabliert, Kurzzeitergebnisse lie-ßen sie als sicher gegenüber ein-fachen Weichteilprozeduren mitFixation, Implantaten, anderendistalen Metatarsaleosteotomienund Arthroplastiken erscheinen.Die Untersuchung der Patientenmit subluxiertem oder dislozier-tem MTP-Gelenk beinhaltete eineklinische und radiologische Aus-wertung mit speziellem Augen-merk auf erneute Schmerzen, Dis-lokation, Zehenbodenkontakt undZufriedenheit.

Sieben Jahre nach Weil-Osteo-tomie und zusätzlichem Weich-teileingriff hatten 88% der Patien-ten ein gutes oder sehr gutes Er-gebnis. 68% hatten keinen Zehen-bodenkontakt. Der AOFAS Scorestieg von 48 präoperativ auf 75nach einem Jahr und 83 nach sie-ben Jahren. Schmerzreduktionund eine erweiterte Gehstreckebeeinflussten den Score haupt-sächlich, eine verminderteSchwielenbildung wurde beobach-tet, abhängig von der Lastüber-tragung auf die benachbartenStrahlen. Bei 12% wurde eine Re-dislokation nach sieben Jahrenfestgestellt. Zusammenfassend be-stätigt diese Untersuchung die Ef-fektivität der parallel zur Auf-trittsfläche geführten Osteotomienach Weil.

Dr. med. H. Kuhn, EmstekDr. med. M. Thomas, Augsburg

Treatment of acute achillestendon ruptures

Khan R. J.K. et al. JBJS Vol. 8-A,No. 10, Oktober 2005

Diese Metaanalyse randomisierter,kontrollierter Studien dient alsÜbersicht zur Konsensusbildung.Insgesamt gingen die Daten von800 Patienten aus 12 Studien ein.Davon verglichen vier Studienmit 356 Patienten operative gegennichtoperative Behandlungsverfah-ren. Zusammenfassend haben kon-servativ versorgte Patienten eindreifach höheres Rerupturrisiko,somit schafft bei erhöhtem Leis-tungsanspruch die Operation mehrStabilität. Ein Drittel der operativversorgten Patienten hatten Kom-plikationen, die Gesamtinfektions-rate betrug 4%. Weitere Studienverglichen perkutane gegen offeneVerfahren oder handelten verschie-dene nichtoperative Verfahren ab.Die perkutane Technik kann ope-rative Risiken vermindern, die In-fektionsrate ist niedriger, die Sura-lisverletzungsrate aber höher. FünfArbeiten mit 273 Patienten beur-teilten die ausschließliche Cast-Ru-higstellung mit Cast-Retention undanschließender funktioneller or-thetischer Behandlung. Hier wardie Komplikationsrate bei der Ver-sorgung mit funktioneller Ruhig-stellung weniger komplikations-trächtig als die ausschließlicheNachbehandlung im Cast. Patien-ten mit einem schlechten Wund-heilverhalten eignen sich eher fürkonservative Maßnahmen. Letzt-endlich sollte der Entscheidungs-prozess individuelle Ansprücheberücksichtigen und vom Arztund Patienten beeinflusst werden.

Dr. med. H. Kuhn, EmstekDr. med. M. Thomas, Augsburg

Arthrofibrosis involvingthe middle facet of thetalocalcaneal jointin children and adolescents

El Rassi G. et al., JBJS Vol. 87-A,No. 10, 2227–2231, Oktober 2005

Die Diagnose entzündliche Arth-rofibrose erhoben die Autoren bei19 Patienten (23 Füßen) mitSchmerzen am anterolateralenSprunggelenk mit mehrfachemDistorsionstrauma in der Vor-geschichte sowie eingeschränktersubtalarer Gelenkbeweglichkeit.Diese zwischen 1985 und 2002 be-obachteten – klinisch einer Coali-tio ähnlichen – Fälle zeigten sichradiologisch und kernspintomo-grafisch unauffällig, die mittlereGelenkfläche des talocalcanearenGelenkes hatte eine leicht erhöhteIsotopenaufnahme in der Tech-netium-99-m-Knochenszintigrafie.Die hämatologischen Untersu-chungen waren in allen Fällen un-auffällig, ein auffälliges Überge-wicht bei den Patienten wurdenicht konstatiert. Die konservativeVorbehandlung mit Cast, Orthe-sen, Steroid- und Analgeticainjek-tion in den Sinus tarsi blieben er-folglos. Die chirurgische Entfer-nung einer hypervaskulär verdick-ten Kapsel und Synovia am rigidenPlattfuß verminderte Schmerzenund verbesserte die Gelenkbeweg-lichkeit. Bei 17 Patienten war dasEndergebnis im Rahmen einerdurchschnittlichen 5,8 Jahre-Nach-beobachtung gut, bei zwei Patien-ten befriedigend. Die Autoren be-zeichnen diese Entität als fibröseCoalitio oder als entzündliche Ar-throfibrose der mittleren Facettedes talocalcanearen Gelenkes.

Dr. med. H. Kuhn, EmstekDr. med. M. Thomas, Augsburg