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Stand: Januar 2014 Seite 1
Arzneimittelmarkt in
Deutschland
(3 Jahre AMNOG)
R E C H T S A N W Ä L T E
Dr. iur. Gerhard NitzFachanwalt für Medizinrecht
Stand: Januar 2014 Seite 2
Juristenparadies Überregulierung• FBAG v. 27.7.2001• ABAG v. 19.12.2001• AABG v. 15.2.2002• BSSichG v. 23.12.2002• GMG v. 14.11.2003• AVWG v. 26.4.2006• VÄndG v. 22.12.2006• GKV-WSG v. 26.3.2007• GKV-OrgWG v. 15.12.2008• 15. AMG-Novelle v. 17.7.2009• GKV-ÄndG v. 24.7.2010• AMNOG seit 1.1.2011• GKV-VStG seit 1.1.2012• 3. AMG-ÄndG seit 13.8.2013• 13. SGB V-ÄndG seit 1.1.2014• 14. SGB V-ÄndG vss. ab 1.4.2014
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Stand: Januar 2014 Seite 3
Pharmaparadies Deutschland
• unmittelbarer Marktzugang mit Zulassung
• freie Preisbildung
Stand: Januar 2014 Seite 4
Marktdurchdringung neuer Wirkstoffe
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Stand: Januar 2014 Seite 5
Versorgung mit Biologika bei rheum. Arthritis ab Beginn der Kostenerstattung
Jo ̈nsson B, Kobelt G, Smolen J: The burden of rheumatoid arthritis and access to treatment uptake of new therapies. Eur J Health Econ. 2008;8:61–86
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Stand: Januar 2014 Seite 6
Umsetzung des Wirtschaftlichkeitsgebots 2010Allgemein: Wirtschaftlichkeitsprüfungen
Generika: Festbeträge Bonus-Malus RabattverträgeGenerikaquoten
Analogpräparate: Festbeträge TherapiehinweiseVerordnungseinschränkungen durch GBABonus-MalusLeitsubstanzquoten„Me-too“-Listen/-Quoten
Spezialpräparate:TherapiehinweiseVerordnungseinschränkungen durch GBAErstattungshöchstgrenzen nach Kosten-Nutzen-Bewertung„Zweitmeinungsverfahren“
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Stand: Januar 2014 Seite 7
Umsetzung des Wirtschaftlichkeitsgebots 2014
Allgemein: Wirtschaftlichkeitsprüfungen
Generika: Festbeträge RabattverträgeGenerikaquoten
Analogpräparate: Festbeträge TherapiehinweiseVerordnungseinschränkungen durch GBALeitsubstanzquoten„Me-too“-Listen/-QuotenAMNOG-Erstattungsbetrag
Spezialpräparate:TherapiehinweiseVerordnungseinschränkungen durch GBAAMNOG-Erstattungsbetrag
Stand: Januar 2014 Seite 8
Umsetzung des Wirtschaftlichkeitsgebots 2014
Allgemein: Wirtschaftlichkeitsprüfungen
Generika: Festbeträge RabattverträgeGenerikaquoten
Analogpräparate: Festbeträge TherapiehinweiseVerordnungseinschränkungen durch GBALeitsubstanzquoten„Me-too“-Listen/-QuotenAMNOG-Erstattungsbetrag
Spezialpräparate:TherapiehinweiseVerordnungseinschränkungen durch GBAAMNOG-Erstattungsbetrag
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Stand: Januar 2014 Seite 11
Diskussionsfelder Generikamarkt
• Rabattverträge: – ca. 50% der Verordnungen– ca. 25% der GKV-Umsätze
• aut idem-Substitution– seit AMNOG auch bei unterschiedlicher
Zulassungsbreite– Regelung zum Wunscharzneimittel läuft leer
• Herstellerabschläge
Stand: Januar 2014 Seite 12
7
Stand: Januar 2014 Seite 13
Diskussionsfelder Generikamarkt
• Rabattverträge: – ca. 50% der Verordnungen– ca. 25% der GKV-Umsätze
• aut idem-Substitution– seit AMNOG auch bei unterschiedlicher
Zulassungsbreite– Regelung zum Wunscharzneimittel läuft leer
• Herstellerabschläge14. SGB V-ÄndG (Koalitionsvereinbarung): – Fortführung Preismoratorium– Generikarabatt auf 17%?
Stand: Januar 2014 Seite 14
Umsetzung des Wirtschaftlichkeitsgebots 2014
Allgemein: Wirtschaftlichkeitsprüfungen
Generika: Festbeträge RabattverträgeGenerikaquoten
Analogpräparate: Festbeträge TherapiehinweiseVerordnungseinschränkungen durch GBALeitsubstanzquoten„Me-too“-Listen/-QuotenAMNOG-Erstattungsbetrag
Spezialpräparate:TherapiehinweiseVerordnungseinschränkungen durch GBAAMNOG-Erstattungsbetrag
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Stand: Januar 2014 Seite 15
WirtschaftlichkeitsgebotBSG v. 31.05.2006 – B 6 KA 13/05 R - Rn. 44:„Die Verpflichtung eines Vertragsarztes, bei zwei zur Behandlung einer bestimmten Gesundheitsstörung zur Verfügung stehenden, medizinisch gleichwertigen Therapieansätzen den kostengünstigeren zu wählen, ist … Kernbestandteil des Wirtschaftlichkeitsgebotes im engeren Sinne (sog Minimalprinzip). Das betrifft nicht die ethisch und rechtlich umstrittene Kosten-Nutzen-Bewertung im weiteren Sinne, also die Frage, ob die Verordnung eines besonders teuren, aber therapeutisch alternativlosen Arzneimittels in dem Sinne wirtschaftlich ist, dass die hohen Kosten den möglicherweise nur sehr begrenzten Nutzen (zB eine kurzfristige Verbesserung der Lebensqualität) rechtfertigen.“
Stand: Januar 2014 Seite 16
… kurz:Das Wirtschaftlichkeitsgebot fordert
• vom niedergelassenen Arzt
– medizinische Begründbarkeit von Mehrkosten,
– aber keine Kosten-Nutzen-Abwägung
• vom Gemeinsamen Bundesausschuss / IQWiG
– Kosten-Nutzen-Bewertungen
• nun: AMNOG-Erstattungsbetragsverhandlungen
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Stand: Januar 2014 Seite 17
Pharmaparadies Deutschland?• unmittelbarer Marktzugang mit Zulassung• freie Preisbildung
• aber:– Fülle an Verordnungsregelungen– indirekte Preisregulierung über Festbeträge
« Markt der Spezialpräparate– „jährlich zweistellige Zuwachsraten“– „GKV-Verordnungsanteil: 2,5%“– „GKV-Umsatzanteil: 26%“
(Quelle: AMNOG-E, BT-Drs. 17/2413)
® Fehlsteuerung
Stand: Januar 2014 Seite 18
AMNOG(BT-Drucks. 17/2413, S. 1)
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Stand: Januar 2014 Seite 19
Frühe Nutzenbewertung für AM mit neuen Wirkstoffen
Quelle: BMG
09.01.2014© BPI e.V. 20
Zwischenstand Bewertungsverfahren
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In wie viel Verfahren wurde ein Zusatz-nutzen nachgewiesen? (in mind. einer Teilpopulation)
09.01.2014© BPI e.V. 21
Für wie viele Teilpopulationen wurde ein Zusatznutzen nachgewiesen?
09.01.2014© BPI e.V. 22
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09.01.2014© BPI e.V. 23
Der Zusatznutzen in den Teilpopulationen
Der Zusatznutzen in den 114 Teilpopulationen
09.01.2014© BPI e.V. 24
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Wie verteilt sich der Zusatznutzen auf die Gesamtzahl der Patienten?
09.01.2014© BPI e.V. 25
Zwischenstand Verhandlungen nach §130b Abs. 1 SGB V
09.01.2014© BPI e.V. 26
Stand : 07.01.2014
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Stand: Januar 2014 Seite 27
1. Aufwand
(BT-Drucks. 17/2413, S. 17)
Stand: Januar 2014 Seite 28
2. Vergleichstherapie
• „Bewertung des Zusatznutzens gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie“ (§ 35a Abs. 1 S. 2 SGB V)
• „Für ein Arzneimittel, das … keinen Zusatznutzen hat …, ist ein Erstattungsbetrag … zu vereinbaren, der nicht zu höheren Jahrestherapiekosten führt als die … zweckmäßige Vergleichstherapie.“ (§ 130b Abs. 3 S. 1 SGB V)
• eine / mehrere Vergleichstherapien?
• welche?
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Stand: Januar 2014 Seite 29
Quelle: BPI
Stand: Januar 2014 Seite 30
bisherige Vergleichstherapien(Auswertung BReg vom 17.12.2013, BT-Drucks. 18/188)
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Stand: Januar 2014 Seite 31
Vergleichstherapie: Auswahlkriterien• § 6 Abs. 1 AM-NutzenV:
– internationaler Standard der evidenzbasierten Medizin– bei mehreren Alternativen: die wirtschaftlichere,– vorzugsweise Festbetragsarzneimittel
• § 6 Abs. 2 AM-NutzenV:– allgemein anerkannter Stand der medizinischen
Erkenntnisse– vorzugsweise Therapie
• Endpunktstudien• in der praktischen Anwendung bewährt• soweit nicht GBA-RL oder Wirtschaftlichkeitsgebot
entgegenstehen
Stand: Januar 2014 Seite 32
Nicht-Insulin-Antidiabetika• Biguanide
(z.B. Metformin)
• Sulfonylharnstoffe (z.B. Glibenclamid)
• Glinide (z.B. Repa-, Nateglinid)
• Glitazone (z.B. Pio-/Rosiglitazon)
• Alpha-Glukosidasehemmer(z.B. Acarbose)
• GLP-1-Analoga (z.B. Exenatide, Liraglutid)
• DPP-4-Hemmer (z.B. Sitagliptin, Vildagliptin, Saxagliptin)
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Stand: Januar 2014 Seite 33
Nicht-Insulin-Antidiabetika• Biguanide
(z.B. Metformin) 0,27€ / DDD
• Sulfonylharnstoffe (z.B. Glibenclamid) 0,18 € / DDD
• Glinide (z.B. Repa-, Nateglinid) 1,25 € / DDD
• Glitazone (z.B. Pio-/Rosiglitazon) 2,04 € / DDD
• Alpha-Glukosidasehemmer(z.B. Acarbose) 1,46 € / DDD
• GLP-1-Analoga (z.B. Exenatide, Liraglutid) 3,67 € / DDD
• DPP-4-Hemmer (z.B. Sitagliptin) 1,88 – 2,01 € / DDD
Stand: Januar 2014 Seite 34
Vergleichstherapie: Auswahlkriterien• § 6 Abs. 3 AM-NutzenV:
– „Für Arzneimittel einer Wirkstoffklasse ist die gleiche zweckmäßige Vergleichstherapie heranzuziehen, um eine einheitliche Bewertung zu gewährleisten.“
– legt Therapie außerhalb der Wirkstoffklasse nahe
• aber:
– Kollision mit Festbetragssystem?
– Instrumentalisierung für Kostenüberlegungen?
– Relevanz der Zulassungsstudie?
– Pyrrhussieg der Pharmaindustrie durch Nachjustierung (3. AMG-ÄndG ab 08/2013)?
– Sind Forschungskosten relevant?
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Stand: Januar 2014 Seite 35
3. Bewertung
• Bewertung „auf Grund von Nachweisen“ des PU (§ 35a Abs. 1 S. 3 SGB V)
• „Für die erstmalige Bewertung … zum Zeitpunkt der Markteinführung … grundsätzlich die Zulassungsstudien zugrunde zu legen“ (§ 5 Abs. 3 S. 3 AM-NutzenV)
• „… darzulegen, mit welcher Wahrscheinlichkeit … Zusatznutzen vorliegt“ (§ 5 Abs. 4 S. 1 AM-NutzenV)
→ Nutzenprognose, die auf der Basis der vorhandenen Daten versucht, den Zusatznutzen einzuschätzen und Ergebnisunsicherheiten hinnimmt
→ M.E. kein „Alles oder Nichts“ des Nutzenbelegs, sondern abgestufte Anforderungen z.B. an die Signifikanz
Stand: Januar 2014 Seite 36
Bewertungsaufgabe
• „Im Dossier ist unter Angabe der Aussagekraft der Nachweise darzulegen, mit welcher Wahrscheinlichkeit und in welchem Ausmaß ein Zusatznutzen vorliegt.“ (§ 5 Abs. 4 S. 1 AM-NutzenV)
• Operationalisierung– Ausmaß (erheblich, beträchtlich, gering, nicht
quantifizierbar, kein, geringer) gem. § 5 Abs. 7 AM-NutzenV
– Aussagekraft der Nachweise: Anhaltspunkt, Hinweis, Beleg
– Wahrscheinlichkeit: ?
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Stand: Januar 2014 Seite 37
Beispiel Fingolimod (Gilenya®)
• schubförmig-remittierende Multiple Sklerose
• bisher: immunmodulierende Therapie mit– Interferon (IFN)– Glatirameracetat
• Fingolimod hat abweichenden Wirkmechanismus
• erste orale Therape
• Zulassungsstudien
– FREEDOMS: 1272 Patienten placebo-kontrolliert
– TRANSFORMS: 1280 Patienten gg IFN-beta 1a
Stand: Januar 2014 Seite 38
Quelle: Fachinformation Gilenya, Stand: Juni 2012
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Stand: Januar 2014 Seite 39
Quelle: Fachinformation Gilenya, Stand: Juni 2012
Stand: Januar 2014 Seite 40
Subgruppen und Vergleichstherapie
(1)hochaktive RRMS, die nicht auf einen vollständigen und angemessenen (normalerweise 1 Jahr) andauernden Zyklus mit IFN-ß angesprochen haben® Glatirameracetat
(2)hochaktive RRMS, noch keine ausreichende Therapie mit IFN-ß® IFN-ß
(3)rasch fortschreitende schwere RRMS® IFN-ß
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Stand: Januar 2014 Seite 41
Nutzenbewertung• Vorteil orale Therapie?
• IFN-ß-Vorbehandelte gg Glatirameracetat (4.300 Pat.)– indirekter Vergleich– Identifikation der Vorbehandelten– Glatirameracetat-Studien® kein Zusatznutzen
• nicht ausreichend mit IFN-ß-Vorbehandelte (3.700 Pat.)– Streit mit IQWiG um Abgrenzung– Subgruppenanalyse zu spät® kein Zusatznutzen
• rasch fortschreitende RRMS (1.500 Pat.)– 57 (von 1280) Patienten: Signifikanz?®Anhaltspunkt für geringen Zusatznutzen (Reduktion
grippeähnlicher Symptome)
Stand: Januar 2014 Seite 42
Probleme der Bewertungspraxis
• Validierung von Surrogatparametern, die von den Zulassungsbehörden akzeptiert wurden
• Operationalisierung der Vorgabe, die Wahrscheinlichkeit eines Zusatznutzens zu bewerten
• Anforderungen an statistische Signifikanz?
• Instrumentalisierung der Methodik zur Ergebnissteuerung?
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Stand: Januar 2014 Seite 43
4. Bestandsmarkt-NB• AMNOG-Einsparziel iHv 2 Mrd. € allenfalls über
Bestandsmarkt-Bewertung realisierbar
• Wettbewerbsaufruf und/oder Aufruf wgVersorgungsrelevanz?
• Umgang mit weiteren Indikationen?
• Gleichbehandlungsanspruch
• Aufwand
• Begrenzung durch Unterlagenschutz (2018?)
® Koalitionsvereinbarung 2013 und 14. SGB V-ÄndG:
Stopp (und Fortführung Preismoratorium)
Stand: Januar 2014 Seite 44
5. Orphan drug-Nutzenbewertung„Ein Arzneimittel wird als Arzneimittel für seltene Leiden ausgewiesen, wenn der Investor nachweisen kann, dass
…
in der Gemeinschaft noch keine zufriedenstellende Methode für die Diagnose, Verhütung oder Behandlung des betreffenden Leidens zugelassen wurde
oder
dass das betreffende Arzneimittel - sofern eine solche Methode besteht - für diejenigen, die von diesem Leiden betroffen sind, von erheblichem Nutzen sein wird.“ (Art. 3 Abs. 1 VO (EG) Nr. 141/2000)
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Stand: Januar 2014 Seite 45
Gesetzliche Regelung
• „Für Arzneimittel, die zur Behandlung eines seltenen Leidens nach der Verordnung (EG) Nr. 141/2000 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. Dezember 1999 über Arzneimittel für seltene Leiden zugelassen sind, gilt der medizinische Zusatznutzen durch die Zulassung als belegt; Nachweise nach Satz 3 Nummer 2 und 3 müssen nicht vorgelegt werden.“ (§ 35a Abs. 1 S. 10 SGB V)
• „normale“ NB ab 50 Mio € GKV-Umsatz binnen 12 Monaten
Stand: Januar 2014 Seite 46
§ 12 Nr. 1 Kap. 5 VerfO GBA
„Der medizinische Zusatznutzen nach § 35a Absatz 1 Satz 3 Nummer 2 und 3 SGB V gilt durch die Zulassung als belegt; Nachweise gemäß § 5 Absatz 1 bis 6 müssen nicht vorgelegt werden. § 5 Absatz 7 bleibt hiervon unberührt; das Ausmaß des Zusatznutzens ist für die Anzahl der Patienten und Patientengruppen, für die ein therapeutisch bedeutsamer Zusatznutzen besteht, nachzuweisen.“
24
Stand: Januar 2014 Seite 47
6. Rechtsschutzbeschränkung
• „Eine gesonderte Klage gegen die Nutzenbewertung nach Absatz 2, den Beschluss nach Absatz 3 und die Einbeziehung eines Arzneimittels in eine Festbetragsgruppe nach Absatz 4 ist unzulässig.“ (§35a Abs. 8 S. 1 SGB V)
• Vereinbar mit Art. 19 Abs. 4 GG („effektiver Rechtsschutz“)?
• Keine Anwendung auf G-BA-Beschluss jedenfalls für
– in eigenen Rechten betroffene pU (z.B. Komparator)
– Vertragsärzte
Stand: Januar 2014 Seite 48
Erstattungsbetragsverhandlungen
• Grundlage Rahmenvereinbarung
Pharmaverbände - GKV-SV
• Opt out-Option
• Kein Zusatznutzen: keine höheren
Jahrestherapiekosten als zVT
• Zusatznutzen: Zuschlag (in €) auf
Jahrestherapiekosten der zVT
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Stand: Januar 2014 Seite 49
Erstattungsbetragsverhandlungen
• Kriterien
– G-BA-Nutzenbewertungs-Beschluss
– Dossier
– tatsächliche Abgabepreise in anderen europ. Ländern
– Jahrestherapiekosten vergleichbarer AM
– nicht geregelt: Forschungs- und Entwicklungskosten
• Bei mehreren Patientenpopulationen
– Mischpreis?
– Wirtschaftlichkeit?
Stand: Januar 2014 Seite 50
Erstattungsbetrag und vertragsärztliche
Wirtschaftlichkeitsprüfung
• Vereinbarung „soll vorsehen, dass Verordnungen des Arzneimittels von der Prüfungsstelle als Praxisbesonderheiten … anerkannt werden, wenn der Arzt die dafür vereinbarten Anforderungen an die Verordnung eigehalten hat.“ (§ 130b Abs. 2 S. 1 SGB V)
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Stand: Januar 2014 Seite 51
Stand: November 2013 Seite 52
Wirtschaftlichkeit nach Bekannt-machung des Erstattungsbetrags
• Indikation mit Zusatznutzen: +
• Indikation ohne Zusatznutzen :– patientenindividuelle Gründe für Auswahl statt VT: +
– keine patientenindividuelle Gründe: ?
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Stand: November 2013 Seite 53
Erstattungsbetrag als Mischpreis
• Achtung: alle leugnen Algorithmen!
• Annahmen:
– Kosten AM: 200,-€
– Kosten zwVT: 100,-€
– „Wert“ in Indikation mit ZN (50%): 180,-€
– „Wert“ in Indikation ohne ZN (50%): 100,-€
• Lösung:
– Erstattungsbetrag: 140,-€
Stand: November 2013 Seite 54
Wirtschaftlichkeit nach Bekannt-machung des Erstattungsbetrags
• Indikation mit Zusatznutzen: +
• Indikation ohne Zusatznutzen:– patientenindividuelle Gründe für Auswahl statt VT: +
– keine patientenindividuelle Gründe: ?
• Indikation ohne Zusatznutzen reduziert Erlös, ist aber faktisch von Verordnungen ausgeschlossen
• Berücksichtigung weiterer Arzneimittel?
28
Stand: November 2013 Seite 55
Überlegungen zuErstattungsbeträgen
• nutzenangemessene Preise?
• ethische Bewertung?
• Relevanz des europäischen Preisniveaus
• Relevanz der F&E-Kosten?
• Relevanz der Chance auf Innovation?
• Import nach Marktrücknahme?
• Parallelexport?
Stand: November 2013 Seite 56
GKV-SV:(Stand 18.09.2013)
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Stand: November 2013 Seite 57
GKV-SV-AMNOG-Forderungen• keine einjährige Preisfreiheit,
– entweder durch Nacherstattung ab Zeitpunkt der Markteinführung
– oder Nutzenbewertung ab positive opinion (3,5 Monate vor Zulassung) und Erstattungsbetrag ab Markteinführung
• Nutzenbewertung auch für neues Anwendungsgebiet im Bestandsmarkt
• Möglichkeit geringeren Nutzens öffnen
• Erstattungsbetrag (statt ApU) als Basis von Handelsspannen, Parallelimportförderung und Herstellerabschlag
• volle orphan drug-Bewertung ab 30 Mio. € GKV-Umsatz
• Regelung zu Importarzneimitteln
Stand: November 2013 Seite 58
Arzneiverordnungspraxis und Wirtschaftlichkeitsprüfungen
• Richtgrößenprüfungen seit 1998
• AMNOG: Begrenzung des ersten Regresses auf max. 25.000,-€ für 2 Jahre
• GKV-VStG: Beratung statt Regress
• Koalitionsvereinbarung 2013:
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Stand: November 2013 Seite 59
offene Punkte
• allgemein: Umgang mit Unsicherheit und Ethik
• Positivliste?
• Polypharmazie
• Genderbias/Besonderheiten der Geriatrie
• personalisierte Medizin
• Internationale Kooperation: EUnetHTA
R E C H T S A N W Ä L T E
I c h d a n k e f ü r I h r e A u f m e r k s a m k e i t
Dr. iur. Gerhard NitzWalter-Benjamin-Platz 6 , D - 10629 Berlin
Tel: 030 - 327 787 22 | Fax: 030 - 327 787 [email protected]
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