Upload
others
View
0
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
www.oenb.at [email protected] 0 -
„The Long and Winding Road“*):Wie könnte der Übergang in welches(geldpolitische) „New Normal“ aussehen?
Peter MooslechnerMitglied des DirektoriumsOesterreichische Nationalbank
8. Commerzbank KapitalmarktkonferenzFrankfurt am Main, 18. und 19. Oktober 2018 *) The Beatles 1969
www.oenb.at [email protected] 1 -
Prolog: „The Long and Winding Road“….
1969…Let me know the way…Any way you‘ll never knowThe many ways I‘ve tried…
www.oenb.at [email protected] 2 -
Rezession und schwaches Wachstum
Staat:Schlechtere Fiskalsituation, sinkende Schuldnerqualität
Finanzsektor: Unzureichend Kapital-ausstattung, staatliche
Unterstützungsnotwendigkeit
Verschlechterung der Fiskal-situation
Sovereign Risk Exposure
SchlechtereAsset QualitydesBankensystemsDeleveraging &
Kreditabschwächung
Zentral-bankenVerbesserung
Fiskalfinanzierung
VerbesserungRefinanzierungs-bedingungen
MonetärerStimulus
Prolog: Zentrale Rolle der Zentralbankenim Krisenmanagement seit 2007/2008
WirtschaftspolitischeUnterstützungsnotwendigk
eit
Fiskal-konsolidierun
g
www.oenb.at [email protected] 3 -
Prolog: Rückblick auf die im Jahr 2010 erwartete Ausweitung der Aufgaben von Zentralbanken
www.oenb.at [email protected] 4 -
Inhaltsübersicht
● „DIE WELT VON GESTERN“: Es war einmal „normale Geldpolitik“…
● WOHER WIR KOMMEN oder „War da was?“
● WAS hat die Geldpolitik WIE verändert?
● WIE sich das Design der Geldpolitik verändert hat
● WARUM ist der geldpolitische Exit gar so schwierig?
www.oenb.at [email protected] 5 -
I. „DIE WELT VON GESTERN“*): ES WAR EINMAL „NORMALE GELDPOLITIK“*) nach Stefan Zweig (1942)
www.oenb.at [email protected] 6 -
“The Great Moderation” (Bernanke): 10 geldpolitischaußergewöhnlich erfolgreiche Jahre am Beginn der EMU
-1
0
1
2
3
4
5
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
HICPECB inflation target
Price developments in the euro area: HICPannual percentage change
Source: Eurostat.
www.oenb.at [email protected] 7 -
Evaluierung der geldpolitischen Strategie der EZBim Jahr 2003…
…als Zusammenfassung des „Mainstream Views“ von „gutem“ geldpolitischen Design vor der Krise:
● Zentralbankunabhängigkeit● Mandat Preisstabilität (Definition)● (Flexible) Inflation Targeting● Kurzfristige Zinssatzsteuerung● Marktorientierte Implementierung
www.oenb.at [email protected] 8 -
Die simple Modellvorstellung von Zinspolitik und Liquiditätbereitstellung vor der Krise…
Liquidity Provision by the ECB
Main RefinancingOperation (MRO) Deposit Facility Marginal Lending Facility
-
Liquidity Provision to Banksfor a Predefined Period of Time
at the MRO-RateAdditional Overnight Liquidityat a Higher (Penalty) Rate
Depositing Liquidity With theEurosystem at a Lower Rate
Liquidity Provided Against Good Collateral (eg Securities) Only
Amount of Liquidity Provision and MRO-Rate Determine Money Market Rates .
www.oenb.at [email protected] 9 -
II. WOHER WIR KOMMENODER „WAR DA WAS“?
www.oenb.at [email protected] 10 -
Die Krise 2007/2008ff. als „europäische Herausforderung“ für Wachstum…
www.oenb.at [email protected] 11 -
…und die Inflationsentwicklung
www.oenb.at [email protected] 12 -
…langwierig und heterogen in (manchen) Länderndes Euroraums
www.oenb.at [email protected] 13 -
Anhaltend schwache Inflationserwartungen im Konnex schwacher Wachstumserwartungen auch heute
Wachstumserwartungen6 bis 10 Jahre in der Zukunft
www.oenb.at [email protected] 14 -
III. WAS HAT DIE GELDPOLITIK WIE VERÄNDERT?
www.oenb.at [email protected] 15 -
Geldpolitische Herausforderungen im Rück- und Ausblick
● Herausforderungen in Form von Fragen/Problemen:- Krisenpolitik hat in „Unchartered Territories“ geführt: Traditionelle
Lehrbuchökonomie hat (und hatte) dazu nicht viel zu sagen?- Waren die vor der Krise verfolgten geldpolitischen Konzepte falsch
oder unvollständig?- Gab es „Fehler“ beim Einstieg in die unkonventionelle Geldpolitik
und in eine Negativzinspolitik? Was sind „lessons learned“?- Nach 10 Jahren „Krise“ und geldpolitischem Krisenmodus schaut die
Welt in vieler Hinsicht anders aus als vor Beginn der Krise!
● Die Art und Weise, wie Geldpolitik heute „gemacht“ wird (z.B. operative Implementierung) hat sich (vor allem in Europa) signifikant und in unerwarteter Weise verändert. Wie sich das in einem zukünftigen „New Normal“ widerspiegeln soll und wird, ist eine der zu entscheidenden Fragen.
www.oenb.at [email protected] 16 -
► SIGNIFIKANTE VERÄNDERUNGEN DER RAHMENBEDINGUNGEN
www.oenb.at [email protected] 17 -
Veränderte Rahmenbedingungen (I):Relevante langfristige Entwicklungstrends
● strukturell niedrige Inflation (durch Globalisierung, Veränderungen im Preis- und Lohnbildungsprozess…)
● niedriges Potentialwachstum (Bevölkerungsalterung, sekulareStagnation, fehlende Innovationen, Produktivitätsschwäche…)
● führt das in ein (permanentes?)Niedrigzinsumfeld(wegen struktureller Sparüber-schüsse, schwacher Investitions-tätigkeit…) wie es ein lang-fristiger Trend fallenderRenditen nahelegt?
www.oenb.at [email protected] 18 -
Veränderte Rahmenbedingungen (II):Langfristige Finanzmarkttrends
● signifikant gestiegene Globalisierung der Finanzmärkte und Finanzmarktintegration
● hohe Finanzmarktkomplexität(Produkte, Technologien….)
● Financial Stability Fokus wegen höheren systemischen und Contagion Risiken
● neue Anbieter traditioneller Produkte (FinTechs, Schattenbanken….)
● neues institutionelles Umfeld von Regulierung und Aufsicht (speziell für den Bankensektor….)
www.oenb.at [email protected] 19 -
► SIGNIFIKANTE VERÄNDERUNGEN IN DER GELDPOLITISCHEN IMPLEMENTIERUNG
www.oenb.at [email protected] 20 -
Grundsatzfrage: Was können Zentralbanken zur Bewältigung von Finanzkrisen tun?
● Generelle Bereitstellungvon (Überschuss-)Liquidität
● Gezielte Liquiditäts-bereitstellung
● Bilanzausweitung durch(gezielte) Wertpapierkäufe
● Forward Guidance
Zentralbankmaßnahmen zur Krisenbewältigung: „Sicherheitsnetz“gegen exzessive (i) Instabilität von Finanzinstitutionen und (ii) Instabilität von Finanzmärkten
Bernanke (2009) listed mehrals 20 verschiedeneSpezialprogramme undMaßnahmen der Fed im Rahmen ihres Krisen-managements auf.
www.oenb.at [email protected] 21 -
Geschichte der Geldpolitik und ihrer Absichtenim (Krisen-) Rückblick
Geldpolitik vor der Krise 2008/2009: - Primär zinspolitische Steuerung (symmetrisch; marktneutral)
Geldpolitik nach 2008 (Phase I):- Zinssenkungspolitik- Deckung des krisenbedingt erhöhten Liquiditätsbedarfs (u.a. Lender of
Last Resort)- Substitution des Geldmarktes (Zwischenbankmarkt)
Geldpolitik nach 2008 (Phase II):- Zinspolitik erreicht nominelle „Untergrenze“ (Zero Lower Bound) - „unkonventionelle Maßnahmen“- Senkung von Risikoprämien- aktive Erwartungssteuerung: „Forward Guidance“ - Steuerung des Verhaltens von Finanzakteuren (zB Anreize zur
Kreditvergabe)- „Quantitative Easing“: Portfolioeffekte etc.
www.oenb.at [email protected] 22 -
Die jüngere ungewöhnliche Geschichte der europäischen Geldpolitik im Detail
www.oenb.at [email protected] 23 -
Alle großen Notenbanken haben in sehr ähnlicher Weise auf die Krise reagiert
www.oenb.at [email protected] 24 -
• Unlimitierte Liquiditätsbereitstellung (an das Bankensystem)• Fixed Rate Full Allotment (“unlimited liquidity provision”)
• Langfristige Liquiditätbereitstellung (TLTROs; “funding for lending”)
• Ausweitung des Collateral - Universums
• Veränderungen des Zinskorrodors (“negativer Einlagenzinssatz”)
• Forward Guidance (alle Finanzmarktakteure)• Zukünftiger geldpolitischer Zinspfad, Liquiditätsversorgung…
• Ankaufsprogramme (Banken und Finanzmärkte) • Staatspapiere, Covered Bonds, Unternehmensanleihen, ABS
• Am Höhepunkt 80 Mrd. EUR pro Monat
Das Eurosystem – Portefeuille an unkonventionellengeldpolitischen Maßnahmen
www.oenb.at [email protected] 25 -
Aktueller Stand der geldpolitischen Kommunikation: Beschlüsse vom 13. September 2018
www.oenb.at [email protected] 26 -
IV. WIE SICH DAS DESIGN DER GELDPOLITIK VERÄNDERT HAT
www.oenb.at [email protected] 27 -
Diskussionspunkte und Fragestellungen der Veränderung des geldpolitischen Design
structurelleLiquiditäts-
position
Rolle von Nicht-
bankenLender of Last Resort
höhereNachfragenach (HQ) Collateral
Rolle desEurosystems
als Intermediär
Korridorvs. FloorSystem
Enges vs. breites
CounterpartyFramework
Neues Design geldpolitischerOperationen des Eurosystems?
www.oenb.at [email protected] 28 -
Drei wichtige Elemente des Designs herausgegriffen…
► Zinspolitik:Der Weg zum Negativzinssatz und zu einer immer komplexeren geldpolitischen Transmission
► Liquiditätsbereitstellung:Von der Knappheit zur substantiellen Bilanzsummen-ausweitung
► Forward Guidance:Die (neue) Kunst - Geldpolitik durch Erwartungs-management
www.oenb.at [email protected] 29 -
► ZINSPOLITIK
www.oenb.at [email protected] 30 -
Geldpolitische Zinssätze seit 2008 international auf historische Tiefstände reduziert
-1,0
0,0
1,0
2,0
3,0
4,0
5,0
6,0
7,0
8,0
Jän.07 Jän.08 Jän.09 Jän.10 Jän.11 Jän.12 Jän.13 Jän.14 Jän.15 Jän.16 Jän.17
Euro area USA JapanUK Sweden SwitzerlandChina
Monetary policy interest rates worldwidein %
Source: Macrobond.
www.oenb.at [email protected] 31 -
Effektive nominelle Zins“untergrenze“ (ELB) auf unter Null Prozent gedrückt (früher ZLB)…
www.oenb.at [email protected] 32 -32
-0,45%
-0,40%
-0,35%
-0,30%
-0,25%
-0,20%
-0,15%
-0,10%
-0,05%
0,00%
0,05%
0,10%
01/16 03/16 05/16 07/16 09/16 11/16 01/17 03/17 05/17 07/17 09/17 11/17 01/18 03/18 05/18
in %
3M Euribor Hauptrefinanzierungssatz Einlagensatz EONIA
EUR-Geldmarktzinsen anhaltend aufdiesem niedrigem Niveau…
Quelle: Bloomberg
10.03.2016: Senkung Hauptrefinanzierungssatz und Einlagesatz, Erweiterung des APP um Unternehmensanleihen
www.oenb.at [email protected] 33 -
…aber vor dem Hintergrund eines schon jahrzehntelangen Trends zu niedrigen Zinsen
www.oenb.at [email protected] 34 -
…und in einem Umfeld tendenziell negativer Renditen vor allem für Safe Assets
www.oenb.at [email protected] 35 -
Interessantes Beispiel: Reaktion der Zinskurve auf das Ende des Ankaufprogrammes und „lift-off“ in den USA
Ankaufsprogramm DatumAnkaufsvol. USD Mrd. (GDS-MBS)
Reduktion der Ankäufe Dez.13 40/35 ab Jan.Reduktion der Ankäufe 2 Jän.14 35/30 ab Feb.Reduktion der Ankäufe 3 Mär.14 30/25 ab Apr.Reduktion der Ankäufe 4 Apr.14 25/20 ab MaiReduktion der Ankäufe 5 Jun.14 20/15 ab Jun.Reduktion der Ankäufe 6 Jul.14 15/10 ab Aug.Reduktion der Ankäufe 7 Sep.14 10/5 ab Okt.Ende QE Okt.14
"Lift-O ff" Datum Zinssc hritte
Zinsanhebung Dez.15 0.25-0.5Zinsanhebung Dez.16 0.5-0.75Zinsanhebung Mär.17 0.75-1.0Zinsanhebung Jun.17 1.0-1.25Zinsanhebung Dez.17 1.25-1.50Zinsanhebung Mär.18 1.50-1.75Zinsanhebung Jun.18 1.75-2.00
Bilanznormalisierung DatumReduktion USD
Mrd.
Ankündigung Bilanzredukt. Jun.17Bilanzreduktion Sep.17 -6/-4* ab Okt.
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
3,5
0 5 10 15 20 25 30
31.12.2015 30.06.2017 29.12.201702.04.2018 02.07.2018 20.09.2018
USA: Zinsstrukturkurve
Quelle: Macrobond.
in %
www.oenb.at [email protected] 36 -
Der (vielleicht doch) etwas komplexere geldpolitischeTransmissionsmechanismus in der (Krisen-) Realität
www.oenb.at [email protected] 37 -
► LIQUIDITÄT: BILANZSUMMENAUSWEITUNGUND STRUKTURWANDEL DER LIQUIDITÄTS-VERSORGUNG
www.oenb.at [email protected] 38 -
Bilanzsummenausweitung als zusätzliches Instrument der Geldpolitik seit 2008
www.oenb.at [email protected] 39 -
Geplante Bilanzreduktion der FED seit Jahresbeginn
0
500
1,000
1,500
2,000
2,500
3,000
3,500
4,000
4,500
5,000
01.2005 01.2006 01.2007 01.2008 01.2009 01.2010 01.2011 01.2012 01.2013 01.2014 01.2015 01.2016 01.2017 01.2018 01.2019 01.2020
U.S. Treasury securities Agency securities (agency debt + MBS) Others
USA: Total factors supplying reserve funds
Billion USD
Chart 1
Source: Federal reserve bank.
Oct. 2014: Purchases were halted
Nov. 2008: Q1starts
Sept. 2012: Ann. QE3;
Nov. 2010: Ann. QE2;
Oct. 2017: Reduction begins
FORECAST
www.oenb.at [email protected] 40 -
Bilanzstrukturen der FED und des Eurosystems im Vergleich im Krisenverlauf
Federal Reserve Eurosystem
www.oenb.at [email protected] 41 -
Komponenten der Liquiditätsbereitstellung im Eurosystem
www.oenb.at [email protected] 42 -
Strukturelle Veränderungen in den Tenderoperationen des Eurosystems
www.oenb.at [email protected] 43 -
Quantitative Easing – „European Style“
www.oenb.at [email protected] 44 -
Unterschiedliches Design der Liquiditätsversorgungvon FED und Eurosystem
ECB-RESTRICTED
• Eurosystem: Offenmarktoperationen(41%) und Wertpapiere(59%)
• Federal Reserve: fast ausschließlich Treasuries und MBS (99.9%)
Balance sheet structure
0%
20%
40%
60%
80%
100%
Eurosystem2015
Federal Reserve2015
49%
98,5%
24%
0,7%
27%
0,8%
Other assets
Foreign reserves
Monetary policy assets
www.oenb.at [email protected]
Technische Unterschiede in der Bereitstellung von Zentralbankliquidität Unterschiede betreffen:
- Ankäufe vs. Repos- Anzahl an Counterparties- Breite des Collateral Pools- Inlands- vs Auslands-Assets- …Sie reflektieren unterschiedliche historische Traditionen und unter-schiedliche Strukturen der Finanz-systeme.
Ökonomisch stellen diese Unter-schiede per se kein Problem dar.
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Eurosystem Federal Reserve SNB
Gold and forex Securities heldRepos Other assets
Composition of CB assets (Dec. 2006)
Source: Thomson Reuters.
www.oenb.at [email protected]
Graduelles Auslaufen des EZB-Ankaufsprogramms –aber substantielle Reinvestments plus TLTRO‘s…
46
www.oenb.at [email protected] 47 -
► FORWARD GUIDANCE
www.oenb.at [email protected] 48 -
Forward Guidance als ein neues Notenbank-instrument zur Steuerung von Markterwartungen?
www.oenb.at [email protected] 49 -
Forward Guidance für einen langsamenund vorsichtigen Exit• EZB Forward Guidance vom 13. September 2018 zum Zinspfad…
„… haben wir beschlossen, die EZB-Leitzinsen unverändert zu belassen. Wir gehen weiterhin davon aus, dass sie mindestens über den Sommer 2019 und in jedem Fall so lange wie erforderlich auf ihrem aktuellen Niveau bleiben werden… “
• …und zu den Ankaufsprogrammen.„… werden wir den Nettoerwerb im Rahmen des Programms zum Ankauf von Vermögenswerten (Asset Purchase Programme – APP) im derzeitigen Umfang von monatlich 30 Mrd € bis Ende des Monats fortsetzen. Nach September 2018 werden wir den Nettoerwerb bis Ende Dezember 2018 auf einen Umfang von 15 Mrd € reduzieren. Sofern die neu verfügbaren Daten unsere mittelfristigen Inflationsaussichten bestätigen, gehen wir davon aus, dass wir die Nettoankäufe dann beenden werden…“
• Von Beginn an stellte die Forward Guidance auf die Entwicklung der Rahmenbedingungen ab… „In jedem Fall ist der EZB-Rat bereit, alle seine Instrumente gegebenenfalls anzupassen, um sicherzustellen, dass sich die Teuerungsrate weiterhin auf nachhaltige Weise dem vom EZB-Rat gesetzten Inflationsziel nähert...“
• …und wurde die Wiederveranlagung der Tilgungen über einen langen Zeitraum angekündigt.„Wir beabsichtigen, die Tilgungsbeträge der im Rahmen des APP erworbenen Wertpapiere nach Abschluss des Nettoerwerbs von Vermögenswerten für längere Zeit und in jedem Fall so lange wie erforderlich bei Fälligkeit wieder anzulegen...“
• Die Hauptrefinanzierungsgeschäfte und die längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte mit dreimonatiger Laufzeit werden so lange wie erforderlich, mindestens jedoch bis zum Ende der letzten Mindestreserve-Erfüllungsperiode des Jahres 2019 weiterhin als Mengentender mit Vollzuteilung durchgeführt. (27. Oktober 2017)
www.oenb.at [email protected] 50 -
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
01/19 03/19 04/19 06/19 07/19 09/19 10/19 12/19
Eingepreiste Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung durch die EZB
aktuell letzte GR-Sitzung (05.09.)
50
Gleichzeitig steigende (und volatile) Markterwartungen für Zinserhöhung durch EZB
0
20.000
40.000
60.000
80.000
100.000
Mär
Apr Mai
Jun Jul
Aug Sep
Okt
No
vD
ez Jän
Feb
Mär
Apr Mai
Jun Jul
Aug Sep
Okt
No
vD
ez Jän
Feb
Mär
Apr Mai
Jun Jul
Aug Sep
Okt
No
vD
ez Jän
Feb
Mär
Apr Mai
Jun Jul
Aug Sep
Okt
No
vD
ez Jän
Feb
Mär
Apr Mai
2015 2016 2017 2018 2019
monatliche Ankäufe APP
PSPP ABSPP CBPP3 CSPP Fälligkeiten (Reinvestitionen) Target (Netto)
CBPP325910%
ABSPP271%
PSPP2.07682%
CSPP1707%
APP Volumen aktuell (in EUR Mrd.)
www.oenb.at [email protected] 51 -
► ANDERE FAKTOREN: NUR EIN BEISPIEL
www.oenb.at [email protected] 52 -
Lender of Last Resort(LOLR)
Liquidity assistance (LA)
Emergency Liquidity Assistance (ELA) Liquidity insurance / assurance
Market maker / dealer of the Last Resort
Liquidity assistance to a marketCentral liquidity support
operations
Liability substitution instrument
Nur ein Beispiel zur Komplexität der Fragen:Lender of Last Resort
www.oenb.at [email protected] 53 -
V. WARUM IST DER GELDPOLITISCHE EXIT GAR SO SCHWIERIG?
www.oenb.at [email protected] 54 -
Wie wichtig nimmt „man“ das geldpolitische Mandat?
www.oenb.at [email protected] 55 -
Die Sequenz des Ausstiegs: Sensitiver geldpolitischer Exit aus den unkonventionellen Maßnahmen
• €30 Mrd. pM bis 09/2018, €15 Mrd. pM bis 12/2018
Ende des Ankaufsprogramms
• Ende der negativen DFR
Erste Anhebung der Deposit Facility Rate
• Primärer „signalling effect“ zum Monetary Policy Stance
Erste Anhebung des Hauptrefinanzierungssatzes
• Ende der Reinvestitionen
Reduktion Bilanzsumme
• Reduktion anderer Liquiditätselemente, Liquiditätstender
Abbau von Überschußliquidität
www.oenb.at [email protected] 56 -
Vorausschauend: Signifikante Markteffekte des geldpolitischen Exits?
Money marketsGovernment
bonds
Banking system
O/N level
Volatility
Money market curve
Expectations
Market activity
Yield levels
Yield curve
Expectations
Market activity
Covered bonds
Corporate bonds
Liquidity conditions
Refinancing conditions
Profitability
Other financial markets
Absorption of excess liquidity
APP tapering / phasing-out APP reinvestmentHigher key interest rates
Discontinuation of FRFA & of broader collateral framework
Volatility / spreads
ABS
Scarcity
Note: White fonts indicate price/rate effects/channels, while dark fonts show quantity effects/channels. Red arrows represent predominantly restrictive effects, while green arrows indicate potentially expansionary effects.
Zur Erinnerung:
Bernanke‘sTaper Tantrumvom Mai/Juni 2013
Aktienmarkt-korrektur vomFebruar 2018
www.oenb.at [email protected] 57 -
Der “Taper Tantrum” Mistake des Ben Bernanke…
• Mai 2013 – Rede Bernanke „Taper Tantrum“
• Eigentlich vorsichtige Andeutung einer Änderung
• Überraschung für Finanzmarktakteure
• „Highly leveraged quantitative easing optimists“
• Renditen von US-Staatsanleihen stiegen drastisch an
• EMEs Kapitalabflüsse• Juni 2013 - Relativierung
bzw. Klarstellung im offiziellen FOMC Statement.
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
3,5
4,0
4,5
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
USA: Zinsen 10-jähriger Staatsanleihen
Quelle: Thomson Reuters.
in %
Rede vor Joint Economic Committee, 22. Mai 2013
www.oenb.at [email protected] 58 -
58
…plus hohe/steigende Policy-related Unsicherheit durch Protektionismus, Brexit, Populismus etc.
0
200
400
600
800
1.000
1.200
2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018
World China EU UK
Quelle: Economic Policy Uncertainty.
Index
Policy-related economic uncertainty
www.oenb.at [email protected] 59 -
SCHLUSSANMERKUNGEN
www.oenb.at [email protected] 60 -
Zum Schluss: Einige Anmerkungen…
● Steigende Finanzmarktfragilität ordnet den Zentralbanken eine immer wichtigere Rolle im Umgang mit allen(!) Aspekten von Finanzkrisen zu, weil sie gut (am besten?) ausgestattet sind, in Krisensituationen rasch und umfassend zu reagieren.
● Was Zentralbanken tun können (und getan haben) ist, ein „Sicherheitsnetz“ gegen die Verschärfung von Finanzkrisen zu bieten - und damit Contagion, Deflation, den Zusammenbruch des Finanzsystems und - als Konsequenz - eine massive Verschlechterung der generellen ökonomischen Situation zu verhindern.
● Aus den Erfahrungen in der Krisensituation und den damit verbundenen Herausforderungen erscheint es – wesentlich abhängig auch von den Verhaltensweisen der Marktteilnehmer -unwahrscheinlich, dass das „New Normal“ der Geldpolitik nach der Krise eine Rückkehr zur Situation vor der Krise ist.
www.oenb.at [email protected] 61 -
…und (tentative) Schlussfolgerungen
● Signifikante Veränderungen in den Rahmenbedingungen der Finanzmärkte und in der operativen Implementierung von Geldpolitik werden bestehen bleiben.
● Wichtige Beispiele dafür sind: (i) eine dauerhaft höhere (Brutto-) Nachfrage nach Zentralbankliquidität, (ii) ein breiteres Spektrum an geldpolitischen Instrumenten, (iii) eine breitere Sicht geldpolitischer Transmissionskanäle und geldpolitischer Zwischenziele sowie (iv) eine signifikant höhere Bedeutung von geldpolitischer Kommunikation und Forward Guidance.
● Unmittelbar besteht die Herausforderung aber darin, Timing und Design des „Exit“ und das adäquate „Sequencing“ richtig und erfolgreich zu gestalten – als Voraussetzung dafür, dass sich ein „New Normal“ überhaupt entwickeln kann…
www.oenb.at [email protected] 62 -
„The Long and Winding Road“*):Wie könnte der Übergang in welches(geldpolitische) „New Normal“ aussehen?
Peter MooslechnerMitglied des DirektoriumsOesterreichische Nationalbank
8. Commerzbank KapitalmarktkonferenzFrankfurt am Main, 18. und 19. Oktober 2018 *) The Beatles 1969
Foliennummer 1Prolog: „The Long and Winding Road“….Foliennummer 3Prolog: Rückblick auf die im Jahr 2010 erwartete Ausweitung der Aufgaben von ZentralbankenInhaltsübersichti. „DIE WELT VON GESTERN“*): Es war einmal „NORMALE GELDPOLITIK“�*) nach Stefan Zweig (1942)“The Great Moderation” (Bernanke): 10 geldpolitisch außergewöhnlich erfolgreiche Jahre am Beginn der EMU Evaluierung der geldpolitischen Strategie der EZB�im Jahr 2003…Die simple Modellvorstellung von Zinspolitik und Liquiditätbereitstellung vor der Krise…Ii. Woher wir kommen�oder „War da was“?�Die Krise 2007/2008ff. als „europäische Herausforderung“ für Wachstum……und die Inflationsentwicklung…langwierig und heterogen in (manchen) Ländern�des EuroraumsAnhaltend schwache Inflationserwartungen im Konnex schwacher Wachstumserwartungen auch heuteIii. Was hat die geldpolitik wie verändert?Geldpolitische Herausforderungen im Rück- und Ausblick► Signifikante Veränderungen der RahmenbedingungenVeränderte Rahmenbedingungen (I):�Relevante langfristige EntwicklungstrendsVeränderte Rahmenbedingungen (II):�Langfristige Finanzmarkttrends► Signifikante Veränderungen in der geldpolitischen implementierungGrundsatzfrage: Was können Zentralbanken zur Bewältigung von Finanzkrisen tun?Geschichte der Geldpolitik und ihrer Absichten�im (Krisen-) RückblickDie jüngere ungewöhnliche Geschichte der europäischen Geldpolitik im DetailAlle großen Notenbanken haben in sehr ähnlicher Weise auf die Krise reagiertDas Eurosystem – Portefeuille an unkonventionellen geldpolitischen MaßnahmenAktueller Stand der geldpolitischen Kommunikation: Beschlüsse vom 13. September 2018Iv. Wie sich das design der geldpolitik verändert hatDiskussionspunkte und Fragestellungen der Veränderung des geldpolitischen DesignDrei wichtige Elemente des Designs herausgegriffen…► ZinspolitikFoliennummer 31Effektive nominelle Zins“untergrenze“ (ELB) auf unter Null Prozent gedrückt (früher ZLB)…EUR-Geldmarktzinsen anhaltend auf�diesem niedrigem Niveau……aber vor dem Hintergrund eines schon jahrzehntelangen Trends zu niedrigen Zinsen…und in einem Umfeld tendenziell negativer Renditen vor allem für Safe AssetsInteressantes Beispiel: Reaktion der Zinskurve auf das Ende des Ankaufprogrammes und „lift-off“ in den USADer (vielleicht doch) etwas komplexere geldpolitische Transmissionsmechanismus in der (Krisen-) Realität ► Liquidität: Bilanzsummenausweitung�und Strukturwandel der Liquiditäts-versorgungBilanzsummenausweitung als zusätzliches Instrument der Geldpolitik seit 2008Geplante Bilanzreduktion der FED seit JahresbeginnBilanzstrukturen der FED und des Eurosystems im Vergleich im KrisenverlaufKomponenten der Liquiditätsbereitstellung im Eurosystem Strukturelle Veränderungen in den Tenderoperationen des Eurosystems Quantitative Easing – „European Style“Unterschiedliches Design der Liquiditätsversorgung von FED und EurosystemTechnische Unterschiede in der Bereitstellung von ZentralbankliquiditätGraduelles Auslaufen des EZB-Ankaufsprogramms – aber substantielle Reinvestments plus TLTRO‘s…► Forward GuidanceForward Guidance als ein neues Notenbank-instrument zur Steuerung von Markterwartungen?Forward Guidance für einen langsamen�und vorsichtigen ExitGleichzeitig steigende (und volatile) Markterwartungen für Zinserhöhung durch EZB ► andere faktoren: nur Ein beispielNur ein Beispiel zur Komplexität der Fragen:�Lender of Last Resortv. Warum ist der geldpolitische exit gar so schwierig?Wie wichtig nimmt „man“ das geldpolitische Mandat? Die Sequenz des Ausstiegs: Sensitiver geldpolitischer Exit aus den unkonventionellen MaßnahmenVorausschauend: Signifikante Markteffekte des geldpolitischen Exits?Der “Taper Tantrum” Mistake des Ben Bernanke……plus hohe/steigende Policy-related Unsicherheit durch Protektionismus, Brexit, Populismus etc.schlussanmerkungenZum Schluss: Einige Anmerkungen……und (tentative) SchlussfolgerungenFoliennummer 63