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AUF DEN FLÜGELN DES GESANGS

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Page 1: AUF DEN FLÜGELN DES GESANGS
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AUF DEN FLÜGELN DES GESANGSDie schönsten Opernchöre aus vier Jahrhunderten

CLAUDIO MONTEVERDI Vieni Imeneo (1567-1634) Chor der Nymphen und Hirten aus Orfeo CHRISTOPH W. GLUCK Misero giovane (1714-1817) Chor der Furien und Schatten aus Orpheus und Eurydike RICHARD WAGNER Treulich geführt (1813-1883) Hochzeitschor aus Lohengrin RICHARD WAGNER Da zu dir der Heiland kam (1813-1883) Choral aus Die Meistersinger von Nürnberg GAETANO DONIZETTI L’ore trascorrono (1797-1848) Einleitungschor zum zweiten Akt aus Roberto Devereux

GIUSEPPE VERDI Vedi le fosche notturne (1813-1901) Zigeunerchor aus Der Troubadour

GIACOMO PUCCINI Perché tarda la luna? (1858-1924) Mondchor aus Turandot

BENJAMIN BRITTEN In ceaseless motion (1913-1976) Schlusschor aus Peter Grimes

CHARLES GOUNOD Ainsi que la brise legère (1818-1893) Chorwalzer aus Faust

JACQUES OFFENBACH Non, aucun hôte vraiment (1819-1880) Chor der Gäste aus Hoffmanns Erzählungen

JOHANN STRAUSS jr. Ein Souper heut uns winkt (1825-1899) Chor der Gäste aus Die Fledermaus

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ULRICH WAGNER Musikalische LeitungNach seinem Studium in Dirigieren und Komposition in Köln war Ulrich Wagner zunächst als Kapellmeister und Studienleiter am Theater Mönchengladbach-Krefeld engagiert. 2003 kam er in gleicher Funktion ans STAATSTHEATER und leitet hier zudem seit 2009 als Chordirektor den BADISCHEN STAATSOPERNCHOR.

MARIUS ZACHMANN KlavierDer Pforzheimer studierte Klavier und Schulmusik in Karlsruhe und erhielt sein erstes Engagement als Solorepetitor mit Dirigierver-pflichtung in Dessau. Seit 2017 ist er stellvertretender Chordirektor und Solorepetitor am STAATSTHEATER und war für die Einstudie-rung von Don Giovanni und Pelléas und Mélisande verantwortlich.

Programm Nr. 600STAATSTHEATER KARLSRUHE 2021/22WWW.STAATSTHEATER.KARLSRUHE.DE

Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und/oder Bildaufnahmen unserer Aufführungen durch jede Art elekt-ronischer Geräte strikt untersagt sind.

IMPRESSUM Herausgeber BADISCHES STAATSTHEATER KARLSRUHE Intendant Ulrich Peters Geschäftsführender Direktor Johannes Graf-Hauber Künstlerische Betriebsdirektorin Uta-Christine Deppermann Operndirektorin Nicole Braunger Chefdramaturgin Sonja Walter Redaktion Florian Köfler Konzept Double Standards Berlin Gestaltung Caroline Kleeberger Fotos Felix Grünschloß Druck medialogik GmbH, Karlsruhe Stand 14.9.21

FRANZ LEHÁR Ah! – Mi velimo dase (1870-1948) Einleitungschor zum 2. Akt aus Die lustige Witwe

FREDERICK LOEWE Ascot-Gavotte (1901-1988) Chor aus My Fair Lady

GUISEPPE VERDI Va pensiero (1813-1901) Chor der Gefangenen aus Nabucco

BADISCHER STAATSOPERNCHOR Ulrich Wagner Musikalische Leitung Marius Zachmann Klavier Anja Kühnhold Regie

Premiere 19.9.21 GROSSES HAUS ca. 1 ¼ Stunden, keine Pause

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STIMMEDIE

VOLKESDESDie Entstehung des Chores weist bis in die Antike zurück, der rituelle Reigentanz mit Gesang war damals bereits als „choros“ bekannt. Er stellt einen der Grund-pfeiler des frühen griechischen Dramas dar – als Vox populi kommentiert er die szenischen Vorkommnisse, erläutert und moralisiert das Gezeigte. Diese Rolle hat er bis in die zeitgenössische Dramatik behalten, die österreichische Dramatikerin Elfriede Jelinek setzt den Chor als Spiegel- und Zerrbild des Publikums in vielen ihrer Stücke ein.

Aus dem einstimmigen Liturgiegesang des gregorianischen Chorals entstand in der Renaissance der kunstvolle, polyphone Chorsatz; aufgeteilt in Sopran, Alt, Tenor und Bass. Die venezianische Mehrchörigkeit markiert den Höhepunkt dieser frühen Chormusik, zahlreiche hochkomplexe Kompositionen für den liturgischen Gebrauch von Orlando di Lasso und Giovanni Pierluigi da Palestrina bilden die Hauptwerke der franko-flämischen Epoche im 15. bis 16. Jahrhundert.

Um 1600 treten zum ersten Mal einzelne Stimmen aus dem Kollektiv heraus. Im Streben nach größerer Textverständlichkeit legt die Monodie, der einstimmige Sologesang, den Grundstein für die Entstehung der Opern durch die neue Musizier-praxis, die uns heute als stile nuovo, oder seconda pratica bekannt ist. Aus-gehend von der Florentiner Camerata entstanden erste Opern wie La Dafne von Jacopo Peri und L’Orfeo von Claudio Monteverdi, die ihre Stoffe aus der griechischen Antike bezogen.

Der Orpheus-Mythos ist unzweifelhaft einer der meistkomponierten Opernstoffe überhaupt: Im Laufe der Jahrhunderte entstanden Vertonungen von Claudio

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Monteverdi, Joseph Haydn, Jacques Offenbach, Hans Werner Henze oder Philip Glass, die sich – mehr oder weniger ernst – mit dem antiken Sänger beschäftigten, dessen Gesang der Legende nach selbst Steine zum Weinen bringen konnte. Mit Orfeo ed Euridice reformierte Christoph Willibald Gluck die Opera seria und ebnete den Weg für die Opern der Klassik. Die Ideale der Aufklärung und das Recht auf Freiheit verkörpert in Ludwig van Beethovens Fidelio der Chor der Gefangenen. Einen Monat vor dem Mauerfall wurde eine Premiere dieses Stücks an der Semper-oper in Dresden zum Sinnbild des Untergangs der DDR – während Parteivertreter der „Befreiungsoper“ lauschten, wurden Regierungskritiker gejagt und verhaftet.

Die Blütezeit der Oper in der Romantik wird auch zur Blütezeit des Chores. Aus Königreichen und Fürstentümern entstehen die europäischen Nationalstaaten, die neben ihrer Souveränität, auch um ihre musikalische Identität ringen. Die Grand opéra rückt den Chor in den Mittelpunkt des Geschehens: große Epen wie Hector Berlioz‘ Les Troyens oder Giacomo Meyerbeers L’Africaine verlangen Hundertschaften, um die Leiden des Volkes darzustellen. Die russische National-oper Boris Godunow wäre nicht ohne das unterdrückte russische Volk denkbar, in Benjamin Brittens Peter Grimes wird der Chor zum wütenden Mob. Über die Jahrhunderte bilden sich die Topoi der Chorfiguren heraus: Festgäste und Party-volk, Soldaten und Priester, Hexen und Zigeunerinnen bevölkern die Bühne. In den Gemütsregungen der Chorstücke lässt sich der Geist der Entstehungszeit seis-mographisch nachverfolgen: Askese oder Hedonismus, Freiheitsstreben versus Gehorsamkeit, Kollektiv und Individuum.

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Der BADISCHE STAATSOPERNCHOR blickt auf eine lange Tradition zurück. Die Gründung lässt sich nicht genau datieren, es ist jedoch belegt, dass der Mark-gräfliche Hof in Durlach neben der Hofkapelle bereits vor der Gründung der Stadt Karlsruhe im Jahr 1715 ein Ensemble mit festangestellten ausschließlich weibli-chen Mitgliedern unterhielt, die regelmäßig in Opern und Balletten, aber auch bei Kirchen- und Tafelmusik als Solistinnen, Choristinnen und Tänzerinnen in Erscheinung traten. Mitte des 19. Jahrhunderts zählte der Karlsruher Opernchor – mittlerweile im Großherzoglichen Hoftheater nahe des Schlosses beheimatet – 14 Damen und 17 Herren. Der aus dem Chor des Hof- und späteren Landes - theaters (ab 1918) hervorgegangene STAATSOPERNCHOR besteht heute aus 28 Damen und 26 Herren und wird von Chordirektor Ulrich Wagner geleitet. Die Geschichte des Chores ist von der Zusammenarbeit mit namhaften Dirigenten und Regisseuren geprägt, darunter die Hofkapellmeister und Generalmusikdirektoren Hermann Levi, Felix Mottl, Joseph Krips, Joseph Keilberth, Christof Prick, Anthony Bramall und Justin Brown sowie Regisseure wie Jean-Louis Martinoty, Gian-Carlo del Monaco, Peer Boysen, David Hermann, Tobias Kratzer, Christopher Alden und Keith Warner. Der Chor wirkte bei zahlreichen Uraufführungen mit, unter anderem 1890 in Hector Berlioz Les Troyens, 1893 in Eugen d’Alberts Der Rubin, 1897 in Franz Schuberts Fierrabras, alle unter Felix Mottl, und zuletzt in Wahnfried von Avner Dorman unter der Leitung von Justin Brown. Im Jahr 2018 gewann der BADISCHE STAATSOPERNCHOR mit seiner Einspielung von Berlioz‘ Les Troyens den International Opera Award.

BADISCHER STAATSOPERNCHOR

Sopran IGilda Cepreaga Kerstin GornyCornelia GutscheNicole HansIlka KernSang–Hee KimMinjin PoschMasami SatoKrystyna Szkwarkowska

Sopran II Maike EtzoldElena KorenzwitDagmar LandmannKs. Julia MazurCamelia Tarlea

Alt I Elke HatzUta HoffmannAndrea HuberSabine Lotz-WarratzEmma MartjanSusanne Schellin Ulrike Gruber

Alt II Ursula Hamm-KellerEvelyn HauckKatarzyna KempaHemi KwounUnzu Lee-ParkChristiane LülfCecilia Tempesta

Tenor I Doru CepreagaArno DeparadeKs. Johannes EidlothJin Soo KimSamuel KimManuel OswaldCesar del Río Fuentes

Tenor IIPeter HerrmannJong Won LeeHarrie van der PlasAndré PostAndreas von Rüden

Bass I Martin BeddigKwang-Hee ChoiWolfram KrohnDieter Rell

Bass IIAlexander HuckJoung-Gil KimLuiz MolzAndrey NetznerDimitrij PolesciukasMarkku TervoLukasz Ziolkiewicz

BESETZUNG 21/22