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22 I 3038 222 Ordnet man sfmmtliche vorstehend mitgetheilte Beobachtungsmomente nach der Zeit, so ergeben sich hin und wieder einige kleine Widersprtiche in der Aufeinanderfolge, die von der verschiedenen Gate der Fernrohre und der Fiirbung der Sonnenglfser und ferner auch von dem dadurch bedingten verschiedenartigen Eidusse der Triibungen des Himmels herrtihren werden, jedoch schliessen sich die Beobachtungszeiten der Hauptmomente ziemlich nahe an einander an, wie man aus folgender Zusammenstellung ersieht : Erste Spur des Bandes 20" 31~53' Clemens. 31 58 Schwassmann. 32 43 Schur. Beginn der Tropfenbldung 20 32 36 Zeisig. 32 43 Ambronn. 33 I Schur. 33 37 Schwassmann. Innere Beriihrung 20 32 49 .4mbronn. 33 17 Schur. Halbirung der Mercurscheibe 20" 34"'35l Grossmann. 35 9 Ruschbaum. 35 13 Ambronn. 35 27 35 43 35 53 -4eussere Beriihrung 20 36 55 36 55 37 2 37 21 37 25 Schur. Schwassmann. Clemens. Kniesche. Zeisig. Grossmann. Schur. Schwassmann. Nach den Angaben des Berliner Jahrbuchs sind die Zeiten der beiden Beriihrungen ftlr Gottingen 17~23~5' und 17~28~6~ m. Zt. oder 20~33~53' und 20" 38"'55l Sternzeit und demnach die Zeit der Halbiriing zoh 36"~4~; in Gattingen sind diese Erscheinungen also um etwa eine Minute friiher eingetreten. Zu erwtihnen ist noch, dass der Standpunkt der Beobachter Schur, Buschbaum, Grossmann und Zeisig durch- schnittlich 10 Meter hoher war als bei den Ubrigen Reobachtern und dass die dadurch und durch die Verschiedenheit der Aufstellung in horizontalem Sinne entstehende parallaktische Verschiebung der offenbar niedrig lagernden Wolken- schleier die verschiedenen Berichte der einzelnen Beobachter tiber die ihnen durch Bewolkung erwachseneo Storungen bei der Beobachtung zu erklPren im Stande sind. Gottingen 1891 Mai 14. Wilheh Schur. Auf der Privatsternrarte in Heidelberg. Zur Zeit des Mercurdurchgangs kl3irte sich das Wetter rauf, so dass sowohl Zeitbestimmungen als Contacte beob- achtet werden konnten. Die Luft war sehr wallend, so dass die Contacte sehr schwer zu bekommen waren. Beobachter: I) Staus, Fernrohr 6 P r n Oeffnung von Reinfelder und Hertel rnit 6ofacher Vergrosserung, z) Wolf, Fernrohr 8qmm Oeffnung von G. & S. Merz rnit 96facher Vergrosserung. Staus Wolf Austritt, innere Beriihrung : Austritt, Pussere Beriihrung : 20 33 21 16 D 17" 16~37' 17" 1 6 ~ 4 8 .M. 2. Heidelberg Beide Beobachter wurden durch den etwa J/," vorher auftretenden schwarzen Tropfen gestort. Beide sahen den Rand des Mercur beim Austritt ausserhalb der Sonnenscheibe. Heidelberg 1891 Mai 12. Max Wolf. Auf der Grossherzoglichen Sternwarte in Jena. Den Mercurdurchgang beobachtete ich an unserem vor wenigen Tagen aufgestellten Aequatoreal von loorn Oeff- nung. Zur Vermeidung des schwarzen Tropfens befolgte ich die von Herm Andrd in seiner DComparaison des Effets optiques des petits et grands Instruments d' Astronomiec ge- gebenen Vorschriften, indem ich vor dem Objectiv ein Gitter anbrachte und hinter dem Ocular (d. h. auf der dem Beob- achter abgewendeten Seite desselben) zwei gegen einander verschiebbare Rauchglaskeile einschaltete. Es wurden zwei Rauchglaskeile genommen statt, wie Herr Andre vorschlkigt, ein Rauchglaskeil und ein Keil aus gewohnlichem Glas, um eine an den verschiedenen Stellen des Gesichtsfeldes un- gleiche Lichtschwfchung zu vermeiden. Infolge der fur die Herstellung des Apparats und seine Anpassung an das Aequatoreal zur VerRlgung stehenden geringen Zeit hatte der Apparat noch den Mangel, dass die Keile sich nicht leicht genug gegen einander verschieben liessen. Dieser Umstand beeintrgchtigte etwas die Zuverlgssigkeit der Beob- achtung der inneren Beriihrung beim Austritt, da, als ich ein Auftreten der dunklen UeberbrUckung zu bemerken glaubte und daher eine weitere Abschwfchung der Helligkeit des Gesichtsfeldes vornahm, ich die Bewegung der Keile nicht stetig genug ausftlhren konnte. Bei der Beobachtung der fusseren Beriihrung wurde ich leider durch eine hinzu- kommende Person stark gestort. Die angewandte Ver- grosserung war eine I 50 fache. Ich erhielt far den Austritt: innere Beriihrung: 1891 Mai 9 17~28~23' M. 2. Jena tiussere BerUhrung : I7 33 22 Von den aus dem Berl. Astr. Jahrb. abgeleiteten Con- tactzeiten weichen meine Resultate im Sinne von Beob. - Rechn. um -1~19' bez. --L%I' und von den aus dem Nautical Almanac abgeleiteten Contactzeiten beide Male um - 1~37' ab. Jena, Sternwarte 1891 Mai 12. Otto Knopf. I4*

Auf der Privatsternwarte in Heidelberg

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Ordnet man sfmmtliche vorstehend mitgetheilte Beobachtungsmomente nach der Zeit, so ergeben sich hin und wieder einige kleine Widersprtiche in der Aufeinanderfolge, die von der verschiedenen Gate der Fernrohre und der Fiirbung der Sonnenglfser und ferner auch von dem dadurch bedingten verschiedenartigen Eidusse der Triibungen des Himmels herrtihren werden, jedoch schliessen sich die Beobachtungszeiten der Hauptmomente ziemlich nahe an einander an, wie man aus folgender Zusammenstellung ersieht :

Erste Spur des Bandes 20" 31~53' Clemens. 31 58 Schwassmann. 32 43 Schur.

Beginn der Tropfenbldung 20 32 36 Zeisig. 32 43 Ambronn. 33 I Schur. 33 37 Schwassmann.

Innere Beriihrung 2 0 32 49 .4mbronn. 33 17 Schur.

Halbirung der Mercurscheibe 20" 34"'35l Grossmann. 35 9 Ruschbaum. 35 13 Ambronn. 35 2 7 35 43 35 53

-4eussere Beriihrung 2 0 36 55 36 55 37 2

37 21 37 2 5

Schur. Schwassmann. Clemens.

Kniesche. Zeisig. Grossmann. Schur. Schwassmann.

Nach den Angaben des Berliner Jahrbuchs sind die Zeiten der beiden Beriihrungen ftlr Gottingen 17~23~5' und 1 7 ~ 2 8 ~ 6 ~ m. Zt. oder 20~33~53' und 20" 38"'55l Sternzeit und demnach die Zeit der Halbiriing zoh 36"~4~; in Gattingen sind diese Erscheinungen also um etwa eine Minute friiher eingetreten.

Zu erwtihnen ist noch, dass der Standpunkt der Beobachter Schur, Buschbaum, Grossmann und Zeisig durch- schnittlich 10 Meter hoher war als bei den Ubrigen Reobachtern und dass die dadurch und durch die Verschiedenheit der Aufstellung in horizontalem Sinne entstehende parallaktische Verschiebung der offenbar niedrig lagernden Wolken- schleier die verschiedenen Berichte der einzelnen Beobachter tiber die ihnen durch Bewolkung erwachseneo Storungen bei der Beobachtung zu erklPren im Stande sind.

Gottingen 1891 Mai 14. Wilheh Schur. Auf de r P r i v a t s t e r n r a r t e in Heidelberg.

Zur Zeit des Mercurdurchgangs kl3irte sich das Wetter rauf, so dass sowohl Zeitbestimmungen als Contacte beob- achtet werden konnten. Die Luft war sehr wallend, so dass die Contacte sehr schwer zu bekommen waren. Beobachter: I) Staus, Fernrohr 6 P r n Oeffnung von Reinfelder und Hertel rnit 6ofacher Vergrosserung, z) Wolf, Fernrohr 8qmm Oeffnung von G. & S. Merz rnit 96facher Vergrosserung.

Staus Wolf Austritt, innere Beriihrung : Austritt, Pussere Beriihrung : 2 0 33 2 1 16 D

17" 1 6 ~ 3 7 ' 17" 16~48. M. 2. Heidelberg

Beide Beobachter wurden durch den etwa J/," vorher auftretenden schwarzen Tropfen gestort. Beide sahen den Rand des Mercur beim Austritt ausserhalb der Sonnenscheibe.

Heidelberg 1891 Mai 12. Max Wolf.

Auf d e r G r o s s h e r z o g l i c h e n S t e r n w a r t e in Jena. Den Mercurdurchgang beobachtete ich an unserem

vor wenigen Tagen aufgestellten Aequatoreal von loorn Oeff- nung. Zur Vermeidung des schwarzen Tropfens befolgte ich die von Herm Andrd in seiner DComparaison des Effets optiques des petits et grands Instruments d' Astronomiec ge- gebenen Vorschriften, indem ich vor dem Objectiv ein Gitter anbrachte und hinter dem Ocular (d. h. auf der dem Beob- achter abgewendeten Seite desselben) zwei gegen einander verschiebbare Rauchglaskeile einschaltete. Es wurden zwei Rauchglaskeile genommen statt, wie Herr Andre vorschlkigt, ein Rauchglaskeil und ein Keil aus gewohnlichem Glas, um eine an den verschiedenen Stellen des Gesichtsfeldes un- gleiche Lichtschwfchung zu vermeiden. Infolge der fur die Herstellung des Apparats und seine Anpassung an das Aequatoreal zur VerRlgung stehenden geringen Zeit hatte der Apparat noch den Mangel, dass die Keile sich nicht leicht genug gegen einander verschieben liessen. Dieser Umstand beeintrgchtigte etwas die Zuverlgssigkeit der Beob-

achtung der inneren Beriihrung beim Austritt, da, als ich ein Auftreten der dunklen UeberbrUckung zu bemerken glaubte und daher eine weitere Abschwfchung der Helligkeit des Gesichtsfeldes vornahm, ich die Bewegung der Keile nicht stetig genug ausftlhren konnte. Bei der Beobachtung der fusseren Beriihrung wurde ich leider durch eine hinzu- kommende Person stark gestort. Die angewandte Ver- grosserung war eine I 5 0 fache.

Ich erhielt far den Austritt: innere Beriihrung: 1891 Mai 9 17~28~23' M. 2. Jena tiussere BerUhrung : I 7 33 2 2

Von den aus dem Berl. Astr. Jahrb. abgeleiteten Con- tactzeiten weichen meine Resultate im Sinne von Beob. - Rechn. um -1~19' bez. --L%I' und von den aus dem Nautical Almanac abgeleiteten Contactzeiten beide Male um - 1~37' ab.

Jena, Sternwarte 1891 Mai 12. Otto Knopf. I4*