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1 Herbert Ernst Wiegand (Heidelberg) Funktionale Angabezusätze und hybride textuelle Strukturen in Wörterbuchartikeln. Korrigierende Ergänzungen, weiterführende Vertiefungen, zusammenfassende Übersichten und mehr Horst Haider Munske zum 80sten Geburtstag gewidmet 1 Vorbemerkungen 2 Der Textsegmenttyp des funktionalen Anga- bezusatzes und sein typologischer Ort in einer Typologie lexikographischer Textdaten in le- xikographischen akzessiven Einträgen 3 Typen von funktionalen Angabezusätzen: eine Übersicht 4 Durch funktionale Angabezusätze bedingte hierarchische hybride konstituentenlose An- gabestrukturen: eine Auswahl 4.1 Hierarchische architektonisch angereicherte Angabestrukturen als Teilstrukturen von Ar- tikelmikro- und Artikelkonstituenten- strukturen 4.1.1 Hierarchische superscriptbedingt intern- und externlemmatisch architektonisch angerei- cherte Angabestrukturen als Teilstrukturen von Artikelmikro- und Artikelkonstituenten- strukturen 4.1.2 Hierarchische subscriptbedingt intern- und externlemmatisch architektonisch angerei- cherte Angabestrukturen als Teilstrukturen von Artikelmikro- und Artikelkonstituenten- strukturen 4.1.3 Hierarchische super- und subscriptbedingt intern- und externlemmatische architekto- nisch angereicherte Angabestrukturen als Teilstrukturen von Artikelangabenstrukturen und exhaustiven Artikelangabenstrukturen 4.2 Hierarchische hybride minimierte und hierar- chische hybride exhaustive binnen- erweiterungsbedingte Angabestrukturen als Teilstrukturen von Artikelmikro- und Arti- kelkonstituentenstrukturen 4.2.1 Hierarchische hybride minimierte binnener- weiterungsbedingte Angabestrukturen: eine Auswahl 4.2.1.1 Hierarchische hybride minimierte durch einen glossierenden funktionalen Angabezusatz be- dingte Angabestruktur 4.2.1.1.1 Hierarchische hybride minimierte glossatbe- dingte Angabestruktur 4.2.1.1.2 Hierarchische hybride minimierte doppel- glossatbedingte Angabestruktur 4.2.1.2 Hierarchische hybride minimierte durch einen grammatikbezogenen Angabezusatz bedingte Angabestruktur 4.2.1.3 Hierarchische hybride minimierte durch einen phonetikbezogenen Angabezusatz bedingte Angabestruktur 4.2.1.4 Hierarchische hybride minimierte durch einen verweisbezogenen Angabezusatz bedingte Angabestruktur 4.2.2 Hierarchische hybride exhaustive binnener- weiterungsbedingte Angabestrukturen 4.3 Hierarchische hybride minimierte und hierar- chische hybride exhaustive bin- nenerweiterungsbedingte Angabestrukturen als Teilstrukturen von Artikelangaben- strukturen und exhaustiven Artikelangaben- strukturen 4.4 Hierarchische architektonisch angereicherte und binnenerweiterungsbedingte Angabest- rukturen als Teilstrukturen von hierarchischen hybriden Artikeltextstrukturen 4.5 Ausschnitt aus einer Typologie hierarchischer hybrider konstituentenloser Angabestrukturen 5 Hierarchische hybride Angabemikro- strukturen und hierarchische hybride Angabekonstituentenstrukturen als Teilstruk- turen von hierarchischen hybriden Artikel- textstrukturen 6 Hierarchische hybride Artikeltextstrukturen mit angabezusatzbedingten Teilstrukturen: eine Auswahl 6.1 Hierarchische architektonisch angereicherte Artikelmikrostrukturen 6.2 Hierarchische architektonisch angereicherte Artikelkonstituentenstrukturen 6.3 Hierarchische architektonisch angereicherte Artikelangaben- und exhaustive Artikelangabenstrukturen 6.4 Hierarchische hybride Artikelmikro- strukturen mit minimierter binnenerweite- rungsbedingter Teilstruktur 6.5 Hierarchische architektonisch angereicherte Artikelmikrostrukturen mit minimierter bin- nenerweiterungsbedingter Teilstruktur 7 Teilstrukturrelationen zwischen hierarchi- schen Strukturen ein und desselben Wörter- buchartikels: eine Auswahl 7.1 Typen von Teilstrukturrelationen 7.1.1 Substrukturrelationen 7.1.2 Reduktrelationen 7.1.3 Netz zu den Teilstrukturrelationen 8 Schlussbemerkungen 9 Literatur

Herbert Ernst Wiegand (Heidelberg) Funktionale ... · Anwendung der Methode der funktional-positionalen Segmentation auf kon- densierte akzessive Einträge erhältlich, und zwar in

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1

Herbert Ernst Wiegand (Heidelberg)

Funktionale Angabezusätze und hybride textuelle Strukturen in

Wörterbuchartikeln. Korrigierende Ergänzungen, weiterführende

Vertiefungen, zusammenfassende Übersichten und mehr

Horst Haider Munske zum 80sten Geburtstag gewidmet

1 Vorbemerkungen

2 Der Textsegmenttyp des funktionalen Anga-

bezusatzes und sein typologischer Ort in einer

Typologie lexikographischer Textdaten in le-xikographischen akzessiven Einträgen

3 Typen von funktionalen Angabezusätzen:

eine Übersicht

4 Durch funktionale Angabezusätze bedingte hierarchische hybride konstituentenlose An-

gabestrukturen: eine Auswahl

4.1 Hierarchische architektonisch angereicherte

Angabestrukturen als Teilstrukturen von Ar-tikelmikro- und Artikelkonstituenten-

strukturen

4.1.1 Hierarchische superscriptbedingt intern- und

externlemmatisch architektonisch angerei-cherte Angabestrukturen als Teilstrukturen

von Artikelmikro- und Artikelkonstituenten-

strukturen

4.1.2 Hierarchische subscriptbedingt intern- und externlemmatisch architektonisch angerei-

cherte Angabestrukturen als Teilstrukturen

von Artikelmikro- und Artikelkonstituenten-

strukturen 4.1.3 Hierarchische super- und subscriptbedingt

intern- und externlemmatische architekto-

nisch angereicherte Angabestrukturen als

Teilstrukturen von Artikelangabenstrukturen und exhaustiven Artikelangabenstrukturen

4.2 Hierarchische hybride minimierte und hierar-

chische hybride exhaustive binnen-

erweiterungsbedingte Angabestrukturen als Teilstrukturen von Artikelmikro- und Arti-

kelkonstituentenstrukturen

4.2.1 Hierarchische hybride minimierte binnener-

weiterungsbedingte Angabestrukturen: eine Auswahl

4.2.1.1 Hierarchische hybride minimierte durch einen

glossierenden funktionalen Angabezusatz be-

dingte Angabestruktur 4.2.1.1.1 Hierarchische hybride minimierte glossatbe-

dingte Angabestruktur

4.2.1.1.2 Hierarchische hybride minimierte doppel-

glossatbedingte Angabestruktur 4.2.1.2 Hierarchische hybride minimierte durch einen

grammatikbezogenen Angabezusatz bedingte

Angabestruktur 4.2.1.3 Hierarchische hybride minimierte durch einen

phonetikbezogenen Angabezusatz bedingte

Angabestruktur

4.2.1.4 Hierarchische hybride minimierte durch einen verweisbezogenen Angabezusatz bedingte

Angabestruktur

4.2.2 Hierarchische hybride exhaustive binnener-

weiterungsbedingte Angabestrukturen 4.3 Hierarchische hybride minimierte und hierar-

chische hybride exhaustive bin-

nenerweiterungsbedingte Angabestrukturen

als Teilstrukturen von Artikelangaben-strukturen und exhaustiven Artikelangaben-

strukturen

4.4 Hierarchische architektonisch angereicherte

und binnenerweiterungsbedingte Angabest-rukturen als Teilstrukturen von hierarchischen

hybriden Artikeltextstrukturen

4.5 Ausschnitt aus einer Typologie hierarchischer

hybrider konstituentenloser Angabestrukturen 5 Hierarchische hybride Angabemikro-

strukturen und hierarchische hybride

Angabekonstituentenstrukturen als Teilstruk-

turen von hierarchischen hybriden Artikel-textstrukturen

6 Hierarchische hybride Artikeltextstrukturen

mit angabezusatzbedingten Teilstrukturen:

eine Auswahl 6.1 Hierarchische architektonisch angereicherte

Artikelmikrostrukturen

6.2 Hierarchische architektonisch angereicherte

Artikelkonstituentenstrukturen 6.3 Hierarchische architektonisch angereicherte

Artikelangaben- und exhaustive

Artikelangabenstrukturen

6.4 Hierarchische hybride Artikelmikro-strukturen mit minimierter binnenerweite-

rungsbedingter Teilstruktur

6.5 Hierarchische architektonisch angereicherte

Artikelmikrostrukturen mit minimierter bin-nenerweiterungsbedingter Teilstruktur

7 Teilstrukturrelationen zwischen hierarchi-

schen Strukturen ein und desselben Wörter-

buchartikels: eine Auswahl 7.1 Typen von Teilstrukturrelationen

7.1.1 Substrukturrelationen

7.1.2 Reduktrelationen

7.1.3 Netz zu den Teilstrukturrelationen 8 Schlussbemerkungen

9 Literatur

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Abstract: This contribution presents the most recent state of research regarding functional item

additions. The typology of functional item additions is rearranged on the basis of the distinction

between glossed and non-glossed item additions. It is shown that and how functional item addi-

tions determine the hybrid structures of all types of elementary and nonelementary items and dic-

tionary arcticles and determine a typology of such structures. Thereby a new typology is devel-

oped on the basis of the terms lexicographic superscript and subscript that allows a precise dif-

ferentiation of the individual hybrid structures. Finally a network is developed in which all hy-

brid and pure article-related types of hierarchical structures, like the four types of article struc-

tures, i.e. article microstructures, article constituent structures, article item structures and exhaus-

tive artictle item structures as well as all types of hierarchical comment structures, e.g. left and

right core structures, left and right periphery structures, left, middle and right interstructures can

be linked with one another across two types of partial structure relations, i.e. the substructure re-

lation and the reduction relation.

Keywords: funktionaler Angabezusatz, hierarchische architektonisch angerei-

cherte Angabestruktur, hierarchische Artikeltextstruktur mit

angabezusatzbedingter Teilstruktur, hierarchische hybride Angabemikrostruktur,

hierarchische hybride binnenerweiterungsbedingte Angabestruktur, hierarchische

Substruktur, hierarchisches Redukt

1 Vorbemerkungen

Das metalexikographische Wissen über funktionale Angabezusätze in ein- und

zweisprachigen gedruckten Sprachwörterbüchern zu Sprachen, die so verschrif-

tet sind, dass in lateinischer oder kyrillischer Schrift von links nach rechts auf

Zeilen von oben nach unten geschrieben wird, wurde zuletzt in Wiegand (2005,

326ff.) zusammengefasst. Im vergangenen Jahrzehnt sind jedoch in mehreren

Arbeiten (u.a. in Jesenšek/Wiegand 2009, 107ff.; Wiegand 2009, 268ff.; 2009a,

70ff.; 2010, 521ff.; 2011, 218ff.; 2014, 379-487; Wiegand/Fuentes Morán 2009

[2010], 130ff.; Wiegand/Gouws 2013, 307ff.; Wiegand/Smit 2013, 195ff.) Über-

legungen angestellt und Ergebnisse präsentiert worden, die u.a. den Wissens-

stand zu funktionalen Angabezusätzen und ihren Einfluss auf die Bildung und

die Typologie hybrider textueller Strukturen in und von Wörterbuchartikeln

nicht nur erweitern, sondern z.Tl. auch systematisch verändern. Daher soll in

diesem Beitrag zur Theorie der Wörterbuchform versucht werden, übersichtlich

darzustellen

— welche Modifikationen sich inzwischen ergeben haben

— wie die Typologie der funktionalen Angabezusätze deutlich verändert der-

zeit zu gestalten ist

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— welche Typen von hybriden Angabestrukturen, hybriden Angabemikro-

strukturen und hybriden Artikeltextstrukturen durch welche funktionalen

Angabezusätze bedingt und schließlich

— wie diese genannten Strukturtypen untereinander relationiert sind.

Mehrere zentrale Begrifflichkeiten der Theorie der Wörterbuchform und auch

spezifische metalexikographische Termini sowie grundlegende theoretische

Zusammenhänge und Voraussetzungen, die in Publikationen bereits erklärt

wurden, werden im Folgenden nicht erneut erläutert, sondern es wird auf die

jeweils einschlägige Literatur verwiesen, und zwar nicht nur aus Umfangs-

gründen, sondern weil ich die Auffassung teile, die in folgendem, von Werner

Wolski verfassten und von mir leicht veränderten Vierzeiler zum Ausdruck

gebracht wird:

„Wer von der Theorie nichts weiß

Und sie nicht anwenden kann,

Den geht das ganze Sprachspiel

Ja sowieso nichts an.“

2 Der Textsegmenttyp des funktionalen Angabezusatzes und

sein typologischer Ort in einer Typologie lexikographischer

Textdaten in lexikographischen akzessiven Einträgen

In der Theorie der Wörterbuchform ist ein für diese Theorie charakteristischer

Zusammenhang zwischen ihrer sensiblen Heuristik und denjenigen Typen von

lexikographischen Textdaten gegeben, zu denen eine explizite Definition for-

muliert ist, denn alle Textdaten eines Typs müssen entweder durch die korrekte

Anwendung ein und derselben explizit beschriebenen Segmentationsmethode

erhältlich sein oder durch geordnete Folgen von Anwendungen mehrerer unter-

schiedlicher Segmentationsmethoden. Gegeben seien folgende vier Wörter-

buchartikel (= wa):

wa1: bakreník, m. das Kupferbergwerk, Z.

wa2: Schẹlte, die; -, -n /vorw. Sg./ g e h. laut geäußerter, harter Tadel: S. bekommen

wa3: Scherz, der; -es, -e auf Belustigung berechnete

Äußerung od. Handlung, Spaß: ein gelungener,

harmloser, netter, geistvoller, vorzüglicher, grober,

übler S.; zu Scherzen aufgelegt sein; sich (mit

jmdm.) einen schlechten S. erlauben; etw. im S.

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(nicht im Ernst, nicht in böser Absicht) sagen

+ S. beiseite (im Ernst)

wa4: einfach /Adj. / .. 3. .. das war e. (wirklich) großartig

TB 2 -1: wa1 aus Plet (2006); wa2 – wa4 aus HWDG (1984); zwei Punkte innerhalb von Wör-

terbuchartikeln sind hier und nachfolgend Auslassungskennzeichnungen von HEW; TB =

Textbeispiele

Besonders in kondensierten Wörterbuchartikeln, aber auch in anderen konden-

sierten akzessiven Einträgen (vgl. WLWF-I, 2010), die aber in diesem Beitrag

nicht berücksichtigt werden, treten funktionale lexikographische Textdaten auf,

die zu folgenden Textsegmenttypen gehören:

(i) zum Typ der Angabe mit zahlreichen Untertypen (vgl. Wiegand 2005 u.

WLWF-I, 2010),

(ii) zum Typ des Angabetextes mit mehreren Untertypen,

(iii) zum Typ des nichttypographischen Mikrostrukturanzeigers mit mehreren

Untertypen,

(iv) zum Typ des Textkonstituenten, dessen direkte Untertypen die Typen (i)

bis (iii) sind (vgl. Abb. 2-1),

(v) zum Typ des nichttypographischen Angabestrukturanzeigers mit wenigen

Untertypen,

(vi) zum Typ des nichttypographischen Strukturanzeigers, dessen direkte Un-

tertypen die Typen (iii) und (v) sind (vgl. Abb. 2-1) und

(vii) Zum Typ des funktionalen Anabezusatzes mit zahlreichen Untertypen

(vgl. Abb. 3-1).

Nur die Textsegmente, die zu den Typen (i) bis (iv) gehören, sind durch eine

Anwendung der Methode der funktional-positionalen Segmentation auf kon-

densierte akzessive Einträge erhältlich, und zwar in ihren beiden Varianten,

nämlich der Methode der exhaustiven sowie der Methode der nichtexhaustiven

funktional-positionalen Segmentation, die z.B. in (Wiegand 1990[91], 20ff. u.

2005, 217ff) beschrieben sind.

In wa1 bis wa3 treten funktionale Angabezusätze auf, die Angaben wie folgt

erweitern:

— oberhalb der Angabeform einer elementaren Angabe (in wa1)

— unterhalb der Angabeform einer elementaren Angabe (in wa2)

— innerhalb der Angabeform einer elementaren Angabe (in wa3).

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Oben erweiternde funktionale Angabezusätze heißen auch lexikographische

Superscripte (kurz: Superscripte); unten erweiternde funktionale Angabezusät-

ze heißen auch lexikographische Subscripte (kurz: Subscripte). Die Kurzfor-

men der beiden Mehrworttermini werden besonders zur Bildung von differen-

zierenden längeren Strukturnamen verwendet.

In wa1 liegt ein durch einen Akut realisierter bifunktionaler Angabezusatz vom

Typ der Wortakzentkennzeichnung vor, der zugleich eine Vokalquantitäts-

kennzeichnung zur Länge des Vokals i und an die unten situierte Angabe-

zusatzadresse |i| hinabadressiert ist, deren Bezugsadressenträger das Angabe-

formsegment „i“ ist. Angabeformsegmente nennen sprachliche Segmente, die

nicht bedeutungstragend sind; Angabesegmente nennen dagegen sprachliche

Segmente, die bedeutungstragend sind (vgl. Abb. 2-1). In wa2 liegt ein durch

einen Unterpunkt realisierter bifunktionaler Angabezusatz vom Typ der Wort-

akzentkennzeichnung vor, der zugleich ein Vokalquantitätskennzeichnung zu

Kürze des Vokals e ist und an die oben situierte Angabezusatzadresse |e|

hinaufadressiert ist, deren Bezugsadressenträger das Angabeformsegment „e“

ist. In wa3 liegt ein binnenerweiternder glossierender funktionaler Angabezu-

satz vor, der zum Typ des homogenen semantischen Doppelbinnenglossats

(sensu Wiegand 2014, 402ff.) gehört, der die letzte verdichtete Kompetenzbei-

spielangabe in wa3 binnenerweitert. Das vordere paraphrastische semantische

Glossat „nicht im Ernst“ ist adjazent und das hintere paraphrastische semanti-

sche Glossat „nicht in böser Absicht“ ist nichtadjazent an die reduzierte Glos-

satadresse |im S.| linksadressiert. Reduzierte Glossatadressen gehören zu ver-

dichteten Glossatadressenträgern.

Durch die drei verschiedenen Arten der Angabenerweiterung entstehen erwei-

terte elementare Angaben. Letztere gelten, obwohl sie erweitert sind, dennoch

deswegen als elementar, weil sie – genauso wie nichterweiterte elementare

Angaben (wie z.B. die Lemmazeichengestaltangabe „Scherz“ in wa3 oder die

verdichtete Kompetenzbeispielangabe „S. bekommen“ in wa2) –

nicht durch eine korrekte Anwendung der funktional-positionalen Segmentati-

on restfrei in mindestens zwei Angaben segmentierbar sind. Für nichtelementa-

re Angaben gilt dagegen: Sie sind immer in mindestens zwei Angaben funktio-

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nal-positional segmentierbar. Beispielsweise ist die Morphologieangabe bei

Substantiven in wa3, nämlich „der; -es, -e“, zunächst in die elementare Artikel-

angabe „der“ und in die nichtelementare Deklinationsklassenangabe „-es, -e“

nichtexhaustiv funktional-positional segmentierbar und daraufhin die Deklina-

tionsklassenangabe nichtexhaustiv in die verdichtete Singularbildungsangabe

„-es“ sowie in die verdichtete Pluralbildungsangabe „-e“; dabei besagt das

Prädikat nichtexhaustiv, dass die nichttypographischen Mikrostrukturanzeiger

(hier das Semikolon und das Komma als Trennzeichen) im Segmentationser-

gebnis bei der Strukturbildung nicht berücksichtigt wurden. Weiterhin ist zu

beachten: Es werden ausschließlich elementare Angaben durch funktionale

Angabezusätze erweitert. Beispielsweise ist in wa1 nicht der Formkommentar

„bakreník, m.“ als nichtelementare Angabe mit Kommentarstatus oben erwei-

tert, sondern nur die Lemmazeichengestaltangabe „bakreník“ als dessen ele-

mentare Teilangabe. Oder in wa3 ist nicht die gesamte Beispielgruppenangabe,

die von „ein gelungener“ bis „sagen“ reicht, binnenerweitert, sondern nur de-

ren letzte verdichtete Kompetenzbeispielangabe. Es gilt allerdings, dass eine

elementare Angabe durch mehrere verschiedene funktionale Angabezusätze

erweitert sein kann, die entweder zum gleichen Typ, wie in wa6, oder zu ver-

schiedenen Typen gehören, wie in wa40, oder, wie in wa5, zu gleichen und zu

verschiedenen Typen.

wa5: der/das Meter {des Meters, ritkán die

Meter, m} Der Schrank ist 2 Meter {Sg} hoch und ein(en) Meter breit.

wa6: Qualitätsadjektiv Semant. Motivierte Subklasse der ↗Wortart ↗Adjektiv

TB 2-2: wa5 aus Hollós (2001); wa6 aus MLS (2005)

In wa5 weist die elementare Kompetenzbeispielangabe , die mit „Der“ beginnt,

zwei durch Unterstriche realisierte unten erweiternde funktionale Angabezu-

sätze vom Typ der Fehlerquellenkennzeichnung auf sowie einen nichtglossie-

renden binnenerweiternden funktionalen Angabezusatz vom Typ der verdichte-

ten Numeruskennzeichnung. In wa6 wird mit dem Angabesymbol „↗“, das eine

usuelle Verweisbeziehungskennzeichnung realisiert, zweimal eine

Definiensangabe binnenerweitert. Während alle Textkonstituenten eines Wör-

terbuchartikels (also Angaben, Angabetexte und nichttypographische Mikro-

strukturanzeiger; vgl. Abb. 2-1) durch die Anwendung gerade einer Methode

erhältlich sind, nämlich die der funktional-positionalen Segmentation, gilt das

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für funktionale Angabezusätze und für nichttypographische Angabestrukturan-

zeiger, die ausschließlich in binnenerweiterten elementaren Angaben auftreten,

nicht. Sie sind vielmehr nur dadurch erhältlich, dass mindestens zwei verschie-

dene Methoden in einer bestimmten Reihenfolge nacheinander angewandt

werden. Dies sei im Folgenden kurz am Beispiel von wa1 erläutert. Wenn man

wa1 ohne Berücksichtigung der Hierarchisierung und damit ohne Berücksichti-

gung des Theoriemoduls der nichtelementaren Angaben exhaustiv funktional-

positional segmentiert, kann das Ergebnis unter Verwendung der Methode der

Segmentationsfugenmarkierung dargestellt werden (vgl. Wiegand 1989, 438f.).

Die Methode verfügt über drei Typen von vertikalen Segmentationsfugenmar-

kierungen: einen Anfangs-, einen Trenn- und einen Endstrich. Die zentrale

Korrektheitsbedingung für die Methodenanwendung lautet: Der lexiko-

graphische Text, der zwischen dem Anfangs- und dem Endstrich steht, ist so

zu segmentieren, dass zwischen jedem Strich genau eine Textkonstituente

steht. Die zentrale Fachwissensvoraussetzung dafür, dass ein Anwender nach

dieser Korrektheitsbedingung handeln kann, besteht mithin darin, dass er weiß,

was ein lexikographische Textkonstituente ist und was nicht. Das Segmenta-

tionsergebnis hat folgende Form:

║ bakreník | , | m. | das |Kupferbergwerk | , | Z. ║.

Es besteht aus sieben Textkonstituenten, und zwar aus zwei nichttypographi-

schen Mikrostrukturanzeigern vom Typ des Trennzeichens, realisiert durch

zwei Kommas, und fünf elementaren Angaben, die zu verschiedenen

Angabetypen gehören. Eine dieser Angaben, nämlich die als lemmatische Sub-

stantivangabe ausgeprägte Lemmazeichengestaltangabe ist durch einen funkti-

onalen Angabezusatz oben erweitert. Jede um einen funktionalen Angabezu-

satz erweiterte elementare Angabe, unabhängig davon zu welchem Typ der

funktionale Angabezusatz gehört, weist eine hierarchische interne konstituen-

tenlose Angabestruktur auf , die man auch als Angabestruktur mit hybriden

Konstituenten verstehen und entsprechend bezeichnen kann (vgl. dazu 4.), was

dann zur Folge hat, dass man von reinen und von hybriden Textkonstituenten

sprechen und wissen muss, dass nur reine Textkonstituenten durch die Anwen-

dung der Methode der funktional-positionalen Segmentation erhältlich sind.

Um Angabestrukturen des gerade genannten Typs korrekt analysieren zu kön-

nen, muss der jeweilige funktionale Angabezusatz methodisch isoliert werden.

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Dies geschieht bei oben oder unten erweiternden funktionalen Angabezusätzen

anders als bei binnenerweiternden. Bei den oben oder unten erweiternden funk-

tionalen Angabezusätzen wird wie folgt vorgegangen:

(a) Die oben erweiterte Angabe, z.B. die lemmatische Substantivangabe

bakreník in wa1, wird in einem ersten methodischen Schritt durch eine An-

wendung der Methode der funktional-positionalen Segmentation isoliert. Dann

erfolgt in einem zweiten Schritt eine Anwendung der Methode der funktionalen

segmentativen Isolierung auf bakreník; dabei wird ein horizontaler Segmenta-

tionsschnitt so gelegt, dass der oben erweiternde funktionale Angabezusatz

vom Rest der erweiterten elementaren Angabe abgetrennt wird. Das Segmenta-

tionsergebnis besteht demgemäß aus dem Segment bakrenik und dem Akut.

Um die zwar visuell deutlich wahrnehmbare Position des Akuts über dem An-

gabeformsegment i nicht nur wahrnehmungsbasiert, sondern auch auf einem

methodischen Weg einwandfrei und eindeutig festlegen zu können, wird das

Segment bakrenik im dritten methodischen Schritt mittels einer Anwendung

der Methode der nichtfunktional-positionalen Segmentation so segmentiert,

dass sich folgende drei Angabeformsegmente ergeben: Das vordere Angabe-

formsegment bakren, das mittlere Angabeformsegment i und das hintere An-

gabeformsegment k. Bei unten erweiterten elementaren Angaben, wie z.B.

Schẹlte in wa2 und einfach in wa4 wird nach dem gleichen methodischen

Dreierschritt verfahren.

(b) Bei binnenerweiterten elementaren Angaben wird wie folgt vorgegangen:

Die binnenerweiterte Angabe, z.B. die verdichtete Kompetenzbeispielangabe

„das war e. (wirklich) großartig“ in wa4, wird in einem ersten Schritt durch ei-

ne Anwendung der Methode der funktional-positionalen Segmentation isoliert

und in einem zweiten Schritt mittels einer Anwendung der Methode der ex-

haustiven nichtfunktional-positionalen Segmentation wie folgt segmentiert:

║das war e. |(| wirklich |(| großartig ║.

Das Segmentationsergebnis besteht demnach aus dem vorderen verdichteten

Angabesegment „ das war e.“, aus zwei nichttypographischen Angabestruktur-

anzeigern, nämlich dem vorderen Zusammenordnungszeichen „(“ und dem

hinteren Zusammenordnungszeichen „)“, weiterhin aus dem mittleren Angabe-

segment „wirklich“, das ein nichtidentifiziertes einteiliges semantisches Glos-

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sat (sensu Wiegand 2014, 410ff.) ist, sowie aus dem hinteren Angabesegment

„großartig“. Zu beachten ist das Folgende: Nichttypographische Mikro-

strukturanzeiger stehen zwischen Textkonstituenten mit Angabefunktion, also

zwischen Angaben und Angabetexten (vgl. Abb. 2-1), wenn keine hyperkor-

rekten Strukturanzeigerhäufungen vorliegen. Nichttypographische Angabest-

rukturanzeiger stehen dagegen innerhalb der Angabeform von elementaren

binnenerweiterten Angaben. Weiterhin ist zu beachten, dass die zentrale Kor-

rektheitsbedingung bei der Anwendung der Methode der nichtfunktional-

positionalen Segmentation lautet: Mindestens ein Textsegment des Segmenta-

tionsergebnisses muss ein nichtfunktionales Textsegment sein, also nicht alle

erhältlichen Textsegmente.

Zur Geschichte der Erforschung funktionaler Angabezusätze ist folgende kor-

rigierende Bemerkung zu machen: In Wiegand (1991) wurden anhand von

Beispielen aus dem FWB-1/1989 folgende beiden Typen von bedeutungsbe-

zogenen funktionalen Angabezusätze eingeführt: der Typ des Bezugsobjekt-

beispiels und der der Bezugsbereichsspezifizierung (vgl. auch Wiegand 2005,

328 und WLWF-I (2010) s.v. Bezugsbereichsspezifizierung und s.v. Bezugs-

objektbeispiel). Dabei wurde zwischen linkserweiternden, wie in wa7, binnen-

erweiternden, wie in wa8, und rechtserweiternden funktionalen Angabezusät-

zen, wie in wa9, unterschieden.

wa7: abäussern, .. < (Hörige) von Grund vertreiben >

wa8: abalienieren, .. < jm. Etw. (z.B. Güter) entfremden >, entziehen

wa9: 2abdäuen, V. .. 2. < abstoßen, ablegen (von Schiffen) >

wa10: Mist .. nawos

TB 2-3: wa7 – wa9 aus FWB-1/1989; wa10 aus Dt.-Russ. SWB 1942

„Hörige“ in wa7 wurde als linkserweiternder funktionaler Angabezusatz vom

Typ der Bezugsbereichsspezifizierung aufgefasst, und „z.B. Güter“ in wa8 als

binnenerweiterndes Bezugsobjektbeispiel sowie „von Schiffen“ in wa9 als

rechtserweiternde Bezugsbereichsspezifizierung.

Die Auffassung, die dazu führt, dass von links- und rechtserweiternden funkti-

onalen Angabezusätzen gesprochen wurde, muss jedoch als inkonsequent beur-

teilt werden, da die linkserweiterte Bedeutungsparaphrasenangabe in wa7 und

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die rechtserweiterte homosegmentäre Synonymenangabe in wa9 funktional-

positional segmentierbar sind, so dass die erweiternden Textsegmente als An-

gaben zu betrachten sind und somit gilt: In wa7 liegt eine um eine bezugsbe-

reichsspezifizierende Angabe linkserweiterte Bedeutungsparaphrasenangabe

vor und in wa9 eine um eine bezugsbereichsspezifizierende rechtserweiterte

(zweifach) homosegmentäre Synonymenangabe; ausschließlich das Textseg-

ment „z.B. Güter“ in wa8 ist ein binnenerweiternder bedeutungsbezogener

funktionaler Angabezusatz, der funktional-positional nicht isolierbar ist.

Grundsätzlich gilt daher nun: Funktionale Angabezusätze sind ausschließlich

oben, unten oder binnenerweiternd, wenn sie, wie die allermeisten, durch Text-

segmente realisiert sind. Sind sie dagegen durch eine typographische Eigen-

schaft der Angabeform realisiert, die zum Rest der Angabeform im Kontrast

steht, wie die Eigenschaft fett, die das o in nawos in wa10 aufweist und damit

den Wortakzent sowie die Vokalquantität anzeigt, liegt keine

Angabeerweiterung vor, sondern eine typographische Modifizierung der An-

gabeform.

Welcher typologische Ort dem Textsegmenttyp des funktionalen Angabezu-

satzes zukommt, ergibt sich aus dem Typologieausschnitt in Abb. 2-1, der spä-

ter durch weitere Untertypen ergänzt wird (vgl. Abb. 3-1).

AGENDA: Abb. 2-1

Abb 2-1: Erweitert kommentierter Typologiegraph zu einem Ausschnitt aus einer Typologie

von lexikographischen Textdaten in lexikographischen akzessiven Einträgen: Abkürzungen:

TK = Typologiekriterium. Darstellungskonventionen: „x ― y“ bedeutet (von unten nach oben

gelesen) soviel wie x ist ein Untertyp von y; „ “ und „ “ bedeuten soviel wie die

Anwendung des TK führt zu der Unterteilung; „∆“ bedeutet soviel wie weitere Untertypen

können genannt werden.

Die Abb. 2-1 ist eine leicht erweiterte und damit präzisierte Version der Abb.

6.2 in Wiegand/Smit (2013,152). Zu jeder wissenschaftlichen Typologie gehört

eine Serie von Definitionen, in denen jeder einzelne Typ definiert ist (vgl. Def.

6.1 bis 6.8 in Wiegand/Smit (2013,152ff.). Im vorliegenden Zusammenhang

wird nur die Definition von funktionaler Angabezusatz benötigt, die wie folgt

lautet:

Def. 2-1: Ein funktionaler Angabezusatz ist entweder ein funktional-positional nicht isolierba-

res funktionales Textsegment mit wörterbuchgegenstandbezogener Angabefunktion, mit dem

elementare Angaben oberhalb, unterhalb oder innerhalb der Angabeform erweitert sind, oder

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11

eine typographische Eigenschaft der Angabeform, die zum Rest der Angabeform im Kontrast

steht.

3 Typen von funktionalen Angabezusätzen: eine Übersicht

Die letzte Übersicht über funktionale Angabezusätze bei artikelinternen Anga-

ben wurde in Wiegand (2005, 326ff.) gegeben. Inzwischen hat sich die Kennt-

nis von funktionalen Angabezusätzen und deren typologischer Systematik ins-

besondere durch Wiegand (2014) relativ stark verändert. Im Folgenden wird

zunächst eine typologische Übersicht mit dem die Typologie strukturell be-

stimmenden, obersten Typologiekriterium Ort des funktionalen Angabezusat-

zes gegeben, dessen ordnungsstiftende Kraft, verglichen mit anderen mögli-

chen obersten Typologiekriterien, wohl am größten ist. Die untergeordneten

Typologiekriterien werden aus Gründen der Übersichtlichkeit im Typologieg-

raphen in Abb. 3-1 nicht ausdrücklich ausgewiesen, sind aber – wie leicht er-

sichtlich ist – in erster Linie durch die unterschiedlichen Angabezusatz-

gegenstände bestimmt.

AGENDA: Abb. 3-1

Abb 3-1: Partiell erweitert kommentierter Typologiegraph zu einem Ausschnitt aus einer Ty-

pologie funktionaler Angabezusätze; vgl. Abb. 2-1

Im Folgenden werden in TB 3-1 Beispiele für die Typen von funktionalen An-

gabezusätzen gegeben, die in Abb. 3-1 genannt sind; es sind vor allem Beispie-

le für binnenerweiternde bedeutungsbezogene funktionale Angabezusätze.

wa11: dro|gen|süch|tig <Adj.> an einer krankhaften Sucht nach Drogen (2b) leidend

wa12: Drịll|boh|rer, der; -s, - [zu ↑ drillen (3)]

wa13: abdingen .. 3. > etw. (z.B. eine Verpflichtung) durch ein Übereinkommen herunterhan-

deln <

wa14: Schub, der; -(e)s, Schübe.. 1.1.1. .. K e g e l n alle neune auf einen S. (mit einem Wurf 1)

treffen

wa15: Ding, das; -(e)s, -e/-er .. 2.2. .. sich mit den Dingen (dem existierenden Zustand) abfin-

den, auseinandersetzen

wa16: 1genau .. <Adj.> 1. .. von einem Ort, einem Ereignis eine ~e (SYN 'präzise') Beschrei-

bung geben

wa17: Nähe .., die; ~ , < o. Pl. > 1. etw. aus der ~ (ANT Ferne) betrachten

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wa18: Se|gen, der; -s- .. 1.a) .. sie leben ohne den S. der Kirche (veraltend; ohne kirchlich ge-

traut zu sein) zusammen

wa19: book•ing .. noun, pl -ings .. 2. .. Our hotel register shows no bookings [= (US more

commonly) reservation] for you

wa20: harsch /Adj./ 1. ein harscher (rauher, eisiger) Wind – 2. /nicht adv./ harscher

(verharschter) Schnee – 3. jmdm. h. (barsch, unwirsch) antworten

wa21: schmụtzig /Adj./ .. 2.1. schmutzige (unanständige, ordinäre, gemeine) Witze, Bemer-

kungen machen TB 3-1: wa11 u. wa12 aus Duden-

7DUW (2011); wa13 aus FWB-1/1989; wa14, wa15, wa20 u. wa21

aus HWDG (1984); wa16 u. wa17 aus DGWDaF (2000); wa18 aus Duden-3GW 1999; wa19 aus

MWALED 2008

Seit Wiegand (2014) wird zwischen glossierenden und nichtglossierenden

funktionalen Angabezusätzen unterschieden. Durch diese Unterscheidung

wurde die gesamte Typologie und Terminologie der funktionalen Angabezu-

sätze neu geordnet. Die lexikographische Handlung des Glossierens, die nicht

mit linguistischen oder von Laien ausgeführten Handlungen vom Typ „GLOS-

SEN (ZU TEXTEN) SCHREIBEN“ verwechselt werden darf und deren Er-

gebnis kein Glossen, sondern Glossate sind, ist wie folgt definiert:

„(D 2-1: glossieren)

glossieren heißt soviel wie die kotextspezifische Bedeutung von Teilen eines Ausdrucks A, der

mit einer lemmatisch adressierten Angabe genannt wird, in der Sprache, zu der auch A gehört,

so semantisch zu beschreiben, dass die Bedeutungsbeschreibung die Angabe entweder binnen-

oder rechtserweitert“ (Wiegand 2014, 386).

Bei den bedeutungsbezogenen funktionalen Angabezusätzen sind derzeit nur

zwei Typen von nichtglossierenden funktionalen Angabezusätzen belegbar: die

Bedeutungsidentifizierungskennzeichnung (zur Def. vgl. WLWF-1, 2010) und

das Bezugsobjektbeispiel (vgl. wa8). Die Bedeutungsidentifizierungs-

kennzeichnung in wa11 „2b“ ist zweiteilig; sie besteht aus der erwähnten

Polysemieangabe „2“ und der erwähnten Bedeutungsnuancierungsangabe „b“.

Bedeutungsidentifizierungskennzeichnungen sind adjazent linksadressiert

(„2b“ ist an |Drogen| adressiert) und weisen die gleiche genuine Funktion auf

wie Bedeutungsidentifizierungsangaben, wie z.B. „3“ in wa12. Bedeutungs-

identifizierungskennzeichnungen binnenerweitern vor allem Bedeutungspara-

phrasenangaben, aber auch Kompetenzbeispielangaben und selten paraphrasti-

sche Binnenglossate. Bezugsobjektbeispiele, wie „z.B. eine Verpflichtung“ in

wa13, die nur binnenerweiternd auftreten, haben die genuine Funktion, die Be-

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deutungserfassung durch den Benutzer-in-actu durch Konkretisierung zu er-

leichtern.

Alle glossierenden funktionalen Angabezusätze gehören zu einem der zahl-

reichen Binnenglossattypen; die in Abb. 3-1 genannten Binnenglossattypen

haben alle zahlreiche Untertypen 1.ten bis n.ten Grades (vgl. Wiegand 2014,

u.a. Abb. 3-2, Abb. 3-3, Abb. 3-4, Abb. 3-5). Postglossate sind, da sie funktio-

nal-positional isolierbar sind, glossierende Angaben. In wa14 ist „mit einem

Wurf 1“ ein um eine Bedeutungsidentifizierungskennzeichnung rechtserweiter-

tes semantisch nicht identifiziertes paraphrastisches Binnenglossat. In wa15 ist

„dem existierenden Zustand“ ein elementares paraphrastisches Binnenglossat,

das an |Dingen| adjazent linksadressiert ist. In wa10 ist „SYN 'präzise'“ ein se-

mantisch typologisiertes Glossat vom Typ des semantisch identifizierten syno-

nymischen Glossats, das aus der verdichteten linkserweiternden und adjazent

rechtsadressierten Synonymidentifizierungskennzeichnung besteht, die ein

linkserweiternder gestaltkonstanter funktionaler Glossatzusatz ist, sowie aus

dem glossierenden Glossatsegment „präzise“. In wa17 ist „ANT Ferne“ ein se-

mantisch typologisiertes Glossat vom Typ des semantisch identifizierten anto-

nymischen Glossats, das aus der verdichteten adjazent rechtsadressierten An-

tonymidentifizierungskennzeichnung besteht, die ebenfalls eine gestaltkonstan-

ter funktionaler Glossatzusatz ist, sowie aus dem glossierenden Glossatseg-

ment „Ferne“. Das Binnenglossat in wa15 glossiert beispielsweise paraphras-

tisch; das Glossatsegment „präzise“ in wa16 glossiert synonymisch, und das

Glossatsegment „Ferne“ in wa17 glossiert antonymisch. In wa18 ist „veraltend;

ohne kirchlich getraut zu sein“ ein vollständig standardisiertes adressenhomo-

genes pragmatisch-semantisches Binnenglossat, bestehend aus einem adjazent

linksadressierten kommentierenden Glossatsegment „veraltend“, das einer dia-

chronischen Markierungsangabe formal (nicht aber strukturell) und funktional

entspricht, auf das ein paraphrastisches glossierendes Glossatsegment folgt;

beide Binnenglossatsegmente sind an die glossatzugehörige polyfunktionale

reduzierte Adresse |ohne den S. der Kirche| linksadressiert. In wa19 ist „(US

more commonly) reservation“ ein pragmatisch kommentiertes adressenhetero-

genes Glossat mit glossatinterner Adressierung. Der Artikel wa20 ist

glossatreich: Das Adjektiv harsch ist als dreifach polysemes Lemmazeichen

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interpretiert und mittels zweier Doppelbinnenglossate und einem Binnenglos-

sat nur kotextspezifisch lexikographisch bearbeitet, sodass ein reduzierter se-

mantischer Kommentar vorliegt. Auch wa21 weist eine Binnenglossatfolge auf,

und zwar ein homogenes Mehrfachbinnenglossat. Im Folgenden werden Bei-

spiele für binnenerweiternde nichtglossierende funktionale Angabesätze be-

trachtet.

wa22: kọ|chen .. (etwas {Akk.}) kochen

wa23: das Ge|wịcht .. Das Baby [' be:bi] hat ein Gewicht von drei Kilogramm

wa24: Faltenrock m falda f plisada

wa25:

2lạs|sen .. Der Chef [ʃεf] hat ihn holen/rufen/ kommen lassen

wa26: gọrdisch /Adj./

+ den gordischen ↗Knoten durchhauen

wa27: Genitivus explicativus .. Der g. e. ist kaum abgrenz-

bar vom ↗genitivus definitivus und vom ↗genitivus qualitatis

wa28: Matrixverb Verb bzw. Verbkomplex eines ↗Matrixsatzes

wa29: Server .. Eine Menge dedizierter Arbeitsrechner eines

Rechnernetzes, die an der Endbenutzerschnittstelle einen

integrierten Rechnernetzdienst erbringen

wa30: Ag|glutination .. durch spezif. od. unspezif. Agglutine* hervorgerufene Verklumpung

von Zellen

wa31: abalinieren, V.

.. sonder auch anligenden güeter […] gepfent und […] verkauft und also von den

gotsheüsern abaliniert werden

wa32: abkräftig, Adj. – Nobd.

> kraftlos, schwach, erschöpft (in kör-

perlicher und geistiger Hinsicht <. - ..

SACHS 13, 544, 26 (Nürnb. 1559) [ich] auff

meins herren brust bin-sanck, | Abkrefftig,

abmechtig und kranck.

TB 3-2: wa22, wa23 u. wa25 aus Hollós (2001); wa24 aus DE. Dt-Span/Es – AL (1999);

wa26 aus HWDG (1984); wa27 u. wa28 aus MLS (2005); wa29 aus Schneider (1991); wa30

aus Pschyrembel 2004 ; wa31 u. wa32 aus FWB-1/1989

In wa22 ist „Akk“ eine verdichtete Kasuskennzeichnung; „f“ in wa24 ist ei-

ne verdichtete Genuskennzeichnung. Die zwei genannten nicht-

glossierenden binnenerweiternden grammtikbezogenen funktionalen An-

gabezusätze und ebenso „Sg“, die Numeruskennzeichnung in wa5, gehö-

ren zu den gestaltkonstanten funktionalen Angabezusätzen. wa23 und wa25

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weisen als phonetikbezogenen funktionalen Angabezusatz eine Ausspra-

chekennzeichnung auf. Der verdichtete Angabetext in wa27 ist um zwei

usuelle Verweisbeziehungskennzeichnungen binnenerweitert, die durch

das Angabesymbol in Gestalt eines Schrägpfeils realisiert sind, so dass

zwei angabetextgebundene Verweiskennzeichnungen gegeben sind, (die

auch verweisvermittelnde Angabetextsegmente heißen), nämlich „↗

genitivus definitivus“ und „↗genitivus qualitatis“. Die linguistische

Definiensangabe in wa28 ist um „↗“, eine Verweisbeziehungskenn-

zeichnung, binnenerweitert, die durch ihre adjazente Rechtsadressierung

bewirkt, dass „↗Matrixsatzes“ zu einer Verweisaußenadressenkenn-

zeichnung wird und damit eine angabegebundene Verweiskennzeichnung

gegeben ist. In wa29 finden sich in der Definiensangabe drei typographi-

sche Verweiskennzeichnungen, die durch ihren Kursivsatz zum Rest der

recte gesetzten Definiensangabe im Kontrast stehen. In wa30 ist die Ver-

weisbeziehungskennzeichnung durch einen Asterisk nichtusuell realisiert.

In wa31 finden sich zwei Auslassungskennzeichnungen von der Form

„…“, die Belegtextangaben binnenerweitern; „[“ und „]“ sind als Zu-

sammenordnungszeichen aufzufassen die paarweise auftreten. In wa32 ist

die Belegtextangabe durch eine Versendekennzeichnung binnenerweitert,

die durch einen senkrechten Strich „|“ realisiert ist. Auslassungs- und

Versendekennzeichnung sind – im Unterschied zu allen anderen funktio-

nalen Angabezusätzen – nicht an andere Textsegmente adressiert; aller-

dings lässt sich die Auffassung vertreten, dass sie (ähnlich wie Silbent-

rennungsangaben) an die Textposition adressiert sind, in der sie stehen,

so dass sie als positionsadressiert gelten können (vgl. 4.3, Abb. 4-17).

Damit sind Beispiele für die in Abb. 3-1 genannten binnenerweiternden

funktionalen Angabezusätzen genannt; im Folgenden werden zunächst

Beispiele für oben und unten erweiternde funktionale Angabezusätze be-

trachtet, die z.T. in TB 3-1 und TB 3-2 schon auftreten und in TB 3-3 er-

gänzt werden.

In wa11 weist die Lemmazeichengestaltangabe „dro|gen|süch|tig“ als ers-

te Teilangabe eine Akzentsilbenangabe, nämlich „dro“ auf, die durch ei-

ne Wortakzentkennzeichnung, die zugleich eine Vokalquanti-

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tätskennzeichnung zur Länge (des Vokals) ist, unten erweitert ist; das

Gleiche gilt auch für „einfach“ in wa4. In beiden Fällen gehört die Wort-

akzentkennzeichnung zum Typ der Hauptakzentkennzeichnung. In wa2

ist die Lemmazeichengestaltangabe „Schẹlte“ durch eine Wort-

akzentkennzeichnung unten erweitert, die zugleich eine Vokalquantitäts-

kennzeichnung zur Kürze (des Vokals) ist.

wa33: 'Ak|ten|deckel < k∙k; m > einfache Sammeltasche für Akten ohne Vorrichtung

zum Abheften o.ä map●pe < f. > ..

wa34: 'Bei∙stand < m.; -(es)s, ·· e

wa35: Gêben, gab, gäbe; gegeben..

wa36: ubius, i, m. Eu [Dichter des 2./1. Jhs. ..]

wa37: Aus|flucht, die; -, Ausflüchte

wa38: Disziplin f. 'Zucht, Ordnung: Fach, Teilbereich (< 13. Jhd.) Entlehnt aus l.

disciplīna, 'Erziehung, Zucht ..

wa39: das Bü|ro .. Ich möchte nicht im Büro arbeiten

wa40: frie|ren .. (an etwas {Dat}) frieren..

wa41: der Fuß|ball .. Siehst du dir auch die Fußball-WM […ve:|eεm] (Weltmeister-

schaft) an?

wa42: Benefaktiv .. In der ↗Kasusgrammatik und einigen valenzgrammat. Ansätzen ↗semantische Rolle des Nutznießers oder des Geschädigten einer Handlung

TB 3-3: wa33 aus Wahrig GDW (1966); wa34 aus BW-1/1980; wa35 aus Sanders-WDS;

wa36 aus Stowasser (1994); wa37 aus Duden-7DUW (2011); wa38: aus Klu-

ge/Seebold (1998); wa39 – wa41 aus Hollós (2001); wa42 aus MLS (2005)

In wa33 ist der der Textverdichtung geschuldete Punkt über der Tilde vor

der zweiten Kompositumkonstituente, die Großschreibungskennzeich-

nung, die besagt, dass das mit Hilfe des Nischeneingangslemmas zu bil-

dende Kompositum Aktenmappe mit großem Anfangsbuchstaben zu

schreiben ist. Kleinschreibungskennzeichnungen sind entsprechend

Punkte unter Tilden. In wa35 ist der Zirkumflex über dem e ein

bifunktionaler Angabezusatz, nämlich eine Wortakzentkennzeichnung,

die zugleich eine Lautidentifizierungskennzeichnung ist, die das e als

Laut kennzeichnet, der „nahe wie ä“ (Sanders-WDS, VII) gesprochen

wird. Unten erweiternde monofunktionale Angabezusätze sind die durch

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einen Unterstrich unter der Fehlerquelle realisierten Fehlerquellenkenn-

zeichnungen in wa23, nämlich in „hoch“ und in „ein(en)“, während die

durch einen Unterpunkt realisierten Vokalquantitätskennzeichnungen zur

Kürze in kọ|chen (wa22) und in 2lạs|sen (wa25), die Vokalquantitätskenn-

zeichnungen zur Länge in Meter (wa5) und in dro|gen|süch|tig (wa11)

und weiterhin die Diphthongquantitätskennzeichnungen in einfach (wa4)

und in Aus|flucht (wa37) wiederum zugleich Wortakzentkennzeichnun-

gen sind, sodass bifunktionale Angabezusätze vorliegen, die alle zum

Typ des lexikographischen Subscripts gehören.

Damit ist eine Übersicht über die funktionalen Angabezusätze gegeben,

soweit sie bisher erforscht sind. Für anders strukturierte Typologien, in

denen andere obere Typologiekriterien Verwendung finden, sei auf Wie-

gand (2005, 326ff) und (2014) verwiesen.

4 Durch funktionale Angabezusätze bedingte hierarchi-

sche hybride konstituentenlose Angabestrukturen: eine

Auswahl

Elementare Angaben, wie z.B. die verdichtete Genusangabe „m“ in wa1,

die Artikelangabe „die“ in wa2, oder die verdichtete Bedeutungspara-

phrasenangabe „auf Belustigung berechnete Äußerung od. Handlung“ in

wa3 weisen keine interne Angabestruktur auf. Dagegen weisen alle durch

funktionale Angabezusätze erweiterte elementare Angaben hierarchische

hybride konstituentenlose Angabestrukturen auf. Statt des Terminus hie-

rarchische hybride konstituentenlose Angabestruktur wird auch der Ter-

minus hierarchische Angabestruktur mit hybriden Konstituenten verwen-

det. Bei den Termini für die Untertypen wird das Prädikat konstituenten-

los weggelassen. Allen nichtelementaren Angaben, die mindestens eine

Teilangabe aufweisen, zu der eine hierarchische hybride konstituentenlo-

se Angabestruktur gehört, kommt eine hierarchische hybride

Angabemikrostruktur sowie eine hierarchische hybride

Angabekonstituentenstruktur zu (vgl. 5.). Grundsätzlich gilt: Alle hierar-

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18

chischen hybriden Strukturen in konkreter und abstrakter Ausprägung

sind durch funktionale Angabezusätze bedingt.

Drei Klassen von Typen von hierarchischen hybriden konstituentenlosen

Angabestrukturen werden unterschieden:

(1) die Klasse derjenigen Typen, deren typzugehörige Angabestrukturen

durch mindestens einen oben und/oder durch mindestens einen unten er-

weiternden funktionalen Angabezusatz bedingt ist.

Alle Typen dieser Klasse sind Untertypen des Typs der hierarchischen

architektonisch angereicherten Angabestruktur.

(2) die Klasse derjenigen Typen, deren typzugehörige Angabestrukturen

durch einen binnenerweiternden funktionalen Angabezusatz oder mehre-

re bedingt sind.

Alle Typen dieser Klasse sind entweder Untertypen des Typs der hierar-

chischen hybriden minimierten binnenerweiterungsbedingten Angabest-

ruktur oder Untertypen des Typs der hierarchischen hybriden exhaustiven

binnenerweiterungsbedingten Angabestruktur. Angabestrukturen, die

zum erstgenannten Untertyp gehören, sind entweder Teilstrukturen von

hierarchischen Artikelmikrostrukturen oder Teilstrukturen von hierarchi-

schen Artikelangabenstrukturen. Angabestrukturen, die zum zweitge-

nannten Typ gehören, sind dagegen entweder Teilstrukturen von hierar-

chischen Artikelkonstituentenstrukturen oder Teilstrukturen von hierar-

chischen exhaustiven Artikelangabenstrukturen.

(3) die Klasse derjenigen Typen die mindestens einen oben oder unten

erweiternden Angabezusatz aufweisen als auch mindestens einen binnen-

erweiternden.

4.1 Hierarchische architektonisch angereicherte Angabest-

rukturen als Teilstrukturen von Artikelmikro- und Arti-

kelkonstituentenstrukturen

Hierarchisch architektonisch angereicherte Angabestrukturen aller Typen

sind als Teilstrukturen von Artikelmikrostrukturen und als Teilstrukturen

von Artikelkonstituentenstrukturen identisch. Warum dies so ist, wird er-

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läutert, wenn das erste Beispiel für eine architektonisch angereicherte

Angabestruktur analysiert ist.

Der Typ der hierarchischen architektonisch angereicherten Angabestruk-

tur als Teilstruktur einer Artikelmikrostruktur oder einer Artikelkonsti-

tuentenstruktur weist als Untertypen erster Stufe die beiden folgenden

Angabestrukturtypen auf:

(1) den Typ der hierarchischen superscriptbedingt architektonisch ange-

reicherten Angabestruktur, dessen typzugehörige Angabestrukturen durch

oben erweiternde funktionale Angabezusätze bedingt sind, die – wie be-

reits erwähnt – auch lexikographische Superscripte heißen, und

(2) den Typ der hierarchischen subscriptbedingt architektonisch angerei-

cherten Angabestruktur, dessen typzugehörige Angabestrukturen durch

unten erweiternde funktionale Angabezusätze bedingt sind, die – wie

ebenfalls bereits erwähnt – auch lexikographische Subscripte heißen.

4.1.1 Hierarchische superscriptbedingt intern- und extern-

lemmatisch architektonisch angereicherte Angabestruktu-

ren als Teilstrukturen von Artikelmikro- und Artikelkons-

tituentenstrukturen

Lemmatische Angaben, die durch einen funktionalen Angabezusatz oben

erweitert sind, wie z.B. bakreník in wa1, Gêben in wa35 und bius in

wa36, weisen eine superscriptbedingt internlemmatisch architektonisch

angereicherte Angabestruktur auf.

Im Folgenden wird die abstrakte Angabestruktur betrachtet, die die als

lemmatische Substantivangabe ausgeprägte Lemmazeichengestaltangabe

bakreník aufweist (vgl. auch Jesenšek/Wiegand (2009, 107ff.). Durch

die bereits unter 2. (a) vorgenommene Segmentation dieser lemmatischen

Substantivangabe, die in einem Strukturbildungsprozess als erster me-

thodischer Schritt gilt, sind folgende Textsegmente gegeben:

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― das vordere Angabeformsegment „bakren“, sodass gilt: bakren ∊

vAFSeg (mit „∊“ hier und in allen folgenden Fällen in der Bedeutung von ist ein Element von)

― das mittlere Angabeformsegment „i“, sodass gilt: i ∊ mAFSeg

― das hintere Angabeformsegment „k“, sodass gilt: k ∊ hAFSeg sowie

― der an „i“ hinabadressiert Akut, mit dem eine Wortakzentkenn-

zeichnung realisiert ist, die zugleich eine Vokalquantitätskenn-

zeichnung zur Länge (des Vokals) ist, sodass ein bifunktionales lexi-

kographisches Superscript vorliegt; es gilt: Akut ∊ WAk|VQK.L.

Damit die abstrakte (a) hybride (hy) Angabestruktur (AnS) vom Typ der

superscriptbedingt internlemmatisch architektonisch angereicherten An-

gabestruktur, die die oben erweiterte lemmatische Substantivangabe auf-

weist, erhältlich ist, muss in einem zweiten methodischen Schritt eine

elementenheterogene Trägermenge gebildet werden; sie heiße

(bakreník) und kann wie folgt mit einer Mächtigkeit von |6| no-

tiert werden:

(bakreník) = {LZGA⫪WAk|VQK.L|WFA.NSg|RA,

LZGA|WFA.NSg|RA, WAk|VQK.L, vAFSeg, mAFSeg, hAFSeg}.

Diese Trägermenge, deren Elemente Textsegmentklassen sind, ist des-

wegen elementenheterogen, weil die Elemente nicht aller Klassen durch

die Anwendung der Methode der funktional-positionalen Segmentation

erhältlich sind und daher nicht als Textkonstituenten fungieren können.

Im dritten methodischen Schritt werden auf (bakreník) folgende

drei strukturprägende zweistellige Relationen definiert:

(a) (bakreník), eine irreflexive (und damit asymmetrische) sowie

transitive Relation vom Typ der Präzedenzrelation mit dem Relations-

term x geht y voraus (mit „x“ und „y“ als Variablen für Klassen von

Textsegmenten); es gilt: (bakreník) ⊆ (

(bakreník))2 (Für das

einfache Kreuzprodukt einer Menge M mit sich selbst ist hier und wird

nachfolgend stets M2 geschrieben).

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(b) (bakreník), eine reflexive, asymmetrische und transitive Relati-

on vom Typ der partitiven Relation mit dem Relationsterm u ist ein Teil

von v (mit „u“ als Variable für Klassen von Textsegmenten ohne Text-

konstituentenstatus und „v“ als Variable für Klassen von Textseg-

menten); es gelten (bakreník) ⊆ (

(bakreník))2 sowie

(bakreník) ∩

(bakreník) = Ø.

(c) (bakreník), eine textarchitektonische Relation vom Typ der

oberhalb-Relation (auch: oberhalb-von-Relation) mit dem Relationsterm

r ist oberhalb von s (mit „r“ als Variable für oben erweiternde funktiona-

le Angabezusätze und „s“ als Variable für deren unten situierte Bezugs-

adressenträger mit ihren Bezugsadressen); es gelten: (bakreník) ⊆

( (bakreník))

2;

(bakreník) ∩ (bakreník) = Ø;

(bakreník) ∩

(bakreník) = Ø.

Das Ergebnis der Definitionsoperationen ist die in Abb. 4-1 dargestellte

abstrakte hierarchische superscriptbedingt internlemmatisch architekto-

nisch angereicherte Angabestruktur, die die oben um eine Wortakzent-

und Vokalquantitätskennzeichnung zur Länge (des Vokals) erweiterte,

als lemmatische Substantivangabe ausgeprägte Lemma-

zeichengestaltangabe bakreník aufweist, die zugleich eine Wortform-

angabe für den Nominativ Singular und eine Rechtschreibangabe ist. Alle

architektonisch angereicherten Angabestrukturen weisen eine vertikale

Angabearchitektur auf; diese ist dadurch gegeben, dass eine textarchi-

tektonische Relation vom Typ der vertikalarchitektonischen Relation auf

der Trägermenge definiert ist. Bei lexikographischen Subscripten heißt

diese Angabearchitektur sub-vertikale Angabearchitektur, bei lexiko-

graphischen Superscripten super-vertikale Angabearchitektur.

Da der Strukturgraph in Abb. 4-1 der erste Strukturgraph in diesem Bei-

trag ist, seien zu dem, was hier verkürzt „Definitionsoperationen“ ge-

nannt wurde und weiterhin zur Darstellung der definierten Relationen in

einem Strukturgraph vom Typ des Baumgraphen einige nichtexhaustive

und informelle Bemerkungen gemacht. Die Definition einer zweistelligen

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Relation auf einer Trägermenge M geschieht wie folgt: Zuerst wird das

Kartesische Produkt (die Menge aller 2-Tupel) von M mit sich selbst, al-

so M2, gebildet. Dadurch verfügt man über alle 2-Tupel (oder: geordnete

Paare). Dann werden mit Hilfe des Relationsterms (z.B. x geht y voraus

bei einer Präzedenzrelation) alle 2-Tupel, auf die der Relationsterm zu-

trifft, zu einer Menge von 2-Tupel zusammengefasst, die die definierte

Relation und eine Teilmenge von M2 ist. Entsprechend wird mit der parti-

tiven Relation verfahren. Bei der Darstellung der definierten Relationen

mittels eines Baumgraphen sind eine Reihe von Konventionen zu beach-

ten; die wichtigsten sind wohl die Folgenden: Die Präzedenzrelation wird

nicht durch Linien (horizontale Kanten) repräsentiert, sondern nur durch

die Reihenfolge der etikettierten Knoten in Schriftrichtung. In Abb. 4-1

gilt daher z.B. vAFSeg < mAFSeg < hAFSeg (mit „<“ für geht voraus).

Bei der partititven Relation wird ihre Reflexität (x ist ein Teil von x)

nicht durch Ringpfeile bei allen Knoten berücksichtigt. Weiterhin wird

nur die unmittelbare Teil-Ganzes-Beziehung durch eine Kante repräsen-

tiert. So fehlt beispielsweise in Abb. 4-1 eine Kante von vAFSeg zum

Wurzelknoten, da sie sich aufgrund der Transitivität der partitiven Rela-

tion erschließen lässt. Daher wird der gesamte sogenannte „transitive

Mantel“ im Strukturgraphen nicht repräsentiert, sodass er übersichtlich

bleibt.

AGENDA: Abb. 4-1

Abb. 4-1: Erweitert kommentierter und mit architektonischen Komponenten angerei-

cherter Strukturgraph zur abstrakten hierarchischen superscriptbedingt

internlemmatisch architektonisch angereicherten Angabestruktur von bakreník aus wa1;

Darstellungskonventionen „u — ●—●— v“ bedeutet (von unten nach oben gelesen) so-

viel wie: das Textsegment u ohne Textkonstituentenstatus ist ein Teil des Textsegmentes

v. Diese Formulierung ist verkürzt und passt (wörtlich genommen) nur zur isomorphen

konkreten Struktur. Die vollständige Version für die abstrakte Struktur lautet: Das Text-

segment ohne Textkonstituentenstatus aus der Textsegmentklasse u, das zu wa1 gehört,

ist ein Teil des Textsegmentes aus wa1, das zur Textsegmentklasse v gehört; „x

y“ bedeutet, wenn der Pfeil nach unten zeigt, soviel wie x ist oberhalb von y; „⫪“ be-

deutet soviel wie oben erweitert um; Abkürzungen, die Klassensymbole sind:

LZGA⫪WAk|VQK.L|WFA.NSg|RA = durch eine Wortakzentkennzeichnung, die zu-

gleich eine Vokalquantitätskennzeichnung zur Länge (des Vokals) ist, oben erweiterte

Lemmazeichengestaltangabe, die zugleich eine Wortformangabe zur Wortform im No-

minativ Singular und eine Rechtschreibangabe ist. „|“ = zugleich; LZGA|WFA.NSg|RA

= Lemmazeichengestaltangabe, zugleich Wortformangabe im Nominativ Singular und

zugleich Rechtschreibangabe; WAk|VQK.L = Wortakzentkennzeichnung, zugleich Vo-

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23

kalquantitätskennzeichnung zur Länge; vAFSeg = vorderes Angabeformsegment;

mAFSeg = mittleres Angabeformsegment; hAFSeg = hinteres Angabeformsegment; an-

dere Abkürzungen: A. = ABSTRAKTE; H. = HIERARCHISCHE;·⁄⁄AMIS ⁄⁄AKONS ist

zu lesen wie als Teilstruktur der Artikelmikro- oder der Artikelkonstituentenstruktur.

Die erweiterte Kommentierung im Strukturgraphen in Abb. 4-1 und in

anderen Strukturgraphen besteht u.a. darin, dass die Kanten punktiert

sind. Die Kantenpunktierung dient nur der Veranschaulichung und hat

keine formale Funktion. Durch sie werden solche Kanten markiert (die

auch hybride Kanten heißen), die entweder von Textkonstituenten zu

Textsegmenten ohne Textkonstituentenstatus führen oder Textsegmente

ohne Textkonstituentenstatus verbinden, während nichtpunktierte Kanten

nur Textkonstituenten miteinander verbinden. Die Veranschaulichungs-

funktion der punktierten Kanten kommt erst dann voll zur Geltung, wenn

auch nichtpunktierte Kanten in ein und demselben Strukturgraphen auf-

treten (vgl. z.B. Abb. 6-7). Auf die Kantenpunktierung kann verzichtet

werden, wenn die Anschaulichkeit keine Rolle spielen soll; denn die

Knotenetikette legen ja fest, um welchen Textsegmenttyp es sich jeweils

handelt. Die architektonische Anreicherung des Strukturgraphen besteht

darin, dass mindestens ein Pfeil der Form „ “ für eine textarchitek-

tonische Relation auftritt.

Es ist zu beachten, dass oben oder unten erweiterte elementare Angaben

im Unterschied zu binnenerweiterten elementaren Angaben keine

angabeinternen nichttypographischen Angabestrukturanzeiger aufweisen,

sodass nicht zwischen minimierten und exhaustiven architektonisch an-

gereicherten Angabenstrukturen unterschieden werden kann. Das bedeu-

tet, dass die in Abb. 4-1 dargestellte Angabestruktur in der gleichen Form

sowohl als architektonisch angereicherte Teilstruktur der hierarchischen

Artikelmikrostruktur als auch der hierarchischen Artikelkonstituenten-

struktur von wa1 zu gelten hat. Dies gilt für alle entsprechenden Fälle.

Es ist weiterhin zu beachten, dass alle mit den Prädikaten superscriptbe-

dingt und subscriptbedingt gebildeten Termini für Angabestrukturen in

dem Sinne als oberbegrifflich zu gelten haben, als zu ihnen hyperonyme

Termini angegeben werden können (vgl. Abb. 4-22). Hier werden jedoch

die hyperonymen Termini bei den Strukturdarstellungen verwendet, denn

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24

es gilt: Jedes verschiedene Element aus der Klasse der lexikographischen

Subscripte bedingt eine abstrakte Angabestruktur, die zu demselben

Isomorphietyp gehört; das Gleiche gilt für die lexikographischen

Superscripte. Beispielsweise bedingt ein lexikographisches Superscript

vom Typ der Diphthongidentifizierungskennzeichnung beim Lemma eine

Angabestruktur desselben Isomorphietyps wie ein Superscript vom Typ

der Wortakzentkennzeichnung.

Im Folgenden wird die durch einen bifunktionalen Angabezusatz vom

Typ der erweiternden Wortakzentkennzeichnung, der zugleich ein Vo-

kalquantitätskennzeichnung zur Länge (des Vokals) ist, oben erweiterte

(nichtlemmatisch) Angabe der Herkunftsform „disciplīna“ aus wa38 be-

trachtet, die eine abstrakte und isomorphe konkrete superscriptbedingt

externlemmatisch architektonisch angereicherte Angabestruktur aufweist.

Der Strukturbildungsprozess für die gerade genannte abstrakte Angabest-

ruktur verläuft analog zu dem, der zu der in Abb. 4-1 dargestellten Anga-

bestruktur geführt hat und wird daher nicht skizziert. In Abb. 4-2 ist sein

Ergebnis, die hierarchische abstrakte superscriptbedingt externlemma-

tisch architektonisch angereicherte Angabestruktur dargestellt.

AGENDA: Abb. 4-2

Abb 4-2: Erweitert kommentierter und mit architektonischen Komponenten angerei-

cherter Strukturgraph zur abstrakten hierarchischen superscriptbedingt externlemma-

tisch architektonisch angereicherten Angabestruktur von „disziplīna“ in wa38 ; Darstel-

lungskonventionen wie in Abb. 4-1; Abkürzungen, die Klassensymbole sind: A.HerF =

Angabe der Herkunftsform; A.HerF⫪WAk|VQKL = oben um eine Wortakzentkenn-

zeichnung, die zugleich eine Vokalquantitätskennzeichnung zur Länge

(des Vokals) ist, erweiterte Angabe der Herkunftsform; vAFSeg, mAFSeg und hAFSeg

wie in Abb. 4-1; ⁄⁄AMIS ist zu lesen wie als Teilstruktur der Artikelmikrostruktur

Auch die in Abb. 4-2 dargestellte Angabestruktur kann in der gleichen

Form sowohl als architektonisch angereicherte Teilstruktur der hierarchi-

schen Artikelmikrostruktur als auch der hierarchischen Artikelkonstituen-

tenstruktur von wa38 gelten.

4.1.2 Hierarchische subscriptbedingt intern- und extern-

lemmatisch architektonisch angereicherte Angabestruktu-

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25

ren als Teilstrukturen von Artikelmikro- und Artikelkons-

tituentenstrukturen

Lemmatisch Angaben, die durch einen funktionalen Angabezusatz unten

erweitert sind, wie z.B. Schẹlte in wa2, einfach in wa4, Meter in wa5, die

Akzentsilbenangabe dro als Teilangabe der lemmatischen Adjektivan-

gabe dro|gen|süch|tig in wa11 und gọrdisch in wa26 weisen eine subscript-

bedingt internlemmatisch architektonisch angereicherte Angabestruktur

auf.

Im Folgenden werden die abstrakte und isomorphe konkrete hierarchi-

sche konstituentenlose Angabestruktur betrachtet, die Schẹlte aufweist.

Die beiden Strukturen sind wie folgt erhältlich: In einem ersten methodi-

schen Schritt wird wa2 funktional-positional segmentiert, sodass die als

lemmatische Substantivangabe ausgeprägte unten erweiterte Lemmazei-

chengestaltangabe Schẹlte gegeben ist. Dann wird in einem zweiten

Schritt auf Schẹlte die Methode der funktionalen segmentativen Isolie-

rung angewandt, sodass die Segmente Schelte und der durch den Unter-

punkt realisierte bifunktionale hinaufadressierte Angabezusatz vom Typ

der Wortakzentkennzeichnung, der zugleich ein Vokalquantitäts-

kennzeichnung zur Kürze (des Vokals) ist, erhältlich sind. Daraufhin

wird Schelte in einem dritten Schritt so nichtfunktional-positional seg-

mentiert, dass „e“, der Bezugsadressenträger für den hinaufadressierten

Unterpunkt (up) mit der Bezugsadresse |e|, erhältlich ist, sodass sich die

drei Segmente ergeben, die nachfolgend aufgelistet und ihren Textseg-

mentklassen zugeordnet werden:

Sch ∊ vAFSeg,

e ∊ mAFSeg,

lte ∊ hAFSeg.

Im vierten Schritt werden dann die elementenheterogene Trägermenge

für die konkrete (k) hierarchische hybride (hy) Angabestruktur (AnS) –

sie heiße (Schẹlte) – gebildet sowie die elementenheterogene

Trägermenge für die abstrakte (a) hierarchische hybride Angabestruktur,

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26

nämlich (Schẹlte); die beiden Mengen können wie folgt mit einer

Mächtigkeit von |6| notiert werden:

(Schẹlte) = {Schẹlte, Schelte, up, Sch, e, lte}.

(Schẹlte) = {LZGA⫪WAk|VQK.K|WFA.NSeg|RA,

LZGA|WFA.NSg|RA, WAk|VQK.K, vAFSeg, mAFSeg, hAFSeg}.

Im nun folgenden fünften methodischen Schritt werden auf jeder der bei-

den Trägermengen die drei strukturprägenden zweistelligen Relationen

definiert, die zum gleichen Relationstyp gehören, wie die oben unter (a)

bis (c) genannten, wobei gilt: Die jeweilige Relation zur Bildung der

konkreten und abstrakten Angabestruktur gehören zu ein und demselben

Relationstyp; nur die Belegung der Variablen „x“ und “y“ der Relations-

terme ist notwendigerweise bei der Bildung der konkreten anders festge-

legt als bei der Bildung der abstrakten Struktur. Im erstgenannten Fall

werden die Variablen mit den Textsegmenten belegt, die Elemente von

(Schẹlte) sind; im zweitgenannten Fall dagegen mit den Klassen

von Textsegmenten, die Elemente von (Schẹlte) sind. Die struk-

turprägenden Relationen sind die folgenden:

(a)

(Schẹlte), zwei irreflexive (und damit asymmetrische) und tran-

sitive Relationen vom Typ der Präzedenzrelation mit dem Relationsterm

x geht y voraus (mit „x“ und „y“ als Variable für Textsegmente oder als

Variablen für deren Klassen), es gelten:

(Schẹlte) ⊆ (

(Schẹlte))2 sowie

(Schẹlte) ⊆ (

(Schẹlte))2.

(b)

(Schẹlte), zwei reflexive, asymmetrische und transitive Relatio-

nen vom Typ der partitiven Relation mit dem Relationsterm u ist ein Teil

von v (mit „u“ als Variable für Textsegmente ohne Textkonsti-

tuentenstatus oder deren Klassen und mit „y“ als Variable für Textseg-

mente oder deren Klassen); es gelten:

(Schẹlte) ⊆ (

(Schẹlte))2 sowie

(Schẹlte) ⊆ (

(Schẹlte))2 und weiterhin:

(Schẹlte) ∩

(Schẹlte) = Ø sowie

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27

(Schẹlte) ∩

(Schẹlte) = Ø.

(c)

(Schẹlte), zwei textarchitektonische Relationen vom Typ der un-

terhalb-Relation mit dem Relationsterm r ist unterhalb von s (mit „r“ als

Variable für unten erweiternde funktionale Angabezusätze oder deren

Klassen und mit „s“ als Variable für oben situierte Bezugsadressenträger

mit ihren Bezugsadressen oder deren Klassen); es gelten: (Schẹlte)

⊆ ( (Schẹlte))

2 sowie

(Schẹlte) ⊆ ( (Schẹlte))

2 und

weiterhin:

(Schẹlte) ∩

(Schẹlte) = Ø.

(Schẹlte) ∩

(Schẹlte) = Ø.

(Schẹlte) ∩

(Schẹlte) = Ø.

(Schẹlte) ∩

(Schẹlte) = Ø.

Das Ergebnis der Definitionsoperationen sind die in Abb. 4-2 (1) und

Abb. 4-2 (2) dargestellten Angabestrukturen vom Typ der konkreten (und

isomorphen abstrakten) subscriptbedingt internlemmatisch angereicher-

ten Angabestruktur, welche die unten um eine Wortakzent- und Vokal-

quantitätskennzeichnung zur Kürze (des Vokals) erweiterte, als Substan-

tivangabe ausgeprägte Lemmazeichengestaltangabe Schẹlte aufweist, die

zugleich eine Wortformangabe für den Nominativ Singular und eine

Rechtschreibangabe ist.

AGENDA: Abb. 4-2a (1) und (2)

Abb. 4-2a: Zwei erweitert kommentierte und mit architektonischen Komponenten ange-

reicherte Strukturgraphe zur konkreten (1) und isomorphen abstrakten (2) subscriptbe-

dingt internlemmatisch angereicherten Angabestruktur, die die unten um einen

bifunktionalen Angabezusatz vom Typ der Wortakzentkennzeichnung, die zugleich ein

Vokalquantitätskennzeichnung zur Kürze (des Vokals) ist, erweiterte Lemmazeichen-

gestaltangabe Schẹlte aus wa2 aufweist; Darstellungskonventionen wie in Abb. 4-1; Ab-

kürzungen: wie in Abb. 4.1 und WAk|VQK.K = Wortakzentkennzeichnung, zugleich

Vokalquantitätskennzeichnung zur Kürze (des Vokals);·⁄⁄AMIS⁄⁄AKONS ist zu lesen

wie als Teilstruktur der Artikelmikro- oder der Artikelkonstituentenstruktur

Jede konkrete und isomorphe abstrakte hierarchische Struktur lassen sich

auch mit gerade einem Strukturgraphen darstellen, wenn man den Struk-

turgraphen für die konkrete und den für die abstrakte Struktur so aufei-

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nander abbildet, dass von der konkreten Struktur nur die terminalen Text-

segmente sichtbar und mittels einer gestrichelten Linie, die die Element-

Klassenrelation in Ausschnitten repräsentiert, mit den zugehörigen Klas-

sensymbolen verbunden sind, und wenn die nichtterminalen Textsegmen-

te aufgrund der Isomorphie anhand der abstrakten Struktur eindeutig er-

schließbar sind. Für die konkrete und isomorphe abstrakte hierarchische

Angabestruktur von Schẹlte ergibt sich dann die Abb. 4-3.

AGENDA: Abb. 4-3

Abb. 4-3: Erweitert kommentierter und mit architektonischen Komponenten ange-

reicherter Strukturgraph zur konkreten (und isomorphen abstrakten) subscriptbedingt

internlemmatisch angereicherten Angabestruktur, die Schẹlte aus wa2 aufweist; Darstel-

lungskonventionen und Abkürzungen wie in Abb. 4-1 und 4-2 und A. SUB-V. ANG.AR

= ABSTRAKTE SUB-VERTIKALE ANGABEARCHITEKTUR; ⁄⁄AMIS⁄⁄AKONS wie

in Abb. 4-2a

Nichtlemmatische Angaben, die durch einen funktionalen Angabezusatz

unten erweitert sind, wie z.B. im in wa39, weisen eine hierarchische

subscriptbedingt externlemmatisch architektonisch angereicherte Anga-

bestruktur auf.

Im Folgenden wird die abstrakte hierarchische subscriptbedingt extern-

lemmatisch architektonisch angereicherte Angabestruktur betrachtet,

welche die durch eine Fehlerquellenkennzeichnung, die durch einen Un-

terstrich realisiert ist, unten erweiterte Kompetenzbeispielangabe „Ich

möchte nicht im Büro arbeiten“ aus wa39 aufweist. Der Strukturbildungs-

prozess wird nicht beschrieben, da er dem entspricht, der am Beispiel der

lemmatischen Substantivangabe Schẹlte dargestellt wurde. Sein Ergebnis

ist die in Abb. 4-4 zu findende hierarchische subscriptbedingt extern-

lemmatisch architektonisch angereicherte Angabestruktur.

AGENDA: Abb. 4-4

Abb. 4-4: Erweitert kommentierter und mit architektonischen Komponenten ange-

reicherter Strukturgraph zur hierarchischen abstrakten subscriptbedingt extern-

lemmatisch architektonisch angereicherten Angabestruktur, die die Kompetenzbeispiel-

angabe aus wa39 aufweist; Darstellungskonventionen wie in Abb. 4-3; Abkürzungen:

KBeiA⫫FQK = Kompetenzbeispielangabe unten erweitert (⫫) durch eine Fehlerquel-

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lenkennzeichnung; KBeiA = Kompetenzbeispielangabe; FQK = Fehlerquellenkenn-

zeichnung; vAFSeg, mAFSeg, hAFSeg = vorderes, mittleres und hinteres Angabeform-

segment; ⁄⁄AMIS ist zu lesen wie als Teilstruktur der Artikelmikrostruktur

4.1.3 Hierarchische super- und subscriptbedingt intern-

und externlemmatisch architektonisch angereicherte An-

gabestrukturen als Teilstrukturen von Artikelan-

gabenstrukturen und exhaustiven Artikelangaben-

strukturen

Artikelangabenstrukturen sind um Adressierungsstrukturen erweiterte

Artikelmikrostrukturen; exhaustive Artikelangabenstrukturen sind um

Adressierungsstrukturen erweiterte Artikelkonstituentenstrukturen. Diese

Formulierung besagt, dass die beiden erweiterten Strukturen dadurch ge-

geben sind, dass auf der jeweiligen Trägermenge der nichterweiterten

Strukturen zusätzlich eine Adressierungsrelation definiert ist (vgl. z.B.

Wiegand 2011, 218ff.; Wiegand/Fuentes-Morán 2009 [2010], 247ff.;

Wiegand/Gouws 2013, 307ff.).

Als Beispiel diene erneut die Lemmazeichengestaltangabe Schẹlte aus

wa2. Innerhalb dieser Angabe gibt es eine angabeinterne Adressierungs-

beziehung: der unten erweiternde bifunktionale Angabezusatz, der durch

den Unterpunkt realisiert ist, ist an |e| hinaufadressiert. Soll diese Relati-

on z.B. bei der Bildung einer abstrakten Angabestruktur berücksichtigt

werden, dann muss auf (Schẹlte) neben einer Präzedenz- und ei-

ner partitiven Relation eine dritte Relation, nämlich eine

Angabezusatzadressierungsrelation vom Typ der Hinaufadres-

sierungsrelation definiert werden. Die Repräsentation dieser Relation im

Strukturgraphen erfolgt dann nicht dadurch, dass – wie bei der Repräsen-

tation von Angabeadressierungsrelationen – das Knotenetikett für die

adressierte Angabe um das Adressensymbol rechtserweitert wird (vgl.

z.B. Abb. 4-17 u. Abb. 4-20), sondern dadurch, dass ein bifunktionaler

Hochpfeil Verwendung findet, der die Form „⇧“ aufweist und zugleich

die unterhalb-Relation repräsentiert, so dass gilt: „x ⇨ y“ bedeutet soviel

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wie x ist unterhalb von y und an y hinaufadressiert. Die abstrakte hierar-

chische subscriptbedingt internlemmatisch architektonisch angereicherte

Angabestruktur mit Adressierung als Teilstruktur der abstrakten hierar-

chischen Artikelangabenstruktur (die ja eine Artikelmikrostruktur mit

Adressierungsstruktur ist), die die Lemmazeichengestaltangabe Schẹlte

aufweist, hat dann die Form, die sich in Abb. 4-5 findet. Auch bei dieser

Struktur treten Angabestrukturanzeiger nicht auf, so dass auch hier nicht

zwischen minimierten und exhaustiven Angabestrukturen unterschieden

werden muss, und die in Abb. 4-5 präsentierte Angabestruktur sowohl als

Teilstruktur der Artikelangaben- als auch als Teilstruktur der exhaustiven

Artikelangabenstruktur zu gelten hat.

AGENDA: Abb. 4-5

Abb. 4-5: Erweitert kommentierter und mit architektonischen Komponenten angerei-

cherter Strukturgraph zur abstrakten hierarchischen subscriptbedingt internlemmatisch

architektonisch angereicherten Angabestruktur mit Adressierung als Teilstruktur der Ar-

tikelangabenstruktur und als Teilstruktur der exhaustiven Artikelangabenstruktur; Dar-

stellungskonventionen wie in Abb. 4-1 und „x ⇨ y“ bedeutet (von unten nach oben ge-

lesen) soviel wie x ist unterhalb von y und an y hinaufadressiert; Abkürzungen: wie in

Abb. 4-2 und: ⁄⁄AAGNS⁄⁄ EXAAGNS ist zu lesen wie als Teilstruktur der Artikelanga-

benstruktur und der exhaustiven Artikelangabenstruktur.

Hierarchische externlemmatisch superscriptbedingt architektonisch ange-

reicherte Angabestrukturen mit Adressierung sowie hierarchische sub-

oder superscriptbedingt internlemmatisch architektonisch angereicherte

Angabestrukturen mit Adressierung als Teilstrukturen von

Artikelangabenstrukturen und exhaustiven Artikelangabenstrukturen sind

methodisch auf einem weitgehend gleichen Weg erhältlich wie die Struk-

tur in Abb. 4-5.

4.2 Hierarchische hybride minimierte und hierarchische

hybride exhaustive binnenerweiterungsbedingte Angabe-

strukturen als Teilstrukturen von Artikelmikro- und Arti-

kelkonstituentenstrukturen

Für die binnenerweiternden glossierenden funktionalen Angabezusätze

gilt: Alle glossierenden Angabezusätze sind durch zwei nichttypo-

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graphische Angabestrukturanzeiger vom Typ der Zusammenordnungs-

zeichen, die meistens die Form einer öffnenden und schließenden (runden

oder eckigen) Klammer haben, vom vorderen und hinteren Teil der ele-

mentaren Angabe, die sie binnenerweitern, getrennt; vgl. z.B. in wa4, wa14

– wa21. Bei Glossatfolgen, wie z.B. in wa20 und wa21, und bei semantisch-

pragmatischen Glossaten, wie in wa18, finden sich auch Trennzeichen, re-

alisiert durch ein Komma oder ein Semikolon als Angabestrukturanzei-

ger.

Für die binnenerweiternden nichtglossierenden funktionalen Angabezu-

sätze gilt: Fast alle nichtglossierenden Angabezusätze sind durch ein vor-

deres und hinteres Zusammenordnungszeichen von der Angabe, die sie

binnenerweitern, getrennt; vgl. z.B. wa5, wa11, und wa23. Eine Ausnahme

bilden die Versendekennzeichnungen, vgl. wa32, sowie meistens die Ver-

weisbeziehungskennzeichnungen, wenn sie durch einen Hoch-, Schräg-

oder Rechtspfeil realisiert sind, vgl. wa6, wa12, wa27 und wa28. Wenn die

binnenerweiterungsbedingten Angabestrukturen aller Typen als Teil-

strukturen von Artikelmikrostrukturen gebildet werden, werden die bin-

nenerweiterten elementaren Angaben nichtexhaustiv nichtfunktional-

positional segmentiert, sodass ihre Angabestrukturanzeiger beim Struk-

turbildungsprozess, der zu den binnenerweiterungsbedingten Angabest-

rukturen als Teilstrukturen von Artikelmikrostrukturen führt, keine Be-

rücksichtigung finden. Darin besteht der Minimierungsprozess, dessen

Ergebnis minimierte binnenerweiterungsbedingte Angabestrukturen als

Teilstrukturen von Artikelmikrostrukturen sind. Da bei Artikelkonsti-

tuentenstrukturen die nichttypographischen Mikrostrukturen als Text-

konstituenten berücksichtigt werden, müssen bei ihren Teilstrukturen

auch die Angabestrukturanzeiger Berücksichtigung finden, so dass die

Angaben exhaustiv nichtfunktional-positional segmentiert werden und

der Strukturbildungsprozess zu exhaustiven binnenerweiterungsbedingten

Angabestrukturen als Teilstrukturen von Artikelkonstituentenstrukturen

führt.

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4.2.1 Hierarchische hybride minimierte binnenerwei-

terungsbedingte Angabestrukturen: eine Auswahl

Wie anhand von Abb. 2-1 ersichtlich ist, ist die Anzahl der Typen der

binnenerweiternden funktionalen Angabezusätze relativ umfangreich. Da

zu jedem Typ ein besonderer Typ von hierarchischen hybriden mini-

mierten binnenerweiterungsbedingten Angabestrukturen gehört, ist die

Zahl ebenfalls relativ groß. Dies gilt jedoch nicht für die Struktur-

bildungsprozesse, die weitgehend gleich sind.

4.2.1.1 Hierarchische hybride minimierte durch einen glos-

sierenden funktionalen Angabezusatz bedingte Angabest-

ruktur

Nach der Definition D 2-1 von glossieren ist klar, dass glossierende funk-

tionale Angabezusätze stets bedeutungsbezogen sind. Ihre Typologie ist

sehr reichhaltig, sodass nachfolgende nur eine kleine Auswahl geboten

wird.

4.2.1.1.1 Hierarchische hybride minimierte glossatbedingte

Angabestruktur

Als Beispiel wird die verdichtete, durch ein nichtidentifiziertes semanti-

sches Binnenglossat erweiterte Kompetenzbeispielangabe „das war e.

(wirklich) großartig“ = a4 (a4 ∊ v.KBeiA) aus wa4 analysiert. Damit die

abstrakte (und isomorphe konkrete) hierarchische hybride minimierte

glossatbedingte Angabestruktur von a4 erhältlich ist, muss a4 in einem

ersten methodischen Schritt nichtexhaustiv nichtfunktional-positional

segmentiert werden. Das Segmentationsergebnis wird nachfolgend aufge-

listet, wobei die Textsegmente über „∊“ (in der Bedeutung: ist ein Ele-

ment von) ihren Textsegmentklassen zugeordnet werden.

das war e. ∊ v.vASeg,

wirklich ∊ BG.s,

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großartig ∊ hASeg.

Im nächsten, dem zweiten methodischen Schritt, werden die elementenhe-

terogene Trägermenge für die konkrete (k) hierarchische hybride (hy)

Angabestruktur (AnS) – sie heiße (v.KBeiA) – gebildet sowie

(v.KBeiA), die elementenheterogene Trägermenge für die abs-

trakte (a) Angabestruktur. Die beiden Mengen können mit einer Mäch-

tigkeit von |4| wie folgt notiert werden:

(v.KBeiA) = {v.KBei(BG.s)A, v.v.ASeg, BG.s, hASeg}.

(a4) = {das war e (wirklich) großartig, das war e, wirklich, großar-

tig}.

Im dritten Schritt werden auf beiden Trägermengen zwei struktur-

prägende zweistellige Relationen definiert, und zwar auf jeder Träger-

menge ein Präzedenz- und eine partitive Relation; diese sind vom glei-

chen Typ und haben die gleichen Eigenschafen wie (bakreník) und

(bakreník) (vgl. 4.1.1).

Das Ergebnis der Definitionsoperationen ist in Abb. 4-6 so dargestellt,

dass der Strukturgraph für die abstrakte und der für die konkrete Struktur

so aufeinander abgebildet sind, dass von der konkreten Struktur nur die

terminalen Textsegmente sichtbar sind, die mit einer gestrichelten Linie

mit dem Klassensymbol ihrer zugehörigen Textsegmentklasse verbunden

sind. Die vollständige konkrete kann anhand der abstrakten Struktur ein-

deutig erschlossen werden.

AGENDA: Abb. 4-6

Abb. 4-6: Erweitert kommentierter Strukturgraph zur abstrakten (und isomorphen kon-

kreten) hierarchischen hybriden minimierten glossatbedingten Angabestruktur, die die

Kompetenzbeispielangabe a4 aus wa4 aufweist; Abkürzungen; v.KBei(BG.s)A = verdich-

tete, um ein semantisches Binnenglossat erweiterte Kompetenzbeispielangabe; v.vASeg

= verdichtetes vorderes Angabesegment; BG.s = semantisches Binnenglossat; hASeg =

hinteres Angabesegment; A = ABSTRAKTE; H = HIERARCHISCHE; ⁄⁄AMIS ist zu

lesen wie als Teilstruktur der Artikelmikrostruktur

4.2.1.1.2 Hierarchische hybride minimierte doppelglossat-

bedingte Angabestruktur

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Als Beispiel wird die verdichtete, durch ein semantisches Doppelbinnen-

glossat erweiterte Kompetenzbeispielangabe „etw. im S. (nicht im Ernst,

nicht in böser Absicht) sagen“ = a3; (a3 ∊ v.KBei(DB.s)A) aus wa3 be-

trachtet, und zwar ausschließlich hinsichtlich ihrer abstrakten hierarchi-

schen hybriden minimierten doppelglossatbedingten Angabestruktur, die

wie folgt erhältlich ist: In einem ersten Schritt wird a3 nichtexhaustiv

nichtfunktional-positional segmentiert, und die Textsegmente werden ih-

ren Klassen zugeordnet, und zwar wie folgt:

Etw. im S. ∊ v.vASeg,

Nicht im Ernst, nicht in böser Absicht ∊ DBG.s,

sagen ∊ hASeg.

Hinsichtlich der Möglichkeit der Segmentierbarkeit bereits nicht-

funktional-positional isolierter Doppelglossate lassen sich zwei Auffas-

sungen vertreten (vgl. Wiegand 2010, 518ff.). Hier und nachfolgend wird

der Auffassung gefolgt, dass bereits methodisch isolierte Doppelglossate

(und auch erweiterte Glossate wie z.B. in wa14 – wa19) funktional-

positional segmentierbar sind, was zur Folge hat, dass die zugehörigen

Doppelglossatstrukturen und Glossatstrukturen keine flachen, sondern

tiefe Strukturen sind, die mindestens einen Kantenzug und damit mindes-

tens ein nichtterminales Element aufweisen. Das DBG.s in wa3 kann da-

her wie folgt segmentiert werden:

nicht im Ernst ∊ vBG.s,

nicht in böser Absicht ∊ hBG.s.

In einem zweiten methodischen Schritt wird die Trägermenge – sie heiße

(KBei(DBG.s)A) – gebildet, die mit einer Mächtigkeit von |6| wie

folgt notiert werden kann:

(KBei(DBG.s)A) = {KBei(DBG.s)A, v.vASeg, DBG.s, hASeg,

vBG.s, hBG.s}.

Im dritten methodischen Schritt werden auf der Trägermenge folgende

zwei strukturprägende zweistellige Relationen definiert:

(i) (KBei(DBG.s)A), eine irreflexive (und damit asymmetrische) und

transitive Relation vom Typ der Präzedenzrelation mit dem Relations-

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35

term x geht y voraus (mit „x“ und „y“ als Variablen für Klassen von

Textsegmenten); es gilt:

(KBei(DBG.s)A) ⊆ (

(KBei(DBG.s)A))2.

(ii) (KBei(DBG.s)A), eine reflexive, asymmetrische und transitive

Relation vom Typ der partitiven Relation mit dem Relationsterm u ist ein

Teil von v (mit „u“ als Variable für Klassen von Textsegmenten ohne

Textkonstituentenstatus und „v“ als Variable für Textsegmente; es gelten

(KBei(DBG.s)A) ⊆ (

(KBei(DBG.s)A))2 sowie

(KBei(DBG.s)A) ∩

(KBei(DBG.s)A) = Ø. Das Ergebnis der De-

finitionsoperationen ist die in Abb. 4-7 dargestellte abstrakte hierarchi-

sche hybride minimierte doppelglossatbedingte Angabestruktur, die a3

aus wa3 aufweist.

AGENDA: Abb. 4-7

Abb. 4-7: Erweitert kommentierter Strukturgraph zur abstrakten hierarchischen hybri-

den minimierten doppelglossatbedingten Angabestruktur, welche die um ein semanti-

sches Doppelbinnenglossat erweiterte Kompetenzbeispielangabe aus wa3 aufweist; Dar-

stellungskonvention: „x — ●—●— y“ bedeutet soviel wie das Textsegment x ohne

Textkonstituentenstatus ist ein Teil des Textsegmentes y; Abkürzungen: KBei(DBG.s)A

= um ein semantisches Doppelbinnenglossat (DBG.s) erweiterte Kompetenzbeispiel-

angabe; v.vASeg = verdichtetes vorderes Angabesegment; hASeg = hinteres Angabe-

segment; vBG.s = vorderes semantisches Binnenglossat; hBG.s = hinteres semantisches

Binnenglossat; ⁄⁄AMIS ist zu lesen wie als Teilstruktur der Artikelmikrostruktur

4.2.1.2 Hierarchische hybride minimierte durch einen

grammatikbezogenen Angabezusatz bedingte Angabe-

struktur

Die drei wichtigsten grammatikbezogenen Angabezusätze in deutschen

Wörterbüchern und zweisprachigen Wörterbüchern mit Deutsch sind

(verdichtete) Kasus-, Numerus- und Genuskennzeichnungen (vgl. wa5,

wa22, wa24 und wa40). Als Beispiel wird wa24 betrachtet. Dort findet sich

„falda f plisada“, eine um eine verdichtete Genuskennzeichnung binnen-

erweiterte Äquivalentangabe zum deutschen Kompositum Faltenrock.

Die nichtfunktional-positionale Segmentation der binnenerweiterten

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36

Äquivalentangabe erbringt die folgenden Textsegmente, die ihren Text-

segmentklassen zugeordnet werden:

falda ∊ vASeg,

f ∊ v.GK,

plisada ∊ hASeg.

Die elementenheterogene Trägermenge für die abstrakte (a) hierarchische

hybride (hy) Angabestruktur (AnS) kann wie folgt notiert werden:

(ÄA) = {Ä (v.GK)A, vASeg, v.GK, hASeg}.

Auf dieser Trägermenge werden dann zwei Relationen vom gleichen Typ

und mit den gleichen Eigenschaften wie die unter (i) und (ii) in 4.2.1.1.2

definiert. Das Ergebnis dieser Definitionsoperationen ist die in Abb. 4-8

dargestellte abstrakte hierarchische hybride minimierte durch eine ver-

dichtete Genuskennzeichnung bedingte Angabestruktur.

AGENDA-: Abb. 4-8

Abb. 4-8: Erweitert kommentierter Strukturgraph zur abstrakten hierarchischen hybri-

den minimierten durch eine verdichtete Genuskennzeichnung bedingte Angabestruktur,

die die Äquivalentangabe aus wa24 aufweist; Abkürzungen: Ä(v.GK)A = um eine ver-

dichtete Genuskennzeichnung binnenerweiterte Äquivalentangabe; vASeg = vorderes

Angabesegment; v.GK = verdichtete Genuskennzeichnung; hASeg = hinteres Angabe-

segment;·⁄⁄AMIS ist zu lesen wie als Teilstruktur der Artikelmikrostruktur

Gegeben seien die folgenden Wörterbuchartikel:

wa43: Leichenwagen m coche m fúnebre

wa44: Leserbrief m carta f al director

wa45: Liebesbrief m carta f de amor

wa46: Partnerstadt f cindad f hermanada

wa47: Achterbahn f montaña f rusa

wa48: abkünden .. 4. .. LUTHER, WA 30, 2, w74, 20 (1530) das der selbige Reichstag

[…] schendlich ward abgekundigt

wa49: (das) Pfịngs|ten .. Wir waren vorige Pfingsten {Pl} in Rom

TB 4-1: wa43 - wa47 aus DE. Dt-Span/Es-Al 1999; wa48 aus FWB-1/1989; wa49 aus

Hollós 2001

Die konkrete hierarchische hybride minimierte durch eine verdichtete

Genuskennzeichnung bedingte Angabestruktur, die wa24 aufweist, sowie

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37

alle konkreten Angabestrukturen des gleichen Typs, die die Artikel wa43 -

wa47 aufweisen, sind mit der in Abb. 4-8 dargestellten abstrakten hierar-

chischen hybriden durch eine verdichtete Genuskennzeichnung bedingte

Angabestruktur isomorph, wobei es sich um eine Isomorphierelation

handelt, die die Element-Klassen-Relation respektiert. Die Isomorphie

zwischen den Angabestrukturen, die die sechs Artikel aufweisen, lässt

sich wie in Abb. 4-9 darstellen.

AGENDA: Abb. 4-9

Abb. 4-9: Erweitert kommentierte Menge von Strukturgraphen zu den isomorphen abs-

trakten hierarchischen hybriden minimierten durch eine verdichtete Genuskenn-

zeichnung bedingte Angabestrukturen; Darstellungskonventionen: „x --- ---y“ be-

deutet soviel wie die Elementklassenbeziehung besteht 6 mal; Abkürzungen: wie in

Abb. 4-8;·⁄⁄AMIS ist zu lesen wie als Teilstruktur der Artikelmikrostruktur

2.4.1.3 Hierarchische hybride minimierte durch einen

phonetikbezogenen Angabezusatz bedingte Angabe-

struktur

Bei den binnenerweiternden phonetikbezogenen Angabezusätzen sind

derzeit nur die Aussprachekennzeichnungen bekannt, die vor allem in

Lernerwörterbüchern auftreten. Sie erweitern meistens Kompetenz-

beispielangaben. Ein Beispiel ist „Das Baby ['be:bi] hat ein Gewicht von

drei Kilogramm „= a23 ( a23 ∊ KBei(AusK)A) aus wa23. Die konkrete und

die isomorphe abstrakte hierarchische hybride minimierte durch eine

Aussprachekennzeichnung bedingte Angabestruktur, die a23 aufweist,

sind auf dem üblichen Weg erhältlich: Zuerst wird a23 nichtexhaustiv

nichtfunktional-positional segmentiert, dann werden die Segmente ihren

Klassen zugewiesen, danach werden die Trägermenge für die konkrete

und die für die abstrakte Struktur gebildet und daraufhin werden auf bei-

den elementenheterogenen Trägermengen eine Relation vom Typ der

Präzedenz- sowie eine vom Typ der partitiven Relation definiert. Die so

erhältlichen Strukturen sind in Abb. 4-10 dargestellt.

6

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38

AGENDA: Abb. 4-10

Abb. 4-10: Erweitert kommentierter Strukturgraph zur abstrakten (und konkreten iso-

morphen) hierarchischen hybriden minimierten durch eine Aussprachekennzeichnung

bedingte Angabestruktur, die die Kompetenzbeispielangabe a23 aus wa23 aufweist; Ab-

kürzungen: KBei(AusK)A = um eine Aussprachekennzeichnung binnenerweiterte

Kompetenzbeispielangabe; vASeg = vorderes Angabesegment; hASeg = hinteres Anga-

besegment; ⁄⁄AMIS ist zu lesen wie als Teilstruktur der Artikelmikrostruktur

4.2.1.4 Hierarchische hybride minimierte durch einen ver-

weisbezogenen Angabezusatz bedingte Angabestruktur

Die am häufigsten auftretenden verweisungsbezogenen Angabezusätze

sind die durch unterschiedliche Pfeile, wie z.B. Schrägpfeile (vgl. wa26

und wa27), Hochpfeile (vgl. wa12) und Rechtspfeile realisierte Verweisbe-

ziehungskennzeichnungen, die vor allem Definiensangaben, Bedeutungs-

paraphrasenangaben und Kompetenzbeispielangaben binnenerweitern,

sodass diese zu sekundär verweisvermittelnden Angaben werden (vgl.

z.B. Wiegand 2002, 187ff; Wiegand/Fuentes Morán 2009, 390ff; Wie-

gand/Smit 2013a, 216ff.). Durch Pfeile oder Abkürzungen, wie z.B. see

oder sh., werden usuelle Verweisbeziehungskennzeichnungen realisiert;

durch andere Symbole, die wörterbuchextern nicht verweisend sind, wie

z.B. der Asterisk in wa30, werden nichtusuelle Verweisbeziehungskenn-

zeichnungen realisiert. Im Unterschied zu den meisten anderen binnen-

erweiternden Angabezusätzen werden die verschiedenen Pfeile nur selten

durch nichttypographische Angabestrukturanzeiger, wie z.B. Zusammen-

ordnungszeichen in der Form von runden oder eckigen Klammern, vom

Rest der Angabeform getrennt (vgl. z.B. wa27 und wa28). Ist dies der Fall,

dann sind die minimierten mit den exhaustiven Angabestrukturen nicht

anhand ihrer strukturellen Form unterscheidbar, sondern nur anhand ihres

lexikographischen Kotextes, so dass z.B. gilt: Die durch einen verweis-

bezogenen Angabezusatz bedingte Angabestruktur, die die

Definiensangabe „Verb bzw. Verbkomplex eines ↗Matrixsatzes“ aus

wa28 aufweist, gilt als hybride minimierte Struktur, wenn sie eine Teil-

struktur einer Artikelmikrostruktur oder einer Artikelangabenstruktur ist,

und sie gilt als hybride exhaustive Struktur, wenn sie entweder eine Teil-

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39

struktur einer Artikelkonstituentenstruktur oder der exhaustiven Artike-

langabenstruktur ist.

Im Folgenden wird die binnenerweiterte Phrasemangabe „den gordischen

↗Knoten durchhauen“ a26 (a26 ∊ Phras(VerwBK)A) aus wa26 betrachtet,

und zwar hinsichtlich der hybriden minimierten durch eine Verweisbe-

ziehungskennzeichnung bedingten abstrakten Angabestruktur. Diese ist

wie folgt erhältlich: In einem ersten methodischen Schritt wird a26 nicht-

exhaustiv nichtfunktional-positional segmentiert. Die Segmente werden

nachfolgend aufgelistet und ihren Textsegmentklassen zugeordnet.

den gordischen ∊ vASeg,

↗∊ VerwBK,

Knoten durchhauen ∊ hASeg.

Im zweiten Schritt wird sodann (Phras(VerwBK)A), die Träger-

menge für die abstrakte Struktur gebildet, die wie folgt mit einer Mäch-

tigkeit von |4| notiert werden kann:

(Phras(VerwBK)A) = {Phras(VerwBK)A, vASeg, VerwBK,

hASeg}.

Auf der Trägermenge werden dann im dritten Schritt zwei strukturprä-

gende Relationen, eine Präzedenz- und eine partitive Relation definiert,

die zum gleichen Typ gehören und damit die gleichen Eigenschaften auf-

weisen wie die unter (i) und (ii) in 4.2.1.1.2. Das Ergebnis dieser Defi-

nitionsoperationen ist die in Abb. 4-11 dargestellte abstrakte hierarchi-

sche minimierte durch eine usuelle Verweisbeziehungskennzeichnung

bedingte Angabestruktur, die a26 aus wa26 aufweist.

AGENDA: Abb. 4-11

Abb. 4-11: Erweitert kommentierter Strukturgraph zur abstrakten hierarchischen hybri-

den minimierten durch eine usuelle Verweisbeziehungskennzeichnung bedingte Anga-

bestruktur, die die binnenerweiterte Phrasemangabe aus wa26 aufweist; Abkürzungen:

Phras(VerwBK)A = um eine Verweisbeziehungsangabe binnenerweiterte

Phrasemangabe; vASeg = vorderes Angabesegment; VerwBK = Verweisbeziehungs-

kennzeichnung; hASeg = hinteres Angabesegment;·⁄⁄AMIS ist zu lesen wie als Teil-

struktur der Artikelmikrostruktur

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40

Dass eine Angabe durch mehrere funktionale Angabezusätze erweitert

ist, kommt in zahlreichen Varianten vor. Besonders häufig sind Angaben

in Fachwörterbüchern durch mehrere Verweisbeziehungskennzeich-

nungen binnenerweitert. Dies ist z.B. in der verdichteten Definiensan-

gabe in wa42 der Fall, die durch zwei Schrägpfeile binnenerweitert ist. Im

Folgenden wird die abstrakte hierarchische hybride minimierte durch

zwei Verweisbeziehungskennzeichnungen bedingte Angabestruktur als

Teilstruktur der Artikelmikrostruktur betrachtet, die die Definiensangabe

a42 (a42 ∊ Def(2VerwBK)A) in wa42 aufweist. Sie ist wie folgt erhältlich:

Im ersten methodischen Schritt wird a42 nichtexhaustiv nichtfunktional-

positional segmentiert; dabei ist zu beachten, dass das Segment, das rela-

tiv zur ersten binnenerweiternden Verweiskennzeichnung als hinteres

Angabesegment zu gelten hat, selbst durch eine Verweisbeziehungskenn-

zeichnung binnenerweitert ist, so dass die Segmentation folgende Seg-

mente ergibt, die nachfolgend bei ihrer Auflistung zugleich ihren Klassen

zugeordnet werden, wobei die Ergänzungen in eckigen Klammern aus-

schließlich der Orientierung dienen und nicht Teile der Klassensymbole

sind und „Tv“ zu lesen ist wie Teil von.

In der ∊ vASeg1,

↗∊ VerwBK,

Kasusgrammatik […] Handlung ∊ hA(VerwBK)Seg1,

Kasusgrammatik […] Ansätzen ∊ vASeg2 [Tv hA(VerwBK)Seg1],

VerBK[Tv hA(VerwBK)Seg1],

semantische Rolle […] Handlung ∊ hASeg2 [Tv hA(VerwBK)Seg1].

Im zweiten Schritt wird die elementenheterogene Trägermenge

(Def(2VerwBK)A) gebildet, die mit einer Mächtigkeit von |5| wie

folgt notiert werden kann:

(Def(2VerwBK)A) = {Def(2VerwBK)A, vASeg1, VerwBK,

hA(VerwBK)Seg1, vASeg2, hASeg2}.

Dass die Trägermenge nur sechs Elemente aufweist und nicht sieben,

liegt daran, dass die beiden durch den Schrägpfeil realisierten usuellen

Verweisbeziehungskennzeichnungen zu ein und derselben Klasse gehö-

ren.

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Im dritten Schritt wird auf der Trägermenge eine Relation vom Typ der

Präzedenz- und eine vom Typ der partitiven Relation definiert. Das Er-

gebnis der Definitionsoperationen ist in Abb. 4-12 dargestellte abstrakte

hierarchische hybride minimierte durch zwei Verweisbezieh-

ungskennzeichnungen bedingte Angabestruktur als Teilstruktur der Arti-

kelmikrostruktur, die zur verdichteten Definiensangabe a42 in wa42 ge-

hört.

AGENDA: Abb. 4-12

Abb. 4-12: Erweitert kommentierter Strukturgraph zur abstrakten hierarchischen hybri-

den minimierten durch zwei Verweisbeziehungskennzeichnungen bedingte Angabest-

ruktur als Teilstruktur der Artikelmikrostruktur, die zur verdichteten Definiensangabe in

wa42 gehört. Abkürzungen: Def(2VerwBK)A = um zwei Verweisbeziehungskennzeich-

nungen binnenerweiterte Definiensangabe; VerwBK = Verweisbeziehungskennzeich-

nung; vASeg, hASeg = vorderes, hinteres Angabesegment; ⁄⁄AMIS ist zu lesen wie als

Teilstruktur der Artikelmikrostruktur

4.2.2 Hierarchische hybride exhaustive binnenerwei-

terungsbedingte Angabestrukturen

Bei allen hybriden exhaustiven binnenerweiterungsbedingten Angabe-

strukturen werden die Angabestrukturanzeiger bei der Strukturbildung

berücksichtigt. Im Folgenden wird die um ein pragmatisch kommentie-

rendes semantisches Glossat (sensu Wiegand 2014, 414ff.) binnener-

weiterte verdichtete Kompetenzbeispielangabe „sie leben ohne den S. der

Kirche (veraltend; ohne kirchlich getraut zu sein) zusammen“ = a18; (a18

∊ v.KBei(BG.s-p)A)“ aus wa18 betrachtet. Das Binnenglossat gehört zum

Untertyp des pragmatisch vollständig standardisierten semantischen Bin-

nenglossats, da das pragmatisch kommentierende Glossatsegment „veral-

tend“ zum Inventar der diasystematischen Markierungsangaben des Du-

den-3GW gehört. Um die abstrakte hybride exhaustive glossatbedingte

Angabestruktur zu erhalten, wird a18 in einem ersten methodischen

Schritt exhaustiv nichtfunktional-positional so segmentiert, dass folgende

Textsegmente gegeben sind, die bei ihrer nachfolgenden Nennung zu-

gleich ihren Textsegmentklassen zugeordnet werden:

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42

Sie leben ohne den S. der Kirche ∊ v.v.ASeg,

( ∊ vZOZ,

veraltend; ohne kirchlich getraut zu sein ∊ BG.s-p,

veraltend ∊ GZ.diachron,

; ∊ TZ,

ohne kirchlich getraut zu sein ∊ GS.s,

) ∊ hZOZ,

zusammen ∊ hASeg.

Im zweiten Schritt wird die elementenheterogene Trägermenge für die

abstrakte (a) hierarchische hybride (hy) exhaustive (ex) glossatbedingte

Angabestruktur (AnS) – sie heiße (v.KBei(BG.s–p)A – gebil-

det; sie kann mit einer Mächtigkeit von |9| wie folgt notiert werden:

(v.KBei(BG.s-p)A) = {v.KBei(BG.s-p)A, v.vASeg, vZOZ,

BG.s-p, GZ.diachron, TZ, GS.s, hZOZ, hASeg}.

Im dritten Schritt werden auf der Trägermenge zwei strukturprägende

zweistellige Relationen definiert, und zwar eine Präzedenzrelation und

eine partitive Relation, die zum gleichen Typ gehören und damit die glei-

chen Eigenschaften aufweisen wie die unter (i) und (ii) in 4.2.1.1.2 ge-

nannten Relationen. Das Ergebnis der Definitionsoperationen ist die in

Abb. 4-13 dargestellte abstrakte hierarchische hybride exhaustive glossat-

bedingte Angabestruktur von a18, die als Teilstruktur zur Artikelkonstitu-

entenstruktur von wa18 gehört und hier als Beispiel für eine hierarchische

hybride exhaustive binnenerweiterungsbedingte Angabestruktur dient.

AGENDA: Abb. 4-13

Abb. 4-13: Erweitert kommentierter Strukturgraph zur abstrakten hierarchischen hybri-

den exhaustiven glossatbedingten Angabestruktur von a18, die als Teilstruktur zur abs-

trakten hierarchischen Artikelkonstituentenstruktur von wa18 gehört; Abkürzungen:

v.KBei(BG.s-p)A = um ein semantisch-pragmatisches Binnenglossat erweiterte verdich-

tete Kompetenzbeispielangabe; v.vASeg = verdichtetes vorderes Angabesegment; vZOZ

= vorderes Zusammenordnungszeichen; GZ.diachron = diachronischer Glossatzusatz;

hZOZ = hinteres Zusammenordungszeichen; hASeg = hinteres Angabesegment;

⁄⁄AKONS ist zu lesen wie als Teilstruktur der Artikelkonstituentenstruktur

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43

Die abstrakte hierarchische minimierte glossatbedingte Angabestruktur

von a18 als Teilstruktur der Artikelmikrostruktur von wa18 ist eine Sub-

struktur der in Abb. 4-13 dargestellten abstrakten exhaustiven

glossatbedingten Angabestruktur als Teilstruktur der Artikelkonstitu-

entenstruktur von wa18. Die Trägermenge der Substruktur ist eine Teil-

menge der Trägermenge der exhaustiven Struktur, weil sie die nichttypo-

graphischen Angabestrukturanzeiger nicht als Elemente enthält. Verfügt

man bereits, wie hier, über die abstrakte hierarchische hybride exhaustive

glossatbedingte Angabestruktur einer Angabe, dann ist die abstrakte hie-

rarchische hybride minimierte glossatbedingte Angabestruktur dieser

Angabe dadurch erhältlich, dass man durch Tilgung der nichttypographi-

schen Angabestrukturanzeiger zur Trägermenge der Substruktur übergeht

und die strukturprägenden Elemente der beiden Relationen auf die Trä-

germenge der Substruktur einschränkt, indem man alle geordneten Paare

eliminiert, die einen nichttypographischen Strukturanzeiger als Kompo-

nente aufweisen. Führt man die skizzierten Prozeduren der Minimierung

am Beispiel von a18 aus wa18 durch, ist als Substruktur die abstrakte hie-

rarchische hybride minimierte glossatbedingte Angabestruktur erhältlich,

die in Abb. 4-14 dargestellt ist.

AGENDA: Abb. 4-14

Abb. 4-14: Erweitert kommentierter Strukturgraph zur abstrakten hierarchischen hybri-

den minimierten Angabestruktur von wa18, die als Teilstruktur zur abstrakten hierarchi-

schen Artikelmikrostruktur von wa18 gehört und eine Substruktur der in Abb. 4-15 dar-

gestellten Struktur ist. Abkürzungen: wie in Abb. 4-13; ⁄⁄AMIS ist zu lesen wie als Teil-

struktur der Artikelmikrostruktur

4.3 Hierarchische hybride minimierte und hierarchische

hybride exhaustive binnenerweiterungsbedingte Angabe-

strukturen als Teilstrukturen von Artikelangaben-

strukturen und exhaustiven Artikelangabenstrukturen

Artikelangabenstrukturen sind um Adressierungsstrukturen (sensu Wie-

gand 2007; 2011, 201ff; Wiegand/Gouws 2013, 278ff.) erweiterte Arti-

kelmikrostrukturen, und exhaustive Artikelangabenstrukturen sind um

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44

Adressierungsstrukturen erweiterte Artikelkonstituentenstrukturen (vgl.

4.1.3). Verfügt man bereits über die abstrakte hierarchische hybride Arti-

kelmikrostruktur eines Wörterbuchartikels wax, dann ist die abstrakte hie-

rarchische hybride Artikelangabenstruktur von wax dadurch erhältlich,

dass man auf der Trägermenge der Artikelmikrostruktur von wax zusätz-

lich eine Angabeadressierungs- sowie mindestens eine Angabe-

zusatzadressierungsrelation definiert oder dadurch, dass man nur eine

Textsegmentadressierungsrelaton auf der Trägermenge der Artikelmikro-

struktur definiert und die Belegungsvorschriften für die Variablen des

Relationsterms so gestaltet, dass alle Typen von adressierten Textseg-

menten infrage kommen. Als Beispiel diene im Folgenden wa4; wa4 weist

a4 auf, also die um ein nichtidentifiziertes semantisches Binnenglossat

erweiterte, lemmatisch adressierte Angabe „das war e. (wirklich) großar-

tig“, deren abstrakte hierarchische hybride glossatbedingte Angabestruk-

tur in Abb. 4-6 als Teilstruktur der Artikelmikrostruktur von wa4 darge-

stellt ist. Will man von der in Abb. 4-6 dargestellten abstrakten Struktur

zur abstrakten binnenerweiterungsbedingten Angabestruktur als Teil-

struktur der Artikelangabenstruktur übergehen, dann muss man überle-

gen, welche Textsegmentklassen aus der Trägermenge (KBeiA)

adressierte Textsegmente aufweisen und an welche Bezugsadressenträger

mit ihren Bezugsadressen diese adressiert sind; dann ergibt sich: Die ver-

dichtete Kompetenzbeispielangabe ist an die unten erweiterte Lemmazei-

chengestaltangabe „einfach“ (∊ LZGA⫫WAk|VQA.L) adressiert und das

Binnenglossat an e als hinteres Angabeformsegment des vorderen Anga-

besegment (e ∊ hAFSeg). Entsprechend kann die Trägermenge für die

hierarchische hybride minimierte binnenerweiterungsbedingte Angabest-

ruktur als Teilstruktur der Artikelangabenstruktur (⁄⁄AAGNS) wie folgt

notiert werden:

(v.KBeiA) = {v.KBei(BG.s)A, v.v.ASeg, BG.s, hASeg,

LZGA, hAFSeg}.

Diese Trägermenge enthält (neben allen nichtadressierten) alle adressier-

ten Textsegmente sowie alle bezugsadressentragenden Textsegmente, die

zu a4 gehören. Definiert man auf dieser Trägermenge eine Präzedenz-

relation, eine partitive Relation sowie eine zweistellige, asymmetrische

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45

irreflexive Angabeadressierungs- und eine Glossatadressierungsrelation

mit den gleichen Eigenschaften (vgl. dazu Wiegand 2014, 423ff.) oder

nur eine Textsegmentadressierungsrelation mit weiter gefassten Bele-

gungsvorschriften für die Variablen des Relationsterms, ist die in Abb. 4-

15 dargestellte abstrakte hybride minimierte glossatbedingte Angabest-

ruktur als Teilstruktur der abstrakten hierarchischen hybriden Artikelan-

gabenstruktur von wa4 erhältlich. Bei der Repräsentation der Adressie-

rungsrelationen ist von den zur Verfügung stehenden Repräsentations-

methoden (vgl. Wiegand 2011, 218-223) die Methode der Knoten-

etikettenerweiterung durch Adressensymbole angewandt, die darin be-

steht, dass das Adressensymbol das Symbol des adressierten Textseg-

mentes dadurch rechtserweitert, dass es, getrennt durch einen fetten Mit-

tenpunkt, hinter dem Symbol für die Klasse des adressierten Textsegmen-

tes steht (v.KBei(BG.s.)A•LZGA, BG.s•hAFSeg).

AGENDA: Abb. 4-15

Abb. 4-15: Erweitert kommentierter Strukturgraph zur abstrakten hierarchischen mini-

mierten glossatbedingten Angabestruktur, die zu a4 aus wa4 als Teilstruktur der Artike-

langabenstruktur von wa4 erhältlich ist; Abkürzungen: v.KBei(BG.s)A•LZGA = an die

Lemmazeichenangabe adressierte, um ein semantisches Binnenglossat erweiterte Kom-

petenzbeispielangabe; v.vASeg = verdichtetes vorderes Angabesegment; BG.s = seman-

tisches Binnenglossat; BG.s•hASeg = an das hintere Angabeformsegment adressiertes

semantisches Binnenglossat; hASeg = hinteres Angabesegment; vAFSeg = vorderes

Angabeformsegment; ⁄⁄AAGNS ist zu lesen wie als Teilstruktur der Artikel-

angabenstruktur

Im Folgenden wird die exhaustive glossatbedingte Angabestruktur von a4

in wa4 als Teilstruktur der exhaustiven Artikelangabenstruktur von wa4

betrachtet. Da exhaustive Artikelangabenstrukturen sich von Artikelanga-

benstrukturen nur dadurch unterscheiden, dass bei der Bildung der Erste-

ren auch die nichttypographischen Strukturanzeiger Berücksichtigung

finden, muss dies auch bei der Bildung von exhautiven glossatbedingten

Angabestruktuen als Teilstrukturen von exhaustiven Artikelan-

gabenstrukturen beachtet werden, was bedeutet, dass die beiden Angabe-

strukturanzeiger, nämlich „(“ und „)“, bei der Strukturbildung zu berück-

sichtigen sind, sodass die Trägermenge für die in Abb. 4-15 dargestellte

Struktur um die Klassen vZOZ und hZOZ erweitert werden muss

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46

zu (v.KBeiA) = {v.KBei(BG.s)A, v.v.ASeg, BG.s,

hASeg, vAFSeg, hAFSeg, vZOZ, hZOZ}.

Auf dieser Trägermenge werden dann vier Relationen des gleichen Typs

definiert wie auf (v.KBeiA), so dass die abstrakte hierar-

chische exhaustive glossatbedingte Angabestruktur von a4 als Teilstruktur

der exhaustiven Artikelangabenstruktur von wa4 erhältlich ist, die in Abb.

4-16 dargestellt ist.

AGENDA: Abb. 4-16

Abb. 4-16: Einfach kommentierter Strukturgraph zur abstrakten hierarchischen hybri-

den exhaustiven glossatbedingten Angabestruktur von a4 als Teilstruktur der exhausti-

ven Artikelangabenstruktur von wa4; Abkürzungen: wie in Abb. 4-15 und vZOZ = vor-

deres Zusammenordnungszeichen; hZOZ = hinteres Zusammenordnungszeichen;

⁄⁄EXAAGNS ist zu lesen wie als Teilstruktur der exhaustiven Artikelangabenstruktur

Das Beispiel für hierarchische hybride minimierte und hierarchische hyb-

ride exhaustive binnenerweiterungsbedingte Angabestrukturen als Teil-

strukturen von Artikelangabenstrukturen und exhaustive Artikelanga-

benstrukturen wurde aus dem Bereich der binnenglossierenden funk-

tionalen Angabezusätze genommen. Das darf nicht so verstanden werden,

dass nur binnenglossierte Angaben entsprechende binnenerweiterungsbe-

dingte Angabestrukturen aufweisen. Auch z.B. eine nichtgossierte Anga-

be, wie a24, die verdichtete binnenerweiterte Äquivalentangabe, „falda f.

plisada“ aus wa24, die durch eine verdichtete Genuskennzeichnung bin-

nenerweitert ist, weist eine binnenerweiterungsbedingte Angabestruktur

auf. Bei Angaben, deren binnenerweiterndes Textsegment nicht durch

zwei nichttypographische Angabestrukturanzeiger vom Rest der Angabe-

form getrennt ist, wie z.B. bei a24 oder in sekundär verweisvermittelnden

Angaben, wie z.B. der verweisvermittelnden Phrasemangabe „den gordi-

schen ↗Knoten durchhauen“ in wa26 oder der verweisvermittelnden

Definiensangabe „Verb bzw. Verbkomplex eines ↗Matrixsatzes“ in

wa28, sind die hybriden hierarchischen minimierten Angabestrukturen,

die Teilstrukturen von Artikelangabenstrukturen sind, und die hybriden

hierarchischen exhaustiven Angabestrukturen, die Teilstrukturen von ex-

haustiven Artikelangabestrukturen sind, formgleich, da die unterschei-

denden nichttypographischen Angabestrukturanzeiger fehlen.

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47

Ein besonderer Fall liegt vor bei Angaben, die durch Auslassungskenn-

zeichnungen, wie in wa48, oder durch Versendekennzeichnungen, wie in

wa32, binnenerweitert sind. Es wurde bereits oben erwähnt, dass Auslas-

sungs- und Versendekennzeichnungen nicht an andere Textsegmente

adressiert sind. Beispielsweise ist die Annahme, dass die durch einen

senkrechten Strich „|“ realisierte Versendekennzeichnung in der Beleg-

textangabe „[ich] auff meins herren brust bin-sanck, | Abkrefftig,

abmechtig und kranck“ aus wa32 links- oder rechtsadressiert oder sowohl

links- als auch rechtsadressiert ist, kontraintuitiv. Entsprechendes gilt für

die Auslassungskennzeichnung in wa48. Überlegt man, dass die entweder

als Angabe- oder als Angabezusatzadressierung ausgeprägte Textseg-

mentadressierung einem Benutzer-in-actu dazu dient, das adressierte

Textsegment auf eine andere Gegebenheit des Textes als Bezugsadresse

zu beziehen, damit eine lexikographische Information als kognitive Enti-

tät beim Benutzer-in-actu entsteht, dann kann diese textuelle Gegeben-

heit, da ein anderes funktionales oder nichtfunktionales Textsegment

nicht infrage kommt, bei einer Auslassungskennzeichnung nur derjenige

textuelle Ort sein, an dem die Auslassungskennzeichnung steht. Das be-

deutet: Der Benutzer-in-actu muss die Auslassungskennzeichnung „…“

auf gerade den textuellen Ort beziehen, an dem sie steht. Dies gilt mutatis

mutandis auch für Versendekennzeichnungen, wie die in wa32. Damit ist

sozusagen en passant eine bisher in der Metalexikographie nicht bekann-

te Art der Adressierung eingeführt, die Positionsadressierung genannt

werden soll (Näheres dazu in Wiegand 2015). Muss die positionale Be-

zugsadresse in Darstellungen von abstrakten Strukturen genannt werden,

geschieht dies mit folgendem Klassensymbol xPOSy , mit „x“ als Index-

variable für das unmittelbar vorausgehende Textsegment (oder seiner

Textsegmentklasse) und mit „y“ als Indexvariable für das unmittelbar

nachfolgende Textsegment (oder seiner Textsegmentklasse).

Im Folgenden betrachten wir die abstrakte hierarchische hybride mini-

mierte durch eine Auslassungskennzeichnung bedingte Angabestruktur

der Belegtextangabe „das der selbige Reichstag […] schendlich ward

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48

abgekundigt“ = a48 aus wa48 (a48 ∊ BelT(AuslK)A). Die Auslasssungs-

kennzeichnung besteht aus drei Auslassungspunkten; die eckige Klam-

mer gilt als Angabestrukturanzeigerpaar, bestehend aus zwei Zusammen-

ordnungszeichen. Die fragliche Angabestruktur ist dadurch erhältlich,

dass in einem ersten Schritt a48 so nichtexhaustiv nichtfunktional-

positional segmentiert wird, dass folgende Textsegmente gegeben sind,

die bei ihrer nachfolgenden Notierung zugleich ihren Klassen zugeordnet

werden:

das der selbige Reichstag ∊ vASeg,

… [drei Punkte] ∊ AuslK,

schendlich ward abekundigt ∊ hASeg.

Das Adressensymbol für die positionale Bezugsadresse wird wie folgt

notiert: vASeg POShASeg.

Im zweiten methodischen Schritt wird die Trägermenge für die abstrakte

(a) hierarchische hybride (hy) minimierte Angabestruktur (AnS) als Teil-

struktur der abstrakten hierarchischen Artikelangabenstruktur – sie heiße

(BelT(AuslK)A) – gebildet. Sie kann mit einer Mächtigkeit von

|4| wie folgt notiert werden:

(BelT(AuslK)A) = {BelT(AuslK)A•LZGA, vASeg, AuslK∙

vASegPOShASeg, hASeg}.

Im dritten Schritt werden auf (BelT(AuslK)A) die folgenden drei

strukturprägenden zweistelligen Relationen definiert:

(i) (BelT(AuslK)A), eine irreflexive (und damit asymmetrische) sowie

transitive zweistellige Relation vom Typ der Präzedenzrelation mit dem

Relationsterm x geht y voraus (mit „x“ und „y“ als Variablen für Klassen

von Textsegmenten); es gilt:

(BelT(AuslK)A) ⊆ (

(BelT(AuslK)A))2

(ii) (BelT(AuslK)A)A, eine reflexive, asymmetrische und transitive

zweistellige Relation mit dem Relationsterm u ist ein Teil von v (mit „u“

als Variable für Klassen von Textsegmenten ohne Textkonstitu-

entenstatus und „v“ als Variable für Klassen von Textsegmenten); es gel-

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49

ten (BelT(AuslK)A) ⊆ (

(BelT(AuslK)A))2 sowie

(BelT(AuslK)A) ∩

(BelT(AuslK)A) = Ø.

(iii) (BelT(AuslK)A, eine asymmetrische und irreflexive zweistel-

lige Relation vom Typ der Positionsadressierungsrelation mit dem Rela-

tionsterm r ist positionsadressiert an s (mit „r“ als Variable für binnen-

erweiternde funktionale Angabezusätze und s für die textuelle Position,

in der r steht); es gelten: (BelT(AuslK)A) ⊆

( (BelT(AuslK)A))

2 sowie

(BelT(AuslK)A) ∩

(BelT(AuslK)A) = Ø und

(BelT(AuslK)A) ∩

(BelT(AuslK)A) = Ø.

Nach Ausführung der Definitionsoperationen ist die in Abb. 4-17 darge-

stellte abstrakte hierarchische hybride minimierte durch eine Auslas-

sungskennzeichnung bedingte Angabestruktur der Belegtextangabe a48

als Teilstruktur der abstrakten hierarchischen Artikelangabenstruktur von

wa48 erhältlich.

AGENDA: Abb. 4-17

Abb. 4-17: Erweitert kommentierter Strukturgraph zur abstrakten hierarchischen mini-

mierten durch eine Auslassungskennzeichnung bedingte Angabestruktur von a48 als

Teilstruktur der abstrakten hierarchischen hybriden Artikelangabenstruktur von wa48;

Abkürzungen: BelT(AuslK)A•LZGA = an die Lemmazeichengestaltangabe adressierte,

durch ein Auslassungskennzeichnung binnenerweiterte Belegtextangabe; vASeg = vor-

deres Angabesegment; AuslK•vASegPOShASeg = an die positionale Bezugsadresse zwi-

schen vASeg und hASeg adressierte Auslassungskennzeichnung; hASeg = hinteres An-

gabesegment; ⁄⁄AAGNS ist zu lesen wie als Teilstruktur der Artikelangabenstruktur

4.4 Hierarchische architektonisch angereicherte und bin-

nenerweiterungsbedingte Angabestrukturen als Teilstruk-

turen von hierarchischen hybriden Artikeltextstrukturen

Die folgenden Aussagen über Artikeltextstrukturen gelten für reine und

hybride Artikeltextstrukturen. Der Typ der Artikeltextstruktur weist fol-

gende vier direkte Untertypen auf:

– den Typ der Artikelmikrostruktur

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– den Typ der Artikelkonstituentenstruktur

– den Typ der Artikelangabenstruktur und

– den Typ der exhaustiven Artikelangabenstruktur.

Es gelten folgende Strukturrelationen bezüglich ein und desselben Wör-

terbuchartikels:

(i) Jede Artikelmikrostruktur ist eine Substruktur einer Artikelkonstitu-

entenstruktur.

(ii) Jede Artikelangabenstruktur ist eine Substruktur einer exhaustiven

Artikelangabenstruktur.

(iii) Jede Artikelmikrostruktur ist ein Redukt einer Artikelangaben-

struktur.

(iv) Jede Artikelkonstituentenstruktur ist ein Redukt einer exhaustiven

Artikelangabestruktur.

Der Typ der Substruktur und der Typ des Reduktes sind direkte Unter-

typen des Typs der Teilstruktur (vgl. Wiegand 1989, 442ff u. Potthoff

1981, 2ff. und Näheres in 7.).

Im Folgenden betrachten wir die unten und binnenerweiterte Angabe

„Wir waren vorige Pfingsten {Pl} in Rom“ = a49 (a49 ∊

KBei(v.NK)A⫫FQK) aus wa49. Zuerst wird die abstrakte hierarchische

subscriptbedingt externlemmatisch architektonisch angereicherte und

durch eine Numeruskennzeichnung bedingte minimierte Angabestruktur

von a49 als Teilstruktur der abstrakten hierarchischen hybriden Artikel-

mikrostruktur von wa49 betrachtet. Sie ist dadurch erhältlich, dass a49 in

einem ersten methodischen Schritt nichtexhaustiv nichtfunktional-

positional so segmentiert wird, dass die nachfolgend notierten Textseg-

mente erhältlich sind, die bei ihrer Nennung zugleich ihren Textsegment-

klassen zugeordnet werden:

Wir waren vorige Pfingsten ∊ vASeg⫫FQK,

Pl ∊ v.NK,

in Rom ∊ hASeg.

Im zweiten methodischen Schritt wird auf das vordere Angabesegment,

das mittels einer durch einen Unterstrich realisierte Fehlerquellenkenn-

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51

zeichnung unten erweitert ist, die Methode der segmentativen Isolierung

angewandt, so dass folgende Textsegmente gegeben sind:

– [Unterstrich] ∊ FQK,

Wir waren vorige Pfingsten ∊ vASeg.

Um die Bezugsadressenträger mit der Bezugsadresse für die hinauf-

adressierte Fehlerquellenkennzeichnung methodisch zu isolieren, wird im

dritten Schritt das vordere Angabesegment wie folgt nichtfunktional-

positional in drei Segmente segmentiert:

Wir waren vorig ∊ Seg1 (Tv vASeg),

e ∊ Seg2 (Tv vASeg),

Pfingsten ∊ Seg3 (Tv vASeg); mit „Tv“ als Abkürzung von: Teil von.

Im vierten methodischen Schritt wird sodann die Trägermenge (MT) für

die abstrakte (a) hierarchische subscriptbedingt externlemmatisch archi-

tektonisch angereicherte und binnenerweiterungsbedingte minimierte

Angabestruktur von a49 als Teilstruktur der abstrakten hierarchischen

hybriden Artikelmikrostruktur von wa49 gebildet; sie kann mit einer

Mächtigkeit von |9| wie folgt notiert werden:

(KBei(v.NK)A⫫FQK) = {KBei(v.NK)A⫫FQK), vASeg⫫FQK, v.NK,

hASeg, FQK, vASeg, Seg1(Tv vASeg), Seg2(Tv vASeg), Seg3(Tv

vASeg)}.

Auf dieser Trägermenge werden folgende drei strukturprägende Relatio-

nen definiert: eine Relation vom Typ der Präzedenzrelation, eine Relation

vom Typ der partitiven Relation sowie ein textarchitektonische Relation

vom Typ der unterhalb-Relation. Die drei Relationen haben die gleichen

Eigenschaften wie die Relationen (a) bis (c) unter 4.1.1. Nach Ausfüh-

rung der Definitionsoperationen ist die in Abb. 4-18 dargestellte Anga-

bestruktur erhältlich.

AGENDA: Abb. 4-18

Abb. 4-18: Erweitert kommentierter architektonisch angereicherter Strukturgraph zur

abstrakten subscriptbedingt externlemmatisch architektonisch angereicherten und bin-

nenerweiterungsbedingten Angabestruktur von a49 als Teilstruktur der abstrakten hierar-

chischen hybriden Artikelmikrostruktur von wa49; Abkürzungen: KBei(v.NK)A⫫FQK =

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52

um eine verdichtete Numeruskennzeichnung (v.NK) binnen- und um eine Fehlerquel-

lenkennzeichnung unten erweiterte (⫫) Kompetenzbeispielangabe; vASeg⫫FQK = vor-

deres Angabesegment, unten erweitert um eine Fehlerquellenkennzeichnung, hASeg =

hinteres Angabesegment; Seg1(Tv vASeg), Seg2(Tv vASeg); Seg3(Tv vASeg) = Seg-

ment 1/2/3 als Teil von (Tv) vASeg; ⁄⁄AMIS ist zu lesen wie als Teilstruktur der Artikel-

mikrostruktur

Will man die abstrakte hierarchische Angabestruktur von a49 als Teil-

struktur der Artikelkonstituentenstruktur von wa49 bilden, muss man a49

exhaustiv funktional-positional segmentieren, so dass die beiden nicht-

typographischen Angabestrukturanzeiger „{“ und „}“ bei der Strukturbil-

dung berücksichtigt werden, damit die Trägermenge

(KBei(v.NK)A⫫FQK) um diese erweitert werden kann. Auf dieser

erweiterten Trägermenge – sie heiße erw (KBei(v.NK)A⫫FQK) – mit

einer Mächtigkeit von |11| werden dann drei Relationen vom gleichen

Typ wie auf (KBei(v.NK)A⫫FQK) definiert, so dass die in Abb. 4-19

dargestellte abstrakte hierarchische subscriptbedingt externlemmatisch

architektonisch angereicherte und durch eine Numeruskennzeichnung

bedingte exhaustive Angabestruktur von a49 als Teilstruktur der Artikel-

konstituentenstruktur von wa49 erhältlich ist.

AGENDA: 4-19

Abb. 4-19: Erweitert kommentierter architektonisch angereicherter Strukturgraph zur

abstrakten hierarchischen subscriptbedingt externlemmatisch architektonisch angerei-

cherten und durch eine verdichtete Numeruskennzeichnung bedingte Angabestruktur

von a49 als Teilstruktur der abstrakten hierarchischen hybriden Artikelkonstituenten-

struktur von wa49; Abkürzungen: wie in Abb. 4-18 und vZOZ = vorderes Zusammenord-

nungszeichen; hZOZ = hinteres Zusammenordnungszeichen; ⁄⁄AKONS ist zu lesen wie

als Teilstruktur der Artikelkonstituentenstruktur

Will man die abstrakte hierarchische subscriptbedingt externlemmatisch

architektonisch angereicherte und durch eine Numeruskennzeichnung

bedingte minimierte Angabestruktur von a49 als Teilstruktur der hybriden

Artikelangabenstruktur von wa49 bilden, muss man, wenn man – wie im

vorliegenden Fall – bereits über die Trägermenge für die abstrakte hierar-

chische Angabestruktur als Teilstruktur die hybriden Artikelmikro-

struktur verfügt, diese Trägermenge, also (KBei(v.NK)A⫫FQK), um

den Bezugsadressenträger für die adressierte KBei(v.NK)A⫫FQK erwei-

tern, nämlich um LZGA, während der Bezugsadressenträger für die ver-

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dichtete Numeruskennzeichnung v.NK, nämlich Seg3(Tv vASeg), bereits

Element von (KBei(v.NK)A⫫FQK) ist. Auf der um das Element

LZGA erweiterte Trägermenge – sie heiße erw (KBei(v.NK)A⫫FQK)

– werden dann folgende strukturprägende zweistellige Relationen defi-

niert:

(a1) eine Relation vom Typ der Präzedenzrelation

(a2) eine Relation vom Typ der partitiven Relation

(a3) eine textarchitektonische Relation vom Typ der unterhalb-Relation

sowie

(a4) eine asymmetrische und irreflexive Relation vom Typ der Adressie-

rungsrelation mit dem Relationsterm das Textsegment x ist adressiert an

y mit „x“ als Variable für adressierte Textsegmente und „y“ als Variable

für deren Bezugsadressenträger mit ihren Bezugsadressen.

Nach Ausführung der Definitionsoperationen ist die in Abb. 4-20 darge-

stellte abstrakte hierarchische subscriptbedingt externlemmatisch archi-

tektonisch angereicherte und durch eine verdichtete Numeruskennzeich-

nung bedingte minimierte Angabestruktur von a49 als Teilstruktur der

abstrakten hierarchischen hybriden Artikelangabenstruktur von wa49 er-

hältlich.

AGENDA: Abb. 4-20

Abb. 4-20: Erweitert kommentierter und mit architektonischen Komponenten angerei-

cherter Strukturgraph zur abstrakten hierarchischen subscriptbedingt externlemmatisch

architektonisch angereicherten und durch eine verdichtete Numeruskennzeichnung be-

dingte Angabestruktur von a49 als Teilstruktur der abstrakten hierarchischen hybriden

Artikelangabenstruktur von wa49; Abkürzungen: wie in Abb. 4-18 und

KBei(v.NK)A⫫FQK•LZGA = An die Lemmazeichengestaltangabe adressierte, um eine

verdichtete Numeruskennzeichung (v.NK) binnen- und eine Fehlerquellenkennzeichung

(FQK) unten erweiterte Kompetenzbeispielangabe; v.NK• Seg3 (Tv vASeg) = an das

dritte Segment des vorderen Angabesegments adressierte verdichtete Numeruskenn-

zeichnung; ⁄⁄AAGNS ist zu lesen wie als Teilstruktur der Artikelangabenstruktur

Auf folgenden Sachverhalt sei ausdrücklich hingewiesen: Man kommt

bei der Strukturbildung der in Abb. 4-20 dargestellten Struktur dann mit

nur einer Adressierungsrelation aus, wenn man den Relationsterm so

formuliert, dass er für alle Typen von adressierten Textsegmenten gilt

und die Belegungsvorschriften so vornimmt, wie es oben geschehen ist.

Das gleiche Ergebnis ist jedoch erhältlich, wenn man auf der Trägermen-

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54

ge erw (KBei(v.NK)A⫫FQK) sowohl eine Relation vom Typ der An-

gabe- als auch eine Relation vom Typ der Angabezusatzrelation definiert

und die Relationsterme sowie die Belegungsvorschriften für die Variab-

len entsprechend spezifischer formuliert.

Will man schließlich die abstrakte hierarchische externlemmatisch

subscriptbedingt architektonisch angereicherte und durch eine Numerus-

kennzeichnung bedingte exhaustive Angabestruktur von a49 als Teilstruk-

tur der hybriden exhaustiven Artikelangabenstruktur von wa49 bilden,

muss man, wenn man – wie im vorliegenden Fall – bereits über die Trä-

germenge für die abstrakte hierarchische Angabestruktur als Teilstruktur

der hybriden Artikelkonstituentenstruktur verfügt, diese Trägermenge, al-

so erw (KBei(v.NK)A⫫FQK), um die beiden Klassen der nichttypo-

graphischen Angabestrukturanzeiger vZOZ und hZOZ erweitern. Auf die-

ser Trägermenge – sie heiße erw (KBei(v.NK)A⫫FQK – werden

dann vier strukturprägende Relationen definiert, die zum gleichen Relati-

onstyp gehören wie (a1) bis (a4). Das Ergebnis ist die in Abb. 4-21 darge-

stellte Angabestruktur.

AGENDA: Abb. 4-21

Abb. 4-20: Erweitert kommentierter Strukturgraph zur abstrakten hierarchischen

subscriptbedingt externlemmatisch architektonisch angereicherten und durch eine ver-

dichtete Numeruskennzeichnung bedingten exhaustiven Artikelangabestruktur von a49

als Teilstruktur der exhaustiven Artikelangabenstruktur von wa49; Abkürzungen: wie in

Abb. 4-20; ⁄⁄EXAAGNS ist zu lesen wie als Teilstruktur der exhaustiven Artikel-

angabenstruktur

4.5 Ausschnitt aus einer Typologie hierarchischer hybrider

konstituentenloser Angabestrukturen

Da Typologien bekanntlich eine ordnungsstiftende Kraft haben, wird

nachfolgend in zwei Typologiegraphen ein zentraler Ausschnitt aus einer

Typologie hierarchischer hybrider konstituentenloser Angabestrukturen

präsentiert. Das oberste Typologiekriterium lautet: Grund für die Bildung

der hybriden Angabestruktur.

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55

AGENDA: Abb. 4-22

Abb. 4-22: Erster partiell kommentierter (nicht vollständig ausgeführter)

Typologiegraph zu einem Ausschnitt aus einer Typologie zum Typ der hierarchischen

hybriden konstituentenlosen Angabestruktur; Abkürzungen: ⁄⁄ATS ist zu lesen wie als

Teilstruktur einer Artikeltextstruktur; TK = Typologiekriterium; „ “ und „ “

sind zu lesen wie das TK führt zu der Unterteilung; „∆“ bedeutet sowie wie weitere Un-

tertypen können genannt werden; Der Typologieausschnitt in Abb. 4-22 gilt für alle vier

direkten Untertypen des Typs der Artikeltextstruktur: also den Typ der Artikelmikro-

struktur, den der Artikelkonstituentenstruktur, den der Artikelangabenstruktur sowie den

Typ der exhaustiven Artikelangabenstruktur.

AGENDA: Abb. 4-23

Abb. 4-23: Zweiter partiell kommentierter (nicht vollständig ausgeführter)

Typologiegraph zu einem Ausschnitt aus einer Typologie zum Typ der hierarchischen

hybriden konstituentenlosen Angabestruktur als Teilstruktur einer Artikeltextstruktur;

Abkürzungen: ⁄⁄AMIS u. AAGNS ist zu lesen wie als Teilstruktur einer Artikelmikro-

struktur und einer Artikelangabenstruktur; AKONS u. EXAAGNS ist zu lesen wie als

Teilstruktur einer Artikelkonstituentenstruktur und einer exhaustiven Artikelangaben-

struktur.

5 Hierarchische hybride Angabemikrostrukturen und

hierarchische hybride Angabekonstituentenstrukturen

Zu elementaren Angaben – so haben wir bisher gesehen – sind, je nach

dem Angabetyp, hierarchische hybride konstituentenlose Angabestruk-

turen in konkreter und abstrakter Ausprägung erhältlich, die zu unter-

schiedlichen Angabetypen gehören, zu denen eine hochdifferenzierte Ty-

pologie angegeben werden kann.

Zu nichtelementaren Angaben, die aus mindestens zwei elementaren An-

gaben bestehen, von denen mindestens eine durch mindestens einen funk-

tionalen Angabezusatz erweitert ist, sind neben hierarchischen strukturell

reduzierten reinen Angabemikrostrukturen hierarchische hybride

Angabemikrostrukturen erhältlich sowie neben hierarchischen strukturell

reduzierten reinen Artikelkonstituentenstrukturen hierarchische hybride

Artikelkonstituentenstrukturen.

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Im Folgenden betrachten wir erneut wa3 in TB 2-1, also den Artikel zum

Lemmazeichen Scherz, und zwar die folgende Beispielgruppenangabe

(BeiGA) „ein gelungener, harmloser, netter, geistvoller, vorzüglicher,

grober, übler S.; zu Scherzen aufgelegt sein; sich (mit jmdm.) einen

schlechten Scherz erlauben; etw. im S. (nicht im Ernst, nicht in böser Ab-

sicht) sagen“ = a3.1(a3.1 ∊ BeiGA4). Segmentiert man diese Beispielgrup-

penangabe nur nichtexhaustiv funktional-positional, ist die konkrete und

isomorphe abstrakte hierarchische strukturell reduzierte

Angabemikrostruktur der BeiGA4 erhältlich. Das Ergebnis einer solchen

Segmentation mit Klassenzuordnung lautet wie folgt:

ein gelungener […] übler S. ∊ vKBei7A,

zu Scherzen aufgelegt sein ∊ KBeiA,

sich (mit jmdm.) einen schlechten Scherz erlauben ∊ vKBei2A,

etw. im S. (nicht im Ernst, nicht in böser Absicht) sagen ∊

v.KBei(DBG.s)A.

Um die abstrakte hierarchische strukturell reduzierte (re) reine Angabe-

mikrostruktur (AMiS) der BeiG4 zu erhalten, muss zunächst folgende

elementenhomogene Trägermenge mit einer Mächtigkeit von |5| gebildet

werden: (BeiGA4) = {v.KBei

7A, KBeiA, v.KBei

2A,

v.KBei(DBG.s)A, BeiGA4}.

Diese Trägermenge ist elementenhomogen, weil alle ihre Elemente Text-

segmentklassen sind, deren Elemente durch die Anwendung nur einer

Segmentationsmethode gegeben sind, nämlich der Methode der funktio-

nal-positionalen Segmentation, und daher Textkonstituenten sind. Im

zweiten methodischen Schritt werden auf (BeiGA4) zwei struk-

turprägende Relationen definiert: eine Präzedenzrelation und eine partiti-

ve Relation. Das Definitionsergebnis ist die in Abb. 5-1 dargestellte abs-

trakte hierarchische strukturell reduzierte reine Angabemikrostruktur der

Beispielgruppenangabe a3 aus wa3.

AGENDA: Abb. 5-1

Abb. 5-1: Einfach kommentierter Strukturgraph zur abstrakten hierarchischen struktu-

rell reduzierten reinen Angabemikrostruktur als Teilstruktur der Artikelmikrostruktur

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der Beispielgruppenangabe a3 aus wa3; Abkürzungen: BeiGA4 = Beispielgruppenangabe,

die aus vier Beispielangaben besteht; v.KBei7A = verdichtete Kompetenzbeispielanga-

be, anhand derer sieben Kompetenzbeispiele erschließbar sind; v.KBei2A = verdichtete

Kompetenzbeispielangabe, anhand derer zwei Kompetenzbeispiele erschließbar sind;

v.KBei(DBG.s)A = um ein semantisches Doppelbinnenglossat erweiterte verdichtete

Kompetenzbeispielangabe; ⁄⁄AMIS ist zu lesen wie als Teilstruktur der Artikelmikro-

struktur.

Die in Abb. 5-1 dargestellte Angabemikrostruktur heißt deswegen struk-

turell reduziert, weil die vierte Teilangabe der Beispielgruppenangabe als

elementare binnenerweiterte Angabe hinsichtlich ihrer hybriden konsti-

tuentenlosen Angabestruktur nicht analysiert ist und sich dadurch eine

Angabemikrostruktur ergibt, die zu den reinen textuellen Strukturen ge-

rechnet werden muss, weil sie eine homogene Trägermenge aufweist. Die

strukturell reduzierten reinen Strukturen bilden eine Untergruppe der rei-

nen textuellen Strukturen. Von den reinen strukturell reduzierten Struktu-

ren kann man zu den hybriden Strukturen dadurch übergehen, dass man

die jeweiligen nichtanalysierten Textkonstituenten so analysiert, dass ihre

jeweilige Angabestruktur erhältlich ist. Im vorliegenden Fall muss die

verdichtete um ein semantisches Doppelbinnenglossat erweiterte Kompe-

tenzbeispielangabe a3.1 so analysiert werden, dass ihre abstrakte hierar-

chische minimierte doppelglossatbedingte Angabestruktur als Teilstruk-

tur der abstrakten hierarchischen Artikelmikrostruktur erhältlich ist. Da

dies bereits in 4.2.1.1.2 erfolgt ist, kann die in Abb. 4-7 dargestellte

Struktur in die Struktur in Abb. 5-1 integriert werden. Wir begnügen uns

hier damit, dass das Ergebnis dieses Prozesses in Abb. 5-2 dargestellt

wird.

AGENDA: Abb. 5-2

Abb. 5-2: Erweitert kommentierter Strukturgraph zur abstrakten hierarchischen hybri-

den Angabestruktur von a3.1 aus wa3; Abkürzungen: wie in Abb. 4-7 und 5.1.

Zu der Namengebung in Abb. 5-2 ist zu sagen – und das gilt für alle ent-

sprechenden Fälle mutatis mutandis: Nur die Angabestruktur erhält einen

Strukturnamen, der den Grund für ihren Hybridstatus nennt.

Angabemikrostrukturen von Angaben ohne Kommentarstatus (wie in

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58

vorliegendem Fall) übernehmen von dem Angabenamen nur das Prädikat

hybrid, und ihr Name wird gebildet nach dem Namenschema: „HYBRI-

DE ANGABEMIKROSTRUKTUR der X-ANGABE“. Bei der Darstel-

lung von Artikeltextstrukturen mittels Strukturgraphen erhalten die

Angabemikrostrukturen von Angaben ohne Kommentarstatus normaler-

weise keinen Strukturnamen (und damit auch kein beschriftetes Umran-

dungszeichen). Angabemikrostrukturen von nichtelementaren Angaben

mit Kommentarstatus haben dagegen feste Strukturnamen, wie z.B. linke

oder rechte Kernstruktur oder rechte Randstruktur (vgl. Abb. 5-3). Wei-

sen Angaben mit Kommentarstatus eine Teilangabe auf, die um einen

binnenerweiternden funktionalen Angabezusatz erweitert ist, werden ihre

festen Strukturnamen um das Prädikat hybrid erweitert; wa3 weist dann

eine hybride rechte Kernstruktur auf. Weisen Angaben mit Kommentar-

status dagegen eine Teilangabe auf, die entweder um ein Super- oder um

ein Subscript erweitert ist, werden die festen Strukturnamen mindestens

um das Prädikat architektonisch angereichert erweitert, das bei Bedarf

weiter differenziert werden kann (vgl. 6.1). Erst im Namen für die Arti-

keltextstruktur, hier die Artikelmikrostruktur, wird der Name der Anga-

bestruktur weitgehend aufgenommen, so dass der vollständige Struktur-

name der abstrakten hierarchischen Artikelmikrostruktur von wa3 lautet;

Abstrakte hierarchische hybride rechtserweiterte integrierte Artikelmik-

rostruktur mit minimierter doppelglossatbedingter Teilstruktur. Die

Struktur mit diesem Namen, die zu wa3 gehört, ist in Abb. 5-3 dargestellt;

auf eine Beschreibung des Strukturbildungsprozesses wird verzichtet.

AGENDA: Abb. 5-3

Abb. 5-3: Erweitert kommentierter Strukturgraph zur abstrakten hierarchischen hybri-

den rechtserweiterten integrierten Artikelmikrostruktur mit minimierter

doppelglossatbedingter Teilstruktur; Abkürzungen: wie in Abb. 4-7 und 5-2 sowie: WA

= Wörterbuchartikel; FK = Formkommentar; SK = semantischer Kommentar; LZGA=

Lemmazeichengestaltangabe; MorA.S = Morphologieangabe bei Substantiven; ArtA =

Artikelangabe; DekKA = Deklinationsklassenangabe; v.SgbA = verdichtete Singular-

bildungsangabe; v.PlbA = verdichtete Pluralbildungangabe; v.BPA = verdichtete Be-

deutungsparaphrasenangabe; SynA = Synonymangabe; BA = Bedeutungsangabe;

PostK:Phras = Postkommentar zur Phraseologie; A-Phras = Angabe zum Phrasem;

IA.Phras = Phrasemidentifizierungsangabe; v.PhrasA = verdichtete Phrasemangabe.

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59

Bei der Bildung der abstrakten hybriden rechtserweiterten integrierten

Artikelkonstituentenstruktur mit exhaustiver doppelglossatbedingter Teil-

struktur, die zu wa3 gehört, müssen zusätzlich alle nichttypographischen

Mikrostruktur- und nichttypographischen Angabestrukturanzeiger be-

rücksichtigt werden.

6 Hierarchische hybride Artikeltextstrukturen mit angabe-

zusatzbedingten Teilstrukturen: eine Auswahl

Bisher wurden in den Kapiteln 4 und 5 hierarchische hybride Strukturen

von elementaren und nichtelementaren artikelzugehörigen Angaben be-

trachtet. Dabei wurde berücksichtigt, dass hierarchische hybride Anga-

bestrukturen und Angabemikrostrukturen Teilstrukturen von hierarchi-

schen hybriden Artikeltextstrukturen sind, sodass jede Angabestruktur

sowie jede Angabemikrostruktur eine Teilstruktur entweder einer Arti-

kelmikrostruktur oder einer Artikelkonstituentenstruktur oder eine Arti-

kelangabenstruktur oder einer exhaustiven Artikelangabenstruktur ist.

Dabei ist zu beachten, dass diese Feststellungen auch für alle Untertypen

der vier genannten Untertypen des Typs der Artikeltextstruktur gelten.

Nimmt man als Beispiel bei den abstrakten hierarchischen hybriden An-

gabestrukturen eine Angabestruktur vom Typ der hierarchischen

subscriptbedingt internlemmatisch architektonisch angereicherten Anga-

bestruktur – sie heiße AnS1 -, und nimmt man weiterhin als Beispiel bei

den Artikeltextstrukturen eine vom Typ der abstrakten hierarchischen

hybriden Artikelmikrostruktur, dann gibt es folgende Möglichkeiten für

die Ausprägung der Teilstrukturrelation zwischen Angabestrukturen und

Artikelmikrostrukturen:

(a) AnS1 kann eine Teilstruktur einer Artikelmikrostruktur sein, die zum

Typ der abstrakten hierarchischen hybriden einfachen Artikelmikro-

struktur gehört.

(b) AnS1 kann eine Teilstruktur einer Artikelmikrostruktur sein, die zu

einem der 21 Typen der abstrakten hierarchischen erweiterten Artikel-

mikrostruktur gehört (vgl. Wiegand 2003, 169ff.; Wiegand/Smit 2013,

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60

170 ff.). Einfache und erweiterte Artikelmikrostrukturen sind entweder

integrierte, partiell integrierte oder nichtintegrierte Artikel-

mikrostrukturen, um nur die wichtigsten Unterscheidungen zu nennen.

Daher gibt es weitere Möglichkeiten, von denen nur die wichtigsten ge-

nannt seien:

(c) AnS1 kann eine Teilstruktur einer Artikelmikrostruktur sein, die zum

Typ der abstrakten hierarchischen hybriden einfachen integrierten Arti-

kelmikrostruktur gehört.

(d) AnS1 kann eine Teilstruktur einer Artikelmikrostruktur sein, die zu

einem der 21 Typen der abstrakten hierarchischen hybriden erweiterten

integrierten Artikelmikrostruktur gehört.

Ohne dass dies weitergehend erläutert werden soll, dürfte damit deutlich

sein, dass die Möglichkeiten noch erheblich größer werden, wenn man

nicht nur einen Typ von abstrakter hierarchischer hybrider Angabestruk-

tur, sondern alle bekannten Typen berücksichtigt sowie nicht nur den Typ

der Artikelmikrostruktur, sondern auch die drei anderen unmittelbaren

Untertypen der Artikeltextstruktur. Es folgt daher nur eine sehr kleine

Auswahl. Gegeben seien die folgenden Wörterbuchartikel:

wa50 : Spẹnder, der; -s, - jmd., der etw. gespendet hat: ein großzügiger S.

wa51 : die Baum|wol|le {nincs többes száma} Mein Hemd ist aus reiner Baumwolle. Az

ingem tiszta pamut

wa52 : fạßbar /Adj./ 1. verstandesmäßig zu erfassen, ver-

ständlich: ein schwer faßbarer Text; etw. gut,

einigermaßen f. darstellen, aufbereiten; das ist (ja)

kaum, nicht f. (kaum zu glauben, unfaßbar) – 2. faßbare (konkrete, greifbare) Ursache, Ergeb-

nisse

wa53 : live /Adv./ [laif] R u n d f. F e r n s e h e n: die Sendung

wird 1. (wird von Ort und Stelle des Geschehens, ohne

vorher aufgezeichnet zu werden) übertragen

wa54 : Poem, das;

-s, -e [po|e:m] größe lyrisch-epische Dichtung

wa55 : Tand, der; -es, /o. Pl./ eine unbestimmte Menge

billiger, wertloser Gegenstände: sie besaß billige

Kettchen, Ringe und ähnlichen T.

TB 6-1: wa50, wa52 - wa55 aus HWDG (1984); wa51 aus Hollós 2001.

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61

6.1 Hierarchische architektonisch angereicherte Artikel-

mikrostrukturen

Hierarchische architektonisch angereicherte Artikelmikrostrukturen so-

wie Artikelkonstituentenstrukturen weisen mindestens eine Teilstruktur

auf, die zu einer der folgenden vier Typen von Angabestrukturen gehört:

(1) zum Typ der hierarchischen subscriptbedingt internlemmatisch archi-

tektonisch angereicherten Angabestruktur,

(2) zum Typ der superscriptbedingt internlemmatisch architektonisch an-

gereicherten Angabestruktur,

(3) zum Typ der subscriptbedingt externlemmatisch architektonisch an-

gereicherten Angabestruktur und

(4) zum Typ der superscriptbedingt externlemmatisch architektonisch

angereicherten Angabestruktur.

Zum Terminus hierarchische architektonisch angereicherte Artikel-

mikrostruktur kann das folgende terminologische Synonym gebildet wer-

den: Hierarchische Artikelmikrostruktur mit architektonisch angereicher-

ter Teilstruktur. Mit diesem Synonym werden die Strukturnamen für die

Untertypen gebildet, indem die Strukturnamen für die vier Typen von

Angabestrukturen wie folgt in den Strukturnamen für die Typen von Ar-

tikelmikrostrukturen berücksichtigt werden.

(Zu 1) Hierarchische Artikelmikrostruktur mit subscriptbedingt

internlemmatisch architektonisch angereicherter Teilstruktur.

(Zu 2) Hierarchische Artikelmikrostruktur mit superscriptbedingt

internlemmatisch architektonisch angereicherter Teilstruktur.

(Zu 3) Hierarchische Artikelmikrostruktur mit subscriptbedingt extern-

lemmatisch architektonisch angereicherter Teilstruktur.

(Zu 4) Hierarchische Artikelmikrostruktur mit superscriptbedingt extern-

lemmatisch architektonisch angereicherter Teilstruktur.

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62

Im Folgenden betrachten wir wa50 aus TB 6-1. Dieser Artikel weist ein

lexikographisches Subscript auf, nämlich einen unten erweiternden

hinaufadressierten bifunktionalen Angabezusatz vom Typ der Wortak-

zentkennzeichnung, der zugleich eine Vokalquantitätskennzeichnung zur

Kürze (des Vokals) und durch einen Unterpunkt realisiert ist. Demgemäß

weist wa50 eine konkrete (und isomorphe abstrakte) hierarchische Arti-

kelmikrostruktur mit subscriptbedingt internlemmatisch architektonisch

angereicherter Teilstruktur auf. Im Folgenden wird nur die abstrakte

Struktur betrachtet, die wie folgt erhältlich ist: In einem ersten methodi-

schen Schritt wird wa50 nichtexhaustiv funktional-positional so segmen-

tiert, dass die nachfolgend genannten und ihren Klassen zugeordneten

Textsegmente gegeben sind:

Spẹnder, der; -s, - ∊ FK

jmd., der etwas gespendet hat: ein großzügiger S. ∊ SK

Spẹnder ∊ LZGA⫫WAk|VQK.K,

der, -s, - ∊ MorA.S,

der ∊ ArtA,

-s, - ∊ DekKA,

-s, ∊ v.SgbA,

- ∊ v.PlbA,

jmd., der etwas gespendet hat ∊ v.BPA,

ein großzügiger S. ∊ v.KBeiA.

Im zweiten methodischen Schritt wird die um eine Wortakzentkenn-

zeichnung, die zugleich eine Vokalquantitätskennzeichnung zur Kürze

des Vokals ist, unten erweiterte Lemmazeichengestaltangabe " Spẹnder“

durch eine Anwendung der Methode der segmentativen Isolierung so

segmentiert, dass das Segment Spender (Spender ∊ LZGA) sowie das

durch einen Unterpunkt realisierte lexikographische Subscript erhältlich

ist: [Unterpunkt] ∊ WAk|VQK.K

Im dritten methodischen Schritt wird das Segment Spender so nicht-

funktional-positional segmentiert, dass e, der oben situierte Bezugs-

adressenträger der Bezugsadresse |e|, an die das Subscript hinauf-

adressiert ist, isoliert wird, sodass sich die folgenden Angabeform-

segmente ergeben:

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63

Sp ∊ vAFSeg,

e ∊ mAFSeg,

nder ∊ hAFSeg.

Durch die geordnete Anwendung von drei Segmentationsmethoden sind

damit alle Textsegmentklassen gegeben, die benötigt werden, um die

elementenheterogene Trägermenge – sie heiße AMiS(wa50) – für die

abstrakte (a) hierarchische (h) Artikelmikrostruktur (AMiS), mit

subscriptbedingt internlemmatisch angereicherter Teilstruktur bilden zu

können; sie kann wie folgt mit einer Mächtigkeit von |16| notiert werden:

AMiS(wa50) = {LZGA⫫WAk|VQK.K, LZGA, WAk|VQK.K, Mo-

rA.S, ArtA, DekKA, v.SgbA, v.PlbA, v.BPA, v.KBeiA, WA, FK, SK,

vAFSeg, mAFSeg, hAFSeg}.

Im vierten methodischen Schritt werden auf AMiS(wa50) vier zwei-

stellige strukturprägende Relationen definiert, und zwar die folgenden:

(a) (wa50), eine irreflexive (und damit asymmetrische) sowie transitive

Relation vom Typ der Präzedenzrelation mit dem Relationsterm x geht y

voraus (mit „x“ und „y“ als Variablen für Klassen von Textsegmenten);

es gilt: (wa50) ⊆ (

AMiS(wa50))2.

(b) (wa50), eine reflexive, asymmetrische und transitive Relation

vom Typ der partitiven Relation mit dem Relationsterm x ist ein Teil von

y (mit „x“ als Variable für Klassen von Textsegmenten, deren Elemente

keine Textkonstituenten sind, und „y“ als Variable für Klassen von Text-

konstituenten). Es gelten: (wa50) ⊆ (

AMiS(wa50))2 sowie

(wa50) ∩

(wa50) = Ø.

(c) (wa50), eine Relation von demselben Typ wie

(wa50),

aber mit anderen Belegungsvorschriften für die Variablen des Relations-

terms, nämlich: mit „x“ und „y“ als Variablen für Klassen von Textkon-

stituenten. Es gelten: (wa50) ⊆ (

AMiS(wa50))2

sowie (wa50)

∩ (wa50) = Ø und

(wa50) ∩ (wa50) = Ø.

(d) (wa50), eine irreflexive und transitive Relation vom Typ der text-

architektonischen unterhalb-Relation mit dem Relationsterm x ist unter-

halb von y (mit „x“ als Variable für Klassen von Subscripten und „y“ als

Page 64: Herbert Ernst Wiegand (Heidelberg) Funktionale ... · Anwendung der Methode der funktional-positionalen Segmentation auf kon- densierte akzessive Einträge erhältlich, und zwar in

64

Variable für Klassen, deren Elemente oben situierte Bezugs-

adressenträger von Subscripten sind). Es gelten: Raunt(wa50) ⊆

( AMiS(wa50))

2 sowie

(wa50) ∩ (wa50) = Ø.

(wa50) ∩

(wa50) = Ø und

(wa50) ∩ (wa50) = Ø.

Das Ergebnis der Definitionsoperationen ist die in Abb. 6-1 dargestellte

abstrakte hierarchische hybride Artikeltextstruktur mit angabezusatz-

bedingter Teilstruktur vom Typ der abstrakten hierarchischen Artikel-

mikrostruktur mit subscriptbedingt internlemmatisch architektonisch an-

gereicherter Teilstruktur.

AGENDA: Abb. 6-1

Abb. 6-1: Erweitert kommentierter Strukturgraph zur abstrakten hierarchischen Arti-

kelmikrostruktur mit subcriptbedingt internlemmatisch architektonisch angereicherter

Teilstruktur; Abkürzungen: WA = Wörterbuchartikel; SK = semantischer Kommentar;

FK = Formkommentar; LZGA⫫WAk|VQK.K = Lemmazeichengestaltangabe, unten

erweitert durch eine Wortakzentkennzeichnung, die zugleich eine Vokalquantitätskenn-

zeichnung zur Kürze (des Vokals) ist; MorA.S = Morphologieangabe bei Substantiven;

ArtA = Artikelangabe; DekKA = Deklinationsklassenangabe; v.SgbA = verdichtete

Singularbildungsangabe; v.PlbA= verdichtete Pluralbildungsangabe; vAFSeg = vorde-

res Angabeformsegment; mAFSeg = mittleres Angabeformsegment; hAFSeg = hinteres

Angabeformsegment

Im Folgenden wird der Artikel wa51 betrachtet. Er weist ein intern-

lemmatisches Subscript vom Typ der Wortakzentkennzeichnung auf so-

wie ein externlemmatisches Subscript vom Typ der Fehlerquellenkenn-

zeichnung, sodass seine abstrakte Artikelmikrostruktur zum Typ der abs-

trakten hierarchischen Artikelmikrostruktur mit einer subscriptbedingt in-

tern- und einer subscriptbedingt externlemmatisch architektonisch ange-

reicherter Teilstruktur gehört, die dadurch erhältlich ist, dass wa51 in ei-

nem ersten methodischen Schritt so nichtexhaustiv funktional-positional

segmentiert wird, dass folgende Textsegmente gegeben sind, die bei ihrer

nachfolgenden Aufzählung zugleich ihren Textsegmentklassen zugeord-

net werden:

Die Baum|wol|le {nincs többes száma} ∊ FK,

Mein Hemd [...] Baumwolle. Az .. pamut ∊ SK,

die ∊ ArtA,

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65

Baum|wol|le ∊ LZG(2STrA) A ∊ WAk|DQK.L,

Baum ∊ AkSA ∊ WAk|DQK.L,

| ∊ StrA,

wol ∊ SA,

| ∊ STrA,.

le ∊ SA,

nincs többes száma ∊ SgtA,

Mein Hemd [...] pamut ∊ A.äSP,

Mein Hemd ist aus reiner Baumwolle ∊

KBeiA ∊ FQK,

Az ingem tiszta pamut ∊ A.äS.

Im zweiten Schritt wird auf die unten um ein Subscript vom Typ der

Wortakzentkennzeichnung, die zugleich eine Diphthongquantitäts-

kennzeichnung ist, erweiterte Akzentsilbenangabe die Methode der seg-

mentativen Isolierung angewandt; dadurch ist das durch einen Unterstrich

realisierte Subscript und das Segment Baum erhältlich. Im vierten Schritt

wird Baum nichtfunktional-positional so segmentiert, dass neben dem

vorderen Angabeformsegment B und dem hinteren Angabeformsegment

m das mittlere Angabeformsegment au als der Bezugsadressenträger für

die Adresse gegeben ist, an die das Subscript hinaufadressiert ist.

Im fünften methodischen Schritt wird auf die unten um eine Fehler-

quellenkennzeichnung erweiterte Kompetenzbeispielangabe „Mein Hemd

ist aus reiner Baumwolle“ die Methode der segmentativen Isolierung an-

gewandt, sodass die durch einen Unterstrich realisierte Fehlerquellen-

kennzeichnung und die Kompetenzbeispielangabe ohne Subscript gege-

ben ist.

Im sechsten methodischen Schritt wird die Trägermenge für die abstrakte

(a) hierarchische (h) Artikelmikrostruktur (AMiS) mit einer subscriptbe-

dingt intern- und einer subscriptbedingt externlemmatisch architektonisch

angereicherter Teilstruktur gebildet; sie heiße AMiS (wa51) und kann

wie folgt mit einer Mächtigkeit von |17| notiert werden:

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66

AMiS (wa51) = {WA, FK, SK, ArtA, LZG(2STrA)A⫫WAk|DQK.L,

AkSA⫫WAk|DQK.L, STrA, SA, SgtA, A.äSP, KBeiA⫫FQK, A.äS,

WAk|DQK.L, vAFSeg, mAFSeg, hAFSeg, FQK}.

Im siebten methodischen Schritt werden auf AMiS (wa51) drei

strukurprägende Relationen definiert:

(a) (wa51), eine irreflexive (und damit asymmetrische) sowie transitive

Relation vom Typ der Präzedenzrelation mit dem Relationsterm x geht y

voraus (mit „x“ und „y“ als Variablen für Klassen von Textsegmenten);

es gilt (wa51) ⊆ (

AMiS (wa51))2.

(b) (wa51), eine reflexive, asymmetrische und transitive Relation

vom Typ der partitiven Relation mit dem Relationsterm „x ist ein Teil

von y“ (mit „x“ als Variable für Klassen von Textsegmenten mit und oh-

ne Textkonstituentenstatus und „y“als Variable für Klassen von Text-

segmenten). Es gelten:

(wa51) ⊆ (

AMiS (wa51))2 und

(wa51) ∩ (wa51) = Ø.

(c) (wa51), eine irreflexive und transitive textarchitektonische Relati-

on vom Typ der unterhalb-Relation mit dem Relationsterm x ist unter-

halb von y (mit „x“ als Variable für Subscripte und mit „y“ als Variable

für deren oben situierte Bezugsadressenträger mit ihren Bezugsadressen.

Es gelten:

Raunt (wa51) ⊆ (

AMiS (wa51))2;

(wa51) ∩ (wa51) = Ø;

(wa51) ∩

(wa51) = Ø.

Das Ergebnis der Definitionsoperationen ist die in Abb. 6-2 dargestellte

abstrakte hierarchische Artikelmikrostruktur mit subscriptbedingt intern-

und externlemmatisch architektonisch angereicherter Teilstruktur.

AGENDA: Abb. 6-2

Abb. 6-2: Erweitert kommentierter Strukturgraph zur abstrakten hierarchischen Arti-

kelmikrostruktur mit einer subscriptbedingt intern- und einer subscriptbedingt extern-

lemmatisch architektonisch angereicherter Teilstruktur; Abkürzungen: WA = Wörter-

buchartikel; FK = Formkommentar; SK = semantischer Kommentar; ArtA = Artikelan-

gabe; LZG(2STrA)A⫫WAk |DQK.L = um 2 Silbentrennungsangabe binnen- und um

eine Wortakzentkennzeichnung, die zugleich eine Diphthongquantitätskennzeichnung

ist unten erweiterte Lemmazeichengestaltangabe; AkSA⫫DQK.L = Akzentsilbenangabe

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67

unten erweitert durch eine Diphthongquantitätskennzeichnung; STrA = Silbentren-

nungsangabe; SA = Silbenangabe; SgtA = Singularetantumangabe; A.äSP = Angabe ei-

nes äquivalenten Satzes; KBeiA⫫FQK = Kompetenzbeispielangabe unten erweitert

durch eine Fehlerquellenkennzeichnung

6.2 Hierarchische architektonisch angereicherte Artikel-

konstituentenstrukturen

Als Beispiel betrachten wir die abstrakte hierarchische Artikelkonstitu-

entenstruktur von Artikel wa50, über dessen abstrakte hierarchische Arti-

kelmikrostruktur vom Typ der abstrakten hierarchischen Artikel-

mikrostruktur mit subscriptbedingt internlemmatisch architektonisch an-

gereicherter Teilstruktur wir bereits verfügen (vgl. Abb. 6-1), sodass wie

folgt vorgegangen werden kann: Im ersten methodischen Schritt wird die

Trägermenge AMiS (wa50) um die Strukturanzeigerklassen erweitert,

zu der die nichttypographischen Mikrostrukturanzeiger aus wa50 gehören.

Da alle nichttypographischen Mikrostrukturanzeiger aus wa50, nämlich

die beiden Kommas, das Semikolon und der Doppelpunkt zur Klasse der

Trennzeichen (TZ) gehören, muss AMiS (wa50) nur um eine Klasse,

nämlich das Element TZ erweitert werden, damit AKonS (wa50), ge-

geben ist. Auf dieser Trägermenge werden dann vier Relationen definiert,

die zum gleichen Typ gehören wie (a) bis (d) in 6.1. Das Ergebnis ist die

in Abb. 6-3 dargestellte abstrakte hierarchische Artikelkonstituenten-

struktur mit subscriptbedingt internlemmatisch architektonisch angerei-

cherter Teilstruktur, deren hierarchische Substruktur in Abb. 6-1 darge-

stellt ist.

AGENDA: Abb. 6-3

Abb. 6-3: Erweitert kommentierter Strukturgraph zur abstrakten hierarchischen Artikel-

konstituentenstruktur mit subscriptbedingt internlemmatisch architektonisch ange-

reicherter Teilstruktur, die wa50 aufweist; Abkürzungen: wie in Abb. 6-1 und TZ =

Trennzeichen

In manchen Wörterbuchartikeln, besonders in Kurzartikeln vom Typ der

Einzeilenartikel, wie z.B. wa43 bis wa47 treten keine nichttypographischen

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68

Mikrostrukturanzeiger auf, sodass die Artikelmikro- und die Artikel-

konstituentenstrukturen identisch sind; oder man entscheidet sich für die

Feststellung: Artikelkonstituentenstrukturen zu diesen Artikeln können

nicht gebildet werden, weil nichttypographische Strukturanzeiger nicht

auftreten.

6.3 Hierarchische architektonisch angereicherte Artikel-

angaben- und exhaustive Artikelangabenstrukturen

Wie bereits oben erwähnt, sind hierarchische architektonisch ange-

reicherte Artikelangabenstrukturen um Adressierungsstrukturen erweiter-

te Artikelmikrostrukturen, sodass auch gilt: Hierarchische Artikelmikro-

strukturen sind hierarchische Redukte von Artikelangabenstrukturen (vgl.

auch 7.). Verfügt man bereits über die hierarchische abstrakte Artikel-

mikrostruktur eines Wörterbuchartikels, dann ist die zugehörige abstrakte

hierarchische Artikelangabenstruktur dadurch erhältlich, dass auf der

Trägermenge für die Artikelmikrostruktur je nach deren Typ entspre-

chende Adressierungsrelationen definiert werden. Nimmt man wa50 als

Beispielartikel, dann muss auf AMiS (wa50), da wa50 ein lexikographi-

sches Subscript aufweist, entweder zusätzlich eine

Angabeadressierungsrelation sowie eine

Angabezusatzadressierungsrelation vom Typ der

Hinaufadressierungsrelation definiert werden, damit die Artikelangabest-

ruktur erhältlich ist, oder es wird zusätzlich gerade eine Adressierungsre-

lation auf AMiS (wa50) definiert, für die das Folgende gilt: In dem Re-

lationsterm x ist adressiert an y wird adressieren oberbegrifflich verwen-

det, sodass für die Variable „x“ sowohl Angaben als auch Sub- und

Superscripte eingesetzt werden dürfen. Wählt man die letztgenannte Va-

riante, dann ist die Artikelangabenstruktur von wa50 dadurch erhältlich,

dass neben vier Relationen, die zum gleichen Typ gehören wie (a) bis (d),

eine Adressierungsrelation definiert wird. Das Ergebnis ist dann die in

Abb. 6-4 dargestellte abstrakte hierarchische Artikelangabenstruktur mit

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69

subscriptbedingt internlemmatisch architektonisch angereicherter Teil-

struktur.

AGENDA Abb. 6-4

Abb. 6-4: Erweitert kommentierter Strukturgraph zur abstrakten hierarchischen Artike-

langabenstruktur mit subscriptbedingt internlemmatisch architektonisch angereicherter

Teilstruktur; Abkürzungen: wie in Abb. 6-1 u. 6-2; ein erweitertes Knotenetikett wie

„X•Y“ ist zu lesen wie an y adressierte(s) x; „x ⇨ y“ ist zu lesen wie x ist unterhalb von

y und an y hinaufadressiert

Für die Repräsentation der Angabeadressierungsrelation ist in Abb. 6-4

die Methode gewählt, nach der für jede adressierte Angabe (und nicht nur

für die adressenhomogene Mutterangabe; vgl. Wiegand 2011, 218ff.) ein

erweitertes Knotenetikett steht, anhand dessen die Bezugsadresse für die

adressierte Angabe erkennbar ist.

Hierarchische architektonisch angereicherte exhaustive Artikelangaben-

strukturen sind in dem Sinne um Adressierungsstrukturen erweiterte hie-

rarchische Artikelkonstituentenstrukturen, wie es in 4.1.3 erläutert wurde,

sodass auch gilt: Hierarchische Artikelkonstituentenstrukturen sind hie-

rarchische Redukte von hierarchischen exhaustiven Artikelan-

gabenstrukturen. Da wir bereits über die abstrakte hierarchische Artikel-

konstituentenstruktur von wa50 verfügen, ist die wa50-zugehörige abstrak-

te hierarchische exhaustive Artikelangabenstruktur wie folgt erhältlich:

Gebildet wird die elementenheterogene Trägermenge für die abstrakte

hierarchische Artikelkonstituentenstruktur von wa50, nämlich

EXAANS (wa50) = {LZGA⫫WAk|VQK.K, LZGA, WAk|VQK.K,

MorA.S, ArtA, DekKA, v.SgbA, v.PlbA, v.BPA, v.KBeiA, WA, FK, SK,

vASeg, mASeg, hASeg, TZ}.

Auf dieser Trägermenge werden vier Relationen definiert, die zum glei-

chen Typ gehören wie die Relationen (a) bis (d) unter 6.1 sowie eine Ad-

ressierungsrelation mit dem Relationsterm x ist adressiert an y, dessen

Variable x mit Angaben und funktionalen Angabezusätzen belegbar ist.

Das Ergebnis dieser Definitionsoperationen ist die in Abb. 6-5 dargestell-

te abstrakte hierarchische exhaustive Artikelangabenstruktur mit

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70

subscriptbedingt internlemmatisch architektonisch angereicherter Teil-

struktur.

AGENDA: Abb. 6-5

Abb. 6-5: Erweitert kommentierter Strukturgraph zur abstrakten hierarchischen exhaus-

tiven Artikelangabenstruktur mit subscriptbedingt internlemmatisch architektonisch an-

gereicherter Teilstruktur; Abkürzungen: wie in Abb. 6-3

6.4 Hierarchische hybride Artikelmikrostrukturen mit mi-

nimierter binnenerweiterungsbedingter Teilstruktur

Im Folgenden betrachten wir wa53; dieser Artikel weist eine konkrete

(und isomorphe abstrakte) hierarchische hybride doppelglossatbedingte

Teilstruktur auf, die in ihrer abstrakten Ausprägung auf folgender Weise

erhältlich ist. In einem ersten methodischen Schritt wird wa53 nichtex-

haustiv funktional-positional segmentiert. Das Segmentationsergebnis

wird nachfolgend aufgelistet; dabei werden die Textsegmente ihren Klas-

sen zugeordnet.

Live /Adv. / [laif] ∊ FK,

R u n d f. F e r n s e h e n : die Sendung wird l. (wird [...] zu werden)

übertragen ∊ SK.red

Live ∊ LZGA,

Adv. ∊ WAA,

laif ∊ AusA,

R u n d f ∊ v.FGA,

F e r n s e h e n ∊ FGA,

die Sendung wird l. (wird [...] zu werden) übertragen ∊ v.KBei(DB.s)A.

Im zweiten methodischen Schritt wird die um ein semantisches Doppel-

binnenglossat erweiterte Kompetenzbeispielangabe nichtexhaustiv nicht-

funktional-positional so segmentiert, dass folgende Textsegmente gege-

ben sind:

Die Sendung wird l. ∊ v.vASeg,

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71

wird von Ort und Stelle des Geschehens, ohne vorher aufgezeichnet zu

werden ∊ DB.s,

übertragen ∊ hASeg,

wird von Ort und Stelle des Geschehens ∊ vG.s,

ohne vorher aufgezeichnet zu werden ∊ hG.s.

Im dritten Schritt wird die elementenheterogene Trägermenge für die

abstrakte hierarchische Artikelmikrostruktur gebildet und weiterhin aus-

schließlich die abstrakte Strukturausprägung berücksichtigt. Die Träger-

menge – sie heiße AMiS (wa53) – kann mit einer Mächtigkeit von |13|

wie folgt notiert werden:

AMiS (wa53) = {WA, FK, SK.red, LZGA, WAA, AusA, v.FGA,

FGA, hASeg, v.vASeg, DB.s, vG.s, hG.s}.

Im vierten Schritt werden auf AMiS (wa53) zwei strukturprägende

zweistellige Relationen definiert, und zwar eine vom Typ der Präzedenz-

und eine vom Typ der partitiven Relation, die dieselben Eigenschaften

aufweisen, wie die Relationen (a) und (b) unter 4.1.1. Das Ergebnis der

Definitionsoperationen ist die in Abb. 6-6 dargestellte abstrakte hierar-

chische hybride Artikelmikrostruktur mit minimierter doppel-

glossatbedingter Teilstruktur.

AGENDA: Abb. 6-6

Abb. 6.6: Erweitert kommentierter Strukturgraph zur abstrakten hierarchischen hybri-

den Artikelmikrostruktur mit minimierter doppelglossatbedingter Teilstruktur; Abkür-

zungen: WA = Wörterbuchartikel; FK = Formkommentar; SK.red. = reduzierter seman-

tischer Kommentar; LZGA = Lemmazeichengestaltangabe; WAA = Wortartangabe;

AusA = Ausspracheangabe; v.FGA = verdichtete Fachgebietsangabe; hASeg = hinteres

Angabesegment; v.vASeg = verdichtetes vorderes Angabesegment; DB.s = semanti-

sches Doppelbinnenglossat; vG.s = vorderes semantisches Glossat; hG.s = hinteres se-

mantisches Glossat

Zu beachten ist: Ein reduzierter semantischer Kommentar liegt immer

dann vor, wenn keine Angabe gegeben ist, die zum Typ der Bedeutungs-

angabe gehört, wie z.B. eine Bedeutungsparaphrasenangabe eine Syno-

nymangabe oder Folgen dieser Angaben. Auch in wa20 liegt ein reduzier-

ter semantischer Kommentar vor, da in allen drei semantischen Sub-

kommentaren keine Bedeutungsangabe auftritt, sondern nur Doppel-

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72

binnenglossate und Glossate. Reduzierte semantische Kommentare treten

öfters dann auf, wenn es effektiver ist das Lemmazeichen nicht

kotextfrei, sondern ausschließlich kotextsensitiv (also mittels Glossie-

rung, vgl. Wiegand 2014) lexikographisch zu bearbeiten.

6.5 Hierarchische architektonisch angereicherte Artikel-

mikrostrukturen mit minimierter binnenerweiterungs-

bedingter Teilstruktur

Als Beispiel diene wa52; zu diesem Artikel ist in konkreter und abstrakter

Ausprägung eine Artikelmikrostruktur vom Typ der Artikelmikrostruktur

mit einer subscriptbedingt internlemmatisch architektonisch angereicher-

ten und einer minimierten doppelglossatbedingten Teilstruktur erhältlich.

Nachfolgend wird nur die abstrakte Strukturausprägung betrachtet. Dazu

wird wa52 im ersten methodischen Schritt nichtexhaustiv funktional-

positional segmentiert. Die erhältlichen Textsegmente werden nach-

folgend aufgelistet und ihren Klassen zugeordnet.

fạßbar /Adj./ ∊ FK,

1. verstandesmäßig [...] Ergebnisse ∊ SK,

fạßbar ∊ LZGA⫫WAk|VQK.K|RA,

Adj. ∊ WAA,

verstandesmäßig [...] unfaßbar) ∊ SSK,

1. ∊ PA,

verstandesmäßig zu erfassen, verständlich ∊ BA,

verstandesmäßig zu erfassen ∊ BPA,

verständlich ∊ SynA,

ein schwer [...] unfaßbar) ∊ BeiGA3,

ein schwer faßbarer Text ∊ KBeiA,

etw. gut, einigermaßen f. darstellen, aufbereiten ∊ v.K.Bei4A,

das ist (ja) kaum, nicht f. (kaum zu glauben, unfaßbar) ∊ v.KBei2A

[DPostG.s],

das ist (ja) kaum nicht f ∊ v.KBei2A,

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kaum zu glauben, unfaßbar ∊ DPostG.s,

unfaßbar ∊ hPostG.s,

faßbare [...] Ergebnisse ∊ SSK,

2. ∊ PA.

faßbare (konkrete, greifbare) Ursachen, Ergebnisse ∊ v.KBei(DBG.s)A

Im zweiten methodischen Schritt wird die unten durch eine Wortakzent-

kennzeichnung, die zugleich eine Vokalquantitätskennzeichnung zur

Kürze (des Vokals) ist, erweiterte Lemmazeichengestaltangabe durch ei-

ne Anwendung der Methode der segmentativen Isolierung in die LZGA

und das Subscript, das durch einen Unterpunkt realisiert ist, segmentiert,

sodass gilt:

faßbar ∊ LZGA|RA,

[Unterpunkt] ∊ WAkK|VQK.K.

Im dritten Schritt wird die verdichtete binnenerweiterte Kompetenzbei-

spielangabe so nichtexhaustiv nichtfunktional-positional segmentiert,

dass folgende Textsegmente gegeben sind:

faßbare ∊ vASeg,

konkrete, greifbare ∊ DBG.s,

konkrete ∊ vG.s,

greifbare ∊ hG.s,

Ursache, Ergebnisse ∊ hASeg.

Im vierten Schritt wird die elementenheterogene Trägermenge für die

abstrakte (a) hierarchische (h) Artikelmikrostruktur (AMiS) gebildet, die

zu wa52 gehört; sie heiße AMiS (wa52) und kann mit einer Mächtigkeit

von |28| wie folgt notiert werden:

AMiS (wa52) = {WA, FK, SK, LZGA⫫WAk|VQK.K|RA, LZGA|RA,

WAk|VQK.K, vAFSeg, mAFSeg, hAFSeg, WAA, PA, BA, BPA, SynA,

BeiGA3, KBeiA, v.KBei4A, v.KBei

2A[PostG.s], v.KBei

2A, PostG.s,

vPostG.s, hPostG.s, SSK, vASeg, DBG.s, vG.s, hG.s, hASeg}.

Im fünften Schritt werden auf der Trägermenge folgende struktur-

prägende Relationen definiert:

(a) Eine Relation vom Typ der Präzedenzrelation mit dem Relationsterm

x geht y voraus (mit „x“ und „y“ als Variablen für Textsegmente),

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(b) Eine Relation vom Typ der partitiven Relation mit dem Relationsterm

x ist ein Teil von y (mit „x“ und „y“ als Variablen für Textsegmente mit

oder ohne Textkonstituentenstatus),

(c) Eine textarchitektonische Relation vom Typ der unterhalb-Relation

mit dem Relationsterm x ist unterhalb von y (mit „x“ als Variable für

Subscripte und „y“ als Variable für Bezugsadressenträger der Adressen

von y).

Die Eigenschaften der Relationstypen sind inzwischen bekannt.

Nach Ausführung der Definitionsoperationen ist die in Abb. 6-7 darge-

stellte abstrakte hierarchische Artikelmikrostruktur mit einer subscriptbe-

dingt internlemmatisch architektonisch angereicherten und einer mini-

mierten doppelglossatbedingten Teilstruktur erhältlich.

AGENDA: Abb. 6-7

Abb. 6-7: Erweitert kommentierter Strukturgraph zur abstrakten hierarchischen Arti-

kelmikrostruktur mit einer subscriptbedingt internlemmatisch architektonisch angerei-

cherten und einer minimierten doppelglossatbedingten Teilstruktur; Abkürzungen: wie

in den Abb. 6-4 – Abb. 6-6 und PostG.s = semantisches Postglossat; PA = Polysemie-

angabe; SSK = semantischer Subkommentar; vPostG.s = vorderes semantisches Post-

glossat; hPostG.s = hinteres semantisches Postglosssat

7 Teilstrukturrelationen zwischen hierarchischen Struktu-

ren ein und desselben Wörterbuchartikels: eine Auswahl

Nicht nur in diesem Beitrag, sondern auch in mehreren früheren Beiträ-

gen zur Theorie der Wörterbuchform wurde in zahlreichen Zusammen-

hängen davon gesprochen, dass hierarchische Strukturen unterschiedli-

cher Typen Teilstrukturen von anderen hierarchischen Strukturen ein und

desselben Wörterbuchartikels sind. In diesem Kapitel sollen die in Wie-

gand (1989, 442ff.) im Anschluss an Potthoff (1981, 2ff.) gegebenen,

bisher nicht weiter verfolgten Hinweise zu einer differenzierteren Be-

trachtung der Teilstrukturrelation aufgegriffen und fortgeführt werden.

Eine Aussage nach der Aussageform x ist eine hierarchische Teilstruktur

von y (mit „x“ und „y“ als Variablen für hierarchische Strukturen ein und

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desselben Wörterbuchartikels) ist eine Aussage über eine reflexive,

asymmetrische und transitive zweistellige Relation vom Typ der partiti-

ven Relation, die zwischen zwei Strukturen besteht. Der Relationstyp der

partitiven Relation ist uns bereits bekannt; denn zu ihm gehören auch Re-

lationen, die zwischen Textsegmenten von Artikeln bestehen. Allerdings

sind partitive Relationen zwischen artikelzugehörigen Strukturen kom-

plexer als solche zwischen Textsegmenten.

7.1 Typen von Teilstrukturrelationen

Die Einführung von Typen von Teilstrukturen und damit die von Teil-

strukturrelationen erlaubt einerseits eine differenziertere Betrachtung,

andererseits aber lässt sich dadurch aber auch ein Überblick zu den Teil-

strukturen eines Wörterbuchartikels in Form eines Netzes von Teilstruk-

turen geben (vgl. Abb. 7-1).

7.1.1 Substrukturrelationen

Eine hierarchische Substruktur kann wie folgt in allgemeiner Weise cha-

rakterisiert werden: Eine hierarchische Struktur S1 über eine Träger-

menge A ⟨A; S1⟩ ist eine hierarchische Substruktur einer hierarchischen

Struktur S über eine Trägermenge B, ⟨B; S⟩ wenn erstens gilt: A ist eine

Teilmenge von B (A ⊆ B) und wenn zweitens gilt: die jeweiligen struk-

turdefinierenden Elemente der Substruktur S1 resultieren als Einschrän-

kungen von den strukturdefinierenden Elementen aus S auf A, die Trä-

germenge der Substruktur.

Für die vier Artikeltextstrukturen ein und desselben Wörterbuchartikels

gilt: Hierarchische Artikelmikrostrukturen sind Substrukturen von hierar-

chischen Artikelkonstituentenstrukturen, und hierarchische

Artikelangabenstrukturen sind Substrukturen von exhaustiven

Artikelangabenstrukturen. Dies gilt für alle Typen von Artikeltext-

strukturen, sodass z.B. gilt:

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― Eine einfache hierarchische Artikelmikrostruktur ist eine Substruktur

einer einfachen hierarchischen Artikelkonstituentenstruktur.

― eine hierarchische rechtserweiterte integrierte Artikelmikrostruktur ist

eine Substruktur einer hierarchischen rechtserweiterten integrierten

Artikelkonstituentenstruktur

― eine hierarchische strukturell reduzierte reine Artikelmikrostruktur ist

eine Substruktur einer hierarchischen strukturell reduzierten reinen

Artikelkonstituentenstruktur

― eine hierarchische architektonisch angereicherte Artikelmikrostruktur

ist eine Substruktur einer hierarchischen architektonisch angereicher-

ten Artikelkonstituentenstruktur

― eine hierarchische hybride Artikelmikrostruktur mit minimierter bin-

nenerweiterungsbedingter Teilstruktur ist eine Substruktur einer hie-

rarchischen hybriden Artikelkonstituentenstruktur mit exhaustiver

binnenerweiterungsbedingter Teilstruktur usw.

Im Folgenden wird zunächst eine Substrukturrelation zwischen zwei Ar-

tikeltextstrukturen betrachtet.

Dabei soll am Beispiel von wa54 nicht nur gezeigt werden, dass die abs-

trakte hierarchische strukturell reduzierte reine Artikelmikrostruktur von

wa54 eine Substruktur der abstrakten hierarchischen strukturell reduzier-

ten reinen Artikelkonstituentenstruktur von wa54 ist. Vielmehr soll auch

informell und ohne Anspruch auf Exhaustivität dargelegt werden, wie ei-

ne Substruktur (hier die Artikelmikrostruktur von wa54) aus einer Aus-

gangsstruktur (hier die Artikelkonstituentenstruktur von wa54) erhältlich

ist. Dazu muss wa54 zunächst in einem ersten Schritt exhaustiv funktio-

nal-positional segmentiert werden. Das Segmentationsergebnis wird

nachfolgend zusammen mit der Zuordnung der Textsegmente zu ihren

Klassen aufgelistet.

Poem, das; -s, -e [po|e:m] ∊ FK

Poem ∊ LZGA⫫WAk|VQK.L

das; -s, -e ∊ MorA.S

das ∊ ArtA

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-s ∊ v.SgbA

-e ∊ v.PlbA

po|e:m ∊ AusA

, [Komma, 2x] ∊ TZ

; {Semikolon] ∊ TZ

[ ∊ vZOZ

] ∊ hZOZ

größere lyrisch-epische Dichtung ∊ SK

größere lyrisch-epische Dichtung ∊ BPA

Im zweiten methodischen Schritt wird die Trägermenge für die abstrakte

(a) hierarchische (h) strukturell reduzierte (sr) Artikelkonstituenten-

struktur (AKonS) von wa54 – sie heiße srAKonS(wa54) – gebildet. Sie

kann mit einer Mächtigkeit von |14| wie folgt notiert werden und stellt

einen Fall der oben genannten Trägermenge B dar: srAKonS(wa54) =

{WA, FK, LZGA⫫WAk|VQK.L, MorA.S, ArtA, DekKA, v.SgbA,

v.PlbA, AusA, TZ, vZOZ, hZOZ, SK, BPA}.

Während bei Artikelkonstituentenstrukturen in ihrer abstrakten Ausprä-

gung Klassen von nichttypographischen Mikrostrukturanzeigern berück-

sichtigt werden müssen, ist dies bekanntlich bei abstrakten Artikelmikro-

strukturen gerade nicht der Fall. Demgemäß ist die Trägermenge für die

abstrakte (a) hierarchische (h) strukturell reduzierte (sr) Artikelmikro-

struktur – sie heiße srAMiS(wa54) – im dritten Schritt dadurch erhält-

lich, dass die Klassen TZ, vZOZ und hZOZ in srAKonS(wa54) getilgt

werden, sodass sich die Trägermenge ergibt, die ein Fall der oben ge-

nannten Trägermenge A ist und mit einer Mächtigkeit von |11| wie folgt

notiert werden kann:

srAMiS(wa54) = {WA, FK, LZGA⫫WAk|VQK.L, MorA.S, ArtA,

DekKA, v.SgbA, v.PlbA, AusA, SK, BPA}.

Es gilt: B ⊆A.

Auf srAKonS(wa54) müssen im vierten Schritt zwei strukturprägende

Relationen definiert werden, und zwar srKonS(wa54), eine irreflexive

(und damit asymmetrische) sowie transitive Relation vom Typ der Präze-

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denzrelation mit dem Relationsterm RTp = x geht y voraus (mit „x“ und

„y“ als Variable für Textsegmentklassen), sowie srKonS(wa54), eine

reflexive, asymmetrische und transitive Relation vom Typ der partitiven

Relation mit dem Relationsterm RTpart = x ist ein Teil von y (mit „x“ und

„y“ als Variablen für Textsegmentklassen).

Im Folgenden sei zunächst verkürzt verdeutlicht, was es eigentlich heißt,

dass die zweistellige Relation srKonS(wa54) auf

srAKonS(wa54) de-

finiert wird. Es heißt soviel wie: Mit allen Elementen von

srAKonS(wa54) muss eine nach RTp geordnete Menge von 2-Tupel,

⟨x, y⟩, gebildet werden, deren Komponenten Klassen sind, nämlich die

Relation srKonS(wa54). Dies geschieht so, dass das einfache Kreuz-

produkt der Trägermenge srAKonS(wa54) gebildet wird und mit Hilfe

von RTp diejenigen 2-Tupel als Elemente für srKonS(wa54) ausgewählt

werden, für die folgende Aussage wahr ist: Ein Element aus der ersten

Komponente, das zu wa54 gehört, geht einem Element aus der zweiten

Komponente, das zu wa54 gehört, voraus. Ein solches 2-Tupel ist z.B.

⟨ArtA, DekKA⟩; denn es gelten die beiden Aussagen (1): das ∊ Art A und

–s, -e ∊ DekKA und weiterhin (2) das < -s, -e (mit „<“ für geht voraus).

srKonS(wa54) soll hier nicht vollständig notiert und damit extensional

definiert werden. Es muss aber unbedingt klar sein, dass die 2-Tupel, die

die strukturdefinierenden Elemente von srAKonS(wa54) darstellen, zu

zwei Klassen gehören: Zur ersten Klasse gehören alle 2-Tupel, deren

Komponenten ausschließlich solche Angabeklassen sind, zu deren Ele-

menten mindestens eine Angabe aus wa54 gehört, wie z.B. die 2-Tupel

⟨LZGA⫫Wak|VQK.L, MorA.S⟩ oder ⟨FK, SK⟩. Zur zweiten Klasse ge-

hören dagegen alle 2-Tupel, in denen eine Komponente eine

Angabeklasse und die andere Komponente eine Klasse von nichttypo-

graphischen Strukturanzeigern aus der Trägermenge ist, wie z.B. die 2-

Tupel ⟨ArtA, TZ⟩ oder ⟨vZOZ, AusA⟩. Das, was soeben für

srKonS(wa54) erläutert wurde, gilt mutatis mutandis auch für die zwei-

te auf srAKonS(wa54) definierte partitive Relation

srKonS(wa54).

Will man von den beiden auf srAKonS(wa54) definierten Relationen

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zu Relationen übergehen, die auf srAMiS(wa54) der Trägermenge der

Artikelmikrostruktur, definiert sind, dann muss man aus den beiden auf

srKonS(wa54) definierten Relationen alle 2-Tupel eliminieren, die

Komponenten aufweisen, die eine Klasse von nichttypographischen Mik-

rostrukturanzeigern sind, sodass damit die strukturdefinierenden Elemen-

te der abstrakten hierarchischen strukturell reduzierten Artikel-

konstituentenstruktur, die zu wa54 gehört, auf srAMiS(wa54), die Trä-

germenge der strukturell reduzierten Artikelmikrostruktur als der Sub-

struktur eingeschränkt sind.

Als nächstes wird anhand von wa55 eine Substrukturrelation zwischen ei-

ner abstrakten hierarchischen reinen Artikelmikrostruktur und einer abs-

trakten Kommentarstruktur, nämlich der abstrakten hierarchischen linken

Kernstruktur von wa55, betrachtet und auf informelle Weise gezeigt, wie

man von einer hierarchischen Artikelmikrostruktur zu einer Substruktur

als einer hierarchischen Kommentarstruktur übergehen kann.

In einem ersten Schritt muss wa55 nichtexhaustiv funktional-positional

segmentiert werden; die Segmentationsergebnisse werden nachfolgend

aufgelistet, und die Textsegmente werden ihren Textsegmentklassen zu-

geordnet.

Tand, der; -(e)s, /o. Pl./ ∊ FK,

eine unbestimmte [...] ähnlichen T. ∊ SK,

Tand ∊ LZGA,

der; -(e)s, /o. Pl. / ∊ MorA.S,

der ∊ ArtA,

-(e) s ∊ v.Sgb2A,

o. Pl. ∊ SgtA,

eine unbestimmte Menge [...] Gegenstände ∊ BPA,

sie besaß billige Kettchen, Ringe und [...] T. ∊ v.KBeiA.

Im zweiten methodischen Schritt wird die elementenhomogene Träger-

menge für die abstrakte (a) hierarchische (h) reine (r) Artikelmikrostruk-

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tur (AMiS) von wa55 - sie heiße AMiS(wa55) – gebildet, die wie folgt

mit einer Mächtigkeit von |10| notiert werden kann.

rAMiS(wa55) =

lKeS(wa45) {WA, FK, SK, LZGA, MorA.S, ArtA,

v.Sgb2A, SgtA, BPA, v.KBeiA}.

Im dritten Schritt werden auf dieser Trägermenge zwei strukturprägende

zweistellige Relationen definiert: AMiS(wa55), eine Präzedenzrelation

mit dem Relationsterm RTp = x geht y voraus und eine partitive Relation

AMiS(wa55) mit dem Relationsterm RTpart = x ist ein Teil von y. Hat

man die beiden Relationen dadurch definiert, dass man aus dem Kreuz-

produkt der Trägermenge mit sich selbst diejenigen 2-Tupel auswählt,

auf die RTp und RTpart zutreffen, dann muss man im vierten Schritt als

Teilmenge von rAMiS(wa55) die Trägermenge für die hierarchische

linke Kernstruktur – sie heiße lKeS(wa45) – als Substruktur der Arti-

kelmikrostruktur bilden, die wie folgt mit einer Mächtigkeit von |6| no-

tiert werden kann:

lKeS(wa45) = {FK, LZGA, MorA.S, ArtA, v.Sgb

2A, SgtA}.

Es gilt nun: lKeS(wa55) ⊆

rAMiS(wa55).

Im fünften Schritt müssen dann die beiden Relationen AMiS(wa55)

und AMiS(wa55) auf die Trägermenge der linken Kernstruktur als

einer Substruktur der Artikelmikrostruktur von wa55 eingeschränkt wer-

den. Dies geschieht dadurch, dass aus den beiden auf rAMiS(wa55)

definierten Relationen alle 2-Tupel entfernt werden, die eine Komponen-

te aufweisen, die kein Element aus lKeS(wa55) ist. Das Ergebnis sind

dann zwei Relationen, nämlich lKeS(wa55) und

lKeS(wa55), die

auf lKe(wa55) definiert sind.

Was soeben am Beispiel der linken Kernstruktur von wa55 dargelegt wur-

de, gilt mutatis mutandis für die Kommentarstrukturen aller Typen (z.B.

den Typ der rechten Kernstruktur, den der linken und rechten Randstruk-

tur) sowie für die Artikeltextstrukturen aller Typen, also auch für alle

hybriden hierarchischen artikelzugehörigen Strukturen.

7.1.2 Reduktrelationen

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Ein hierarchisches Redukt kann wie folgt in allgemeiner Weise charakte-

risiert werden: Ist eine Struktur S über ein Trägermenge A gegeben ⟨A;

S⟩ und wird die Betrachtung so eingeschränkt, dass man von S zu einer

Teilmenge S1 der strukturdefinierenden Elemente übergeht, so ist die

derart „reduzierte“ Struktur S1 über A ⟨A; S1⟩ ein Redukt von S über A.

Im Unterschied zu Substrukturen verfügen Redukte stets über die gleiche

Trägermenge wie die Ausgangsstruktur.

Für die Artikeltextstrukturen ein und desselben Wörterbuchartikels gilt:

Hierarchische Artikelmikrostrukturen sind Redukte von hierarchischen

Artikelangabestrukturen, und hierarchische Artikelkonstituenten-

strukturen sind Redukte von hierarchischen exhaustiven Artikelangaben-

strukturen. Dies gilt für alle Typen von Artikeltextstrukturen, sodass z.B.

gilt:

― hierarchische rechtserweiterte Artikelmikrostrukturen mit binnener-

weiterter Basisstruktur sind Redukte von hierarchischen rechtserwei-

terten Artikelangabestrukturen mit binnenerweiterter Basisstruktur

oder

― hierarchische Artikelmikrostrukturen mit subscriptbedingt intern-

lemmatisch architektonisch angereicherter Teilstruktur sind Redukte

von hierarchischen Artikelangabenstrukturen mit subscriptbedingt

internlemmatisch architektonisch angereicherter Teilstruktur oder

― hierarchische architektonisch angereicherte Artikelkonstituenten-

strukturen sind Redukte von hierarchischen architektonisch angerei-

cherten exhaustiven Artikelangabenstrukturen usw.

Die soeben genannten Beispiele für Redukte geben Anlass, auf das Fol-

gende aufmerksam zu machen: Die Teilmenge S1 zu der hier bei der Be-

trachtung übergegangen wurde, wurde einheitlich so gewählt, dass je-

weils als strukturdefinierende Elemente die 2-Tupel der Adressierungs-

relation nicht in die Teilmenge aufgenommen wurden. Diese Regelung

ist nach der allgemeinen Charakterisierung zwar erlaubt, nicht aber zwin-

gend erforderlich. Auch wenn man beliebige strukturdefinierende 2-

Tupel in die Teilmenge S1 aufnimmt, ist das Ergebnis ein Redukt der

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Ausgangsstruktur, allerdings ein namenloses Redukt, das hier nicht von

systematischem Interesse ist.

Weiterhin gilt für die Kommentarstrukturen als Substrukturen verschie-

dener Artikeltextstrukturen ein und desselben Wörterbuchartikels das

Folgende:

Alle Kommentarstrukturen einer Artikelmikrostruktur sind Redukte ent-

sprechender Kommentarstrukturen einer Artikelangabenstruktur, und alle

Kommentarstrukturen einer Artikelkonstituentenstruktur sind Redukte

einer entsprechenden Kommentarstruktur einer exhaustiven Artikelanga-

benstruktur. So gelten z.B. folgende Relationen:

― eine hierarchische rechte Kernstruktur als Substruktur einer hierarchi-

schen Artikelmikrostruktur ist ein Redukt einer hierarchischen rech-

ten Kernstruktur einer hierarchischen Artikelangabenstruktur

― eine hierarchische mittlere Interstruktur als Substruktur einer hierar-

chischen Artikelkonstituentenstruktur ist ein Redukt einer hierarchi-

schen mittleren Interstruktur als Substruktur einer hierarchischen ex-

haustiven Artikelangabenstruktur.

7.3.1 Netz zu den Teilstrukturrelationen

In den beiden letzten Abschnitten wurde gezeigt, dass der Typ der Sub-

struktur und der des Redukts zwei deutlich unterschiedene Untertypen

des Typs der Teilstruktur sind und dass dies für die entsprechenden Rela-

tionen ebenso gilt. Dadurch ist ein Netz der Teilstrukturrelationen gege-

ben, das in Abb. 7-1 dargestellt ist.

AGENDA: Abb. 7-1

Abb. 7-1: Netzwerk zu den Teilstrukturrelationen zwischen allen hierarchischen Arti-

keltextstrukturen und ihren hierarchischen Kommentarstrukturen x mit „Kommentar-

struktur x“ als Variable für folgende Kommentarstrukturen: linke Randstruktur, rechte

Randstruktur, linke Kernstruktur, rechte Kernstruktur, linke Interstruktur, mittlere Inter-

struktur, rechte Interstruktur; Abkürzungen: Substr. = Substruktur; x — Subst. ⟶ y be-

deutet soviel wie x ist eine Substruktur von y; x — Redukt ⟶ y bedeutet soviel wie x ist

ein Redukt von y

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Nimmt man als Konstante und damit hier als Beispiel eine hierarchische

linke Kernstruktur eines bestimmten Wörterbuchartikels wax, dann erge-

ben sich anhand von Abb. 7-1 folgende Aussagen relativ zu ein und dem-

selben Wörterbuchartikel wax:

Eine hierarchische linke Kernstruktur kann eine Substruktur einer hierar-

chischen Artikelmikrostruktur sein. Ist das der Fall, dann gilt: diese hie-

rarchische linke Kernstruktur ist eine Substruktur der hierarchischen lin-

ken Kernstruktur einer hierarchischen Artikelkonstituentenstruktur und

ein Redukt der hierarchischen linken Kernstruktur der hierarchischen Ar-

tikelangabenstruktur. Oder anders formuliert: Wenn eine hierarchische

linke Kernstruktur eine Substruktur einer hierarchischen Artikelmikro-

struktur ist, dann ist sie eine Substruktur der hierarchischen linken Kern-

struktur einer hierarchischen Artikelkonstituentenstruktur und ein Redukt

der linken hierarchischen Kernstruktur der hierarchischen Artikelanga-

benstruktur. Entsprechende wenn-dann-Sätze können, ausgehend von je-

der der vier Typen der Artikeltextstruktur, für alle Typen von Kommen-

tarstrukturen formuliert werden und auch für alle Untertypen der Artikel-

textstrukturen. Damit können alle artikelzugehörigen Strukturtypen der

Theorie der Wörterbuchform mittels der beiden Ausprägungen der Teil-

strukturrelation, nämlich der Substruktur- und der Reduktrelation sowie

der Typologierelation mit Hilfe eines Strukturnetztyps wie in Abb. 7-1 in

einen übersichtlichen Zusammenhang gebracht werden. Weiterhin kön-

nen Subrelationsschemata und Reduktrelationsschemata angegeben wer-

den. Wenn z.B. „x ― SubS ― y“ zu lesen ist wie x ist eine (hierarchi-

sche) Substruktur von y, dann gilt z.B: für wa3 das Subrelationenschema

AnMiS/MorA.S ― SubS ― liKS ― SubS ― AMiS ― SubS ― AKonS

(mit AnMiS/MorA.S = Angabemikrostruktur zur Morphologieangabe bei

Substantiven; liKS = linke Kernstruktur; AMiS = Artikelmikrostruktur;

AKonS = Artikelkonstituentenstruktur).

8 Schlussbemerkung

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Mit Wiegand 2014, 2015 und diesem Beitrag ist die Theorie der Wörter-

buchform auf den neusten Stand gebracht. Sicherlich nicht alle, aber

wohl doch die meisten Strukturtypen, die in Printwörterbüchern auftre-

ten, in denen mit einer Alphabetschrift von links nach rechts und auf Zei-

len von oben nach unten geschrieben wird, sind damit mit einheitlichen

Methoden und auf einheitlicher theoretischer Grundlage untersucht. Mehr

war zusammen mit anderen früher geplant, nämlich die Berücksichtigung

von andersartig verschrifteten Sprachen. Die Verwirklichung dieser Pläne

war aber nach dem Tod von Ladislav Zgusta nicht mehr möglich.

9 Literatur

BW = Brockhaus-Wahrig: Deutsches Wörterbuch in sechs Bänden. Hrsg. v. Gerhard

Wahrig †, Hildegard Krämer, Harald Zimmermann. Wiesbaden. Stuttgart: F.A.

Brockhaus. Dt. Verlagsanstalt. 1. Bd.: A-BT, 1980; 2. Bd.: BU-FZ, 1981; 3. Bd.: G-

JZ, 1981; 4. Bd.: K-OZ, 1982; 5. Bd.: P-STD, 1983; 6. Bd.: STE-ZZ, 1984.

DGWDaF 2000 = Wörterbuch Deutsch als Fremdsprache. Von Günter Kempcke unter

Mitarbeit von Barbara Seelig, Birgit Wolf, Elke Tellenbach und Edelgard Dückert,

Margot Richter, Vera de Ruiter, Renate Schmidt, Karl Wunsch. Berlin. New York:

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Dt.-Russ. SWB 1942 = Deutsch-Russisches Soldaten-Wörterbuch. Rund 3000 Wörter

für Feldgebrauch und tägliches Leben. Berlin: o.V. 1942.

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Hrsg. v. der Duden-Redaktion. Mannheim. Zürich: Dudenverlag 2011.

Duden-3GW = Duden. Das große Wörterbuch der Deutschen Sprache in zehn Bänden.

3., völlig neu bearb. u. erw. Aufl. Hrsg. v. Wissenschaftlichen Rat der Dudenredak-

tion. Bd. 1: A-Bedi; Bd. 2: Bedr-Eink; Bd. 3: Einl-Geld; Bd. 4: Gele-Impr; Bd. 5:

Impu-Leim; Bd. 6: Lein-Peko; Bd. 7: Pekt-Schi; Bd. 8: Schl-Tace; Bd. 9: Tach-

Vida; Bd. 10: Vide-Zz. Mannheim. Zürich: Dudenverlag.

FWB-1/1989 = Frühneuhochdeutsches Wörterbuch. Hrsg. v. Robert R. Anderson, Ul-

rich Goebel, Oskar Reichmann. Bd. 1 Einführung a-äpfelkern. Bearb. v. Oskar

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Hollós 2001 = Hollós, Zita: Német-Magyar Sulizótár. Szeged: Grimm, 2001.

HSK 5.1 = Wörterbücher. Dictionaries. Dictionnaires. Ein internationales Handbuch zur

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Herbert Ernst/ Zgusta, Ladislav. Erster Teilb. Berlin / New York: de Gruyter, 1989

(Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft 5.1).

HSK 5.2 = Wörterbücher. Dictionaries. Dictionnaires. Ein internationales Handbuch zur

Lexikographie [...]. Hrsg. v. Hausmann, Franz Josef/ Reichmann, Oskar/ Wiegand,

Herbert Ernst/ Zgusta, Ladislav. Zweiter Teilbd. Berlin / New York: de Gruyter,

1990 (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft 5.2).

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