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Wirtschaftsauskunftsdienste Crif (ehemals Deltavista) www.crif.at KSV1870 u. KSV1870 Inform. GmbH www.ksv.at Bisnode www.bisnode.at Alpenländischer Kreditorenverband www.akv.at Creditreform www.creditreform.at FirmenABC Marketing www.firmenabc.at Moneyhouse www.moneyhouse.ch Quelle: Auszug aus Angaben von Arge Daten

Auf der schwarzen Liste - FONDS professionell · Konkurrenten Creditnet, hat Kunden sogar aktiv zu Klagen motiviert: Einem Klienten mit Topbonität wurde überraschend der Im - mobilienkredit

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Page 1: Auf der schwarzen Liste - FONDS professionell · Konkurrenten Creditnet, hat Kunden sogar aktiv zu Klagen motiviert: Einem Klienten mit Topbonität wurde überraschend der Im - mobilienkredit

Das Szenario ist immer ähnlich: Jemandbeantragt einen Mobilfunkvertrag –und scheitert unerwartet; Autoleasing,

und Immobilienkredit werden nicht geneh-migt, obwohl der Job sicher und das Einkom-men gut ist. Wem das passiert, der hat mög-licherweise einen negativen Eintrag in einerBonitätsdatenbank. Dort kontrollieren Verkäu-fer vorab, wie gewissenhaft der Kunde seineRechnungen bezahlt. Banken haben vor derKreditvergabe sogar eine Prüfpflicht. Das Pro-blem ist nur: Bonitätsauskunfteien speichernoft mangelhafte Daten oder Bagatelleinträge,und manche horten Vermerke scheinbar ewig.Der Verein Arge Daten schätzt, dass 30 Pro-zent der Bonitätseinträge in Österreich unrechtmäßig sind. Über diesen Zustand sindnicht zuletzt die Kreditvermittler verärgert. Ihnen entgeht nämlich unnötigerweise einDeal, wenn Banken einen Kredit wegen einesungerechtfertigten Eintrags ablehnen.

Topbonität – kein KreditPeter Hrubec, Prokurist beim Kreditmakler

Infina, berichtet von einem Kunden, demjüngst bei der Beantragung eines Immobilien-

kredits ein Bonitätsvermerk von 40 Euro ausdem Jahr 2007 zum Verhängnis wurde. Flo-rian Rosenstatter, Mitgründer von Schlau -finanziert, muss bei solchen Problemen eben-falls immer wieder unterstützend eingreifen.Und Wolfgang Maurer, Geschäftsführer desKonkurrenten Creditnet, hat Kunden sogar aktiv zu Klagen motiviert: Einem Klientenmit Topbonität wurde überraschend der Im-mobilienkredit verwehrt. Grund war ein Ein-trag von 125 Euro aus dem Jahr 1999. Maurerbegleitete diesen und einen ähnlichen Fall alsZeuge vor Gericht. Beide Male – 2017 und2018 – sei dieselbe Bonitätsauskunftei dafürzu Schadenersatz verurteilt worden. Was alle Kreditmakler stört: Bonitätsaus-

künfte sind auch für sie unverzichtbar, doch

ausgerechnet bei diesem wichtigen Instrumentfehlen wesentliche gesetzliche Vorgaben. Be-sonders trifft das auf die diversen „Warenkre-ditlisten“ zu. Im Unterschied etwa zu der vomKSV1870 geführten „Kleinkreditevidenz“, wonur Banken ihre „Erfahrungen“ speichern,können in solche Warenkreditlisten alle Lie-feranten jene Kunden eintragen, mit derenZahlungsmoral sie nicht zufrieden sind. Nachwelchen Regeln das geschieht, ist undurch-sichtig. Denn das Gesetz bestimmt weder einen Mindestbetrag für die Einmeldung nochein genaues Löschszenario. Wer seine Ver-sandhausrechnungen kürzlich nicht bezahlthat, steht vermutlich nach allgemeiner Auffas-sung zu Recht auf so einer Liste. Es reicht da-für jedoch auch, dass man vor Jahren ein Abozu spät bezahlt hat, das sich unwissentlichverlängert hatte. Oder man glaubt, man hat ei-ne Ware rechtmäßig zurückgeschickt, aber derHändler ist anderer Meinung.

Gut gehütete GeheimnisseDie von FONDS professionell befragten

Datenanbieter argumentieren, dass auch klei-nere Einträge als frühe Vorboten aussagekräf-tig sind. Beim renommierten Gläubigerschutz-verband KSV1870 dürfen zum Beispiel imWarenkreditbereich Beträge ab rund 30 bis 40Euro gemeldet werden, eine Mahnung sei jedenfalls nach drei Jahren wieder gelöscht.Nicht alle Dienste geben aber so klar Aus-kunft. Der große Wirtschaftsdienst Crif verrätseine Meldeschwellen zum Beispiel nicht –„eine Forderung von 15 Euro“ werde abernicht berücksichtigt. Gut gehütet ist allerortenauch die Speicherdauer. Anbieter Bisnode in-formiert auf der Homepage vage, dass mansich an „branchenüblichen“ Löschfristen ori-entiere. Mitbewerber Crif teilt sinngemäß mit:Je älter und kleiner eine Forderung, desto eherwird sie gelöscht. Die mathematische Logikdahinter sei aber „Geschäftsgeheimnis“. Sol-che Statements machen nachvollziehbar, wasBetroffene aufregt: Selbst bei gezielter Nach-frage ist es hierzulande unmöglich, einen rea-litätsnahen Überblick über die Datenverwen-dung zu erhalten. Bei Crif gelte jedenfalls die „Faustregel“ ge-

mäß Datenschutzgrundverordnung (DSGVO)

Fragwürdige Bonitätseinträge ihrer Kunden vermiesen Kreditmaklern immer wiederdas Geschäft. Die seit Mai gültige DSGVO zeigt hier kaum ihre Wirkung.

Auf der schwarzen Liste

Die Arge Daten schätzt, dass 30 Prozent aller Bonitätseinträge in Österreich nicht gerechtfertigt sind – denn dafür, waserlaubt ist, gibt es nur wenige Regeln. Die Gerichte dürften nun entscheiden.

WirtschaftsauskunftsdiensteCrif (ehemals Deltavista) www.crif.atKSV1870 u. KSV1870 Inform. GmbH www.ksv.atBisnode www.bisnode.atAlpenländischer Kreditorenverband www.akv.atCreditreform www.creditreform.atFirmenABC Marketing www.firmenabc.atMoneyhouse www.moneyhouse.ch

Quelle: Auszug aus Angaben von Arge Daten

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