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83 82 05 Mai 2018 1993 hat das jungvermählte Ehepaar Patrizia und René Eugster in St. Gallen die Einzelfirma «René Eugster Kommunikationsberatung ASW» gegründet. Daraus wurde die Agentur am Flughafen. Nach einem Viertel- jahrhundert hat die Kreativschmiede bewiesen, dass gute Werbung nicht ausschliesslich in Zürich gemacht wird. Und noch positiver: Die zweite Generation steht bereits in den Startlöchern. «persönlich» hat sich mit dem Firmengründer René Eugster unterhalten. Interview: Matthias Ackeret Bilder: Agentur am Flughafen 25 Jahre Agentur am Flughafen Kreativpower aus dem Osten Herr Eugster, herzliche Gratulation zum 25-Jahr-Jubiläum Ihrer Firma. Hätten Sie sich damals, im Gründungsjahr 1993, vorstellen können, dass Ihre Agentur ein Vierteljahrhun- dert alt würde? Nein. Aber als knapp Dreissigjähriger denkt man auch nicht an Betriebsjubiläen. Ihre Frau Patrizia und Sie hatten überhaupt keine Werbeerfahrung. Wie kamen Sie darauf, eine eigene Agentur zu gründen? Das stimmt so nicht. Wir hatten schon Wer- beerfahrung, nur waren wir auf der Kunden- seite. Unsere Gegenüber und ihre überschau- bare Kompetenz spornten uns an, die Seite zu wechseln. Na ja, so einfach, wie wir gedacht hatten, war das dann doch nicht. Aber wir hat- ten Blut geleckt. Das Wichtigste waren für uns die Selbstständigkeit und die damit verbunde- ne (vermeintliche) Entscheidungsfreiheit. Wer war Ihr allererster Kunde? Das waren gleich zwei: Der eine kam aus der Verlagsbranche – wir durften den neuen «Mantel» des Flawiler Volksfreunds launchen. Der andere war ein Sportgeschäft, für das wir danach während fast zwanzig Jahren sehr kreative Arbeiten machten. Sie haben aber – und das ist überraschend – schon sehr früh auf das Internet gesetzt. So ganz überraschend ist das nicht. Ich verfü- ge ja über einen technischen Hintergrund. Zudem haben meine Frau und ich auf Kun- denseite in einem IT-Konzern gearbeitet. Das hiess damals noch EDV. Wir beide inter- essierten uns immer für den Kundendialog und sahen in der neuen Technologie bereits 1994 eine Riesenchance. Im fünften Jahr Ihres Bestehens konnten Sie mit Hertz und wenig später mit der Schweize- rischen Post zwei sehr grosse Kunden an Land ziehen. Wie ist Ihnen dies gelungen? Ich habe bis zu meinem fünfzigsten Lebens- jahr an verschiedensten Schulen rund 30 000 Lektionen in Marketingstrategie unterrich- tet. So kam ich auch in Kontakt mit den da- mals neuen Geschäftsleitern von Hertz. Überzeugt haben wir dann aber in einem «Für uns ist der selbst gewählte Standort in der Ostschweiz Fluch und Segen zugleich.» René und Maximilian Eugster an der Preis- verleihung des Econ Megaphon Award 2018. Pitch. Den ersten Auftrag der Post hingegen gabs Jahrzehnte und einige hundert Direct- Marketing-Awards später. War Ihr Standort, am östlichsten Rand der Schweiz, je ein Nachteil – oder gar ein Vorteil? Ich weiss, Sie sind vor ein paar Jahren mit dem «persönlich»-Verlag aus dem Kanton St. Gallen nach Zürich gezogen. Für uns ist der selbst gewählte Standort in der Ost- schweiz Fluch und Segen zugleich. Wir sind zwar sehr weltoffen, aber Rheintaler mit In- nerrhoder Wurzeln. Da geht man nicht so gerne für immer weg. Unsere Kids wuchsen wohlbehütet am Bodensee auf. Die Lebens- qualität zwischen Säntis und Bodensee ist unschlagbar, und wir haben den Wirtschafts- raum Euregio vor der Haustür. Aber ganz ehrlich: Diese Euregio funktioniert nicht wirklich, zumindest nicht für Schweizer Werbeagenturen. Da kocht jeder in den vier Ländern sein eigenes Süppchen. Oft ist nicht die beste Lösung gefragt, sondern die aus dem eigenen Landstrich. Wir hatten bei den Kunden nie eine starke regionale Bindung. Die Schweiz ist ja nicht so gross. Man kann locker an einem Tag vom einen Ende zum anderen und wieder zurück gelangen. Weltweit einmalig ist wohl, dass sich eine Agentur direkt neben einer Flugpiste befindet. Wie kam dies? Und gab es auch schon Verwechslungen? Klar, solche Verwechslungen gibts bis heute täglich. Für uns ist das eine Art Running Gag. Das hat wohl auch mit dem Selbstverständnis der Zürcher zu tun (Flughafen gleich Flug- hafen Zürich). Lassen Sie es mich ein für alle Mal klarstellen: Ja, wir sind am Flughafen – und zwar in Altenrhein. Und ja, wir haben internationale Linienflüge hier. Okay, das ist nicht immer so lustig, aber wir haben uns jetzt, nach fünfundzwanzig Jahren, auch eine Dépendance am Flughafen Zürich geleistet. Damit wäre dieses Thema wohl vom Tisch. Grundsätzlich gilt: Uns kann der Kunde dort haben, wo er will. Wir sind Dienstleister. Was den Namen «Agentur am Flughafen» angeht: Zuerst hiessen wir kurz, knackig und erfolg- versprechend «René Eugster Kommunikati- onsberatung ASW». Nach einigen wachs- tumsbedingten Umzügen suchten wir einen Standort mit Story. Das Rorschacher Schlachthaus schien meiner Frau unange- messen. Da fiel die Wahl auf eine alte, riesige Halle am internationalen Flugplatz St. Gal- len/Altenrhein. Und ja, das ist unseres Wis- sens weltweit einzigartig. Haben Sie bei Ihren nationalen Kunden auch schon eine Zürich-Müdigkeit gespürt? Vor zehn Jahren hätte ich dazu Ja gesagt. Teamfoto von 2017 (v . l. n. r.): Maximilian Eugster, Miriam Egli, Valeria Hörler, Dominique Rutishauser, René Eugster, Katharina Eugster, Patrizia Eugster, Rolando Zahner, Julia Lüchinger.

Kreativpower aus dem Osten · 2018-06-18 · Sie haben aber – und das ist überraschend – schon sehr früh auf das Internet gesetzt. So ganz überraschend ist das nicht. Ich verfü-ge

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Page 1: Kreativpower aus dem Osten · 2018-06-18 · Sie haben aber – und das ist überraschend – schon sehr früh auf das Internet gesetzt. So ganz überraschend ist das nicht. Ich verfü-ge

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05 Mai 2018

1993 hat das jungvermählte Ehepaar Patrizia und René Eugster in St. Gallen die Einzelfirma «René Eugster Kommunikationsberatung ASW» gegründet. Daraus wurde die Agentur am Flughafen. Nach einem Vier tel- jahrhundert hat die Kreativschmiede bewiesen, dass gute Werbung nicht ausschliesslich in Zürich gemacht wird. Und noch positiver: Die zweite Generation steht bereits in den Star tlöchern. «persönlich» hat sich mit dem Firmengründer René Eugster unterhalten.

Interview: Matthias Ackeret Bilder: Agentur am Flughafen

25 Jahre Agentur am Flughafen

Kreativpower aus dem Osten

Herr Eugster, herzliche Gratulation zum

25-Jahr-Jubiläum Ihrer Firma. Hätten Sie sich

damals, im Gründungsjahr 1993, vorstellen

können, dass Ihre Agentur ein Vierteljahrhun-

dert alt würde?

Nein. Aber als knapp Dreissigjähriger denkt

man auch nicht an Betriebsjubiläen.

Ihre Frau Patrizia und Sie hatten überhaupt

keine Werbeerfahrung. Wie kamen Sie darauf,

eine eigene Agentur zu gründen?

Das stimmt so nicht. Wir hatten schon Wer-

beerfahrung, nur waren wir auf der Kunden-

seite. Unsere Gegenüber und ihre überschau-

bare Kompetenz spornten uns an, die Seite zu

wechseln. Na ja, so einfach, wie wir gedacht

hatten, war das dann doch nicht. Aber wir hat-

ten Blut geleckt. Das Wichtigste waren für uns

die Selbstständigkeit und die damit verbunde-

ne (vermeintliche) Entscheidungsfreiheit.

Wer war Ihr allererster Kunde?

Das waren gleich zwei: Der eine kam aus der

Verlagsbranche – wir durften den neuen

«Mantel» des Flawiler Volksfreunds launchen.

Der andere war ein Sportgeschäft, für das wir

danach während fast zwanzig Jahren sehr

kreative Arbeiten machten.

Sie haben aber – und das ist überraschend –

schon sehr früh auf das Internet gesetzt.

So ganz überraschend ist das nicht. Ich verfü-

ge ja über einen technischen Hintergrund.

Zudem haben meine Frau und ich auf Kun-

denseite in einem IT-Konzern gearbeitet.

Das hiess damals noch EDV. Wir beide inter-

essierten uns immer für den Kundendialog

und sahen in der neuen Technologie bereits

1994 eine Riesenchance.

Im fünften Jahr Ihres Bestehens konnten Sie

mit Hertz und wenig später mit der Schweize-

rischen Post zwei sehr grosse Kunden an Land

ziehen. Wie ist Ihnen dies gelungen?

Ich habe bis zu meinem fünfzigsten Lebens-

jahr an verschiedensten Schulen rund 30 000

Lektionen in Marketingstrategie unterrich-

tet. So kam ich auch in Kontakt mit den da-

mals neuen Geschäftsleitern von Hertz.

Überzeugt haben wir dann aber in einem

«Für uns ist der selbst gewählte Standort in der Ostschweiz Fluch und Segen zugleich.»

René und Maximilian Eugster an der Preis- verleihung des Econ Megaphon Award 2018.

Pitch. Den ersten Auftrag der Post hingegen

gabs Jahrzehnte und einige hundert Direct-

Marketing-Awards später.

War Ihr Standort, am östlichsten Rand

der Schweiz, je ein Nachteil – oder gar ein

Vorteil?

Ich weiss, Sie sind vor ein paar Jahren mit

dem «persönlich»-Verlag aus dem Kanton

St. Gallen nach Zürich gezogen. Für uns ist

der selbst gewählte Standort in der Ost-

schweiz Fluch und Segen zugleich. Wir sind

zwar sehr weltoffen, aber Rheintaler mit In-

nerrhoder Wurzeln. Da geht man nicht so

gerne für immer weg. Unsere Kids wuchsen

wohlbehütet am Bodensee auf. Die Lebens-

qualität zwischen Säntis und Bodensee ist

unschlagbar, und wir haben den Wirtschafts-

raum Euregio vor der Haustür. Aber ganz

ehrlich: Diese Euregio funktioniert nicht

wirklich, zumindest nicht für Schweizer

Werbeagenturen. Da kocht jeder in den vier

Ländern sein eigenes Süppchen. Oft ist nicht

die beste Lösung gefragt, sondern die aus

dem eigenen Landstrich. Wir hatten bei den

Kunden nie eine starke regionale Bindung.

Die Schweiz ist ja nicht so gross. Man kann

locker an einem Tag vom einen Ende zum

anderen und wieder zurück gelangen.

Weltweit einmalig ist wohl, dass sich eine

Agentur direkt neben einer Flugpiste befindet.

Wie kam dies? Und gab es auch schon

Verwechslungen?

Klar, solche Verwechslungen gibts bis heute

täglich. Für uns ist das eine Art Running Gag.

Das hat wohl auch mit dem Selbstverständnis

der Zürcher zu tun (Flughafen gleich Flug-

hafen Zürich). Lassen Sie es mich ein für alle

Mal klarstellen: Ja, wir sind am Flughafen –

und zwar in Altenrhein. Und ja, wir haben

internationale Linienflüge hier. Okay, das ist

nicht immer so lustig, aber wir haben uns

jetzt, nach fünfundzwanzig Jahren, auch eine

Dépendance am Flughafen Zürich geleistet.

Damit wäre dieses Thema wohl vom Tisch.

Grundsätzlich gilt: Uns kann der Kunde dort

haben, wo er will. Wir sind Dienstleister. Was

den Namen «Agentur am Flughafen» angeht:

Zuerst hiessen wir kurz, knackig und erfolg-

versprechend «René Eugster Kommunikati-

onsberatung ASW». Nach einigen wachs-

tumsbedingten Umzügen suchten wir einen

Standort mit Story. Das Rorschacher

Schlachthaus schien meiner Frau unange-

messen. Da fiel die Wahl auf eine alte, riesige

Halle am internationalen Flugplatz St. Gal-

len/Altenrhein. Und ja, das ist unseres Wis-

sens weltweit einzigartig.

Haben Sie bei Ihren nationalen Kunden auch

schon eine Zürich-Müdigkeit gespürt?

Vor zehn Jahren hätte ich dazu Ja gesagt.

Teamfoto von 2017 (v . l. n. r.): Maximilian Eugster, Miriam Egli, Valeria Hörler, Dominique Rutishauser, René Eugster, Katharina Eugster, Patrizia Eugster, Rolando Zahner, Julia Lüchinger.

Page 2: Kreativpower aus dem Osten · 2018-06-18 · Sie haben aber – und das ist überraschend – schon sehr früh auf das Internet gesetzt. So ganz überraschend ist das nicht. Ich verfü-ge

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Heute weiss ich nicht so recht. Ich denke, Zü-

rich ist multikulti genug, um nicht einem geis-

tigen Protektionismus zu verfallen. In Zürich

gehts um die beste Lösung, egal, woher sie

kommt. Als Dialogmarketingagentur mit ho-

her Kompetenz im datenbasierten Marketing

sowie im Bereich B2B-Marketing betreuen

wir Kunden und Projekte in der ganzen

Schweiz und in einigen deutschen Grossstäd-

ten. Doch in einem Punkt vermuten Sie schon

richtig: Nicht nur für unsere Mitarbeitenden,

sondern auch für unsere Kunden (die zu 50

Prozent aus Zürich und zu 25 Prozent aus

Bern stammen) sind Strategieworkshops bei

uns am Bodensee befreiend und regen zum

freien Denken an. Damit haben aber sicher

unsere einmalige Location und die Stimmung

in unserer Agentur zu tun.

Sie haben sich schnell auf das Direct Marke-

ting konzentriert. Wie haben Sie diese Nische

entdeckt?

Das Direct Marketing hat wohl eher uns ent-

deckt. Für mich als gelernter Verkaufsleiter

ist es logisch, dass ich mich möglichst direkt

um Menschen kümmere. Ich will ja Erfolg ha-

ben, und dazu braucht es den Dialog, der im-

mer sehr individuell ist. Kurzum, wir haben

die vergangenen fünfundzwanzig Jahre auf

Agenturseite sowie die zehn Jahre zuvor auf

Kundenseite immer dasselbe gemacht. Geän-

dert haben sich die Kanäle und die Techni-

ken, um die heute ein Riesenwirbel gemacht

wird. In den vergangenen beiden Jahren habe

ich in Interviews mit Schweizer Starwerbern

(die unter anderem auf «persoenlich.com»

veröffentlicht wurden) mehrfach mit Erstau-

nen gelesen, dass Verkaufen immer wichtiger

werde und die Werbung daher jetzt auch ver-

kaufen müsse.

War das nicht immer so?

Manchmal habe ich den Eindruck, dass ge-

wisse Dinge aus den Fugen geraten sind.

Schon David Ogilvy hat zu Recht gesagt:

«It’s not creative unless it sells.» Egal, ob on-

line oder analog – in Werbeberufen brauchts

Verkäufer. Darum gehts doch! Wer noch nie

einem Kunden persönlich etwas verkauft

und beim Abschluss das Glänzen in seinen

Augen gesehen hat, hat im Marketing nichts

zu suchen. Wir wollen doch mit Werbung

nicht nur die Trommel rühren, sondern in den

Menschen auch ein Feuer entfachen und sie

zu Handlungen bewegen. So einfach ist das

Ziel. Die Massnahmen, die entsprechend wir-

ken, brauchen Gott sei Dank etwas mehr

Hirnschmalz, sonst hätte unser Berufsstand

keine Daseinsberechtigung – und das wäre

doch schade.

Eine Ihrer Pressemitteilungen wurde sogar

in der New York Times abgedruckt. Wie

schafft man dies als Ostschweizer Agentur?

Indem man eine gute Story gut vermarktet.

Es ging damals darum, dass ein Rheintaler

Unternehmen einen kompostierbaren Sitz-

bezug erfunden hatte. Eine Weltneuheit!

Aber niemand interessierte sich 1998 für so

nachhaltiges Zeugs von einem Kleinstunter-

nehmen – und natürlich auch nicht für die

entsprechenden Pressemitteilungen. Da ha-

ben wir das gemacht, was wir können: ein Di-

rect Mailing. Wir schickten einen Topf Erde

mit Kressesamen drin, abgedeckt mit dem

genannten Sitzbezug, und einer Anleitung,

wie der Stoff in den Topf zu schnipseln und zu

giessen sei, an Journalisten und Meinungs-

macher auf der ganzen Welt. Nach drei Wo-

chen kamen die Anrufe aus den Redaktions-

stuben: «Sie, das wächst ja wirklich.» Wir

wurden mit Interviewanfragen förmlich

überrannt. Das Resultat: Unser Kunde

schaffte es mit dem Stoff nicht nur in die New

York Times, in einige Fernsehstationen und

alle relevanten Pressetitel, sondern zusam-

men mit dem Mitentwickler William McDo-

nough – 1999 vom Time Magazine als «Hero

for the Planet» gewertet – auch in eine Son-

derausstellung im Museum of Modern Art in

New York City. Doch Erfolg hat auch seine

Schattenseiten: Letztendlich wurde das Un-

ternehmen verkauft – und wir waren den

Kunden los.

Wenn Sie zurückschauen, was war der

absolute Höhepunkt Ihrer Firmentätigkeit?

Und was der Tiefpunkt?

Höhepunkte gab es viele. Jeder Kunde, der

uns das Vertrauen schenkte, war ein solcher.

Oder dass uns unsere Kadermitarbeitenden

05 Mai 2018

Weltweit erstes wasserauflösendes Mailing für den Textilverband Schweiz.

«Das Direct Marketing hat wohl uns entdeckt. Als gelernter Verkaufs- leiter gehe ich auf die Kunden zu.»

25 Jahre Agentur am Flughafen Kreativpower aus dem Osten werbung

seit bald zwei Jahrzehnten die Treue halten.

Dass zwei unserer drei Kinder jetzt in der Fir-

ma sind. Dass wir heute ganz viele Digitalisie-

rungsprojekte betreuen. Dass ganz viele re-

nommierte Brands den Weg in die Ostschweiz

finden. Jeder einzelne Tag hat so seinen Höhe-

punkt. Richtige Tiefpunkte gabs kaum. Natür-

lich mussten wir uns auch schon mit Betrei-

bungen von Kunden herumschlagen. Oder

Projekte wurden plötzlich beerdigt. Oder wir

haben Kunden an die Konkurrenz verloren.

Aber all dies gehört einfach zum Business.

Wenn Sie Ihre Firmenphilosophie kurz

umschreiben würden: Was ist die DNA der

Agentur am Flughafen?

Wir machen kreatives, datenbasiertes Dialog-

marketing, das Menschen bewegt und Kauf-

handlungen auslöst. Egal, auf welchen Kanä-

len – uns gehts um den Dialog.

Wenn Sie das Werbeumfeld der letzten

fünfundzwanzig Jahre beobachten:

Wie hat es sich verändert?

Es hat sich sehr verändert. Das ist gut für uns:

Dialog und Individualisierung in der Wer-

bung werden vermehrt gefordert. Endlich

stehen auch die nötigen Daten (wenn auch

meist noch «big» und nicht «smart») und

Technologien zur Automatisierung überall

bezahlbar zur Verfügung. Aber auch die Ein-

stellung der Werbeauftraggeber hat sich ver-

bessert: Sie sehen den Menschen zunehmend

als Individuum und behandeln ihn auch so

(für einen gelernten Verkaufsleiter ist das

eine Wohltat). Selbstverständlich gibts auch

negative Entwicklungen: Egomanie, Jugend-

wahn, Buzzword-Imponiergehabe, Unhöf-

lichkeit, Respektverlust, Mangel an Stil oder

Verlässlichkeit. Dabei handelt es sich jedoch

weniger um Wertverluste in der Werbebran-

che als vielmehr um gesellschaftliche Verän-

derungen, die mir zu schaffen machen.

Ihre Kunden sind Ihnen lange treu geblieben.

Wie haben Sie dies geschafft?

Fragen Sie meine Frau, sie ist schon vierund-

dreissig Jahre an meiner Seite – und das nicht

aufgrund eines ausgeklügelten Kundenbin-

dungsprogramms. Scherz beiseite: Es ist nicht

einfach, für Kunden attraktiv und spannend

zu bleiben, aber ich denke, wir haben sie im-

mer wieder mit einzigartigen Lösungen über-

rascht. Auch proaktiv. Aber Treue und Loya-

lität beruhen sicher darauf, dass wir uns für

Menschen und ihre Anliegen interessieren.

Das macht uns zu Partnern auf Augenhöhe –

unaufgeregt, ohne dass wir dauernd etwas

von Partnerschaft oder Win-win faseln müs-

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05 Mai 2018

sen. Zudem haben wir uns stetig weiterentwi-

ckelt, ohne den Kundenfokus aus den Augen

zu verlieren.

Nun stehen schon bald wieder die Cannes

Lions vor der Tür. Vor genau zehn Jahren

vertraten Sie die Schweiz als Jurymitglied.

Welche Erfahrungen haben Sie aus dieser

Tätigkeit gezogen?

Das war der Hammer. Ich war begeistert vom

Spirit der einunddreissig Creative Directors

in der Direct-Jury. Draussen schien die Son-

ne, wir sassen im verdunkelten Raum und

jurierten. Manchmal bis tief in die Nacht,

nicht zuletzt weil unser japanischer Freund

Wort für Wort auf seinem Computer überset-

zen musste, um überhaupt zu verstehen, wor-

um es ging. Zugegeben, der Chauffeurservice,

die Partys und die Herberge waren auch

nicht ohne. Neben dem grossen Learning

sind mir zehn Jahre danach vor allem wert-

volle Kontakte geblieben. Mit fünfzehn bis

zwanzig Juroren von damals habe ich heute

noch regen Kontakt – von Indien über Aust-

ralien bis nach Südafrika. Wir sind so zu einer

Art Community zusammengewachsen. Viele

der Juroren treffe ich regelmässig in den Ju-

rys beim Caples, beim DMA Echo, beim BoB

oder an anderen Award-Veranstaltungen.

Welche Projekte verfolgen Sie als Nächstes?

Wir haben im Moment einige sehr spannende

Projekte am Laufen. Dabei geht es meist um

das Sammeln, das Schärfen und das Anrei-

chern von Daten zur Automatisierung des

individuellen Kundendialogs. Oder darum,

die Permission zu erhalten beziehungsweise

zu behalten (auch nach der neuen Daten-

schutzgrundverordnung) oder Leads zu ge-

winnen – B2B und B2C. Gleichzeitig geht es

meist um die «Digitalisierung» – die zu ei-

nem grossen Teil ein analoges Thema ist, da

die Menschen, deren Dialog mit einer Marke

oder einem Unternehmen noch nicht auf den

digitalen Kanälen stattfindet, wie bis anhin

auf analogen Kanälen kommunizieren. Ergo

ist da unsere Kompetenz im kreativen Um-

gang mit Daten, Triggern und dem One-to-

one-Dialog gefordert. Als Unternehmer inte-

ressieren mich aber auch Dinge abseits der

Werbung. So habe ich nebenbei eine eigene

Schmiede für Custom-Bikes, ein Weiterbil-

dungsinstitut, eine Kadervermittlung und di-

verse andere Unternehmen gegründet, geführt,

zum Fliegen oder zur Bruchlandung gebracht.

Momentan interessieren mich rahmengenähte

Herrenschuhe und Gin – mal schauen.

Planen Sie einen weiteren Ausbau Ihrer

Agentur?

«Ja, ich würde heute wieder in die Werbung gehen. Ich habe einen Traumberuf.»

Gewonnene Awards der Agentur am Flughafen

25 Jahre Agentur am Flughafen Kreativpower aus dem Osten werbung

Wir sind im zurzeit optimal aufgestellt: Wenn

wir die Betriebsjahre addieren, sitzt da ganz

viel konzentrierte Erfahrung auf einem Hau-

fen. Ich denke, dass Erfahrung in unserem

Job wieder ein zentrales Element sein wird –

gepaart mit der Euphorie, der Unbeküm-

mertheit und den Skills der Jugend. Wir ha-

ben einen super Mix mit den zwei

Generationen in unserer Agentur. Wenn der

Eurokurs so weiter steigt, könnte ein Ausbau

wieder ein Thema werden, aber ansonsten

setzen wir – im Sinne unserer Kunden – wei-

terhin erfolgreich auf Co-Working-Partner-

schaften mit den Besten ihrer Zunft. Wir

kennen da keine Berührungsängste oder

Animositäten.

Ihre Kinder engagieren sich auch bereits

in der Agentur. Planen Sie einen sanften

Ausstieg?

Ist das eine Fangfrage? Ich bin noch im Un-

ruhezustand des Unternehmers. Doch in

sechs Jahren werde ich sechzig Jahre alt. Jetzt

ists wohl offiziell: Vor wenigen Wochen wur-

de unser ältester Sohn Maximilian in den

Verwaltungsrat gewählt. Er hat schon seit

Längerem (er behauptet, seit seiner Geburt)

ein Teilzeitpensum bei uns, wird aber wie ein

Nachwuchstalent im Fussball an verschiede-

ne Kunden ausgeliehen, um seine Sporen ab-

zuverdienen. Daneben absolviert er eine be-

rufsbegleitende Ausbildung an der FH.

Unsere zwanzigjährige Tochter Katharina

kommt im Sommer in ihr letztes von vier

Lehrjahren als Interactive-Media-Designe-

rin in der Agentur am Flughafen und will

nachher an die Miami Ad School. Etwas Bes-

seres kann einem Familienunternehmen

wohl kaum passieren.

Würden Sie rückblickend wieder

in die Werbung gehen oder eher etwas

anderes machen?

Zum Rockstar und Frontmann haben meine

Gitarrenkünste leider nicht gereicht, und

hinten beim Trommler wollte ich nicht ste-

hen. Daher stellt sich die Frage für mich auch

heute nicht. Aber im Ernst: Ja, ich würde wie-

der in die Werbung gehen. Ich habe einen

Traumberuf: Ich lerne dauernd neue Men-

schen kennen, sehe in unendlich viele Bran-

chen und Betriebe rein, darf oft als Unter-

nehmer andere Unternehmer auf Augenhöhe

beraten, unterhalte und bewege mit meinem

Tun und Handeln Menschen, mein Intellekt

wird gefordert, es wird mir nie langweilig, ich

darf kreativ sein und kriege erst noch Geld

dafür. Was will man mehr?

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05 Mai 2013 25 Jahre Agentur am Flughafen Was ist die DNA der Agentur am Flughafen? werbung

«persönlich» wollte von Kunden wissen, was die östlichste Kreativagentur der Schweiz so einzigartig macht.

Agentur am Flughafen

Was ist die DNA der Agentur am Flughafen?

Leiter Marketing-Kommunikation

SBB-Personenverkehr

Im Frühling 2015 konzipierte die Agentur

am Flughafen zusammen mit Maxomedia die

Kundenkommunikation zur Einführung des

Swiss Pass. Die Aufgabenstellung war hoch-

komplex, denn wir mussten in kurzer Zeit über achthundert Kun-

dendialog-Elemente in vier Sprachen erarbeiten. Das verlangte ein

hohes Mass an Professionalität, Flexibilität und Engagement. Diese

grosse Herausforderung haben wir gemeinsam angenommen. Eine

präzise Planung, eine kundenorientierte, verständliche Umsetzung

sowie eine minutiöse Aussteuerung sämtlicher Elemente in den rich-

tigen Kanälen waren entscheidend. So haben unsere Kundinnen und

Kunden den Swiss Pass trotz anfänglicher Skepsis rasch akzeptiert.

Und unsere gemeinsame Reise geht weiter: Laufend integrieren

wir neue Abonnemente und Partnerdienstleistungen. Wir danken

der Agentur am Flughafen für die ausgezeichnete Zusammenarbeit,

wünschen ihr alles Gute zum Geburtstag und weiterhin erfolgreiche

Geschäfte.

Reto Meissner

Leiter Marketing, Mitglied Geschäftsleitung

Post Schweiz AG

Die herausragende Kreativität der Agentur

am Flughafen führt dazu, dass es an den na-

tionalen (SDV Award) und internationalen

(z. B. Econ Megaphon Awards) Preisverlei-

hungen oft zu einem wahren Award-Regen kommt. Mittlerweile hat

die Agentur bereits über dreihundert Kreativ-Awards gewonnen

und ihren besonderen Leistungsausweis im Bereich Dialogmarke-

ting mehr als bewiesen.

· Die Agentur am Flughafen beweist immer wieder, dass es sich

lohnt, mutige und kreative Werbeansätze in die Realität umzuset-

zen.

· Davon wollen auch die Kunden profitieren. So geschehen bei der

Post im Jahr 2016: Mit dem Anspruch einer aussergewöhnlichen

und auffälligen Kundenansprache und dem Ziel, für nachhaltig

physisches Dialogmarketing zu werben, hat die Agentur am Flug-

hafen (im Auftrag der Post) eine Todesanzeige verfasst, die an

klassische Werbeagenturen gerichtet war (also an solche Agentu-

ren, die lieber TV-Spots drehen als Mailings zu konzipieren). Dies

im Wissen, dass es sich um eine provokative Ansprache handelte.

· Resultat: Mit nur 256 Briefen, welche die Post an Agenturen ver-

schickt hat, wurde eine Reichweite erzeugt, die nicht mal die Post

für möglich gehalten hätte.

· Im Blick und leider auch auf persoenlich.com – lieber Herr Acke-

ret ;-) – wurde über die Todesanzeige berichtet. Leider nicht so wie

erhofft; so lautete etwa die Blick-Schlagzeile: «Post schockt Wer-

ber mit Todesanzeige». Positiv ausgedrückt: mehr Publizität ist fast

nicht möglich. Mit einem gewissen Abstand kann man sagen: Die

ganze Aktion ist in die Postgeschichte eingegangen, wobei die

Agentur am Flughafen einmal mehr bewiesen hat, dass Briefe und

Dialogmarketing einfach wirken!

Oliver Egger

CEO Continental Suisse SA, Dietikon

Schon im Jahr 2009 war für uns das Thema

Digitalisierung im Reifengeschäft ein gros-

ses Thema. Es gab damals einige gute B2C-

Plattformen, die sich einen noch relativ klei-

nen Teil des Marktes aufteilten. Als

Schweizer Marktführer in der Reifenbranche wollten wir deshalb

das Geschäft von Anfang an mitgestalten und waren auf der Suche

nach einer Agentur, die nicht einfach ein Standardkonzept für den

Internetauftritt und die Kommunikation anbietet.

Es erübrigt sich fast zu sagen, dass zu der Zeit der grosse Conti-

nental-Konzern andere Prioritäten hatte, als einen B2C-Shop in der

Schweiz aufzubauen. Zumal die Meinung vertreten wurde, dass sich

nie mehr als 8 bis 10 Prozent der Konsumenten auf diesem Weg die

Reifen besorgen würden. Deshalb waren die verfügbaren Mittel

sehr bescheiden, was in der Ausschreibung zum Pitch auch klar er-

sichtlich war. Beim Pitch der Agentur am Flughafen habe ich René

Eugster zum ersten Mal so richtig in Aktion erlebt.

Dies war auch das prägnanteste Erlebnis mit der Agentur am Flug-

hafen. Nicht nur, dass Eugster ein tolles, einmaliges Konzept einge-

reicht hatte, nein, er hat uns auch klipp und klar aufgezeigt, dass es

mit den verfügbaren Mittel eigentlich nicht möglich sei, etwas im

Markt zu bewegen, und dass auch die nötige Sichtbarkeit beim End-

konsumenten nicht gegeben sein würde. Man stelle sich das mal vor,

Daniel Freund

er war bei uns, um den Auftrag zu erhalten, und gleichzeitig zeigt er

auf, dass wir so keinen Erfolg haben würden … Mir war sofort klar:

Das ist unsere Agentur – nicht einfach abnicken, um einen Auftrag

mehr im Portefeuille zu haben, sondern voller Begeisterung und

Emotionen für etwas kämpfen, das für richtig gehalten wird.

Der Auftrag wurde vergeben, und in intensiven Gesprächen setz-

ten wir gemeinsam Prioritäten und entschieden, wo die vorhande-

nen Ressourcen möglichst effizient einzusetzen seien. In der Zeit

haben wir viel gelernt, und Pneu Joe wurde 2010 im Markt lanciert.

Da zu der Zeit noch viele Händler und Garagisten den wachsenden

Markt im E-Business nicht gesehen haben, mussten wir leider wegen

mangelnder Unterstützung sowie aus politischen Gründen den Be-

trieb nach nur zwei Jahren wieder einstellen.

Heute bin ich überzeugt, dass wir mit unserer Idee zu früh dran wa-

ren und der Leidensdruck beim Handel noch nicht gross genug war.

Neben den weiterführenden Erfahrungen bei unserem ersten Pro-

jekt schätze ich sehr, dass ich René Eugster kennengelernt habe und

wir inzwischen eine langjährige Zusammenarbeit mit der Agentur

am Flughafen pflegen. Immer wieder entstehen neue, spannende

Projekte, und die vielen Ideen sowie der Drive des gesamten Teams

sind immer wieder faszinierend.

Herzlichen Dank für die tolle Zusammenarbeit in den letzten

neun Jahren, und ich freue mich auf diejenigen, die folgen werden.

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