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7/28/2019 Auf legalem Weg zum Geschwindigkeits-Kick
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KNIZER ZEITUNGOKTOBER 2005
Die Krfte, die beim Rasenauf die Insassen eines Autos
wirken, wollen Rennfahrer
Charly Riesen und Mecha-
niker Christian Zahnd auf
einer Rennstrecke im Elsass
erfahrbar machen.
Charly Riesen ist Rennfahrer. Er
kennt sich mit hohen Geschwin-
digkeiten aus. Trotzdem oder ge-
rades deshalb ist er nicht gut auf
Raser zu sprechen. Motorsport
kann keineswegs mit Raserei inVerbindung gebracht werden,
betont Riesen. Sein Ziel ist es, die
unkontrollierten Raser von der
Strasse zu holen und zur Vernunft
zu bringen.
Krfte erfahrenGemeinsam mit Mechaniker
Christian Zahnd organisiert Rie-
sen im nchsten Frhling bereits
zum zweiten Mal eine Reise ins
Elsass. Die Teilnehmenden ver-
bringen einen ganzen Tag aufeiner Rennstrecke. Am eigenen
Leibe erleben sie in gesicherter
Umgebung als Beifahrer die phy-
sikalischen Krfte, die bei hoher
Geschwindigkeit entstehen. Ziel
der Reise ist es einerseits den
Leuten den Motorsport nher zu
Auf legalem Weg zum Geschwindigkeits-KickPhysikalische Krfte wirken auf jeden: Das sollen Raser am eigenen Krper erfahren.
bringen. Gleichzeitig wollen die
Motorsport-Fans aber auch zei-
gen, dass das Fahren auf Renn-
strecken berhaupt nichts mit
Rasen zu tun hat: ein Rennfahrer
hat seinen Wagen voll unter Kon-
trolle, es gibt keinen Gegenver-
kehr und eine gewisse Sicherheitist gewhrleistet. Auf ffentlichen
Strassen ist dies nicht der Fall.
Bewusst geht man auf der Renn-
strecke im Elsass bis an die Gren-
zen, um den Beifahrern zu zeigen,
welche Krfte sich beim Rasen
entwickeln.
Reizschwelle ist entscheidend
Ob diese Schock-Therapie wirkt
oder nicht, lsst sich nicht bewei-
sen. Fr den einen oder den an-
dern funktioniert das bestimmt,
meint Mechaniker Zahnd. Es kom-
me eben auf den Charakter des
einzelnen an. Auch Dieter Pls-chen, forensischer Psychologe im
Forensisch-Psychiatrischen Dienst
(FPD) der Universitt Bern mit
dem Interessens- und Forschungs-
schwerpunkt Verkehrspsycholo-
gie, ist derselben Meinung: Man-
che Leute sprechen sehr gut auf
so etwas an. Plschen begrsstdie Aktion von Riesen und Zahnd:
Ich finde es sehr weise, dass man
sich den Kick in erlaubtem, legi-
timen Rahmen holt. Allerdings
werde ein Raser deswegen nicht
immun gegenber dem Ge-
schwindigkeitsrausch. Es gibt
Leute deren Reizschwelle ist en-
orm hoch. Um ihre Bedrfnisse zu
befriedigen mssen sie viel Alarm
machen, so Plschen.
Barbara Imboden
Raserei in Zahlen
biz. 60% der Raser sind un-
erfahrene Fahranfnger. Sie
machen den Hauptteil der Ra-
ser aus und neigen dazu, ihr
Knnen zu berschtzen. 18%
sind sich beim Rasen zwar des
Risikos bewusst, sind jedoch
davon berzeugt, dieses Ri-
siko mit ihrer vermeintlich
grossen Fahrfertigkeit zu
beherrschen. 16% rasen aus
Freude am Risiko. Die rest-lichen 6% der Raser stehen
unter dem Einfluss von Ko-
kain. Im Jahr 2004 starben in
der Schweiz 219 Personen bei
Unfllen mit mglichem Ge-
schwindigkeitseinfluss.
AUTO
Gekonnt schnell fahren hat nichts mit Raserei zu tun... Foto: zvg
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