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Be ahead in Solutions. WWW.PDV.DE • Lebhafte Diskussionen auf dem VIS-Anwenderforum.................... 03 • Recordsmanagement & MoReq2. Wem nützt die Zertifizierung?...... 04 • Interview mit Jürgen Kunz, Geschäftsführer der ORACLE Deutschland GmbH...................... 08 • Der friedliche Revolutionär Bill Gates...................................... 10 • Synergiegewinn und Erfahrungsaustausch als Maxime der Anwendergruppe....................12 • VISkompakt-Verwaltungs- bibliothek in der Stadtverwaltung Wilsdruff (Sachsen) .......................16 • Formatkonvertierungen in VISkompakt mit VISJobQueue und VISJobProcessor .....................18 • Blended Learning: Präsenzkurse mit Online-Elementen .................. 20 • Buchtipp...................................... 23 • Termine........................................ 24 FACHMAGAZIN DER PDV-SYSTEME GMBH AUF STANDARDS SETZEN Sicherheit für die Entwicklung und den Einsatz von Vorgangsbearbeitungs- und Dokumentenmanagement-Systemen 02:2008 4. JAHRGANG

AUF STANDARDS 02:2008 SETZEN - PDV · Dr. Ulrich Kampffmeyer Compliance zur Erfüllung rechtlicher und regulativer Anfor-derungen an die Dokumentation von Unternehmensprozes-sen und

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Page 1: AUF STANDARDS 02:2008 SETZEN - PDV · Dr. Ulrich Kampffmeyer Compliance zur Erfüllung rechtlicher und regulativer Anfor-derungen an die Dokumentation von Unternehmensprozes-sen und

Be ahead in Solutions.

W W W . P D V . D E

• Lebhafte Diskussionen auf dem

VIS-Anwenderforum.................... 03

• Recordsmanagement & MoReq2.

Wem nützt die Zertifizierung?...... 04

• Interview mit Jürgen Kunz,

Geschäftsführer der ORACLE

Deutschland GmbH...................... 08

• Der friedliche Revolutionär

Bill Gates...................................... 10

• Synergiegewinn und

Erfahrungs austausch als Maxime

der Anwendergruppe ....................12

• VISkompakt-Verwaltungs-

bibliothek in der Stadtverwaltung

Wilsdruff (Sachsen) .......................16

• Formatkonvertierungen in

VISkompakt mit VISJobQueue

und VISJobProcessor .....................18

• Blended Learning: Präsenzkurse

mit Online-Elementen .................. 20

• Buchtipp...................................... 23

• Termine........................................ 24

F A C H M A G A Z I N D E R P D V - S Y S T E M E G M B H

AUFSTANDARDSSETZEN

Sicherheit für die Entwicklung und den Einsatzvon Vorgangsbearbeitungs- und Dokumentenmanagement-Systemen

02:20084. JAHRGANG

Page 2: AUF STANDARDS 02:2008 SETZEN - PDV · Dr. Ulrich Kampffmeyer Compliance zur Erfüllung rechtlicher und regulativer Anfor-derungen an die Dokumentation von Unternehmensprozes-sen und

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Editorial.

Liebe Leserinnen und Leser,

zurückhaltende Investitionen der öffentlichen Hand bei gleichzeitig steigenden Erwartungen an Funktionsumfang und Ergonomie von Vorgangsbearbeitungs- und Dokumen-tenmanagementsystemen haben in den vergangenen Jah-ren den Wettbewerb unter den IT-Unternehmen auf dem eGovernment-Markt erhöht. Neue, verbesserte Produkte und Dienstleistungen werden in immer kürzeren Lebenszyklen angeboten. Kein Wunder, wenn unter diesen Bedingungen der Wunsch nach Standards zunimmt - auch um die Nachhaltig-keit von Entwicklungen zu gewährleisten, Investitions- und Rechtssicherheit zu schaffen. Dass das Thema „Standards“ so-wohl für Anwender als auch Hersteller ein zentrales ist, zeigt sich nicht zuletzt auf Messen und Fachkongressen. Auf dem 8. VIS-Anwenderforum in Erfurt ging es um das Für und Wi-der von MoReq2 und DOMEA 2.0. Herr Dr. Ulrich Kampff-meyer setzt sich in seinem Beitrag für europäische Normen ein. Viele Leser mögen dem Autor zustimmen; andere werden wiederum keinen Widerspruch zu den etablierten deutschen Konzepten sehen. Und wieder andere stehen den neuen euro-päischen Standards vielleicht eher skeptisch gegenüber.

Wir würden uns freuen, wenn wir mit unserem Magazin wie-der die kritische Auseinandersetzung mit einem Fachthema fördern können. Bitte schreiben Sie uns Ihre Meinung. Gern veröffentlichen wir Ihren Artikel in unserer Zeitschrift, die übrigens ab 2009 unter dem Titel „VISnews“ auch in ausge-wählten Zeitschriftenläden zu beziehen sein wird. Auf viel-fachen Wunsch wird unser Fachmagazin in Deutschland, Österreich und der Schweiz käuflich zu erwerben sein. Für unsere treuen Kunden ändert sich natürlich nichts. Wir werden Ihnen auch den 5. Jahrgang unseres Magazins kostenlos frei Haus liefern.

Ihre RedaktionsleiterinDr. Sabine Kadow

News· Editorial PDV NEWS · Ausgabe 02:2008

News:

Gold für PDV-Systeme

Gleich den Athleten in Peking hat die

PDV-Systeme im August Gold errungen.

Als so genannter Microsoft Gold Certified

Partner wurde der PDV-Systeme exzel-

lentes Fachwissen in den IT-Schlüsselbe-

reichen attestiert. Die Fachleute sowie

die Produkte und Dienstleistungen wur-

den von Microsoft qualifiziert.

Auftrag krz

Anfang Oktober traf im Kommunalen

Rechenzentrum (krz) Minden-Ravens-

burg/Lippe bei der PDV-Systeme GmbH,

Erfurt die Beauftragung für die konzepti-

onelle Weiterentwicklung, IT-Beratung

und Betreuung ein. Der Auftrag sieht vor,

bis Anfang 2009 den Brückenschlag zwi-

schen den vielfältigen Geschäftsprozes-

sen und der IT-Welt nach ISO 27001

sicherzustellen. Damit setzt das krz sei-

nen Anspruch nach Kundenorientierung

und -zufriedenheit konsequent um.

Kursprogramm 2008/2009

der PDV-Akademie erschienen

Gerade erschienen ist das Kursprogramm

der PDV-Akademie für 2008/2009 mit den

Schulungen zur Vorgangsbearbeitung und

zum Dokumentenmanagement. Angebo-

ten werden Anwender-, Berater- und Spe-

zialkurse sowie Kurse für Fach- und

System administratoren. Schulungen zu

VISonMOSS wurden neu in das Programm

aufgenommen.

Support-Team personell erweitert

Mitte 2008 wurde das Supportteam der

PDV-Systeme GmbH auf 7 Mitarbeiter er-

weitert. Darüber hinaus unterstützt ein

Wirtschaftsinformatikstudent der Berufs-

akademie Gera das Team. Neben der tele-

fonischen Betreuung der System- und

Fachadministratoren erfolgt über diese

Abteilung nun auch die Installation und

Betriebsunterstützung von VISkompakt.

Umsatz im Geschäftsjahr 2007/2008

Die PDV-Systeme GmbH, Erfurt erzielte

mit ihren 90 Mitarbeitern im zurücklie-

genden Geschäftsjahr in der Zeit von Ok-

tober 2007 bis September 2008 einen

Umsatz von 13,23 Millionen Euro.

Dr. Sabine Kadow

Germanistin

Seit 2008

Redaktionsleiterin der PDVNews

und Leiterin Dokumentation

[email protected]

Page 3: AUF STANDARDS 02:2008 SETZEN - PDV · Dr. Ulrich Kampffmeyer Compliance zur Erfüllung rechtlicher und regulativer Anfor-derungen an die Dokumentation von Unternehmensprozes-sen und

3

CeBIT 2009

Auf der IT-Leitmesse vom 3. bis 8. März

2009 in Hannover werden die Mitarbei-

ter der PDV-Systeme im „Public Sector

Parc“ (Halle 9) am Stand E 53 Weiterent-

wicklungen ihrer VIS-Standardprodukte

sowie neue Einsatzmöglichkeiten von

Blade-Systemen in Öffentlichen Verwal-

tungen und Unternehmen praxisnah de-

monstrieren. Die Dozenten der PDV-Aka-

demie werden Angebote zum eLearning

– wie Lern-CD´s für Sachbearbeiter und

Lern-Webkonferenzen – live vorstellen.

PDV-Akademie führte SGBIX/LBlindG-

Schulungen in Sachsen

Ca. 100 Mitarbeiter aus 13 Landkreisen

des Freistaates Sachsens wurden im Mo-

nat Juli in der Anwendung und Adminis-

tration des Vorgangsbearbeitungs- und

Dokumentenmanagement-Systems VIS-

kompakt sowie der Fachapplikation SG-

BIX/LBlindG ausgebildet. Die Schulungen,

in der Regel Wochenkurse, erfolgten

durch die PDV-Akademie gleichzeitig an

bis zu sechs verschiedenen Standorten.

Ausschreibung gewonnen

Die PDV-Systeme hat sich 2008 an einer

Ausschreibung des Landes Sachsen-An-

halt zur Ausstattung der Registratur im

Ministerium für Finanzen des Landes mit

einem modernen Vorgangsbearbeitungs-

und Dokumentenmanagement-System

beteiligt. Bei der Suche nach einer geeig-

neten Software im Rahmen der Neu-

strukturierung des Registraturwesens

entschied sich das Ministerium für das

Produkt VISkompakt.

12. Moderner Staat

Themenschwerpunkt der PDV-Systeme

auf der 12. Fachmesse „Moderner Staat“

im November in Berlin bildete „Die Inte-

gration von VISkompakt und VISonMOSS

auf Kollaborationsplattformen“. Am

Messestand erfolgte mit Gästen aus den

Berliner Senatsverwaltungen wieder ein

Gedankenaustausch zu den laufenden

Projekten in der Bundeshauptstadt. Mit

Vertretern des IT-Dienstleistungszent-

rums Berlin und der eitco GmbH wurde

der Ausbau der Kooperationsbezie-

hungen erörtert.

PDV NEWS · Ausgabe 02:2008 News · 8. Anwenderforum der PDV-Systeme in Erfurt

Lebhafte Diskussionen auf dem 8. VIS-Anwenderforum.

Das 8. Anwenderforum für Verwaltungsinformations-systeme fand am 8. und 9. Oktober 2008 in Erfurt statt. Zur diesjährigen Tagung zum Thema „eGovern-ment im Licht moderner Dokumentenmanagement- Strategien“ kamen 109 Teilnehmer aus 56 Behörden des Bundes, der Länder und der Kommunen in die Hauptstadt des Freistaates Thüringen. Die Veranstaltung bildete ein Fo-rum für rege Diskussionen, Wissenstransfer und Erfahrungs-austausch. Besonderes Interesse fanden bei den Teilnehmern Strategievorträge zu den Standards MoReq2 und DOMEA 2.0 sowie zur Entwicklungsplanung von VISkompakt und VISonMOSS.

Die Anwender des Vorgangsbearbeitungs- und Dokumen-tenmanagement-Systems VISkompakt verbindet das Ziel, unter Einhaltung der EU-Vorgaben die Geschäftsprozesse in den Öffentlichen Verwaltungen behördenübergreifend effi-zienter, serviceorientierter und dabei rechtssicher zu gestal-ten. Was dabei bis heute erreicht wurde und welche Reserven es gibt, stand im Zentrum zahlreicher Vorträge und Diskus-sionen. Insgesamt gab es 18 Plenarveranstaltungen und 6 Diskussionsrunden in Arbeitsgruppen.

Das VISkompakt-Anwenderforum hat sich bereits zu einer wichtigen Plattform für den Erfahrungs- und Wis-sensaustausch zum eGovernment entwickelt. Die Fach-vorträge und -diskussionen tragen dazu bei, neue Re-serven zu erschließen, welche es in Deutschland im europäischen Vergleich noch in großem Umfang im eGovernment-Bereich aufzudecken gilt.

Das nächste Anwenderforum für Verwaltungsinforma-tionssysteme wird am 7. und 8. Oktober 2009 in Erfurt statt-finden. Neben Plenarvorträgen und Workshops ist auch ein Rundtischgespräch geplant.

Teilnehmer während eines Plenarvortrages auf dem 8. Anwenderforum

für Verwaltungsinformationssysteme im Oktober 2008

Page 4: AUF STANDARDS 02:2008 SETZEN - PDV · Dr. Ulrich Kampffmeyer Compliance zur Erfüllung rechtlicher und regulativer Anfor-derungen an die Dokumentation von Unternehmensprozes-sen und

4 PDV NEWS · Ausgabe 02:2008

Records Management & MoReq2. Wem nützt die neue Zertifizierung?Dr. Ulrich Kampffmeyer

Compliance zur Erfüllung rechtlicher und regulativer Anfor-derungen an die Dokumentation von Unternehmensprozes-sen und Dokumenten notwendig ist.

Zu Records Management gehören folgende typische Eigen-schaften:• Abbildung von Aktenplänen und anderen strukturierte Ver-

zeichnissen zur geordneten Ablage von Informationen • Thesaurus- oder kontrollierte Wortschatz-gestützte eindeu-

tige Indizierung von Informationen • Verwaltung von Aufbewahrungsfristen (Retention Sche-

dules) und Vernichtungsfristen (Deletion Schedules) • Schutz von Informationen entsprechend ihren Eigenschaften,

z.T. bis auf einzelne Inhaltskomponenten in Dokumenten • Nutzung international, branchenspezifisch oder zumindest

unternehmensweit standardisierter Meta-Daten zur eindeu-tigen Identifizierung und Beschreibung der gespeicherten Informationen

Was ist MoReq?

MoReq ist die wichtigste Spezifikation für elektronisches Dokumenten- und Records-Management in Europa. Die Abkürzung „MoReq“ steht für „Model Requirements for the Management of Electronic Records“. Der europäische Standard spezifiziert die Anforderungen für Schriftgutverwaltung, Dokumenten- und Records-Manage-ment sowie die elektronische Archivierung. Die aktuelle Version MoReq2 wurde am 13. Februar 2008

Records Management & Moreq2

Records Management ist ein in Deutschland noch wenig geläufiger Begriff. Wir sprechen stattdessen hier häufig von virtuellen Akten, elektronischer Archivierung, Dokumen-tenmanagement, Vorgangsbearbeitung oder Schriftgutver-waltung. Zumindest wurde der Begriff „Records Manage-ment“ in der deutschen Übersetzung der ISO-Norm 15489 mit „Schriftgutverwaltung“ übersetzt. MoReq ist der euro-päische Standard für Records Management Systeme.

Im deutschen Sprachgebrauch ist ein „Dokument“ ziem-lich genau das, was ein „Record“ im angloamerikanischen Sprachraum ausmacht: eine aufbewahrungspflichtige oder aufbewahrungswürdige Aufzeichnung.

Unter einem Record wird ein beliebiger Content-Typ ver-standen, der sich auf die Geschäftstätigkeit oder die Transak-tion eines Unternehmens bezieht. Die physische Form oder andere Merkmale spielen dabei keine Rolle. Beispiele sind E-Mails, Verträge, Geschäftsvereinbarungen, Rechnungen, Kontoübersichten, Berichte aber auch Webseiten-Inhalte, Video- und Audiodateien. Ein Record definiert sich durch seinen Inhalt und Rechtscharakter.

Bei einem Record im Sinne von Records Management geht es also keineswegs um Schallplatten oder Datenbankzeilen-einträge.

Records Management oder ERM Electronic Records Ma-nagement bezieht sich auf die Strukturierungs-, Verwal-tungs- und Organisationskomponente zur Handhabung von Aufzeichnungen. ERM ist nicht mit elektronischer Ar-chivierung deutscher Prägung gleichzusetzen, obwohl viele Ansätze sich hier wiederfinden. ERM ist auch eine wichtige Komponente von ECM Enterprise Content Management, die besonders zur Erfüllung von Information Management

Definition „Record“ (ISO 15489, Teil 1)

Information, die erzeugt, empfangen und bewahrt wird, um als Nachweis einer Organisation oder Person bei rechtlichen Verpflichtungen oder zum Nachvollzug einer geschäftlichen Handlung zu dienen. (Information created, received, and maintained as evi-dence and information by an organisation or person, in pursuance of legal obligations or in the transaction of business.)

Definition „Records Management“ (ISO 15489, Teil 1)

Records Management ist die als Führungsaufgabe wahrzunehmende, effiziente und systematische Kon-trolle und Durchführung der Erstellung, Entgegennah-me, Aufbewahrung, Nutzung und Aussonderung von Schriftgut, einschließlich der Vorgänge zur Erfassung und Aufbewahrung von Nachweisen und Informati-onen über Geschäftsabläufe und Transaktionen in Form von Akten.(Field of management responsible for the efficient and systematic control of the creation, receipt, mainte-nance, use and disposition of records, including pro-cesses for capturing and maintaining evidence of and information about business activities and transactions in the form of records.)

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5PDV NEWS · Ausgabe 02:2008 Records Management & Moreq2

veröffentlicht und wird im Laufe des Jahres 2008 durch ein Zertifizierungsverfahren für Softwareprodukte komplettiert. Der Standard ist der Maßstab für alle Anwender, die elek-tronische und papiergebundene Informationen systematisch verwalten und langfristig aufbewahren müssen.

Vorteile von MoReq

Die Vorteile von MoReq liegen darin, dass Anbieter ihre Pro-dukte zukünftig nur noch auf einen europäischen Standard ausrichten müssen und nicht mehr für jedes Land einen ei-genen Standard in der Implementierung zu berücksichtigen haben. Anwender erhalten durch die einheitlichen Standards Records-Management-Anwendungen, die als standardisier-te, austauschbare und kompatible Produkte der Anbieter zur Verfügung stehen werden. Aus der Perspektive der Archive ist vor allem die Kompatibilität und langfristige Stabilität von Interesse. Zudem ist zu erwarten, dass vor dem Hintergrund, dass die Produkte nur noch an einen Standard angepasst werden brauchen, zukünftig günstigere Standardprodukte der Softwarehersteller verwendet werden können.

MoReq liefert im Gegensatz zu anderen Standards (wie z.B. ISO 15489) eine sehr detaillierte Anforderungsliste sowohl für funktionale Anforderungen an ein elektronisches und papierbasiertes Records-Management-System als auch für die dazugehörigen elektronischen Vorgangsbearbeitungs- und Dokumenten-Management-Systeme.

MoReq schließt auch Richtlinien zur Betrachtung von opera-tionalen Systemen und Managementsystemen ein; es erstellt nicht nur Anforderungen für eine Aufbewahrung von elektro-nischen Aufzeichnungen, sondern auch für die Anforderungen anderer elektronischer dokumentenbezogener Funktionen wie Workflow, E-Mail und Elektronischer Signaturen.

Anforderungskatalog

Die Anforderungschecklisten sind modular aufgebaut und stellen eine Art Schablone für die jeweiligen Anwendungsbe-reiche dar. In diesen Anforderungslisten werden alle Anfor-derungen beschrieben und jede einzelne Funktion detailliert definiert. Darüber hinaus wird für jede Funktion spezifiziert, ob sie „Pflicht“ oder „wünschenswert“ ist. Neben der Be-schreibung der Anforderungen enthält MoReq einen Meta-datenkatalog der Metadatenelemente, die zur Umsetzung der Anforderungen erforderlich sind. Die MoReq2-Spezifikation liegt inzwischen auch gedruckt in englischer Sprache vor.

Inhalt und Umfang von MoReq2

Wesentliche Inhalte von MoReq2 sind die Schaffung einer flexibleren Struktur, die Erweiterung des Basismoduls, die Schaffung neuer optionaler Module, die Entwicklung eines MoReq Compliance-Tests für Softwareprodukte, die Ergän-zung um eine länderspezifische Einleitung (Chapter „0“) und ein XML-Schema für Objektstruktur und Metadaten-modell. MoReq2 ist bereits ohne Anhänge 200 Seiten stark. Die neun Anhänge umfassen noch einmal 100 Seiten und die Testszenarien gehen weit über 1.000 Seiten hinaus.

Der MoReq2-Standard baut auf dem MoReq1-Standard auf und lehnt sich in Struktur und Format an diesen an. Dadurch wurde auch eine weitgehende Abwärtskompatibi-lität zur Ursprungsspezifikation erreicht. Bei der Erstellung von MoReq2 wurden Ergänzungen aus relevanten Quell-dokumenten, wie z.B. der ISO 15489, der ISO 23081 und der ISO 14721 sowie dem deutschen DOMEA-Standard und der UK TNA 2002-Spezifikation, berücksichtigt sowie aktuelle Trends im Umfeld von ECM, ILM, Archivierung und Dokumentenmanagement. MoReq2 beschäftigt sich nicht nur mit dem Kernbereich des Records Management, sondern deckt auch den gesamten Entstehungs-, Nut-zungs-, Archivierungs- und Aussonderungsbereich ab.

Dr. Ulrich Kampffmeyer (Mitte, 2.v.l.) diskutiert in einer Konferenzpause

mit Teilnehmern des 8. VIS-Anwenderforums in Erfurt

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6 PDV NEWS · Ausgabe 02:2008Records Management & Moreq2 PDV NEWS · Ausgabe 02:2008

Zielgruppen: Verwaltung und Privatwirtschaft

MoReq2 zielt sowohl auf die öffentliche Verwaltung wie die Privatwirtschaft. Der Standard adressiert elektronisches Re-cords Management ebenso wie die Verwaltung von hybriden Dokumenten. Er geht mit den optionalen Modulen weit über das klassische Records Management und besonders über das Schriftgutmanagement deutscher Begriffsprägung hinaus. Gerade angesichts neuer Anforderungen an die Dokumenta-tionspflichten, die 8. Direktive oder die Dienstleistungsricht-linie ist MoReq2 die Antwort auf die gewachsenen Compli-ance-Vorgaben.

Besonders für europaweit aufgestellte oder agierende Or-ganisationen und Unternehmen bietet der europäische Standard den Vorteil, dass für alle Länder nach einer Vor-gabe vorgegangen werden kann. Unabhängig von Tests und Zertifizierung definiert der Standard den aktuellen State-of-the-Art des Records Management und erlaubt jedem Inte-ressierten, selbst die Requirements und die Test-Cases für eigene Projekte zu nutzen. MoReq schafft letztlich eine hohe Austauschfähigkeit, langfristige Sicherheit sowie einheitliche Rahmenbedingungen für die Entwicklung und den Einsatz von Systemen zum Dokumenten- und Records Management sowie zur elektronischen Archivierung im europäischen Raum.

MoReq2-Zertifizierung

Inzwischen wurde vom DLM-Forum Executive Committee über das zukünftige Zertifizierungsverfahren eine Entschei-dung getroffen. Testcenter in Europa können sich bei einer Certification Authority, die im Auftrag des DLM-Forum handelt, akkreditieren lassen. Die akkreditierten Testcenter wiederum führen die Prüfungen der Produkte entsprechend den MoReq2-Requirements auf Basis der Testszenarien durch. Als Certification Authority wurde die EA European cooperation for Accreditation ausgewählt (www.european-accreditation.org).

Kritik an MoReq2

Während generell MoReq2 positiv bewertet wird, gibt es ei-nige kritische Anmerkungen zum Umfang sowie zum Test- und Zertifizierungsverfahren. Der Aufwand für die Umset-zung von MoReq2 in RM-Produkten wird von einem Berater aus England, der sich an der Kommentierung von MoReq2 während der Entwicklung des Standards nicht beteiligt hatte, als sehr hoch eingeschätzt. Dabei wird jedoch häufig übersehen, dass sich MoReq2 modular aus zwei Bereichen

zusammensetzt: der Records-Management-Kernfunktiona-lität und den optionalen Modulen. Getestet und zertifiziert wird nur der Kernbereich der Basisfunktionalität. Hier ist da-von auszugehen, dass jedes „vernünftige“ Records-Manage-ment-Produkt, besonders diejenigen, die bereits nach DoD 5015.2 zertifiziert sind, diese Funktionalität erfüllen kann.

Auch ein Mitglied des Vorstands des VOI Verband Orga-nisations- und Informationssysteme kritisiert MoReq2. Er sieht keinen Nutzen in MoReq2 und auch keine Nachfrage. MoReq2 wird als Marketing-Hype dargestellt, der nur den Zertifizierungsanbietern nützt. Hierzu gibt es entsprechende Antworten unter www.MoReq2.de.

Aktivitäten des DLM Forum

Auf seiner letzten Sitzung hat das Executive Committee des DLM Forum ein großes Paket an Unterstützungsmaßnahmen für MoReq2 geschnürt. Das Protokoll der letzten Sitzung des Executive Committee wurde unter www.dlm-network.org veröffentlicht. Die Bekanntmachung des Standards soll damit vorangetrieben werden. Die Europäische Kommissi-on wird das DLM Forum durch den Druck des Standards selbst, aber auch durch weitergehende Maßnahmen, wie die Erstellung einer Kurzbroschüre in allen Sprachen der Euro-päischen Union, unterstützen. Die imbus AG wurde autori-siert, die ersten Produkttests und -zertifizierungen durchzu-führen, die noch in diesem Herbst beginnen. Eine Reihe von Übersetzungen von MoReq2 in verschiedene europäische Sprachen ist in Vorbereitung.

Dr. Ulrich Kampffmeyer

Geschäftsführer PROJECT

CONSULT Unternehmens-

beratung Dr. Ulrich Kampffmeyer

GmbH, Hamburg

Ulrich.Kampffmeyer@PROJECT-

CONSULT.com

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7PDV NEWS · Ausgabe 02:2008

Virtualisierung heißt: Kontrolle ver-bessern, Komplexität verringern.

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8 PDV NEWS · Ausgabe 02:2008Interview mit Jürgen Kunz, ORACLE Deutschland GmbH

Hoffnungsvolle Ansätze für Verwaltungs-modernisierung und eGovernment. Interview mit Jürgen Kunz, Geschäftsführer der ORACLE Deutschland GmbH.

PDVNews: Vor zwei Jahren konstatierte Herr Schwirz in seiner Funktion als Senior Vice President von Oracle We-stern Continental Europe in einem Interview für die PDV-News, dass in Deutschland – etwa im Vergleich zu Groß-britannien oder Dänemark – ein großer Nachholbedarf bei der Einführung von eGovernment in Öffentlichen Verwal-tungen besteht. Wie beurteilen Sie die Lage auf dem deut-schen eGovernmentmarkt im Jahr 2008?

Jürgen Kunz: Obwohl sich viele Vorhaben noch immer im Planungs- und Konzeptstadium befinden, gibt die Ge-samtausrichtung der deutschen Verwaltungsmodernisie-rungs- und eGovernment-Politik Anlass zur Hoffnung. Eine wichtige Grundlage bildet in meinen Augen die Strategie eGovernment 2.0 des Bundes, in der die wichtigsten Hand-lungsfelder definiert und die Schritte zu ihrer Realisierung festgelegt sind. Dazu gehört auch die Neuorganisation der IT-Steuerung des Bundes durch den Bundes CIO. Dieser Schritt, und auch die Debatte um die zweite Föderalismus-reform, ist ein Zeichen für die Erkenntnis, dass eine syste-matische Koordination und Standardisierung der verwal-tungsbezogenen IuK-Infrastruktur verbindlich definierte Zuständigkeiten und Instrumente braucht. Nur so lassen sich mittel- bis langfristig die gesteckten Ziele im Rahmen der Deutschland-Online-Strategie erreichen. Deutschland ist auf gutem Wege, hat aber im europäischen Vergleich noch immer aufzuholen.

PDVNews: Welche Produktstrategie verfolgt die ORACLE Deutschland GmbH im eGovernmentbereich?

Jürgen Kunz: Im Zentrum unserer Strategie – und dies gilt nicht nur für den öffentlichen Sektor – steht die konsequente Orientierung am Kundenbedarf bzw. Kundennutzen. Im eGovernment entsteht der wesentliche Mehrwert von IT ja bekanntermaßen durch die elektronische Verknüpfung der vielfältigen Kommunikationskanäle zwischen Bürgern, Wirtschaft und Verwaltung sowie durch die Einrichtung me-dienbruchfreier, ebenenübergreifender interner Verwal-tungsprozesse.

Mit Blick auf diese Herausforderung adressiert Oracle drei Themenfelder: Erstens – die Errichtung einer umfassenden serviceorien-tierten Verwaltung. Dieses Ziel unterstützt Oracle mit be-währten Lösungen wie dem Fallmanagement und Anwen-

dungen für ein modernes Customer Relationship Management. Ein weiterer Baustein ist das Portal, das – auf-grund des Einsatzes von offenen Architekturprinzipien – die Integration der zahlreichen Fachverfahren erlaubt. Diese werden damit über unterschiedliche Kanäle intern wie ex-tern nutzbar und erhöhen die Effizienz der Verfahren an sich ebenso wie die Transparenz und Nachvollziehbarkeit für den „Verwaltungskunden“.

Das zweite Thema ist die Errichtung medienbruchfreier Ver-waltungsprozesse, d. h. hier geht es im Wesentlichen um ein fallspezifisches Prozessmanagement inklusive der Modellie-rung und kompletten Abbildung von Verfahren im Verwal-tungsgeschehen. Dabei kommen Technologien bzw. Archi-tekturprinzipien wie SOA und BPEL zum Einsatz, die in erfolgreicher Kooperation mit etablierten Lösungspartnern wie der PDV-Systeme und IDS Scheer implementiert wer-den.

Das dritte Thema betrifft die IT-Modernisierung. Damit ist die Konsolidierung von Verfahren und IT-Frameworks durch Software-Technologie und moderne Komponentenarchitek-tur, wie z.B. SOA, gemeint.

In allen genannten Bereichen steht Oracle für offene Stan-dards und nachhaltigen Investitionsschutz.

Page 9: AUF STANDARDS 02:2008 SETZEN - PDV · Dr. Ulrich Kampffmeyer Compliance zur Erfüllung rechtlicher und regulativer Anfor-derungen an die Dokumentation von Unternehmensprozes-sen und

9Interview mit Jürgen Kunz, ORACLE Deutschland GmbHPDV NEWS · Ausgabe 02:2008

Oracle bietet eine Lösungsfamilie an, die es besonders kom-fortabel ermöglicht, Partneranwendungen und bestehende Fachverfahren zu integrieren. Zentrales Ziel ist es sicherzustel-len, dass Lösungen nicht nur kostengünstig und zügig einge-führt werden können. Der Kunde soll darüber hinaus auch die Sicherheit haben, mit den verwendeten Technologien auch für zukünftige Herausforderungen gewappnet zu sein.

PDVNews: Welche Maßnahmen müssten Ihrer Meinung nach Priorität haben, damit in Deutschland die EU-Dienst-leistungsrichtlinie fristgerecht umgesetzt werden kann?

Jürgen Kunz: Das Ziel der EU-Dienstleistungsrichtlinie, den Binnenmarkt für Dienstleistungen in Europa zu aktivieren bzw. zu vereinfachen ist ambitioniert. Sie verlangt, dass die Öffentlichen Verwaltungen in der EU bürokratische Hürden abbauen und grenzüberschreitende elektronische Services und einheitliche Ansprechpartner für Unternehmen realisie-ren. Mit ihrer Umsetzung sind Herausforderungen an eine stärker integrierte Verwaltungsorganisation und -vernetzung verbunden. Und genau dies erfordert in einem föderalen System wie Deutschland tiefgreifende und auch strukturelle Reformen. Die ersten Schritte sind unternommen worden – so ist das Thema inzwischen ein hochpriorisiertes „Deutsch-land-Online-Vorhaben“. Damit ist zwar eine wesentliche Voraussetzung geschaffen, die eigentliche Arbeit ist aller-dings noch zu leisten.

Wesentlicher Erfolgsfaktor für die zeitgerechte Umsetzung der Richtlinie ist es aus unserer Sicht, verbindliche Aus-tauschstandards zu schaffen die eine entscheidende Grund-lage dafür bilden, dass moderne diensteorientierte IT-Archi-tekturprinzipien ihren Mehrwert überhaupt entfalten können. Nur so lassen sich dann sukzessive die unterschied-lichen bestehenden Fachverfahren integrieren und die Flexi-

bilität schaffen, zukünftige Anforderungen vergleichsweise aufwandsarm zu erfüllen.

Mit einer verbindlichen Semantik würde sich ebenfalls die Komplexität des Gesamtvorhabens reduzieren lassen, da in allen Geographien und Fachbereichen die gleiche Sprache gesprochen würde und Umsetzungsprozesse parallelisiert werden könnten.

Oracle beteiligt sich als Partner im Deutschland-Online-Vorhaben an der Bewältigung dieser Herausforderung und wirkt aktiv an der Gestaltung des Projektberichts „EU Dienst-leistungsrichtlinie“ mit. Gleichzeitig engagieren wir uns in verschiedenen Bundesländern und gemeinsam mit Partnern bei der Umsetzung und investieren in eine Demo-Umgebung für erste Kernprozesse.

PDVNews: Welche Bedeutung messen Sie der Kooperati-on mit jenen Partnerunternehmen bei, die Standardsoft-ware maximal an die rechtlichen Bedingungen in Deutsch-land und die besonderen Bedürfnisse der Kunden anpassen?

Jürgen Kunz: Partner sind für Oracle in Deutschland ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg im öffentlichen Sektor. Nur im Zusammenspiel mit den fachlichen Experten und Anbie-tern von hochspezialisierten Branchenlösungen gelingt es, den Kundenbedarf im deutschen Markt zielgenau zu adres-sieren. Oracle bietet hierzu ein breites und im internationa-len Kontext bewährtes Spektrum an Standard-Softwarepa-keten an, das allen Anforderungen an Sicherheit, Performanz und Skalierbarkeit genügt.

Für die Umsetzung der verwaltungsspezifischen Anforde-rungen im Rahmen des eGovernments werden diese dann zusätzlich durch die Partneranwendung bzw. -dienstleistung „veredelt“. Kunden aus dem öffentlichen Sektor erhalten auf diese Weise das Beste aus allen Welten.

Ein gutes Beispiel für ein solches Zusammenspiel ist unsere Partnerschaft mit der PDV-Systeme, die es uns ermöglicht, den Markt gemeinsam und mit hervorragenden Produkten zu adressieren. Dies haben die vergangenen Jahre erfolg-reicher Zusammenarbeit gezeigt, und das soll auch in der Zukunft fortgesetzt werden.

PDVNews: Vielen Dank für das Interview!Hauptverwaltung der ORACLE Deutschland GmbH in München

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10 Der friedliche Revolutionär Bill Gates PDV NEWS · Ausgabe 02:2008

Der friedliche Revolutionär Bill Gates.Individuum als Triebkraft der Innovation. Alan Posener

Mit 52 der reichste Rentner der Welt

Nach 33 Jahren hat Bill Gates vor einigen Monaten den Vor-sitz seiner Firma Microsoft niedergelegt. Als er sie 1975 zu-sammen mit einem Schulfreund gründete, um „Software“ für „Personal Computer“ zu entwickeln, konnten die mei-sten Menschen weder mit dem Begriff „Software“ noch mit dem Gedanken an einen „Personal Computer“ etwas anfan-gen. Computer waren damals mannshohe, raumfüllende Re-chengeräte, die nur von Technikern bedient werden und die sich nur riesige Firmen leisten konnten. Wozu sollten nor-male Menschen so etwas benutzen? Eines Tages werde ein PC auf jedem Schreibtisch und in jedem Haus stehen, behaupte-te Gates damals. Die so genannten Experten hielten den Stu-dienabbrecher mit der Beatles-Frisur für einen Spinner. Jetzt ist der 52-Jährige der reichste Rentner der Welt.

100 Milliarden für Stiftung bereitgestellt

Gates hat aber nicht vor, die nächsten 33 Jahre der Samm-lung von Yachten und Freundinnen zu widmen. Zusammen mit dem Börsenspekulanten Warren Buffett hat er 99 Pro-zent seines Privatvermögens in eine Stiftung gesteckt, die Gutes tun soll: ein Mittel gegen Aids finden, den Hunger durch die Entwicklung neuer Pflanzensorten bekämpfen, die Energieknappheit durch saubere Atomenergie überwinden. 100 Milliarden Dollar wird die Bill und Melinda Gates Foun-dation in den nächsten Jahren für diese und andere Projekte ausgeben. Gates ist ein großer kapitalistischer Philanthrop in der Tradition der Carnegie und Rockefeller, Rothschild und Montefiore, Krupp und Thyssen. Doch nicht wie er sein Geld ausgibt, macht Gates zu einer überragenden Gestalt des 20. und 21. Jahrhunderts, sondern wie er es verdient hat.

Gates´ Karriere widerlegt viele Vorurteile gegen den Kapitalismus

Der PC mit dem Betriebssystem Windows hat die Welt re-volutioniert, indem sie jedem Verbraucher zu Discountprei-sen eine Rechenkraft zur Verfügung gestellt hat, die noch vor Jahrzehnten das Privileg weniger Regierungen war. Ohne PC kein Internet, ohne Internet keine Globalisierung. Die Welt ist flach geworden. Hierarchien wanken. Privilegien und Monopole schmelzen dahin - auch die von Microsoft.

Bill Gates’ Karriere widerlegt so viele Vorurteile gegen den Kapitalismus, dass sie in jedes Lehrbuch der Volkswirt-schaft gehört.

Vorurteil Nummer eins: Wer hat, dem wird gegeben; wer nichts hat, dem wird genommen. Unsinn. Bill Gates fing 1975 mit einem Computerbausatz und einer Visitenkarte an. Rechner-Riesen wie IBM und HP beherrschten den Markt für Riesenrechner. Bald mussten sie darum betteln, Micro-softs Betriebssystem in ihre Geräte einzubauen.

Vorurteil Nummer zwei: Wer ein Monopol besitzt, genießt einen eingebauten Vorteil. Unhaltbar. Wie IBMs Fast-Mono-pol bei Großcomputern dazu führte, dass IBM die Bedeu-tung des PC nicht erkannte, so hat Microsofts Fast-Monopol bei Betriebssystemen und Software dazu geführt, dass nicht Microsoft, sondern kleine, wendige Innovatoren wie Google und Facebook das Potenzial des Internets zuerst erkannten. Da sieht Microsoft alt aus. Das Monopol schadet vor allem dem Monopolisten.

Vorurteil Nummer drei: Die Wirtschaft ist ein Null-summenspiel. Wenn einer gewinnt, muss ein anderer verlieren. Unvereinbar mit der Wirklichkeit. Der Com-puter hat, zumal in Verbindung mit dem Internet zahl-lose neue Firmen und Geschäftsmodelle hervorge-bracht, an die früher niemand gedacht hat, von SAP bis Ebay, vom Computerspiel-Designer bis zum Blogger.

Bill Gates auf einem internationalen Kongress in Las Vegas, 2008.

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integriert. Vor unseren Augen erleben wir ja, wie das The-ma Umweltschutz und alternative Energie, lange als Ste-ckenpferd alternativer Spinner belächelt, in Vorständen und Aufsichtsräten zur Chefsache wird. Die USA, immer noch als Klimablockierer verschrien, haben inzwischen in Sachen Windkraft Deutschland überholt.

Der staatlich forcierte, autoritäre Kapitalismus Chinas und Russlands hingegen könnte bald an seine Grenzen stoßen. Kapitalismus braucht Freiheit. Das kreative Individuum ist die Triebkraft der Innovation, nicht der Staat. Daran erinnert zu haben ist vielleicht die größte Leistung des friedlichen Revolutionärs Bill Gates.

PDV NEWS · Ausgabe 02:2008 Der friedliche Revolutionär Bill Gates

Womit auch das Vorurteil Nummer vier widerlegt wäre: Der technische Fortschritt bedeute immer Jobverlust.

Unausrottbar, aber falsch. Natürlich hat der Computer viele Jobs überflüssig gemacht. Im Zeitalter von Micro-soft Office hat die Sekretärin, die bloß „Tippse“ ist, un-gefähr so viel Zukunft wie die Rohrpost. Aber vom Soft-wareentwickler in Bangalore über die Arbeiterin in einer PC-Fabrik in Penang bis zum Webdesigner in Berlin und zum PC-Fachverkäufer in Boston hat der Computer tau-sendmal mehr Arbeitsplätze geschaffen als vernichtet.

Vorurteil Nummer fünf: Kreativität und Kapitalismus sind Gegensätze. Die Welt der Hippies und die Welt der Yuppies berühren sich nicht. Uncool.

Wer das Gruppenfoto des Microsoft-Gründungsteams be-trachtet, meint, eine Garagenband vor sich zu haben, die im VW-Bus mit der Aufschrift „Lachen Sie nicht, Ihre Tochter könnte hier drin sein“ unterwegs ist. Gerade die Ideale der kalifornischen „Gegenkultur“ der 1960er-Jahre – Fantasie und Freiheit, Individualisierung und Kooperation – be-stimmten und bestimmen die Unternehmenskultur bei Mi-crosoft, Apple und Co.

Kreatives Individuum als Triebkraft der Innovation

Dem westlichen Kapitalismus gehört gerade deshalb die Zukunft, weil er solche oppositionellen, antiautoritären, scheinbar revolutionären Energien nicht abwehrt, sondern

Alan Posener

Germanist / Anglist

Seit 2004 Kommentarchef der

Zeitung „Welt am Sonntag“

[email protected]

Bill Gates (rechts) und Microsoft-Manager Craig Mundie auf einer Veranstaltung in San Francisco, 2007

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12 PDV NEWS · Ausgabe 02:2008Synergiegewinn und Erfahrungsaustausch als Maxime der VIS-Anwendergruppe

Synergiegewinn und Erfahrungsaustausch als Maxime der VIS-Anwendergruppe.Ulla Dreger

VIS-Nutzer aus Bundes-, Landes- und kommunaler Ebe-ne tauschen Lösungen und Konzepte untereinander aus, stimmen gegenüber und mit der PDV-Systeme GmbH die Fortentwicklung des Produktes ab und erarbeiten in Arbeitsgruppen Lösungen zu allgemeinen Problemfäl-len. Zum Nutzen aller – der PDV-Systeme und der VIS-Anwender.

Ein Rückblick

Die Idee zur VIS-Anwendergruppe wurde auf dem VIS-An-wenderforum 2005 der PDV-Systeme in Erfurt entwickelt, als die damalige und heutige Vorsitzende der VIS-Anwen-dergruppe Heide Vathauer (Senat für Finanzen in Bremen) vorschlug, ein von der PDV-Systeme GmbH unabhängiges Abstimmungsgremium der VIS-Anwender zu gründen. Die Zustimmung im Anwenderkreis war groß. Auf den ersten Treffen im November 2005 in Bremen und März 2006 in Hannover wurden folgende gemeinsame Themen identifi-ziert:• Abgleich der Systeminfrastrukturen• Austausch individueller Features und Funktionalitäten• Abstimmung der Anforderungen an die Produktentwicklung.

Zur Vertiefung der Themen wurden Arbeitsgruppen gebildet, in die die PDV-Systeme als kompetente Mitglieder Andreas Werner und Nick Solf entsandte – beide verantwortlich für die Produktentwicklung.

Auf dem Anwendertreffen im September 2007 in Kiel wurde dann aus der VIS-Anwendergruppe ein nichteingetragener Verein, der kein Vermögen besitzt und für den Haftungsfra-gen jedweder Art ausgeschlossen sind. Die Mitgliedschaft ist kostenlos. Außer der Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit ge-hen die Mitglieder keinerlei weitere Verpflichtungen ein. Der wichtigste Grundsatz ist der Austausch von Wissen und Er-gebnissen mit dem gegenseitigen Versprechen zur Geheim-haltung und Verwendung der ausgetauschten Dokumente im internen Gebrauch. VIS-Nutzer, die dem Verein nicht sofort beitreten möchten, sind als Gäste oder Interessierte willkommen. Der Mitgliedsstatus entscheidet darüber, wie stark man in den gegenseitigen Informationsaustausch ein-gebunden wird.

Der Erfahrungsaustausch

Die VIS-Anwendergruppe kommt zweimal im Jahr – im März und im September – zu einem zweitägigen Treffen

zusammen. Am Nachmittag des ersten Tages wird die PDV- Systeme dazu eingeladen. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen werden gemeinsam mit der PDV-Systeme GmbH präsentiert und im Anwenderkreis diskutiert. Die PDV-Systeme stellt die Releaseplanung und interessante Themen zur Firmen-entwicklung vor. Ferner nimmt die PDV-Systeme GmbH Kritik und Lob der Anwendergruppe entgegen und steht den Anwesenden bei kritischen Fragen Rede und Antwort.

Der zweite Tag dient ausschließlich dem Erfahrungsaus-tausch im Anwenderkreis. Neben speziellen Fachbeiträgen aus dem Anwenderkreis ist der Tag stets von einem inten-siven Erfahrungsaustausch aus aktuellen Projekten geprägt. Gegenseitige Unterstützung und gemeinsame Themen wer-den identifiziert und ggf. an die entsprechenden Arbeits-gruppen weitergeleitet. Soweit erforderlich, wird auch das gemeinsame Vorgehen gegenüber der PDV-Systeme abge-sprochen.

So wurde bei dem letzen Anwendertreffen im September 2008 in Bremen beschlossen, das Thema Archivierung in der Ar-beitsgruppe Organisation aufzubereiten, den Aussonderungs-prozess und die Abgabe an das Archiv möglichst zu standardi-sieren und die Anforderungen an das Produkt zu identifizieren und gemeinsam mit der PDV-Systeme abzustimmen.

Die Arbeitsgruppen

Rund um den Einsatz der Fachanwendung VISkompakt gibt es eine Vielzahl technischer und organisatorischer Themen, die für alle VIS-Anwender gleichermaßen relevant sind.

Frau Ulla Dreger diskutiert auf dem Anwenderforum 2008 in Erfurt

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13PDV NEWS · Ausgabe 02:2008 Synergiegewinn und Erfahrungsaustausch als Maxime der VIS-Anwendergruppe

Zu einigen dieser Themen wurden im Kreis der VIS-Anwen-dergruppe folgende Arbeitsgruppen gebildet: • AG Funktionalität• AG Dokumentation• AG mandantenübergreifendes Arbeiten (müA)• AG Reorganisation• AG Organisation

AG Funktionalität

Über die AG Funktionalität wird das Ziel der VIS-Anwen-dergruppe, die Fortentwicklung von VISkompakt zum Nut-zen aller Anwender zu beeinflussen, vorangetrieben. Im Kreis der Anwendergruppe wurden hierzu die zusätzlichen Anforderungen der VIS-Anwender an das Produkt erhoben und gemeinsam priorisiert. Die Aufgabe der AG Funktio-nalität war und ist es nun, die einzelnen Anforderungen zu spezifizieren, die Umsetzung mit der PDV-Systeme zu dis-kutieren und die Funktionalitäten in die Releaseplanung der PDV-Systeme einzubringen.

Die Einflussnahme der VIS-Anwendergruppe auf die Re-leaseplanung ist unbestritten: Achtundzwanzig (!) Anforde-rungen gingen bereits in das Release 4.0 und in das Release 4.5 ein. In die Releaseplanung für die Version 5.0 sind unter anderem • das erweiterte Stellen- und Rollenkonzept und• mandantenübergreifendes Arbeiten

- Aufgabenrecherche und -erledigung - Übergreifende Recherche - Vereinfachter Austausch von Objekten - Unterstützung von XDOMEA 2.0

aufgenommen worden.

AG Dokumentation

Zielsetzung der AG Dokumentation ist es, die Dokumentati-on zu VISkompakt – Release Notes, technische Dokumenta-tion, Online-Hilfe und Handbücher – zu verbessern.

Auch hier ist in Zusammenarbeit mit der PDV-Systeme Einiges erreicht und verbessert worden:• Neue technische Erstellungswerkzeuge und -richtlinien

sorgen für erweiterte Bereitstellungsmöglichkeiten.• Die Dokumentation wurde fachlich und inhaltlich

erweitert.Für die Zukunft plant die PDV-Systeme in Abstimmung mit der AG Dokumentation die

• Auswahl eines Autorensystems, Erarbeitung der tech-nischen Lösung

• Erweiterung des bestehenden Glossars• Erarbeitung der Struktur der Dokumentation.

AG müA

Mit einer ausschließlich praktischen Aufgabenstellung hat sich die AG mandantenübergreifendes Arbeiten (müA) beschäftigt – nämlich mit dem mandantenübergreifen-den Geschäftsgang. Es wurde in der Arbeitsgruppe sowohl die technische Umsetzung als auch die Protokollierung des Geschäftsganges in VISkompakt diskutiert. Von Beginn an stand fest, dass für den Übergang nicht auf eine proprie-täre Schnittstelle gesetzt werden sollte, sondern dass für den Schriftgutaustausch die standardisierte XÖV-Komponente XDOMEA genutzt wird. Die Grobkonzeption zu diesem Themenkomplex ist von der Arbeitsgruppe im Mai 2008 ab-geschlossen worden.

Nun ist die PDV- Systeme gefordert: Das Feinkonzept muss erstellt und mit der AG müA abgestimmt werden. Auf dem VIS-Anwenderforum 2008 in Erfurt wurden bei einem ge-sonderten Termin der aktuelle Stand, das weitere Vorgehen und die Zeitplanung diskutiert.

AG Reorganisation

Die AG Reorganisation beschäftigt sich mit dem komple-xen Thema der Reorganisation von Schriftgut, z.B. aus-gelöst durch einen Wechsel in der Aufgabenzuständigkeit oder durch Änderungen in der Organisationsstruktur einer Behörde.

Frau Heide Vathauer, Vorsitzende der VIS-Anwendergruppe, während

ihres Vortrags auf dem 8. VIS-Anwenderforum in Erfurt, Oktober 2008

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und Spezifikation der Anforderungen richtet sich die Fort-entwicklung des Produktes nach dem tatsächlichen Bedarf der Anwender. Die intensive und kollegiale Zusammenarbeit mit der PDV-Systeme fördert das gegenseitige Verständnis – zum Vorteil aller.

Die Vorstandsmitglieder Ulla Dreger (ulla.dreger@ dataport.de) und Kai Hedrich ([email protected]) stehen Ihnen für Informationen zur VIS-Anwendergruppe gerne zur Verfügung.

Synergiegewinn und Erfahrungsaustausch als Maxime der VIS-Anwendergruppe PDV NEWS · Ausgabe 02:2008

Um diese Aufgabe künftig besser bewältigen zu können, wurde hier gemeinsam mit PDV-Systeme GmbH ein Grob-konzept für ein erweitertes Stellen- und Rollenkonzept ent-worfen. Die Umsetzung steht für die Version 5.0 in der Re-leaseplanung.

AG Organisation

In der AG Organisation sollen das organisatorische Regel-werk, die Anforderungen an die Rechtmäßigkeit der elek-tronischen Akte und das Thema Aussonderung aufbereitet werden.

Mehrere Freiwillige haben sich zur aktiven Mitarbeit an diesem wichtigen Themenbereich bereiterklärt; es fehlt nur noch die Besetzung der Leitungsrolle. Daher gab es bisher in dieser AG noch keine konkreten Aktivitäten. Doch der Optimismus ist da, dass die Ergebnisse aus den anderen Ar-beitsgruppen die Motivation erhöht. Ein Anfang ist mit dem Thema Archivierung bereits gemacht.

Fazit

Das Votum der VIS-Anwendergruppe hat als Abstimmungs-gremium der VIS-Anwender bei der PDV-Systeme GmbH ein hohes Gewicht. Der Geschäftsführer der PDV-Systeme schätzt die Anwendergruppe als wichtigen Gesprächspartner für sein Unternehmen. Durch die frühzeitige Priorisierung

Treffen der VIS-Anwendergruppe in Bremen, September 2008

Ulla Dreger

Vorstandsmitglied der

VIS-Anwendergruppe

[email protected]

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15PDV NEWS · Ausgabe 02:2008 Impressionen vom 8. VIS-Anwenderforum im Oktober 2008 in Erfurt

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VISkompakt-Verwaltungsbibliothek in der Stadtverwaltung Wilsdruff.

Matthias Martin

Die Stadtverwaltung Wilsdruff (Freistaat Sachsen) hat mithilfe des Vorgangsbearbeitungs- und Dokumenten-managementsystems VISkompakt eine Verwaltungsbibli-othek aufgebaut, in der neben Online-Quellen sämtliche Medien erfasst sind, die in den verschiedenen Räumen der Stadtverwaltung lagern.

Seit 1999 DMS in der Stadtverwaltung Wilsdruff

Wilsdruff befindet sich etwa 15 Kilometer westlich von der Landeshauptstadt des Freistaates Sachsen. Die Stadtverwal-tung hatte bereits im Jahr 1999 für alle Mitarbeiter der Kern-verwaltung ein Dokumentenmanagement-System (DMS) eingeführt. Das war für die Mitarbeiter mit großen Verände-rungen in den gewohnten Arbeitabläufen verbunden. Nach einigen Jahren zeigten sich jedoch sowohl funktional als auch technisch immer deutlicher die Grenzen des vorhan-denen Systems.

Entscheidung für VISkompakt

Um den hohen Anforderungen des öffentlichen Sektors in hoher Qualität gerecht werden zu können, entschieden wir uns nach kritischer Bedarfsprüfung für die Einführung des Vorgangsbearbeitungs- und Dokumentenmanagement-Systems VISkompakt. Die umfangreichen Funktionalitäten des Produkts helfen uns dabei, unser Leitbild einer bürger-nahen, freundlichen und effizient arbeitenden Verwaltung umzusetzen. So gelingt es uns, z. B. unter Nutzung der um-fangreichen Recherchemöglichkeiten des Systems für den Bürger aus Tausenden von Dokumenten schnell die aktuell erforderlichen Informationen bereitzustellen.

Aufbau einer VISkompakt-Verwaltungsbibliothek

Wir haben aber über die Verwaltungsarbeit im engeren Sinne hinaus über VISkompakt ganz neue Möglichkeiten erschlos-sen, die interne Verwaltungsorganisation zu verbessern und sie effizienter und kostengünstiger zu gestalten.

Das jüngste Beispiel ist der Aufbau einer VISkompakt-Verwaltungsbibliothek für die Stadtverwaltung Wilsdruff. Sämtliche Medien, die an verschiedenen Standorten in un-terschiedlichen Räumen der Wilsdruffer Verwaltung lagern, werden in dieser Bibliothek im Hauptamt zentral erfasst. Für jeden Standort gibt es einen Bibliotheksverantwortlichen. Der Vorteil der Bibliothek besteht darin, dass alle Verwal-tungsmitarbeiter über VISkompakt in einer einheitlichen

VISkompakt-Verwaltungsbibliothek in der Stadtverwaltung Wilsdruff PDV NEWS · Ausgabe 02:200816

Informationsquelle nach dem gesuchten Bibliotheksob-jekt recherchieren können: sei es nach einem Buch, einem Loseblattwerk, einer CD/DVD, Zeitung, Zeitschrift oder nach Online-Dokumenten. Unsere Bibliotheksordnung regelt die Aktualität, Einheitlichkeit, Beschaffung bzw. Aussonderung von Objekten. Über die VISkompakt-Verwaltungsbibliothek wird der gesamte Lebenszyklus eines Bibliotheksobjektes von der Beschaffung bis zur Aussonderung organisiert.

Beschaffung und Aussonderung der Objekte

Die Beschaffung der erforderlichen Objekte erfolgt aus-schließlich über das Hauptamt. Die Ämter melden ihren Budgetbedarf an das Hauptamt. Die Mitarbeiter bestellen den gewünschten Titel über ein entsprechendes VISkom-pakt-Bestellformular. Das Hauptamt beschafft das Objekt,

Suche in der Verwaltungsbibliothek über eine ISBN.

Suchergebnisse mit Angabe der Standorte

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17PDV NEWS · Ausgabe 02:2008 VISkompakt-Verwaltungsbibliothek in der Stadtverwaltung Wilsdruff

Die Mitarbeiter können nicht nur schnell, sondern ggf. auch zeitgleich auf den Umlauf zugreifen. Außerdem las-sen sich Mappeninhalte gezielt und effizient an bestimmte Mitarbeitergruppen verteilen. Darüber hinaus stehen sie als Bibliotheksobjekte allen Interessenten jederzeit über gezielte Recherchen zur Verfügung.

regelt das Begleichen der Rechnung und die Auslieferung des Titels an den jeweiligen Standort.

Nach einer entsprechenden Nutzungsdauer initiiert der Standortverantwortliche das Aussondern von Bibliotheks-objekten. Dafür nutzt er das über VISkompakt bereitgestellte Aussonderungsformular.

Benutzung der Verwaltungsbibliothek

In der Verwaltungsbibliothek können die Mitarbeiter von jedem Standort aus nach Objekten suchen. Gesucht werden kann über die VISkompakt-Schriftgut- recherche:• nach einem bestimmten Titel,• nach einer ISBN/ISSN,• nach dem Standort eines Objektes,• nach dem Inhalt bzw.• in Online-Quellen.

Integration in die tägliche Arbeit

Unsere VISkompakt-Verwaltungsbibliothek wird effektiv für die tägliche Verwaltungsarbeit genutzt.

Während die grünen Umlaufmappen drei bis acht Wochen unterwegs sind, bis der letzte Mitarbeiter davon Notiz neh-men konnte, bieten sich bei der elektronischen Verteilung der Mappen als Objekte der VISkompakt-Verwaltungs- bibliothek zahlreiche Vorteile:

Matthias Martin

Stadtverwaltung Wilsdruff

[email protected]

Blick auf den Marktplatz von Wilsdruff (Freistaat Sachsen) Foto: Foto Kahle, Meißen

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18 Formatkonvertierungen in VISkompakt PDV NEWS · Ausgabe 02:2008

Formatkonvertierungen in VISkompakt mit VISJobQueue und VISJobProcessor.

Maik Hofmann

Die Entwicklungsingenieure der PDV-Systeme GmbH ver-treten als Produkthersteller eines Vorgangsbearbeitungs- und Dokumentenmanagement-Systems die Position, dass eine umfassende Formatkonvertierungsfunktion Bestand-teil eines DMS/VBS sein muss bzw. eine solche Funktion durch die Basis-Infrastruktur bereitzustellen ist. Deshalb fiel die Entscheidung, eine solche Funktion innerhalb des Produkts VISkompakt Suite anzubieten.

Motivation

Bei der Realisierung von komplexen Dokumentenmanage-ment- und Vorgangsbearbeitungssystemen ist der Einsatz von Werkzeugen zur Konvertierung von Dokumenten un-terschiedlicher Formate nötig. Spätestens bei der Abgabe von Schriftgut an ein Langzeitarchiv müssen in Bearbeitungsfor-maten vorliegende Dokumente in Formate konvertiert wer-den, die zur Langzeitarchivierung geeignet sind. Bei den in den Langzeitarchiven digital zu speichernden Dokumenten muss sichergestellt werden, dass diese nach langer Zeit (in der Regel nach mehreren Jahrzehnten) noch gelesen werden können. Dies ist sicher für die in der Regel proprietären Be-arbeitungsformate wie Word nicht gegeben.

Erinnern Sie sich noch, mit welchem Textverarbeitungs- programm Sie 1985 gearbeitet haben? Könnten Sie diese Dateien heute noch nutzen (vorausgesetzt, Sie würden das damals verwendete Datenträgerformat noch lesen können)? Um dies sicherzustellen, muss eine Einschränkung der For-mate sowie deren Standardisierung erfolgen. Neben der Si-cherstellung der Standardisierung, mit der eine Unabhän-gigkeit von einem konkreten Visualisierungstool oder einem Hersteller gewährleistet wird, müssen diese Formate auch in sich vollständig sein und dürfen keine externen Verweise (z.B. auf Schriftarten des Betriebssystems) beinhalten.

Als Langzeitformate für elektronische Dokumente haben sich die Bildformate TIFF G4 und JPEG sowie PDF/A 1a etabliert. Leider fehlt es vielen Softwaresystemen an hinrei-chend verbreiteten und robusten Konvertierungstools bis hin zu solchen standardisierten Formaten.

Im Lebenszyklus eines Dokuments können aber auch bereits viel früher Konvertierungen eine wesentliche Rolle spielen. So kann häufig nur durch eine Formatkonvertierung eine handhabbare Nachweisführung ausgehender Dokumente sichergestellt werden. Auch ist eine Formatkonvertierung bereits beim Posteingang elektronischer Dokumente zur

Einschränkung der Formate der im Dokumentenmanage-mentsystem grundsätzlich zu verwaltenden Dokumente durchaus sinnvoll.

Aus dieser Motivation heraus vertreten wir als Produkther-steller eines DMS/VBS die Auffassung, dass eine umfassende Formatkonvertierungsfunktion Teil eines DMS/VBS sein sollte bzw. eine solche Funktion durch die Basis-Infrastruk-tur bereitzustellen ist. Aus dieser Auffassung heraus entstand die Entscheidung zur Bereitstellung einer solchen Funktion in unserem Produkt VISkompakt Suite.

Designkriterien

Vor der Implementierung der geforderten Funktionen wur-den einige wesentliche Designkriterien herausgearbeitet.

• Da Dateitransformationen Zeit beanspruchen können, soll das Transformieren asynchron erfolgen, d.h. der Nutzer soll einen Auftrag zur Konvertierung absetzen können, aber dann nicht auf das Ergebnis warten müssen.

• Die eigentliche Transformation soll als Plugin auf einem Konvertierungsserver erfolgen. Somit sollen unterschied-liche Transformationen ermöglicht werden.

• Das Konvertierungswerkzeug soll hoch skalierbar sein. So soll z.B. eine Verteilung auf mehrere Server oder Serverpro-zesse möglich sein.

• Es soll sich um ein Framework handeln, welches leichtge-wichtig, flexibel, einfach erweiterbar und robust ist.

Maik Hofmann während seines Vortrages zur Fomatkonvertierung auf

dem 8. VIS-Anwenderforum 2008 in Erfurt

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19PDV NEWS · Ausgabe 02:2008 Formatkonvertierungen in VISkompakt

Maik Hofmann

Entwicklungsabteilung

PDV-Systeme GmbH

[email protected]

Die Lösung

Die Lösung besteht in VISkompakt aus zwei Komponenten, der VISJobQueue und dem VISJobProcessor. Beide Kompo-nenten erfüllen in engem Zusammenwirken die in den vor-hergehenden Abschnitten genannten Anforderungen.

Bei der VISJobQueue handelt es sich um eine Datenbanker-weiterung in Form einer Job-Tabelle. Hier können z.B. über durch den Menüpunkt aufzurufende Funktionen Einträge erzeugt werden. In jedem Tabellenein-trag wird dabei neben einer eindeutigen ID die beschrei-benden Daten des Auftrags gehalten (z.B. Formatierung in welches Format?, Konvertierung welcher Datei?, Ablage des Ergebnisses wohin?). Die beschreibenden Daten des Auf-trags sind bzgl. ihrer Struktur dabei offen, sodass sich unter-schiedlich geartete Aufträge in einer Warteschlange befinden können. Des Weiteren werden in der Warteschlangentabelle Statusinformationen gehalten (z.B. ob dieser Auftrag noch abgearbeitet werden muss oder bereits abgearbeitet wurde, inwieweit Fehlersituationen während der Bearbeitung des Auftrags aufgetreten sind oder nicht usw.)

Bei dem VISJobProcessor handelt es sich um ein gene-risches Werkzeug, welches Aufträge aus der VISJobQueu auslesen kann und diese einer geordneten Abarbeitung unterzieht. Der VISJobProcessor wird dabei durch eine Konfiguration gesteuert, welche im XML-Standard erfolgt.

Zum Abarbeiten des Auftrags werden mehrere Schritte durch-laufen, sodass z.B. eine Konvertierung über unterschiedliche Zwischenformate möglich ist. In der XML-Konfiguration werden die einzelnen Schritte in ihrer Abfolge definiert. Durch die Offenheit der Konfiguration können VISkompakt-interne oder -externe Programme und Funktionen genutzt werden.

Konfiguration zur PDF/A-Konvertierung

Die beiden Komponenten werden mit einer Beispielkonfigu-ration zur PDF/A-Konvertierung ausgeliefert. Weitere Ein-satzfälle werden folgen.

Bei der PDF/A-Konvertierung kommen auf dem Konver-tierungsserver freie Softwaretools zur Konvertierung zum Einsatz – im Wesentlichen sind das OpenOffice und Ghost-script. Durch die gewählte Konfiguration kann eine Konver-tierung der grundlegenden Office-Formate nach PDF/A in hoher Qualität sichergestellt werden.

Aktueller Stand und Ausblick

Derzeit befasst sich die Produktentwicklung der PDV-Sys-teme GmbH mit der Finalisierung und Stabilisierung des Pro-dukts. Das Produkt ist als PDF/A-Konvertierer oder als Werk-zeug zur Abarbeitung von Aufträgen innerhalb und außerhalb von VISkompakt einsetzbar. Eine Konfigurationsoberfläche zur Vereinfachung der Konfiguration wird derzeit erstellt.

Das Produkt soll noch im Jahr 2008 bereitgestellt werden.

Die Lösungskomponente VISJobQueue

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20 Blended Learning: Präsenzkurse mit Online-Elementen PDV NEWS · Ausgabe 02:2008

Blended Learning:Präsenzkurse mit Online-Elementen.

Volker Kadow

Die PDV-Akademie setzt seit Oktober 2008 verstärkt auf das so genannte Blended Learning. Unter Blended Lear-ning wird die Mischung von Präsenz- und Online-Anteilen in der Lehre verstanden. Wir unterscheiden in der Akade-mie beim Blended Learning drei Phasen: Kursvorberei-tung, Kursdurchführung und Kursnachbereitung.

Kursvorbereitung

Bereits in der Broschüre „Kursprogramm 2008/2009“ sind für den Interessenten die Inhalte der verschiedenen Lehr-module ersichtlich. Online stehen den Teilnehmern in der Phase der Kursvorbereitung unter www.pdv.de die Infor-mationsangebote des Unternehmens PDV-Systeme GmbH zur Verfügung. Diese erstrecken sich von allgemeinen Pro-dukt- und Dienstleistungsbeschreibungen bis hin zu spe- ziellen Services. Mit einem einzigen Login sind beispielswei-se im „Information-Center“ für die Kunden der Akademie die für sie angepassten Kursunterlagen einsehbar. D.h. die Kursteilnehmer können bereits vorab die Vorträge, Lehr- und Übungshefte zu den jeweiligen Modulen ihrer Kurse online studieren. Soweit dies vertraglich vereinbart wurde, besteht auch die Möglichkeit zum Download. Dabei gilt zu beachten, dass die Kursunterlagen weder im Ganzen noch in Teilen vervielfältigt werden dürfen, da sie den Bedingungen des Urheberrechts unterliegen.

Weiterhin können die Teilnehmer bereits in der Kursvorbe-reitung in der Rubrik „Ask an Expert“ ihren Trainern erste Fachfragen stellen. Online-Nachrichten zur Vereinfachung der Veranstaltungsorganisation, wie Termine, Raumankün-digungen, effiziente und einfache E-Mail-Kommunikation zwischen Trainern und Kursteilnehmern, runden das On-line-Angebot in der Kursvorbereitung ab.

Vom Auftraggeber können zusätzlich Lern-CD’s für das Lehrmodul „VISkompakt Basic“ erworben werden. Menüge-steuert kann der Nutzer im Lehrfilm die Themen wechseln, im Programm innehalten und ggf. schwierige Abschnitte wiederholen. Als besonders effizient erweist sich die Ver-wendung von zwei Monitoren, sodass die im Lehrfilm de-monstrierten Handlungsabläufe parallel am eigenen System erprobt werden können.

Kursdurchführung

Die Kursdurchführung wird in der Regel durch Präsenzsemi-nare geprägt. Das Programm schließt sowohl theoretisches Basiswissen als auch „best practices“ ein. Der modulare Auf-bau des Kurssystems ermöglicht die flexible Anpassung von Ausbildungsinhalten an die spezifischen Bedürfnisse des Auftraggebers. Die Trainer verfügen über den neusten Wis-sensstand zum Produkt, sind didaktisch geschult und garan-tieren einen effizienten Lernerfolg bei einer individuellen Betreuung der Kursteilnehmer. Zu unserem Konzept gehört die Schulung in Kleingruppen mit bis zu acht Teilnehmern, bei der viel Wert auf praktische Übungen gelegt wird. Der Unterricht kann wahlweise in Fachkabinetten der Akademie oder beim Auftraggeber durchgeführt werden.

Jedem Teilnehmer steht ein Arbeitsplatz zur Verfügung. Kann dies durch den Auftraggeber nicht gewährleistet werden, be-steht die Möglichkeit, das „Fliegende Klassenzimmer“ zu buchen. Das „Fliegende Klassenzimmer“ der PDV-Akademie besteht aus einem vorbereiteten Server, vorkonfigurierten Laptops für die Teilnehmer und einem ebenfalls vorberei-teten Trainer-Laptop. Gleichzeitig wird der Zugriff auf Online-Daten gewährt.

Übersicht zum Blended Learning bei der PDV-Akademie Erfurt

Das Kursprogramm der Akademie 2008/2009

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21Blended Learning: Präsenzkurse mit Online-ElementenPDV NEWS · Ausgabe 02:2008-

Online-Feedbackbögen

Nach Absolvieren der Schulung erhalten die Teilneh-mer einen standardisierten Feedback-Bogen, in dem sie die Qualität des Kurses, einschließlich die Dozententä-tigkeit, bewerten können. Gleichzeitig besteht die Mög-lichkeit, Wünsche für weitere Wissensvermittlungen – beispielsweise für den Workshop – anzumelden. Bisher wurden die Feedbackbögen in Papierform verteilt und die etwa 15 Fragen von den Kursteilnehmern anonym beant-wortet. Anschließend erfolgt das Einscannen der Bewer-tungsblätter und die Analyse mithilfe von Excel-Tabellen und -Grafiken.

Ab Januar 2009 sollen nun in Zusammenarbeit mit der Fach-hochschule Schmalkalden Online-Fragebögen eingesetzt werden. Der entscheidende Vorteil liegt darin, dass unmittel-bar nach Eingabe der Bewertungen komplexe Evaluations- algorithmen automatisch gestartet werden können und somit auswertbare Ergebnisse bereits während oder unmittelbar im Anschluss an die Präsenzseminare zur Verfügung stehen.

Das geplante System ermöglicht es, nachfolgende Module zeitnah zu verbessern. So können methodische Schwächen, wie z.B. ein zu geringer Übungsanteil, schneller entdeckt und schon am folgenden Seminartag korrigiert werden. Der Auf-traggeber kann nach dem Login im Information-Center den Verlauf „seiner“ Kurse aktuell beobachten.

Durch die Kreuzung von Modul-Bewertungen mit anderen Kursen können die Trainer außerdem ihre eigenen Leistungen im Vergleich zu denen der anderen Dozenten bewerten.

Insgesamt versprechen wir uns von den Online-Feedback-bögen für unser modulares Kurssystem einen stetigen Qua-litätszuwachs.

Kursnachbereitung

Zur Kursnachbereitung empfehlen wir dem Auftragge-ber, etwa zwei Wochen nach Kursdurchführung eine Lern-Webkonferenz durchzuführen. Unter Verwendung eines von der Akademie bereitgestellten Internet-Links und einer Sit-zungsnummer wird mithilfe der Software „netviewer“ eine Online-Verbindung zum Trainer aufgebaut. Der Trainer kann daraufhin dem Konferenzteilnehmer direkt auf seinem Arbeitsplatz alle notwendigen Arbeitschritte zum Erreichen des Ziels erläutern, mit Worten und per Mausklicks. Die Ak-tionshoheit kann nach Bedarf zwischen dem Trainer und dem Teilnehmer gewechselt werden. Weiterhin können die Teilnehmer, wie bereits bei der Kursvorbereitung, in der Ru-brik „Ask an Expert“ ihren Trainern Fachfragen stellen.

Am Ende eines Kurses steht der Online-Wissenstest. Er dient dazu, dass die Kursteilnehmer ihr erworbenes Wissen selbst besser einschätzen können. Der Test dauert 15 bis 20 Minu-ten. Beim Wissenstest handelt es sich um einen Fragebogen im Multiple-Choice-Stil. Der Teilnehmer klickt in das Kästchen neben der nach seiner Meinung nach zutreffenden Aussage. Dabei muss er beach-ten, dass es auch Fragen gibt, bei denen mehrere vorgegebene Antworten – möglicherweise sogar alle – richtig sind. In die-sem Fall sind also mehrere Häkchen zu setzen, damit die Fra-ge richtig beantwortet ist. Fehlt eine der richtigen Anworten, wird die Frage insgesamt als falsch beantwortet gewertet. Für jede richtig beantwortete Frage erhält der Teilnehmer einen Punkt.

Didaktisch aufbereitete Schulungsmaterialien gehören zum Leistungs-

paket der PDV-Akademie

Volker Kadow (rechts) während der Live-Webkonferenz mit Martin

Fambach, Dozent der PDV-Akademie, auf dem Anwenderforum 2008

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Blended Learning. Präsenzkurse mit Online-Anteilen PDV NEWS · Ausgabe 02:200822

Volker Kadow

Executive Master of Science in

Communications Management

Seit 2008 Manager Business

Unit Academy/Communications

bei der PDV-Systeme GmbH

[email protected]

Für einen erfolgreichen Abschluss sollten von zehn Fragen mindestens sechs richtig beantwortet sein. Nach dem Absen-den des Tests erhalten die Teilnehmer per E-Mail die Aus-wertung sowie zum Vergleich die richtigen Antworten.

Zusammenfassung

Da Schlüsselkompetenzen in der elektronischen Vorgangs-bearbeitung und dem Dokumentenmanagement nicht aus-schließlich multimedial erworben werden können, ist in den Kursen die Kombination mit einem Präsenz-Training unab-dingbar. Die Online-Angebote der PDV-Akademie dienen vornehmlich der Ergänzung der Präsenzlehre.

Den Grad der Nutzung und die Methoden zum Einsatz digi-taler Medien bestimmt der Auftraggeber weitgehend selbst. Für Fragen zum Blended Learning bietet die PDV-Akademie eine umfassende Beratung an.

Fachadministrations-Schulung der PDV-Akademie 2008

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PDV NEWS · Ausgabe 02:2008 Buchtipp · Meinung · Impressum 23

Buchtipp: Für Sie gelesen – von uns empfohlen.

Projektmanagement hat sich inzwischen als Standard in vie-len Unternehmen etabliert. Das Management mehrerer Pro-jekte nebeneinander wirft aber zahlreiche Fragen auf: Welche Projekte passen am besten zur Unternehmensstrategie? Wel-che sind dabei die wichtigsten? Und wie lassen sich diese ver-schiedenen Projekte dann am besten gleichzeitig umsetzen?

Die Antwort liefert ein effektives und effizientes Multipro-jektmanagement! Mithilfe dieser Methode können die bes-ten Projekte ausgewählt, priorisiert, geplant, gesteuert und umgesetzt werden. Dabei werden sowohl die Unternehmens-strategie (z.B. Vision, Wirtschaftlichkeit) als auch die opera-tiven Möglichkeiten (z.B. personelle, finanzielle Ressourcen, Terminierung) berücksichtigt. Hans-D. Litke zeigt in seinem neuesten Werk, wie sich Multiprojektmanagement im Un-ternehmen implementieren lässt. Mit konkreter Handlungs-anleitung und vielen praktischen Tipps!

Das Fachbuch erscheint am 8. Dezember 2008. Hans-D. Litke: Multiprojektmanagement. Projekte aus-wählen, priorisieren und umsetzen. ISBN-10: 3446416366, Carl Hanser Verlag München, Preis: 39,90 Euro.

Alle Angaben vorbehaltlich technischer Änderungen. Nachdruck und Vervielfältigung – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung der

PDV-Systeme GmbH, Erfurt. Alle aufgeführten Warennamen sind eingetragen und als solche zu behandeln.

Impressum

• Herausgeber:

• Redaktionsadresse:

• Redaktion:

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• Lektorat:

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• Redaktionsschluss:

PDV-Systeme GmbH, www.pdv.de

Haarberstraße 73, 99097 Erfurt

Dr. Sabine Kadow (Redaktionsleiterin),

Volker Kadow, Andreas Werner,

Christoph Jänsch, Maik Hofmann,

Eva Wurm

[email protected]

ART-KON-TOR Kommunikation GmbH

Dr. Sabine Kadow

Druckhaus Gera

3.000 Exemplare

zweimal jährlich, 4. Jahrgang

24. Oktober 2008

Bildnachweis

• Archiv Carl Hanser Verlag GmbH & Co KG, München: S. 23

• Archiv Microsoft, www.microsoft.com: S.10,11

• Archiv ORACLE Deutschland GmbH: S.8, 9

• Archiv PDV-Systeme GmbH: Titelbild, S.2, 3, 5, 12, 13, 14,(2), 15, 18,

19, 20, 21(2), 22(2), 24

• Archiv PROJECT CONSULT Unternehmensberatung

Dr. Ulrich Kampffmeyer GmbH Hamburg: S.6

• Archiv Stadt Wilsdruff: S.17 oben (Foto Kahle, Meißen)

• Privatarchiv Matthias Martin: S.17 unten

• Titelbild: Carsten Reiniger / www.shutterstock.com

Unser Dank gilt auch den vielen ungenannten Helfern.

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Welche Beiträge haben Ihnen besonders gut gefallen? Auf welche Themen sollten wir in den kommenden Ausgaben näher eingehen? Ihre Meinung ist uns wichtig, denn wir möchten Ihnen Informationen liefern, die für Ihre Tätigkeit nützlich sind. Schreiben Sie uns, oder senden Sie eine E-Mail an: [email protected]

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Be ahead in Solutions.

Messen, Ausstellungen, Foren:

• 15. INFORA-Anwenderforum, Berlin ..........................11.–12.02.2009

• CeBIT, Hannover ........................................................03.–08.03.2009

• DBB-Kongress, Leipzig ...............................................05.–06.05.2009

• SWUG, Magdeburg ..............................................26.05.–28.05.2009

• KVI-Kongress 209, Mainz ...........................................08.–09.06.2009

• DMS-EXPO, Köln........................................................22.–24.09.2009

• EDV-Gerichtstag, Saarbrücken....................................23.–25.09 2009

• 9. Anwenderforum der PDV-Systeme, Erfurt...............07.–08.10.2009

• Moderner Staat, Berlin ...............................................24.–25.11.2009