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Unternehmen Swiss Krono Die Späne fliegen Keine Bilder, keine Interviews: Ernst Kaindl, Alleineigentümer der Swiss Krono Group, ist ein Phantom. Tochter Ines Kaindl fährt einen anderen Kurs: Die Präsidentin öffnet erstmals die Türen des Holzriesen. UELI KNEUBÜHLER TEXT / MATTHIAS WILLI FOTOS 13 ie Wasserdampfsäulen klettern in den blauen Nachmittagshimmel. Zwei Schlote am Horizont spu- cken unablässig weissen Dampf in die Kälte. Die Sonne wirft lange Schatten des gigantischen Kronospan- Werks auf die schneebedeckten Wiesen. Insgesamt 750000 Tonnen Waldholz, 100000 Tonnen Chemikalien, 12000 Ton- nen Rohpapier verschlingt das gefrässige Werk jährlich. Daraus fräsen, kleben, pressen und trocknen die Maschinen täglich 90 Lastwagen Span- und Holz- faserplatten und umgerechnet sieben Fussballfelder Laminatfussboden. Will- kommen im Luzerner Hinterland, will- kommen in Menznau, willkommen im Reich von Ines Kaindl. Span statt Glamour. Ines who? Kaindl, 33 Jahre jung, Mutter von drei Kindern, Österreicherin, Betriebswirtin, ist Ver- waltungsratspräsidentin der Swiss Krono Group, zu der die Kronospan gehört. Sie verantwortet einen Zwei-Milliarden- Franken-Konzern und führt fast 5000 Mitarbeitende. In weltweit zehn Werken, vom russischen Scharja bis ins amerika- nische Barnwell, produziert die Gruppe jährlich 2,7 Millionen Kubikmeter Span- platten und 126 Millionen Quadratmeter Laminatfussboden. Es ist kein Glamourbusiness. Doch für Kaindl sind es die Bretter, welche die Welt bedeuten. Spanplatten stecken in Möbeln von Ikea, sie werden in fast jeder Küche verbaut, sie liegen bei Hornbach Bilanz 10.01.2014 Seite 1 / 8 Auflage/ Seite 39814 / 44 8681 Ausgaben 22 / J. 11518455 © Bilanz, Zürich ZMS Monitoring Services AG Media Monitoring www.zms.ch

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Unternehmen Swiss Krono

Die SpänefliegenKeine Bilder, keine Interviews: Ernst Kaindl, Alleineigentümer der SwissKrono Group, ist ein Phantom. Tochter Ines Kaindl fährt einen anderenKurs: Die Präsidentin öffnet erstmals die Türen des Holzriesen.

UELI KNEUBÜHLER TEXT / MATTHIAS WILLI FOTOS

13ie Wasserdampfsäulenklettern in den blauenNachmittagshimmel. ZweiSchlote am Horizont spu-cken unablässig weissen

Dampf in die Kälte. Die Sonne wirft langeSchatten des gigantischen Kronospan-Werks auf die schneebedeckten Wiesen.Insgesamt 750000 Tonnen Waldholz,100000 Tonnen Chemikalien, 12000 Ton-nen Rohpapier verschlingt das gefrässigeWerk jährlich. Daraus fräsen, kleben,pressen und trocknen die Maschinentäglich 90 Lastwagen Span- und Holz-faserplatten und umgerechnet siebenFussballfelder Laminatfussboden. Will-kommen im Luzerner Hinterland, will-kommen in Menznau, willkommen imReich von Ines Kaindl.

Span statt Glamour. Ines who? Kaindl, 33Jahre jung, Mutter von drei Kindern,Österreicherin, Betriebswirtin, ist Ver-waltungsratspräsidentin der Swiss KronoGroup, zu der die Kronospan gehört. Sieverantwortet einen Zwei-Milliarden-Franken-Konzern und führt fast 5000Mitarbeitende. In weltweit zehn Werken,vom russischen Scharja bis ins amerika-nische Barnwell, produziert die Gruppejährlich 2,7 Millionen Kubikmeter Span-platten und 126 Millionen QuadratmeterLaminatfussboden.

Es ist kein Glamourbusiness. Doch fürKaindl sind es die Bretter, welche dieWelt bedeuten. Spanplatten stecken inMöbeln von Ikea, sie werden in fast jederKüche verbaut, sie liegen bei Hornbach

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und Obi im Regal; Laminat findet sich inKinderzimmer- oder neu auch Badezim-merböden des Keramikherstellers Ville-roy & Boch.

Und doch ist der Holzverarbeitergänzlich unbekannt. Bestenfalls im Kan-ton Luzern ist er ein Begriff. In Menznauliess er sich 1966 nieder, wenige Jahrespäter spuckte die Anlage Karl!. die ersteSpanplatte aus (siehe «Über den Arlberg»auf Seite 44).

Auf nationaler Bühne tauchte InesKaindl bislang einmal auf. Es war ihreschwierigste Prüfung. Ein Mitarbeiterschoss am 27. Februar 2013 in der Menz-nauer Kronospan-Kantine um sich. Bi-lanz: fünf Tote. Der öffentlichkeitsscheueKonzern fand sich urplötzlich auf denOnline-Portalen von CNN, «Spiegel» oder«The Guardian» wieder. In wenigenWochen jährt sich die Tat. Kaindl ringtnoch heute um Worte. «Was damals pas-

Kleiner RieseNettoumsatz

30 Milliarden Franken

Mitarbeiter

Anzahl6000 4900

2003 2013 2003 2013

Quelle: Unternehmen. © BILANZ-Grafik

siert ist, ist weder mit Worten zu be-schreiben noch zu begreifen. Es war füruns alle, vor allem für meinen Vater, eingrosser Schock.»

Überkapazitäten. Für die Region ist die«Holzi», wie das gigantische Werk liebe-voll genannt wird, nicht bloss Arbeit-geberin von rund 400 Personen, davon120 aus dem Dorf, und wichtigste Steuer-zahlerin. Die «Holzi» ist das Herz des3000-Seelen-Dorfes und Ursprungswerkder Swiss Krono Group. Historische Be-deutung hin oder her: Die Musik spieltheute anderswo. Im Osten. In Russland,Polen, der Ukraine. Und mittendrin imHeavy Business steht Ines Kaindl. Diescheue VR-Präsidentin will so gar nichtin diese raue Welt passen. Eine Welt, inder vom sibirischen Niemandsland bisins französische Deartement Loiret dieSpäne fliegen.

Werke in Europa, Holzverarbeitungin Tonnen pro Monat

2.5 5000

2.0 4000

1.5 3000

1,0 2000

0,5 1000

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Management by being underestimated: Ines Kaindl, Präsidentin der Swiss Krono Group.

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Noch ist Vater und FirmenpatronErnst Kaindl (84) Alleinaktionär. Doch erübertrug Tochter Ines vor drei Jahren dasRuder des Familienkonzerns. Sie über-nahm ein schwieriges Erbe. Die Finanz-krise liess den Umsatz um mehr als einViertel einbrechen, die Margen erodie-ren, Überkapazitäten belasten.

Sie muss die Werke in Westeuropa aufhöherpreisige Produkte trimmen, gleich-zeitig in Osteuropa aber das Volumen-geschäft vorantreiben. Und sie muss inVerwaltungsrat und Konzernleitung mit

altgedienten Managern umgehen kön-nen. Mauro Capozzo, Produktionschefund Chef der Schweizer Ländergesell-schaft, ist seit 30 Jahren im Konzern, GEOMaciej Karnicki und Finanzchef UrsFluder seit 20 und mehr Jahren. EinzigMarketing-Chef Max von Tippelskirchbefindet sich mit vier Jahren Firmenzu-gehörigkeit quasi noch in der Probezeit.

Doch auch die VR-Präsidentin bringteinen gut gepackten Rucksack mit. DasHolzbusiness ist vertrautes Terrain fürKaindl, die in Zürich und New Yorkstudierte. Von ihrem Vater lernte sie dasGeschäft von der Pike auf, ihre Sporenverdiente sie sich in der Holding. Dasfärbte ab. Vater Ernst hielt Diskretionhoch. Er ist ein Phantom, Bilder existie-ren nicht. BILANZ bat den Firmenpatronwährend mehr als zehn Jahren um einGespräch - ohne Erfolg.

Scheuer Auftritt. An der Haldenstrasse12 in Luzern, dem Holdingsitz derGruppe, ist sein Bürotisch verwaist. Pro-bleme mit der Achillessehne banden ihnlange zurück, er hat sich ausgeklinktund pendelt zwischen Luzern, Zürichund Salzburg. Auch Tochter Ines wägtjedes Wort ab, wirkt zurückhaltend, willkeinesfalls ein falsches Bild vermitteln.Sie weiss um die Bedeutung des öffentli-chen Auftritts und ist bestens vernetztmit Ringier-Manager Thomas Trüb.Kaindl sitzt zusammen mit den Ringier-

VRs Uli Sigg und Martin Werfeli in TrübsStiftungen. Mediales Verständnis zeigtsie beim Fotoshooting, als sie auf einemStapel Spanplatten posiert. «Sieht dasnicht aus, als wollte ich mich grössermachen, als ich bin?», fragt sie. Verste-cken müsste sie sich nicht. Die Firma isteine Erfolgsgeschichte.

Zurückhaltung hin oder her: Internscheut sie sich nicht, mit alten Gewohn-heiten zu brechen. Statt in Luzern hat sieihre Zelte mit ihrer Familie in Zürichaufgeschlagen. Kaindl mag nicht ständigan den Vierwaldstättersee pendeln. AmPuls ist sie trotzdem. Sie tourt zwar nichtdurch die Werke, stattet aber gelegent-lich Besuche ab und kennt das Manage-ment bis aufs zweite Level. Den Holz-geruch hat sie seit Kindesbeinen in derNase. Sie führt top-down, lässt das Ma-nagement aber an der langen Leine. Diezehn Werke agieren autonom, die Kon-zernleitung schwimmt nicht oben weg,sondern arbeitet operativ. CEO Karnickileitet die Werke im Osten, Produktions-chef Capozzo jene in Menznau undFrankreich, Marketingchef von Tip -pelskirch hat die deutschen Produktions-stätten unter sich.

Das war unter ihrem Vater nichtanders. Doch er atmete den Holzgeruchintensiver. Wöchentlich sog er den Duftvon frischem Holz und Leim in Menznauauf. Trotz physischer Distanz: TochterInes sei eine aktive Präsidentin undgreife durch, heisst es im Konzern. Siepflegt ein Management by being

underestimated, steigt nach dem Ge-spräch nicht in den teuren Wagen, son-dern ins Tram. Das müsste sie nicht. Miteinem Vermögen von 700 bis 800 Millio-nen Franken steht die Familie Kaindl inder Reichstenliste der BILANZ.

Mit Konzernchef Karnicki und Finanz-chef Fluder tauscht sie sich laufend aus -auch in Luzern. Im Monatsrhythmussetzt sie sich mit der Konzernleitung ander Haldenstrasse 12 zusammen. Dann

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sitzt sie im Sitzungszimmer, vor sich denmassiven Holzschreibtisch ihres Vaters,im Hintergrund Luzerns Seebecken unddie Zentralschweizer Alpen. Vater Ernstist physisch zwar nicht anwesend, doch«wir sprechen uns täglich», sagt sie. Sel-ten war sein Rat wertvoller. Die SwissKrono Group steht vor einer erneutenOsterweiterung.

Auf nach Russland. Vor genau 20 Jahrenexpandierte Kaindl senior erstmals in denOsten ins polnische Zary. Heute ist dasWerk das mit Abstand grösste der ganzenGruppe und verarbeitet monatlich fast90000 Tonnen Holz, mehr als doppelt soviel wie in Menznau. Die Erfolgsstory sollsich im russischen Perm wiederholen.Auf halbem Weg zwischen Moskau undder kasachischen Hauptstadt Astana ge-legen, plant Kaindl ein 200-Millionen-Euro-Werk für OSB-Platten (Grobspan-platten). Eine Absichtserklärung mit demlokalen Gouverneur ist unterzeichnet.«Dadurch wollen wir in der Region Permdem Wachstum im russischen Woh-nungsbau Rechnung tragen», sagt InesKaindl. «Die Planungsphase sowie Var-verhandlungen werden voraussichtlichim Frühjahr 2014 abgeschlossen sein.»

Noch ist das Zukunftsmusik. In derGegenwart kämpft Kaindl mit struktu-rellen Problemen. Spanplatten werden

heute nicht viel anders hergestellt als vor25 Jahren. Sie sind eine Commodity,bahnbrechende Innovationen gibt derRohstoff Holz nicht her. Auch die Holz-beschaffung wird zunehmend schwieri-ger (siehe Kasten auf Seite 45), und neue,leistungsfähigere Pressen schaffen Über-kapazitäten. So steigt mit jedem erneuer-ten Werk die Kapazität in einem Markt,der seit der Eurokrise stagniert.

Nicht so in Osteuropa. «Dort wachsenwir», sagt Ines Kaindl. «In Russland bei-spielsweise kommt die untere Mittel-schicht langsam zu etwas Geld, was zumKauf von Konsumgütern führt, die sielange entbehren mussten.» Das ist einGrund. Der andere liegt im Kostendruck.Die Möbelindustrie hat sich aus West-europa gen Osten verabschiedet. Dortlässt sich günstiger produzieren. Für dieSwiss Krono Group bedeutet das: Siemuss mit ihren Basisprodukten der Mö-belindustrie hinterherhetzen.

Diametral verschieden präsentiertsich die Gemengelage in Westeuropa.Während im Osten mit der grossen Kelleangerichtet wird, harzt es in den Ur-sprungswerken. Immerhin: Die Arbeits-plätze im Luzerner Hinterland gerietendurch weitere Vorstösse in den Ostennicht in Gefahr, beschwichtigt die Juni-orchefin. «Ein Abbau ist nicht geplant.»Sie weiss ob der Bedeutung solcherWorte. Zwei Jahre ist es her, als die Kro-

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Herz von Menznau und der Swiss Krono Group: «Holzi» im Luzerner Hinterland.

nospan in Menznau ein Dutzend Mitar-beiter entliess.

Doch ob in der Schweiz, Frankreichoder Deutschland: Die Werke müssensich auf einen Paradigmenwechsel ein-stellen - oder sie haben es schon getan.Während im Osten Volumen gebolztwird, produzieren die Werke im Westenkünftig vermehrt Spezialitäten. Klassestatt Masse, so die Prämisse. Noch sindErfolgsmeldungen zur neu verabreichtenMedizin aber ausstehend.

Währenddessen herrscht im Massen-markt ein beinahe ruinöser Verdrän-gungskampf. Gab es vor 30 Jahren in derSchweiz zwölf Spanplattenwerke, ist Kro-nospan heute der einzige Überlebende.Auf dem europäischen Markt sind blosseine Handvoll Player übrig geblieben.Size matters. Kaindls Swiss Krono Groupzählt zu den Big Five und hält am euro-päischen Spanplattenmarkt gut 9 Pro-zent, bei den Grobspanplatten etwa 15und am weltweiten Laminatfussboden-

markt 30 Prozent.Der Preis zählt: Doch bei Kampfprei-

sen von teilweise vier bis fünf Frankenpro Quadratmeter Spanplatte bleibt nichtviel in der Kasse liegen. Die Betriebs-gewinnmargen (Ebit) im Spanplatten-bereich in Westeuropa dürften bei einemProzent liegen. Auf Konzernebene boxen

Kaindl hinterlässtseiner Tochter einekerngesunde Firma- und fast keineBankschulden.

die Wachstumsmärkte im Osten dieWerke in Deutschland, Frankreich undder Schweiz heraus. Branchenkennerschätzen die Betriebsgewinnmarge auf

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Konzernebene auf knapp neun Prozent,was einem Gewinn von gut 170 MillionenFranken entspricht.

Kein Börsengang in Sicht. Tiefe Margenhin oder her. Vater Kaindl ist ein Unter-nehmer von altem Schrot und Korn: nichtmehr ausgeben, als hereinkommt. DerSparfuchs hinterlässt seiner Tochter einekerngesunde Bilanz. Die Eigenkapital-quote liegt bei rund 80 Prozent, auf eineBilanzsumme von zwei Milliarden Fran-ken kommen Bankschulden von bloss 40Millionen Franken. Die Swiss KronoGroup finanziert ihre Investitionen wannimmer möglich auf eigenes Risiko - ohneBankkredite. Selbst die Konkurrenz zolltRespekt. «International erfolgreich, gutaufgestellt, solide geführt und etabliert»,sagt der Chef eines Konkurrenten, dernicht genannt werden will.

Die Holzbranche, oftmals kontrolliertdurch milliardenschwere Familien-betriebe, ist verschwiegener als dieFinanzindustrie. Und Letztere schaut mitArgusaugen auf den kerngesunden In-dustriebetrieb. Ein Generationenwechselböte die Gelegenheit eines Börsengangs.Doch Ines Kaindl, einziges Kind aus ErnstKaindls zweiter Ehe, erteilt allfälligenAvancen vorerst eine Absage. «Aus heuti-ger Sicht gibt es für mich keine Veranlas-sung, an einen Börsengang oder einenVerkauf zu denken», sagt sie. «Die SwissKrono Group ist das Lebenswerk meinesVaters, und ich möchte das Unternehmenin seinem Sinne weiterführen.» Bis aufweiteres fliegen die Späne in der Menz-nauer «Holzi» also weiterhin unter derKaindl-Flagge.

Uber denArlbergWie aus dem Österrei-cher Sägewerk einSchweizer Milliarden-konzern entstand.

191

In Lungötz bei Salzburg führt

Matthias Kaindl, Vater von

Swiss-Krono-Group-Eigentü-mer Ernst Kaindl, ein Säge-

werk. 25 Personen verarbeiten

jährlich 8597 rn3 Rundholz. Ab

1948 produziert das Sägewerk

Sperrholz für die Möbelindust-rie, 1959 folgen Spanplatten.

Erstes Werk ausserhalb Öster-reichs: ProduktionsstandortMenznau in den sechziger Jahren.

1966

Die Gemeinde Menznau schreibt

in der «NZZ» 25000 m' Indust-

rieland aus. Die Firma kauft

20 000 m2 zuacht Franken pro

Quadratmeter und gründet die

AG für Holzindustrie. Die Söhne

Ernst und Matthias verantwor-

ten die Expansion, bauen ab

1967 ein Werk und erweitern

dieses ständig.

1987

Die Firma heisst nun Krono

Gruppe Schweiz und expandi-

dert nach Frankreich. Weitere

Werke folgen. Die Wege der

Brüder trennen sich in den

sechziger Jahren. Matthias und

Sohn Peter bauen in Österreich

die «blaue» Kronospan auf, die

sich zum weltweit grösstenHolzverarbeiter entwickelt.

Westexpansion:Spanplatten-werk in Sully-SII?"-i oire.

2011

Die Expansion setzt sich fort. In

Russland ist ein neues 200-Mil-

lionen-Euro-Werk geplant. Der

Konzern zählt heute 4900 Mit-arbeiter, davon arbeiten 400 in

Menznau. Die Swiss Krono

Group schreibt 1,9 MilliardenFranken Umsatz und produziert

täglich allein im Spanplattenbe-reich mehr als 7000 m3.

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NationalratspräsidentRuedi Lustenbergersoll der Holzindustrieals Türöffner dienen.

Ruedi Lustenberger ist einGlücksfall für Kronospan. DerLuzerner CVP-Nationalrat istseit Jahresbeginn Präsident dergrossen Kammer. Das Wort desEx-Schreinermeisters erhält Ge-wicht. Zudem ist LustenbergerPräsident des Verbands Schwei-zerischer Schreinermeister undMöbelfabrikanten. Für dieHolzindustrie, die im BernerPolitbetrieb kaum eine Lobbyhat, ist das eine gute Nachricht.

Keine LobbyLustenberger soll für Krono-span, letzter Spanplattenpro-duzent, als Türöffner dienen.

Deindustrialisierung. MauroCapozzo, Chef der KronospanSchweiz, will sich nun in BernGehör verschaffen, damit «keineweitere Deindustrialisierung»stattfinde. Es sei gefährlich, sichnur als Dienstleister zu positio-nieren, das habe die Banken-krise gezeigt, warnt er. Ausser-dem sei die zunehmendeRohstoffverknappung beunruhi-gend. Vermehrt müsse Holz ausdem Ausland importiert wer-den. Grund: «Unser einziger inder Schweiz existierender Roh-

stoff Holz wird des öfterenfalsch eingesetzt und politischteilweise sogar mit der Energie-politik 2050 gefördert», soCapozzo. «Holz hat mehrereLeben und gehört nicht direkt inden Ofen.»

Audienz in Bern. Mit seinerVision «CH80» will Capozzo 80Prozent der Wertschöpfung inder Schweiz behalten. WoSchweiz draufstehe, müsse auchSchweiz drin sein. Lustenbergersoll ihm helfen, sich in BernGehör zu verschaffen. Vielleichtgewährt ihm selbst der Bundes-rat eine Audienz.

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