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~. Jahrg. 7. Heft WRIEDT: Aufspaltung der Sch~delform des Pekingnesers 203 Aufspaltung der Sch~idelform des Pekingnesers (vorl~iufige Mitteilung). Von Chr. Wriedi 1, Stabekk (Norwegen). Im Jahre 1925 kreuzte ich Schnauzer Rfide und Dachshund-Hfindin. Die Nachzucht dieser Paarung bestand aus 5 Tieren, 3 ~ und 2 ~. Mit dem Versuch beabsiehtigte ich, die Bein- Abb. I. ~Yx-H~indin, Schnauzer • Dachshund. l~nge des Dachshundes im Verh~ltnis zur nor- malen Beinl~inge zu analysieren. Die erste Kreuzungsgeneration war, wie aus dem beige- Ifigten Bild (Abb. i) ersichtlich, eine deutliche Zwischenform von normalbeinig und kurzbeinig. Die eine Hfindin wurde mit einem lang- beinigen Rfiden des Foxterriertypus rfickgekreuzt. Aus dieser Paarung fielen 4 Junge, wovon 2 ~ am Leben blieben, an denen sich die Beinl~nge beobachten liel3. Es ist n~mlich unm6glich, vor 3 Monaten zu entscheiden, ob die Jungen langbeinig oder kurzbeinig sind. Inzwischen fiel mir zufiillig Wellmann's Abhandlung fiber Kreuzung von Dachs- hund und Foxterrier in die H~nde. Seine Ergebnisse zeigen klar, dab die kurzen Beine beim Dachshund auf einem einfach mendelnden Faktor be- ruben, der fiber normale Beinlfingen unvollst~ndig dominant ist. Da das yon mir erreichte Ergebnis mit dem WELLMANN'S v611ig iiberein- stimmte, fand ich keinerlei Grund, die Analyse der Beint/inge beim Dachshund fortzu- setzen. Weil aber die Hfindin einer besonders fruchtbaren und gesunden Familie angeh6rte, ver- wendete ich sie zu einem anderenVersuch, indem ich sie mit einem Pekingneser Rfiden paarte, um die Vererbung des stark verkfirzten Kopfes mit dem des runden beim Pekingneser zu untersuchen. Dem verwendeten Pekingneser waren eine Anzahl Pr~mien zugeteilt worden under hatte einen ausgepr~igten Pekingneser Typus. Aus dieser Paarung fielen 2 ~ und 5 ~. Alle wurden groB gezogen. Was nun den Kopf- typ betrifft, variierten sie ziemlich, doch waren sie alle intermedi/ir zwischen normaler Sch/idel- form und Pekingneser. Zur Rtickkreuzung w~hlte ich die langschnau- zigste und die kurzschnauzigste Hfindin. Die kurzschnauzigste paarte ich mit einem Dachs- r/iden zurfick. Das Ergebnis waren 7 Junge, die so lange lebten, dab sich Schnauzenl~nge und Sch/ideltypus konstatieren lieBen. 5 dieser Jungen hatten mehr oder weniger intermedi~re Schnau- zenl~inge und Sch~deltypus und stimmten mit F 1 fiberein. Die beiden fibrigen waren lang- schnauzig (Abb. 2). Die langschnauzigste Hfindin (Abb. 3) wurde mit einem Pekingneser rfickgekreuzt. Aus dieser Abb. 2. Herausgespaltener langschnauziger Rtide nach Riickkreuzung mit Dachshund. Der Autor obiger Arbeit, der sich um den Ausbau der wissenschafflichen und praktischen Tierzucht in Norwegen auBerordentlich verdiellt gemacht hat, ist leider inzwischen verstorbenl Die Korrektur wurde freundlieherweise yon Herrn Proi. Dr. MOHR, Oslo, gelesen. Paarung fielen 6 Junge, wovon 2 offenen Gau- men hatten. Der offene Gaumen, der in Rein- zucht bei Pekingnesern ganz allgemein auftfitt und auch bei den Bulldoggen und bei den heraus- mendelnden Bulldoggk~ilbern beim Rindvieh vorkommt, ist nicht der Gegenstand einer be- sonderen Untersuchung gewesen. Es ist natfir-

Aufspaltung der Schädelform des Pekingnesers

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Page 1: Aufspaltung der Schädelform des Pekingnesers

~. Jahrg. 7. Heft WRIEDT: Aufspaltung der Sch~delform des Pekingnesers 203

Aufspaltung der Sch~idelform des Pekingnesers (vorl~iufige Mitteilung).

Von Chr. Wried i 1, Stabekk (Norwegen).

Im Jahre 1925 kreuzte ich Schnauzer Rfide und Dachshund-Hfindin. Die Nachzucht dieser Paarung bestand aus 5 Tieren, 3 ~ und 2 ~. Mit dem Versuch beabsiehtigte ich, die Bein-

Abb. I. ~Yx-H~indin, Schnauzer • Dachshund.

l~nge des Dachshundes im Verh~ltnis zur nor- malen Beinl~inge zu analysieren. Die erste Kreuzungsgeneration war, wie aus dem beige- Ifigten Bild (Abb. i) ersichtlich, eine deutliche Zwischenform von normalbeinig und kurzbeinig. Die eine Hfindin wurde mit einem lang- beinigen Rfiden des Foxterriertypus rfickgekreuzt. Aus dieser Paarung fielen 4 Junge, wovon 2 ~ am Leben blieben, an denen sich die Beinl~nge beobachten liel3. Es ist n~mlich unm6glich, vor 3 Monaten zu entscheiden, ob die Jungen langbeinig oder kurzbeinig sind. Inzwischen fiel mir zufiillig Wellmann's Abhandlung fiber Kreuzung von Dachs- hund und Foxterrier in die H~nde. Seine Ergebnisse zeigen klar, dab die kurzen Beine beim Dachshund auf einem einfach mendelnden Faktor be- ruben, der fiber normale Beinlfingen unvollst~ndig dominant ist.

Da das yon mir erreichte Ergebnis mit dem WELLMANN'S v611ig iiberein- stimmte, fand ich keinerlei Grund, die Analyse der Beint/inge beim Dachshund fortzu-

setzen. Weil aber die Hfindin einer besonders fruchtbaren und gesunden Familie angeh6rte, ver- wendete ich sie zu einem anderenVersuch, indem ich sie mit einem Pekingneser Rfiden paarte, um die Vererbung des stark verkfirzten Kopfes mit dem des runden beim Pekingneser zu untersuchen. Dem verwendeten Pekingneser waren eine Anzahl Pr~mien zugeteilt worden u n d e r hatte einen ausgepr~igten Pekingneser Typus.

Aus dieser Paarung fielen 2 ~ und 5 ~. Alle wurden groB gezogen. Was nun den Kopf- typ betrifft, variierten sie ziemlich, doch waren sie alle intermedi/ir zwischen normaler Sch/idel- form und Pekingneser.

Zur Rtickkreuzung w~hlte ich die langschnau- zigste und die kurzschnauzigste Hfindin. Die kurzschnauzigste paarte ich mit einem Dachs- r/iden zurfick. Das Ergebnis waren 7 Junge, die so lange lebten, dab sich Schnauzenl~nge und Sch/ideltypus konstatieren lieBen. 5 dieser Jungen hatten mehr oder weniger intermedi~re Schnau- zenl~inge und Sch~deltypus und stimmten mit F 1 fiberein. Die beiden fibrigen waren lang- schnauzig (Abb. 2).

Die langschnauzigste Hfindin (Abb. 3) wurde mit einem Pekingneser rfickgekreuzt. Aus dieser

Abb. 2. Herausgespaltener langschnauziger Rtide nach Riickkreuzung mi t Dachshund.

Der Autor obiger Arbeit, der sich um den Ausbau der wissenschafflichen und praktischen Tierzucht in Norwegen auBerordentlich verdiellt gemacht hat, ist leider inzwischen verstorbenl Die Korrektur wurde freundlieherweise yon Herrn Proi. Dr. MOHR, Oslo, gelesen.

Paarung fielen 6 Junge, wovon 2 offenen Gau- men hatten. Der offene Gaumen, der in Rein- zucht bei Pekingnesern ganz allgemein auftfi t t und auch bei den Bulldoggen und bei den heraus- mendelnden Bulldoggk~ilbern beim Rindvieh vorkommt, ist nicht der Gegenstand einer be- sonderen Untersuchung gewesen. Es ist natfir-

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204 H I O R T H : Der Zfichter

lich m6glich, dal3 der offene Gaumen einem besonderen Vererbungsfaktor zuzuschreiben ist. Es gibt aber beim Bulldogghund einen Typ, der dem offenen Gaumen der Bulldoggk~ilber und Pekingneser nicht ~ihnelt.

tdber diesen Typ habe ich Mitteilungen be- kommen, die darauf hindeuten, da{3 er auf einem besonderen Vererbungsfaktor beruhe. Dagegen

/ibrigen vier hatten zwei eine dezidierte Zwischen- form wie F1; ein Junges starb friih und konnte nicht identifiziert werden und ein Rfide, der noch am Leben ist, vertritt, wie die beigeftigte Ab- bildung (Abb. 4) zeigt, vSllig den Pekingneser Typ.

Ich habe also in diesem Kreuzungsversuch durch Rtickkreuzung eine Anfspaltung des kurzen runden Sch~idels mit stark verkiirzter

Abb. 3. Hfindiu aus Kreuzung Pekingneser Rfide • F1 Hfindin (Schnauzer • Dachshund, Abb. I).

hat es den Anschein, dal3 der bei den Pekingnesern und Bulldoggk~ilbern auftretende offene Gaumen durch die Wirkung der abnorm grogen Breiten- entwicklung des Sch~idels dieser Tiere bedfngt ist.

Die Pekingneser Jungen mit offenem Gaumen sterben in den ersten 2--3 Tagen nach der Ge- burt, weil ihnen die Milch wieder aus der Nase herausl~iuft. Ihre Kopfform ist immer besonders typisch und die Zfichter sind sehr betrfibt fiber den Tod des ,,entziickenden" Tieres.

Die zwei Jungen, die in meinem Versuch nach der Riickkreuzung den Pekingnesern ~ihnelten, wurden auch als typiseh bezeichnet. Von den

Abb. 4. Herausgespaltener Pekingnesertypus nach Rfickkreuzung mit Pekingneser.

Schnauze des Pekingneser und eine solche des normalen Sch~idels mit langer Schnauze erreicht. Die Zahlen sind klein und die Versuche werden darum fortgesetzt, aber die bisher vorliegenden Ergebnisse deuten darauf hin, dab ein einfacher Faktor vorliegt, der den runden, breiten ScNidel und die stark verkiirzte Schnauzenpartie bei den Pekingnesern verursacht.

L i te ra tur . WELLMANN, O. : Allattani K6zlemenyek. Buda-

pest. Kreuzungsversuche mit kurzhaarigen, schwarz- braunem Dachshund und kurzhaarigem Foxterrier. 1916, S. 248--262.

D i e A n w e n d u n g e l e k t r i s c h e r B e l e u c h t u n g ffir V e r e r b u n g s v e r s u c h e m i t P f l a n z e n .

Von G. Hiorth , Aas (Norwegen).

Einleitung. HARVEY (1922 und I924) ist es als erster ge-

lungen, Pflanzen in ausschliel31ich kfinstlichem Licht zur Samenreife zu bringen. Ihn inter- essierten dabei im wesentlichen physiologische Fragen. Er erwfihnt jedoch, dab seine Ergeb- nisse ein betr~ichtliches Interesse fiir den Pflanzenzfichter Nitten. Es sei mSglich, im Winter durch Anwendung elektrischen Liehtes

- - entweder fiir sich allein oder als Zuschul3 zum Tageslichte - - eine oder mehrere Generationen aufzuziehen und dadurch die Zeit, die zur Er- zeugung einer neuen Rasse notwendig sei, ab- zukfirzen. MAXtMOW (1925) , tier ebenfatls mit ausschliel31ich kfinstlichem Licht arbeitete, ge- lang es, verschiedene Arten in fiberraschend kurzer Zeit zur Samenreife zu bringen ; z. B. eine frfihe Gerstensorte in 43 Tagen. Die sp/iteste