2
85 In der Nacht vom 30. zum 3 I. Januar I 9 I 6 beobach- teten wir am Nordhimmel einen ziemlich hellen griinlich- gelben Schein von nach oben zu abnehmender Helligkeit, zumeist zwischen einzelnen Wolken, die sich auf den hellen Himmelsgrund projizierten. Um 8h 3 5" Ortszeit reichte das Licht etwa 2s0 hoch herauf und war urn diese Zeit wohl 4829 auch am hellsten. Spater erstreckte sich der Schein, aber schwacher, bis iiber Polaris hinauf. Um 12~42~ wurde es triib. Aber noch eine Stunde spater konnte gelegentlich ein Schimmer durch Wolkenritzen gesehen werden. Obwohl die Farbe des Lichtes nordlichtartig erschien, fehlte der Er- scheinung doch jede deutliche Struktur. 86 mitgeteilt wird. Die MiOstimmung ware eben doch allzu auf- fallig ! Die angefuhrten Satze bedurfen kaum eines Kommentars. Herr Ereundlich begnugt sich aber nicht rnit dem ein- geschlagenen ungewohnlichen Vorgehen. Er sucht vielmehr die unhaltbar gewordene Sachlage durch ein Verfahren zu retten, das ebenfalls beanstandet werden mu&. Da eine Uber- einstimmung der Formel (I) rnit den Ludendorfschen Zahlen und mit der friiher von ihm als plausibel betrachteten An- nahme d = nicht zu erzielen ist, nimmt er einfach 6 = I und d = 0.5 und erhalt so ))m = 20 bezw. 25-30 Sonnen- massen((, das sind nach der fur ihn giinstigen Seite abge- rundete Werte fur 20.54 bezw. 29.1. Herr Ereundlich erblickt merkwiirdigerweise in diesen Zahlen, obwohl die gewahlten Werte von seinem friiheren Standpunkte aus ganz unzulassig sind, einen Beweis dafiir, ,daD unzweifelhaft Anzeichen dafur vorhanden sind , dat3 eine Gravitationswirkung stattfindetc . Schon bei friiheren Gelegenheiten hat er bei zu vergleichenden Zahlenangaben ofter von ubereinstimmender )) GroOenordnungCc gesprochen, was ohne nahere Definition keinen rechten Sinn hat. So konnen die obigen Zahlen 20.5 und 29.1 als von der gleichen GroOenordnung mit der gewiinschten Zahl 14 angesehen werden und doch widersprechen sich beiderlei Angaben. Denn nach Formel (I) miinte 6 = 2.2 ange- nommen werden, um m = 14 zu geben. DaO aber die B- Sterne mehr als doppelt so dicht seien, wie die Sonne, wird selbst Herr PreundZich nicht fur annehmbar halten. Das ist aber noch nicht alles. Zunachst ist klar, daO der Ludendorf- sche Massenwert sich auf die Gesamtmasse m1 + m2 der Doppelsterne vom Typus B bezieht und nicht ohne Weiteres auf das Mittel der B-Sterne. Da nun aber in der Tat ein betrachtlicher Prozentsatz der B-Sterne Doppelsterne zu sein scheinen, mag die Ubertragung auf alle B- Sterne zunachst unbeanstandet bleiben. Der Maximalwert des Potentials zweier kugelformiger Korper fiir einen auf der Oberflache eines der- selben liegenden Punkt kann unter einfachen Voraussetzungen abgeschatzt werden, und man kommt dann auf die Annahme, daD etwa 2/3 der Gesamtmasse ml + m2 wirksam bleibt. Auch Herr PreundZich fiihrt bei den A - Sternen ungefahr denselben Bruch an. Man hat demnach den Ludendor-chen Massenwert 14 rnit einer Zahl die kleiner als etwa z/3 ist zu multiplizieren, um ihn rnit dem aus der Formel (I) her- vorgehenden vergleichbar zu machen. D. h. wahrend die Formel (I) im giinstigsten Falle nach Herrn Ereundlich die Mtinchen, 1916 Tan. 26. Masse zu 20.54 ergibt, sollte <z/3 - 14 = g1l3 herauskommen und die mittlere Dichtigkeit der B-Sterne mtiDte also mehr als 4.8mal so groD sein als die der Sonne. Die Un- haltbarkeit eines solchen Resultates liegt auf der Hand, und doch ist Herr Freunu'Zich damit zufrieden. Charakteristisch ist, daO Herr Ereundlich bei den A-Sternen in der Tat den Faktor 2/3 anbringt. Freilich wirkt hier diese Prozedur fur seine vorgefaOte Meinung ebenso gunstig, wie sie ungiinstig bei den B-Sternen ist. Das einfachste Mittel zur Erzielung der erwiinschten Ubereinstimmung ware gewesen, die empirisch nur rnit einer gewissen Unsicherheit bestimmte GroDe K zu verkleinern. Durch ein solches Verfahren ware freilich allzu deutlich hervorgetreten, wie willkiirlich und nichtssagend die ganze Rechnung ist. Die analogen Fragen fur die A-Sterne behandelt Herr PreundZich in ganz gleicher unzulassiger Weise. Indessen er- ledigt sich hier die Sache rascher und zugleich iiberraschender. Im Jahre 1911 hatte Herr CanzpbeZZ aus 177 A-Sternen die Konstante K zu. +0.95 km abgeleitet. Herr Fyezmdlich er- halt damit und rnit der ganz willkiirlichen Annahme d = 0.5 und indem er hier wirklich rnit 3/2 multipliziert, was er, wie schon erwahnt, bei den 8-Sternen nicht getan hat, fiir die Masse etwa 4 Sonnenmassen, gut ubereinstimmend rnit der vergleichbaren Zahl Ludendorffs : 4.5. Ungliicklicherweise versaumt er aber zu berichten, daO eine neuere CampbeZZsche Bestimmung von K aus dem Jahre I 9 I 2 (L. 0. B. 7) vorliegt und zwar aus 2 I 2 Sternen, die K - 0.6 ergibt, also eine Verschiebung der Spektrallinien nach dem Violett, womit das Gegenteil einer Gravitationswirkung erwiesen ware, wenn man jich nicht dazu entschliefit die Richtigkeit der besser be- jtinimten Werte gegeniiber den schwacher bestimmten anzu- zweifein. Damit ware aber die ganze Art der Betrachtung ad absurdum gefiihrt. Das Resultat der ganzen Betrachtung ist also, daO, so lange man die Ludendorfschen und CampbeZlschen Zahlen beibehalt, nicht nur keine Andeutung fur das Vorhanden- jein einer Gravitationswirkung nachzuweisen ist, vielmehr nur tin vollkommener Widerspruch gegen die letztere. Eine Kritik der angenommenen Daten liegt diesen Zeilen ebenso fern wie eine solche an der Binsteinschen Theorie. Es sollte nur die Betrachtungsmethode des Herrn Preundlich und die Art, wie er ihm iibermittelte Aufklarungen verwertet, geschildert werden. Aufsuchungsephemeriden des periodischen Perrineschen Kometen (1 896 VII). Von G. Struche. Die folgenden Ephemeriden sind mit den aus der Wiederkehr 1909 gewonnenen Elementen (A. N. 182.405) gerechnet unter Annahme dreier verschiedener Perihelzeiten.

Aufsuchungsephemeriden des periodischen Perrineschen Kometen (1896 VII)

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Aufsuchungsephemeriden des periodischen Perrineschen Kometen (1896 VII)

85

In der Nacht vom 30. zum 3 I . Januar I 9 I 6 beobach- teten wir am Nordhimmel einen ziemlich hellen griinlich- gelben Schein von nach oben zu abnehmender Helligkeit, zumeist zwischen einzelnen Wolken, die sich auf den hellen Himmelsgrund projizierten. Um 8h 3 5" Ortszeit reichte das Licht etwa 2s0 hoch herauf und war urn diese Zeit wohl

4829

auch am hellsten. Spater erstreckte sich der Schein, aber schwacher, bis iiber Polaris hinauf. Um 1 2 ~ 4 2 ~ wurde es triib. Aber noch eine Stunde spater konnte gelegentlich ein Schimmer durch Wolkenritzen gesehen werden. Obwohl die Farbe des Lichtes nordlichtartig erschien, fehlte der Er- scheinung doch jede deutliche Struktur.

86

mitgeteilt wird. Die MiOstimmung ware eben doch allzu auf- fallig ! Die angefuhrten Satze bedurfen kaum eines Kommentars.

Herr Ereundlich begnugt sich aber nicht rnit dem ein- geschlagenen ungewohnlichen Vorgehen. Er sucht vielmehr die unhaltbar gewordene Sachlage durch ein Verfahren zu retten, das ebenfalls beanstandet werden mu&. Da eine Uber- einstimmung der Formel (I) rnit den Ludendorfschen Zahlen und mit der friiher von ihm als plausibel betrachteten An- nahme d = nicht zu erzielen ist, nimmt er einfach 6 = I und d = 0 . 5 und erhalt so ))m = 2 0 bezw. 25-30 Sonnen- massen((, das sind nach der fur ihn giinstigen Seite abge- rundete Werte fur 20.54 bezw. 29.1. Herr Ereundlich erblickt merkwiirdigerweise in diesen Zahlen, obwohl die gewahlten Werte von seinem friiheren Standpunkte aus ganz unzulassig sind, einen Beweis dafiir, ,daD unzweifelhaft Anzeichen dafur vorhanden sind , dat3 eine Gravitationswirkung stattfindetc . Schon bei friiheren Gelegenheiten hat er bei zu vergleichenden Zahlenangaben ofter von ubereinstimmender )) GroOenordnungCc gesprochen, was ohne nahere Definition keinen rechten Sinn hat. So konnen die obigen Zahlen 2 0 . 5 und 29.1 als von der gleichen GroOenordnung mit der gewiinschten Zahl 14 angesehen werden und doch widersprechen sich beiderlei Angaben. Denn nach Formel (I) miinte 6 = 2.2 ange- nommen werden, um m = 14 zu geben. DaO aber die B- Sterne mehr als doppelt so dicht seien, wie die Sonne, wird selbst Herr PreundZich nicht fur annehmbar halten. Das ist aber noch nicht alles. Zunachst ist klar, daO der Ludendorf- sche Massenwert sich auf die Gesamtmasse m1 + m2 der Doppelsterne vom Typus B bezieht und nicht ohne Weiteres auf das Mittel der B-Sterne. Da nun aber in der Tat ein betrachtlicher Prozentsatz der B-Sterne Doppelsterne zu sein scheinen, mag die Ubertragung auf alle B- Sterne zunachst unbeanstandet bleiben. Der Maximalwert des Potentials zweier kugelformiger Korper fiir einen auf der Oberflache eines der- selben liegenden Punkt kann unter einfachen Voraussetzungen abgeschatzt werden, und man kommt dann auf die Annahme, daD etwa 2/3 der Gesamtmasse ml + m2 wirksam bleibt. Auch Herr PreundZich fiihrt bei den A - Sternen ungefahr denselben Bruch an. Man hat demnach den Ludendor-chen Massenwert 1 4 rnit einer Zahl die kleiner als etwa z / 3 ist zu multiplizieren, um ihn rnit dem aus der Formel (I) her- vorgehenden vergleichbar zu machen. D. h. wahrend die Formel (I) im giinstigsten Falle nach Herrn Ereundlich die

Mtinchen, 1916 Tan. 26.

Masse zu 20.54 ergibt, sollte <z/3 - 14 = g1l3 herauskommen und die mittlere Dichtigkeit der B-Sterne mtiDte also mehr als 4.8mal so groD s e i n a l s d i e d e r Sonne . Die Un- haltbarkeit eines solchen Resultates liegt auf der Hand, und doch ist Herr Freunu'Zich damit zufrieden. Charakteristisch ist, daO Herr Ereundlich bei den A-Sternen in der Tat den Faktor 2/3 anbringt. Freilich wirkt hier diese Prozedur fur seine vorgefaOte Meinung ebenso gunstig, wie sie ungiinstig bei den B-Sternen ist.

Das einfachste Mittel zur Erzielung der erwiinschten Ubereinstimmung ware gewesen, die empirisch nur rnit einer gewissen Unsicherheit bestimmte GroDe K zu verkleinern. Durch ein solches Verfahren ware freilich allzu deutlich hervorgetreten, wie willkiirlich und nichtssagend die ganze Rechnung ist.

Die analogen Fragen fur die A-Sterne behandelt Herr PreundZich in ganz gleicher unzulassiger Weise. Indessen er- ledigt sich hier die Sache rascher und zugleich iiberraschender. Im Jahre 1911 hatte Herr CanzpbeZZ aus 177 A-Sternen die Konstante K zu. +0.95 km abgeleitet. Herr Fyezmdlich er- halt damit und rnit der ganz willkiirlichen Annahme d = 0.5 und indem er hier wirklich rnit 3/2 multipliziert, was er, wie schon erwahnt, bei den 8-Sternen nicht getan hat, fiir die Masse etwa 4 Sonnenmassen, gut ubereinstimmend rnit der vergleichbaren Zahl Ludendorffs : 4.5. Ungliicklicherweise versaumt er aber zu berichten, daO eine neuere CampbeZZsche Bestimmung von K aus dem Jahre I 9 I 2 (L. 0. B. 7) vorliegt und zwar aus 2 I 2 Sternen, die K - 0.6 ergibt, also eine Verschiebung der Spektrallinien nach dem Violett, womit das Gegenteil einer Gravitationswirkung erwiesen ware, wenn man jich nicht dazu entschliefit die Richtigkeit der besser be- jtinimten Werte gegeniiber den schwacher bestimmten anzu- zweifein. Damit ware aber die ganze Art der Betrachtung ad absurdum gefiihrt.

Das Resultat der ganzen Betrachtung ist also, daO, so lange man die Ludendorfschen und CampbeZlschen Zahlen beibehalt, nicht nur k e i n e A n d e u t u n g fur das Vorhanden- jein einer Gravitationswirkung nachzuweisen ist, vielmehr nur tin vollkommener W i d e r s p r u c h gegen die letztere. Eine Kritik der angenommenen Daten liegt diesen Zeilen ebenso fern wie eine solche an der Binsteinschen Theorie. Es sollte nur die Betrachtungsmethode des Herrn Preundlich und die Art, wie er ihm iibermittelte Aufklarungen verwertet, geschildert werden.

Aufsuchungsephemeriden des periodischen Perrineschen Kometen ( 1 896 VII). Von G. Struche. Die folgenden Ephemeriden sind mit den aus der Wiederkehr 1909 gewonnenen Elementen (A. N. 182.405)

gerechnet unter Annahme dreier verschiedener Perihelzeiten.

Page 2: Aufsuchungsephemeriden des periodischen Perrineschen Kometen (1896 VII)

P

0

NN

NN

NN

NN

NN

NN

NN

NN

NN

NN

N

NN

NN

YY

YU

UU

U0

00

00

00

0W

WW

WW

Ww

WO

NN

NN

NN

NN

NN

UY

5

+

P P N

ttttttttttttttttttttttttttttttttttl I

I I

I I

YY

Y~

UU

U~

UU

YU

U-

V

IV

I(

n~

~G

)~

NN

NU

UO

O~

~C

O~

~~

Q\

a\

VI

VI

PW

~N

NN

HY

OO

OO

YU

UN

0

0

m 9

N

0 0

4 0 9

0 0

4

(n

00

0

9

OO

W

P

OO

w b

8 0

0 m

0

3

? 0

U

Y

N

W

Y

m

N

u

0

Y

VI N 9

0

? H

I+

m

00

0

m

m

P

? w

? w

N

N

03

00

0

Y

? w

N

0

-3

? w

w

W

w

N

4

9

N

? 0

P

P

(n

m

m

u

N

co

VI

N

W

(n

o\

-3

w

U

0

W

L

.?

? w

w

0

0

? L

i

w

00

u

P

00

N a

00

00