16
Neues aus der Publizistik an der FU Berlin 12. Jg., Nr. 21 April / Mai 1999 Aus dem Inhalt Im Gespräch FU-Honorarprofessor Manfred Buchwald will Medienkompetenz vermitteln Alles wird anders Axel Zerdick und das ECC-Team beschreiben die ökonomischen Regeln im Internet Ausgeforscht Die Chance des Rund- funks liegt im Netz Mehr als nur Zahlen Berliner Empiriker beforschen Medien und Nutzer Workshop Zeitzeugen und Schüler porträtierten Fritz Eberhard Zu Gast Harry Pross sprach über die Zukunft des Journalismus Initiative Studierende finden ihren eigenen Weg in die Praxis Journalisten-Kolleg Drei Programme unter einem 4 7 7 10 12 14 Noch wirken die frisch re- novierten Räume der Dah- lemer Villa etwas verlassen. Aber die neue Belegschaft hat Fenster und Türen im beginnenden Berliner Frühling erwartungsfroh geöffnet. Bücher und Ak- ten aus den Umzugskisten füllen nach und nach die Regale. Wichtiger noch: Die ersten Gäste sind ge- laden. Zehn Top-Journali- sten aus Europa und ein Gast aus den USA werden von hier aus in Berliner Wissenschaftsinstitutionen ausschwärmen, um sich ein Jahr lang individuelle Stu- dienwünsche zu erfüllen. Hier, im Kiebitzweg 3, hat zum Sommersemester ‘99 das Journalisten-Kolleg seine Arbeit aufgenommen, dessen drei Programme den berufsbegleitenden Studienangeboten für Jour- nalisten an der Freien Uni- versität eine ganz neue, sehr internationale Ausrichtung (Fortsetzung auf Seite 2) Dach 8 Foto: U. Dahl

Aus dem Inhalt Dach - polsoz.fu-berlin.de · Praktikum (Foto). Sponsoring als 1.200 Medienpraktiker zwischen Sofia und Stockholm, Maribor und Massachusetts – auch ein amerikanischer

Embed Size (px)

Citation preview

Neues aus der Publizistik an der FU Berlin 12. Jg., Nr. 21April / Mai 1999

○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○

Aus dem Inhalt

Im Gespräch

FU-HonorarprofessorManfred Buchwald willMedienkompetenzvermitteln

Alles wird anders

Axel Zerdick und dasECC-Team beschreibendie ökonomischenRegeln im Internet

Ausgeforscht

Die Chance des Rund-funks liegt im Netz

Mehr als nur Zahlen

Berliner Empirikerbeforschen Medienund Nutzer

Workshop

Zeitzeugen und Schülerporträtierten FritzEberhard

Zu Gast

Harry Pross sprachüber die Zukunftdes Journalismus

Initiative

Studierende findenihren eigenen Wegin die Praxis

Journalisten-KollegDrei Programme unter einem

4

7

7

10

12

14

Noch wirken die frisch re-novierten Räume der Dah-lemer Villa etwas verlassen.Aber die neue Belegschafthat Fenster und Türen imbeginnenden BerlinerFrühling erwartungsfrohgeöffnet. Bücher und Ak-ten aus den Umzugskistenfüllen nach und nach dieRegale. Wichtiger noch:Die ersten Gäste sind ge-laden. Zehn Top-Journali-sten aus Europa und einGast aus den USA werdenvon hier aus in BerlinerWissenschaftsinstitutionenausschwärmen, um sich einJahr lang individuelle Stu-dienwünsche zu erfüllen.

Hier, im Kiebitzweg 3,hat zum Sommersemester‘99 das Journalisten-Kollegseine Arbeit aufgenommen,dessen drei Programmeden berufsbegleitendenStudienangeboten für Jour-nalisten an der Freien Uni-versität eine ganz neue, sehrinternationale Ausrichtung(Fortsetzung auf Seite 2)

Dach

8

Foto

: U

. D

ahl

Seite 2 ................................................. ............................................. Nr. 21/1999

Editorial Vermutlich hat es geklappt, weil in Ber-lin keiner so recht ans Gelingen glaubenwollte – noch nicht einmal wir selbst:Als vor drei Jahren die Fazit-Stiftungauf Anregung ihres Kuratoriums-Mit-glieds Hans Wolfgang Pfeifer die erstenGelder bewilligte, da freuten wir unszwar riesig darüber, daß ausgerechnetdiese Stiftung das Fundraising für unserehrgeiziges Projekt ermöglichte. Wir hat-ten endlich seedmoney – und zugleichwar es ein gutes Omen, daß wir geradedie Stiftung als ersten Partner gewinnenkonnten, die hinter dem Qualitätsblattmit den klugen Köpfen, der FrankfurterAllgemeinen Zeitung steht.

Angesichts der Schrumpfkur, die derBerliner Senat den Hochschulen verord-net hatte, befürchteten wir jedoch hefti-gen Gegenwind – denn irgendwie ver-wegen war es ja schon, etwas gänzlichNeuem auf die Sprünge helfen zu wol-len, als allerorten der Verteilungsklein-krieg tobte und allzu viel Vorhandenesund Verdienstvolles amputiert oder gleichganz vom Rotstift eliminiert wurde.

Schließlich ist es doch geglückt, Mäze-ne zu finden, die das Europäische Jour-nalisten-Kolleg auf die Beine stellen. Dasist nicht zuletzt der Kreativität und demArbeitseinsatz einer Mitstreiterin zu ver-danken: Susanne Fengler, Publizistik-Absolventin der FU, hat mit Hilfe einesStipendiums der Fazit-Stiftung, das miteiner Halbtagstätigkeit zugunsten desKollegs verkoppelt war, entscheidend da-zu beigetragen, daß aus vagen Plänenein Projekt mit Hand und Fuß wurde.

Zehn journalistisch berufserfahreneFellows kommen also im Herbst, umzwei Semester lang in Berlin zu studie-ren und um hier die Jahrtausendwendezu erleben. Ihre Biographien und Lei-stungen sind beeindruckend, sie stimmenhoffnungsfroh. Wenn es gelänge, das Pro-jekt zu stabilisieren, entstünde im Laufder Jahre etwas, woran es Europa bishermangelt: ein europaweites Netzwerk vonJournalistinnen und Journalisten, diesich untereinander kennen und die ge-lernt haben, sich in einer ihnen fremdenKultur zurechtzufinden – statt nur alsFallschirmspringer (oder Heuschrecken-plage) über ein ihnen fremdes Landherzufallen, wie das die heutigen Aus-landsreporter an ständig wechselndenEinsatzorten tun. srm

FellowsfürEuropa

Bei der Qual der Wahl:

Sabine Rollberg, Stephan

Ruß-Mohl, Susanne

Fengler, ein EJF-Kandi-

dat, Günther von Lojew-

ski und Joachim Sie-

mens (von links).

Journalisten-Kolleg ...(Fortsetzung von Seite 1)

Entspannung und etwas

„Berliner Leben“ am

Abend: Stephan Ruß-

Mohl begrüßt Jury und

Kandidaten der EJF.

verleihen. Hauptstandbein bleibt derschon traditionelle Studiengang Journa-listen-Weiterbildung (JWB). Hinzuge-kommen sind jetzt zunächst als kleines,aber feines Spielbein die „EuropäischenJournalisten-Fellowships“ (EJF). ImSommer wird dann noch das Programm„Journalisten aus Rußland“ (JAR) seineersten Stipendiaten einladen. Dahinterstehen lange Vorarbeiten. Großzügig un-terstützt vor allem von der Fazit-Stiftungder Frankfurter Allgemeinen Zeitung,brauchten Stephan Ruß-Mohl undSusanne Fengler zwei Jahre, bis sie ge-nug namhafte Sponsoren gewonnen hat-

ten (siehe Kasten), um im letzten Herbstdie ersten elf Journalisten-Fellowshipsausschreiben zu können – damals nochunter der Bezeichnung „EuropäischesJournalisten-Kolleg“ (EJK).

Die Resonanz war überwältigend:Die für Journalisten in Europa einmali-ge Chance, in der Mitte der Karrierenoch einmal innehalten zu können, umüber Zusammenhänge nationaler undinternationaler Entwicklungen nachzu-denken und Fachwissen „nachzutanken“,erwies sich als überaus attraktiv. Mehr

Foto

s: U

. D

ahl

3 Nr. 21/1999 ............................................. .............................................. Seite

Talentschuppen

Journalisten-KJournalisten-KJournalisten-KJournalisten-KJournalisten-KollegollegollegollegollegKiebitzweg 3, 14195 Berlin

Europäische Journalisten-FellowshipsEuropäische Journalisten-FellowshipsEuropäische Journalisten-FellowshipsEuropäische Journalisten-FellowshipsEuropäische Journalisten-FellowshipsInformationen und Bewerbungsunterlagen bei Susanne FenglerTelefon: 030 / 838-3315; Telefax: 030 / 838-3305Internet: http://ejk.kommwiss.fu-berlin.de

Journalisten-Journalisten-Journalisten-Journalisten-Journalisten-WWWWWeiterbildungeiterbildungeiterbildungeiterbildungeiterbildungTelefon: 030 / 838-3366; Telefax: 030 / 838-3371Internet: http://www.jwb.fu-berlin.de

Journalisten aus RJournalisten aus RJournalisten aus RJournalisten aus RJournalisten aus RußlandußlandußlandußlandußlandTelefon: 030 / 838-3196

Talente liegen vielleicht nicht auf der Straße, aber in Universi-tätsinstituten sind sie zahlreich. Man muß sie nur aufspüren,fördern und der Medienpraxis vorstellen. Das war die Grund-idee des studentischen Talentschuppens, an dem Barbara Heldund Stephan Ruß-Mohl seit dem Wintersemester „werkeln“.(Kontakt: Dr. Barbara Held, e-mail: [email protected]).

Jetzt suchen sie Sponsoren, die bereit sind, eine studenti-sche Hilfskraft am Institut für neun Monate zu finanzieren.Außerdem sollen diese den jungen Frauen und Männerneinen zukunftsweisenden Praktikumsplatz anbieten. Ebenfallsgesucht werden muntere und leistungsorientierte Studieren-de. Positive Reaktionen kamen von beiden Seiten: DeTeWeKommunikationssysteme und Coca Cola beteiligen sich an derNachwuchsförderung. Ullstein vergibt zwei Stipendien – je-weils eines für Verlag und Redaktion der Berliner Morgenpost.

Einige haben sich auch – ganz informell – schon gefun-den. So erhielt die Studentin Monika Wimmer vom Chef vom

Dienst der Berliner Morgenpost, RudolfPorsch, beim monatlichen Jour fixe desTalentschuppens spontandie Zusage für einPraktikum (Foto).

Sponsoring

als 1.200 Medienpraktiker zwischen Sofia und Stockholm,Maribor und Massachusetts – auch ein amerikanischer Stipen-diat war eingeplant – fragten Informationen über das Programmab. Zur Jahreswende 1998/99 kämpfte sich das EJF-Team durchUnterlagen und Arbeitsproben von knapp 200 Bewerbern. 22von ihnen durften Ende Februar zu einem zweitägigen Vorstel-lungs-Marathon nach Berlin reisen.

Die Jury, mit Sabine Rollberg (WDR) und Jochen Siemens(Frankfurter Rundschau) sowie mit Günther von Lojewski undStephan Ruß-Mohl als FU-Vertreter besetzt, ließ sich begei-stern von den so unterschiedlichen Kandidaten, die ihre Re-chercheprojekte für Berlin vorstellten. Den zehn glücklich Aus-erwählten (siehe Kasten) steht nun von Oktober an das Lehr-angebot von FU, TU und HU zur Verfügung, nebst eines wö-chentlichen Jour fixe in der Villa im Kiebitzweg. Über die Jahr-tausendwende hinweg werden sie zwei Semester lang gemein-sam lernen und Berlin erleben können.

Unter dem Dahlemer Dach werden EJF-Fellows auch mitden „Journalisten aus Rußland“ zusammentreffen, die jeweilsfür drei Monate nach Berlin kommen, um Kompaktseminarean der FU und Praktika in verschiedenen Redaktionen zuabsolvieren. Das Programm geht auf eine Anregung des Bun-despräsidenten zurück. Günther von Lojewski hat die BerlinerLottostiftung für die finanzielle Unterstützung, den DeutschenAkademischen Austauschdienst (DAAD) für die Organisationdes Auswahlverfahrens gewonnen und das Projekt in die Berli-ner Publizistik eingebracht.

Rechtzeitig zur Gründung des Journalisten-Kollegs stelltedie FU-Leitung die eigens renovierte Villa zur Verfügung. Eskann losgehen: Der Kiebitzweg wartet auf seine Gäste.

Stifter der Europäischen Journalisten-FellowshipsDeutsches Programm für transatlantische BegegnungFazit-Stiftung (Frankfurter Allgemeine)Haniel-StiftungKarl-Gerold-Stiftung (Frankfurter Rundschau)Neue Zürcher ZeitungSiemens AGStiftung „Brandenburger Tor“ der Bankgesellschaft BerlinStiftung Preußische Seehandlung

Unterstützt wird das EJF außerdem durch:

Friedrich-Ebert-StiftungHanns-Seidel-StiftungDr. Alexander und Rita Besser-StiftungPresse- und Informationsamt der Bundesregierung

EJF-Fellows 1999 / 2000Andrea Bosman, Feuilletonredakteurin, De Trouw (Niederlande)Ursula Cerne, Kulturjournalistin (Slowenien)Sergei Droschin, Moskauer Kulturjournalist (Rußland)Alexa Dvorson, Radiojournalistin (USA)Diana Ianakieva, Ressortleiterin Wirtschaft, Trud (Bulgarien)Ulla Fröhling, Wissenschaftsjournalistin (Deutschland)Peter Haffner, Redakteur, NZZ Folio (Schweiz)Dr. Antonia Rötger, Wissenschaftsjournalistin (Deutschland)Helga Leiprecht, Kulturredakteurin, du (Schweiz)Ton Olde Monnikhof, Politikredakteur, Algemeen Dagblad (NL)Manuela Nikolic, Radio-Journalistin, B92 (Jugoslawien)

Foto

s: U

. D

ahl

Seite 4 ................................................. ............................................. Nr. 21/1999

Interview Herr Buchwald, Sie waren lange JahreRedakteur beim Südwestfunk, dannChef der Tagesthemen, ChefredakteurFernsehen im Hessischen Rundfunk undschließlich Intendant des SaarländischenRundfunks.Was hat Sie daran gereizt,nach dieser Karriere eine Honorarpro-fessur an unserem Institut anzunehmen?

Ich habe Zeit meines Berufslebensversucht, ein bißchen Distanz zu mirselbst zu bewahren und mich zu fra-gen: „Was tust du da eigentlich?“ Die-se Frage habe ich nicht nur mir selbstgestellt, sondern ich habe sie fast 30Jahre lang immer wieder mit jungenMenschen diskutiert, die in diesen Be-ruf hinein wollten. Daß ich im Dialogmit den Studenten eine Menge gelernthabe, weiß ich. Ich hoffe, daß auchdie jungen Leute etwas gelernt haben.

Wie haben Sie selbst den Einstieg in diePraxis geschafft?

Wenn man so will, habe ich meineRundfunkkarriere bei einem Preisaus-schreiben gewonnen: Ich bin das Pro-dukt eines Reporterwettbewerbs.1960/61 habe ich meine ersten Hör-funkinterviews und Reportagen ge-macht. Dann habe ich zunächst meinStudium zu Ende gemacht und einJahr lang den Journalismus an denNagel gehängt, um promovieren zukönnen. Das war 1964 in Kiel. 1965habe ich beim Fernsehen angefangen.

War Ihnen da schon klar, daß die Medi-en Ihr Berufsleben bestimmen würden?

Ich wollte schon immer Journalist wer-den. Ich wurde zwar durch meine El-tern gebremst, die mich lieber als ver-

beamteten Studienrat gesehen hätten,aber meine Berufung war es immer zuschreiben, am liebsten als Dichter oderals Feuilletonjournalist. Durch Zufallwurde ich aber politischer Journalist,und vieles, was sich aus der Rückschauals Karriere darstellt, war in Wirklich-keit eine Kette von Zufällen.

In Ihrem 1997 erschienenen Buch„Medien-Demokratie“ schätzten Sie dieEntwicklung unserer Medienlandschaftäußert düster ein. Hat sich dies bestätigt?

Leider ja, weil die fortschreitende Öko-nomisierung der Medien bislang nochnicht zur Ruhe gekommen ist. Dasheißt, die soziale Kommunikation inder Gesellschaft gerät immer stärkerunter ökonomische Zwänge. Darinsehe ich eine gewaltige Gefahr für den

öffentlichen Dialog und den Stellen-wert von Intellektualität in dieser Ge-sellschaft. Kommunikative Impulsewerden eigentlich nur noch nach ihremGeldwert gemessen. Aber eine Kultur-nation ist doch mehr als nur ein Spielmit Bilanzen!

Was kann man dagegenhalten? Dieöffentlich-rechtlichen Sender durchFusionen stärken?

Ich glaube nicht, daß die Fusion vonöffentlich-rechtlichen Rundfunkanstal-ten das Rezept der Zukunft ist - zumalnoch nicht ausgemacht ist, ob das öko-nomisch wirklich etwas bringt. Undich halte es für verlogen, wenn jetzt ge-rade diejenigen Zusammenlegungenfordern, die noch vor 15 Jahren - beider Einführung der Privaten - die Viel-falt beschworen haben. Aber die Stär-

kung des öffentlich-rechtlichen Bereichs ge-gen die private Konkur-renz halte ich für wichtig.Außerdem sollten wirbreitesten Bevölkerungs-schichten schon vomElternhaus und Kinder-garten her Medienkom-petenz vermitteln, damitdie Menschen mit denMedien umzugehen ler-nen und nicht von ihnenvergewaltigt werden.

Vermitteln Sie diese Me-dienkompetenz in ihrenBerliner Seminaren?

Das habe ich in meinenLehraufträgen schon im-mer versucht. Ich werdeim Sommersemester eineÜbung über journalisti-sche Darstellungsformenhalten. Darin werde ichversuchen, transparent zumachen, welche Inhaltevon welchen journalisti-schen Formen vermitteltwerden – abhängig vomjeweiligen Medium. Na-türlich steht das Fernse-hen, in dem ich fast 30Jahre tätig war, dabei imMittelpunkt.

Wie sehen Ihre weiterenPläne aus?

Ich schreibe für verschie-dene Rundfunkanstalten,und die Lehrverpflich-tung an der FU fülltmich intellektuell ganzschön aus, denn ich mußja dazu auch eine Mengelesen. Im übrigen freueich mich, daß ich Zeitfür handwerkliche Arbei-ten habe: Ich bin begei-sterter Heimwerker undgerade dabei, eine alteScheune auszubauen.

Das Gespräch führteArne Hofmann.

Beru-fungJour-nalist

Foto

: U

. D

ahl

5 Nr. 21/1999 ............................................. .............................................. Seite

Ein frostiger Februartag: Sektkorkenknallen, Böller krachen und Raketen stei-gen in den Himmel. Die verspätete Syl-vesterszene ist Teil eines Industriefilmsfür die Bundesanstalt für Materialfor-schung und -prüfung (BAM). Drehbuchund Regie: Publizistik-Studenten derFU. Projektleitung: Andreas Kelling vonder Öffentlichkeitsarbeit der BAM.Kelling produziert seit zwölf JahrenIndustriefilme für die BAM. An der FUsuchte er eigentlich nur einen Praktikan-ten. Winfried Göpfert schickte ihmgleich einen ganzen Trupp, und so kamein Praxislabor zustande. Zu Semester-ende waren drei Industriefilme für dieBAM im Kasten.

Hartmut Augustin vom Lokalen derBerliner Zeitung und Matthias Berner,verantwortlich für Vermischtes in derMorgenpost luden zu Praxislaboren inihren Redaktionen. Die teilnehmendenFU-Publizisten recherchierten, schriebenNachrichten, Berichte und Reportagen.„Wir haben wie im echten Redaktions-alltag gearbeitet“, erklärt Augustin. „DieAgenturmeldungen kamen auf den

ÜbenmachtSpaß

Praxis

Stunde der Wahrheit

Tisch, und eine halbe Stunde spätermußte die Meldung fertig sein.“ FürStudierende ein ungewohnt „harterZeitdruck“. Dafür wurden gelungeneBeiträge aber auch veröffentlicht.

Handwerkliche Qualität bekamenauch die Teilnehmer der „Journalisti-schen Arbeitsmethoden“ beigebracht,die Welt-Mitarbeiter Berthold Seewaldabhielt. Mühelos motivierte der stell-vertretende Kultur-Chef seine Übungs-teilnehmer dazu, eine Meldung so oftumzuschreiben, bis sie „stimmt“.

Den Studenten haben die Praxis-labore Spaß gemacht. Das Institut istden Praktikern dankbar für ihr unbe-zahltes Engagement. Indizien sprechendafür, daß auch die Praktiker die Auf-gabe genießen: In den nächsten Seme-stern bieten sie wieder Praxislabore an.

Lehrveranstaltungen als

Feldversuch: Vom Dreh-

buch bis zum Schnitt.

Andreas Kelling drehte

mit seinen Studenten

drei Industriefilme für die

BAM (Fotos).

Eine originelle Praxissimulation veran-staltete Klaus Goldhammer mit seinem„Radiomanagement Planspiel“, dessenTeilnehmer fiktive Anträge auf eine Hör-funklizenz verfassen sollten. In der Ab-schlußsitzung begutachtete ein fikti-ver Medienrat unter Vorsitz von Susan-ne Grams, der (echten) Sprecherin der

Medienanstalt Berlin Brandenburg, dieProjekte. Das Gremium sah sich aberaußerstande, zwischen so gelungenenKonzepten wie einem Swing Radio,einem Wirtschaftsnachrichten-Sender,einer lesbisch-schwulen „Senderin“ undeiner Berliner „Club ‘n Culture“-Stati-on zu entscheiden. Man vertagte sich.

Der „Medienrat“ (von

links): Barbara Held,

Klaus Goldhammer,

Hardy Dreier, Susanne

Grams, Rüdiger Kreklau

und Marko Beyer

Foto

s: U

. D

ahl

Seite 6 ................................................. ............................................. Nr. 21/1999

Ring-vorlesungen

Mehr über den „Umgang der Medienmit sich selbst“ wollte Stephan Ruß-Mohl erfahren, als er zu seiner Univer-sitätsvorlesung über „Medienjournalis-mus, Medien-PR und Medienmanage-ment“ lud. U.a. antworteten Kollegenwie Erhard Schütz von der HumboldtUniversität, der die These aufstellte, daßdie älteren Medien immer die schärf-sten Kritiker der neuen gewesen seien.

Joachim Huber vom Tagesspiegelgab eine anschauliche Schilderung vonden Ein- und Übergriffsversuchen,denen ein Medienjournalist ausgesetztist. Holtzbrinck-Geschäftsführer Mi-

chael Grab-ner betonte,daß nur eine

MedienüberMedien

wirtschaftlich arbeitende Presse journa-listische Qualität möglich mache. Derfrühere Welt-Chefredakteur ThomasLöffelholz fühlte sich „nicht zuständig“,gab aber eine souveräne Zusammenfas-sung angewandter journalistischer Ethik.Als „Pragmatikerin“ sah sich Edda Fels,die als Leiterin der Öffentlichkeitsarbeitim Axel Springer Verlag Verständnis fürdie „Loyalitätskonflikte“ von Journali-sten hat. Matthias Prinz’ Ausführungenzum Persönlichkeitsschutz schließlichließen die ohnehin gut besuchte Veran-staltung aus den Nähten platzen. Jetztwerden dieVorträge inBuchformgebracht.

Um „Ökonomische Grundlagen desFilms“ ging es diesmal in der Ringvorle-sung, die Axel Zerdick gemeinsam mitWolfgang Mühl-Benninghaus von derHumboldt Universität, veranstaltete.

Wie Filmförderung in Deutschlandfunktioniert, erläuterte Max Dehmel,Leiter des Referats für Film- und Medi-enwirtschaft des Bundeswirtschaftsmini-steriums, dessen Filmförderungsanstaltjährlich 60 Mio. Mark zu vergeben hat.Carlo Eich, stellvertretender Leiter desMEDIA-Programms der EuropäischenUnion, stellte Brüsseler Maßnahmen vor,die den internationalen Vertrieb des

Vom Geschäft mit dem Filmeuropäischen Filmsstärken sollen. VomAufschwung der tradi-tionsreichen Babelsber-ger Studios konnte ihrDirektor Friedrich-Carl Wachs berichten.

Veronica Mora-wetz vom MünchnerConcorde Filmverleihsieht kaum Chancenfür die „kleinen“ Eu-ropäer im Wettbewerbmit den großen US-Verleihfirmen.

Für sie ist das Filmge-

schäft mehr als ein Be-

ruf: Max Dehmel vom

Bundeswirtschaftsmini-

sterium (links), Veronika

Morawetz, Concorde

Filmverleih (rechts) und

Friedrich-Carl Wachs

vom Studio Babelsberg,

(unten).

Für die Qualität der

Medien: Joachim Huber

(Der Tagesspiegel),

Michael Grabner (Holtz-

brinck-Gruppe), Thomas

Löffelholz (ehemals Die

Welt), Edda Fels (Axel

Springer AG) und Rechts-

anwalt Matthias Prinz

(von links).

Foto

s: U

. D

ahl

7 Nr. 21/1999 ............................................. .............................................. Seite

„Kein Bereich der Wirtschaft kann sichdem Sog der Vernetzung entziehen.“ Soformulieren Axel Zerdick und Kollegendas Fazit ihrer Studie zur „Internet-Öko-nomie“. Das künftige „Universalnetz“ –aus Intra- und Internet, Telefon, Radio,TV, Mobilfunk etc. – werde weit überden Medien- und Kommunikationssek-tor hinaus die Gesellschaft verändern.Nur wer sich im globalen Wettbewerban der Spitze der Fortschritts setze, wer-de eine positive Arbeitsmarktbilanz vor-weisen können, erklärte Zerdick bei derVorstellung des ECC-Reports.

Dahinter steht der European Com-munication Council (ECC) als Heraus-geber, der für die Studie ein internatio-nales Team versammelt hat, dem nebenAxel Zerdick u.a. Klaus Schrape von derPrognos AG, der Münchner Betriebs-wirtschaftler Arnold Picot, der SpanierEsteban López-Escobar und Roger Sil-verstone von der London School of Eco-nomics angehören. Die Mittel für dasFU-Drittmittelprojekt gab die „MediaGruppe München“ (MGM).

Über die Analyse der ökomischenBedingungen im Internet hinaus hat dasECC-Team – ganz praxisorientiert –Strategien und „Navigationshilfen“ fürUnternehmen und Medienpolitik ent-wickelt. Dabei sehen die Forscher ganzeMarktmodelle durch das Internet aufden Kopf gestellt. So wird ein Netz umso wertvoller, je mehr Nutzer es hat.

„Verschenke Dein Produkt“, um schnellStandards zu setzen, heißt so eine un-gewohnte Spielregel, die Mobiltelefon-anbieter schon jetzt befolgen. DenMedienpolitikern empfiehlt der ECC-Report dringend, den Rundfunk-Begriff neu zu definieren.

Alleswirdanders

Zukunftsweisend: Beim Pres-

segespräch im Berliner Hotel

Esplanade erläutert Axel Zer-

dick die künftigen Spielre-

geln der Internet-Ökonomie.

„Die Zukunft des Rundfunks liegt imInternet“, faßt Klaus Goldhammer dieErgebnisse einer Umfrage bei 240Rundfunkanbietern im Auftrag derLandesmedienanstalten (ALM) zusam-men. Das Webcasting entwickelt sichähnlich rasant wie das Internet.

Waren 1996 erst 178 Radiosenderinternational zu empfangen, so sind zurZeit mehr als 1.550 Sender online –Tendenz stark steigend. Das Internet seiChance, aber auch Herausforderungfür Anbieter von digitalem Radio undFernsehen, heißt es in der Studie. Bei-de Medien müßten neben neuen Ver-

Rundfunk OnlineVon Jazz bis Rock: Mu-

sik auf Abruf im Internet

breitungswegen auch In-halte und Ansprüche derNutzer aufeinander ab-stimmen. Abrufdienstewie „Music on demand“versprächen Internet-Nut-zern ein Höchstmaß anSelektivität und bedientendie Interessen auch klein-ster Zielgruppen.

Klaus Goldhammer undAxel Zerdick: RundfunkOnline. Garz bei Berlin:Vistas Verlag 1998.

A. Zerdick, A. Picot,K. Schrape, A. Artopé, K.Goldhammer, U.T. Lange,E. Vierkant, E. López-Esco-bar, R. Silverstone: Die In-ternet-Ökonomie. Berlin/Heidelberg : Springer,1999.

Forschung

Foto

: U

. D

ahl

Seite 8 ................................................. ............................................. Nr. 21/1999

Insider erkennen den dritten Stock imLankwitzer Institut schon an den offen-stehenden Türen und am emsig umher-wuselnden studentischen Personal.Macht man Medieninhalte zum Unter-suchungsgegenstand, türmen sie sichrasch zu digitalen und papiernen Ma-terialmassen auf, die – genauso wie diedaraus generierten Datenmengen – vielManpower beanspruchen. Und der Ar-beitsbereich Empirische Kommunikat-ions- und Medienforschung betreibt dieverschiedensten Projekte gleichzeitig.

TV-Programmforschung

Schon fast ein Dauerbrenner ist derAuftrag der Landesmedienanstalten(ALM), eine kontinuierliche Fernseh-programmforschung zu entwickeln.Dafür aber immer noch „besondersspannend“, meint Joachim Trebbe, derzusammen mit Projektleiter Hans-Jür-gen Weiß den inhaltsanalytischen Ver-gleich von sieben öffentlich-rechtlichenund privaten Vollprogrammen betreut.Nachdem die Berliner Forschungsgrup-pe 1997 in einer „Machbarkeitsstudie“die Notwendigkeit eines solchen Unter-fangens grundsätzlich bejaht hatte, läuftzur Zeit eine zweite inhaltsanalytischeErhebungswelle für den kommenden„ALM-Programmbericht“. Neben demQuervergleich zwischen den Sendernwird nun auch der Blick auf die Ent-wicklung im Zeitverlauf möglich.

Hörfunk, in die Pflicht genommen

Gleich zwei inhaltsanalytische Hör-funkstudien, vom Göttinger Institut fürAngewandte Kommunikationsfor-schung (GÖFAK) am Arbeitsbereich

durchgeführt, sorgten bei den studenti-schen Codierertrupps für arbeitsreicheSemesterferien – und strapazierte Trom-melfelle. Im Auftrag der Hessischen Lan-desanstalt für Privaten Rundfunk unter-suchten Hans-Jürgen Weiß und Mitar-beiter den Privatsender Hit Radio FFH.

Fazit: Das einzig landesweit ausge-strahlte private Vollprogramm in Hes-sen entspricht inhaltlich grundsätlichden Anforderungen des Gesetzgebers. Esbietet genügend Vielfalt an „Informati-on, Bildung, Beratung und Unterhal-tung“ (Hessisches Privatrundfunkge-setz). Erst bis zum Zwischenberichtgediehen ist das Projekt über die„Hörfunklandschaft Niedersachsen1998“. Joachim Trebbe, TorstenMaurer und ihre achtköpfigestudentische Arbeitsgruppehatten dafür 1.712 StundenRadioprogramm von insgesamtzehn Sendern aufgezeichnetund „systematisch analysiert“.

Unter der Lupe: Regionales

Nicht nur die Angebotsvielfaltder beiden privaten Hörfunkpro-gramme Radio ffn und Hit RadioAntenne wollte die auftraggeben-de Landesmedienanstalt überprüftsehen, sondern auch deren redak-tionellen Leistungen in der tages-aktuellen Regionalberichterstat-tung aus Niedersachsen. ZumThemenvergleich herhalten muß-ten sechs regionale Abo-Zeitungen:1.166 Beiträge oder 105 Zeitungsseitenmit niedersächsischen Themen codier-ten die Berliner. Nach früheren Studienwaren sie von der „frappierenden Ähn-lichkeit“ der privaten und öffentlich-rechtlichen Service-Wellen in der Ge-wichtung von Wort- und Musikanteilen(75 bis 80 Prozent) nicht mehr über-rascht. Aber auch hier findet sich das„wirklich Interessante im Detail“ (Treb-be) – und somit im künftigen Abschluß-bericht. Zumindest kleine Überraschun-

Mehr als nurZahlen

Forschung

gen gibt es, trotz aller Rou-tine, fast immer. So wider-legten Nutzungsdaten ei-ner Studie über die bayeri-sche Lokalszene ein Vorur-teil. Anders als erwartet,bescherten die örtlichenSender lokalen Themendoch eine größere Verbrei-tung. Zwischen elf und 18Prozent der Bevölkerungnutzten ausschließlich den

Hält den dritten Stock auf

Trab: Hans-Jürgen Weiß,

Professor für empirische

Kommunikations- und Me-

dienforschung und – fast

schon aus Tradition – Wis-

senschaftlicher Leiter des

Göttinger Instituts für ange-

wandte Kommunikationsfor-

schung (GÖFAK).

9 Nr. 21/1999 ............................................. .............................................. Seite

der deutschen Tagespresse überprüfenlassen. Berliner Studenten steckten un-ter der Leitung von Weiß und Trebbewissenschaftliche Kreativität in das De-sign und viel Knochenarbeit in dieCodierung von über sieben Wochen epd-Basisdienst und ausgesuchten epd-Lan-desdiensten. Alle Meldungen wurdenanhand der epd-Abdrucke in der bun-desdeutschen Tagespresse weiterverfolgt.Erfreulich für den Auftraggeber: Gegen-über 1983 hat sich der Abdruckerfolgvon epd verdreifacht: Wurden 1983 proWoche etwa 50 bis 60 Items abgedruckt,zählte das Berliner Team 1998 zwischen180 bis 200. Ursache ist laut Weiß, derdie Daten aus einer Göttinger epd-Studie von 1983 mitbrachte, vor allemdie Verlagerung der epd-Meldungen vonkirchlichen auf weltliche Themenschwer-punkte: Dies verdiene „das Prädikat ei-nes gezielten Managements“.

Melting Pot vs. Cultural Pluralism

Ganz international präsentieren sich Se-minare und Untersuchung zum Einflußder Medien auf die soziale Integrationvon (ethnischen) Minderheiten, fürderen deutschen Teil sich Hans-JürgenWeiß mit Barbara Pfetsch vom Wissen-schaftszentrum Berlin zusammengetanhat. Für das israelische Gegenstück zeich-nen Hanna Adoni (Hebrew Universityof Jerusalem), Dan Caspi (Open Univer-sity of Israel) und Akiba A. Kohen (TelAviv University) verantwortlich. Be-forscht werden in Deutschland Spätaus-siedler aus Rußland und in Israel rus-sische Juden. Als Vergleichsgruppenfungieren die ostdeutsche Bevölkerungund israelische Araber, beides Gruppen,die durch historische Entwicklungen ineinen Minderheitenstatus gerieten, ohneselbst emigriert zu sein. Geldgeber ist dieGerman-Israeli-Foundation (GIF).

Erste Ergebnisse – u.a. aus zwölf Fo-kusgruppen mit deutschen Spätaussied-lern und Ostdeutschen – will man imMai auf der ICA-Tagung in San Fran-cisco präsentieren. Noch stehen einerepräsentative Umfrage und die Analyseder Medienberichterstattung über undfür die untersuchten Bevölkerungsgrup-pen aus. Wissenschaftlich richtig span-nend wird es im binationalen Vergleich.Aber darüber wird in einer anderen Aus-gabe von in medias res zu berichten sein.

lokalen Rundfunk, nichtjedoch die vermeintlichfürs Lokale zuständige re-gionale Abo-Zeitung.

Input – Output-Analyse

Als typisches Projektsemi-nar begann im vergange-nen Jahr die epd-Studie.Der Evangelische Presse-dienst wollte die eigeneAkzeptanz und Nutzung in

Fühlt den Radioprogram-

men auf den Puls: Hoch-

schulassistent Joachim

Trebbe (oben). Telefo-

niert oft mit Jerusalem:

Inga Karbstein, Studenti-

sche Hilfskraft im GIF-

Projekt. Optimismus im

Archiv: Torsten Maurer,

Wissenschaftlicher Mit-

arbeiter. Der Empiriker

und sein Arbeitsgerät:

Volker Gehrau vor dem

Computer (unten).

PublikationenHans-Jürgen Weiß: Auf dem Weg zu einer kontinuierlichen Fernseh-

programmforschung der Landesmedienanstalten. Eine Evaluations-

und Machbarkeitsstudie. Garz bei Berlin: Vistas Verlag, 1998.

Hans-Jürgen Weiß, Joachim Trebbe und Torsten Maurer: Die Pro-grammleistung von Hit Radio FFH. (Schriftenreihe der LPR Hessen,

Band 5). München: KoPäd Verlag, 1998.

Joachim Trebbe: Lokale Medienleistungen im Vergleich: Untersuchun-

gen zur publizistischen Vielfalt an den bayrischen Senderstandorten

Augsburg, Landshut und Schweinfurt. (BLM-Schriftenreihe Bd. 47).

München: Reinhard Fischer Verlag, 1998.

Foto

s: U

. D

ahl

Seite 10 ................................................. ............................................. Nr. 21/1999

Journalist, Sozialist, Widerstandskämp-fer, Emigrant, Politiker und Intendant– alle diese Stationen hatte Fritz Eber-hard durchlebt, bevor er 1961 als Ho-norarprofessor an das Berliner Institutfür Publizistik berufen wurde. Eben die-ses Institut nahm den eigenen 50. Ge-burtstag im vergangenen November zumAnlaß, einen Workshop zu Ehren seinesehemaligen Leiters zu veranstalten. Weg-gefährten, Wissenschaftskollegen undStudenten von Fritz Eberhard (1896-1982) folgten den Einladungen von Ste-phan Ruß-Mohl und Hartmut Weßlerin das Haus des gastgebenden Deutsch-landradios so zahlreich, daß aus Vorträ-gen und Plaudereien am Rande dereintägigen Veranstaltung ein facetten-reiches Bild des Gewürdigten entstand.

Auf den ersten Blick „wenig beein-druckend“, sei ihm sein neuer Instituts-leiter vorgekommen, berichtete zumBeispiel der damalige Student DietrichBerwanger (heute Deutsche Welle). EinIrrtum! Der Mann hatte vor seiner Im-

Workshop

EinLebenlangunbe-quem

Kämpferisch bis ins hohe

Alter: Institutsleiter Fritz

Eberhard. Foto links un-

ten: Workshop-Teilneh-

mer Lutz Erbring, Bernd

Sösemann, der ehemali-

ge Daimler-Benz-Vor-

stand Edzard Reuter und

Eberhard-Nichte Monika

Reich (von links). Unten:

Zeitzeugin Susan Miller

Zur Fortsetzung empfohlenWissenschaftsberichterstattung ist qua-litativ besser, also vielfältiger, verständ-licher und präziser geworden. Zu die-sem Ergebnis kam das Evaluationsteam,welches das „Förderprogramm Wissen-schaftsjournalismus“ der Robert BoschStiftung auf den Prüfstand stellte.

Bereits seit 1980 fördert die Stiftungwissenschaftliche Berichterstattung. Ins-gesamt 4,1 Mio. Mark flossen seitdemin Weiterbildungen für Journalisten undWissenschaftler, Stipendien für Nachwuchs-journalisten und die Einrichtung des ein-zigen deutschen Lehrstuhls für Wissen-schaftsjournalismus an der FU Berlin,den Winfried Göpfert seit 1990 inne-

stalten und trage somitzum Wissenschaftstransferbei, so der Bericht.

Die Nutzung neuerMedien zur Verbreitungwissenschaftlicher Themenstelle eine Herausforderungdar. Aber auch evaluierteSchwachpunkte, wie die ak-tive Zulieferung von Nach-richten durch die Presse-stellen wissenschaftlicherOrganisationen und Nach-richtenagenturen, machedie Fortsetzung des Förder-programms unverzichtbar.

Evaluation

hat. Zusammen mit Michael Schanne(Arbeitsgruppe für Kommunikationsfor-schung & -beratung, Zürich) hat dieserdie Ergebnisse einer Experten- und Sti-pendiatenbefragung sowie einer Inhalts-analyse ausgewählter Tageszeitungen derJahre 1980 und 1995 zusammengefaßt.Wissenschaftsjournalismus hat sich dem-nach auf hohem Niveau stabilisiert undbei den überregionalen Qualitätszeitun-gen sogar an Bedeutung gewonnen.

Davon profitierten auch die Stipen-diaten der Robert Bosch Stiftung. EinGroßteil der hochqualifizierten Wissen-schaftsjournalisten arbeite heute beinamhaften Verlagen oder Rundfunkan-

migration nicht nur aus dem Untergrundein Hitler-Attentat geplant, wie seinelangjährige Mitarbeiterin, die BonnerHistorikerin Susan Miller schilderte, erhatte später auch am Grundgesetz mit-geschrieben und als Intendant den Süd-deutschen Rundfunk geprägt. In Berlinhat er als Nachfolger von Emil Dovifatdann seine Überzeugung durchgesetzt,daß sich moderne Kommunikationswis-senschaft sozialwissenschaftlich orientie-ren müsse. Ex-Student Berwanger kamdeshalb im Nachhinein zu dem Schluß,daß der „graue“ Eberhard seiner Gene-ration „die Fenster zum 20. Jahrhundertaufgemacht“ habe.

„Viel gebracht“ hat der Workshopaus Sicht von Bernd Sösemann, der aufdieser Grundlage eine Eberhard-Doku-mentation vorbereitet. So habe er aus

Die Evaluations-

Studie im Internet:

www.kommwiss.fu-

berlin.de/ab/wissjour

Menüpunkt „Projekte“

England und Frankreichbisher unbekanntes Quel-lenmaterial erhalten undweitere Autoren für dasBuch gewinnen können.

Foto

s: U

. D

ahl

Foto: Privat

11 Nr. 21/1999 ............................................. .............................................. Seite

Forschung Über Frauenim TheaterDie Schriften der Weimarer Schauspie-lerin und Opernsängerin Caroline Jage-mann (1777-1848) stehen im Zentrumdes Projekts „Images und Autobiographi-en von Schauspielerinnen des 18. Jahr-hunderts“, das Ruth B. Emde seit No-vember 1998 unter der Leitung vonBernd Sösemann betreut. Forschungzielist es, die Theaterkultur aus einer neuenPerspektive zu betrachten und den lite-rarischen, anthropologischen, philoso-phischen und sozialen Diskurs der Zeitdarin zu entdecken. Der Jagemann-Nachlaß bildet mit weiteren Primärtex-ten den Fundus für den ersten Teil einer

Monographienreihe über bedeutendeSchauspielerinnen in Deutschland,England und Frankreich. Unter demTitel „Selbstinszenierung und literari-sche Öffentlichkeit“ untersucht Emde

auch die Tagebüchervon Ernestine Engelsund Luise Rudorf. Einzweiter Teil zu denSchriften von und überHippolyte Clairon undGeorge Anne Bellamysoll später folgen.

Die Deutsche For-schungsgemeinschaft(DFG) finanziert dasProjekt am Arbeitsbe-reich Historische Pu-blizistik zunächst fürzwei Jahre.

Durchs Museum surfen

Im Wintersemester war es endlich so-weit: FU-Vizepräsident Werner Väthunterschrieb den Leihvertrag für das Re-daktionsarchiv der „Neuen Weltbühne“.Vier Jahre stellen es die Erben der For-schung zur Verfügung. Hermann Haar-mann vom Arbeitsbereich HistorischePublizistik hofft auf neue Erkenntnissezur rechtlichen und ökonomischenSituation der bedeutenden Exilzeitung.

In der Nachfolge von Carl von Os-sietzkys verbotener „Weltbühne“ er-schien die „Neue Weltbühne“ zwischen1933 und 1938 in Prag, später in Paris,bis sie auch hier verboten wurde. DasArchiv umfaßt 28 Hefter mit unsortier-

Klass Tschacher, Vertreter

der Erben, Hermann

Haarmann und FU-Vize

Werner Väth (von links)

Unbekanntes aus dem Exil

Museen kommunizieren immer häufigerüber neue Medien wie Internet und CD-ROM mit ihren Zielgruppen. Die tat-sächliche Nutzung und Akzeptanz die-ser virtuellen Präsenz untersucht jetzteine Studie des Arbeitsbereichs Informa-tionswissenschaft. In enger Zusammen-arbeit mit dem Institut für Museums-

Schauspielerin und Sän-

gerin Caroline Jagemann

ten Briefen und Schriftstücken, die bis-her in Stasi-Archiven eingeschlossen wa-ren – darunter Schreiben von HeinrichMann und Bertolt Brecht.

kunde der Staatlichen Museen zu Ber-lin gehen Petra Schuck-Wersig und An-drea Prehn den multimedialen Wir-kungspotentialen empirisch auf denGrund. Dabei steht der Spagat der Mu-seen zwischen ihrem essentiellen Kern– der örtlichen Realität – und der Ge-winnung neuer gesellschaftlicher und

medialer Dimensio-nen bis hin zum „vir-tuellen Museum“ imMittelpunkt. Das Pro-jekt wird von derVolkswagen-Stiftungfinanziert und läuft bisin den Sommer 2000.

Foto

: Ja

na I

rmsc

her

Foto: MDR

Seite 12 ................................................. ............................................. Nr. 21/1999

SignaleausdemUnruhe-stand

Zu Gast

Personalia

Aus seinem „Unruhestand“ im Allgäukam Harry Pross nach Berlin, um vorStudierenden und Mitarbeitern seinesfrüheren Instituts eher pessimistische„Vermutungen über die Zukunft desJournalismus“ auszubreiten: „Das Be-rufsbild des Journalisten, wie wir es bis-

Cirsten Eichler betreut seit Anfang desJahres als Sachbearbeiterin die Program-me Europäische Journalisten-Fel-lowships und Journalisten aus Rußland.Durch ihr Studium in Moskau verfügtsie über exzellente Russischkenntnisse.

Dr. Joachim Trebbe wechselt auf eineC1-Stelle am Arbeitsbereich EmpirischeKommunikations- und Medienfor-schung. Zunächst vertritt er im Som-mersemester Prof. Elisabeth Klaus amGöttinger Institut für Publizistik- undKommunikationswissenschaft.

Sigrid Peuker M.A. ist seit Anfang MärzWissenschaftliche Mitarbeiterin am Ar-beitsbereich Semiotik und Kommuni-kationstheorie / Unternehmenskommu-nikation.

her kannten, splittert“. Anlaß für das kri-tische Resümee war Pross’ 75. Geburts-tag im vergangenen Jahr, zu dem die FU-Publizistik ihren ehemaligen Professorund Institutsleiter mit einer Vorlesungvor einem großen Publikum aus Mitar-beitern und Studenten ehrte.

Mit dem begrifflichen Instrumen-tarium seiner Gesellschafts- und Medi-enkritik servierte Pross zumindest denrund 400 anwesenden Studenten unge-wohnte Kost: Die Bedingungen der„Signal-Ökonomie“ verstärkten in denelektronischen Medien und besondersim Internet den Druck, „in kürzerer Zeit,über weitere Räume mehr Menschen mitihren Zeichen“ zu erreichen. WeitererArbeitsplatzabbau durch Computertech-nik sei weltweit absehbar, so Pross. DieRücksicht auf das in letzter Instanz „ent-scheidende ökonomische Prinzip“ wer-de „auch für die Redaktion zum erstenGebot“. Aufgabe des Journalismus sei esaber, mahnte Pross, „gesellschaftlicheGegensätze aufzuspüren und über diese,mit entsprechender Distanz zum Publi-kum und Geschehnissen, zu berichten“.

Für manche der jungen Zuhörerdürften die vorgetragene Analyse wieauch Pross‘ unverhohlen kritischerRückblick auf seine Zeit am BerlinerInstitut (1967-1982) den Anstoß füreine eingehende Beschäftigung mit

seinem kommunikations-wissenschaftlichen Werkgegeben haben.

Bei der anschließen-den Ehrung in der Redak-tion des Tagesspiegel standder prominente Publizistund Journalisten-KollegePross im Vordergrund, derdas Werden der Bundesre-publik von Anfang schrei-bend begleitet hat. Tages-spiegel-Herausgeber Her-mann Rudolph hob dieBedeutung des früherenLeiters der DeutschenRundschau und Mither-ausgebers der NeuenRundschau für die Zei-tungslandschaft im Nach-kriegsdeutschland hervor.SFB-Intendant HorstSchättle würdigte Pross’Wirken als Chefredakteurvon Radio Bremen.

Gemeinsam ist Uni-versität und Journalisten-kollegen die ausgedrückteHoffnung auf weitere an-regende Besuche aus demAllgäu, wo Harry Prossseit seiner Emeritierunglebt.

PD Dr. Esther-Beate Körber ist für einJahr an das Institut für Pubizistik- undKommunikationswissenschaft zurückge-kehrt, um die Edition der TagebücherTheodor von Schöns abzuschließen.

Prof. Axel Zerdick wurde in den Wis-senschaftlichen Arbeitskreis für Regu-lierungsfragen berufen, der die Regulie-rungsbehörde für Telekommunikationund Post berät. Außerdem sprach Zer-dick auf Einladung der UNO in NewYork vor dem United Nations World Te-levision Forum 1998 über „The Futureof Digital Television“.

Prof. Stephan Ruß-Mohl verbringt dasSommersemester 1999 als Visiting Fel-low der John S. Knight Fellowships ander kalifornischen Universität Stanford.

„Ich bin ein Skeptiker, kein Dogmatiker“ -

Harry Pross im Henry-Ford-Bau der FU.

Foto

: U

. D

ahl

13 Nr. 21/1999 ............................................. .............................................. Seite

Dissertationen

Entwicklung eines Wirkmo-dells für eine anspruchszen-trierte Softwareproduktion(Helmut Degen)

Magisterarbeiten(Auswahl)

Der Grundsatz der Tren-nung von Werbung undProgramm in Europa –Versuch einer kritischenBestandsaufnahme vonNormen und Tatsachen inden Mitgliedstaaten derEuropäischen Union(Nicole Elping)

Das Intranet als Instrumentdes Wissensmanagements.Zur Akzeptanz des Intra-nets und den Anforderun-gen an das Intranet am Bei-spiel des Unternehmensbe-reiches Private Kommuni-kationssysteme (PN) derSiemens AG am StandortMünchen/Hofmannstraße(Matthias Krämer)

Selbstverständnis undStruktur der Alternativ-presse der BundesrepublikDeutschland auf derGrundlage der Policy-Ana-lyse nach Adrienne Héritier(Annette Pieper)

Fernsehnachrichten: Eininhaltsanalytischer Vergleichvon „Tagesschau“ und„RTL aktuell“(Sylvia Warnke)

Der Treibhauseffekt: EineThemenkarriere in denPrintmedien. Eine Diskurs-analyse der journalistischenKonstruktion eines Risiko-themas in GEO undSPIEGEL(Erik Raidt)

Abschluß-arbeiten

Zu Gast

Eine nüchterne Bilanz seiner professionellen

Programmbeobachtung zog der Direktor der

Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB)

Hans Hege (oben rechts) im Hörfunkse-mi-

nar der Journalisten-Weiterbildung (JWB):

„Die Radioprogramme bleiben oft hinter den

Lizenzen zurück.“ Ein Entzug käme in der

Regel aber dennoch nicht in Frage, weil da-

durch nur Arbeitsplätze verloren gingen. In

der Schlußdiskussion über die „Zukunftsaus-

sichten“ des Radios waren sich Florian

Barckhausen (oben links), Chefredakteur

des SFB-Radios Berlin 88,8, und der Ge-

schäftsführer des privaten Radio 100,6

Georg Gafron (oben Mitte) zumindest in ei-

MedienundPolitik

PR-ProfisausRußland

„In Deutschland hat Öffentlichkeitsarbeit

eine viel längere Tradition als bei uns“, er-

klärte Maria Alexandrowna Gawrilowa, gera-

de 22 Jahre alt und schon Pressesprecherin

des Stellvertretenden Vorsitzenden der Ge-

setzgebenden Versammlung der Republik

Karelien, ihren Informationsbedarf. Zusam-

men mit dreizehn weiteren russischen PR-

Fachleuten war sie auf Einladung der Euro-

päischen Akademie Berlin zu einem Block-

seminar für „Pressesprecher in Politik und

Wirtschaft“ nach Berlin gekommen. FU-

Vizepräsident Werner Väth und Barbara

Baerns vom Arbeitsbereich Öffentlichkeits-

arbeit begrüßten die Besucher zu einer

Seminarveranstaltung im Gebäude der ehe-

maligen alliierten Kommandantur in Dah-

lem. Baerns (oben rechts) mahnte in ihrem

Vortrag über die Entwicklung der Öffentlich-

keitsarbeit in Deutschland an, daß Public

Relations nicht unter Ausschluß der Öffent-

lichkeit geplant werden dürften.

nem einig: Redaktionelle Wortbeiträge sind

für kleine Radiosender schon heute nicht

mehr finanzierbar; eine weitere Konzentra-

tion der Marktanteile wird kommen.

Aus dem „Inneren des Raumschiffs

Bonn“ berichtete der CDU-Politiker Wolf-

gang Vogt (unten rechts) im Seminar zur

„Zukunftsfähigkeit des Sozialstaats“, wie

man Gesetzesvorhaben erfolgreich durch

den Bundestag bringt. DGB-Pressechef

Hans-Jürgen Arlt (unten links) erklärte,

warum er Solidarität für ein „Zukunftsthe-

ma unserer Gesellschaft“ hält. Zeit-Redak-

teur Arne Daniels (unten Mitte) analysierte

die „Reformwerkstatt“ seiner Zeitung.

Foto

s: U

. D

ahl

Seite 14 ................................................. ............................................. Nr. 21/1999

Irgendwo in Zehlendorf trafen sich fünfStudierende – und ein Pudel als Mas-kottchen – , um die Gründung der Ber-liner „Interessengemeinschaft“ des Mar-ket Teams zu feiern. Ihr Ziel war es, auchin Berlin zusammen mit UnternehmenProjekte auf die Beine zu stellen, die Stu-dierende aus dem universitären Elfen-beinturm hinein in die Arbeitsweltführen – probeweise, versteht sich.

Das war vor zwei Jahren. Heute istdie Berliner Interessengemeinschaft zueiner von 22 Geschäftsstellen des 1984gegründeten, bundesweit operierenden„Market Teams – Verein zur Förderungder Berufsausbildung“ aufgestiegen. Mit20 Mitgliedern aus 15 Disziplinen undfünf Hochschulen sind die Berliner einbunter Haufen – oder anders ausge-drückt, ein interdisziplinäres Team.

Um sich als Geschäftsstelle zuetablieren, mußte das Team anfangs einegroße Hürde nehmen: Ein Sponsormußte gefunden werden. Schnell botsich das VersicherungsunternehmenAXA Colonia an, die Studenteninitia-tive finanziell zu unterstützen. Seitdemfolgt eine Aktion nach der anderen.

Initiative

Einer der Berliner Mitbegründer istPublizistikstudent Christopher Knip-ping. Er kannte Market Team aus sei-nem Heimatort Münster und wolltemithelfen, die „Marktlücke“ in Berlinzu schließen. Daß die Arbeit ehrenamt-lich ist, stört Knipping und seine Kol-legen dabei nicht: “Das nette an Mar-ket Team ist: Man arbeitet, hat Spaß ander Sache, und die vielbeschrieenenSchlüsselqualifikationen kommen ganzvon selbst.”

Der Erfolg gibt ihnen recht. So liefdie Ringvorlesung “Medien in Berlin”,mit Referenten aus namhaften Medien-unternehmen wie Holtzbrinck, Burdaund SAT.1 wegen des großen Zuspruchsschon zum zweiten Mal.

Wer sich beim Market Team en-gagieren oder einfach mehr über dieInitiative erfahren möchte, kann unterwww.market-team.com vorbeischauen.

Für angehende Public Relations-Fachleute bietet sich eine weitereChance, eigene berufliche Fähigkeitenauch außerhalb der Universität zu för-dern: Die DPRG Junioren Berlin / Bran-denburg. Ob Fotoworkshops, Einblickein die Öffentlichkeitsarbeit von BerlinerUnternehmen oder die Vermittlung vonPraktika – die Junioren der DeutschenPublic Relations-Gesellschaft bringenPR-Nachwuchs und Kommunikations-profis an einen Tisch.

Mit rund 70 Mitgliedern ist dieJunioren-Landesgruppe stark besetzt;Langeweile kommt hier nicht auf.

„Das Aufgabenspektrum ist vielfältig“,weiß der stellvertretende VorsitzendeStefan Munko zu berichten. Nebenseinem Publizistik- und BWL-Studiumkümmert sich der 25jährige um dasInternetangebot der Landesgruppe(www.netzwege.de/dprg-junioren), dieOrganisation aktueller Projekte und dieAkquise von Sponsoren.

Die Idee, alt und jung, Theorie undPraxis zusammenzubringen, habe ihmgefallen, erklärt Munko sein Engage-ment. „Dafür wende ich gern einigeStunden Zeit in der Woche auf. Undnicht zuletzt lernt man auch interessan-te Leute kennen.“ Etliche Organisations-aufgaben und der damit verbundeneTermindruck bieten Einblicke in dasArbeitsleben und fördern allseits nach-gefragte „soft skills“ wie Belastbarkeit,Team- und Kommunikationsfähigkeit.Nicht von ungefähr ist Stefan Munko seiteinigen Monaten „nebenbei“ im Marke-ting der BEWAG tätig.

Spaßan derSache

Mitbegründer und ehemals

Erster Vorsitzender des Berli-

ner Market Teams: Publizi-

stikstudent Christopher Knip-

ping

Für ihn ist Langeweile ein

Fremdwort: Stefan Munko,

stellvertretender Vorsitzender

der DPRG Junioren Berlin/

Brandenburg

Auch eine Möglichkeit, sich

zu engagieren: Die Internet-

redaktion unseres Instituts

bereitet den Relaunch der

Homepage mit neuem De-

sign und benutzerfreundli-

cher Struktur vor. Die Live-

Übertragung von Vorlesungen

soll eines der neuen Service-

angebote sein.

Foto

s: P

rivat

15 Nr. 21/1999 ............................................. .............................................. Seite

Kostprobe „Gesunder Körper, gesunder Geist“,dachte sich Publizistik-Studentin AndreaKalbe und recherchierte wahrlich mitvollem Einsatz. Als freie Mitarbeiterin

Impressum in medias res ist der Newsletter des Institutsfür Publizistik- und Kommunikationswissen-schaft an der FU Berlin. Er erscheint zweimaljährlich und wird im Rahmen einer einführen-den Übung „Methoden der Öffentlichkeitsar-beit“ gemeinsam mit Studierenden erstellt.Verantwortlich: Dr. Barbara HeldRedaktion: Susanne Fengler, Thomas Fritz,Timo Gruber, Torben Halfter, Tibor Hegewisch,

Arne Hofmann, Jeanette Hupperten, Jana Irm-scher, Florian Krause, Jakob Lipps, MatthiasMarx, Sandra Noa, Lorenz Pilz, WolfgangRichter, Christian Rüsenberg, Knut Schade,Simone Schwartau, Joachim Senger, DanielaStawinoga, Sophie von Stockhausen, MonikaWimmer, Johanne Wiebke WredeSatz + Layout: Joachim Senger Druck: ZUDAuflage: 2000

Anschrift und Copyright:Institut für Publizistik- undKommunikationswissenschaft,Malteserstr. 74-100,12249 Berlin,Tel. 030 / 7792-405.Das Institut im Internet:www.kommwiss.fu-berlin.de

der Morgenpost spürte sie dem neuenFitnesstrend „Nia“ auf und konnte nacheinem schweißtreibenden Probetraininghautnah berichten...

Seite 16 ................................................. ............................................. Nr. 21/1999

Publikationen

Gallery „in medias res“ stellt erfolgreiche Absolventenund Absolventinnen des Instituts vor

Seine Magisterarbeit schrieb Jan Hagels-kamp über Berliner Online-Zeitungen.Dem Internet ist der 30jährige treu ge-blieben. Seit Jahresanfang ist er im ZDFals Leiter des Bereichs Events und Son-derveranstaltungen unter anderem fürdie Konzeption und Umsetzung der In-ternet-Messeauftritte zuständig. Hagels-kamp studierte bis 1997 an der FU Ber-lin, hospitierte danach bei ZDF.onlineund arbeitete dort bis Ende 1998 als Re-dakteur im Umwelt-Ressort.

Mit Beginn des Sommersemester hatDr. Mike Friedrichsen eine Professurfür Medienökonomie und Medienfor-schung an der Stuttgarter Hochschulefür Druck und Medien angetreten. InBerlin arbeitete der heute 38jährige alsWissenschaftlicher Mitarbeiter im Ar-beitsbereich Empirische Kommunikat-ions- und Medienforschung. Nach sei-ner Promotion war er Geschäftsführerder von ihm gegründeten Kieler FirmaMediaFutura, blieb Berlin aber durchLehraufträge verbunden.

Dr. Carola C. Schmidt leitet seit Aprildie Abteilung Information und Öffent-lichkeitsarbeit des Axel Springer Verla-ges in Berlin. Neben der Pressearbeit fürdie in Berlin herausgegebenen Zeitun-gen betreut sie auch die PR der Multi-media-Aktivitäten des Verlages und denAxel Springer Preis für junge Journali-sten. Die 31jährige studierte Geschich-te, Publizistik und Spanisch und absol-vierte anschließend eine Trainee-Ausbil-dung bei Springer.

Bernd Großerohde wollte es schon im-mer genau wissen. So sammelte er wäh-rend seines Publizistikstudiums Erfah-rungen in der Erhebung und Auswer-tung empirischer Daten und übernahmals Studentische Hilfskraft bereits Lehr-aufgaben in der Methodenausbildung.Nachdem er dem Institut als Wissen-schaftlicher Mitarbeiter in der Journali-sten-Weiterbildung zunächst treu blieb,wird der 30jährige ab Mai als JuniorResearch Executive bei IVE Research In-ternational in Hamburg forschen.

Hoppla „Die häufigsten Gründe für Abbestellungen, so geht aus der internen Vertriebs-statistik hervor, sind Todesfall und Wegzug. Diese Entwicklung kommt nichtvon ungefähr, sie hat konkrete Ursachen.“

Aus einer Seminararbeit über Tageszeitungen in der Journalisten-Weiterbildung

WWWWWinfried Göpferinfried Göpferinfried Göpferinfried Göpferinfried Göpfer t und Rt und Rt und Rt und Rt und Renate Baderenate Baderenate Baderenate Baderenate Bader

(Hrsg.): Risikoberichterstattung und Wissen-

schaftsjournalismus. Tagungsbericht zum 4.

Colloquium Wissenschaftsjournalismus.

Stuttgart: Schattauer Verlag, 1998.

HarHarHarHarHartmut Wtmut Wtmut Wtmut Wtmut Wessleressleressleressleressler: : : : : Öffentlichkeit als Prozeß.

Deutungsstrukturen und Deutungswandel

in der deutschen Drogenberichterstattung.

Opladen/Wiesbaden: Westdeutscher Verlag,

1999.

Foto

s: P

rivat

Foto

: M

aria

nne

Hüb

ner