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Interkulturelle Seniorenarbeit: Initiatoren setzen auf langfristige Prozesse AusBlick Zwischen Bildung, Beratung und Ehrenamt: Senioren- und Generationen- referat bietet zeitgemäßes Portfolio „Wir im Revier III“: Stadtteil-Reinigung für eine „saubere“ Zukunft straffälliger Jugendlicher Das Jahresmagazin des Diakoniewerks Essen Mangels Perspektive: „Wubb“-Projekt unterstützt wohnungslose EU-Zuwanderer 2018 ZusammenLeben gestalten

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InterkulturelleSeniorenarbeit:Initiatoren setzen auflangfristige Prozesse

AusBlick

Zwischen Bildung, Beratung undEhrenamt: Senioren- und Generationen-referat bietet zeitgemäßes Portfolio „Wir im Revier III“:

Stadtteil-Reinigung für eine „saubere“Zukunft straffälliger Jugendlicher

Das Jahresmagazin des Diakoniewerks Essen

Mangels Perspektive: „Wubb“-Projekt unterstütztwohnungslose EU-Zuwanderer

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ZusammenLeben gestalten

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2 AusBlick 2018

ImpressumHerausgegeben vom Diakoniewerk EssenBergerhauser Straße 17, 45136 EssenTelefon 0201 · 26 64 0, Telefax 0201 · 26 64 59 59 [email protected]:Julia Fiedler, Kathrin Michels, Bernhard MunzelGrafik Design: Q3 design, Dortmund, www.Q3design.deDruck: Brochmann GmbH, EssenEssen, Mai 2018

Möchten Sie unsere Arbeit unterstützen?Über Ihre Spende erhalten Sie selbstverständlich eine Spendenquittung.Unser Spendenkonto: Sparkasse Essen IBAN DE34 3605 0105 0000 2179 19BIC SPESDE3EXXXVielen Dank!

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AusBlick

Liebe Interessierte an der Arbeit des Diakoniewerks Essen,„Glaube ist unbedingtes Vertrauen, dass unser Leben inmitten allerDinge sinnvoll ist. Sinn ist, was Mut zum Leben gibt.“ Mit dieserErklärung von „Glauben“ begann der protestantische Heidel -berger Theologe Gerd Theißen 2012 seinen kritischen Katechis -mus „Glaubenssätze“. Diese Definition mag manchen überra-schen. Denn wenn man Glauben in einem so allgemeinen Sinneversteht, leben viel mehr Menschen mit einem Glauben, als oftangenommen. Dabei geht es nicht um Glauben an unsichtbareDinge, die jenseits unseres Wissens liegen. Es geht um die aller-nächste Realität. Schon im Verhältnis zu uns selbst brauchen wir Glauben undVertrauen, damit das Leben gelingt. Schon da brauchen wir ein„Überzeugt sein“ von dem, was wir nicht sehen und nicht wissen.Denn wer weiß genau, wer er selbst ist, wer er war, wer er morgensein wird? Wer Glauben und Vertrauen zu sich selbst hat, kann imHinblick auf Vergangenheit und Zukunft vieles offen lassen undgut damit leben.Ähnliches gilt für unseren Umgang mit anderen Menschen. Werin seiner Familie als Kind das Grundvertrauen ins Leben mitbe-kommt, der hat eigentlich das Wichtigste erfahren und wird dar-auf ein Leben lang aufbauen. Wer auf eine gute Partnerschaft,eine treue Freundschaft, setzen kann, wer beispielsweise in derKirche Erfahrungen wirklicher Gemeinschaft in einer Gruppemacht, der ist kein besserer Mensch als jemand ohne diese Erfah -rungen. Aber wir erleben uns so, als hätten wir einen unschätz-baren Wert: Jemand hat uns gerne, bejaht uns. Darauf setzen wirunsere feste Zuversicht und Hoffnung. Umgekehrt sind eineschwie rige Kindheit, Erfahrungen von Gewalt oder große Lebens -einschnitte – etwa durch den Wechsel in ein anderes Land –Erleb nisse, die unsere Zuversicht herausfordern. Die Bibel erzähltun zählige Hoffnungsgeschichten – sie ist aber ebenso voll vonGe schich ten, die einen an Gott und dem Leben zweifeln lassen.Dennoch hat sich für Millionen Menschen der Glaube an Gottgerade in leidvollen Lebenssituationen als Kraftquelle erwiesen.Gerd Theißen knüpft an diese Erfahrung wie folgt an: „Glaubevertraut nicht darauf, dass alles von selbst gut wird, sondern dasswir Gutes tun können gegen Widerstand in uns und in der Welt.“ Im AusBlick 2018 erwarten Sie in diesem Sinne zahlreiche Glau -bensgeschichten: · Im Projekt „Wir im Revier III“ geht es darum, wie Jugendliche,

die auf die schiefe Bahn geraten sind, wieder stabilisiert werdenkönnen. Was hilft ihnen, Mut zum Leben und Zuversicht zu be -kommen, ihr Leben selber positiv zu gestalten?

· Was motiviert Menschen wie Johannes Hüttmann oder IlsePerlebach? Sie setzen sich ehrenamtlich ein – für ihren Stadtteil,für ihre Kirchengemeinde, für die Anliegen, die ihnen wichtigsind.

· Worauf kommt es beruflich Mitarbeitenden im Diakoniewerkan, wenn Sie in der offenen Seniorenarbeit, in der interkulturel-len Arbeit mit Seniorinnen und Senioren oder mit Ehren amt -lichen in unserer Stadt engagiert sind? Was sind die aktuellenVeränderungen, die für eine gelingende Arbeit in der Zukunftberücksichtigt werden müssen?

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Editorial

AusBlick 20182 0 1 8

· Eine wachsende Zahl von Menschen aus EU-Län -dern, insbesondere aus Rumänien und Bulgarien,fin den bei uns trotz aller persönlichen Anstren gun -gen nicht das Glück, das sie erhofft hatten. Statt -dessen landen sie als Wohnungslose auf der Straße,oft ohne jeden Rechtsanspruch auf Hilfe. Mitarbei -tende aus dem Sozialzentrum Maxstraße und EU-geförderten Maßnahmen wie dem Streetwork-Pro -jekt „Wubb – Wohnungslose unterstützen, beraten und beglei-ten“ erzählen, was die konkreten Schwierigkeiten sind, wo Hilfegelingt, wo sie ihre Grenzen hat und welche Hoffnungen sie sel-ber bei ihrer Arbeit antreiben.

Es ist wichtig und richtig, den Glauben in unserem Alltag in denBlick zu nehmen. Ich bin allerdings überzeugt davon, dass es nocheine tiefer reichende Wahrheit gibt. In jedem Menschen schlum-mert die Sehnsucht nach der ganz großen Liebe, in der man voneiner Lebensglut elektrisiert wird, die alles mit einem unendlichenWert durchglüht. Diese Sehnsucht zielt weit über jede gelungeneGestaltung des eigenen Lebens und noch über die verlässlichsteLie be zwischen Menschen hinaus. Es ist die Sehnsucht nach derLiebe Gottes. Diese Sehnsucht kann jedoch von keinem Menschen dauerhafterfüllt werden. Wir sind eben Menschen, nicht Gott. Doch diebefreiende Wahrheit ist: Gott liebt mich. Und als Ebenbild Gottesbrauche ich nicht an mir zu zweifeln oder durch böse Erfahrun -gen die Lust am Leben zu verlieren – egal ob ich gut bin oderschlecht, erfolgreich oder ein Versager, jung oder alt, alleinlebendoder zu zweit, fromm oder gar nicht fromm. Wer sich dem Kon -takt mit Gott öffnet, kann die Erfahrung machen, dass GottesNähe trägt, was immer passiert. Zu wissen, Gott ist da: Schon dasist Glück. Zugespitzt lässt sich sagen: Gott liebt uns, also sind wir. Bereits dieTatsache, dass wir existieren und dass überhaupt etwas ist, lösttiefe Freude und Dankbarkeit aus. Glauben hilft, dankbar zu sein,wenn es andere gibt, in deren Zuwendung oder Hilfe ich ein Echoder Liebe Gottes sehe. Glaube hilft, dankbar zu sein, dass ich sel-ber Kraft empfange, andere zu lieben. So antworten Menschen aufGottes Liebe und gestalten ihr Leben im Sinne Gottes. Um nocheinmal Gerd Theißen zu zitieren: „Glaube ist ein Bündnis mit Gott,der die Welt mit Sinn erfüllen will.“ Der AusBlick 2018 gibt Ihneneinen kleinen Einblick, wie beruflich und ehrenamtlich Mitarbei -tende beim Diakoniewerk Essen an diesem Auftrag mitwirken.Und der biblische Monatsspruch für Mai 2018 aus dem Hebrä -erbrief 11, Vers 1, legt jedem die Kraft aus Gott ans Herz, die dazubefähigt, ein Leben „in fester Zuversicht“ zu führen – gerade inschwierigen Lebensphasen: „Es ist aber der Glaube eine feste Zu ver - sicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was mannicht sieht.“

Pfarrer Andreas Müller, Vorstands vorsitzender

Pfarrer AndreasMüller, Vorstands -vorsitzender desDiakoniewerks Essen

Monatsspruch für Mai 2018: „Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft,

und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.“ (Hebräer 11, Vers 1)

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ie sind Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren. Jungen wie Mädchen.

Sie sind straffällig geworden. Graffiti, Schwarzfahren, Schulverwei -

gerung, Diebstahl oder Körperverletzung. Vom Jugendgericht zu

Arbeits stunden verurteilt, leisten sie diese in Friedhofsgärtnereien,

Krankenhäusern, Schulen oder Kindergärten ab. Beim Projekt „Wir im Revier III“

tun sie das in dem sozialen Raum, in dem sie Schaden angerichtet haben – näm-

lich im Essener Bezirk III rund um Altendorf. So geben sie ihrem Stadtteil gleich-

zeitig etwas Sinnvolles zurück, quasi als sichtbare Wie dergutmachung ihrer

Tat. Koordiniert von der Jugendgerichtshilfe des Dia ko nie werks, werden sie

dabei pädagogisch begleitet.

Bereits im Juni 2015 ging das Projekt anden Start. Seitdem treffen sich zweimal inder Woche bis zu acht Jugendliche im Al -ten dorfer Stadtteilbüro BlickPunkt 101,von wo aus die zweieinhalbstündigenEinsätze gestartet werden. Pünktlich sindsie vor Ort, einige sind sogar schon etwasfrüher da. Man kommt schnell ins Ge -spräch – auch mit Ince Abdik und MarcMüller, die das Projekt betreuen. Auf -grund der unterschiedlichen Stundensätzegibt es keine konstante Gruppe, es ist einKommen und Gehen. Aber, und das ist

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wichtig: Die Abbruchquote ist gering.Rund 90 % der Teilnehmenden bleiben,bis sie ihre Stunden vollständig abgebauthaben. Eine ungewöhnlich hohe Quote,die für sich allein schon viel über den Er-folg des Projekts aussagt.

Die Basis der Initiative ist das gemeinsame Tun. Und so geht es zusammen mit den Mitar -beitenden an die Arbeit. Meistens nachdraußen zu öffentlichen Plätzen oder zumNiederfeldsee. Mit im Gepäck: Greif zan -

gen, Fugenkratzer und was man sonstnoch so benötigt, um Wege und Flächenvon Dreck und Abfall zu befreien. DasEquipment ist größtenteils eine Leih gabeder Bürgerinitiative „Altendorfs Bür gerengagieren sich“. Die ehrenamtliche Trup -pe um Initiator Johannes Hüttemann sorgtbereits seit 2012 für Sauberkeit im Stadt -teil. Nur liegt der Altersdurchschnitt dortein wenig höher. Wahrscheinlich mit einGrund dafür, wa rum die Jugendlichen von„Wir im Revier III“ von der Bevölkerungso positive Rück meldungen erhalten.

Junge Menschen, die anpacken, die etwas für ihre Umwelt tun.Zuspruch und Anerkennung sind da vor-programmiert. Nicht selten bleiben Bür-ge rinnen und Bürger stehen und bedan-ken sich persönlich, manchmal sogar mitHand schlag. Oder die Truppe wird kurzer-hand auf ein Eis eingeladen. Auch das istschon vorgekommen. So viel Lob tut rich-tig gut und motiviert obendrein.

„Wir im Revier III“: Stadtteil-Reinigung für eine „saubere“ Zukunft straffälliger Jugendlicher

S

Wir im Revier III

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Straffälligenhilfe

AusBlick 2018

3 Euro, die gut ankommen: Einfach

„sauber“ an die 81190 senden.

Dass es bei dem Projekt nicht nur um den reinen Stundenabbau geht,merken die Jugendlichen schnell.Aus dem engen Kon takt zu den Mitarbei-tenden und der daraus entstehenden Ver-trauensbasis entwickeln sich persönlicheGespräche. Dadurch ist eben auch eine pä-dagogische Aufbereitung mög lich, die vonvielen Jugendlichen angenommen wird.

So zum Beispiel von Klaus M. (Name ge -ändert), 16 Jahre alt. Er wurde in einemVerfahren wegen Sachbeschädigung zueiner Auflage von 60 Arbeitsstunden ver-urteilt. Auf den ersten Blick stand die Tatin keinem Zusammenhang mit seinemCannabis-Konsum, der erst im Verlauf des

Projekts deutlich wurde. Den Mitarbei ten -den fiel der Junge durch Trägheit, Zuspät-kommen und körperliche Symptome auf.In Zusammenarbeit mit dem zuständigenSozialarbeiter der Jugendgerichtshilfe ge -lang es schließlich, Klaus auf freiwilligerBasis an die Suchtmedizinische Ambulanzdes LVR-Klinikums Essen anzubinden, woer anschließend eine stationäre Therapievollzog.

„Wir im Revier III“ – eine Bereicherungfür „herausfordernde“ Jugendliche, aberauch für die Stadt Essen, insbesondere denBezirk III rund um Altendorf, für den seit-her mehr als 1.000 Arbeitsstunden er brachtwurden.

Unterstützen Sie das Projekt per Charity-SMS!

Mit Kosten in Höhe von 15.000 Europro Jahr läuft das Projekt so lange, wie es durch Spendenmittel finanzier-bar ist.Ange scho ben wurde es 2015 von der Anne-liese Brost-Stiftung, deren Förderschwer-punkt auf der Unterstützung von benach-teiligten Kin dern und Jugendlichen liegt –insbesondere aus sozial schwachen undzerrütteten Familien in Essen und Umge-bung. Zur zeit trägt es sich ausschließlichaus Spenden, Kollektenmitteln und Eigen-mit teln des Dia koniewerks. Kathrin Michels

Sie möchten die Arbeit von „Wir im RevierIII“ schnell und bequem unterstützen?Dann greifen Sie doch einfach zu IhremHandy oder Tablet und helfen Sie mit 3 Euro per SMS!

So funktioniert’s:Senden Sie eine SMS mit dem Kenn -wort „sauber“ an die Nummer 81190.Automatisch erhalten Sie eine Bestäti -gungs-SMS.

Von Ihrer Mobilfunk-Rechnung werdenIhnen 3 Euro abgebucht – zuzüglich derStandard-SMS-Versandkosten IhresMobilfunkanbieters.

2,83 Euro fließen direkt in die Arbeitdes Projekts „Wir im Revier III“. 17Cent gehen für die Bereitstellung desDienstes und die Bestätigungs-SMS anden Anbieter.

Wichtig: Der Datenschutz ist gewährleistet, denn es werden keine Kundendatenweitergeben.

Die Charity-SMS gilt nicht als „Förde-rung steuerbegünstigter Zwecke i.S.d. § 10b EStG“. Daher können auch keineSpendenbescheinigungen ausgestelltwerden.

Das Team der Jugendgerichtshilfe um Leiter Henning Teune (Mitte) und

seine Kollegen Lothar Jordan (links) und Christian Cappius (rechts) freut

sich über den Erfolg des Projekts:

· 82 Jugendliche hat die Jugendgerichtshilfe seit Projektbeginn im

Juni 2015 betreut

· 1.050 Sozialstunden wurden insgesamt im Stadtteil geleistet

· maximal 8 Jugendliche sind innerhalb des Projekts gleichzeitig im Einsatz

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Ihr begleitet und beaufsichtigt die Ju -gendlichen bei ihren Arbeitsauflagen.Was reizt euch an dieser Aufgabe? Marc: Wir sammeln hier jede MengeErfahrung für unser Studium und unsereberufliche Zukunft. Und es ist natürlichauch ein erster Schritt ins Diakoniewerk. Ince: Ja genau, wir knüpfen sehr viele Kon-takte und lernen Vorgänge der Sozia larbeitkennen. Vor kurzem durfte ich bei einerGerichtsverhandlung dabei sein. Das istfür mich auch neu und spannend. Und na -tür lich der Umgang mit den Jugendlichenselbst. Wir kriegen hier Themen mit, diewir aus dem privaten Umfeld bisher sonoch nicht kannten. Marc: Das stimmt. Man bekommt eineganz andere Perspektive aufs Leben, etwawas Kriminalität anbelangt.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit derJugendgerichtshilfe aus? Handelt ihr inEigenregie oder in Absprache mit denSozialarbeitern?Ince: Die Sozialarbeiter sind immer vorOrt. Wir sprechen uns natürlich vorher ab,halten Rücksprache, setzen uns zusammenund können sie bei Bedarf auch jederzeitanrufen.Marc: Die Zusammenarbeit läuft wirklichsuper, es macht großen Spaß!Ince: Wir diskutieren viel, bekommenneue Sichtweisen aufgezeigt. Aber wir kön-nen auch unsere eigenen Ideen voll miteinbringen. Marc: Es kommt gut an, wenn wir unsereeigene Meinung äußern, und bringt aucheine gewisse Dynamik.

Ihr scheint hochmotiviert. Wie moti-viert ihr die Jugendlichen?Ince: Abwechslung ist ganz wichtig. ImFrühjahr und Sommer sind wir viel drau-ßen am Niederfeldsee, entfernen dort Müllund Unkraut.Marc: Im Winter und bei schlechtem Wet-ter übernehmen wir aber auch andere Auf -gaben. Letzte Woche haben wir zum Bei -spiel für das Freizeitreferat die Gesell -schafts spiele auf Vollständigkeit geprüftund sortiert. Ince: Marc und ich machen natürlichauch immer alles mit, leisten die gleicheArbeit.Marc: Dadurch entsteht eine gute Be -ziehung zu den Jugendlichen. Es ist vielKommunikation im Spiel. Ince: Ein besonderer Ansporn ist wahr-

Fürs Lebens lernen: Zwei Studenten begleiten die Jugendlichenund packen auch selbst mit an

Wir im Revier III

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Ince Abdik und Marc Müller

scheinlich die Zustimmung, die die Ju -gendlichen für ihre Arbeit bekommen. Vonden Passanten – gerade auch von vielenGleichaltrigen, die fragen, ob sie helfenkönnen. Marc: Ja, das ist wirklich so. Aber die Ar -beit am See macht den meisten teilneh-menden Jugendlichen auch wirklich vielSpaß. Einige haben sogar schon Interesseam Garten- und Landschaftsbau bekun-det. Auch ein toller Nebeneffekt!

Wie nah lassen die Jugendlichen euchwirklich heran? Was schöpft ihr aus die-ser Nähe?Marc: Wir haben eine vertrauensvolleEbene mit den Jugendlichen, sie erzählenuns viel.Ince: Sie suchen auch unseren Rat. Wirversuchen, das ganze pädagogisch anzuge-hen, reflektieren die Situationen und er -muntern zum Gespräch. Wir geben ihnenauch schon mal Fragen mit nach Hause,damit sie sich mit sich selbst und ihremLeben auseinandersetzen. Da kommendann manchmal ganz tolle Ergebnisse beiraus. Ich erinnere mich an einen Text, deneine Jugendliche geschriebenen hatte. Dasteckte richtig viel Potenzial drin. Wir ha -ben sie ermutigt, dran zu bleiben. Marc: Mir fällt spontan die Manga-Zeich -nung eines Jugendlichen ein. Die sah wirk-lich professionell aus. Das haben wir ihmauch gesagt.Ince: So entdecken wir, welche Talente inden Jugendlichen stecken. Sie freuen sich,wenn wir ihnen unsere Wahrnehmungmit teilen.Marc: Wir geben ihnen Rückmeldung undbestätigen sie in ihren Stärken.

Und wie sieht es außerhalb der Arbeits -stunden aus? Seid ihr dann immer nochAnsprechpartner für die Jugendlichen?Ince: Die Jugendlichen wissen, dass wirnicht nur in der Zeit vor Ort für sie da

sind. Genau dafür haben wir auch Dienst -telefone. Marc: Alle Jugendlichen haben unsereDienst handynummer. Sie wissen, dass sieuns anrufen können und wir für sie dasind. Ince: Mir fällt da ein Jugendlicher ein, derschon in einer eigenen Wohnung lebte undbei dem die Heizung im Winter nicht lief.Da haben wir uns eine halbe Stunde frühergetroffen und zusammen mit dem Sozial -arbeiter beim Amt angerufen und einSchrei ben aufgesetzt.Marc: Ich hab mich auch schon mal ange-boten, einen Jugendlichen morgens zuwecken und zur Schule zu bringen. DerGang zur Schule war für ihn auch deshalbproblematisch, weil er Ärger erwartete.Lei der hat er mein Angebot letztendlichnicht angenommen.

Stichwort „Ohnmacht“. Ist es nicht einStück weit entmutigend, manchmalnicht weiter zu kommen? Marc: Es gibt natürlich Situationen, wiedie eben geschilderte. Da redet man inten-siv mit jemandem, und versucht, da zu seinund zu helfen. Wenn man dann nicht wei-terkommt oder sogar angelogen wird,merkt man: Schade, hier kannst du nichtserreichen. Ince: Das Gefühl, etwas zu bewirken, istdafür umso schöner. Ich kann mich aneine Gesprächsrunde erinnern, in der wirüber den Stadtteil gesprochen haben, überStrukturen und Gewalt. Ein Jugendlicherhatte beim Erzählen sogar Tränen in denAugen. Das ist bei mir ganz stark haftengeblieben.

Und wie sieht es mit der Rückfallquoteaus? Ince: Es gibt Jugendliche, die haben einmalMist gebaut und bereuen es. Aber es gibtnatürlich auch welche, die schon mehr-mals bei uns waren.

Marc: Die meisten kommen nur einmal zu uns. Aber wir verbringen ja nur ei nenBruchteil ihrer Zeit mit ihnen. Sobald siein ihr Umfeld zurückkehren, haben wirnichts mehr zu sagen. Da ist unser Einflusszu gering.

Was wollt ihr den Jugendlichen mit aufden Weg geben? Ince: Sucht euch ein Hobby! Vielen Ju-gendlichen fehlen einfach Regeln undStrukturen. Wenn wir sie fragen, was sie soin ihrer Freizeit machen, dann sagen diemeisten: „Durch die Stadt oder zumLimbecker Platz laufen“, und „Shisha rau-chen“. Ihnen fehlt ganz klar eine Beschäf-tigung, etwas, was sie wirklich gerne tun,um nicht wieder auf dumme Gedanken zukommen.Marc: So ist es. Wir empfehlen ihnen:Sucht euch Vereine und knüpft neue Kon -takte. Brecht alte Kontakte ab, wenn dienicht gut für euch sind und findet neueWege, um Spaß und Freude am Leben zuhaben!Das Interview führte Kathrin Michels

Name: Ince Abdik

Alter: 28 Jahre

Studium: Soziale Arbeit

Name: Marc Müller

Alter: 27 Jahre

Studium: Soziale Arbeit

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Helfen macht glücklich: Der AltendorferJohannes Hüttemann zeigt, wie es geht

Auch das Projekt „Wir im Revier III“ koo-periert, was Gerätschaften, Logistik undEntsorgung anbelangt, von Beginn an mitJohannes Hüttemann: Greifzangen, Fugen-kratzer und Müll karren etwa dürfen dieJugendlichen ganz selbstverständlich mit-nutzen und für den Müllcontainer habendie Mitarbeitenden sogar einen eigenenSchlüssel.

Ja, seine Initiative sei schon eine einmaligeSa che in Essen, erklärt mir Johannes Hüt-te mann nicht ohne berechtigtem Stolz beiunserem Treffen. Bestand und Verlässlich -keit halte die Gruppe zusammen. Es sei ge-nau dieses Durchhaltevermögen, das zählt,gerade in der heutigen Zeit, wo doch allesso kurzlebig ist. Recht hat er. Die Kon ti-nuität in der Gruppe ist schon wirklich et-was Besonderes.

„Wir sind draußen an der frischen Luft – und wenn man dann noch dieZangen dabei hat, ist das doch gleichein doppelter Effekt.“Angefangen hat alles am 12. Mai 2012, da -ran erinnert sich Johannes Hüttemannnoch ganz genau. Seitdem ist der 71-Jäh -

rige mit rund acht Helferinnen und Hel -fern jeden Samstag ab 10.30 Uhr für ein-einhalb Stunden unterwegs, um die Flä -chen rund um Berthold-Beitz-Boulevard,Krupp-Park, Radtrasse und Niederfeldsee,Jahnplatz, Spielplatz und Rasenfläche zureinigen. „So schnell geht’s nur, weil eseben regelmäßig wöchentlich stattfindet“,betont der Initiator des Projekts. 400 LiterMüll sammelt die Truppe an einem ganznormalen Samstag. Und tut nebenbei nochetwas für die Gesundheit, wie mir der akti-ve Rentner erklärt: „Wir sind draußen ander frischen Luft, gehen spazieren und unterhalten uns – wenn man dann nochdie Zangen dabei hat, ist das doch gleichein doppelter Effekt.“

Gleichzeitig sensibilisiert die Truppe beiihren Einsätzen ihre Mitmenschen dafür,auf mehr Sauberkeit zu achten und deneigenen Müll selbst zu entsorgen. Für Hun -debesitzer, die die Hin terlassen schaf tenihrer Vierbeiner nicht entsorgen, ha ben siebeispielsweise immer eine Rolle Kot beuteldabei, die Johannes Hüttemann dann gernemit den Worten: „Ein kleines Geschenk fürSie und Ihren Hund“, überreicht.

Johannes Hüttemann setzt auf Kom mu -nikation und eine persönliche An sprache.So hat er seine Truppe auch zu sammen -gestellt. „Einen Zettel aufhängen – ‚Hier ist’ne Anlaufstelle, da können Sie mitma-chen‘, reicht nicht aus“. Deshalb hat derRentner die Leute zunächst auf der Straßeangesprochen. Das war zwar sehr zeitauf-wändig, aber es hat sich gelohnt. 35 bis 40Ehrenamtliche unterstützen ihn und seinProjekt.

Die direkte Kontaktauf nahme verfolgt erauch heute noch, etwa, wenn er gegen En -de der Woche die Gruppe für Samstag zu -sammenstellt. „Bestimmt wäre die Kom -munikation per WhatsApp oder Facebookeinfacher“, weiß der 71-jährige. Aber ihmist das persönliche Ge spräch im menswich tig. Also greift er zum Telefon und ruftjeden Einzelnen an. Und wenn einer nichtkann, macht er direkt einen Termin für dasnächste Mal aus. „Ich möchte nachfühlen,wie die Leute im Mo ment denken, sie beiLaune halten. Ger ne lade ich die Teilneh -mer dafür auch schon mal zu einer TasseKaffee ein.“ Oder wie je des Jahr einmal imDezember zu Glühwein und Würstchen inseinen Gar ten. Der ist dann randvoll mitEhrenamtli chen, Leuten von der Stadt undaus der Po litik. Beim letzten Mal habe derGeschäfts führer der Essener Entsorgungs -betriebe ei ne Dankes rede gehalten. „Das isteine hohe Wert schät zung für die Gruppe,die auf den Ein satz jedes Einzelnen an-gewiesen ist“, gibt mir Hüttemann zu ver-stehen.

„Altendorf ist so viel besser als sein Image.“Welche Ziele er mit seinem Engagementverfolgt, frage ich ihn. „Altendorf ist so vielbesser als sein Image“, ist Johannes Hütte -mann sich sicher. Und dieses Image konti-nuierlich zu verbessern, das ist seine Mo-ti vation. „Uns, als Nachkriegsgene ra tion,geht es doch gut hier. Ich möchte der Ge -sellschaft und meinem Stadtteil ein fachetwas wiedergeben.“ Dafür macht und tut

Pragmatiker und Visionär:

Johannes Hüttemann gründete die

Altendorfer Bürgerinitiative.

Wir im Revier III

egeisterung, Leidenschaft, Biss“, lautet das Motto von Johannes

Hüttemann, Ini tiator und Motor des Projekts „Alten dorfs Bürger en-

gagieren sich“. Ohne ihn würde die ehrenamtliche Reinigungstruppe

nicht schon seit mittlerweile sechs Jahren existieren. „B

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Stadtteilarbeit

9AusBlick 2018

er, was er nur kann. Und er denkt immerweiter. Sein neuester Clou: Zweimal imJahr, im Frühjahr und im Herbst, veran-staltet er mit Unterstützung der ortsan-sässigen Wohnungswirtschaft ein Konzertam Niederfeldsee, bei dem verschiedeneKünstler und Bands auftreten. „Die Reini -gungs initiative lief gut, da hab’ ich über-legt, wie ich dem Stadtteil noch weiterhel-fen kann“, sagt Johannes Hüttemann wieselbst verständlich. Die Konzerte sind kos -tenlos und ebenfalls ein großer Erfolg. Et -wa 400 Besucherinnen und Besucher wa-ren beim letzten Mal vor Ort und – dankder Radtrasse – ganz viele Zufallsgäste, diesich von der Schönheit und Vielfalt Alten-dorfs beeindrucken lassen konnten.

„Was hier seinen Ursprung hat, auch in anderen Stadtteilen umzusetzen,das ist möglich.“Johannes Hüttemann ist einfach ein Ma -cher, ein Vorbild, und er hat eine Vision:Seine Idee auf ganz Essen zu übertragen.„Was hier seinen Ursprung hat, auch inanderen Stadtteilen umzusetzen, das istmöglich“, meint Johannes Hüttemann.Wenn man es anpackt, wäre es eigentlichauch ganz einfach. „Aber es fehlt überall anFlexibilität, alles wird verkompliziert. Eswird moderiert, diskutiert, delegiert undam Ende wird nichts gemacht“, redet sichder engagierte Aktivist ein wenig in Rage.Aber wahrscheinlich hat er Recht, es fehleneinfach die Leitwölfe. Eben solche Men-schen, wie er selbst. Die anpacken, sichdurch beißen, auch Rückschläge hinneh-men und vor allem: durchhalten. So warJohannes Hüttemann schon immer, er -zählt er mir, auch als junger Mensch, als ernach dem Tod seines Vaters die Gärtnereiund das Blumengeschäft übernahm. Eineschwere Zeit, aber schon damals hat er sichdurchgekämpft.

Und das wünscht er auch den Jugendli -chen von „Wir im Revier III“. Dass sienicht nur an heute denken, sondern dasssie durchhalten und vor allem: Disziplin

lernen. Jeder mache Fehler – er selber habeauch viele Fehler in seinem Leben ge -macht. Aber: Jeder könne an sich arbeiten.Das hat Johannes Hüttemann ein Lebenlang getan und dabei viel nachgedachtüber sich und eben das Leben selbst. SeineGedanken hat er in einem Büchlein nie-dergeschrieben. Der Titel: „Kleine Weis hei -

„Win-Win-Situation“: Stadtteilbüro-KoordinatorinRegina Moock zu „Wir im Revier III“„Eines ist sicher – ohne die beiden Initia -tiven wäre der Pflegezustand in Altendorfnicht so gut. Durch die hervorragende Zu -sam menarbeit und den engen Austauschmit Herrn Hüttemann und den Sozialar -beitern bekomme ich viele Themen mit,die sich an den verschiedenen Plätzen undam See zeigen. Werden an manchen Stellenetwa vermehrt Cannabis-Tüten oder sogarHeroin-Spritzen gefunden, so kann ich inKooperation mit den relevanten lokalenAkteuren wie etwa der Polizei, Suchthilfeund Jugendhilfe die Problematik angehen.

Das Projekt „Wir im Revier III“ ist eineklassische Win-Win-Situation. Ganz klar,

der Stadtteil profitiert stark von den Ju -gend lichen. Umgekehrt gibt ihnen dasPro jekt aber auch viel zurück. Sie werdenvon den Bürgerinnen und Bürgern nichtals Straftäter wahrgenommen, sondern alsjunge Menschen, die sich positiv engagie-ren. Sie erfahren hier jede Menge Lob undAnerkennung für ihr Tun. Diese Wert -schät zung, gepaart mit der Unterstützungder Sozialarbeiter und der Mitarbeitendendes Projekts, zeigt ihnen, dass sie mit ihremHandeln auch etwas Sinnvolles erreichenkönnen, dass sie ein Teil dieser Gesellschaftsind. Wie ich finde, ein sehr guter Versuch,das Leben in eine andere Perspektive zulenken.“

ten zum Glück“. Das drückt er mir am En-de unseres Gesprächs in die Hand. Als iches aufschlage, fällt mir direkt ein Satz insAuge: „Wer anderen hilft, tut seinem Her -zen und seiner Seele etwas Gutes. Wer nurfür sich selbst lebt, kann niemals über sichhinauswachsen …“Kathrin Michels

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Wohnungslose zu unterstützen, zuberaten und zu begleiten: das be -schreibt doch ei gentlich das Kernge -schäft der Wohnungs lo sen beratung.Was ist denn das Besondere, das Neueam aktuellen „Wubb“-Projekt?Volker Schöler: Durch die Installationdes „Wubb“-Projekts erhalten wir Zugangzu einem Personenkreis, den wir über die„Komm-Struktur“ der klassischen Woh -nungslosenberatung normalerweise nichterreichen. Aufgrund einer Gesamtstei ge -rung der Beratungsfälle um etwa 50 % inden letzten fünf Jahren verfügen unsereMitarbeitenden über zu wenig perso-nelle Kapazitäten, um die Beratungs stel leim Sozialzentrum Maxstraße zu verlas-sen. Durch das Streetwork-Konzept des„Wubb“-Projekts können wir von uns auseine „Geh-Struktur“ entwickeln und aktiv

auf die Menschen zugehen, die sich auf derStraße aufhalten. Der Fokus liegt dabeiauch auf Personen aus anderen EU-Län -dern, die bisher noch nicht an das Hilfe -system hier vor Ort angedockt werdenkonnten, die also auf eine aufsuchende Ar -beit angewiesen sind.Petra Fuhrmann: Der „Europäische Hilfs -fond für die am stärksten benachteiligtenPersonen“, für den die Abkürzung „EHAP“steht, dient der Unterstüt -zung zugewanderter EU-Bürger, die sich in beson-ders prekären Le bens la -gen befinden und auchdeutschen Bürge rin nen und Bürgern, dievon Wohnungslosigkeit betroffen oderbedroht sind. Über das „Wubb“-Projekthelfen wir diesen Menschen – etwa auchdenjenigen, die bei der Arbeitssuche man-

ubb“ lautet das Kürzel eines außerge-

wöhnlichen Street-Work-Projekts der Woh -

nungslosenhilfe – die Abkürzung für „Woh -

nungslose unterstützen, beraten und beglei-

ten“. Seit dem 1. Januar 2016 läuft die durch das Bundes -

ministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen

Hilfsfonds „EHAP“ geförderte bundesweite Maßnahme in

Essen, die sich für die „am stärksten benachteiligten Per -

sonen“ einsetzt. Nämlich für neu zugewanderte EU-Bürge-

gels Quali fika tion und aufgrund vonSprach proble men gescheitert und auf derStraße gelandet sind.

Wo und wie kommen Sie denn mit denMenschen überhaupt in Kontakt?Joachim Langerwisch: Wir kennen ja dieOrte, an denen sich die Leute aufhalten –um den Bahnhof herum, in der City, inBorbeck, Altenessen und Altendorf, Steele

und Huttrop. Auch An- rufen von besorgtenMitbürgerinnen undMit bürgern gehen wirnatürlich nach. Dann

suchen wir zunächst einmal den Erstkon -takt, um die Situation und die Bedürfnissezu klären: Versuchen herauszufinden, wel-che Sprache sie sprechen, ob Anspruch aufLeistungen besteht oder eine psychische

„Wir bieten unsere Hilfe an und sind das Bindeglied zum Sozialzentrum.“

rin nen und -Bürger und wohnungslose Menschen, die sich

in prekären Lebenssituationen befinden. Denjenigen, die

aufgrund der aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen

über keinerlei Rechtsansprüche verfügen, droht eine exis-

tenzielle Zwickmühle. Die AusBlick-Redaktion sprach mit

den Projektverantwortlichen und den direkt auf der

Straße tätigen Mitarbeitenden über die Möglichkeiten

und Grenzen des Projekts.

„W

„Wubb“-Projekt

Im Gespräch: Bereichsleiterin Petra Fuhrmann,

Geschäftsbereichsleiter Volker Schöler und die

beiden Streetworker Thorben Ehlhardt und

Joachim Langerwisch (von links).

Mangels Perspektive: „Wubb“-Projekt setzt sich für wohnungslose EU-Zuwanderer ein

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Wohnungslosenhilfe

Er krankung vorliegt. Viele von ihnen ken-nen grundsätzlich das Angebot des Sozial -zentrums und der Bahnhofsmission. Wirversuchen dann, eine Beziehung aufzubau-en, damit sie merken: Der tut einem nichts,dem kann man vertrauen. Wir bieten un -sere Hilfe an, sind das Bindeglied zum So -zialzentrum und nehmen die Menschenmit, wenn sie Kleidung benötigen oder esdraußen zu kalt ist.

Wie reagieren die Menschen denn,wenn Sie auf sie zugehen?Thorben Ehlhardt: Der ein oder andereempfindet es tatsächlich erstmal als be -drohlich, wenn wir auf ihn zukommen,weil er es auch gar nicht gewohnt ist, ange-sprochen zu werden. Deshalb gehen wirhäufig erstmal vorbei, grüßen nett, undkommen nach zehn Minuten wieder, umeinen Zugang zu finden und ins Ge sprächzu kommen. Andere sind allerdings sehrfroh darüber, wenn sie mal in Ruhe ein bis-schen reden können.

Die aus dem EHAP-Fonds finanziertenProjekte zielen auch auf die Gruppe derEU-Zuwanderer. Ihre erste Frage istaber doch nicht die nach der Herkunft,oder?Joachim Langerwisch: Nein, alle woh-nungslosen Menschen werden von unsgleich behandelt. In Zusammenarbeit mitunseren Partner-Projekten zur Integrationvon Migrantinnen und Migranten sind wirzwar zunächst für neuzugewanderte EU-Bürgerinnen und -Bürger zuständig, su -chen aber auch nach passenden kreativenLösungen, wenn wir Men schen aus Dritt -staaten begegnen.Petra Fuhrmann: Wenn zum Beispiel einWohnungsloser aus Ghana ein gesundheit-liches Problem hat, sagen wir ja nicht, dasswir nicht zuständig sind, sondern leitenzur medizinischen Nothilfe weiter. Wichtigist die Anbindung an das System – und dieVermittlung zu passenden Hilfsangeboten.In den Richtlinien steht aber auch klar drin,dass wir keine weitergehende Beratung leisten dürfen, um neben den bereits be-stehenden Unterstützungs systemen keineneuen Strukturen aufzubauen.

Ziel ist also die Anbindung an die Bera -tungsstelle im Sozialzentrum Max -straße?Joachim Langerwisch: Die Maxstraße isttatsächlich die erste Anlaufstelle für fastalle Belange. Natürlich fragen wir aber zu-erst einmal nach dem Bedarf des Klien-ten. Hat jemand seinen Personal aus weisoder Reisepass verloren, geht es zunächstdarum, ein vorläufiges Dokument zu orga-nisieren. Also den Verlust bei der Polizei zumelden, wodurch auch die Geld mittel or -ganisiert werden können, um die Neuaus-stellung – etwa beim zuständigen Kon-sulat – zu beantragen. Wir versuchen, dieÜbergänge zu erleichtern, die ohne uns insStocken geraten würden – etwa den Gangzur Polizei, der aufgrund der Erfah rungenaus den Heimatländern häufig nicht sehrbeliebt ist.

Inwieweit können Sie den Klientenhelfen und woran scheitern Sie?Joachim Langerwisch: Leider scheiternwir oft an den bestehenden Strukturen. Wirbetreuen beispiels-weise vier litauischeMänner unter einerAutobahn brü cke, dierussisch sprechen, aber nicht lesen undschreiben können. Früher haben sie malhier und da schwarz gearbeitet, sind dazukörperlich aber nicht mehr in der La ge. Siewollen aber auch nicht mehr zurück in ihr Heimatland. Da sie keine rechtlichenAnsprüche auf Sozialleistungen haben,bleiben ihnen nur noch die kostenlosenAngebote einiger Hilfsorganisationen – wieetwa der Bahnhofsmission, der Sup pen kü-che, der Indischen Schwestern und desHauses Nazareth. Aber es gibt keine Struk-turen, diesen Zustand zu überwinden. So-lange sie nicht zurück wollen, dreht sichalles nur um Es sen,Trinken und Schlafen– eben unter der Au-tobahnbrücke. Anbie-ten können wir ihnennur die Unterstützung bei der Organisationder Rückreise und der hierfür notwendigenFahrttickets, um über den Busbahnhof zu -rück ins Heimatland zu reisen.

Petra Fuhrmann: Wo Herr Langerwischoft genug auch schon sehr früh morgensbereit steht.Joachim Langerwisch: Dann geht esdarum, diesen Prozess zu Ende zu führen.Denn es bringt nichts, wenn kurz vor derAbreise noch etwas schiefläuft – weiljemand zu spät kommt oder den Bus nichtfindet. Deshalb treffe ich mich dort immer45 Minuten vor der Abfahrt, um zu schau-en, ob alles klappt und um den Klienten imGespräch auf die Rückreise vorzubereiten.

Wollen diese Menschen denn über-haupt zurück in ihr Heimatland?Joachim Langerwisch: Aufgrund dessen,dass sie hier keine Leistungsansprüchehaben, gibt es ja keine echte Alternative.EU-Zuwanderer können gegenüber demJobCenter nämlich erst dann Leistungs -ansprüche geltend machen, wenn sie denArbeitnehmerstatus erlangt haben – alsowenn sie innerhalb von zwei Jahren min-destens ein Jahr lang einer sozialversi-cherungspflichtigen Arbeit nachgegangen

sind. Ansonsten stellt sichdie Frage, wie lange mandas durchhält. Schwarzarbeiten, schwarz woh-

nen – vieles kriegen wir ja erst durchRäumungsklagen wegen Mietrückständenoder Verwahrlosung mit. Keiner weiß ge -nau, wohin mit diesen Menschen, dennauch zur Unterbringung in Flüchtlingsun -ter künften fehlt die Berechtigung.

Was sind denn die Erfolge Ihrer Arbeit?Atmen Sie auf, wenn der Klient dannendlich im Bus in sein Heimatland sitzt?Joachim Langerwisch: Na ja, auch das istja oft nur eine Verschiebung des Problemszurück ins Heimatland – verbunden mitder Hoffnung, dass sie dort stark genug

sind, um neue Lösungenzu entwickeln. Für vieleist die Hilfestruktur inDeutschland allerdingsimmer noch attraktiver,

als das nicht vorhandene System im Hei -matland. Für mich ist es ein Erfolg, wennein Klient wieder einen Personalausweishat – denn dann kann er wieder aktiv wer-

„Leider scheitern wir oft an den bestehenden Strukturen“

11AusBlick 2018

„Für viele ist die Hilfestruktur hier attraktiver, als das nicht vor-handene System im Heimatland.“

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12 AusBlick 2018

„Wubb“-Projekt

den. Ohne Personalausweis ist er für dasSystem nicht real, nicht existent. Mit demAusweis kann er sich wieder sichtbar ma -chen, kann beim JobCenter Leistungenund eine Krankenkassenkarte beantragen. Petra Fuhrmann: Mit Personalausweiskann man dann auch ein Bankkonto eröff-nen und Leistungsansprüche durchsetzen.EU-Zuwanderer, diehier noch keinen Ar - beitnehmerstatus ha -ben, sind davon al-lerdings ausgeschlos-sen. Das ist natürlich frustrie rend, sowohlfür den Klienten, als auch für die Mitar -beitenden, weil man immer wieder an die -se Grenzen stößt. Ein Erfolg besteht aberauch darin, wenn die Menschen das Arzt -mobil aufsuchen, regelmäßige Behand -lungs termine wahrnehmen oder die Auf -nahme in ein Krankenhaus gelingt. Dennohne eine Krankenversi cher tenkarte sindsie dort natürlich nicht gerade hoch-willkommen, weil die Behand lungs kos-ten letztlich von niemandem übernommenwerden.

Ab wann hat man hierzulande dennAnspruch auf eine Krankenversiche -rung?Petra Fuhrmann: Wenn jemand sozialver-sicherungspflichtig beschäftigt ist, greiftdie Krankenversicherung sofort. Und auchmit der Anmeldung beim JobCenter unddem Bezug von Hartz IV-Leistungen.Joachim Langerwisch: Sie gilt aber natür-lich für niemanden, der hier schwarz arbei-tet, etwa auf dem Bau.

Was für Unterstützungsmöglichkeitenhaben Sie bei Menschen, die durch die-ses Raster der Rechts- ansprüche fallen?Petra Fuhrmann: Zu -nächst einmal stellenwir die grundsätzliche Versorgung sicher.Jeder kann sich bei uns im Sozialzentrumaufhalten, die Dusche und die Suppen kü -che nutzen und in der Notübernachtungs -stelle schlafen. Allerdings gilt dies auchnicht unbegrenzt, sondern es muss aufDau er eine Perspektive entwickelt werden.Volker Schöler: Wie gesagt, unser gesam-tes Hilfesystem basiert grundsätzlich aufder Geltendmachung eines persönlichenLeistungsanspruchs. Und diejenigen, dieüber keinen Leistungsanspruch verfü-gen, die kennt das System auch nicht. AlsDeutscher kann man sich immer irgendwoeine Anschrift besorgen, wie etwa bei unsim Sozialzentrum, wo 1.800 Personen ih-

re Postanschrift hinterlegthaben. Wer allerdings alsNichtdeut scher hier stran -det – angeworben mit Ver -sprechungen über völlig

unrealistische Ver dienstmöglichkeiten –für denjenigen gibt es kein Hilfesystem, andas er angebunden werden kann. Kurz ge -sagt, diese Leute haben keinen Rechtsan -spruch und das einzige, das man ihnenbieten kann, ist eine Fahrkarte zurück nachHause. Alles andere ist ansonsten nur aufdie Befrie digung absoluter Grundbedürf -nisse beschränkt – medizinische Verso r-gung, Not übernachtung, Kleidung. Darü -ber hinaus können wir keine Mittel gene-rieren, geschweige denn eine Wohnung.

Verantwortet die Wohnungslosen- und

Gefährdetenhilfe: Geschäftsbereichsleiter

Volker Schöler.

Das ist natürlich auch für die Mitarbei ten -den nicht gerade motivierend.Petra Fuhrmann: Selbst für die Notüber -nachtungsstelle benötigt man streng ge -nommen einen Übernachtungsschein desJobCenters. Allerdings weisen wir hierauch niemanden ab. Wenn bei uns jemandvor der Tür steht, wird er auch aufgenom-men. Diese Praxis wird von der StadtEssen ebenso toleriert, wie die notwendigemedizinische Versorgung. Wenn jemandnicht reisefähig oder die Behandlung imHer kunftsland nicht möglich ist, kann inAb sprache mit dem Gesundheitsamt auch

schon mal eine stationä-re Versorgung erfolgen.

Wie sieht die Überlei-tung in stationäre Einrichtungen aus,etwa in Wohnheime für wohnungsloseMen schen? Petra Fuhrmann: Eine Vermittlung in spe -zialisierte stationäre Wohnformen, wie sieetwa das Haus Wendelinstraße anbietet, istnur möglich, wenn auch ein Leistungs -anspruch besteht.Thorben Ehlhardt: Und auch die Unter -bringung in einer Flüchtlingsunterkunfterfolgt nur im absoluten Ausnahmefall –zum Beispiel, wenn jemand durch eineHausräumung seine Wohnung verliert.Petra Fuhrmann: Als letzte Möglichkeitgibt es noch den Passus des „unabweisba-

„Unser gesamtes Hilfesystem basiert auf einem persönlichen Leistungsanspruch.“

Petra Fuhrmann leitet das Sozialzentrum

Maxstraße, in der sich auch die Beratungs -

stelle für Wohnungslose befindet.

„Wer bei uns vor der Tür steht, wird auch aufgenommen.“

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Wohnungslosenhilfe

13AusBlick 2018

Joachim Langerwisch, „Wubb“-Street-

worker des Diakoniewerks …

ren Bedarfs“, wonach vier Wochen lang So -zialleistungen gezahlt werden. Allerdingsnur unter der Bedingung, danach auch tat-sächlich auszureisen. Für unsere Mitarbei - tenden liegt die Schwierigkeit dann darin,die vorgegebene Ausreisewilligkeit realis-tisch einzuschätzen.

Wie viele Menschen haben Sie über das„Wubb“-Projekt schon erreicht?Joachim Langerwisch: In 2017 hatten wirKontakt zu 198 Menschen, von denen aberauch einige das Beratungsangebot nicht an -genommen haben. In 2016 waren es 159Klienten. Unser Ziel ist es aber nicht, dieZahlen zu maximieren, sondern mit denMenschen bestmöglich zu arbeiten. ImIdealfall, bis man die Anbindung ans Hil -fesystem geschafft hat. Das ist im Einzelfallnatürlich aufwändiger und dauert seineZeit.Petra Fuhrmann: In den Förderricht li -nien gibt es dafür klare Vorgaben. Im Rah -men einer Kurzberatung waren dort zu -nächst maximal vier Kontakte pro Klientvorgesehen. Dies erwies sich jedoch alsunrealistisch, weil der Hilfebedarf einfachviel höher ist – gerade auch dann, wennman jemanden zu den Ämtern be gleitenmuss. Das ist beim Bundesverwal tungs amtdann auch so anerkannt worden und dieAnzahl an Kontakten wurde er höht. Zu -dem finden sich dort auch klare Zielindi -katoren, wonach wir bei zwei Voll zeit -stellen insgesamt 220 Menschen pro Jahraufsuchen sollen. Leider hatten wir in die-sem Zeitraum auch einen langfristigenkrankheitsbedingten Ausfall und das Pro -blem, das adäquate Nachbesetzungen auf-

grund der Befristung des Projekts und desaktuellen Fachkräftemangels nicht so ein-fach sind.Volker Schöler: Ich habe nochmal in denJahresbericht 2017 geschaut, und die Zah -len sind schon beachtlich: Von den 198kontaktierten Personen waren 42 weiblichund 156 männlich. 147 Menschen konntenwir vermitteln und an das Sozialzentrumanbinden, jeweils 45 haben wir zu Bürger -diensten sowie in die Konsulate zur Klä-rung von Passangelegenheiten begleitet.Bei jeweils 40 Personen konnten wir zu-dem die medizinische Versorgung oder dieUnterbringung in der Notübernach tungs-stelle sicherstellen.

Was kennzeichnet eigentlich die Men -schen, die Sie auf der Straße erreichen?Joachim Langerwisch: Das Gesicht derWohnungslosigkeit ist männlich. Das liegtvor allem auch daran, dass die Frauen an -ders unterkommen – häufig über Prosti tu -tion oder aber über spe -zialisierte Hil fean gebo - te. Diejeni gen, die tat-sächlich drau ßen le ben,sind zu rund 90 % Männer. Der übrigeetwa 10 %ige Anteil an Frauen ist für Ge -spräche und Unterstützungsan ge bote –häufig auch aufgrund von psychischen Er -krankungen und Abhängigkeits verhält -nissen – kaum zugänglich.

… und Thorben Ehlhardt, der das

Kooperationsprojekt seitens des

Caritasverbandes betreut.

Thorben Ehlhardt: Die Dunkelziffer der-jenigen Menschen, die draußen leben, istnoch weitaus höher. Viele kennen wir garnicht, weil sie ihren Aufenthaltsort häufigwechseln oder diesen gar nicht erst an-geben.Volker Schöler: Es gibt eben auch Men -schen, die völlig unabhängig leben wollenund sich in keine Strukturen einbindenlassen. Die ihre Freiheit bewahren möch-ten, ohne sich an Regeln zu binden, für diedie Hemmschwellen einfach zu hoch sind.

Gibt es für die Zielgruppe des Projektsüberhaupt eine Chance auf unseremaktuellen Arbeitsmarkt?Thorben Ehlhardt: Diejenigen, die ar -beitsfähig sind, versuchen wir über unserPartner-Projekt „MiA – Migranten in Ar -beit“ der Neuen Arbeit der Diakonie zuvermitteln. Wer nicht dazu in der Lage ist,wird von uns darauf hingewiesen, dass eshier für ihn keine Bleibeperspektive gibt.

Für viele Menschen ist eshier allerdings immernoch besser, als im Her -kunftsland. Das Zurück -

kehren wird ja auch als persönliches Schei -tern empfunden – obwohl es oft Sinn ma -chen würde, nochmal Anlauf zu nehmen,und sich etwa im Einzelhandel oder in derSystemgastronomie zu qualifizieren. Dieswürde die Chancen erhöhen, später even-tuell auch hierzulande einen Job zu be -kom men.Joachim Langerwisch: Entscheidend isteinfach, dass die Menschen etwas zu tunhaben. Denn Arbeit vermittelt ihnen eineIdentität, eine Tagesstruktur, einen Sinn,um morgens aufzustehen. Dies ist ja auchder eigentliche Grund, warum die Leute zuuns kommen: Sie kommen hierher, um zuarbeiten, und nicht, um Leistungen zubeziehen. Sie kommen mit der Vorstellunghierhin, sofort Arbeit aufnehmen zu kön-nen. Und der gegenüber den osteuropäi-schen Währungen so starke Euro lässt dasmögliche Einkommen noch höher erschei-nen. Hier vor Ort würde die Anbindung an unser Unterstützungssystem konkretePers pektiven eröffnen, da Angebote wie

„Das Gesicht der Wohnungs-losigkeit ist männlich.“

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„Wubb“-Projekt

AusBlick 2018

Sprachkurse oder Beschäftigungs- undQualifizierungsmaßnahmen nicht nur ei -ne sinnstiftende Tages strukturierung ge -währleisten, sondern auch an den hiesigenArbeits markt heranführen.

Gibt es denn bereits Erfolge auf demArbeitsmarkt?Volker Schöler: Bedauerlicherweise nursehr wenige, da immer entsprechende Qua -lifikationen vorausgesetzt werden. Kürzlichkonnten wir jedoch eine Teil zeitstelle aneine ehemalige Klientin vergeben, die sichüber Sprachkurse und Prak tika in unsererSuppenküche empfohlen hatte. Aber dassind absolute Ausnahmen.Petra Fuhrmann: Eine junge arbeitsloseSpanierin, die mit ihrem Kind zu uns kam,weil in Spanien nach einem Jahr nochnicht einmal mehr eine Art Grundsi che -rung gezahlt wird, hatte den Vorteil, dasswir sie aufgrund ihrer Qualifikationen ineinen Job in der Tourismusbranche ver-mitteln konnten.

Wie wird das Projekt denn zukünftigweiterlaufen? Petra Fuhrmann: Die aktuelle Maßnahmeist zunächst bis Ende 2018 begrenzt. Einzweiter Förderzeit raum ist jetzt vom Bun -desministerium bis Ende 2020 aufgelegtworden. Obwohl ein völlig neues Interes -sen bekundungsverfahren notwendig ist,ha ben die Projekte, die zurzeit bereits lau-fen, einen deutlichen Wettbewerbsvorteil,weil sie natürlich schon viel Erfahrung mit-bringen. Darin sehen wir auch für uns einereelle Chance auf die Verlängerung desProjekts. Wir würden allerdings eine Er -wei terung der Förderrichtlinien hinsicht-lich der Einbeziehung des Systems der Ar -beitsförderung und -vermittlung begrü-ßen, denn wie bereits erläutert, dreht sichhierbei letztlich alles um Arbeit.

Volker Schöler: Damit erfolgreiche An -bin dungen an den Arbeitsmarkt nicht nurim Einzelfall gelingen, benötigen wir ein-fach auch die notwendigen Rahmenbe din -gungen. Denn die Frage nach Beschäfti -gung und Tagesstruktur ist für unser Kli -entel von so zentraler Bedeutung, dass wires uns als Gesellschaft eigentlich nicht leis-ten können, diese ge-samte Personengruppehiervon einfach auszu-schließen. Jeder weiß:ohne Arbeit kein Geld,ohne Geld keine Wohnung, ohne Woh-nung keine Ar beit. Wir müssen versuchen,diesen Negativ kreislauf, diese Negativ spi -rale, aufzubrechen. Petra Fuhrmann: Bei aller berechtigtenKritik an den Grenzen des Systems möchteich aber auch nochmal herausstellen, dassdas „Wubb“-Pro jekt eine ganz wichtigeErgänzung zur Ar beit der Wohnungslosen-beratungsstelle darstellt. Denn unsere Mit-arbeitenden ha ben in der Regel nicht dieMöglichkeit, nach draußen auf die Straßezu gehen – au ßer vielleicht mal in Extrem-situationen auf Zuruf besorgter Bürgerin-nen und Bürger. Gerade bei Menschen, dieweitere Unter stützung benötigen – etwabei Behörden gängen, die sie alleine nichtbewältigen kön nen – ist diese persönlicheBegleitung von hoher Bedeutung. Oderauch beim Über gang vom Sozialen Dienstdes Kran ken hauses zur Beratungsstelle.Umgekehrt wissen viele Menschen auf derStraße ja, dass sie die beiden Kollegen auchhier in der Beratungsstelle antreffen – undfinden dann auch genau deshalb den Weghierher, weil sie die Kollegen draußen schonkennengelernt haben.

Wie hoch ist denn der Anteil der Arbeitin der Beratungsstelle gegenüber demauf der Straße?Thorben Ehlhardt: Ich denke, so etwa40 % in der Beratungsstelle und 60% drau-ßen. Petra Fuhrmann: Es ist auf jeden Fall ab-solut positiv, dass die beiden Kollegen di-

rekt an das Team in der Be-ratungsstelle angebundensind.

Machen Sie Ihre Arbeiteigentlich gerne?Thorben Ehlhardt: Grundsätzlich kannich schon sagen, dass mir die Arbeit Spaßmacht. Auf der einen Seite ist sie natürlichsehr abwechslungsreich und man kann vielPositives bewirken. Es gibt aber sicherlichauch Situationen, wo man an seine Gren-zen kommt. Wenn man zum x-ten Maljemanden vor sich stehen hat und nichtweiß, wohin man ihn noch vermitteln soll. Joachim Langerwisch: Die Arbeit ist haltanstrengend, auch psychisch. Die richtiggroßen Erfolgserlebnisse – jemand be-kommt Gelder oder wird in Arbeit oderWohnraum vermittelt – sind eher selten.Die realistische Klärung der Lage und dasAufzeigen der daraus resultierenden Hand-lungsoptionen, das sind die ersten wichti-gen Schritte zur Veränderung der Situa-tion. Und wenn man dann auch mal wie-der eine Zwangsräumung abwenden kann,sodass der Mensch weiterhin in seiner Woh-nung verbleiben kann, dann war das mitSicherheit ein guter Arbeitstag. Das Interview führte Bernhard Munzel

„Ohne Arbeit kein Geld, ohne Geld keine Wohnung, ohne Wohnung keine Arbeit.“

Gemeinsam auf der Straße unterwegs:

Thorben Ehlhardt und Joachim Langerwisch

(von links) engagieren sich für Menschen in

Not.

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15AusBlick 2018

Viele Menschen, die aus Ländern der Europäischen Union nach Essen zuwandern, benö-tigen für den Start und die Orientierung in ihrem neuen Lebensumfeld besondereUnterstützung und Begleitung. Hier setzen mehrere Kooperationsprojekte an, die vomKommunalen Integrationszentrum der Stadt Essen koordiniert werden.

MiA: Migrantinnen und Migranten in Arbeit Gemeinsam mit der Neuen Arbeit der Diakonie Essen hat das Kommunale Integrations -zentrum Essen Anfang des Jahres 2014 das MiA-Projekt gestartet. Ziel des Projektes warzunächst die Integration von Neu-Bürgerinnen und -Bürgern aus Bulgarien und Rumä -nien in den Arbeitsmarkt. Mittlerweile ist es auf die Zugewanderten aus allen EU-Län -dern ausgeweitet worden. Für den Aufbau einer eigenen Existenz ist die Aufnahme von Arbeit grundlegend. DieZugewanderten benötigen in vielen Fällen flankierend Unterstützung: Sprachbarrierenmüssen überwunden werden, Wohnungssuche und Kinderbetreuung sowie Schulbesuchder Kinder sind Themen, an denen das Projekt ansetzt.Gefördert wird das Projekt durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Sozialesdes Landes Nordrhein-Westfalen und den Europäischen Sozialfonds (ESF).

Beratung für Zugewanderte und Wohnungslose Unter der Dachmarke „bzw – Beratung für Zugewanderte und Wohnungslose“ werdenseit Januar 2016 mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Arbeit undSoziales (BMAS) und des Europäischen Hilfsfonds für die am stärksten benachteiligtenPersonen (EHAP) unter Federführung des Kommunalen Integrationszentrums zwei wei-tere Projekte durchgeführt, die die Zielgruppe der zugewanderten Menschen aus Europaim Blick haben.

MiO: Migrantinnen und Migranten in OrientierungDas Projekt wird durchgeführt von der Evangelischen Kirchengemeinde Essen-Borbeck-Vogelheim. Es bietet neu zugewanderten Menschen aus EU-Ländern – vor allem auch ausBulgarien und Rumänien – intensive Hilfsangebote bei der Orientierung in ihrem neuenLebensumfeld. In enger Kooperation mit zahlreichen anderen Partnern fungiert das Pro -jekt als Brückenbauer zu den Angeboten des Regelsystems.

Wubb: Wohnungslose unterstützen, beraten und begleitenMit Wubb wollen der Caritasverband für die Stadt Essen und das Diakoniewerk Essenden Zugang wohnungsloser und von Wohnungslosigkeit bedrohter Menschen zu denHilfsangeboten des Regelsystems erleichtern. Angesprochen sind in diesem Projekt nichtnur Zugewanderte, sondern alle Essenerinnen und Essener, die vom Problem „Woh -nungs losigkeit“ betroffen sind.

MifriN: Migrantinnen und Migranten in friedlicher Nachbarschaft Gemeinsam mit dem Diakoniewerk Essen und dem Verein für Kinder- und Jugendarbeitin sozialen Brennpunkten Ruhrgebiet hat das Kommunale Integrationszentrum Essen am1. April 2017 das Projekt MifriN gestartet. Es bietet neu zugewanderten Menschen ausden EU-Ländern Bulgarien und Rumänien zusätzliche Hilfestellungen an. Das Projektverfolgt die beiden Kernziele der schulischen Integration neu zugewanderter Kinder undJugendlicher sowie der Konfliktprävention und -mediation in den Quartieren vor Ort, woes auch als Ansprechpartner für Nachbarn im Umfeld dient.Gefördert wird das Projekt durch das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge undIntegration des Landes Nordrhein-Westfalen.

EU-Zuwanderungsprojekte in Essen

Zuwanderungsprojekte

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16 AusBlick 2018

Zwischen Bildung, Beratung und Ehrenamt: Senioren- undGenerationenreferat bietet zeitgemäßes Portfolio

Im Gespräch mit Claudia Hartmann, derLeiterin des Senioren- und Generationen -referats des Diakoniewerks, wird schnelldeutlich, dass sich bei ihrer Arbeit geradeviel verändert. Nach wie vor gehören na -tür lich die unmittelbare Unterstützung derSeniorenarbeit in den Gemeinden und dieKonzeption eigener geragogischer Ange -bote zum Portfolio. „Der unmittelbareKontakt zur Basis ist für meine Arbeit im -mens wichtig“, sagt Claudia Hartmann.„Ich kann nur Menschen vertreten undihnen an übergreifender Stelle eine Stim -me verleihen, wenn ich weiß, was sie be -wegt.“

Genau dieses „Stimme verleihen“ abernimmt zu, was einerseits arbeitsintensiv,andererseits aber auch gut und wichtig ist.Rund 127.000 Menschen über 65 Jahreleben derzeit in Essen. Eine große Gruppevon Menschen, die sich – nur weil sie einegewisse Anzahl an Lebensjahren eint -noch lange nicht über einen Kamm sche-ren lässt. Ihre Interessen vertritt ClaudiaHartmann im Auftrag des Diakoniewerksim Seniorenbeirat der Stadt Essen sowieim Facharbeitskreis Senioren. Überregio-nal sitzt sie als Fachfrau für gemeinwesen-orientierte Seniorenarbeit im Vorstand des

Fachverbands für Altenarbeit der DiakonieRheinland-Westfalen-Lippe.

Der Seniorenförderplan ist ein geeignetes Instrument, um dieSeniorenarbeit zu belebenSeit 2016 gibt es seitens der Stadt Essenden Seniorenförderplan. Verwaltet vomAmt für Soziales und Wohnen, werdenjährlich 600.000 Euro für Projekte ausge-schüttet, um die soziale Teilhabe und denVerbleib von Menschen über 65 Jahren inihrer häuslichen Umgebung und im Quar -tier zu stärken. Das können eine interkul-turelle Begegnungsstätte, ein Besuchs-

orgens Herzenssprechstunde, nachmittags Vorstandssi t zung im Fachverband:

Die Arbeit des Senioren- und Genera tionenreferats ist ein regelmäßiges Pendeln

zwischen Basis kon takten, Fachberatung, Konzeptentwicklung, Er wachse nen bil -

dung, Projektmanagement und Interessenvertretung.M

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Senioren- und Generationenreferat

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oder Abholdienst, eine neue Boule-Bahnoder ein intergenerationelles Erzählcafésein. Förderanträge können alle anerkann-ten Träger der Altenhilfe stellen, die ihrenHauptsitz in Essen haben. Einmal proQuar tal trifft sich Claudia Hartmann mitihren Kolleginnen und Kollegen der ande-ren Träger der Freien Wohlfahrtspflege inEssen – der Arbeiterwohlfahrt, des Caritas -verbandes, des Paritätischen Wohlfahrts -verbandes und des Deutschen RotenKreuzes – um die eingegangenen Anträgezu begutachten. Ihre gemeinsame Ein -schät zung wird dann an die Stadt Essenweitergegeben, die schließlich über dieVer gabe der Projektmittel entscheidet. DerFörderplan, so berichtet Claudia Hart -mann, sei ein gut geeignetes Instrument,um an vielen Orten verschiedenen Ideenauf die Sprünge zu helfen.

Eine Gesellschaft wäre unklug, würdesie das Potential ihrer älteren Bürge -rinnen und Bürger unterschätzenDenn das, was ältere Menschen benötigen,woran sie gerne teilhaben würden und inwelcher Form sie sich selbst in die Ge -sellschaft einbringen möchten, ist so viel-gestaltig wie in jeder anderen Altersphaseauch. Was Seniorinnen und Senioren mitMenschen aller Altersstufen gemeinsamhaben, ist das Bedürfnis, gehört, gesehenund als ernstzunehmendes Mitglied derGesellschaft beteiligt zu werden. Ein Be-griff, über den Claudia Hartmann sich da-rum maßlos ärgert, und der in Österreich2006 zum „Unwort des Jahres“ erklärtwurde, ist „überaltert“. „Überaltert, wassoll das sein?“, fragt sie. „Muss ein Kreis, indem sich mehrheitlich Menschen jenseitsder 75 zusammenfinden, zwangsläufig alsüberaltert bezeichnet werden? Und wasverpassen wir als Gesellschaft, wenn wirunsere alten und hochaltrigen Menschenquasi in die Unsichtbarkeit verschwindenlassen, weil wir ihnen keine Möglichkeitenbieten, sich mit ihren Kompetenzen und

Ideen einzubringen?“ Genau darum seienauch Altersgrenzen für ehrenamtliche Tä -tigkeiten nur selten nachvollziehbar, be -tont Claudia Hartmann.

Hier müsse noch deutlich mehr geschehen,erklärt die Referatsleiterin. Noch mehr Be -wusstsein dafür geschaffen werden, dasswir zwar alle von selbst älter werden, aberjede Altersstufe etwas Eigenes bereit halte,woraus sich schöpfen lasse und was zueinem Segen für die gesamte Gesellschaftwerden kann. Menschen würden nicht ein-fach nur alt, um dann auf die Ruhebankgeschoben zu werden – sie stellen sich wei-ter den aktuellen gesellschaftlichen Fragen,bewältigen wichtige Lebensphasen und re-alisieren überaus wertvolle Projekte.

Auch Ehrenamt braucht professionelleUnterstützungSeit mehr als 40 Jahren bietet das Senio -ren- und Generationenreferat eigene gera-gogische Freizeit-, Kultur- und Bildungs-angebote an. Dazu gehören neben regel-

mäßigen Exkursionen, Vorträgen, Semi na-ren und Diskussionsrunden wie der Her-zenssprechstunde – bei der sich die Teil -neh menden oft auch kontrovers zu einemgemeinsam gesetzten Thema austau-schen – regelmäßige Coaching- und Su-pervisionsseminare für ehrenamtliche Lei -tungen von Seniorengruppen. Die Semi -nare sind gut besucht. Nach anfänglicherSkepsis, ob ehrenamtliche Leitungen vonSeniorengruppen wirklich so etwas wieCoaching und Supervision in An spruchnehmen würden, nutzen sie die neuen An -gebote sogar mit großer Verbind lichkeit.Denn nicht wenige von ihnen sind in die-sen Job mehr oder weniger reingestolpert.Sie bringen weder eine didaktische Ausbil -dung noch einschlägige Erfah rungen inder Teamleitung mit. Doch nicht immerläuft alles harmonisch – wie jede Gruppeentwickeln auch Seniorengruppen eigeneDynamiken und die ehrenamtlichen Grup -penleitungen werden schnell zu wichtigenAnsprechpartnerinnen und Ansprech part -nern für diverse Problemlagen. Diese The -

Cornelia Lensing, Grüne Dame im Knappschaftskrankenhaus (links), trifft sich zur

Koordination der Arbeitseinsätze regelmäßig mit Leiterin Claudia Hartmann (rechts)

im Senioren- und Generationenreferat im Haus der Ev. Kirche.

AusBlick 2018

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Senioren- und Generationenreferat

AusBlick 2018

men selbst mal loszuwerden und den einenoder anderen wertvollen Rat zu bekom-men, tut gut und gibt neue Motivation.

Auch die zurzeit rund 140 ehrenamtlichenGrünen Damen und Herren, die sich inKrankenhäusern und Senioreneinrich tun -gen engagieren, lädt das Referat regelmä-ßig zu Fortbildungen ins Haus der Ev. Kir-che ein. Neue Ehrenamtliche werden vorabin einem dreiteiligen Kurs gezielt in ihreTätigkeiten eingeführt.

Seit rund zwei Jahren fungiert das Referatzudem als Koordinationsstelle für dasehrenamtliche Engagement in allen Ein-richtungen und Diensten des Diakonie -werks. So können auch jüngere Men schenhinsichtlich interessanter Betäti gungs fel-der – etwa in der Kinder- und Ju gendarbeitoder der Gefährdetenhilfe – individuell be -raten und an den passenden Einsatzortvermittelt werden.

Wie kann eine offene Seniorenarbeitund Engagementförderung in Zukunftaussehen?Viele Menschen möchten auch im Altergern eigene Ideen und Projekte realisierenund sich dabei nicht auf ein von anderen

festgelegtes Ehrenamt vermitteln lassen.Das selbstorganisierte Engagement hatauch für die Senioren- und Generatio -nenarbeit mehr und mehr Bedeutung ge -wonnen.

Wie nun die Senioren- und Generatio nen -arbeit der Zukunft aussehen kann, dazusoll das Projekt „Analyse der Offenen Se -niorenarbeit im Essener Stadtgebiet“ derArbeitsgemeinschaft der Freien Wohl -fahrts verbände in Essen Erkenntnisse lie-fern. Geleitet wird das einjährige Projektvon Claudia Hartmann, die wissenschaftli-che Begleitung erfolgt durch Prof. Dr.Elisabeth Bubolz-Lutz von der Uni Duis -burg-Essen und dem ForschungsinstitutGeragogik in Düsseldorf. Im Projektteamarbeiten alle Fachvertreterinnen und Fach -vertreter der Verbände mit.

Ziel ist es, Aufschlüsse darüber zu gewin-nen, was eine qualitativ gute gemeinwesen-orientierte Seniorenarbeit aus der Sichtaller Beteiligten ausmacht und welcheAngebotsformen tatsächlich gewünschtsind. Ist die klassische Seniorengruppe ei -ner Kirchengemeinde noch ein Zukunfts -mo dell? Und wenn ja, welche Menschenfühlen sich hier angesprochen und behei-

matet und welche Menschen lässt ein sol-ches Angebot unter Umständen außerAcht? An welcher Stelle fühlen sich ältereMenschen, die vielleicht gern selbst etwasauf die Beine stellen würden, allein gelas-sen und bräuchten Räume, zentrale An -laufstellen und Kooperationspartner? Umhierüber mehr zu erfahren werden derzeitDaten erhoben, Beobachtungen von Gre -mien und Initiativen innerhalb ausgewähl-ter Recherchegebiete gesammelt und vieleExperteninterviews geführt – und zwar so -wohl mit Seniorinnen und Se nioren, alsauch mit Akteuren aus den Ver bänden undden Quartieren sowie mit Schlüsselperso -nen aus der Kommune.

Die Ergebnisse der Untersuchung werdenbei der Abschlusstagung im Juni 2018 prä-sentiert. Fest steht aber schon jetzt: Es wirdviel zu tun geben und Seniorenarbeit istvor allem eins – zukunftsgewandt. Julia Fiedler

Wachsendes Interesse: Mittlerweile nehmen

auch immer mehr Seniorinnen und Senioren

mit Zuwanderungsgeschichte an den Semi -

naren und Fortbildungen teil.

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19AusBlick 2018

Im Porträt: Ilse Perlebach

„Unerhört? Klar, wenn man wegen seines Altersnicht mehr für voll genommen wird … !“Ilse Perlebach ist eine Frau, die mitunterunbequem sein kann und im Mut zumWiderspruch auch eine Tugend sieht. Sogerne sie sich für andere einsetzt, ständigneue Ideen entwickelt und sich immerwieder aktuellen Themen stellt, so selbst-verständlich findet sie es, den Mund aufzu-machen, wenn etwas eben nicht rund läuft.„Das ist doch normal“, sagt sie. „Unnormalwäre es, zu sehen, dass etwas schiefläuft,und trotzdem zu schweigen.“ Eine Hal -tung, mit der sie sich im Leben nicht im -mer nur Freunde gemacht hat, aber mitder sie sich selbst bis heute treu gebliebenist.

„Wenn ich morgens aufwache, ist da ja niemand, mit dem ich streitenkönnte – also musste ich mir doch was überlegen.“Ilse Perlebach hat viele Jahre in der Ver -waltung der Essener Verkehrs AG gearbei-tet. Als sie Mitte 40 war, haben die Kollegensie bereits gewarnt: „Ilse, du musst dirrecht zeitig ein Hobby zulegen, sonst wirdes schwierig, wenn du erstmal im Ruhe -stand bist.“ Da auch Ilse Perlebach derMei nung, war, dass niemand nur mit Lesenund Spazieren gehen sein Leben verbrin-gen kann, machte sie sich auf die Suche.

Obwohl evangelisch getauft und konfir-miert, wuchs sie in einem wenig religiösenElternhaus auf. Kirche und Religion warenihr eher fremd. Aber sie ging gern ins Mu -se um und ärgerte sich darüber, dass sie beivielen biblischen Motiven die Zusammen -hänge und Hintergründe nicht verstand.Während einer Kur in Bad Homburg wag -te sie sich dann zum ersten Mal seit langerZeit wieder hinein in eine Kirche und fanddas, was sie vorfand, durchaus ermutigend.Die Neugier war geweckt und überdauerte

die Kur. Zurück in Essen fand Ilse Perle -bach heraus, dass die Markuskirche amPostreitweg in Essen-Frohnhausen wohldie für sie zuständige Gemeinde sein müs-ste. Sie ging hin und blieb. „Schuld daran“,meint sie, „war der Pfarrer, bei dem ichanfangs auf jede noch so dumme Frageimmer eine Antwort bekam.“

Christin zu sein hieß für sie aber auch im -mer, tatkräftig mitzumachen. 20 Jahre langwirkte sie als aktives Mitglied im Presbyte -rium und in der Kreissynode. Im Jahr 2000legte sie dann ihr Presbyteramt nieder undging erstmal zur Uni. Drei Jahre lang stu-dierte sie an der Laien-Universität desEvan gelischen Erwachsenenbildungs wer -kes Nordrhein in Düsseldorf Theologie.Doch auch ihrer Gemeinde ist sie treugeblieben, leitet weiterhin verschiedeneGruppen, ist im Vorstand des Förderver -eins des Ev. Seniorenzentrums in derMöserstraße und betreut seit zwei JahrenGeflüchtete aus dem Iran. Mit ihrem Kre-ativkreis handarbeitet sie für den alljährli-chen Basar und zu dem von ihr angeregten

Will auch im Alter gehört und ernst

genommen werden: Ilse Perlebach (88)

hat immer noch viele gute Ideen.

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Im Porträt: Ilse Perlebach

Angebot „Stricken und Schnattern“ kom-men wöchentlich bis zu 25 Teilneh me -rinnen quer durch alle Generationen.

„Wenn ich dann abends vorm Fern-seher sitze und stricke, wirken dieGespräche des Tages nach und mirkommen neue Ideen.“Seit vielen Jahren ist Ilse Perlebach au-ßerdem selbst Teilnehmerin der Angebotedes Senioren- und Generationenreferatsdes Diakoniewerks. Sie fuhr mit auf Rei -sen, nahm Teil am Informationsseminar„MouseMobil“, was darin gipfelte, dass sieeinen Laptop kaufte und sich testweiseeine eigene Website baute. Sie besucht re -gelmäßig die Seminare für ehrenamtlicheMitarbeitende der Kirchengemeinden, dis -kutiert mit in der Herzenssprechstundeund ist begeistert von den seit zwei Jahrenangebotenen Coaching- und Supervisions -seminaren für ehrenamtliche Gruppenlei -tungen der gemeindlichen Seniorenarbeit.

„Wir alle brauchen doch unabhängigvon unserem Alter das Gefühl, bedeut-sam für andere zu sein.“„Kommunikation und Austausch, das istso wichtig“, sagt sie, „denn ich entwickle

mich doch selbst fort, wenn ich mit ande-ren rede.“ Ilse Perlebach ist im Februar 88Jahre alt geworden und was sie derzeit ammeisten stört, ist nicht ihr Alter, sonderndie Art und Weise, wie ihr deshalb oftbegegnet wird. Dieses unterschwellige Ent -mündigen und „Nicht mehr ernst neh-men“, wenn der Arzt ihr den alten Medika -mentenzettel auch auf ihr Bitten nicht wie-der mitgeben will, weil sie den doch sowie-so nur mit dem neuen verwechseln würde.Wenn das, was sie sagt, milde belächeltwird, sie aber genau spürt, dass ihre Mei-nung niemanden mehr so richtig interes-siert, dann erwacht diese Widerstands -kraft, die schon immer in ihr gesteckt hat,zur vollen Größe. Ja, dann wird aus derlustigen und durchaus selbstironischenFrau die Störrische, die ihr Unerhörtseinaller Welt kundtun will.

„Eine muss doch schließlich den Mund aufmachen.“Im Oktober 2017 bekam Ilse Perlebachdann tatsächlich die Einladung zu einerTalkrunde der Stiftung Pro Alter des Kura -toriums Deutsche Altershilfe. Das Thema:Selbstbestimmung und Lebens qualität imAlter. Gemeinsam mit Claudia Hartmann

vom Senioren- und Generationenreferatfuhr sie nach Köln. Mit ihr auf dem Po -dium in der Wolkenburg saß unter ande-rem die ehemalige Bundesministerin fürJugend, Familie, Frauen und Gesundheit,Prof. Dr. Ursula Lehr. Es wurde lebhaftdiskutiert – über das hohe Alter und wieMenschen ab 80, die ihre Potenziale gernweiterhin in die Gesellschaft einbringenmöchten, dabei unterstützt werden kön-nen. Ein Herzensthema für Ilse Perlebach.Hier war sie in ihrem Element und ihreMeinung gefragt. Denn so wenig Ilse Per -lebach sich vor Konflikten scheut, so sehrfürchtet sie sich vor einem: „Was kommt,wenn ich mal nicht mehr machen darf undkann, was ich gerne möchte? Wir alle brau-chen doch unabhängig von unserem Alterdas Gefühl, bedeutsam für andere zu sein.“Nur noch aufs bloße Konsu mie ren be -schränkt zu sein, das weiß sie sicher, reichtihr nicht aus und würde ihren Lebens -mo tor mächtig ins Stottern geraten lassen.Auch darum ist es ihr so wichtig, ins Be -wusstsein zu bringen, dass das Bedürfnis,gesehen, gebraucht und ernst genommenzu werden, mit dem Alter nicht plötzlichaufhört. Julia Fiedler

Zuhören lohnt sich: Auch viele ältere Menschen beziehen aktiv Stellung zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen.

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Diakonie-Kampagne „Unerhört!“

AusBlick 2018

#Unerhört lautet das Motto der aktuellen Kam -pagne der Diakonie Deutschland. Un erhört imdoppelten Sinne. Unerhört fühlen sich in unsererGesellschaft viele Men schen. Sie sollen durch dieKampagne für alle sichtbar und unüberhörbar ge -macht werden. Neben Geflüchteten, Wohnungs -losen, Arbeitslosen, psychisch kranken Menschenund vielen anderen mehr, sollen auch Menschen zuWort kommen, die das Gefühl haben, aufgrundihres Alters nicht mehr wahrgenommen zu werden.

Dass Problem der Altersdiskriminierung habenauch die Vereinten Nationen anerkannt und seitdem Jahr 2011 den 15. Juni zum jährlichen Welt taggegen Diskriminierung und Misshand lung ältererMenschen erklärt.

Mehr Infos zur Kampagne: www.diakonie.de/kampagne-unerhoert/ilse-perlebach-alter-bedeutet-nicht-dumm-zu-sein

#Unerhört! Zuhören statt verurteilen

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22 AusBlick 2018

Das Ruhrgebiet hat eine lange Zuwande -rungsgeschichte. Immer mehr dieser Men-schen verbringen ihren Lebensabend inDeutschland, zumindest zeitweise. ImStadtgebiet von Essen beträgt die Quoteder Nichtdeutschen sowie der Men schenmit doppelter Staatsbürger schaft im Alterab 65 Jahren immerhin acht Prozent.

Was macht diese Personengruppe aus? Umdie familiären Kontakte zu pflegen, pen-deln manche dieser Personen – gerade

auch diejenigen mit griechischen Wur -zeln – oftmals wochen- oder monateweisezwischen ihren Herkunftsländern undihrem Wohnort in Essen. Viele hatten nurwenige Bildungschancen, so dass unter an -derem auch für Analphabeten besondereHerausforderungen bestehen. Ebenso sinddie Kenntnisse der deutschen Sprache sehrunterschiedlich ausgeprägt. Kulturell ho -mo gene Netzwerke zu Familienan ge hö -rigen, Freunden und Bekannten funktio-nieren allerdings auch aufgrund der ge -

mmer mehr Menschen mit Migrationshintergrund verbringen heute ihren

Ruhestand in Deutschland. Die Integrationsagentur entwickelt in Essen

gemeinsam mit dem Senioren- und Generationenreferat lokale Konzepte

und Maßnahmen, um unterschiedliche Personengruppen mit Migrations -

hin tergrund zu erreichen. Die Ziele: mehr Teilhabe und Partizipation.

Interkulturelle Seniorenarbeit: Initiatoren setzen auf langfristige Prozesse

meinsamen Sprache sehr gut. Demge gen -über existieren nur wenige oder sehr ober-flächliche interkulturelle Kontakte. DieRenten der Migrantinnen und Migrantenliegen oftmals kaum über dem Niveau derGrundsiche rung und die Leistungen desdeutschen Sozialsys tems können nur sel-ten eigenständig ers chlossen werden.

Es entspricht dem menschlichen Bedürf -nis, Personengruppen auf bestimmte Ver -haltensweisen festzulegen. Durch perma-nentes Reproduzieren von wahrgenomme-nen Unterschieden werden Stereotypekon struiert, die dazu dienen, Unsicher -heiten zu reduzieren und soziale Distanzzu wahren. Beispielhaft hierfür ist die ver-allgemeinernde Aussage: „MuslimischeFrauen müssen Kopftücher tragen und

IKommt langsam in Fahrt: Das Verständnis

für Menschen aus anderen Kulturkreisen

wächst nur durch persönliche Beziehungen.

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23AusBlick 2018

Interkulturelle Seniorenarbeit

werden von ihren Ehemännern unterdrückt.“ Für eine professionelle in -ter kulturelle Seniorenarbeit liegt das Ziel allerdings darin, einander als viel seitige Persönlichkeiten wahrzunehmen. So verfolgt die interkultu-relle Seniorenarbeit des Diakoniewerks auch keine erzieherischen Inten -tionen, sondern erkennt und stärkt die individuellen Fähigkeiten zur Be -wältigung von Problemen.

Das Diakoniewerk blickt inzwischen auf rund 15 aktive Jahre der inter-kulturellen Seniorenarbeit zurück. Zu Beginn beobachteten die Integrati -onsagentur und das Senioren- und Generationenreferat des Diakonie -werks, dass der Anteil der Seniorinnen und Senioren mit Migrationshin -ter grund vor allem im Essener Norden immer stärker anwuchs, demge-genüber aber die klassischen Seniorenangebote zumeist nur von älterenMenschen deutscher Herkunft wahrgenommen wurden. Immer nochwerden die bestehenden Seniorengruppen meistens von deutschenFrauen ab 75 Jahren aufgesucht, die traditionell-bürgerlich geprägt sind.

Gegenseitiges Kennenlernen: Per gemeinsamer

Rikschafahrt wurde der Stadtteil erkundet.

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Interkulturelle Seniorenarbeit

AusBlick 2018

Menschen mit türkischen oder griechi-schen Wurzeln sind nur sehr sel ten anzu-treffen. Aber auch bei neueren Angebots -for maten finden sich zugewanderte Senio -rinnen und Senioren kaum. Die Frage waralso, wie Menschen unterschiedlicher Prä -gungen einander begegnen und sich ge -gen seitig unterstützen können.

Die ersten Schritte waren zunächst kleine:Die Integrationsagentur initiierte eineerste Gruppe für griechische Seniorinnenund Senioren, die sich bis heute im Stadt -teil Altendorf trifft. Später folgten weitereGruppengründungen mit türkischen undarabischen Seniorinnen und Senioren. DasSenioren- und Generationen referat desDiakoniewerks wurde zudem zu einem

kompetenten Kooperationspartner, uminterkulturelle Begegnungen für Ältere zufördern.

Vernetzt denken und niedrig-schwellig arbeitenEine erste gemeinsame Aktivität bestand indem Besuch einer interkulturellen Senio-rengruppe zum Fastenbrechen in einerEssener Moschee – deutsche, griechischeund auch türkischstämmige Seniorinnenund Senioren waren hierzu eingeladen.Obwohl die deutschen Seniorinnen undSenioren das freundliche Besuchsangebotund die umfangreiche Bewirtung gerneannahmen, begegneten sie den musli-mischen Traditionen und Ritualen mitSkepsis.

Dialogprojekte zu aktuellen Themen undeine Tagesexkursion zu drei Religionsge-meinschaften trugen dazu bei, einanderdie jeweiligen Vorstellungen des Zusam -menlebens zu erläutern. Bei diesen Gele -genheiten wurde einfach auch miteinandergesungen, gegessen und auch immer wie-der Persönliches geteilt. Die Exkursionenwurden nun regelmäßig um Ausflüge indie nähere Umgebung ergänzt. Das vor-rangige Ziel bestand allerdings nicht darin,aufklärerisch zu wirken, sondern das ge-meinsame Erleben in den Vordergrund zurücken, sei es bei der Besichtigung des

Regelmäßige Ausflüge fördern den

Austausch und sind zentraler Bestand-

teil der Integrationsarbeit.

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Interkulturelle Seniorenarbeit

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Landtages in Düsseldorf oder bei einerFührung durch das Spargeldorf Walbeckam Niederrhein. Während sich die einennach den Ausflügen in den jeweiligenWohnquartieren etwa beim Einkaufenüber den Weg liefen und einander freund-lich grüßten, knüpften andere bereits loseNetzwerkbeziehungen. Zusätzlich nahmendie ersten griechischen Seniorinnen an denregulären Seminaren des Senioren- undGnerationenreferates für ehrenamtlicheMitarbeitende teil.

Daraus entstand ein neues Angebotsfor -mat: Ein zweitägiges Seminar mit demTitel „Spurensuche“ richtete sich im Bil -dungshaus Hattingen an Menschen mitgriechischen und deutschen Wurzeln imRuhestand. Es bot die Möglichkeit, sichmit der eigenen Biografie im Kontext derzeitgeschichtlichen und gesellschaftlichenBedingungen zu beschäftigen. Trotz derHerausforderungen durch die teilweisesehr begrenzten deutschen Sprachkennt -nisse der Seniorinnen und Senioren desgriechischen Kulturkreises, gelang es, sichüber die jeweiligen Erfahrungen von Emi -gration, Entwurzelung und Ausgren zungauszutauschen. Für die Teilnehmen denwar es am Ende besonders aufschlussreich,dass einige Biografien von vergleichbarenLebenserfahrungen geprägt waren. Vertrei -bung und Flucht, der Zwang, eine neueSprache erlernen zu müssen, sowie dasGefühl der Heimatlosigkeit und der sozialausgrenzenden Rolle als „Fremder“ oder„Ausländer“ wurden als integrationshem-mend und zugleich – innerhalb der eige-nen Peer-Group – verbindend erlebt.

Die niedrigschwelligen Maßnahmen ha -ben bewirkt, dass heute auch ältere Zuge-wanderte mit großer Selbstver ständ lich-keit und Verbindlichkeit an den Regel an -

geboten des Senioren- und Generatio nen -referates teilnehmen, wozu Seminare, Vor -träge, Beratungen, gesellige Senioren tageund viele weitere Aktivitäten zählen.

Von den Möglichkeiten derEntkrampfungAls Fazit der Erfahrungen des Diakonie -werks lässt sich festhalten, dass es kein all-gemeingültiges Konzept für eine erfolgrei-che interkulturelle Seniorenarbeit gibt –sie ist vielmehr ein Prozessgeschehen, daseinen langen Atem und Flexibilität benö-tigt. Personelle Kontinuität, tragende Ko -operationen und muttersprachliche Mitar -beiterinnen und Mitarbeiter sind unver-zichtbar. Vor allem ist es empfehlenswert,unverkrampft und interessiert auf ältereMenschen mit und ohne Migrations hin -tergrund zuzugehen. Tagesausflüge bietengute Gelegenheiten für verbindlich unver-bindliche Kontakte. Die Erkundung inter-essanter Orte wirkt dabei oftmals ge -sprächs anregend. So können die Erfahrun -gen der Teilnehmenden, wie etwa eine be -rufliche Tätigkeit in der Landwirtschaftoder im Bergbau, miteinander reflektiertwerden und so dazu beitragen, den eige-nen Horizont zu erweitern. Bei der Rea -lisierung der hier beschriebenen Projekteergeben sich natürlich auch immer wiederunvorhergesehene Schwierigkeiten – etwadurch die Verspätung einzelner Personen,die Abneigung gegen ausgewählte Speisenoder die Lautstärke der Kommunikation.Hierbei gilt es allerdings zu beachten, dasserfahrungsgemäß längst nicht alle irri-tierenden Verhaltensweisen und Missver-ständ nisse auf einen kulturellen oder reli-giösen Hin tergrund zurückzuführen sind.Despina Paraskevoudi-Wilbert, Koordina -torin der Integrationsagentur, und ClaudiaHartmann, Leiterin des Senioren- undGenerationenreferats

Despina Paraskevoudi-Wilbert

koordiniert die Arbeit der Inte-

grationsagentur.

Claudia Hartmann leitet das

Senioren- und Generationen-

referat.

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Diakoniewerk Essen e.V.

(24 Mitarbeitende, 209 Ehrenamtliche)

Qualitätsmanagement

Öffentlichkeitsarbeit

Bauprojekte

Soziale Projekte

Fortbildung

Fachberatung für Kindertageseinrichtungen

Soziale Servicestelle

Ferienfreizeiten

Freizeithaus Bremervörde

Bahnhofsmission Essen

Koordination Ehrenamt in der Flüchtlingshilfe

Grüne Damen und Herren

Seniorenwohnungen Warthestraße

· 16 Apartments für Seniorinnen und Senioren

Seniorenwohnungen Kray

· 23 Apartments für Seniorinnen und Senioren

Seniorenwohnungen Esmarchstraße

· 24 Wohnungen für Seniorinnen und Senioren

Seniorenwohnungen „Am Frommen Joseph“

· 16 Wohnungen für Seniorinnen und Senioren

Seniorenwohnungen Margarethenhöhe

· 3 Wohnungen für Seniorinnen und Senioren

Residenz an der Pieperbecke

· 62 Wohnungen für Seniorinnen und Senioren

Diakoniewerk EssenDienstleistungs- und Verwaltungsgesell-schaft mbH (56 Mitarbeitende)

IT-Abteilung

Abteilung Controlling

Abteilung Finanzbuchhaltung

Abteilung Personal- und Sozialwesen

Abteilung Liegenschaften und Beschaffung

Diakoniewerk Essengemeinnützige Jugend- und Familienhilfe GmbH(423 Mitarbeitende, 238 Ehrenamtliche)

Kinder- und Jugendhilfe:Aufnahmeheim und Jugendschutzstelle

· 19 Plätze Jugendschutz, Inobhutnahme, Clearing

· 10 Plätze für Frauen und Frauen mit Kindern

Karl-Schreiner-Haus

· 96 Plätze für Kinder und Jugendliche im Stamm-

haus, in Tagesgruppen, Außenwohngruppen und

Intensivgruppe sowie das Schulprojekt Off-Road

Clearingstelle newland

· 25 Plätze für unbegleitete minderjährige männ-

liche Asylsuchende

Fritz-von-Waldthausen-Zentrum

Wohngruppe Warthestraße

· 24 Wohnplätze für hörgeschädigte Kinder

und Jugendliche

Soziale Dienste:Erziehungsberatungsstelle Essen-Borbeck

Ambulante Hilfen zur Erziehung

Lernförderung

Sozialpädagogische Nachmittagsbetreuung

Schulsozialarbeit 2.0

Jugendgerichtshilfe

Stadtteilprojekt Altendorf/BlickPunkt 101

Migration und FluchtFlüchtlingsberatung

Migrationsberatung

Integrationsagentur

Hilfen für Hörgeschädigte: Internat für hörgeschädigte Schülerinnen

und Schüler

· 230 Plätze für hörgeschädigte Schülerinnen

und Schüler

· 50 Plätze in Wohngruppen im CJD Zehnthof Essen

Fritz-von-Waldthausen-Zentrum

· 61 Plätze für hörgeschädigte Schülerinnen und Schüler

Diakoniewerk Essen gemeinnützige Gesellschaft für Kindertagesein richtungen mbH (269 Mitarbeitende, 21 Ehrenamtliche)

Inklusive Kindertagesstätte „Lummerland“ (Überruhr)

· 4 Gruppen für insgesamt 71 Kinder ab 4 Monaten

Kindertagesstätte „Wühlmäuse“ (Horst)

· 3 Gruppen für insgesamt 52 Kinder ab 4 Monaten

Kindertagesstätte und Familienzentrum

„Kunterbunt“ (Bergmannsfeld)

· 5 Gruppen für insgesamt 85 Kinder ab 4 Monaten

Kindertagesstätte „Vogelweide“ (Freisenbruch)

· 3 Gruppen für insgesamt 55 Kinder ab 4 Monaten

Kindertagesstätte und Familienzentrum Zugstraße (Frintrop)

· 4 Gruppen für insgesamt 85 Kinder ab 4 Monaten

Am Rande notiert: Die Erziehungsberatungsstelle Borbeck führte rund 450 Beratungsverfahren durch. · Im Rahmen derAmbulanten Hilfen zur Erziehung wurden mehr als 100 Familien unterstützt. · Von der Lernförderung wurden insgesamt rund 800 Kinder an etwa 30 Schulen betreut. · Die Jugendgerichtshilfe war an über 750 Verfahren beteiligt. · Der BlickPunkt101 zählte durchschnittlich etwa 900 Besucher im Monat. · Die Soziale Servicestelle beriet mehr als 700 Ratsuchende. 26 AusBlick 2018

Kindertagesstätte „Arche Noah“ (Überruhr)

· 2 Gruppen für insgesamt 49 Kinder ab 3 Jahren

Kindertagesstätte „Himmelszelt“ (Rellinghausen)

· 4 Gruppen für insgesamt 90 Kinder ab 4 Monaten

Kindertagesstätte und Familienzentrum

„Regenbogenland“ (Kupferdreh)

· 4 Gruppen für insgesamt 87 Kinder ab 4 Monaten

Kindertagesstätte Helmertweg (Bredeney)

· 2 Gruppen für insgesamt 44 Kinder ab 4 Monaten

Inklusive Kindertagesstätte und Familienzentrum

Am Brandenbusch (Bredeney)

· 3 Gruppen für insgesamt 53 Kinder ab 4 Monaten

Kindertagesstätte und Familienzentrum Samoastraße (Gerschede)

· 2 Gruppen für insgesamt 43 Kinder ab 2 Jahren

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Diakoniewerk Essengemeinnützige Gefährdetenhilfe GmbH (188 Mitarbeitende, 20 Ehrenamtliche)

Hilfen für Gefährdete und Wohnungslose: Im Sozialzentrum Maxstraße:

Zentrale Beratungsstelle für wohnungslose

Männer im Sozialzentrum Maxstraße

„Die Insel“: Kontakt- und Fachberatungsstelle

für wohnungslose Frauen

Essener Kleiderkammer

Straffälligenhilfe und Fachstelle zur Ableistung

gemeinnütziger Arbeit

Suchtberatung

Gesetzliche Betreuungen/Eigengeldkonten

Psychosoziale Prozessbegleitung

Notübernachtungsstelle Lichtstraße

· 58 Übernachtungsplätze für wohnungslose

Menschen.

Haus Wendelinstraße

· 55 Plätze für Frauen und Männer mit besonderen

sozialen Problemen inklusive Außenwohngruppe

Haus Immanuel

· 49 Plätze für Frauen und Männer, die keinen

eigenen Haushalt versorgen können

Hilfen für Menschen mit psychischerErkrankung:Haus Laarmannstraße

· 36 Plätze für Menschen mit psychischer

Erkrankung inklusive Außenwohngruppe

Haus Esmarchstraße

· 34 Plätze für Menschen mit psychischer

Erkrankung

Haus Prosperstraße

· 19 Plätze für Menschen mit psychischer

Erkrankung

Werkstatt „Am Ellenbogen“

· 13 Arbeitsplätze für Menschen mit

psychischer Erkrankung

Hilfen zum selbstständigen Wohnen

Diakoniewerk Essen gemeinnützige Gesell-schaft für Arbeit und Beschäftigung AiD mbH(114 Mitarbeitende, 3 Ehrenamtliche)

Betriebsstätte Möbelbörse

im Beschäftigungszentrum Hoffnungstraße

Betriebsstätte Containerleerung/Altkleidersor-

tierung/Hausabholung

Diakonieladen Mitte

Altendorfer Diakonieladen

Diakonieladen Katernberg

Diakonieladen Kray

Diakonieladen Lindenallee

Diakonieladen Frohnhausen

Diakonieladen Schwanenbusch

Diakonieladen Borbeck

Diakonieladen Steele

Church: Restaurant & Depot

Diakoniewerk Essengemeinnützige Behindertenhilfe GmbH (120 Mitarbeitende, 5 Ehrenamtliche)

Haus Baasstraße

· 20 Plätze für Menschen mit geistiger Behinderung

Haus Rüselstraße

· 24 Plätze für Menschen mit geistiger Behinderung

Johannes-Böttcher-Haus

· 40 Plätze für Menschen mit geistiger Behinderung

Wilhelm-Becker-Haus

· 24 Plätze für Menschen mit geistiger Behinderung

· 8 Plätze für Menschen mit zusätzlicher Hörbe-

hinderung

· 8 Plätze in der Clearing-Stelle

Kunstwerkstatt

Diakoniewerk Essengemeinnützige Senioren- und KrankenhilfeGmbH (281 Mitarbeitende, 42 Ehrenamtliche)

Stationäre Altenhilfe/Pflege: Altenzentrum Kray

· 80 Plätze für Seniorinnen und Senioren

Seniorenzentrum Margarethenhöhe

· 120 Plätze für Seniorinnen und Senioren

Heinrich-Held-Haus

· 80 Plätze für pflegebedürftige Seniorinnen und

Senioren mit und ohne geistiger Behinderung

Offene Seniorenarbeit:Senioren- und Generationenreferat

Zentrale Pflegeberatung

Stand: 31.12.2017

Zah

len,

Dat

en, F

akte

n.Kindertagesstätte „Regenbogen“ (Schonnebeck)· 3 Gruppen für insgesamt 54 Kinder ab 4 Monaten

Kindervilla am Laurentiusweg (Steele)· 2 Gruppen für insgesamt 43 Kinder ab 4 Monaten

Kindertagesstätte Pusteblume (Werden)· 5 Gruppen für insgesamt 99 Kinder ab 4 Monaten

Kindertagesstätte Grevelstraße (Frohnhausen)· 2 Gruppen für insgesamt 52 Kinder ab 3 Jahren

Kindertagesstätte und Familienzentrum Postreitweg (Frohnhausen)· 5 Gruppen für insgesamt 95 Kinder ab 4 Monaten

Kindertagesstätte „Kinderarche“ (Essen-Burgaltendorf)· 4 Gruppen für insgesamt 75 Kinder ab 1 Jahr

Kindertagesstätte „Lohstraße“ (Essen-Bedingrade)

· 4 Gruppen für insgesamt 74 Kinder ab 4 Monaten

Fachberatung Kindertagespflege

Die Flüchtlingsberatung betreute etwa 1.300 Menschen in Übergangswohnheimen und rund 1.900 Menschen im Privatwohn-bereich. · Rund 1.750 von Woh nungslosigkeit bedrohte Menschen haben ihre Postanschrift im Sozialzentrum Maxstraße. · DieStraf fälligenhilfe begleitete knapp 1.500 Personen im Rahmen von „Arbeit statt Haft“. · Die Essener Kleider kammer gab etwa 45.000 Kleidungs stücke aus. · Im Rahmen der AiD-Kleidersammlung wurden rund 800 Tonnen Kleidung gesammelt. 27AusBlick 2018

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Juli: Essener Diakoniefeiert Marktkirchenfest

RückBlickJuli: Alina Terörde übernimmtClearingstelle newland

Juni: Neubau der Kita „Puste-blume“ feiert Eröffnung

Juni: Diakonieladen Steelefeiert Eröffnung

Juni: Claudia Stolzmann neueLeiterin des Altenzentrums Kray

Mai: Podiumsdis kus -sion zur Szenebildungin der Marktkirche

Mai: „Candyshop“-Ausstellungin Alter Cuesterey

April: Essener Polizei sammeltAltkleidung für Bedürftige

März: Kinder- undJugendhilfetag inDüsseldorf

März: Eröffnung des Neubaus der Kita „Himmelszelt“

März: Essener Polizei spendet Fahr -räder für Karl-Schreiner-Haus

Februar: Neues Johannes-Böttcher-Haus feiert Eröffnung

Page 30: AusBlick 2018, Innen RZ RZ - diakoniewerk-essen.de 2018.pdf · Standard-SMS-Versandkosten Ihres Mobilfunkanbieters. 2,83 Euro fließen direkt in die Arbeit des Projekts „Wir im

Dezember:Diakoniepfarrer Andreas Müller feiertOrdinationsjubiläum

November: Richtfest des neuenAltenzentrums Kray

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November: Karl-Schreiner-Haus nimmtneuen Fußballplatz in Betrieb

September:WortWahl 2017präsentiert biblischeTexte

Oktober: Neue Kita „Loh- straße“ feiert Eröffnung

September: MifriN-Projektstartet in Altendorf

September: Ausstellung zum 120-jährigenBestehen der Bahnhofsmission

August: Neues OGS-Angebotfür Hörgeschädigte startet

August: Church-Standbei „Rü… Genuss pur!“

Juli: „Hühner on Tour“ begeistern dasSeniorenzentrum Margarethenhöhe

Juli: Petra Ehlers übernimmt Leitung der Kita „Vogelweide“

Juli: Aktion Mensch fördert Kleinbusfür Wilhelm-Becker-Haus