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DIAKONIE – MITTEN IM LEBEN
DIAKONIEWERK DUISBURG Unser Leitbild Bericht der Geschäftsführung Über die Gesellschafterversammlung Neuer Malerbetrieb startet: Integrationsfirma hilft Menschen mit Beeinträchtigung WOHNUNGSLOSENHILFE Fachbereich Zentrale Anlauf-, Beratungs- und Vermittlungsstelle Wolfgang-Eigemann-Haus Wohnkonzepte für Frauen Gruppenorientiertes soziales LebenstrainingKonrad Ixkes gewinnt Künstler für Benefiz-AuftritteEine sichere Zukunft für Familie Ondoa
SUCHTKRANKENHILFE Fachbereich Haus an der Buche Sozialtherapeutische Wohngemeinschaft Peter-Beier-HausSuchthilfeverbund Peter-Beier-Haus unterstützt Bewohner vor Gericht Brief eines Therapeuten an seinen Klienten SOZIALPSYCHIATRIE Fachbereich Otto-Vetter-Haus AußenwohngruppenAmbulant Betreutes WohnenTagesstruktur Das Team der Sozialpsychiatrie ermutigt Klienten zu mehr AktivitätIm Cafè Mittendrin wird das inklusive Angebot weiter ausgebaut
07 08 1014
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INHALT
ARBEIT & AUSBILDUNG Fachbereich Ausbildung und QualifizierungBeratung Qualität Erfolgsgeschichten aus dem KadeDi Umschüler aus der Tischlerei haben ihren Traumberuf gefunden KINDER, JUGEND & FAMILIE Fachbereich Familienzentrierte AngeboteJugendzentrierte AngeboteSchulzentrierte AngeboteTeilstationäre und stationäre Angebote Kirsten Parbel ist als Schulsozialarbeiterin an zwei Standorten tätig Firmenchef Mehmet Yeniay fördert Flüchtlinge ANHANG Organigramm Gesamtstatistik Statistiken der Fachbereiche Standorte & Adressen Impressum
44 47 47 47 48 52
58 58 58 61 61 62 64
70 72 74 80 86
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DIAKONIEWERK DUISBURG | LEITBILD
Das Diakoniewerk ist ein diakonisches Unternehmen und damit Teil der Evangelischen Kirche in Duisburg. Wir richten unser Handeln am christ-lichen Menschenbild aus, wie es in der Verkündigung und Person Jesu Christi Gestalt gewonnen hat. Jeder Mensch ist ein Geschöpf Gottes und steht im Mittelpunkt unseres Handelns.
Wir nehmen jeden Menschen ernst und akzeptieren ihn in seiner Einzigar-tigkeit. Als Träger der freien Wohlfahrtspflege bieten wir vielfältige soziale Dienstleistungen an und übernehmen Verantwortung für die Gesellschaft und unsere Umwelt. Unsere Angebote zielen auf Hilfe zur Selbsthilfe und gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben im Sinne sozialer Inklusion. Wir un-terstützen unsere Kunden dabei, ihre Rechte durchzusetzen und wenden uns entschieden gegen Ausgrenzung und Benachteiligung.
Wir sind selbstkritisch, lernbereit und innovativ und verbessern so die Qualität unserer Arbeit. Wir verpflichten uns zum Qualitätsmanagement als ständigem Prozess. Wir arbeiten vernetzt und sozialraumorientiert. Die Vielfalt beruflicher Qualifikationen mit hoher Fachkompetenz macht uns stark. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestalten mit ihrem Enga-gement, ihren Ideen und Visionen das diakonische Profil.
UNSER LEITBILD
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DIAKONIEWERK DUISBURG | BERICHT DER GESCHÄFTSFÜHRUNG
Liebe Leserin, lieber Leser,
das Diakoniewerk kann auf ein erfolgreiches Jahr 2017 zurückblicken: Nach der Schließung der beiden Fachkliniken für Suchtkranke im Jahr 2016 konnten wir den Peterhof verkaufen und die Scheifeshütte als Jugendhilfeeinrichtung nutzen. Besonders erfreulich ist, dass wir allen Mitar-beiterinnen und Mitarbeitern aus den Kliniken eine neue berufliche Perspektive bieten konnten.
Die Einrichtungen You@tel und pro kids, die sich um wohnungslose Jugendliche kümmern, ha-ben in der Duisburger Innenstadt gemeinsam ein schönes neues Haus bezogen und mit unserer neuen Tochterfirma Inwerk Duisburg GmbH haben wir ein Integrationsunternehmen gegründet, in dem behinderte und nicht behinderte Menschen Seite an Seite arbeiten. Der Start des be-trieblichen Gesundheitsmanagements im Diakoniewerk war ein weiteres Highlight des letzten Jahres mit einem überaus erfolgreichen Gesundheitstag für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im November haben wir unseren ehemaligen Geschäftsführer, Herrn Sieghard Schilling, dem das Diakoniewerk sehr viel zu verdanken hat, mit einer schönen und gelungenen Feier in der MSV-Arena in den Ruhestand verabschiedet.
Seit Anfang Dezember 2017 sind wir, Ruth Stratmann und Udo Horwat, in der neuen Konstella-tion als Geschäftsführung für das Diakoniewerk Duisburg verantwortlich. Vor uns liegen auch in Zukunft große Herausforderungen wie beispielsweise die Weiterentwicklung der Eingliederungs-hilfe für Menschen mit Beeinträchtigungen nach den Vorgaben des neuen Bundesteilhabege-setzes und die Schärfung unseres Profils als attraktiver Arbeitgeber in Duisburg. Hinzu kommen verschiedene Bauvorhaben, mit denen wir den Anforderungen der Zukunft Rechnung tragen.
„Diakonie – Mitten im Leben!“ so lautete das Leitthema unseres Mitarbeitendentages 2017. Un-ter diesem Motto stehen auch die Beiträge des vorliegenden Jahresberichts. Aus allen Fachbe-reichen werden Menschen, Ereignisse und Geschichten aus dem Diakoniewerk vorgestellt: Da gibt es die Schulsozialarbeiterin, die Schulschwänzer aus dem Bett klingelt, die Mitarbeiter aus der Suchtkrankenhilfe, die ihre Bewohner bei Bedarf vor Gericht unterstützen, die Maßnahmen-teilnehmer und Umschüler, die die Arbeitslosigkeit überwinden konnten und noch viele andere Beispiele, die einen kleinen Einblick geben in die Vielfalt des Diakoniewerkes.
Etwa 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und 70 Ehrenamtliche haben über 6.000 Ratsuchen-de und hilfebedürftige Menschen an 38 Standorten des Diakoniewerkes im letzten Jahr betreut. Für ihre großartige Arbeit möchten wir uns an dieser Stelle ganz herzlich bedanken!
Und nun lesen Sie – und überzeugen sich selbst von der „Diakonie – Mitten im Leben!“
BERICHT DER GESCHÄFTSFÜHRUNG
Ruth Stratmann Geschäftsführung
Udo Horwat Geschäftsführung
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DIAKONIEWERK DUISBURG | BERICHT DER GESCHÄFTSFÜHRUNG
> Von links nach rechts: Udo Horwat, Sieghard Schilling, Ruth Stratmann
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DIAKONIEWERK DUISBURG | BERICHT
Alleiniger Gesellschafter des Diakoniewerkes ist der Evangelische Kirchen-kreis Duisburg. Der Gesellschafter „Evangelischer Kirchenkreis Duisburg“ wird in der Gesellschafterversammlung durch sieben Personen vertreten, die vom Kreissynodalvorstand für die Dauer von vier Jahren in die Gesell-schafterversammlung entsandt werden. Die Versammlung der Gesellschafter ist das Aufsichts- und Beratungsgremium für die Geschäftsführung.
ÜBER DIE GESELLSCHAFTERVERSAMMLUNG
Vorsitzender der Gesellschafterversammlung, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Duisburg, 62 Jahre
„Seit über zehn Jahren bin ich Mitglied in der Gesell-schafterversammlung des Diakoniewerks, seit dem vergangenen Jahr habe ich den Vorsitz inne. Die Mitarbeitenden des Diakoniewerks machen eine fachlich qualifizierte Arbeit auf hohem Niveau. Und das evangelische Profil ist im Diakoniewerk kein bloßes Schlagwort, sondern es wird immer wieder neu versucht, das auch mit Leben zu füllen. Auf diese Einrichtung und ihre Mitarbeitenden bin ich stolz.“
PFARRER ARMIN SCHNEIDER
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DIAKONIEWERK DUISBURG | BERICHT
Stellvertretender Vorsitzender der Gesellschafter-versammlung, Direktor Vorstandsstab/MarketingBank für Kirche und Diakonie eG – KD-Bank, Dortmund, 47 Jahre
„Mich verbinden mit dem Diakoniewerk meine Heimat, mein Beruf und meine Familie. Ich bin in Meiderich aufgewachsen und arbeite seit fast 20 Jahren bei der Bank für Kirche und Diakonie. Eine familiäre Verbin-dung zum Diakoniewerk habe ich dadurch, dass mein Schwiegervater, Pfarrer Wolfgang Eigemann, am Aufbau des Diakoniewerks mitgewirkt hat. Insofern freue ich mich besonders, wie gut sich das Wolfgang-Eigemann-Haus, in dem die Wohnungslosenhilfe untergebracht ist, entwickelt.“
CHRISTIAN MÜLLER
Qualitäts-, Risiko- und Projektmanager am Krankenhaus Bethanien in Moers, 53 Jahre
„Als Fachkrankenpfleger für Intensivpflege und An-ästhesie mit langjähriger Tätigkeit bei diakonischen Arbeitgebern freue ich mich darüber, das Diakonie-werk Duisburg als Mitglied in der Gesellschafterver-sammlung unterstützen zu dürfen. In dem einen Jahr habe ich viel über die segensreiche Arbeit kennen-gelernt und erwarte mit Freude Einblicke in weitere Arbeitsbereiche und Kontakte zu kompetenten und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“
RALF DRÜCKES
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DIAKONIEWERK DUISBURG | BERICHT
ULLRICH GÖTSCHRechtsanwalt, 44 Jahre
„Nach meiner Tätigkeit als Presbyter in der Kirchen-gemeinde Duisburg-Wanheim bin ich vor zehn Jahren erstmals in die Gesellschafterversammlung der Diakoniewerk Duisburg GmbH berufen worden. Im Diakoniewerk wird das christliche Leitbild in kon-krete Hilfe umgesetzt. Dies ist nur möglich, weil alle Mitarbeitenden professionell arbeiten und dabei die diakonischen Werte nicht aus den Augen verlieren. Aufgabe der Gesellschafterversammlung ist es, sie dabei zu unterstützen.“
Diplom-Ökonomin, 57 Jahre
„Als Kirchenmeisterin engagiere ich mich in meiner Gemeinde und im Kirchenkreis in Fachausschüssen, die Finanzen und Verwaltung betreffen. Mich beein-drucken die vielfältigen Tätigkeitsfelder des Diako-niewerks und die Mitarbeitenden, die sich mit so viel Engagement für Menschen einsetzen, die besondere Unterstützung brauchen.“
ULRIKE KADEN
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DIAKONIEWERK DUISBURG | BERICHT
Kirchmeisterin der Evangelischen Auferste-hungsgemeinde Duisburg Süd, 72 Jahre
„Für mich gehörte das Diakoniewerk immer schon zum evangelischen Leben im Kirchenkreis Duisburg. Seit einem Jahr bin ich Mitglied der Gesellschaf-terversammlung und habe einige Handlungsfelder des Diakoniewerkes genauer kennengelernt. Bei den Begegnungen haben mich das Engagement und die fachliche Qualifikation der Mitarbeitenden überzeugt. Es freut mich, dass ich in der Gesell-schafterversammlung die Arbeit des Diakoniewerkes unterstützen kann.“
Fachbereichsleiter Erzieherische Hilfen im Jugendamt Oberhausen, 52 Jahre
„Ungefähr seit 18 Jahren bin ich Mitglied der Gesell-schafterversammlung der zunächst beiden Diakonie-werke, seit der Fusion (2008) des einen Diakonie-werks Duisburg. Ich habe ursprünglich Sozialarbeit studiert und mich fasziniert diese Möglichkeit, meinen Glauben und mein Engagement in der Kirche mit praktischer diakonischer Arbeit vor Ort zu verbinden. Ich empfinde das Diakoniewerk als gelebte Wesens-äußerung evangelischer Kirche in Duisburg und möchte dazu meinen Teil beitragen.“
HELGA KLUTH
OLAF PÜTZ
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DIAKONIEWERK DUISBURG | BERICHT
Der Malermeister Wolfgang Krüger ist schon viele Jahre im Diakoniewerk tätig, deshalb traf ihn die Frage aus der Geschäftsleitung nicht ganz unvor-bereitet: „Kannst du dir vorstellen, noch mal ganz von vorne anzufangen?“ Das Werk muss als Träger mit seinen Angeboten immer auf der Höhe der Zeit sein und etwa auf Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik flexibel reagieren. Deshalb machen die wenigsten Mitarbeitenden ihren Job unver-ändert über viele Jahre. Pionierarbeit gehört halt zum Geschäft, fand auch Krüger und stürzte sich – nicht zum ersten Mal – in ein neues Abenteuer.
Diesmal ging es um eine ganze Firma. „Inwerk Duisburg GmbH“ heißt sie und mit ihrer Gründung verbinden sich gleich drei Zielvorgaben auf einmal. Inwerk Duisburg GmbH ist ein eigenständiger Malerbetrieb, der ganz normale Kundenaufträge abwickelt. Aber sie ist auch eine Integra-tionsfirma, die feste Arbeitsplätze für Menschen schafft, die mindestens zu 50 Prozent schwerbehindert sind. Und sie soll inklusive Förderung wirtschaftlich über die Runden kommen, wie jede andere Firma auch.
Seit April 2017 gibt es Inwerk Duisburg GmbH. Krüger ist der Betriebs-leiter und er hat mit Jens Karnofka einen zweiten erfahrenen Malermeister an seiner Seite. Wenn einer von den beiden niest, guckt der andere be-sorgt rüber, denn „krank werden ist zurzeit für uns beide keine Option“, sagt Karnofka und Krüger nickt. Zur Firma gehören im Moment zwei fest-angestellte Malergesellen mit unterschiedlichen Behinderungen und ein Malergehilfe in der Probezeit. Noch brauchen die Gesellen viel Unterstüt-zung und einen Ansprechpartner mit Erfahrung auf den Baustellen. „Auf deren Möglichkeiten bauen wir gerade auf. Noch ist da unsere Nähe sehr gefragt, das ist manchmal ein Spagat“, sagt Krüger. Man muss ja auch Angebote schreiben, Kundengespräche führen, den Papierkram erledi-gen und zwischen den Baustellen hin- und herfahren.
NEUER MALERBETRIEB STARTET:
INTEGRATIONSFIRMA HILFT MENSCHEN MIT BEEINTRÄCHTIGUNG.
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DIAKONIEWERK DUISBURG | BERICHT
> Im Team von Inwerk arbeiten behinderte und nicht behinderte Kollegen Seite an Seite.
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DIAKONIEWERK DUISBURG | BERICHT
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DIAKONIEWERK DUISBURG | BERICHT
Die neue Firma könnte noch etwas größer sein, um beim Personaleinsatz flexibler planen zu können, aber so schnell geht das nicht. Zum Glück kann man bei der Kundenakquise an den Ruf der eingesessenen Ma-lerwerkstatt des Diakoniewerkes anknüpfen. „Da arbeiten einige, die ich selber ausgebildet habe“, weiß Krüger.
Auch manche Bedenken aus dem Vorfeld haben sich als überflüssig er-wiesen. „Was die Zuverlässigkeit unserer Mitarbeiter angeht, kann ich nur sagen, besser geht es gar nicht. Wir fangen hier um sieben Uhr an und die Kollegen sind jeden Morgen überpünktlich um viertel vor da, die sind wirklich hochmotiviert“, sagt Karnofka, „und dann hat der eine Kollege schon eine sehr lange Fahrt mit dem öffentlichen Nahverkehr hinter sich. Der hat nach einer Augenkrankheit nur noch eine eingeschränkte Sehkraft behalten und darf deshalb kein Auto mehr fahren.“ Es ist kurz still, Krüger und Karnofka grinsen. „Ich weiß, was jeder denkt, der das zum ersten Mal hört, aber wenn man ihm zusieht, wie er eine Wand streicht, merkt man gar keinen Unterscheid“, stellt Krüger klar. „Beim Streichen kommt es nämlich auf saubere Technik an und die hat er drauf.“ Klar gibt es auf den Baustellen auch Arbeiten, für die man eine volle Sehkraft braucht. Es muss ja auch nicht jeder alles machen. Auf die Kombination der Möglich-keiten kommt es an.
Den Malergesellen mit Augenerkrankung, der früher eine eigene Firma hatte, hat vermutlich niemand gefragt, ob er es sich vorstellen könnte, noch mal ganz von vorne anzufangen. Es ist ihm einfach passiert und er musste damit zurechtkommen. Durch die Erkrankung verlor er sei-nen Führerschein und als Folge davon auch seine Firma. Er fand eine Beschäftigung in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Inzwi-schen ist er in der Malerwerkstatt von Kollegen seines Faches umgeben, die ihn und seine Inwerk-Kollegen akzeptieren. Pausenflachs und Fach-gespräche inklusive. Der Familienvater verdient sein Geld wieder in dem Beruf, den er sich selber ausgesucht hat. „Vor der Anpassungsleistung, die er dafür täglich erbringt, habe ich wirklich die größte Hochachtung“, sagt sein Vorgesetzter dazu.
3Mitarbeiter mit Beeinträchtigung gehören zum Team.
01.04.2017 startet Inwerk
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1588Klientinnen und Klienten wurden im Fachbereich
Wohnungslosenhilfe betreut.
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WOHNUNGSLOSENHILFE | FACHBEREICH
Zu uns kommen Menschen, die wohnungslos oder von Wohnungslosig-keit bedroht sind. Um ihnen für ihre Lebenssituation passende Hilfe anzu-bieten, haben wir die Angebote des Fachbereichs Wohnungslosenhilfe in den letzten Jahren immer weiter differenziert. Unsere Angebote haben das gemeinsame Ziel, die Kundinnen und Kunden aus ihrer unsicheren Lebenslage heraus zurück in ein stabiles Umfeld zu begleiten. Dies kann zum Beispiel durch die Vermittlung in eine eigene Wohnung oder betreute Wohngruppen geschehen.
Zentrale Anlauf-, Beratungs- und Vermittlungsstelle Die Zentrale Anlauf-, Beratungs- und Vermittlungsstelle (ZABV) liegt in der Duisburger Innenstadt und ist die erste Anlaufstelle für alleinstehende wohnungslose Menschen. Ziel ist es, durch die persönliche Beratung in Kooperation mit der Stadt Duisburg und dem jobcenter die Unterkunft zu sichern bzw. zur Verfügung zu stellen und den Lebensunterhalt abzusi-chern. Nach der Klärung des Hilfebedarfs werden die Betroffenen in die unterschiedlichen Hilfesegmente oder in eine eigene Wohnung vermittelt.
Wolfgang-Eigemann-Haus Das Wolfgang-Eigemann-Haus (WEH) ist eine Einrichtung mit 35 statio-nären Plätzen für wohnungslose Männer. Das Angebot umfasst die Unter-bringung in vier Wohngruppen und in zwei Außenwohnungen.
Wohnkonzepte für Frauen
Die Wohnkonzepte bieten ein differenziertes Hilfeangebot in den Bereichen Wohnen, Beraten und Betreuen für wohnungslose Frauen. Das stationä-re Angebot wird ergänzt durch Notübernachtung, Beschütztes Wohnen, Kurzfristige Unterbringung und Ambulant Betreutes Wohnen (für Frauen und Männer).
Gruppenorientiertes soziales Lebenstraining
Das Gruppenorientierte soziale Lebenstraining (GSL) ist eine teilstatio-näre Einrichtung für Personen ab 21 Jahren, die wohnungslos sind und der Hilfestellung gemäß der §§ 67-69 SGB XII bedürfen. Die 42 Plätze sind in Wohngruppen, Einzelwohnungen oder Appartements im Stadt-gebiet in Duisburg aufgeteilt. Ziel ist es, die Klientinnen und Klienten auf ihrem Weg zu einem selbstbestimmten Leben zu unterstützen.
WOHNUNGSLOSEN HILFE
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Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten in der Wohnungslosenhilfe.
Stunden täglich ist das Wolfgang-Eigemann-Haus für Notfälle geöffnet.
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WOHNUNGSLOSENHILFE | BERICHT
Konrad Ixkes gewinnt seit 20 Jahren Künstler für Benefiz-Auftritte.
KONRAD IXKES„Einfach mal ansprechen.“
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WOHNUNGSLOSENHILFE | BERICHT
Wer an der Theke neben Konrad Ixkes, dem Leiter der Zentralen Anlauf-, Beratungs- und Vermittlungsstelle (ZABV) im Fachbereich Wohnungslo-senhilfe, zu stehen kommt, der muss damit rechnen, von der Seite ange-quatscht zu werden. So geschah es eines Abends vor knapp 20 Jahren der Kabarettistin Gerburg Jahnke nach einer Aufführung von „Arsen und Spitzenhäubchen“ in Oberhausen, die Ixkes privat besuchte. „Wie wäre es denn mal mit Benefiz?“, fragte er geradeheraus bei der prominenten Oberhausenerin nach. „Ich hatte zuvor eine Fortbildung in Sozialmanage-ment gemacht und mir schwirrten da so Ideen im Kopf rum“, erklärt er. Die Antwort kam für ihn trotzdem überraschend: „Warum nicht? Hauptsache kein weiteres Frauenprojekt! Wohnungslose, sagen Sie? Ok, dann rufen Sie mal für die Details meine Managerin an“, sagte Jahnke ohne viel Feder-lesen. Bei der Erinnerung muss der Diplompädagoge heute noch grinsen. „Ich weiß gar nicht warum, aber die waren immer alle relativ schnell bereit mitzumachen“, sagt er. Der erste Leseabend mit Jahnke und ihrer Miss-fits Kollegin Stephanie Überall in der Mayerschen Buchhandlung im Jahr 1998 brachte 5000 D-Mark für die Wohnungslosenhilfe. Und er brachte für Konrad Ixkes den Stein endgültig ins Rollen. Von da an war kein arglo-ser Ruhrgebietskabarettist, der sich friedlich nach einem Auftritt im Kreise seiner Fans in der Gelsenkirchener Kaue, im Oberhausener Ebertbad oder dem Essener Kulturzentrum Grend entspannte, vor Konrad Ixkes sicher. „Ich hatte sie alle“, sagt der kulturinteressierte Diakoniker. Es ist halt die direkte Ansprache, die etwas bewirkt, davon versteht Ixkes was, schon rein beruflich. Er verschwendet also möglichst wenig Zeit mit Manage-mentanfragen, sondern geht frontal vor.
Oder eben von der Seite. Mit persönlichem Einsatz lockte er so über die Jahre unter anderem Publikumsmagneten wie Volker Pispers, Fritz Ecken-ga, Herbert Knebel, Jürgen Becker, Esther Münch, Wilfried Schmickler, Carmela DeFeo, Wolfgang Trepper und Kai Magnus Sting in die Wohltä-tigkeit zu Gunsten der Wohnungslosen. In den letzten 20 Jahren gab es nur ein Jahr ohne Benefiz-Abend. Im Flur der ZABV hängen die gerahm-ten Veranstaltungsplakate der regelmäßig ausverkauften Auftritte, die aus der reibungslosen Zusammenarbeit mit der Mayerschen Buchhandlung entstanden sind. Man könnte bei dem Anblick denken man sei in einer Künstleragentur, nicht in einer Einrichtung für Wohnungslose. Für Ixkes und das Team drückt sich in der wohnlichen Gestaltung der Räume vor allem anderen die Wertschätzung für ihre Klienten aus. „Haben Sie gese-hen, was wir mit der Trennwand im Wartebereich gemacht haben?“, fragt er. Das private Ferienfoto einer italienischen Trockenmauer wurde vergrö-ßert und auf die halbhohe Wand gezogen. Ein Stückchen Augen-Urlaub für die Betrachter. „Sowas ist ja nicht im normalen Budget, aber dank der Benefiz-Einnahmen ist manches kleine Extra drin, das allen nützt“, sagt der ZABV-Leiter dazu. Man muss das verstehen: In die ZABV kommen Menschen, die buchstäblich nur noch das Allernötigste besitzen und man-che haben nicht mal das. Aber für Ixkes sind nur die Ausgaben sinnvoll, die Freude für alle bringen. „Gemeinsames Weihnachtsessen zum Bei-spiel“, sagt der Sozialpädagoge, der 1981 im Diakoniewerk anfing. Beim nächsten gesponserten Weihnachtsessen wird er schon im Ruhestand sein. „Aber ich bin gebeten worden, die Benefizgeschichten noch eine Weile weiterzumachen“, sagt er. „So bleibe ich mittendrin und nutze das Netzwerk, dass ich mir über die Jahre aufgebaut habe.“
1.238Klienten in der ZABV im Jahr 2017.
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WOHNUNGSLOSENHILFE | BERICHT
Violet Ondoa (Name von der Redaktion geändert) stammt aus Kamerun. Vor elf Jahren kam die fröhliche junge Frau mit dem ansteckenden La-chen hochschwanger nach Deutschland, wo der Vater ihres zukünftigen Kindes lebte. „Überraschung, wir kriegen ein Baby“, habe sie ihm gesagt, daran erinnert sie sich noch gut. Ihr Freund hatte damals die weit größere Überraschung für sie auf Lager. Er war nämlich verheiratet. Ondoa bekam ihren Sohn also allein und lebte mit ihm in Berlin, wo es noch andere Mitglieder ihrer afrikanischen Familie gab. Sie bekam zwei weitere Kinder, die Mittlere ist inzwischen ein Kindergartenkind und die Kleine wird bald zwei Jahre alt. „Dann musste ich eines Tages ganz schnell aus Berlin flüchten“, erzählt Ondoa weiter. Dahinter steckte eine Familiengeschich-te, für die sie gar nichts konnte. Ein Familienmitglied in Kamerun hatte ein schlimmes Verbrechen begangen und Angehörige der Opfer verfolgten sie und bedrohten auch ihre Kinder. Von Berlin aus organisierten die Be-hörden für sie einen freien Platz in einem möglichst weit entfernten Frau-enhaus. Ondoa packte das Nötigste ein und fuhr mit den Kindern von jetzt auf gleich los – auf der Suche nach einem sicheren Zufluchtsort.
So kamen sie nach Duisburg. Im Frauenhaus wurde Violet von ihren Kindern getrennt und auch für sie selbst gab es hier keine Bleibe-Per-spektive. So stand sie bald ohne finanzielle Mittel auf der Straße in ei-ner fremden Stadt. Über die ZABV des Diakoniewerkes kam sie zu den Wohnkonzepten für Frauen. Dort lernte sie Beate Mittelstaedt-Krawanja kennen, die ihre Bezugsbetreuerin wurde.
„Meine beiden Großen sind jetzt in einem Kinderheim in einer anderen Stadt und meine Kleine soll schon in die zweite fremde Pflegefamilie“, erzählte die verzweifelte Ondoa ihrer neuen Betreuerin. „Normalerweise haben Kinder in der Wohnungslosenhilfe nichts zu suchen. Aber“, sagt Mittelstaedt-Krawanja, „es gibt Situationen, in denen Ausnahmen von der
EINE SICHERE ZUKUNFT FÜR FAMILIE ONDOA.
„ DAS DIAKONIEWERK IST WIE EIN SCHUTZ FÜR MICH.“
550Kilometer zwischen Berlin und Duisburg
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WOHNUNGSLOSENHILFE | BERICHT
Regel gemacht werden müssen.“ Sie dachte sofort auch an die Kinder, für die sie eigentlich gar nicht zuständig war: An den Großen, der bald eingeschult werden sollte, an die Mittlere, die nicht verstehen konnte, wa-rum sie nicht bei ihrer Mama bleiben durfte und an die Kleine, die viel zu früh von ihrer Mutter getrennt worden war. Und handelte schnell und un-bürokratisch, wie man so sagt. Eine Wohnung, in der normalerweise meh-rere wohnungslose Frauen untergebracht sind, wurde vom Diakoniewerk für Ondoa und ihre Kinder zur Verfügung gestellt, alle zuständigen Ämter vom Konzept für die Ondoas überzeugt und die Finanzierung geklärt. Der Große, ein begeisterter Fußballspieler, kam in eine Duisburger Schule und in einen Fußballverein, die Mittlere bekam einen Kindergartenplatz.
Inzwischen haben alle zusammen den Übergang in eine eigene Wohnung geschafft; mit einem Zimmer für den Großen, wo seine Fußballpreise an der Wand hängen. Die Mädchen teilen ein Zimmer und es gibt einen gro-ßen Tisch, an dem alle zusammen essen können. Beim Einweihungsfest haben die anderen Eltern aus dem Fußballverein gesehen, was die On-doas haben, beziehungsweise, was sie alles nicht haben. Da haben sie die Familie großzügig mit Gardinen, Spielzeug und Bettwäsche versorgt. „Bald hat sie es geschafft“, ermutigt Mittelstaedt-Krawanja ihre Klientin.
„Sie ist mein Herz, sie hat uns gerettet“, sagt Ondoa auf ihre warme, ein-nehmende Art über ihre Bezugsbetreuerin, die einmal in der Woche nach dem Rechten schaut und schenkt ihr ein breites Lächeln. „Sie hat mich genommen wie ich war mit allen Problemen. Das Diakoniewerk ist wie ein Schutz für mich.“
> Nach Möglichkeit einmal pro Woche besucht Beate Mittel-staedt-Krawanja (rechts) ihre Klientin zu Hause.
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SUCHTKRANKENHILFE | FACHBEREICH
51Mitarbeitende waren im Fachbereich
Suchtkrankenhilfe beschäftigt.
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SUCHTKRANKENHILFE | FACHBEREICH
Der Fachbereich Suchtkrankenhilfe besteht aus drei stationären Einrich-tungen. Alle Angebote sind über einen Pflegesatz und durch verschiede-ne Kostenträger refinanziert.
Haus an der Buche
Das Haus an der Buche ist eine stationäre Einrichtung für chronisch sucht-kranke Männer und Frauen im Alter zwischen 25 und 65 Jahren, für die eine langfristige Maßnahme zur Wiedereingliederung angezeigt ist und die in ein zufriedenes Abstinenzleben zurückkehren wollen.
Sozialtherapeutische Wohngemeinschaft
Die Sozialtherapeutische Wohngemeinschaft ist eine stationäre Einrich-tung mit 19 Plätzen für Männer im Alter zwischen 21 und 50 Jahren, die besondere soziale Schwierigkeiten aufweisen und in der Regel nach einer Haftstrafe aufgrund Drogenkonsums Aufnahme finden. Übergeordnetes Ziel ist die Entwicklung sozialer und persönlicher Kompetenz. Die reguläre Therapiezeit beträgt 12 Monate. Peter-Beier-Haus
Das Peter-Beier-Haus ist eine stationäre Einrichtung mit 17 Plätzen und Außenwohngruppen mit insgesamt sieben Plätzen. Aufgenommen werden suchtkranke Männer und Frauen, die in der Regel längere Zeit im Sys-tem der Wohnungslosenhilfe betreut wurden und zurzeit noch nicht in der Lage sind, völlig abstinent zu leben.
SUCHTKRANKEN HILFE
Suchthilfeverbund
Seit 2010 arbeiten Fachkräfte der Suchtkrankenhilfe des Diakoniewerkes gemeinsam mit Mitarbeitenden anderer Anstellungsträger im „Suchthilfe-verbund Duisburg e.V. “ zusammen. Der Suchthilfeverbund bietet präventi-ve Maßnahmen sowie Beratung und Unterstützung für Duisburger Bürger, die Drogen und andere Suchtmittel konsumieren und deren Angehörige.7
Mitarbeiter aus dem Diakonie-werk sind dauerhaft abgestellt für den Suchthilfeverbund Duisburg.
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SUCHTKRANKENHILFE | FACHBEREICH
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SUCHTKRANKENHILFE | BERICHT
Es hat schon eine ganze Weile gedauert bis den Bewohnerinnen und Bewohnern des Peter-Beier-Hauses wegen der Vorfälle im Bönniger Park endgültig der Kragen platzte. Irgendwann aber, nach vielen Ge-sprächen untereinander und auch mit ihren Betreuern, war klar: „Jetzt reicht es, das lassen wir uns nicht mehr länger gefallen, wir müssen end-lich was unternehmen!“
Was war passiert? Im Park war eine Gruppe Jugendlicher aufgetaucht. Erst waren es drei, später mindestens sechs. Sie pöbelten einzelne Be-wohnerinnen und Bewohner an, die dort saßen, und beschimpften sie. Sie stahlen ihnen Getränke oder Wechselgeld, wenn sie vom Einkaufen kamen und schlugen ihnen das Tabakpäckchen aus der Hand oder klau-ten die Zigarettenschachteln. Einem Bewohner hielten sie einen pistolen-ähnlichen Gegenstand an die Schläfe. Einem anderen leerten sie eine mit Urin gefüllte Flasche über dem Kopf aus.
Die Zahl der Bewohnerinnen und Bewohner, die sich nicht mehr aus dem Haus traute, nahm langsam zu. Besonders schlimm erwischte es Wolf-gang G. Gegen den dreisten Tabakklau aus seiner Hemdtasche konnte er sich zwar wehren, aber gegen die brutalen Tritte des fahrradfahrenden Anführers der Gruppe war der gehbehinderte Mann machtlos. Er stürzte schwer. „Gott sei Dank bin ich auf die gute Hüfte gefallen“, erzählt er mit einem schwachen Lächeln. Seinen Rollator schleppte die Bande aus sei-ner Reichweite. Auch Gerhard A. ging nicht mehr gerne aus dem Haus. Er wurde von den Jugendlichen mehr als einmal beschimpft, getreten und auch noch verfolgt. Der Versuch, durch einen Bekannten auf die Erzie-hungsberechtigten der Jungen einzuwirken, brachte nur eine kurzfristige Beruhigung, dann gingen die Demütigungen, Diebstähle und Brutalitäten wieder weiter.
Die Bewohnerinnen und Bewohner dachten jetzt über rechtliche Schrit-te nach. Der stellvertretende Leiter des Peter-Beier-Hauses, Dietmar Bulst-Amberge, und seine Kolleginnen und Kollegen konnten ihnen die Entscheidung nicht abnehmen, versicherten aber: „Wenn ihr euch durch-ringen könnt, die Quälgeister anzuzeigen, dann begleiten wir euch und
PETER-BEIER-HAUS UNTERSTÜTZT BEWOHNER VOR GERICHT.
„ WIR ZIEHEN DAS MIT EUCH DURCH!“
29Bewohnerinnen und Bewohner werden aktuell betreut.
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SUCHTKRANKENHILFE | BERICHT
ziehen das mit euch durch.“ Gesagt, getan: Es folgten Anzeigen, Zeugen-aussagen, Gerichtstermine und Papierkram. Das war anstrengend für alle Beteiligten. Es zeigte sich, dass der Anführer der Jugendlichen den Po-lizisten des Duisburger Intensivtäterprogramms schon bekannt war. Das heißt, dass der 14-Jährige im Vorfeld in einem Jahr mit mindestens fünf Straftaten aufgefallen sein muss. Acht Monate nach den Anzeigen wurde er für den Prozess auf dem Gerichtsflur an den geladenen Zeugen Wolf-gang G. und Gerhard A. vorbeigeführt. In Handschellen zwischen zwei Wachtmeistern kam er den beiden sehr viel kleiner und jünger vor, als auf dem Fahrrad im Park. „Das sind ja eigentlich auch bloß kleine Bubies“, sagt Gerhard A. eher mitleidig als verächtlich. „Die haben mir nicht mal in die Augen gucken können.“ Der Haupttäter kam nach dem Prozess in ein geschlossenes Erziehungsheim.
Wenn der Frühling kommt, werden Gerhard A., Wolfgang G. und die anderen wieder in den Bönninger Park gehen. Wem sie da begegnen, wissen sie noch nicht. Aber sie wissen, dass sie Mut und Durchhaltever-mögen bewiesen haben. Sie haben erfolgreich um ihren Platz mitten im Leben gekämpft.
21Jahre ist das Alter, in dem Erwachsene strafrechtlich
voll verantwortlich sind.
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SUCHTKRANKENHILFE | BRIEF
„ UNSEREN WEG HABE ICH OFT ALS EINE GRATWANDE-RUNG ERLEBT.“
Gegen Ende seiner beruflichen Zeit im Diakoniewerk hat er selber getan, was er sonst gelegentlich seinen Klienten aufträgt: Eine Reflexion zu schreiben. Peter Duesing, der langjährige Leiter der Sozialtherapeutischen Wohngemeinschaft, hat sich hingesetzt und einen Brief geschrieben, in dem er, anders als in der täglichen Arbeit, seine persönlichen Ansichten und Empfindungen zu Wort kommen lässt.
BRIEF EINES THERAPEUTEN AN SEINEN KLIENTEN.
SUCHTKRANKENHILFE | BRIEF
„Lieber Klient,es ist üblich, dass du während deiner Therapie gelegentlich eine Refle-xion über dich schreiben musst. Nach langen Jahren in der Suchtarbeit möchte ich als dein Therapeut auch einmal schriftlich zurückschauen auf unsere gemeinsame Zeit, unsere Beziehung und unsere Arbeit. Also schreibe ich dir diesen Brief.
Die Arbeit mit dir hat mir Spaß gemacht, auch wenn es oft richtig an-strengend war. Manchmal bin ich ganz erschöpft vom Grenzen setzen und der Beziehungsarbeit nach Hause gefahren. Aber vielleicht liegt ja gerade darin der Reiz. Auf jeden Fall brauchte ich nach einigen Monaten immer ein wenig Abstand von dir. Dann wusste ich, dass es Zeit wurde, ein paar Tage Urlaub zu nehmen. Man könnte fast sagen, unsere Bezie-hung war zunächst wie ein Vater-Sohn-Verhältnis. Ich habe dir durch Disziplin, aber – ich hoffe, du hast es gemerkt – auch mit einfühlendem Verständnis die Welt, in der wir leben, ein wenig zu verdeutlichen ver-sucht. Dabei war immer mein Ziel, dass du die Chance bekommst, dich zu einem Erwachsenen zu entwickeln. Wie weit das gelungen ist, kannst nur du entscheiden.
Unseren gemeinsamen Weg habe ich oft als eine Gratwanderung erlebt: Hält unsere Beziehung schon? Oder ist die Sucht noch stärker? Brichst du die Therapie ab – wenn ich dich konfrontiere? Kann ich dich gehen lassen oder muss du unbedingt hier bleiben, weil du es draußen noch nicht schaffst? Manchmal war ich ärgerlich und wütend über dich, vor allem, wenn du dich wieder einmal über Grenzen und Regeln hinwegge-setzt hattest und Absprachen von dir nicht eingehalten wurden. Ich war mit dir traurig, wenn du dein Kind nicht sehen konntest, deine Beziehung zu Ende war oder du erzähltest, dass du keinen Kontakt mehr zu deinen Eltern hast. Ich hatte Angst um dich, wenn du mit deinem Suchtdruck noch nicht umgehen konntest. Sorgen machte ich mir, wenn ich den Ein-druck hatte, dass du es nicht schaffen würdest – trotz aller Fortschritte – dein Leben in die Hand zu nehmen. Ich hoffe, ich konnte dich ab und zu trotz der Ernsthaftigkeit unseres Tuns zum Lachen bringen. Manchmal habe ich um dich gekämpft. Warst du es dir nicht wert, um dich selbst zu kämpfen? Besonders nahe gegangen ist mir, wenn ich hörte, dass du es nach der Therapie nicht geschafft hattest und rückfällig geworden bist. Zweifel an meiner Arbeit und vielleicht auch an mir selbst haben sich ein-gestellt, wenn ich hörte, dass du gestorben bist. Ein Lohn unserer Arbeit war es für mich, wenn ich Veränderungen bei dir bemerkte und du dich selbst darüber freutest. Gefreut hat es mich, wenn ich von dir hörte, dass du es geschafft hattest, nicht rückfällig zu werden und du dir ein Leben aufbauen konntest, wie du es dir gewünscht hast. Der Abschied von dir ist mir nahe gegangen, einfach weil du mir sympathisch warst oder weil wir viel miteinander gerungen, gearbeitet und gelacht hatten und wir dadurch miteinander vertraut waren. Eine Frage für mich bleibt: Hast du gemerkt, dass ich dir trotz der therapeutischen Distanz als Mensch nahe sein wollte? Du bist mir ein Stück ans Herz gewachsen. Ich wünsche dir, dass du die (ersten) Schritte, die du hier bei uns in der Diakonie machst, für dich nutzen kannst und sie fortsetzt. Dabei weiß ich dich bei meinen Kolleginnen und Kollegen in guten Händen.“
Dein Bezugstherapeut
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100Klienten wurden ambulant im Fachbereich
Sozialpsychiatrie betreut.
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Der Fachbereich Sozialpsychiatrie begleitet psychisch erkrankte oder von Behinderung bedrohte Menschen in den Lebensbereichen Wohnen, Tagesstruktur und Freizeit. Die Hilfen werden im Rahmen der Eingliede-rungshilfe gemäß SGB XII §§ 53ff. gewährt. Wir unterstützen die von uns betreuten Menschen dabei, am gesellschaftlichen und öffentlichen Leben teilzunehmen. Dabei stehen die Begegnung mit anderen Menschen und der Aufbau von Beziehungen im Vordergrund.
Es ist uns ein großes Anliegen, diese Begegnungen zu fördern und aktiv mitzugestalten. Wir wollen gemeinsam mit unseren Klienten Lebensräu-me nicht nur einfordern, sondern diese aktiv und kreativ mitgestalten. Es ist uns wichtig, ein Teil der Gesellschaft zu sein.
Otto-Vetter-Haus
Im Otto-Vetter-Haus stehen 20 stationäre Plätze zur Verfügung. Dem Wohnheim angeschlossen sind die Außenwohngruppen.
Außenwohngruppen
Die Außenwohngruppen sind dezentrale stationäre Wohnangebote. Hier stehen 29 Plätze in 12 Wohnungen im Stadtteil Ruhrort zur Verfügung.
Ambulant Betreutes Wohnen
Das Betreute Wohnen unterstützt Klienten und Klientinnen, in ihrer ver-trauten häuslichen und sozialen Umgebung, selbständig zu leben. Das An-gebot hilft dabei das selbständige Wohnen zu sichern oder beim Umzug in die eigene Wohnung den Schritt in die Selbstständigkeit zu begleiten.
Tagesstruktur
Die Hilfs- und Förderungsangebote werden durch die Ergotherapie mit dif-ferenzierten Angeboten und durch ein lebenspraktisches Training ergänzt.
SOZIAL PSYCHIATRIE
62,3 %der Klienten sind männlich.
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Siegfried Zimmermann (Name von der Redaktion geändert) ist bereits seit einigen Jahren Klient des Diakoniewerks in Duisburg-Ruhrort. Bis Ende 2016 lebte der 63-Jährige, der an einer paranoiden Schizophrenie erkrankt ist, in einer Außenwohngruppe und wurde dort stationär betreut. Dann endlich konnte er seinen Wunsch umsetzen und in eine eigene Wohnung umziehen, gemeinsam mit seinem langjährigen Mitbewohner, dem 65-jährigen Lothar Scholz. Siegfried Zimmermann ist damit einer von neun Klienten des Diakoniewerks, denen durch das Projekt im LVR-Anreizprogramm ein selbstständigeres Leben im ambulanten Setting er-möglicht wurde.
Siegfried Zimmermann erhielt viel Unterstützung für den Schritt in die Selbstständigkeit. Mitarbeitende des Diakoniewerks halfen bei der Woh-nungssuche. Er hat sich auf den Umzug vorbereitet, indem er viele Ge-spräche mit seinem Bezugsbetreuer und der im Rahmen des Projektes angestellten Quartiersmanagerin geführt hat. Die Quartiersmanagerin initiierte außerdem Veranstaltungen, die den Weg in ein eigenständige-res Leben unterstützt haben. Hilfreich war für Siegfried Zimmermann zum Beispiel eine Veranstaltung mit einer Mitarbeiterin der Wohnungsbera-tung, die Informationen über die eigenständige Finanzierung der Miete gab. Bedenken umzuziehen hatte Zimmermann gar nicht. Die Wohnung gefällt ihm gut, denn jeder hat einen eigenen Balkon und es gibt ein ge-meinsames Esszimmer. Er ist froh, dass der Umzug geklappt hat.
„ MEIN EIGENES GELD MACHT MICH VIEL SELBSTSTÄNDIGER!“
DAS TEAM DER SOZIAL- PSYCHIATRIE ERMUTIGT KLIENTEN ZU MEHR AKTIVITÄT.
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Das Zusammenleben mit seinem Mitbewohner läuft nach wie vor gut. Er bezahlt nun selbst seine Miete und hat mehr Geld zur Verfügung. Er be-tont: „Ich finde es besonders gut, dass ich finanziell gesehen selbstän-diger bin.“ Außerdem soll er die Wohnung nun selbständiger als vorher sauber halten, was er positiv findet. Ansonsten sind einige vertraute Dinge gleich geblieben. So ist auch nach dem Umzug der gleiche Bezugsbetreu-er für ihn zuständig und Siegfried Zimmermann ist mit seiner Betreuung und dem Umfang der Betreuung zufrieden. Er erhält u.a. Unterstützung bei der Reinigung der Wohnung und beim Kochen.
Zimmermann besucht täglich den Treffpunkt des Diakoniewerks „Café Mittendrin“, trinkt dort Kaffee und unterhält sich mit anderen Klienten. Aufgrund seiner psychischen Erkrankung hört er Stimmen und ist des-halb froh, wenn er unter Leuten ist. Denn Gesellschaft bedeutet für ihn Ablenkung von den inneren Stimmen. Im Rahmen des durch das Anreiz-programm finanzierten Quartiersmanagements hat er sich an der Pro-jektgruppe „Ruhrort: inklusiv“ beteiligt. Dort wurde besprochen, welche Freizeitaktivitäten unternommen werden können oder auch welche Mög-lichkeiten es zur Verschönerung des Stadtteils Ruhrort gibt. Siegfried Zimmermann hat außerdem bei den Freizeit-Entdeckern mitgemacht. In dieser Gruppe wurden Flyer gesammelt und Freizeitaktivitäten ausge-sucht, zu denen sie anschließend hingegangen sind. So hat er gelernt, selbständig Informationen einzuholen und weiß nun besser Bescheid, was er in seiner Freizeit unternehmen kann. Er hat im Rahmen des Pro-jektes am Dreh des Films „Lieblingsorte in Ruhrort“ teilgenommen. Das war „schön und mal was anderes“, findet Siegfried Zimmermann. „Mein Lieblingsort ist der Maximilianplatz, weil ich dort immer rauche.“ Autorin: Isabel Pflugrad, LVR
3Jahre Stadtteilprojekt „Ruhrort: inklusiv!“
Der Fachbereich Sozialpsychia-trie führte von Juli 2014 bis Juli 2017 ein Modellprojekt durch. Das Ziel war und ist, Ruhrort zu einem inklusiven, also für alle Menschen geeigneten, Stadtteil zu entwickeln.
> Foto aus dem Film „Lieblingsorte in Ruhrort“, der 2015 von Menschen mit und ohne psychische Erkran-kung gemeinsam erarbeitet wurde.
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IM CAFÉ MITTEN- DRIN WIRD DAS INKLUSIVE ANGEBOT
Das Büro, in dem sich Bernd Kels als Projektleiter mit seiner Kollegin Manuela Belahouane zur Besprechung zusammengesetzt hat, war früher einmal eine Trinkhalle. Geblieben ist davon noch eine Fensterfront über zwei Wände, von der aus man bequem den Überblick darüber hat, was sich im Stadtteil gerade so tut. „Café Mittendrin halt, der Name hat sich doch quasi aufgedrängt“, sagt Kels und winkt Bernd Dietrich Pahnke zu, der sich draußen auf dem Maximiliansplatz an seinem Lieblingsort nieder-gelassen hat, um eine Zigarette zu rauchen.
„Das Stadtteilprojekt Ruhrort inklusiv ist ja mit einem großen Fest auf dem Maxiplatz zu Ende gegangen, aber wir wollen auch weiter inklusi-ve Angebote hier im Café Mittendrin machen“, erzählt Kels. Fürs erste Quartal wurde die Finanzierung durch einen Zuschuss von 3.800 Euro aus Kollektenmitteln der evangelischen Kirche gesichert. Bei der Suche nach passenden Angeboten rauchen dem Team die Köpfe. Die Veranstal-tungsvielfalt im bunten Kreativstadtteil Ruhrort ist groß, da muss man sich schon richtig etwas einfallen lassen, um die Leute von ihrer Feierabend-couch zu locken. „Meine Bingo-Abende laufen jedenfalls prima“, lässt sich Manuela Bela-houane zufrieden vernehmen. Bingospiele organisierte sie schon mit Lei-denschaft, als sie noch in ihrem alten Beruf als Altenpflegerin tätig war. Inzwischen hat sie eine psychische Erkrankung überstanden und ist Früh-rentnerin mit einem 450 Euro-Job als ausgebildete Genesungsbegleite-rin. „Mir gefällt diese Bezeichnung nicht so richtig“, sagt sie und zieht die Nase kraus. „Wir sagen hier einfach Ex-INler.“ Die Abkürzung kommt vom englischen „Experience Involvement“ (= Experte aus Erfahrung) und meint, dass psychiatrieerfahrene Mitarbeiter als Brücke zwischen den Profis und den Klienten ihr eigenes Erleben für andere nutzbar machen können. „Wenn sie beim Bingo ihre Zahlen abgleichen, dann konzent-rieren sich auch die bewegungsunruhigen Klienten für längere Zeit, weil sie Spaß haben, das finde ich immer besonders schön“, sagt sie und
WEITER AUSGEBAUT.
3.800
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Euro aus Kollektenmitteln der evangelischen Kirche
Gäste besuchten das Live-Konzert mit Joel Handley.
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strahlt. „Aber es kommen oft nur andere Bewohner zum Kochabend oder zum Bingo. Es wäre halt schöner, wenn die Nachbarn auch mal kommen würden“, wirft Bernd Pahnke ein, der gerade von draußen reingekommen ist. Er ist kürzlich aus dem Otto-Vetter-Haus in eine eigene Wohnung umgezogen und wird nun dort ambulant betreut. Kels nickt: „Da arbei-ten wir ja gerade dran“, sagt er. Um den Berufstätigen entgegen zu kom-men, wurden die Anfangszeiten für die Dienstagabende mit Programm auf 18 Uhr gelegt. Dann darf nicht nur gekocht, gemalt oder gespielt werden, es gibt auch Vorträge über Hundeerziehung. Oder „Morton Mies und der schwarze Hund“, ein Film über die Früherkennung und den Umgang mit Depressionen. „Und dazwischen kommt ein oder zwei Mal im Quartal ein ganz besonderer Freitagabend“, erklärt Kels. „In zwei Wochen werden wir den amerikanischen Gitarristen Joel Handley hierhaben und im Frühjahr freuen wir uns auf Flamenco mit David Alcántara Ortega.“ Woher kriegt man bloß ohne großen finanziellen Aufwand passendes Licht für die Musikveranstaltungen? Welche Regeln gelten für den Ge-tränkeausschank bei Veranstaltungen mit Publikum? Das Team muss eine Menge organisatorischen Aufwand betreiben. Wenn man es genau nimmt, ist die Sache mit den inklusiven Angeboten schön, macht aber auch viel Arbeit. „Da, wo wir die Leute hierher holen, sind wir ja auch erst den halben Weg gegangen“, weiß Kels. Es geht ihm auch darum, mit den Klienten raus zu kommen und auch Veranstaltungen im Umfeld zu besu-chen. Los wäre in Ruhrorts Kulturcafés und Kultkneipen ja genug, aber bei Abendveranstaltungen wird Alkohol konsumiert. Das ist dann wieder schwierig für einige Klienten mit Suchtproblematik.
Kels ist bereit, auch ungewöhnliche Wege zu gehen, um seine Klienten mitten im Leben zu halten. Neuerdings hat auf seine Einladung sogar die Duisburger Tiertafel ihren Ausgabeort an jedem dritten Samstag ins Mit-tendrin verlegt. Seither ist nicht jeder schwarze Hund, dem man hier be-gegnet, auch gleich ein Symbol für Depression.
> Das Café Mittendrin ist seit 2013 auch für die Öffentlichkeit geöffnet.
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633Angebote zur Qualifizierung und Beschäftigung bietet
der Fachbereich Arbeit & Ausbildung.
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ARBEIT & AUSBILDUNG | FACHBEREICH
ARBEIT & AUSBILDUNG
„Jeder Mensch hat das Recht auf Arbeit, freie Berufswahl, auf angemessene und befriedigende Arbeitsbedingungen sowie auf Schutz gegen Arbeitslo-sigkeit.“ (Aus Art. 23 der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte).
Seit 1984 werden Arbeitslose zur beruflichen und gesellschaftlichen Wiedereingliederung im Diakoniewerk Duisburg auf eigens hierfür ein-gerichteten, zusätzlichen Arbeitsplätzen beschäftigt. Mit der Gründung von spezialisierten Betrieben (Garten- und Landschaftsbau, Kaufhaus der Diakonie, Tischlerei, Malerei) leistet das Diakoniewerk seitdem einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der Langzeitarbeitslosigkeit in Duis-burg und Umgebung. Nach wie vor sind bundesweit ca. 850.000 Menschen langzeitarbeitslos. Gerade in den Ruhrgebietsstädten ist ihr Anteil überproportional hoch. In Duisburg sind momentan 24.000 Menschen langzeitarbeitslos. Des-halb setzt sich das Diakoniewerk seit Jahren für eine gerechte Teilhabe an Arbeit durch eine Arbeitsmarktpolitik mit Perspektiven für Langzeitar-beitslose ein. Für Arbeitslose bietet der Fachbereich Arbeit & Ausbildung aktuell ins-gesamt 483 Beschäftigungsangebote in unterschiedlichen Programmen. Hierzu zählt neben den Arbeitsgelegenheiten auch das Programm „Hilfe zur Arbeit“ für Personen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten inklu-sive Wohnungsnotfällen in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter Duisburg und dem Landschaftsverband Rheinland (LVR). Seit 2016 findet Beschäftigung wieder vermehrt in sozialversicherungs-pflichtigen Beschäftigungsverhältnissen wie der „Jobperspektive“ (Förde-rung von Arbeitsverhältnissen, § 16e, SGB II), der Förderung von Arbeits-plätzen im Rahmen des Bundesprogramms „Soziale Teilhabe am Arbeits-markt“ und im Landesprogramm „Öffentlich geförderte Beschäftigung“ statt. Für Menschen mit Behinderungen stehen in unseren Sozialkaufhäusern (KadeDis) und im Garten- und Landschaftsbau geeignete Arbeitsplätze zur Verfügung, die vom Landschaftsverband Rheinland, von der Agentur für Arbeit und den Jobcentern gefördert werden.
24.000Langzeitarbeitslose in Duisburg
161Stammkräfte aus verschiedenen Professionen arbeiten als inter-disziplinäres Team zusammen.
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Ausbildung und Qualifizierung
Die Agentur für Arbeit Duisburg und das Jobcenter Duisburg fördern Ausbildungsplätze für lernbeeinträchtigte und benachteiligte Jugend-liche sowie junge Erwachsene im Garten- und Landschaftsbau, in der Friedhofsgärtnerei, im Kaufhaus der Diakonie (KadeDi), in der Malerei, der Tischlerei und an verschiedenen Standorten der Verwaltung. Darüber hinaus werden im Diakoniewerk Qualifizierungsmodule der beruflichen Weiterbildung sowie Umschulungen durchgeführt, die über Bildungsgut-scheine gefördert werden. Möglichst nah am Arbeitsmarkt ausbilden ist unsere Prämisse. Dazu zählen Praktika in gewerblichen Betrieben sowie interne und externe Weiterbil-dungskurse wie beispielsweise Motorsägenkurse. Auch der Führerschein-erwerb wird gezielt gefördert. Dies alles sind feste Bestandteile unserer Ausbildungsangebote, um einen möglichst frühzeitigen und nachhaltigen Übergang in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu erreichen. Seit November 2017 findet eine Qualifizierungsmaßnahme im Gartenbau für Flüchtlinge in Zusammenarbeit mit der Sozialagentur Mülheim mit dem Schwerpunkt berufsbezogene Sprachqualifizierung statt. Alle abschlussre-levanten Ausbildungen entsprechen den Vorgaben der jeweiligen Kammer. Von den 37 zur Abschlussprüfung zugelassenen Auszubildenden haben in 2017 36 die Abschlussprüfung bestanden. Davon konnten 24 (das ent-spricht 67 %) direkt im Anschluss einen Arbeitsplatz finden.
Beratung
Zunehmend mehr Menschen sind auf die Beratungsleistungen unserer Schuldner- und lnsolvenzberatung, der psychosozialen Beratung und der Erwerbslosenberatung angewiesen. So war unsere Erwerbslosenberatung auch in 2017 mit 890 Gesprächskontakten wieder stark angefragt. Die Psy-chosoziale Beratung wurde von 150 Menschen in Anspruch genommen.
Qualität
Im Fachbereich arbeiten 161 Stammkräfte aus verschiedenen Professio-nen des gewerblichen und pädagogischen Bereichs sowie Verwaltungs-kräfte als interdisziplinäres Team im Sinne unseres Leitbilds zusammen. Alle Mitarbeitenden in der Ausbildung wurden durch eine zertifizierte Re-habilitationspädagogische Zusatzausbildung (REZA) auf die Besonder-heiten in der Förderung von lernbehinderten jungen Menschen geschult. Seit 2009 ist der Fachbereich als Träger für berufliche Ausbildung, Fort- und Weiterbildung sowie Qualifizierung im gewerblich-technischen Be-reich in personenbezogenen und sozialen Dienstleistungen nach AZAV anerkannt. Die jährlich stattfindenden Rezertifizierungsaudits dienen dazu, unsere Ausbildungsqualität auf hohem Niveau weiter zu verbessern.
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150
von 37 zugelassenen Auszubilden-den haben die Abschlussprüfung bestanden.
Menschen haben 2017 die psychosoziale Beratung in Anspruch genommen.
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„ ICH KANN HIER ARBEITEN, BIS ICH IN RENTE GEHE.“
Morgens früh, halb acht im Kaufhaus der Diakonie in Hochfeld: „Sie wollen für den Jahresbericht mit den Leuten sprechen, die erst in einer Maßnah-me waren und es dann bei uns in eine Festanstellung geschafft haben, oder?“, fragt KadeDi-Leiter Holger Stamm die Reporterin. „Ich rufe die Jungs mal zusammen.“ Die „Jungs“ sind nicht so richtig glücklich über ihren Überraschungstermin mit der Öffentlichkeitsarbeit.
„Ne oder? Ich muss heute noch bis nach Köln fahren“, motzt der eine und „ach was, auch noch aufs Foto, soll ich mich jetzt etwa kämmen“, der andere. „Ich soll doch Kasse machen, sind heute wenig Leute da“, sorgt sich der nächste. Kein Zweifel, die Männer des KadeDi sind wirklich hochmotiviert, wenn es um ihren Job geht. Bloß Interviews, die geben sie nur, wenn es wirklich gar nicht anders geht. Dabei hat jeder von ihnen eine echte Erfolgsgeschichte zu erzählen:
Wie Thorsten Harder (47), der vom Bauschlosser zum Bauzeichner um-schulte und trotz aller Mühen danach lange arbeitslos war. Er machte eine ABM im Haus und blieb nach deren Ende ehrenamtlich da, bis es eine neue Möglichkeit gab, ihn in ein Programm zu bekommen. „Offiziell gehöre ich seit 2014 dazu – also, ich meine als Festangestellter“, sagt er. „Aber ich bin insgesamt fast zehn Jahre hier.“
Noch länger ist Wolfgang Schweer (62) im Team. Der ehemalige Trocken-bauer hat einen kaputten Rücken, er kam über die Integrationsabteilung. Nach der ABM konnte er übernommen werden, das ist inzwischen schon zehn Jahre her. Jetzt feiert er bald Jubiläum. „Wir hätten dann zur Feier ger-ne Brötchen und Kuchen und so weiter“, flachsen die Kollegen. Schweer grinst fröhlich: „Ich kann hier arbeiten, bis ich in Rente gehe“, sagt er.
ERFOLGSGESCHICHTEN AUS DEM KADEDI.
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> Von links nach rechts: Mirco Siep, Thorsten Harder, Oliver Beerwerth, Holger Stamm, Wolfgang Schweer und Frank Hunold gehören zum Team des KadeDi in Duisburg.
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Der Tag der Rente liegt für Mirco Siep (39) noch in weiter Ferne. Siep hat eine Familie mit drei Kindern zu versorgen, was ohne Ausbildung sehr schwierig ist. Er war es leid, sich von einer Maßnahme zur nächsten zu „hangeln“ und irgendwann fand er auch den Mut, das auf dem Arbeitsamt genauso zu sagen. „Danach haben die mich hierher geschickt und hier hat es jetzt endlich geklappt“, sagt er. Die Tinte auf seinem Festvertrag ist gerade erst getrocknet. „Meine Frau und meine Kinder freuen sich mindestens genauso wie ich“, das ist ihm das Wichtigste.
Die Kinder hat Oliver Beerwerth (49) schon großgekriegt. Der gelernte Schmelzschweißer musste neu in den Job einsteigen, nachdem er einige Jahre als alleinerziehender Vater zuhause geblieben war. Heute freut sich der ehemalige Zwei-Euro-Jobber darüber, dass er den Anschluss ans Berufsleben wiedergefunden hat. Er arbeitet im Bereich Möbel & Logis-tik und macht am liebsten Räumungen. Die gespendeten Möbel werden dann im KadeDi ausgestellt und verkauft.
Osman Tas (34) hat seine Festanstellung noch nicht lange. Früher hat-te er ein Suchtproblem. Damals verlor er seinen Führerschein und das Vertrauen seiner Familie. Es war harte Arbeit, da wieder rauszukommen. Inzwischen macht er den Hausmeisterservice, aber so ganz auf der si-cheren Seite fühlt er sich noch nicht. „Ich muss den LKW-Führerschein hinkriegen und bekomme den nicht finanziert“, sorgt er sich. Aber er sagt auch: „Ich hatte kein Vertrauen mehr, jetzt habe ich wieder Vertrauen.“
Frank Hunold (53), bei dem ein leichter Autismus diagnostiziert ist und der wegen der Bandscheiben nicht mehr im Gartenbau arbeiten konn-te, hat seine liebste Wirkungsstätte in der Bücherabteilung des KadeDi. Nur wenn Kollegen Bücher, etwa für eine Veranstaltung im Werk, einfach so mitnehmen wollen, da versteht Hunold überhaupt keinen Spaß. Sein kategorisches „Auf keinen Fall“ macht auch vor Vorgesetzten und Abtei-lungsleitern nicht halt.
Von den 13 Festangestellten im Bereich Möbel und Umzüge des KadeDi in Hochfeld sind acht ehemalige Maßnahmenteilnehmer. Stamm merkt schnell, wer sich eignen würde, aber es kommt auch auf das Durchhal-tevermögen an. Das haben alle bewiesen, die manchmal jahrelang dran-bleiben, bis es die Chance gibt, eine feste Stelle zu ergattern. Stamm hat über die Zeit viele Maßnahmen erlebt. Bei allen ÖGB, FAV, ABM, AGH „mit und ohne netto“ oder wie die einzelnen Förderangebote auch heißen, guckt er am Ende doch immer auf die Menschen und ist froh für jeden, dem er weiterhelfen konnte. 8
ehemalige Maßnahmenteilnehmer konnten im KadeDi in Duisburg-Hochfeld in eine Festanstellung übernommen werden.
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„ WIR LIEBEN ES, KREATIV ZU SEIN UND MIT DEN HÄNDEN ZU ARBEITEN.“
> Till Wiedig (links) und Thomas Jesurobo (rechts) sind Tischler mit Leib und Seele.
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Thomas Jesurobo, Tischlergeselle, ehemaliger Umschüler
„Ich hab´ es nicht so mit dem direkten Start in den Beruf gehabt. Schon mit der Schule nicht wirklich.
Wenn ich überlege, habe ich den Schulabschluss ungefähr auf dem zwölften Bildungsweg gemacht. Und so einiges versucht, aber nicht fer-tig gekriegt, bevor ich ins Diakoniewerk kam. Da habe ich im Jahr 2014 die zweijährige Umschulung zum Tischler angefangen. Ich wohne ja in Krefeld und musste jeden Morgen hier um sieben Uhr aufschlagen, das war ziemlich hart. Aber irgendwie mochte ich sofort die Atmosphäre hier. Man konnte was Kreatives machen, das ist mein Ding. Ich habe hier den Prototyp der Kindergitarre mitentwickelt, die inzwischen in Serie gebaut wird. Und das MSV-Schaukelpferd ist auch auf meinem Mist gewachsen. Bloß in Sachen Maßhaltigkeit und Zeiteinteilung gab es manchmal Anfra-gen seitens der Ausbilder.
Ich war so der Typ, der findet, er hätte ja noch massig Zeit, bis das Ge-sellenstück fertig sein muss. Und dann kam ich gegen Ende noch richtig ins Schwitzen und war froh, dass ich samstags in die Tischlerei kommen konnte, um ein paar Stunden an meinem Wohnzimmertisch zu arbeiten. Jedenfalls hat sich der Einsatz für mich gelohnt, ich habe die Prüfung geschafft und das gar nicht mal schlecht. Und ich habe mit meinem Tisch den dritten Preis im Wettbewerb „Gute Form“ gemacht. Zur Ausstel-lung der prämierten Stücke in der Sparkasse war gerade meine jüngere Tochter geboren worden. Inzwischen habe ich eine Stelle als Gebäude-techniker der Krefelder Waldorfschule. Da konnte ich mich gegen eine Menge anderer Bewerber durchsetzen und mit persönlicher Ansprache überzeugen. Ich bringe Farbe in eure Schule rein, habe ich denen im Bewerbungsgespräch gesagt. Mir ist aufgefallen, dass an der Schule vie-le Kinder unterrichtet werden, die totale Querköpfe sind, genauso wie ich einer war. Hier bekommt jeder Schüler eine Chance und kann seine Stärken ausbauen. Ich habe Verständnis und Ermutigung erst bei meiner Umschulung im Diakoniewerk kennengelernt.
Hätte ich das früher gehabt, hätte ich mir vielleicht einige biografische Schlenker erspart. Aber jetzt zählt, dass ich es hingekriegt habe. Ich habe einen Abschluss, einen guten Job und ich kann für meine Familie sorgen.“
UMSCHÜLER AUS DER TISCHLEREI HABEN IHREN TRAUMBERUF GEFUNDEN.
143qualifizierte Ausbildungsangebote gibt es im Diakoniewerk.
Der jährliche Wettbewerb „Die gute Form im Handwerk“ präsentiert die Siegerstücke der Tischler-Gesellenprüfung.
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Till Wiedig, Umschüler kurz vor der Gesellenprüfung
„Ich habe eine Berufsausbildung als bautechnischer Assistent, aber in dem Beruf habe ich nie gearbeitet. Stattdessen bin ich anderen Famili-enmitgliedern gefolgt und viele Jahre lang als selbstständiger Logistiker in der Eventbranche unterwegs gewesen. Vor gut anderthalb Jahren, mit Mitte dreißig, hatte ich dann keine Lust mehr auf die Rumreiserei und die Unsicherheit der Branche. Nach gründlicher Überlegung habe ich den Hintern hochgekriegt, mich beruflich noch einmal ganz neu aufzustellen. Was Handwerkliches mit Holz wollte ich machen, soviel war klar.
Ich hatte dann die Wahl zwischen einer klassischen dreijährigen Aus-bildung in einer Tischlerei und dem auf zwei Jahre verkürzten Umschu-lungsgang bei einem Bildungsträger. So kam ich ins Diakoniewerk und das hat sich auch für mich als Glücksfall erwiesen, wenn auch aus ganz anderen Gründen als bei Thomas, der seine Ausbildung gerade fertig hatte, als ich hier anfing. Der Betriebsleiter hat mich nicht nur Zinkun-gen und Eckverbindungen üben lassen. Da ich einige Vorerfahrung mit CAD-Programmen hatte, mit denen man computergesteuerte Werk-zeugmaschinen (wie die neue CNC-Fräse für Holz und Plastik in der Tischlerei) programmieren kann, bekam ich die Gelegenheit, mich da gründlich reinzufuchsen. So habe ich auch von dem weißblauen Schau-kelzebra, das Thomas entworfen und gebaut hatte, die Maße abgenom-men und sie in ein Programm verwandelt. Das liegt jetzt bereit, um eine ganze Zebraherde zu fräsen, wenn wir die brauchen. Genauso ist es auch mit dem kleinen Wald, den wir gerade für die Kinderbibliothek in Gelsenkirchen fertigen. Wenn mehr Wald gebraucht wird, ist der dank Programmierung schnell gemacht.
Wir haben hier ein gutes Betriebsklima und alle gehen freundlich mitein-ander um, das gefällt mir. Mit etwas Glück werde ich sehr viel mehr meiner Zeit im Diakoniewerk verbringen, als ich ursprünglich dachte. Eigentlich bin ich ja nicht gekommen, um zu bleiben. Aber der Betriebsleiter hat mir gesagt, dass er mich nach meiner Gesellenprüfung in einigen Monaten gerne übernehmen würde. Es heißt also im Moment: Daumen drücken!“
Mit der computergesteuerten CNC-Fräse können Produkte in Serie hergestellt werden. Eine Bedienung ist auch für Menschen mit Behinderung möglich.
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Bernd Schaath, Tischlermeister und Betriebsleiter
„Unterschiedlicher als der kreative, spontane Herr Jesurobo, der in der Waldorfschule eine passende berufliche Heimat gefunden hat und der findige, selbstständige Herr Wiedig, den wir gerne hierbehalten möchten, können zwei Umschüler kaum sein. Die kann man nicht einfach stur durch die gleiche Abfolge von Lerninhalten jagen.
Jeder Teilnehmer braucht hier eine andere, individuelle Ansprache und ein anderes Angebot, um nach seinen Möglichkeiten voran zu kommen. Wir unterrichten unsere Teilnehmer hier selber, anstatt sie auf die Berufsschu-le zu schicken und wir tun es mit Erfolg, wie mir neulich noch eine Be-rufsschullehrerin bestätigte. Besonders gut vorbereitet seien unsere Leute immer auf die Prüfungen, sagte sie mir. Dieses Kompliment aus berufenem Mund hat mich schon gefreut, muss ich sagen. Meister Eder und seinen Pumuckel gibt es nicht mehr, das sage ich unseren neuen Teilnehmern oft, wenn die hier mit romantischen Vorstellungen vom Tischlerberuf ankom-men. Wir wollen die Leute ja auf das wirkliche Berufsleben vorbereiten.
Dazu gehört eben auch der Einsatz von hochmodernen Werkzeugmaschi-nen, wie der CNC-Fräse. Das Argument, das mit einer solchen Maschine Arbeitsplätze vernichtet werden, lasse ich nicht gelten. Es entstehen ja auch neue. Zum Beispiel könnte die CNC-Maschine, die wir da stehen haben, auch von jemandem programmiert werden, der im Rollstuhl sitzt.“
> Die selbstgebaute Gitarre ist eines der Lieblingsstücke von Betriebsleiter Bernd Schaath und seinen beiden Schülern Till Wiedig (links) und Thomas Jesurobo (rechts)
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84Personen nahmen dieses Jahr an der Maßnahme „Perspektiven für
junge Flüchtlinge“ im Bereich Kinder, Jugend & Familie teil.
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KINDER, JUGEND & FAMILIE | FACHBEREICH
Die Angebote und Maßnahmen unseres Fachbereichs richten sich an Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und deren Familien in schwie-rigen Lebenslagen. Mit unseren 125 Mitarbeitenden halten wir ein breit gefächertes Unterstützungsangebot vor. Zur Entwicklung bedarfsgerech-ter Angebote für unsere Kunden, die grundsätzlich auf „Empowerment“ abzielen und dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ verpflichtet sind, nutzen wir unser breites internes und externes Netzwerk. Familienzentrierte Angebote | Sozialpädagogische Familienhilfe „SPFH“| Stabilisierende Familienhilfe „StabiFam“| Sozialraumangebot: Familienhilfe Sofort vor Ort „FsvO“| Begleiteter Umgang Jugendzentrierte Angebote
Maßnahmen der Arbeitsmarktdienstleistung| Ausbildungsbegleitende Hilfen „abH“| Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen „BvB“| Individuelle Aktivierungshilfen für Jüngere, Fit vor Life und Perspektiven für junge Flüchtlinge (PerjuF)
| Jugend in Arbeit plus Angebot für straffällige Jugendliche| Jugendgerichtshilfe „JGH“ mit intensiver Nachbetreuung| Betreuungsweisungen| Täter-Opfer-Ausgleich | Übergangsmanagement in Zusammenarbeit mit der Jugendarrest-anstalt Bottrop nach Vorgaben des Justizministeriums NRW
| „Kurve kriegen“ nach Vorgaben des Innenministeriums NRW Einzelfamilienhilfe | Flexible Hilfen „Flex“| Erziehungsbeistandschaft| „pro kids“ Streetwork- und Kontaktcafé
KINDER, JUGEND & FAMILIE
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Mitarbeitende in der Jugendhilfe
Mitarbeitende im Fachbereich
Im November 2017 ist die Jugend-hilfeeinrichtung Scheifeshütte in Kempen gestartet.
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KINDER, JUGEND & FAMILIE | FACHBEREICH
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KINDER, JUGEND & FAMILIE | FACHBEREICH
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KINDER, JUGEND & FAMILIE | FACHBEREICH
Schulzentrierte Angebote | Schulsozialarbeit nach dem Bildungs- und Teilhabegesetz| Soziale Gruppenarbeit| KAOA „Kein Abschluss ohne Anschluss“| Übermittagsbetreuung (Ludgerusschule)| Schulverweigererprojekte, getragen vom Landschaftsverband Rheinland sowie Mitteln der Stadt Duisburg
| Werk-statt-Schule | Keiner soll verloren gehen
| Beratungsstelle für Schulverweigerer
Teilstationäre und stationäre Angebote
| Jugendhilfeeinrichtung Scheifeshütte | Inobhutnahme und begleitete Inobhutnahme
für Kinder von 0–6 Jahren | Regelgruppe für Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 14 Jahren | Verselbständigungsgruppe für Jugendliche | You@tel, Angebot für wohnungslose oder von Wohnungslosigkeit bedrohte Jugendliche zwischen 16 und 25 Jahren
| Sozialpädagogische Tagesgruppen| „DuJu“ Regelgruppe für Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren und sozialpädagogisch betreutes Wohnen für Jugendliche
Alle Hilfsangebote des Fachbereiches werden durch den Jugendmigrati-onsdienst „JMD“ flankiert, der die Besonderheiten von Jugendlichen mit Migrationshintergrund berücksichtigt.
Kinder wurden 2017 in Duisburg geboren.
4.602
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KINDER, JUGEND & FAMILIE | BERICHT
KIRSTEN PARBELKirsten Parbel ist als Schulsozialarbeiterin an zwei Standorten tätig.
„Ich würde gerne mehr schaffen.“
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KINDER, JUGEND & FAMILIE | BERICHT
Lautstark geht es in der Pause auf den Fluren der schönen, alten Ditt-feldschule in Walsum-Aldenrade zu. So groß ist der Mitteilungsdrang der Schüler, dass die Schulsozialarbeiterin Kirsten Parbel die Tür zu ihrem kleinen Büro erst mal zumachen muss, weil sie sonst ihr eigenes Wort nicht mehr versteht. Sie hat es eng, aber gemütlich. Um sie herum sind ihre Arbeitsmaterialien aufgeschichtet und unter ihrem Schreibtisch liegt ein riesiger, leicht abgeschabter Plüschbär. „Den brauche ich für das Sozialkompetenztraining mit den Schülern, die nicht so guten Zugang zu ihren eigenen Gefühlen haben“, erklärt die Sozialpädagogin und aus-gebildete Mediatorin und zwackt den Kollegen Teddy sanft ins Pelzohr. „Der hat schon ganz schön was ausgehalten, weil die Schüler gerne mit ihm knuddeln. Aber sie lassen auch ihren Frust an ihm aus.“ So können die Kinder üben, die eigenen Gefühle zu erkennen, zu benennen und sie voneinander zu unterscheiden. Gar nicht so einfach ist das, wenn man es nicht frühzeitig beigebracht bekommen hat. Als das Projekt Schulso-zialarbeit in NRW im Jahr 2011 Fahrt aufnahm war das Diakoniewerk von Anfang an als Träger und Kooperationspartner mit acht Stellen an Haupt-, Grund- und Förderschulen mit im Boot. „Das war schon Pionierarbeit“, sagt Teamleiterin Parbel. „Wir haben die Instrumente der Schulsozialar-beit hier vor Ort ja erst mitentwickelt.“ Dabei war ein guter kollegialer Kontakt mit den Lehrern an den jeweiligen Schulen eine große Hilfe.
Die Pädagogen gaben den Tipp, dass besondere Ferienangebote in der Vergangenheit nicht gut angenommen wurden. Daher konzentriert sich die Schulsozialarbeit jetzt auf Ausflüge innerhalb der Schulzeit. Ins Berg-baumuseum und ins Stadion kommen die Kinder bei Ausflügen, damit sie ihre Region besser kennenlernen. Neue positive Erfahrungen hält Kirsten Parbel für besonders wichtig. Die machen Schüler auch an Stellen, wo man das als Laie gar nicht vermutet hätte. Parbel hat sich etwa intensiv um die Schulschwänzer bemüht. Mit einer Liste der unentschuldigt feh-lenden Kinder ausgestattet, hing sie jeden Tag schon früh am Telefon und fragte freundlich nach. Dabei kam sie heimlichen Schwänzern auf die Spur, klingelte aber auch öfter pflichtvergessene Elternteile aus dem war-men Bett. Für Kinder und Eltern ist die Botschaft die gleiche: ‚Es kümmert jemanden, was du tust. Es fällt auf und ist nicht etwa allen egal, wenn du fehlst.‘ „Wir hatten die Fehlzeiten dadurch auf ein ganz niedriges Niveau gedrückt“, berichtet Parbel und guckt dabei ein bisschen traurig. Seit die Schule an der Dittfeldstraße auf Grund der abnehmenden Anmeldungs-zahlen mit der Schule an der Kopernikusstraße zusammengelegt wurde, pendelt sie täglich zwischen den beiden Standorten Aldenrade und Rött-gesbach hin und her. „Ich schaffe so aber längst nicht mehr alles, was ich gerne machen würde“, sagt sie. „Ich würde gerne mehr schaffen.“
Zurzeit überlegt sie deshalb, ob ihr Diensthandy wohl mit dem Messenger Whatsapp ausgestattet werden könnte, damit sie auf diesem Wege im zeitnahen Austausch mit den Lehrern an beiden Standorten bleibt und ihre bewährte Fehlzeitenermittlung weiterläuft. Aus solchen Anrufen wer-den oft Elterngespräche. Wenn Parbel die Eltern kennenlernt, versteht sie hinterher die Probleme der Kinder besser. Und manchmal ist sie auch besorgt. „Wenn ich in einer Familie eine Kindswohlgefährdung befürchte, dann mache ich mein Diensthandy auch abends nicht aus“, sagt sie.
959Elterngespräche gibt es im Bereich Schulsozialarbeit.
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KINDER, JUGEND & FAMILIE | BERICHT
„ DER IST EIN SECHSER IM LOTTO.“
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KINDER, JUGEND & FAMILIE | BERICHT
Das Navi will schon wieder andersherum. Klaus Janowitz, pädagogischer Leiter des Projektes „Perspektiven für junge Flüchtlinge“, kurvt durch das Friemersheimer Gewerbegebiet und ist kurz irritiert. „Irgendwo hier muss es aber sein“, weiß er. Er möchte bei zwei jungen Migranten vorbeischau-en, die gerade ein Langzeit-Praktikum im Betrieb machen. Tatsächlich taucht prompt die schneeweiße Halle mit dem Logo der Autolackiererei Rhein-Lack am Giebel im Blickfeld auf. „Solche Betriebe sind gar nicht soleicht zu finden“, sagt Janowitz und damit meint er nicht die geographi-sche Lage der Firma.
Janowitz ist immer auf der Suche nach Praktikumsplätzen und Ausbil-dungsstellen für junge Flüchtlinge und für Jugendliche, die sich im Vorfeld alleine schwergetan haben mit der Berufswahl. Nicht jeder geschickt ein-gefädelte Plan geht auch auf. „Ich hatte eine Praktikumstelle in einem ita-lienischen Restaurant für einen jungen Syrer, der aus Syrien schon Gas-tronomieerfahrung mitbrachte“, erzählt er auf dem Parkplatz vor der lan-gen Lackierhalle. „Der Chef da hatte sich richtig Zeit genommen, schon passende Arbeitskleidung besorgt, den ganzen Laden erklärt und dann ist der Praktikant nur zwei Tage hingegangen und einfach weggeblieben. Er wollte lieber nicht abends oder am Wochenende arbeiten, meinte er. Dem Chef da brauche ich natürlich so schnell nicht mehr mit einer neuen Anfrage zu kommen.“
Mehmet Yeniay, der gemeinsam mit seinem Vater Ali den Familienbetrieb Rhein-Lack GmbH leitet, in dem auch Mutter und Schwester mitarbeiten, hat ein Herz, gerade für die „schwierigen Jungs“. Dafür ist er sogar bereit, ein gewisses Risiko auf sich zu nehmen. „Wenn was schiefgeht, kann ich dem Kunden nicht einfach sagen: ‚Ich habe da zwei so Elfmeter rumlau-fen, die haben das verbockt‘“, sagt Yeniay, der nicht nur Autos, sondern auch Busse und LKWs lackiert. Der türkischstämmige Betriebsleiter re-det nicht groß drum herum. Wer was verbockt, der kriegt das auch mit. Aber er kann auch loben. Über einen Praktikanten sagt er: „Der ist noch zurückhaltend, hat aber Potential.“
FIRMENCHEF MEHMET YENIAY FÖRDERT FLÜCHTLINGE.
„ DER IST EIN SECHSER IM LOTTO.“
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KINDER, JUGEND & FAMILIE | BERICHT
Und über den Langzeit-Praktikanten in der Einstiegsqualifizierung sagt er: „Der ist ein Sechser im Lotto und aus unserem Betrieb schon gar nicht mehr wegzudenken.“ Der selbstbewusste junge Syrer, der für Yeniay von Anfang an so gar nicht ins Klischeebild des schüchternen Flüchtlings passte, stellte sofort Ansprüche: „Ich mache keine Nutzfahrzeuge“, teilte er seinem erstaunten Brötchengeber unumwunden mit. Der konnte das zwar so nicht stehenlassen, merkte aber schnell, dass der Neue über Kenntnisse und Fleiß verfügte und keine „hohle Angeberhupe“ war. „Der achtet auf sich, sieht gut aus, kann reden, der macht hier die Ausbildung und dann macht der seinen eigenen Laden, davon bin ich überzeugt“, sieht Yeniay voraus. Etwas Schliff kriegt er bis dahin noch mit. „Auf unse-rer Weihnachtfeier musste ich ihn kurz einbremsen, da werden die Jungs schon mal übermütig.“ Yeniay, der selber in Deutschland geboren wurde, ist überzeugt davon, dass ihm das deshalb gut gelingt, weil er sich „von Migrant zu Migrationshintergrund“ in die jungen Männer hineinversetzen kann und den richtigen Ton drauf hat.
In der Halle streicht er prüfend über die bis aufs Blech abgeschliffene Türe eines amerikanischen Straßenkreuzers, an dem die beiden Praktikanten gerade arbeiten. Der Wagen wird sicher ein Hingucker sein, wenn er erst frisch lackiert ist. Der Betriebschef wird kurz ernst, wenn man ihn nach seiner Motivation fragt. „Ich will einfach nicht, dass die Stammtischtypen Recht behalten, die auf die Flüchtlinge schimpfen“, sagt er. „Schließlich haben wir in Deutschland schon Fachkräftemangel und jeder, der hier eine Ausbildung macht, ist nachher in Lohn und Brot und tut unserer Wirtschaft gut, hab ich nicht Recht?“ „Läuft bei denen“, sagt Klaus Jano-witz auf dem Weg zurück zum Auto. „Ich wünschte, ich hätte noch mehr Kontakte von der Sorte.“
84Teilnehmende besuchten 2017 die Maßnahme „Perspektiven für junge Flüchtlinge“.
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KINDER, JUGEND & FAMILIE | BERICHT
69
Menschen wurden 2017 in stationären und teilstationären Einrichtungen und Maßnahmen des Diakoniewerks Duisburg betreut.
2004
70
ANHANG | ORGANIGRAMM
Legende
ORGANIGRAMM
Stabstelle/Servicebereich
Linienstelle
Arbeit & Ausbildung
Ltg. Ltg.Ltg. Ltg. Ltg.
Garten- und Landschaftsbau
Malerei
Möbel &
Logistik
Tischlerei
Pädagogische B
etreuung/ Beratungsangebote
Fachbereichsleitung
Suchtkrankenhilfe
Fachbereichsleitung
Ltg. Ltg.Ltg.
Sozialtherapeutische W
ohngemeinschaft (S
TWG
)
Haus an der B
uche
Peter-B
eier-Haus
Wohnungslosenhilfe
Ltg. Ltg. Ltg. Ltg.W
ohnkonzepte für Frauen
Zentrale A
nlauf-, Beratungs- und Verm
ittlungsstelle (ZA
BV
)
Gruppenorientiertes soziales Lebenstraining (G
SL)
Wolfgang-E
igemann-H
aus
Sozialpsychiatrie
Stab Projektmanagement
Ltg.
Betreutes W
ohnen
Otto-Vetter-H
aus
Ltg. Ltg.
Fachbereichsleitung
71
ANHANG | ORGANIGRAMM
Ltg.
Rechnungsw
esen
Controlling
Personalw
esen
Kunden- und Verw
altungsdienste
Geschäftsführung
Verwaltung
Verwaltungsleitung Personalleitung
Stand: Dezember 2017
Stellvertr.Fachbereichsleitung
Kinder, Jugend & Familie
Krim
inalpräventive Maßnahm
en
Flüchtlingsberatung/Jugendmigrationsdienst (JM
D)
Tagesgruppen
Schulbezogene M
aßnahmen
Aktivierungshilfen
Jugendhilfeeinrichtung Scheifeshütte
Ausbildungsbegleitende H
ilfen (abH)
PerjuF
You@tel /pro kids
Ltg. Ltg. Ltg. Ltg. Ltg.Ltg.
Fachbereichsleitung
Am
bulante Hilfen/JG
HLtg.
DuJu
Assistentin der GF
IT Service
Stab Öffentlichkeitsarbeit
Stab Personal & Organisation
Stab Qualitätsmanagement
Gebäudetechnik
72
Angebote - stationäre und teilstationäre Einrichtungen - ambulante Beratung und Betreuung - therapeutische Angebote sowie Maßnahmen zur beruflichen
Wiedereingliederung
Zielgruppen - Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen - Haftentlassene - Suchtkranke - psychisch Kranke - am Arbeitsmarkt Benachteiligte - arbeitslose Jugendliche - Jugendliche, die Jugendhilfe und Erziehungshilfe benötigen - Kinder und deren Familien mit unterschiedlichen erzieherischen Problemstellungen
Betreute Menschen in stationären/teilstationären Einrichtungen und Maßnahmen
2.004
Ambulante Beratung und Betreuung 4.200
Anzahl Mitarbeitende 474
Mitarbeitende (in Vollzeit) 349,1
Teilzeitquote 45 %
Frauenquote 57 %
Befristungsquote 16,5 %
Fluktuationsquote 16,4 %
Durchschnittsalter 46,1 Jahre
Gesamtstatistik 2017 der Diakoniewerk Duisburg GmbH
ANHANG | GESAMTSTATISTIK
GESAMTSTATISTIK 2017
73
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ANHANG | STATISTIKEN DER FACHBEREICHE
STATISTIK 2017ZENTRALE VERWALTUNG
2016 2017
Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen 22 22
WOHNUNGSLOSENHILFE (S. 18–25)Mitarbeiterzahlen Klientenzahlen
Jahr (Stand: 31.12.) 2016 2017 2016 2017
Fachbereichsleitung 1 1 / /
Zentrale Anlauf-, Beratungs- und Vermittlungsstelle 12 12 1.040* 1.238*
Wolfgang-Eigemann-Haus 24 26 92 101
Gruppenorientieres soziales Lebenstraining 10 10 77 85
Wohnkonzepte für Frauen 15 15 159 164
Gesamt 62 64 1.040 1.588* Gesamtzahl aller im FB betreuten Klienten, da der Zugang in die Einrichtungen über die ZABV gesteuert wird
SUCHTKRANKENHILFE (S. 26–33)Mitarbeiterzahlen PatientInnen/BewohnerInnen
Jahr (Stand: 31.12.) 2016 2017 2016 2017
Fachbereichsleitung 1 1 / /
Fachklinik Peterhof (Schließung 31.12.2016) 18 54
Frauenfachklinik Scheifeshütte (Schließung 31.12.2016)
18 48
Haus an der Buche 15 15 27 29
Sozialtherapeutische Wohngemeinschaft 13 13 67 62
Peter-Beier-Haus 16 16 27 29
Abgestellt für den Suchthilfeverbund Duisburg e.V. 6 6 / /
Gesamt 87 51 223 120
Entlassungsmodus
Regulär Abbruch Disziplinarische Entlassung
Vorzeitig auf therap. Veranlassung
Gesamt
Haus an der Buche 5 4 1 0 10
Sozialtherapeutische Wohngemeinschaft
9 18 14 1 42
Peter-Beier-Haus 4 0 0 0 4
75
ANHANG | STATISTIKEN DER FACHBEREICHE
Jahr (Stand: 31.12.) 2016 2017
Mitarbeiter 62 62
Stationäre Klienten 51 49
Ambulante Klienten 111 100
SOZIALPSYCHIATRIE (S. 34–41)
Stationäre Altersverteilung
Altersgruppen
18–20 0
21–25 2
26–35 10
36–45 6
46–55 22
> 55 9
Gesamt 49
Davon sind
Männlich 31 = 63,2 %
Weiblich 18 = 36,8 %
Leistungstyp (LT) Wohnen
LT 15 35
LT 16 14
Leistungstyp (LT) Tagesstruktur
LT 23 6
LT 24 35
LT 25 8
Fluktuation
Auszüge 12
Aufnahmen 13
Auslastungsgrad
Jahresdurchschnitt 96,7 %
76
ANHANG | STATISTIKEN DER FACHBEREICHE
Stammkräfte Teilnehmende
Jahr (Stand: 31.12.) 2016 2017 2016 2017
Gesamtsumme Fachbereich 164 161 512 633
Fachbereichsleitung/Päd. Leitung/Verwaltung 6 7 / /
Ausbildung und Qualifizierung, Berufsvorbereitung
Stammkräfte Teilnehmende
Gartenbau 39 38
Teilnehmer Reha-Ausbildung 40 38
Teilnehmer Bildungsgutschein 38 25
Teinehmer BvB 22 7
Qualifizierung und Sprache 15
Gesamt Teilnehmende 100 85
Friedhöfe 14 13
Teilnehmer Bildungsgutschein 4 5
Gesamtsumme Teilnehmende 4 5
Baubetrieb 2 1
Teilnehmer BvB 17 0
Gesamtsumme Teilnehmende 17 0
Malerei 11 8
Teilnehmer Bildungsgutschein 1 0
Teilnehmer BvB 22 0
Gesamtsumme Teilnehmende 22 0
KadeDi 59 60
Teilnehmer Reha-Ausbildung 12 11
Gesamtsumme Teilnehmende 12 11
Büro 4 3
Teilnehmer Reha-Ausbildung 18 17
Gesamtsumme Teilnehmende 18 17
Tischlerei 15 15
Teilnehmer Reha-Ausbildung 17 17
Teilnehmer Bildungsgutschein 13 15
Teinehmer BvB 7 0
Gesamtsumme Teilnehmende 37 32
ARBEIT & AUSBILDUNG (S. 42-55)
77
ANHANG | STATISTIKEN DER FACHBEREICHE
BeschäftigungsmaßnahmenStammkräfte Teilnehmende
Arbeitsgelegenheiten (AGH) 5 6 210 349
Hilfe zur Arbeit (HzA) 2 2 36 36
Öffentlich geförderte Beschäftigung (ÖGB-NRW) 1 1 10 0
Soziale Teilhabe (STH) 1 19 79
Jobperspektive, Förderung von Arbeitsverhältnissen (FAV)
15 9
Modellprojekt Zuverdienst nach SGBXII 11 10
Gesamtsumme Teilnehmende 301 483
Beratungsangebote
Erwerbslosen-, Schuldner- und Insolvenz-, psychosoziale Beratung
6 6
Kundenkontakte in der Schuldner- und Insolvenz-, psychosozialen Beratung
2140 2147
78
ANHANG | STATISTIKEN DER FACHBEREICHE
KINDER, JUGEND & FAMILIE (S. 56–67)
Mitarbeiterzahlen
Jahr (Stand: 31.12.) 2016 2017
Fachbereichsleitung 1 1
Jugendhilfe 72 88
Jugendberufshilfe 41 36
Gesamt 114 125
JugendberufshilfemaßnahmenSGB II und SGB III
abH BvB Aktivierungshilfen für Jüngere
Jugend in Arbeit
Perspektiven für junge Flüchtlinge
Gesamtzahl Teilnehmer 160 192 324 26 84
abH Prüfungsteilnahme 60 /
abH Prüfung bestanden 58 / / /
Verbleib
In Arbeit 46 3 16 32 7
In überbetrieblicher Ausbildung(BAE und Reha)
0 19 3 0 0
In betrieblicher Ausbildung 102 47 2 7 2
Geförderte Anschlussmaßnahme / 24 9 0 64
Unbekannt 0 1 0 0 /
Arbeitssuchend 12 79 40 0 0
Abbruch 13 45 153 0 11
Elternzeit 0 0 0 0 0
Sonstiges / 25 23 0 0
Werk-statt-Schule
TeilnehmendeGesamt
Noch im Projekt Schulpflicht erfüllt bzw. HSA 9 Kl.
Rückverweis an Herkunftsschule
10 6 3 1
Jugendmigrationsdienst
Zahl der Jugendlichen
Bewerbungs-training
Veranstaltungen/Aktionsfeste
Angebote Sprach- und Orientierungskurse
217 6 Kurse 4 4 Elternabende44 Nachhilfeunterricht67 Elterngespräche
320 Unterrichts-stunden
79
ANHANG | STATISTIKEN DER FACHBEREICHE
Keiner soll verloren gehen
Teilnehmende,gesamt
Noch im Projekt Schulpflicht erfüllt bzw. HSA 9 Kl.
Rückverweis an Herkunftsschule
5* 2 1 1*Ein Teilnehmer hat das Projekt verlassen.
pro kids
Besuchskontakte,gesamt
Erstkontakte Durschnittliche Besucherzahl pro Tag
Öffnungstage Ehrenamtliche Mitarbeiter
2.736 56 12 234 6
Familienhilfe sofort vor Ort
Sozialraum-Ortsteil-Konferenzen
Beratungen/Kontakte Gruppenangebote für Kinder von 0–9 Jahren
Einzelveranstaltungen
11 Treffen20 Teilnehmer
46 pro Woche regelmäßig 8 pro Woche 10
Schulsozialarbeit
BuT-Beratungen Freizeitangebote/Projekte
Teilnehmende an Projekten
Bildungsangebote/AG
Elterngespräche
1.413 102 1.112 420 959
You@tel
Klienten 2017
unter 18 J.
Klienten in 2018 weiterbetreut
zwischen 18–20 Jahren
über 21 Jahre
männlich/ weiblich
mit Migrations- hintergrund
31 7 10 20 4 20/11 6
Ambulante Hilfen
Familien, gesamt(Stand: 31.12.)
neu beendet Dauer< 1 Jahr
1–2 Jahre > 2 Jahre Geleistete Fach-leistungsstunden
187 77 27 11 9 7 15.238
Jugendgerichtshilfe
Anklageschriften,gesamt
Diebstahl Beförderungs-erschleichung
Körperverletzung Sach-beschädigung
Sonstige
635 186 128 68 10 243
Tagesgruppen
Plätze Mitarbeiter Eltern-kontakte
Hilfeplan-gespräche
Elternveran-staltungen
Ferienprogramme
Duissern 10 4 120 24 5 3
Neuenkamp 10 5 105 11 4 4
80
STANDORTE & ADRESSEN
ANHANG | STANDORTE & ADRESSEN
Fachbereich Wohnungslosenhilfe Fachbereichsleitung: Roland MeierBeekstraße 4547051 DuisburgTel.: 0203 9313-100Fax: 0203 9313-199E-Mail: [email protected]
Zentrale Anlauf-, Beratungs- und Vermittlungsstelle (ZABV) Leitung: Konrad Ixkes Beekstraße 4547051 DuisburgTel.: 0203 9313-100Fax: 0203 9313-199E-Mail: [email protected] Wolfgang-Eigemann-Haus Leitung: Reinhard BastischRuhrorter Straße 124-12647059 DuisburgTel.: 0203 99299-0Fax: 0203 99299-40E-Mail: [email protected]
Gruppenorientiertes soziales Lebenstraining (GSL) Leitung: Ute SchiemannBeekstraße 4547051 DuisburgTel.: 0203 9313-100Fax: 0203 9313-120E-Mail: [email protected] Wohnkonzepte für Frauen Leitung: Anke ThelenPappenstraße 1947057 DuisburgTel.: 0203 60968-0Fax: 0203 60968-99E-Mail: wohnkonzepte-fuer-frauen@
diakoniewerk-duisburg.de
Geschäftsführung und Zentrale Verwaltung Geschäftsführung: Ruth Stratmann bis 30.11.2017 Sieghard Schilling ab 01.12.2017 Udo Horwat Paul-Rücker-Straße 747059 DuisburgTel.: 0203 93139-0Fax: 0203 93139-49E-Mail: [email protected]
Tochterunternehmen inwerk Duisburg GmbHAlte Kaserne 15-1747249 DuisburgAnsprechpartner: Wolfgang KrügerTel.: 0203 31833-43Fax: 0203 31833-46E-Mail: [email protected]
81
ANHANG | STANDORTE & ADRESSEN
Fachbereich Suchtkrankenhilfe Fachbereichsleitung: Udo HorwatPaul-Rücker-Straße 747059 DuisburgTel.: 0203 93139-0Fax: 0203 93139-49 Sozialtherapeutische Wohngemeinschaft Leitung: Peter DuesingMaiblumenstraße 747229 DuisburgTel.: 02065 67810Fax: 02065 678116E-Mail: [email protected] Haus an der Buche Leitung: Claus GermeshausenDüsseldorfer Landstraße 13547249 DuisburgTel.: 0203 799280Fax: 0203 7992821E-Mail: [email protected] Peter-Beier-HausLeitung: Hildegard Fenten Johanniterstraße 2947053 DuisburgTel.: 0203 600569-0Fax: 0203 60056915E-mail: [email protected] Außenwohngruppe Peter-Beier-HausWeseler Straße 11-1347169 DuisburgTel.: 0203 5192764
82
Fachbereich Sozialpsychiatrie Fachbereichsleitung: Roland MeierLandwehrstraße 63-6547119 Duisburg (Ruhrort)Tel.: 0203 800250Fax: 0203 8002544E-Mail: [email protected]
Otto-Vetter-Haus Leitung Wohnverbund Wohnen: Susanne VolkLandwehrstraße 63-6547119 Duisburg (Ruhrort)Tel.: 0203 800250Fax: 0203 8002544E-Mail: [email protected] Café MittendrinBergiusstraße 1 47119 Duisburg (Ruhrort) Tel.: 0203 479464-0/-1Fax: 0203 4794649E-Mail: [email protected] Gertrud-Reichardt-HausErgotherapiebereichAm Neumarkt 1a47119 Duisburg (Ruhrort) Tel.: 0203 800989-17E-Mail: [email protected]
ANHANG | STANDORTE & ADRESSEN
Fachbereich Arbeit & Ausbildung Fachbereichsleitung: Michael Richard-SommerAlte Kaserne 15-1747249 DuisburgTel.: 0203 31833-90Fax: 0203 31833-19E-Mail: michael.richard-sommer@
diakoniewerk-duisburg.de
Schuldner- & Insolvenzberatung, Psychosoziale BetreuungKarl-Strack-Platz 147051 DuisburgTel.: 0203 93151-200Fax: 0203 93151-248E-Mail: schuldnerberatung@
diakoniewerk-duisburg.de
Erwerbslosenberatungsstelle Ansprechpartnerin: Désirée MissallKarl-Strack-Platz 147051 Duisburg Tel.: 0203 93151-210Fax: 0203 93151-248E-Mail: erwerbslosenberatungsstelle@
diakoniewerk-duisburg.de
Garten- und LandschaftsbauFriedhofsgärtnereiLeitung: Lutz DümpelPaul-Rücker-Straße 747059 DuisburgTel.: 0203 93139-18Fax: 0203 93139-40E-Mail: [email protected]
Friedhofsgärtnerei Marxloh Kaiser-Friedrich-Str. 112 47169 Duisburg Tel.: 0203 5012 79 Fax: 0203 5012 79
Friedhofsgärtnerei Meiderich Ritterstr. 4247137 Duisburg Tel.: 0203 446069 Fax: 0203 4491644
83
ANHANG | STANDORTE & ADRESSEN
Ev. Friedhof Steinbrinkstr.47249 DuisburgAnsprechpartner: Frau van Bernum,Frau HoffmannTel.: 0203 501-279Fax: 0203 501-279
Ev. Friedhof an der Lanter Str.46149 OberhausenAnsprechpartner: Frau van Bernum,Frau HoffmannTel.: 0203 501-279Fax: 0203 501-279
Ev. Friedhof LangekampLangekampstr. 2847139 DuisburgAnsprechpartner: Herr HoppeTel.: 0203 4827-334Fax: 0203 72859-717
Ev. Friedhof MöhlenkampMöhlenkampstr. 5847139 DuisburgAnsprechpartner: Herr HoppeTel.: 0203 4827-334Fax: 0203 72859-717
Ev. Friedhof an der Mattlerstr.46147 OberhausenAnsprechpartner: Herr ElertTel.: 0175 5481-052 Tischlerei Leitung: Bernd SchaathAlte Kaserne 15–1747249 Duisburg Tel.: 0203 31833-80 Fax: 0203 31833-89 E-Mail: [email protected] Maler- und Lackiererei Leitung: Ralf Miller Alte Kaserne 15–1747249 Duisburg Tel.: 0203 31833-51Fax: 0203 31833-59E-Mail: [email protected]
Umzüge/Transporte/WohnungsauflösungenKadeDi – Gutes aus 2. HandLeitung: Siegbert WeideDüsseldorfer Straße 26947053 DuisburgTel.: 0203 9313-810Fax: 0203 9313-809E-Mail: [email protected]
KadeDi – Kaufhaus der Diakonie Duisburg Filialleitung: Holger StammDüsseldorfer Straße 26947053 DuisburgTel.: 0203 9313-800Fax: 0203 9313-809E-Mail: [email protected]
KadeDi Duisburg-RheinhausenFilialleitung: Gabriele SchmiedchenMoerser Straße 3247228 DuisburgTel.: 02065 91707-00 Fax: 02065 91707-09E-Mail: kadedi-rheinhausen@
diakoniewerk-duisburg.de KadeDi DinslakenFilialleitung: Uwe Herlings Thyssenstraße 78 46535 Dinslaken Tel.: 02064 4570-440Fax: 02064 4570-449E-Mail: [email protected]
KadeDi Wesel Filialleitung: Sandra Weide Augustastraße 5-7 46483 Wesel Tel.: 0281 4058302-0 Fax: 0281 4058302-9 E-Mail: [email protected]
KadeDi NeumühlFilialleitung: Jana Pawelletz Lehrerstraße 3347167 DuisburgTel.: 0203 7281145-0Fax: 0203 7281145-9E-Mail: [email protected]
84
Fachbereich Kinder, Jugend & Familie Fachbereichsleitung: Brunhilde SeitzerStellvertretung: Wolfgang CipaKarl-Strack-Platz 147051 DuisburgTel.: 0203 9315-1220Fax: 0203 9315-1248E-Mail: [email protected] Streetwork- und Kontaktcafé „pro kids“Leitung: Matthias Beine Friedrich-Wilhelm-Straße 1347051 DuisburgTel.: 0203 298 20 26E-Mail: [email protected]
DuJU – Stationäre Regelgruppe und sozialpädagogisch betreutes WohnenLeitung: Heike TilgnerHerbststraße 3747137 DuisburgTel.: 0203 98450835E-Mail: [email protected]
You@telLeitung: Lea FringsFriedrich-Wilhelm-Straße 1347051 DuisburgTel.: 0203 4409000-3Fax: 0203 4409000-5E-Mail: [email protected]
Sozialpädagogische TagesgruppenStandort: Duissern Leitung: Volker PommerWintgensstraße 7447058 DuisburgTel.: 0203 342774Fax: 0203 7183170E-Mail: tagesgruppe-duissern@
diakoniewerk-duisburg.de Standort: Neuenkamp Leitung: Uwe PaulClaudiusstraße 147059 DuisburgTel.: 0203 9854-620Fax: 0203 9854-619E-Mail: tagesgruppe-neuenkamp@
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Jugendhilfeeinrichtung ScheifeshütteLeitung: Martina PietrasScheifeshütte 847906 Kempen-St. HubertTel.: 02152 80951-80Fax: 02152 80951-89E-Mail: [email protected] Mittendrin – NeuenkampJavastraße 3747059 DuisburgTel.: 0203 9857384Fax: 0203 8073263 Ambulante HilfenLeitung: Heike BährKarl-Strack-Platz 147051 DuisburgTel.: 0203 9315-1235Fax: 0203 9315-1248 Sozialpädagogische FamilienhilfeKarl-Strack-Platz 147051 DuisburgTel.: 0203 9315-1235Fax: 0203 9315-1248
Werk-statt-SchuleKarl-Strack-Platz 147051 DuisburgTel.: 0203 9315-1285Fax: 0203 9315-1248
JugendgerichtshilfeLeitung: Heike BährKarl-Strack-Platz 147051 DuisburgTel.: 0203 9315-1235 oder -1236Fax: 0203 9315-1248
Ausbildungsbegleitende HilfenLeitung: Johannes TatarczykKarl-Strack-Platz 147051 DuisburgTel.: 0203 9313-769Fax: 0203 9313-780
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Jugend in ArbeitKarl-Strack-Platz 147051 DuisburgTel.: 0203 9313-771Fax: 0203 9313-780
BVBKarl-Strack-Platz 147051 DuisburgTel.: 0203 9313-773Fax: 0203 9313-780
Aktivierungshilfen für JüngereLeitung: Wolfgang CipaKarl-Strack-Platz 147051 DuisburgTel.: 0203 9313-701 oder -752Fax: 0203 9313-780
PerjuF – Perspektiven für junge FlüchtlingeLeitung: Klaus JanowitzKarl-Strack-Platz 147051 DuisburgTel.: 0203 9313-770Fax: 0203 9313-750
Schulsozialarbeit Leitung: Wolfgang CipaKarl-Strack-Platz 147051 DuisburgTel.: 0203 9313-770Fax: 0203 9313-750
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