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Eidgenössisches Departement des Innern EDI Bundesamt für Sozialversicherungen Ausführungsbestimmungen zur Änderung des Bun- desgesetzes über die Invalidenversicherung (Weiter- entwicklung der IV) Bericht über die Ergebnisse der Vernehmlassung Bern, im XXXX 2021

Ausführungsbestimmungen zur Änderung des Bun- desgesetzes

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Page 1: Ausführungsbestimmungen zur Änderung des Bun- desgesetzes

Eidgenoumlssisches Departement des Innern EDI

Bundesamt fuumlr Sozialversicherungen

Ausfuumlhrungsbestimmungen zur Aumlnderung des Bun-desgesetzes uumlber die Invalidenversicherung (Weiter-entwicklung der IV)

Bericht uumlber die Ergebnisse der Vernehmlassung

Bern im XXXX 2021

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Inhalt __________________________________________________________________________

1 EINLEITUNG 4

2 STELLUNGNAHMEN 4

3 ZUSAMMENFASSUNG DER STELLUNGNAHMEN 7

31 Stellungnahmen zu Themenblock 1 Optimierung der Eingliederung 7 311 Im Allgemeinen 7 312 Themen im Einzelnen 7

32 Stellungnahmen zu Themenblock 2 Medizinische Massnahmen 17 321 Im Allgemeinen 17 322 Themen im Einzelnen 17

33 Stellungnahmen zu Themenblock 3 Kompetenzzentrum Arzneimittel 31 331 Im Allgemeinen 31 332 Themen im Einzelnen 31

34 Stellungnahmen zu Themenblock 4 Tarifierung und Rechnungskontrolle 34 341 Im Allgemeinen 34 342 Themen im Einzelnen 34

35 Stellungnahmen zu Themenblock 5 Rentensystem 38 351 Im Allgemeinen 38 352 Themen im Einzelnen 41

36 Stellungnahmen zu Themenblock 6 Fallfuumlhrung 55 361 Im Allgemeinen 55 362 Thema im Einzelnen 55

37 Stellungnahmen zu Themenblock 7 Verfahren und Begutachtung 57 371 Im Allgemeinen 57 372 Themen im Einzelnen 58

38 Stellungnahmen zu Themenblock 8 Prioritaumltenordnung Art 74 IVG Prioritaumltenordnung Art 101bis AHVG 70

381 Prioritaumltenordnung Artikel 74 IVG 70 3811 Im Allgemeinen 70 3812 Themen im Einzelnen 70 382 Prioritaumltenordnung Artikel 101bis AHVG 74 3821 Im Allgemeinen 74 3822 Themen im Einzelnen 74

39 Stellungnahmen zu Themenblock 9 Weitere Massnahmen der Weiterentwicklung der IV 79 391 Im Allgemeinen 79 392 Themen im Einzelnen 79

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310 Stellungnahmen zu Themenblock 10 Massnahmen ohne Bezug zur Weiterentwicklung der IV 81 3101 Im Allgemeinen 81 3102 Themen im Einzelnen 81

311 Weitere eingebrachte Anliegen 87

Anhang Liste der Vernehmlassungsteilnehmer 90

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1 Einleitung Am 4 Dezember 2020 hat der Bundesrat das EDI beauftragt bis am 19 Maumlrz 2021 bei den Kantonen den politischen Parteien den gesamtschweizerischen Dachverbaumlnden der Ge-meinden Staumldte und Berggebiete den gesamtschweizerischen Dachverbaumlnden der Wirt-schaft den Leistungserbringern und bei weiteren Interessierten wie beispielsweise Versiche-rungsinstitutionen und Organisationen der privaten Behindertenhilfe eine Vernehmlassung zu den Ausfuumlhrungsbestimmungen zur Aumlnderung des Bundesgesetzes uumlber die Invalidenversi-cherung (Weiterentwicklung der IV) durchzufuumlhren Die uumlber 100 anzupassenden Verordnungsbestimmungen inkl die Aktualisierung der Geburts-gebrechensliste wurden in der Vernehmlassung in 10 Themenbloumlcken zur Diskussion gestellt

2 Stellungnahmen Insgesamt wurden 142 Adressatinnen und Adressaten angeschrieben Zudem wurden die Ver-nehmlassungsunterlagen im Internet auf der Webseite des Bundes1 veroumlffentlicht Eingegan-gen sind 204 Stellungnahmen von den folgenden Organisationen und Personen bull allen Kantonen bull 3 in der Bundesversammlung vertretenen politischen Parteien (Gruumlne Partei der Schweiz

[GPS] Schweizerische Volkspartei [SVP] Sozialdemokratische Partei der Schweiz [SPS]) bull Schweizerischer Gemeindeverband Schweizerischer Staumldteverband bull 3 gesamtschweizerischen Dachverbaumlnden der Wirtschaft (Schweizerischer Gewerk-

schaftsbund [SGB] Schweizerischer Arbeitgeberverband [SAV] TravailSuisse) bull 170 weiteren interessierten Institutionen oder Privatpersonen Diese lassen sich in Unter-

kategorien wie Versicherungsinstitutionen (Curafutura [cf] IV-Stellen-Konferenz [IVSK] Konferenz der kantonalen Ausgleichskassen [KKAK] santeacutesuisse Schweizerische Unfall-versicherungsanstalt [Suva] Schweizerischer Versicherungsverband [SVV] Organisatio-nen der privaten Behindertenhilfe (AGILEch Fragile Suisse GELIKO IH insieme Schweiz INSOS Schweiz avanti donne Kosek Procap Pro Raris SPV MS-Gesellschaft PMS Pro Infirmis Stiftung Cerebral Vereinigung Cerebral Schweiz Profil ndash Arbeit amp Han-dicap IPT graap Insieme Horgen Insieme BL Insieme Freiamt Insieme BS Insieme Baden-Wettingen Insieme Zurzach Insieme VD Insieme JU Insieme-Cerebral GR In-sieme Innerschwyz Insieme Rheinfelden Insieme Rapperswyl Jona Insieme Winterhur-ZuumlriUnterland Insieme Zuumlrcher Oberland amp insieme Dachverband Kanton Zuumlrich Muskel-krank und lebensstark CAB debra Insieme Aarau-Lenzburg Insieme 21 Insieme BE Insieme FR Insieme GE Insieme UR Insieme VS Insieme SH Insieme Ostschweiz In-sieme Unterwalden Insieme-Cerebral ZG Insieme ZH Vereinigung Cerebral Zentral-schweiz Vereinigung Cerebral ZH Association Cerebral JU Vereinigung Cerebral GL Vereinigung Cerebral BE Vereinigung Cerebral SH Vereinigung Cerebral BS Vereini-gung Cerebral VS Vereinigung Cerebral AG Vereinigung Cerebral GE Vereinigung Ce-rebral NE Vereinigung Cerebral SO Fondation Cap Loisirs Cap-Contact faicirctiegravere atgab-bes Sonos SBV SVEHK inclusione andicap ticino Elpos IG Seltene Krankheiten autis-mus schweiz SBb InVIEdual SZBLIND Netzwerk Enthinderung vhs plus und weitere interessierte Kreise (AllKids ASPS CP FER CURAVIVA FMH Swiss Medical FSP GDK SODK EDK Physioswiss SAPN SGP SGKC SGMG SGNP SGV FMPP Dr med Klaus Begle SACD SZH CSPS Spitex Schweiz Stiftung Auffangeinrichtung BVG SIM Swiss Orthopaedics SGN swissstaffing VIPS CEMED SA CEDEMEX CEML hiki VASOS - FARES Vereinigung NPSuisse SGG NOVEOS Entlastungsdienst SG Entlas-tungsdienst AG SO Entlastungsdienst Schweiz Entlastungsdienst Ostschweiz Entlas-tungsdienst ZH Entlastungsdienst Innerschweiz Gutachterstellen SMAB AG SVNP

1 httpswwwadminchchdggpcind2020html

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dravetsuisse Pro audito Schweiz OG SH VASK Schweiz TGPP Verein Morbus Wilson SHCH EVS unimedsuisse DJS Krebsliga Schweiz Praxis Passung amp Wir-WerkZGKJPP Datenschutzbeauftragter des Kantons Luzern GREA-CRIAD SBH AGPP Medas Verband mfe Haus- und Kinderaumlrzte Schweiz RDAF Coraasp Rechtsbe-ratung UP ZGPP Physiotherapia Paediatrica interpharma iph Fondazione STCA ndash In-grado Reacuteseau Romand ASA USBCHUV Lungenliga Schweiz SAR Aids-Hilfe Schweiz IDA Arbeitsintegration Schweiz IGAB schadenanwaumllte CLASS Regula Berchtold Schweizerische Stiftung fuumlr die Erforschung der Muskelkrankheiten) unterteilenDie Zuord-nung zu diesen Unterkategorien kann nicht nach eindeutigen Kriterien erfolgen weshalb hier auf die Nennung der jeweiligen konkreten Anzahl verzichtet wird Fuumlr die Auswertung der Vernehmlassung ist dies unerheblich

bull Betreffend Umsetzung von Artikel 101bis AHVG wurden zusaumltzlich zu den Pflichtadressaten 8 weitere Organisationen angeschrieben (GERONTOLOGIE CH Pro Senectute Schweiz Schweizerische Alzheimervereinigung [ALZ CH] Schweizerische Parkinsonvereinigung Schweizerisches Rotes Kreuz [SRK] Verein Schweizerischer Seniorenrat [SSR] CURAVIVA Verband Heime und Institutionen Schweiz Spitex Schweiz wobei Spitex und Curaviva auch fuumlr die Themen angeschrieben wurden welche die E-IVV betreffen Von diesen Nicht-Pflicht-Adressaten haben sich geaumlussert Pro Senectute Schweiz Schweize-rische Alzheimervereinigung (ALZ CH) Schweizerisches Rotes Kreuz (SRK) sowie (nicht angeschrieben) Pro Senectute Thurgau und Pro Senectute Appenzell Ausserrhoden

In den nachstehenden Ausfuumlhrungen werden sofern vorhanden ausschliesslich die Abkuumlr-zungen der Vernehmlassungsteilnehmenden verwendet Eine Uumlbersichtsliste zu den Abkuumlr-zungen ist im Anhang zu finden Zahlreiche Organisationen der privaten Behindertenhilfe haben sich auf die Stellungnahme von Inclusion Handicap (IH) und AGILEch bezogen und jene integral oder zu einzelnen The-men eingereicht Um die Lesbarkeit des vorliegenden Berichts zu erleichtern wurde folgendes Vorgehen gewaumlhlt Die Regionalgruppen von Cerebral und Insieme werden unter der Abkuumlr-zung laquoIH und Weitereraquo zusammengefasst Insieme Horgen Insieme Basel-Land Insieme Freiamt Insieme Basel-Stadt Insieme Baden-Wettingen Insieme Zurzach Insieme Vaud In-sieme Jura bernois Insieme-Cerebral Graubuumlnden Insieme Innerschwyz Insieme Rheinfel-den Insieme Rapperswyl Jona Insieme Wintethur-ZuumlriUnterland Insieme Zuumlrcher Oberland Insieme Aarau-Lenzburg Insieme21 Insieme Region Bern Insieme Fribourg Insieme Genegravefe Insieme Uri Insieme Valais romand Insieme Schaffhausen Insieme Ostschweiz Insieme Un-terwalden Insieme-Cerebral Zug Insieme Zuumlrich Vereinigung Cerebral SchweizVereinigung Cerebral Zentralschweiz Vereinigung Cerebral Zuumlrich Association Cerebral Jura Vereinigung Cerebral Glarus Vereinigung Cerebral Bern Vereinigung Cerebral Schaffhausen Vereinigung Cerebral Basel Vereinigung Cerebral Valais Vereinigung Cerebral Aargau Vereinigung Ce-rebral Genegraveve Vereinigung Cerebral Neuchacirctel Vereinigung Cerebral Solothurn Entlas-tungsdienst Schweiz Entlastungsdienst Ostschweiz Entlastungsdienst Zuumlrich Entlastungs-dienst Innerschweiz Entlastungsdienst Aargau Solothurn Entlastungsdienst der Stadt St Gallen Ebenfalls die Stellungnahme von IH eingereicht oder (auszugsweise) auf sie verweisen haben Schweizerische Caritasaktion der Blinden Schweizerische Multiple Sklerose Gesell-schaft Stiftung fuumlr das cerebral gelaumlhmte Kind (Cerebral) Sonos Schweizerischer Houmlrbehin-dertenverband Swiss Association of Rehabiliation Aidshilfe Schweiz Autismus deutsche Schweiz avanti donne debra Hilfe fuumlr Schmetterlingskinder Elpos ndash ADHS Organisation Fraglie Suisse GELIKO Schweizerische Gesundheitsligenkonferenz Groupement romand drsquoetudes des addictions (GREA-CRIAD) Muskelkrank und lebensstark Krebsliga Profil ndash Ar-beit amp Handicap Reacutesau romand ASA Schweizer Paraplegiker Vereinigung Schweizerische Vereinigung der Eltern houmlrgeschaumldigter Kinder Schweizerische Vereinigung zugunsten von Personen mit spina bifida und Hydrocephalus Schweizersischer Blinden- und Sehbehinder-tenverband Schweizerischer Blindenbund pro audito Schweizerischer Zentralverein fuumlr das

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Blindenwesen Reacuteseau romand ASA Sofern sie nicht explizit genannt oder zitiert werden sind sie bei laquoIH und Weitereraquo erfasst

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3 Zusammenfassung der Stellungnahmen

31 Stellungnahmen zu Themenblock 1 Optimierung der Eingliederung

311 Im Allgemeinen Die Optimierungen in der beruflichen Eingliederung werden von den Vernahmlasserinnen und Vernehmlassern durchwegs gutgeheissen und begruumlsst Es wurden keine Ruumlckmeldungen grundsaumltzlicher Natur eingereicht Die eingegangenen Forderungen beziehen sich auf Anpas-sungs- oder Aumlnderungsvorschlaumlge zu Detailfragen Bei den einzelnen Massnahmen wurden folgende Stolpersteine hervorgehoben bull Ausweitung von Fruumlherfassung und Fruumlhintervention Risiko der Stigmatisierung von Ju-

gendlichen und Rollenteilung der involvierten Akteure bull Integrationsmassnahmen Zugang und zeitliche Befristung bull Berufsberatung zeitliche Befristung bull Erstmalige berufliche Ausbildung Vorgabe dass die Weiterfuumlhrung der beruflichen Aus-

bildung im ersten Arbeitsmarkt erfolgen muss bull Mitfinanzierung kantonaler Bruumlckenangebote und Koordinationsstellen Houmlhe der Finan-

zierung bull Personalverleih Modalitaumlten der Entschaumldigung und Befristung der Massnahmedauer bull Taggelder Klaumlrungsbedarf bezuumlglich der Formulierungen bull Unfallversicherung (UV) fehlende Regelung zu Beginn und Ende der UV von Personen in

Massnahmen der IV

312 Themen im Einzelnen Fruumlherfassung und Fruumlhintervention Die Ausweitung der Fruumlherfassung und der Fruumlhintervention wird von allen Vernehmlasserin-nen und Vernehmlassern darunter mehrere Kantone SODK und SGV (zum Teil explizit) be-gruumlsst Als Stolpersteine bei der Umsetzung werden oft die Rollenteilung zwischen der IV der Volkschule und den kantonalen Instanzen sowie das Risiko der Stigmatisieung von Jugendli-chen genannt

Artikel 1ter Absatz 1 E-IVV (Fruumlherfassung) Es sind 5 Stellungnahmen eingegangen SO TI VS und SSV begruumlssen die Ausweitung der Fruumlherfassung auf von Invaliditaumlt bedrohte Minderjaumlhrige ab dem vollendeten 13 Altersjahr und auf Personen mit drohender Arbeitsun-faumlhigkeit explizit weil dadurch die Fruumlherkennung von psychischen Auffaumllligkeiten bei allen Altersgruppen unterstuumltzt werde Betreffend die Herausforderungen im Bereich der Fruumlherfas-sung von (noch schulpflichtigen) Jugendlichen regen SO und VS an dass die Meldung nur durch spezialisierte Fachpersonen und nach erfolgter Rollenklaumlrung zwischen der IV und den kantonalen Instanzen erfolgen soll um das Risiko einer fruumlhen Stigmatisierung bzw einer Me-dikalisierung von normalen pubertaumlren Verhaltensweisen zu vermeiden SO verlangt das Ein-holen des Einverstaumlndnisses der erziehungsberechtigten Personen vor der Meldung Bei den von Arbeitsunfaumlhigkeit bedrohten Erwachsenen vermisst der SAV nach der Streichung der Kriterien in Artikel 1ter E-IVV jegliche Orientierungshilfe fuumlr eine Meldung und fordert dass den Arbeitgebenden weiterhin eine Orientierungshilfe geboten werde Coraasp macht darauf auf-meksam dass die Meldung von Jugendlichen mittels zielgruppengerechter Kommunikation umzusetzen sei Verlangt wird ein persoumlnliches Vorgespraumlch um die Betroffenen angemessen zu informieren

Artikel 1sexies Absatz 2 E-IVV (Fruumlhintervention) Es sind 69 Stellungnahmen eingegangen

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Alle Kantone die zu diesem Artikel Stellung genommen haben (BL GE GL GR JU NE NW OW SO SZ TI TG VD VS UR ZH) und die kantonalen Konferenzen (EDK IVSK SODK) begruumlssen den Ausbau der Begleitung beim Uumlbergang von der Schule in eine Ausbildung oder eine Erwerbstaumltigkeit Mehrere Kantone (GL JU NE OW SO SZ TI TG VS) und die IVSK beantragen die Schnittstelle zwischen der IV und der Volkschule im Wortlaut des Artikels ex-pliziter zu formulieren GR thematisiert die Wichtigkeit der Aufgabenteilung zwischen IV und kantonalen Instanzen waumlhrend die Kantone ZH und VD betonen dass fuumlr die spezialisierte Fallfuumlhrung von Jugendlichen ab 13 Jahren den IV-Stellen genuumlgend Mittel zur Verfuumlgung ge-stellt werden muumlssen ZH warnt vor der Stigmatisierung laquoEs sollte vermieden werden dass die betroffenen Kinder und Jugendlichen mit dem Etikett lsquoinvalidrsquo oder lsquoIV-Fallrsquo versehen wer-denraquo VD begruumlsst insbesondere die Ergaumlnzung der Massnahmenpalette mit der Beratung und Begleitung UR schlaumlgt vor die Massnahmen nach Buchstaben c und d im Wortlaut des Arti-kels namentlich zu erwaumlhnen EDK SODK und SGV begruumlssen explizit dass unter eng defi-nierten Bedingungen Massnahmen der Fruumlhintervention bereits waumlhrend der Volksschule ge-waumlhrt werden koumlnnen Diese neue Moumlglichkeit kann laut SODK und SGV die bestehenden Unterschiede zwischen den kantonalen Angeboten mildern bzw zu einer groumlsseren Rechts-gleichheit beitragen Die GPS begruumlsst die geplante Aumlnderung und weist auf die Notwendigkeit einer klaren Rollen-teilung zwischen den betroffenen Akteuren hin Laut SGB und TravailSuisse birgt die an sich begruumlsste verstaumlrkte Zusammenarbeit zwischen den IV-Stellen und den Schulbehoumlrden auch Gefahren und bedingt klare Rollenteilungen Alle sich aumlussernden Behindertenorganisationen begruumlssen die geplanten Massnhamen IH und Weitere weisen auf die Notwendigkeit einer klaren Rollenteilung zwischen den IV-Stellen den Schulbehoumlrden und den kantonalen Instanzen sowie der Vermeidung regionaler Ungleich-behandlungen hin

Integrationsmassnahmen Die Aumlnderungen im Rahmen der Integrationsmassnahmen werden uumlberwiegend gutgeheis-sen mit verschiedenen Praumlzisierungs- und Korrekturforderungen betreffend Zugang und zeit-lichen Befristungen Die Mehrheit der Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlsst vor allem die Flexibilisie-rung durch die Anpassung der Mindestanforderungen fuumlr Integrationsmassnahmen auf acht Stunden pro Woche die spezifische Ausgestaltung der Integrationsmassnahmen fuumlr Jugend-liche die Ausrichtung auf den ersten Arbeitsmarkt mit der parallelen Moumlglichkeit des geschuumltz-ten Rahmens sowie die Aufhebung der lebenslangen Beschraumlnkung auf zwei Jahre im Hinblick auf junge Versicherte sehr Die EDK hebt hervor dass mit Integrationsmassnahmen fuumlr Ju-gendliche eine Luumlcke geschlossen werde laquonaumlmlich die Vorbereitung von Jugendlichen auf ein Bruumlckenangebot gemaumlss BBGraquo Andere Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser zeigen sich laquoerfreutraquo daruumlber dass Empfehlungen aus der Evaluation der Integrationsmassnahmen in die Verordnungsaumlnderungen aufgenommen wurden

Artikel 4quater E-IVV (Anspruch) Es sind 60 Stelllungnahmen eingegangen Fast alle aumlussern sich nur positiv zu der Anpas-sung GE schlaumlgt vor in der Verordnung (nicht nur im erlaumluternden Bericht) zu praumlzisieren dass die acht Stunden auf mindestens zwei Tage verteilt werden muumlssen Die AGPP merkt an dass Jugendliche mit psychischen Erkrankungen die acht Stunden nicht im ersten Anlauf luumlckenlos leisten koumlnnten

Artikel 4quinquies E-IVV (Art der Massnahmen) Es sind 62 Stellungnahmen eingegangen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser aumlus-sern sich zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 4quinquies E-IVV wie folgt

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Absatz 1 IH und Weitere halten fest dass der Aufbau der Arbeitsfaumlhigkeit nur eines unter mehreren Zielen von Integrationsmassnahmen bleiben darf und dessen Nichterreichen nicht der Grund fuumlr den Abbruch einer Integrationsmassnahme sein duumlrfe Absatz 3 Verschiedene Kantone (SZ OW GL SH GR TG) sowie die IVSK fordern die Er-gaumlnzung laquonach Abschluss derraquo GPS SPS sowie IH und Weitere verlangen dass Jugendli-che mit gesundheitlichen Problemen laquomoumlglichst rasch und unkompliziertraquo eine Integrations-massnahme zugesprochen erhalten nicht zu lange medizinisch abgeklaumlrt wird und Integrati-onsmassnahmen nicht mit dem Verweis auf laquopubertaumltsbedingte Verhaltensweisenraquo abgelehnt werden Absatz 4 Verschiedene Kantone (SZ OW GL SH GR TG VS) sowie die IVSK beantragen die Streichung der laquoZielvereinbarungraquo da die Vorgabe einer Zielvereinbarung auf Weisungs-stufe zu erfolgen habe IH und Weitere begruumlssen den Fokus auf den ersten Arbeitsmarkt und die Moumlglichkeit des geschuumltzten Rahmens

Artikel 4sexies E-IVV (Dauer der Massnahmen) Es sind 78 Stellungnahmen eingegangen Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 4sexies E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 3 SPS IH und Weitere fordern dass vor dem Abbruch einer Integrationsmassnahme in Ruumlcksprache mit den therapeutischen und aumlrztlichen Fachpersonen und unter Beruumlcksich-tigung der Staumlrken und Faumlhigkeiten der versicherten Person die Zielvereinbarung angepasst wird Absatz 5 BE verweist darauf dass die Formulierung um den Begriff laquomindestensraquo ergaumlnzt werden soll damit auch Verlaumlngerungen moumlglich sind wenn die gesamte Massnahme im ers-ten Arbeitsmarkt stattfindet Verschiedene Kantone (OW NW SO AI GR TI VD NE GE JU) sowie die IVSK fordern zudem die Streichung der Ausfuumlhrung dass eine Integrations-massnahme nach einem Jahr laquohoumlchstens um ein Jahrraquo verlaumlngert werden darf AIS lehnt die zwingende Koppelung der Verlaumlngerung einer Massnahme mit der Durchfuumlhrung im ersten Arbeitsmarkt ab Absatz 6 Verschiedene Kantone (ZH SZ OW GL AI GR AG TG NE GE) sowie die IVSK beantragen eine dahingehende Umformulierung dass die versicherte Person laquosich seither selbststaumlndig oder mit Unterstuumltzung aktiv um die berufliche Integration bemuumlht hatraquo Zudem entstehe der Eindruck dass die Buchstaben a und b kumulativ zu erfuumlllen seien Andere Kan-tone (NW ZG SH VD JU) sowie die EDK und die SODK fordern die Streichung des Absatzes BE verlangt mit der Ergaumlnzung des Begriffs laquodeutlichraquo houmlhere Anforderungen an die Veraumln-derungen des Gesundheitszustandes zu stellen GPS SGV TravailSuisse AIS IH und Wei-tere erachten die beiden Begriffe laquonachweislich und ernsthaftraquo als zu unbestimmt und fordern eine Praumlzisierung auf Weisungsstufe oder einen laquoeinsehbaren Kritierenkatalograquo

Berufsberatung (Art 4a E-IVV) Es sind 81 Stellungnahmen eingegangen Die Aumlnderungen bei der Berufsberatung werden generell gutgeheissen mit verschiedenen Praumlzisierungs- und Korrekturforderungen vor allem bzgl der zeitlichen Befristungen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlssen vor allem die Praumlzisierungen betref-fend die Berufsberatung und die Fokussierung auf den ersten Arbeitsmarkt Absatz 2 Verschiedene Kantone (SZ OW GL GR TG NE) und die IVSK beantragen eine kleinere sprachliche Umformulierung (laquoumraquo anstelle von laquodie dazu dienen dassraquo) sowie die Integration des Teilsatzes laquound an die Anforderungen des ersten Arbeitsmarktes heranzufuumlh-renraquo aus dem erlaumluternden Bericht in die E-IVV BE fordert zudem die Praumlzisierung dass diese Massnahmen nur ausnahmsweise in Institutionen erfolgen sollen Andere Kantone (OW NW ZG SO SH AI TI VD NE GE JU) IH und Weitere sowie die EDK und die SODK erachten die Befristung der Massnahme nach Artikel 15 Absatz 1 IVG auf 12 Monate als zu starr GPS

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SPS SGV IH und Weitere schlagen vor dass bei einer Wiederaufnahme der Massnahme erneut Anspruch auf laumlngstens zwoumllf Monate bestehen soll was auch auf Stufe Weisung auf-genommen werde koumlnne Absatz 3 Verschiedene Kantone (SZ OW GL GR TG NE) sowie die IVSK beantragen eine kleinere sprachliche Umformulierung (laquoumraquo anstelle von laquodie dazu dienen dassraquo) Andere Kantone (OW NW ZG SO SH AI VD NE GE JU) GPS SPS SGV AIS IH und Weitere sowie EDK und SODK erachten die Befristung der Massnahme nach Artikel 15 Absatz 2 IVG auf 3 Monate als zu starr SGV GPS SPS I und Weitere fordern dass bei einer Wiederauf-nahme der Massnahme erneut Anspruch auf laumlngstens drei Monate bestehen soll AIS fordert eine Verlaumlngerung der Massnahmen auf sechs Monate Absatz 4 Verschiedene Kantone (SZ OW GL SH GR TG VS NE) sowie die IVSK bean-tragen die Streichung der laquoZielvereinbarungraquo da die Vorgabe einer Zielvereinbarung auf Wei-sungsstufe zu erfolgen habe Zudem sei Buchstabe c unter Buchstabe a zu subsumieren UR hat eine sprachliche Anmerkung (laquoistraquo statt laquowaumlreraquo in Bst c) IH und Weitere fordern vor einer vorzeitigen Beendigung einer Berufsberatungsmassnahme die Anpassung der Zielvereinba-rung unter Beruumlcksichtigung der Staumlrken und Faumlhigkeiten der versicherten Person und in Ruumlcksprache mit den therapeutischen und aumlrztlichen Fachpersonen Die SVP beantragt dass die Berufsberatung erst abgebrochen werden darf wenn die versicherten Personen einen ge-eigneten Arbeitsplatz gefunden haben

Erstmalige berufliche Ausbildung Grundsaumltzlich sind die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser mit den Aumlnderungen der Arti-kel 5 und 5bis IVV zufrieden Es wird explizit begruumlsst dass die erstmalige berufliche Ausbildung wie bis anhin auch auf einen spaumlteren geschuumltzten Arbeitsplatz bzw auf eine Taumltigkeit in einer geschuumltzten Werk-staumltte vorbereiten soll (Art 5 Abs 1 Bst c E-IVV) sie auch nach Abschluss der beruflichen Grundbildung im zweiten Arbeitsmarkt unter bestimmten Voraussetzungen weitergefuumlhrt und von der IV finanziert werden kann (Art 5 Abs 3 E-IVV) sowie die Zusprache fuumlr die erstmalige berufliche Ausbildung fuumlr die gesamte Dauer und ohne Staffelung erfolgt (Art 5 Abs 5 E-IVV)

Artikel 5 E-IVV (erstmalige berufliche Ausbildung) Insgesamt sind 72 Stellungnahmen eingegangen Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 5 E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 2 (gezielte Vorbereitung) Verschiedene Kantone (SZ OW GL GR TG NE JU) und die IVSK machen in Bezug auf Buchstabe c dieses Abschnittes folgenden Aumlnderungsvor-schlag laquo[hellip] der Beginn der Vorbereitung die Voraussetzung fuumlr die darauffolgende Ausbil-dung darstelltraquo AG beantragt hingegen dass laquodie einschraumlnkenden Definitionen gelockert werden sollten sodass Vorbereitungsmassnahmen im Sinne der erfolgreichen Wiedereinglie-derung eingesetzt werden koumlnnenraquo Curaviva Schweiz und AIS fordern eine Praumlzisierung im Wording von Absatz 2 laquoDie gezielte Vorbereitung auf die erstmalige berufliche Ausbildung ist Teil der erstmaligen beruflichen Ausbildung sofern eines der folgenden Kriterien erfuumlllt ist hellipraquo Absatz 3 (Weiterfuumlhrung) IH und Weitere SGB AGILEch und Weitere INSOS Aids-Hilfe Schweiz AIS und andere Organisationen regen an den Absatz dahingehend anzupassen dass eine weiterfuumlhrende Erstausbildung nicht zwingend auf dem ersten Arbeitsmarkt erfolgen muss resp im ganzem Erlass den Begriff laquoauf dem regulaumlren Arbeitsmarktraquo beizubehalten Zudem fordert AIS in den Weisungen einen einheitlichen und oumlffentlich einsehbaren Kriteri-enkatalog fuumlr die Beurteilung des Eingliederungspotenzials aufzunehmen

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Artikel 5bis E-IVV (Invaliditaumltsbedingte Mehrkosten) Insgesamt sind 58 Stellungnahmen eingegangen Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 5bis

E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 5 (anrechenbare Kosten) AGILEch und Weitere I H und Weitere und AIDS-Hilfe Schweiz fordern die Uumlbernahme der Kosten fuumlr invaliditaumltsbedingte auswaumlrtige Verpflegung und Unterkunft bei der erstmaligen beruflichen Ausbildung analog der beruflichen Weiterbil-dung (vgl Art 5bis Abs 3 IVV) Der Ergotherapeutinnen Verband Schweiz beantragt die Er-gaumlnzung eines Buchstaben d) persoumlnliche Hilfsmittel Absatz 6 und 7 IVV (Verpflegung und Unterkunft) Einige Kantone (SZ OW GL AI GR TG VS NE JU) und die IVSK beantragen den Begriff laquoAusbildungsstaumltteraquo durch laquoAusbildungs-institutionraquo zu ersetzen

Mitfinanzierung von kantonalen Bruumlckenangeboten Die Einfuumlhrung der Mitfinanzierung kantonaler Bruumlckenangebote wird von allen Vernehmlas-senden gutgeheissen einzelne Kantone fordern Anpassungen bei der Finanzierung Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlssen die Nutzung bereits bestehender An-gebote das Verhindern von Doppelspurigkeiten sowie einen einheitlicheren Vollzug in den Kantonen dank der Mindestvorgaben des BSV

Artikel 96bis E-IVV (Mindestanforderungen an Vereinbarungen mit kantonalen Instanzen) Es sind 2 Stellungnahmen mit folgenden Bemerkungen eingegangen Absatz 1 SO weist darauf hin dass in diesem Absatz der Begriff der laquogegenseitigenraquo Uumlber-pruumlfung verwendet wird was im erlaumluternden Bericht nicht so erklaumlrt werde Absatz 2 Die SVP beantragt die Ziele zwischen IV-Stellen und Traumlgerschaft der kantonalen Angebote hinreichend klar zu definieren

Artikel 96quater E-IVV (Kantonale Bruumlckenangebote) Es sind 8 Stellungnahmen eingegangen Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 96quater E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 1 SO fordert dass die materiellen Voraussetzungen fuumlr die Mitfinanzierung der kanto-nalen Bruumlckenangebote auf Verordnungsstufe klar definiert werden GR beantragt bei den Bruumlckenangeboten eine Altersbeschraumlnkung auf 21 Jahre Das Netzwerk Enthinderung ver-langt dass die Massnahmen zur beruflichen Erstausbildung nicht an ein Alter gebunden wer-den Absatz 2 Verschiedene Kantone (VS JU) sowie die EDK begruumlssen die neue Moumlglichkeit der Mifinanzierung GR beantragt Sockelbeitraumlge anstelle einer Subjektfinanzierung da die An-zahl Personen mit Beeintraumlchtigungen in Bruumlckenangeboten schwankten VD fordert unter dem Titel laquoArt 68bis IVGraquo eine Mitfinanzierungsmoumlglichkeit von 50 Prozent Absatz 3 BE erachtet es als sinnvoll dass in Ausnahmefaumlllen eine Verlaumlngerung des Bruuml-ckenangebots um ein Jahr moumlglich ist und beantragt das Einfuumlgen von laquoin der Regelraquo

Artikel 96ter Mitfinanzierung von kantonalen Koordinationsstellen Es sind 13 Stellungnahmen eingegangen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser heissen die Einfuumlhrung der Mitfinanzierung kan-tonaler Koordinationsstellen gut Sie begruumlssen es dass die Zusammenarbeit mit der kanto-nalen Koordinationsstelle institutionalisiert und entschaumldigt werden kann und durch die Mitfi-nanzierung Luumlcken geschlossen werden koumlnnen Einzelne Kantone fordern eine Anpassung bei der Finanzierung Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 96ter E-IVV (Beitrag an die kantonale Koordinations-stelle) aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt

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Absatz 2 Die EDK erachtet das Kriterium der Anzahl 13 bis 25-Jaumlhrigen der staumlndigen Wohn-bevoumllkerung als sachgerecht Absatz 3 Verschiedene Kantone (OW GL TG VS NE) und die IVSK weisen darauf hin dass die Finanzierung ein Drittel der Kosten pro Kanton betrage TI schlaumlgt angesichts der steige-nen Anzahl Jugendlicher mit psychischen Problemen eine Uumlberpruumlfung der Houmlhe der Mittel vor SZ erachtet die vorgesehene finanzielle Beteiligung als zu niedrig ZH beantragt die Schaf-fung regionaler Einheiten welche die Verteilung der Mittel an die IV-Stellen uumlbernehmen VD fordert unter dem Titel laquoArt 68bis IVGraquo eine Finanzierung von 50 Prozent GR beantragt auf-grund der Mehrsprachigkeit und der Weitlaumlufigkeit des Kantons die gleiche Anzahl Stellenpro-zente wie VS BS erachtet die Finanzierung hingegen als angemessen

Personalverleih (Art 6quinquies E-IVV) Es sind 10 Stellungnahmen eingegangen Grundsaumltzlich wird der Personalverleih als zusaumltzliches Instrument begruumlsst Jedoch werden die Modalitaumlten der Entschaumldigung fuumlr Beitragserhoumlhungen und die Befristung der Massnah-medauer auf einem Jahr kritisiert VS und der SSV begruumlssen die Moumlglichkeit fuumlr die IV-Stel-len Personalverleiher beizuziehen Der SSV erhofft sich dadurch einen positiven Effekt auf die Sozialhilfe Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 6quinquies E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 1 (Houmlchstbetrag) Fuumlr die SVP ist der Houmlchstbetrag zu hoch Swissstaffing Profil und IPT erachten den Houmlchsbetrag von 12500 Franken pro versicherte Person als angemessen sofern bei den zu platzierenden IV-Kunden nur eine geringfuumlgige Einschraumlnkung der Arbeits-marktfaumlhigkeit besteht INSOS findet den Houmlchstbetrag zu knapp bemessen und schlaumlgt zu-dem vor eine Integrationspraumlmie an den Personalverleiher in einem zusaumltzlichen Absatz zu verankern der jedoch im Rahmen des maximalen Betrags abzugelten waumlre Das Netzwerk Enthinderung begruumlsst die Uumlbernahme der Vermittlungskosten durch die IV und regt an die-sen Anreiz den Arbeitgebenden aktiv zu kommunizieren Absatz 2 (Entschaumldigung) Laut SAV gehen die Leistungen nach Artikel 6quinquies Absatz 2 E-IVV weit uumlber die Bestimmungen nach Artikel 18abis Absatz 3 Buchstabe b IVG hinaus und sollten aufgrund der fehlenden gesetzlichen Grundlage gestrichen werden Swissstaffing Pro-fil und IPT begruumlssen die Entschaumldigung und die Karenzfrist von zwei aufeinanderfolgenden Tagen auch wenn der vorgesehene Beitrag das finanzielle Risiko nicht gaumlnzlich abdecke Absatz 3 (Houmlchstsaumltze Entschaumldigung) Swissstaffing Profil und IPT sind der Ansicht dass die vorgegebenen Houmlchstsaumltze nach Absatz 3 zu tief seien und regen an diese bei einer naumlchsten Revision zu erhoumlhen Absatz 4 (Dauer Entschaumldigung fuumlr Beitragserhoumlhungen) Swissstaffing Profil und IPT begruumls-sen es dass die Krankentaggeld-Entschaumldigung fuumlr die gesamte Erkrankungsdauer im Ar-beitsverhaumlltnis entschaumldigt werden soll Es wird jedoch gefordert dass die Auszahlung nicht erst nach Ende des Arbeistverhaumlltnisses erfolgt sondern dass Teilzahlungen auch fruumlher moumlglich sein sollen Absatz 5 (Dauer Massnahme) Fuumlr Swissstaffing Profil und IPT sollte die maximale Dauer von einem Jahr nur die Dauer der Arbeitseinsaumltze umfassen Die Dauer der Suche und der Ver-mittlung einer Stelle sollte nicht mitgezaumlhlt werden INSOS CURAVIVA und Arbeitsmarktin-tegration Schweiz finden die Fixierung auf ein Jahr Laufzeit der Massnahme zu starr und schla-gen vor dass diese Dauer bei absehbarer Festanstellung im Einsatzbetrieb fuumlr eine klar zu definierende Uumlberbruumlckungszeit verlaumlngert werden kann

Taggelder IV

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Die vorgeschlagene Regelung zu den Taggeldern und Lernendenloumlhnen wird grundsaumltzlich begruumlsst da die Bestimmungen als laquosinnvoll und angemessenraquo wahrgenommen werden Zu einigen Artikeln (Art 18 IVV Art 19 Art 20quater Art 21septies Art 22 IVV und Uumlbergangsbe-stimmungen) sind jedoch Kommentare eingegangen oder es werden Klarstellungen undoder Korrekturen verlangt Die Vernehmlassungsteilnehmenden begruumlssen ausdruumlcklich dass das neue System auf eine bessere Gleichbehandlung von Menschen mit und ohne gesundheitlichen Problemen abzielt dass das neue System die Chancen auf einen Ausbildungsplatz im ersten Arbeitsmarkt erhoumlht und dass es die Fehlanreize des derzeitigen Systems beseitigt die dazu fuumlhren dass Jungin-valide in Ausbildung fuumlr die gleiche Ausbildungssituation houmlher entschaumldigt werden als Gleich-altrige ohne Invaliditaumlt

Artikel 18 E-IVV Absaumltze 1 und 2 E-IVV (Wartezeiten im Allgemeinen) Insgesamt gingen 15 Stellungnahmen ein 13 stammen von Kantonen (AG BE BS GL TG GR SH NW OW SZ NE TI JU) eine von der IVSK und eine vom SSV Alle sprechen sich gegen die Abschaffung des Taggeldes fuumlr die Zeit aus waumlhrend der auf den Beginn der erst-maligen beruflichen Ausbildung gewartet wird Die Tatsache dass der Taggeldanspruch mit dem Beginn der erstmaligen beruflichen Ausbildung entsteht bedeutet fuumlr die Vernehmlas-sungsteilnehmenden eine fruumlhere Ausrichtung des Taggelds und keinesfalls die Abschaffung des Taggelds fuumlr die Wartezeit Dass das Tagegeld ab Beginn der Ausbildung ausgerichtet werden habe zum Ziel den Taggeldanspruch auszuweiten und nicht zu beschraumlnken

Artikel 19 E-IVV (Wartezeiten waumlhrend der Stellensuche) Insgesamt sind 12 Stellungnahmen eingegangen Die Aumlnderungen in Artikel 19 E-IVV werden mehrheitlich kritisiert Erwaumlhnt wird insbesondere die unklare Begrifflichkeit beim Titel sowie die unklare Abgrenzung zwischen den Artikel 18 E-IVV und 19 E-IVV Konkret aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser zu den einzelnen Absaumltzen wie folgt Titel Die Stellungnahmen mehrerer Kantone (BE GL GR NE OW SZ TG VS) und der IVSK halten fest dass der Begriff laquoWartefristraquo im Titel irrefuumlhrend sei und verlangen dass der Titel in laquoTaggelderraquo geaumlndert wird Fuumlr AR ist indes der Begriff laquoStellensucheraquo problematisch da es zu einer Verwechslung des Zielpublikums der IV und des RAV kommen koumlnne Fuumlr SG sind die Kantone von Artikel 19 E-IVV und 120a E-AVIV nicht direkt betroffen diese Artikel werfen fuumlr SG daher keine besonderen Probleme auf Absatz 1 (Wartefrist und Personalverleih) Mehrere Kantone (BE GL GR NE OW SZ TG VS) und die IVSK argumentieren dass die Wartezeit vor einem Personalverleih nach Absatz 1 entgegen der Erlaumluterung im Kommentar in Artikel 19 E-IVV gestuumltzt auf Artikel 18 E-IVV ent-schaumldigt werden sollte VD schlaumlgt vor die im Kommentar enthaltene Praumlzisierung zum Per-sonalverleih direkt in den IVV-Artikel aufzunehmen Die Rechtsberatung UP schlaumlgt vor die Zahl der Taggelder gemaumlss Absatz 1 von 60 auf 90 beziehungsweise 180 zu erhoumlhen Absatz 2 (Koordination mit der Arbeitslosenversicherung) Die Rechtsberatung UP beantragt dass die Koordinationsregel zwischen der IV und dem AVIG praumlzisiert wird insbesondere da-hingehend ob die versicherte Person verpflichtet ist sich bei einem RAV anzumelden um Taggelder nach Absatz 1 zu beziehen

Artikel 20quater E-IVV (Unterbruumlche von Eingliederungsmassnahmen) Die Suva die einzige Versicherungseinrichtung die sich zu diesem Artikel geaumlussert hat hat einige Vorbehalte hinsichtlich der Notwendigkeit einer Anpassung der Regelung Sie argumen-tiert dass die Konstellation des nach UVG versicherten Unfalles waumlhrend einer Eingliede-rungsmassnahme bereits heute existiere ohne dass Artikel 16 Absatz 3 UVG im Zusammen-spiel mit Artikel 22quater Absatz 1 IVV zu Schwierigkeiten fuumlhren wuumlrde In der Praxis werde Artikel 16 Absatz 3 UVG dann angewendet wenn der Anspruch auf IV-Taggeld erst nach dem

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Unfall entsteht Die Suva begruumlndet ihr Anliegen damit dass mit dem Streichen des Unfalles in Absatz 1 und dem vorgeschlagenen Absatz 6 eine Luumlcke fuumlr den Sachverhalt entstehe wenn die Eingliederungsmassnahme wegen eines Ruumlckfalles zu einem fruumlheren Unfall unter-brochen werden muumlsse Die vorgeschlagene Regelung beruumlcksichtige nur die neue Deckung nach UV von Personen in Massnahmen der IV (UV IV) Beanstandet wird auch dass nicht nachvollziehbar sei warum bei Unfall ein Taggeld nur aus der obligatorischen und nicht auch aus der freiwilligen Versicherung nach Artikel 4 UVG solches bewirken soll

Artikel 21setpies Absatz 5 E-IVV (Kuumlrzung des Taggeldes) Von den beiden eingegangenen Stellungnahmen unterstuumltzt VS den Vorschlag insofern als eine Uumlberentschaumldigung vermieden wird VS betont gleichzeitig dass diese Aumlnderung Auswir-kungen auf die Arbeitsbelastung der Ausgleichskassen haben werde Die Suva stellt klar dass die Kuumlrzung nur bei Invalidenrenten der Unfallversicherung und nicht bei Hinterlassenenrenten moumlglich sei

Artikel 22 E-IVV (Bemessung in der erstmaligen beruflichen Ausbildung) Von den 20 Stellungnahmen gehen 16 auf Kantone zuruumlck (AI AR BS GE GL GR NE NW OW JU SH SO SZ TG UR VS) und die restlichen 4 auf die Vernehmlassungsteilnehmen-den IVSK SAV Suva und KKAK Die Regelung zur Berechnung des Taggelds fuumlr Versicherte in erstmaliger beruflicher Ausbildung wird grundsaumltzlich begruumlsst Jedoch werfen insbeson-dere einige Punkte Fragen und gar Kontroversen auf Die Komplexitaumlt des Wortlauts wurde von allen Seiten erwaumlhnt Dabei wurde auf Verstaumlndnisschwierigkeiten und folglich auch auf eine problematische Anwendung hingewiesen Absatz 2 (Richtlohn im laquoLohnbuch Schweizraquo) Die Stellungnahmen zu diesem Absatz kon-zentrieren sich insbesondere auf zwei Themen bull Mehrere Kantone (AI GL GR NE JU OW SH SZ TG VS) sowie die IVSK schlagen

vor diesen Absatz zu streichen und argumentieren dass es nicht Aufgabe der IV sei uumlber die Verordnung die Houmlhe der Loumlhne zu korrigieren Zudem wuumlrde mit dieser Bestimmung das gesteckte Ziel nicht erreicht da sie das Risiko einer Ungleichbehandlung zwischen Lernenden der IV und anderen Lernenden im selben Unternehmen berge Indem nur die Loumlhne der Lernenden der IV korrigiert werden wuumlrden Ungleichheiten entstehen Ausser-dem habe die Korrektur zur Folge dass die Praxis nur noch komplexer werde Einige Kan-tone (GL GR OW TG) wollen zudem wissen welche der im Lohnbuch Schweiz erwaumlhn-ten Werte als Referenz herangezogen werden sollen und die KKAK und OW fragen sich ob die im erlaumluternden Bericht erwaumlhnte Abweichungsquote von 5 nicht in die Verord-nung aufgenommen werden sollte

bull Zum Verweis auf das Lohnbuch Schweiz haben vier Kantone (OW AG UR GE) sowie der SAV die Suva und die KKAK Stellung genommen Sie zweifeln ob der Verweis auf das von Orell Fuumlssli herausgegebene Lohnbuch Schweiz angemessen sei da es uumlblich ist Daten zu verwenden die von offiziellen Stellen und nicht aus privaten Publikationen stammen UR schlaumlgt vor die laquoBetriebsuumlblichen Loumlhneraquo als Referenz zu verwenden OW GE und KKAK hingegen plaumldieren fuumlr die Schweizerische Lohnstrukturerhebung des Bun-desamtes fuumlr Statistik (BFS) Die Suva weist auch darauf hin dass die Verwendung unter-schiedlicher Grundlagen fuumlr die verschiedenen Versichertenkategorien (Lohnstruktur fuumlr den Tertiaumlrsektor Lohnbuch Schweiz fuumlr Lernende) zu Inkohaumlrenzen undoder Unklarhei-ten fuumlhren koumlnne

Absatz 3 (Unterbrechung der erstmaligen beruflichen Ausbildung) Hierzu ist nur eine Stellung-nahme eingegangen AG ist der Auffassung dass die neuen Bestimmungen zur Houmlhe der Taggelder den Eingliederungsprozess erschweren wuumlrden insbesondere fuumlr Versicherte die ihre erstmalige berufliche Ausbildung aufgrund eines gesundheitlichen Problems unterbrechen oder eine neue (EbA) beginnen muumlssen AG bedauert dass diese Versicherten einen Lernen-denlohn erhalten und schlaumlgt vor fuumlr uumlber 18-jaumlhrige Versicherte bei denen es infolge der

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Invaliditaumlt zu einer Verzoumlgerung der Ausbildung kommt einen houmlheren Taggeldansatz festzu-legen Absatz 4 (Houmlhe des Taggeldes ndash ohne Lehrvertrag) Zu diesem Absatz sind insgesamt 16 Stellungnahmen eingegangen 13 Kantone (AG BE GE GL GR JU OW NE NW SH SZ TG VS) IVSK Suva und KKAK Zwei Punkte werden besonders hervorgehoben bull Zehn Kantone (GL GR JU OW NE NW SH SZ TG VS) und die IVSK bemaumlngeln die

Komplexitaumlt der Formulierung von Absatz 4 und die damit verbundenen Verstaumlndnisprob-leme Sie schlagen eine Umformulierung und einige Anpassungen vor GE und KKAK schlagen eine Aumlnderung der Formulierungen in Absatz c vor konkret soll laquoim zweiten Jahrraquo durch laquoab dem zweiten Jahrraquo ersetzt werden NE fragt sich ab wann der Anspruch auf Taggeld besteht GL und GR sowie IVSK wollen wissen an wen die Zahlung gerichtet ist

bull AG hat Vorbehalte bezuumlglich der Houmlhe des Lohns von Versicherten die keine Ausbildung im Sinne von Buchstabe a oder b von Artikel 22 Absatz 4 IVV absolvieren Die betroffenen Personen wuumlrden ohne gesundheitliche Beeintraumlchtigung moumlglicherweise eine Ausbildung mit houmlherem Lernendenlohn antreten Es sei nicht per se anzunehmen dass im Gesund-heitsfall nur der tiefste Medianlohn erwirtschaftet wuumlrde

Uumlbergangsbestimmungen Acht Stellungnahmen (AI GL GR JU SZ TG VS und IVSK) weisen darauf hin dass die Uumlbergangsbestimmungen das Problem der Versicherten die mehrere Massnahmen hinterei-nander absolvieren nicht loumlsen Es sei zu klarzustellen welche Massnahme fuumlr die Festlegung der Houmlhe des Taggeldes massgebend sei diejenige die auf das Inkrafttreten der neuen Ge-setzesbestimmungen folge oder diejenige die diesem vorausgehe Zudem muumlsse klargestellt werden was im Falle einer Massnahmenverlaumlngerung gilt

Unfallschutz Die Umsetzungsvorschlaumlge zur UV von Personen in Massnahmen der IV (UV IV) werden von den Vernehmlasserinnen und Vernehmlassern ausnahmslos begruumlsst Es sind 8 Stellungnahmen eingegangen BE VD und VS erwaumlhnen in ihren Stellungsnahmen insbesondere die damit einhergehende Rechtssicherheit sowie Vereinheitlichung positiv Die FMH haumllt fest dass die Einfuumlhrung der neuen Unfallschutz-Regelung auch fuumlr die versicherten Personen die an Massnahmen der IV teilnehmen klar zu unterstuumltzen sei Der SVV und die KKAK begruumlssen die Umsetzung allge-mein sehr Dieser Einschaumltzung schliessen sich sowohl Spitex Schweiz als auch der Verband der privaten Spitex-Organisationen an Die Suva nimmt ausfuumlhrlich zur UV IV-Umsetzung Stellung Insbesondere bei den Ruumlckmel-dungen zu den betroffenen Artikeln hat sich die Suva haumlufig als einzige Vernehmlasserin aus-druumlcklich und mit konkreten Vorschlaumlgen zur Umformulierung und Strukturierung geaumlussert Die vorgebrachten Themen betreffen im Wesentlichen die Unfallmeldung (Art 53 Abs 1 E-UVV) die fehlende Regelung von Beginn und Ende der UV von Personen in Massnahmen der IV (Art132 E-UVV) die klare Abgrenzung betreffend Bemessung der Taggelder und der Ren-ten (Art 132a 132b und 132c E-UVV) sowie die Grundlagen fuumlr die Praumlmienbemessung (Art 132d E-UVV)

Haftpflicht Die Ausweitung der Haftungsnorm ist in der Vernehmlassung unbestritten und es ging nur eine einzige Ruumlckmeldung dazu ein So weist BE auf eine widerspruumlchliche Formulierung im erlaumluternden Bericht zur Artikel 98bis E-IVV hin

Neue von den Vernehmlassenden eingebrachte Vorschlaumlge

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Insgesamt sind 49 Stellungnahmen eingegangen die sich zu Artikel 4novies IVV (Wiedereinglie-derung von Rentenbezuumlgerinnen und Rentenbezuumlgern) aumlussern Dieser Artikel war nicht teil der VernehmlassungSaumlmtliche Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser (IH und Weitere und AGILEch und Weitere fordern Artikel 4novies Absatz 2 IVV wie folgt zu ergaumlnzen laquoDie Ver-besserung der Erwerbsfaumlhigkeit gemaumlss Art 8a IVG muss nicht rentenbeeinflussend seinraquo

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32 Stellungnahmen zu Themenblock 2 Medizinische Massnahmen

321 Im Allgemeinen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlssen dass die medizinischen Eingliede-rungsmassnahmen bis zum 25 Altersjahr ausgerichtet werden koumlnnen Kritisch aumlussern sie sich zu den aus ihrer Sicht verschaumlrften Anspruchsvoraussetzungen fuumlr die Zusprache von medizinischen Eingliederungsmassnahmen Geteilter Meinung sind die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser in Bezug auf die Moumlglichkeit medizinische Eingliederungsmassnahmen durch die IV zu finanzieren wenn die WZW Kriterien (noch) nicht erfuumlllt sind Die Anpassung und Aktualisierung der GgV wurde insgesamt begruumlsst wie auch die Rege-lung dass der Bundesrat von seiner Kompetenz Gebrauch macht die Bestimmung der Ge-burtsgebrechen fuumlr deren Behandlung die IV finanziell aufkommt an das EDI zu delegieren Zur Aktualisierung der Ziffern selber wurden nur vereinzelt konkrete Einwaumlnde erhoben Am haumlufigsten wurde vermerkt dass die Definitionskriterien Komplexitaumlt und Dauer einer Behand-lung nicht optimal formuliert seien und daher uumlberarbeitet werden sollten Ein Teil der Ver-nehmlassenden fordert dass die finanziellen Auswirkungen der Aktualisierung der Geburts-gebrechen-Liste umfassender aufgezeigt werden Kritisch aumlussern sich verschiedene Ver-nehmlasserinnen und Vernehmlasser zu den Aumlnderungen bei den Geburtsgebrechen-Ziffern 494-499 GgV-EDI und den damit verbundenen finanziellen Auswirkungen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser sind mit der Umsetzung der laquoMedizinischen Pfle-geleistungen bei Domizilbehandlungraquo durchgehend einverstanden Viele haben insbesondere die Aufnahme der Langzeituumlberwachung in die IVV begruumlsst Vereinzelt wird auf die ungeloumlste Grenzziehung zwischen medizinischen Pflegeleistungen zulasten der IV und solchen zulasten der OKP hingewiesen

322 Themen im Einzelnen Medizinische Eingliederungsmassnahmen Medizinische Eingliederungsmassnahmen (Art 2 E-IVV) Die SPS lehnt jegliche zusaumltzlichen Anforderungen ab die im Rahmen von Artikel 2 E-IVV geschaffen werden Fuumlr curafutura ist Artikel 2 E-IVV um einen Hinweis auf Artikel 14 IVG zu ergaumlnzen Damit koumlnne sichergestellt werden dass Voruntersuchungen und Vorabklaumlrungen (zB Roumlntgen) sowie Nachbehandlungen und Nachsorgen nach chirurgischen Eingriffen (zB aumlrztliche Kon-trollen) auch im Rahmen von Artikel 12 IVG bewertet werden Laut santeacutesuisse duumlrften die Aumlnderungen bei den medizinischen Eingliederungsmassnahmen zu einer Verschiebung von Kosten von der IV zu den Krankenversicherern fuumlhren Die Ver-schlechterung der aktuellen Praxis sei nicht verstaumlndlich und die vorgeschlagenen Aumlnderun-gen seien daher abzulehnen GE stellt sich die Frage ob in der Verordnung nicht festgelegt werden sollte welche Mass-nahmen nicht unter die medizinischen Massnahmen fallen d h paumldagogisch-therapeutische Massnahmen (insbesondere Logopaumldie und Psychomotorik)

Absatz 1 BE SZ Procap SACD sowie IH und Weitere lehnen ab dass neu anstelle eines laquorelativ stabilisierten Gesundheitszustandesraquo ein laquostabilisierter Gesundheitszustandraquo verlangt wird Diese Aumlnderung bedeute eine Verschaumlrfung der bisherigen Praxis Fuumlr UR ist der Einschub laquo[hellip] nach der Behandlung des Leidens an sich und nach Erreichen eines stabilisierten Gesundheitszustands [hellip]raquo in Satz 2 missverstaumlndlich AG fuumlhrt aus dass im uumlbergeordneten Artikel 12 IVG als Grundvoraussetzung eine guumlnstige Prognose aufgefuumlhrt wird Das aktuelle Recht spreche jedoch von einer guten Prognose

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laquoGuumlnstigraquo und laquogutraquo meinten nicht das Gleiche weshalb gewuumlnscht wird dies in der Verord-nung zu praumlzisieren Fuumlr TI ermoumlglicht diese Verordnungsbestimmung eine klare Abgrenzung zwischen den Zu-staumlndigkeiten der verschiedenen Sozialversicherungen GE schlaumlgt vor Artikel 2 Absatz 3 an-hand des stabilen Gesundheitszustandes wie er in Absatz 1 beschrieben ist zu nuancieren AGILECH begruumlsst dass medizinische Massnahmen zur beruflichen Eingliederung bis zum 25 Lebensjahr verlaumlngert werden koumlnnen Unimedsuisse beantragt die Anforderung zu streichen dass die Behandlung abgeschlossen sein muss bevor medizinische Eingliederungsmassnahmen verguumltet werden Der ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz bzw die Foumlderation der Schweizer Psychologin-nen und Psychologen FSP und die SVNP verlangen dass die Ergotherapie bzw neuropsy-chologische Behandlungen in den Katalog aufgenommen werden Swiss Orthopaedics befuumlrchtet eine Schlechterstellung der Versorgung vor allem von Patien-tinnen und Patienten welche groumlssere orthopaumldische Probleme nach den ersten vier Lebens-wochen entwickeln wenn auf das ihrer Meinung nach untaugliche Abgrenzungskriterium eines stabilen Gesundheitszustandes abgestellt wird Fuumlr die SGNP sollten medizinische Eingliede-rungsmassnahmen nicht erst nach Abschluss der Behandlung des Leidens an sich gewaumlhrt werden

Absatz 2 OW NW GL SH GR TG TI VS NE JU sowie die IVSK sind der Ansicht dass eine Be-handlung welche die WZW-Kriterien noch nicht erfuumlllt auch nicht die Voraussetzungen fuumlr die Kostenuumlbernahme irgendeiner Sozialversicherung erfuumlllt Wenn schon dann muumlsste die vor-leistungspflichtige KV diese Kosten tragen Aus ihrer Sicht besteht kein Grund den bewaumlhrten Grundsatz (Art 70 Abs 2 Bst a ATSG) zu durchbrechen VS ist zudem der Ansicht dass die Voraussetzungen nach Absatz 2 Buchstabe b nicht umsetzbar seien da sich im Voraus nicht bestimmen laumlsst wie hoch das Einsparpotenzial im Verhaumlltnis zu den Kosten fuumlr die medizini-schen Massnahmen sei Fuumlr UR und JU ist bei Buchstabe a das Wort laquooderraquo durch das Wort laquoundraquo zu ersetzen Denn die beiden Voraussetzungen muumlssten gemaumlss Artikel 14ter Absatz 2 IVG kumulativ erfuumlllt sein SZ fuumlhrt aus es seien mehr Leistungszusprachen zu erwarten Zu-dem werde der administrative Aufwand steigen Eine Praumlzisierung auf Weisungsebene mit den genauen Bedingungen unter denen abgewichen werden darf waumlre wuumlnschenswert Fuumlr SO ist dieser Artikel sehr offen formuliert und es seien keine fassbaren Kriterien ersichtlich an welchen sich die IV-Stellen orientieren koumlnnten Es wird beantragt klar bzw klarer fassbare Kriterien festzulegen AG ist der Meinung dass diese Bestimmung dazu fuumlhren wird dass kuumlnftig oft Leistungen erbracht werden obwohl die WZW-Kriterien (noch) nicht geklaumlrt sind Dies komme einem Paradigmenwechsel gleich Ergaumlnzende Praumlzisierungen bei noch nicht beurteilbarer WZW-Kriterien seien notwendig Eventuell koumlnne ein Mindestmass an Erfolg-saussichten definiert werden GE stellt sich die Frage ob der Begriff laquohohes Eingliederungs-potenzialraquo in Artikel 2 Absatz 2 Buchstabe b E-IVV der gemaumlss erlaumluterndem Bericht einer besonders hohen Eingliederungswahrscheinlichkeit entspricht so zu verstehen ist dass vom Beweismass der uumlberwiegenden Wahrscheinlichkeit abgewichen werden kann Eine Klarstel-lung sei wuumlnschenswert Interpharma und VIPS begruumlssen ausdruumlcklich dass in der Festsetzung der Verguumltungshoumlhe eine holistische Nutzenabschaumltzung vorgenommen wird Interpharma moumlchte darauf hinwei-sen dass die WZW-Kriterien im Kontext der IV auch deren Zweck widerspiegeln und daher zwingend in der IVV kontextualisiert werden muumlssten Der Verordnungstext in Absatz 2 lasse ausserdem offen ob der Passus nur fuumlr die medizinischen Eingliederungsmassnahmen oder alle medizinischen Massnahmen gelte die die IV uumlbernimmt wobei Letzteres zu bevorzugen waumlre

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AGILEch graap und hiki wuumlnschen sich eine flexible Anwendung der WZW-Kriterien Mfe begruumlsst dass medizinische Massnahmen auch dann in Frage kommen wenn die fraglichen medizinischen Massnahmen die WZW-Kriterien nicht erfuumlllen NPSuisse fordert den Willen des Parlamentes nicht zu missachten und die Seltenheit einer Krankheit bei WZW zu beruumlck-sichtigen Unimedsuisse begruumlsst die Ausnahmeregelung in Absatz 2 ausdruumlcklich Pro Raris und die fsrmm aumlussern sich dahingehend dass die Grundsaumltze in Absatz 2 auch bei Medika-menten der Geburtsgebrechen-Spezialitaumltenliste (GG-SL) beruumlcksichtigt werden

Absatz 3 UR nimmt an dass es sich vorliegend auch um die Verlaumlngerung bereits laufender Massnah-men (zB Psychotherapie im Rahmen von Artikel 13 IVG Geburtsgebrechen-Ziffer 403404) handeln kann Entscheidend werde sein dass die behandelnden Therapeutinnen und Thera-peuten daran denken die versicherten Personen bei Vollendung ihres 20 Altersjahrs auf eine rechtzeitige Anmeldung bei der IV-Stelle hinzuweisen Fuumlr GL GR AG TG TI NE und JU sowie die IVSK fuumlhrt diese Bestimmung bei der Pruumlfung von Psychotherapien zu Problemen Haumlufig koumlnne erst nach Beginn der Therapie beurteilt werden ob es sich um ein labiles Ge-schehen oder um ein Leiden handelt das den Anspruch auf Leistungen der IV begruumlndet lV-berechtigendes Leiden handelt VS haumllt fest Absatz 3 dieser Bestimmung sieht vor dass eine medizinische Eingliederungsmassnahme vor Beginn der Behandlung bei der zustaumlndigen IV-Stelle beantragt werden muss somit steht er im Widerspruch zu Artikel 48 Absatz 1 IVG wo-nach medizinische Massnahmen uumlber einen Zeitraum von zwoumllf Monaten vor der Geltendma-chung uumlbernommen werden koumlnnen wenn die Person verspaumltet handelt (verspaumltete Anmel-dung) Auch curafutura verweist auf Artikel 48 IVG Fuumlr GE stellen sich Fragen zum Zeitpunkt zu welchem die Prognose der behandelnden Aumlrztin oder des behandelnden Arztes bei der IV-Stelle vorliegen muss und wie damit umgegangen werden soll wenn die Prognose zwar ge-stellt wurde aber nicht zeitgerecht bei der IV-Stelle angekommen ist GPS unimedsuisse Procap SACD IH und Weitere fuumlhren aus dass in der Praxis in vielen Faumlllen ein Antrag um Kostenuumlbernahme vor Beginn der Behandlung nicht gestellt werden koumlnne weil die Behandlung ohne Verzug eingeleitet werden muumlsse um die Eingliederungsfauml-higkeit zu erreichen Deshalb muumlsse die IV gleich wie die OKP die notwendigen Massnahmen auch im Nachhinein uumlbernehmen sofern die Anspruchsvoraussetzungen erfuumlllt sind Der erste Satz von Artikel 2 Absatz 3 E-IVV solle daher gestrichen werden Der SVV stellt den Antrag Artikel 2 Absatz 3 E-IVV zu streichen weil eine Sozialversiche-rungskoordination nach Artikel 64 ATSG mit diesem Passus nicht mehr resp nur noch im Streifall moumlglich sei Der KVG-Versicherer erkenne solche Faumllle in der Regel erst nach Rech-nungsstellung dh wenn die Behandlung bereits begonnen hat Die FMH AGPP ZGPP FMPP und Dr med Klaus Begle halten fest dass eine klarere Beurteilung des Krankheitsaus-masses haumlufig erst nach ersten Erfahrungen im Behandlungsverlauf moumlglich sei Sie weisen zudem darauf hin dass bei psychischen Erkrankungen die Fragen ob es sich um eine reine Behandlung des Leidens oder nach Abschluss der Behandlung um eine medizinische Ein-gliederungsmassnahme handelt und ob die Prognose guumlnstig ist nicht im Vorfeld beantwortet werden koumlnnen Auch fuumlr Swiss Orthopaedics laumlsst sich eine Eingliederungsprognose erst mit zunehmendem Alter (des Kindes) zuverlaumlssig stellen Gemaumlss der Schweizerischen Gesell-schaft fuumlr Neuropaumldiatrie muss die Abgrenzung zwischen Leistungspflicht der IV und der KV anders geloumlst werden als auf Kosten einer moumlglichst fruumlh beginnenden Eingliederungsmass-nahme Der Artikel solle deshalb gestrichen werden

Absatz 4 Die Saumltze 3 und 4 von Artikel 2 Absatz 4 E-IVV erscheinen Procap SACD IH und Weiteren zu widerspruumlchlich weshalb sie eine Anpassung vorschlagen Fuumlr AGILEch graap den Ver-ein Morbus Wilson RDAF Pro Raris SGKC und die fsrmm muss der zeitliche Rahmen fuumlr die Gewaumlhrung von Eingliederungsmassnahmen flexibel ausgestaltet sein

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Der ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz verlangt dass die Dauer der Zusprache von zwei auf drei Jahre erhoumlht wird Mfe Physioswiss wie auch SGP verlangen dass diese Frist auf vier Jahr erhoumlht wird Die Kosek und unimedsuisse fordern eine Anpassung des Absatzes zur Wahrung der Wahlfreiheit indem nicht die Leistungserbringerin oder der Leistungserbringer sondern die Art der Leistungserbringerin oder des Leistungserbringers in der Leistungszuspra-che festgehalten wird

Fortfuumlhrung medizinischer Eingliederungsmassnahmen (Art 2bis E-IVV) Der LU aumlusserst sich kritisch dazu dass eine Fortfuumlhrung der medizinischen Eingliederungs-massnahme nur gewaumlhrt werden soll wenn die nachfolgende Massnahme beruflicher Art vor Abschluss der Massnahme zugesprochen wird Damit wuumlrden die internen Ablaumlufe der IV-Stelle zu wenig beruumlcksichtigt LU fuumlhrt aus dass aus dem Verordnungstext bzw dem Erlaumlu-ternden Bericht nicht hinreichend klar hervorgeht ob die Weiterverguumltung der Kosten bei Be-endigung oder Abbruch der medizinischen Eingliederungsmassnahme in Abweichung von Ar-tikel 2 Absatz 4 E-IVV waumlhrend sechs Monaten uumlber die Dauer von 2 Jahren hinaus erfolgen kann Insofern bestehe hier eine Rechtsunsicherheit die es zu klaumlren gelte Zudem fuumlhrt LU aus dass eine Unterbrechung der Massnahme - sei es krankheits- oder unfallbedingt oder wegen einer laumlngere Reise Auslandjahr Auszeit etc - zum Verlust des invalidenrechtlichen Anspruchs fuumlhren wuumlrde und so den schwierigen Lebenssachverhalten mit Unterbruumlchen von Massnahmen nicht Rechnung getragen werde Eine solche Umsetzung waumlre auch im Lichte der Grund- und Voumllkerrechtskonformitaumlt kritisch zu sehen VS begruumlsst grundsaumltzlich die Fortfuumlhrung der Uumlbernahme der medizinischen Eingliederungs-massnahmen parallel zu den Massnahmen beruflicher Art Es wuumlrden sich aber rechtliche Fragen ergeben wenn zB die berufliche Massnahme abgebrochen wird und die Zusprache-dauer der medizinischen Eingliederungsmassnahme uumlber sechs Monate hinausgeht Der SAV begruumlsst dass die Altersgrenze fuumlr den Anspruch auf medizinische Eingliederungs-massnahmen auf 25 Jahre erhoumlht werden soll wenn eine Person bei Vollendung des 20 Al-tersjahres an einer beruflichen Eingliederungsmassnahme teilnimmt GPS Procap Physioswiss Physiotherapia Paediatrica Spitex Schweiz ASPS sowie IH und Weitere begruumlssen dass eine Fortfuumlhrung der medizinischen Eingliederungsmassnahme auch bei Beendigung oder Abbruch einer beruflichen Massnahme moumlglich ist Sie sind aber der Ansicht dass die Befristung auf maximal sechs Monate den Eingliederungserfolg deutlich schmaumllern kann weshalb auf die Befristung zu verzichten sei Fuumlr santeacutesuisse ist die Verschlechterung der aktuellen Praxis nicht verstaumlndlich weshalb die Organisation die vorgeschlagenen Aumlnderungen ablehnt

Praumlzisierung von Begriffen nach Artikel 12 IVG (Art 2ter E-IVV) Gemaumlss UR und dem Schweizerische Staumldteverband (SSV) soll in Buchstabe c das Wort laquoundraquo durch das Wort laquooderraquo ersetzt werden Damit werde sprachlich deutlicher zum Aus-druck gebracht dass unter Erwerbsfaumlhigkeit auch eine Taumltigkeit im zweiten Arbeitsmarkt ge-meint sei Die Suva fuumlhrt hingegen aus dass die vorgesehene Ausdehnung des Begriffs Erwerbsunfauml-higkeit auf den zweiten Arbeitsmarkt bestehenden rechtlichen Definitionen sowie bundesge-richtlicher Rechtsprechung widerspreche weshalb eine solche neue abweichende Definition in der IVV zu vermeiden sei

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Definitionskriterien fuumlr Geburtsgebrechen und Aktualisierung der Geburtsgebrechen-Liste Geburtsgebrechen (Art 3 E-IVV) Absatz 1 Buchstabe a (angeborene Missbildungen) BE VS sowie die GDK und SGP fordern dass laquoMissbildungenraquo durch laquoFehlbildungenraquo ersetzt und die Bestimmung vollstaumlndigkeitshalber um den Begriff laquoGeweberaquo ergaumlnzt wird Buchstabe b (genetische Krankheiten) VS haumllt fest dass mit Buchstabe b (genetische Krank-heiten) die Zahl neuer Faumllle zulasten der IV steigen koumlnnte SGKC und SGMG beantragen dass nicht nur die Genmutation und der Gendefekt als Veraumlnderung des Erbgutes gelten sol-len sondern auch die Chromosomen-Anomalien welche aufgefuumlhrt werden muumlssten Weiter wird von der SGMG gefordert dass im Sinne einer Genmutation oder eines Gendefektes die Formulierung laquodurch krankheitsverursachende Varianten in einzelnen Genen (sog monogene Erkrankungen)raquo benutzt werden muumlsste Buchstabe c (prauml- und perinatal aufgetretene Leiden) AG beantragt laquospaumltestens sieben Tageraquo zu streichen weil die Frist von sieben Tagen nach Geburt nicht nachvollziehbar sei Buchstabe d (die Gesundheit beeintraumlchtigende Leiden) Procap IH und Weitere weisen da-rauf hin dass der Begriff der laquogeistigenraquo Beeintraumlchtigung uumlberholt ist und mit laquokognitiverraquo Beeintraumlchtigung zu ersetzen sei Zudem muumlssen in die Praumlzisierung auch die laquopsychischenraquo Beeintraumlchtigungen aufgenommen werden Nach Auffassung von AllKidS ist die vorgesehene Definition zu eng da sie die psychischen Beeintraumlchtigungen und Funktionsstoumlrungen ausser Acht lasse Buchstabe e (langdauernde Behandlung) Fuumlr BS die GDK und den SSV ist die unter Buch-stabe e gewaumlhlte Definitionen nicht naumlher begruumlndet und willkuumlrlich Fuumlr TI ist die Definition inkorrekt Procap IH und Weitere fordern dass von einer starren Regelung von einem Jahr abzusehen sei unter anderem weil das Erfordernis bezuumlglich Dauer der Behandlung zu wenig flexibel sei und eine angemessene Beurteilung im Einzelfall moumlglich bleiben muumlsse Eine vo-rausgesetzte Dauer verhindere medizinische Massnahmen zulasten der IV abzurechnen die zwar kuumlrzer dauerten (zB Skolioseoperation) aber einen Einfluss auf die spaumltere Eingliede-rung haumltten Die zustaumlndige Stelle (IV-Stelle) muumlsse im Einzelfall eine angemessene Beurtei-lung vornehmen koumlnnen Aus diesem Grund sei der Text mit laquoin der Regelraquo zu ergaumlnzen Als weiteres Argument (Pro Raris RDAF Interpharma und VIPS) werden die aktuellen Entwick-lungen im Bereich der Gentherapien erwaumlhnt welche kuumlnftig vermehrt potenziell kurative Ein-maltherapien mit langanhaltenden Behandlungsresultaten erlauben wuumlrden Aus diesen Gruumln-den wird beantragt Buchstabe e entweder zu streichen oder grosszuumlgiger zu praumlzisieren All-Kids ist der Auffassung dass fuumlr eine Zeit-Fixierung das Gesetz keinen Anhaltspunkt bieten und der Bundesrat mit der Festlegung der Behandlungsdauer seine Kompetenzen uumlberschrei-ten wuumlrde und ein Kriterium schaffe welches vom Gesetzeswortlaut nicht mehr gedeckt sei Buchstabe f (komplexe Behandlung) Fuumlr BE BS VD TI die GDK und den SSV ist die unter Buchstabe f gewaumlhlte Definitionen nicht naumlher begruumlndet und willkuumlrlich Die Praumlzisierung der im Gesetz aufgefuumlhrten Kriterien auf Verordnungsebene sollte grosszuumlgig gehandhabt oder auf eine solche ganz verzichtet werden so dass die zustaumlndige Stelle im Einzelfall eine ange-messene Beurteilung vornehmen kann BS fordert eine Neuformulierung von Artikel 3 Absatz 1 Buchstabe f E-IVV unter Einbezug der Aumlrzteschaft Diese Forderung stellen auch IH und Weitere AG erachtet klaumlrende Ausfuumlhrungen in den Erlaumluterungen als unabdingbar Fuumlr Inter-pharma und VIPS ist die Bestimmung nicht zielfuumlhrend Mfe fordert die Definition des Einbe-zugs von Fachpersonen anderer Gesundheitsberufe (Physiotherapeutinnen und -therapeuten Ernaumlhrungsberaterinnen und -berater oder Pflegefachkraumlfte) so dass unter den Begriff laquoFach-gebietraquo auch Therapeutinnen und Therapeuten fallen koumlnnen Aus der Sicht von Swiss Ortho-

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paedics kann eine Behandlung komplex sein weil verschiedene Spezialistinnen und Spezia-listen involviert sind oder weil sie besondere Anforderungen an Kenntnisse und Infrastruktur stellt Der Begriff laquoFachgebietraquo sei unklar Auch waumlre dank Fortschritt und moderner Technik eine Korrektur in einem einzigen kombinierten Verfahren durch eine hochspezialisierte Aumlrztin oder einen hochspezialisierten Arzt moumlglich Es wird vermerkt dass die Notwendigkeit von drei Fachgebieten auch schon bei einfachen Faumlllen gegeben sei Eine starre Grenze von drei Disziplinen sei gerade in der Kinder- und Jugendmedizin in Frage zu stellen da dort die Fach-gebiete viel weniger ausdifferenziert seien als in der Erwachsenenmedizin Nach Auffassung von unimedsuisse und AllKids kann eine komplexe Behandlung auch dann vorliegen wenn nur eine hochspezialisierte Fachperson beteiligt ist) Zudem solle bei seltenen Krankheiten die Behandlung generell als komplex gelten Die Kosek fordert die Komplexitaumlt der Behandlung mittels einer mehrdimensionalen Definition zu charakterisieren Diese Definition sei in Abstim-mung mit Vertreterinnen und Vertretern der spezialisierten Versorgung zu erarbeiten Buchstabe g (behandelbare Leiden) ASPS und Spitex Schweiz beantragen Buchstabe g mit dem Zusatz zu praumlzisieren dass eine Linderung von belastenden Symptomen und mit der Folge einer Verbesserung der Lebensqualitaumlt und ein Vermeiden von weiteren Komplikatio-nen ebenfalls zur laquoBehandelbarkeitraquo gehoumlren Weitere Forderungen Von verschiedenen Vernehmlassungsteilnehmenden (zB BE AG aber auch Procap IH und Weitere SGNP SACD) wird gefordert das in Artikel 13 Absatz 2 Bst b IVG erwaumlhnte Kriterium des laquobestimmten Schweregradsraquo auf Verordnungsstufe naumlher zu praumlzisieren Weiter wird gefordert (AGILEch graap und hiki) dass ein zusaumltzlicher Buch-stabe eingefuumlgt wird im Sinne von laquoangeborene Entwicklungs- und Wahrnehmungsstoumlrun-genraquo Kinder und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Stoumlrungen oder ADS-H sollen von der IV angemessen abgedeckt werden da diese Erkrankungen manchmal erst spaumlt diagnostiziert werden und nicht als genetisch bedingt anerkannt seien

Absatz 2 BE fordert dass bei Vorliegen eines Geburtsgebrechens praumlventive Massnahmen die den Krankheitsausbruch verzoumlgern oder verhindern koumlnnen von der IV uumlbernommen werden Die Forderung stuumltzt sich auf die Rechtsprechung wonach die IV sowohl fuumlr die Behandlung des Geburtsgebrechens selbst als auch fuumlr die geburtsgebrechensbedingte Praumlvention zustaumlndig sei sofern eine Behandlung wegen eines Geburtsgebrechens notwendig ist Die VIPS fordert Absatz 2 zu uumlberarbeiten weil aufgrund von Fortschritten in der GenetikDi-agnostik neu Behandlungen moumlglich seien welche den Symptomen vorgreifen Der Verein Morbus Wilson RDAF dravetsuisse und die fsrmm lassen sich sinngemaumlss vernehmen Es wird angemerkt dass es in jenen Faumlllen an Klarheit bezuumlglich Kostentraumlger (IV oder OKP) fehle in welchen sich ein genetisch bedingtes Gebrechen das im Kindesalter behandelt wer-den koumlnnte erst nach dem 20 Lebensjahr manifestiert Diesen Nutzen sollte die IV-Gesetz-gebung nicht verhindern Unimedsuisse beantragt die Moumlglichkeit zu schaffen dass auch Ver-anlagungen auf die Geburtsgebrechen-Liste aufgenommen werden koumlnnen falls wirksame praumlventive medizinische Massnahmen bekannt sind Die Kosek beantragt dass Veranlagun-gen zu einem Leiden als Geburtsgebrechen gelten sollen wenn das Leiden dank praumlventiven Massnahmen verhindert oder verzoumlgert werden kann Die SGP beantragt dass Praumldispositionen als Geburtsgebrechen gelten weil bei vielen der Fehlbildungen es sich um bekannte Krebspraumldispositionssyndrome handle

Absatz 3 Von verschiedenen Kantonen (GR UR SZ GL OW NW TG SH BS JU VS NE TI) dem SSVund der IVSK wird gefordert diesen Absatz 3 entweder ersatzlos zu streichen oder um-zuformulieren weil er im Widerspruch stehe mit der Tatsache dass einige Geburtsgebrechen vor einem bestimmten Alter diagnostiziert werden muumlssten und daher der Zeitpunkt erheblich sei

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Die SIM fordert dass seltene Krankheiten die bis zum vollendeten 16 Lebensjahr auftreten vermutungsweise als Geburtsgebrechen gelten sollen Begruumlndet wird die Forderung damit dass der wissenschaftliche Nachweis dass es sich bei einer orphan disease um ein Geburts-gebrechen handle haumlufig mangels groumlsserer Fallzahlen nicht mit hoher wissenschaftlicher Evidenzerbracht werden koumlnne

Absatz 4 Physioswiss und die Physiotherapia Paediatrica begruumlssen dass die Verordnung vorsieht die Leistungszusprache mit Angaben zu Art Dauer und Umfang der medizinischen Massnahme sowie zur Leistungserbringerin oder dem Leistungserbringer zu versehen Letztere macht da-rauf aufmerksam dass die erwaumlhnten Angaben mit den geltenden tarifarischen Bestimmungen im Einklang stehen sollten In diesem Sinne stellen sie den Antrag im Erlaumluternden Bericht einen Hinweis zu den anwendbaren Tarifen aufzunehmen Unimedsuisse moumlchte keine Ein-schraumlnkung der Wahlfreiheit

Liste der Geburtsgebrechen (Art 3bis E-IVV) Zahlreiche Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser (ua BE SO BS TI VD VS sowie die GPS IH und Weitere unimedsuisse) begruumlssen dass dank der Revision schneller auf die medizinischen Entwicklungen reagiert und die Geburtsgebrechen-Liste kuumlnftig rascher ange-passt werden kann auch weil die entsprechende Kompetenz dem EDI uumlbertragen wird SVP GPS IH und Weitere sowie die IG Seltene Krankheiten IGAB mfe Kosek Pro Raris Procap RDAF und dravetsuisse fordern dass die Aufzaumlhlung der Geburtsgebrechen in der GgV laufend resp haumlufiger uumlberpruumlft wird Ihrer Auffassung nach sollten jeweils Vernehmlas-sungen zu den geplanten Anpassungen der GgV-EDI durchgefuumlhrt werden Dazu seien auch die betroffenen Fachgesellschaften insbesondere Fachaumlrztinnen und Fachaumlrzte fuumlr Kinder-medizin und die Patientenorganisationen einzubeziehen GPS IH und Weitere sowie Hiki IG Seltene Krankheiten Pro Raris Procap RDAF und dravetsuisse fordern in der Verordnung festzuhalten in welchen zeitlichen Abstaumlnden die Liste uumlberpruumlft resp dass die Liste regelmaumlssig uumlberpruumlft wird Santeacutesuisse vertritt die Meinung dass die Geburtsgebrechen-Liste weiterhin vom Bundesrat festgelegt werden soll weil das haumlufigere Anpassen der Liste kein ausreichender Grund sei die Verantwortung dem EDI zu uumlbertragen Santeacutesuisse haumllt eine Aktualisierung alle fuumlnf bis zehn Jahre fuumlr ausreichend Fuumlr Curafutura soll sichergestellt werden dass auch Krankenversicherer Antraumlge stellen koumln-nen und formuliert einen entsprechenden Aumlnderungsvorschlag Interpharma merkt an dass sich in den Verordnungsbestimmungen kein Hinweis auf den An-tragsprozess findet Es wird ein klarer transparenter und wissenschaftsbasierter Prozess in der Fuumlhrung der Geburtsgebrechen-Liste gefordert Eine reine Absichtserklaumlrung in der Erlaumlu-terung zum Verordnungstext sei nicht ausreichend

Beginn und Dauer der medizinischen Massnahme zur Behandlung von Geburtsgebre-chen (Art 3ter E-IVV) Mfe verlangt dass die foumltale Chirurgie von der IV uumlbernommen wird weil sie dem ungebore-nen Kind zugutekommt Mfe argumentiert dass durch die Unterschiede in der Versicherungs-deckung zwischen IV und OKP Kinder beim Zugang zu bestimmten Behandlungen benachtei-ligen wuumlrden und dass dies erhebliche Auswirkungen auf die Entwicklung haben koumlnnte Nach heutigem Stand der Technik sei es nicht mehr zeitgemaumlss die Geburt des Kindes abzuwarten bis der Anspruch entsteht Ein ungeborenes Kind habe als laquonasciturusraquo auch in anderen Rechtsbereichen Rechte

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ASPS und Spitex Schweiz fordern den Zusatz laquofruumlhestens nach vollendeter Geburtraquo wegzu-lassen Dort wo es Sinn mache zB bei Kindern mit einer Meningomyelocele muumlssten Ope-rationen schon praumlnatal moumlglich sein und von der IV uumlbernommen werden da sie den Verlauf der Krankheit und die spaumltere Eingliederung des Jugendlichen guumlnstig beeinflussen koumlnnten RDAF fordert dass die Sicherstellung des nahtlosen Uumlbergangs IVKVG gewaumlhrleistet werden muumlsse und erwaumlhnt dass das heutige System diesbezuumlglich einen erheblichen Mangel auf-weise und zu laquoFinanzierungsluumlckenraquo fuumlhre

Artikel 35 E-KVV Fuumlr mfe ist ein reibungsloser Uumlbergang von der IV zur OKP wichtig Deshalb begruumlsst mfe die Reform die das Zusammenwirken zwischen den beiden Versicherungssystemen zum Wohl der Patientinnen und Patienten verbessert Der Wechsel duumlrfe jedoch nicht zu einem gegen-uumlber der derzeitigen Situation tieferer Leistungsniveau fuumlhren Laut Kosek NPSuisse und unimedsuisse sei gemaumlss den vorgelegten Anpassungen in Artikel 35 KVV die Abgeltung der Leistungen im Uumlbergang zwischen IV und OKP nicht uneinge-schraumlnkt gewaumlhrleistet Damit verstosse die Anpassung gegen die Absicht des Parlaments das Vertrauensprinzip umfassend zu gewaumlhrleisten Sie fordern das Vertrauensprinzip unein-geschraumlnkt umzusetzen Aktualisierung der Geburtsgebrechen-Liste (Anhang GgV-EDI) Allgemeines SPS GPS sowie IH und Weitere fordern vor Inkrafttreten der GgV eine nochmalige Uumlberar-beitung der Liste zusammen mit den Fachgesellschaften und den Patientenorganisationen da die Liste erhebliche Ungenauigkeiten enthalte Die GDK ist der Ansicht dass die Einschaumltzungen zu den finanziellen Auswirkungen der Ak-tualisierung der Geburtsgebrechen-Liste fuumlr die betroffenen Kinder und ihre Eltern fehlen und beantragt dies nachzuholen AGILEch graap und hiki wuumlnschen dass die Terminologie angepasst wird indem der Begriff laquoGeburtsgebrechens Listerraquo durch laquoListe der angeborenen Krankheiten und Behinderungenraquo ersetzt wird

Konkrete Anpassungswuumlnsche Aufnahme kongenitale Komplement-Erkrankungen Die SAPN und die SGP beantragen die Aufnahme einer eigenstaumlndigen Ziffer fuumlr kongenitale Komplement-Erkrankungen aus dem thrombotisch-mikroangiopathischen (TMA)-Kreis Da-runter sollen kongenitale Komplementerkrankungen wie atypisches haumlmolytisch-uraumlmisches Syndrom (aHUS) membrano-proliferative Glomerulonephritis (MPGN) C3-Glomerulonephri-tis und andere klassifiziert werden Kapitel XIX (Fehlbildungen bei denen mehrere Organsysteme betroffen sind) Die SGMG vertritt die Ansicht dass die Auswahl der Erkrankungen in diesem Kapitel zufaumlllig sei Es fehle eine Ziffer fuumlr laquoFehlbildungssyndrome mit Fehlbildungen von mindestens zwei Organenraquo Ziffer fuumlr Trisomien 13 und 18 Spitex Schweiz fordert die Aufnahme der Trisomien 13 und18 auf die Liste der Geburtsgebre-chen weil sie die Geburtsgebrechen-Kriterien erfuumlllten Ziffer 101 109 177 232 GgV-EDI AG und die SGKC fordern dass das Kriterium der Notwendigkeit mehrerer Operationen weg-zulassen weil diese Anforderung dem medizinischen Fortschritt nicht entspreche Die Glei-chung laquoschweres Krankheitsbild gleich mehrere Operationenraquo sei falsch und wuumlrde in Zukunft mit neuen Therapieansaumltzen noch weniger gelten Es besteht auch die Befuumlrchtung dass

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durch die Bedingung mehrerer Operationen falsche monetaumlre Anreize geschaffen werden welche die IV belasten wuumlrden Ziffer 124 GgV-EDI Die SGKC haumllt die Klammerbemerkung laquoexklusive isolierte Exostosenraquo fuumlr verwirrend da die laquoangeborene kartaliginaumlre Exostoseraquo gelistet ist Die Klammerbemerkung laquoexklusive isolierte Exostosenraquo sei daher zu streichen Ziffer 163 GgV-EDI Die SGP fordert dass die Operation definiert wird weil die Trichterbrust haumlufig nicht-invasiv (Saugglocke) behandelt wird Ziffer 164 GgV-EDI Die SGKC fordert diese Ziffer beizubehalten weil die Huumlhnerbrust fuumlr die Patientinnen und Patienten sehr entstellend sei Ziffer 170 und 171 GgV-EDI Curfutura wirft die Frage auf ob bezuumlglich der gestrichenen Geburtsgebrechen ein Besitzstand fuumlr IV-Leistungen gelte Es wird gefragt ob die abgegebenen Kostengutsprachen der IV ihre Guumlltigkeit behalten und die Leistungen die von der IV gutgesprochen wurden auch weiterhin durch die IV verguumltet wuumlrden Ziffer 172 GgV-EDI Swissorthopaedics sieht keinen Grund die angeborene Claviculapseudarthrose auszuklam-mern Ziffer 177 GgV-EDI Die SGKC haumllt fest dass rein haumlutige Syndaktylien mitunter auch aumlusserst aufwaumlndige schwierige und zum Teil auch mehrere Operationen nach sich ziehen koumlnnen Sie auszu-schliessen sei daher falsch Die Aufzaumlhlung der verschiedenen Krankheitsbilder fuumlhre generell zu Fehlinterpretationen da sie nicht abschliessend fuumlr knoumlcherne Defekte und Fehlbildungen der Extremitaumlten sei Deshalb solle die Aufzaumlhlung gestrichen werden Ziffer 183 GgV-EDI Die SGP wuumlnscht zu dieser Ziffer eine Praumlzisierung Swissorthopaedics begruumlsst die Formulierung der Ziffer beantragt aber den Schweregrad zu definieren insbesondere im Hinblick darauf dass die grafische Einteilung iin der Romandie nicht gebraumluchlich sei Ziffer 205 GgV-EDI Die SGP beantragt die Ziffer zu ergaumlnzen indem auch Vertreterinnen und Vertreter der SSO-Fachgesellschaften resp der Schweizerischen Vereinigung Kinderzahnmedizin (SVK) einge-schlossen werden Ziffer 247 GgV-EDI Die SGN Spitex ASPS und Curafutura sind der Auffassung dass der Surfactant-Mangel (Sy-nonym Syndrom der hyalinen Membranen) weiter zu dieser Ziffer gehoumlren sollte weil es sich dabei um eine akute Lungenfunktionsstoumlrung handle und einem Geburtsgebrechen entspre-che Ziffer 279 GgV-EDI Fuumlr AG ist die Streichung dieser Ziffer nicht nachvollziehbar Ziffer 282 GgV-EDI Kinderspitex Spitex Schweiz und ASPS schlagen vor dass die Ziffer auch konservative The-rapieformen beinhalten soll da schwere Verlaumlufe vermieden werden koumlnnten wenn fruumlhzeitig mit einer konservativen Therapie begonnen werde Ziffer 311 GgV-EDI

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Die SGP beantragt dass die medikamentoumlse Behandlung bei Haumlmangiomen als komplexe Therapie gelten soll weil die meisten angeborenen Haumlmangiome heutzutage medikamentoumls mit Beta-Blockern (topisch oder systemisch) behandelt wuumlrden und eine Operation nur sehr selten noumltig sei Ziffer 330 GgV-EDI Die SGP beantragt die Streichung des Begriffs laquoangeborenraquo weil Histiozytosen selten in den ersten 12 Lebensmonaten auftreten wuumlrden Ziffer 331 GgV-EDI Die Korrektur zu Polyzythaumlmie unterstuumltzt die SGP Allerdings handle es sich dabei um ein eigenes Krankheitsbild und nicht um einen Ausdruck eines anderen Grundleidens daher sollte Ziffer 331 behalten werden Ziffer 343 GgV-EDI SAPN SGKC und SGP fordern solitaumlre Zysten nicht auszuschliessen weil diese bei Kindern immer eine Differentialdiagnose einer Form von Zystennieren seien Bis zur definitiven Diag-nose einer Form von Zystenniere waumlren bei diesen Patientinnen und Patienten regelmaumlssige Verlaufskontrollen und Weiterabklaumlrungen noumltig jedoch (noch) ohne Therapie Daher wird ge-fordert dass die Therapiebeduumlrftigkeit kein Kriterium sein soll Ziffer 344 GgV-EDI SAPN und SGP beantragen die unveraumlnderte Beibehaltung dieser Ziffer weil bei gewissen Patientinnen und Patienten mit kongenitaler Hydronephrose initial keine ursaumlchliche Patholo-gie identifiziert werden koumlnne Ziffer 345 GgV-EDI SAPN SGKC und SGP sind der Ansicht dass die OP-Indikation oft nicht bei der Erstdiagnose klar sei sondern erst im weiteren Verlauf Ebenso wuumlrden viele Patientinnen und Patienten regelmaumlssige Verlaufskontrollen und Weiterabklaumlrungen ohne Therapie benoumltigen Die Thera-piebeduumlrftigkeit soll entsprechend kein Kriterium sein Mit laquotherapiebeduumlrftigraquo duumlrfe nicht nur die operative Therapie gemeint sein Ziffer 348 GgV-EDI Die SGKC beantragt die Anpassung dieser Ziffer weil gewisse Krankheitsbilder wie die Me-gacystis congenita zwar nicht zwingend einer Operation beduumlrften aber dennoch schwerwie-gende Folgen haben koumlnnten In solchen Faumlllen beduumlrfe es einer aufwaumlndigen teilweise le-benslaumlnglichen Therapie wie zB die intermittierende Katheterisierung Ziffer 350 GgV-EDI Die SGKC beantragt die Kloakenekstrophie gesondert aufzufuumlhren da sie nicht Teil des Bla-senekstrophie-Epispadie-Komplexes (BEEK) sei Ziffer 355 GgV-EDI Laut SGKC ist die Aufteilung in laquobeidseitiger Kryptorchismusraquo und laquoeinseitiger Kryptorchismus plus eine Penisfehlbildungraquo unsinnig und falsch Auch beidseitige Kryptorchismen koumlnnen durchaus unkompliziert und leicht zu behandeln sein Ziffer 358 und 359 GgV-EDI BE SAPN und SGKC vertreten die Meinung die Definition der Kriterien fuumlr diese laquoExperten-teamsraquo und laquoGrosszentrenraquo sei nicht nachvollziehbar bzw wie sie damit von anderen Spitauml-lern mit unzureichender DSD-Expertise abgegrenzt werden koumlnnten Ziffer 381 GgV-EDI Fuumlr die SGNP ist die gewaumlhlte Formulierung nicht optimal weil sie weiterhin zu Missverstaumlnd-nissen fuumlhren koumlnne Daher sollte bei den Beispielen mindestens eine Fehlbildung gelistet werden bei der die Haumlute nicht explizit mit einbezogen sind Ziffer 386 GgV-EDI

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Die SGMG beantragt die Eraumlnzung der Ziffer mit dem Zusatz laquooder eine molekulargenetische Ursache nachgewiesen wurderaquo Ziffer 387 GgV-EDI Die SGNP ist der Meinung dass der Begriff laquoprimaumlre Epilepsieraquo keiner gebraumluchlichen Klas-sifikation entspreche und entsprechend nicht verwendet werden solle Kinderspitex und Spitex Schweiz vertreten die Ansicht dass Epilepsie als spaumltes Symptom einer seit der Geburt bestehenden neurologischen Schaumldigung auftreten koumlnne Dementspre-chend solle der Begriff laquoprimaumlreraquo gestrichen werden Fuumlr Kinderspitex ist es unverstaumlndlich wieso Epilepsien bei denen keine Therapie bzw eine Therapie nur waumlhrend eines Anfalls notwendig sei aus der Liste der Geburtsgebrechen aus-geschlossen werden soll Dravetsuisse beantragt die Aufnahme von genetisch bedingter Erkrankung mit intellektueller Entwicklungsstoumlrung mit oder ohne primaumlre Epilepsie (Kinder ab dem 2 Lebensjahr) sowie genetisch bedingter Erkrankung mit primaumlrer Epilepsie (Kinder ab dem 1 Lebensjahr) Ziffer 395 GgV-EDI Die SGNP haumllt fest dass die Beschraumlnkung auf neuromotorische Symptome im Sinne eindeu-tig pathologischer Bewegungsmuster im fruumlhen Lebensalter zu eng erscheine Sie schlaumlgt vor dass in Zweifelsfaumlllen eine Einschraumlnkung vorgenommen werden koumlnnte wie bspw die Diag-nosestellung durch eine Neuropaumldiaterin oder einen Neuropaumldiater ASPS und Spitex Schweiz beantragen den Zusatz laquoein motorischer Entwicklungsruumlckstand gilt nicht als Geburtsgebrechen im Sinne der Ziffer 395raquo wegzulassen weil aus ihrer Sicht neuromotorische Symptome immer zu einem motorischen Entwicklungsruumlckstand fuumlhrten Zu-erst wuumlrde ein Entwicklungsruumlckstand diagnostiziert und erst in der Folge klare neuromotori-sche Symptome auftreten Physioswiss und Physiotherapia Paediatrica beantragen unter dieser Ziffer die laquoGeneral Mo-vements (GM)raquo zu erwaumlhnen weil auffaumlllige GMs nach heutigem Wissen die einzigen Prauml-diktoren fuumlr eine spaumltere Entwicklung einer motorischen Beeintraumlchtigung seien Ziffer 396 GgV-EDI Die SGP wuumlnscht eine Anpassung der Terminologie weil diese nicht aktuell ist Ziffer 403 GgV-EDI Die SGMG erachtet es als unverstaumlndlich weshalb die Intelligenzminderung weiterhin nicht als eigenstaumlndiges Geburtsgebrechen anerkannt werde - insbesondere angesichts der Tatsa-che dass bei mindestens 50 Prozent der Patientinnen und Patienten molekularzytogenetisch oder molekulargenetisch eine angeborene Ursache nachgewiesen werde Daher solle die In-telligenzminderung mit nachgewiesener genetischer Ursache eine Ziffer in der Liste der Ge-burtsgebrechen erhalten Ziffer 404 GgV-EDI Kinderspitex ASPS graap Elpos und hiki beantragen die Streichung der Altersgrenze mit folgender Begruumlndung laquoADS-H wird nicht immer vor dem 9 Altersjahr sondern oft erst im Jugendalter diagnostiziert Die Probleme die ADS-H in der Schul- und Berufsausbildung dar-stellt sind indes bekannt Zwischen 3 und 7 der Kinder und Jugendlichen sind davon be-troffen Die Folgen von ADS-H sind bekannt Schulversagen Depressionen Beziehungsprob-leme Drogenmissbrauch und Verhaltensstoumlrungenraquo Die SGP ist der Meinung dass ein Kind ohne Merkfaumlhigkeitseinschraumlnkung mit starker krank-hafter Beeintraumlchtigung in den anderen Bereichen ebenfalls die Geburtsgebrechen-Ziffer 404 erfuumlllen wuumlrde Ziffer 405 GgV-EDI Die SGP beantragt die Korrektur der Bezeichnung des Facharzttitels

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Ziffer 422 GgV-EDI Graap und hiki beantragen die Streichung der Altersgrenze weil die Degeneration wie auch der Verlust der Sehschaumlrfe individuell unterschiedlich seien und je nach Person schneller oder langsamer voranschreiten wuumlrden Es wird zudem als unmoumlglich erachtet vor dem 5 Lebens-jahr den kuumlnftigen Verlauf des Sehschaumlrfeverlusts vorherzusagen Ziffern 450-456 460 467 470 GgV-EDI AG schlaumlgt vor Angaben zur Bildung des Experten- Referenzteams fuumlr die Diagnosestellung in die Weisungen aufzunehmen Die SGNP und SAPN begruumlssen die Anpassung der Ziffern wie auch die Anforderung an die Qualitaumlt der Diagnosestellung Laut SGNP SAPN und SGMG erscheint die Anforderung dass die Behandlung von einem Stoffwechselnetzwerk geleitet wird nicht in allen Faumlllen unabdingbar und schlagen eine ent-sprechende Anpassung vor Ziffer 458 GgV-EDI Die SGP ist der Meinung dass mit der aktuell vorgeschlagenen Formulierung nicht sicher sei ob alle angeborenen Erkrankungen mitgemeint seien wie zB die genetisch bedingten famili-aumlren Cholestaseformen (PFIC) Ziffer 460 GgV-EDI Die SGMG beantragt die Auflage laquound die Behandlung vom Stoffwechselnetzwerk geleitet wirdraquo zu streichen Begruumlndet wird der Antrag damit dass je nach vorherrschender Sympto-matik Aumlrztinnen und Aumlrzte anderer Fachgebiete (NeurologieNeuropaumldiatrieOphthalmologie) die Behandlung leiteten Ziffer 485 GgV-EDI Fuumlr die SGMG ist es unverstaumlndlich warum in dieser Ziffer explizit das Williams-Beuren Syn-drom aufgefuumlhrt wird das eine Chromosomenstoumlrung sei und weist daraufhin dass es viele andere Chromosomenstoumlrungen und molekulargenetische Syndrome gebe die hier nicht er-waumlhnt wuumlrden Ziffer 488-489 GgV-EDI Der SSV und die SGMG sind der Meinung es sei unverstaumlndlich warum das Down-Syndrom eine Ziffer erhalte und das Turner Syndrom und Williams-Beuren Syndrom als Chromosomen-stoumlrung genannt werden viele andere Chromosomenstoumlrungen jedoch nicht als Geburtsge-brechen aufgenommen wuumlrden Die SGP beantragt die Ziffer 489 mit der Praumlzisierung welche Leistungen von der IV uumlber-nommen werden zu ergaumlnzen Ziffer 490 GgV-EDI Die SGNP schlaumlgt vor die Sepsis und ihre moumlglichen Folge-Erkrankungen (early- oder late-onset Sepsis) aufzunehmen Ziffer 493 GgV-EDI Die SGNP ist der Meinung dass die Liste nicht komplett sei und durch angeborene metaboli-sche Stoumlrungen wie eine schwere Hypoglykaumlmie ergaumlnzt werden solle Ziffer 494-499 GgV-EDI Die vorgesehene Aumlnderung dieser Ziffer lehnen insbesondere BE GDK SGP und SGN klar ab Aus ihrer Sicht ist die neue Vorgabe stoumlrend weil diese gemaumlss Fachexpertinnen und Fachexperten der Neonatologie auf keiner medizinischen Systematik beruhe sondern willkuumlr-lich sei und die Verschiebung zur OKP dadurch bedingt waumlre Kosten fuumlr die IV einzusparen Die SGP und die SGN sind der Ansicht dass die vorgeschlagene Veraumlnderung de facto ein Ausschluss fast aller Neugeborener aus den Leistungen der IV bedeute und massive finanzi-elle Auswirkungen auf die Neonatologiestationen der Schweiz haben wuumlrde Aufgrund des

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allgemeinen Kostendrucks im Gesundheitswesen sei es indessen unwahrscheinlich dass die durch den Ruumlckzug der IV entstehenden Finanzierungsluumlcken von jemand anderem geschlos-sen wuumlrde Da weniger Geld einen Qualitaumltsabbau bedeute riskiere die IV Folgeschaumlden bei den Fruumlhgeborenen die der IV langfristig in Form von Massnahmen und Renten Kosten ver-ursachen wuumlrden BE und die GDK beantragen dass auch Neugeborene mit einem Gestationsalter bei Geburt unter 32 07 erfasst und zulasten der IV abgerechnet werden und zwar bis zu einem korrigier-ten Alter von 44 Wochen (allenfalls 40 Wochen) Dies decke sich mit den Einschaumltzungen und Forderungen von Fachaumlrztinnen und Fachaumlrzten fuumlr Neonatologie Die finanziellen Auswirkun-gen einer solchen Erhoumlhung der Limite auf die 32 Schwangerschaftswoche duumlrften gering ausfallen da gemaumlss erlaumluterndem Bericht zu den Verordnungsanpassungen die Kinder wel-che nach der 28 Schwangerschaftswoche geboren werden und trotzdem eine schwerwie-gende Krankheit haben mit grosser Wahrscheinlichkeit auch eine andere Geburtsgebrechen-Ziffer erfuumlllen AllKids unimedsuisse ASPS graap hiki Spitex Schweiz lehnen die Anpassungen ebenfalls ab Ziffer 497-499 GgV-EDI Spitex Schweiz und ASPS schlagen vor diese Ziffern auf der Liste der Geburtsgebrechen zu belassen weil die darin erwaumlhnten Stoumlrungen zu einer andauernden Beeintraumlchtigung zB der Kognition und der Motorik des Kindes und somit zu einer bleibenden Beeintraumlchtigung in diesen Bereichen fuumlhren koumlnnten

Medizinische Pflegeleistungen bei Domizilbehandlung

Artikel 3quinquies E-IVV Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser sind mit der Umsetzung des Themas im Rahmen von Artikel 3quinquies E-IVV laquoMedizinische Pflegeleistungen bei Domizilbehandlungraquo durchge-hend einverstanden Viele schliessen sich der Stellungnahme von IH an die insbesondere die Aufnahme der Langzeituumlberwachung in die IVV begruumlsst AGILEch begruumlsst die Aufnahme der Langzeituumlberwachung ebenfalls weil dadurch Familien die ein schwerbehindertes Kind zu Hause betreuen stark entlastet wuumlrden Seitens ZH VS sowie GDK und curafutura wird eine engere Angleichung an den Leistungska-talog von KLV 7 gefordert Man erachtet die Grenzziehung im Einzelfall zwischen medizini-schen Pflegeleistungen zulasten der IV und solchen zu Lasten der OKP weiterhin als ungeloumls-tes Problem an Dies gerade auch deshalb weil es sich bei den IV-Leistungen nur laquosinnge-maumlssraquo um Leistungen gemaumlss Artikel 7 Absatz 2 Buchstabe a und b KLV handeln solle GE stellt sich die Frage ob der Begriff Alters- und Pflegeheim der allgemein zur Bezeichnung von Einrichtungen fuumlr aumlltere Menschen verwendet wird dem Begriff laquoHeimraquo im Sinne von Arti-kel 35ter IVV entspricht Ist dies nicht der Fall muumlsste der Begriff Alters- und Pflegeheim in der E-IVV definiert werden Curafutura fordert eine Ausdehnung des in Artikel 3quinquies E-IVV definierten Begriffs laquoDomizilraquo auf Schulen und Staumltten die der kurzfristigen Elternentlastung dienen Sowohl curafutura wie auch santeacutesuisse fordern zudem dass der Leistungsumfang nicht durch das BSV zu definie-ren sei Vielmehr sei wie in der OKP eine ausserparlamentarische Kommission einzusetzen Die Rechtsberatung UP fordert eine dahingehende Ergaumlnzung von Artikel 3quinquies E-IVV dass die laquomedizinischen Pflegeleistungenraquo angemessen (gleich wie bei Pflegefachpersonen) zu entschaumldigen seien wenn sie von Angehoumlrigen erbracht werden weil ansonsten Kosten auf dem Ruumlcken der Angehoumlrigen eingespart wuumlrden Fuumlr unimedsuisse ist die Formulierung in Artikel 3quinquies Absatz 3 E-IVV missverstaumlndlich Sie impliziere dass in Spitaumllern und Pflegeheimen keine medizinischen Pflegeleistungen erbracht wuumlrden

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ASPS und Spitex Schweiz begruumlssen die Aufnahme der Langzeituumlberwachung in die IVV for-dern aber dass gewisse Formulierung aus den Weisungen in die IVV uumlbernommen werden Mfe befuumlrwortet dass die Koordinationsaufgaben uumlbernommen werden koumlnnen und dass der Umfang der durch die IV abgedeckten Langzeituumlberwachung in einem gemeinsam mit den Leistungserbringern entwickelten Verfahren festgelegt wird

Artikel 39e Abs 5 E-IVV Die Stellungnahmen der 63 Vernehmlassungsteilnehmenden die sich zu diesem Artikel ge-aumlussert haben lassen sich in zwei Gruppen unterteilen Fuumlr SZ OW AI GR NE VS TG JU sowie die IVSK ist unklar was mit laquoanteilsmaumlssigraquo gemeint ist Sie bitten um eine Praumlzisierung in einer Weisung des BSV Die Gruumlnen IH und andere Behindertenorganisationen begruumlssen das Vorhaben eine Dop-pelentschaumldigung zu verhindern und pochen auf einen anteilsmaumlssigen Abzug Curaviva Pro Infirmis Pro Raris Verein Morbus Wilson und dravetsuisse ASPS und Spitex Schweiz ergaumln-zen dass Eltern von Kindern mit Behinderung aber die Moumlglichkeit haben sollen insofern ent-lastet zu werden wie der Betreuungsbedarf denjenigen eines gleichaltrigen Kindes ohne Be-hinderung uumlbersteigt

Artikel 3novies E-IVV (Analysen Arzneimittel Mittel und Gegenstaumlnde) Fuumlr BE VS sowie die GDK erscheint es problematisch diagnostische Massnahmen von der Leistungspflicht der IV auszuschliessen die nicht direkte Konsequenzen auf das Management des Geburtsgebrechens haben Es gebe seltene Krankheiten bei denen zwar (noch) keine Behandlungsmassnahmen bestuumlnden bei welchen es aber wichtig sei dass die Diagnose bereits fruumlhzeitig erfolgt und die entsprechenden diagnostischen Massnahmen auch verguumltet wuumlrden Fuumlr Interpharma und die VIPS stellt sich die Frage wer die Kosten fuumlr Diagnostika gemaumlss Artikel 3novies E-IVV bezahet wenn die Abklaumlrung ergibt dass kein Geburtsgebrechen vorliegt Die Kosek Pro Raris die fsrmm unimedsuisse der Verein Morbus Wilson sowie dravetsuisse befuumlrworten Artikel 3novies E-IVV in der vorliegenden Formulierung ausdruumlcklich weil er explizit vorsehe dass auch die Diagnose (und nicht nur die Behandlung) als Ziel einer diagnostischen Massnahme gelte

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33 Stellungnahmen zu Themenblock 3 Kompetenzzentrum Arzneimittel

331 Im Allgemeinen Das Erstellen einer Geburtsgebrechen-Spezialitaumltenliste sowie die Schaffung eines Kompe-tenzzentrum Arzneimittel beim BAG wird von verschiedenen Vernehmlasserinnen und Ver-nehmlassern explizit begruumlsst (SO VD SPS Staumldteverband (SSV) curafutura und VIPS) Dies fuumlhre zu einer besseren Koordination zwischen Spezialitaumltenliste (SL) und Geburtsgebre-chen-Spezialitaumltenliste (GG-SL) (santeacutesuisse) bzw ermoumlgliche die Schaffung eines Kompe-tenzzentrums im BAG und die neue GG-SL eine bessere Harmonisierung mit der Spezialitauml-tenliste der Krankenversicherung (IH NOVEOS VASOS-FARES) Gefordert wird hingegen die Sicherstellung einer angemessenen Governance zwischen BSV und BAG (Interpharma) und die Einrichtung eines Schnittstellengremiums dessen Aufgabe es waumlre bei der Beurteilung zur Aufnahme von neuem Arzneimittel auf die GG-SL bzw die SL die unterschiedlichen Zielsetzungen der beiden Sozialversicherungen (IV KV) zu beruumlcksich-tigen (fsrmm und IGSK) Weiter wird gewuumlnscht dass bei der Beurteilung der WZW-Kriterien nicht einfach der im BAG etablierten Beurteilung gefolgt wird Zudem sollen schnellere einfa-chere und effizientere Prozesse zur Anwendung gelangen (unimedsuisse) Kritisch wuumlrdigen viele Vernehmlassungsteilnehmende dass im Verordnungsenwurf keine feste Frist fuumlr die Bearbeitung von Gesuchen zur Aufnahme in die GG-SL festgehalten ist Vereinzelt wird bemaumlngelt dass die Seltenheit einer Krankheit nicht in genuumlgendem Mass beruumlcksichtigt wird Fuumlr einzelne Vernehmlassungsteilnehmende fehlt es an praumlzisierenden Ausfuumlhrungen zur Verguumltung von Diaumlt-Spezialnahrung durch IVOKP

332 Themen im Einzelnen

Kompetenzzentrum Arzneimittel Das Erstellen einer GG-SL sowie die Schaffung eines Kompetenzzentrum Arzneimittel beim BAG werden mehrheitlich begruumlsst

Geburtsgebrechen-Spezialitaumltenliste (Art 3sexies E-IVV) Absatz 1 VS befuumlrwortet das Erstellen einer GG-SL die die Lesbarkeit und Effizienz erhoumlht Santeacutesuisse ist mit Absatz 1 einverstanden mfe beantragt dass in der Eidgenoumlssischen Arz-neimittelkommission der Bereich Paumldiatrie vertreten ist Denn mfe sieht ein immer wiederkeh-rendes Problem darin dass keine kindgerechten Arzneimittel zur Verfuumlgung stehen weil man sich der unterschiedlichen Beduumlrfnisse von Kindern und Erwachsenen nicht bewusst ist All-Kids ist der Ansicht dass bei der Erstellung der Liste Spezialisten aus Pharmazie Aumlrzteschaft und Pflege hinzugezogen werden muumlssen die mit den Besonderheiten aus der taumlglichen An-wendung vertraut seien Zudem solle das Kostengutspracheverfahren fuumlr die auf der Liste be-findlichen Medikamente stark vereinfacht werden

Absatz 2 Santeacutesuisse ist auch mit Absatz 2 einverstanden ProRaris wie auch der Verein Morbus Wilson erachten es als irrelevant ob die Arzneimittel ausschliesslich oder ua fuumlr die Behandlung von Geburtsgebrechen indiziert sind Wichtig sei einzig dass die Indikation fuumlr das jeweilige Ge-burtsgebrechen gegeben ist Unimedsuisse ist der Ansicht dass aus rechtssystematischer Sicht dieser Artikel notwendig ist Dennoch berge das Kriterium der laquoAusschliesslichkeitraquo auch Fallstricke So sei es durchaus moumlglich dass ein Arzneimittel mit verschiedenen Anwendungs-gebieten aufgrund einer unguumlnstigen Nutzenbewertung durch die KVG-Organe nicht in die SL

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aufgenommen werde die Aufnahme auf die GG-SL jedoch sinnvoll sein koumlnnte (andere Nut-zenbewertung im Rahmen der IV)

Absatz 3 BE und die GDK sind der Ansicht dass mit dieser Bestimmung sichergestellt wird dass die Voraussetzungen fuumlr die SL analog auch fuumlr die GG-SL zur Anwendung gelangen ndash inkl des sog laquoOff Label Useraquo Aus Sicht der von seltenen Krankheiten betroffenen Versicherten ist es sehr zu begruumlssen dass fuumlr IV-Beziehende eine Einzelfall-Verguumltung von Arzneimitteln analog zu Artikel 71a-d KVV ermoumlglicht wird Allerdings muumlsse auch gewaumlhrleistet werden dass die IV-Beziehenden gegenuumlber dem Status Quo nicht schlechter gestellt wuumlrden Fuumlr BE die GDK und curafutura ist es unzureichend wenn nur auf Stufe Weisung festgehalten wird dass saumlmt-liche Geburtsgebrechen als Krankheiten gelten die fuumlr die versicherte Person toumldlich verlaufen oder schwere und chronische gesundheitliche Beeintraumlchtigungen nach sich ziehen koumlnnen Die entsprechenden Bestimmungen sollten auf Verordnungsebene gehoben werden Santeacutesuisse ist mit der Formulierung von Absatz 3 einverstanden Die IGSK ist der Meinung dass mit der Einfuumlhrung der WZW-Regelung die Beruumlcksichtigung der Seltenheit einer Krankheit wie sie das Parlament gefordert hat nicht aufgenommen wurde Die Kosek ist der Ansicht dass mit der vorgeschlagenen Regelung in Absatz 3 das Risiko gross sei dass die Unzulaumlnglichkeiten des KVV-Verfahrens in der IV uumlbertragen wuumlr-den Aus ihrer Sicht ist es zwingend dass die IV bei der Verguumltung von Arzneimitteln im Ein-zelfall diese Maumlngel systematisch angeht und ein rechtsgleiches und transparentes Verfahren schafft ProRaris der Verein Morbus Wilson und die fsrmm lehnen eine Angleichung der IVG-Bestimmungen an die KVG-Regelungen ganz ab und plaumldieren fuumlr die Streichung des Absat-zes Nach Ansicht von RDAF ist die Formulierung laquosinngemaumlsse Anwendungraquo zu ungenau weshalb die Bedeutung der WZW-Kritierien im IV-Setting verankert werden solle Die Kosek sowie unimedsuisse sprechen sich fuumlr die Schaffung eines eigenen Absatzes zum Thema laquoOff-Label-Useraquo aus in welchem auch festgehalten wird dass die Umsetzung bei der IV liege

Absatz 4 Die GPS IH und Weitere sowie zahlreiche andere Vernehmlassende (wie beispielsweise ASPS Pro Infirmis NOVEOS AGILEch RDAF) erachten den Begriff laquoinnert zweckmaumlssiger Fristraquo fuumlr die Beabeitung eines Gesuches zur Aufnahme in die GG-SL als zu ungenau und fordern eine Frist von 30 Tagen Andere Vernehlassungsteilnehmende wie santeacutesuisse VIPS Interpharma aber auch Patientenorganisationen wie Pro Raris RDAF Verein Morbus Wilson fordern eine Konkretisierung der Bearbeitungsdauer Ihrer Ansicht nach sollte die Bearbeitung idR innerhalb von 60 Tagen ab der definitiven Zulassung durch Swissmedic erfolgen

Ruumlckerstattung von Mehreinnahmen (Art 3septies E-IVV) Interpharma und VIPS sind der Ansicht dass die vorgeschlagene Regelung bezuumlglich der Ruumlckerstattung von Mehreinnahmen von Arzneimitteln die in der GG-SL aufgefuumlhrt sind er-hebliche Planungsunsicherheit fuumlr die Zulassungsinhaberinnen verursache und im IV-Kontext keinen Sinn mache Im Zweifelsfall koumlnnten die Zulassungsinhaber (=Pharmafirmen die das Arzneimittel produzieren du vertreiben) sogar auf eine Zulassung auf der GG-SL verzichten Sie fordern deshalb die Streichung des Artikels oder alternativ eine Umformulierung in Anleh-nung an die geltenden Bestimmungen in der KVV bzw der KLV

Artikel 65 Absatz 1bis E-KVV Santeacutesuisse begruumlsst eine Koordination von SL und GG-SL Es ist fuumlr sie durchaus richtig dass Arzneimittel jeweils nur in einer Liste gelistet sind weil damit Missverstaumlndnisse und Doppelspurigkeiten verhindert werden koumlnnen Weiter verlangt santeacutesuisse dass vor einem allfaumllligen Transfer eines Arzneimittels von der GG-SL auf die SL wegen Indikationserweite-rungen die WZW-Kriterien des Arzneimittels mit Indikationserweiterung gepruumlft werden

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Uumlbergangsbestimmung E-KVV Santeacutesuisse ist mit den Uumlbergangsbestimmungen einverstanden und unterstuumltzt explizit dass vor einer Uumlberfuumlhrung von Arzneimitteln auf die GG-SL bzw die SL eine Uumlberpruumlfung stattfin-den soll

Uumlbergangsbestimmungen zu den Aumlnderungen IV Arzneimittel der Liste D Anhang 2 KSME (erlaumluternder Bericht S 71) Curafutura wirf die Frage auf wie Zulassungsinhaberinnen und Zulassungsinhaber von nicht in der Schweiz zugelassenen Arzneimitteln die bisher auf dieser Liste figurierten orientiert werden sollen dass Artikel 71a ff KVV neu auch in der IV zur Anwendung kommen werden Weiter ist fuumlr curafutura unklar wie mit den Faumlllen umzugehen ist in denen die IV eine Kos-tengutsprache fuumlr ein nicht zugelassenes Medikament erteilt hat

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34 Stellungnahmen zu Themenblock 4 Tarifierung und Rechnungskontrolle

341 Im Allgemeinen 20 Kantone sowie die IVSK und die GDK haben sich zur Tarifierung und Rechnungskontrolle geaumlussert Alle sprechen sich fuumlr oder eher fuumlr die in diesem Bereich ergriffenen Massnahmen aus insbesondere begruumlssen sie die Staumlrkung der Wirtschaftlichkeit der Leistungen die bes-sere Abstimmung mit anderen Sozialversicherungen (insbesondere der Krankenversicherung) und die sinnvollen Ergaumlnzungen fuumlr die Rechnungskontrolle Auch Versicherungseinrichtungen verschiedene Organisationen der privaten Behindertenhilfe und andere interessierte Kreise haben Stellung bezogen und fordern Klarstellungen in ihren spezifischen Taumltigkeitsbereichen Sowohl bei der Einfuumlhrung der Grundsaumltze zur Leistungsverguumltung als auch bei der Rech-nungskontrolle begruumlssen die verschiedenen Vernehmlassungsteilnehmenden die dadurch geschaffene Transparenz und die Tatsache dass die Wirtschaftlichkeit der Leistungen ver-bessert wird Sie begruumlssen auch die Tatsache dass das Rechtsvakuum bei der Tariffestset-zung geschlossen wird In diesem Zusammenhang wird in mehreren Stellungnahmen dieses Verfahren mit einer Vertragssituation vermischt d h einer Situation in der ein Leistungser-bringer keinen Vertrag mit dem MTK unterzeichnet hat die von der IV mit dem Abschluss von Tarifvertraumlgen beauftragt ist Mehrere Stellungnahmen erwaumlhnen technische Aspekte im Zusammenhang mit der Tarifie-rung von Leistungen (25 Perzentil bessere Verguumltung von Behandlungen seltener Krankhei-ten bessere Kostendeckung Beruumlcksichtigung der Schwere der Faumllle bei den Tarifen) die Teil des Tarifverhandlungsprozesses sowie der Zusammensetzung der Tarifstrukturen sind Mehrere Berufsverbaumlnde fordern dass die Bestimmungen von Artikel 24bis bis Artikel 24sexies E-IVV nicht fuumlr die Tarifierung von medizinischen oder neuropsychologischen Gutachten gel-ten sollten

342 Themen im Einzelnen

Artikel 24 Absatz 3 E-IVV VS begruumlsst die Klarstellung dass Leistungserbringer ohne Vertrag die bisher bevorteilt wa-ren nun die gleichen Anforderungen erfuumlllen muumlssen wie vertragliche Leistungserbringer

Tarifierung der medizinischen Massnahmen (Art 24bis Abs 2 und 5 E-IVV) Zu Absatz 2 fordern die GDK und VD dass das BSV Tarife aushandelt die die Kosten im Bereich der IV decken Dabei sollen einzig die Kosten in der IV und nicht in allen Sozialversi-cherungen beruumlcksichtigt werden Fuumlr santeacutesuisse ist es richtig dass bei der IV dieselben gesetzlichen Bestimmungen gelten sollen wie im Bereich der KV Hierzu muumlssten aber auch die Bedingungen von Artikel 59c KVV vollstaumlndig aufgefuumlhrt und die Bestimmung entspre-chend ergaumlnzt werden VS begruumlsst die Neuerung die es dem Bundesrat aufgrund von Absatz 5 des neuen Artikels 24bis E-IVV ermoumlglicht den Tarif anzupassen wenn die Partner keine Einigung erzielen koumln-nen Die Auswirkungen auf die IV-Stellen in Bezug auf die Aufgaben und Kontrollen seien hingegen noch nicht klar Um einer Uumlberlastung der IV-Stellen vorzubeugen sollten deshalb die Aufgaben zwischen den IV-Stellen und der ZAS praumlzisiert werden ZH fordert dass laquodie zustaumlndige Behoumlrderaquo in Absatz 5 durch laquoEDIraquo ersetzt wird

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Ermittlung der Kosten fuumlr medizinische Massnahmen (Art 24ter Abs 2 und Abs 3 E-IVV) Die Allianz Kinderspitaumller der Schweiz (AllKidS) schlaumlgt die Streichung von Absatz 2 vor der die Anhoumlrung des Preisuumlberwachers regelt ZH fordert dass die in Absatz 3 genannten fachlich zustaumlndigen Stellen des Bundes und die Tarifpartner klar zu bezeichnen seien

Kostenverguumltung fuumlr stationaumlre Spitalbehandlungen (Art 24quater E-IVV) BE BS TI und VD wie auch die GDK stellen fest dass zwar geregelt wird dass das BSV fuumlr die Verguumltung der stationaumlren Behandlung mit den Spitaumllern Zusammenarbeits- und Tarifver-traumlge abschliessen kann aber nicht was geschieht wenn sich die Tarifpartner nicht einigen koumlnnen Sie schlagen deshalb vor eine laquoFestsetzungsbehoumlrderaquo fest zu legen unterstreichen jedoch dass dies nicht die Kantone sein koumlnnen Einer zusaumltzlichen Regelung bedarf es fuumlr diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser auch im Hinblick auf den Einbezug der Kan-tone im Rahmen von Tarifverhandlungen und -festsetzungen Sie argumentieren dass die Kantone ein schutzwuumlrdiges Interesse an einer Anhoumlrung haumltten Santeacutesuisse ist mit Artikel 24quater E-IVV einverstanden weil einheitliche Tarifstrukturen die Transparenz und Vergleichbarkeit der Spitaumller erhoumlhen Interpharma und VIPS befuumlrchten dass fuumlr hochinnovative Zell- und Gentherapien eine Finan-zierungsluumlcke in der stationaumlren Verguumltung droht wenn keine Loumlsung fuumlr die Abrechnung ge-funden wird Es muumlsse sichergestellt werden dass Arzneimittel die die IV bei der Behandlung von Geburtsgebrechen bezahlt auch als Teil eines stationaumlren Behandlungskomplexes ver-guumltet werden Procap und SACD legen dar dass es bei seltenen Erkrankungen ndash namentlich im Bereich der Kinderorthopaumldie ndash oft nur ein oder zwei spezialisierte Spitaumller gibt die uumlber die erforderliche Behandlungskompetenz verfuumlgen Fuumlr die stationaumlre Behandlung von Geburtsgebrechen muumlsse deshalb die Kostengutsprache der IV (im Gegensatz zur OKP) weiterhin fuumlr die ganze Schweiz gelten (freie Arztwahl) AllKids fordert dass der unterschiedlichen Zielsetzung von IV und OKP (und UV) Rechnung zu tragen sei Insbesondere sei der Effizienzbegriff und -massstab mit jenem der OKP nicht identisch Allkids schlaumlgt zudem vor den Tarifschutz in Artikel 24quater Absatz 4 E-IVV zu strei-chen

Verguumltung der ambulanten Behandlung (Art 24quinquies E-IVV) BE VD und VS sowie die GDK sprechen sich dafuumlr aus dass fuumlr ambulante Leistungen regi-onale statt nationale Vertraumlge abgeschlossen werden koumlnnen um den regionalen Unterschie-den besser Rechnung zu tragen Santeacutesuisse ist mit Artikel 24quinquies E-IVV einverstanden weil einheitliche Tarifstrukturen die Transparenz und Vergleichbarkeit der Spitaumller erhoumlhen

Zusammenarbeit und Tarife fuumlr Integrationsmassnahmen zur Vorbereitung auf die be-rufliche Eingliederung und fuumlr Massnahmen beruflicher Art (Art 24sexies E-IVV) SZ OW GL AI GR TG VS und NE sowie die IVSK verlangen eine Ergaumlnzung von Arti-kel 24sexies E-IVV und zwar dahingehend dass kein Anspruch auf den Abschluss einer Leis-tungsvereinbarung besteht

Tarifierung (Art 72ter E-IVV) Fuumlr SZ ist Artikel 72ter E-IVV nicht notwendig weil kein Handlungsbedarf ersichtlich sei Auch LU spricht sich fuumlr eine Streichung des Artikels aus weil bei einem Tarifierungsvorbehalt zu Gunsten der einzelnen IV-Stellen ein Wildwuchs drohe was der Zielsetzung der Gesetzesre-form zuwiderlaufen wuumlrde

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Die Rechtsberatungsstelle UP fuumlr Unfallopfer und Patienten fordert dass in der Verordnung klarzustellen sei dass kostendeckende Tarife zu vereinbaren und zu erstatten sind

Artikel 79 Absatz 5 E-IVV AllKids kann sich mit dem vorgeschlagenen Verordnungstext einverstanden erklaumlren solange die aumlrztliche Unabhaumlngigkeit und das aumlrztliche Ermessen ungehindert gewahrt bleiben wuumlrden insbesondere solle nicht unter dem Vorwand der Rechnungskontrolle Einfluss auf die medizi-nische Entscheidfindung genommen werden

Allgemeine Rechnungsstellung bei medizinischen Massnahmen (Art 79ter E-IVV) Die IVSK sowie 12 Kantone (AR SZ GR GL LU TG JU SO AI NE VS OW) hinterfragen ob es notwendig sei das Datum der Verfuumlgung auf der Rechnung anzugeben Weiter ist ihnen unklar was mit laquoProzedurenraquo konkret gemeint ist FSP und SVNP fordern dass in der Sachuumlberschrift von Artikel 79ter E-IVV auch die neuropsy-chologischen Massnahmen erwaumlhnt werden Fuumlr mfe ist es kohaumlrent dass die Anforderungen an die Rechnungsstellung in der IV sowie der OKP aumlhnlich sind Die Anforderungen an die Abrechnung von medizinischen Massnahmen muumlssten verhaumlltnismaumlssig bleiben

Rechnungsstellung bei einem Verguumltungsmodell vom Typus DRG (Art 79quater E-IVV) 8 Kantone (SZ GR GL TG JU AI NE VS) aumlussern sich dahingehend dass in Artikel 79quater Absatz 2 E-IVV unklar sei was mit laquoProzedurenraquo im Hinblick auf die IV gemeint ist und bitten um Praumlzisierung VS spricht sich dafuumlr aus dass mit der DRG-Rechnung auch der Bericht zur Spitaleinweisung eingereicht werden muss und verlangt eine entsprechende Ergaumlnzung der Verordnung

Rechnungsstellung im ambulanten Bereich und im Bereich medizinische Rehabilitation bei medizinischen Massnahmen (Art 79quinquies E-IVV) Fuumlr VD ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht klar welche konkreten Folgen diese Neuerung und das damit verbundene Verfahren fuumlr eine IVST haben werden VD verlangt deshalb eine Klarstel-lung dazu in den Weisungen des BSV Die Foumlderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen (FSP) und die Schweizeri-sche Vereinigung der Neuropsychologinnen und Neuropsychologen (SVNP) fordern dass im Titel von Artikel 79quinquies E-IVV auch die neuropsychologischen Massnahmen genannt wer-den

Rechnungsstellung bei Integrationsmassnahmen zur Vorbereitung auf die berufliche Eingliederung und bei Massnahmen beruflicher Art (Art 79sexies E-IVV) Die Bestimmmung wird grundsaumltzlich begruumlsst resp es gibt in den Stellungnahmen keine ab-lehnenden Bemerkungen Von einigen Organisationen der privaten Behindertenhilfe wird gewuumlnscht in Artikel 79sexies Absatz 2 E-IVV analog zu den Bestimmungen im Paket 2 der Massnahmen zur Kostendaumlmp-fung ndash Paket 2 (KoDauml 2) die folgende Ergaumlnzung aufzunehmen laquoDie Leistungserbringer stellen der versicherten Person die Kopie der Rechnung zu Diese kann in Papierform oder elektronisch versandt werden Auf Verlangen der versicherten Person uumlbermittelt er sie ihr kostenlos in Papierformraquo

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Neue von den Vernehmlassenden eingebrachte Vorschlaumlge

Artikel 23bis IVV Die IVSK sowie mehrere Kantone und Organisationen verlangen die Einfuumlhrung einer allge-meinen Regel mit der die Uumlbernahme der Behandlungskosten auf den in der Schweiz gelten-den Houmlchsttarif begrenzt ist

Artikel 24septies IVV Procap schlaumlgt vor dass Fristen fuumlr die (Teil)kostengutsprache der IV in die Verordnung auf-genommen werden

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35 Stellungnahmen zu Themenblock 5 Rentensystem

351 Im Allgemeinen

Globalsynthese Die Vernehmlassungsteilnehmenden begruumlssen dass die wichtigsten Grundsaumltze der Invali-ditaumltsbemessung neu auf Verordnungsstufe anstatt auf Weisungsstufe geregelt werden Die Mehrheit sieht die Anwendung von LSE-Tabellen des Bundesamtes fuumlr Statistik (BFS) als problematisch weil sie den spezifischen Anforderungen beim Invalideneinkommen nicht ge-recht werden wuumlrden Die Mehrheit lehnt die Aufhebung des leidensbedingten Abzugs ab solange jene angewendet werden Die automatische Parallelisierung der Vergleichseinkommen wird von einer uumlberwiegenden Mehrheit begruumlsst Sie haumllt fest dass diese den Abzug vom Tabellenlohn beim Invalidenein-kommen nicht ersetzen kann

Synthese nach Vernehmlassungs-Kategorien Zum Themenblock 5 haben mit Ausnahme von SG BL und FR alle Kantone Stellung genom-men AR schliesst sich der Stellungnahme der SODK an Neben den 23 Kantonen haben sich GPS SPS SVP der Schweizerische Gemeindeverband (SGV) der Schweizerische Staumldte-verband (SSV) SGB TravailSuisse der Schweizerischer Arbeitgeberverband Versiche-rungsinstitutionen und mehr als 60 Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weitere interessierte Organisationen zu diesem Themenblock geaumlussert Hiki und graap schliessen sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch an Fragile Suisse GELIKO insieme Schweiz avanti donne SPV MS-Gesellschaft PMS Pro Infirmis Cerebral Vereini-gung Cerebral Schweiz (inkl die Regionalgruppen von Cerebral) Profil CAB debra SBV SVEHK Elpos Autismus deutsche Schweiz SBb SZBLIND Procap VASOS-FARES NO-VEOS Pro audito Schweiz Krebsliga Schweiz GREA-CRIAD SBH Reacuteseau romand ASA Schweizerische Lungenliga SAR Aids-Hilfe Schweiz atgabbes Fondazione STCA ndash Ingrado inclusion andicap ticino insieme cerebral Zug schliessen sich explizit den Ausfuumlhrungen von Inclusion Handicap (IH) an Der SGB weist daraufhin dass er die detaillierte Stellungnahme von IH ebenfalls unterstuumltzt Die einzelnen Vernehmlassungskategorien aumlussern sich zur Vorlage im Allgemeinen wie folgt

Kantone und Versicherungsinstitutionen Grundsaumltzlich befuumlrworten die Kantone dass die wichtigsten Grundsaumltze neu auf Verord-nungsstufe anstatt auf Weisungsstufe geregelt werden GR SO und VD weisen jedoch darauf hin dass das neue Rentensystem zu einem houmlheren Arbeitsaufwand (Rentenrevisionen Be-anstandungen) fuumlhren wird und dass die IVST zusaumltzliche personelle Ressourcen benoumltigen werden VS verlangt eine Klarstellung zur Plafonierung von Renten in gemischten Faumlllen d h wenn ein Ehepartner eine IV-Rente und der andere eine AHV-Rente bezieht VS weist darauf hin dass die Vorlage AHV 21 ebenfalls Aumlnderungen im Bereich der Rentenkuumlrzung bei Ehe-paaren vorsieht Im Zuge dessen geht VS davon aus dass sich die in ACOR (Software zur Rentenberechnung) zu entwickelnden Szenarien vermutlich exponentiell vervielfachen koumlnn-ten Die Suva weist daraufhin dass die detaillierten Regeln zur Bestimmung der Vergleichsein-kommen teilweise der heute auch in den anderen Sozialversicherungszweigen geltenden Pra-xis entsprechen teilweise aber etwas modifiziert oder geschaumlrft werden Gemaumlss der Suva wird damit eine Rechtsunsicherheit geschaffen weil unklar sei inwieweit die neuen Regeln in der IVV auch fuumlr die anderen Sozialversicherungszweige gelten Es sei daher zu pruumlfen ob die allgemeinguumlltigen Regeln in die ATSV zu integrieren und nur die IV-spezifischen Bestim-mungen in der IVV zu platzieren seien Zudem merkt die Suva an dass einige Punkte der

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geltenden Rechtsprechung in der IVV kodifiziert wuumlrden andere jedoch nicht Dies schaffe Unsicherheit da nicht klar sei ob bei den nicht uumlbernommenen Punkten die bisherige Recht-sprechung weiterhin gelte oder ob eben gerade eine abweichende Normierung vorgesehen sei Man sei sich bewusst dass eine klare Regelung sehr detailliert und umfangreich ausfallen wuumlrde dennoch gelte es die Regelungsdichte zu optimieren Die KKAK weist darauf hin dass die Umsetzung des stufenlosen Rentensystems und insbe-sondere die Beruumlcksichtigung von Faumlllen nach Uumlbergangsrecht fuumlr die Ausgleichskassen be-sonders komplex sein werden Die KKAK unterstuumltzt den Vernehmlassungsentwurf in dem Sinne dass es ihrer Ansicht nach zweckmaumlssig ist keine weiteren Durchfuumlhrungsbestimmun-gen in die IVV aufzunehmen Gemaumlss dem SVV ist bei dieser Revision mit erheblichen Umstellungsaufwaumlnden zu rechnen (Umstellung Verwaltungssysteme Reglementanpassungen Tarifanpassungen usw) Eine Einfuumlhrung des stufenlosen Rentensystems in der beruflichen Vorsorge per 112022 sei des-halb nicht realistisch

Parteien und Dachverbaumlnde der Wirtschaft GPS TravailSuisse SPS SSV und SGB sind mit der Regelung der Invaliditaumltsbemessung auf Verordnungsstufe einverstanden Es sei aber zu beruumlcksichtigen dass der von den IV-Stellen heute fuumlr die Bestimmung des IV-Grades herangezogene laquoausgeglichene Arbeits-marktraquo nicht dem real existierenden Arbeitsmarkt entspreche Menschen mit gesundheitlichen Beeintraumlchtigungen haumltten auf dem reellen Markt keine Chancen Dies werde sich mit den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie noch verstaumlrken Besorgt zeigt sich die SPS zudem bezuumlglich der durch das stufenlose Rentensystem verursachten Verzerrungseffekte Diese Aumlnderung werde sich nachteilig auf Menschen mit einem hohen Invaliditaumltsgrad auswirken die kaum Chancen auf eine Eingliederung haben Der SSV teilt die Ansicht der Kantone dass die Zahl an Einsprache- und Gerichtsverfahren zunehmen und damit der Verwaltungsaufwand erhoumlht werde Es sei zudem damit zu rechnen dass haumlufiger vorschussweise wirtschaftliche Sozialhilfe ausgerichtet werden muumlsse Gemaumlss dem SGV ist zu beachten dass sich ein Teil der IV-Bezuumlgerinnen und IV-Bezuumlger nicht in den Arbeitsmarkt integrieren lassen werde Fuumlr sie muumlsse die materielle Existenz wei-terhin mit Leistungen von IV und EL gesichert werden und ein Abrutschen in die Sozialhilfe sei zu verhindern Dazu verweist der SGV auf die BSV-Studie Guggisberg Juumlrg Bischof Severin (2020) Entwicklung der Uumlbertritte von der Invalidenversicherung in die Sozialhilfe Analysen auf Basis der SHIVALV-Daten Beitraumlge zur Sozialen Sicherheit Forschungsbericht Nr 820 Bern Bundesamt fuumlr Sozialversicherungen BSV In der aktuell schwierigen Lage auf dem Ar-beitsmarkt und angesichts des zu erwartenden starken Anstiegs der Fallzahlen bei der Sozi-alhilfe seien weitere Verlagerungen von der IV in die Sozialhilfe kategorisch zu vermeiden

Organisationen der privaten Behindertenhilfe weitere interessierte Organisationen Auch AGILEch IH INSOS Schweiz IPT Coraasp Cap-Contact faicirctiegravere CURAVIVA Pro Ra-ris das RDAF der Verein Morbus Wilson dravetsuisse fsrmm und die obengenannten Orga-nisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben sind mit der Regelung der Invaliditaumltsbemessung auf Verordnungsstufe einverstanden und bringen den bereits erwaumlhn-ten Vorbehalt gegenuumlber dem fuumlr die Invaliditaumltsbemessung herangezogenen laquoausgegliche-nen Arbeitsmarktraquo vor Ausserdem beantragt Coraasp eine Aumlnderung der Schlussbestimmun-gen des vom Bundesparlament im Juni 2020 verabschiedeten Gesetzes So soll die Nichtan-passung laufender Renten schon fuumlr Rentenbezuumlgerinnen und -bezuumlger gelten die das 50 Altersjahr vollendet haben (statt das 55 Altersjahr)

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Weiter halten sie fest ein Grundproblem bei der Invaliditaumltsbemessung sei die Verwendung von Tabellenloumlhne der LSE bei der Ermittlung des Einkommens mit Invaliditaumlt weil die Medi-anloumlhne weitgehend das Lohnniveau von gesunden Personen widerspiegelten Diese Ansicht wird auch von den DJS und der Rechtsberatung UP geteilt Zudem sind die DJS der Ansicht die Grundsaumltze der Invaliditaumltsbemessung seien nicht in der IVV sondern in der ATSV zu verankern da diese auch fuumlr andere Sozialversicherungszweige gelten wuumlrden AGILEch IH Cap-Contact faicirctiegravere und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben merken zudem an dass die Invaliditaumltsbemessung sehr kompliziert und fuumlr viele Versicherte schwer verstaumlndlich sei Es sei deshalb wichtig dass den versicherten Personen nachvollziehbar erklaumlrt und kommuniziert werde worauf sich die IV-Stelle beim Einkommensvergleich beziehe und wie sie den Invaliditaumltsgrad herleite So gelte es Fachbegriffe und Abkuumlrzungen zu erklaumlren und eine leichte Sprache zu verwenden Diesbezuumlglich wurde auf die Motion Flach laquoIV-Verfuumlgungen mit leichter Sprache ergaumlnzen um sie fuumlr die betroffenen Menschen verstaumlndlich zu machenraquo verwiesen Auch TGPP AGPP FMPP Dr med Klaus Begle ZGPP und FMH erwarten zusammen mit der Einfuumlhrung des stufenlosen Rentensystems eine groumlssere Transparenz in der Berechnung des IV-Grades Es solle fuumlr die Versicherten nachvollziehbar sein welche Grundlagen ange-wendet werden und welche Faktoren zu Beschraumlnkungen oder Abzuumlgen fuumlhrten Ausserdem duumlrften gemaumlss Dr med Klaus Begle Arbeitsplatz- oder Ehekonflikte Schulden houmlheres Alter fehlende Ausbildung oder Sprachkenntnisse keinesfalls per se als laquoIV-fremdraquo gewuumlrdigt wer-den Entscheidend sei ob diese Faktoren in Abwesenheit oder mit Anwesenheit von Krank-heitsfolgen zu einer Arbeitsunfaumlhigkeit fuumlhren Weiter sind AGPP FMPP Dr med Klaus Be-gle ZGPP und FMH der Ansicht es sei noumltig zur Bestimmung der Auswirkungen von Funkti-onsbeschraumlnkungen auf einen Arbeitsplatz Arbeitsplatzsachverstaumlndige beizuziehen Die Moumlglichkeit von beruflichen Integrationsangeboten und geschuumltzten Arbeitsplaumltzen sei ver-mehrt zu nutzen und die daraus resultierenden Beurteilungen der arbeitsplatzbezogenen Funktionsfaumlhigkeit seien verstaumlrkt einzubeziehen CP und FER begruumlssen die Einfuumlhrung des stufenlosen Rentensystems Was die Rentenbe-rechnung anbelangt sei der erlaumluternde Bericht indes unklar und enthalte keine konkreten Beispiele Sie betonen dass eine solche Aumlnderung nicht nur Auswirkungen auf die Kosten hat sondern auch auf die Fallbearbeitung im Alltag und den Schulungsbedarf Deshalb sei in die-ser Phase eine gute Koordination der Informationen sehr wichtig Sie erwarten klare Erlaumlute-rungen anhand konkreter Beispiele Gemaumlss schadenanwaumllte - Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versicherungsrecht - ist der in Artikel 16 ATSG definierte Begriff der Bemessung der Invaliditaumlt durch eine finanzpolitisch angehauchte Rechtsprechung in Schieflage geraten Zu pruumlfen sei ob dieser nicht durch ei-nen der konkret-individuellen Bemessung moumlglichst nahekommenden Begriff ersetzt werden sollte Es solle nicht mehr verschiedene Status geben relevant sein sollte nur noch die beruf-liche Biografie wie sie sich bis zum Eintritt der Invaliditaumlt entwickelt habe auch wenn zB wegen zurzeit ausgeuumlbter Haushaltsarbeit keiner Erwerbstaumltigkeit nachgegangen werde Die Schaumltzung des Invaliditaumltsgrades wuumlrde aufgrund vom medizinischen Parameter der koumlrperli-chen geistigen und psychischen Leistungseinschraumlnkungen und vom oumlkonomischen Parame-ter der daraus resultierenden herabgesetzten Wertschoumlpfungsfaumlhigkeiten im erwerblichen Be-reich erfolgen Dabei solle die Einschaumltzung der medizinischen Leistungsfaumlhigkeit durch Ar-beitsmediziner erfolgen Aufgabe der Arbeitsmarktspezialisten Berufsberater Arbeitsvermitt-ler etc waumlre es dann den Verlust der Wertschoumlpfung im konkreten Fall zu schaumltzen Schadenanwaumllte - Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versicherungsrecht - aumlussert sich zudem zur Zumutbarkeit und merkt an dass die Rechtsprechung des Bundesgerichts als Be-urteilungskriterium auf den ausgeglichenen Arbeitsmarkt abstelle Dieser sei aber eine Fiktion

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und daher rasch und unkompliziert durch Begriff mit wirklichkeitsnahem und konkretem Inhalt ersetzt wuumlrde

352 Themen im Einzelnen

Stufenloses Rentensystem Zu den einzelnen Artikeln haben sich zwei Vernehmlassungsteilnehmende geaumlussert

Rententabellen (Art 53 Abs 1 E-AHVV) BS begruumlsst die Aumlnderung von Artikel 53 Absatz 1 E-AHVV

Kuumlrzung der Grenzbetraumlge nach prozentualem Anteil in der obligatorischen beruflichen Vorsorge (Art 4 E-BVV 2) Die Stiftung Auffangeinrichtung BVG ist mit der Anpassung von Artikel 4 E-BVV 2 einverstan-den Allerdings seien auch Artikel 15 Absatz 1 BVV 2 und Artikel 3 Absatz 1 der Verordnung uumlber die obligatorische berufliche Vorsorge von arbeitslosen Personen anzupassen Sie ist zudem der Ansicht es sei uumlbergangsrechtlich festzuhalten fuumlr welche Faumllle die neuen Best-immungen zur Anwendung kommen sollen

Bemessung Invaliditaumltsgrad

Statusbestimmung (Art 24septies E-IVV) Zu den vorgesehenen Regelungen bezuumlglich der Statusbestimmung haben sich 12 Vernehlas-sungsteilnehmende geaumlussert davon 10 Kantone die IVSK und der SSV Die Mehrheit hat einzig eine sprachliche Anpassung in Absatz 2 beantragt Ein Kanton hat sich zu den Erlaumlute-rungen geaumlussert und der SSV zum Status von Versicherten in Ausbildung BE SZ OW NW GL SH GR TG VS und die IVSK erachten die Bezugnahme auf die Er-werbstaumltigkeit fuumlr die Bestimmung des Status als nicht uumlberzeugend Aus diesem Grund be-antragen sie eine sprachliche Aumlnderung von Absatz 2 in dem Sinn dass die Statusbestimmung sich nach der Situation richten sollte in der sich die versicherte Person befinden wuumlrde wenn sie nicht gesundheitlich beeintraumlchtigt waumlre UR weist darauf hin dass das Bundesgericht den Status von Privatiers und vorzeitig Pensio-nierten bei denen der Gesundheitsschaden erst nach Eintritt in den Privatier-Status bzw nach der Pensionierung eintritt anders bzw differenzierter beurteile als die Erlaumluterungen zu Artikel 24septies E-IVV Der SSV begruumlsst dass Versicherten in Ausbildung die vor Eintritt der Invaliditaumlt nicht er-werbstaumltig waren grundsaumltzlich der Status laquoerwerbstaumltigraquo zugesprochen wird und die Invali-ditaumltsbemessung mittels Einkommensvergleich erfolgt

Grundsaumltze des Einkommensvergleichs (Art 25 Abs 2-4 E-IVV) Zu den vorgesehenen Regelungen bezuumlglich des Einkommensvergleichs haben mehr als die Haumllfte der Kantone die IVSK die Suva die SPS die GPS die SVP der SGV der SSV der SGB TravailSuisse und zahlreiche Organisationen der privaten Behindertenhilfe und weitere interessierte Organisationen Stellung genommen Grundsaumltzlich erachten die Vernehmlassungsteilnehmenden es als sinnvoll standardisierte Tabellen zu verwenden Sie sind allerdings der Ansicht dass die LSE-Tabellen des BFS den spezifischen Anforderungen beim Invalideneinkommen nicht gerecht werden ZH OW NW ZG BS SH VD JU GE NE GPS SPS SVP SGV SSV SGB TravailSuisse AGILEch IH INSOS Schweiz Cap-Contact faicirctiegravere CURAVIVA Schweiz die SODK und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Or-ganisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben weisen darauf hin dass die LSE-Tabellen des BFS nicht fuumlr den Einkommensvergleich bei der Invali-

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denversicherung entwickelt wurden und sind der Ansicht dass sie den spezifischen Anforde-rungen beim Invalideneinkommen nicht gerecht werden Diese Vernehmlasserinnen und Ver-nehmlasser sprechen sich dafuumlr aus die Grundlagen fuumlr den Einkommensvergleich dahinge-hend weiterzuentwickeln dass sie den spezifisch fuumlr die Ermittlung von Invalideneinkommen zu beruumlcksichtigenden Anforderungen gerecht werden Dies sei gemaumlss SGV und SSV be-sonders wichtig weil eine Uumlberschaumltzung des Invalideneinkommens und damit eine zu tiefe oder gar keine Rente die Leute in die Sozialhilfe fuumlhren kann TI schlaumlgt als Alternative vor die LSE weiter zu verwenden sich aber auf die Grossregionen und nicht auf die nationalen Statistiken zu beziehen da diese aktualisiert werden muumlssen So wuumlrde nach Ansicht des TI der Lohnrealitaumlt des Kantons eher Rechnung getragen Die Mehrheit dieser Vernehmlassungsteilnehmenden verweist auf die Studie Guggisberg Juumlrg Schaumlrrer Markus Gerber Ceacuteline Bischof Severin (2021) Nutzung Tabellenmedian-loumlhne LSE zur Bestimmung der Vergleichsloumlhne bei der IV-Rentenbemessung Fakten oder Fiktion - Was sagen die Zahlen Bern (folgend Guggisberg et al 2021) und auf das Rechts-gutachten Gaumlchter Thomas Egli Philipp Meier Michael E Filippo Martina (2021) Grund-probleme der Invaliditaumltsbemessung in der Invalidenversicherung ZuumlrichWinterthur (folgend Gaumlchter et al 2021) Die Mehrheit der obengenannten Parteien (die Kantone haben sich dazu nicht geaumlussert) Dachverbaumlnde und Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw wei-teren interessierten Organisationen merkt zudem an dass das Bundesgericht mehrmals da-rauf hingewiesen habe dass die LSE-Tabellen eine Uumlbergangsloumlsung darstellten Von der Mehrheit wird zudem auch auf die Arbeitsgruppe unter der Leitung von Prof em Dr iur Rie-mer-Kafka und auf die dort entwickelte spezifische Tabelle verwiesen welche die Lohnmoumlg-lichkeiten von Menschen mit Behinderungen praumlziser wiedergebe Da eine moumlglichst genaue Ermittlung der Vergleichseinkommen fuumlr die Ermittlung des Invaliditaumltsgrades zwingend not-wendig sei hat die Mehrheit der obengenannten Vernehmlassungsteilnehmenden gefordert jene unbedingt fuumlr den Einkommensvergleich zu nutzen BS die GPS TravailSuisse AGILEch IH INSOS Schweiz CURAVIVA Schweiz und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Or-ganisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben fordern eine zusaumltzliche Bestimmung (z B Art 25bis IVV) in dem Sinn dass das BSV in Zusammen-arbeit mit dem BFS fuumlr die Weiterentwicklung derjenigen LSE-Tabellen sorgt die als Basis fuumlr den Einkommensvergleich herangezogen werden Procap fordert zudem eine zusaumltzliche Uumlbergangsbestimmung damit fuumlr laufende Renten o-der vor dem Zeitpunkt des Inkrafttretens der Aumlnderung wegen eines zu geringen Invaliditaumlts-grads verweigerte Renten ein Gesuch um Revision der Rente oder eine neue Anmeldung ge-pruumlft werden muumlsse wenn die Berechnung des Invaliditaumltsgrads gestuumltzt auf LSE-Tabellen gemaumlss Artikel 25bis IVV voraussichtlich zu einer houmlheren Rente oder einem Rentenanspruch fuumlhrt Die allfaumlllige Erhoumlhung der Rente soll nach Auffassung von Procap auf den Zeitpunkt des Inkrafttretens dieser Aumlnderung erfolgen Schliesslich sind AGILEch IH INSOS Schweiz Cap-Contact faicirctiegravere CURAVIVA Schweiz die SODK und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlos-sen haben der Meinung die Formulierung in Artikel 25 Absatz 3 zweiter Satz E-IVV sei unklar und wuumlnschen dass praumlziser festgehalten wird in welchen Faumlllen von der LSE abgewichen und auf andere statistische Werte abgestellt werden soll Sie beantragen Artikel 25 Absatz 3 E-IVV in dem Sinn anzupassen dass andere statistische Werte als die Zentralwerte der LSE beigezogen werden muumlssen sofern damit dem Einzelfall besser entsprochen werden kann Die DJS machen den gleichen Vorschlag und fordern eine Uumlbernahme in die ATSV statt die IVV Auch das Obergericht des Kantons Schaffhausen weist daraufhin dass die LSE nicht den Zweck verfolgten Grundlagen fuumlr IV-Rentenberechnungen zu generieren Folglich bilde der

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LSE-Zentralwert die Kategorie der fuumlr die IV-Rentenbemessungen wichtigen leichten wechsel-belastenden Taumltigkeiten nicht hinreichend ab Die Schaffung einer entsprechenden statisti-schen Grundlage waumlre wuumlnschenswert Die DJS und die Rechtsberatung UP sind auch der Ansicht dass die LSE-Tabellen fuumlr die Ermittlung des Invalideneinkommens ungeeignet seien weil sie weitgehend das Lohnniveau von gesunden Personen widerspiegeln Die Rechtsberatung UP beantragt deshalb den ge-nerellen Verweis auf die LSE zu streichen Die Rechtsberatung UP ist mit dem Abstellen auf geschlechterspezifische Werte einverstanden lehnt jedoch die Anwendung von altersunab-haumlngigen Werten ab Statistisch sei ausgewiesen dass mindestens bis zum 55 Altersjahr eine erhebliche Einkommensentwicklung moumlglich sei Zu Beginn der Erwerbskarriere wuumlrden tie-fere Valideneinkommen erzielt Wenn solche uumlber die gesamte Erwerbsdauer mit dem durch-schnittlichen Einkommen verglichen wuumlrden sei die Parallelitaumlt nicht gewaumlhrleistet Die Rechtsberatung UP beantragt deshalb den statistischen Wert an die Lohnentwicklung anzu-passen und Artikel 25 Absatz 4 E-IVV entsprechend zu ergaumlnzen Coraasp zeigt sich irritiert uumlber die Verwendung geschlechtsspezifischer Werte und fragt sich ob hier die Lohnungleichheit beruumlcksichtigt werde von der Frauen auch heute noch betroffen seien Die Suva lehnt die in den Erlaumluterungen festgehaltene Aussage ab wonach entsprechend der aktuellen bundesgerichtlichen Praxis idR die Werte des privaten Sektors massgebend sind Sie ist der Ansicht dass die meisten Stellen im oumlffentlichen Sektor grundsaumltzlich allen Perso-nen offenstuumlnden sodass auch der oumlffentliche Sektor zum ausgeglichenen Arbeitsmarkt ge-houmlre Die Beschraumlnkung auf den privaten Sektor sei somit nicht plausibel Die Suva schlaumlgt deshalb vor in Artikel 25 Absatz 3 E-IVV abweichend von der geltenden Praxis explizit festzu-halten dass idR die Werte des oumlffentlichen und privaten Sektors massgebend seien Zudem fragen sich mehrere Kantone (SZ OW GL SH GR TG VS NE JU) die IVSK und die Suva ob in Absatz 4 die statistischen Werte nicht eher an die branchenuumlbliche als an die vorgeschlagene betriebsuumlbliche woumlchentliche Arbeitszeit anzupassen seien

Bestimmung des Einkommens ohne Invaliditaumlt (Art 26 E-IVV) Zur Bestimmung des Einkommens ohne Invaliditaumlt haben sich die Haumllfte der Kantone die IVSK die Suva die GPS die SPS der SGB der SSV TravailSuisse und zahlreiche Organi-sationen der privaten Behindertenorganisationen sowie weitere interessierte Organisationen geaumlussert Die politischen Parteien die Dachverbaumlnde der Wirtschaft die Behindertenorganisationen und die weiteren interessierten Parteien lehnen den Vorschlag ab den Totalwert aller Wirtschafts-zweige und Qualifikationsniveaus zu verwenden um das Valideneinkommen nur von denjeni-gen Personen zu bestimmen die infolge ihrer Invaliditaumlt keine Berufsausbildung beginnen konnten Diese Regel sollte ihrer Ansicht nach auch fuumlr Personen gelten die eine Berufsaus-bildung beginnen und allenfalls auch abschliessen mit dieser Ausbildung behinderungsbe-dingt aber nicht dieselben Verdienstmoumlglichkeiten realisieren koumlnnen wie eine nichtbehinderte Person mit derselben Ausbildung Die automatische Parallelisierung wird grundsaumltzlich begruumlsst Die Stellungnahmen beinhalten zum Teil Anpassungsvorschlaumlge zur vorgeschlagenen Regelung

Anrechnung des tatsaumlchlich erzielten Einkommens als Einkommen ohne Invaliditaumlt (Art 26 Abs 1-3 E-IVV) NE JU und die IVSK schlagen begriffliche Aumlnderungen vor Sie sind der Ansicht dass der Begriff laquogrundsaumltzlichraquo der Formulierung laquosoweit moumlglichraquo vorzuziehen ist da letztere sich auf die Verfuumlgbarkeit von Daten bezieht aber ein Ruumlckgriff auf Statistiken auch dann angezeigt sein kann wenn der Betrag des letzten Einkommens verfuumlgbar ist Zudem fordern NE JU und die IVSK in der franzoumlsischen Fassung laquosurvenance de linvaliditeacuteraquo (Eintritt der Invaliditaumlt) durch laquosurvenance de latteinte agrave la santeacuteraquo (Eintritt der gesundheitlichen Beeintraumlchtigung) zu

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ersetzen da es sich ihrer Meinung nach um zwei unterschiedliche Begriffe handelt die nicht verwechselt werden duumlrfen GE ist der Meinung dass die sogenannte laquoausserordentlicheraquo Methode (die bei Selbststaumlndi-gerwerbenden deren Einkommen nicht zuverlaumlssig berechnet werden kann angewendet wird) in der Verordnung verankert werden sollte da sie in der bundesgerichtlichen Rechtspre-chung seit Langem etabliert und in der Praxis der IV-Stellen weit verbreitet ist insbesondere im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld Nach Ansicht von GE handelt es sich dabei nicht einfach um einen Sonderfall der Ermittlung der tatsaumlchlichen Werte nach Absatz 2 E-IVG wie dies im erlaumluternden Bericht zur Vernehmlassung formuliert wird insofern es diese Methode ermoumlg-licht fuumlr den Einkommensvergleich sowohl das Validen- als auch das Invalideneinkommen zu definieren Damit fuumlr die Bestimmung des Einkommens ohne Invaliditaumlt ein Pensum von mehr als 100 Prozent (in einer oder in mehreren Taumltigkeiten zusammen) beruumlcksichtigt werden kann muss gemaumlss der Suva vorausgesetzt werden dass im Gesundheitsfalle weiterhin ein solch houmlheres Pensum ausgeuumlbt worden waumlre Dies sei in Artikel 26 Absatz 1 E-IVV explizit festzuhalten Die Suva weist darauf hin dass die Rechtsprechung betreffend Selbstaumlndigerwerbenden Ge-sellschaftern mit massgeblichem Einfluss und mitarbeitenden Familienmitgliedern besondere Grundsaumltze fuumlr die Bemessung der Invaliditaumlt entwickelt habe wenn sich die Vergleichsein-kommen nicht zuverlaumlssig ermitteln lassen Gemaumlss der Suva muumlssen diese Grundsaumltze un-bedingt auf Verordnungsstufe abgebildet werden Die Frage der Unterdurchschnittlichkeit koumlnnte hier statt in Art 26 Abs 6 Bst c normiert werden VD macht zu diesem Absatz zwei Bemerkungen Erstens ist VD der Meinung dass es moumlglich ist ein EFZ oder ein EBA in einem spezifischen Umfeld zu erwerben auch wenn man nicht fuumlr den ersten Arbeitsmarkt geeignet ist In diesen Faumlllen ist es gemaumlss VD sinnvoll Artikel 26 Absatz 4 IVV weiter anzuwenden vorausgesetzt die Person war bei Beginn der Ausbildung bereits invalid Zweitens ist es fuumlr VD im Hinblick auf die Invaliditaumltsbemessung von Personen mit einem EBA fragwuumlrdig das Kompetenzniveau 2 LSE anzuwenden da ein Bundesgerichts-urteil dies auch schon in Frage gestellt hat (9C_6682019 vom 3 Maumlrz 2020) Die Rechtsberatung UP beantragt eine Anpassung von Artikel 26 Absatz 1 E-IVV in dem Sinn dass auf das bisherige Einkommen abzustellen sei auch wenn der Stellenverlust aus krank-heits- oder invaliditaumltsfremden Gruumlnden erfolgte mit der Begruumlndung dass die versicherte Person uumlberwiegend wahrscheinlich in den allermeisten Faumlllen wieder ein gleich hohes Ein-kommen erzielen koumlnnte wie vor dem Stellenverlust Damit waumlren hochqualifizierte Versicherte mit Einkommen uumlber 200000 Franken nicht mehr benachteiligt da fuumlr diese gar keine Tabel-lenlohnwerte bestehen Die Rechtsberatung UP beantragt zudem eine Anpassung von Artikel 26 Absatz 3 E-IVV in dem Sinn dass die hypothetische Berufserfahrung im Zeitpunkt des Abschlusses der zweiten Ausbildung beruumlcksichtigt wird Dies mit der Begruumlndung dass eine versicherte Person zum Zeitpunkt der Zweitausbildung bereits einige Berufserfahrung haumltte wenn sie die erste Ausbildung haumltte abschliessen koumlnnen Die Verordnungsbestimmung habe sicherzustellen dass dieser Einkommensverlauf aufgrund des Dienstalters mitberuumlcksichtigt werde

Geburts- und fruumlhinvalide Versicherten (Art 26 Abs 4 E-IVV) Gemaumlss SZ OW GL GR AG TG NE GE JU IVSK Suva und der Rechtsberatung UP steht die Formulierung laquoin Abweichung von Art 25 Abs 3 werden nur altersunabhaumlngige Werte ver-wendetraquo in Widerspruch zu Artikel 25 Absatz 3 E-IVV da dort gerade die Verwendung alters-unabhaumlngiger Werte postuliert wird Gemaumlss den Kantonen der IVSK und der Suva solle klar im Text zum Ausdruck kommen dass alters- und geschlechtsunabhaumlngige Werte zu verwen-den sind Anders als die Kantone die IVSK und die Suva ist die Rechtsberatung UP jedoch der Meinung dass die Altersunabhaumlngigkeit bei der Bemessung der Vergleichseinkommen aufzugeben sei (vgl Bemerkung zu Art 25 Abs 3 E-IVV) Gemaumlss der Suva soll in Artikel 26 Absatz 4 E-IVV zudem ndash wie in den Erlaumluterungen vorgesehen ndash festgehalten werden dass

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bei den Geburts- und Fruumlhinvaliden auf den Totalwert aller Wirtschaftszweige und auf das Total uumlber alle Kompetenzniveaus abgestellt wird VS hat sich zudem zum Kommentar zu dieser Gesetzesbestimmung geaumlussert Gemaumlss VS ist die Begruumlndung weshalb nicht auf geschlechtsspezifische Werte abgestellt wird nicht nachvollziehbar und fuumlhrt zu einer Ungleichbehandlung gegenuumlber allen anderen Versicher-ten bei denen das Geschlecht fuumlr die zu beruumlcksichtigenden Werte ein massgebender Faktor ist SPS und SGB lehnen den Vorschlag ab nur noch diejenigen Personen zu beruumlcksichtigen die aufgrund ihrer Invaliditaumlt gar keine berufliche Ausbildung beginnen konnten Diese Bestim-mung sollte ihrer Ansicht nach auch fuumlr Personen gelten die eine Berufsausbildung beginnen und allenfalls auch abschliessen mit dieser Ausbildung behinderungsbedingt aber nicht die-selben Verdienstmoumlglichkeiten realisieren koumlnnen wie eine nichtbehinderte Person mit dersel-ben Ausbildung Genau diese Personen wuumlrden nach der heutigen Bundesgerichtspraxis so-wie der Verwaltungspraxis aber klar unter den geltenden Artikel 26 Absatz 1 IVV fallen Die Neuregelung duumlrfe unter keinen Umstaumlnden dazu fuumlhren dass von der heutigen Praxis abge-wichen wird Alles andere waumlre laut Stellungnahme eine massive Verschlechterung gegenuumlber heute und wuumlrde Personen mit einer Geburts- und Fruumlhbehinderung gar vom Beginn einer Ausbildung abhalten Dies wiederum wuumlrde dem Eingliederungsgedanken der IV diametral zuwiderlaufen Die SPS fordert daher eine Umformulierung von Artikel 26 Absatz 4 E-IVV da-mit die aktuelle Praxis beruumlcksichtigt wird GPS TravailSuisse IH AGILEch und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben sind mit der Aufhebung der Altersstufen einverstan-den obwohl sie die bisher geltenden Altersstufen durchaus als sinnvoll erachten da diese einer beruflichen Entwicklung von Personen ohne gesundheitliche Beeintraumlchtigung entsprauml-chen Dagegen lehnen dieselben Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser die entsprechenden Aus-fuumlhrungen in den Erlaumluterungen ab wonach beim Einkommen ohne Invaliditaumlt von Geburts- und Fruumlhinvaliden nicht mehr auf den Zentralwert des privaten und oumlffentlichen Sektors zu-sammen sondern neu einzig auf den Zentralwert des privaten Sektors abgestellt werden soll Da bei Geburts- und Fruumlhinvaliden nicht bekannt sei welchen Berufsbildungsweg sie ohne Invaliditaumlt eingeschlagen haumltten muumlsse bei ihnen ein Sektor abbilde Zudem lehnen auch sie die in Artikel 26 Absatz 4 E-IVV vorgenommenen Eingrenzung auf Personen die keine berufliche Ausbildung beginnen konnten ab Auch Personen welche zwar eine Berufsausbildung beginnen und allenfalls auch abschliessen mit dieser Ausbildung behinderungsbedingt aber nicht dieselben Verdienstmoumlglichkeiten realisieren koumlnnen wie eine nichtbehinderte Person mit derselben Ausbildung muumlssen weiterhin erfasst werden wie dies die aktuelle Bundesgerichtspaxis festhaumllt Zudem sei auch dann nach den gleichen Grunds-aumltzen vorzugehen wenn eine Person aufgrund ihrer gesundheitlichen Beeintraumlchtigung zwar eine Ausbildung gemaumlss BBG abschliessen konnte dies aber bereits eine der gesundheitli-chen Beeintraumlchtigung angepasste Ausbildung war Denn in solchen Faumlllen koumlnne kaum ab-geschaumltzt werden welchen beruflichen Werdegang eine Person ohne gesundheitliche Beein-traumlchtigung eingeschlagen haumltte und welche lohnrelevante Weiterbildung sie nach einigen Berufsjahren absolvieren wuumlrde In solchen Faumlllen fuumlr die Ermittlung des Valideneinkommens auf den aufgrund der gesundheitlichen Beeintraumlchtigung gewaumlhlten Beruf abzustellen wuumlrde im Vergleich zu Personen die aufgrund ihrer Behinderung gar keine Berufsbildung nach BBG abschliessen konnten zu ungerechtfertigten Ungleichbehandlungen fuumlhren GPS TravailSuisse IH AGILEch und die obengenannten Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben formulieren zu diesen Ausfuumlhrungen konkrete Vorschlaumlge

Parallelisierung der Vergleichseinkommen (Art 26 Abs 5 und 6 E-IVV)

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In der Formulierung von Artikel 26 Absatz 5 E-IVV wird gemaumlss NE JU und IVSK das Einkom-men das die versicherte Person vor der Gesundheitsbeeintraumlchtigung erzielte mit dem Vali-deneinkommen vermischt Sie fordern eine entsprechende Umformulierung Weil die Faumllle in denen sich eine Person freiwillig mit einem unterdurchschnittlichen Einkom-men begnuumlgt nicht haumlufig sein duumlrften ist die Suva der Ansicht dass dem Vorschlag zuge-stimmt werden kann entgegen der geltenden Rechtsprechung auch dort eine Unterdurch-schnittlichkeit auszugleichen Fuumlr die UV gelte immerhin dass ein gewisser Ausgleich uumlber den versicherten Jahresverdienst erfolge Gemaumlss der Suva lasse der vorgeschlagene Wort-laut von Artikel 26 Absatz 5 E-IVV offen welches der branchenuumlbliche Lohn sei Sie schlaumlgt deshalb eine Umstellung des Absatzes vor damit klar sei dass es um den branchenuumlblichen Zentralwert der LSE gehe (wie die Erlaumluterungen es vorsehen) Es sei zudem zu praumlzisieren welcher branchenuumlbliche Zentralwert der LSE genau gemeint sei unabhaumlngig von oder spe-zifiziert nach Geschlecht und Kompetenzniveau UR regt an die Absaumltze 5 und 6 von Artikel 26 E-IVV unmittelbar nach Absatz 1 einzufuumlgen weil sich die Frage der Parallelisierung ja nur stelle wenn fuumlr die Bestimmung des Validenein-kommens auf das effektive vor Eintritt der Beeintraumlchtigung erzielte Einkommen gemaumlss Ar-tikel 26 Absatz 1 E-IVV abgestellt werde nicht aber wenn es ohnehin lohnstatistisch ermittelt werde wie das in Artikel 26 Absatz 2-4 E-IVV der Fall sei In Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe a E-IVV sollte gemaumlss VS praumlzisiert werden ob es sich um einen nationalen oder kantonalen Gesamtarbeits- (GAV) oder Normalarbeitsvertrag (NAV) handelt Muumlsste ein kantonaler GAV oder NAV beruumlcksichtigt werden wuumlrde dies dazu fuumlhren dass Absatz 5 in allen Kantonen in denen die Loumlhne in der Regel unter dem schweizerischen Durchschnitt liegen (darunter auch im Wallis) inhaltlich und vom Zweck her ausgehoumlhlt wuumlrde Denn in solchen Faumlllen wuumlrde ein unter dem schweizerischen Durchschnitt liegendes regiona-les Valideneinkommen (das dem branchenuumlblichen Mindestlohn entspricht) weiterhin mit ei-nem auf dem schweizerischen Durchschnitt gestuumltztes Invalideneinkommen verglichen mit der Folge dass eine invalide Person (oftmals) mehr verdienen kann als das ohne gesundheit-liche Beeintraumlchtigung der Fall waumlre Gemaumlss SZ OW GL AI GR AG TG JU und der IVSK waumlre das Mindestmass einer Unter-bezahlung nicht nur fuumlr das Valideneinkommen sondern auch fuumlr das Invalideneinkommen (Art 26 Abs 6 Bst b E-IVV) zu definieren damit es nicht zu einer Ungleichbehandlung komme wenn Valideneinkommen und Invalideneinkommen in der Houmlhe der Unterdurch-schnittlichkeit deutlich voneinander abwichen GE begruumlsst dass die IV-Stelle nicht mehr pruumlfen muss welche (invaliditaumltsfremden oder in-validitaumltsbedingten) Faktoren fuumlr den Bezug eines unterdurchschnittlichen Einkommens aus-schlaggebend waren GE ist jedoch der Ansicht dass die in Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe b E-IVV vorgeschlagene Loumlsung Versicherte benachteiligen wuumlrde die ein (effektives) unter dem Durchschnitt liegendes Invalideneinkommen aufgrund von (invaliditaumltsfremden) Faktoren erhalten die nicht mit den Faktoren identisch sind die vor der gesundheitlichen Beeintraumlchti-gung die Zahlung eines laquounterdurchschnittlichenraquo Einkommens begruumlndeten In diesem Fall wuumlrde die versicherte Person benachteiligt obschon sie sich um ihre Eingliederung bemuumlht hat Gemaumlss der Suva ist die Einschraumlnkung in Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe b E-IVV obsolet weil das effektiv erzielte Einkommen mit Invaliditaumlt immer auch durch die invaliditaumltsfremden Faktoren beeinflusst sei Werde das effektive erzielte Einkommen mit Invaliditaumlt mit dem kon-kreten Einkommen ohne Invaliditaumlt verglichen wuumlrden die invaliditaumltsfremden Faktoren bei beiden Vergleichseinkommen in jedem Fall gleichmaumlssig beruumlcksichtigt weshalb kein Raum fuumlr eine zusaumltzliche Parallelisierung bestehe GPS TravailSuisse AGILEch IH und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben begruumlssen dass die Parallelisierung gemaumlss Artikel

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26 Absatz 5 E-IVV kuumlnftig automatisch durchgefuumlhrt werden soll Sie halten aber fest dass die Parallelisierung nicht den leidensbedingten Abzug beim Invalideneinkommen ersetzen koumlnne gruumlnde die Parallelisierung doch auf dem vor Eintritt der Invaliditaumlt erzielten unterdurchschnitt-lichen Erwerbseinkommen Sie begruumlssen zudem dass die Besonderheiten von Selbstaumlndi-gerwerbenden bei der Bestimmung des Einkommens ohne Invaliditaumlt besser beruumlcksichtigt werden sollen Insbesondere unterstuumltzen sie den in den Erlaumluterungen zu Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe c E-IVV beschriebenen Ansatz wonach gerade bei jungen Unternehmen die in den ersten Jahren erzielten und somit oft nicht repraumlsentativen Einkommen nicht allein massge-bend sind Vom SGB wird die automatische Parallelisierung ebenfalls begruumlsst sofern die tatsaumlchlich erzielten Einkommen mehr als 5 Prozent unter dem Durchschnitt liegen Der SSV beantragt die Pruumlfung der Frage ob die versicherten Personen mit dem Wegfall des leidensbedingten Abzugs und der automatischen Parallelisierung im Vergleich zur aktuellen Regelung nicht bessergestellt werden Zudem ist der SSV der Ansicht dass fuumlr Personen die gemaumlss Artikel 26 Absatz 6 E-IVV nicht von einer Parallelisierung profitieren koumlnnen zwin-gend weiterhin die Moumlglichkeit eines leidensbedingten Abzuges bestehen muumlsse Ansonsten bestehe die Gefahr dass bei einem grossen Kreis von Personen die (vorwiegend wirtschaftli-chen) Faktoren die das Einkommen der versicherten Person bereits vor dem Gesundheits-schaden negativ beeinflussten (wie beispielsweise ein regional tiefes Lohnniveau der Aufent-haltsstatus oder die Nationalitaumlt) aber auch die persoumlnlichen Faktoren (wie fehlende Sprach-kenntnisse fehlende Ausbildung oder das Alter) in der Beurteilung des Invaliditaumltsgrades voumlllig ausser Acht fallen wuumlrden DJS und Rechtsberatung UP sind mit der Parallelisierung grundsaumltzlich einverstanden Es sei jedoch generell auf die 5-Prozent-Grenze zu verzichten Artikel 26 Absatz 5 E-IVV solle so angepasst werden dass das Einkommen ohne Invaliditaumlt dem branchenuumlblichen Zentralwert der LSE entspreche wenn es unterhalb des branchenuumlblichen Lohnes liege Gemaumlss der Rechtsberatung UP verhindert die Pauschalisierung auf 95 Prozent keine laquoMinusinvaliditaumlts-graderaquo (dh dass Versicherte mit der Erkrankung mehr verdienen koumlnnten als ohne die Er-krankung) entstehen was systemwidrig sei Diese koumlnnen ebenso im Umfang von bis zu 5 entstehen Die Rechtsberatung UP beantragt zudem Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe a E-IVV ersatzlos zu streichen weil die in dieser Bestimmung postulierten Ausnahmen von der Rege-lung in Absatz 5 dem Gesetzesgrundsatz der Parallelitaumlt widerspraumlchen Dies in all denjenigen Faumlllen in welchen Mindestloumlhne nach GAV oder NAV auf der Seite des Einkommens ohne Invaliditaumlt mit Tabellenloumlhnen auf der Seite des Einkommens mit Invaliditaumlt verglichen wuumlrden Die DJS beantragt ihrerseits Artikel 26 Absatz 6 Buchstaben a und b E-IVV ersatzlos zu strei-chen Nur wenn es sich bei der versicherten Person um eine Selbstaumlndigerwerbende oder einen Selbstaumlndigerwerbenden handle solle keine Parallelisierung vorgenommen werden Fuumlr Gerichtsschreiberin Regula Berchtold benachteiligen Artikel 26 Absatz 5 und 6 E-IVV Per-sonen aus Tieflohnbranchen weil die Parallelisierung wie sie heute aufgrund der bundesge-richtlichen Praxis vorgenommen wird mathematisch falsch sei Zwar gebe das Bundesgericht vor dass invaliditaumltsfremde Faktoren sowohl beim Einkommen ohne als auch mit Invaliditaumlt gleichermassen zu beruumlcksichtigen seien Das werde mit der Praxis des Bundesgerichts zur Parallelisierung jedoch nicht erfuumlllt So werde fuumlr die Feststellung der Unterdurchschnittlichkeit ein Vergleich mit dem branchenuumlblichen Lohn hergestellt Auf der Seite des Invalideneinkom-mens werde dagegen haumlufig auf das Total uumlber alle Branchen abgestellt und damit mit einem viel houmlheren Lohn gerechnet Da damit nicht die gleiche Basis verwendet werde wuumlrden die invaliditaumltsfremden Faktoren gerade nicht auf beiden Seiten gleich beruumlcksichtigt oder ausge-klammert Ferner fuumlhre die heutige Parallelisierung bei einem Teil der Personen zu einer unnoumltigen Er-houmlhung der Rente weil der Vergleich mit dem Medianlohn dazu fuumlhre dass auch in Faumlllen parallelisiert werde wo dies gar nicht notwendig und sinnvoll sei Gleichzeitig wuumlrden die Tief-lohnverdienenden weiterhin benachteiligt werden obwohl die Parallelisierung gerade fuumlr sie geschaffen wurde

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Um dieses Problem zu loumlsen schlaumlgt die Gerichtsschreiberin Regula Berchtold vor auf einen Prozentvergleich auszuweichen wenn das statistische Einkommen mit Invaliditaumlt houmlher aus-faumlllt als das Einkommen ohne Invaliditaumlt und Artikel 26 Absatz 5 E-IVV entsprechend anzupas-sen Auch die Ausnahme von der Parallelisierung beim Vorliegen eines Mindestlohns gemaumlss GAV macht nach Ansicht dieser Vernehmlasserin wenig Sinn Tatsache sei dass manche Versi-cherte sehr wenig verdienten aus Gruumlnden die individuell und invaliditaumltsfremd seien Die Festschreibung eines Mindestlohns und damit die Verhinderung einer Parallelisierung und all-faumlllig auch einer Rente lasse sich kaum mit dem angestrebten Schutz einer Mindestlohnklausel in einem GAV vereinbaren Daher beantragt sie Artikel 26 Absatz 6 E-IVV ersatzlos zu strei-chen

Bestimmung des Einkommens mit Invaliditaumlt (Art 26bis E-IVV) Zur Bestimmung des Einkommens mit Invaliditaumlt haben die Haumllfte der Kantone IVSK Suva SPS GPS SVV TravailSuisse SGB und zahlreiche Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe und weitere interessierte Organisationen Stellung genommen

Anrechnung des tatsaumlchlich erzielten Einkommens als Einkommen mit Invaliditaumlt (Art 26bis Abs 1 E-IVV) Fuumlr SZ OW GL GR AG TG VS NE TI und die IVSK stehen die Ausfuumlhrungen zu Arti-kel 26bis Absatz 1 E-IVV im Widerspruch zu Artikel 25 Absatz 1 Buchstabe b IVV Fuumlr sie ist unklar ob ein Soziallohnanteil noch beruumlcksichtigt werden kann Gemaumlss OW GL GR AG TG VS NE TI und der IVSK stelle sich die Frage der Anrechnung des effektiven Lohnes regelmaumlssig auch bei Selbstaumlndigerwerbenden die sich nach Eintritt der Invaliditaumlt weiterhin den bisherigen Lohn ausrichten oder sich ein zu hohes Salaumlr gewaumlhren Diese Situation muumlsse geklaumlrt werden NE GE JU und IVSK weisen zudem darauf hin dass der Wortlaut von Artikel 26bis Absatz 1 E-IVV entgegen der Erlaumluterung zur Bestimmung vermuten laumlsst dass das Invalideneinkom-men auf anderen Grundlagen zu bestimmen sei wenn die verbliebene funktionelle Leistungs-faumlhigkeit nicht genutzt wird Um Missverstaumlndnissen vorzubeugen schlagen sie vor den Wort-laut dahingehend anzupassen dass das Invalideneinkommen dem nach Eintritt der Invaliditaumlt erzielten Einkommen entspricht das gegebenenfalls bis zur verbliebenen funktionellen Leis-tungsfaumlhigkeit hochgerechnet wird Nach Ansicht von VD ist der Begriff der laquofunktionellen Leis-tungsfaumlhigkeitraquo problematisch da er sich nur auf den medizinischen Aspekt bezieht VD schlaumlgt vor den Begriff durch laquoErwerbsfaumlhigkeitraquo zu ersetzen Die Suva vermisst in Artikel 26bis Absatz 1 E-IVV einen umfassenden Bezug auf die Schaden-minderungspflicht Es reiche nicht die Leistungsfaumlhigkeit bestmoumlglich auszunuumltzen sondern diese solle auch erwerblich bestmoumlglich verwertet werden damit das konkret erzielte Erwerbs-einkommen als Einkommen mit Invaliditaumlt angerechnet werden koumlnne Die Suva beantragt eine Aumlnderung von Absatz 1 in diesem Sinn Fuumlr SPS GPS TravailSuisse SGB IH AGILEch Cap-Contact faicirctiegravere und die obengenann-ten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben muumlssten Menschen mit Beeintraumlchtigungen einen Spielraum haben um ihre funktionelle Leistungsfaumlhigkeit zu ver-werten und sich den Gegebenheiten des Arbeitsmarkts anzupassen da sie einen erschwerten Stand auf dem Arbeitsmarkt haumltten und viel haumlufiger arbeitslos oder unterbeschaumlftigt seien als Menschen ohne Beeintraumlchtigung Dazu wird auf die Studie Guggisberg et al 2021 verwiesen Sie fordern in Artikel 26bis Absatz 1 E-IVV dem Umstand Rechnung zu tragen dass diese Per-sonen allenfalls eine weniger gut bezahlte Arbeitsstelle annehmen muumlssten um im Arbeits-markt zu verbleiben

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Gemaumlss der Rechtsberatung UP ist die Formulierung laquobestmoumlglichraquo ungenau und unspezi-fisch Sie gebe zu wenig Hinweise welche Kriterien in der Praxis anzuwenden seien Grund-saumltzlich seien keine hohen Anforderungen zu stellen da uumlberwiegend wahrscheinlich nicht davon auszugehen sei dass sich eine versicherte Person mit laquozu wenigraquo Lohn zufriedengebe Sie beantragt die Bestimmung sei in dem Sinn anzupassen dass das erzielte Einkommen grundsaumltzlich als Einkommen mit Invaliditaumlt angerechnet wird falls nicht konkrete Hinweise dafuumlr bestuumlnden dass die versicherte Person ihre verbliebene funktionelle Leistungsfaumlhigkeit nicht nach den konkreten Umstaumlnden zumutbar ausnutze

Anrechnung des statistischen Einkommens als Einkommen mit Invaliditaumlt (Art 26bis Abs 2 E-IVV) SZ OW GL AI GR TG TI VS und JU sowie die IVSK weisen darauf hin dass Selbstaumlndi-gerwerbende ohne Beeintraumlchtigung oftmals ein Arbeitspensum leisten wuumlrden welches deut-lich uumlber den laquobetriebsuumlblichenraquo Arbeitszeiten liege Insbesondere bei Selbstaumlndigerwerben-den die auf diese Weise ein sehr hohes Einkommen erwirtschaftet haben stelle sich die Frage welches (Houmlchst-)Pensum im Krankheitsfall angerechnet werden koumlnne Die vorge-nannten Kantone und die IVSK wuumlnschen hierzu eine Ergaumlnzung in den Weisungen Die Suva erachtet die Koordination zwischen Absatz 1 und Absatz 2 von Artikel 26bis E-IVV als luumlckenhaft und beantragt eine Anpassung in dem Sinn dass in Absatz 2 auch der Fall geregelt werden soll in dem ein konkret erzieltes Einkommen mangels erfuumlllter Schadenminderungs-pflicht nicht angerechnet werden kann Zudem sei die Regelung eines Pensums von uumlber 100 Prozent explizit festzuhalten Die Suva beantragt weiter den Wortlaut von Absatz 2 dahinge-hend anzupassen dass bei geburts- und fruumlhinvaliden Versicherten das Einkommen mit Inva-liditaumlt (analog zu Art 26 Abs 4 E-IVV) aufgrund von geschlechtsneutralen Werten festgelegt werden soll SPS GPS TravailSuisse SGB IH AGILEch VASK und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Aus-fuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben lehnen die Aufhebung des leidensbe-dingten Abzuges ab da dieser den einzigen Korrekturfaktor darstelle um den spezifischen Anforderungen beim Einkommen mit Invaliditaumlt Rechnung zu tragen zumal die LSE-Tabellen eben nicht auf die Lohnaussichten von Personen mit gesundheitlichen Beeintraumlchtigungen zu-geschnitten seien VS ist der Meinung dass mit der Aufhebung des Abzugs das Gefaumllle zwi-schen dem Valideneinkommen das vor der Gesundheitsbeeintraumlchtigung tatsaumlchlich erzielt wurde und dem zumutbaren Invalideneinkommen das anhand des schweizerischen Medians berechnet wird in den laquoarmen Kantonenraquo zunehmen wird Gemaumlss VS wuumlrde dadurch die Zahl der von einer Invaliditaumlt betroffenen Versicherten ansteigen die mehr verdienen koumlnnten als vor Eintritt der gesundheitlichen Problemen Auch fuumlr VD ist die Aufhebung des Abzugs wie er bisher vom Bundesgericht praktiziert wurde mit Problemen verbunden Gemaumlss ZH und BS darf der Tabellenlohnabzug erst aufgehoben werden wenn auf die Beduumlrfnisse der IV angepasste Lohntabellen vorliegen Gemaumlss der Rechtsberatung UP ist das Abstellen auf die LSE fuumlr die Ermittlung des Invali-deneinkommens nicht sachgerecht Sie beantragt deshalb mit Verweis auf die Studie Guggis-berg et al 2021 in Artikel 26bis Absatz 2 E-IVV ergaumlnzend festzuhalten dass vom Medianlohn ein allgemeiner Abzug in Houmlhe von 17 Prozent vorzunehmen sei und zwar solange seitens BFS keine Lohndaten von IV-Rentenbezuumlgerinnen und -bezuumlgern sowie gesundheitlich beein-traumlchtigten Personen erhoben und aufbereitet werden Invaliditaumltsbedingter Abzug fuumlr Teilzeitarbeit (Art 26bis Abs 3 E-IVV) Ein automatischer Abzug fuumlr Teilzeitarbeit erscheint VD nicht angemessen Zudem entspreche er keiner statistischen Realitaumlt SZ OW GL AI GR TG NE JU sowie IVSK sind hingegen mit der Einfuumlhrung eines automatischen Abzugs einverstanden verlangen aber eine Aumlnderung von Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV so dass der Abzug von 10 fuumlr Teilzeitarbeit nach Eintritt

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der Invaliditaumlt mit einem zeitlichen Pensum von unter 50 Prozent (und nicht von 50 Prozent oder weniger) zum Tragen kommt Die vorgenannten Kantone und die IVSK sowie VS und TI beantragen zudem in Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV den Hinweis anzubringen dass keine wei-teren Abzuumlge vorgesehen seien VS weist darauf hin dass dieser Abzug bisher fuumlr Maumlnner galt weil sie (im Gegensatz zu Frauen) in Teilzeit proportional weniger verdienen als wenn sie Vollzeit arbeiten Die fehlende Flexibilitaumlt des in Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV vorgeschlagenen Pauschalabzugs erlaubt es nicht diese Benachteiligung zu korrigieren Fuumlr GE ist nicht klar ob dieser Abzug auch fuumlr die Bemessung der Invaliditaumlt (im beruflichen Bereich) von Personen gilt die im Sinne von Artikel 27bis E-IVV als teilerwerbstaumltig gelten wenn ihr Beschaumlftigungsgrad nach Eintritt der Invaliditaumlt demjenigen entspricht den sie ohne gesundheitliche Beeintraumlchtigung gehabt haumltten GPS TravailSuisse AGILEch IH und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben sind mit dem systematischen pauschalen Abzug fuumlr Teilzeitarbeit einverstanden Sie sind jedoch der Ansicht dass ein solcher Abzug nicht nur bei einem zeitlichen Pensum von 50 Prozent und weniger vorzusehen sei sondern auch fuumlr die-jenigen Faumllle in denen mit einem houmlheren zeitlichen Pensum (bis hin zu einer vollen Praumlsenz von 100 Prozent) nur eine Leistung von 50 Prozent oder weniger erbracht werden koumlnne Dies deshalb weil auch in diesen Faumlllen mit einer Lohneinbusse zu rechnen sei Es wird deshalb vorgeschlagen Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV entsprechend zu ergaumlnzen Der SSV erachtet die pauschale geschlechterunabhaumlngige Gewaumlhrung eines leidensbeding-ten Abzugs von 10 Prozent bei einer Teilarbeitsfaumlhigkeit von 50 Prozent oder weniger als nicht sinnvoll Gemaumlss dem SSV zeigen statistische Werte dass insbesondere Maumlnner bei Teilzeit-arbeit weniger gut entloumlhnt wuumlrden als bei einer Vollzeitarbeitstaumltigkeit Dabei sei aber auch die Houmlhe der Restarbeitsfaumlhigkeit relevant Aus diesem Grund wird beanstandet dass ein lei-densbedingter Abzug erst ab einer Teilarbeitsfaumlhigkeit von 50 Prozent gewaumlhrt wird und keine Abstufung je nach Houmlhe der Restarbeitsfaumlhigkeit vorgesehen ist Auch die Rechtsberatung UP begruumlsst die Einfuumlhrung eines pauschalen Abzuges bei Teilzeit-arbeit Nicht nachvollziehbar sei jedoch weshalb dieser erst ab einem moumlglichen Teilzeitpen-sum von 50 Prozent oder weniger gewaumlhrt werde Nicht einverstanden ist die Rechtsberatung UP mit der Aufhebung des leidensbedingten Ab-zugs Sie merkt an dass Faktoren wie Alter Geschlecht Anzahl Dienstjahre Ausbildungsni-veau oder Nationalitaumlt Einfluss auf die Houmlhe des Einkommens haumltten Sofern weitere perso-nenbezogene krankheitsunabhaumlngige Faktoren dazu fuumlhrten dass die versicherte Person ihre verbleibende Erwerbsfaumlhigkeit nicht optimal verwerten koumlnne sei dies mit einem Abzug von bis zu 25 Prozent vom statistisch bestimmen Wert zu beruumlcksichtigen Die Rechtsberatung UP beantragt eine Ergaumlnzung von Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV in diesem Sinn Auch die DJS sind mit der Aufhebung des leidensbedingten Abzugs nicht einverstanden Sie schlagen vor weiterhin einen Tabellenlohnabzug vom gemaumlss LSE ermittelten Invalidenein-kommen zuzulassen diesen aber zu pauschalisieren und im Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV zu regeln solange es keine aussagekraumlftigen statistischen Daten zu den effektiven Loumlhnen von Personen mit Gesundheitsschaden gebe Mit Verweis auf die Studie Guggisberg et al 2021 schlagen die DJS einen allgemeinen Abzug von 15 Prozent fuumlr die Lohneinbusse gesundheit-lich eingeschraumlnkter Personen vor weil die Tabellenloumlhne der LSE die Medianloumlhne von Per-sonen ohne Beeintraumlchtigung darstellten Sie schlagen zudem einen Abzug von 15 Prozent vor wenn die versicherte Person auf eine angepasste Taumltigkeit verwiesen wird und einen wei-teren Abzug von 5 Prozent pro Jahr Abwesenheit vom Arbeitsmarkt (bis maximal 25 Prozent) Letzteres da die Tatsache dass eine Person nicht mehr in ihrer angestammten Taumltigkeit ar-beiten koumlnne und eine angepasste Taumltigkeit aufnehmen muumlsse aufgrund des Wegfallens der

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einschlaumlgigen Berufserfahrung und der Notwendigkeit Neues zu erlernen zu einer weiteren Lohneinbusse fuumlhre

Bemessung des Invaliditaumltsgrades von Teilerwerbstaumltigen (Art 27bis E-IVV) Zur Bemessung des Invaliditaumltsgrades von Teilerwerbstaumltigen haben 15 Kantone IVSK GPS TravailSuisse SGB und zahlreiche Organisationen der privaten Behindertenhilfe und weitere interessierte Organisationen Stellung genommen Die meisten haben sich zur Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo geaumlussert und diese begruumlsst ZG OW NW SH JU VS GE und TI sind mit der Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo einverstanden Somit wird begruumlsst dass Erwerbstaumltigkeit und nichterwerblicher Aufgabenbereich kuumlnftig komplementaumlr sein und damit beide Bereiche zu-sammen immer einen Wert von 100 Prozent ergeben sollen Damit werde die Benachteiligung von Teilerwerbstaumltigen ohne Aufgabenbereich fuumlr kuumlnftige IV-Rentenbeziehende beseitigt VD fragt ob es so zu verstehen sei dass alles was nicht in den Bereich der beruflichen Taumltigkeit falle somit zum Aufgabenbereich gehoumlre mit einer entsprechenden Erweiterung dieses Be-griffs wodurch beispielsweise Einschraumlnkungen bei Freizeitbeschaumlftigungen beruumlcksichtigt wuumlrden Nach Ansicht von GE kann es bei der Anwendung dieses Prinzips zu Umsetzungsproblemen kommen vor allem wenn die versicherte Person vor der gesundheitlichen Beeintraumlchtigung keine Haushalttaumltigkeiten uumlbernommen hat sondern Taumltigkeiten ausuumlbte die bei der Bemes-sung der Invaliditaumlt im bisherigen Aufgabenbereich nicht beruumlcksichtigt werden GE unter-streicht dass eine Gewichtung der Einschraumlnkungen und ein Vergleich der Situation vor und nach der Gesundheitsbeeintraumlchtigung (mittels einer Haushaltsabklaumlrung) unmoumlglich sei wenn zum fraglichen Zeitpunkt nicht auch tatsaumlchlich Taumltigkeiten im Aufgabenbereich uumlber-nommen wurden Im Gegensatz zu den erwaumlhnten Kantonen ist BE von der im Bericht vorgebrachten Begruumln-dung fuumlr die Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo nicht uumlber-zeugt BE ist der Meinung eine unterschiedliche Behandlung von Teilerwerbstaumltigen mit ge-genuumlber Teilerwerbstaumltigen ohne versicherten Aufgabenbereich sei sachgerecht und entspre-che auch dem ausdruumlcklichen Willen des Gesetzgebers (Art 28a Abs 3 IVG) Weiter weist er darauf hin dass die vom Bundesgericht definierte Methode zur Bemessung des Invaliditaumlts-grades bei Teilerwerbstaumltigen ohne Aufgabenbereich bisher nicht in der Verordnung sondern lediglich in einer Weisung des BSV geregelt ist Im Interesse der Rechtssicherheit sei dies zu aumlndern BE beantragt deshalb den heutigen Artikel 27bis Absatz 1 E-IVV zu belassen und ei-nen zusaumltzlichen Absatz im Sinne dieser Bemerkungen anzufuumlgen SZ OW GL GR TG NE und die IVSK beantragen eine Umformulierung von Artikel 27bis Absatz 2 Buchstabe b E-IVV mit der Begruumlndung dass der vorgeschlagene Wortlaut unver-staumlndlich sei Wie die Kantone sind GPS TravailSuisse SGB AGILEch IH Cap-Contact faicirctiegravere SODK und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interes-sierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen ha-ben mit der Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo einverstanden Sie fordern aber eine Uumlbergangsbestimmung wonach die Rentenanspruumlche von Teilerwerb-staumltigen die zwischen dem 112018 und dem per 112022 geplanten Inkrafttreten ohne kom-plementaumlren Aufgabenbereich beurteilt wurden mittels amtlicher Revisionen an das neue Sys-tem angepasst werden Im Zusammenhang mit der Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo fragt der ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz wie genau der Einbezug von Haushalt und Kindererziehung bei laquogemischtenraquo Lebensgestaltungen beruumlcksichtigt werde

Konsequente Beruumlcksichtigung der leidensbedingten Einschraumlnkungen bei der Festsetzung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit (Art 49 Abs 1bis E-IVV)

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Zur Beruumlcksichtigung der leidensbedingten Einschraumlnkungen bei der Festsetzung der funktio-nellen Leistungsfaumlhigkeit haben sich 10 Kantone die IVSK die Suva die GPS der SSV der SAV TravailSuisse und zahlreiche Organisationen der privaten Behindertenhilfe und weitere interessierte Organisationen geaumlussert Einige Vernehmlassungsteilnehmende sind der An-sicht die vorgeschlagene Regelung sei uumlberfluumlssig da nichts neu festgeschrieben werde das sich nicht bereits aus uumlbergeordnetem Recht und allgemeinen Rechtsgrundsaumltzen ergebe Andere sind der Ansicht es sei zu ergaumlnzen dass bei der Festsetzung der funktionellen Leis-tungsfaumlhigkeit der RAD eng mit den behandelnden Aumlrztinnen und Aumlrzten mit Fachpersonen aus der Arbeitsmedizin und der Eingliederung sowie mit Arbeitgebenden zusammenarbeiten soll Gemaumlss OW NW GL GR TG NE und der IVSK wird in diesem Artikel nichts festgeschrieben was sich nicht bereits aus uumlbergeordnetem Recht und allgemeinen Rechtsgrundsaumltzen erge-ben wuumlrde weshalb sie beantragen den Absatz ersatzlos zu streichen Mit dem Wegfall der Moumlglichkeit beim Einkommen mit Invaliditaumlt einen zusaumltzlichen behinde-rungsbedingten Abzug zu gewaumlhren und die behinderungsbedingten Auswirkungen auf die Erwerbstaumltigkeit vollumfaumlnglich im medizinischen Belastungs- und Zumutbarkeitsprofil zu be-ruumlcksichtigen besteht gemaumlss AG die grosse Herausforderung darin die Einheitlichkeit der medizinischen Beurteilungen zu gewaumlhrleisten Der behinderungsbedingte Abzug sei bisher eine Rechtsfrage und nicht eine medizinische Frage gewesen und das solle grundsaumltzlich so bleiben Gemaumlss AG muss die Beruumlcksichtigung der Aspekte des bisherigen leidensbedingten Abzugs in die medizinische Beurteilung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit einfliessen und diese Aufgabe komme nicht in jedem Fall dem Regionalaumlrztlichen Dienst (RAD) zu Die For-mulierung solle dahingehend angepasst werden VD ist ebenfalls der Meinung dass Einschraumlnkungen bei der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit nicht in den medizinischen Bereich fallen Ohne Kenntnis des Berufs koumlnnen Aumlrztinnen und Aumlrzte die Leistungsfaumlhigkeit nicht im Voraus bestimmen Diese Aufgabe kommt der IV-Stelle bei der Feststellung geeigneter Taumltigkeiten und erzielbarer Einkommen zu Begruumlsst wird die Beruumlcksichtigung der leidensbedingten Einschraumlnkungen bei der Einschaumlt-zung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit hingegen von LU und SH LU macht allerdings darauf aufmerksam dass sich in der Praxis bei den verschiedenen Akteuren (behandelnde Aumlrztinnen und Aumlrzte Gutachterinnen und Gutachter RAD) bisher kein einheitliches Verstaumlndnis sondern eine sehr heterogene Umsetzung zeige Es waumlre daher zu pruumlfen ob der Gutachtensauftrag allenfalls in Bezug auf die funktionelle Leistungsfaumlhigkeit angepasst werden solle Da die leidensbedingten Einschraumlnkungen nun neu konsequent bei der Einschaumltzung der funk-tionellen Leistungsfaumlhigkeit beruumlcksichtigt werden duumlrfe der bisherige maximale Abzug von 25 Prozent auch uumlberschritten werden Auch in diesem Zusammenhang ist gemaumlss LU darauf zu achten dass eine entsprechende Beruumlcksichtigung nachvollziehbar begruumlndet und lege artis festgestellt werde Eine rechtsgleiche Beurteilung sei zu gewaumlhrleisten VS ist der Meinung dass es besser waumlre den Ausdruck laquonachvollziehbarraquo zu streichen und nur das Kriterium der Begruumlndung (ohne subjektive Beurteilung) beizubehalten da der Aus-druck zu vage und subjektiv ist und zu unnoumltigen Streitigkeiten fuumlhren kann UR weist darauf hin dass der Begriff der laquofunktionellen Leistungsfaumlhigkeitraquo im ATSG nicht definiert werde Gemaumlss der Suva ist zu erwarten dass Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV auch fuumlr die Bestimmung des Einkommens mit Invaliditaumlt in der UV zu beruumlcksichtigen sei Deshalb waumlre eine Ergaumln-zung der UVV mit einer zu Artikel 49 Absatz 1bis E-IVV analogen Bestimmung zu pruumlfen Der SAV bezweifelt dass es sachgerecht sei dem RAD die Bestimmung der leidensbedingten Einschraumlnkungen zuzuweisen da dies genaue Kenntnisse des Arbeitsmarkts voraussetze Im Uumlbrigen sei zu befuumlrchten dass die Bemessung des Invaliditaumltsgrads intransparenter wuumlrde wenn die leidensbedingten Einschraumlnkungen bereits im Rahmen der Festlegung der funktio-nellen Leistungsfaumlhigkeit durch den RAD Beruumlcksichtigung faumlnden Der SAV ist deshalb der

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Meinung dass die leidensbedingten Einschraumlnkungen weiterhin separat ermittelt werden sol-len waumlhrend sich der RAD vorab mit medizinischen Fragestellungen befassen solle Der SSV fragt wie sichergestellt werde dass der RAD die leidensbedingten Einschraumlnkungen konsequent beruumlcksichtige Bereits heute haumltte bei der Frage des leidensbedingten Abzuges eine entsprechende Begruumlndung in den IV-Akten vorliegen muumlssen was aber in der Praxis weitestgehend gefehlt habe Deshalb sei auch bei der Beurteilung der funktionalen Leistungs-faumlhigkeit zwingend eine Dokumentation zu diesem Punkt in den IV-Akten zu hinterlegen (ana-log bisheriger Regelung zum leidensbedingten Abzug) GPS TravailSuisse AGILEch IH und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben sind der Ansicht dass die Pruumlfung der Auswirkung der Funktionsausfaumllle auf den Arbeitsplatz nicht allein eine medizinische Aufgabe sei Um die Wertung von krankheitsbedingten Funktionseinschraumlnkungen in Bezug auf bestimmte Arbeits-taumltigkeiten und Arbeitsplaumltze vorzunehmen und die Verwertbarkeit der Arbeitsfaumlhigkeit einzu-schaumltzen brauche es spezifische Arbeitsplatz- und Arbeitsmarktkenntnisse Auch sei es wich-tig die Resultate aus durchgefuumlhrten Eingliederungsmassnahmen fuumlr die Einschaumltzung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit und deren tatsaumlchlicher Verwertbarkeit auf dem Arbeitsmarkt zu nutzen und so einen moumlglichst guten Uumlbergang zwischen Eingliederung und Erwerbstaumltig-keit sicherzustellen In diesem Zusammenhang verweisen sie auf Muumlller Franziska Liebrenz Michael Schleifer Roman Schwenkel Christof Balthasar Andreas (2020) Evaluation der medizinischen Begutachtung in der Invalidenversicherung Luzern laquound schlagen einen Zu-satz im Artikel 49 Absatz 1bis E-IVV in dem Sinn vor dass bei der Festsetzung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit der RAD eng mit den behandelnden Aumlrztinnen und Aumlrzten mit Fachperso-nen aus der Arbeitsmedizin und der Eingliederung sowie mit Arbeitgebenden zusammenar-beiten soll Die Rechtsberatung UP beantragt eine Ergaumlnzung von Artikel 49 Absatz 1bis E-IVV dahinge-hend dass fuumlr die Nachvollziehbarkeit die gleichen Anforderungen wie fuumlr Gutachten mass-geblich sind (dh Vollstaumlndigkeit der Sachverhaltsabklaumlrung Kenntnis aller Vorakten Wider-spruchsfreiheit im RAD-Bericht selbst und Begruumlndung von abweichenden Einschaumltzungen) Zudem ist sie der Ansicht dass die fachliche Qualifikation eines RAD-Arztes auf Verordnungs-stufe Erwaumlhnung finden sollte damit beispielsweise nicht eine Orthopaumldin oder ein Orthopaumlde ein psychiatrisches Beschwerdebild beurteile

Revision des Rentenanspruchs bei den Geburts- und Fruumlhinvaliden (Uumlbergangsbestim-mung Bst b) SZ OW GL GR AG TG VS NE und TI sowie die IVSK sind der Ansicht eine Revision sei nur sinnvoll bei versicherten Personen die noch keine ganze Rente beziehen Zudem sei es unklar wie sich der Sachverhalt bei Revisionen von laquoFruumlhinvalidenraquo nach dem 30 Altersjahr verhalte Sie fragen ob das Valideneinkommen nur dann angepasst werden koumlnne wenn ein anderer Revisionsgrund nach Artikel 17 ATSG vorliege Es sei zudem unklar wie es sich im Revisionsverfahren verhalte wenn eine versicherte Person mit einer Ausbildung nach BBG bisher als Fruumlhinvalide eingestuft wurde Sie wuumlnschen daher eine Praumlzisierung der Uumlber-gangsbestimmung Auch JU ist der Meinung dass der Wortlaut der Uumlbergangsbestimmungen Fragen bezuumlglich der Fruumlhinvaliden offen laumlsst

Beruumlcksichtigung der geleisteten AHVIV-Beitraumlge bei der IV-Rentenerhoumlhung (Forde-rung nach einem neuen Art 32ter IVV) AGILEch IH und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw wei-teren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH ange-schlossen haben GPS und TravailSuisse weisen darauf hin dass Bezuumlgerinnen und Bezuumlger einer Teilinvalidenrente die teilerwerbstaumltig bleiben weiterhin AHVIV-Beitraumlge zu entrichten haben Diese weiterhin geleisteten Beitraumlge seien bei einer spaumlteren Verschlechterung des

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Gesundheitszustandes und Erhoumlhung der IV-Rente aber nicht rentenwirksam Als Berech-nungsgrundlage fuumlr die IV- Rente gelte in einem solchen Fall nur das bei Eintritt der Teilinva-liditaumlt massgebende durchschnittliche Erwerbseinkommen Sie beantragen deshalb eine zusaumltzliche Verordnungsbestimmung in dem Sinn dass die ein-gezahlten AHVIV-Beitraumlge bei einer IV-Rentenerhoumlhung rentenwirksam werden sofern dies fuumlr die Versicherten vorteilhafter ist

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36 Stellungnahmen zu Themenblock 6 Fallfuumlhrung

361 Im Allgemeinen Grundsaumltzlich erfaumlhrt die Fallfuumlhrung eine hohe Zustimmung bei den Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser Eine einheitliche und durchgehende Fallfuumlhrung uumlber den gesamten IV-Pro-zess hinweg wird als zielfuumlhrend erachtet Ebenso wird begruumlsst dass der rehabilitative und eingliederungsorientierte Bedarf sowie die gesundheitliche Situation im Fokus stehen und dass das Vorgehen auf die Ressourcen und Einschraumlnkungen der versicherten Person abge-stimmt wird Positiv wird ausserdem vermerkt (Physioswiss und Weitere) dass das Zusam-menspiel der verschiedenen medizinischen und beruflichen Massnahmen mit allen involvier-ten Leistungserbringern sorgfaumlltig koordiniert und aufeinander abgestimmt werden soll Kritisch aumlussern sich einige Kantone und die IVSK die im Verordnungsartikel festhalten wol-len dass die versicherten Personen keinen Rechtsanspruch auf eine Fallfuumlhrung erheben koumln-nen Zudem moumlchten sie Teile des Verordnungsartikels auf Stufe Weisung verschieben Dem gegenuumlber stehen Forderungen von Organisationen der privaten Behindertenorganisationen und weiteren interessierten Kreisen die praumlzisierende Angaben zur Fallfuumlhrung auf Verord-nungsstufe wuumlnschen

362 Thema im Einzelnen

Artikel 41 Absatz 1 Buchstabe e-fter E-IVV (aufgehoben) Insgesamt gingen 3 Stellungnahmen ein BE und der SVV machen auf eine Inkongruenz zwischen dem Verordnungstext und dem er-laumluternden Bericht aufmerksam und fordern eine Korrektur ZH schlaumlgt ein dynamisches Ressourcenmodell fuumlr die bei den IV-Stellen verfuumlgbaren Mittel fuumlr die Fallfuumlhrung vor

Artikel 41a E-IVV Fallfuumlhrung Insgesamt haben 51 Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser eine Stellungnahme einge-reicht Die Grundidee der Fallfuumlhrung wird von allen Stellungnahmen begruumlsst AGPP fordert beispielsweise dass im Sinne einer objektiven Fallfuumlhrung die fallfuumlhrende Per-son nicht von finanziellen Interessen der Versicherung geleitet wird Zielvorgaben finanzieller Art oder die Vorgabe einer Rentenquote fuumlr die IV-Stellen und damit indirekt fuumlr die Fallfuumlhren-den seien abzulehnen Ferner wird beanstandet dass es unklar bleibt welche beruflichen Qualifikationen zur Ausuumlbung der Verantwortlichkeit in der Fallfuumlhrung vorgesehen sind Es wird befuumlrchtet dass es an ausreichend ausgebildetem Personal mangelt das diese an-spruchsvolle Aufgabe erfuumlllen kann Die Kosek fordert eine gezielte Sensibilisierung der IV-Stellen und Fallfuumlhrungsverantwortlichen fuumlr die spezifische Situation von Personen mit selte-nen Krankheiten GL GR JU NE OW SH SZ VS und die IVSK fordern einen neuen Absatz mit folgendem Inhalt laquoEs besteht kein gesetzlicher Anspruch auf Fallfuumlhrungraquo Absatz 2 GL GR JU NE OW SH SZ VS und die IVSK fordern die ersatzlose Streichung der Bestandteile der Fallfuumlhrung dh von Bestandesaufnahme Planung Bergleitung und Uumlberwachung sowie Koordination Die Rechtsberatungsstelle UP die AGPP die ZGPP und die FMPP fordern die Aufnahme eines zusaumltzlichen Punktes laquoDie Versicherten werden regel-maumlssig uumlber den Stand und den Fortschritt der Fallbearbeitung informiert mindestens alle drei Monateraquo Absatz 3 Die Rechtsberatungsstelle UP die AGPP die ZGPP und die FMPP fordern die fol-gende Ergaumlnzung laquo[hellip] und streben eine konsensorientierte Fallfuumlhrung mit der versicherten

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Person und deren BehandlerInnen an Sie foumlrdern die gemeinsame Besprechung und Festle-gung des Verfahrens und seiner Ergebnisse insbesondere bei Verfahrensschritten von erheb-licher Bedeutung und bei der Abklaumlrung der beruflichen Leistungsfaumlhigkeitraquo Physiotherapia Paediatrica und Physioswiss fordern eine Praumlzisierung der Ausdruumlcke laquozwischen verschiede-nen Akteurenraquo und laquoalle Akteureraquo im erlaumluternden Bericht Uumlbernahme von Artikel 41a E-IVV in ATSV Die DJS schlagen vor die Fallfuumlhrung in die ATSV zu integrieren Artikel 41a E-IVV zu streichen und folgende Aumlnderung vorzunehmen laquoUumlber-nahme von Art 41a eIVV Abs 1-3 und 5 mit Ausweitung auf saumlmtliche Versicherungstraumlger Ergaumlnzung Abs 1 Sie fuumlhren die Faumllle dialog- und kooperationsorientiert unter Einbezug und Mitwirkung der versicherten Person deren behandelnden Fachleuten Fachpersonal der be-ruflichen Eingliederung und weiteren Interessierten Sie foumlrdern die gemeinsame Besprechung und Festlegung des Verfahrens und seiner Ergebnisse insbesondere bei Verfahrensschritten von erheblicher Bedeutung und bei der Abklaumlrung der beruflichen Leistungsfaumlhigkeitraquo

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37 Stellungnahmen zu Themenblock 7 Verfahren und Begutachtung

371 Im Allgemeinen

Globalsynthese Die vorgeschlagenen Regelungen hinsichtlich Verfahren und Begutachtung werden von der uumlberwiegenden Mehrheit der Stellungnehmenden grundsaumltzlich begruumlsst Im Fokus der posi-tiven Ruumlckmeldungen stehen insbesondere die Bestimmungen zum Fuumlhren einer oumlffentlichen Liste uumlber die beauftragten Sachverstaumlndigen die Regelung der Anforderungen an die Sach-verstaumlndigen und Gutachterstellen sowie die Schaffung einer eidgenoumlssischen Kommission fuumlr Qualitaumltssicherung in der medizinischen Begutachtung Vielfach wurde jedoch zusaumltzlich auf Nachbesserungsbedarf und problematische Punkte hingewiesen haumlufig unter Nennung konkreter Anpassungsvorschlaumlge An der Einfuumlhrung des Zufallsprinzips fuumlr bidisziplinaumlre Gutachen wurde neben positiven Wuumlr-digungen auch Kritik bis hin zu teilweiser Ablehnung geaumlussert Fuumlr manche Vernehmlasse-rinnen und Vernehmlasser ging der Vorschlag zu weit fuumlr andere wurde er als nicht weitrei-chend genug erachtet Generell wurde mehrfach gefordert im Rahmen der vorgesehenen Re-gelungen und daruumlber hinaus die Empfehlungen aus der laquoEvaluation der medizinischen Be-gutachtung in der Invalidenversicherungraquo von INTERFACE Politikstudien Forschung Bera-tung und Universitaumlt Bern vom 10 August 2020 (nachfolgend Expertenbericht) konsequent umzusetzen

Synthese der Ruumlckmeldungen zum ganzen Themenblock nach VNL-Kategorien Zum Themenblock 7 sind insgesamt 93 Stellungnahmen eingegangen Geaumlussert haben sich die Haumllfte der Kantone die GPS die SPS der Schweizerische Gemeindeverband (SGV) sowie der Schweizerische Staumldteverband (SSV) der SGB TravailSuisse Versicherungsinstitutio-nen knapp 50 Organisationen der privaten Behindertenhilfe (teilweise unter Verwendung einer Musterstellungnahme) sowie weitere interessierte Kreise Unter letzteren finden sich insbe-sondere auch Fach- und Berufsverbaumlnde aus den Bereichen Begutachtung Pflege Medizin Psychiatrie und Psychologie Wie oben bereits ausgefuumlhrt wird ein Grossteil der Einzelthemen wie beispielsweise die An-forderungen an die Sachverstaumlndigen und Gutachterstellen von der uumlberwiegenden Zahl der Stellungnahmen in ihrer ganzen Breite begruumlsst oft unter Ergaumlnzung von zusaumltzlichen Uumlber-legungen und Vorschlaumlgen so von mehreren Kantonen der GPS dem SGV dem SSV den Dachverbaumlnden der Wirtschaft von Versicherungsinstitutionen sowie von Organisationen der privaten Behindertenhilfe und weiteren interessierten Kreisen Einige Kantone wie zB GR verweisen auf die laquomit den neuen Anforderungen an das Verfahren und an die Begutachtun-genraquo benoumltigten personellen Ressourcen der IV-Stellen GPS SGV und SSV SGB sowie Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH cereb-ral Pro Infirmis pro audito und procap schaumltzen trotz grundsaumltzlicher Zustimmung die Einfuumlh-rung des Zufallsprinzips fuumlr bidisziplinaumlre Gutachten als zu kurz greifend ein und fordern die-ses auch auf monodisziplinaumlre Gutachten beziehungssweise auf Gutachten anderer Versiche-rungen auszudehnen Dagegen sprechen sich mehrere Kantone wie auch die SIM der ME-DAS Verband und verschiedene Fachgesellschaften wie die SVNP und die FSP fuumlr die Bei-behaltung des bisherigen Vorgehens und gegen die Zufallsvergabe bidiszplinaumlrer Gutachten aus da die Gefahr bestehe dass sich die Anzahl verfuumlgbarer Sachverstaumlndiger mit der Ein-fuumlhrung der Zufallsverfabe reduziere Die sonstigen vorgesehenen Massnahmen die die Transparenz und Qualitaumlt erhoumlhen sollen erachten sie als deutlich sinnvoller Generell wird insbesondere von GPS SGV SGB TavailSuisse sowie von einigen Organisa-tionen der privaten Behindertenhilfe wie IH Pro Infirmis Fragile Suisse und PMS wiederholt gefordert die Empfehlungen aus dem Expertenbericht konsequent umzusetzen Insbesondere

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seien Mehrfachbeschaumlftigungen und die Bildung von Verbuumlnden unter den Gutachterstellen zu verhindern und der Empfehlung E5 aus dem Expertenbericht Beachtung zu schenken Die organisatorische und wirtschaftliche Unabhaumlngigkeit der Gutachterstellen sei zu kontrollieren und Transparenz bezuumlglich der fuumlr sie arbeitenden Gutachterinnen und Gutachter mittels An-gaben uumlber die Person welche die Gutachten koordiniert sicherzustellen Einige kritische Stimmen insbesondere die SPS sehen die vorgesehenen Regelungen in diesem Sinne le-diglich als einen ersten Schritt in die richtige Richtung Die Behindertenorganisationen indes-sen vermissen das konsequente Angehen der im Expertenbericht genannten sowohl der Oumlf-fentlichkeit als auch dem BSV bekannten Problematik der laquoschwarzen Schaferaquo unter den Gut-achterinnen undGutachtern sowie Gutachterstellen Stellvertretend fuumlr eine Vielzahl weiterer Behindertenorganisationen haumllt IH fest laquoDiese Sachverstaumlndigen muumlssen aus unserer Sicht konsequent uumlberpruumlft und gegebenenfalls von der Gutachtertaumltigkeit fuumlr die IV ausgeschlos-sen werdenraquo

372 Themen im Einzelnen

Oumlffentliche Liste uumlber die beauftragten Sachverstaumlndigen (Art 41b E-IVV) Zum Fuumlhren einer oumlffentlichen Liste uumlber die beauftragten Sachverstaumlndigen sind insgesamt 77 Stellungnahmen eingegangen Klare Regelungen in diesem Bereich werden im Grundsatz von allen Stellungnehmenden begruumlsst Die zahlreichen Ruumlckmeldungen beinhalten ver-schiedenste ergaumlnzende Uumlberlegungen und Vorschlaumlge zu den einzelnen Punkten die mit der Verordnungsbestimmung geregelt werden sollen Teilweise wird das Anliegen vorgebracht die Regelungen in Artikel 41 b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 3 und 4 E-IVV gaumlnzlich zu streichen AG und FR sowie Cemed sprechen sich fuumlr die Streichung der Erfassung der Anzahl Gutachten die gemaumlss Ziffer 3 Gegenstand eines ge-richtlichen Entscheids waren aus da Aufwand und Nutzen dieser Erfassung nicht im Einklang stehen wuumlrden Die Angabe der Gesamtverguumltung gemaumlss Ziffer 4 wird von den dazu Stel-lungnehmenden wie den meisten Kantonen der IVSK und diversen Fachverbaumlnden aus un-terschiedlichen Gruumlnden (gesetzliche Grundlage fehlt Eingriff in die persoumlnlichen Rechte der Sachverstaumlndigen kein zusaumltzlicher Nutzen fuumlr die Beurteilung der Qualitaumlt der Gutachten noch deren Vergabe aus administrativen Gruumlnden da die IV-Stellen die die Liste fuumlhren nicht uumlber diese Informationen verfuumlgen) nahezu einhellig zur Streichung empfohlen VD und AG verweisen auf den mit der Erhebung der Daten verbundenen Aufwand fuumlr die IV-Stellen AG fordert daher die klare Definition der Daten inkl Verwendungszweck und der da-mit adressierten Wirkung sowie die Schaffung einer digitalen Loumlsung

Mit der Liste auszuweisende Angaben (Art 41b Abs 1 E-IVV) Die Rechtsberatung UP regt bezuumlglich der Angaben unter Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe b E-IVV an dass fuumlr jede Gutachterstelle zusaumltzlich auch die beschaumlftigten Sachverstaumlndigen und deren Fachdisziplin aufzufuumlhren seien Es muumlsse nachvollziehbar sein welche Expertin oder Experte wie viele der mono- bi- und polydisziplinaumlren Gutachten fuumlr welche Gutachter-stelle verfassen Gemaumlss AG ist der Zeitpunkt der Erfassung gemaumlss Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 1 E-IVV zu praumlzisieren beispielsweise bei Vergabe des Auftrags versus bei Eingang des in Auf-trag gegebenen Gutachtens AG weist in diesem Zusammenhang darauf hin dass lediglich dann ein Bezug zur sachverstaumlndigen Person oder zur Gutachterstelle bestehen wuumlrde wenn die Erfassung beim Eingang des Gutachtens erfolgen wuumlrde LU moumlchte an dieser Stelle den Begriff laquoAnzahl Gutachtenraquo praumlzisiert haben etwa ob dabei auch Gutachten auf die nicht abgestellt wurde oder Verlaufsgutachten gemeint seien Gemaumlss SVNP und FSP sei bei den mono- und bidisziplinaumlren Gutachten eine stichwortartige Begruumlndung zu Wahl des Sachver-staumlndigen anzugeben

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Diverse Ruumlckmeldungen gab es zur Angabe der attestierten Arbeitsunfaumlhigkeiten (AUF) ge-maumlss Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 2 E-IVV Gemaumlss GL GR OW TG AG NE und der IVSK ist die attestierte AUF im Aufgabenbereich wenig aussagekraumlftig da diesbezuumlglich die Abklaumlrungen vor Ort massgebend seien Fuumlr AG waumlre zu praumlzisieren ob es um die attes-tierte AUF pro Fachspezialistin resp Fachspezialist oder pro Gutachterstelle geht In diesem Zusammenhang regt auch GE an zu klaumlren ob bei polydisziplinaumlren Gutachten die Gutachten der einzelnen Sachverstaumlndigen als Einzelgutachten verstanden werden wenn das Gesamt-gutachten bereits bei der Anzahl der der Gutachterstelle erteilten Mandate beruumlcksichtigt wor-den ist LU wuumlrde eher von der Arbeitsfaumlhigkeit als von der Arbeitsunfaumlhigkeit sprechen Fuumlr FR und SZ wie auch fuumlr CEML ist die attestierte AUF weder zur Sicherung der Qualitaumlt eines Gutachtens noch hinsichtlich einer Aussage zur Fallkomplexitaumlt relevant Die Rechtsberatung UP bemerkt dass neben den quantitativen keine qualitativen Aspekte der Einschraumlnkungen erfasst wuumlrden Gemaumlss SVNP und FSP sollte beruumlcksichtigt werden dass es Faumllle geben kann in denen die AUF aufgrund der Befundlage nicht attestierbar ist Die FSP verweist dabei zudem auf die fuumlr Neuropsychologinnen und Neuropsychologen haumlufig bereits vorselektionierten Gutach-tensauftraumlge im Bereich Beschwerdenvalidierung die dazu fuumlhren koumlnnten dass sie in der Statistik laquospeziell negativ auffallenraquo Auch zur Angabe der Anzahl Gutachten die gemaumlss Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 3 E-IVV Gegenstand eines rechtskraumlftigen Gerichtsentscheids waren gibt es ergaumlnzende Vor-schlaumlge SVNP und FSP regen beispielsweise an es sei anzugeben aus welchem Grund das Gutachten Gegenstand eines Verfahrens war etwa ob dieses von einem Gericht beauftragt wurde oder ob das Gutachten selbst aufgrund seiner strittigen Qualitaumlt Gegenstand des Ver-fahrens war Fuumlr TravailSuisse IH cerebral Pro Infirmis pro audito procap und weitere Organisationen der privaten Behindertenhilfe ist der Zeitpunkt in welchem ein solches Gutachten zu zaumlhlen ist unklar beispielsweise ob es dabei um das Datum des Gutachtens oder der angefochtenen Verfuumlgung oder des Urteils geht Gemaumlss LU ist laquofuumlr die Beweiskraft eines Gutachtens nicht der Zeitpunkt der Erstellung sondern der Zeitpunkt des Verfuumlgungserlasses vorbehaumlltlich des Novenrechts massgebendraquo So koumlnne einem bei Erstellung schluumlssigen und widerspruchs-freien Gutachten die Beweiskraft aufgrund der zeitlichen Latenz bzw nachtraumlglich eingegan-genen medizinischen Unterlagen abgesprochen werden Da der Aufwand fuumlr diese Erfassung nicht dem Nutzen bezuumlglich Qualitaumltsbeurteilung des Gutachtens entspreche sind AG und FR sowie Cemed dafuumlr die Ziffer 3 zu streichen Die Angabe der Gesamtverguumltung gemaumlss Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 4 E-IVV wird nahezu einhellig zur Streichung empfohlen so beispielsweise von GL LU FR JU SZ GR TI OW TG NE und VS sowie der IVSK welche ausfuumlhrt laquoAufgrund des automatisierten Zahlungsprozesses sind diese Daten auch nicht bei den IV-Stellen vorhanden sondern bei der ZASraquo AG befuumlrchtet dass die laquoguumlnstigerenraquo Gutachterinnen und Gutachter houmlhere Ver-guumltungen geltend machen koumlnnten was zu einer Kostensteigerung fuumlhre Cemed ist der Auf-fassung es sei dafuumlr keine Rechtsgrundlage vorhanden Dies sehen auch SVNP SIM FSP und MEDAS Verband so und befuumlrchten eine Persoumlnlichkeitsrechtsverletzung laquoEine derartige Veroumlffentlichung kann nicht im oumlffentlichen Interesse liegen da es wiederum Naumlhrboden fuumlr nicht sachgerechte Diskussionen bietetraquo so der MEDAS-Verband Der Ruumlckschluss von der Gesamtverguumltung auf Gefaumllligkeitsgutachten oder wirtschaftliche Abhaumlngigkeit duumlrfe kein un-reflektierter Automatismus werden Gemaumlss CEML wuumlrde auch die Arbeit anderer Partnerin-nen und Partner der IV nicht an ihren Honoraren gemessen zB behandelnde Aumlrztinnen und Aumlrzte die unabhaumlngig von der Qualitaumlt der von ihnen gelieferten Arztberichte ihre Verguumltung erhalten Die begutachtenden Sachverstaumlndigen wuumlrden sich mit der Veroumlffentlichung dieser Daten in der Verantwortung einer ganzen Verwaltung wiederfinden

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Erfassung nach Kalenderjahr (Art 41b Abs 2 E-IVV) AG weist darauf hin dass bei einer grossen Anzahl von Gutachten der Gutachtensauftrag und der Eingang des Gutachtens bei der IV-Stelle nicht im gleichen Kalenderjahr erfolgen so dass kein Bezug der entsprechenden Daten zueinander bestehe Gleiches betreffe auch die Gut-achten die Gegenstand eines rechtskraumlftigen Entscheids waren Veroumlffentlichung einer gesamtschweizerischen Uumlbersicht (Art 41b Abs 3 E-IVV) LU ist der Meinung das BSV solle die Liste zentral und einheitlich fuumlhren Gemaumlss Organisa-tionen der privaten Behindertenhilfe wie IH Muskelkrank insieme cerebral CAB debra pro-cap Lungenliga avanti donne SZBLIND Schweiz Blindenbd Sonos Aids-Hilfe sollte die Liste vierteljaumlhrlich aktualisiert werden SIM SVV SVNP FSP und MEDAS Verband schlagen vor dass das BSV eine gesamtschwei-zerische Uumlbersicht gestuumltzt auf die Listen der IV-Stellen zuhanden der Eidgenoumlssischen Kom-mission fuumlr Qualitaumltssicherung in der medizinischen Begutachtung erstellen soll Die Kommis-sion wuumlrde die Daten mittels Analyse aufbereiten anschliessend dazu einen Bericht veroumlffent-lichen und damit die Liste zur Veroumlffentlichung durch die IVST und durch das BSV freigeben (vgl nachfolgend unter Art 7n Abs 1 E-ATSV) Eine direkte Veroumlffentlichung der Listen berge die Gefahr einer wenig sachgerechten Diskussion und damit allenfalls einer Polarisierung

Zufallsprinzip fuumlr bidisziplinaumlre Gutachten (Art 72bis Abs 1 E-IVV) Zur Einfuumlhrung der Vergabe bidisziplinaumlrer Gutachten mittels Zufallsprinzip sind insgesamt 74 Stellungnahmen eingegangen Mehrheitlich wird die Zufallsvergabe auch von bidisziplinaumlren Gutachten begruumlsst insbesondere seitens eines Teils der Kantone der IVSK und der uumlber-wiegenden Anzahl der Behindertenorganisationen Diese zustimmenden Ruumlckmeldungen werden von verschiedensten ergaumlnzenden Vorschlaumlgen begleitet Verschiedene Versicherungsinstitutionen und weitere interessierte Organisationen wie die SIM der MEDAS-Verband die Suva und die FMPP stehen dem Anliegen eher ablehnend gegenuumlber und fordern das jetzige Vorgehen beizubehalten

Zustimmung mit ergaumlnzenden Vorschlaumlgen LU OW GL GR TG TI VS NE und die IVSK begruumlssen die Einfuumlhrung des Zufallsprinzips bei bidisziplinaumlren Gutachten jedoch groumlsstenteils mit dem Vorbehalt dabei die regionale Ver-teilungsregelung beizubehalten AG schlaumlgt vor dass im bidisziplinaumlren Bereich in Zukunft auch Gutachtertandems und nicht ausschliesslich Gutachterstellen zugelassen sein sollten Dies waumlre auch fuumlr Behindertenorganisationen wie etwa IH NOVEOS Pro Infirmis und Pro Mente Sana wuumlnschenswert GE befuumlrchtet mindestens in der Einfuumlhrungphase eine Uumlberlastung der Gutachterstellen Die IVSK regt daher eine Uumlbergangsphase bei der Umsetzung an da die Weiterentwicklung der SuisseMEDP-Plattform eine gewisse Zeit benoumltige GPS SGV SSV SGB sowie IH Pro Infirmis Fragile Suisse PMS und zahlreiche weitere Behindertenorganisationen begruumlssen die Zufallsvergabe bidisziplinaumlrer Gutachten Allerdings wird beispielsweise vom SSV von IH GELIKO insieme Schweiz und Procap gefordert das Zufallsprinzip fuumlr alle Gutachtensarten somit auch fuumlr monodisziplinaumlre Gutachten einzufuumlh-ren Fuumlr andere wie etwa fuumlr NOVEOS Pro Infirmis und PMS waumlre es wuumlnschenswert wenn die Zufallsvergabe fuumlr bidisziplinaumlre und polydisziplinaumlre Gutachten auf alle Sozialversiche-rungsbereiche ausgedehnt werden wuumlrde Letzteres unterstuumltzt ua auch der SGV IH - stell-vertretend fuumlr viele andere Behindertenorganisationen ndash schreibt daruumlber hinaus laquoMehrfach-beschaumlftigungen und die Bildung von Verbuumlnden unter den Gutachterstellen sind zu verhin-dern und die Empfehlungen E5 aus dem Expertenbericht sind konsequent umzusetzenraquo Wei-ter sei die organisatorische und wirtschaftliche Unabhaumlngigkeit der Gutachterstellen zu kon-trollieren und Transparenz bezuumlglich der fuumlr sie arbeitenden Gutachterinnen und Gutachter mittels Angaben uumlber die Person welche die Gutachten koordiniert sicherzustellen

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Gruumlnde fuumlr die Beibehaltung des Status Quo SZ SH NW sprechen sich fuumlr die Beibehaltung des bisherigen Vorgehens aus FMPP ZGPP AGPP und Dr Begle halten fest laquoEine Zufallsvergabe auch bei bidisziplinaumlren Gutachten kann eine tendenzioumlse Vergabe von Gutachten durch die IV-Stellen verhindern Die Zufalls-vergabe entspricht aber keiner wirksamen Antwort auf Gutachten mit inhaltlichen Maumlngeln Es darf nicht sein dass Versicherungsnehmer durch ein lotterieaumlhnliches Zufallsprinzip von einem mangelhaften Gutachten betroffen werden Ein Einigungsverfahren ist daher der Zufalls-vergabe vorzuziehenraquo Fuumlr die Sicherstellung genuumlgender Qualitaumlt und Tiefe sei ausserdem eine aufwandsgemaumlsse Verguumltung vorzusehen SIM und MEDAS Verband wie etwa auch SVNP und FSP bringen eine Anzahl von Argumen-ten vor die fuumlr die Beibehaltung der heutigen Vergabepraxis sprechen Unter anderem sehen sie die Gefahr der Reduktion der Anzahl verfuumlgbarer Sachverstaumlndiger nachdem es bereits heute an Begutachtenden bestimmter Fachdisziplinen mangle Dies duumlrfte sich in Zukunft ver-staumlrken wenn sich Sachverstaumlndige aus diversen Gruumlnden nicht an ein Institut binden moumlch-ten Eine Limitierung auf Sachverstaumlndige die fuumlr eine Gutachterstelle taumltig sind wuumlrde aus-serdem die Gefahr der laquoGleichschaltungraquo bergen und gefaumlhrde den Anspruch dass Gutach-terinnen und Gutachter moumlglichst auch in der Patientenversorgung taumltig sind Die Vergabe an Sachverstaumlndige mit spezifischen Kenntnissen fuumlr die jeweilige fallspezifische Fragestellung wird durch das Zufallsprinzip verhindert Die anderen vorgesehenen Massnahmen die die Transparenz und Qualitaumlt erhoumlhen sollen seien daher deutlich sinnvoller als die Zufalls-vergabe bidiszplinaumlrer Gutachten Gemaumlss der Suva waumlre eine Zufallsvergabe im Bereich der UV nicht sinnvoll da uumlblicherweise Fachaumlrztinnen und Fachaumlrzte involviert seien die je nach Verletzungsart spezifische Kenntnisse aufweisen muumlssen

Einigungsversuch (Art 7j E-ATSV) Insgesamt gingen 75 Stellungnahmen zum Einigungsversuch bei der Wahl von Sachverstaumln-digen ein Fuumlr die meisten Vernehmlassungsteilnehmenden ist der Vorschlag den Einigungs-versuch erst zum Zuge kommen zu lassen wenn ein Ausstandsgrund vorliegt nicht akzepta-bel ZH UR und BS beanstanden die Art und Weise wie das Einigungsverfahren in der Verord-nung geregelt ist Fuumlr OW GL GR VS NE TG und JU ist der Wortlaut in Absatz 1 nicht eindeutig weshalb sie eine Klarstellung verlangen ZH und BS fordern dass das im Experten-bericht festgehaltene Verfahren uumlbernommen wird Fuumlr SZ ist davon auszugehen dass Eini-gungsversuche restriktiver gehandhabt werden Die GPS und Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie graap hiki agile IH Pro Infir-mis pro audito insieme Schweiz PMS aber unter anderem auch die FMPP ZGPP AGPP und Dr Begle fordern dass bei der Wahl einer oder eines Sachverstaumlndigen das im Experten-bericht empfohlene Verfahren uumlbernommen wird Sie verlangen insbesondere dass die oder der Sachverstaumlndige anhand einer Vereinbarung zwischen den Parteien bezeichnet wird Komme zwischen der versicherten Person und der Durchfuumlhrungsstelle keine Einigung zu-stande sei ein gemeinsames Gutachten von zwei Sachverstaumlndigen zu erstellen Procap schlaumlgt ein aumlhnliches Verfahren vor ist jedoch der Ansicht dass die Durchfuumlhrungsstelle in Faumlllen in denen keine Einigung zustande kommt die oder den Sachverstaumlndigen auswaumlhlen und der versicherten Person die Moumlglichkeit geben soll Ablehnungsgruumlnde geltend zu ma-chen Rechtsberatung UP schlaumlgt hingegen vor das Gutachten nach dem Zufallsprinzip zu vergeben wenn im Vorfeld keine Einigung erzielt werden kann FSP SVNP SVV OG SH Suva und SIM schlagen eine Umformulierung von Absatz 1 vor und sprechen sich fuumlr einen Einigungsversuch aus wenn die Einwaumlnde der versicherten Person keinen Ausstand begruumlnden Die IVSK schlaumlgt ein solches Verfahren vor wenn die versicherte Person die Ernennung der oder des Sachverstaumlndigen ablehnt

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Tonaufnahme des Interviews (Art 7k E-ATSV) Insgesamt 87 Stellungnahmen gingen zur Bestimmung ein die die Einzelheiten der Tonauf-nahmen bei Interviews im Rahmen der gutachterlichen Untersuchungen regelt Die meisten Teilnehmenden begruumlssten dieses neue Instrument mit dem die Transparenz von Gutachten erhoumlht werden soll In Bezug auf die Umsetzung herrschte jedoch keine Einigkeit UR SZ OW GL SH GR TG NE sowie FMH FSP SVNP Suva SVV SIM IVSK OG SH MEDAS Verband und die Gutachterstelle SMAB verlangen dass der Begriff laquoInterviewraquo in der Verordnung zu praumlzisieren sei Die Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH pro audito AGILEch Pro Infirmis sowie TravailSuisse schlagen vor dass Versicherte bei Interviews mit Uumlbersetzung in Gebaumlr-densprache eine Video- anstelle einer Audioaufzeichnung verlangen koumlnnen

Informieren der versicherten Person (Art 7k Abs 1 E-ATSV) Die Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH Pro Infirmis und Procap sowie SPI-TEX schlagen vor die Versicherten nicht nur daruumlber zu informieren dass die Gespraumlche auf-gezeichnet werden und dass sie auf die Tonaufnahme verzichten koumlnnen sondern auch uumlber den Zweck und die moumlgliche Verwendung dieser Aufnahmen

Verzicht (Art 7k Abs 2 E-ATSV) Der Entwurf sieht vor dass die versicherte Person ihre Entscheidung auf eine Tonaufnahme zu verzichten dem Versicherer oder im Rahmen des Interviews direkt der beziehungsweise dem Sachverstaumlndigen mitteilen kann SZ OW GL SH GR TG VS NE IVSK MEDAS Ver-band sowie die Gutachterstellen CEMEDEX und SMAB sind der Ansicht dass der Verzicht einzig dem Versicherer mitgeteilt werden kann Sie befuumlrchten insbesondere dass die oder der Sachverstaumlndige die versicherte Person beeinflusst oder unter Druck setzt und dass das Vertrauensverhaumlltnis zwischen Aumlrztin bzw Arzt und Patientin bzw Patient beeintraumlchtigt wer-den koumlnnte Aus den gleichen Gruumlnden verlangen die Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe wie IH Procap und hiki die Moumlglichkeit zu streichen der oder dem Sachverstaumlndigen den Verzicht kurz vor oder kurz nach dem Gespraumlch mitzuteilen Gemaumlss FMH FSP SVNP und SIM ist abzulehnen dass der oder die medizinische Sachverstaumlndige eine Verfahrensvoll-zugsaufgabe uumlbernimmt Rechtsberatung UP schlaumlgt stattdessen vor dass alle Interviews auf-gezeichnet werden und dass die versicherte Person die Moumlglichkeit erhaumllt zu entscheiden ob die Tonaufnahme im Laufe des Verfahrens verwendet werden soll Fuumlr die Suva erscheint es als sachgerecht den Verzicht auf die Aufnahme auch waumlhrend des Interviews erklaumlren zu koumlnnen Die Gutachterstelle CEML schlaumlgt vor der versicherten Person mehr Zeit einzuraumlumen um sich der Tragweite der Tonaufnahme bewusst zu werden Cemed spricht sich dafuumlr aus den versicherten Personen die Moumlglichkeit einzuraumlumen Teile des In-terviews nicht aufzuzeichnen wenn sie dies wuumlnschen Die Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH pro audito AGILEch Pro Infirmis sowie TravailSuisse nehmen zur Verordnungsbestimmung wie folgt Stellung laquoEin Verzicht auf die Tonaufnahme kann auch unmittelbar nach dem Interview bei der oder dem Sachver-staumlndigen erfolgen In diesem Fall darf die Tonaufnahme solange nicht geloumlscht oder an den Versicherungstraumlger weitergeleitet werden bis die versicherte Person ihren Verzicht gegen-uumlber dem Versicherungstraumlger schriftlich bestaumltigt hat Unmittelbar vor der Untersuchung ist ein Verzicht auf die Tonaufnahme nicht zulaumlssigraquo Nach Meinung des SVV muss es im Sinne der Rechtssicherheit und der Praktikabilitaumlt klare Verfahrensregeln geben die nicht kurz vor oder nach der Begutachtung geaumlndert werden koumln-nen So sollen Versicherte dem Sozialversicherer den Verzicht auf die Tonaufnahme vor dem Interview mitteilen muumlssen Mehrere Kantone (SZ OW NW GR TG VS NE) sowie die IVSK beantragen ein einheitli-ches Formular fuumlr die Verzichtserklaumlrung einzusetzen

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Technische Vorgaben (Art 7k Abs 3 E-ATSV) Suva SIM SVV FSP SVNP FMPP ZGPP der MEDAS Verband und die Gutachterstellen SMAB und CEMEDEX verlangen dass praumlzisiert wird dass die technischen Vorgaben der einzelnen Versicherer vereinheitlicht werden sollen damit die Sachverstaumlndigen nicht unter-schiedliche technische Vorgaben erfuumlllen muumlssen

Laumlnge des Interviews (Art 7k Abs 4 E-ATSV) FSP SVNP sowie die Suva schlagen vor Absatz 4 zu ergaumlnzen und eine Bestaumltigung allfaumllli-ger Pausen waumlhrend des Interviews vorzusehen

Pruumlfung der Tonaufnahme (Art 7k Abs 5 E-ATSV) Fuumlr SH AG und OG SH erscheint eine Uumlberpruumlfung der gesamten Tonaufnahme nach dem Interview nicht angemessen Sie sind ndash wie FMH Suva SVV SIM FSP und SVNP ndash der Meinung dass die oder der Sachverstaumlndige vor Beginn des Interviews sicherstellen muss dass die Aufzeichnung des Interviews luumlckenlos und technisch korrekt erfolgt SH OG SH und Rechtsberatung UP stellen fest dass in der Bestimmung nichts zu den Folgen erwaumlhnt wird wenn die Tonaufnahme unvollstaumlndig oder technisch nicht korrekt ist Fuumlr Rechtsberatung UP waumlre eine Wiederholung unverhaumlltnismaumlssig Allerdings waumlre das Fehlen der Aufnahmen bei der Beurteilung des Gutachtens zu beruumlcksichtigen Nach Ansicht der Gut-achterstelle CEML darf ein technisches Problem nicht dazu fuumlhren dass der Bericht nicht an-erkannt wird Das Prinzip sei unverhaumlltnismaumlssig und verursache sehr hohe individuelle und kollektive Kosten Suva SVV SIM FSP SVNP und der MEDAS Verband weisen darauf hin dass das Wiederholen des Interviews die fehlende Dokumentation des ersten Versuchs nicht ersetzen kann Cemed ist der Ansicht dass es nicht moumlglich ist das Gespraumlch zu wiederholen da dies den Aussagewert des Gutachtens beeintraumlchtigen wuumlrde

Zugang zur Tonaufnahme (Art 7k Abs 6 E-ATSV) Gemaumlss Artikel 44 Absatz 6 ATSG werden die Tonaufnahmen im Dossier des Versicherers aufbewahrt GL BS SH GR TG VS NE JU sowie IVSK OG SH Suva FMPP AGPP und Dr Begle sind der Meinung dass Tonaufnahmen demnach wie die anderen Unterlagen be-handelt werden und allen zur Verfuumlgung stehen muumlssen Sie fordern deshalb die Aufhebung der im Entwurf vorgesehenen Zugangsbeschraumlnkung Fuumlr AG muss praumlzisiert werden dass die Tonaufnahmen nur dann zur Verfuumlgung gestellt wer-den wenn im Einsprache-Einwandverfahren konkrete relevante Einwaumlnde geltend gemacht werden koumlnnen Suva und SSV sind indes der Meinung dass wenn eine versicherte Person bereits nach dem Gutachten Einwaumlnde erhebt der Versicherer die Tonaufnahme nutzen koumln-nen sollte um bereits vor der Zustellung des Vorbescheids den Beweiswert des Gutachtens zu pruumlfen Fuumlr BE sind die Zugriffe auf die Tonaufnahmen deshalb gemaumlss Artikel 10 Absatz 1 der Ver-ordnung zum Bundesgesetz uumlber den Datenschutz (VDSG) zu protokollieren Fuumlr FSP SVNP SVV und die Gutachterstelle CEML muss definiert werden wer berechtigt ist die Tonaufnahmen abzuhoumlren DJS SPITEX CEML und die Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe wie hiki IH NOVEOS Pro Infirmis VASOSFARES und Procap verlangen zu-dem dass sich die versicherte Person die Tonaufnahme jederzeit anhoumlren darf Rechtsbera-tung UP schlaumlgt vor dass die Tonaufnahmen nur mit Einwilligung der versicherten Person abgehoumlrt werden duumlrfen

Aufbewahrung der Tonaufnahmen Fuumlr OW GL SH GR TG VS NE JU sowie IVSK impliziert die derzeitige Formulierung von Artikel 7k Absatz 6 ATSV dass die Tonaufnahmen uumlber einen langen Zeitraum aufbewahrt werden muumlssen wie dies bei anderen Unterlagen der Fall ist Fuumlr die Aufbewahrung der Ton-aufnahmen seien erhebliche technische Investitionen noumltig was hohe Mehrkosten verursache

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Tonaufnahmen sollten deshalb ihrer Meinung nach analog wie Observationsmaterial gehand-habt werden

Anforderungen an Sachverstaumlndige und Gutachterstellen (Art 7l E-ATSV) Zu den vorgesehenen Regelungen bezuumlglich der Anforderungen an Sachverstaumlndige und Gut-achterstellen sind insgesamt 75 Stellungnahmen eingegangen Klare Regelungen bezuumlglich der Anforderungen an Sachverstaumlndige und Gutachterstellen werden im Grundsatz von allen Stellungnehmenden begruumlsst Die zahlreichen Ruumlckmeldungen beinhalten verschiedenste er-gaumlnzende Uumlberlegungen und Vorschlaumlge zu den einzelnen Punkten die mit der Verordnungs-bestimmung geregelt werden sollen

Grundsaumltzliche Anmerkungen Versicherungsinstitutionen wie die Suva SVV und SIM aber auch Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie der Verein Morbus Wilson dravetsuisse und Pro Raris sowie diverse Gutachterstellen wie CEMEDEX geben generell zu bedenken dass die Anforderungen nicht zu restriktiv formuliert sein sollten Einerseits um nicht einen Mangel an zugelassenen Sach-verstaumlndigen zu provozieren andererseits muumlsse es beispielsweise bei seltenen Krankheiten moumlglich sein Expertinnen und Experten mit dem noumltigen Fachwissen aus dem Ausland hinzu zu ziehen Die SIM und die FMH fordern dass auch fuumlr RAD-Aumlrztinnen und -Aumlrzte fachliche Anforderun-gen vorzusehen seien da diese unter anderem die Gutachten zu beurteilen haumltten Die Rechtsberatung UP ergaumlnzt es sei laquosicherzustellen dass im RAD nur Fachaumlrzte derjenigen Fachrichtungen die Gutachten uumlberpruumlfen in denen die Gutachten auch erstellt wurdenraquo Nachdem die fachlichen Anforderungen an die Gutachterinnen und Gutachter erhoumlht werden (Art 7l E-ATSV) erscheint es fuumlr SH und das Obergericht des Kantons Schaffhausen unab-dingbar dass auch die RAD-Aumlrztinnen und Aumlrzte fachliche Vorgaben zu erfuumlllen haben Es mache wenig Sinn die Anforderungen an Sachverstaumlndige hoch anzusetzen wenn deren Ex-pertisen letztlich von erheblich weniger gut qualifizierten RAD-Aumlrztinnen und Aumlrzten beurteilt und allenfalls als nicht verwertbar erachtet wuumlrden

Grundlegende Anforderungen an Medizinische Sachverstaumlndige gemaumlss Art 7l Abs 1 Bst c und d E-ATSV Gemaumlss UR ZH SO der IVSK und der FMH ist die Anforderung der klinischen Erfahrung von mindestens fuumlnf Jahren gemaumlss Artikel 7l Absatz 1 Buchstabe d E-ATSV offener zu fassen Der Erwerb der klinischen Erfahrung soll nicht nur in leitender spitalaumlrztliche Stellung oder in einer Arztpraxis moumlglich sein Bezuumlglich der Berufsausuumlbungsbewilligung gemaumlss Artikel 7l Absatz 1 Buchstabe c E-ATSV fordern SVV Suva und SIM dass die Bestimmung so zu formulieren sei dass Spitalaumlrztinnen und -aumlrzte nicht von einer Gutachtertaumltigkeit ausgeschlossen werden SVV SIM MEDAS Verband SMAB und CEMEDEX empfehlen diese Bestimmung gaumlnzlich zu streichen weil sie die ohnehin schwierige Nachwuchsfoumlrderung weiter einschraumlnken duumlrfte Dies auch deshalb weil alle Fachaumlrztinnen und Fachaumlrzte vor Erwerb ihres Facharzttitels min-destens fuumlnf Jahre klinische Erfahrung sammeln muumlssen SO weist ebenfalls im Sinne der Nachwuchsfoumlrderung darauf hin dass es moumlglich sein sollte dass laquozwei Personen die Begut-achtung durchfuumlhren jedoch nur eine die Voraussetzungen erfuumllltraquo Unter anderem von SH und AG sowie von PMS und der FMH wird hervorgehoben dass generell mindestens zwei Jahre der Praxistaumltigkeit in der Schweiz erfolgt sein sollten Die GPS Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie graap hiki agile IH Pro Infirmis pro audito insieme Schweiz PMS aber unter anderem auch die FMPP ZGPP AGPP und Dr Begle fordern dass die Sachverstaumlndigen parallel zu ihrer Gutachtertaumltigkeit weiterhin kli-

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nisch taumltig sein sollten Gemaumlss graap hiki Pro Infirmis Pro Audito und anderen Behinderten-organisationen ist zudem die Anzahl der jaumlhrlichen Gutachten pro Expertin oder Experten zu limitieren

Zertifizierung durch die SIM gemaumlss Artikel 7l Absatz 2 E-ATSV GPS Suva Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH graap agile pro audito GREA-CRIAD Pro Infirmis sowie weitere Interessierte wie SGV mfe SGAIM der MEDAS-Verband und die Rechtsberatung UP wuumlrden begruumlssen dass bezuumlglich Zertifizierung der Sachverstaumlndigen neben der SIM-Ausbildung auch gleichwertige Faumlhigkeitstitel anerkannt werden Die Kompetenz zum Entscheid welche dies sein sollten muumlsse der Aufsichtsbehoumlrde obliegen ergaumlnzt hierzu AG Gemaumlss CHUV und Universitaumltsspital BS sind unter Beruumlcksichtigung ihres spezifischen Wei-terbildungsstatuses Chefaumlrztinnen und -aumlrzte sowie leitende Aumlrztinnen und Aumlrzte von Univer-sitaumltskliniken generell von dieser Regelung auszunehmen FSP SVNP SIM und FMH regen an dass Eidgenoumlssisch anerkannte Neuropsychologinnen und Neuropsychologen ebenfalls uumlber das Zertifikat der SIM oder einen aumlquivalenten Qualifikationsnachweis verfuumlgen sollten CEML fordert die aktuelle SIM-Ausbildung auf die kuumlnftigen Anforderungen hin zu uumlberpruumlfen und allenfalls zu uumlberarbeiten unter anderem hinsichtlich der Ausbildungsziele und schluss-endlich auch in Bezug auf Inhalt Dauer und Kosten Cemed gibt zu bedenken dass von Sachverstaumlndigen die ihre gutachterliche Taumltigkeit seit vielen Jahren ausuumlben nicht verlangt werden koumlnne einen Grundlehrgang zu absolvieren der nach zwei Jahren mit einer zu bestehenden Pruumlfung abzuschliessen ist Auch VD fordert unter diesem Aspekt die Beruumlcksichtigung einer Aumlquivalenz oder aber eine Uumlbergangszeit um das Zertifikat erwerben zu koumlnnen Weitere grundlegende praktische und organisatorische Aspekte unter anderem die Ausbil-dungsdauer und die Kapazitaumlten der SIM werden von Suva SIM SGAIM mfe und FMH an-gefuumlhrt um das Anliegen zu unterstreichen dass die bereits im Verordnungsentwurf vorgese-hene Uumlbergangsfrist nicht drei sondern vier oder fuumlnf Jahre dauern sollte FSP und SVNP gehen dabei mit einem Vorschlag fuumlr eine sogenannte laquoQualifizierungsphaseraquo noch weiter Danach sollten gutachterlich taumltige Aumlrztinnen und Aumlrzte nicht nur im Rahmen einer Uumlbergangs-regelung sondern auch junge Fachaumlrztinnnen und ndashaumlrzte innerhalb einer Frist von vier Jahren nach Erhalt des Facharzttitels und somit vor Erwerb der Zusatzqualifikation Gutachten erstel-len koumlnnen wenn sie sich dazu bei der Kommission zur Qualitaumltssicherung in der medizini-schen Begutachtung registrieren und sich regelmaumlssig supervisieren lassen Dies vor dem Hintergrund dass junge Aumlrztinnen und Aumlrzte nach Abschluss der Facharztausbildung eine ausreichende Praxis in der Erstellung von Gutachten erzielen sollten bevor sie einen Ausbil-dungsabschluss wie den der SIM erlangen koumlnnen

Zustellung von Unterlagen gemaumlss Artikel 7l Absatz 4 E-ATSV Gemaumlss SO sollten die Unterlagen neben den Versicherungstraumlgern und Durchfuumlhrungsorga-nen auch den Gerichten zugestellt werden SIM und FMH weisen darauf hin dass das Aus-kunftsrecht uumlber diese Unterlagen auch versicherten Personen zustehe IH GELIKO agile PMS und andere Behindertenorganisationen plaumldieren dafuumlr die Unterla-gen einer dazu vorab klar zu definierenden schweizweit zustaumlndigen Stelle der auch die Pruuml-fung der fachlichen Anforderungen und der Qualitaumltsvorgaben obliegt zuzustellen Dieser Stelle solle auch die Aufgabe zukommen die daraus hervorgehenden Informationen zu kon-solidieren und im Ergebnis der Eidgenoumlssischen Kommission fuumlr Qualitaumltssicherung in der mediznischen Begutachtung zukommen zu lassen um dieser ihre Kontrollaufgaben zu erleich-tern Wuumlnschenswert sei in diesem Zusammenhang die zugelassenen Sachverstaumlndigen auf einer oumlffentlich einsehbaren schweizweiten Liste zu fuumlhren

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Schaffung einer Eidgenoumlssischen Kommission fuumlr Qualitaumltssicherung in der medizini-schen Begutachtung (Art 7m und 7n E-ATSV) Zur Zusammensetzung der Eidgenoumlssischen Kommission zur Qualitaumltssicherung in der medi-zinischen Begutachtung (Kommission) (Art 7m E-ATSV) sind insgesamt 80 Stellungnahmen eingegangen zur Aufgaben der Kommission (Art 7n E-ATSV) 63 Stellungnahmen Die Schaf-fung dieser Kommission wird im Grundsatz von allen Stellungnehmenden begruumlsst Die zahl-reichen Ruumlckmeldungen beinhalten verschiedenste ergaumlnzende Uumlberlegungen und Vor-schlaumlge zu den einzelnen Punkten die mit den entsprechenden Verordnungsbestimmungen geregelt werden sollen Grundsaumltzliche Anmerkungen zur Ausgestaltung der Kommission UR sowie IVSK SIM Suva und FSP weisen grundsaumltzlich darauf hin dass zu regeln sei wer die Kommissionsmitglieder waumlhlt Beispielsweise koumlnnten dies das EDI oder der Bundesrat sein Verschiedene Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser so AG die SIM der MEDAS Ver-band der SVNP die FMH die FSP und CEML fordern dass es klare Angaben zur Fachqua-lifikation und zum Anforderungsprofil der Kommissionsmitglieder geben muumlsse Etwa dass diese uumlber ein hohes Fachwissen und Erfahrungen in der Erstellung Qualitaumltssicherung und -beurteilung von medizinischen Gutachten sowie sehr gute Kenntnisse des schweizerischen Sozialversicherungssystems mitbringen muumlssten Auch solle die Kommission gemaumlss SIM SVNP und FSP uumlber moumlglichst weitreichende Kompetenzen verfuumlgen Die ZGPP gibt zu be-denken dass angesichts der hohen vorausgesetzten fachlichen Anforderungen sowie der Be-anspruchung durch fuumlnf bis sechs Sitzungen im Jahr die eingeplanten Kosten zu tief angesetzt seien um einen effektiven Anreiz fuumlr die Gewinnung qualifizierter Personen zu schaffen Ge-maumlss graap hiki agile ist die Amtszeit pro Mitglied auf acht Jahre zu beschraumlnken

Zusammensetzung der Kommission (Art 7m E-ATSV) Neben der Zusammensetzung der Kommission wird auch die Anzahl der Kommissionsmitglie-der durch die Stellungnehmenden diskutiert Das CEML empfiehlt etwa die Sprachregionen zu beruumlcksichtigen und die Anzahl Vertreterinnen und Vertreter bestenfalls als Minimalanfor-derung durch eine Formulierung wie laquomindestensraquo offen zu lassen Die Suva fuumlhrt aus dass die in Artikel 7m Buchstabe a-h E-ATSV vorgeschlagenen Vertrete-rinnen und Vertreter bzw Kategorien klarer definiert bzw anders zugeordnet werden koumlnnten So sollten die unter Buchstabe b aufgefuumlhrten Gutachterstellen keinen separaten Einsitz ha-ben sondern eher uumlber die Fachgesellschaften (Bst d) oder uumlber die Wissenschaft (Bst f) vertreten werden Zudem sei unklar laquowelche Gruppe die rsquomedizinischen Sachverstaumlndigenlsquo neben den anderen Vertretungen der Medizin umfassen sollraquo (Bst c) Auch werde laquonicht nauml-her bestimmt was genau unter rsquoAumlrzteschaftlsquo [gemaumlss Bst d] zu verstehenraquo sei Hier solle Be-zug auf die FMH und die von ihr anerkannten Fachgesellschaften genommen werden Auch werde hinsichtlich Buchstabe f laquonicht praumlzisiert welche Wissenschaft damit gemeint ist ndash die Medizin die Rechtswissenschaft oder eine andereraquo Ausserdem handle es sich bei den Per-sonen gemaumlss Buchstabe b bis g stets um Medizinerinnen und Mediziner beziehungsweise um der Medizin nahestehende Personen Es bestehe jedoch keine Notwendigkeit fuumlr eine sol-che Uumlbervertretung der Medizin zumal mit Artikel 7n Absatz 3 Buchstabe b E-ATSV die Moumlg-lichkeit vorgesehen sei Expertinnen und Experten hinzuzuziehen Auch gemaumlss SIM SVNP und FSP sei daher eine ausgewogenere Verteilung der Sitze hinsichtlich Fachdisziplinen So-zialversicherungen juristischer Expertise und Patientenorganisationen anzustreben Zudem sei mit einer zu ergaumlnzenden Bezeichnung der Kommission dem Umstand Rechnung zu tra-gen dass neben medizinischen auch neuropsychologische Begutachtungen durchgefuumlhrt werden so auch die FMH SIM SVNP und FSP schlagen im Sinne einer ausgewogeneren Verteilung 15 statt der vorge-sehenen 13 Mitglieder vor So waumlren beispielsweise unter Artikel 7m Buchstabe a E-ATSV

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gemaumlss SIM SVNP FSP und auch der Suva die Sozialversicherungen besser nicht mit zwei sondern drei Sitzen dabei unter anderem mit der Suva selbst vertreten Dies auch deshalb weil die Kommission Empfehlungen fuumlr alle Sozialversicherungen aussprechen soll GL JU SZ GR AR OW NW NE und VS wie auch die IVSK wuumlrden gern explizit die IV und die RAD-Aumlrzte erwaumlhnt haben SIM SVNP FSP wuumlrden unter Artikel 7m Buchstabe b E-ATSV drei medizinische Sachver-staumlndige davon eine Person die die Gutachterstellen eine Person die die neuropsychologi-schen Sachverstaumlndigen und eine Person die die medizinischen Sachverstaumlndigen vertritt begruumlssen Unter Artikel 7m Buchstabe c E-ATSV sollte eine Person die Aumlrztegesellschaft (FMH Fachgesellschaften) vertreten und unter Artikel 7m Buchstabe d E-ATSV eine Person den Verband (SVNP) bzw die Fachgesellschaften der Schweizerischen Neuropsychologen Hinsichtlich Artikel 7m Buchstabe d E-ATSV werden seitens procap zwei statt drei Vertreterin-nen resp Vertreter der Aumlrzteschaft gefordert Hiki und agile fordern bei den drei Personen der Aumlrzteschaft mindestens eine behandelnde Psychiaterin oder Psychiater die mfe eine Kinder-aumlrztin oder einen Kinderarzt FMPP ZGPP und AGPP moumlchten explizit vertreten sein am besten durch eine Person aus der Erwachsenenpsychiatrie (vorgeschlagen von der SGPP) und durch eine zweite Person aus der Kinder-und Jugend-Psychiatrie (vorgeschlagen von der SGKJPP) Zu Artikel 7m Buchstabe f E-ATSV schlagen SIM SVNP FSP drei Personen der Wissenschaft vor wovon je eine die aumlrztliche eine die (neuro-)psychologische und eine die juristische Fach-richtung vertreten soll Bezuumlglich Artikel 7m Buchstabe g E-ATSV bemerkt die Suva dass die Vertretung der SIM per Gesetz nicht explizit vorgesehen sei und diese weder den Status einer aumlrztlichen Fachgesell-schaft habe noch eine Vertretung der Wissenschaft sei Die Zusicherung eines Sitzes sei da-her nicht gerechtfertigt Falls es ausserdem kuumlnftig moumlglich waumlre auch einen anderen Weiter-bildungstitel als jener der SIM zu erwerben sollte die Institution die diesen Titel ermoumlglicht beispielsweise uumlber ihre Fachgesellschaft Einsitz nehmen koumlnnen Die Patienten- und Behindertenorganisationen gemaumlss Artikel 7m Buchstabe h E-ATSV sollen laut der Suva Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie graap hiki agile aber auch der SIM SVNP und FSP mit drei Personen vertreten sein davon gemaumlss graap hiki und agile mindestens mit einer Person aus der Selbsthilfe Weitere Organisationen der privaten Behin-dertenhilfe wie IH insieme cerebral procap NOVEOS und VASOS sprechen sich fuumlr zwei Personen aus

Aufgaben der Kommission (Art 7n E-ATSV) Grundsaumltzliches zu den Aufgaben und Kompetenzen der Kommission Die Suva stellt fest laquoBeim Erarbeiten der Kriterien duumlrfen die unterschiedlichen Anspruumlche und Anforderungen der verschiedenen Sozialversicherungen nicht ausser Acht gelassen wer-denraquo Zudem sei die Verbindlichkeit der auszusprechenden Empfehlungen und die Rechtsfol-gen einer Missachtung derselbigen noch zu definieren einerseits hinsichtlich der Gutachten im Einzelfall andererseits hinsichtlich der weiteren Zusammenarbeit mit den entsprechenden Sachverstaumlndigen Auch FMPP ZGPP und AGPP bemerken die Kommission muumlsse die Kompetenz haben ver-bindliche Auflagen und Vorgaben aufzuerlegen Empfehlungen allein seien nicht ausreichend Ebenso sei das Instrument der Sanktionen ungenuumlgend geregelt Auf diesen Punkt gehen auch graap hiki und agile ein indem sie fordern dass die Kommission gegenuumlber den Ent-scheidungstraumlgern Empfehlungen zur Sanktionierung von Sachverstaumlndigen oder Gutachter-stellen aussprechen kann wenn sie die Voraussetzungen fuumlr die Akkreditierung nicht erfuumlllen oder durch wiederholte Maumlngel an Gutachten auffallen

Erarbeitung von Empfehlungen (Art 7n Abs 1 E-ATSV) - weitere Aufgaben

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UR die IVSK sowie Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH debra Pro Infirmis und Pro Audito bemerken generell dass die Aufgaben insgesamt klarer zu definieren seien Dem schliesst sich die Spitex an dies insbesondere bezuumlglich der Aufgaben zur Uumlberwachung der Zulassung des Verfahrens und der Ergebnisse der medizinischen Gutachten Gemaumlss UR und der IVSK sollte die Kommission den Ablauf einer Begutachtung aber auch die personellen organisatorischen technischen und raumlumlichen Rahmenbedingungen be-schreiben die fuumlr eine medizinische Begutachtung gegeben sein muumlssen Zudem sollte sie Qualitaumltsvorgaben fuumlr medizinische Gutachten formulieren und die Qualitaumlt uumlberwachen Bei der Feststellung systematischer Qualitaumltsmaumlngel sollte sie zuhanden des BSV als Tarifpartner der Gutachterstellen Empfehlungen aussprechen koumlnnen SIM FSP und SVNP fordern dass die Kommission auch Empfehlungen zu den Weiterbil-dungsaktivitaumlten im Rahmen des SIM-Zertifikats bzw aumlquivalenter Fortbildungsmodule abge-ben kann zu dem adaumlquaten zeitlichen Aufwand fuumlr Gutachten nach Fachdisziplinen sowie zu denFragestellungen im Hinblick auf Tarifierungsstrukturfragen Gemaumlss CEML sollte die Kommission auch die fuumlr die Ausbildung von Fachleuten zustaumlndigen Stellen uumlberwachen um die notwendigen Empfehlungen in Bezug auf die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt zu geben Ausserdem sollte sie Vorschlaumlge Indikatoren und Grundsaumltze zur Qua-litaumltskontrolle der Arbeit von Expertinnen und Experten sowie der Gutachterstellen erarbeiten Laut FMPP ZGPP und AGPP sollte die Kommission Statistiken zur Verteilung der Gutachten und deren Ergebnissen erstellen und die Qualitaumlt und Unabhaumlngigkeit der medizinischen Gut-achten mittels eines regelmaumlssigen Peer-Reviews uumlberwachen Letzteres insbesondere dann wenn sich aus der Statistik Hinweise auf Qualitaumltsmaumlngel Besonderheiten bei der Gutach-tensvergabe oder hinsichtlich der Begutachtungsergebnisse ergeben Zudem muumlsse uumlber-wacht werden dass die Gutachtenszahlen insgesamt gesenkt werden wie auch die Quote der Verfahren welche in ein juristisches Verfahren muumlnden SIM FSP und SVNP sehen aussserdem als moumlgliche Aufgabe der Kommission die gesamt-schweizerische Liste der von der IV beauftragten Sachverstaumlndigen gemaumlss Artikel 41b IVV mit einem erlaumluternden Begleitbericht zu veroumlffentlichen (vgl Ausfuumlhrungen zu Art 41b Abs 3 E-IVV oben) Dagegen bemerkt allerdings der SVV dass der Gesetzgeber mit Artikel 57 Absatz 1 Buchstabe n E-IVG lediglich die IV-Stellen beauftragt habe eine Liste zu den Sach-verstaumlndigen zu fuumlhren UV und KV seien davon gemaumlss ATSG nicht betroffen

Zugang zu den notwendigen Unterlagen (Art 7n Abs 2 E-ATSV) Fuumlr UR und die IVSK geht aus der Bestimmung nicht deutlich genug hervor dass die Kom-missionbei den betreffenden Versicherungstraumlgern die Akten einholen muss um die Qualitaumlt von Gutachten zu pruumlfen Die Rede sei lediglich von laquonotwendigen Unterlagenraquo die die Kom-mission einverlangen koumlnne was in den Erlaumluterungen zur Verordnung mit laquoUnterlagen zu den Ablaumlufen und Strukturen von Gutachterstellenraquo erklaumlrt werde Solche Unterlagen waumlren vielleicht fuumlr die Uumlberpruumlfung der Struktur- und Prozessqualitaumlt nuumltzlich nicht aber fuumlr die Qua-litaumltssicherung der Gutachten an sich im Sinne der Ergebnisqualitaumlt Zu pruumlfen sei daher auch unter Datenschutzgesichtspunkten ob die Versicherungstraumlger legitimiert sind Versiche-rungsakten an die Kommission herauszugeben Auch gemaumlss graap hiki agile FMPP ZGPP und AGPP muumlsste ergaumlnzt werden dass die Kommission von den Versicherungstraumlgern und Durchfuumlhrungsorganen der einzelnen Sozial-versicherungen die Herausgabe der fuumlr die Uumlberwachung der Erfuumlllung der Kriterien nach Ar-tikel 7n Absatz 1 E-IVV notwendigen Unterlagen und Tonaufnahmen verlangen kann dies gemaumlss Spitex insbesondere bei strukturellen Auffaumllligkeiten und Problemen im Zusammen-hang mit Ergebnissen von Gutachten Die Suva sieht keine explizite gesetzliche Grundlage welche die Durchfuumlhrungsorgane (ab-gesehen von den IV-Stellen gemaumlss Art 57 Abs 1 Bst n E-IVG) verpflichten wuumlrde solche Unterlagen systematisch zu sammeln und herauszugeben Artikel 44 Absatz 6 Buchstabe c

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E-ATSG erschiene ihr dafuumlr als zu wenig konkret Eine systematische Sammlung und Heraus-gabe der Unterlagen koumlnne deshalb eine Verletzung des Datenschutzrechts und der Schwei-gepflicht gemaumlss Artikel 33 ATSG darstellen

Geschaumlftsordnung und Arbeitsweise (Art 7n Abs 3 E-ATSV) Gemaumlss SIM SVNP und FSP haumltte die Kommission alle vier Jahre zum Ende ihrer Amtsperi-ode einen oumlffentlichen Bericht uumlber den Umsetzungsstand ihrer Empfehlungen zu erstellen Dabei solle sie sich an den medizinischen und neuropsychologischen Leitlinien zur Begutach-tung orientieren Da die Kommission lediglich Empfehlungskompetenz habe muumlsse gewaumlhr-leistet sein dass sie zumindest ein selbstaumlndiges verwaltungsunabhaumlngiges laquoReportingtoolraquo besitze Insbesondere sollte sie auch zum Umsetzungsstand der medizinischenneuropsycho-logischen Leitlinien in der Schweiz berichten Auch gemaumlss graap hiki agile ist die Umsetzung der Empfehlungen zu uumlberwachen und es sind Sitzungsprotokolle uumlber die Zusammenkuumlnfte der Kommission zu fuumlhren

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38 Stellungnahmen zu Themenblock 8 Prioritaumltenordnung Art 74 IVG Prioritaumltenord-nung Art 101bis AHVG Bei der Prioritaumltenordnung nach Artikel 74 IVG (Kapitel 381) und der Prioritaumltenordnung nach Artikel 101bis AHVG (Kapitel 382) handelt es sich um zwei unabhaumlngige Einzelthemen

381 Prioritaumltenordnung Artikel 74 IVG

3811 Im Allgemeinen Die 109 Ruumlckmeldungen zu diesem Thema kamen insbesondere von diversen Kantonen (ZH NW AR SG GR AG TI VD NE GE BS JU OW BL SH VS BE NW ZG) von 2 Parteien (SPS GPS letztere verweist auf die Stellungnahme von IH) dem Schweizerischen Staumldtever-band (SSV) dem Schweizerischen Gemeindeverband (SGV) und zahlreichen Organisationen der privaten Behindertenhilfe Die meisten dieser Organisationen schliessen sich der Stellung-nahme von IH an oder verweisen darauf Obschon die Foumlrderung der Inklusion und Innovation grundsaumltzlich begruumlsst wird kann zusammenfassend festgehalten werden dass ein funda-mentaler Widerstand aller Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser gegen die Vorschlaumlge aus der Vernehmlassung besteht So moumlchten sie zum einen mehr Mittel fuumlr Leistungen nach Ar-tikel 74 IVG einsetzen und sich an die Regelungen der Altershilfe anlehnen zum anderen erkennen sie in den Vorschlaumlgen keine eigentliche Prioritaumltenordnung Weiter soll der Fokus der Leistungen auf alle Zielgruppen ausgeweitet werden Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlssen jedoch dass der Bundesrat versucht infolge der latenten Intransparenz und Ungewissheit der letzten Vertragsperioden Klarheit uumlber die Vergabe der Mittel zu schaffen

3812 Themen im Einzelnen

Berechtigung (Art 108 Abs 1 1ter und 2 Art 108bis Abs 1 und 1bis E-IVV) BS GE OW SO SH AR VS NE JU die SODK und der SSV begruumlssen die Foumlrderung der Inklusion die ein Bekenntnis zur UNO-BRK darstelle Ihrer Ansicht nach soll die Foumlrderung der Inklusion bei der Vergabe der Finanzhilfen auch von den Bundesbehoumlrden mittels direkter Partizipation von Menschen mit Behinderungen beachtet werden BS GE OW SH AR VS NE und JU sowie SSV und die SODK begruumlssen dass der Bundesrat gewillt ist die Vorgabe einer Prioritaumltenordnung bei der privaten Behindertenhilfe umzusetzen Sollte sich der Begriff der Integration sowohl auf die berufliche als auch auf die soziale Integra-tion beziehen muumlsste dies laut Ruumlckmeldung von VD praumlzisiert werden Die Behindertenorganisationen AGILEch graap und hiki finden es wichtig laquodass die subven-tionierten Organisationen ihr Angebot kontinuierlich weiterentwickeln um zeitgemaumlsse und bedarfsgerechte Leistungen zu erbringenraquo

Voraussetzungen (Art 108ter E-IVV) OW SO BL SH AR VS und NE begruumlssen die Vorgabe einer Prioritaumltenordnung und die Foumlrderung der Inklusion Fuumlr die Ausrichtung der Finanzhilfen sollten Menschen mit Behinde-rung auch auf Stufe der Bundesbehoumlrden einbezogen werden BL ist der Ansicht dass die Aufgabenteilung im Rahmen der NFA nicht geloumlst wurde Kantone gestalten das System der Behindertenhilfe zunehmend ganzheitlich Deshalb fordert BL den Einbezug der Kantone und der Dachorganisationen bei der Festlegung der Planungsgrund-saumltze in qualitativer und strategischer Hinsicht Ein Mindeststandard an Koordination der bei-den Staatsebenen soll verankert werden GPS SGB sowie IH und Weitere VASOS-FARES und vhs plus unterstuumltzen laquodie Foumlrderung der Inklusion sowohl als Ziel als auch als Voraussetzung fuumlr den Erhalt von Finanzhilfen auf Stufe der Organisationen vorbehaltlosraquo Es liege aber nicht alleine an den Organisationen der

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privaten Behindertenhilfe die Inklusion und die Umsetzung der UNO-BRK zu foumlrdern Die Ver-nehmlasserinnen und Vernehmlasser halten fest laquoDer Bundesrat und die Behoumlrden sind ebenso gefordert das Konzept der Inklusion departementsuumlbergreifend umzusetzen und es nicht bei einer Anspruchsformulierung gegenuumlber den Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe zu belassen [hellip] Dieser Prozess darf jedoch nicht auf Kosten des bestehenden Be-darfs der notwendigen Leistungen und somit zulasten der Menschen mit Behinderungen ge-hen Der gesamtgesellschaftliche Paradigmenwechsel der die Inklusion voraussetzt muss weit uumlber die Finanzhilfen an die private Behindertenhilfe hinaus angegangen werden Daher verlangt dieser Prozess zwingend nach zusaumltzlichen Mitteln und kann nicht durch Kuumlrzung der heute bestehenden Mittel erreicht werden Die Kuumlrzung gefaumlhrdet die Deckung des bestehen-den Bedarfsraquo

Houmlchstbetrag (Art 108quater E-IVV) ZH BE OW NW ZG BS SH AR VD VS NE GE und JU sowie die SODK lehnen es ab dass in der IVV fuumlr die private Behindertenhilfe ein Houmlchstbetrag fixiert wird Sie schlagen vor dass bei den Finanzhilfen fuumlr die private Behindertenhilfe das gleiche System gelten soll wie bei den Altershilfen bei dem der Bundesrat alle vier Jahre den Houmlchstbeitrag festlegt So koumlnne dem laquostaumlndig wechselnden Bedarf der Teuerung und der demografischen Entwick-lungraquo Rechnung getragen werden Weiter solle die Berechnung des Houmlchstbetrags nachvoll-ziehbar und transparent dargelegt werden ZG haumllt fest dass sich laquodie Finanzhilfen an der Notwenigkeit der Realitaumlt orientieren sollen und nicht an einer historisch gewachsenen Zahlraquo Weiter begruumlsst der Kanton die nach Artikel 108 E-IVV vorgesehenen Projekte und die damit verbundene vorgesehene Erhoumlhung des Ge-samtbetrages sehr BE OW NW ZG SH VD VS GE und JU sowie die SODK erwaumlhnen dass ihres Erachtens die Leistungen aus Artikel 74 IVG kostendeckend finanziert werden sollen was heute bei-spielsweise beim Begleiteten Wohnen und bei der Sozialberatung nicht der Fall sei Nach Ansicht von BE OW NW ZG SH VS GE und JU sowie der SODK ist das Argument der Subsidiaritaumlt im erlaumluternden Bericht zu streichen Gleichzeitig erwaumlhnen diese Vernehm-lasserinnen und Vernehmlasser explizit dass eine weitergehende Koordination zwischen Bund und Kantonen sehr zu begruumlssen sei Der SSV lehnt einen in der IVV fixierten Houmlchstbetrag ab und schlaumlgt ebenfalls eine Anlehnung an das System der Altershilfe vor IH und Weitere sowie SGB GPS CURAVIVA Schweiz und VASOS-FARES koumlnnen den in der Vernehmlassungsvorlage praumlsentierten Houmlchstbetrag nicht nachvollziehen und lehnen eine Plafonierung in der IVV ab Die vorgeschlagene Plafonierung wuumlrde der demographi-schen Entwicklung und der bereits bestehenden Unterdeckung laut dem Forschungsbericht laquoBedarfs- und Angebotsanalyse der Dienstleistungen nach Art 74 IVGraquo nicht Rechnung tra-gen IH haumllt weiter fest dass der Betrag uumlber die letzten zehn Jahre kontinuierlich reduziert worden sei obwohl das Leistungsvolumen ausgebaut wurde Dieser Mehrbedarf sei ua im Form von Uumlberleistungen im Rahmen des jaumlhrlichen Reportings nachgewiesen worden IH weist auf die Botschaft hin in der dargelegt wird dass laquo[hellip] die bestehende Praxis im Gesetz festgeschrieben [wird] was auf die Organisationen der privaten Invalidenhilfe keine Auswir-kungen hatraquo Sollte trotzdem an einer Festlegung eines Houmlchstbetrags festgehalten werden so die Ver-nehmlasserinnen und Vernehmlasser sei der Betrag von 1615 Millionen Franken in die IVV aufzunehmen (analog Vertragsperiode 2011-14) Auch AGILEch fordert dass jaumlhrlich ein Be-trag in dieser Houmlhe zur Verfuumlgung gestellt wird und dass fuumlr die laquoFestlegung der zukuumlnftigen Houmlchstbetraumlge die die Entwicklung des Bedarfs mitberuumlcksichtigen wirdraquo Dieser Forderung schliessen sich auch die Organisationen Cap-Contact graap und hiki an Ein fixes Kostendach

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verhindere dass Organisationen auf einen erhoumlhten Bedarf reagieren koumlnnen Die demogra-fische Entwicklung sowie das Wachstum der Bevoumllkerung in der Schweiz soll gemaumlss AGILEch ebenfalls beruumlcksichtigt werden Cap-Contact haumllt fest eine Zementierung eines Houmlchstbetrags verhindere dass Organisatio-nen auf ausserordentliche Situationen flexibel reagieren koumlnnen Auch diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser schlagen vor dass bei den Finanzhilfen fuumlr die private Behindertenhilfe das gleiche System gilt wie bei den Altershilfen bei dem der Bundesrat alle vier Jahre den Houmlchstbeitrag festlegt Begruumlsst wird dass der Houmlchstbetrag der Teuerung angepasst werden soll In Anbetracht dessen dass die Zielgruppe der psychisch erkrankten Menschen zunimmt steht fuumlr Coraasp der Houmlchstbetrag nicht in einem angemessenen Verhaumlltnis zum Bedarf Coraasp fordert deshalb dass der Plafond fuumlr die Jahre 2024-27 nicht angewandt oder aber erhoumlht wird Weiter weist Coraasp auch auf die Folgen der Pandemie hin die den Bedarf noch weiter erhoumlhen koumlnnten Die Kosek lehnt die Festlegung eines Houmlchstbetrags in der IVV ab und fordert zusammen mit unimedsuisse Artikel 108quater E-IVV und Artikel 108quinquies E-IVV zu streichen Ansonsten wuumlr-den laquodie Mittel fuumlr wichtige oumlffentliche Aufgaben welche die Organisationen der Zivil-gesell-schaft uumlbernehmen auf Jahre hin knappgehalten bzw gegenuumlber heute sogar reduziert ob-wohl die Organisationen bereits heute unterfinanziert sindraquo Auch die Selbsthilfe Schweiz be-fuumlrchtet dass die in den vergangenen Jahren unbegruumlndeten Kuumlrzungen auf unbeschraumlnkte Zeit zementiert werden

Berechnung der Finanzhilfen (Art 108quinquies E-IVV) ZH BE OW NW ZG BS SH AR VD VS NE GE und JU SSV und SGV sind der Ansicht dass die private Behindertenhilfe in den Kantonen wichtige und sinnvolle Aktivitaumlten fuumlr Men-schen mit Behinderungen anbietet Ihrer Auffassung nach besteht das Risiko dass es zu einer Unterdeckung des Bedarfs komme und die Kantone anstelle der IV finanzielle Mittel fuumlr die Aktivitaumlten der privaten Behindertenhilfe aufwenden muumlssten sollte ein Teil der Finanzierung durch die IV wegfallen Deshalb lehnen sie es ab dass nicht ausgeschoumlpfte Mittel automatisch verfallen und weisen darauf hin dass eine solche Regelung in der Altershilfe nicht existiere Dagegen schlagen sie vor dass die nicht ausgeschoumlpften Mittel zur Abdeckung des effektiven Bedarfs und somit fuumlr die Finanzierung von Projekten zur Entwicklung neuer Leistungen ver-wendet werden sollen VD schlaumlgt vor der Bund solle Aktivitaumlten finanzieren die das ganze Land betreffen und die Kantone sollen die Verantwortung fuumlr kantonale und kommunale Aktivitaumlten in verschiedenen Bereichen der Behindertenhilfe uumlbernehmen Die Koordination zwischen diesen Stellen muumlsse hergestellt werden Fuumlr IH und Weitere GPS SGB CURAVIVA SODK Kosek und VASOS ist es nicht akzepta-bel dass ein System geschaffen wird das zusaumltzliche Kuumlrzungen zur Folge haben wird Sie sind der Ansicht dass die vorgesehenen Mittel ihrem Zweck entsprechend reinvestiert werden muumlssen So wird die Absicht zur Finanzierung fuumlr die Entwicklung von neuen Leistungen zwar begruumlsst aber die Einsparung zu Lasten der bestehenden Leistungen abgelehnt Vor dem Hintergrund der bestehenden Unterdeckung des Bedarfs der anstehenden Herausforderun-gen und der Verschaumlrfung durch die Covid-19-Pandemie steht fuumlr diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser die Frage im Vordergrund wie diese Mittel verwendet werden koumlnnen anstatt unbegruumlndete und kontraproduktive Sparmassnahmen durch die Hintertuumlr einzufuumlhren Weiter wird moniert dass eine eigentliche Prioritaumltenordnung aus den Vorschlaumlgen nicht er-kennbar sei Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser halten fest laquoDie bisherige Praxis trotz eines ungedeckten Bedarfs nicht alle verfuumlgbaren Mittel einzusetzen und in den IV-Fonds zu verschieben darf nicht legitimiert werden Nicht ausgeschoumlpfte Mittel sollen fuumlr die Abde-ckung des effektiven Bedarfs oder die Finanzierung von Leistungen und Projekten nach Art

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74 IVG verwendet werdenraquo Sie schlagen vor dass jede Organisation dem BSV nachweisen muss dass mindestens 3 Prozent der Mittel fuumlr Weiterentwicklungen der Leistungen verwen-det wurden Nicht vollstaumlndig ausgeschoumlpfte Mittel sollen fuumlr die Finanzierung von Projekten zur Entwicklung neuer Leistungen gemaumlss Artikel 108septies E-IVV eingesetzt werden IH und Weitere halten fest dass ohne zusaumltzliche Mittel und ohne agile Strukturen die Innovation nicht gefoumlrdert werden koumlnne AGILEch graap und hiki fordern dass nicht ausgeschoumlpfte Beitraumlge von einer Vertragsperi-ode in die naumlchste Vertragsperiode uumlbertragen werden koumlnnen um eine bestmoumlgliche Ver-wendung zu garantieren Pro Mente Sana und Coraasp weisen auf die im Vergleich zur Versichertenpopulation beste-hende Unterdeckung fuumlr Leistungen fuumlr psychisch erkrankte Personen hin Diesem Umstand muumlsse in der Prioritaumltenordnung entsprechend Rechnung getragen werden Deshalb schlagen sie vor nicht verwendete Mittel der Zielgruppe Menschen mit psychischen Beeintraumlchtigungen zuzusprechen

Bestehende Leistungen (Art 108sexiesE-IVV) Alle Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser die sich zu Artikel 108quinquies E-IVV geaumlussert haben sind der Ansicht dass Artikel 108sexies E-IVV aufgrund der Forderungen nach Artikel 108quinquies E-IVV hinfaumlllig wuumlrde Folglich sei er zu streichen oder neu resp offener zu formu-lieren

Projekte (Art 108septies E-IVV) ZH BE OW NW ZG BS SH AR VD VS NE GE und JU sowie SSV SGV und SGB schlagen vor dass die nicht ausgeschoumlpften Mittel (nach Art 108quinquies E-IVV) fuumlr die Finan-zierung von Projekten verwendet werden GPS SGV SGB und VASOS-FARES aumlussern sich wie folgt laquoDie Prioritaumltenordnung ist vom Bundesrat (nicht vom BSV) unter Einbezug von Menschen mit Behinderungen und ihren Or-ganisationen festzulegen und soll fuumlr die Finanzhilfen insgesamt gelten statt nur auf die Vergabe von Projekten beschraumlnkt zu seinraquo Fuumlr die Erarbeitung einer Prioritaumltenordnung sei die Delegation an das BSV nicht statthaft Zudem sei eine einmalige Eingabefrist fuumlr Projekte pro Vertragsperiode nicht zielfuumlhrend wenn gemaumlss Erlaumluterungstext auf den Bedarf der Ziel-gruppen flexibel reagiert werden solle Die Lancierung und Finanzierung von Projekten setze bestimmte Freiraumlume voraus und solle nicht durch buumlrokratische Regelungen (Leistungsver-traumlge und Vertragsphasen) gebremst werden fuumlgt Pro Infirmis hinzu VASOS-FARES ergaumlnzt dass nicht verwendete Mittel fuumlr Projekte beigezogen werden sollen AGILEch graap undhiki fordern ebenfalls dass laquoMenschen mit Behinderungen gemaumlss den Vorgaben der UNO-BRK bei der Festlegung der Prioritaumltenordnung eng eingebunden wer-denraquo Diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser lehnen eine Einschraumlnkung der Ziel-gruppen auf Kinder Jugendliche und junge Erwachsene sowie Personen mit psychischen Ge-brechen ab Weiter sollen die Projekte ihrer Auffassung nach losgeloumlst vom 4-Jahres-Rhyth-mus durchgefuumlhrt werden Die Prioritaumltenordnung sollte sich zudem nicht nur auf die Projekte beziehen Coraasp fordert dass der Entwicklung des Bedarfs bei Menschen mit psychischen Beeintraumlchtigungen Rechnung getragen wird Die Kosek findet dass die Artikel 108sexies und 108septies E-IVV neu und offener zu formulieren seien PMS beantragt Artikel 108septies E-IVV zu streichen da die Unterscheidung zwischen Projek-ten und bestehenden Leistungen unter anderem grossen buumlrokratischen Aufwand generiere ohne dass ein Mehrwert erkennbar sei Weiter werde damit die Besitzstandswahrung nicht aufgeloumlst und er entspreche auch nicht einer Prioritaumltenordnung wie es Artikel 74 IVG fordere Es wird gefordert dass die in der laquoBedarfs- und Angebotsanalyse der Dienstleistungen nach

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Art 74 IVGraquo festgestellte uumlberdurchschnittliche Unterversorgung von Menschen mit einer psy-chischen Beeintraumlchtigten Rechnung getragen werde

Verfahren (Art 110 E-IVV) OW NW BS SH AR VS NE GE und JU unterstuumltzen ebenfalls die private Behindertenhilfe Weil diese Kantone ebenfalls Leistungen der privaten Behindertenhilfe finanzieren erscheint es ihnen wichtig uumlber die Ausrichtung von Finanzhilfen durch das BSV Kenntnis zu haben und schlagen deshalb vor laquoDas BSV veroumlffentlicht jaumlhrlich an welche Organisationen und Dienst-leistungserbringen in welcher Houmlhe und fuumlr welche Leistungen Finanzhilfen ausgerichtet wur-denraquo IH und Weitere sowie der sich der Stellungnahme von IH anschliessende SGB sowie GPS CURAVIVA SODK und VASOS lehnen die Verkuumlrzung der Reportingfrist auf vier Monate ge-maumlss Artikel 110 Abs 2 Bst b E-IVV ab Fuumlr sie ist die Massnahme aus administrativen Gruumln-den nicht umsetzbar da das Erstellen des Reportings fuumlr Dachorganisationen mit mehreren Untervertragsnehmenden sehr aufwaumlndig sei Die Jahresabschluumlsse die Quantitaumlten der Leis-tungseinheiten und die Kostenrechnungen der Untervertragsnehmer muumlssen von den Dach-organisationen auf Vollstaumlndigkeit und Richtigkeit uumlberpruumlft und anschliessend konsolidiert und plausibilisiert werden Eine verkuumlrzte Frist fuumlhre unweigerlich dazu dass ungepruumlfte Daten an das BSV weitergeleitet werden muumlssten Zudem liege der revidierte und genehmigte Jah-resabschluss in den meisten Faumlllen erst zwischen April und Juni vor Sie wuumlnschen die Beibe-haltung der Eingabefrist von sechs Monaten

382 Prioritaumltenordnung Artikel 101bis AHVG

3821 Im Allgemeinen Zum Themenblock 8 sind 33 Stellungnahmen eingegangen Geaumlussert haben sich 17 Kantone (AG AR BE BS GE JU NE NW OW SG SH SO TI TG VD VS ZH) eine politische Partei (SPS) die zwei Dachorganisationen der Gemeinden und Staumldte (SGV und SSV) und 13 weitere Organisationen die die Kantone und meist Hilfs- und Beratungsorganisationen fuumlr aumlltere Menschen vertreten (CLASS GDK SODK Alz CH CURAVIVA IGAB Pro Senectute Schweiz Pro Senectute AR Pro Senectute TG SGG Spitex Schweiz SRK VASOSFARES) Die Ausfuumlhrungsbestimmungen zu Artikel 101bis AHVG sind insgesamt gut aufgenommen wor-den Mehrere Kantone und die SODK begruumlssen die Transparenz die durch die Aufnahme der Normen in die AHVV geschaffen wird und den Mechanismus mit dem der Bundesrat den Houmlchstbetrag der Finanzhilfen begrenzen kann Die Prioritaumltenordnung beurteil sie ebenfalls positiv Dagegen stossen zwei andere Bestimmungen die nicht mit der Prioritaumltenordnung zusammenhaumlngen aber ebenfalls geaumlndert wurden fast ausschliesslich auf Kritik und Wider-stand Viele Vernehmlassungsteilnehmende insbesondere die Dachverbaumlnde der Gemeinden und Staumldte sowie die meisten Organisationen sehen darin einen Ruumlckzug des Bundes und befuumlrchten negative finanzielle Auswirkungen fuumlr das Gemeinwesen die Organisationen und das Dienstleistungsangebot fuumlr aumlltere Menschen

3822 Themen im Einzelnen

Formale Anmerkungen Drei Hilfs- und Beratungsorganisationen fuumlr aumlltere Menschen (Pro Senectute Schweiz Spitex Schweiz und SRK) fordern dass in Artikel 222 Absatz 1 E-AHVV praumlzisiert wird dass es sich um Finanzhilfen im Sinne des Subventionsgesetzes (SuG2) handelt die den auf nationaler Ebene taumltigen gemeinnuumltzigen Organisationen vorbehalten sind

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Modalitaumlten zur Vergabe der Finanzhilfen Drei Organisationen (Alz CH Pro Senectute Schweiz et SRK) erachten die auf der Anzahl erbrachten Leistungen basierende Vergabe und Berechnung fuumlr ungenau oder unzureichend da die Leistungen vielfaumlltig sind und nicht einheitlich erfasst werden koumlnnen Pro Senectute Schweiz schlaumlgt vor in Artikel 223 Absatz 1 E-AHVV festzuhalten dass die Finanzhilfen fuumlr Beratungsleistungen und Kurse als Globalbudgets ausgerichtet werden und die Berechnung der Beitraumlge den vielfaumlltigen Leistungen angemessen Rechnung traumlgt SRK spricht sich dafuumlr aus die Berechnung der Finanzhilfen fuumlr die in Absatz 1 genannten Leistungen auf einen In-dikator zu stuumltzen und verlangt fuumlr die in Absatz 3 genannten Weiterbildungskurse einen Pau-schalbetrag der sich nach der Anzahl der erbrachten Leistungen richtet

Voraussetzung fuumlr Freiwilligenarbeit Sieben Deutschschweizer Kantone die Dachverbaumlnde der Gemeinden und Staumldte sowie die meisten Organisationen nahmen zu den Bestimmungen von Artikel 223 E-AHVV Stellung die nicht neu sind aber umformuliert wurden Wie Pro Senectute Schweiz kritisieren sie insbeson-dere die 2008 im Zuge der NFA eingefuumlhrte Unterscheidung zwischen den von Freiwilligen erbrachten laquoLeistungen zu Hauseraquo fuumlr die als einzige Anspruch auf Finanzhilfen besteht und den professionell erbrachten Leistungen Gewisse Vernehmlassungsteilnehmende wie ZH und Pro Senectute Schweiz kritisieren am Entwurf von Artikel 223 Absatz 1 E-AHVV zudem dass die Freiwilligenarbeit als Voraussetzung auch auf laquoim Zusammenhang mit dem Wohnortraquo erbrachte Leistungen ausgeweitet werden Alle Stellungnahmen gehen darin einig dass das Erfordernis der Freiwilligenarbeit unter den heutigen Umstaumlnden nicht praktikabel ist der Ein-satz von Freiwilligenarbeit ist zwar wertvoll aber nicht in allen Faumlllen zweckmaumlssig oder gar moumlglich Oftmals sei professionelle Hilfe und Betreuung erforderlich unterstreichen Alz CH und VASOSFARES Pro Senectute Schweiz unterstuumltzt den Vorschlag Absatz 1 offener zu formulieren laquoFuumlr die Erbringung von Leistungen zu Hause oder im Zusammenhang mit dem Wohnort erbrachte Leistungen koumlnnen nur dann Finanzhilfen ausgerichtet werden wenn diese Leistungen mehrheitlich im Rahmen von Freiwilligenarbeit erfolgenraquo SSV Alz CH IGAB und SGG befuumlrworten diesen Vorschlag Eine andere von AR SO TG ZH Pro Senectute AR Pro Senectute TG und VASOSFARES eingebrachte Variante besteht darin den zweiten Satz von Absatz 1 ganz zu streichen Ein weiterer Grund fuumlr die Streichung oder Aumlnderung der beanstandeten Bestimmung ist die von mehreren Vernehmlassungsteilnehmenden ins Feld gefuumlhrte Tatsache dass die Defini-tion der laquoFreiwilligenarbeitraquo nicht einheitlich ist und ihrer Ansicht nach im Bereich der subven-tionierten Altershilfe zu starr ausgelegt wird Beispielsweise sind AG SH und Pro Senectute Schweiz der Ansicht dass die strenge Definition der Freiwilligenarbeit die nur die Erstattung der tatsaumlchlichen Kosten zulaumlsst einerseits die Moumlglichkeit einschraumlnkt diese Kosten durch Pauschalen zu decken andererseits nicht im Einklang mit der derzeitigen Praxis der Gewaumlh-rung einer moderaten Entschaumldigung steht Dieser Ansatz koumlnne folglich nicht nur die Rekru-tierung von Freiwilligen erschweren und ihre Leistung gefaumlhrden sondern auch zu unverhaumllt-nismaumlssig hohen Verwaltungskosten fuumlr die Organisationen fuumlhren Mehrere Vernehmlas-sungsteilnehmende wie AR und SGG verlangen daher eine Abgeltung von Spesen uumlber Pau-schalen oder eine Art finanzielle Entschaumldigung fuumlr Freiwillige AG SH und SGG fordern eine entsprechende Lockerung der Regel AG schlaumlgt vor laquoArt 223 Abs 1 AHVV soll dahingehend angepasst werden dass fuumlr erbrachte Leistungen dann Finanzhilfen ausgerichtet werden wenn diese Leistungen im Rahmen von Freiwilligenarbeit oder mit pauschaler Entschaumldigung undoder Spesenentschaumldigung erfolgenraquo Ebenfalls im Hinblick auf die Freiwilligenarbeit weisen SRK und Alz CH auf die damit verbun-denen indirekten Kosten hin und fordern dass diese bei der Berechnung der tatsaumlchlichen Kosten nach Artikel 224 Absatz 3 E-AHVV beruumlcksichtigt werden

Houmlhe der Finanzhilfen und Umfang der Beteiligung des Bundes

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Die Aumlnderung der Regel uumlber die Houmlhe der Finanzhilfen wird auf Verordnungsebene in Arti-kel 224 E-AHVV konkretisiert Zuvor war der Finanzierungsschluumlssel in einer Amtsrichtlinie des BSV verankert Mehrere Kantone sowie die SODK begruumlssen die Verankerung auf Ver-ordnungsebene da sie mehr Rechtssicherheit schafft Inhaltlich konzentriert sich auf diesen Artikel jedoch der Grossteil der kritischen und negativen Stellungnahmen die im Vernehmlas-sungsverfahren zu diesem Teil des Themenblocks 8 geaumlussert wurden 26 der 33 Teilneh-menden haben zu diesem Thema Stellung bezogen d h fast alle Kantone und die sie vertre-tenden Organisationen (CLASS GDK und SODK) sowie SGV SSV und die meisten Organi-sationen Hauptkritikpunkt ist die Begrenzung des Bundesbeitrags auf 50 der tatsaumlchlichen Kosten wobei Ausnahmen vorgesehen sind (Abs 3 zweiter und dritter Satz) Die Mehrheit der Vernehmlassungsteilnehmenden befuumlrchtet dass sich der Bund aus der Finanzierung zuruumlck-zieht und warnt vor einem Leistungsabbau insbesondere bei der Sozialberatung von Pro Senectute in den Kantonen was vulnerable aumlltere Menschen treffen wuumlrde In den Stellungnahmen geht es spezifisch um drei Aspekte die Subsidiaritaumlt in der Altershilfe den Finanzierungsschluumlssel und vor allem dessen Anwendung auf Organisationen und ein-zelne Leistungen SG unterstreicht ausdruumlcklich dass die Regel der Kompetenzordnung entspricht laquoGrundsaumltz-lich ist die Anpassung zudem im Sinn der geltenden Kompetenzordnung zwischen Bund und Kantonen (bzw Gemeinden) da die Kantone (bzw im Kanton StGallen die Gemeinden) im Bereich der Sozialberatung in der primaumlren Verantwortung stehenraquo TG und CLASS teilen diese Ansicht nicht sie bestreiten insbesondere die Auslegung der Subsidiaritaumlt auf der die Begrenzung der Bundesbeteiligung beruht Ihrer Ansicht nach ist der Bund fuumlr die Subventio-nierung der gesamtschweizerischen Organisationen und der ihnen angeschlossenen kanto-nalen oder regionalen Organisationen zustaumlndig Zahlreiche Vernehmlassungsteilnehmende darunter AR TG SGV VASOSFARES Pro Senectute Schweiz und deren kantonale Orga-nisationen Pro Senectute AR und Pro Senectute TG weisen darauf hin dass die Verankerung der 50--Regel 50-Regel in der AHVV auf der unrealistischen Annahme beruht dass die Kantone und Gemeinden die Finanzierungsluumlcke ausgleichen wuumlrden AR weist in diesem Zu-sammenhang auf Folgendes hin laquoDer Bund geht davon aus dass die verbleibenden 50 von den Kantonen bzw von den Gemeinden im Rahmen einer delegierten Altershilfe geleistet werden Dies entspricht nicht in allen Kantonen der aktuell geltenden kantonalen sprich kom-munalen Praxisraquo Die Gemeinden teilen diese Befuumlrchtung Ihr Verband gibt zu bedenken laquoDas Risiko besteht dass ein Teil dieser von der privaten Altershilfe erbrachten Dienstleistun-gen kuumlnftig nicht mehr im gleichen Umfang zur Verfuumlgung steht Insbesondere finanziell weni-ger leistungsstarke Gemeinden werden eine allfaumlllige Luumlcke angesichts der aktuell angespann-ten Finanzlage kaum schliessen koumlnnenraquo BE SO GDK und die kantonalen Organisationen Pro Senectute AR und Pro Senectute TG verlangen daher die Aufhebung der 50--Regel 50-Regel andere Vernehmlassungsteilnehmende (SGV VASOSFARES) fordern dass der Bund die Gesamtkosten uumlbernimmt (SGV VASOSFARES) Ganz allgemein wird nicht so sehr das Prinzip eines Verteilschluumlssels in Frage gestellt son-dern vielmehr die Houmlhe und vor allem die einheitliche Anwendung auf alle Organisationen und Leistungskategorien Die Mehrheit will eine Erhoumlhung des Bundesbeitrags auf 70 75 o-der 80 (AG GE NW OW SH TG IGAB Pro Senectute Schweiz) undoder eine Lockerung der Ausnahmebedingungen (JU NE TI VD SODK CLASS Pro Senectute Schweiz SRK IGAB) Laut AR und Pro Senectute Schweiz muumlssen die unterschiedlichen finanziellen Moumlg-lichkeiten und soziodemografischen Merkmale der Kantone beruumlcksichtigt werden Die Forderung nach einer Alternative zum vorgeschlagenen Artikel steht vor allem im Zusam-menhang mit der Finanzierung der Sozialberatung die fuumlr aumlltere Menschen kostenlos ist Die SODK sieht hier ein grosses Problem laquoFuumlr viele Kantone wuumlrde diese Neuregelung bedeuten dass wichtige Teilleistungen der Pro Senectute ndash insbesondere die Sozialberatung ndash nicht mehr vollumfaumlnglich nach dem heutigen Finanzierungsschluumlssel finanziert werden koumlnnten

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sondern nur noch bis zu 50 In der Praxis wuumlrde dies vor allem fuumlr die Westschweizer Kan-tone und das Tessin zu erheblichen Mehrkosten fuumlhrenraquo Die SODK fordert deshalb eine Um-formulierung der Ausnahmekriterien laquoDie Finanzhilfen betragen in der Regel houmlchstens 50 [der tatsaumlchlichen Kosten] Dieser Anteil kann auf houmlchstens 80 heraufgesetzt werden wenn eine Organisation ohne diesen finanziellen Beitrag gezwungen waumlre auf Leistungen zu verzichten die fuumlr die Bevoumllkerung von uumlberwiegendem Interesse sindraquo CLASS stimmt dieser Formulierung zu Fuumlr einige Vernehmlassungsteilnehmende gilt es vor allem klarzustellen dass der Finanzie-rungsschluumlssel nicht fuumlr einzelne Leistungen gelten darf sondern auf ganze Kategorien oder das Gesamtbudget angewendet werden muss Das bringt eine gewisse Flexibilitaumlt und einen Ausgleich zwischen Leistungen die derzeit weitgehend uumlber Bundeshilfen finanziert werden und solchen die auf andere Finanzierungsquellen zuruumlckgreifen koumlnnen SSV sowie insbe-sondere Pro Senectute Schweiz und VASOSFARES verlangen laquodass der Houmlchstbetrag glo-bal auf das Gesamtbudget angewendet wird und nicht auf die einzelnen Leistungsbereiche oder Kantoneraquo

Houmlchstbetrag zur Ausrichtung der Finanzhilfen Rund zehn Vernehmlassungsteilnehmende aumlusserten sich zum Entwurf von Artikel 224bis E-AHVV der die Einfuumlhrung eines Mechanismus zur Festlegung des Gesamtvolumens vorsieht das dem Bund fuumlr die Gewaumlhrung von Finanzhilfen zur Verfuumlgung steht Dass der Bundesrat alle vier Jahre einen Betrag festlegt wird allgemein begruumlsst Mehrere Kantone und Organi-sationen wie die SODK begruumlssen zudem dass dieser Mechanismus keine Kuumlrzung der Fi-nanzhilfen gegenuumlber dem heutigen Stand zur Folge hat Die Anpassung an die Teuerung sowie die Beruumlcksichtigung der sich wandelnden Beduumlrfnisse die es als weiteren Faktor zu beruumlcksichtigen gilt werden ebenfalls begruumlsst Waumlhrend einige befuumlrwortende Stellungnah-men wie jene der SODK und VD zustimmen dass die demografische Entwicklung einer der Faktoren fuumlr den kuumlnftigen Bedarf sein wird stehen die Altersorganisationen CURAVIVA Pro Senectute Schweiz SRK Alz CH Spitex Schweiz und VASOSFARES dieser Einschaumltzung kritischer gegenuumlber Sie sind der Meinung dass dieser Faktor nicht wie bisher implizit son-dern neben der Teuerung ausdruumlcklich in Artikel 224bis Absatz 1 E-IVV erwaumlhnt werden sollte laquoDer Bundesrat legt den jaumlhrlichen Houmlchstbetrag [] alle vier Jahre unter Beruumlcksichtigung der Teuerung und der demographischen Entwicklung festraquo SPS verlangt mehr Mittel fuumlr die Altershilfe Ausserdem sollte es moumlglich sein auch kurzfristig innerhalb der Zeitspanne von vier Jahren auf die Bedarfsentwicklung zu reagieren Pro Senectute Schweiz und SRK erachten die in Artikel 224bis Absatz 3 E-AHVV vorgesehe-nen Mittel fuumlr die Durchfuumlhrung der Analysen die der Bundesrat fuumlr die Festlegung der Finanz-hilfen benoumltigt als ungenuumlgend Ihrer Meinung nach muumlssten sie auf 1 bis 3 des jaumlhrlichen Gesamtvolumens der ausgerichteten Finanzhilfen erhoumlht werden sollten

Prioritaumltenordnung Die in Artikel 224ter E-AHVV eingefuumlhrte neue Prioritaumltenordnung die das Kernstuumlck der AHVV-Aumlnderung darstellt hat relativ wenige Kommentare hervorgerufen Nur sechs Organi-sationen gaben spezifische Stellungnahmen zu diesem Thema ab CURAVIVA und Spitex Schweiz haben der Prioritaumltenordnung die den nationalen Koordination- und Entwicklungs-aufgaben einen hohen Stellenwert einraumlumt ausdruumlcklich zugestimmt Pro Senectute Schweiz SRK und IGAB sind indes der Meinung dass Aktivitaumlten die aumllteren Menschen di-rekt zugutekommen Vorrang haben sollten Pro Senectute Schweiz erklaumlrt dazu laquoAuch wenn Pro Senectute die Bedeutung der Koordination und der Entwicklungsarbeiten anerkennt ver-tritt Pro Senectute dezidiert die Auffassung dass die Abgeltung der personenbezogenen Leis-tungen zugunsten der aumllteren Menschen und insbesondere der vulnerablen Personen prioritaumlr unterstuumltzt werden mussraquo Diese Organisationen formulieren die Prioritaumltenordnung in Arti-kel 224ter Absatz 1 E-AHVV entsprechend um Demnach steht an erster Stelle die Beratung fuumlr

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aumlltere Menschen und deren Angehoumlrige gefolgt von anderen Dienstleistungen die insbeson-dere vulnerablen Personen zugutekommen Bei der von Alz CH vorgeschlagenen Alternative steht die Koordinierung noch vor der Beratung an erster Stelle

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39 Stellungnahmen zu Themenblock 9 Weitere Massnahmen der Weiterentwicklung der IV

391 Im Allgemeinen Themenblock 9 umfasst Verordnungsanpassungen die zwar aus der Gesetzesrevision her-vorgegangen sind sich jedoch unter keinem eigenen Oberbegriff subsummieren lassen Des-wegen wird auf eine Synthese uumlber den ganzen Themenblock verzichtet

392 Themen im Einzelnen

Zusammenarbeitsvereinbarung mit den Dachorganisationen der Arbeitswelt (Art 98ter IVV Art 98quater E-IVV) Zum Thema Zusammenarbeitsvereinbarung (ZAV) haben sich 383 Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser geaumlussert 23 von ihnen schliessen sich der Stellungnahme von IH an bzw sie verweisen auf die Stellungnahme von Vereinigung Cerebral Schweiz die sich ihrerseits auf die Stellungnahme von IH bezieht IH unterstreicht dass Eingliederungsziele nur dann vollstaumlndig erreicht werden koumlnnen wenn die Anstellung von Menschen mit Beeintraumlchtigun-gen fuumlr private wie auch fuumlr oumlffentliche Arbeitgebende verbindlich wird und diesen eine Be-schaumlftigungspflicht auferlegt wird Explizit fordern dies auch agile Arbeitsintegration Schweiz IPT Profil sowie die IDA Sozialversicherungen wobei letztere beklagt laquoDer Bund insbeson-dere das Parlament hat es unterlassen den KMUrsquos und den groumlsseren Betrieben klare Aufla-gen zur Weiterbeschaumlftigung und Reintegration von aus dem Arbeitsprozess herausgefallenen Personen zu verlangen wie das unter anderem in Deutschland und in Oumlsterreich realisiert worden istraquo Explizit aumlussert TravailSuisse zur Quotenregelung dass die Forderung nach ei-ner solchen zwar zunehmend lauter werde aber laquoTravailSuisse und INSOS erachten es als zentral dass die Frage der Integration von den Sozialpartnern in Kooperation mit den Behin-dertenverbaumlnden verpflichtend angegangen wird Sozialpartnerschaftliche Loumlsungen sind so-wohl fuumlr Arbeitgeber - wie auch fuumlr Arbeitnehmende - in jeder Hinsicht weit erfolgversprechen-der als Quotenregelungenraquo Die Formulierung in Artikel 98ter E-IVV ist aber fuumlr TravailSuisse viel zu wenig verpflichtend TravailSuisse wuumlnscht sich zusammen mit dem SGB eine erneute Einberufung eines gemeinsamen Treffens aller Dachverbaumlnde der Sozialpartner mit dem Ziel eine Auslegeordnung hinsichtlich moumlglicher gemeinsamer Projekte zur Integration von Men-schen mit einer Behinderung zu machen Fuumlr CURAVIVA Schweiz und INSOS sind weder technische noch organisatorische Hinder-nisse ersichtlich die Vereinbarungen mit nicht im ganzen Land praumlsenten Akteurinnen und Akteuren verunmoumlglichen wuumlrden Sie sehen in der hier vorgeschlagenen Einschraumlnkung so-gar einen Verstoss gegen das Legalitaumltsprinzip Folglich beantragen die beiden Organisatio-nen die Streichung von Artikel 98ter Absatz 2 E-IVV Grundsaumltzlich macht fuumlr CURAVIVA und INSOS der vorgeschlagene Verordnungstext aus der ZAV ein zu unverbindliches Instrument Die Organisationen wuumlrden es begruumlssen wenn das BSV den Prozess im Einzelfall begleiten wuumlrde so dass die ZAV ihre Effektivitaumlt als zielfuumlhrendes und sozialpartnerschaftliches Instru-ment tatsaumlchlich entfalten koumlnne TravailSuisse und INSOS schlagen vor dass eine ZAV je-weils von mindestens einem Arbeitnehmer- und einem Arbeitgeberverband gemeinsam abge-schlossen werden soll Explizit unterstuumltzt wird die ZAV im Allgemeinen vom Verband ErgotherapeutInnen Schweiz Sinnvoll und rechtlich zulaumlssig erachtet CURAVIVA Schweiz die Delegation des Abschlusses von ZAVrsquos an das EDI und die Betrauung des BSV mit den entsprechenden administrativen und operativen Aufgaben zudem begruumlsst die Organisation zusammen mit INSOS die vorge-

3 FN fuumlr Endfassung streichen hier nur als Stuumltze 34 zu 901 Allgemein 6 zu 905 (Art 98ter wobei 2 identisch mit 901 und 4 zu 906 Art 98quater wobei 3 identisch mit 905 und 1 Nullnummer)

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sehene Anhoumlrung der AHV-IV-Kommission INSOS sieht in der Anwendbarkeit des Bundes-gesetzes uumlber Finanzhilfen und Abgeltungen die Garantie einer rechsstaatlich konformen Be-nuumltzung der Finanzhilfen Auch das Netzwerk Enthinderung begruumlsst die Regelungen weist jedoch darauf hin es sei zu verhindern laquodass sich Verbaumlnde auf Kosten von Menschen mit Behinderungen und zu Lasten der IV quersubventionieren Zusaumltzlich schlagen wir eine Zu-sammenarbeit mit Verbaumlnden und Organisationen im Bereich Human Resources vorraquo Der SAV ist erfreut uumlber die aus den Verordnungsbestimmungen ableitbare Freiheit betreffend ZAV fuumlr die Arbeitgeber und betont dass diese unbedingt beizubehalten sei die ZAV duumlrfe laquokeinesfalls dazu missbraucht werden den Arbeitgebern Pflichten (beispielsweise Quoten zur Eingliederung oder aumlhnlich) aufzuerlegen die uumlber die vereinbarte Zusammenarbeit hinaus-gehenraquo FER beurteilt die ZAV und folglich auch die vorliegenden Verordnungsbestimmungen als un-noumltig Laut FER nehmen die Arbeitgeber ihre Eigenverantwortung wahr Somit sei es unver-haumlltnismaumlssig von den Unternehmen oder deren Vertretern zu erwarten dass sie sich in einer anderen Form als freiwillig engagieren

Taggelder ALV (Art 120a E-AVIV) Zum Thema laquoTaggelder der Arbeitslosenversicherungraquo haben sich SG und VS geaumlussert Waumlhrend SG die Anpassung als unkritisch beurteilt begruumlsst VS das Prinzip und die damit verbundene Zusammenarbeit zwischen der ALV und der IV weist aber darauf hin dass diese eine zusaumltzliche administrative Belastung fuumlr die Ausgleichkassen beinhalte und einer Koordi-nation mit den Ergaumlnzungsleistungen beduumlrfe

Betriebsraumlume (Art 56 Abs 2 E-IVV) Fuumlr UR ist in Artikel 56 Absatz 2 E-IVV unklar ob blosse MieteVermietung auch unter Nutz-niessung faumlllt Die Gewaumlhrung einer solchen an den Betriebsraumlumen sei jedenfalls nicht zwin-gend im Interesse von Compenswiss AG sieht im neuen Absatz 2 die Legitimierung der Ein-flussnahme des BSV

Legitimation (Art 66 Abs 1bis und 2 E-IVV) Waumlhrend GL GR OW UR und die IVSK in Artikel 66 Absatz 1bis E-IVV auf einen Satzfehler aufmerksam machen weist santeacutesuisse daraufhin dass sich die laquoAuskuumlnfte aus Datenschutz-gruumlnden nur auf den geltend gemachten Anspruch beschraumlnken duumlrfenraquo

Einsatzbetriebe nach Artikel 68quinquies IVG (Art 98bis E-IVV) BE beantragt eine Anpassung der Erlaumluterungen zu Artikel 98bis E-IVV im Sinne des Artikels dh Begrenzung der Haftung auf den ersten Arbeitsmarkt

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310 Stellungnahmen zu Themenblock 10 Massnahmen ohne Bezug zur Weiterent-wicklung der IV

3101 Im Allgemeinen Themenblock 10 umfasst Verordnungsanpassungen die nicht aus der Gesetzesrevision her-vorgegangen sind Da es sich um einzelne voneinander unabhaumlngige Themen handelt koumln-nen sie unter keinem Oberbegriff subsummiert werden Wie schon in Kapitel 39 ist es deshalb nicht moumlglich eine Synthese zum ganzen Themenblock zu formulieren

3102 Themen im Einzelnen

Verwaltungskosten (Art 53 Abs 1 und 2 E-IVV Art 55 Abs 1 E-IVV) In 11 Stellungnahmen finden sich Bemerkungen zu den Verwaltungskosten GR befuumlrwortet die Stossrichtung des neuen Verwaltungskostenmodells in Richtung Globalbudget und Mehr-jahresplanung und fordert dass die Anzahl Anmeldungen kuumlnftig einen wesentlichen Faktor fuumlr die Berechnung der Verwaltungskosten bildet Ausserdem wird auf die speziellen Beduumlrf-nisse des Kantons (Groumlsse Dreisparchigkeit) hingewiesen SO begruumlsst die vorgeschlagenen Planungsinstrumente sowie die Einfuumlhrung einer vierjaumlhrigen und rollenden Planungsperiode laquoInsbesondere die Trennung der Planung von Betriebs- und Investitionsplanung sowie die da-mit verbundene Aufhebung der vorhandenen ICT-Pauschale pro Vollzeitstelle ermoumlgliche der IV-Stelle Investitionen in die zukuumlnftige Digitalisierungswelt und die Entwicklung von neuen zeitgemaumlssen Kunden-Kommunikations-Kanaumllenraquo AG sieht in der allgemeineren Formulierung von Artikel 53 Absatz 2 E-IVV eine Ausweitung des Handlungsspielraums des BSV auf Weisungsebene und einen moumlglichen Ausbau der fi-nanziellen Weisungstaumltigkeit aber auch die zu begruumlssende Grundlage fuumlr ein Globalbudget und die aus der Planungsicherheit entstehenden Chancen AG weist aber auch darauf hin dass laquoje nach Detaillierungsgrad (Einzelpositionen versus Globalschaumltzung) fuumlr die IV-Stelle im Vergleich zu heute ein geringer bis zu einem erheblichen Mehraufwand entstehtraquo Betref-fend Globalbudget haumllt die IVSK zusammen mit OW GL GR TG VS NE fest laquoWir gehen davon aus dass die Weisungen auf einer Ebene erstellt werden welche den IV-Stellen auch die notwendigen unternehmerischen Freiheiten zugestehenraquo Oder wie es JU ausdruumlckt laquoDie Weisungen sollten den IV-Stellen einen gewissen Handlungsspielraum zur Sicherstellung ihrer Autonomie belassenraquo IVSK BE OW SH GR TG VS und NE geben zu bedenkenlaquoAufgrund der Erlaumluterungen ist davon auszugehen dass IV-Stelle und Ausgleichskasse zusammen die notwendigen Unterlagen zur Verfuumlgung stellen Nachdem nun aber im Entwurf die Ausgleichs-kasse ganz herausgestrichen wurden und nur noch die IV-Stellen erwaumlhnt sind vermittelt dies gegenteilig den Anschein dass die Ausgleichskassen keine Aufgaben mehr haumlttenraquo Sie for-dern deshalb die folgende Ergaumlnzung lsquoDie IV-Stellen haben in Zusammenarbeit mit den rech-nungsfuumlhrenden Ausgleichskassen dem BSV nach dessen Weisungenhelliprsquoraquo Die SVP lehnt eine Finanzierung der Verwaltungskosten uumlber ein (mehrjaumlhriges) Globalbudget ab

Assistenzbeitrag Alle Vernehmlassungsteilnehmenden befuumlrworten die vorgesehenen Aumlnderungen sowohl die Erhoumlhung der Nachtpauschalen und die Moumlglichkeit alle drei Jahre Beratungsleistungen in Anspruch zu nehmen als auch die Uumlbergangsbestimmungen AG begruumlsst die im Rahmen des Assistenzbeitrags vorgesehenen Anpassungen Cap-Contact erachtet das Vorgehen einiger IV-Stellen in der Romandie bei der Abklaumlrung des Hilfebedarfs fuumlr die Nacht wie auch fuumlr den Tag als problematisch Cap-Contact betont dass jede Verbesserung beim Assistenzbeitrag mit einer Sensibilisierung fuumlr die tatsaumlchlichen Be-

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duumlrfnisse der Versicherten einhergehen muss Diese Beduumlrfnisse seien von den Fachperso-nen der IV-Stellen zu beruumlcksichtigen weshalb Cap-Contact eine konkrete Umsetzung der Verbesserungen in der Praxis und nicht nur auf dem Papier fordert Die Regionalgruppen von insieme Cerebral (Zug Aargau Genegraveve Valais und Neuchacirctel) so-wie SBH halten fest dass die Loumlhne fuumlr Assistenzpersonen auch tagsuumlber in keiner Weise marktuumlblich seien Die zu tiefen Loumlhne erschwerten das Finden von kompetenten Personen erheblich und beguumlnstigten haumlufige Personalwechsel was den ohnehin schon uumlbermaumlssigen Administrationsaufwand im Bereich Assistenz weiter erhoumlhe Coraasp fordert dass im Rahmen des Assistenzbeitrags Peers als Fachkraumlfte fuumlr den Bereich psychische Gesundheit zugelassen werden (d h Menschen mit psychischen Problemen de-nen es besser geht und nach einer Ad-hoc-Ausbildung anderen Menschen mit psychischen Erkrankungen undoder Behinderungen helfen und sie unterstuumltzen koumlnnen) EVS betont dass die Assistenzbeitraumlge und die Nachtpauschale sehr tief angesetzt seien und fragt wie es um die Wertschaumltzung der Carearbeit stehe

Anpassung der Nachtpauschale (Art 39f Abs 1-3 E-IVV) Neun Kantone (OW NW BS SH TI VS NE JU und GE) und die SODK unterstuumltzen die Anpassung der Nachtpauschalen da so das GAV-Modell des SECO eingehalten werden kann ohne dass auf persoumlnliche Vermoumlgenswerte zuruumlckgegriffen werden muss oder Aus-nahmen im Arbeitsvertrag gemacht werden muumlssen Zudem fuumlhre dies zu einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Assistenzpersonen Laut GE wird so die Massnahme aufrecht-erhalten wenn die Beguumlnstigten Hilfe in der Nacht benoumltigen SH weist jedoch darauf hin dass durch die mangelnde Abstimmung zwischen Modell-NAV und den begrenzten Assistenzbei-traumlgen bei den geltenden Pauschalen ein laquoFinanz-Gapraquo entstanden sei Dies treffe insbeson-dere auf die Verguumltung der Nachtarbeit zu Diese Luumlcke sei weder auf die betroffenen Men-schen mit Beeintraumlchtigung noch auf die Kantone abzuwaumllzen Beides kaumlme einer Schlechter-stellung und damit einem Abbau von Assistenzleistungen gleich was allen aktuellen Bestre-bungen nach Individualisierung Autonomie und Inklusion und damit der UN-BRK widerspre-chen wuumlrde UR regt an in die Bestimmung einen Automatismus zur Preis- und Lohnentwicklung aufzu-nehmen Die SVP Schweiz begruumlsst die vorgeschlagene Loumlsung da damit die Betreuung von aumllteren Personen und Menschen mit Beeintraumlchtigung zu Hause gefoumlrdert werde Die Erhoumlhung der Nachtpauschale fuumlr den Assistenzbeitrag wird auch von SGV und SSV be-gruumlsst Der SGB begruumlsst es dass der Bundesrat die Gelegenheit nutze die anlaumlsslich der Evaluation des Assistenzbeitrages gewonnenen Erkenntnisse umzusetzen Inakzeptabel sei jedoch dass dabei nicht einmal in jedem Fall die Vorgaben des Modell-NAV Hausangestellte garantiert werden soll Der SGB fordert eine staumlrkere Beruumlcksichtigung der Interessen von Assistenzper-sonen und fordert dass uumlber den Assistenzbeitrag der IV nicht noch prekaumlrere Anstellungs-moumlglichkeiten als im Rahmen des Modell-NAV Hausangestellte gefoumlrdert werden Le GPS Curaviva ASPS Spitex Schweiz IH und Weitere sowie weitere Vernehmlassungs-teilnehmende wie zum Beispiel SGV SSV VASOS-FARES begruumlssen die Anpassung der Nachtpauschalen und die Anlehnung an den Modell-NAV Sie fordern aber die Uumlbernahme des im Modell-NAV vorgesehenen Zuschlags von 25 Prozent auf aktive Nachthilfe und weisen darauf hin dass die Houmlchstbetraumlge fuumlr den Assistenzbeitrag bei Inkrafttreten der Reform der beruflichen Vorsorge (Reform BVG 21) erhoumlht werden muumlssten Weiter wird angeregt dass die Qualifikation B auch fuumlr Hilfeleistungen bei den alltaumlglichen Lebensverrichtungen und der gesellschaftlichen Teilhabe und Freizeitgestaltung eingesetzt werden koumlnnen soll InVIEdual schliesst sich diesen drei Forderungen an und regt an dass zusaumltzlich auch die Kosten fuumlr ein Assistenzzimmer uumlbernommen werden sollten

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Cap-contact teilt die Forderungen nach einem Zuschlag von 25 fuumlr die aktive Nachtarbeit und der Anwendung des Tarifs fuumlr besondere Qualifikationen auf andere Bereiche Der Ver-band fordert zudem dass Menschen mit Behinderung als Arbeitgebende ihren Assistenzper-sonen faire und wettbewerbsfaumlhige Loumlhne zahlen koumlnnen die den Anforderungen des Modell-NAV und houmlheren kantonalen Mindestloumlhnen entsprechen Die Vereinigung graap ist der Ansicht dass der Tarif fuumlr besondere Qualifikationen auch fuumlr andere Bereiche gelten sollte Sie geht davon aus dass die Nachtpauschalen nach Stufen im Kreisschreiben praumlzisiert werden und dem Vorschlag der BSV-Arbeitsgruppe Assistenz Rech-nung tragen werden Die Regionalgruppen von insieme Cerebral Zug Aargau Genf Wallis und Neuenbrug IGAB dravetsuisse fsrmm der Verein Morbus Wilson und Pro Raris unterstuumltzen die Erhoumlhung der Nachtpauschalen und bedauern den Verzicht auf den Zuschlag von 25 Prozent gemaumlss Mo-dell-NAV des SECO der die ohnehin schon tiefen Loumlhne druumlcke Letztere drei weisen zudem darauf hin dass die vorgeschlagenen Ansaumltze nicht jedem Einzelfall gerecht werden wuumlrden Es gaumlbe auch Assistenznehmende die mehr als drei Stunden aktive Arbeitszeit pro Nacht benoumltigten ASPS und Spitex Schweiz bemaumlngeln dass die Erhoumlhung der Nachtpauschalen auf Fr 16050 fuumlr KinderJugendliche mit einer komplexen Erkrankung und vielen aufwaumlndigen Interventio-nen nicht ausreichend sei Als Minimum solle eine Pauschale von 320 bis 350 Franken in Betracht gezogen werden Das Netzwerk Enthinderung mahnt dass der naumlchtliche Ansatz nach Artikel 39f Absatz 3 E-IVV im Branchenvergleich zu niedrig angesetzt sei weshalb die effektiven Kosten nicht ge-deckt werden koumlnnten Der Assistenzbeitrag solle so angesetzt sein dass orts- und branchen-uumlbliche Loumlhne bezahlt werden koumlnnten sodass die Assistierenden keine Lohneinbusse hin-nehmen muumlssten nur weil sie Menschen mit Beeintraumlchtigung als Arbeitgebende haumltten Noveos und Vasos begruumlssen die Anpassung der Nachtpauschalen geben aber zu bedenken dass es weiterhin Faumllle geben werde in denen auch mit den neuen Nachtpauschalen die Vor-gaben des Modell-NAV Hausdienst nicht eingehalten werden koumlnnen

Rechnungsstellung Nachtpauschale (Art 39i Abs 2ndash2ter E-IVV) Zehn Kantone (BE SZ OW NW GL SH GR TG VS NE) und die IVSK stellen fest dass die Terminologie laquodarf maximal die Pauschaleraquo in Rechnung gestellt werden suggeriere dass auch weniger als die Pauschale verrechnet werden kann Dann entspraumlche es aber nicht mehr einer Pauschale sondern einem Maximalbetrag Gemeint duumlrfte sein laquoausschliesslichraquo die Pauschale Bei dem in Artikel 39f Absatz 3 E-IVV erwaumlhnten Betrag handle es sich unbestrit-tenermassen um den Maximalbetrag der bei Festlegung der Pauschale durch die IV-Stellen nicht uumlberschritten werden duumlrfe Die zehn Kantone schlagen vor Absatz 2bis wie folgt zu aumln-dern laquoPro Nacht darf ausschliesslich die Pauschale fuumlr den hellip raquo JU stimmt dem zu schlaumlgt aber vor den ersten Satz des Absatzes zu streichen Sieben Kantone (SZ VS NW NE GL GR AG) und die IVSK gehen davon aus dass die Person vor Ort sein muumlsse Sie bemaumlngeln dass dies aus dem Wortlaut nicht genau hervor-gehe Sie vermuten dass deswegen insbesondere Absatz 2ter haumlufig angewendet werden wuumlrde

Fuumlr Sieben Kantone (SZ VS NW NE GL GR TG) und die IVSK besteht hier eine deutliche Ungleichbehandlung zu Personen welche die Nachtpauschale ausschoumlpfen und eine grosse Gefahr von Missbrauch Es sollten nur die tatsaumlchlich geleisteten Einsaumltze verguumltet oder dann houmlhere Anspruchsvoraussetzungen definiert werden Aktuell werde gemaumlss geltenden Wei-sungen nur die effektive Interventionszeit beruumlcksichtigt Wenn einerseits vorausgesetzt werde dass eine Hilfestellung in der Nacht notwendig ist diese aber andrerseits bei Nichtaus-schoumlpfung auch am Tag laquobezogenraquo werde kann bestehe eine Diskrepanz und die Notwen-digkeit der Nachtpauschale werde damit stark in Frage gestellt Erfahrungsgemaumlss wuumlrden

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seitens Behandlerin oder Behandler haumlufig laquoGefaumllligkeitszeugnisseraquo fuumlr Nachtpflege ausge-stellt und diese dann nicht ausgeschoumlpft Diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser be-fuumlrchten dass in vielen Faumlllen die Nachtpflege zugesprochen werden muumlsse die Leistungen dann aber nicht erbracht wuumlrden Der nichtverwendete hohe Betrag werde dann waumlhrend dem Tag abgerechnet was eine klare Bevorzugung von Personen bedeute die Anspruch auf Nachtpflege haumltten Zusammen mit AI beantragen sie die Nachtpauschale nur dann zu ver-guumlten wenn sie effektiv verwendet wird oder alternativ die Verwendung der Nachtpauschale am Tag lediglich zum Tagesansatz zu verguumlten VD unterstreicht dass es sich hierbei um eine wichtige Aumlnderung handle und dass auch die versicherten Personen uumlber diese neue Moumlglichkeit die ihnen mehr Flexibilitaumlt bietet infor-miert werden muumlssen Die GPS IH und Weitere sowie weitere Interessierte begruumlssen die flexiblere Einsatzmoumlglich-keit der Nachtpauschalen

Beratung (Art 39j Absatz 2 und 3 E-IVV) Alle 70 Stellungnahmen zu diesem Artikel befuumlrworten die Ausweitung der Beratungsleistun-gen die neu alle drei Jahre finanziert werden koumlnnen Zu den Befuumlrwortern zaumlhlen insbeson-dere 11 Kantone (OW NW SH AI GE NE JU ZG VS VD TI) eine Partei (GPS) der SSV weitere interessierte Kreise (INSOS Cap-Contact Curaviva) und viele andere mehr Die SODK sowie OW NW SH AI GE JU ZG und NE bemaumlngeln jedoch dass der Stunden-ansatz von 75 Franken immer noch zu tief sei Ihrer Ansicht nach ist es in der Praxis kaum moumlglich fachlich qualifizierte Beratungen zu diesem Ansatz durchzufuumlhren die Vollkosten duumlrften sich vielmehr auf das Doppelte belaufen Sie fordern dass der Stunden-Ansatz realis-tisch anhand von Referenzkosten fuumlr entsprechende Beratungen der Praxis angepasst werden solle z B auf eine Stunde Vollkosten bei der Beratung von Menschen durch eine IV-Stelle VD teilt die Auffassung dass der maximale Tarif von 75 Franken pro Stunde nicht ausreicht Am Beispiel der Stundenansaumltze im medizinischen Bereich (ca 180 Fr pro Stunde) im juris-tischen Bereich (mind 150 Fr pro Stunde) und im Bereich der Unterstuumltzung (ca 120 Fr pro Stunde) schlaumlgt VD vor Selbststaumlndigerwerbende fuumlr Beratungsleistungen mit einem Houmlchst-tarif von 150 Franken zu entschaumldigen Angestellte mit 100 Franken GPS IH und Weitere verlangen dass das Erfordernis den laquoBeratungsbedarf erneut glaubhaft zu begruumlndenraquo nicht dazu fuumlhren darf dass die Leistung de facto nicht oder kaum in Anspruch genommen werden kann undoder die Leistung von Kanton zu Kanton ganz unterschiedlich zugesprochen wird Cap-Contact verlangt die Erfordernis den Beratungsbedarf glaubhaft be-gruumlnden zu muumlssen zu streichen ASPS et Spitex Schweiz fordern dass Eltern von Minderjaumlhrigen mit erwachsenen Assistenz-beziehenden gleichgestellt werden und ihnen fuumlr die Beratung in Bezug auf den Assistenzbei-trag ebenfalls der gesetzlich vorgeschriebene Betrag zur Verfuumlgung stehe IGAB begruumlsst diesen Aumlnderungsantrag der dazu beitrage Menschen mit Behinderungen in ihrer Rolle als Arbeitgebende zu unterstuumltzen und betont dass diese Unterstuumltzung auch fuumlr Angehoumlrige sehr wichtig sei da sie oft diejenigen seien die sich mit der administrativen Ab-wicklung des Anstellungsverhaumlltnisses von privatem Person befassen

Revision der Houmlhe des Assistenzbeitrags fuumlr den Nachtdienst (Uumlbergangsbestimmun-gen Bst d E-IVV) Die GPS sowie IH und Weitere befuumlrworten eine Anpassung der derzeitigen Anforderungen bei Inkrafttreten der Aumlnderung AGILECH und weitere Organisationen sind der Ansicht dass es keine Uumlberpruumlfung der Anspruchsvoraussetzungen braucht da die Aumlnderung lediglich eine Anpassung der Houmlhe der Ansaumltze betreffe INSOS Curaviva et VASOS gehen davon aus dass die IV-Stellen die Uumlberpruumlfung der laufenden Faumllle von sich aus vornehmen werden

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Neuer von den Vernehmlassenden eingebrachter Vorschlag Sechs Entlastungsdienste (Entlastungsdienst Schweiz Innerschweiz Ostschweiz Zuumlrich AargauSolothurn Stadt St Gallen) fordern dass Bezuumlgerinnen und Bezuumlger eines Assistenz-beitrages ihre Assistenzpersonen uumlber eine Non-Profit-Organisation anstellen lassen koumlnnen sollen

Reisekosten Der Kanton VD bedauert die Beibehaltung von Absatz 5 des Artikels 90 IVV betreffend Aus-stellung von Transportgutscheinen Diese Methode sei durch die technische Entwicklung und die Abschaffung der SBB-Schalter uumlberholt Zahlreiche Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe wie zum Beispiel IPT Pro Raris graap Verein Morbus Wilson dravetsuisse begruumls-sen die Aufhebung der bisherigen Ortskreis-Regelung und die Behebung der mit der bisheri-gen Regelung verbundenen Ungleichbehandlung Gleichzeitig fordern sie zusammen mit agile hiki IH Pro Infirmis ProCap Lungenliga und zahlreichen weiteren Organisationen die in ihrer Stellungnahme auf die Stellungnahme von IH oder von agile verweisen die Beitraumlge an das Zehrgeld (Art 90 Abs 4 E-IVV) an die seit 1992 eingetretene Teuerung anzupassen und hernach regelmaumlssig (zB alle fuumlnf Jahre) zu uumlberpruumlfen und gegebenenfalls anzupassen Mit Verweis auf die Stellungnahme von IH schliesst sich auch TravailSuisse dieser Forderung an

Zustelladressaten Vorbescheid (Art 73bis Abs 2 Bst g und h E-IVV) Bei gut zwei Dritteln der 18 Vernehmlassenden die sich zu diesem Thema geaumlussert haben handelt es sich um Kantone (UR SZ OW GL SO GR AG TG VD VS NE GE JU) Der Kanton UR und die IVSK regen an die Zustelladressatinnen und -adressaten in Artikel 73bis Absatz 2 E-IVV in solche mit und solche ohne Parteistellung zu differenzieren damit klar wird dass behandelnde Aumlrztinnen und Aumlrzte sowie Durchfuumlhrungsstellen nicht einwandberechtigt sind obwohl ihnen Vorbescheide zu Wiedereingliederungsmassnahmen neuerdings auch zu-zustellen sind Verschiedene Kantone (SZ OW GL SO GR TG VS NE) weisen darauf hin dass die Begrifflichkeiten im Verordnungstext nicht mit den Erlaumluterungen uumlbereinstimmen So fordern sie eine Klaumlrung ob es sich um laquoWiedereingliederungsmassnahmenraquo (Verordnungs-text) oder um laquoEingliederungsmassnahmenraquo gemaumlss dem erlaumluternden Bericht handelt Fuumlr die Klaumlrung und das bessere Verstaumlndnis waumlre es ihrer Auffassung nach hilfreich den Verweis auf Artikel 8a IVG einzufuumlgen Weiter halten dieselben Vernehmlassenden fest dass eine Zu-stellung des Vorbescheids im Fall einer Leistungsverweigerung die Zusammenarbeit mit der behandelnden Person nicht verbessere sondern vor allem die Einwandquote und den admi-nistrativen Aufwand erhoumlhe Eine Verbesserung in der Zusammenarbeit wuumlrden sie in der Zu-stellung einer Kopie der Zusprache von Wiedereingliederungsmassnahmen an die Leistungs-erbringer sehen da diese so detailliert uumlber Art Dauer und Inhalt der Wiedereingliederungs-massnahmen informiert werden wuumlrden Nicht zuletzt wird datenschutzrechtlich bezweifelt dass eine Verordnungsbestimmung fuumlr die Datenbekanntgabe im vorliegenden Fall reiche AG beanstandet dass die behandelnde Aumlrztin oder der behandelnde Arzt nur dann informiert wird wenn im Zusammenhang mit der Wiedereingliederung Leistungen gaumlnzlich oder teilweise ab-gelehnt werden weil dafuumlr ein Vorbescheid zu erlassen ist Werden die Leistungen gaumlnzlich zugesprochen erfolge dagegen keine Information sondern nur eine Mitteilung weil keine Ver-fuumlgung mit entsprechendem Vorbescheid noumltig ist AG wuumlnscht dass diese Diskrepanz korri-giert wird Aumlhnlich aumlussert sich JU VD und GE aumlussern sich ablehnend zum Vorschlag be-handelnden Aumlrztinnen und Aumlrzte den Vorbescheid zuzustellen Abgesehen von der auch von anderen Kantonen erwaumlhnten Zunahme des administrativen Aufwands gibt VD zu bedenken dass der Aumlnderungsentwurf zu Rechtsunsicherheiten fuumlhre insbesondere in Bezug auf die Rolle der behandelnden Aumlrzteschaft Das sei nicht wuumlnschenswert zumal die Frist von dreissig Tagen um gegen den Vorbescheid Einsprache einzulegen seit Anfang 2021 eine gesetzliche Frist sei und nicht verlaumlngert werden koumlnne Die Versicherten sollten sich nicht darauf verlas-sen muumlssen dass ihr Hausarzt oder ihre Hausaumlrztin etwas unternimmt und unwissentlich die

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Frist fuumlr die Einsprache gegen den geplanten Entscheid verstreichen laumlsst GE findet dass es angesichts des Verwaltungsaufwands den die Uumlbermittlung des Vorbescheids fuumlr die IV-Stelle bedeutet keinen Grund gebe diesen zuzustellen insbesondere wenn mehrere behandelnde Aumlrzte oder Aumlrztinnen involviert sind was haumlufig der Fall sei Dies gelte insbesondere dann wenn eine Rente oder berufliche Massnahmen abgelehnt werden die aufgrund des Gesund-heitszustands ohnehin nie infrage gekommen waumlren Nach Ansicht von GE kann die versi-cherte Person die behandelnde Aumlrztin oder den behandelnden Arzt durchaus selber auffor-dern am Gespraumlch teilzunehmen wenn sie es als notwendig erachtet dass die Aumlrztin oder der Arzt zur Beurteilung des Anspruchs auf berufliche Massnahmen Stellung nimmt AGPP Dr med Klaus Begle FMPP und ZGPP finden es wichtig dass dank dem Vorbescheid schnell Einwand erhoben werden kann laquoAllfaumlllige Ablehnungen muumlssen viel konsequenter durch Ruumlcksprachen mit Behandlern geklaumlrt werden daher haben Vorbescheide mit Hinweis auf die Einsprachemoumlglichkeit zwingender Standard zu sein Dabei soll darauf geachtet wer-den dass die Verfahren nicht auf juristische Ebene gehoben werden bevor eine eingehende medizinische Diskussion gefuumlhrt worden istraquo

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311 Weitere eingebrachte Anliegen In den Stellungnahmen kamen neben den Themen der Vorlage zu den Ausfuumlhrungsbestim-mungen der WE IV auch einzelne zu saumltzliche Anliegen zur Sprache

Anspruch auf Verguumltung von Dienstleistungen (Art 9 HVI) 42 Organisationen der privaten Behindertenhilfe (agile Aids-Hilfe Schweiz Autismus deutsche Schweiz avanti donne debra Elpos Fragile Suisse GELIKO GREA-CRIAD IH und weitere Krebsliga Schweiz Muskelkrank und lebensstark NOVEOS Procap Profi ndash Arbeit amp Handi-cap ASA Schweizer Paraplegiker Vereingiung CAB Schweizerische Lungenliga Schweize-rische Multiple Sklerose Gesellschaft Schweizerische Stiftung fuumlr das cerebral gelaumlhmte Kind SVEHK SBH Schweizerischer Blindenbund Schweizerischer Zentralverein fuumlr das Blinden-wesen Sonos Swiss Assotiation of Rehabilitation VASOS-FARES) und die GPS stehen hinter den folgenden beiden Forderungen 1 Um Integrations- und Berufsberatungsmassnahmen moumlglichst vielen Versicherten zugaumlnglich zu machen sollen Dienstleistungen Dritter wie bei-spielsweise die Gebaumlrdendolmetschung auch bei diesen Massnahmen moumlglich sein 2 Damit Menschen mit Behinderungen die im Rahmen ihrer Berufsausuumlbung auf Dienstleistungen Drit-ter angewiesen sind ihren schwankenden Bedarf abdecken koumlnnen (Ferien mehr Sitzungen Uumlberstunden Vorlesen einer umfassenden Studie) braucht es zwingend eine Flexibilisierung bei der Finanzierung der Dienstleistungen Dritter beispielsweise mit einer jaumlhrlichen Verguuml-tung AGILEch Schweizerische Lungenliga VASOS-FARES und pro audito weisen zudem darauf hin dass laquoder aktuelle Beitrag von CHF 1793- pro Monat je nach Arbeitspensum und Beschaumlftigungsform nicht ausreicht (und teilweise auch verunmoumlglicht einen Karriereschritt zu machen) um die effektiv anfallenden Kosten der Dienstleistungen Dritter zu deckenraquo Die Stundenansaumltze die IV-Stellen fuumlr Dienstleistungen Dritter gewaumlhren seien teilweise viel zu tief und muumlssten dringend uumlberpruumlft werden

Naumlchste IV-Revision Verschiedentlich wurde eine baldige naumlchste IV-Revision gefordert Einerseits basiert diese Forderung auf der Feststellung dass die nun vorgelegten Ausfuumlhrungsbestimmungen aumlus-serst komplex seien und eine hohe Regelungsdichte aufwiesen Mit der vorliegenden Revision sei die IVV folglich noch unuumlbersichtlicher und schwerer lesbar geworden Fuumlr NW AI SG VS NE GE SODK ist laquomittelfristig eine formale Neustrukturierung der IVV unabdingbar weil die IVV fuumlr die Anwender und Anwenderinnen immer unuumlbersichtlicher wirdraquo TI hingegen moumlchte das Problem nicht mit einer Totalrevision loumlsen sondern schlaumlgt vor die Struktur der Verordnung zu uumlberarbeiten indem die Bestimmungen mit Weisungscharakter aufgehoben und in ein Kreisschreiben aufgenommen werden Einige Kantone halten wie NE in diesem Zusammenhang fest dass die neuen Bestimmungen dem Konzept der 5 IV-Revision wider-sprechen wuumlrden Konkretes Handeln und Kommunikation mit den versicherten Personen hat-ten dort Prioritaumlt indem die administrativen Aufgaben so weit wie moumlglich reduziert werden die geplante Uumlberregulierung gehe somit in die entgegengesetzte Richtung Ihres Erachtens sollte hinsichtlich der Regelungsdichte (IVV) mehr Zuruumlckhaltung ausgeuumlbt werden SAV und Centre patronal weisen hingegen mit Nachdruck darauf hin dass mit der vorliegenden Revi-sion die strukturellen und insbesondere finanziellen Probleme der IV nicht geloumlst seien Es beduumlrfe nachhaltiger struktureller Massnahmen im Rahmen einer raschen erneuten laquoSparraquo-Revision des IV-Gesetzes um eine eigentliche Sanierung der IV zu erreichen Der Schweizei-sche Staumldteverband schliesslich haumllt fest dass Verlagerungseffekte von der IV zur Sozialhilfe als Folge des mit den letzten IV-Revisionen erzielten Paradigmenwechsels von der Renten- zur Eingliederungsversicherung eine Belastung fuumlr die Sozialhilfe und damit auch fuumlr die Staumldte bedeuteten Nicht nur steige dadurch die Zahl der Sozialhilfebeziehenden sondern die Sozialdienste seien auch mit Personen konfrontiert die gesundheitlich staumlrker belastet seien und laumlnger unterstuumltzt werden muumlssten Zukuumlnftige Reformen der IV muumlssten diesen Befunden Rechnung tragen die Grenzen der Eingliederungsmassnahmen anerkennen und Personen

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die aufgrund von gesundheitlichen Einschraumlnkungen nicht oder nur begrenzt am Arbeitsmarkt teilhaben koumlnnen effektiv versichern Cap-Contact schliesst sich dieser Forderung an und er-gaumlnzt zusammen mit dem Schweizerischen Gemeindeverband dass der gegenwaumlrtige Kos-tendruck durch die Schuldenruumlckzahlung der IV an die AHV verringert wuumlrde

Ressourcenbedarf Diverse Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser namentlich die IVSK und die Kantone OW LU GL SH TG TI und VS aumlussern sich zum Thema Ressourcen laquoDie neuen Aufgaben muumlssen kompetent und professionell umgesetzt werden Dazu bedarf es der entsprechenden finanziellen und personellen Ressourcen Die Vorlage kann mit der urspruumlnglichen Botschaft nicht mehr gleichgesetzt werden da der Gesetzgeber einige zusaumltzliche Neuerungen mit groumls-seren Auswirkungen auf die Durchfuumlhrung beschlossen hat Solche Aumlnderungen sind in die Ressourcenberechnungen wie sie in der Botschaft enthalten sind nicht eingeflossenraquo Und NE und GR konkretisieren dass die IV-Stellen mit angemessenen finanziellen Mitteln ausge-stattet werden muumlssen Das setze voraus dass alle geplanten Aumlnderungen in die neue Res-sourcenberechnung einfliessen Aumlhnlich aumlussert sich SZ laquoDamit die kantonale Durchfuumlh-rungsstelle IV-Stelle Schwyz weiterhin einen aktiven Beitrag zur Zielerreichung leisten kann sind ihr vom Bundesamt fuumlr Sozialversicherungen (BSV) genuumlgende personelle und finanzielle Ressourcen zur Verfuumlgung zu stellen [hellip] Wir votieren fuumlr ein dynamisches Modell das den veraumlnderten Anforderungen des Gesetzgebers sowie der Menge der Versicherungsfaumllle ange-messen Rechnung traumlgtraquo Die KKAK hingegen ist der Auffassung dass die reglementarischen Bestimmungen keine wei-teren finanziellen Auswirkungen haben werden als die die bereits durch die Gesetzesrevision verursacht wuumlrden Die ZGPP schliesslich weist darauf hin dass die niedergelassenen Psychiaterinnen und Psy-chiater die Auswirkungen der gesellschaftlichen Entwicklungen im Allgemeinen und diejenigen der vergangenen IV-Revisionen im Speziellen sehr wohl wahrnehmen laquoDiejenigen Faumllle wel-che im Vorfeld durch die Sachbearbeiter und Sachbearbeiterinnen der IV abgelehnt wurden und jene die nach der Erstellung eines Gutachtens [hellip] im Hinblick auf eine Rente zuruumlckge-wiesen werden sind nicht erfasst Daher muumlssen die Kosten fuumlr eine angemessene Erhoumlhung der Zahl von Neurenten budgetiert werdenraquo

Ausgeglichener Arbeitsmarkt Quotenregelung AGILEch und weitere Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie zum Beispiel Profil hiki RDAF Schadenanwaumllte - Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versicherungsrecht Pro Ra-ris Verein Morbus Wilson dravetsuisse und die fsrmm uumlben Kritik am Konzept des ausgege-glichenen Arbeitsmarktes Menschen mit gesundheitlichen Beeintraumlchtigungen haumltten auf dem reellen Arbeitsmarkt keine Chancen was sich mit den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie noch verstaumlrken werde Auch der SGB moniert der laquoausgeglichene Arbeitsmarktraquo entspreche nicht dem real existierenden Arbeitsmarkt waumlhrend IH Procap und INSOS die Kritk so formu-lieren laquoDer Begriff des lsquoausgeglichenen Arbeitsmarktsrsquo entwickelt sich immer mehr zu einem abstrakten und theoretischen Konstrukt und entfernt sich immer mehr vom real existierenden Arbeitsmarktraquo Arbeitsintegration Schweiz erachtet den sogenannt ausgeglichenen Arbeits-markt fuumlr Menschen mit Beeintraumlchtigung als praktisch inexistent der laquofuumlr die naumlchsten 5-10 Jahre nur ein theoretisches Konstrukt bleiben wird wenn die Arbeitgeberseite die Eingliede-rung von Menschen mit Beeintraumlchtigung nicht verbindlicher als gesellschaftspolitischen Auf-trag anerkenntraquo INSOS und Aids-Hilfe Schweiz stehen dem heute praktizierten Kurs der IV mit dem Primat des ersten Arbeitsmarkts skeptisch gegenuumlber laquoDa der heutige Arbeitsmarkt noch immer als nicht inklusiv betrachtet werden muss ist es wichtig auch Angebote im ge-schuumltzten Rahmen weiterzufuumlhren und zu entwickelnraquo Unterstuumltzt wird diese Forderung von

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SBH Krebsliga GELIKO und Lungenliga wenn sie schreiben laquo[Wir] unterstuumltzen den grund-saumltzlichen Fokus auf den ersten Arbeitsmarkt Dort wo es notwendig ist muss aber weiterhin der geschuumltzte Rahmen beruumlcksichtigt werdenraquo Weiter sind einige Organisationen der privaten Behindertenhilfe zusammen mit agile unzufrie-den mit der hohen Eintrittsschwelle von 40 Prozent fuumlr IV-Renten und der fehlenden Verpflich-tung von Arbeitgebenden Auch fuumlr TravailSuisse ruumlckt angesichts der Tatsache dass sich die Erwerbschancen der Betroffenen seit 2004 (Inkrafttreten des BehiG) nicht substantiell zum Positiven veraumlndert haumltten die Forderung nach einer Quotenregelung in den Vordergrund Die Einfuumlhrung einer obligatorischen Mindest-Quote bei groumlsseren Unternehmen mit griffigem Mo-nitoring fordert auch das Netzwerk Enthinderung Fuumlr INSOS hingegen scheinen sozialpart-nerschaftliche Loumlsungen erfolgversprechender als Quotenregelungen

Digitalisierung Vereinzelte Vernehmlasser und Vernehmlasserinnen aumlussern sich zum Thema Digitalisierung So bedauert AG dass die Vorlage die Chance nicht ergriffen habe die Digitalisierung (zum Beispiel PlattformLoumlsungen) und Automatisierung (zum Beispiel Zusammenspiel verschiede-ner Sozialversicherungen) voranzutreiben so dass die Prozesse rasch einfach und effektiv umgesetzt werden koumlnnten Eine konsequente Digitalisierung fuumlhre naumlmlich zu einer einfa-chen digitalisierten Durchfuumlhrung das heisse zu raschen Entscheiden und koumlnne dazu bei-tragen die Durchfuumlhrungskosten positiv zu beeinflussen und eine stetige Steigerung der Kos-ten zu bremsen Mit der IVSK halten OW GR und SH fest sie seien bereit sich mit digitalen Loumlsungen fuumlr eine effiziente Umsetzung der Weiterentwicklung IV einzusetzen Allerdings koumlnne die Digitalisierung nur gefoumlrdert und wirksam umgesetzt werden wenn die IV-Stellen mit den entsprechenden finanziellen Mitteln ausgestattet wuumlrden Netzwerk Enthinderung be-dauert dass die Digitalisierung im erlaumluternden Bericht zur Weiterentwicklung der IV nur indi-rekt erwaumlhnt worden ist denn eine barrierefreie elektronische Kommunikation mit den Behoumlr-den sei im Sinne der Erleichterung der Partizipation von Betroffenen unerlaumlsslich

Zusaumltzliche Forderungen Das Netzwerk Enthinderung fordert basierend auf Artikel 27 BRK die Anreizsysteme fuumlr Ar-beitgebende auszubauen indem beispielsweise eine Verguumlnstigung bei der Unternehmens-steuer eingefuumlhrt wird oder Projekte unterstuumltzt werden die sich auf die Vermittlung von gut qualifizierten Menschen mit Behinderung spezialisiert haben Cap-Contact erwartet dass das Evaluationskonzept der 7 Revision ein effizientes Monitoring zur Wirkung der Integrationsmassnahmen enthalte mit Fokus auf ein existenzsicherndes Er-werbseinkommen Fuumlr Schadenanwaumllte - Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versicherungsrecht schliesslich waumlre eine gemischtwirtschaftliche Struktur und Organisation der Organe der IV zielfuumlhrender

90100

Anhang Liste der Vernehmlassungsteilnehmer4

Kantone Cantons Cantoni

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

AG Staatskanzlei des Kantons Aargau Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoArgovie Cancelleria dello Stato del Cantone di Argovia

AI Ratskanzlei des Kantons Appenzell Innerrhoden Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoAppenzell Rhodes-Inteacuterieures Cancelleria dello Stato del Cantone di Appenzello Interno

AR Kantonskanzlei des Kantons Appenzell Ausserrhoden Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoAppenzell Rhodes-Exteacuterieures Cancelleria dello Stato del Cantone di Appenzello Esterno

BE Staatskanzlei des Kantons Bern Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Berne Cancelleria dello Stato del Cantone di Berna

BL Landeskanzlei des Kantons Basel-Landschaft Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Bacircle-Campagne Cancelleria dello Stato del Cantone di Basilea Campagna

BS Staatskanzlei des Kantons Basel-Stadt Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Bacircle-Ville Cancelleria dello Stato del Cantone di Basilea Cittagrave

FR Staatskanzlei des Kantons Freiburg Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Fribourg Cancelleria dello Stato del Cantone di Friburgo

GE Staatskanzlei des Kantons Genf Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Genegraveve Cancelleria dello Stato del Cantone di Ginevra

GL Regierungskanzlei des Kantons Glarus Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Glaris Cancelleria dello Stato del Cantone di Glarona

GR Standeskanzlei des Kantons Graubuumlnden Chancellerie drsquoEacutetat du canton des Grisons Cancelleria dello Stato del Cantone dei Grigioni

4 in alphabetischer Reihenfolge aufgrund der Abkuumlrzung

91100

JU Staatskanzlei des Kantons Jura Chancellerie drsquoEacutetat du canton du Jura Cancelleria dello Stato del Cantone del Giura

LU Staatskanzlei des Kantons Luzern Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Lucerne Cancelleria dello Stato del Cantone di Lucerna

NE Staatskanzlei des Kantons Neuenburg Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Neuchacirctel Cancelleria dello Stato del Cantone di Neuchacirctel

NW Staatskanzlei des Kantons Nidwalden Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Nidwald Cancelleria dello Stato del Cantone di Nidvaldo

OW Staatskanzlei des Kantons Obwalden Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoObwald Cancelleria dello Stato del Cantone di Obvaldo

SG Staatskanzlei des Kantons St Gallen Chancellerie drsquoEacutetat du canton de St-Gall Cancelleria dello Stato del Cantone di San Gallo

SH Staatskanzlei des Kantons Schaffhausen Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Schaffhouse Cancelleria dello Stato del Cantone di Sciaffusa

SO Staatskanzlei des Kantons Solothurn Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Soleure Cancelleria dello Stato del Cantone di Soletta

SZ Staatskanzlei des Kantons Schwyz Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Schwytz Cancelleria dello Stato del Cantone di Svitto

TG Staatskanzlei des Kantons Thurgau Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Thurgovie Cancelleria dello Stato del Cantone di Turgovia

TI Staatskanzlei des Kantons Tessin Chancellerie drsquoEacutetat du canton du Tessin Cancelleria dello Stato del Cantone Ticino

UR Standeskanzlei des Kantons Uri Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoUri Cancelleria dello Stato del Cantone di Uri

VD Staatskanzlei des Kantons Waadt

92100

Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Vaud Cancelleria dello Stato del Cantone di Vaud

VS Staatskanzlei des Kantons Wallis Chancellerie drsquoEacutetat du canton du Valais Cancelleria dello Stato del Cantone del Vallese

ZG Staatskanzlei des Kantons Zug Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Zoug Cancelleria dello Stato del Cantone di Zugo

ZH Staatskanzlei des Kantons Zuumlrich Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Zurich Cancelleria dello Stato del Cantone di Zurigo

In der Bundesversammlung vertretene politische Parteien partis politiques re-preacutesenteacutes agrave lAssembleacutee feacutedeacuterale partiti rappresentati nellAssemblea federale

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

GPS PES PES

Gruumlne Partei der Schweiz Parti eacutecologiste suisse Partito ecologista svizzero

SPS PSS PSS

Sozialdemokratische Partei der Schweiz Parti socialiste suisse Partito socialista svizzero

SVP UDC UDC

Schweizerische Volkspartei Union deacutemocratique du Centre Unione democratica di Centro

Gesamtschweizerische Dachverbaumlnde der Gemeinden Staumldte und Berggebiete associations faicirctiegraveres des communes des villes et des reacutegions de montagne qui œuv-rent au niveau national associazioni mantello nazionali dei Comuni delle cittagrave e delle regioni di montagna

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

SGV ACS ACS

Schweizerischer Gemeindeverband Association des communes suisses Associationi comuni svizzeri

SSV UVS

Schweizerischer Staumldteverband Union des villes suisses

93100

UCS Unione delle cittagrave svizzere

Gesamtschweizerische Dachverbaumlnde der Wirtschaft associations faicirctiegraveres de leacuteco-nomie qui œuvrent au niveau national associazioni mantello nazionali delleconomia

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

SAV Schweizerischer Arbeitgeberverband (SAV) Union patronale suisse Unione svizzera degli imprenditori

SGB USS USS

Schweizerischer Gewerkschaftsbund (SGB) Union syndicale suisse (USS) Unione sindacale svizzera (USS)

TravailSuisse TravailSuisse

Weitere Vernehmlassungsadressaten Liste des destinataires suppleacutementaires Elenco di ulteriori destinatari

Versicherungsinstitutionen

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

curafutura Die innovativen Krankenversicherer Les assureurs-maladie innovants Gli assicuratori-malattia innovativi

IVSK IV-Stellen-Konferenz

KKAK Konferenz der kantonalen Ausgleichskassen

santeacutesuisse Verband der Schweizer Krankenversicherer Les assureurs-maladie suisses Gli assicuratori malattia svizzeri

Suva Schweizerische Unfallversicherungsanstalt

SVV Schweizerischer Versicherungsverband

94100

Organisationen der privaten Behindertenhilfe

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

AGILE AGILEch

Fragile Suisse

GELIKO GELIKO - Schweizerische Gesundheitsligen-Konferenz

IH Inclusion Handicap

insieme Schweiz

INSOS INSOS Schweiz

avanti donne avanti donne - Interessenvertretung Frauen und Maumldchen mit Behinderung

Kosek Nationale Koordination Seltene Krankheiten

Procap Procap - Schweizerischer Invaliden-Verband

Pro Raris Pro Raris Allianz seltener Krankheiten

SPV Schweizer Paraplegiker-Vereinigung

MS-Gesellschaft Schweizerische Multiple Sklerose Gesellschaft

PMS Schweizerische Stiftung Pro Mente Sana

Pro Infirmis

Cerebral Stiftung Cerebral

Vereinigung Cerebral Schweiz

Profil Profil ndash Arbeit amp Handicap

IPT Fondation Inteacutegration Pour Tous

graap Groupe drsquoaccueil et drsquoaction psychiatrique

Insieme Horgen

Insieme BL Insieme Basel-Land

Insieme Freiamt

Insieme BS Insieme Basel-Stadt

Insieme Baden-Wettingen

Insieme Zurzach

Insieme VD Insieme Vaud

Insieme JU Insieme Jura bernois

95100

Isieme-Cerebral GR

Isieme-Cerebral Graubuumlnden

Insieme Innerschwyz

Insieme Rheinfelden

Insieme Rapperswyl Jona

Insieme Winterhur-ZuumlriUnterland

Insieme Zuumlrcher Oberland amp insieme Dachverband Kanton Zuumlrich

Muskelkrank und lebensstark

Schweizerische Muskelgesellschaft Muskelkrank und lebensstark

CAB Schweizerische Caritasaktion der Blinden

debra debra Hilfe fuumlr Schmetterlingskinder

Insieme Aarau-Lenzburg

Insieme 21

Insieme BE Insieme Region Bern

Insieme FR Insieme Fribourg

Insieme GE Insieme Genegraveve

Insieme UR Insieme Uri

Insieme VS Insieme Valais romand

Insieme SH insieme Schaffhausen

Insieme Ostschweiz

Insieme Unterwalden

Insieme- Cerebral ZG

Insieme-Cerebral Zug

Insieme ZH Insieme Zuumlrich

Vereinigung Cerebral Zentralschweiz

Vereinigung Cerebral ZH

Vereinigung Cerebral Zuumlrich

Association Cerebral JU

Association Cerebral Jura

Vereinigung Cerebral GL

Vereinigung Cerebral Glarus

Vereinigung Cerebral BE

Vereinigung Cerebral Bern

96100

Vereinigung Cerebral SH

Vereinigung Cerebral Schaffhausen

Vereinigung Cerebral BS

Vereinigung Cerebral Basel

Vereinigung Cerebral VS

Vereinigung Cerebral Valais

Vereinigung Cerebral AG

Vereinigung Cerebral Aargau

Vereinigung Cerebral GE

Vereinigung Cerebral Genegraveve

Vereinigung Cerebral NE

Vereinigung Cerebral Neuchacirctel

Vereinigung Cerebral SO

Vereinigung Cerebral Solothurn

Fondation Cap Loisirs

Cap-Contact faicirctiegravere

atgabbes Associazione Ticinese di Genitori ed Amici dei Bambini Bisognosi di Educazione Speciale

Sonos Sonos Schweizerischer Houmlrbehindertenverband

SBV Schweizerischer Blinden- und Sehbehindertenverband

SVEHK Schweizerische Vereinigung der Eltern houmlrgeschaumldigter Kinder

inclusione andicap ticino

Elpos Elpos ndash ADHS-Organisation

IG Seltene Krankheiten

autismus schweiz

SBb Schweizerischer Blindenbund

InVIEdual InVIEdual ndash Menschen mit Behinderungen stellen Assistent_innen an

SZBLIND Schweizerischer Zentralverein fuumlr das Blindenwesen

Netzwerk Enthinderung

vhs plus volkshochschule plus

97100

Weitere interessierte Organisationen

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

AllKids Allianz Kinderspitaumller der Schweiz

ASPS Association Spitex priveacutee Suisse

CP Centre Patronal

FER Feacutedeacuteration des entreprises romandes

CURAVIVA Verband Heime und Institutionen Schweiz Association des homes et institutions sociales suisses Associazione degli istituti sociali e di cura svizzeri

FMH Swiss Medical Association Verbindung der Schweizer Aumlrztinnen und Aumlrzte Feacutedeacuteration des meacutedecins suisses Federazione dei medici svizzeri

FSP Foumlderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen

GDK Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und Direktoren

SODK Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren

EDK Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren

Physioswiss Schweizer Physiotherapie Verband

SAPN Schweizerische Arbeitsgruppe fuumlr paumldiatrische Nephrologie

SGAIM Schweizerische Gesellschaft fuumlr Allgemeine Medizin

SGPP Schweizerische Gesellschaft fuumlr Psychiatrie und Psychoterapie

SGP Schweizerische Gesellschaft fuumlr Paumldiatrie

SGKJPP Schweizerische Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie

SGKC Schweizerische Gesellschaft fuumlr Kinderchirurgie

SGMG Schweizerische Gesellschaft fuumlr Medizinische Genetik

SGNP Schweizerische Gesellschaft fuumlr Neuropaumldiatrie

SGV Schweizerische Gesellschaft Vertrauensaumlrzte und Versicherungs-aumlrzte

FMPP Verbindung der psychiatrisch-psychotherapeutisch taumltigen Aumlrztinnen und Aumlrzte der Schweiz

Dr med Klaus Begle

98100

SACD Swiss Academy of Childhood Disability

SZH CSPS

Schweizerisches Zentrum fuumlr Heil- und Sonderpaumldagogik

Spitex Schweiz Spitex Verband Schweiz Association suisse des services drsquoaide et de soins agrave domicile Associazione svizzera dei servizi di assistenza e cura a domicilio

Stiftung Auffangeinrichtung BVG

SIM Swiss Insurance Medicine SIM

SO Swiss Orthopaedics

SGN Swiss Society of Neonatology

swissstaffing

VIPS Vereinigung Pharmafirmen in der Schweiz

CEMED SA

CEDEMEX

CEML Centre drsquoexpertise meacutedicale de Lancy CEML

hiki Hilfe fuumlr hirnverletzte Kinder hiki

VASOS - FARES Vereinigung aktiver Senioren- und Selbsthilfe-Organisationen der Schweiz VASOS - FARES

NPSuisse Schweizerische Niemann-Pick Vereinigung NPSuisse

SGG Schweizerische Gemeinnuumltzige Gesellschaft SGG

NOVEOS NOVEOS ndash Perspektiven fuumlr Menschen mit psychischer Beeintraumlchti-gung

Entlastungsdienst SG

Entlastungsdienst der Stadt St Gallen

Entlastungsdienst AG SO

Entlastungsdienst Aargau Solothurn

Entlastungsdienst Schweiz

Entlastungsdienst Ostschweiz

Entlastungsdienst ZH

Entlastungsdienst Zuumlrich

Entlastungsdienst Innerschweiz

Gutachterstellen SMAB AG Bern und SMAB AG St Gallen

SVNP Schweizerische Vereinigung der Neuropsychologinnen und Neu-ropsychologen

99100

dravetsuisse Vereinigung Dravet Syndrom Schweiz

Pro audito Schweiz

OG SH Obergericht des Kantons Schaffhausen

VASK Schweiz Dachverband der Vereinigungen der Angehoumlrigen von psychisch Kranken

TGPP Thurgauer Gesellschaft fuumlr Psychiatrie und Psychotherapie

Verein Morbus Wilson

SHCH Stftung Selbsthilfe Schweiz

EVS ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz

unimedsuisse unimedsuisse ndash Universitaumlre Medizin Schweiz

DJS Demokratische Juristinnen Schweiz

Krebsliga Schweiz

Praxis Passung amp WirWerk

ZGKJPP Zuumlrcher Gesellschaft der Kinder- und Jugendpsychiatrie und ndashpsy-chotherapie

Datenschutzbeauftragter des Kantons Luzern

GREA-CRIAD GREA-CRIAD

SBH Schweizerische Vereinigung zugunsten von Personen mit Spina bi-fida und Hydrocephalus

AGPP Aargauische Gesellschaft fuumlr Psychiatrie und Psychotherapie Fuumlr Kinder Jugendliche und Erwachsene

Medas Verband Verband Medizinischer Abklaumlrungsstellen der Schweiz (Medas Ver-band)

mfe mfe Haus- und Kinderaumlrzte Schweiz

RDAF Rare Disease Action Forum

Coraasp Coraasp - organisation faicirctiegravere romande drsquoaction en santeacute psychique

Rechtsberatung UP

Rechtsberatungsstelle UP fuumlr Unfallopfer und Patienten

ZGPP Zuumlrcher Gesellschaft fuumlr Psychiatrie und Psychotherapie

Physiotherapia Paediatrica

iph interpharma iph

Fondazione STCA ndash Ingrado

Roseau Romand ASA

10010

0

CHUV Universitaumltsspital Basel USB und UnisanteacuteCentre hospitalier univer-sitaire vaudois ndash CHUV

Lungenliga Schweiz

SAR Swiss Assotiation of Rahbilitation

Aids-Hilfe Schweiz

IDA Sozialversi-cherungen

IDA Interdisziplinaumlre Arbeitsgruppe Sozialversicherungen

Arbeitsintegration Schweiz

IGAB Interessengemeinschaft Angehoumlrigenbetreuung

schadenanwaumllte schadenanwaumllte ndash Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versiche-rungsrecht

CLASS Confeacuterence Latine des Affaires Sanitaires et Sociales

Regula Berchtold Gerichtsschreiberin Luzern

fsrmm Schweizerische Stiftung fuumlr die Erforschung der Muskelkrankheiten

Organisationen der Altershilfe

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

Pro Senectute Schweiz

ALZ CH Schweizerische Alzheimervereinigung

SRK Schweizerisches Rotes Kreuz

CURAVIVA Verband Heime und Institutioinen Schweiz

Spitex Schweiz Spitex Verband Schweiz Association suisse des services drsquoaide et de soins agrave domicile Associazione svizzera dei servizi di assistenza e cura a domicilio

Pro Senectute Thurgau

Pro Senectute AR

  • 1 Einleitung
  • 2 Stellungnahmen
  • 3 Zusammenfassung der Stellungnahmen
    • 31 Stellungnahmen zu Themenblock 1 Optimierung der Eingliederung
      • 311 Im Allgemeinen
      • 312 Themen im Einzelnen
        • 32 Stellungnahmen zu Themenblock 2 Medizinische Massnahmen
          • 321 Im Allgemeinen
          • 322 Themen im Einzelnen
            • 33 Stellungnahmen zu Themenblock 3 Kompetenzzentrum Arzneimittel
              • 331 Im Allgemeinen
              • 332 Themen im Einzelnen
                • 34 Stellungnahmen zu Themenblock 4 Tarifierung und Rechnungskontrolle
                  • 341 Im Allgemeinen
                  • 342 Themen im Einzelnen
                    • 35 Stellungnahmen zu Themenblock 5 Rentensystem
                      • 351 Im Allgemeinen
                      • 352 Themen im Einzelnen
                        • 36 Stellungnahmen zu Themenblock 6 Fallfuumlhrung
                          • 361 Im Allgemeinen
                          • 362 Thema im Einzelnen
                            • 37 Stellungnahmen zu Themenblock 7 Verfahren und Begutachtung
                              • 371 Im Allgemeinen
                              • 372 Themen im Einzelnen
                                • 38 Stellungnahmen zu Themenblock 8 Prioritaumltenordnung Art 74 IVG Prioritaumltenordnung Art 101bis AHVG
                                  • 381 Prioritaumltenordnung Artikel 74 IVG
                                    • 3811 Im Allgemeinen
                                    • 3812 Themen im Einzelnen
                                      • 382 Prioritaumltenordnung Artikel 101bis AHVG
                                      • 3821 Im Allgemeinen
                                      • 3822 Themen im Einzelnen
                                        • 39 Stellungnahmen zu Themenblock 9 Weitere Massnahmen der Weiterentwicklung der IV
                                          • 391 Im Allgemeinen
                                          • 392 Themen im Einzelnen
                                            • 310 Stellungnahmen zu Themenblock 10 Massnahmen ohne Bezug zur Weiterentwicklung der IV
                                              • 3101 Im Allgemeinen
                                              • 3102 Themen im Einzelnen
                                                • 311 Weitere eingebrachte Anliegen
                                                • Anhang Liste der Vernehmlassungsteilnehmer3F
Page 2: Ausführungsbestimmungen zur Änderung des Bun- desgesetzes

2100

Inhalt __________________________________________________________________________

1 EINLEITUNG 4

2 STELLUNGNAHMEN 4

3 ZUSAMMENFASSUNG DER STELLUNGNAHMEN 7

31 Stellungnahmen zu Themenblock 1 Optimierung der Eingliederung 7 311 Im Allgemeinen 7 312 Themen im Einzelnen 7

32 Stellungnahmen zu Themenblock 2 Medizinische Massnahmen 17 321 Im Allgemeinen 17 322 Themen im Einzelnen 17

33 Stellungnahmen zu Themenblock 3 Kompetenzzentrum Arzneimittel 31 331 Im Allgemeinen 31 332 Themen im Einzelnen 31

34 Stellungnahmen zu Themenblock 4 Tarifierung und Rechnungskontrolle 34 341 Im Allgemeinen 34 342 Themen im Einzelnen 34

35 Stellungnahmen zu Themenblock 5 Rentensystem 38 351 Im Allgemeinen 38 352 Themen im Einzelnen 41

36 Stellungnahmen zu Themenblock 6 Fallfuumlhrung 55 361 Im Allgemeinen 55 362 Thema im Einzelnen 55

37 Stellungnahmen zu Themenblock 7 Verfahren und Begutachtung 57 371 Im Allgemeinen 57 372 Themen im Einzelnen 58

38 Stellungnahmen zu Themenblock 8 Prioritaumltenordnung Art 74 IVG Prioritaumltenordnung Art 101bis AHVG 70

381 Prioritaumltenordnung Artikel 74 IVG 70 3811 Im Allgemeinen 70 3812 Themen im Einzelnen 70 382 Prioritaumltenordnung Artikel 101bis AHVG 74 3821 Im Allgemeinen 74 3822 Themen im Einzelnen 74

39 Stellungnahmen zu Themenblock 9 Weitere Massnahmen der Weiterentwicklung der IV 79 391 Im Allgemeinen 79 392 Themen im Einzelnen 79

3100

310 Stellungnahmen zu Themenblock 10 Massnahmen ohne Bezug zur Weiterentwicklung der IV 81 3101 Im Allgemeinen 81 3102 Themen im Einzelnen 81

311 Weitere eingebrachte Anliegen 87

Anhang Liste der Vernehmlassungsteilnehmer 90

4100

1 Einleitung Am 4 Dezember 2020 hat der Bundesrat das EDI beauftragt bis am 19 Maumlrz 2021 bei den Kantonen den politischen Parteien den gesamtschweizerischen Dachverbaumlnden der Ge-meinden Staumldte und Berggebiete den gesamtschweizerischen Dachverbaumlnden der Wirt-schaft den Leistungserbringern und bei weiteren Interessierten wie beispielsweise Versiche-rungsinstitutionen und Organisationen der privaten Behindertenhilfe eine Vernehmlassung zu den Ausfuumlhrungsbestimmungen zur Aumlnderung des Bundesgesetzes uumlber die Invalidenversi-cherung (Weiterentwicklung der IV) durchzufuumlhren Die uumlber 100 anzupassenden Verordnungsbestimmungen inkl die Aktualisierung der Geburts-gebrechensliste wurden in der Vernehmlassung in 10 Themenbloumlcken zur Diskussion gestellt

2 Stellungnahmen Insgesamt wurden 142 Adressatinnen und Adressaten angeschrieben Zudem wurden die Ver-nehmlassungsunterlagen im Internet auf der Webseite des Bundes1 veroumlffentlicht Eingegan-gen sind 204 Stellungnahmen von den folgenden Organisationen und Personen bull allen Kantonen bull 3 in der Bundesversammlung vertretenen politischen Parteien (Gruumlne Partei der Schweiz

[GPS] Schweizerische Volkspartei [SVP] Sozialdemokratische Partei der Schweiz [SPS]) bull Schweizerischer Gemeindeverband Schweizerischer Staumldteverband bull 3 gesamtschweizerischen Dachverbaumlnden der Wirtschaft (Schweizerischer Gewerk-

schaftsbund [SGB] Schweizerischer Arbeitgeberverband [SAV] TravailSuisse) bull 170 weiteren interessierten Institutionen oder Privatpersonen Diese lassen sich in Unter-

kategorien wie Versicherungsinstitutionen (Curafutura [cf] IV-Stellen-Konferenz [IVSK] Konferenz der kantonalen Ausgleichskassen [KKAK] santeacutesuisse Schweizerische Unfall-versicherungsanstalt [Suva] Schweizerischer Versicherungsverband [SVV] Organisatio-nen der privaten Behindertenhilfe (AGILEch Fragile Suisse GELIKO IH insieme Schweiz INSOS Schweiz avanti donne Kosek Procap Pro Raris SPV MS-Gesellschaft PMS Pro Infirmis Stiftung Cerebral Vereinigung Cerebral Schweiz Profil ndash Arbeit amp Han-dicap IPT graap Insieme Horgen Insieme BL Insieme Freiamt Insieme BS Insieme Baden-Wettingen Insieme Zurzach Insieme VD Insieme JU Insieme-Cerebral GR In-sieme Innerschwyz Insieme Rheinfelden Insieme Rapperswyl Jona Insieme Winterhur-ZuumlriUnterland Insieme Zuumlrcher Oberland amp insieme Dachverband Kanton Zuumlrich Muskel-krank und lebensstark CAB debra Insieme Aarau-Lenzburg Insieme 21 Insieme BE Insieme FR Insieme GE Insieme UR Insieme VS Insieme SH Insieme Ostschweiz In-sieme Unterwalden Insieme-Cerebral ZG Insieme ZH Vereinigung Cerebral Zentral-schweiz Vereinigung Cerebral ZH Association Cerebral JU Vereinigung Cerebral GL Vereinigung Cerebral BE Vereinigung Cerebral SH Vereinigung Cerebral BS Vereini-gung Cerebral VS Vereinigung Cerebral AG Vereinigung Cerebral GE Vereinigung Ce-rebral NE Vereinigung Cerebral SO Fondation Cap Loisirs Cap-Contact faicirctiegravere atgab-bes Sonos SBV SVEHK inclusione andicap ticino Elpos IG Seltene Krankheiten autis-mus schweiz SBb InVIEdual SZBLIND Netzwerk Enthinderung vhs plus und weitere interessierte Kreise (AllKids ASPS CP FER CURAVIVA FMH Swiss Medical FSP GDK SODK EDK Physioswiss SAPN SGP SGKC SGMG SGNP SGV FMPP Dr med Klaus Begle SACD SZH CSPS Spitex Schweiz Stiftung Auffangeinrichtung BVG SIM Swiss Orthopaedics SGN swissstaffing VIPS CEMED SA CEDEMEX CEML hiki VASOS - FARES Vereinigung NPSuisse SGG NOVEOS Entlastungsdienst SG Entlas-tungsdienst AG SO Entlastungsdienst Schweiz Entlastungsdienst Ostschweiz Entlas-tungsdienst ZH Entlastungsdienst Innerschweiz Gutachterstellen SMAB AG SVNP

1 httpswwwadminchchdggpcind2020html

5100

dravetsuisse Pro audito Schweiz OG SH VASK Schweiz TGPP Verein Morbus Wilson SHCH EVS unimedsuisse DJS Krebsliga Schweiz Praxis Passung amp Wir-WerkZGKJPP Datenschutzbeauftragter des Kantons Luzern GREA-CRIAD SBH AGPP Medas Verband mfe Haus- und Kinderaumlrzte Schweiz RDAF Coraasp Rechtsbe-ratung UP ZGPP Physiotherapia Paediatrica interpharma iph Fondazione STCA ndash In-grado Reacuteseau Romand ASA USBCHUV Lungenliga Schweiz SAR Aids-Hilfe Schweiz IDA Arbeitsintegration Schweiz IGAB schadenanwaumllte CLASS Regula Berchtold Schweizerische Stiftung fuumlr die Erforschung der Muskelkrankheiten) unterteilenDie Zuord-nung zu diesen Unterkategorien kann nicht nach eindeutigen Kriterien erfolgen weshalb hier auf die Nennung der jeweiligen konkreten Anzahl verzichtet wird Fuumlr die Auswertung der Vernehmlassung ist dies unerheblich

bull Betreffend Umsetzung von Artikel 101bis AHVG wurden zusaumltzlich zu den Pflichtadressaten 8 weitere Organisationen angeschrieben (GERONTOLOGIE CH Pro Senectute Schweiz Schweizerische Alzheimervereinigung [ALZ CH] Schweizerische Parkinsonvereinigung Schweizerisches Rotes Kreuz [SRK] Verein Schweizerischer Seniorenrat [SSR] CURAVIVA Verband Heime und Institutionen Schweiz Spitex Schweiz wobei Spitex und Curaviva auch fuumlr die Themen angeschrieben wurden welche die E-IVV betreffen Von diesen Nicht-Pflicht-Adressaten haben sich geaumlussert Pro Senectute Schweiz Schweize-rische Alzheimervereinigung (ALZ CH) Schweizerisches Rotes Kreuz (SRK) sowie (nicht angeschrieben) Pro Senectute Thurgau und Pro Senectute Appenzell Ausserrhoden

In den nachstehenden Ausfuumlhrungen werden sofern vorhanden ausschliesslich die Abkuumlr-zungen der Vernehmlassungsteilnehmenden verwendet Eine Uumlbersichtsliste zu den Abkuumlr-zungen ist im Anhang zu finden Zahlreiche Organisationen der privaten Behindertenhilfe haben sich auf die Stellungnahme von Inclusion Handicap (IH) und AGILEch bezogen und jene integral oder zu einzelnen The-men eingereicht Um die Lesbarkeit des vorliegenden Berichts zu erleichtern wurde folgendes Vorgehen gewaumlhlt Die Regionalgruppen von Cerebral und Insieme werden unter der Abkuumlr-zung laquoIH und Weitereraquo zusammengefasst Insieme Horgen Insieme Basel-Land Insieme Freiamt Insieme Basel-Stadt Insieme Baden-Wettingen Insieme Zurzach Insieme Vaud In-sieme Jura bernois Insieme-Cerebral Graubuumlnden Insieme Innerschwyz Insieme Rheinfel-den Insieme Rapperswyl Jona Insieme Wintethur-ZuumlriUnterland Insieme Zuumlrcher Oberland Insieme Aarau-Lenzburg Insieme21 Insieme Region Bern Insieme Fribourg Insieme Genegravefe Insieme Uri Insieme Valais romand Insieme Schaffhausen Insieme Ostschweiz Insieme Un-terwalden Insieme-Cerebral Zug Insieme Zuumlrich Vereinigung Cerebral SchweizVereinigung Cerebral Zentralschweiz Vereinigung Cerebral Zuumlrich Association Cerebral Jura Vereinigung Cerebral Glarus Vereinigung Cerebral Bern Vereinigung Cerebral Schaffhausen Vereinigung Cerebral Basel Vereinigung Cerebral Valais Vereinigung Cerebral Aargau Vereinigung Ce-rebral Genegraveve Vereinigung Cerebral Neuchacirctel Vereinigung Cerebral Solothurn Entlas-tungsdienst Schweiz Entlastungsdienst Ostschweiz Entlastungsdienst Zuumlrich Entlastungs-dienst Innerschweiz Entlastungsdienst Aargau Solothurn Entlastungsdienst der Stadt St Gallen Ebenfalls die Stellungnahme von IH eingereicht oder (auszugsweise) auf sie verweisen haben Schweizerische Caritasaktion der Blinden Schweizerische Multiple Sklerose Gesell-schaft Stiftung fuumlr das cerebral gelaumlhmte Kind (Cerebral) Sonos Schweizerischer Houmlrbehin-dertenverband Swiss Association of Rehabiliation Aidshilfe Schweiz Autismus deutsche Schweiz avanti donne debra Hilfe fuumlr Schmetterlingskinder Elpos ndash ADHS Organisation Fraglie Suisse GELIKO Schweizerische Gesundheitsligenkonferenz Groupement romand drsquoetudes des addictions (GREA-CRIAD) Muskelkrank und lebensstark Krebsliga Profil ndash Ar-beit amp Handicap Reacutesau romand ASA Schweizer Paraplegiker Vereinigung Schweizerische Vereinigung der Eltern houmlrgeschaumldigter Kinder Schweizerische Vereinigung zugunsten von Personen mit spina bifida und Hydrocephalus Schweizersischer Blinden- und Sehbehinder-tenverband Schweizerischer Blindenbund pro audito Schweizerischer Zentralverein fuumlr das

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Blindenwesen Reacuteseau romand ASA Sofern sie nicht explizit genannt oder zitiert werden sind sie bei laquoIH und Weitereraquo erfasst

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3 Zusammenfassung der Stellungnahmen

31 Stellungnahmen zu Themenblock 1 Optimierung der Eingliederung

311 Im Allgemeinen Die Optimierungen in der beruflichen Eingliederung werden von den Vernahmlasserinnen und Vernehmlassern durchwegs gutgeheissen und begruumlsst Es wurden keine Ruumlckmeldungen grundsaumltzlicher Natur eingereicht Die eingegangenen Forderungen beziehen sich auf Anpas-sungs- oder Aumlnderungsvorschlaumlge zu Detailfragen Bei den einzelnen Massnahmen wurden folgende Stolpersteine hervorgehoben bull Ausweitung von Fruumlherfassung und Fruumlhintervention Risiko der Stigmatisierung von Ju-

gendlichen und Rollenteilung der involvierten Akteure bull Integrationsmassnahmen Zugang und zeitliche Befristung bull Berufsberatung zeitliche Befristung bull Erstmalige berufliche Ausbildung Vorgabe dass die Weiterfuumlhrung der beruflichen Aus-

bildung im ersten Arbeitsmarkt erfolgen muss bull Mitfinanzierung kantonaler Bruumlckenangebote und Koordinationsstellen Houmlhe der Finan-

zierung bull Personalverleih Modalitaumlten der Entschaumldigung und Befristung der Massnahmedauer bull Taggelder Klaumlrungsbedarf bezuumlglich der Formulierungen bull Unfallversicherung (UV) fehlende Regelung zu Beginn und Ende der UV von Personen in

Massnahmen der IV

312 Themen im Einzelnen Fruumlherfassung und Fruumlhintervention Die Ausweitung der Fruumlherfassung und der Fruumlhintervention wird von allen Vernehmlasserin-nen und Vernehmlassern darunter mehrere Kantone SODK und SGV (zum Teil explizit) be-gruumlsst Als Stolpersteine bei der Umsetzung werden oft die Rollenteilung zwischen der IV der Volkschule und den kantonalen Instanzen sowie das Risiko der Stigmatisieung von Jugendli-chen genannt

Artikel 1ter Absatz 1 E-IVV (Fruumlherfassung) Es sind 5 Stellungnahmen eingegangen SO TI VS und SSV begruumlssen die Ausweitung der Fruumlherfassung auf von Invaliditaumlt bedrohte Minderjaumlhrige ab dem vollendeten 13 Altersjahr und auf Personen mit drohender Arbeitsun-faumlhigkeit explizit weil dadurch die Fruumlherkennung von psychischen Auffaumllligkeiten bei allen Altersgruppen unterstuumltzt werde Betreffend die Herausforderungen im Bereich der Fruumlherfas-sung von (noch schulpflichtigen) Jugendlichen regen SO und VS an dass die Meldung nur durch spezialisierte Fachpersonen und nach erfolgter Rollenklaumlrung zwischen der IV und den kantonalen Instanzen erfolgen soll um das Risiko einer fruumlhen Stigmatisierung bzw einer Me-dikalisierung von normalen pubertaumlren Verhaltensweisen zu vermeiden SO verlangt das Ein-holen des Einverstaumlndnisses der erziehungsberechtigten Personen vor der Meldung Bei den von Arbeitsunfaumlhigkeit bedrohten Erwachsenen vermisst der SAV nach der Streichung der Kriterien in Artikel 1ter E-IVV jegliche Orientierungshilfe fuumlr eine Meldung und fordert dass den Arbeitgebenden weiterhin eine Orientierungshilfe geboten werde Coraasp macht darauf auf-meksam dass die Meldung von Jugendlichen mittels zielgruppengerechter Kommunikation umzusetzen sei Verlangt wird ein persoumlnliches Vorgespraumlch um die Betroffenen angemessen zu informieren

Artikel 1sexies Absatz 2 E-IVV (Fruumlhintervention) Es sind 69 Stellungnahmen eingegangen

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Alle Kantone die zu diesem Artikel Stellung genommen haben (BL GE GL GR JU NE NW OW SO SZ TI TG VD VS UR ZH) und die kantonalen Konferenzen (EDK IVSK SODK) begruumlssen den Ausbau der Begleitung beim Uumlbergang von der Schule in eine Ausbildung oder eine Erwerbstaumltigkeit Mehrere Kantone (GL JU NE OW SO SZ TI TG VS) und die IVSK beantragen die Schnittstelle zwischen der IV und der Volkschule im Wortlaut des Artikels ex-pliziter zu formulieren GR thematisiert die Wichtigkeit der Aufgabenteilung zwischen IV und kantonalen Instanzen waumlhrend die Kantone ZH und VD betonen dass fuumlr die spezialisierte Fallfuumlhrung von Jugendlichen ab 13 Jahren den IV-Stellen genuumlgend Mittel zur Verfuumlgung ge-stellt werden muumlssen ZH warnt vor der Stigmatisierung laquoEs sollte vermieden werden dass die betroffenen Kinder und Jugendlichen mit dem Etikett lsquoinvalidrsquo oder lsquoIV-Fallrsquo versehen wer-denraquo VD begruumlsst insbesondere die Ergaumlnzung der Massnahmenpalette mit der Beratung und Begleitung UR schlaumlgt vor die Massnahmen nach Buchstaben c und d im Wortlaut des Arti-kels namentlich zu erwaumlhnen EDK SODK und SGV begruumlssen explizit dass unter eng defi-nierten Bedingungen Massnahmen der Fruumlhintervention bereits waumlhrend der Volksschule ge-waumlhrt werden koumlnnen Diese neue Moumlglichkeit kann laut SODK und SGV die bestehenden Unterschiede zwischen den kantonalen Angeboten mildern bzw zu einer groumlsseren Rechts-gleichheit beitragen Die GPS begruumlsst die geplante Aumlnderung und weist auf die Notwendigkeit einer klaren Rollen-teilung zwischen den betroffenen Akteuren hin Laut SGB und TravailSuisse birgt die an sich begruumlsste verstaumlrkte Zusammenarbeit zwischen den IV-Stellen und den Schulbehoumlrden auch Gefahren und bedingt klare Rollenteilungen Alle sich aumlussernden Behindertenorganisationen begruumlssen die geplanten Massnhamen IH und Weitere weisen auf die Notwendigkeit einer klaren Rollenteilung zwischen den IV-Stellen den Schulbehoumlrden und den kantonalen Instanzen sowie der Vermeidung regionaler Ungleich-behandlungen hin

Integrationsmassnahmen Die Aumlnderungen im Rahmen der Integrationsmassnahmen werden uumlberwiegend gutgeheis-sen mit verschiedenen Praumlzisierungs- und Korrekturforderungen betreffend Zugang und zeit-lichen Befristungen Die Mehrheit der Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlsst vor allem die Flexibilisie-rung durch die Anpassung der Mindestanforderungen fuumlr Integrationsmassnahmen auf acht Stunden pro Woche die spezifische Ausgestaltung der Integrationsmassnahmen fuumlr Jugend-liche die Ausrichtung auf den ersten Arbeitsmarkt mit der parallelen Moumlglichkeit des geschuumltz-ten Rahmens sowie die Aufhebung der lebenslangen Beschraumlnkung auf zwei Jahre im Hinblick auf junge Versicherte sehr Die EDK hebt hervor dass mit Integrationsmassnahmen fuumlr Ju-gendliche eine Luumlcke geschlossen werde laquonaumlmlich die Vorbereitung von Jugendlichen auf ein Bruumlckenangebot gemaumlss BBGraquo Andere Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser zeigen sich laquoerfreutraquo daruumlber dass Empfehlungen aus der Evaluation der Integrationsmassnahmen in die Verordnungsaumlnderungen aufgenommen wurden

Artikel 4quater E-IVV (Anspruch) Es sind 60 Stelllungnahmen eingegangen Fast alle aumlussern sich nur positiv zu der Anpas-sung GE schlaumlgt vor in der Verordnung (nicht nur im erlaumluternden Bericht) zu praumlzisieren dass die acht Stunden auf mindestens zwei Tage verteilt werden muumlssen Die AGPP merkt an dass Jugendliche mit psychischen Erkrankungen die acht Stunden nicht im ersten Anlauf luumlckenlos leisten koumlnnten

Artikel 4quinquies E-IVV (Art der Massnahmen) Es sind 62 Stellungnahmen eingegangen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser aumlus-sern sich zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 4quinquies E-IVV wie folgt

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Absatz 1 IH und Weitere halten fest dass der Aufbau der Arbeitsfaumlhigkeit nur eines unter mehreren Zielen von Integrationsmassnahmen bleiben darf und dessen Nichterreichen nicht der Grund fuumlr den Abbruch einer Integrationsmassnahme sein duumlrfe Absatz 3 Verschiedene Kantone (SZ OW GL SH GR TG) sowie die IVSK fordern die Er-gaumlnzung laquonach Abschluss derraquo GPS SPS sowie IH und Weitere verlangen dass Jugendli-che mit gesundheitlichen Problemen laquomoumlglichst rasch und unkompliziertraquo eine Integrations-massnahme zugesprochen erhalten nicht zu lange medizinisch abgeklaumlrt wird und Integrati-onsmassnahmen nicht mit dem Verweis auf laquopubertaumltsbedingte Verhaltensweisenraquo abgelehnt werden Absatz 4 Verschiedene Kantone (SZ OW GL SH GR TG VS) sowie die IVSK beantragen die Streichung der laquoZielvereinbarungraquo da die Vorgabe einer Zielvereinbarung auf Weisungs-stufe zu erfolgen habe IH und Weitere begruumlssen den Fokus auf den ersten Arbeitsmarkt und die Moumlglichkeit des geschuumltzten Rahmens

Artikel 4sexies E-IVV (Dauer der Massnahmen) Es sind 78 Stellungnahmen eingegangen Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 4sexies E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 3 SPS IH und Weitere fordern dass vor dem Abbruch einer Integrationsmassnahme in Ruumlcksprache mit den therapeutischen und aumlrztlichen Fachpersonen und unter Beruumlcksich-tigung der Staumlrken und Faumlhigkeiten der versicherten Person die Zielvereinbarung angepasst wird Absatz 5 BE verweist darauf dass die Formulierung um den Begriff laquomindestensraquo ergaumlnzt werden soll damit auch Verlaumlngerungen moumlglich sind wenn die gesamte Massnahme im ers-ten Arbeitsmarkt stattfindet Verschiedene Kantone (OW NW SO AI GR TI VD NE GE JU) sowie die IVSK fordern zudem die Streichung der Ausfuumlhrung dass eine Integrations-massnahme nach einem Jahr laquohoumlchstens um ein Jahrraquo verlaumlngert werden darf AIS lehnt die zwingende Koppelung der Verlaumlngerung einer Massnahme mit der Durchfuumlhrung im ersten Arbeitsmarkt ab Absatz 6 Verschiedene Kantone (ZH SZ OW GL AI GR AG TG NE GE) sowie die IVSK beantragen eine dahingehende Umformulierung dass die versicherte Person laquosich seither selbststaumlndig oder mit Unterstuumltzung aktiv um die berufliche Integration bemuumlht hatraquo Zudem entstehe der Eindruck dass die Buchstaben a und b kumulativ zu erfuumlllen seien Andere Kan-tone (NW ZG SH VD JU) sowie die EDK und die SODK fordern die Streichung des Absatzes BE verlangt mit der Ergaumlnzung des Begriffs laquodeutlichraquo houmlhere Anforderungen an die Veraumln-derungen des Gesundheitszustandes zu stellen GPS SGV TravailSuisse AIS IH und Wei-tere erachten die beiden Begriffe laquonachweislich und ernsthaftraquo als zu unbestimmt und fordern eine Praumlzisierung auf Weisungsstufe oder einen laquoeinsehbaren Kritierenkatalograquo

Berufsberatung (Art 4a E-IVV) Es sind 81 Stellungnahmen eingegangen Die Aumlnderungen bei der Berufsberatung werden generell gutgeheissen mit verschiedenen Praumlzisierungs- und Korrekturforderungen vor allem bzgl der zeitlichen Befristungen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlssen vor allem die Praumlzisierungen betref-fend die Berufsberatung und die Fokussierung auf den ersten Arbeitsmarkt Absatz 2 Verschiedene Kantone (SZ OW GL GR TG NE) und die IVSK beantragen eine kleinere sprachliche Umformulierung (laquoumraquo anstelle von laquodie dazu dienen dassraquo) sowie die Integration des Teilsatzes laquound an die Anforderungen des ersten Arbeitsmarktes heranzufuumlh-renraquo aus dem erlaumluternden Bericht in die E-IVV BE fordert zudem die Praumlzisierung dass diese Massnahmen nur ausnahmsweise in Institutionen erfolgen sollen Andere Kantone (OW NW ZG SO SH AI TI VD NE GE JU) IH und Weitere sowie die EDK und die SODK erachten die Befristung der Massnahme nach Artikel 15 Absatz 1 IVG auf 12 Monate als zu starr GPS

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SPS SGV IH und Weitere schlagen vor dass bei einer Wiederaufnahme der Massnahme erneut Anspruch auf laumlngstens zwoumllf Monate bestehen soll was auch auf Stufe Weisung auf-genommen werde koumlnne Absatz 3 Verschiedene Kantone (SZ OW GL GR TG NE) sowie die IVSK beantragen eine kleinere sprachliche Umformulierung (laquoumraquo anstelle von laquodie dazu dienen dassraquo) Andere Kantone (OW NW ZG SO SH AI VD NE GE JU) GPS SPS SGV AIS IH und Weitere sowie EDK und SODK erachten die Befristung der Massnahme nach Artikel 15 Absatz 2 IVG auf 3 Monate als zu starr SGV GPS SPS I und Weitere fordern dass bei einer Wiederauf-nahme der Massnahme erneut Anspruch auf laumlngstens drei Monate bestehen soll AIS fordert eine Verlaumlngerung der Massnahmen auf sechs Monate Absatz 4 Verschiedene Kantone (SZ OW GL SH GR TG VS NE) sowie die IVSK bean-tragen die Streichung der laquoZielvereinbarungraquo da die Vorgabe einer Zielvereinbarung auf Wei-sungsstufe zu erfolgen habe Zudem sei Buchstabe c unter Buchstabe a zu subsumieren UR hat eine sprachliche Anmerkung (laquoistraquo statt laquowaumlreraquo in Bst c) IH und Weitere fordern vor einer vorzeitigen Beendigung einer Berufsberatungsmassnahme die Anpassung der Zielvereinba-rung unter Beruumlcksichtigung der Staumlrken und Faumlhigkeiten der versicherten Person und in Ruumlcksprache mit den therapeutischen und aumlrztlichen Fachpersonen Die SVP beantragt dass die Berufsberatung erst abgebrochen werden darf wenn die versicherten Personen einen ge-eigneten Arbeitsplatz gefunden haben

Erstmalige berufliche Ausbildung Grundsaumltzlich sind die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser mit den Aumlnderungen der Arti-kel 5 und 5bis IVV zufrieden Es wird explizit begruumlsst dass die erstmalige berufliche Ausbildung wie bis anhin auch auf einen spaumlteren geschuumltzten Arbeitsplatz bzw auf eine Taumltigkeit in einer geschuumltzten Werk-staumltte vorbereiten soll (Art 5 Abs 1 Bst c E-IVV) sie auch nach Abschluss der beruflichen Grundbildung im zweiten Arbeitsmarkt unter bestimmten Voraussetzungen weitergefuumlhrt und von der IV finanziert werden kann (Art 5 Abs 3 E-IVV) sowie die Zusprache fuumlr die erstmalige berufliche Ausbildung fuumlr die gesamte Dauer und ohne Staffelung erfolgt (Art 5 Abs 5 E-IVV)

Artikel 5 E-IVV (erstmalige berufliche Ausbildung) Insgesamt sind 72 Stellungnahmen eingegangen Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 5 E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 2 (gezielte Vorbereitung) Verschiedene Kantone (SZ OW GL GR TG NE JU) und die IVSK machen in Bezug auf Buchstabe c dieses Abschnittes folgenden Aumlnderungsvor-schlag laquo[hellip] der Beginn der Vorbereitung die Voraussetzung fuumlr die darauffolgende Ausbil-dung darstelltraquo AG beantragt hingegen dass laquodie einschraumlnkenden Definitionen gelockert werden sollten sodass Vorbereitungsmassnahmen im Sinne der erfolgreichen Wiedereinglie-derung eingesetzt werden koumlnnenraquo Curaviva Schweiz und AIS fordern eine Praumlzisierung im Wording von Absatz 2 laquoDie gezielte Vorbereitung auf die erstmalige berufliche Ausbildung ist Teil der erstmaligen beruflichen Ausbildung sofern eines der folgenden Kriterien erfuumlllt ist hellipraquo Absatz 3 (Weiterfuumlhrung) IH und Weitere SGB AGILEch und Weitere INSOS Aids-Hilfe Schweiz AIS und andere Organisationen regen an den Absatz dahingehend anzupassen dass eine weiterfuumlhrende Erstausbildung nicht zwingend auf dem ersten Arbeitsmarkt erfolgen muss resp im ganzem Erlass den Begriff laquoauf dem regulaumlren Arbeitsmarktraquo beizubehalten Zudem fordert AIS in den Weisungen einen einheitlichen und oumlffentlich einsehbaren Kriteri-enkatalog fuumlr die Beurteilung des Eingliederungspotenzials aufzunehmen

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Artikel 5bis E-IVV (Invaliditaumltsbedingte Mehrkosten) Insgesamt sind 58 Stellungnahmen eingegangen Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 5bis

E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 5 (anrechenbare Kosten) AGILEch und Weitere I H und Weitere und AIDS-Hilfe Schweiz fordern die Uumlbernahme der Kosten fuumlr invaliditaumltsbedingte auswaumlrtige Verpflegung und Unterkunft bei der erstmaligen beruflichen Ausbildung analog der beruflichen Weiterbil-dung (vgl Art 5bis Abs 3 IVV) Der Ergotherapeutinnen Verband Schweiz beantragt die Er-gaumlnzung eines Buchstaben d) persoumlnliche Hilfsmittel Absatz 6 und 7 IVV (Verpflegung und Unterkunft) Einige Kantone (SZ OW GL AI GR TG VS NE JU) und die IVSK beantragen den Begriff laquoAusbildungsstaumltteraquo durch laquoAusbildungs-institutionraquo zu ersetzen

Mitfinanzierung von kantonalen Bruumlckenangeboten Die Einfuumlhrung der Mitfinanzierung kantonaler Bruumlckenangebote wird von allen Vernehmlas-senden gutgeheissen einzelne Kantone fordern Anpassungen bei der Finanzierung Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlssen die Nutzung bereits bestehender An-gebote das Verhindern von Doppelspurigkeiten sowie einen einheitlicheren Vollzug in den Kantonen dank der Mindestvorgaben des BSV

Artikel 96bis E-IVV (Mindestanforderungen an Vereinbarungen mit kantonalen Instanzen) Es sind 2 Stellungnahmen mit folgenden Bemerkungen eingegangen Absatz 1 SO weist darauf hin dass in diesem Absatz der Begriff der laquogegenseitigenraquo Uumlber-pruumlfung verwendet wird was im erlaumluternden Bericht nicht so erklaumlrt werde Absatz 2 Die SVP beantragt die Ziele zwischen IV-Stellen und Traumlgerschaft der kantonalen Angebote hinreichend klar zu definieren

Artikel 96quater E-IVV (Kantonale Bruumlckenangebote) Es sind 8 Stellungnahmen eingegangen Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 96quater E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 1 SO fordert dass die materiellen Voraussetzungen fuumlr die Mitfinanzierung der kanto-nalen Bruumlckenangebote auf Verordnungsstufe klar definiert werden GR beantragt bei den Bruumlckenangeboten eine Altersbeschraumlnkung auf 21 Jahre Das Netzwerk Enthinderung ver-langt dass die Massnahmen zur beruflichen Erstausbildung nicht an ein Alter gebunden wer-den Absatz 2 Verschiedene Kantone (VS JU) sowie die EDK begruumlssen die neue Moumlglichkeit der Mifinanzierung GR beantragt Sockelbeitraumlge anstelle einer Subjektfinanzierung da die An-zahl Personen mit Beeintraumlchtigungen in Bruumlckenangeboten schwankten VD fordert unter dem Titel laquoArt 68bis IVGraquo eine Mitfinanzierungsmoumlglichkeit von 50 Prozent Absatz 3 BE erachtet es als sinnvoll dass in Ausnahmefaumlllen eine Verlaumlngerung des Bruuml-ckenangebots um ein Jahr moumlglich ist und beantragt das Einfuumlgen von laquoin der Regelraquo

Artikel 96ter Mitfinanzierung von kantonalen Koordinationsstellen Es sind 13 Stellungnahmen eingegangen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser heissen die Einfuumlhrung der Mitfinanzierung kan-tonaler Koordinationsstellen gut Sie begruumlssen es dass die Zusammenarbeit mit der kanto-nalen Koordinationsstelle institutionalisiert und entschaumldigt werden kann und durch die Mitfi-nanzierung Luumlcken geschlossen werden koumlnnen Einzelne Kantone fordern eine Anpassung bei der Finanzierung Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 96ter E-IVV (Beitrag an die kantonale Koordinations-stelle) aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt

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Absatz 2 Die EDK erachtet das Kriterium der Anzahl 13 bis 25-Jaumlhrigen der staumlndigen Wohn-bevoumllkerung als sachgerecht Absatz 3 Verschiedene Kantone (OW GL TG VS NE) und die IVSK weisen darauf hin dass die Finanzierung ein Drittel der Kosten pro Kanton betrage TI schlaumlgt angesichts der steige-nen Anzahl Jugendlicher mit psychischen Problemen eine Uumlberpruumlfung der Houmlhe der Mittel vor SZ erachtet die vorgesehene finanzielle Beteiligung als zu niedrig ZH beantragt die Schaf-fung regionaler Einheiten welche die Verteilung der Mittel an die IV-Stellen uumlbernehmen VD fordert unter dem Titel laquoArt 68bis IVGraquo eine Finanzierung von 50 Prozent GR beantragt auf-grund der Mehrsprachigkeit und der Weitlaumlufigkeit des Kantons die gleiche Anzahl Stellenpro-zente wie VS BS erachtet die Finanzierung hingegen als angemessen

Personalverleih (Art 6quinquies E-IVV) Es sind 10 Stellungnahmen eingegangen Grundsaumltzlich wird der Personalverleih als zusaumltzliches Instrument begruumlsst Jedoch werden die Modalitaumlten der Entschaumldigung fuumlr Beitragserhoumlhungen und die Befristung der Massnah-medauer auf einem Jahr kritisiert VS und der SSV begruumlssen die Moumlglichkeit fuumlr die IV-Stel-len Personalverleiher beizuziehen Der SSV erhofft sich dadurch einen positiven Effekt auf die Sozialhilfe Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 6quinquies E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 1 (Houmlchstbetrag) Fuumlr die SVP ist der Houmlchstbetrag zu hoch Swissstaffing Profil und IPT erachten den Houmlchsbetrag von 12500 Franken pro versicherte Person als angemessen sofern bei den zu platzierenden IV-Kunden nur eine geringfuumlgige Einschraumlnkung der Arbeits-marktfaumlhigkeit besteht INSOS findet den Houmlchstbetrag zu knapp bemessen und schlaumlgt zu-dem vor eine Integrationspraumlmie an den Personalverleiher in einem zusaumltzlichen Absatz zu verankern der jedoch im Rahmen des maximalen Betrags abzugelten waumlre Das Netzwerk Enthinderung begruumlsst die Uumlbernahme der Vermittlungskosten durch die IV und regt an die-sen Anreiz den Arbeitgebenden aktiv zu kommunizieren Absatz 2 (Entschaumldigung) Laut SAV gehen die Leistungen nach Artikel 6quinquies Absatz 2 E-IVV weit uumlber die Bestimmungen nach Artikel 18abis Absatz 3 Buchstabe b IVG hinaus und sollten aufgrund der fehlenden gesetzlichen Grundlage gestrichen werden Swissstaffing Pro-fil und IPT begruumlssen die Entschaumldigung und die Karenzfrist von zwei aufeinanderfolgenden Tagen auch wenn der vorgesehene Beitrag das finanzielle Risiko nicht gaumlnzlich abdecke Absatz 3 (Houmlchstsaumltze Entschaumldigung) Swissstaffing Profil und IPT sind der Ansicht dass die vorgegebenen Houmlchstsaumltze nach Absatz 3 zu tief seien und regen an diese bei einer naumlchsten Revision zu erhoumlhen Absatz 4 (Dauer Entschaumldigung fuumlr Beitragserhoumlhungen) Swissstaffing Profil und IPT begruumls-sen es dass die Krankentaggeld-Entschaumldigung fuumlr die gesamte Erkrankungsdauer im Ar-beitsverhaumlltnis entschaumldigt werden soll Es wird jedoch gefordert dass die Auszahlung nicht erst nach Ende des Arbeistverhaumlltnisses erfolgt sondern dass Teilzahlungen auch fruumlher moumlglich sein sollen Absatz 5 (Dauer Massnahme) Fuumlr Swissstaffing Profil und IPT sollte die maximale Dauer von einem Jahr nur die Dauer der Arbeitseinsaumltze umfassen Die Dauer der Suche und der Ver-mittlung einer Stelle sollte nicht mitgezaumlhlt werden INSOS CURAVIVA und Arbeitsmarktin-tegration Schweiz finden die Fixierung auf ein Jahr Laufzeit der Massnahme zu starr und schla-gen vor dass diese Dauer bei absehbarer Festanstellung im Einsatzbetrieb fuumlr eine klar zu definierende Uumlberbruumlckungszeit verlaumlngert werden kann

Taggelder IV

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Die vorgeschlagene Regelung zu den Taggeldern und Lernendenloumlhnen wird grundsaumltzlich begruumlsst da die Bestimmungen als laquosinnvoll und angemessenraquo wahrgenommen werden Zu einigen Artikeln (Art 18 IVV Art 19 Art 20quater Art 21septies Art 22 IVV und Uumlbergangsbe-stimmungen) sind jedoch Kommentare eingegangen oder es werden Klarstellungen undoder Korrekturen verlangt Die Vernehmlassungsteilnehmenden begruumlssen ausdruumlcklich dass das neue System auf eine bessere Gleichbehandlung von Menschen mit und ohne gesundheitlichen Problemen abzielt dass das neue System die Chancen auf einen Ausbildungsplatz im ersten Arbeitsmarkt erhoumlht und dass es die Fehlanreize des derzeitigen Systems beseitigt die dazu fuumlhren dass Jungin-valide in Ausbildung fuumlr die gleiche Ausbildungssituation houmlher entschaumldigt werden als Gleich-altrige ohne Invaliditaumlt

Artikel 18 E-IVV Absaumltze 1 und 2 E-IVV (Wartezeiten im Allgemeinen) Insgesamt gingen 15 Stellungnahmen ein 13 stammen von Kantonen (AG BE BS GL TG GR SH NW OW SZ NE TI JU) eine von der IVSK und eine vom SSV Alle sprechen sich gegen die Abschaffung des Taggeldes fuumlr die Zeit aus waumlhrend der auf den Beginn der erst-maligen beruflichen Ausbildung gewartet wird Die Tatsache dass der Taggeldanspruch mit dem Beginn der erstmaligen beruflichen Ausbildung entsteht bedeutet fuumlr die Vernehmlas-sungsteilnehmenden eine fruumlhere Ausrichtung des Taggelds und keinesfalls die Abschaffung des Taggelds fuumlr die Wartezeit Dass das Tagegeld ab Beginn der Ausbildung ausgerichtet werden habe zum Ziel den Taggeldanspruch auszuweiten und nicht zu beschraumlnken

Artikel 19 E-IVV (Wartezeiten waumlhrend der Stellensuche) Insgesamt sind 12 Stellungnahmen eingegangen Die Aumlnderungen in Artikel 19 E-IVV werden mehrheitlich kritisiert Erwaumlhnt wird insbesondere die unklare Begrifflichkeit beim Titel sowie die unklare Abgrenzung zwischen den Artikel 18 E-IVV und 19 E-IVV Konkret aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser zu den einzelnen Absaumltzen wie folgt Titel Die Stellungnahmen mehrerer Kantone (BE GL GR NE OW SZ TG VS) und der IVSK halten fest dass der Begriff laquoWartefristraquo im Titel irrefuumlhrend sei und verlangen dass der Titel in laquoTaggelderraquo geaumlndert wird Fuumlr AR ist indes der Begriff laquoStellensucheraquo problematisch da es zu einer Verwechslung des Zielpublikums der IV und des RAV kommen koumlnne Fuumlr SG sind die Kantone von Artikel 19 E-IVV und 120a E-AVIV nicht direkt betroffen diese Artikel werfen fuumlr SG daher keine besonderen Probleme auf Absatz 1 (Wartefrist und Personalverleih) Mehrere Kantone (BE GL GR NE OW SZ TG VS) und die IVSK argumentieren dass die Wartezeit vor einem Personalverleih nach Absatz 1 entgegen der Erlaumluterung im Kommentar in Artikel 19 E-IVV gestuumltzt auf Artikel 18 E-IVV ent-schaumldigt werden sollte VD schlaumlgt vor die im Kommentar enthaltene Praumlzisierung zum Per-sonalverleih direkt in den IVV-Artikel aufzunehmen Die Rechtsberatung UP schlaumlgt vor die Zahl der Taggelder gemaumlss Absatz 1 von 60 auf 90 beziehungsweise 180 zu erhoumlhen Absatz 2 (Koordination mit der Arbeitslosenversicherung) Die Rechtsberatung UP beantragt dass die Koordinationsregel zwischen der IV und dem AVIG praumlzisiert wird insbesondere da-hingehend ob die versicherte Person verpflichtet ist sich bei einem RAV anzumelden um Taggelder nach Absatz 1 zu beziehen

Artikel 20quater E-IVV (Unterbruumlche von Eingliederungsmassnahmen) Die Suva die einzige Versicherungseinrichtung die sich zu diesem Artikel geaumlussert hat hat einige Vorbehalte hinsichtlich der Notwendigkeit einer Anpassung der Regelung Sie argumen-tiert dass die Konstellation des nach UVG versicherten Unfalles waumlhrend einer Eingliede-rungsmassnahme bereits heute existiere ohne dass Artikel 16 Absatz 3 UVG im Zusammen-spiel mit Artikel 22quater Absatz 1 IVV zu Schwierigkeiten fuumlhren wuumlrde In der Praxis werde Artikel 16 Absatz 3 UVG dann angewendet wenn der Anspruch auf IV-Taggeld erst nach dem

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Unfall entsteht Die Suva begruumlndet ihr Anliegen damit dass mit dem Streichen des Unfalles in Absatz 1 und dem vorgeschlagenen Absatz 6 eine Luumlcke fuumlr den Sachverhalt entstehe wenn die Eingliederungsmassnahme wegen eines Ruumlckfalles zu einem fruumlheren Unfall unter-brochen werden muumlsse Die vorgeschlagene Regelung beruumlcksichtige nur die neue Deckung nach UV von Personen in Massnahmen der IV (UV IV) Beanstandet wird auch dass nicht nachvollziehbar sei warum bei Unfall ein Taggeld nur aus der obligatorischen und nicht auch aus der freiwilligen Versicherung nach Artikel 4 UVG solches bewirken soll

Artikel 21setpies Absatz 5 E-IVV (Kuumlrzung des Taggeldes) Von den beiden eingegangenen Stellungnahmen unterstuumltzt VS den Vorschlag insofern als eine Uumlberentschaumldigung vermieden wird VS betont gleichzeitig dass diese Aumlnderung Auswir-kungen auf die Arbeitsbelastung der Ausgleichskassen haben werde Die Suva stellt klar dass die Kuumlrzung nur bei Invalidenrenten der Unfallversicherung und nicht bei Hinterlassenenrenten moumlglich sei

Artikel 22 E-IVV (Bemessung in der erstmaligen beruflichen Ausbildung) Von den 20 Stellungnahmen gehen 16 auf Kantone zuruumlck (AI AR BS GE GL GR NE NW OW JU SH SO SZ TG UR VS) und die restlichen 4 auf die Vernehmlassungsteilnehmen-den IVSK SAV Suva und KKAK Die Regelung zur Berechnung des Taggelds fuumlr Versicherte in erstmaliger beruflicher Ausbildung wird grundsaumltzlich begruumlsst Jedoch werfen insbeson-dere einige Punkte Fragen und gar Kontroversen auf Die Komplexitaumlt des Wortlauts wurde von allen Seiten erwaumlhnt Dabei wurde auf Verstaumlndnisschwierigkeiten und folglich auch auf eine problematische Anwendung hingewiesen Absatz 2 (Richtlohn im laquoLohnbuch Schweizraquo) Die Stellungnahmen zu diesem Absatz kon-zentrieren sich insbesondere auf zwei Themen bull Mehrere Kantone (AI GL GR NE JU OW SH SZ TG VS) sowie die IVSK schlagen

vor diesen Absatz zu streichen und argumentieren dass es nicht Aufgabe der IV sei uumlber die Verordnung die Houmlhe der Loumlhne zu korrigieren Zudem wuumlrde mit dieser Bestimmung das gesteckte Ziel nicht erreicht da sie das Risiko einer Ungleichbehandlung zwischen Lernenden der IV und anderen Lernenden im selben Unternehmen berge Indem nur die Loumlhne der Lernenden der IV korrigiert werden wuumlrden Ungleichheiten entstehen Ausser-dem habe die Korrektur zur Folge dass die Praxis nur noch komplexer werde Einige Kan-tone (GL GR OW TG) wollen zudem wissen welche der im Lohnbuch Schweiz erwaumlhn-ten Werte als Referenz herangezogen werden sollen und die KKAK und OW fragen sich ob die im erlaumluternden Bericht erwaumlhnte Abweichungsquote von 5 nicht in die Verord-nung aufgenommen werden sollte

bull Zum Verweis auf das Lohnbuch Schweiz haben vier Kantone (OW AG UR GE) sowie der SAV die Suva und die KKAK Stellung genommen Sie zweifeln ob der Verweis auf das von Orell Fuumlssli herausgegebene Lohnbuch Schweiz angemessen sei da es uumlblich ist Daten zu verwenden die von offiziellen Stellen und nicht aus privaten Publikationen stammen UR schlaumlgt vor die laquoBetriebsuumlblichen Loumlhneraquo als Referenz zu verwenden OW GE und KKAK hingegen plaumldieren fuumlr die Schweizerische Lohnstrukturerhebung des Bun-desamtes fuumlr Statistik (BFS) Die Suva weist auch darauf hin dass die Verwendung unter-schiedlicher Grundlagen fuumlr die verschiedenen Versichertenkategorien (Lohnstruktur fuumlr den Tertiaumlrsektor Lohnbuch Schweiz fuumlr Lernende) zu Inkohaumlrenzen undoder Unklarhei-ten fuumlhren koumlnne

Absatz 3 (Unterbrechung der erstmaligen beruflichen Ausbildung) Hierzu ist nur eine Stellung-nahme eingegangen AG ist der Auffassung dass die neuen Bestimmungen zur Houmlhe der Taggelder den Eingliederungsprozess erschweren wuumlrden insbesondere fuumlr Versicherte die ihre erstmalige berufliche Ausbildung aufgrund eines gesundheitlichen Problems unterbrechen oder eine neue (EbA) beginnen muumlssen AG bedauert dass diese Versicherten einen Lernen-denlohn erhalten und schlaumlgt vor fuumlr uumlber 18-jaumlhrige Versicherte bei denen es infolge der

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Invaliditaumlt zu einer Verzoumlgerung der Ausbildung kommt einen houmlheren Taggeldansatz festzu-legen Absatz 4 (Houmlhe des Taggeldes ndash ohne Lehrvertrag) Zu diesem Absatz sind insgesamt 16 Stellungnahmen eingegangen 13 Kantone (AG BE GE GL GR JU OW NE NW SH SZ TG VS) IVSK Suva und KKAK Zwei Punkte werden besonders hervorgehoben bull Zehn Kantone (GL GR JU OW NE NW SH SZ TG VS) und die IVSK bemaumlngeln die

Komplexitaumlt der Formulierung von Absatz 4 und die damit verbundenen Verstaumlndnisprob-leme Sie schlagen eine Umformulierung und einige Anpassungen vor GE und KKAK schlagen eine Aumlnderung der Formulierungen in Absatz c vor konkret soll laquoim zweiten Jahrraquo durch laquoab dem zweiten Jahrraquo ersetzt werden NE fragt sich ab wann der Anspruch auf Taggeld besteht GL und GR sowie IVSK wollen wissen an wen die Zahlung gerichtet ist

bull AG hat Vorbehalte bezuumlglich der Houmlhe des Lohns von Versicherten die keine Ausbildung im Sinne von Buchstabe a oder b von Artikel 22 Absatz 4 IVV absolvieren Die betroffenen Personen wuumlrden ohne gesundheitliche Beeintraumlchtigung moumlglicherweise eine Ausbildung mit houmlherem Lernendenlohn antreten Es sei nicht per se anzunehmen dass im Gesund-heitsfall nur der tiefste Medianlohn erwirtschaftet wuumlrde

Uumlbergangsbestimmungen Acht Stellungnahmen (AI GL GR JU SZ TG VS und IVSK) weisen darauf hin dass die Uumlbergangsbestimmungen das Problem der Versicherten die mehrere Massnahmen hinterei-nander absolvieren nicht loumlsen Es sei zu klarzustellen welche Massnahme fuumlr die Festlegung der Houmlhe des Taggeldes massgebend sei diejenige die auf das Inkrafttreten der neuen Ge-setzesbestimmungen folge oder diejenige die diesem vorausgehe Zudem muumlsse klargestellt werden was im Falle einer Massnahmenverlaumlngerung gilt

Unfallschutz Die Umsetzungsvorschlaumlge zur UV von Personen in Massnahmen der IV (UV IV) werden von den Vernehmlasserinnen und Vernehmlassern ausnahmslos begruumlsst Es sind 8 Stellungnahmen eingegangen BE VD und VS erwaumlhnen in ihren Stellungsnahmen insbesondere die damit einhergehende Rechtssicherheit sowie Vereinheitlichung positiv Die FMH haumllt fest dass die Einfuumlhrung der neuen Unfallschutz-Regelung auch fuumlr die versicherten Personen die an Massnahmen der IV teilnehmen klar zu unterstuumltzen sei Der SVV und die KKAK begruumlssen die Umsetzung allge-mein sehr Dieser Einschaumltzung schliessen sich sowohl Spitex Schweiz als auch der Verband der privaten Spitex-Organisationen an Die Suva nimmt ausfuumlhrlich zur UV IV-Umsetzung Stellung Insbesondere bei den Ruumlckmel-dungen zu den betroffenen Artikeln hat sich die Suva haumlufig als einzige Vernehmlasserin aus-druumlcklich und mit konkreten Vorschlaumlgen zur Umformulierung und Strukturierung geaumlussert Die vorgebrachten Themen betreffen im Wesentlichen die Unfallmeldung (Art 53 Abs 1 E-UVV) die fehlende Regelung von Beginn und Ende der UV von Personen in Massnahmen der IV (Art132 E-UVV) die klare Abgrenzung betreffend Bemessung der Taggelder und der Ren-ten (Art 132a 132b und 132c E-UVV) sowie die Grundlagen fuumlr die Praumlmienbemessung (Art 132d E-UVV)

Haftpflicht Die Ausweitung der Haftungsnorm ist in der Vernehmlassung unbestritten und es ging nur eine einzige Ruumlckmeldung dazu ein So weist BE auf eine widerspruumlchliche Formulierung im erlaumluternden Bericht zur Artikel 98bis E-IVV hin

Neue von den Vernehmlassenden eingebrachte Vorschlaumlge

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Insgesamt sind 49 Stellungnahmen eingegangen die sich zu Artikel 4novies IVV (Wiedereinglie-derung von Rentenbezuumlgerinnen und Rentenbezuumlgern) aumlussern Dieser Artikel war nicht teil der VernehmlassungSaumlmtliche Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser (IH und Weitere und AGILEch und Weitere fordern Artikel 4novies Absatz 2 IVV wie folgt zu ergaumlnzen laquoDie Ver-besserung der Erwerbsfaumlhigkeit gemaumlss Art 8a IVG muss nicht rentenbeeinflussend seinraquo

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32 Stellungnahmen zu Themenblock 2 Medizinische Massnahmen

321 Im Allgemeinen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlssen dass die medizinischen Eingliede-rungsmassnahmen bis zum 25 Altersjahr ausgerichtet werden koumlnnen Kritisch aumlussern sie sich zu den aus ihrer Sicht verschaumlrften Anspruchsvoraussetzungen fuumlr die Zusprache von medizinischen Eingliederungsmassnahmen Geteilter Meinung sind die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser in Bezug auf die Moumlglichkeit medizinische Eingliederungsmassnahmen durch die IV zu finanzieren wenn die WZW Kriterien (noch) nicht erfuumlllt sind Die Anpassung und Aktualisierung der GgV wurde insgesamt begruumlsst wie auch die Rege-lung dass der Bundesrat von seiner Kompetenz Gebrauch macht die Bestimmung der Ge-burtsgebrechen fuumlr deren Behandlung die IV finanziell aufkommt an das EDI zu delegieren Zur Aktualisierung der Ziffern selber wurden nur vereinzelt konkrete Einwaumlnde erhoben Am haumlufigsten wurde vermerkt dass die Definitionskriterien Komplexitaumlt und Dauer einer Behand-lung nicht optimal formuliert seien und daher uumlberarbeitet werden sollten Ein Teil der Ver-nehmlassenden fordert dass die finanziellen Auswirkungen der Aktualisierung der Geburts-gebrechen-Liste umfassender aufgezeigt werden Kritisch aumlussern sich verschiedene Ver-nehmlasserinnen und Vernehmlasser zu den Aumlnderungen bei den Geburtsgebrechen-Ziffern 494-499 GgV-EDI und den damit verbundenen finanziellen Auswirkungen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser sind mit der Umsetzung der laquoMedizinischen Pfle-geleistungen bei Domizilbehandlungraquo durchgehend einverstanden Viele haben insbesondere die Aufnahme der Langzeituumlberwachung in die IVV begruumlsst Vereinzelt wird auf die ungeloumlste Grenzziehung zwischen medizinischen Pflegeleistungen zulasten der IV und solchen zulasten der OKP hingewiesen

322 Themen im Einzelnen Medizinische Eingliederungsmassnahmen Medizinische Eingliederungsmassnahmen (Art 2 E-IVV) Die SPS lehnt jegliche zusaumltzlichen Anforderungen ab die im Rahmen von Artikel 2 E-IVV geschaffen werden Fuumlr curafutura ist Artikel 2 E-IVV um einen Hinweis auf Artikel 14 IVG zu ergaumlnzen Damit koumlnne sichergestellt werden dass Voruntersuchungen und Vorabklaumlrungen (zB Roumlntgen) sowie Nachbehandlungen und Nachsorgen nach chirurgischen Eingriffen (zB aumlrztliche Kon-trollen) auch im Rahmen von Artikel 12 IVG bewertet werden Laut santeacutesuisse duumlrften die Aumlnderungen bei den medizinischen Eingliederungsmassnahmen zu einer Verschiebung von Kosten von der IV zu den Krankenversicherern fuumlhren Die Ver-schlechterung der aktuellen Praxis sei nicht verstaumlndlich und die vorgeschlagenen Aumlnderun-gen seien daher abzulehnen GE stellt sich die Frage ob in der Verordnung nicht festgelegt werden sollte welche Mass-nahmen nicht unter die medizinischen Massnahmen fallen d h paumldagogisch-therapeutische Massnahmen (insbesondere Logopaumldie und Psychomotorik)

Absatz 1 BE SZ Procap SACD sowie IH und Weitere lehnen ab dass neu anstelle eines laquorelativ stabilisierten Gesundheitszustandesraquo ein laquostabilisierter Gesundheitszustandraquo verlangt wird Diese Aumlnderung bedeute eine Verschaumlrfung der bisherigen Praxis Fuumlr UR ist der Einschub laquo[hellip] nach der Behandlung des Leidens an sich und nach Erreichen eines stabilisierten Gesundheitszustands [hellip]raquo in Satz 2 missverstaumlndlich AG fuumlhrt aus dass im uumlbergeordneten Artikel 12 IVG als Grundvoraussetzung eine guumlnstige Prognose aufgefuumlhrt wird Das aktuelle Recht spreche jedoch von einer guten Prognose

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laquoGuumlnstigraquo und laquogutraquo meinten nicht das Gleiche weshalb gewuumlnscht wird dies in der Verord-nung zu praumlzisieren Fuumlr TI ermoumlglicht diese Verordnungsbestimmung eine klare Abgrenzung zwischen den Zu-staumlndigkeiten der verschiedenen Sozialversicherungen GE schlaumlgt vor Artikel 2 Absatz 3 an-hand des stabilen Gesundheitszustandes wie er in Absatz 1 beschrieben ist zu nuancieren AGILECH begruumlsst dass medizinische Massnahmen zur beruflichen Eingliederung bis zum 25 Lebensjahr verlaumlngert werden koumlnnen Unimedsuisse beantragt die Anforderung zu streichen dass die Behandlung abgeschlossen sein muss bevor medizinische Eingliederungsmassnahmen verguumltet werden Der ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz bzw die Foumlderation der Schweizer Psychologin-nen und Psychologen FSP und die SVNP verlangen dass die Ergotherapie bzw neuropsy-chologische Behandlungen in den Katalog aufgenommen werden Swiss Orthopaedics befuumlrchtet eine Schlechterstellung der Versorgung vor allem von Patien-tinnen und Patienten welche groumlssere orthopaumldische Probleme nach den ersten vier Lebens-wochen entwickeln wenn auf das ihrer Meinung nach untaugliche Abgrenzungskriterium eines stabilen Gesundheitszustandes abgestellt wird Fuumlr die SGNP sollten medizinische Eingliede-rungsmassnahmen nicht erst nach Abschluss der Behandlung des Leidens an sich gewaumlhrt werden

Absatz 2 OW NW GL SH GR TG TI VS NE JU sowie die IVSK sind der Ansicht dass eine Be-handlung welche die WZW-Kriterien noch nicht erfuumlllt auch nicht die Voraussetzungen fuumlr die Kostenuumlbernahme irgendeiner Sozialversicherung erfuumlllt Wenn schon dann muumlsste die vor-leistungspflichtige KV diese Kosten tragen Aus ihrer Sicht besteht kein Grund den bewaumlhrten Grundsatz (Art 70 Abs 2 Bst a ATSG) zu durchbrechen VS ist zudem der Ansicht dass die Voraussetzungen nach Absatz 2 Buchstabe b nicht umsetzbar seien da sich im Voraus nicht bestimmen laumlsst wie hoch das Einsparpotenzial im Verhaumlltnis zu den Kosten fuumlr die medizini-schen Massnahmen sei Fuumlr UR und JU ist bei Buchstabe a das Wort laquooderraquo durch das Wort laquoundraquo zu ersetzen Denn die beiden Voraussetzungen muumlssten gemaumlss Artikel 14ter Absatz 2 IVG kumulativ erfuumlllt sein SZ fuumlhrt aus es seien mehr Leistungszusprachen zu erwarten Zu-dem werde der administrative Aufwand steigen Eine Praumlzisierung auf Weisungsebene mit den genauen Bedingungen unter denen abgewichen werden darf waumlre wuumlnschenswert Fuumlr SO ist dieser Artikel sehr offen formuliert und es seien keine fassbaren Kriterien ersichtlich an welchen sich die IV-Stellen orientieren koumlnnten Es wird beantragt klar bzw klarer fassbare Kriterien festzulegen AG ist der Meinung dass diese Bestimmung dazu fuumlhren wird dass kuumlnftig oft Leistungen erbracht werden obwohl die WZW-Kriterien (noch) nicht geklaumlrt sind Dies komme einem Paradigmenwechsel gleich Ergaumlnzende Praumlzisierungen bei noch nicht beurteilbarer WZW-Kriterien seien notwendig Eventuell koumlnne ein Mindestmass an Erfolg-saussichten definiert werden GE stellt sich die Frage ob der Begriff laquohohes Eingliederungs-potenzialraquo in Artikel 2 Absatz 2 Buchstabe b E-IVV der gemaumlss erlaumluterndem Bericht einer besonders hohen Eingliederungswahrscheinlichkeit entspricht so zu verstehen ist dass vom Beweismass der uumlberwiegenden Wahrscheinlichkeit abgewichen werden kann Eine Klarstel-lung sei wuumlnschenswert Interpharma und VIPS begruumlssen ausdruumlcklich dass in der Festsetzung der Verguumltungshoumlhe eine holistische Nutzenabschaumltzung vorgenommen wird Interpharma moumlchte darauf hinwei-sen dass die WZW-Kriterien im Kontext der IV auch deren Zweck widerspiegeln und daher zwingend in der IVV kontextualisiert werden muumlssten Der Verordnungstext in Absatz 2 lasse ausserdem offen ob der Passus nur fuumlr die medizinischen Eingliederungsmassnahmen oder alle medizinischen Massnahmen gelte die die IV uumlbernimmt wobei Letzteres zu bevorzugen waumlre

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AGILEch graap und hiki wuumlnschen sich eine flexible Anwendung der WZW-Kriterien Mfe begruumlsst dass medizinische Massnahmen auch dann in Frage kommen wenn die fraglichen medizinischen Massnahmen die WZW-Kriterien nicht erfuumlllen NPSuisse fordert den Willen des Parlamentes nicht zu missachten und die Seltenheit einer Krankheit bei WZW zu beruumlck-sichtigen Unimedsuisse begruumlsst die Ausnahmeregelung in Absatz 2 ausdruumlcklich Pro Raris und die fsrmm aumlussern sich dahingehend dass die Grundsaumltze in Absatz 2 auch bei Medika-menten der Geburtsgebrechen-Spezialitaumltenliste (GG-SL) beruumlcksichtigt werden

Absatz 3 UR nimmt an dass es sich vorliegend auch um die Verlaumlngerung bereits laufender Massnah-men (zB Psychotherapie im Rahmen von Artikel 13 IVG Geburtsgebrechen-Ziffer 403404) handeln kann Entscheidend werde sein dass die behandelnden Therapeutinnen und Thera-peuten daran denken die versicherten Personen bei Vollendung ihres 20 Altersjahrs auf eine rechtzeitige Anmeldung bei der IV-Stelle hinzuweisen Fuumlr GL GR AG TG TI NE und JU sowie die IVSK fuumlhrt diese Bestimmung bei der Pruumlfung von Psychotherapien zu Problemen Haumlufig koumlnne erst nach Beginn der Therapie beurteilt werden ob es sich um ein labiles Ge-schehen oder um ein Leiden handelt das den Anspruch auf Leistungen der IV begruumlndet lV-berechtigendes Leiden handelt VS haumllt fest Absatz 3 dieser Bestimmung sieht vor dass eine medizinische Eingliederungsmassnahme vor Beginn der Behandlung bei der zustaumlndigen IV-Stelle beantragt werden muss somit steht er im Widerspruch zu Artikel 48 Absatz 1 IVG wo-nach medizinische Massnahmen uumlber einen Zeitraum von zwoumllf Monaten vor der Geltendma-chung uumlbernommen werden koumlnnen wenn die Person verspaumltet handelt (verspaumltete Anmel-dung) Auch curafutura verweist auf Artikel 48 IVG Fuumlr GE stellen sich Fragen zum Zeitpunkt zu welchem die Prognose der behandelnden Aumlrztin oder des behandelnden Arztes bei der IV-Stelle vorliegen muss und wie damit umgegangen werden soll wenn die Prognose zwar ge-stellt wurde aber nicht zeitgerecht bei der IV-Stelle angekommen ist GPS unimedsuisse Procap SACD IH und Weitere fuumlhren aus dass in der Praxis in vielen Faumlllen ein Antrag um Kostenuumlbernahme vor Beginn der Behandlung nicht gestellt werden koumlnne weil die Behandlung ohne Verzug eingeleitet werden muumlsse um die Eingliederungsfauml-higkeit zu erreichen Deshalb muumlsse die IV gleich wie die OKP die notwendigen Massnahmen auch im Nachhinein uumlbernehmen sofern die Anspruchsvoraussetzungen erfuumlllt sind Der erste Satz von Artikel 2 Absatz 3 E-IVV solle daher gestrichen werden Der SVV stellt den Antrag Artikel 2 Absatz 3 E-IVV zu streichen weil eine Sozialversiche-rungskoordination nach Artikel 64 ATSG mit diesem Passus nicht mehr resp nur noch im Streifall moumlglich sei Der KVG-Versicherer erkenne solche Faumllle in der Regel erst nach Rech-nungsstellung dh wenn die Behandlung bereits begonnen hat Die FMH AGPP ZGPP FMPP und Dr med Klaus Begle halten fest dass eine klarere Beurteilung des Krankheitsaus-masses haumlufig erst nach ersten Erfahrungen im Behandlungsverlauf moumlglich sei Sie weisen zudem darauf hin dass bei psychischen Erkrankungen die Fragen ob es sich um eine reine Behandlung des Leidens oder nach Abschluss der Behandlung um eine medizinische Ein-gliederungsmassnahme handelt und ob die Prognose guumlnstig ist nicht im Vorfeld beantwortet werden koumlnnen Auch fuumlr Swiss Orthopaedics laumlsst sich eine Eingliederungsprognose erst mit zunehmendem Alter (des Kindes) zuverlaumlssig stellen Gemaumlss der Schweizerischen Gesell-schaft fuumlr Neuropaumldiatrie muss die Abgrenzung zwischen Leistungspflicht der IV und der KV anders geloumlst werden als auf Kosten einer moumlglichst fruumlh beginnenden Eingliederungsmass-nahme Der Artikel solle deshalb gestrichen werden

Absatz 4 Die Saumltze 3 und 4 von Artikel 2 Absatz 4 E-IVV erscheinen Procap SACD IH und Weiteren zu widerspruumlchlich weshalb sie eine Anpassung vorschlagen Fuumlr AGILEch graap den Ver-ein Morbus Wilson RDAF Pro Raris SGKC und die fsrmm muss der zeitliche Rahmen fuumlr die Gewaumlhrung von Eingliederungsmassnahmen flexibel ausgestaltet sein

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Der ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz verlangt dass die Dauer der Zusprache von zwei auf drei Jahre erhoumlht wird Mfe Physioswiss wie auch SGP verlangen dass diese Frist auf vier Jahr erhoumlht wird Die Kosek und unimedsuisse fordern eine Anpassung des Absatzes zur Wahrung der Wahlfreiheit indem nicht die Leistungserbringerin oder der Leistungserbringer sondern die Art der Leistungserbringerin oder des Leistungserbringers in der Leistungszuspra-che festgehalten wird

Fortfuumlhrung medizinischer Eingliederungsmassnahmen (Art 2bis E-IVV) Der LU aumlusserst sich kritisch dazu dass eine Fortfuumlhrung der medizinischen Eingliederungs-massnahme nur gewaumlhrt werden soll wenn die nachfolgende Massnahme beruflicher Art vor Abschluss der Massnahme zugesprochen wird Damit wuumlrden die internen Ablaumlufe der IV-Stelle zu wenig beruumlcksichtigt LU fuumlhrt aus dass aus dem Verordnungstext bzw dem Erlaumlu-ternden Bericht nicht hinreichend klar hervorgeht ob die Weiterverguumltung der Kosten bei Be-endigung oder Abbruch der medizinischen Eingliederungsmassnahme in Abweichung von Ar-tikel 2 Absatz 4 E-IVV waumlhrend sechs Monaten uumlber die Dauer von 2 Jahren hinaus erfolgen kann Insofern bestehe hier eine Rechtsunsicherheit die es zu klaumlren gelte Zudem fuumlhrt LU aus dass eine Unterbrechung der Massnahme - sei es krankheits- oder unfallbedingt oder wegen einer laumlngere Reise Auslandjahr Auszeit etc - zum Verlust des invalidenrechtlichen Anspruchs fuumlhren wuumlrde und so den schwierigen Lebenssachverhalten mit Unterbruumlchen von Massnahmen nicht Rechnung getragen werde Eine solche Umsetzung waumlre auch im Lichte der Grund- und Voumllkerrechtskonformitaumlt kritisch zu sehen VS begruumlsst grundsaumltzlich die Fortfuumlhrung der Uumlbernahme der medizinischen Eingliederungs-massnahmen parallel zu den Massnahmen beruflicher Art Es wuumlrden sich aber rechtliche Fragen ergeben wenn zB die berufliche Massnahme abgebrochen wird und die Zusprache-dauer der medizinischen Eingliederungsmassnahme uumlber sechs Monate hinausgeht Der SAV begruumlsst dass die Altersgrenze fuumlr den Anspruch auf medizinische Eingliederungs-massnahmen auf 25 Jahre erhoumlht werden soll wenn eine Person bei Vollendung des 20 Al-tersjahres an einer beruflichen Eingliederungsmassnahme teilnimmt GPS Procap Physioswiss Physiotherapia Paediatrica Spitex Schweiz ASPS sowie IH und Weitere begruumlssen dass eine Fortfuumlhrung der medizinischen Eingliederungsmassnahme auch bei Beendigung oder Abbruch einer beruflichen Massnahme moumlglich ist Sie sind aber der Ansicht dass die Befristung auf maximal sechs Monate den Eingliederungserfolg deutlich schmaumllern kann weshalb auf die Befristung zu verzichten sei Fuumlr santeacutesuisse ist die Verschlechterung der aktuellen Praxis nicht verstaumlndlich weshalb die Organisation die vorgeschlagenen Aumlnderungen ablehnt

Praumlzisierung von Begriffen nach Artikel 12 IVG (Art 2ter E-IVV) Gemaumlss UR und dem Schweizerische Staumldteverband (SSV) soll in Buchstabe c das Wort laquoundraquo durch das Wort laquooderraquo ersetzt werden Damit werde sprachlich deutlicher zum Aus-druck gebracht dass unter Erwerbsfaumlhigkeit auch eine Taumltigkeit im zweiten Arbeitsmarkt ge-meint sei Die Suva fuumlhrt hingegen aus dass die vorgesehene Ausdehnung des Begriffs Erwerbsunfauml-higkeit auf den zweiten Arbeitsmarkt bestehenden rechtlichen Definitionen sowie bundesge-richtlicher Rechtsprechung widerspreche weshalb eine solche neue abweichende Definition in der IVV zu vermeiden sei

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Definitionskriterien fuumlr Geburtsgebrechen und Aktualisierung der Geburtsgebrechen-Liste Geburtsgebrechen (Art 3 E-IVV) Absatz 1 Buchstabe a (angeborene Missbildungen) BE VS sowie die GDK und SGP fordern dass laquoMissbildungenraquo durch laquoFehlbildungenraquo ersetzt und die Bestimmung vollstaumlndigkeitshalber um den Begriff laquoGeweberaquo ergaumlnzt wird Buchstabe b (genetische Krankheiten) VS haumllt fest dass mit Buchstabe b (genetische Krank-heiten) die Zahl neuer Faumllle zulasten der IV steigen koumlnnte SGKC und SGMG beantragen dass nicht nur die Genmutation und der Gendefekt als Veraumlnderung des Erbgutes gelten sol-len sondern auch die Chromosomen-Anomalien welche aufgefuumlhrt werden muumlssten Weiter wird von der SGMG gefordert dass im Sinne einer Genmutation oder eines Gendefektes die Formulierung laquodurch krankheitsverursachende Varianten in einzelnen Genen (sog monogene Erkrankungen)raquo benutzt werden muumlsste Buchstabe c (prauml- und perinatal aufgetretene Leiden) AG beantragt laquospaumltestens sieben Tageraquo zu streichen weil die Frist von sieben Tagen nach Geburt nicht nachvollziehbar sei Buchstabe d (die Gesundheit beeintraumlchtigende Leiden) Procap IH und Weitere weisen da-rauf hin dass der Begriff der laquogeistigenraquo Beeintraumlchtigung uumlberholt ist und mit laquokognitiverraquo Beeintraumlchtigung zu ersetzen sei Zudem muumlssen in die Praumlzisierung auch die laquopsychischenraquo Beeintraumlchtigungen aufgenommen werden Nach Auffassung von AllKidS ist die vorgesehene Definition zu eng da sie die psychischen Beeintraumlchtigungen und Funktionsstoumlrungen ausser Acht lasse Buchstabe e (langdauernde Behandlung) Fuumlr BS die GDK und den SSV ist die unter Buch-stabe e gewaumlhlte Definitionen nicht naumlher begruumlndet und willkuumlrlich Fuumlr TI ist die Definition inkorrekt Procap IH und Weitere fordern dass von einer starren Regelung von einem Jahr abzusehen sei unter anderem weil das Erfordernis bezuumlglich Dauer der Behandlung zu wenig flexibel sei und eine angemessene Beurteilung im Einzelfall moumlglich bleiben muumlsse Eine vo-rausgesetzte Dauer verhindere medizinische Massnahmen zulasten der IV abzurechnen die zwar kuumlrzer dauerten (zB Skolioseoperation) aber einen Einfluss auf die spaumltere Eingliede-rung haumltten Die zustaumlndige Stelle (IV-Stelle) muumlsse im Einzelfall eine angemessene Beurtei-lung vornehmen koumlnnen Aus diesem Grund sei der Text mit laquoin der Regelraquo zu ergaumlnzen Als weiteres Argument (Pro Raris RDAF Interpharma und VIPS) werden die aktuellen Entwick-lungen im Bereich der Gentherapien erwaumlhnt welche kuumlnftig vermehrt potenziell kurative Ein-maltherapien mit langanhaltenden Behandlungsresultaten erlauben wuumlrden Aus diesen Gruumln-den wird beantragt Buchstabe e entweder zu streichen oder grosszuumlgiger zu praumlzisieren All-Kids ist der Auffassung dass fuumlr eine Zeit-Fixierung das Gesetz keinen Anhaltspunkt bieten und der Bundesrat mit der Festlegung der Behandlungsdauer seine Kompetenzen uumlberschrei-ten wuumlrde und ein Kriterium schaffe welches vom Gesetzeswortlaut nicht mehr gedeckt sei Buchstabe f (komplexe Behandlung) Fuumlr BE BS VD TI die GDK und den SSV ist die unter Buchstabe f gewaumlhlte Definitionen nicht naumlher begruumlndet und willkuumlrlich Die Praumlzisierung der im Gesetz aufgefuumlhrten Kriterien auf Verordnungsebene sollte grosszuumlgig gehandhabt oder auf eine solche ganz verzichtet werden so dass die zustaumlndige Stelle im Einzelfall eine ange-messene Beurteilung vornehmen kann BS fordert eine Neuformulierung von Artikel 3 Absatz 1 Buchstabe f E-IVV unter Einbezug der Aumlrzteschaft Diese Forderung stellen auch IH und Weitere AG erachtet klaumlrende Ausfuumlhrungen in den Erlaumluterungen als unabdingbar Fuumlr Inter-pharma und VIPS ist die Bestimmung nicht zielfuumlhrend Mfe fordert die Definition des Einbe-zugs von Fachpersonen anderer Gesundheitsberufe (Physiotherapeutinnen und -therapeuten Ernaumlhrungsberaterinnen und -berater oder Pflegefachkraumlfte) so dass unter den Begriff laquoFach-gebietraquo auch Therapeutinnen und Therapeuten fallen koumlnnen Aus der Sicht von Swiss Ortho-

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paedics kann eine Behandlung komplex sein weil verschiedene Spezialistinnen und Spezia-listen involviert sind oder weil sie besondere Anforderungen an Kenntnisse und Infrastruktur stellt Der Begriff laquoFachgebietraquo sei unklar Auch waumlre dank Fortschritt und moderner Technik eine Korrektur in einem einzigen kombinierten Verfahren durch eine hochspezialisierte Aumlrztin oder einen hochspezialisierten Arzt moumlglich Es wird vermerkt dass die Notwendigkeit von drei Fachgebieten auch schon bei einfachen Faumlllen gegeben sei Eine starre Grenze von drei Disziplinen sei gerade in der Kinder- und Jugendmedizin in Frage zu stellen da dort die Fach-gebiete viel weniger ausdifferenziert seien als in der Erwachsenenmedizin Nach Auffassung von unimedsuisse und AllKids kann eine komplexe Behandlung auch dann vorliegen wenn nur eine hochspezialisierte Fachperson beteiligt ist) Zudem solle bei seltenen Krankheiten die Behandlung generell als komplex gelten Die Kosek fordert die Komplexitaumlt der Behandlung mittels einer mehrdimensionalen Definition zu charakterisieren Diese Definition sei in Abstim-mung mit Vertreterinnen und Vertretern der spezialisierten Versorgung zu erarbeiten Buchstabe g (behandelbare Leiden) ASPS und Spitex Schweiz beantragen Buchstabe g mit dem Zusatz zu praumlzisieren dass eine Linderung von belastenden Symptomen und mit der Folge einer Verbesserung der Lebensqualitaumlt und ein Vermeiden von weiteren Komplikatio-nen ebenfalls zur laquoBehandelbarkeitraquo gehoumlren Weitere Forderungen Von verschiedenen Vernehmlassungsteilnehmenden (zB BE AG aber auch Procap IH und Weitere SGNP SACD) wird gefordert das in Artikel 13 Absatz 2 Bst b IVG erwaumlhnte Kriterium des laquobestimmten Schweregradsraquo auf Verordnungsstufe naumlher zu praumlzisieren Weiter wird gefordert (AGILEch graap und hiki) dass ein zusaumltzlicher Buch-stabe eingefuumlgt wird im Sinne von laquoangeborene Entwicklungs- und Wahrnehmungsstoumlrun-genraquo Kinder und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Stoumlrungen oder ADS-H sollen von der IV angemessen abgedeckt werden da diese Erkrankungen manchmal erst spaumlt diagnostiziert werden und nicht als genetisch bedingt anerkannt seien

Absatz 2 BE fordert dass bei Vorliegen eines Geburtsgebrechens praumlventive Massnahmen die den Krankheitsausbruch verzoumlgern oder verhindern koumlnnen von der IV uumlbernommen werden Die Forderung stuumltzt sich auf die Rechtsprechung wonach die IV sowohl fuumlr die Behandlung des Geburtsgebrechens selbst als auch fuumlr die geburtsgebrechensbedingte Praumlvention zustaumlndig sei sofern eine Behandlung wegen eines Geburtsgebrechens notwendig ist Die VIPS fordert Absatz 2 zu uumlberarbeiten weil aufgrund von Fortschritten in der GenetikDi-agnostik neu Behandlungen moumlglich seien welche den Symptomen vorgreifen Der Verein Morbus Wilson RDAF dravetsuisse und die fsrmm lassen sich sinngemaumlss vernehmen Es wird angemerkt dass es in jenen Faumlllen an Klarheit bezuumlglich Kostentraumlger (IV oder OKP) fehle in welchen sich ein genetisch bedingtes Gebrechen das im Kindesalter behandelt wer-den koumlnnte erst nach dem 20 Lebensjahr manifestiert Diesen Nutzen sollte die IV-Gesetz-gebung nicht verhindern Unimedsuisse beantragt die Moumlglichkeit zu schaffen dass auch Ver-anlagungen auf die Geburtsgebrechen-Liste aufgenommen werden koumlnnen falls wirksame praumlventive medizinische Massnahmen bekannt sind Die Kosek beantragt dass Veranlagun-gen zu einem Leiden als Geburtsgebrechen gelten sollen wenn das Leiden dank praumlventiven Massnahmen verhindert oder verzoumlgert werden kann Die SGP beantragt dass Praumldispositionen als Geburtsgebrechen gelten weil bei vielen der Fehlbildungen es sich um bekannte Krebspraumldispositionssyndrome handle

Absatz 3 Von verschiedenen Kantonen (GR UR SZ GL OW NW TG SH BS JU VS NE TI) dem SSVund der IVSK wird gefordert diesen Absatz 3 entweder ersatzlos zu streichen oder um-zuformulieren weil er im Widerspruch stehe mit der Tatsache dass einige Geburtsgebrechen vor einem bestimmten Alter diagnostiziert werden muumlssten und daher der Zeitpunkt erheblich sei

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Die SIM fordert dass seltene Krankheiten die bis zum vollendeten 16 Lebensjahr auftreten vermutungsweise als Geburtsgebrechen gelten sollen Begruumlndet wird die Forderung damit dass der wissenschaftliche Nachweis dass es sich bei einer orphan disease um ein Geburts-gebrechen handle haumlufig mangels groumlsserer Fallzahlen nicht mit hoher wissenschaftlicher Evidenzerbracht werden koumlnne

Absatz 4 Physioswiss und die Physiotherapia Paediatrica begruumlssen dass die Verordnung vorsieht die Leistungszusprache mit Angaben zu Art Dauer und Umfang der medizinischen Massnahme sowie zur Leistungserbringerin oder dem Leistungserbringer zu versehen Letztere macht da-rauf aufmerksam dass die erwaumlhnten Angaben mit den geltenden tarifarischen Bestimmungen im Einklang stehen sollten In diesem Sinne stellen sie den Antrag im Erlaumluternden Bericht einen Hinweis zu den anwendbaren Tarifen aufzunehmen Unimedsuisse moumlchte keine Ein-schraumlnkung der Wahlfreiheit

Liste der Geburtsgebrechen (Art 3bis E-IVV) Zahlreiche Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser (ua BE SO BS TI VD VS sowie die GPS IH und Weitere unimedsuisse) begruumlssen dass dank der Revision schneller auf die medizinischen Entwicklungen reagiert und die Geburtsgebrechen-Liste kuumlnftig rascher ange-passt werden kann auch weil die entsprechende Kompetenz dem EDI uumlbertragen wird SVP GPS IH und Weitere sowie die IG Seltene Krankheiten IGAB mfe Kosek Pro Raris Procap RDAF und dravetsuisse fordern dass die Aufzaumlhlung der Geburtsgebrechen in der GgV laufend resp haumlufiger uumlberpruumlft wird Ihrer Auffassung nach sollten jeweils Vernehmlas-sungen zu den geplanten Anpassungen der GgV-EDI durchgefuumlhrt werden Dazu seien auch die betroffenen Fachgesellschaften insbesondere Fachaumlrztinnen und Fachaumlrzte fuumlr Kinder-medizin und die Patientenorganisationen einzubeziehen GPS IH und Weitere sowie Hiki IG Seltene Krankheiten Pro Raris Procap RDAF und dravetsuisse fordern in der Verordnung festzuhalten in welchen zeitlichen Abstaumlnden die Liste uumlberpruumlft resp dass die Liste regelmaumlssig uumlberpruumlft wird Santeacutesuisse vertritt die Meinung dass die Geburtsgebrechen-Liste weiterhin vom Bundesrat festgelegt werden soll weil das haumlufigere Anpassen der Liste kein ausreichender Grund sei die Verantwortung dem EDI zu uumlbertragen Santeacutesuisse haumllt eine Aktualisierung alle fuumlnf bis zehn Jahre fuumlr ausreichend Fuumlr Curafutura soll sichergestellt werden dass auch Krankenversicherer Antraumlge stellen koumln-nen und formuliert einen entsprechenden Aumlnderungsvorschlag Interpharma merkt an dass sich in den Verordnungsbestimmungen kein Hinweis auf den An-tragsprozess findet Es wird ein klarer transparenter und wissenschaftsbasierter Prozess in der Fuumlhrung der Geburtsgebrechen-Liste gefordert Eine reine Absichtserklaumlrung in der Erlaumlu-terung zum Verordnungstext sei nicht ausreichend

Beginn und Dauer der medizinischen Massnahme zur Behandlung von Geburtsgebre-chen (Art 3ter E-IVV) Mfe verlangt dass die foumltale Chirurgie von der IV uumlbernommen wird weil sie dem ungebore-nen Kind zugutekommt Mfe argumentiert dass durch die Unterschiede in der Versicherungs-deckung zwischen IV und OKP Kinder beim Zugang zu bestimmten Behandlungen benachtei-ligen wuumlrden und dass dies erhebliche Auswirkungen auf die Entwicklung haben koumlnnte Nach heutigem Stand der Technik sei es nicht mehr zeitgemaumlss die Geburt des Kindes abzuwarten bis der Anspruch entsteht Ein ungeborenes Kind habe als laquonasciturusraquo auch in anderen Rechtsbereichen Rechte

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ASPS und Spitex Schweiz fordern den Zusatz laquofruumlhestens nach vollendeter Geburtraquo wegzu-lassen Dort wo es Sinn mache zB bei Kindern mit einer Meningomyelocele muumlssten Ope-rationen schon praumlnatal moumlglich sein und von der IV uumlbernommen werden da sie den Verlauf der Krankheit und die spaumltere Eingliederung des Jugendlichen guumlnstig beeinflussen koumlnnten RDAF fordert dass die Sicherstellung des nahtlosen Uumlbergangs IVKVG gewaumlhrleistet werden muumlsse und erwaumlhnt dass das heutige System diesbezuumlglich einen erheblichen Mangel auf-weise und zu laquoFinanzierungsluumlckenraquo fuumlhre

Artikel 35 E-KVV Fuumlr mfe ist ein reibungsloser Uumlbergang von der IV zur OKP wichtig Deshalb begruumlsst mfe die Reform die das Zusammenwirken zwischen den beiden Versicherungssystemen zum Wohl der Patientinnen und Patienten verbessert Der Wechsel duumlrfe jedoch nicht zu einem gegen-uumlber der derzeitigen Situation tieferer Leistungsniveau fuumlhren Laut Kosek NPSuisse und unimedsuisse sei gemaumlss den vorgelegten Anpassungen in Artikel 35 KVV die Abgeltung der Leistungen im Uumlbergang zwischen IV und OKP nicht uneinge-schraumlnkt gewaumlhrleistet Damit verstosse die Anpassung gegen die Absicht des Parlaments das Vertrauensprinzip umfassend zu gewaumlhrleisten Sie fordern das Vertrauensprinzip unein-geschraumlnkt umzusetzen Aktualisierung der Geburtsgebrechen-Liste (Anhang GgV-EDI) Allgemeines SPS GPS sowie IH und Weitere fordern vor Inkrafttreten der GgV eine nochmalige Uumlberar-beitung der Liste zusammen mit den Fachgesellschaften und den Patientenorganisationen da die Liste erhebliche Ungenauigkeiten enthalte Die GDK ist der Ansicht dass die Einschaumltzungen zu den finanziellen Auswirkungen der Ak-tualisierung der Geburtsgebrechen-Liste fuumlr die betroffenen Kinder und ihre Eltern fehlen und beantragt dies nachzuholen AGILEch graap und hiki wuumlnschen dass die Terminologie angepasst wird indem der Begriff laquoGeburtsgebrechens Listerraquo durch laquoListe der angeborenen Krankheiten und Behinderungenraquo ersetzt wird

Konkrete Anpassungswuumlnsche Aufnahme kongenitale Komplement-Erkrankungen Die SAPN und die SGP beantragen die Aufnahme einer eigenstaumlndigen Ziffer fuumlr kongenitale Komplement-Erkrankungen aus dem thrombotisch-mikroangiopathischen (TMA)-Kreis Da-runter sollen kongenitale Komplementerkrankungen wie atypisches haumlmolytisch-uraumlmisches Syndrom (aHUS) membrano-proliferative Glomerulonephritis (MPGN) C3-Glomerulonephri-tis und andere klassifiziert werden Kapitel XIX (Fehlbildungen bei denen mehrere Organsysteme betroffen sind) Die SGMG vertritt die Ansicht dass die Auswahl der Erkrankungen in diesem Kapitel zufaumlllig sei Es fehle eine Ziffer fuumlr laquoFehlbildungssyndrome mit Fehlbildungen von mindestens zwei Organenraquo Ziffer fuumlr Trisomien 13 und 18 Spitex Schweiz fordert die Aufnahme der Trisomien 13 und18 auf die Liste der Geburtsgebre-chen weil sie die Geburtsgebrechen-Kriterien erfuumlllten Ziffer 101 109 177 232 GgV-EDI AG und die SGKC fordern dass das Kriterium der Notwendigkeit mehrerer Operationen weg-zulassen weil diese Anforderung dem medizinischen Fortschritt nicht entspreche Die Glei-chung laquoschweres Krankheitsbild gleich mehrere Operationenraquo sei falsch und wuumlrde in Zukunft mit neuen Therapieansaumltzen noch weniger gelten Es besteht auch die Befuumlrchtung dass

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durch die Bedingung mehrerer Operationen falsche monetaumlre Anreize geschaffen werden welche die IV belasten wuumlrden Ziffer 124 GgV-EDI Die SGKC haumllt die Klammerbemerkung laquoexklusive isolierte Exostosenraquo fuumlr verwirrend da die laquoangeborene kartaliginaumlre Exostoseraquo gelistet ist Die Klammerbemerkung laquoexklusive isolierte Exostosenraquo sei daher zu streichen Ziffer 163 GgV-EDI Die SGP fordert dass die Operation definiert wird weil die Trichterbrust haumlufig nicht-invasiv (Saugglocke) behandelt wird Ziffer 164 GgV-EDI Die SGKC fordert diese Ziffer beizubehalten weil die Huumlhnerbrust fuumlr die Patientinnen und Patienten sehr entstellend sei Ziffer 170 und 171 GgV-EDI Curfutura wirft die Frage auf ob bezuumlglich der gestrichenen Geburtsgebrechen ein Besitzstand fuumlr IV-Leistungen gelte Es wird gefragt ob die abgegebenen Kostengutsprachen der IV ihre Guumlltigkeit behalten und die Leistungen die von der IV gutgesprochen wurden auch weiterhin durch die IV verguumltet wuumlrden Ziffer 172 GgV-EDI Swissorthopaedics sieht keinen Grund die angeborene Claviculapseudarthrose auszuklam-mern Ziffer 177 GgV-EDI Die SGKC haumllt fest dass rein haumlutige Syndaktylien mitunter auch aumlusserst aufwaumlndige schwierige und zum Teil auch mehrere Operationen nach sich ziehen koumlnnen Sie auszu-schliessen sei daher falsch Die Aufzaumlhlung der verschiedenen Krankheitsbilder fuumlhre generell zu Fehlinterpretationen da sie nicht abschliessend fuumlr knoumlcherne Defekte und Fehlbildungen der Extremitaumlten sei Deshalb solle die Aufzaumlhlung gestrichen werden Ziffer 183 GgV-EDI Die SGP wuumlnscht zu dieser Ziffer eine Praumlzisierung Swissorthopaedics begruumlsst die Formulierung der Ziffer beantragt aber den Schweregrad zu definieren insbesondere im Hinblick darauf dass die grafische Einteilung iin der Romandie nicht gebraumluchlich sei Ziffer 205 GgV-EDI Die SGP beantragt die Ziffer zu ergaumlnzen indem auch Vertreterinnen und Vertreter der SSO-Fachgesellschaften resp der Schweizerischen Vereinigung Kinderzahnmedizin (SVK) einge-schlossen werden Ziffer 247 GgV-EDI Die SGN Spitex ASPS und Curafutura sind der Auffassung dass der Surfactant-Mangel (Sy-nonym Syndrom der hyalinen Membranen) weiter zu dieser Ziffer gehoumlren sollte weil es sich dabei um eine akute Lungenfunktionsstoumlrung handle und einem Geburtsgebrechen entspre-che Ziffer 279 GgV-EDI Fuumlr AG ist die Streichung dieser Ziffer nicht nachvollziehbar Ziffer 282 GgV-EDI Kinderspitex Spitex Schweiz und ASPS schlagen vor dass die Ziffer auch konservative The-rapieformen beinhalten soll da schwere Verlaumlufe vermieden werden koumlnnten wenn fruumlhzeitig mit einer konservativen Therapie begonnen werde Ziffer 311 GgV-EDI

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Die SGP beantragt dass die medikamentoumlse Behandlung bei Haumlmangiomen als komplexe Therapie gelten soll weil die meisten angeborenen Haumlmangiome heutzutage medikamentoumls mit Beta-Blockern (topisch oder systemisch) behandelt wuumlrden und eine Operation nur sehr selten noumltig sei Ziffer 330 GgV-EDI Die SGP beantragt die Streichung des Begriffs laquoangeborenraquo weil Histiozytosen selten in den ersten 12 Lebensmonaten auftreten wuumlrden Ziffer 331 GgV-EDI Die Korrektur zu Polyzythaumlmie unterstuumltzt die SGP Allerdings handle es sich dabei um ein eigenes Krankheitsbild und nicht um einen Ausdruck eines anderen Grundleidens daher sollte Ziffer 331 behalten werden Ziffer 343 GgV-EDI SAPN SGKC und SGP fordern solitaumlre Zysten nicht auszuschliessen weil diese bei Kindern immer eine Differentialdiagnose einer Form von Zystennieren seien Bis zur definitiven Diag-nose einer Form von Zystenniere waumlren bei diesen Patientinnen und Patienten regelmaumlssige Verlaufskontrollen und Weiterabklaumlrungen noumltig jedoch (noch) ohne Therapie Daher wird ge-fordert dass die Therapiebeduumlrftigkeit kein Kriterium sein soll Ziffer 344 GgV-EDI SAPN und SGP beantragen die unveraumlnderte Beibehaltung dieser Ziffer weil bei gewissen Patientinnen und Patienten mit kongenitaler Hydronephrose initial keine ursaumlchliche Patholo-gie identifiziert werden koumlnne Ziffer 345 GgV-EDI SAPN SGKC und SGP sind der Ansicht dass die OP-Indikation oft nicht bei der Erstdiagnose klar sei sondern erst im weiteren Verlauf Ebenso wuumlrden viele Patientinnen und Patienten regelmaumlssige Verlaufskontrollen und Weiterabklaumlrungen ohne Therapie benoumltigen Die Thera-piebeduumlrftigkeit soll entsprechend kein Kriterium sein Mit laquotherapiebeduumlrftigraquo duumlrfe nicht nur die operative Therapie gemeint sein Ziffer 348 GgV-EDI Die SGKC beantragt die Anpassung dieser Ziffer weil gewisse Krankheitsbilder wie die Me-gacystis congenita zwar nicht zwingend einer Operation beduumlrften aber dennoch schwerwie-gende Folgen haben koumlnnten In solchen Faumlllen beduumlrfe es einer aufwaumlndigen teilweise le-benslaumlnglichen Therapie wie zB die intermittierende Katheterisierung Ziffer 350 GgV-EDI Die SGKC beantragt die Kloakenekstrophie gesondert aufzufuumlhren da sie nicht Teil des Bla-senekstrophie-Epispadie-Komplexes (BEEK) sei Ziffer 355 GgV-EDI Laut SGKC ist die Aufteilung in laquobeidseitiger Kryptorchismusraquo und laquoeinseitiger Kryptorchismus plus eine Penisfehlbildungraquo unsinnig und falsch Auch beidseitige Kryptorchismen koumlnnen durchaus unkompliziert und leicht zu behandeln sein Ziffer 358 und 359 GgV-EDI BE SAPN und SGKC vertreten die Meinung die Definition der Kriterien fuumlr diese laquoExperten-teamsraquo und laquoGrosszentrenraquo sei nicht nachvollziehbar bzw wie sie damit von anderen Spitauml-lern mit unzureichender DSD-Expertise abgegrenzt werden koumlnnten Ziffer 381 GgV-EDI Fuumlr die SGNP ist die gewaumlhlte Formulierung nicht optimal weil sie weiterhin zu Missverstaumlnd-nissen fuumlhren koumlnne Daher sollte bei den Beispielen mindestens eine Fehlbildung gelistet werden bei der die Haumlute nicht explizit mit einbezogen sind Ziffer 386 GgV-EDI

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Die SGMG beantragt die Eraumlnzung der Ziffer mit dem Zusatz laquooder eine molekulargenetische Ursache nachgewiesen wurderaquo Ziffer 387 GgV-EDI Die SGNP ist der Meinung dass der Begriff laquoprimaumlre Epilepsieraquo keiner gebraumluchlichen Klas-sifikation entspreche und entsprechend nicht verwendet werden solle Kinderspitex und Spitex Schweiz vertreten die Ansicht dass Epilepsie als spaumltes Symptom einer seit der Geburt bestehenden neurologischen Schaumldigung auftreten koumlnne Dementspre-chend solle der Begriff laquoprimaumlreraquo gestrichen werden Fuumlr Kinderspitex ist es unverstaumlndlich wieso Epilepsien bei denen keine Therapie bzw eine Therapie nur waumlhrend eines Anfalls notwendig sei aus der Liste der Geburtsgebrechen aus-geschlossen werden soll Dravetsuisse beantragt die Aufnahme von genetisch bedingter Erkrankung mit intellektueller Entwicklungsstoumlrung mit oder ohne primaumlre Epilepsie (Kinder ab dem 2 Lebensjahr) sowie genetisch bedingter Erkrankung mit primaumlrer Epilepsie (Kinder ab dem 1 Lebensjahr) Ziffer 395 GgV-EDI Die SGNP haumllt fest dass die Beschraumlnkung auf neuromotorische Symptome im Sinne eindeu-tig pathologischer Bewegungsmuster im fruumlhen Lebensalter zu eng erscheine Sie schlaumlgt vor dass in Zweifelsfaumlllen eine Einschraumlnkung vorgenommen werden koumlnnte wie bspw die Diag-nosestellung durch eine Neuropaumldiaterin oder einen Neuropaumldiater ASPS und Spitex Schweiz beantragen den Zusatz laquoein motorischer Entwicklungsruumlckstand gilt nicht als Geburtsgebrechen im Sinne der Ziffer 395raquo wegzulassen weil aus ihrer Sicht neuromotorische Symptome immer zu einem motorischen Entwicklungsruumlckstand fuumlhrten Zu-erst wuumlrde ein Entwicklungsruumlckstand diagnostiziert und erst in der Folge klare neuromotori-sche Symptome auftreten Physioswiss und Physiotherapia Paediatrica beantragen unter dieser Ziffer die laquoGeneral Mo-vements (GM)raquo zu erwaumlhnen weil auffaumlllige GMs nach heutigem Wissen die einzigen Prauml-diktoren fuumlr eine spaumltere Entwicklung einer motorischen Beeintraumlchtigung seien Ziffer 396 GgV-EDI Die SGP wuumlnscht eine Anpassung der Terminologie weil diese nicht aktuell ist Ziffer 403 GgV-EDI Die SGMG erachtet es als unverstaumlndlich weshalb die Intelligenzminderung weiterhin nicht als eigenstaumlndiges Geburtsgebrechen anerkannt werde - insbesondere angesichts der Tatsa-che dass bei mindestens 50 Prozent der Patientinnen und Patienten molekularzytogenetisch oder molekulargenetisch eine angeborene Ursache nachgewiesen werde Daher solle die In-telligenzminderung mit nachgewiesener genetischer Ursache eine Ziffer in der Liste der Ge-burtsgebrechen erhalten Ziffer 404 GgV-EDI Kinderspitex ASPS graap Elpos und hiki beantragen die Streichung der Altersgrenze mit folgender Begruumlndung laquoADS-H wird nicht immer vor dem 9 Altersjahr sondern oft erst im Jugendalter diagnostiziert Die Probleme die ADS-H in der Schul- und Berufsausbildung dar-stellt sind indes bekannt Zwischen 3 und 7 der Kinder und Jugendlichen sind davon be-troffen Die Folgen von ADS-H sind bekannt Schulversagen Depressionen Beziehungsprob-leme Drogenmissbrauch und Verhaltensstoumlrungenraquo Die SGP ist der Meinung dass ein Kind ohne Merkfaumlhigkeitseinschraumlnkung mit starker krank-hafter Beeintraumlchtigung in den anderen Bereichen ebenfalls die Geburtsgebrechen-Ziffer 404 erfuumlllen wuumlrde Ziffer 405 GgV-EDI Die SGP beantragt die Korrektur der Bezeichnung des Facharzttitels

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Ziffer 422 GgV-EDI Graap und hiki beantragen die Streichung der Altersgrenze weil die Degeneration wie auch der Verlust der Sehschaumlrfe individuell unterschiedlich seien und je nach Person schneller oder langsamer voranschreiten wuumlrden Es wird zudem als unmoumlglich erachtet vor dem 5 Lebens-jahr den kuumlnftigen Verlauf des Sehschaumlrfeverlusts vorherzusagen Ziffern 450-456 460 467 470 GgV-EDI AG schlaumlgt vor Angaben zur Bildung des Experten- Referenzteams fuumlr die Diagnosestellung in die Weisungen aufzunehmen Die SGNP und SAPN begruumlssen die Anpassung der Ziffern wie auch die Anforderung an die Qualitaumlt der Diagnosestellung Laut SGNP SAPN und SGMG erscheint die Anforderung dass die Behandlung von einem Stoffwechselnetzwerk geleitet wird nicht in allen Faumlllen unabdingbar und schlagen eine ent-sprechende Anpassung vor Ziffer 458 GgV-EDI Die SGP ist der Meinung dass mit der aktuell vorgeschlagenen Formulierung nicht sicher sei ob alle angeborenen Erkrankungen mitgemeint seien wie zB die genetisch bedingten famili-aumlren Cholestaseformen (PFIC) Ziffer 460 GgV-EDI Die SGMG beantragt die Auflage laquound die Behandlung vom Stoffwechselnetzwerk geleitet wirdraquo zu streichen Begruumlndet wird der Antrag damit dass je nach vorherrschender Sympto-matik Aumlrztinnen und Aumlrzte anderer Fachgebiete (NeurologieNeuropaumldiatrieOphthalmologie) die Behandlung leiteten Ziffer 485 GgV-EDI Fuumlr die SGMG ist es unverstaumlndlich warum in dieser Ziffer explizit das Williams-Beuren Syn-drom aufgefuumlhrt wird das eine Chromosomenstoumlrung sei und weist daraufhin dass es viele andere Chromosomenstoumlrungen und molekulargenetische Syndrome gebe die hier nicht er-waumlhnt wuumlrden Ziffer 488-489 GgV-EDI Der SSV und die SGMG sind der Meinung es sei unverstaumlndlich warum das Down-Syndrom eine Ziffer erhalte und das Turner Syndrom und Williams-Beuren Syndrom als Chromosomen-stoumlrung genannt werden viele andere Chromosomenstoumlrungen jedoch nicht als Geburtsge-brechen aufgenommen wuumlrden Die SGP beantragt die Ziffer 489 mit der Praumlzisierung welche Leistungen von der IV uumlber-nommen werden zu ergaumlnzen Ziffer 490 GgV-EDI Die SGNP schlaumlgt vor die Sepsis und ihre moumlglichen Folge-Erkrankungen (early- oder late-onset Sepsis) aufzunehmen Ziffer 493 GgV-EDI Die SGNP ist der Meinung dass die Liste nicht komplett sei und durch angeborene metaboli-sche Stoumlrungen wie eine schwere Hypoglykaumlmie ergaumlnzt werden solle Ziffer 494-499 GgV-EDI Die vorgesehene Aumlnderung dieser Ziffer lehnen insbesondere BE GDK SGP und SGN klar ab Aus ihrer Sicht ist die neue Vorgabe stoumlrend weil diese gemaumlss Fachexpertinnen und Fachexperten der Neonatologie auf keiner medizinischen Systematik beruhe sondern willkuumlr-lich sei und die Verschiebung zur OKP dadurch bedingt waumlre Kosten fuumlr die IV einzusparen Die SGP und die SGN sind der Ansicht dass die vorgeschlagene Veraumlnderung de facto ein Ausschluss fast aller Neugeborener aus den Leistungen der IV bedeute und massive finanzi-elle Auswirkungen auf die Neonatologiestationen der Schweiz haben wuumlrde Aufgrund des

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allgemeinen Kostendrucks im Gesundheitswesen sei es indessen unwahrscheinlich dass die durch den Ruumlckzug der IV entstehenden Finanzierungsluumlcken von jemand anderem geschlos-sen wuumlrde Da weniger Geld einen Qualitaumltsabbau bedeute riskiere die IV Folgeschaumlden bei den Fruumlhgeborenen die der IV langfristig in Form von Massnahmen und Renten Kosten ver-ursachen wuumlrden BE und die GDK beantragen dass auch Neugeborene mit einem Gestationsalter bei Geburt unter 32 07 erfasst und zulasten der IV abgerechnet werden und zwar bis zu einem korrigier-ten Alter von 44 Wochen (allenfalls 40 Wochen) Dies decke sich mit den Einschaumltzungen und Forderungen von Fachaumlrztinnen und Fachaumlrzten fuumlr Neonatologie Die finanziellen Auswirkun-gen einer solchen Erhoumlhung der Limite auf die 32 Schwangerschaftswoche duumlrften gering ausfallen da gemaumlss erlaumluterndem Bericht zu den Verordnungsanpassungen die Kinder wel-che nach der 28 Schwangerschaftswoche geboren werden und trotzdem eine schwerwie-gende Krankheit haben mit grosser Wahrscheinlichkeit auch eine andere Geburtsgebrechen-Ziffer erfuumlllen AllKids unimedsuisse ASPS graap hiki Spitex Schweiz lehnen die Anpassungen ebenfalls ab Ziffer 497-499 GgV-EDI Spitex Schweiz und ASPS schlagen vor diese Ziffern auf der Liste der Geburtsgebrechen zu belassen weil die darin erwaumlhnten Stoumlrungen zu einer andauernden Beeintraumlchtigung zB der Kognition und der Motorik des Kindes und somit zu einer bleibenden Beeintraumlchtigung in diesen Bereichen fuumlhren koumlnnten

Medizinische Pflegeleistungen bei Domizilbehandlung

Artikel 3quinquies E-IVV Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser sind mit der Umsetzung des Themas im Rahmen von Artikel 3quinquies E-IVV laquoMedizinische Pflegeleistungen bei Domizilbehandlungraquo durchge-hend einverstanden Viele schliessen sich der Stellungnahme von IH an die insbesondere die Aufnahme der Langzeituumlberwachung in die IVV begruumlsst AGILEch begruumlsst die Aufnahme der Langzeituumlberwachung ebenfalls weil dadurch Familien die ein schwerbehindertes Kind zu Hause betreuen stark entlastet wuumlrden Seitens ZH VS sowie GDK und curafutura wird eine engere Angleichung an den Leistungska-talog von KLV 7 gefordert Man erachtet die Grenzziehung im Einzelfall zwischen medizini-schen Pflegeleistungen zulasten der IV und solchen zu Lasten der OKP weiterhin als ungeloumls-tes Problem an Dies gerade auch deshalb weil es sich bei den IV-Leistungen nur laquosinnge-maumlssraquo um Leistungen gemaumlss Artikel 7 Absatz 2 Buchstabe a und b KLV handeln solle GE stellt sich die Frage ob der Begriff Alters- und Pflegeheim der allgemein zur Bezeichnung von Einrichtungen fuumlr aumlltere Menschen verwendet wird dem Begriff laquoHeimraquo im Sinne von Arti-kel 35ter IVV entspricht Ist dies nicht der Fall muumlsste der Begriff Alters- und Pflegeheim in der E-IVV definiert werden Curafutura fordert eine Ausdehnung des in Artikel 3quinquies E-IVV definierten Begriffs laquoDomizilraquo auf Schulen und Staumltten die der kurzfristigen Elternentlastung dienen Sowohl curafutura wie auch santeacutesuisse fordern zudem dass der Leistungsumfang nicht durch das BSV zu definie-ren sei Vielmehr sei wie in der OKP eine ausserparlamentarische Kommission einzusetzen Die Rechtsberatung UP fordert eine dahingehende Ergaumlnzung von Artikel 3quinquies E-IVV dass die laquomedizinischen Pflegeleistungenraquo angemessen (gleich wie bei Pflegefachpersonen) zu entschaumldigen seien wenn sie von Angehoumlrigen erbracht werden weil ansonsten Kosten auf dem Ruumlcken der Angehoumlrigen eingespart wuumlrden Fuumlr unimedsuisse ist die Formulierung in Artikel 3quinquies Absatz 3 E-IVV missverstaumlndlich Sie impliziere dass in Spitaumllern und Pflegeheimen keine medizinischen Pflegeleistungen erbracht wuumlrden

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ASPS und Spitex Schweiz begruumlssen die Aufnahme der Langzeituumlberwachung in die IVV for-dern aber dass gewisse Formulierung aus den Weisungen in die IVV uumlbernommen werden Mfe befuumlrwortet dass die Koordinationsaufgaben uumlbernommen werden koumlnnen und dass der Umfang der durch die IV abgedeckten Langzeituumlberwachung in einem gemeinsam mit den Leistungserbringern entwickelten Verfahren festgelegt wird

Artikel 39e Abs 5 E-IVV Die Stellungnahmen der 63 Vernehmlassungsteilnehmenden die sich zu diesem Artikel ge-aumlussert haben lassen sich in zwei Gruppen unterteilen Fuumlr SZ OW AI GR NE VS TG JU sowie die IVSK ist unklar was mit laquoanteilsmaumlssigraquo gemeint ist Sie bitten um eine Praumlzisierung in einer Weisung des BSV Die Gruumlnen IH und andere Behindertenorganisationen begruumlssen das Vorhaben eine Dop-pelentschaumldigung zu verhindern und pochen auf einen anteilsmaumlssigen Abzug Curaviva Pro Infirmis Pro Raris Verein Morbus Wilson und dravetsuisse ASPS und Spitex Schweiz ergaumln-zen dass Eltern von Kindern mit Behinderung aber die Moumlglichkeit haben sollen insofern ent-lastet zu werden wie der Betreuungsbedarf denjenigen eines gleichaltrigen Kindes ohne Be-hinderung uumlbersteigt

Artikel 3novies E-IVV (Analysen Arzneimittel Mittel und Gegenstaumlnde) Fuumlr BE VS sowie die GDK erscheint es problematisch diagnostische Massnahmen von der Leistungspflicht der IV auszuschliessen die nicht direkte Konsequenzen auf das Management des Geburtsgebrechens haben Es gebe seltene Krankheiten bei denen zwar (noch) keine Behandlungsmassnahmen bestuumlnden bei welchen es aber wichtig sei dass die Diagnose bereits fruumlhzeitig erfolgt und die entsprechenden diagnostischen Massnahmen auch verguumltet wuumlrden Fuumlr Interpharma und die VIPS stellt sich die Frage wer die Kosten fuumlr Diagnostika gemaumlss Artikel 3novies E-IVV bezahet wenn die Abklaumlrung ergibt dass kein Geburtsgebrechen vorliegt Die Kosek Pro Raris die fsrmm unimedsuisse der Verein Morbus Wilson sowie dravetsuisse befuumlrworten Artikel 3novies E-IVV in der vorliegenden Formulierung ausdruumlcklich weil er explizit vorsehe dass auch die Diagnose (und nicht nur die Behandlung) als Ziel einer diagnostischen Massnahme gelte

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33 Stellungnahmen zu Themenblock 3 Kompetenzzentrum Arzneimittel

331 Im Allgemeinen Das Erstellen einer Geburtsgebrechen-Spezialitaumltenliste sowie die Schaffung eines Kompe-tenzzentrum Arzneimittel beim BAG wird von verschiedenen Vernehmlasserinnen und Ver-nehmlassern explizit begruumlsst (SO VD SPS Staumldteverband (SSV) curafutura und VIPS) Dies fuumlhre zu einer besseren Koordination zwischen Spezialitaumltenliste (SL) und Geburtsgebre-chen-Spezialitaumltenliste (GG-SL) (santeacutesuisse) bzw ermoumlgliche die Schaffung eines Kompe-tenzzentrums im BAG und die neue GG-SL eine bessere Harmonisierung mit der Spezialitauml-tenliste der Krankenversicherung (IH NOVEOS VASOS-FARES) Gefordert wird hingegen die Sicherstellung einer angemessenen Governance zwischen BSV und BAG (Interpharma) und die Einrichtung eines Schnittstellengremiums dessen Aufgabe es waumlre bei der Beurteilung zur Aufnahme von neuem Arzneimittel auf die GG-SL bzw die SL die unterschiedlichen Zielsetzungen der beiden Sozialversicherungen (IV KV) zu beruumlcksich-tigen (fsrmm und IGSK) Weiter wird gewuumlnscht dass bei der Beurteilung der WZW-Kriterien nicht einfach der im BAG etablierten Beurteilung gefolgt wird Zudem sollen schnellere einfa-chere und effizientere Prozesse zur Anwendung gelangen (unimedsuisse) Kritisch wuumlrdigen viele Vernehmlassungsteilnehmende dass im Verordnungsenwurf keine feste Frist fuumlr die Bearbeitung von Gesuchen zur Aufnahme in die GG-SL festgehalten ist Vereinzelt wird bemaumlngelt dass die Seltenheit einer Krankheit nicht in genuumlgendem Mass beruumlcksichtigt wird Fuumlr einzelne Vernehmlassungsteilnehmende fehlt es an praumlzisierenden Ausfuumlhrungen zur Verguumltung von Diaumlt-Spezialnahrung durch IVOKP

332 Themen im Einzelnen

Kompetenzzentrum Arzneimittel Das Erstellen einer GG-SL sowie die Schaffung eines Kompetenzzentrum Arzneimittel beim BAG werden mehrheitlich begruumlsst

Geburtsgebrechen-Spezialitaumltenliste (Art 3sexies E-IVV) Absatz 1 VS befuumlrwortet das Erstellen einer GG-SL die die Lesbarkeit und Effizienz erhoumlht Santeacutesuisse ist mit Absatz 1 einverstanden mfe beantragt dass in der Eidgenoumlssischen Arz-neimittelkommission der Bereich Paumldiatrie vertreten ist Denn mfe sieht ein immer wiederkeh-rendes Problem darin dass keine kindgerechten Arzneimittel zur Verfuumlgung stehen weil man sich der unterschiedlichen Beduumlrfnisse von Kindern und Erwachsenen nicht bewusst ist All-Kids ist der Ansicht dass bei der Erstellung der Liste Spezialisten aus Pharmazie Aumlrzteschaft und Pflege hinzugezogen werden muumlssen die mit den Besonderheiten aus der taumlglichen An-wendung vertraut seien Zudem solle das Kostengutspracheverfahren fuumlr die auf der Liste be-findlichen Medikamente stark vereinfacht werden

Absatz 2 Santeacutesuisse ist auch mit Absatz 2 einverstanden ProRaris wie auch der Verein Morbus Wilson erachten es als irrelevant ob die Arzneimittel ausschliesslich oder ua fuumlr die Behandlung von Geburtsgebrechen indiziert sind Wichtig sei einzig dass die Indikation fuumlr das jeweilige Ge-burtsgebrechen gegeben ist Unimedsuisse ist der Ansicht dass aus rechtssystematischer Sicht dieser Artikel notwendig ist Dennoch berge das Kriterium der laquoAusschliesslichkeitraquo auch Fallstricke So sei es durchaus moumlglich dass ein Arzneimittel mit verschiedenen Anwendungs-gebieten aufgrund einer unguumlnstigen Nutzenbewertung durch die KVG-Organe nicht in die SL

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aufgenommen werde die Aufnahme auf die GG-SL jedoch sinnvoll sein koumlnnte (andere Nut-zenbewertung im Rahmen der IV)

Absatz 3 BE und die GDK sind der Ansicht dass mit dieser Bestimmung sichergestellt wird dass die Voraussetzungen fuumlr die SL analog auch fuumlr die GG-SL zur Anwendung gelangen ndash inkl des sog laquoOff Label Useraquo Aus Sicht der von seltenen Krankheiten betroffenen Versicherten ist es sehr zu begruumlssen dass fuumlr IV-Beziehende eine Einzelfall-Verguumltung von Arzneimitteln analog zu Artikel 71a-d KVV ermoumlglicht wird Allerdings muumlsse auch gewaumlhrleistet werden dass die IV-Beziehenden gegenuumlber dem Status Quo nicht schlechter gestellt wuumlrden Fuumlr BE die GDK und curafutura ist es unzureichend wenn nur auf Stufe Weisung festgehalten wird dass saumlmt-liche Geburtsgebrechen als Krankheiten gelten die fuumlr die versicherte Person toumldlich verlaufen oder schwere und chronische gesundheitliche Beeintraumlchtigungen nach sich ziehen koumlnnen Die entsprechenden Bestimmungen sollten auf Verordnungsebene gehoben werden Santeacutesuisse ist mit der Formulierung von Absatz 3 einverstanden Die IGSK ist der Meinung dass mit der Einfuumlhrung der WZW-Regelung die Beruumlcksichtigung der Seltenheit einer Krankheit wie sie das Parlament gefordert hat nicht aufgenommen wurde Die Kosek ist der Ansicht dass mit der vorgeschlagenen Regelung in Absatz 3 das Risiko gross sei dass die Unzulaumlnglichkeiten des KVV-Verfahrens in der IV uumlbertragen wuumlr-den Aus ihrer Sicht ist es zwingend dass die IV bei der Verguumltung von Arzneimitteln im Ein-zelfall diese Maumlngel systematisch angeht und ein rechtsgleiches und transparentes Verfahren schafft ProRaris der Verein Morbus Wilson und die fsrmm lehnen eine Angleichung der IVG-Bestimmungen an die KVG-Regelungen ganz ab und plaumldieren fuumlr die Streichung des Absat-zes Nach Ansicht von RDAF ist die Formulierung laquosinngemaumlsse Anwendungraquo zu ungenau weshalb die Bedeutung der WZW-Kritierien im IV-Setting verankert werden solle Die Kosek sowie unimedsuisse sprechen sich fuumlr die Schaffung eines eigenen Absatzes zum Thema laquoOff-Label-Useraquo aus in welchem auch festgehalten wird dass die Umsetzung bei der IV liege

Absatz 4 Die GPS IH und Weitere sowie zahlreiche andere Vernehmlassende (wie beispielsweise ASPS Pro Infirmis NOVEOS AGILEch RDAF) erachten den Begriff laquoinnert zweckmaumlssiger Fristraquo fuumlr die Beabeitung eines Gesuches zur Aufnahme in die GG-SL als zu ungenau und fordern eine Frist von 30 Tagen Andere Vernehlassungsteilnehmende wie santeacutesuisse VIPS Interpharma aber auch Patientenorganisationen wie Pro Raris RDAF Verein Morbus Wilson fordern eine Konkretisierung der Bearbeitungsdauer Ihrer Ansicht nach sollte die Bearbeitung idR innerhalb von 60 Tagen ab der definitiven Zulassung durch Swissmedic erfolgen

Ruumlckerstattung von Mehreinnahmen (Art 3septies E-IVV) Interpharma und VIPS sind der Ansicht dass die vorgeschlagene Regelung bezuumlglich der Ruumlckerstattung von Mehreinnahmen von Arzneimitteln die in der GG-SL aufgefuumlhrt sind er-hebliche Planungsunsicherheit fuumlr die Zulassungsinhaberinnen verursache und im IV-Kontext keinen Sinn mache Im Zweifelsfall koumlnnten die Zulassungsinhaber (=Pharmafirmen die das Arzneimittel produzieren du vertreiben) sogar auf eine Zulassung auf der GG-SL verzichten Sie fordern deshalb die Streichung des Artikels oder alternativ eine Umformulierung in Anleh-nung an die geltenden Bestimmungen in der KVV bzw der KLV

Artikel 65 Absatz 1bis E-KVV Santeacutesuisse begruumlsst eine Koordination von SL und GG-SL Es ist fuumlr sie durchaus richtig dass Arzneimittel jeweils nur in einer Liste gelistet sind weil damit Missverstaumlndnisse und Doppelspurigkeiten verhindert werden koumlnnen Weiter verlangt santeacutesuisse dass vor einem allfaumllligen Transfer eines Arzneimittels von der GG-SL auf die SL wegen Indikationserweite-rungen die WZW-Kriterien des Arzneimittels mit Indikationserweiterung gepruumlft werden

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Uumlbergangsbestimmung E-KVV Santeacutesuisse ist mit den Uumlbergangsbestimmungen einverstanden und unterstuumltzt explizit dass vor einer Uumlberfuumlhrung von Arzneimitteln auf die GG-SL bzw die SL eine Uumlberpruumlfung stattfin-den soll

Uumlbergangsbestimmungen zu den Aumlnderungen IV Arzneimittel der Liste D Anhang 2 KSME (erlaumluternder Bericht S 71) Curafutura wirf die Frage auf wie Zulassungsinhaberinnen und Zulassungsinhaber von nicht in der Schweiz zugelassenen Arzneimitteln die bisher auf dieser Liste figurierten orientiert werden sollen dass Artikel 71a ff KVV neu auch in der IV zur Anwendung kommen werden Weiter ist fuumlr curafutura unklar wie mit den Faumlllen umzugehen ist in denen die IV eine Kos-tengutsprache fuumlr ein nicht zugelassenes Medikament erteilt hat

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34 Stellungnahmen zu Themenblock 4 Tarifierung und Rechnungskontrolle

341 Im Allgemeinen 20 Kantone sowie die IVSK und die GDK haben sich zur Tarifierung und Rechnungskontrolle geaumlussert Alle sprechen sich fuumlr oder eher fuumlr die in diesem Bereich ergriffenen Massnahmen aus insbesondere begruumlssen sie die Staumlrkung der Wirtschaftlichkeit der Leistungen die bes-sere Abstimmung mit anderen Sozialversicherungen (insbesondere der Krankenversicherung) und die sinnvollen Ergaumlnzungen fuumlr die Rechnungskontrolle Auch Versicherungseinrichtungen verschiedene Organisationen der privaten Behindertenhilfe und andere interessierte Kreise haben Stellung bezogen und fordern Klarstellungen in ihren spezifischen Taumltigkeitsbereichen Sowohl bei der Einfuumlhrung der Grundsaumltze zur Leistungsverguumltung als auch bei der Rech-nungskontrolle begruumlssen die verschiedenen Vernehmlassungsteilnehmenden die dadurch geschaffene Transparenz und die Tatsache dass die Wirtschaftlichkeit der Leistungen ver-bessert wird Sie begruumlssen auch die Tatsache dass das Rechtsvakuum bei der Tariffestset-zung geschlossen wird In diesem Zusammenhang wird in mehreren Stellungnahmen dieses Verfahren mit einer Vertragssituation vermischt d h einer Situation in der ein Leistungser-bringer keinen Vertrag mit dem MTK unterzeichnet hat die von der IV mit dem Abschluss von Tarifvertraumlgen beauftragt ist Mehrere Stellungnahmen erwaumlhnen technische Aspekte im Zusammenhang mit der Tarifie-rung von Leistungen (25 Perzentil bessere Verguumltung von Behandlungen seltener Krankhei-ten bessere Kostendeckung Beruumlcksichtigung der Schwere der Faumllle bei den Tarifen) die Teil des Tarifverhandlungsprozesses sowie der Zusammensetzung der Tarifstrukturen sind Mehrere Berufsverbaumlnde fordern dass die Bestimmungen von Artikel 24bis bis Artikel 24sexies E-IVV nicht fuumlr die Tarifierung von medizinischen oder neuropsychologischen Gutachten gel-ten sollten

342 Themen im Einzelnen

Artikel 24 Absatz 3 E-IVV VS begruumlsst die Klarstellung dass Leistungserbringer ohne Vertrag die bisher bevorteilt wa-ren nun die gleichen Anforderungen erfuumlllen muumlssen wie vertragliche Leistungserbringer

Tarifierung der medizinischen Massnahmen (Art 24bis Abs 2 und 5 E-IVV) Zu Absatz 2 fordern die GDK und VD dass das BSV Tarife aushandelt die die Kosten im Bereich der IV decken Dabei sollen einzig die Kosten in der IV und nicht in allen Sozialversi-cherungen beruumlcksichtigt werden Fuumlr santeacutesuisse ist es richtig dass bei der IV dieselben gesetzlichen Bestimmungen gelten sollen wie im Bereich der KV Hierzu muumlssten aber auch die Bedingungen von Artikel 59c KVV vollstaumlndig aufgefuumlhrt und die Bestimmung entspre-chend ergaumlnzt werden VS begruumlsst die Neuerung die es dem Bundesrat aufgrund von Absatz 5 des neuen Artikels 24bis E-IVV ermoumlglicht den Tarif anzupassen wenn die Partner keine Einigung erzielen koumln-nen Die Auswirkungen auf die IV-Stellen in Bezug auf die Aufgaben und Kontrollen seien hingegen noch nicht klar Um einer Uumlberlastung der IV-Stellen vorzubeugen sollten deshalb die Aufgaben zwischen den IV-Stellen und der ZAS praumlzisiert werden ZH fordert dass laquodie zustaumlndige Behoumlrderaquo in Absatz 5 durch laquoEDIraquo ersetzt wird

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Ermittlung der Kosten fuumlr medizinische Massnahmen (Art 24ter Abs 2 und Abs 3 E-IVV) Die Allianz Kinderspitaumller der Schweiz (AllKidS) schlaumlgt die Streichung von Absatz 2 vor der die Anhoumlrung des Preisuumlberwachers regelt ZH fordert dass die in Absatz 3 genannten fachlich zustaumlndigen Stellen des Bundes und die Tarifpartner klar zu bezeichnen seien

Kostenverguumltung fuumlr stationaumlre Spitalbehandlungen (Art 24quater E-IVV) BE BS TI und VD wie auch die GDK stellen fest dass zwar geregelt wird dass das BSV fuumlr die Verguumltung der stationaumlren Behandlung mit den Spitaumllern Zusammenarbeits- und Tarifver-traumlge abschliessen kann aber nicht was geschieht wenn sich die Tarifpartner nicht einigen koumlnnen Sie schlagen deshalb vor eine laquoFestsetzungsbehoumlrderaquo fest zu legen unterstreichen jedoch dass dies nicht die Kantone sein koumlnnen Einer zusaumltzlichen Regelung bedarf es fuumlr diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser auch im Hinblick auf den Einbezug der Kan-tone im Rahmen von Tarifverhandlungen und -festsetzungen Sie argumentieren dass die Kantone ein schutzwuumlrdiges Interesse an einer Anhoumlrung haumltten Santeacutesuisse ist mit Artikel 24quater E-IVV einverstanden weil einheitliche Tarifstrukturen die Transparenz und Vergleichbarkeit der Spitaumller erhoumlhen Interpharma und VIPS befuumlrchten dass fuumlr hochinnovative Zell- und Gentherapien eine Finan-zierungsluumlcke in der stationaumlren Verguumltung droht wenn keine Loumlsung fuumlr die Abrechnung ge-funden wird Es muumlsse sichergestellt werden dass Arzneimittel die die IV bei der Behandlung von Geburtsgebrechen bezahlt auch als Teil eines stationaumlren Behandlungskomplexes ver-guumltet werden Procap und SACD legen dar dass es bei seltenen Erkrankungen ndash namentlich im Bereich der Kinderorthopaumldie ndash oft nur ein oder zwei spezialisierte Spitaumller gibt die uumlber die erforderliche Behandlungskompetenz verfuumlgen Fuumlr die stationaumlre Behandlung von Geburtsgebrechen muumlsse deshalb die Kostengutsprache der IV (im Gegensatz zur OKP) weiterhin fuumlr die ganze Schweiz gelten (freie Arztwahl) AllKids fordert dass der unterschiedlichen Zielsetzung von IV und OKP (und UV) Rechnung zu tragen sei Insbesondere sei der Effizienzbegriff und -massstab mit jenem der OKP nicht identisch Allkids schlaumlgt zudem vor den Tarifschutz in Artikel 24quater Absatz 4 E-IVV zu strei-chen

Verguumltung der ambulanten Behandlung (Art 24quinquies E-IVV) BE VD und VS sowie die GDK sprechen sich dafuumlr aus dass fuumlr ambulante Leistungen regi-onale statt nationale Vertraumlge abgeschlossen werden koumlnnen um den regionalen Unterschie-den besser Rechnung zu tragen Santeacutesuisse ist mit Artikel 24quinquies E-IVV einverstanden weil einheitliche Tarifstrukturen die Transparenz und Vergleichbarkeit der Spitaumller erhoumlhen

Zusammenarbeit und Tarife fuumlr Integrationsmassnahmen zur Vorbereitung auf die be-rufliche Eingliederung und fuumlr Massnahmen beruflicher Art (Art 24sexies E-IVV) SZ OW GL AI GR TG VS und NE sowie die IVSK verlangen eine Ergaumlnzung von Arti-kel 24sexies E-IVV und zwar dahingehend dass kein Anspruch auf den Abschluss einer Leis-tungsvereinbarung besteht

Tarifierung (Art 72ter E-IVV) Fuumlr SZ ist Artikel 72ter E-IVV nicht notwendig weil kein Handlungsbedarf ersichtlich sei Auch LU spricht sich fuumlr eine Streichung des Artikels aus weil bei einem Tarifierungsvorbehalt zu Gunsten der einzelnen IV-Stellen ein Wildwuchs drohe was der Zielsetzung der Gesetzesre-form zuwiderlaufen wuumlrde

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Die Rechtsberatungsstelle UP fuumlr Unfallopfer und Patienten fordert dass in der Verordnung klarzustellen sei dass kostendeckende Tarife zu vereinbaren und zu erstatten sind

Artikel 79 Absatz 5 E-IVV AllKids kann sich mit dem vorgeschlagenen Verordnungstext einverstanden erklaumlren solange die aumlrztliche Unabhaumlngigkeit und das aumlrztliche Ermessen ungehindert gewahrt bleiben wuumlrden insbesondere solle nicht unter dem Vorwand der Rechnungskontrolle Einfluss auf die medizi-nische Entscheidfindung genommen werden

Allgemeine Rechnungsstellung bei medizinischen Massnahmen (Art 79ter E-IVV) Die IVSK sowie 12 Kantone (AR SZ GR GL LU TG JU SO AI NE VS OW) hinterfragen ob es notwendig sei das Datum der Verfuumlgung auf der Rechnung anzugeben Weiter ist ihnen unklar was mit laquoProzedurenraquo konkret gemeint ist FSP und SVNP fordern dass in der Sachuumlberschrift von Artikel 79ter E-IVV auch die neuropsy-chologischen Massnahmen erwaumlhnt werden Fuumlr mfe ist es kohaumlrent dass die Anforderungen an die Rechnungsstellung in der IV sowie der OKP aumlhnlich sind Die Anforderungen an die Abrechnung von medizinischen Massnahmen muumlssten verhaumlltnismaumlssig bleiben

Rechnungsstellung bei einem Verguumltungsmodell vom Typus DRG (Art 79quater E-IVV) 8 Kantone (SZ GR GL TG JU AI NE VS) aumlussern sich dahingehend dass in Artikel 79quater Absatz 2 E-IVV unklar sei was mit laquoProzedurenraquo im Hinblick auf die IV gemeint ist und bitten um Praumlzisierung VS spricht sich dafuumlr aus dass mit der DRG-Rechnung auch der Bericht zur Spitaleinweisung eingereicht werden muss und verlangt eine entsprechende Ergaumlnzung der Verordnung

Rechnungsstellung im ambulanten Bereich und im Bereich medizinische Rehabilitation bei medizinischen Massnahmen (Art 79quinquies E-IVV) Fuumlr VD ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht klar welche konkreten Folgen diese Neuerung und das damit verbundene Verfahren fuumlr eine IVST haben werden VD verlangt deshalb eine Klarstel-lung dazu in den Weisungen des BSV Die Foumlderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen (FSP) und die Schweizeri-sche Vereinigung der Neuropsychologinnen und Neuropsychologen (SVNP) fordern dass im Titel von Artikel 79quinquies E-IVV auch die neuropsychologischen Massnahmen genannt wer-den

Rechnungsstellung bei Integrationsmassnahmen zur Vorbereitung auf die berufliche Eingliederung und bei Massnahmen beruflicher Art (Art 79sexies E-IVV) Die Bestimmmung wird grundsaumltzlich begruumlsst resp es gibt in den Stellungnahmen keine ab-lehnenden Bemerkungen Von einigen Organisationen der privaten Behindertenhilfe wird gewuumlnscht in Artikel 79sexies Absatz 2 E-IVV analog zu den Bestimmungen im Paket 2 der Massnahmen zur Kostendaumlmp-fung ndash Paket 2 (KoDauml 2) die folgende Ergaumlnzung aufzunehmen laquoDie Leistungserbringer stellen der versicherten Person die Kopie der Rechnung zu Diese kann in Papierform oder elektronisch versandt werden Auf Verlangen der versicherten Person uumlbermittelt er sie ihr kostenlos in Papierformraquo

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Neue von den Vernehmlassenden eingebrachte Vorschlaumlge

Artikel 23bis IVV Die IVSK sowie mehrere Kantone und Organisationen verlangen die Einfuumlhrung einer allge-meinen Regel mit der die Uumlbernahme der Behandlungskosten auf den in der Schweiz gelten-den Houmlchsttarif begrenzt ist

Artikel 24septies IVV Procap schlaumlgt vor dass Fristen fuumlr die (Teil)kostengutsprache der IV in die Verordnung auf-genommen werden

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35 Stellungnahmen zu Themenblock 5 Rentensystem

351 Im Allgemeinen

Globalsynthese Die Vernehmlassungsteilnehmenden begruumlssen dass die wichtigsten Grundsaumltze der Invali-ditaumltsbemessung neu auf Verordnungsstufe anstatt auf Weisungsstufe geregelt werden Die Mehrheit sieht die Anwendung von LSE-Tabellen des Bundesamtes fuumlr Statistik (BFS) als problematisch weil sie den spezifischen Anforderungen beim Invalideneinkommen nicht ge-recht werden wuumlrden Die Mehrheit lehnt die Aufhebung des leidensbedingten Abzugs ab solange jene angewendet werden Die automatische Parallelisierung der Vergleichseinkommen wird von einer uumlberwiegenden Mehrheit begruumlsst Sie haumllt fest dass diese den Abzug vom Tabellenlohn beim Invalidenein-kommen nicht ersetzen kann

Synthese nach Vernehmlassungs-Kategorien Zum Themenblock 5 haben mit Ausnahme von SG BL und FR alle Kantone Stellung genom-men AR schliesst sich der Stellungnahme der SODK an Neben den 23 Kantonen haben sich GPS SPS SVP der Schweizerische Gemeindeverband (SGV) der Schweizerische Staumldte-verband (SSV) SGB TravailSuisse der Schweizerischer Arbeitgeberverband Versiche-rungsinstitutionen und mehr als 60 Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weitere interessierte Organisationen zu diesem Themenblock geaumlussert Hiki und graap schliessen sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch an Fragile Suisse GELIKO insieme Schweiz avanti donne SPV MS-Gesellschaft PMS Pro Infirmis Cerebral Vereini-gung Cerebral Schweiz (inkl die Regionalgruppen von Cerebral) Profil CAB debra SBV SVEHK Elpos Autismus deutsche Schweiz SBb SZBLIND Procap VASOS-FARES NO-VEOS Pro audito Schweiz Krebsliga Schweiz GREA-CRIAD SBH Reacuteseau romand ASA Schweizerische Lungenliga SAR Aids-Hilfe Schweiz atgabbes Fondazione STCA ndash Ingrado inclusion andicap ticino insieme cerebral Zug schliessen sich explizit den Ausfuumlhrungen von Inclusion Handicap (IH) an Der SGB weist daraufhin dass er die detaillierte Stellungnahme von IH ebenfalls unterstuumltzt Die einzelnen Vernehmlassungskategorien aumlussern sich zur Vorlage im Allgemeinen wie folgt

Kantone und Versicherungsinstitutionen Grundsaumltzlich befuumlrworten die Kantone dass die wichtigsten Grundsaumltze neu auf Verord-nungsstufe anstatt auf Weisungsstufe geregelt werden GR SO und VD weisen jedoch darauf hin dass das neue Rentensystem zu einem houmlheren Arbeitsaufwand (Rentenrevisionen Be-anstandungen) fuumlhren wird und dass die IVST zusaumltzliche personelle Ressourcen benoumltigen werden VS verlangt eine Klarstellung zur Plafonierung von Renten in gemischten Faumlllen d h wenn ein Ehepartner eine IV-Rente und der andere eine AHV-Rente bezieht VS weist darauf hin dass die Vorlage AHV 21 ebenfalls Aumlnderungen im Bereich der Rentenkuumlrzung bei Ehe-paaren vorsieht Im Zuge dessen geht VS davon aus dass sich die in ACOR (Software zur Rentenberechnung) zu entwickelnden Szenarien vermutlich exponentiell vervielfachen koumlnn-ten Die Suva weist daraufhin dass die detaillierten Regeln zur Bestimmung der Vergleichsein-kommen teilweise der heute auch in den anderen Sozialversicherungszweigen geltenden Pra-xis entsprechen teilweise aber etwas modifiziert oder geschaumlrft werden Gemaumlss der Suva wird damit eine Rechtsunsicherheit geschaffen weil unklar sei inwieweit die neuen Regeln in der IVV auch fuumlr die anderen Sozialversicherungszweige gelten Es sei daher zu pruumlfen ob die allgemeinguumlltigen Regeln in die ATSV zu integrieren und nur die IV-spezifischen Bestim-mungen in der IVV zu platzieren seien Zudem merkt die Suva an dass einige Punkte der

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geltenden Rechtsprechung in der IVV kodifiziert wuumlrden andere jedoch nicht Dies schaffe Unsicherheit da nicht klar sei ob bei den nicht uumlbernommenen Punkten die bisherige Recht-sprechung weiterhin gelte oder ob eben gerade eine abweichende Normierung vorgesehen sei Man sei sich bewusst dass eine klare Regelung sehr detailliert und umfangreich ausfallen wuumlrde dennoch gelte es die Regelungsdichte zu optimieren Die KKAK weist darauf hin dass die Umsetzung des stufenlosen Rentensystems und insbe-sondere die Beruumlcksichtigung von Faumlllen nach Uumlbergangsrecht fuumlr die Ausgleichskassen be-sonders komplex sein werden Die KKAK unterstuumltzt den Vernehmlassungsentwurf in dem Sinne dass es ihrer Ansicht nach zweckmaumlssig ist keine weiteren Durchfuumlhrungsbestimmun-gen in die IVV aufzunehmen Gemaumlss dem SVV ist bei dieser Revision mit erheblichen Umstellungsaufwaumlnden zu rechnen (Umstellung Verwaltungssysteme Reglementanpassungen Tarifanpassungen usw) Eine Einfuumlhrung des stufenlosen Rentensystems in der beruflichen Vorsorge per 112022 sei des-halb nicht realistisch

Parteien und Dachverbaumlnde der Wirtschaft GPS TravailSuisse SPS SSV und SGB sind mit der Regelung der Invaliditaumltsbemessung auf Verordnungsstufe einverstanden Es sei aber zu beruumlcksichtigen dass der von den IV-Stellen heute fuumlr die Bestimmung des IV-Grades herangezogene laquoausgeglichene Arbeits-marktraquo nicht dem real existierenden Arbeitsmarkt entspreche Menschen mit gesundheitlichen Beeintraumlchtigungen haumltten auf dem reellen Markt keine Chancen Dies werde sich mit den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie noch verstaumlrken Besorgt zeigt sich die SPS zudem bezuumlglich der durch das stufenlose Rentensystem verursachten Verzerrungseffekte Diese Aumlnderung werde sich nachteilig auf Menschen mit einem hohen Invaliditaumltsgrad auswirken die kaum Chancen auf eine Eingliederung haben Der SSV teilt die Ansicht der Kantone dass die Zahl an Einsprache- und Gerichtsverfahren zunehmen und damit der Verwaltungsaufwand erhoumlht werde Es sei zudem damit zu rechnen dass haumlufiger vorschussweise wirtschaftliche Sozialhilfe ausgerichtet werden muumlsse Gemaumlss dem SGV ist zu beachten dass sich ein Teil der IV-Bezuumlgerinnen und IV-Bezuumlger nicht in den Arbeitsmarkt integrieren lassen werde Fuumlr sie muumlsse die materielle Existenz wei-terhin mit Leistungen von IV und EL gesichert werden und ein Abrutschen in die Sozialhilfe sei zu verhindern Dazu verweist der SGV auf die BSV-Studie Guggisberg Juumlrg Bischof Severin (2020) Entwicklung der Uumlbertritte von der Invalidenversicherung in die Sozialhilfe Analysen auf Basis der SHIVALV-Daten Beitraumlge zur Sozialen Sicherheit Forschungsbericht Nr 820 Bern Bundesamt fuumlr Sozialversicherungen BSV In der aktuell schwierigen Lage auf dem Ar-beitsmarkt und angesichts des zu erwartenden starken Anstiegs der Fallzahlen bei der Sozi-alhilfe seien weitere Verlagerungen von der IV in die Sozialhilfe kategorisch zu vermeiden

Organisationen der privaten Behindertenhilfe weitere interessierte Organisationen Auch AGILEch IH INSOS Schweiz IPT Coraasp Cap-Contact faicirctiegravere CURAVIVA Pro Ra-ris das RDAF der Verein Morbus Wilson dravetsuisse fsrmm und die obengenannten Orga-nisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben sind mit der Regelung der Invaliditaumltsbemessung auf Verordnungsstufe einverstanden und bringen den bereits erwaumlhn-ten Vorbehalt gegenuumlber dem fuumlr die Invaliditaumltsbemessung herangezogenen laquoausgegliche-nen Arbeitsmarktraquo vor Ausserdem beantragt Coraasp eine Aumlnderung der Schlussbestimmun-gen des vom Bundesparlament im Juni 2020 verabschiedeten Gesetzes So soll die Nichtan-passung laufender Renten schon fuumlr Rentenbezuumlgerinnen und -bezuumlger gelten die das 50 Altersjahr vollendet haben (statt das 55 Altersjahr)

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Weiter halten sie fest ein Grundproblem bei der Invaliditaumltsbemessung sei die Verwendung von Tabellenloumlhne der LSE bei der Ermittlung des Einkommens mit Invaliditaumlt weil die Medi-anloumlhne weitgehend das Lohnniveau von gesunden Personen widerspiegelten Diese Ansicht wird auch von den DJS und der Rechtsberatung UP geteilt Zudem sind die DJS der Ansicht die Grundsaumltze der Invaliditaumltsbemessung seien nicht in der IVV sondern in der ATSV zu verankern da diese auch fuumlr andere Sozialversicherungszweige gelten wuumlrden AGILEch IH Cap-Contact faicirctiegravere und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben merken zudem an dass die Invaliditaumltsbemessung sehr kompliziert und fuumlr viele Versicherte schwer verstaumlndlich sei Es sei deshalb wichtig dass den versicherten Personen nachvollziehbar erklaumlrt und kommuniziert werde worauf sich die IV-Stelle beim Einkommensvergleich beziehe und wie sie den Invaliditaumltsgrad herleite So gelte es Fachbegriffe und Abkuumlrzungen zu erklaumlren und eine leichte Sprache zu verwenden Diesbezuumlglich wurde auf die Motion Flach laquoIV-Verfuumlgungen mit leichter Sprache ergaumlnzen um sie fuumlr die betroffenen Menschen verstaumlndlich zu machenraquo verwiesen Auch TGPP AGPP FMPP Dr med Klaus Begle ZGPP und FMH erwarten zusammen mit der Einfuumlhrung des stufenlosen Rentensystems eine groumlssere Transparenz in der Berechnung des IV-Grades Es solle fuumlr die Versicherten nachvollziehbar sein welche Grundlagen ange-wendet werden und welche Faktoren zu Beschraumlnkungen oder Abzuumlgen fuumlhrten Ausserdem duumlrften gemaumlss Dr med Klaus Begle Arbeitsplatz- oder Ehekonflikte Schulden houmlheres Alter fehlende Ausbildung oder Sprachkenntnisse keinesfalls per se als laquoIV-fremdraquo gewuumlrdigt wer-den Entscheidend sei ob diese Faktoren in Abwesenheit oder mit Anwesenheit von Krank-heitsfolgen zu einer Arbeitsunfaumlhigkeit fuumlhren Weiter sind AGPP FMPP Dr med Klaus Be-gle ZGPP und FMH der Ansicht es sei noumltig zur Bestimmung der Auswirkungen von Funkti-onsbeschraumlnkungen auf einen Arbeitsplatz Arbeitsplatzsachverstaumlndige beizuziehen Die Moumlglichkeit von beruflichen Integrationsangeboten und geschuumltzten Arbeitsplaumltzen sei ver-mehrt zu nutzen und die daraus resultierenden Beurteilungen der arbeitsplatzbezogenen Funktionsfaumlhigkeit seien verstaumlrkt einzubeziehen CP und FER begruumlssen die Einfuumlhrung des stufenlosen Rentensystems Was die Rentenbe-rechnung anbelangt sei der erlaumluternde Bericht indes unklar und enthalte keine konkreten Beispiele Sie betonen dass eine solche Aumlnderung nicht nur Auswirkungen auf die Kosten hat sondern auch auf die Fallbearbeitung im Alltag und den Schulungsbedarf Deshalb sei in die-ser Phase eine gute Koordination der Informationen sehr wichtig Sie erwarten klare Erlaumlute-rungen anhand konkreter Beispiele Gemaumlss schadenanwaumllte - Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versicherungsrecht - ist der in Artikel 16 ATSG definierte Begriff der Bemessung der Invaliditaumlt durch eine finanzpolitisch angehauchte Rechtsprechung in Schieflage geraten Zu pruumlfen sei ob dieser nicht durch ei-nen der konkret-individuellen Bemessung moumlglichst nahekommenden Begriff ersetzt werden sollte Es solle nicht mehr verschiedene Status geben relevant sein sollte nur noch die beruf-liche Biografie wie sie sich bis zum Eintritt der Invaliditaumlt entwickelt habe auch wenn zB wegen zurzeit ausgeuumlbter Haushaltsarbeit keiner Erwerbstaumltigkeit nachgegangen werde Die Schaumltzung des Invaliditaumltsgrades wuumlrde aufgrund vom medizinischen Parameter der koumlrperli-chen geistigen und psychischen Leistungseinschraumlnkungen und vom oumlkonomischen Parame-ter der daraus resultierenden herabgesetzten Wertschoumlpfungsfaumlhigkeiten im erwerblichen Be-reich erfolgen Dabei solle die Einschaumltzung der medizinischen Leistungsfaumlhigkeit durch Ar-beitsmediziner erfolgen Aufgabe der Arbeitsmarktspezialisten Berufsberater Arbeitsvermitt-ler etc waumlre es dann den Verlust der Wertschoumlpfung im konkreten Fall zu schaumltzen Schadenanwaumllte - Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versicherungsrecht - aumlussert sich zudem zur Zumutbarkeit und merkt an dass die Rechtsprechung des Bundesgerichts als Be-urteilungskriterium auf den ausgeglichenen Arbeitsmarkt abstelle Dieser sei aber eine Fiktion

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und daher rasch und unkompliziert durch Begriff mit wirklichkeitsnahem und konkretem Inhalt ersetzt wuumlrde

352 Themen im Einzelnen

Stufenloses Rentensystem Zu den einzelnen Artikeln haben sich zwei Vernehmlassungsteilnehmende geaumlussert

Rententabellen (Art 53 Abs 1 E-AHVV) BS begruumlsst die Aumlnderung von Artikel 53 Absatz 1 E-AHVV

Kuumlrzung der Grenzbetraumlge nach prozentualem Anteil in der obligatorischen beruflichen Vorsorge (Art 4 E-BVV 2) Die Stiftung Auffangeinrichtung BVG ist mit der Anpassung von Artikel 4 E-BVV 2 einverstan-den Allerdings seien auch Artikel 15 Absatz 1 BVV 2 und Artikel 3 Absatz 1 der Verordnung uumlber die obligatorische berufliche Vorsorge von arbeitslosen Personen anzupassen Sie ist zudem der Ansicht es sei uumlbergangsrechtlich festzuhalten fuumlr welche Faumllle die neuen Best-immungen zur Anwendung kommen sollen

Bemessung Invaliditaumltsgrad

Statusbestimmung (Art 24septies E-IVV) Zu den vorgesehenen Regelungen bezuumlglich der Statusbestimmung haben sich 12 Vernehlas-sungsteilnehmende geaumlussert davon 10 Kantone die IVSK und der SSV Die Mehrheit hat einzig eine sprachliche Anpassung in Absatz 2 beantragt Ein Kanton hat sich zu den Erlaumlute-rungen geaumlussert und der SSV zum Status von Versicherten in Ausbildung BE SZ OW NW GL SH GR TG VS und die IVSK erachten die Bezugnahme auf die Er-werbstaumltigkeit fuumlr die Bestimmung des Status als nicht uumlberzeugend Aus diesem Grund be-antragen sie eine sprachliche Aumlnderung von Absatz 2 in dem Sinn dass die Statusbestimmung sich nach der Situation richten sollte in der sich die versicherte Person befinden wuumlrde wenn sie nicht gesundheitlich beeintraumlchtigt waumlre UR weist darauf hin dass das Bundesgericht den Status von Privatiers und vorzeitig Pensio-nierten bei denen der Gesundheitsschaden erst nach Eintritt in den Privatier-Status bzw nach der Pensionierung eintritt anders bzw differenzierter beurteile als die Erlaumluterungen zu Artikel 24septies E-IVV Der SSV begruumlsst dass Versicherten in Ausbildung die vor Eintritt der Invaliditaumlt nicht er-werbstaumltig waren grundsaumltzlich der Status laquoerwerbstaumltigraquo zugesprochen wird und die Invali-ditaumltsbemessung mittels Einkommensvergleich erfolgt

Grundsaumltze des Einkommensvergleichs (Art 25 Abs 2-4 E-IVV) Zu den vorgesehenen Regelungen bezuumlglich des Einkommensvergleichs haben mehr als die Haumllfte der Kantone die IVSK die Suva die SPS die GPS die SVP der SGV der SSV der SGB TravailSuisse und zahlreiche Organisationen der privaten Behindertenhilfe und weitere interessierte Organisationen Stellung genommen Grundsaumltzlich erachten die Vernehmlassungsteilnehmenden es als sinnvoll standardisierte Tabellen zu verwenden Sie sind allerdings der Ansicht dass die LSE-Tabellen des BFS den spezifischen Anforderungen beim Invalideneinkommen nicht gerecht werden ZH OW NW ZG BS SH VD JU GE NE GPS SPS SVP SGV SSV SGB TravailSuisse AGILEch IH INSOS Schweiz Cap-Contact faicirctiegravere CURAVIVA Schweiz die SODK und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Or-ganisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben weisen darauf hin dass die LSE-Tabellen des BFS nicht fuumlr den Einkommensvergleich bei der Invali-

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denversicherung entwickelt wurden und sind der Ansicht dass sie den spezifischen Anforde-rungen beim Invalideneinkommen nicht gerecht werden Diese Vernehmlasserinnen und Ver-nehmlasser sprechen sich dafuumlr aus die Grundlagen fuumlr den Einkommensvergleich dahinge-hend weiterzuentwickeln dass sie den spezifisch fuumlr die Ermittlung von Invalideneinkommen zu beruumlcksichtigenden Anforderungen gerecht werden Dies sei gemaumlss SGV und SSV be-sonders wichtig weil eine Uumlberschaumltzung des Invalideneinkommens und damit eine zu tiefe oder gar keine Rente die Leute in die Sozialhilfe fuumlhren kann TI schlaumlgt als Alternative vor die LSE weiter zu verwenden sich aber auf die Grossregionen und nicht auf die nationalen Statistiken zu beziehen da diese aktualisiert werden muumlssen So wuumlrde nach Ansicht des TI der Lohnrealitaumlt des Kantons eher Rechnung getragen Die Mehrheit dieser Vernehmlassungsteilnehmenden verweist auf die Studie Guggisberg Juumlrg Schaumlrrer Markus Gerber Ceacuteline Bischof Severin (2021) Nutzung Tabellenmedian-loumlhne LSE zur Bestimmung der Vergleichsloumlhne bei der IV-Rentenbemessung Fakten oder Fiktion - Was sagen die Zahlen Bern (folgend Guggisberg et al 2021) und auf das Rechts-gutachten Gaumlchter Thomas Egli Philipp Meier Michael E Filippo Martina (2021) Grund-probleme der Invaliditaumltsbemessung in der Invalidenversicherung ZuumlrichWinterthur (folgend Gaumlchter et al 2021) Die Mehrheit der obengenannten Parteien (die Kantone haben sich dazu nicht geaumlussert) Dachverbaumlnde und Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw wei-teren interessierten Organisationen merkt zudem an dass das Bundesgericht mehrmals da-rauf hingewiesen habe dass die LSE-Tabellen eine Uumlbergangsloumlsung darstellten Von der Mehrheit wird zudem auch auf die Arbeitsgruppe unter der Leitung von Prof em Dr iur Rie-mer-Kafka und auf die dort entwickelte spezifische Tabelle verwiesen welche die Lohnmoumlg-lichkeiten von Menschen mit Behinderungen praumlziser wiedergebe Da eine moumlglichst genaue Ermittlung der Vergleichseinkommen fuumlr die Ermittlung des Invaliditaumltsgrades zwingend not-wendig sei hat die Mehrheit der obengenannten Vernehmlassungsteilnehmenden gefordert jene unbedingt fuumlr den Einkommensvergleich zu nutzen BS die GPS TravailSuisse AGILEch IH INSOS Schweiz CURAVIVA Schweiz und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Or-ganisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben fordern eine zusaumltzliche Bestimmung (z B Art 25bis IVV) in dem Sinn dass das BSV in Zusammen-arbeit mit dem BFS fuumlr die Weiterentwicklung derjenigen LSE-Tabellen sorgt die als Basis fuumlr den Einkommensvergleich herangezogen werden Procap fordert zudem eine zusaumltzliche Uumlbergangsbestimmung damit fuumlr laufende Renten o-der vor dem Zeitpunkt des Inkrafttretens der Aumlnderung wegen eines zu geringen Invaliditaumlts-grads verweigerte Renten ein Gesuch um Revision der Rente oder eine neue Anmeldung ge-pruumlft werden muumlsse wenn die Berechnung des Invaliditaumltsgrads gestuumltzt auf LSE-Tabellen gemaumlss Artikel 25bis IVV voraussichtlich zu einer houmlheren Rente oder einem Rentenanspruch fuumlhrt Die allfaumlllige Erhoumlhung der Rente soll nach Auffassung von Procap auf den Zeitpunkt des Inkrafttretens dieser Aumlnderung erfolgen Schliesslich sind AGILEch IH INSOS Schweiz Cap-Contact faicirctiegravere CURAVIVA Schweiz die SODK und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlos-sen haben der Meinung die Formulierung in Artikel 25 Absatz 3 zweiter Satz E-IVV sei unklar und wuumlnschen dass praumlziser festgehalten wird in welchen Faumlllen von der LSE abgewichen und auf andere statistische Werte abgestellt werden soll Sie beantragen Artikel 25 Absatz 3 E-IVV in dem Sinn anzupassen dass andere statistische Werte als die Zentralwerte der LSE beigezogen werden muumlssen sofern damit dem Einzelfall besser entsprochen werden kann Die DJS machen den gleichen Vorschlag und fordern eine Uumlbernahme in die ATSV statt die IVV Auch das Obergericht des Kantons Schaffhausen weist daraufhin dass die LSE nicht den Zweck verfolgten Grundlagen fuumlr IV-Rentenberechnungen zu generieren Folglich bilde der

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LSE-Zentralwert die Kategorie der fuumlr die IV-Rentenbemessungen wichtigen leichten wechsel-belastenden Taumltigkeiten nicht hinreichend ab Die Schaffung einer entsprechenden statisti-schen Grundlage waumlre wuumlnschenswert Die DJS und die Rechtsberatung UP sind auch der Ansicht dass die LSE-Tabellen fuumlr die Ermittlung des Invalideneinkommens ungeeignet seien weil sie weitgehend das Lohnniveau von gesunden Personen widerspiegeln Die Rechtsberatung UP beantragt deshalb den ge-nerellen Verweis auf die LSE zu streichen Die Rechtsberatung UP ist mit dem Abstellen auf geschlechterspezifische Werte einverstanden lehnt jedoch die Anwendung von altersunab-haumlngigen Werten ab Statistisch sei ausgewiesen dass mindestens bis zum 55 Altersjahr eine erhebliche Einkommensentwicklung moumlglich sei Zu Beginn der Erwerbskarriere wuumlrden tie-fere Valideneinkommen erzielt Wenn solche uumlber die gesamte Erwerbsdauer mit dem durch-schnittlichen Einkommen verglichen wuumlrden sei die Parallelitaumlt nicht gewaumlhrleistet Die Rechtsberatung UP beantragt deshalb den statistischen Wert an die Lohnentwicklung anzu-passen und Artikel 25 Absatz 4 E-IVV entsprechend zu ergaumlnzen Coraasp zeigt sich irritiert uumlber die Verwendung geschlechtsspezifischer Werte und fragt sich ob hier die Lohnungleichheit beruumlcksichtigt werde von der Frauen auch heute noch betroffen seien Die Suva lehnt die in den Erlaumluterungen festgehaltene Aussage ab wonach entsprechend der aktuellen bundesgerichtlichen Praxis idR die Werte des privaten Sektors massgebend sind Sie ist der Ansicht dass die meisten Stellen im oumlffentlichen Sektor grundsaumltzlich allen Perso-nen offenstuumlnden sodass auch der oumlffentliche Sektor zum ausgeglichenen Arbeitsmarkt ge-houmlre Die Beschraumlnkung auf den privaten Sektor sei somit nicht plausibel Die Suva schlaumlgt deshalb vor in Artikel 25 Absatz 3 E-IVV abweichend von der geltenden Praxis explizit festzu-halten dass idR die Werte des oumlffentlichen und privaten Sektors massgebend seien Zudem fragen sich mehrere Kantone (SZ OW GL SH GR TG VS NE JU) die IVSK und die Suva ob in Absatz 4 die statistischen Werte nicht eher an die branchenuumlbliche als an die vorgeschlagene betriebsuumlbliche woumlchentliche Arbeitszeit anzupassen seien

Bestimmung des Einkommens ohne Invaliditaumlt (Art 26 E-IVV) Zur Bestimmung des Einkommens ohne Invaliditaumlt haben sich die Haumllfte der Kantone die IVSK die Suva die GPS die SPS der SGB der SSV TravailSuisse und zahlreiche Organi-sationen der privaten Behindertenorganisationen sowie weitere interessierte Organisationen geaumlussert Die politischen Parteien die Dachverbaumlnde der Wirtschaft die Behindertenorganisationen und die weiteren interessierten Parteien lehnen den Vorschlag ab den Totalwert aller Wirtschafts-zweige und Qualifikationsniveaus zu verwenden um das Valideneinkommen nur von denjeni-gen Personen zu bestimmen die infolge ihrer Invaliditaumlt keine Berufsausbildung beginnen konnten Diese Regel sollte ihrer Ansicht nach auch fuumlr Personen gelten die eine Berufsaus-bildung beginnen und allenfalls auch abschliessen mit dieser Ausbildung behinderungsbe-dingt aber nicht dieselben Verdienstmoumlglichkeiten realisieren koumlnnen wie eine nichtbehinderte Person mit derselben Ausbildung Die automatische Parallelisierung wird grundsaumltzlich begruumlsst Die Stellungnahmen beinhalten zum Teil Anpassungsvorschlaumlge zur vorgeschlagenen Regelung

Anrechnung des tatsaumlchlich erzielten Einkommens als Einkommen ohne Invaliditaumlt (Art 26 Abs 1-3 E-IVV) NE JU und die IVSK schlagen begriffliche Aumlnderungen vor Sie sind der Ansicht dass der Begriff laquogrundsaumltzlichraquo der Formulierung laquosoweit moumlglichraquo vorzuziehen ist da letztere sich auf die Verfuumlgbarkeit von Daten bezieht aber ein Ruumlckgriff auf Statistiken auch dann angezeigt sein kann wenn der Betrag des letzten Einkommens verfuumlgbar ist Zudem fordern NE JU und die IVSK in der franzoumlsischen Fassung laquosurvenance de linvaliditeacuteraquo (Eintritt der Invaliditaumlt) durch laquosurvenance de latteinte agrave la santeacuteraquo (Eintritt der gesundheitlichen Beeintraumlchtigung) zu

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ersetzen da es sich ihrer Meinung nach um zwei unterschiedliche Begriffe handelt die nicht verwechselt werden duumlrfen GE ist der Meinung dass die sogenannte laquoausserordentlicheraquo Methode (die bei Selbststaumlndi-gerwerbenden deren Einkommen nicht zuverlaumlssig berechnet werden kann angewendet wird) in der Verordnung verankert werden sollte da sie in der bundesgerichtlichen Rechtspre-chung seit Langem etabliert und in der Praxis der IV-Stellen weit verbreitet ist insbesondere im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld Nach Ansicht von GE handelt es sich dabei nicht einfach um einen Sonderfall der Ermittlung der tatsaumlchlichen Werte nach Absatz 2 E-IVG wie dies im erlaumluternden Bericht zur Vernehmlassung formuliert wird insofern es diese Methode ermoumlg-licht fuumlr den Einkommensvergleich sowohl das Validen- als auch das Invalideneinkommen zu definieren Damit fuumlr die Bestimmung des Einkommens ohne Invaliditaumlt ein Pensum von mehr als 100 Prozent (in einer oder in mehreren Taumltigkeiten zusammen) beruumlcksichtigt werden kann muss gemaumlss der Suva vorausgesetzt werden dass im Gesundheitsfalle weiterhin ein solch houmlheres Pensum ausgeuumlbt worden waumlre Dies sei in Artikel 26 Absatz 1 E-IVV explizit festzuhalten Die Suva weist darauf hin dass die Rechtsprechung betreffend Selbstaumlndigerwerbenden Ge-sellschaftern mit massgeblichem Einfluss und mitarbeitenden Familienmitgliedern besondere Grundsaumltze fuumlr die Bemessung der Invaliditaumlt entwickelt habe wenn sich die Vergleichsein-kommen nicht zuverlaumlssig ermitteln lassen Gemaumlss der Suva muumlssen diese Grundsaumltze un-bedingt auf Verordnungsstufe abgebildet werden Die Frage der Unterdurchschnittlichkeit koumlnnte hier statt in Art 26 Abs 6 Bst c normiert werden VD macht zu diesem Absatz zwei Bemerkungen Erstens ist VD der Meinung dass es moumlglich ist ein EFZ oder ein EBA in einem spezifischen Umfeld zu erwerben auch wenn man nicht fuumlr den ersten Arbeitsmarkt geeignet ist In diesen Faumlllen ist es gemaumlss VD sinnvoll Artikel 26 Absatz 4 IVV weiter anzuwenden vorausgesetzt die Person war bei Beginn der Ausbildung bereits invalid Zweitens ist es fuumlr VD im Hinblick auf die Invaliditaumltsbemessung von Personen mit einem EBA fragwuumlrdig das Kompetenzniveau 2 LSE anzuwenden da ein Bundesgerichts-urteil dies auch schon in Frage gestellt hat (9C_6682019 vom 3 Maumlrz 2020) Die Rechtsberatung UP beantragt eine Anpassung von Artikel 26 Absatz 1 E-IVV in dem Sinn dass auf das bisherige Einkommen abzustellen sei auch wenn der Stellenverlust aus krank-heits- oder invaliditaumltsfremden Gruumlnden erfolgte mit der Begruumlndung dass die versicherte Person uumlberwiegend wahrscheinlich in den allermeisten Faumlllen wieder ein gleich hohes Ein-kommen erzielen koumlnnte wie vor dem Stellenverlust Damit waumlren hochqualifizierte Versicherte mit Einkommen uumlber 200000 Franken nicht mehr benachteiligt da fuumlr diese gar keine Tabel-lenlohnwerte bestehen Die Rechtsberatung UP beantragt zudem eine Anpassung von Artikel 26 Absatz 3 E-IVV in dem Sinn dass die hypothetische Berufserfahrung im Zeitpunkt des Abschlusses der zweiten Ausbildung beruumlcksichtigt wird Dies mit der Begruumlndung dass eine versicherte Person zum Zeitpunkt der Zweitausbildung bereits einige Berufserfahrung haumltte wenn sie die erste Ausbildung haumltte abschliessen koumlnnen Die Verordnungsbestimmung habe sicherzustellen dass dieser Einkommensverlauf aufgrund des Dienstalters mitberuumlcksichtigt werde

Geburts- und fruumlhinvalide Versicherten (Art 26 Abs 4 E-IVV) Gemaumlss SZ OW GL GR AG TG NE GE JU IVSK Suva und der Rechtsberatung UP steht die Formulierung laquoin Abweichung von Art 25 Abs 3 werden nur altersunabhaumlngige Werte ver-wendetraquo in Widerspruch zu Artikel 25 Absatz 3 E-IVV da dort gerade die Verwendung alters-unabhaumlngiger Werte postuliert wird Gemaumlss den Kantonen der IVSK und der Suva solle klar im Text zum Ausdruck kommen dass alters- und geschlechtsunabhaumlngige Werte zu verwen-den sind Anders als die Kantone die IVSK und die Suva ist die Rechtsberatung UP jedoch der Meinung dass die Altersunabhaumlngigkeit bei der Bemessung der Vergleichseinkommen aufzugeben sei (vgl Bemerkung zu Art 25 Abs 3 E-IVV) Gemaumlss der Suva soll in Artikel 26 Absatz 4 E-IVV zudem ndash wie in den Erlaumluterungen vorgesehen ndash festgehalten werden dass

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bei den Geburts- und Fruumlhinvaliden auf den Totalwert aller Wirtschaftszweige und auf das Total uumlber alle Kompetenzniveaus abgestellt wird VS hat sich zudem zum Kommentar zu dieser Gesetzesbestimmung geaumlussert Gemaumlss VS ist die Begruumlndung weshalb nicht auf geschlechtsspezifische Werte abgestellt wird nicht nachvollziehbar und fuumlhrt zu einer Ungleichbehandlung gegenuumlber allen anderen Versicher-ten bei denen das Geschlecht fuumlr die zu beruumlcksichtigenden Werte ein massgebender Faktor ist SPS und SGB lehnen den Vorschlag ab nur noch diejenigen Personen zu beruumlcksichtigen die aufgrund ihrer Invaliditaumlt gar keine berufliche Ausbildung beginnen konnten Diese Bestim-mung sollte ihrer Ansicht nach auch fuumlr Personen gelten die eine Berufsausbildung beginnen und allenfalls auch abschliessen mit dieser Ausbildung behinderungsbedingt aber nicht die-selben Verdienstmoumlglichkeiten realisieren koumlnnen wie eine nichtbehinderte Person mit dersel-ben Ausbildung Genau diese Personen wuumlrden nach der heutigen Bundesgerichtspraxis so-wie der Verwaltungspraxis aber klar unter den geltenden Artikel 26 Absatz 1 IVV fallen Die Neuregelung duumlrfe unter keinen Umstaumlnden dazu fuumlhren dass von der heutigen Praxis abge-wichen wird Alles andere waumlre laut Stellungnahme eine massive Verschlechterung gegenuumlber heute und wuumlrde Personen mit einer Geburts- und Fruumlhbehinderung gar vom Beginn einer Ausbildung abhalten Dies wiederum wuumlrde dem Eingliederungsgedanken der IV diametral zuwiderlaufen Die SPS fordert daher eine Umformulierung von Artikel 26 Absatz 4 E-IVV da-mit die aktuelle Praxis beruumlcksichtigt wird GPS TravailSuisse IH AGILEch und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben sind mit der Aufhebung der Altersstufen einverstan-den obwohl sie die bisher geltenden Altersstufen durchaus als sinnvoll erachten da diese einer beruflichen Entwicklung von Personen ohne gesundheitliche Beeintraumlchtigung entsprauml-chen Dagegen lehnen dieselben Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser die entsprechenden Aus-fuumlhrungen in den Erlaumluterungen ab wonach beim Einkommen ohne Invaliditaumlt von Geburts- und Fruumlhinvaliden nicht mehr auf den Zentralwert des privaten und oumlffentlichen Sektors zu-sammen sondern neu einzig auf den Zentralwert des privaten Sektors abgestellt werden soll Da bei Geburts- und Fruumlhinvaliden nicht bekannt sei welchen Berufsbildungsweg sie ohne Invaliditaumlt eingeschlagen haumltten muumlsse bei ihnen ein Sektor abbilde Zudem lehnen auch sie die in Artikel 26 Absatz 4 E-IVV vorgenommenen Eingrenzung auf Personen die keine berufliche Ausbildung beginnen konnten ab Auch Personen welche zwar eine Berufsausbildung beginnen und allenfalls auch abschliessen mit dieser Ausbildung behinderungsbedingt aber nicht dieselben Verdienstmoumlglichkeiten realisieren koumlnnen wie eine nichtbehinderte Person mit derselben Ausbildung muumlssen weiterhin erfasst werden wie dies die aktuelle Bundesgerichtspaxis festhaumllt Zudem sei auch dann nach den gleichen Grunds-aumltzen vorzugehen wenn eine Person aufgrund ihrer gesundheitlichen Beeintraumlchtigung zwar eine Ausbildung gemaumlss BBG abschliessen konnte dies aber bereits eine der gesundheitli-chen Beeintraumlchtigung angepasste Ausbildung war Denn in solchen Faumlllen koumlnne kaum ab-geschaumltzt werden welchen beruflichen Werdegang eine Person ohne gesundheitliche Beein-traumlchtigung eingeschlagen haumltte und welche lohnrelevante Weiterbildung sie nach einigen Berufsjahren absolvieren wuumlrde In solchen Faumlllen fuumlr die Ermittlung des Valideneinkommens auf den aufgrund der gesundheitlichen Beeintraumlchtigung gewaumlhlten Beruf abzustellen wuumlrde im Vergleich zu Personen die aufgrund ihrer Behinderung gar keine Berufsbildung nach BBG abschliessen konnten zu ungerechtfertigten Ungleichbehandlungen fuumlhren GPS TravailSuisse IH AGILEch und die obengenannten Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben formulieren zu diesen Ausfuumlhrungen konkrete Vorschlaumlge

Parallelisierung der Vergleichseinkommen (Art 26 Abs 5 und 6 E-IVV)

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In der Formulierung von Artikel 26 Absatz 5 E-IVV wird gemaumlss NE JU und IVSK das Einkom-men das die versicherte Person vor der Gesundheitsbeeintraumlchtigung erzielte mit dem Vali-deneinkommen vermischt Sie fordern eine entsprechende Umformulierung Weil die Faumllle in denen sich eine Person freiwillig mit einem unterdurchschnittlichen Einkom-men begnuumlgt nicht haumlufig sein duumlrften ist die Suva der Ansicht dass dem Vorschlag zuge-stimmt werden kann entgegen der geltenden Rechtsprechung auch dort eine Unterdurch-schnittlichkeit auszugleichen Fuumlr die UV gelte immerhin dass ein gewisser Ausgleich uumlber den versicherten Jahresverdienst erfolge Gemaumlss der Suva lasse der vorgeschlagene Wort-laut von Artikel 26 Absatz 5 E-IVV offen welches der branchenuumlbliche Lohn sei Sie schlaumlgt deshalb eine Umstellung des Absatzes vor damit klar sei dass es um den branchenuumlblichen Zentralwert der LSE gehe (wie die Erlaumluterungen es vorsehen) Es sei zudem zu praumlzisieren welcher branchenuumlbliche Zentralwert der LSE genau gemeint sei unabhaumlngig von oder spe-zifiziert nach Geschlecht und Kompetenzniveau UR regt an die Absaumltze 5 und 6 von Artikel 26 E-IVV unmittelbar nach Absatz 1 einzufuumlgen weil sich die Frage der Parallelisierung ja nur stelle wenn fuumlr die Bestimmung des Validenein-kommens auf das effektive vor Eintritt der Beeintraumlchtigung erzielte Einkommen gemaumlss Ar-tikel 26 Absatz 1 E-IVV abgestellt werde nicht aber wenn es ohnehin lohnstatistisch ermittelt werde wie das in Artikel 26 Absatz 2-4 E-IVV der Fall sei In Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe a E-IVV sollte gemaumlss VS praumlzisiert werden ob es sich um einen nationalen oder kantonalen Gesamtarbeits- (GAV) oder Normalarbeitsvertrag (NAV) handelt Muumlsste ein kantonaler GAV oder NAV beruumlcksichtigt werden wuumlrde dies dazu fuumlhren dass Absatz 5 in allen Kantonen in denen die Loumlhne in der Regel unter dem schweizerischen Durchschnitt liegen (darunter auch im Wallis) inhaltlich und vom Zweck her ausgehoumlhlt wuumlrde Denn in solchen Faumlllen wuumlrde ein unter dem schweizerischen Durchschnitt liegendes regiona-les Valideneinkommen (das dem branchenuumlblichen Mindestlohn entspricht) weiterhin mit ei-nem auf dem schweizerischen Durchschnitt gestuumltztes Invalideneinkommen verglichen mit der Folge dass eine invalide Person (oftmals) mehr verdienen kann als das ohne gesundheit-liche Beeintraumlchtigung der Fall waumlre Gemaumlss SZ OW GL AI GR AG TG JU und der IVSK waumlre das Mindestmass einer Unter-bezahlung nicht nur fuumlr das Valideneinkommen sondern auch fuumlr das Invalideneinkommen (Art 26 Abs 6 Bst b E-IVV) zu definieren damit es nicht zu einer Ungleichbehandlung komme wenn Valideneinkommen und Invalideneinkommen in der Houmlhe der Unterdurch-schnittlichkeit deutlich voneinander abwichen GE begruumlsst dass die IV-Stelle nicht mehr pruumlfen muss welche (invaliditaumltsfremden oder in-validitaumltsbedingten) Faktoren fuumlr den Bezug eines unterdurchschnittlichen Einkommens aus-schlaggebend waren GE ist jedoch der Ansicht dass die in Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe b E-IVV vorgeschlagene Loumlsung Versicherte benachteiligen wuumlrde die ein (effektives) unter dem Durchschnitt liegendes Invalideneinkommen aufgrund von (invaliditaumltsfremden) Faktoren erhalten die nicht mit den Faktoren identisch sind die vor der gesundheitlichen Beeintraumlchti-gung die Zahlung eines laquounterdurchschnittlichenraquo Einkommens begruumlndeten In diesem Fall wuumlrde die versicherte Person benachteiligt obschon sie sich um ihre Eingliederung bemuumlht hat Gemaumlss der Suva ist die Einschraumlnkung in Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe b E-IVV obsolet weil das effektiv erzielte Einkommen mit Invaliditaumlt immer auch durch die invaliditaumltsfremden Faktoren beeinflusst sei Werde das effektive erzielte Einkommen mit Invaliditaumlt mit dem kon-kreten Einkommen ohne Invaliditaumlt verglichen wuumlrden die invaliditaumltsfremden Faktoren bei beiden Vergleichseinkommen in jedem Fall gleichmaumlssig beruumlcksichtigt weshalb kein Raum fuumlr eine zusaumltzliche Parallelisierung bestehe GPS TravailSuisse AGILEch IH und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben begruumlssen dass die Parallelisierung gemaumlss Artikel

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26 Absatz 5 E-IVV kuumlnftig automatisch durchgefuumlhrt werden soll Sie halten aber fest dass die Parallelisierung nicht den leidensbedingten Abzug beim Invalideneinkommen ersetzen koumlnne gruumlnde die Parallelisierung doch auf dem vor Eintritt der Invaliditaumlt erzielten unterdurchschnitt-lichen Erwerbseinkommen Sie begruumlssen zudem dass die Besonderheiten von Selbstaumlndi-gerwerbenden bei der Bestimmung des Einkommens ohne Invaliditaumlt besser beruumlcksichtigt werden sollen Insbesondere unterstuumltzen sie den in den Erlaumluterungen zu Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe c E-IVV beschriebenen Ansatz wonach gerade bei jungen Unternehmen die in den ersten Jahren erzielten und somit oft nicht repraumlsentativen Einkommen nicht allein massge-bend sind Vom SGB wird die automatische Parallelisierung ebenfalls begruumlsst sofern die tatsaumlchlich erzielten Einkommen mehr als 5 Prozent unter dem Durchschnitt liegen Der SSV beantragt die Pruumlfung der Frage ob die versicherten Personen mit dem Wegfall des leidensbedingten Abzugs und der automatischen Parallelisierung im Vergleich zur aktuellen Regelung nicht bessergestellt werden Zudem ist der SSV der Ansicht dass fuumlr Personen die gemaumlss Artikel 26 Absatz 6 E-IVV nicht von einer Parallelisierung profitieren koumlnnen zwin-gend weiterhin die Moumlglichkeit eines leidensbedingten Abzuges bestehen muumlsse Ansonsten bestehe die Gefahr dass bei einem grossen Kreis von Personen die (vorwiegend wirtschaftli-chen) Faktoren die das Einkommen der versicherten Person bereits vor dem Gesundheits-schaden negativ beeinflussten (wie beispielsweise ein regional tiefes Lohnniveau der Aufent-haltsstatus oder die Nationalitaumlt) aber auch die persoumlnlichen Faktoren (wie fehlende Sprach-kenntnisse fehlende Ausbildung oder das Alter) in der Beurteilung des Invaliditaumltsgrades voumlllig ausser Acht fallen wuumlrden DJS und Rechtsberatung UP sind mit der Parallelisierung grundsaumltzlich einverstanden Es sei jedoch generell auf die 5-Prozent-Grenze zu verzichten Artikel 26 Absatz 5 E-IVV solle so angepasst werden dass das Einkommen ohne Invaliditaumlt dem branchenuumlblichen Zentralwert der LSE entspreche wenn es unterhalb des branchenuumlblichen Lohnes liege Gemaumlss der Rechtsberatung UP verhindert die Pauschalisierung auf 95 Prozent keine laquoMinusinvaliditaumlts-graderaquo (dh dass Versicherte mit der Erkrankung mehr verdienen koumlnnten als ohne die Er-krankung) entstehen was systemwidrig sei Diese koumlnnen ebenso im Umfang von bis zu 5 entstehen Die Rechtsberatung UP beantragt zudem Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe a E-IVV ersatzlos zu streichen weil die in dieser Bestimmung postulierten Ausnahmen von der Rege-lung in Absatz 5 dem Gesetzesgrundsatz der Parallelitaumlt widerspraumlchen Dies in all denjenigen Faumlllen in welchen Mindestloumlhne nach GAV oder NAV auf der Seite des Einkommens ohne Invaliditaumlt mit Tabellenloumlhnen auf der Seite des Einkommens mit Invaliditaumlt verglichen wuumlrden Die DJS beantragt ihrerseits Artikel 26 Absatz 6 Buchstaben a und b E-IVV ersatzlos zu strei-chen Nur wenn es sich bei der versicherten Person um eine Selbstaumlndigerwerbende oder einen Selbstaumlndigerwerbenden handle solle keine Parallelisierung vorgenommen werden Fuumlr Gerichtsschreiberin Regula Berchtold benachteiligen Artikel 26 Absatz 5 und 6 E-IVV Per-sonen aus Tieflohnbranchen weil die Parallelisierung wie sie heute aufgrund der bundesge-richtlichen Praxis vorgenommen wird mathematisch falsch sei Zwar gebe das Bundesgericht vor dass invaliditaumltsfremde Faktoren sowohl beim Einkommen ohne als auch mit Invaliditaumlt gleichermassen zu beruumlcksichtigen seien Das werde mit der Praxis des Bundesgerichts zur Parallelisierung jedoch nicht erfuumlllt So werde fuumlr die Feststellung der Unterdurchschnittlichkeit ein Vergleich mit dem branchenuumlblichen Lohn hergestellt Auf der Seite des Invalideneinkom-mens werde dagegen haumlufig auf das Total uumlber alle Branchen abgestellt und damit mit einem viel houmlheren Lohn gerechnet Da damit nicht die gleiche Basis verwendet werde wuumlrden die invaliditaumltsfremden Faktoren gerade nicht auf beiden Seiten gleich beruumlcksichtigt oder ausge-klammert Ferner fuumlhre die heutige Parallelisierung bei einem Teil der Personen zu einer unnoumltigen Er-houmlhung der Rente weil der Vergleich mit dem Medianlohn dazu fuumlhre dass auch in Faumlllen parallelisiert werde wo dies gar nicht notwendig und sinnvoll sei Gleichzeitig wuumlrden die Tief-lohnverdienenden weiterhin benachteiligt werden obwohl die Parallelisierung gerade fuumlr sie geschaffen wurde

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Um dieses Problem zu loumlsen schlaumlgt die Gerichtsschreiberin Regula Berchtold vor auf einen Prozentvergleich auszuweichen wenn das statistische Einkommen mit Invaliditaumlt houmlher aus-faumlllt als das Einkommen ohne Invaliditaumlt und Artikel 26 Absatz 5 E-IVV entsprechend anzupas-sen Auch die Ausnahme von der Parallelisierung beim Vorliegen eines Mindestlohns gemaumlss GAV macht nach Ansicht dieser Vernehmlasserin wenig Sinn Tatsache sei dass manche Versi-cherte sehr wenig verdienten aus Gruumlnden die individuell und invaliditaumltsfremd seien Die Festschreibung eines Mindestlohns und damit die Verhinderung einer Parallelisierung und all-faumlllig auch einer Rente lasse sich kaum mit dem angestrebten Schutz einer Mindestlohnklausel in einem GAV vereinbaren Daher beantragt sie Artikel 26 Absatz 6 E-IVV ersatzlos zu strei-chen

Bestimmung des Einkommens mit Invaliditaumlt (Art 26bis E-IVV) Zur Bestimmung des Einkommens mit Invaliditaumlt haben die Haumllfte der Kantone IVSK Suva SPS GPS SVV TravailSuisse SGB und zahlreiche Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe und weitere interessierte Organisationen Stellung genommen

Anrechnung des tatsaumlchlich erzielten Einkommens als Einkommen mit Invaliditaumlt (Art 26bis Abs 1 E-IVV) Fuumlr SZ OW GL GR AG TG VS NE TI und die IVSK stehen die Ausfuumlhrungen zu Arti-kel 26bis Absatz 1 E-IVV im Widerspruch zu Artikel 25 Absatz 1 Buchstabe b IVV Fuumlr sie ist unklar ob ein Soziallohnanteil noch beruumlcksichtigt werden kann Gemaumlss OW GL GR AG TG VS NE TI und der IVSK stelle sich die Frage der Anrechnung des effektiven Lohnes regelmaumlssig auch bei Selbstaumlndigerwerbenden die sich nach Eintritt der Invaliditaumlt weiterhin den bisherigen Lohn ausrichten oder sich ein zu hohes Salaumlr gewaumlhren Diese Situation muumlsse geklaumlrt werden NE GE JU und IVSK weisen zudem darauf hin dass der Wortlaut von Artikel 26bis Absatz 1 E-IVV entgegen der Erlaumluterung zur Bestimmung vermuten laumlsst dass das Invalideneinkom-men auf anderen Grundlagen zu bestimmen sei wenn die verbliebene funktionelle Leistungs-faumlhigkeit nicht genutzt wird Um Missverstaumlndnissen vorzubeugen schlagen sie vor den Wort-laut dahingehend anzupassen dass das Invalideneinkommen dem nach Eintritt der Invaliditaumlt erzielten Einkommen entspricht das gegebenenfalls bis zur verbliebenen funktionellen Leis-tungsfaumlhigkeit hochgerechnet wird Nach Ansicht von VD ist der Begriff der laquofunktionellen Leis-tungsfaumlhigkeitraquo problematisch da er sich nur auf den medizinischen Aspekt bezieht VD schlaumlgt vor den Begriff durch laquoErwerbsfaumlhigkeitraquo zu ersetzen Die Suva vermisst in Artikel 26bis Absatz 1 E-IVV einen umfassenden Bezug auf die Schaden-minderungspflicht Es reiche nicht die Leistungsfaumlhigkeit bestmoumlglich auszunuumltzen sondern diese solle auch erwerblich bestmoumlglich verwertet werden damit das konkret erzielte Erwerbs-einkommen als Einkommen mit Invaliditaumlt angerechnet werden koumlnne Die Suva beantragt eine Aumlnderung von Absatz 1 in diesem Sinn Fuumlr SPS GPS TravailSuisse SGB IH AGILEch Cap-Contact faicirctiegravere und die obengenann-ten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben muumlssten Menschen mit Beeintraumlchtigungen einen Spielraum haben um ihre funktionelle Leistungsfaumlhigkeit zu ver-werten und sich den Gegebenheiten des Arbeitsmarkts anzupassen da sie einen erschwerten Stand auf dem Arbeitsmarkt haumltten und viel haumlufiger arbeitslos oder unterbeschaumlftigt seien als Menschen ohne Beeintraumlchtigung Dazu wird auf die Studie Guggisberg et al 2021 verwiesen Sie fordern in Artikel 26bis Absatz 1 E-IVV dem Umstand Rechnung zu tragen dass diese Per-sonen allenfalls eine weniger gut bezahlte Arbeitsstelle annehmen muumlssten um im Arbeits-markt zu verbleiben

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Gemaumlss der Rechtsberatung UP ist die Formulierung laquobestmoumlglichraquo ungenau und unspezi-fisch Sie gebe zu wenig Hinweise welche Kriterien in der Praxis anzuwenden seien Grund-saumltzlich seien keine hohen Anforderungen zu stellen da uumlberwiegend wahrscheinlich nicht davon auszugehen sei dass sich eine versicherte Person mit laquozu wenigraquo Lohn zufriedengebe Sie beantragt die Bestimmung sei in dem Sinn anzupassen dass das erzielte Einkommen grundsaumltzlich als Einkommen mit Invaliditaumlt angerechnet wird falls nicht konkrete Hinweise dafuumlr bestuumlnden dass die versicherte Person ihre verbliebene funktionelle Leistungsfaumlhigkeit nicht nach den konkreten Umstaumlnden zumutbar ausnutze

Anrechnung des statistischen Einkommens als Einkommen mit Invaliditaumlt (Art 26bis Abs 2 E-IVV) SZ OW GL AI GR TG TI VS und JU sowie die IVSK weisen darauf hin dass Selbstaumlndi-gerwerbende ohne Beeintraumlchtigung oftmals ein Arbeitspensum leisten wuumlrden welches deut-lich uumlber den laquobetriebsuumlblichenraquo Arbeitszeiten liege Insbesondere bei Selbstaumlndigerwerben-den die auf diese Weise ein sehr hohes Einkommen erwirtschaftet haben stelle sich die Frage welches (Houmlchst-)Pensum im Krankheitsfall angerechnet werden koumlnne Die vorge-nannten Kantone und die IVSK wuumlnschen hierzu eine Ergaumlnzung in den Weisungen Die Suva erachtet die Koordination zwischen Absatz 1 und Absatz 2 von Artikel 26bis E-IVV als luumlckenhaft und beantragt eine Anpassung in dem Sinn dass in Absatz 2 auch der Fall geregelt werden soll in dem ein konkret erzieltes Einkommen mangels erfuumlllter Schadenminderungs-pflicht nicht angerechnet werden kann Zudem sei die Regelung eines Pensums von uumlber 100 Prozent explizit festzuhalten Die Suva beantragt weiter den Wortlaut von Absatz 2 dahinge-hend anzupassen dass bei geburts- und fruumlhinvaliden Versicherten das Einkommen mit Inva-liditaumlt (analog zu Art 26 Abs 4 E-IVV) aufgrund von geschlechtsneutralen Werten festgelegt werden soll SPS GPS TravailSuisse SGB IH AGILEch VASK und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Aus-fuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben lehnen die Aufhebung des leidensbe-dingten Abzuges ab da dieser den einzigen Korrekturfaktor darstelle um den spezifischen Anforderungen beim Einkommen mit Invaliditaumlt Rechnung zu tragen zumal die LSE-Tabellen eben nicht auf die Lohnaussichten von Personen mit gesundheitlichen Beeintraumlchtigungen zu-geschnitten seien VS ist der Meinung dass mit der Aufhebung des Abzugs das Gefaumllle zwi-schen dem Valideneinkommen das vor der Gesundheitsbeeintraumlchtigung tatsaumlchlich erzielt wurde und dem zumutbaren Invalideneinkommen das anhand des schweizerischen Medians berechnet wird in den laquoarmen Kantonenraquo zunehmen wird Gemaumlss VS wuumlrde dadurch die Zahl der von einer Invaliditaumlt betroffenen Versicherten ansteigen die mehr verdienen koumlnnten als vor Eintritt der gesundheitlichen Problemen Auch fuumlr VD ist die Aufhebung des Abzugs wie er bisher vom Bundesgericht praktiziert wurde mit Problemen verbunden Gemaumlss ZH und BS darf der Tabellenlohnabzug erst aufgehoben werden wenn auf die Beduumlrfnisse der IV angepasste Lohntabellen vorliegen Gemaumlss der Rechtsberatung UP ist das Abstellen auf die LSE fuumlr die Ermittlung des Invali-deneinkommens nicht sachgerecht Sie beantragt deshalb mit Verweis auf die Studie Guggis-berg et al 2021 in Artikel 26bis Absatz 2 E-IVV ergaumlnzend festzuhalten dass vom Medianlohn ein allgemeiner Abzug in Houmlhe von 17 Prozent vorzunehmen sei und zwar solange seitens BFS keine Lohndaten von IV-Rentenbezuumlgerinnen und -bezuumlgern sowie gesundheitlich beein-traumlchtigten Personen erhoben und aufbereitet werden Invaliditaumltsbedingter Abzug fuumlr Teilzeitarbeit (Art 26bis Abs 3 E-IVV) Ein automatischer Abzug fuumlr Teilzeitarbeit erscheint VD nicht angemessen Zudem entspreche er keiner statistischen Realitaumlt SZ OW GL AI GR TG NE JU sowie IVSK sind hingegen mit der Einfuumlhrung eines automatischen Abzugs einverstanden verlangen aber eine Aumlnderung von Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV so dass der Abzug von 10 fuumlr Teilzeitarbeit nach Eintritt

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der Invaliditaumlt mit einem zeitlichen Pensum von unter 50 Prozent (und nicht von 50 Prozent oder weniger) zum Tragen kommt Die vorgenannten Kantone und die IVSK sowie VS und TI beantragen zudem in Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV den Hinweis anzubringen dass keine wei-teren Abzuumlge vorgesehen seien VS weist darauf hin dass dieser Abzug bisher fuumlr Maumlnner galt weil sie (im Gegensatz zu Frauen) in Teilzeit proportional weniger verdienen als wenn sie Vollzeit arbeiten Die fehlende Flexibilitaumlt des in Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV vorgeschlagenen Pauschalabzugs erlaubt es nicht diese Benachteiligung zu korrigieren Fuumlr GE ist nicht klar ob dieser Abzug auch fuumlr die Bemessung der Invaliditaumlt (im beruflichen Bereich) von Personen gilt die im Sinne von Artikel 27bis E-IVV als teilerwerbstaumltig gelten wenn ihr Beschaumlftigungsgrad nach Eintritt der Invaliditaumlt demjenigen entspricht den sie ohne gesundheitliche Beeintraumlchtigung gehabt haumltten GPS TravailSuisse AGILEch IH und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben sind mit dem systematischen pauschalen Abzug fuumlr Teilzeitarbeit einverstanden Sie sind jedoch der Ansicht dass ein solcher Abzug nicht nur bei einem zeitlichen Pensum von 50 Prozent und weniger vorzusehen sei sondern auch fuumlr die-jenigen Faumllle in denen mit einem houmlheren zeitlichen Pensum (bis hin zu einer vollen Praumlsenz von 100 Prozent) nur eine Leistung von 50 Prozent oder weniger erbracht werden koumlnne Dies deshalb weil auch in diesen Faumlllen mit einer Lohneinbusse zu rechnen sei Es wird deshalb vorgeschlagen Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV entsprechend zu ergaumlnzen Der SSV erachtet die pauschale geschlechterunabhaumlngige Gewaumlhrung eines leidensbeding-ten Abzugs von 10 Prozent bei einer Teilarbeitsfaumlhigkeit von 50 Prozent oder weniger als nicht sinnvoll Gemaumlss dem SSV zeigen statistische Werte dass insbesondere Maumlnner bei Teilzeit-arbeit weniger gut entloumlhnt wuumlrden als bei einer Vollzeitarbeitstaumltigkeit Dabei sei aber auch die Houmlhe der Restarbeitsfaumlhigkeit relevant Aus diesem Grund wird beanstandet dass ein lei-densbedingter Abzug erst ab einer Teilarbeitsfaumlhigkeit von 50 Prozent gewaumlhrt wird und keine Abstufung je nach Houmlhe der Restarbeitsfaumlhigkeit vorgesehen ist Auch die Rechtsberatung UP begruumlsst die Einfuumlhrung eines pauschalen Abzuges bei Teilzeit-arbeit Nicht nachvollziehbar sei jedoch weshalb dieser erst ab einem moumlglichen Teilzeitpen-sum von 50 Prozent oder weniger gewaumlhrt werde Nicht einverstanden ist die Rechtsberatung UP mit der Aufhebung des leidensbedingten Ab-zugs Sie merkt an dass Faktoren wie Alter Geschlecht Anzahl Dienstjahre Ausbildungsni-veau oder Nationalitaumlt Einfluss auf die Houmlhe des Einkommens haumltten Sofern weitere perso-nenbezogene krankheitsunabhaumlngige Faktoren dazu fuumlhrten dass die versicherte Person ihre verbleibende Erwerbsfaumlhigkeit nicht optimal verwerten koumlnne sei dies mit einem Abzug von bis zu 25 Prozent vom statistisch bestimmen Wert zu beruumlcksichtigen Die Rechtsberatung UP beantragt eine Ergaumlnzung von Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV in diesem Sinn Auch die DJS sind mit der Aufhebung des leidensbedingten Abzugs nicht einverstanden Sie schlagen vor weiterhin einen Tabellenlohnabzug vom gemaumlss LSE ermittelten Invalidenein-kommen zuzulassen diesen aber zu pauschalisieren und im Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV zu regeln solange es keine aussagekraumlftigen statistischen Daten zu den effektiven Loumlhnen von Personen mit Gesundheitsschaden gebe Mit Verweis auf die Studie Guggisberg et al 2021 schlagen die DJS einen allgemeinen Abzug von 15 Prozent fuumlr die Lohneinbusse gesundheit-lich eingeschraumlnkter Personen vor weil die Tabellenloumlhne der LSE die Medianloumlhne von Per-sonen ohne Beeintraumlchtigung darstellten Sie schlagen zudem einen Abzug von 15 Prozent vor wenn die versicherte Person auf eine angepasste Taumltigkeit verwiesen wird und einen wei-teren Abzug von 5 Prozent pro Jahr Abwesenheit vom Arbeitsmarkt (bis maximal 25 Prozent) Letzteres da die Tatsache dass eine Person nicht mehr in ihrer angestammten Taumltigkeit ar-beiten koumlnne und eine angepasste Taumltigkeit aufnehmen muumlsse aufgrund des Wegfallens der

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einschlaumlgigen Berufserfahrung und der Notwendigkeit Neues zu erlernen zu einer weiteren Lohneinbusse fuumlhre

Bemessung des Invaliditaumltsgrades von Teilerwerbstaumltigen (Art 27bis E-IVV) Zur Bemessung des Invaliditaumltsgrades von Teilerwerbstaumltigen haben 15 Kantone IVSK GPS TravailSuisse SGB und zahlreiche Organisationen der privaten Behindertenhilfe und weitere interessierte Organisationen Stellung genommen Die meisten haben sich zur Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo geaumlussert und diese begruumlsst ZG OW NW SH JU VS GE und TI sind mit der Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo einverstanden Somit wird begruumlsst dass Erwerbstaumltigkeit und nichterwerblicher Aufgabenbereich kuumlnftig komplementaumlr sein und damit beide Bereiche zu-sammen immer einen Wert von 100 Prozent ergeben sollen Damit werde die Benachteiligung von Teilerwerbstaumltigen ohne Aufgabenbereich fuumlr kuumlnftige IV-Rentenbeziehende beseitigt VD fragt ob es so zu verstehen sei dass alles was nicht in den Bereich der beruflichen Taumltigkeit falle somit zum Aufgabenbereich gehoumlre mit einer entsprechenden Erweiterung dieses Be-griffs wodurch beispielsweise Einschraumlnkungen bei Freizeitbeschaumlftigungen beruumlcksichtigt wuumlrden Nach Ansicht von GE kann es bei der Anwendung dieses Prinzips zu Umsetzungsproblemen kommen vor allem wenn die versicherte Person vor der gesundheitlichen Beeintraumlchtigung keine Haushalttaumltigkeiten uumlbernommen hat sondern Taumltigkeiten ausuumlbte die bei der Bemes-sung der Invaliditaumlt im bisherigen Aufgabenbereich nicht beruumlcksichtigt werden GE unter-streicht dass eine Gewichtung der Einschraumlnkungen und ein Vergleich der Situation vor und nach der Gesundheitsbeeintraumlchtigung (mittels einer Haushaltsabklaumlrung) unmoumlglich sei wenn zum fraglichen Zeitpunkt nicht auch tatsaumlchlich Taumltigkeiten im Aufgabenbereich uumlber-nommen wurden Im Gegensatz zu den erwaumlhnten Kantonen ist BE von der im Bericht vorgebrachten Begruumln-dung fuumlr die Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo nicht uumlber-zeugt BE ist der Meinung eine unterschiedliche Behandlung von Teilerwerbstaumltigen mit ge-genuumlber Teilerwerbstaumltigen ohne versicherten Aufgabenbereich sei sachgerecht und entspre-che auch dem ausdruumlcklichen Willen des Gesetzgebers (Art 28a Abs 3 IVG) Weiter weist er darauf hin dass die vom Bundesgericht definierte Methode zur Bemessung des Invaliditaumlts-grades bei Teilerwerbstaumltigen ohne Aufgabenbereich bisher nicht in der Verordnung sondern lediglich in einer Weisung des BSV geregelt ist Im Interesse der Rechtssicherheit sei dies zu aumlndern BE beantragt deshalb den heutigen Artikel 27bis Absatz 1 E-IVV zu belassen und ei-nen zusaumltzlichen Absatz im Sinne dieser Bemerkungen anzufuumlgen SZ OW GL GR TG NE und die IVSK beantragen eine Umformulierung von Artikel 27bis Absatz 2 Buchstabe b E-IVV mit der Begruumlndung dass der vorgeschlagene Wortlaut unver-staumlndlich sei Wie die Kantone sind GPS TravailSuisse SGB AGILEch IH Cap-Contact faicirctiegravere SODK und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interes-sierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen ha-ben mit der Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo einverstanden Sie fordern aber eine Uumlbergangsbestimmung wonach die Rentenanspruumlche von Teilerwerb-staumltigen die zwischen dem 112018 und dem per 112022 geplanten Inkrafttreten ohne kom-plementaumlren Aufgabenbereich beurteilt wurden mittels amtlicher Revisionen an das neue Sys-tem angepasst werden Im Zusammenhang mit der Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo fragt der ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz wie genau der Einbezug von Haushalt und Kindererziehung bei laquogemischtenraquo Lebensgestaltungen beruumlcksichtigt werde

Konsequente Beruumlcksichtigung der leidensbedingten Einschraumlnkungen bei der Festsetzung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit (Art 49 Abs 1bis E-IVV)

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Zur Beruumlcksichtigung der leidensbedingten Einschraumlnkungen bei der Festsetzung der funktio-nellen Leistungsfaumlhigkeit haben sich 10 Kantone die IVSK die Suva die GPS der SSV der SAV TravailSuisse und zahlreiche Organisationen der privaten Behindertenhilfe und weitere interessierte Organisationen geaumlussert Einige Vernehmlassungsteilnehmende sind der An-sicht die vorgeschlagene Regelung sei uumlberfluumlssig da nichts neu festgeschrieben werde das sich nicht bereits aus uumlbergeordnetem Recht und allgemeinen Rechtsgrundsaumltzen ergebe Andere sind der Ansicht es sei zu ergaumlnzen dass bei der Festsetzung der funktionellen Leis-tungsfaumlhigkeit der RAD eng mit den behandelnden Aumlrztinnen und Aumlrzten mit Fachpersonen aus der Arbeitsmedizin und der Eingliederung sowie mit Arbeitgebenden zusammenarbeiten soll Gemaumlss OW NW GL GR TG NE und der IVSK wird in diesem Artikel nichts festgeschrieben was sich nicht bereits aus uumlbergeordnetem Recht und allgemeinen Rechtsgrundsaumltzen erge-ben wuumlrde weshalb sie beantragen den Absatz ersatzlos zu streichen Mit dem Wegfall der Moumlglichkeit beim Einkommen mit Invaliditaumlt einen zusaumltzlichen behinde-rungsbedingten Abzug zu gewaumlhren und die behinderungsbedingten Auswirkungen auf die Erwerbstaumltigkeit vollumfaumlnglich im medizinischen Belastungs- und Zumutbarkeitsprofil zu be-ruumlcksichtigen besteht gemaumlss AG die grosse Herausforderung darin die Einheitlichkeit der medizinischen Beurteilungen zu gewaumlhrleisten Der behinderungsbedingte Abzug sei bisher eine Rechtsfrage und nicht eine medizinische Frage gewesen und das solle grundsaumltzlich so bleiben Gemaumlss AG muss die Beruumlcksichtigung der Aspekte des bisherigen leidensbedingten Abzugs in die medizinische Beurteilung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit einfliessen und diese Aufgabe komme nicht in jedem Fall dem Regionalaumlrztlichen Dienst (RAD) zu Die For-mulierung solle dahingehend angepasst werden VD ist ebenfalls der Meinung dass Einschraumlnkungen bei der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit nicht in den medizinischen Bereich fallen Ohne Kenntnis des Berufs koumlnnen Aumlrztinnen und Aumlrzte die Leistungsfaumlhigkeit nicht im Voraus bestimmen Diese Aufgabe kommt der IV-Stelle bei der Feststellung geeigneter Taumltigkeiten und erzielbarer Einkommen zu Begruumlsst wird die Beruumlcksichtigung der leidensbedingten Einschraumlnkungen bei der Einschaumlt-zung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit hingegen von LU und SH LU macht allerdings darauf aufmerksam dass sich in der Praxis bei den verschiedenen Akteuren (behandelnde Aumlrztinnen und Aumlrzte Gutachterinnen und Gutachter RAD) bisher kein einheitliches Verstaumlndnis sondern eine sehr heterogene Umsetzung zeige Es waumlre daher zu pruumlfen ob der Gutachtensauftrag allenfalls in Bezug auf die funktionelle Leistungsfaumlhigkeit angepasst werden solle Da die leidensbedingten Einschraumlnkungen nun neu konsequent bei der Einschaumltzung der funk-tionellen Leistungsfaumlhigkeit beruumlcksichtigt werden duumlrfe der bisherige maximale Abzug von 25 Prozent auch uumlberschritten werden Auch in diesem Zusammenhang ist gemaumlss LU darauf zu achten dass eine entsprechende Beruumlcksichtigung nachvollziehbar begruumlndet und lege artis festgestellt werde Eine rechtsgleiche Beurteilung sei zu gewaumlhrleisten VS ist der Meinung dass es besser waumlre den Ausdruck laquonachvollziehbarraquo zu streichen und nur das Kriterium der Begruumlndung (ohne subjektive Beurteilung) beizubehalten da der Aus-druck zu vage und subjektiv ist und zu unnoumltigen Streitigkeiten fuumlhren kann UR weist darauf hin dass der Begriff der laquofunktionellen Leistungsfaumlhigkeitraquo im ATSG nicht definiert werde Gemaumlss der Suva ist zu erwarten dass Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV auch fuumlr die Bestimmung des Einkommens mit Invaliditaumlt in der UV zu beruumlcksichtigen sei Deshalb waumlre eine Ergaumln-zung der UVV mit einer zu Artikel 49 Absatz 1bis E-IVV analogen Bestimmung zu pruumlfen Der SAV bezweifelt dass es sachgerecht sei dem RAD die Bestimmung der leidensbedingten Einschraumlnkungen zuzuweisen da dies genaue Kenntnisse des Arbeitsmarkts voraussetze Im Uumlbrigen sei zu befuumlrchten dass die Bemessung des Invaliditaumltsgrads intransparenter wuumlrde wenn die leidensbedingten Einschraumlnkungen bereits im Rahmen der Festlegung der funktio-nellen Leistungsfaumlhigkeit durch den RAD Beruumlcksichtigung faumlnden Der SAV ist deshalb der

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Meinung dass die leidensbedingten Einschraumlnkungen weiterhin separat ermittelt werden sol-len waumlhrend sich der RAD vorab mit medizinischen Fragestellungen befassen solle Der SSV fragt wie sichergestellt werde dass der RAD die leidensbedingten Einschraumlnkungen konsequent beruumlcksichtige Bereits heute haumltte bei der Frage des leidensbedingten Abzuges eine entsprechende Begruumlndung in den IV-Akten vorliegen muumlssen was aber in der Praxis weitestgehend gefehlt habe Deshalb sei auch bei der Beurteilung der funktionalen Leistungs-faumlhigkeit zwingend eine Dokumentation zu diesem Punkt in den IV-Akten zu hinterlegen (ana-log bisheriger Regelung zum leidensbedingten Abzug) GPS TravailSuisse AGILEch IH und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben sind der Ansicht dass die Pruumlfung der Auswirkung der Funktionsausfaumllle auf den Arbeitsplatz nicht allein eine medizinische Aufgabe sei Um die Wertung von krankheitsbedingten Funktionseinschraumlnkungen in Bezug auf bestimmte Arbeits-taumltigkeiten und Arbeitsplaumltze vorzunehmen und die Verwertbarkeit der Arbeitsfaumlhigkeit einzu-schaumltzen brauche es spezifische Arbeitsplatz- und Arbeitsmarktkenntnisse Auch sei es wich-tig die Resultate aus durchgefuumlhrten Eingliederungsmassnahmen fuumlr die Einschaumltzung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit und deren tatsaumlchlicher Verwertbarkeit auf dem Arbeitsmarkt zu nutzen und so einen moumlglichst guten Uumlbergang zwischen Eingliederung und Erwerbstaumltig-keit sicherzustellen In diesem Zusammenhang verweisen sie auf Muumlller Franziska Liebrenz Michael Schleifer Roman Schwenkel Christof Balthasar Andreas (2020) Evaluation der medizinischen Begutachtung in der Invalidenversicherung Luzern laquound schlagen einen Zu-satz im Artikel 49 Absatz 1bis E-IVV in dem Sinn vor dass bei der Festsetzung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit der RAD eng mit den behandelnden Aumlrztinnen und Aumlrzten mit Fachperso-nen aus der Arbeitsmedizin und der Eingliederung sowie mit Arbeitgebenden zusammenar-beiten soll Die Rechtsberatung UP beantragt eine Ergaumlnzung von Artikel 49 Absatz 1bis E-IVV dahinge-hend dass fuumlr die Nachvollziehbarkeit die gleichen Anforderungen wie fuumlr Gutachten mass-geblich sind (dh Vollstaumlndigkeit der Sachverhaltsabklaumlrung Kenntnis aller Vorakten Wider-spruchsfreiheit im RAD-Bericht selbst und Begruumlndung von abweichenden Einschaumltzungen) Zudem ist sie der Ansicht dass die fachliche Qualifikation eines RAD-Arztes auf Verordnungs-stufe Erwaumlhnung finden sollte damit beispielsweise nicht eine Orthopaumldin oder ein Orthopaumlde ein psychiatrisches Beschwerdebild beurteile

Revision des Rentenanspruchs bei den Geburts- und Fruumlhinvaliden (Uumlbergangsbestim-mung Bst b) SZ OW GL GR AG TG VS NE und TI sowie die IVSK sind der Ansicht eine Revision sei nur sinnvoll bei versicherten Personen die noch keine ganze Rente beziehen Zudem sei es unklar wie sich der Sachverhalt bei Revisionen von laquoFruumlhinvalidenraquo nach dem 30 Altersjahr verhalte Sie fragen ob das Valideneinkommen nur dann angepasst werden koumlnne wenn ein anderer Revisionsgrund nach Artikel 17 ATSG vorliege Es sei zudem unklar wie es sich im Revisionsverfahren verhalte wenn eine versicherte Person mit einer Ausbildung nach BBG bisher als Fruumlhinvalide eingestuft wurde Sie wuumlnschen daher eine Praumlzisierung der Uumlber-gangsbestimmung Auch JU ist der Meinung dass der Wortlaut der Uumlbergangsbestimmungen Fragen bezuumlglich der Fruumlhinvaliden offen laumlsst

Beruumlcksichtigung der geleisteten AHVIV-Beitraumlge bei der IV-Rentenerhoumlhung (Forde-rung nach einem neuen Art 32ter IVV) AGILEch IH und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw wei-teren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH ange-schlossen haben GPS und TravailSuisse weisen darauf hin dass Bezuumlgerinnen und Bezuumlger einer Teilinvalidenrente die teilerwerbstaumltig bleiben weiterhin AHVIV-Beitraumlge zu entrichten haben Diese weiterhin geleisteten Beitraumlge seien bei einer spaumlteren Verschlechterung des

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Gesundheitszustandes und Erhoumlhung der IV-Rente aber nicht rentenwirksam Als Berech-nungsgrundlage fuumlr die IV- Rente gelte in einem solchen Fall nur das bei Eintritt der Teilinva-liditaumlt massgebende durchschnittliche Erwerbseinkommen Sie beantragen deshalb eine zusaumltzliche Verordnungsbestimmung in dem Sinn dass die ein-gezahlten AHVIV-Beitraumlge bei einer IV-Rentenerhoumlhung rentenwirksam werden sofern dies fuumlr die Versicherten vorteilhafter ist

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36 Stellungnahmen zu Themenblock 6 Fallfuumlhrung

361 Im Allgemeinen Grundsaumltzlich erfaumlhrt die Fallfuumlhrung eine hohe Zustimmung bei den Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser Eine einheitliche und durchgehende Fallfuumlhrung uumlber den gesamten IV-Pro-zess hinweg wird als zielfuumlhrend erachtet Ebenso wird begruumlsst dass der rehabilitative und eingliederungsorientierte Bedarf sowie die gesundheitliche Situation im Fokus stehen und dass das Vorgehen auf die Ressourcen und Einschraumlnkungen der versicherten Person abge-stimmt wird Positiv wird ausserdem vermerkt (Physioswiss und Weitere) dass das Zusam-menspiel der verschiedenen medizinischen und beruflichen Massnahmen mit allen involvier-ten Leistungserbringern sorgfaumlltig koordiniert und aufeinander abgestimmt werden soll Kritisch aumlussern sich einige Kantone und die IVSK die im Verordnungsartikel festhalten wol-len dass die versicherten Personen keinen Rechtsanspruch auf eine Fallfuumlhrung erheben koumln-nen Zudem moumlchten sie Teile des Verordnungsartikels auf Stufe Weisung verschieben Dem gegenuumlber stehen Forderungen von Organisationen der privaten Behindertenorganisationen und weiteren interessierten Kreisen die praumlzisierende Angaben zur Fallfuumlhrung auf Verord-nungsstufe wuumlnschen

362 Thema im Einzelnen

Artikel 41 Absatz 1 Buchstabe e-fter E-IVV (aufgehoben) Insgesamt gingen 3 Stellungnahmen ein BE und der SVV machen auf eine Inkongruenz zwischen dem Verordnungstext und dem er-laumluternden Bericht aufmerksam und fordern eine Korrektur ZH schlaumlgt ein dynamisches Ressourcenmodell fuumlr die bei den IV-Stellen verfuumlgbaren Mittel fuumlr die Fallfuumlhrung vor

Artikel 41a E-IVV Fallfuumlhrung Insgesamt haben 51 Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser eine Stellungnahme einge-reicht Die Grundidee der Fallfuumlhrung wird von allen Stellungnahmen begruumlsst AGPP fordert beispielsweise dass im Sinne einer objektiven Fallfuumlhrung die fallfuumlhrende Per-son nicht von finanziellen Interessen der Versicherung geleitet wird Zielvorgaben finanzieller Art oder die Vorgabe einer Rentenquote fuumlr die IV-Stellen und damit indirekt fuumlr die Fallfuumlhren-den seien abzulehnen Ferner wird beanstandet dass es unklar bleibt welche beruflichen Qualifikationen zur Ausuumlbung der Verantwortlichkeit in der Fallfuumlhrung vorgesehen sind Es wird befuumlrchtet dass es an ausreichend ausgebildetem Personal mangelt das diese an-spruchsvolle Aufgabe erfuumlllen kann Die Kosek fordert eine gezielte Sensibilisierung der IV-Stellen und Fallfuumlhrungsverantwortlichen fuumlr die spezifische Situation von Personen mit selte-nen Krankheiten GL GR JU NE OW SH SZ VS und die IVSK fordern einen neuen Absatz mit folgendem Inhalt laquoEs besteht kein gesetzlicher Anspruch auf Fallfuumlhrungraquo Absatz 2 GL GR JU NE OW SH SZ VS und die IVSK fordern die ersatzlose Streichung der Bestandteile der Fallfuumlhrung dh von Bestandesaufnahme Planung Bergleitung und Uumlberwachung sowie Koordination Die Rechtsberatungsstelle UP die AGPP die ZGPP und die FMPP fordern die Aufnahme eines zusaumltzlichen Punktes laquoDie Versicherten werden regel-maumlssig uumlber den Stand und den Fortschritt der Fallbearbeitung informiert mindestens alle drei Monateraquo Absatz 3 Die Rechtsberatungsstelle UP die AGPP die ZGPP und die FMPP fordern die fol-gende Ergaumlnzung laquo[hellip] und streben eine konsensorientierte Fallfuumlhrung mit der versicherten

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Person und deren BehandlerInnen an Sie foumlrdern die gemeinsame Besprechung und Festle-gung des Verfahrens und seiner Ergebnisse insbesondere bei Verfahrensschritten von erheb-licher Bedeutung und bei der Abklaumlrung der beruflichen Leistungsfaumlhigkeitraquo Physiotherapia Paediatrica und Physioswiss fordern eine Praumlzisierung der Ausdruumlcke laquozwischen verschiede-nen Akteurenraquo und laquoalle Akteureraquo im erlaumluternden Bericht Uumlbernahme von Artikel 41a E-IVV in ATSV Die DJS schlagen vor die Fallfuumlhrung in die ATSV zu integrieren Artikel 41a E-IVV zu streichen und folgende Aumlnderung vorzunehmen laquoUumlber-nahme von Art 41a eIVV Abs 1-3 und 5 mit Ausweitung auf saumlmtliche Versicherungstraumlger Ergaumlnzung Abs 1 Sie fuumlhren die Faumllle dialog- und kooperationsorientiert unter Einbezug und Mitwirkung der versicherten Person deren behandelnden Fachleuten Fachpersonal der be-ruflichen Eingliederung und weiteren Interessierten Sie foumlrdern die gemeinsame Besprechung und Festlegung des Verfahrens und seiner Ergebnisse insbesondere bei Verfahrensschritten von erheblicher Bedeutung und bei der Abklaumlrung der beruflichen Leistungsfaumlhigkeitraquo

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37 Stellungnahmen zu Themenblock 7 Verfahren und Begutachtung

371 Im Allgemeinen

Globalsynthese Die vorgeschlagenen Regelungen hinsichtlich Verfahren und Begutachtung werden von der uumlberwiegenden Mehrheit der Stellungnehmenden grundsaumltzlich begruumlsst Im Fokus der posi-tiven Ruumlckmeldungen stehen insbesondere die Bestimmungen zum Fuumlhren einer oumlffentlichen Liste uumlber die beauftragten Sachverstaumlndigen die Regelung der Anforderungen an die Sach-verstaumlndigen und Gutachterstellen sowie die Schaffung einer eidgenoumlssischen Kommission fuumlr Qualitaumltssicherung in der medizinischen Begutachtung Vielfach wurde jedoch zusaumltzlich auf Nachbesserungsbedarf und problematische Punkte hingewiesen haumlufig unter Nennung konkreter Anpassungsvorschlaumlge An der Einfuumlhrung des Zufallsprinzips fuumlr bidisziplinaumlre Gutachen wurde neben positiven Wuumlr-digungen auch Kritik bis hin zu teilweiser Ablehnung geaumlussert Fuumlr manche Vernehmlasse-rinnen und Vernehmlasser ging der Vorschlag zu weit fuumlr andere wurde er als nicht weitrei-chend genug erachtet Generell wurde mehrfach gefordert im Rahmen der vorgesehenen Re-gelungen und daruumlber hinaus die Empfehlungen aus der laquoEvaluation der medizinischen Be-gutachtung in der Invalidenversicherungraquo von INTERFACE Politikstudien Forschung Bera-tung und Universitaumlt Bern vom 10 August 2020 (nachfolgend Expertenbericht) konsequent umzusetzen

Synthese der Ruumlckmeldungen zum ganzen Themenblock nach VNL-Kategorien Zum Themenblock 7 sind insgesamt 93 Stellungnahmen eingegangen Geaumlussert haben sich die Haumllfte der Kantone die GPS die SPS der Schweizerische Gemeindeverband (SGV) sowie der Schweizerische Staumldteverband (SSV) der SGB TravailSuisse Versicherungsinstitutio-nen knapp 50 Organisationen der privaten Behindertenhilfe (teilweise unter Verwendung einer Musterstellungnahme) sowie weitere interessierte Kreise Unter letzteren finden sich insbe-sondere auch Fach- und Berufsverbaumlnde aus den Bereichen Begutachtung Pflege Medizin Psychiatrie und Psychologie Wie oben bereits ausgefuumlhrt wird ein Grossteil der Einzelthemen wie beispielsweise die An-forderungen an die Sachverstaumlndigen und Gutachterstellen von der uumlberwiegenden Zahl der Stellungnahmen in ihrer ganzen Breite begruumlsst oft unter Ergaumlnzung von zusaumltzlichen Uumlber-legungen und Vorschlaumlgen so von mehreren Kantonen der GPS dem SGV dem SSV den Dachverbaumlnden der Wirtschaft von Versicherungsinstitutionen sowie von Organisationen der privaten Behindertenhilfe und weiteren interessierten Kreisen Einige Kantone wie zB GR verweisen auf die laquomit den neuen Anforderungen an das Verfahren und an die Begutachtun-genraquo benoumltigten personellen Ressourcen der IV-Stellen GPS SGV und SSV SGB sowie Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH cereb-ral Pro Infirmis pro audito und procap schaumltzen trotz grundsaumltzlicher Zustimmung die Einfuumlh-rung des Zufallsprinzips fuumlr bidisziplinaumlre Gutachten als zu kurz greifend ein und fordern die-ses auch auf monodisziplinaumlre Gutachten beziehungssweise auf Gutachten anderer Versiche-rungen auszudehnen Dagegen sprechen sich mehrere Kantone wie auch die SIM der ME-DAS Verband und verschiedene Fachgesellschaften wie die SVNP und die FSP fuumlr die Bei-behaltung des bisherigen Vorgehens und gegen die Zufallsvergabe bidiszplinaumlrer Gutachten aus da die Gefahr bestehe dass sich die Anzahl verfuumlgbarer Sachverstaumlndiger mit der Ein-fuumlhrung der Zufallsverfabe reduziere Die sonstigen vorgesehenen Massnahmen die die Transparenz und Qualitaumlt erhoumlhen sollen erachten sie als deutlich sinnvoller Generell wird insbesondere von GPS SGV SGB TavailSuisse sowie von einigen Organisa-tionen der privaten Behindertenhilfe wie IH Pro Infirmis Fragile Suisse und PMS wiederholt gefordert die Empfehlungen aus dem Expertenbericht konsequent umzusetzen Insbesondere

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seien Mehrfachbeschaumlftigungen und die Bildung von Verbuumlnden unter den Gutachterstellen zu verhindern und der Empfehlung E5 aus dem Expertenbericht Beachtung zu schenken Die organisatorische und wirtschaftliche Unabhaumlngigkeit der Gutachterstellen sei zu kontrollieren und Transparenz bezuumlglich der fuumlr sie arbeitenden Gutachterinnen und Gutachter mittels An-gaben uumlber die Person welche die Gutachten koordiniert sicherzustellen Einige kritische Stimmen insbesondere die SPS sehen die vorgesehenen Regelungen in diesem Sinne le-diglich als einen ersten Schritt in die richtige Richtung Die Behindertenorganisationen indes-sen vermissen das konsequente Angehen der im Expertenbericht genannten sowohl der Oumlf-fentlichkeit als auch dem BSV bekannten Problematik der laquoschwarzen Schaferaquo unter den Gut-achterinnen undGutachtern sowie Gutachterstellen Stellvertretend fuumlr eine Vielzahl weiterer Behindertenorganisationen haumllt IH fest laquoDiese Sachverstaumlndigen muumlssen aus unserer Sicht konsequent uumlberpruumlft und gegebenenfalls von der Gutachtertaumltigkeit fuumlr die IV ausgeschlos-sen werdenraquo

372 Themen im Einzelnen

Oumlffentliche Liste uumlber die beauftragten Sachverstaumlndigen (Art 41b E-IVV) Zum Fuumlhren einer oumlffentlichen Liste uumlber die beauftragten Sachverstaumlndigen sind insgesamt 77 Stellungnahmen eingegangen Klare Regelungen in diesem Bereich werden im Grundsatz von allen Stellungnehmenden begruumlsst Die zahlreichen Ruumlckmeldungen beinhalten ver-schiedenste ergaumlnzende Uumlberlegungen und Vorschlaumlge zu den einzelnen Punkten die mit der Verordnungsbestimmung geregelt werden sollen Teilweise wird das Anliegen vorgebracht die Regelungen in Artikel 41 b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 3 und 4 E-IVV gaumlnzlich zu streichen AG und FR sowie Cemed sprechen sich fuumlr die Streichung der Erfassung der Anzahl Gutachten die gemaumlss Ziffer 3 Gegenstand eines ge-richtlichen Entscheids waren aus da Aufwand und Nutzen dieser Erfassung nicht im Einklang stehen wuumlrden Die Angabe der Gesamtverguumltung gemaumlss Ziffer 4 wird von den dazu Stel-lungnehmenden wie den meisten Kantonen der IVSK und diversen Fachverbaumlnden aus un-terschiedlichen Gruumlnden (gesetzliche Grundlage fehlt Eingriff in die persoumlnlichen Rechte der Sachverstaumlndigen kein zusaumltzlicher Nutzen fuumlr die Beurteilung der Qualitaumlt der Gutachten noch deren Vergabe aus administrativen Gruumlnden da die IV-Stellen die die Liste fuumlhren nicht uumlber diese Informationen verfuumlgen) nahezu einhellig zur Streichung empfohlen VD und AG verweisen auf den mit der Erhebung der Daten verbundenen Aufwand fuumlr die IV-Stellen AG fordert daher die klare Definition der Daten inkl Verwendungszweck und der da-mit adressierten Wirkung sowie die Schaffung einer digitalen Loumlsung

Mit der Liste auszuweisende Angaben (Art 41b Abs 1 E-IVV) Die Rechtsberatung UP regt bezuumlglich der Angaben unter Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe b E-IVV an dass fuumlr jede Gutachterstelle zusaumltzlich auch die beschaumlftigten Sachverstaumlndigen und deren Fachdisziplin aufzufuumlhren seien Es muumlsse nachvollziehbar sein welche Expertin oder Experte wie viele der mono- bi- und polydisziplinaumlren Gutachten fuumlr welche Gutachter-stelle verfassen Gemaumlss AG ist der Zeitpunkt der Erfassung gemaumlss Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 1 E-IVV zu praumlzisieren beispielsweise bei Vergabe des Auftrags versus bei Eingang des in Auf-trag gegebenen Gutachtens AG weist in diesem Zusammenhang darauf hin dass lediglich dann ein Bezug zur sachverstaumlndigen Person oder zur Gutachterstelle bestehen wuumlrde wenn die Erfassung beim Eingang des Gutachtens erfolgen wuumlrde LU moumlchte an dieser Stelle den Begriff laquoAnzahl Gutachtenraquo praumlzisiert haben etwa ob dabei auch Gutachten auf die nicht abgestellt wurde oder Verlaufsgutachten gemeint seien Gemaumlss SVNP und FSP sei bei den mono- und bidisziplinaumlren Gutachten eine stichwortartige Begruumlndung zu Wahl des Sachver-staumlndigen anzugeben

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Diverse Ruumlckmeldungen gab es zur Angabe der attestierten Arbeitsunfaumlhigkeiten (AUF) ge-maumlss Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 2 E-IVV Gemaumlss GL GR OW TG AG NE und der IVSK ist die attestierte AUF im Aufgabenbereich wenig aussagekraumlftig da diesbezuumlglich die Abklaumlrungen vor Ort massgebend seien Fuumlr AG waumlre zu praumlzisieren ob es um die attes-tierte AUF pro Fachspezialistin resp Fachspezialist oder pro Gutachterstelle geht In diesem Zusammenhang regt auch GE an zu klaumlren ob bei polydisziplinaumlren Gutachten die Gutachten der einzelnen Sachverstaumlndigen als Einzelgutachten verstanden werden wenn das Gesamt-gutachten bereits bei der Anzahl der der Gutachterstelle erteilten Mandate beruumlcksichtigt wor-den ist LU wuumlrde eher von der Arbeitsfaumlhigkeit als von der Arbeitsunfaumlhigkeit sprechen Fuumlr FR und SZ wie auch fuumlr CEML ist die attestierte AUF weder zur Sicherung der Qualitaumlt eines Gutachtens noch hinsichtlich einer Aussage zur Fallkomplexitaumlt relevant Die Rechtsberatung UP bemerkt dass neben den quantitativen keine qualitativen Aspekte der Einschraumlnkungen erfasst wuumlrden Gemaumlss SVNP und FSP sollte beruumlcksichtigt werden dass es Faumllle geben kann in denen die AUF aufgrund der Befundlage nicht attestierbar ist Die FSP verweist dabei zudem auf die fuumlr Neuropsychologinnen und Neuropsychologen haumlufig bereits vorselektionierten Gutach-tensauftraumlge im Bereich Beschwerdenvalidierung die dazu fuumlhren koumlnnten dass sie in der Statistik laquospeziell negativ auffallenraquo Auch zur Angabe der Anzahl Gutachten die gemaumlss Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 3 E-IVV Gegenstand eines rechtskraumlftigen Gerichtsentscheids waren gibt es ergaumlnzende Vor-schlaumlge SVNP und FSP regen beispielsweise an es sei anzugeben aus welchem Grund das Gutachten Gegenstand eines Verfahrens war etwa ob dieses von einem Gericht beauftragt wurde oder ob das Gutachten selbst aufgrund seiner strittigen Qualitaumlt Gegenstand des Ver-fahrens war Fuumlr TravailSuisse IH cerebral Pro Infirmis pro audito procap und weitere Organisationen der privaten Behindertenhilfe ist der Zeitpunkt in welchem ein solches Gutachten zu zaumlhlen ist unklar beispielsweise ob es dabei um das Datum des Gutachtens oder der angefochtenen Verfuumlgung oder des Urteils geht Gemaumlss LU ist laquofuumlr die Beweiskraft eines Gutachtens nicht der Zeitpunkt der Erstellung sondern der Zeitpunkt des Verfuumlgungserlasses vorbehaumlltlich des Novenrechts massgebendraquo So koumlnne einem bei Erstellung schluumlssigen und widerspruchs-freien Gutachten die Beweiskraft aufgrund der zeitlichen Latenz bzw nachtraumlglich eingegan-genen medizinischen Unterlagen abgesprochen werden Da der Aufwand fuumlr diese Erfassung nicht dem Nutzen bezuumlglich Qualitaumltsbeurteilung des Gutachtens entspreche sind AG und FR sowie Cemed dafuumlr die Ziffer 3 zu streichen Die Angabe der Gesamtverguumltung gemaumlss Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 4 E-IVV wird nahezu einhellig zur Streichung empfohlen so beispielsweise von GL LU FR JU SZ GR TI OW TG NE und VS sowie der IVSK welche ausfuumlhrt laquoAufgrund des automatisierten Zahlungsprozesses sind diese Daten auch nicht bei den IV-Stellen vorhanden sondern bei der ZASraquo AG befuumlrchtet dass die laquoguumlnstigerenraquo Gutachterinnen und Gutachter houmlhere Ver-guumltungen geltend machen koumlnnten was zu einer Kostensteigerung fuumlhre Cemed ist der Auf-fassung es sei dafuumlr keine Rechtsgrundlage vorhanden Dies sehen auch SVNP SIM FSP und MEDAS Verband so und befuumlrchten eine Persoumlnlichkeitsrechtsverletzung laquoEine derartige Veroumlffentlichung kann nicht im oumlffentlichen Interesse liegen da es wiederum Naumlhrboden fuumlr nicht sachgerechte Diskussionen bietetraquo so der MEDAS-Verband Der Ruumlckschluss von der Gesamtverguumltung auf Gefaumllligkeitsgutachten oder wirtschaftliche Abhaumlngigkeit duumlrfe kein un-reflektierter Automatismus werden Gemaumlss CEML wuumlrde auch die Arbeit anderer Partnerin-nen und Partner der IV nicht an ihren Honoraren gemessen zB behandelnde Aumlrztinnen und Aumlrzte die unabhaumlngig von der Qualitaumlt der von ihnen gelieferten Arztberichte ihre Verguumltung erhalten Die begutachtenden Sachverstaumlndigen wuumlrden sich mit der Veroumlffentlichung dieser Daten in der Verantwortung einer ganzen Verwaltung wiederfinden

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Erfassung nach Kalenderjahr (Art 41b Abs 2 E-IVV) AG weist darauf hin dass bei einer grossen Anzahl von Gutachten der Gutachtensauftrag und der Eingang des Gutachtens bei der IV-Stelle nicht im gleichen Kalenderjahr erfolgen so dass kein Bezug der entsprechenden Daten zueinander bestehe Gleiches betreffe auch die Gut-achten die Gegenstand eines rechtskraumlftigen Entscheids waren Veroumlffentlichung einer gesamtschweizerischen Uumlbersicht (Art 41b Abs 3 E-IVV) LU ist der Meinung das BSV solle die Liste zentral und einheitlich fuumlhren Gemaumlss Organisa-tionen der privaten Behindertenhilfe wie IH Muskelkrank insieme cerebral CAB debra pro-cap Lungenliga avanti donne SZBLIND Schweiz Blindenbd Sonos Aids-Hilfe sollte die Liste vierteljaumlhrlich aktualisiert werden SIM SVV SVNP FSP und MEDAS Verband schlagen vor dass das BSV eine gesamtschwei-zerische Uumlbersicht gestuumltzt auf die Listen der IV-Stellen zuhanden der Eidgenoumlssischen Kom-mission fuumlr Qualitaumltssicherung in der medizinischen Begutachtung erstellen soll Die Kommis-sion wuumlrde die Daten mittels Analyse aufbereiten anschliessend dazu einen Bericht veroumlffent-lichen und damit die Liste zur Veroumlffentlichung durch die IVST und durch das BSV freigeben (vgl nachfolgend unter Art 7n Abs 1 E-ATSV) Eine direkte Veroumlffentlichung der Listen berge die Gefahr einer wenig sachgerechten Diskussion und damit allenfalls einer Polarisierung

Zufallsprinzip fuumlr bidisziplinaumlre Gutachten (Art 72bis Abs 1 E-IVV) Zur Einfuumlhrung der Vergabe bidisziplinaumlrer Gutachten mittels Zufallsprinzip sind insgesamt 74 Stellungnahmen eingegangen Mehrheitlich wird die Zufallsvergabe auch von bidisziplinaumlren Gutachten begruumlsst insbesondere seitens eines Teils der Kantone der IVSK und der uumlber-wiegenden Anzahl der Behindertenorganisationen Diese zustimmenden Ruumlckmeldungen werden von verschiedensten ergaumlnzenden Vorschlaumlgen begleitet Verschiedene Versicherungsinstitutionen und weitere interessierte Organisationen wie die SIM der MEDAS-Verband die Suva und die FMPP stehen dem Anliegen eher ablehnend gegenuumlber und fordern das jetzige Vorgehen beizubehalten

Zustimmung mit ergaumlnzenden Vorschlaumlgen LU OW GL GR TG TI VS NE und die IVSK begruumlssen die Einfuumlhrung des Zufallsprinzips bei bidisziplinaumlren Gutachten jedoch groumlsstenteils mit dem Vorbehalt dabei die regionale Ver-teilungsregelung beizubehalten AG schlaumlgt vor dass im bidisziplinaumlren Bereich in Zukunft auch Gutachtertandems und nicht ausschliesslich Gutachterstellen zugelassen sein sollten Dies waumlre auch fuumlr Behindertenorganisationen wie etwa IH NOVEOS Pro Infirmis und Pro Mente Sana wuumlnschenswert GE befuumlrchtet mindestens in der Einfuumlhrungphase eine Uumlberlastung der Gutachterstellen Die IVSK regt daher eine Uumlbergangsphase bei der Umsetzung an da die Weiterentwicklung der SuisseMEDP-Plattform eine gewisse Zeit benoumltige GPS SGV SSV SGB sowie IH Pro Infirmis Fragile Suisse PMS und zahlreiche weitere Behindertenorganisationen begruumlssen die Zufallsvergabe bidisziplinaumlrer Gutachten Allerdings wird beispielsweise vom SSV von IH GELIKO insieme Schweiz und Procap gefordert das Zufallsprinzip fuumlr alle Gutachtensarten somit auch fuumlr monodisziplinaumlre Gutachten einzufuumlh-ren Fuumlr andere wie etwa fuumlr NOVEOS Pro Infirmis und PMS waumlre es wuumlnschenswert wenn die Zufallsvergabe fuumlr bidisziplinaumlre und polydisziplinaumlre Gutachten auf alle Sozialversiche-rungsbereiche ausgedehnt werden wuumlrde Letzteres unterstuumltzt ua auch der SGV IH - stell-vertretend fuumlr viele andere Behindertenorganisationen ndash schreibt daruumlber hinaus laquoMehrfach-beschaumlftigungen und die Bildung von Verbuumlnden unter den Gutachterstellen sind zu verhin-dern und die Empfehlungen E5 aus dem Expertenbericht sind konsequent umzusetzenraquo Wei-ter sei die organisatorische und wirtschaftliche Unabhaumlngigkeit der Gutachterstellen zu kon-trollieren und Transparenz bezuumlglich der fuumlr sie arbeitenden Gutachterinnen und Gutachter mittels Angaben uumlber die Person welche die Gutachten koordiniert sicherzustellen

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Gruumlnde fuumlr die Beibehaltung des Status Quo SZ SH NW sprechen sich fuumlr die Beibehaltung des bisherigen Vorgehens aus FMPP ZGPP AGPP und Dr Begle halten fest laquoEine Zufallsvergabe auch bei bidisziplinaumlren Gutachten kann eine tendenzioumlse Vergabe von Gutachten durch die IV-Stellen verhindern Die Zufalls-vergabe entspricht aber keiner wirksamen Antwort auf Gutachten mit inhaltlichen Maumlngeln Es darf nicht sein dass Versicherungsnehmer durch ein lotterieaumlhnliches Zufallsprinzip von einem mangelhaften Gutachten betroffen werden Ein Einigungsverfahren ist daher der Zufalls-vergabe vorzuziehenraquo Fuumlr die Sicherstellung genuumlgender Qualitaumlt und Tiefe sei ausserdem eine aufwandsgemaumlsse Verguumltung vorzusehen SIM und MEDAS Verband wie etwa auch SVNP und FSP bringen eine Anzahl von Argumen-ten vor die fuumlr die Beibehaltung der heutigen Vergabepraxis sprechen Unter anderem sehen sie die Gefahr der Reduktion der Anzahl verfuumlgbarer Sachverstaumlndiger nachdem es bereits heute an Begutachtenden bestimmter Fachdisziplinen mangle Dies duumlrfte sich in Zukunft ver-staumlrken wenn sich Sachverstaumlndige aus diversen Gruumlnden nicht an ein Institut binden moumlch-ten Eine Limitierung auf Sachverstaumlndige die fuumlr eine Gutachterstelle taumltig sind wuumlrde aus-serdem die Gefahr der laquoGleichschaltungraquo bergen und gefaumlhrde den Anspruch dass Gutach-terinnen und Gutachter moumlglichst auch in der Patientenversorgung taumltig sind Die Vergabe an Sachverstaumlndige mit spezifischen Kenntnissen fuumlr die jeweilige fallspezifische Fragestellung wird durch das Zufallsprinzip verhindert Die anderen vorgesehenen Massnahmen die die Transparenz und Qualitaumlt erhoumlhen sollen seien daher deutlich sinnvoller als die Zufalls-vergabe bidiszplinaumlrer Gutachten Gemaumlss der Suva waumlre eine Zufallsvergabe im Bereich der UV nicht sinnvoll da uumlblicherweise Fachaumlrztinnen und Fachaumlrzte involviert seien die je nach Verletzungsart spezifische Kenntnisse aufweisen muumlssen

Einigungsversuch (Art 7j E-ATSV) Insgesamt gingen 75 Stellungnahmen zum Einigungsversuch bei der Wahl von Sachverstaumln-digen ein Fuumlr die meisten Vernehmlassungsteilnehmenden ist der Vorschlag den Einigungs-versuch erst zum Zuge kommen zu lassen wenn ein Ausstandsgrund vorliegt nicht akzepta-bel ZH UR und BS beanstanden die Art und Weise wie das Einigungsverfahren in der Verord-nung geregelt ist Fuumlr OW GL GR VS NE TG und JU ist der Wortlaut in Absatz 1 nicht eindeutig weshalb sie eine Klarstellung verlangen ZH und BS fordern dass das im Experten-bericht festgehaltene Verfahren uumlbernommen wird Fuumlr SZ ist davon auszugehen dass Eini-gungsversuche restriktiver gehandhabt werden Die GPS und Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie graap hiki agile IH Pro Infir-mis pro audito insieme Schweiz PMS aber unter anderem auch die FMPP ZGPP AGPP und Dr Begle fordern dass bei der Wahl einer oder eines Sachverstaumlndigen das im Experten-bericht empfohlene Verfahren uumlbernommen wird Sie verlangen insbesondere dass die oder der Sachverstaumlndige anhand einer Vereinbarung zwischen den Parteien bezeichnet wird Komme zwischen der versicherten Person und der Durchfuumlhrungsstelle keine Einigung zu-stande sei ein gemeinsames Gutachten von zwei Sachverstaumlndigen zu erstellen Procap schlaumlgt ein aumlhnliches Verfahren vor ist jedoch der Ansicht dass die Durchfuumlhrungsstelle in Faumlllen in denen keine Einigung zustande kommt die oder den Sachverstaumlndigen auswaumlhlen und der versicherten Person die Moumlglichkeit geben soll Ablehnungsgruumlnde geltend zu ma-chen Rechtsberatung UP schlaumlgt hingegen vor das Gutachten nach dem Zufallsprinzip zu vergeben wenn im Vorfeld keine Einigung erzielt werden kann FSP SVNP SVV OG SH Suva und SIM schlagen eine Umformulierung von Absatz 1 vor und sprechen sich fuumlr einen Einigungsversuch aus wenn die Einwaumlnde der versicherten Person keinen Ausstand begruumlnden Die IVSK schlaumlgt ein solches Verfahren vor wenn die versicherte Person die Ernennung der oder des Sachverstaumlndigen ablehnt

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Tonaufnahme des Interviews (Art 7k E-ATSV) Insgesamt 87 Stellungnahmen gingen zur Bestimmung ein die die Einzelheiten der Tonauf-nahmen bei Interviews im Rahmen der gutachterlichen Untersuchungen regelt Die meisten Teilnehmenden begruumlssten dieses neue Instrument mit dem die Transparenz von Gutachten erhoumlht werden soll In Bezug auf die Umsetzung herrschte jedoch keine Einigkeit UR SZ OW GL SH GR TG NE sowie FMH FSP SVNP Suva SVV SIM IVSK OG SH MEDAS Verband und die Gutachterstelle SMAB verlangen dass der Begriff laquoInterviewraquo in der Verordnung zu praumlzisieren sei Die Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH pro audito AGILEch Pro Infirmis sowie TravailSuisse schlagen vor dass Versicherte bei Interviews mit Uumlbersetzung in Gebaumlr-densprache eine Video- anstelle einer Audioaufzeichnung verlangen koumlnnen

Informieren der versicherten Person (Art 7k Abs 1 E-ATSV) Die Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH Pro Infirmis und Procap sowie SPI-TEX schlagen vor die Versicherten nicht nur daruumlber zu informieren dass die Gespraumlche auf-gezeichnet werden und dass sie auf die Tonaufnahme verzichten koumlnnen sondern auch uumlber den Zweck und die moumlgliche Verwendung dieser Aufnahmen

Verzicht (Art 7k Abs 2 E-ATSV) Der Entwurf sieht vor dass die versicherte Person ihre Entscheidung auf eine Tonaufnahme zu verzichten dem Versicherer oder im Rahmen des Interviews direkt der beziehungsweise dem Sachverstaumlndigen mitteilen kann SZ OW GL SH GR TG VS NE IVSK MEDAS Ver-band sowie die Gutachterstellen CEMEDEX und SMAB sind der Ansicht dass der Verzicht einzig dem Versicherer mitgeteilt werden kann Sie befuumlrchten insbesondere dass die oder der Sachverstaumlndige die versicherte Person beeinflusst oder unter Druck setzt und dass das Vertrauensverhaumlltnis zwischen Aumlrztin bzw Arzt und Patientin bzw Patient beeintraumlchtigt wer-den koumlnnte Aus den gleichen Gruumlnden verlangen die Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe wie IH Procap und hiki die Moumlglichkeit zu streichen der oder dem Sachverstaumlndigen den Verzicht kurz vor oder kurz nach dem Gespraumlch mitzuteilen Gemaumlss FMH FSP SVNP und SIM ist abzulehnen dass der oder die medizinische Sachverstaumlndige eine Verfahrensvoll-zugsaufgabe uumlbernimmt Rechtsberatung UP schlaumlgt stattdessen vor dass alle Interviews auf-gezeichnet werden und dass die versicherte Person die Moumlglichkeit erhaumllt zu entscheiden ob die Tonaufnahme im Laufe des Verfahrens verwendet werden soll Fuumlr die Suva erscheint es als sachgerecht den Verzicht auf die Aufnahme auch waumlhrend des Interviews erklaumlren zu koumlnnen Die Gutachterstelle CEML schlaumlgt vor der versicherten Person mehr Zeit einzuraumlumen um sich der Tragweite der Tonaufnahme bewusst zu werden Cemed spricht sich dafuumlr aus den versicherten Personen die Moumlglichkeit einzuraumlumen Teile des In-terviews nicht aufzuzeichnen wenn sie dies wuumlnschen Die Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH pro audito AGILEch Pro Infirmis sowie TravailSuisse nehmen zur Verordnungsbestimmung wie folgt Stellung laquoEin Verzicht auf die Tonaufnahme kann auch unmittelbar nach dem Interview bei der oder dem Sachver-staumlndigen erfolgen In diesem Fall darf die Tonaufnahme solange nicht geloumlscht oder an den Versicherungstraumlger weitergeleitet werden bis die versicherte Person ihren Verzicht gegen-uumlber dem Versicherungstraumlger schriftlich bestaumltigt hat Unmittelbar vor der Untersuchung ist ein Verzicht auf die Tonaufnahme nicht zulaumlssigraquo Nach Meinung des SVV muss es im Sinne der Rechtssicherheit und der Praktikabilitaumlt klare Verfahrensregeln geben die nicht kurz vor oder nach der Begutachtung geaumlndert werden koumln-nen So sollen Versicherte dem Sozialversicherer den Verzicht auf die Tonaufnahme vor dem Interview mitteilen muumlssen Mehrere Kantone (SZ OW NW GR TG VS NE) sowie die IVSK beantragen ein einheitli-ches Formular fuumlr die Verzichtserklaumlrung einzusetzen

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Technische Vorgaben (Art 7k Abs 3 E-ATSV) Suva SIM SVV FSP SVNP FMPP ZGPP der MEDAS Verband und die Gutachterstellen SMAB und CEMEDEX verlangen dass praumlzisiert wird dass die technischen Vorgaben der einzelnen Versicherer vereinheitlicht werden sollen damit die Sachverstaumlndigen nicht unter-schiedliche technische Vorgaben erfuumlllen muumlssen

Laumlnge des Interviews (Art 7k Abs 4 E-ATSV) FSP SVNP sowie die Suva schlagen vor Absatz 4 zu ergaumlnzen und eine Bestaumltigung allfaumllli-ger Pausen waumlhrend des Interviews vorzusehen

Pruumlfung der Tonaufnahme (Art 7k Abs 5 E-ATSV) Fuumlr SH AG und OG SH erscheint eine Uumlberpruumlfung der gesamten Tonaufnahme nach dem Interview nicht angemessen Sie sind ndash wie FMH Suva SVV SIM FSP und SVNP ndash der Meinung dass die oder der Sachverstaumlndige vor Beginn des Interviews sicherstellen muss dass die Aufzeichnung des Interviews luumlckenlos und technisch korrekt erfolgt SH OG SH und Rechtsberatung UP stellen fest dass in der Bestimmung nichts zu den Folgen erwaumlhnt wird wenn die Tonaufnahme unvollstaumlndig oder technisch nicht korrekt ist Fuumlr Rechtsberatung UP waumlre eine Wiederholung unverhaumlltnismaumlssig Allerdings waumlre das Fehlen der Aufnahmen bei der Beurteilung des Gutachtens zu beruumlcksichtigen Nach Ansicht der Gut-achterstelle CEML darf ein technisches Problem nicht dazu fuumlhren dass der Bericht nicht an-erkannt wird Das Prinzip sei unverhaumlltnismaumlssig und verursache sehr hohe individuelle und kollektive Kosten Suva SVV SIM FSP SVNP und der MEDAS Verband weisen darauf hin dass das Wiederholen des Interviews die fehlende Dokumentation des ersten Versuchs nicht ersetzen kann Cemed ist der Ansicht dass es nicht moumlglich ist das Gespraumlch zu wiederholen da dies den Aussagewert des Gutachtens beeintraumlchtigen wuumlrde

Zugang zur Tonaufnahme (Art 7k Abs 6 E-ATSV) Gemaumlss Artikel 44 Absatz 6 ATSG werden die Tonaufnahmen im Dossier des Versicherers aufbewahrt GL BS SH GR TG VS NE JU sowie IVSK OG SH Suva FMPP AGPP und Dr Begle sind der Meinung dass Tonaufnahmen demnach wie die anderen Unterlagen be-handelt werden und allen zur Verfuumlgung stehen muumlssen Sie fordern deshalb die Aufhebung der im Entwurf vorgesehenen Zugangsbeschraumlnkung Fuumlr AG muss praumlzisiert werden dass die Tonaufnahmen nur dann zur Verfuumlgung gestellt wer-den wenn im Einsprache-Einwandverfahren konkrete relevante Einwaumlnde geltend gemacht werden koumlnnen Suva und SSV sind indes der Meinung dass wenn eine versicherte Person bereits nach dem Gutachten Einwaumlnde erhebt der Versicherer die Tonaufnahme nutzen koumln-nen sollte um bereits vor der Zustellung des Vorbescheids den Beweiswert des Gutachtens zu pruumlfen Fuumlr BE sind die Zugriffe auf die Tonaufnahmen deshalb gemaumlss Artikel 10 Absatz 1 der Ver-ordnung zum Bundesgesetz uumlber den Datenschutz (VDSG) zu protokollieren Fuumlr FSP SVNP SVV und die Gutachterstelle CEML muss definiert werden wer berechtigt ist die Tonaufnahmen abzuhoumlren DJS SPITEX CEML und die Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe wie hiki IH NOVEOS Pro Infirmis VASOSFARES und Procap verlangen zu-dem dass sich die versicherte Person die Tonaufnahme jederzeit anhoumlren darf Rechtsbera-tung UP schlaumlgt vor dass die Tonaufnahmen nur mit Einwilligung der versicherten Person abgehoumlrt werden duumlrfen

Aufbewahrung der Tonaufnahmen Fuumlr OW GL SH GR TG VS NE JU sowie IVSK impliziert die derzeitige Formulierung von Artikel 7k Absatz 6 ATSV dass die Tonaufnahmen uumlber einen langen Zeitraum aufbewahrt werden muumlssen wie dies bei anderen Unterlagen der Fall ist Fuumlr die Aufbewahrung der Ton-aufnahmen seien erhebliche technische Investitionen noumltig was hohe Mehrkosten verursache

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Tonaufnahmen sollten deshalb ihrer Meinung nach analog wie Observationsmaterial gehand-habt werden

Anforderungen an Sachverstaumlndige und Gutachterstellen (Art 7l E-ATSV) Zu den vorgesehenen Regelungen bezuumlglich der Anforderungen an Sachverstaumlndige und Gut-achterstellen sind insgesamt 75 Stellungnahmen eingegangen Klare Regelungen bezuumlglich der Anforderungen an Sachverstaumlndige und Gutachterstellen werden im Grundsatz von allen Stellungnehmenden begruumlsst Die zahlreichen Ruumlckmeldungen beinhalten verschiedenste er-gaumlnzende Uumlberlegungen und Vorschlaumlge zu den einzelnen Punkten die mit der Verordnungs-bestimmung geregelt werden sollen

Grundsaumltzliche Anmerkungen Versicherungsinstitutionen wie die Suva SVV und SIM aber auch Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie der Verein Morbus Wilson dravetsuisse und Pro Raris sowie diverse Gutachterstellen wie CEMEDEX geben generell zu bedenken dass die Anforderungen nicht zu restriktiv formuliert sein sollten Einerseits um nicht einen Mangel an zugelassenen Sach-verstaumlndigen zu provozieren andererseits muumlsse es beispielsweise bei seltenen Krankheiten moumlglich sein Expertinnen und Experten mit dem noumltigen Fachwissen aus dem Ausland hinzu zu ziehen Die SIM und die FMH fordern dass auch fuumlr RAD-Aumlrztinnen und -Aumlrzte fachliche Anforderun-gen vorzusehen seien da diese unter anderem die Gutachten zu beurteilen haumltten Die Rechtsberatung UP ergaumlnzt es sei laquosicherzustellen dass im RAD nur Fachaumlrzte derjenigen Fachrichtungen die Gutachten uumlberpruumlfen in denen die Gutachten auch erstellt wurdenraquo Nachdem die fachlichen Anforderungen an die Gutachterinnen und Gutachter erhoumlht werden (Art 7l E-ATSV) erscheint es fuumlr SH und das Obergericht des Kantons Schaffhausen unab-dingbar dass auch die RAD-Aumlrztinnen und Aumlrzte fachliche Vorgaben zu erfuumlllen haben Es mache wenig Sinn die Anforderungen an Sachverstaumlndige hoch anzusetzen wenn deren Ex-pertisen letztlich von erheblich weniger gut qualifizierten RAD-Aumlrztinnen und Aumlrzten beurteilt und allenfalls als nicht verwertbar erachtet wuumlrden

Grundlegende Anforderungen an Medizinische Sachverstaumlndige gemaumlss Art 7l Abs 1 Bst c und d E-ATSV Gemaumlss UR ZH SO der IVSK und der FMH ist die Anforderung der klinischen Erfahrung von mindestens fuumlnf Jahren gemaumlss Artikel 7l Absatz 1 Buchstabe d E-ATSV offener zu fassen Der Erwerb der klinischen Erfahrung soll nicht nur in leitender spitalaumlrztliche Stellung oder in einer Arztpraxis moumlglich sein Bezuumlglich der Berufsausuumlbungsbewilligung gemaumlss Artikel 7l Absatz 1 Buchstabe c E-ATSV fordern SVV Suva und SIM dass die Bestimmung so zu formulieren sei dass Spitalaumlrztinnen und -aumlrzte nicht von einer Gutachtertaumltigkeit ausgeschlossen werden SVV SIM MEDAS Verband SMAB und CEMEDEX empfehlen diese Bestimmung gaumlnzlich zu streichen weil sie die ohnehin schwierige Nachwuchsfoumlrderung weiter einschraumlnken duumlrfte Dies auch deshalb weil alle Fachaumlrztinnen und Fachaumlrzte vor Erwerb ihres Facharzttitels min-destens fuumlnf Jahre klinische Erfahrung sammeln muumlssen SO weist ebenfalls im Sinne der Nachwuchsfoumlrderung darauf hin dass es moumlglich sein sollte dass laquozwei Personen die Begut-achtung durchfuumlhren jedoch nur eine die Voraussetzungen erfuumllltraquo Unter anderem von SH und AG sowie von PMS und der FMH wird hervorgehoben dass generell mindestens zwei Jahre der Praxistaumltigkeit in der Schweiz erfolgt sein sollten Die GPS Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie graap hiki agile IH Pro Infirmis pro audito insieme Schweiz PMS aber unter anderem auch die FMPP ZGPP AGPP und Dr Begle fordern dass die Sachverstaumlndigen parallel zu ihrer Gutachtertaumltigkeit weiterhin kli-

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nisch taumltig sein sollten Gemaumlss graap hiki Pro Infirmis Pro Audito und anderen Behinderten-organisationen ist zudem die Anzahl der jaumlhrlichen Gutachten pro Expertin oder Experten zu limitieren

Zertifizierung durch die SIM gemaumlss Artikel 7l Absatz 2 E-ATSV GPS Suva Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH graap agile pro audito GREA-CRIAD Pro Infirmis sowie weitere Interessierte wie SGV mfe SGAIM der MEDAS-Verband und die Rechtsberatung UP wuumlrden begruumlssen dass bezuumlglich Zertifizierung der Sachverstaumlndigen neben der SIM-Ausbildung auch gleichwertige Faumlhigkeitstitel anerkannt werden Die Kompetenz zum Entscheid welche dies sein sollten muumlsse der Aufsichtsbehoumlrde obliegen ergaumlnzt hierzu AG Gemaumlss CHUV und Universitaumltsspital BS sind unter Beruumlcksichtigung ihres spezifischen Wei-terbildungsstatuses Chefaumlrztinnen und -aumlrzte sowie leitende Aumlrztinnen und Aumlrzte von Univer-sitaumltskliniken generell von dieser Regelung auszunehmen FSP SVNP SIM und FMH regen an dass Eidgenoumlssisch anerkannte Neuropsychologinnen und Neuropsychologen ebenfalls uumlber das Zertifikat der SIM oder einen aumlquivalenten Qualifikationsnachweis verfuumlgen sollten CEML fordert die aktuelle SIM-Ausbildung auf die kuumlnftigen Anforderungen hin zu uumlberpruumlfen und allenfalls zu uumlberarbeiten unter anderem hinsichtlich der Ausbildungsziele und schluss-endlich auch in Bezug auf Inhalt Dauer und Kosten Cemed gibt zu bedenken dass von Sachverstaumlndigen die ihre gutachterliche Taumltigkeit seit vielen Jahren ausuumlben nicht verlangt werden koumlnne einen Grundlehrgang zu absolvieren der nach zwei Jahren mit einer zu bestehenden Pruumlfung abzuschliessen ist Auch VD fordert unter diesem Aspekt die Beruumlcksichtigung einer Aumlquivalenz oder aber eine Uumlbergangszeit um das Zertifikat erwerben zu koumlnnen Weitere grundlegende praktische und organisatorische Aspekte unter anderem die Ausbil-dungsdauer und die Kapazitaumlten der SIM werden von Suva SIM SGAIM mfe und FMH an-gefuumlhrt um das Anliegen zu unterstreichen dass die bereits im Verordnungsentwurf vorgese-hene Uumlbergangsfrist nicht drei sondern vier oder fuumlnf Jahre dauern sollte FSP und SVNP gehen dabei mit einem Vorschlag fuumlr eine sogenannte laquoQualifizierungsphaseraquo noch weiter Danach sollten gutachterlich taumltige Aumlrztinnen und Aumlrzte nicht nur im Rahmen einer Uumlbergangs-regelung sondern auch junge Fachaumlrztinnnen und ndashaumlrzte innerhalb einer Frist von vier Jahren nach Erhalt des Facharzttitels und somit vor Erwerb der Zusatzqualifikation Gutachten erstel-len koumlnnen wenn sie sich dazu bei der Kommission zur Qualitaumltssicherung in der medizini-schen Begutachtung registrieren und sich regelmaumlssig supervisieren lassen Dies vor dem Hintergrund dass junge Aumlrztinnen und Aumlrzte nach Abschluss der Facharztausbildung eine ausreichende Praxis in der Erstellung von Gutachten erzielen sollten bevor sie einen Ausbil-dungsabschluss wie den der SIM erlangen koumlnnen

Zustellung von Unterlagen gemaumlss Artikel 7l Absatz 4 E-ATSV Gemaumlss SO sollten die Unterlagen neben den Versicherungstraumlgern und Durchfuumlhrungsorga-nen auch den Gerichten zugestellt werden SIM und FMH weisen darauf hin dass das Aus-kunftsrecht uumlber diese Unterlagen auch versicherten Personen zustehe IH GELIKO agile PMS und andere Behindertenorganisationen plaumldieren dafuumlr die Unterla-gen einer dazu vorab klar zu definierenden schweizweit zustaumlndigen Stelle der auch die Pruuml-fung der fachlichen Anforderungen und der Qualitaumltsvorgaben obliegt zuzustellen Dieser Stelle solle auch die Aufgabe zukommen die daraus hervorgehenden Informationen zu kon-solidieren und im Ergebnis der Eidgenoumlssischen Kommission fuumlr Qualitaumltssicherung in der mediznischen Begutachtung zukommen zu lassen um dieser ihre Kontrollaufgaben zu erleich-tern Wuumlnschenswert sei in diesem Zusammenhang die zugelassenen Sachverstaumlndigen auf einer oumlffentlich einsehbaren schweizweiten Liste zu fuumlhren

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Schaffung einer Eidgenoumlssischen Kommission fuumlr Qualitaumltssicherung in der medizini-schen Begutachtung (Art 7m und 7n E-ATSV) Zur Zusammensetzung der Eidgenoumlssischen Kommission zur Qualitaumltssicherung in der medi-zinischen Begutachtung (Kommission) (Art 7m E-ATSV) sind insgesamt 80 Stellungnahmen eingegangen zur Aufgaben der Kommission (Art 7n E-ATSV) 63 Stellungnahmen Die Schaf-fung dieser Kommission wird im Grundsatz von allen Stellungnehmenden begruumlsst Die zahl-reichen Ruumlckmeldungen beinhalten verschiedenste ergaumlnzende Uumlberlegungen und Vor-schlaumlge zu den einzelnen Punkten die mit den entsprechenden Verordnungsbestimmungen geregelt werden sollen Grundsaumltzliche Anmerkungen zur Ausgestaltung der Kommission UR sowie IVSK SIM Suva und FSP weisen grundsaumltzlich darauf hin dass zu regeln sei wer die Kommissionsmitglieder waumlhlt Beispielsweise koumlnnten dies das EDI oder der Bundesrat sein Verschiedene Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser so AG die SIM der MEDAS Ver-band der SVNP die FMH die FSP und CEML fordern dass es klare Angaben zur Fachqua-lifikation und zum Anforderungsprofil der Kommissionsmitglieder geben muumlsse Etwa dass diese uumlber ein hohes Fachwissen und Erfahrungen in der Erstellung Qualitaumltssicherung und -beurteilung von medizinischen Gutachten sowie sehr gute Kenntnisse des schweizerischen Sozialversicherungssystems mitbringen muumlssten Auch solle die Kommission gemaumlss SIM SVNP und FSP uumlber moumlglichst weitreichende Kompetenzen verfuumlgen Die ZGPP gibt zu be-denken dass angesichts der hohen vorausgesetzten fachlichen Anforderungen sowie der Be-anspruchung durch fuumlnf bis sechs Sitzungen im Jahr die eingeplanten Kosten zu tief angesetzt seien um einen effektiven Anreiz fuumlr die Gewinnung qualifizierter Personen zu schaffen Ge-maumlss graap hiki agile ist die Amtszeit pro Mitglied auf acht Jahre zu beschraumlnken

Zusammensetzung der Kommission (Art 7m E-ATSV) Neben der Zusammensetzung der Kommission wird auch die Anzahl der Kommissionsmitglie-der durch die Stellungnehmenden diskutiert Das CEML empfiehlt etwa die Sprachregionen zu beruumlcksichtigen und die Anzahl Vertreterinnen und Vertreter bestenfalls als Minimalanfor-derung durch eine Formulierung wie laquomindestensraquo offen zu lassen Die Suva fuumlhrt aus dass die in Artikel 7m Buchstabe a-h E-ATSV vorgeschlagenen Vertrete-rinnen und Vertreter bzw Kategorien klarer definiert bzw anders zugeordnet werden koumlnnten So sollten die unter Buchstabe b aufgefuumlhrten Gutachterstellen keinen separaten Einsitz ha-ben sondern eher uumlber die Fachgesellschaften (Bst d) oder uumlber die Wissenschaft (Bst f) vertreten werden Zudem sei unklar laquowelche Gruppe die rsquomedizinischen Sachverstaumlndigenlsquo neben den anderen Vertretungen der Medizin umfassen sollraquo (Bst c) Auch werde laquonicht nauml-her bestimmt was genau unter rsquoAumlrzteschaftlsquo [gemaumlss Bst d] zu verstehenraquo sei Hier solle Be-zug auf die FMH und die von ihr anerkannten Fachgesellschaften genommen werden Auch werde hinsichtlich Buchstabe f laquonicht praumlzisiert welche Wissenschaft damit gemeint ist ndash die Medizin die Rechtswissenschaft oder eine andereraquo Ausserdem handle es sich bei den Per-sonen gemaumlss Buchstabe b bis g stets um Medizinerinnen und Mediziner beziehungsweise um der Medizin nahestehende Personen Es bestehe jedoch keine Notwendigkeit fuumlr eine sol-che Uumlbervertretung der Medizin zumal mit Artikel 7n Absatz 3 Buchstabe b E-ATSV die Moumlg-lichkeit vorgesehen sei Expertinnen und Experten hinzuzuziehen Auch gemaumlss SIM SVNP und FSP sei daher eine ausgewogenere Verteilung der Sitze hinsichtlich Fachdisziplinen So-zialversicherungen juristischer Expertise und Patientenorganisationen anzustreben Zudem sei mit einer zu ergaumlnzenden Bezeichnung der Kommission dem Umstand Rechnung zu tra-gen dass neben medizinischen auch neuropsychologische Begutachtungen durchgefuumlhrt werden so auch die FMH SIM SVNP und FSP schlagen im Sinne einer ausgewogeneren Verteilung 15 statt der vorge-sehenen 13 Mitglieder vor So waumlren beispielsweise unter Artikel 7m Buchstabe a E-ATSV

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gemaumlss SIM SVNP FSP und auch der Suva die Sozialversicherungen besser nicht mit zwei sondern drei Sitzen dabei unter anderem mit der Suva selbst vertreten Dies auch deshalb weil die Kommission Empfehlungen fuumlr alle Sozialversicherungen aussprechen soll GL JU SZ GR AR OW NW NE und VS wie auch die IVSK wuumlrden gern explizit die IV und die RAD-Aumlrzte erwaumlhnt haben SIM SVNP FSP wuumlrden unter Artikel 7m Buchstabe b E-ATSV drei medizinische Sachver-staumlndige davon eine Person die die Gutachterstellen eine Person die die neuropsychologi-schen Sachverstaumlndigen und eine Person die die medizinischen Sachverstaumlndigen vertritt begruumlssen Unter Artikel 7m Buchstabe c E-ATSV sollte eine Person die Aumlrztegesellschaft (FMH Fachgesellschaften) vertreten und unter Artikel 7m Buchstabe d E-ATSV eine Person den Verband (SVNP) bzw die Fachgesellschaften der Schweizerischen Neuropsychologen Hinsichtlich Artikel 7m Buchstabe d E-ATSV werden seitens procap zwei statt drei Vertreterin-nen resp Vertreter der Aumlrzteschaft gefordert Hiki und agile fordern bei den drei Personen der Aumlrzteschaft mindestens eine behandelnde Psychiaterin oder Psychiater die mfe eine Kinder-aumlrztin oder einen Kinderarzt FMPP ZGPP und AGPP moumlchten explizit vertreten sein am besten durch eine Person aus der Erwachsenenpsychiatrie (vorgeschlagen von der SGPP) und durch eine zweite Person aus der Kinder-und Jugend-Psychiatrie (vorgeschlagen von der SGKJPP) Zu Artikel 7m Buchstabe f E-ATSV schlagen SIM SVNP FSP drei Personen der Wissenschaft vor wovon je eine die aumlrztliche eine die (neuro-)psychologische und eine die juristische Fach-richtung vertreten soll Bezuumlglich Artikel 7m Buchstabe g E-ATSV bemerkt die Suva dass die Vertretung der SIM per Gesetz nicht explizit vorgesehen sei und diese weder den Status einer aumlrztlichen Fachgesell-schaft habe noch eine Vertretung der Wissenschaft sei Die Zusicherung eines Sitzes sei da-her nicht gerechtfertigt Falls es ausserdem kuumlnftig moumlglich waumlre auch einen anderen Weiter-bildungstitel als jener der SIM zu erwerben sollte die Institution die diesen Titel ermoumlglicht beispielsweise uumlber ihre Fachgesellschaft Einsitz nehmen koumlnnen Die Patienten- und Behindertenorganisationen gemaumlss Artikel 7m Buchstabe h E-ATSV sollen laut der Suva Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie graap hiki agile aber auch der SIM SVNP und FSP mit drei Personen vertreten sein davon gemaumlss graap hiki und agile mindestens mit einer Person aus der Selbsthilfe Weitere Organisationen der privaten Behin-dertenhilfe wie IH insieme cerebral procap NOVEOS und VASOS sprechen sich fuumlr zwei Personen aus

Aufgaben der Kommission (Art 7n E-ATSV) Grundsaumltzliches zu den Aufgaben und Kompetenzen der Kommission Die Suva stellt fest laquoBeim Erarbeiten der Kriterien duumlrfen die unterschiedlichen Anspruumlche und Anforderungen der verschiedenen Sozialversicherungen nicht ausser Acht gelassen wer-denraquo Zudem sei die Verbindlichkeit der auszusprechenden Empfehlungen und die Rechtsfol-gen einer Missachtung derselbigen noch zu definieren einerseits hinsichtlich der Gutachten im Einzelfall andererseits hinsichtlich der weiteren Zusammenarbeit mit den entsprechenden Sachverstaumlndigen Auch FMPP ZGPP und AGPP bemerken die Kommission muumlsse die Kompetenz haben ver-bindliche Auflagen und Vorgaben aufzuerlegen Empfehlungen allein seien nicht ausreichend Ebenso sei das Instrument der Sanktionen ungenuumlgend geregelt Auf diesen Punkt gehen auch graap hiki und agile ein indem sie fordern dass die Kommission gegenuumlber den Ent-scheidungstraumlgern Empfehlungen zur Sanktionierung von Sachverstaumlndigen oder Gutachter-stellen aussprechen kann wenn sie die Voraussetzungen fuumlr die Akkreditierung nicht erfuumlllen oder durch wiederholte Maumlngel an Gutachten auffallen

Erarbeitung von Empfehlungen (Art 7n Abs 1 E-ATSV) - weitere Aufgaben

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UR die IVSK sowie Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH debra Pro Infirmis und Pro Audito bemerken generell dass die Aufgaben insgesamt klarer zu definieren seien Dem schliesst sich die Spitex an dies insbesondere bezuumlglich der Aufgaben zur Uumlberwachung der Zulassung des Verfahrens und der Ergebnisse der medizinischen Gutachten Gemaumlss UR und der IVSK sollte die Kommission den Ablauf einer Begutachtung aber auch die personellen organisatorischen technischen und raumlumlichen Rahmenbedingungen be-schreiben die fuumlr eine medizinische Begutachtung gegeben sein muumlssen Zudem sollte sie Qualitaumltsvorgaben fuumlr medizinische Gutachten formulieren und die Qualitaumlt uumlberwachen Bei der Feststellung systematischer Qualitaumltsmaumlngel sollte sie zuhanden des BSV als Tarifpartner der Gutachterstellen Empfehlungen aussprechen koumlnnen SIM FSP und SVNP fordern dass die Kommission auch Empfehlungen zu den Weiterbil-dungsaktivitaumlten im Rahmen des SIM-Zertifikats bzw aumlquivalenter Fortbildungsmodule abge-ben kann zu dem adaumlquaten zeitlichen Aufwand fuumlr Gutachten nach Fachdisziplinen sowie zu denFragestellungen im Hinblick auf Tarifierungsstrukturfragen Gemaumlss CEML sollte die Kommission auch die fuumlr die Ausbildung von Fachleuten zustaumlndigen Stellen uumlberwachen um die notwendigen Empfehlungen in Bezug auf die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt zu geben Ausserdem sollte sie Vorschlaumlge Indikatoren und Grundsaumltze zur Qua-litaumltskontrolle der Arbeit von Expertinnen und Experten sowie der Gutachterstellen erarbeiten Laut FMPP ZGPP und AGPP sollte die Kommission Statistiken zur Verteilung der Gutachten und deren Ergebnissen erstellen und die Qualitaumlt und Unabhaumlngigkeit der medizinischen Gut-achten mittels eines regelmaumlssigen Peer-Reviews uumlberwachen Letzteres insbesondere dann wenn sich aus der Statistik Hinweise auf Qualitaumltsmaumlngel Besonderheiten bei der Gutach-tensvergabe oder hinsichtlich der Begutachtungsergebnisse ergeben Zudem muumlsse uumlber-wacht werden dass die Gutachtenszahlen insgesamt gesenkt werden wie auch die Quote der Verfahren welche in ein juristisches Verfahren muumlnden SIM FSP und SVNP sehen aussserdem als moumlgliche Aufgabe der Kommission die gesamt-schweizerische Liste der von der IV beauftragten Sachverstaumlndigen gemaumlss Artikel 41b IVV mit einem erlaumluternden Begleitbericht zu veroumlffentlichen (vgl Ausfuumlhrungen zu Art 41b Abs 3 E-IVV oben) Dagegen bemerkt allerdings der SVV dass der Gesetzgeber mit Artikel 57 Absatz 1 Buchstabe n E-IVG lediglich die IV-Stellen beauftragt habe eine Liste zu den Sach-verstaumlndigen zu fuumlhren UV und KV seien davon gemaumlss ATSG nicht betroffen

Zugang zu den notwendigen Unterlagen (Art 7n Abs 2 E-ATSV) Fuumlr UR und die IVSK geht aus der Bestimmung nicht deutlich genug hervor dass die Kom-missionbei den betreffenden Versicherungstraumlgern die Akten einholen muss um die Qualitaumlt von Gutachten zu pruumlfen Die Rede sei lediglich von laquonotwendigen Unterlagenraquo die die Kom-mission einverlangen koumlnne was in den Erlaumluterungen zur Verordnung mit laquoUnterlagen zu den Ablaumlufen und Strukturen von Gutachterstellenraquo erklaumlrt werde Solche Unterlagen waumlren vielleicht fuumlr die Uumlberpruumlfung der Struktur- und Prozessqualitaumlt nuumltzlich nicht aber fuumlr die Qua-litaumltssicherung der Gutachten an sich im Sinne der Ergebnisqualitaumlt Zu pruumlfen sei daher auch unter Datenschutzgesichtspunkten ob die Versicherungstraumlger legitimiert sind Versiche-rungsakten an die Kommission herauszugeben Auch gemaumlss graap hiki agile FMPP ZGPP und AGPP muumlsste ergaumlnzt werden dass die Kommission von den Versicherungstraumlgern und Durchfuumlhrungsorganen der einzelnen Sozial-versicherungen die Herausgabe der fuumlr die Uumlberwachung der Erfuumlllung der Kriterien nach Ar-tikel 7n Absatz 1 E-IVV notwendigen Unterlagen und Tonaufnahmen verlangen kann dies gemaumlss Spitex insbesondere bei strukturellen Auffaumllligkeiten und Problemen im Zusammen-hang mit Ergebnissen von Gutachten Die Suva sieht keine explizite gesetzliche Grundlage welche die Durchfuumlhrungsorgane (ab-gesehen von den IV-Stellen gemaumlss Art 57 Abs 1 Bst n E-IVG) verpflichten wuumlrde solche Unterlagen systematisch zu sammeln und herauszugeben Artikel 44 Absatz 6 Buchstabe c

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E-ATSG erschiene ihr dafuumlr als zu wenig konkret Eine systematische Sammlung und Heraus-gabe der Unterlagen koumlnne deshalb eine Verletzung des Datenschutzrechts und der Schwei-gepflicht gemaumlss Artikel 33 ATSG darstellen

Geschaumlftsordnung und Arbeitsweise (Art 7n Abs 3 E-ATSV) Gemaumlss SIM SVNP und FSP haumltte die Kommission alle vier Jahre zum Ende ihrer Amtsperi-ode einen oumlffentlichen Bericht uumlber den Umsetzungsstand ihrer Empfehlungen zu erstellen Dabei solle sie sich an den medizinischen und neuropsychologischen Leitlinien zur Begutach-tung orientieren Da die Kommission lediglich Empfehlungskompetenz habe muumlsse gewaumlhr-leistet sein dass sie zumindest ein selbstaumlndiges verwaltungsunabhaumlngiges laquoReportingtoolraquo besitze Insbesondere sollte sie auch zum Umsetzungsstand der medizinischenneuropsycho-logischen Leitlinien in der Schweiz berichten Auch gemaumlss graap hiki agile ist die Umsetzung der Empfehlungen zu uumlberwachen und es sind Sitzungsprotokolle uumlber die Zusammenkuumlnfte der Kommission zu fuumlhren

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38 Stellungnahmen zu Themenblock 8 Prioritaumltenordnung Art 74 IVG Prioritaumltenord-nung Art 101bis AHVG Bei der Prioritaumltenordnung nach Artikel 74 IVG (Kapitel 381) und der Prioritaumltenordnung nach Artikel 101bis AHVG (Kapitel 382) handelt es sich um zwei unabhaumlngige Einzelthemen

381 Prioritaumltenordnung Artikel 74 IVG

3811 Im Allgemeinen Die 109 Ruumlckmeldungen zu diesem Thema kamen insbesondere von diversen Kantonen (ZH NW AR SG GR AG TI VD NE GE BS JU OW BL SH VS BE NW ZG) von 2 Parteien (SPS GPS letztere verweist auf die Stellungnahme von IH) dem Schweizerischen Staumldtever-band (SSV) dem Schweizerischen Gemeindeverband (SGV) und zahlreichen Organisationen der privaten Behindertenhilfe Die meisten dieser Organisationen schliessen sich der Stellung-nahme von IH an oder verweisen darauf Obschon die Foumlrderung der Inklusion und Innovation grundsaumltzlich begruumlsst wird kann zusammenfassend festgehalten werden dass ein funda-mentaler Widerstand aller Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser gegen die Vorschlaumlge aus der Vernehmlassung besteht So moumlchten sie zum einen mehr Mittel fuumlr Leistungen nach Ar-tikel 74 IVG einsetzen und sich an die Regelungen der Altershilfe anlehnen zum anderen erkennen sie in den Vorschlaumlgen keine eigentliche Prioritaumltenordnung Weiter soll der Fokus der Leistungen auf alle Zielgruppen ausgeweitet werden Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlssen jedoch dass der Bundesrat versucht infolge der latenten Intransparenz und Ungewissheit der letzten Vertragsperioden Klarheit uumlber die Vergabe der Mittel zu schaffen

3812 Themen im Einzelnen

Berechtigung (Art 108 Abs 1 1ter und 2 Art 108bis Abs 1 und 1bis E-IVV) BS GE OW SO SH AR VS NE JU die SODK und der SSV begruumlssen die Foumlrderung der Inklusion die ein Bekenntnis zur UNO-BRK darstelle Ihrer Ansicht nach soll die Foumlrderung der Inklusion bei der Vergabe der Finanzhilfen auch von den Bundesbehoumlrden mittels direkter Partizipation von Menschen mit Behinderungen beachtet werden BS GE OW SH AR VS NE und JU sowie SSV und die SODK begruumlssen dass der Bundesrat gewillt ist die Vorgabe einer Prioritaumltenordnung bei der privaten Behindertenhilfe umzusetzen Sollte sich der Begriff der Integration sowohl auf die berufliche als auch auf die soziale Integra-tion beziehen muumlsste dies laut Ruumlckmeldung von VD praumlzisiert werden Die Behindertenorganisationen AGILEch graap und hiki finden es wichtig laquodass die subven-tionierten Organisationen ihr Angebot kontinuierlich weiterentwickeln um zeitgemaumlsse und bedarfsgerechte Leistungen zu erbringenraquo

Voraussetzungen (Art 108ter E-IVV) OW SO BL SH AR VS und NE begruumlssen die Vorgabe einer Prioritaumltenordnung und die Foumlrderung der Inklusion Fuumlr die Ausrichtung der Finanzhilfen sollten Menschen mit Behinde-rung auch auf Stufe der Bundesbehoumlrden einbezogen werden BL ist der Ansicht dass die Aufgabenteilung im Rahmen der NFA nicht geloumlst wurde Kantone gestalten das System der Behindertenhilfe zunehmend ganzheitlich Deshalb fordert BL den Einbezug der Kantone und der Dachorganisationen bei der Festlegung der Planungsgrund-saumltze in qualitativer und strategischer Hinsicht Ein Mindeststandard an Koordination der bei-den Staatsebenen soll verankert werden GPS SGB sowie IH und Weitere VASOS-FARES und vhs plus unterstuumltzen laquodie Foumlrderung der Inklusion sowohl als Ziel als auch als Voraussetzung fuumlr den Erhalt von Finanzhilfen auf Stufe der Organisationen vorbehaltlosraquo Es liege aber nicht alleine an den Organisationen der

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privaten Behindertenhilfe die Inklusion und die Umsetzung der UNO-BRK zu foumlrdern Die Ver-nehmlasserinnen und Vernehmlasser halten fest laquoDer Bundesrat und die Behoumlrden sind ebenso gefordert das Konzept der Inklusion departementsuumlbergreifend umzusetzen und es nicht bei einer Anspruchsformulierung gegenuumlber den Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe zu belassen [hellip] Dieser Prozess darf jedoch nicht auf Kosten des bestehenden Be-darfs der notwendigen Leistungen und somit zulasten der Menschen mit Behinderungen ge-hen Der gesamtgesellschaftliche Paradigmenwechsel der die Inklusion voraussetzt muss weit uumlber die Finanzhilfen an die private Behindertenhilfe hinaus angegangen werden Daher verlangt dieser Prozess zwingend nach zusaumltzlichen Mitteln und kann nicht durch Kuumlrzung der heute bestehenden Mittel erreicht werden Die Kuumlrzung gefaumlhrdet die Deckung des bestehen-den Bedarfsraquo

Houmlchstbetrag (Art 108quater E-IVV) ZH BE OW NW ZG BS SH AR VD VS NE GE und JU sowie die SODK lehnen es ab dass in der IVV fuumlr die private Behindertenhilfe ein Houmlchstbetrag fixiert wird Sie schlagen vor dass bei den Finanzhilfen fuumlr die private Behindertenhilfe das gleiche System gelten soll wie bei den Altershilfen bei dem der Bundesrat alle vier Jahre den Houmlchstbeitrag festlegt So koumlnne dem laquostaumlndig wechselnden Bedarf der Teuerung und der demografischen Entwick-lungraquo Rechnung getragen werden Weiter solle die Berechnung des Houmlchstbetrags nachvoll-ziehbar und transparent dargelegt werden ZG haumllt fest dass sich laquodie Finanzhilfen an der Notwenigkeit der Realitaumlt orientieren sollen und nicht an einer historisch gewachsenen Zahlraquo Weiter begruumlsst der Kanton die nach Artikel 108 E-IVV vorgesehenen Projekte und die damit verbundene vorgesehene Erhoumlhung des Ge-samtbetrages sehr BE OW NW ZG SH VD VS GE und JU sowie die SODK erwaumlhnen dass ihres Erachtens die Leistungen aus Artikel 74 IVG kostendeckend finanziert werden sollen was heute bei-spielsweise beim Begleiteten Wohnen und bei der Sozialberatung nicht der Fall sei Nach Ansicht von BE OW NW ZG SH VS GE und JU sowie der SODK ist das Argument der Subsidiaritaumlt im erlaumluternden Bericht zu streichen Gleichzeitig erwaumlhnen diese Vernehm-lasserinnen und Vernehmlasser explizit dass eine weitergehende Koordination zwischen Bund und Kantonen sehr zu begruumlssen sei Der SSV lehnt einen in der IVV fixierten Houmlchstbetrag ab und schlaumlgt ebenfalls eine Anlehnung an das System der Altershilfe vor IH und Weitere sowie SGB GPS CURAVIVA Schweiz und VASOS-FARES koumlnnen den in der Vernehmlassungsvorlage praumlsentierten Houmlchstbetrag nicht nachvollziehen und lehnen eine Plafonierung in der IVV ab Die vorgeschlagene Plafonierung wuumlrde der demographi-schen Entwicklung und der bereits bestehenden Unterdeckung laut dem Forschungsbericht laquoBedarfs- und Angebotsanalyse der Dienstleistungen nach Art 74 IVGraquo nicht Rechnung tra-gen IH haumllt weiter fest dass der Betrag uumlber die letzten zehn Jahre kontinuierlich reduziert worden sei obwohl das Leistungsvolumen ausgebaut wurde Dieser Mehrbedarf sei ua im Form von Uumlberleistungen im Rahmen des jaumlhrlichen Reportings nachgewiesen worden IH weist auf die Botschaft hin in der dargelegt wird dass laquo[hellip] die bestehende Praxis im Gesetz festgeschrieben [wird] was auf die Organisationen der privaten Invalidenhilfe keine Auswir-kungen hatraquo Sollte trotzdem an einer Festlegung eines Houmlchstbetrags festgehalten werden so die Ver-nehmlasserinnen und Vernehmlasser sei der Betrag von 1615 Millionen Franken in die IVV aufzunehmen (analog Vertragsperiode 2011-14) Auch AGILEch fordert dass jaumlhrlich ein Be-trag in dieser Houmlhe zur Verfuumlgung gestellt wird und dass fuumlr die laquoFestlegung der zukuumlnftigen Houmlchstbetraumlge die die Entwicklung des Bedarfs mitberuumlcksichtigen wirdraquo Dieser Forderung schliessen sich auch die Organisationen Cap-Contact graap und hiki an Ein fixes Kostendach

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verhindere dass Organisationen auf einen erhoumlhten Bedarf reagieren koumlnnen Die demogra-fische Entwicklung sowie das Wachstum der Bevoumllkerung in der Schweiz soll gemaumlss AGILEch ebenfalls beruumlcksichtigt werden Cap-Contact haumllt fest eine Zementierung eines Houmlchstbetrags verhindere dass Organisatio-nen auf ausserordentliche Situationen flexibel reagieren koumlnnen Auch diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser schlagen vor dass bei den Finanzhilfen fuumlr die private Behindertenhilfe das gleiche System gilt wie bei den Altershilfen bei dem der Bundesrat alle vier Jahre den Houmlchstbeitrag festlegt Begruumlsst wird dass der Houmlchstbetrag der Teuerung angepasst werden soll In Anbetracht dessen dass die Zielgruppe der psychisch erkrankten Menschen zunimmt steht fuumlr Coraasp der Houmlchstbetrag nicht in einem angemessenen Verhaumlltnis zum Bedarf Coraasp fordert deshalb dass der Plafond fuumlr die Jahre 2024-27 nicht angewandt oder aber erhoumlht wird Weiter weist Coraasp auch auf die Folgen der Pandemie hin die den Bedarf noch weiter erhoumlhen koumlnnten Die Kosek lehnt die Festlegung eines Houmlchstbetrags in der IVV ab und fordert zusammen mit unimedsuisse Artikel 108quater E-IVV und Artikel 108quinquies E-IVV zu streichen Ansonsten wuumlr-den laquodie Mittel fuumlr wichtige oumlffentliche Aufgaben welche die Organisationen der Zivil-gesell-schaft uumlbernehmen auf Jahre hin knappgehalten bzw gegenuumlber heute sogar reduziert ob-wohl die Organisationen bereits heute unterfinanziert sindraquo Auch die Selbsthilfe Schweiz be-fuumlrchtet dass die in den vergangenen Jahren unbegruumlndeten Kuumlrzungen auf unbeschraumlnkte Zeit zementiert werden

Berechnung der Finanzhilfen (Art 108quinquies E-IVV) ZH BE OW NW ZG BS SH AR VD VS NE GE und JU SSV und SGV sind der Ansicht dass die private Behindertenhilfe in den Kantonen wichtige und sinnvolle Aktivitaumlten fuumlr Men-schen mit Behinderungen anbietet Ihrer Auffassung nach besteht das Risiko dass es zu einer Unterdeckung des Bedarfs komme und die Kantone anstelle der IV finanzielle Mittel fuumlr die Aktivitaumlten der privaten Behindertenhilfe aufwenden muumlssten sollte ein Teil der Finanzierung durch die IV wegfallen Deshalb lehnen sie es ab dass nicht ausgeschoumlpfte Mittel automatisch verfallen und weisen darauf hin dass eine solche Regelung in der Altershilfe nicht existiere Dagegen schlagen sie vor dass die nicht ausgeschoumlpften Mittel zur Abdeckung des effektiven Bedarfs und somit fuumlr die Finanzierung von Projekten zur Entwicklung neuer Leistungen ver-wendet werden sollen VD schlaumlgt vor der Bund solle Aktivitaumlten finanzieren die das ganze Land betreffen und die Kantone sollen die Verantwortung fuumlr kantonale und kommunale Aktivitaumlten in verschiedenen Bereichen der Behindertenhilfe uumlbernehmen Die Koordination zwischen diesen Stellen muumlsse hergestellt werden Fuumlr IH und Weitere GPS SGB CURAVIVA SODK Kosek und VASOS ist es nicht akzepta-bel dass ein System geschaffen wird das zusaumltzliche Kuumlrzungen zur Folge haben wird Sie sind der Ansicht dass die vorgesehenen Mittel ihrem Zweck entsprechend reinvestiert werden muumlssen So wird die Absicht zur Finanzierung fuumlr die Entwicklung von neuen Leistungen zwar begruumlsst aber die Einsparung zu Lasten der bestehenden Leistungen abgelehnt Vor dem Hintergrund der bestehenden Unterdeckung des Bedarfs der anstehenden Herausforderun-gen und der Verschaumlrfung durch die Covid-19-Pandemie steht fuumlr diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser die Frage im Vordergrund wie diese Mittel verwendet werden koumlnnen anstatt unbegruumlndete und kontraproduktive Sparmassnahmen durch die Hintertuumlr einzufuumlhren Weiter wird moniert dass eine eigentliche Prioritaumltenordnung aus den Vorschlaumlgen nicht er-kennbar sei Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser halten fest laquoDie bisherige Praxis trotz eines ungedeckten Bedarfs nicht alle verfuumlgbaren Mittel einzusetzen und in den IV-Fonds zu verschieben darf nicht legitimiert werden Nicht ausgeschoumlpfte Mittel sollen fuumlr die Abde-ckung des effektiven Bedarfs oder die Finanzierung von Leistungen und Projekten nach Art

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74 IVG verwendet werdenraquo Sie schlagen vor dass jede Organisation dem BSV nachweisen muss dass mindestens 3 Prozent der Mittel fuumlr Weiterentwicklungen der Leistungen verwen-det wurden Nicht vollstaumlndig ausgeschoumlpfte Mittel sollen fuumlr die Finanzierung von Projekten zur Entwicklung neuer Leistungen gemaumlss Artikel 108septies E-IVV eingesetzt werden IH und Weitere halten fest dass ohne zusaumltzliche Mittel und ohne agile Strukturen die Innovation nicht gefoumlrdert werden koumlnne AGILEch graap und hiki fordern dass nicht ausgeschoumlpfte Beitraumlge von einer Vertragsperi-ode in die naumlchste Vertragsperiode uumlbertragen werden koumlnnen um eine bestmoumlgliche Ver-wendung zu garantieren Pro Mente Sana und Coraasp weisen auf die im Vergleich zur Versichertenpopulation beste-hende Unterdeckung fuumlr Leistungen fuumlr psychisch erkrankte Personen hin Diesem Umstand muumlsse in der Prioritaumltenordnung entsprechend Rechnung getragen werden Deshalb schlagen sie vor nicht verwendete Mittel der Zielgruppe Menschen mit psychischen Beeintraumlchtigungen zuzusprechen

Bestehende Leistungen (Art 108sexiesE-IVV) Alle Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser die sich zu Artikel 108quinquies E-IVV geaumlussert haben sind der Ansicht dass Artikel 108sexies E-IVV aufgrund der Forderungen nach Artikel 108quinquies E-IVV hinfaumlllig wuumlrde Folglich sei er zu streichen oder neu resp offener zu formu-lieren

Projekte (Art 108septies E-IVV) ZH BE OW NW ZG BS SH AR VD VS NE GE und JU sowie SSV SGV und SGB schlagen vor dass die nicht ausgeschoumlpften Mittel (nach Art 108quinquies E-IVV) fuumlr die Finan-zierung von Projekten verwendet werden GPS SGV SGB und VASOS-FARES aumlussern sich wie folgt laquoDie Prioritaumltenordnung ist vom Bundesrat (nicht vom BSV) unter Einbezug von Menschen mit Behinderungen und ihren Or-ganisationen festzulegen und soll fuumlr die Finanzhilfen insgesamt gelten statt nur auf die Vergabe von Projekten beschraumlnkt zu seinraquo Fuumlr die Erarbeitung einer Prioritaumltenordnung sei die Delegation an das BSV nicht statthaft Zudem sei eine einmalige Eingabefrist fuumlr Projekte pro Vertragsperiode nicht zielfuumlhrend wenn gemaumlss Erlaumluterungstext auf den Bedarf der Ziel-gruppen flexibel reagiert werden solle Die Lancierung und Finanzierung von Projekten setze bestimmte Freiraumlume voraus und solle nicht durch buumlrokratische Regelungen (Leistungsver-traumlge und Vertragsphasen) gebremst werden fuumlgt Pro Infirmis hinzu VASOS-FARES ergaumlnzt dass nicht verwendete Mittel fuumlr Projekte beigezogen werden sollen AGILEch graap undhiki fordern ebenfalls dass laquoMenschen mit Behinderungen gemaumlss den Vorgaben der UNO-BRK bei der Festlegung der Prioritaumltenordnung eng eingebunden wer-denraquo Diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser lehnen eine Einschraumlnkung der Ziel-gruppen auf Kinder Jugendliche und junge Erwachsene sowie Personen mit psychischen Ge-brechen ab Weiter sollen die Projekte ihrer Auffassung nach losgeloumlst vom 4-Jahres-Rhyth-mus durchgefuumlhrt werden Die Prioritaumltenordnung sollte sich zudem nicht nur auf die Projekte beziehen Coraasp fordert dass der Entwicklung des Bedarfs bei Menschen mit psychischen Beeintraumlchtigungen Rechnung getragen wird Die Kosek findet dass die Artikel 108sexies und 108septies E-IVV neu und offener zu formulieren seien PMS beantragt Artikel 108septies E-IVV zu streichen da die Unterscheidung zwischen Projek-ten und bestehenden Leistungen unter anderem grossen buumlrokratischen Aufwand generiere ohne dass ein Mehrwert erkennbar sei Weiter werde damit die Besitzstandswahrung nicht aufgeloumlst und er entspreche auch nicht einer Prioritaumltenordnung wie es Artikel 74 IVG fordere Es wird gefordert dass die in der laquoBedarfs- und Angebotsanalyse der Dienstleistungen nach

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Art 74 IVGraquo festgestellte uumlberdurchschnittliche Unterversorgung von Menschen mit einer psy-chischen Beeintraumlchtigten Rechnung getragen werde

Verfahren (Art 110 E-IVV) OW NW BS SH AR VS NE GE und JU unterstuumltzen ebenfalls die private Behindertenhilfe Weil diese Kantone ebenfalls Leistungen der privaten Behindertenhilfe finanzieren erscheint es ihnen wichtig uumlber die Ausrichtung von Finanzhilfen durch das BSV Kenntnis zu haben und schlagen deshalb vor laquoDas BSV veroumlffentlicht jaumlhrlich an welche Organisationen und Dienst-leistungserbringen in welcher Houmlhe und fuumlr welche Leistungen Finanzhilfen ausgerichtet wur-denraquo IH und Weitere sowie der sich der Stellungnahme von IH anschliessende SGB sowie GPS CURAVIVA SODK und VASOS lehnen die Verkuumlrzung der Reportingfrist auf vier Monate ge-maumlss Artikel 110 Abs 2 Bst b E-IVV ab Fuumlr sie ist die Massnahme aus administrativen Gruumln-den nicht umsetzbar da das Erstellen des Reportings fuumlr Dachorganisationen mit mehreren Untervertragsnehmenden sehr aufwaumlndig sei Die Jahresabschluumlsse die Quantitaumlten der Leis-tungseinheiten und die Kostenrechnungen der Untervertragsnehmer muumlssen von den Dach-organisationen auf Vollstaumlndigkeit und Richtigkeit uumlberpruumlft und anschliessend konsolidiert und plausibilisiert werden Eine verkuumlrzte Frist fuumlhre unweigerlich dazu dass ungepruumlfte Daten an das BSV weitergeleitet werden muumlssten Zudem liege der revidierte und genehmigte Jah-resabschluss in den meisten Faumlllen erst zwischen April und Juni vor Sie wuumlnschen die Beibe-haltung der Eingabefrist von sechs Monaten

382 Prioritaumltenordnung Artikel 101bis AHVG

3821 Im Allgemeinen Zum Themenblock 8 sind 33 Stellungnahmen eingegangen Geaumlussert haben sich 17 Kantone (AG AR BE BS GE JU NE NW OW SG SH SO TI TG VD VS ZH) eine politische Partei (SPS) die zwei Dachorganisationen der Gemeinden und Staumldte (SGV und SSV) und 13 weitere Organisationen die die Kantone und meist Hilfs- und Beratungsorganisationen fuumlr aumlltere Menschen vertreten (CLASS GDK SODK Alz CH CURAVIVA IGAB Pro Senectute Schweiz Pro Senectute AR Pro Senectute TG SGG Spitex Schweiz SRK VASOSFARES) Die Ausfuumlhrungsbestimmungen zu Artikel 101bis AHVG sind insgesamt gut aufgenommen wor-den Mehrere Kantone und die SODK begruumlssen die Transparenz die durch die Aufnahme der Normen in die AHVV geschaffen wird und den Mechanismus mit dem der Bundesrat den Houmlchstbetrag der Finanzhilfen begrenzen kann Die Prioritaumltenordnung beurteil sie ebenfalls positiv Dagegen stossen zwei andere Bestimmungen die nicht mit der Prioritaumltenordnung zusammenhaumlngen aber ebenfalls geaumlndert wurden fast ausschliesslich auf Kritik und Wider-stand Viele Vernehmlassungsteilnehmende insbesondere die Dachverbaumlnde der Gemeinden und Staumldte sowie die meisten Organisationen sehen darin einen Ruumlckzug des Bundes und befuumlrchten negative finanzielle Auswirkungen fuumlr das Gemeinwesen die Organisationen und das Dienstleistungsangebot fuumlr aumlltere Menschen

3822 Themen im Einzelnen

Formale Anmerkungen Drei Hilfs- und Beratungsorganisationen fuumlr aumlltere Menschen (Pro Senectute Schweiz Spitex Schweiz und SRK) fordern dass in Artikel 222 Absatz 1 E-AHVV praumlzisiert wird dass es sich um Finanzhilfen im Sinne des Subventionsgesetzes (SuG2) handelt die den auf nationaler Ebene taumltigen gemeinnuumltzigen Organisationen vorbehalten sind

2 SR 6161

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Modalitaumlten zur Vergabe der Finanzhilfen Drei Organisationen (Alz CH Pro Senectute Schweiz et SRK) erachten die auf der Anzahl erbrachten Leistungen basierende Vergabe und Berechnung fuumlr ungenau oder unzureichend da die Leistungen vielfaumlltig sind und nicht einheitlich erfasst werden koumlnnen Pro Senectute Schweiz schlaumlgt vor in Artikel 223 Absatz 1 E-AHVV festzuhalten dass die Finanzhilfen fuumlr Beratungsleistungen und Kurse als Globalbudgets ausgerichtet werden und die Berechnung der Beitraumlge den vielfaumlltigen Leistungen angemessen Rechnung traumlgt SRK spricht sich dafuumlr aus die Berechnung der Finanzhilfen fuumlr die in Absatz 1 genannten Leistungen auf einen In-dikator zu stuumltzen und verlangt fuumlr die in Absatz 3 genannten Weiterbildungskurse einen Pau-schalbetrag der sich nach der Anzahl der erbrachten Leistungen richtet

Voraussetzung fuumlr Freiwilligenarbeit Sieben Deutschschweizer Kantone die Dachverbaumlnde der Gemeinden und Staumldte sowie die meisten Organisationen nahmen zu den Bestimmungen von Artikel 223 E-AHVV Stellung die nicht neu sind aber umformuliert wurden Wie Pro Senectute Schweiz kritisieren sie insbeson-dere die 2008 im Zuge der NFA eingefuumlhrte Unterscheidung zwischen den von Freiwilligen erbrachten laquoLeistungen zu Hauseraquo fuumlr die als einzige Anspruch auf Finanzhilfen besteht und den professionell erbrachten Leistungen Gewisse Vernehmlassungsteilnehmende wie ZH und Pro Senectute Schweiz kritisieren am Entwurf von Artikel 223 Absatz 1 E-AHVV zudem dass die Freiwilligenarbeit als Voraussetzung auch auf laquoim Zusammenhang mit dem Wohnortraquo erbrachte Leistungen ausgeweitet werden Alle Stellungnahmen gehen darin einig dass das Erfordernis der Freiwilligenarbeit unter den heutigen Umstaumlnden nicht praktikabel ist der Ein-satz von Freiwilligenarbeit ist zwar wertvoll aber nicht in allen Faumlllen zweckmaumlssig oder gar moumlglich Oftmals sei professionelle Hilfe und Betreuung erforderlich unterstreichen Alz CH und VASOSFARES Pro Senectute Schweiz unterstuumltzt den Vorschlag Absatz 1 offener zu formulieren laquoFuumlr die Erbringung von Leistungen zu Hause oder im Zusammenhang mit dem Wohnort erbrachte Leistungen koumlnnen nur dann Finanzhilfen ausgerichtet werden wenn diese Leistungen mehrheitlich im Rahmen von Freiwilligenarbeit erfolgenraquo SSV Alz CH IGAB und SGG befuumlrworten diesen Vorschlag Eine andere von AR SO TG ZH Pro Senectute AR Pro Senectute TG und VASOSFARES eingebrachte Variante besteht darin den zweiten Satz von Absatz 1 ganz zu streichen Ein weiterer Grund fuumlr die Streichung oder Aumlnderung der beanstandeten Bestimmung ist die von mehreren Vernehmlassungsteilnehmenden ins Feld gefuumlhrte Tatsache dass die Defini-tion der laquoFreiwilligenarbeitraquo nicht einheitlich ist und ihrer Ansicht nach im Bereich der subven-tionierten Altershilfe zu starr ausgelegt wird Beispielsweise sind AG SH und Pro Senectute Schweiz der Ansicht dass die strenge Definition der Freiwilligenarbeit die nur die Erstattung der tatsaumlchlichen Kosten zulaumlsst einerseits die Moumlglichkeit einschraumlnkt diese Kosten durch Pauschalen zu decken andererseits nicht im Einklang mit der derzeitigen Praxis der Gewaumlh-rung einer moderaten Entschaumldigung steht Dieser Ansatz koumlnne folglich nicht nur die Rekru-tierung von Freiwilligen erschweren und ihre Leistung gefaumlhrden sondern auch zu unverhaumllt-nismaumlssig hohen Verwaltungskosten fuumlr die Organisationen fuumlhren Mehrere Vernehmlas-sungsteilnehmende wie AR und SGG verlangen daher eine Abgeltung von Spesen uumlber Pau-schalen oder eine Art finanzielle Entschaumldigung fuumlr Freiwillige AG SH und SGG fordern eine entsprechende Lockerung der Regel AG schlaumlgt vor laquoArt 223 Abs 1 AHVV soll dahingehend angepasst werden dass fuumlr erbrachte Leistungen dann Finanzhilfen ausgerichtet werden wenn diese Leistungen im Rahmen von Freiwilligenarbeit oder mit pauschaler Entschaumldigung undoder Spesenentschaumldigung erfolgenraquo Ebenfalls im Hinblick auf die Freiwilligenarbeit weisen SRK und Alz CH auf die damit verbun-denen indirekten Kosten hin und fordern dass diese bei der Berechnung der tatsaumlchlichen Kosten nach Artikel 224 Absatz 3 E-AHVV beruumlcksichtigt werden

Houmlhe der Finanzhilfen und Umfang der Beteiligung des Bundes

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Die Aumlnderung der Regel uumlber die Houmlhe der Finanzhilfen wird auf Verordnungsebene in Arti-kel 224 E-AHVV konkretisiert Zuvor war der Finanzierungsschluumlssel in einer Amtsrichtlinie des BSV verankert Mehrere Kantone sowie die SODK begruumlssen die Verankerung auf Ver-ordnungsebene da sie mehr Rechtssicherheit schafft Inhaltlich konzentriert sich auf diesen Artikel jedoch der Grossteil der kritischen und negativen Stellungnahmen die im Vernehmlas-sungsverfahren zu diesem Teil des Themenblocks 8 geaumlussert wurden 26 der 33 Teilneh-menden haben zu diesem Thema Stellung bezogen d h fast alle Kantone und die sie vertre-tenden Organisationen (CLASS GDK und SODK) sowie SGV SSV und die meisten Organi-sationen Hauptkritikpunkt ist die Begrenzung des Bundesbeitrags auf 50 der tatsaumlchlichen Kosten wobei Ausnahmen vorgesehen sind (Abs 3 zweiter und dritter Satz) Die Mehrheit der Vernehmlassungsteilnehmenden befuumlrchtet dass sich der Bund aus der Finanzierung zuruumlck-zieht und warnt vor einem Leistungsabbau insbesondere bei der Sozialberatung von Pro Senectute in den Kantonen was vulnerable aumlltere Menschen treffen wuumlrde In den Stellungnahmen geht es spezifisch um drei Aspekte die Subsidiaritaumlt in der Altershilfe den Finanzierungsschluumlssel und vor allem dessen Anwendung auf Organisationen und ein-zelne Leistungen SG unterstreicht ausdruumlcklich dass die Regel der Kompetenzordnung entspricht laquoGrundsaumltz-lich ist die Anpassung zudem im Sinn der geltenden Kompetenzordnung zwischen Bund und Kantonen (bzw Gemeinden) da die Kantone (bzw im Kanton StGallen die Gemeinden) im Bereich der Sozialberatung in der primaumlren Verantwortung stehenraquo TG und CLASS teilen diese Ansicht nicht sie bestreiten insbesondere die Auslegung der Subsidiaritaumlt auf der die Begrenzung der Bundesbeteiligung beruht Ihrer Ansicht nach ist der Bund fuumlr die Subventio-nierung der gesamtschweizerischen Organisationen und der ihnen angeschlossenen kanto-nalen oder regionalen Organisationen zustaumlndig Zahlreiche Vernehmlassungsteilnehmende darunter AR TG SGV VASOSFARES Pro Senectute Schweiz und deren kantonale Orga-nisationen Pro Senectute AR und Pro Senectute TG weisen darauf hin dass die Verankerung der 50--Regel 50-Regel in der AHVV auf der unrealistischen Annahme beruht dass die Kantone und Gemeinden die Finanzierungsluumlcke ausgleichen wuumlrden AR weist in diesem Zu-sammenhang auf Folgendes hin laquoDer Bund geht davon aus dass die verbleibenden 50 von den Kantonen bzw von den Gemeinden im Rahmen einer delegierten Altershilfe geleistet werden Dies entspricht nicht in allen Kantonen der aktuell geltenden kantonalen sprich kom-munalen Praxisraquo Die Gemeinden teilen diese Befuumlrchtung Ihr Verband gibt zu bedenken laquoDas Risiko besteht dass ein Teil dieser von der privaten Altershilfe erbrachten Dienstleistun-gen kuumlnftig nicht mehr im gleichen Umfang zur Verfuumlgung steht Insbesondere finanziell weni-ger leistungsstarke Gemeinden werden eine allfaumlllige Luumlcke angesichts der aktuell angespann-ten Finanzlage kaum schliessen koumlnnenraquo BE SO GDK und die kantonalen Organisationen Pro Senectute AR und Pro Senectute TG verlangen daher die Aufhebung der 50--Regel 50-Regel andere Vernehmlassungsteilnehmende (SGV VASOSFARES) fordern dass der Bund die Gesamtkosten uumlbernimmt (SGV VASOSFARES) Ganz allgemein wird nicht so sehr das Prinzip eines Verteilschluumlssels in Frage gestellt son-dern vielmehr die Houmlhe und vor allem die einheitliche Anwendung auf alle Organisationen und Leistungskategorien Die Mehrheit will eine Erhoumlhung des Bundesbeitrags auf 70 75 o-der 80 (AG GE NW OW SH TG IGAB Pro Senectute Schweiz) undoder eine Lockerung der Ausnahmebedingungen (JU NE TI VD SODK CLASS Pro Senectute Schweiz SRK IGAB) Laut AR und Pro Senectute Schweiz muumlssen die unterschiedlichen finanziellen Moumlg-lichkeiten und soziodemografischen Merkmale der Kantone beruumlcksichtigt werden Die Forderung nach einer Alternative zum vorgeschlagenen Artikel steht vor allem im Zusam-menhang mit der Finanzierung der Sozialberatung die fuumlr aumlltere Menschen kostenlos ist Die SODK sieht hier ein grosses Problem laquoFuumlr viele Kantone wuumlrde diese Neuregelung bedeuten dass wichtige Teilleistungen der Pro Senectute ndash insbesondere die Sozialberatung ndash nicht mehr vollumfaumlnglich nach dem heutigen Finanzierungsschluumlssel finanziert werden koumlnnten

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sondern nur noch bis zu 50 In der Praxis wuumlrde dies vor allem fuumlr die Westschweizer Kan-tone und das Tessin zu erheblichen Mehrkosten fuumlhrenraquo Die SODK fordert deshalb eine Um-formulierung der Ausnahmekriterien laquoDie Finanzhilfen betragen in der Regel houmlchstens 50 [der tatsaumlchlichen Kosten] Dieser Anteil kann auf houmlchstens 80 heraufgesetzt werden wenn eine Organisation ohne diesen finanziellen Beitrag gezwungen waumlre auf Leistungen zu verzichten die fuumlr die Bevoumllkerung von uumlberwiegendem Interesse sindraquo CLASS stimmt dieser Formulierung zu Fuumlr einige Vernehmlassungsteilnehmende gilt es vor allem klarzustellen dass der Finanzie-rungsschluumlssel nicht fuumlr einzelne Leistungen gelten darf sondern auf ganze Kategorien oder das Gesamtbudget angewendet werden muss Das bringt eine gewisse Flexibilitaumlt und einen Ausgleich zwischen Leistungen die derzeit weitgehend uumlber Bundeshilfen finanziert werden und solchen die auf andere Finanzierungsquellen zuruumlckgreifen koumlnnen SSV sowie insbe-sondere Pro Senectute Schweiz und VASOSFARES verlangen laquodass der Houmlchstbetrag glo-bal auf das Gesamtbudget angewendet wird und nicht auf die einzelnen Leistungsbereiche oder Kantoneraquo

Houmlchstbetrag zur Ausrichtung der Finanzhilfen Rund zehn Vernehmlassungsteilnehmende aumlusserten sich zum Entwurf von Artikel 224bis E-AHVV der die Einfuumlhrung eines Mechanismus zur Festlegung des Gesamtvolumens vorsieht das dem Bund fuumlr die Gewaumlhrung von Finanzhilfen zur Verfuumlgung steht Dass der Bundesrat alle vier Jahre einen Betrag festlegt wird allgemein begruumlsst Mehrere Kantone und Organi-sationen wie die SODK begruumlssen zudem dass dieser Mechanismus keine Kuumlrzung der Fi-nanzhilfen gegenuumlber dem heutigen Stand zur Folge hat Die Anpassung an die Teuerung sowie die Beruumlcksichtigung der sich wandelnden Beduumlrfnisse die es als weiteren Faktor zu beruumlcksichtigen gilt werden ebenfalls begruumlsst Waumlhrend einige befuumlrwortende Stellungnah-men wie jene der SODK und VD zustimmen dass die demografische Entwicklung einer der Faktoren fuumlr den kuumlnftigen Bedarf sein wird stehen die Altersorganisationen CURAVIVA Pro Senectute Schweiz SRK Alz CH Spitex Schweiz und VASOSFARES dieser Einschaumltzung kritischer gegenuumlber Sie sind der Meinung dass dieser Faktor nicht wie bisher implizit son-dern neben der Teuerung ausdruumlcklich in Artikel 224bis Absatz 1 E-IVV erwaumlhnt werden sollte laquoDer Bundesrat legt den jaumlhrlichen Houmlchstbetrag [] alle vier Jahre unter Beruumlcksichtigung der Teuerung und der demographischen Entwicklung festraquo SPS verlangt mehr Mittel fuumlr die Altershilfe Ausserdem sollte es moumlglich sein auch kurzfristig innerhalb der Zeitspanne von vier Jahren auf die Bedarfsentwicklung zu reagieren Pro Senectute Schweiz und SRK erachten die in Artikel 224bis Absatz 3 E-AHVV vorgesehe-nen Mittel fuumlr die Durchfuumlhrung der Analysen die der Bundesrat fuumlr die Festlegung der Finanz-hilfen benoumltigt als ungenuumlgend Ihrer Meinung nach muumlssten sie auf 1 bis 3 des jaumlhrlichen Gesamtvolumens der ausgerichteten Finanzhilfen erhoumlht werden sollten

Prioritaumltenordnung Die in Artikel 224ter E-AHVV eingefuumlhrte neue Prioritaumltenordnung die das Kernstuumlck der AHVV-Aumlnderung darstellt hat relativ wenige Kommentare hervorgerufen Nur sechs Organi-sationen gaben spezifische Stellungnahmen zu diesem Thema ab CURAVIVA und Spitex Schweiz haben der Prioritaumltenordnung die den nationalen Koordination- und Entwicklungs-aufgaben einen hohen Stellenwert einraumlumt ausdruumlcklich zugestimmt Pro Senectute Schweiz SRK und IGAB sind indes der Meinung dass Aktivitaumlten die aumllteren Menschen di-rekt zugutekommen Vorrang haben sollten Pro Senectute Schweiz erklaumlrt dazu laquoAuch wenn Pro Senectute die Bedeutung der Koordination und der Entwicklungsarbeiten anerkennt ver-tritt Pro Senectute dezidiert die Auffassung dass die Abgeltung der personenbezogenen Leis-tungen zugunsten der aumllteren Menschen und insbesondere der vulnerablen Personen prioritaumlr unterstuumltzt werden mussraquo Diese Organisationen formulieren die Prioritaumltenordnung in Arti-kel 224ter Absatz 1 E-AHVV entsprechend um Demnach steht an erster Stelle die Beratung fuumlr

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aumlltere Menschen und deren Angehoumlrige gefolgt von anderen Dienstleistungen die insbeson-dere vulnerablen Personen zugutekommen Bei der von Alz CH vorgeschlagenen Alternative steht die Koordinierung noch vor der Beratung an erster Stelle

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39 Stellungnahmen zu Themenblock 9 Weitere Massnahmen der Weiterentwicklung der IV

391 Im Allgemeinen Themenblock 9 umfasst Verordnungsanpassungen die zwar aus der Gesetzesrevision her-vorgegangen sind sich jedoch unter keinem eigenen Oberbegriff subsummieren lassen Des-wegen wird auf eine Synthese uumlber den ganzen Themenblock verzichtet

392 Themen im Einzelnen

Zusammenarbeitsvereinbarung mit den Dachorganisationen der Arbeitswelt (Art 98ter IVV Art 98quater E-IVV) Zum Thema Zusammenarbeitsvereinbarung (ZAV) haben sich 383 Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser geaumlussert 23 von ihnen schliessen sich der Stellungnahme von IH an bzw sie verweisen auf die Stellungnahme von Vereinigung Cerebral Schweiz die sich ihrerseits auf die Stellungnahme von IH bezieht IH unterstreicht dass Eingliederungsziele nur dann vollstaumlndig erreicht werden koumlnnen wenn die Anstellung von Menschen mit Beeintraumlchtigun-gen fuumlr private wie auch fuumlr oumlffentliche Arbeitgebende verbindlich wird und diesen eine Be-schaumlftigungspflicht auferlegt wird Explizit fordern dies auch agile Arbeitsintegration Schweiz IPT Profil sowie die IDA Sozialversicherungen wobei letztere beklagt laquoDer Bund insbeson-dere das Parlament hat es unterlassen den KMUrsquos und den groumlsseren Betrieben klare Aufla-gen zur Weiterbeschaumlftigung und Reintegration von aus dem Arbeitsprozess herausgefallenen Personen zu verlangen wie das unter anderem in Deutschland und in Oumlsterreich realisiert worden istraquo Explizit aumlussert TravailSuisse zur Quotenregelung dass die Forderung nach ei-ner solchen zwar zunehmend lauter werde aber laquoTravailSuisse und INSOS erachten es als zentral dass die Frage der Integration von den Sozialpartnern in Kooperation mit den Behin-dertenverbaumlnden verpflichtend angegangen wird Sozialpartnerschaftliche Loumlsungen sind so-wohl fuumlr Arbeitgeber - wie auch fuumlr Arbeitnehmende - in jeder Hinsicht weit erfolgversprechen-der als Quotenregelungenraquo Die Formulierung in Artikel 98ter E-IVV ist aber fuumlr TravailSuisse viel zu wenig verpflichtend TravailSuisse wuumlnscht sich zusammen mit dem SGB eine erneute Einberufung eines gemeinsamen Treffens aller Dachverbaumlnde der Sozialpartner mit dem Ziel eine Auslegeordnung hinsichtlich moumlglicher gemeinsamer Projekte zur Integration von Men-schen mit einer Behinderung zu machen Fuumlr CURAVIVA Schweiz und INSOS sind weder technische noch organisatorische Hinder-nisse ersichtlich die Vereinbarungen mit nicht im ganzen Land praumlsenten Akteurinnen und Akteuren verunmoumlglichen wuumlrden Sie sehen in der hier vorgeschlagenen Einschraumlnkung so-gar einen Verstoss gegen das Legalitaumltsprinzip Folglich beantragen die beiden Organisatio-nen die Streichung von Artikel 98ter Absatz 2 E-IVV Grundsaumltzlich macht fuumlr CURAVIVA und INSOS der vorgeschlagene Verordnungstext aus der ZAV ein zu unverbindliches Instrument Die Organisationen wuumlrden es begruumlssen wenn das BSV den Prozess im Einzelfall begleiten wuumlrde so dass die ZAV ihre Effektivitaumlt als zielfuumlhrendes und sozialpartnerschaftliches Instru-ment tatsaumlchlich entfalten koumlnne TravailSuisse und INSOS schlagen vor dass eine ZAV je-weils von mindestens einem Arbeitnehmer- und einem Arbeitgeberverband gemeinsam abge-schlossen werden soll Explizit unterstuumltzt wird die ZAV im Allgemeinen vom Verband ErgotherapeutInnen Schweiz Sinnvoll und rechtlich zulaumlssig erachtet CURAVIVA Schweiz die Delegation des Abschlusses von ZAVrsquos an das EDI und die Betrauung des BSV mit den entsprechenden administrativen und operativen Aufgaben zudem begruumlsst die Organisation zusammen mit INSOS die vorge-

3 FN fuumlr Endfassung streichen hier nur als Stuumltze 34 zu 901 Allgemein 6 zu 905 (Art 98ter wobei 2 identisch mit 901 und 4 zu 906 Art 98quater wobei 3 identisch mit 905 und 1 Nullnummer)

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sehene Anhoumlrung der AHV-IV-Kommission INSOS sieht in der Anwendbarkeit des Bundes-gesetzes uumlber Finanzhilfen und Abgeltungen die Garantie einer rechsstaatlich konformen Be-nuumltzung der Finanzhilfen Auch das Netzwerk Enthinderung begruumlsst die Regelungen weist jedoch darauf hin es sei zu verhindern laquodass sich Verbaumlnde auf Kosten von Menschen mit Behinderungen und zu Lasten der IV quersubventionieren Zusaumltzlich schlagen wir eine Zu-sammenarbeit mit Verbaumlnden und Organisationen im Bereich Human Resources vorraquo Der SAV ist erfreut uumlber die aus den Verordnungsbestimmungen ableitbare Freiheit betreffend ZAV fuumlr die Arbeitgeber und betont dass diese unbedingt beizubehalten sei die ZAV duumlrfe laquokeinesfalls dazu missbraucht werden den Arbeitgebern Pflichten (beispielsweise Quoten zur Eingliederung oder aumlhnlich) aufzuerlegen die uumlber die vereinbarte Zusammenarbeit hinaus-gehenraquo FER beurteilt die ZAV und folglich auch die vorliegenden Verordnungsbestimmungen als un-noumltig Laut FER nehmen die Arbeitgeber ihre Eigenverantwortung wahr Somit sei es unver-haumlltnismaumlssig von den Unternehmen oder deren Vertretern zu erwarten dass sie sich in einer anderen Form als freiwillig engagieren

Taggelder ALV (Art 120a E-AVIV) Zum Thema laquoTaggelder der Arbeitslosenversicherungraquo haben sich SG und VS geaumlussert Waumlhrend SG die Anpassung als unkritisch beurteilt begruumlsst VS das Prinzip und die damit verbundene Zusammenarbeit zwischen der ALV und der IV weist aber darauf hin dass diese eine zusaumltzliche administrative Belastung fuumlr die Ausgleichkassen beinhalte und einer Koordi-nation mit den Ergaumlnzungsleistungen beduumlrfe

Betriebsraumlume (Art 56 Abs 2 E-IVV) Fuumlr UR ist in Artikel 56 Absatz 2 E-IVV unklar ob blosse MieteVermietung auch unter Nutz-niessung faumlllt Die Gewaumlhrung einer solchen an den Betriebsraumlumen sei jedenfalls nicht zwin-gend im Interesse von Compenswiss AG sieht im neuen Absatz 2 die Legitimierung der Ein-flussnahme des BSV

Legitimation (Art 66 Abs 1bis und 2 E-IVV) Waumlhrend GL GR OW UR und die IVSK in Artikel 66 Absatz 1bis E-IVV auf einen Satzfehler aufmerksam machen weist santeacutesuisse daraufhin dass sich die laquoAuskuumlnfte aus Datenschutz-gruumlnden nur auf den geltend gemachten Anspruch beschraumlnken duumlrfenraquo

Einsatzbetriebe nach Artikel 68quinquies IVG (Art 98bis E-IVV) BE beantragt eine Anpassung der Erlaumluterungen zu Artikel 98bis E-IVV im Sinne des Artikels dh Begrenzung der Haftung auf den ersten Arbeitsmarkt

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310 Stellungnahmen zu Themenblock 10 Massnahmen ohne Bezug zur Weiterent-wicklung der IV

3101 Im Allgemeinen Themenblock 10 umfasst Verordnungsanpassungen die nicht aus der Gesetzesrevision her-vorgegangen sind Da es sich um einzelne voneinander unabhaumlngige Themen handelt koumln-nen sie unter keinem Oberbegriff subsummiert werden Wie schon in Kapitel 39 ist es deshalb nicht moumlglich eine Synthese zum ganzen Themenblock zu formulieren

3102 Themen im Einzelnen

Verwaltungskosten (Art 53 Abs 1 und 2 E-IVV Art 55 Abs 1 E-IVV) In 11 Stellungnahmen finden sich Bemerkungen zu den Verwaltungskosten GR befuumlrwortet die Stossrichtung des neuen Verwaltungskostenmodells in Richtung Globalbudget und Mehr-jahresplanung und fordert dass die Anzahl Anmeldungen kuumlnftig einen wesentlichen Faktor fuumlr die Berechnung der Verwaltungskosten bildet Ausserdem wird auf die speziellen Beduumlrf-nisse des Kantons (Groumlsse Dreisparchigkeit) hingewiesen SO begruumlsst die vorgeschlagenen Planungsinstrumente sowie die Einfuumlhrung einer vierjaumlhrigen und rollenden Planungsperiode laquoInsbesondere die Trennung der Planung von Betriebs- und Investitionsplanung sowie die da-mit verbundene Aufhebung der vorhandenen ICT-Pauschale pro Vollzeitstelle ermoumlgliche der IV-Stelle Investitionen in die zukuumlnftige Digitalisierungswelt und die Entwicklung von neuen zeitgemaumlssen Kunden-Kommunikations-Kanaumllenraquo AG sieht in der allgemeineren Formulierung von Artikel 53 Absatz 2 E-IVV eine Ausweitung des Handlungsspielraums des BSV auf Weisungsebene und einen moumlglichen Ausbau der fi-nanziellen Weisungstaumltigkeit aber auch die zu begruumlssende Grundlage fuumlr ein Globalbudget und die aus der Planungsicherheit entstehenden Chancen AG weist aber auch darauf hin dass laquoje nach Detaillierungsgrad (Einzelpositionen versus Globalschaumltzung) fuumlr die IV-Stelle im Vergleich zu heute ein geringer bis zu einem erheblichen Mehraufwand entstehtraquo Betref-fend Globalbudget haumllt die IVSK zusammen mit OW GL GR TG VS NE fest laquoWir gehen davon aus dass die Weisungen auf einer Ebene erstellt werden welche den IV-Stellen auch die notwendigen unternehmerischen Freiheiten zugestehenraquo Oder wie es JU ausdruumlckt laquoDie Weisungen sollten den IV-Stellen einen gewissen Handlungsspielraum zur Sicherstellung ihrer Autonomie belassenraquo IVSK BE OW SH GR TG VS und NE geben zu bedenkenlaquoAufgrund der Erlaumluterungen ist davon auszugehen dass IV-Stelle und Ausgleichskasse zusammen die notwendigen Unterlagen zur Verfuumlgung stellen Nachdem nun aber im Entwurf die Ausgleichs-kasse ganz herausgestrichen wurden und nur noch die IV-Stellen erwaumlhnt sind vermittelt dies gegenteilig den Anschein dass die Ausgleichskassen keine Aufgaben mehr haumlttenraquo Sie for-dern deshalb die folgende Ergaumlnzung lsquoDie IV-Stellen haben in Zusammenarbeit mit den rech-nungsfuumlhrenden Ausgleichskassen dem BSV nach dessen Weisungenhelliprsquoraquo Die SVP lehnt eine Finanzierung der Verwaltungskosten uumlber ein (mehrjaumlhriges) Globalbudget ab

Assistenzbeitrag Alle Vernehmlassungsteilnehmenden befuumlrworten die vorgesehenen Aumlnderungen sowohl die Erhoumlhung der Nachtpauschalen und die Moumlglichkeit alle drei Jahre Beratungsleistungen in Anspruch zu nehmen als auch die Uumlbergangsbestimmungen AG begruumlsst die im Rahmen des Assistenzbeitrags vorgesehenen Anpassungen Cap-Contact erachtet das Vorgehen einiger IV-Stellen in der Romandie bei der Abklaumlrung des Hilfebedarfs fuumlr die Nacht wie auch fuumlr den Tag als problematisch Cap-Contact betont dass jede Verbesserung beim Assistenzbeitrag mit einer Sensibilisierung fuumlr die tatsaumlchlichen Be-

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duumlrfnisse der Versicherten einhergehen muss Diese Beduumlrfnisse seien von den Fachperso-nen der IV-Stellen zu beruumlcksichtigen weshalb Cap-Contact eine konkrete Umsetzung der Verbesserungen in der Praxis und nicht nur auf dem Papier fordert Die Regionalgruppen von insieme Cerebral (Zug Aargau Genegraveve Valais und Neuchacirctel) so-wie SBH halten fest dass die Loumlhne fuumlr Assistenzpersonen auch tagsuumlber in keiner Weise marktuumlblich seien Die zu tiefen Loumlhne erschwerten das Finden von kompetenten Personen erheblich und beguumlnstigten haumlufige Personalwechsel was den ohnehin schon uumlbermaumlssigen Administrationsaufwand im Bereich Assistenz weiter erhoumlhe Coraasp fordert dass im Rahmen des Assistenzbeitrags Peers als Fachkraumlfte fuumlr den Bereich psychische Gesundheit zugelassen werden (d h Menschen mit psychischen Problemen de-nen es besser geht und nach einer Ad-hoc-Ausbildung anderen Menschen mit psychischen Erkrankungen undoder Behinderungen helfen und sie unterstuumltzen koumlnnen) EVS betont dass die Assistenzbeitraumlge und die Nachtpauschale sehr tief angesetzt seien und fragt wie es um die Wertschaumltzung der Carearbeit stehe

Anpassung der Nachtpauschale (Art 39f Abs 1-3 E-IVV) Neun Kantone (OW NW BS SH TI VS NE JU und GE) und die SODK unterstuumltzen die Anpassung der Nachtpauschalen da so das GAV-Modell des SECO eingehalten werden kann ohne dass auf persoumlnliche Vermoumlgenswerte zuruumlckgegriffen werden muss oder Aus-nahmen im Arbeitsvertrag gemacht werden muumlssen Zudem fuumlhre dies zu einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Assistenzpersonen Laut GE wird so die Massnahme aufrecht-erhalten wenn die Beguumlnstigten Hilfe in der Nacht benoumltigen SH weist jedoch darauf hin dass durch die mangelnde Abstimmung zwischen Modell-NAV und den begrenzten Assistenzbei-traumlgen bei den geltenden Pauschalen ein laquoFinanz-Gapraquo entstanden sei Dies treffe insbeson-dere auf die Verguumltung der Nachtarbeit zu Diese Luumlcke sei weder auf die betroffenen Men-schen mit Beeintraumlchtigung noch auf die Kantone abzuwaumllzen Beides kaumlme einer Schlechter-stellung und damit einem Abbau von Assistenzleistungen gleich was allen aktuellen Bestre-bungen nach Individualisierung Autonomie und Inklusion und damit der UN-BRK widerspre-chen wuumlrde UR regt an in die Bestimmung einen Automatismus zur Preis- und Lohnentwicklung aufzu-nehmen Die SVP Schweiz begruumlsst die vorgeschlagene Loumlsung da damit die Betreuung von aumllteren Personen und Menschen mit Beeintraumlchtigung zu Hause gefoumlrdert werde Die Erhoumlhung der Nachtpauschale fuumlr den Assistenzbeitrag wird auch von SGV und SSV be-gruumlsst Der SGB begruumlsst es dass der Bundesrat die Gelegenheit nutze die anlaumlsslich der Evaluation des Assistenzbeitrages gewonnenen Erkenntnisse umzusetzen Inakzeptabel sei jedoch dass dabei nicht einmal in jedem Fall die Vorgaben des Modell-NAV Hausangestellte garantiert werden soll Der SGB fordert eine staumlrkere Beruumlcksichtigung der Interessen von Assistenzper-sonen und fordert dass uumlber den Assistenzbeitrag der IV nicht noch prekaumlrere Anstellungs-moumlglichkeiten als im Rahmen des Modell-NAV Hausangestellte gefoumlrdert werden Le GPS Curaviva ASPS Spitex Schweiz IH und Weitere sowie weitere Vernehmlassungs-teilnehmende wie zum Beispiel SGV SSV VASOS-FARES begruumlssen die Anpassung der Nachtpauschalen und die Anlehnung an den Modell-NAV Sie fordern aber die Uumlbernahme des im Modell-NAV vorgesehenen Zuschlags von 25 Prozent auf aktive Nachthilfe und weisen darauf hin dass die Houmlchstbetraumlge fuumlr den Assistenzbeitrag bei Inkrafttreten der Reform der beruflichen Vorsorge (Reform BVG 21) erhoumlht werden muumlssten Weiter wird angeregt dass die Qualifikation B auch fuumlr Hilfeleistungen bei den alltaumlglichen Lebensverrichtungen und der gesellschaftlichen Teilhabe und Freizeitgestaltung eingesetzt werden koumlnnen soll InVIEdual schliesst sich diesen drei Forderungen an und regt an dass zusaumltzlich auch die Kosten fuumlr ein Assistenzzimmer uumlbernommen werden sollten

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Cap-contact teilt die Forderungen nach einem Zuschlag von 25 fuumlr die aktive Nachtarbeit und der Anwendung des Tarifs fuumlr besondere Qualifikationen auf andere Bereiche Der Ver-band fordert zudem dass Menschen mit Behinderung als Arbeitgebende ihren Assistenzper-sonen faire und wettbewerbsfaumlhige Loumlhne zahlen koumlnnen die den Anforderungen des Modell-NAV und houmlheren kantonalen Mindestloumlhnen entsprechen Die Vereinigung graap ist der Ansicht dass der Tarif fuumlr besondere Qualifikationen auch fuumlr andere Bereiche gelten sollte Sie geht davon aus dass die Nachtpauschalen nach Stufen im Kreisschreiben praumlzisiert werden und dem Vorschlag der BSV-Arbeitsgruppe Assistenz Rech-nung tragen werden Die Regionalgruppen von insieme Cerebral Zug Aargau Genf Wallis und Neuenbrug IGAB dravetsuisse fsrmm der Verein Morbus Wilson und Pro Raris unterstuumltzen die Erhoumlhung der Nachtpauschalen und bedauern den Verzicht auf den Zuschlag von 25 Prozent gemaumlss Mo-dell-NAV des SECO der die ohnehin schon tiefen Loumlhne druumlcke Letztere drei weisen zudem darauf hin dass die vorgeschlagenen Ansaumltze nicht jedem Einzelfall gerecht werden wuumlrden Es gaumlbe auch Assistenznehmende die mehr als drei Stunden aktive Arbeitszeit pro Nacht benoumltigten ASPS und Spitex Schweiz bemaumlngeln dass die Erhoumlhung der Nachtpauschalen auf Fr 16050 fuumlr KinderJugendliche mit einer komplexen Erkrankung und vielen aufwaumlndigen Interventio-nen nicht ausreichend sei Als Minimum solle eine Pauschale von 320 bis 350 Franken in Betracht gezogen werden Das Netzwerk Enthinderung mahnt dass der naumlchtliche Ansatz nach Artikel 39f Absatz 3 E-IVV im Branchenvergleich zu niedrig angesetzt sei weshalb die effektiven Kosten nicht ge-deckt werden koumlnnten Der Assistenzbeitrag solle so angesetzt sein dass orts- und branchen-uumlbliche Loumlhne bezahlt werden koumlnnten sodass die Assistierenden keine Lohneinbusse hin-nehmen muumlssten nur weil sie Menschen mit Beeintraumlchtigung als Arbeitgebende haumltten Noveos und Vasos begruumlssen die Anpassung der Nachtpauschalen geben aber zu bedenken dass es weiterhin Faumllle geben werde in denen auch mit den neuen Nachtpauschalen die Vor-gaben des Modell-NAV Hausdienst nicht eingehalten werden koumlnnen

Rechnungsstellung Nachtpauschale (Art 39i Abs 2ndash2ter E-IVV) Zehn Kantone (BE SZ OW NW GL SH GR TG VS NE) und die IVSK stellen fest dass die Terminologie laquodarf maximal die Pauschaleraquo in Rechnung gestellt werden suggeriere dass auch weniger als die Pauschale verrechnet werden kann Dann entspraumlche es aber nicht mehr einer Pauschale sondern einem Maximalbetrag Gemeint duumlrfte sein laquoausschliesslichraquo die Pauschale Bei dem in Artikel 39f Absatz 3 E-IVV erwaumlhnten Betrag handle es sich unbestrit-tenermassen um den Maximalbetrag der bei Festlegung der Pauschale durch die IV-Stellen nicht uumlberschritten werden duumlrfe Die zehn Kantone schlagen vor Absatz 2bis wie folgt zu aumln-dern laquoPro Nacht darf ausschliesslich die Pauschale fuumlr den hellip raquo JU stimmt dem zu schlaumlgt aber vor den ersten Satz des Absatzes zu streichen Sieben Kantone (SZ VS NW NE GL GR AG) und die IVSK gehen davon aus dass die Person vor Ort sein muumlsse Sie bemaumlngeln dass dies aus dem Wortlaut nicht genau hervor-gehe Sie vermuten dass deswegen insbesondere Absatz 2ter haumlufig angewendet werden wuumlrde

Fuumlr Sieben Kantone (SZ VS NW NE GL GR TG) und die IVSK besteht hier eine deutliche Ungleichbehandlung zu Personen welche die Nachtpauschale ausschoumlpfen und eine grosse Gefahr von Missbrauch Es sollten nur die tatsaumlchlich geleisteten Einsaumltze verguumltet oder dann houmlhere Anspruchsvoraussetzungen definiert werden Aktuell werde gemaumlss geltenden Wei-sungen nur die effektive Interventionszeit beruumlcksichtigt Wenn einerseits vorausgesetzt werde dass eine Hilfestellung in der Nacht notwendig ist diese aber andrerseits bei Nichtaus-schoumlpfung auch am Tag laquobezogenraquo werde kann bestehe eine Diskrepanz und die Notwen-digkeit der Nachtpauschale werde damit stark in Frage gestellt Erfahrungsgemaumlss wuumlrden

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seitens Behandlerin oder Behandler haumlufig laquoGefaumllligkeitszeugnisseraquo fuumlr Nachtpflege ausge-stellt und diese dann nicht ausgeschoumlpft Diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser be-fuumlrchten dass in vielen Faumlllen die Nachtpflege zugesprochen werden muumlsse die Leistungen dann aber nicht erbracht wuumlrden Der nichtverwendete hohe Betrag werde dann waumlhrend dem Tag abgerechnet was eine klare Bevorzugung von Personen bedeute die Anspruch auf Nachtpflege haumltten Zusammen mit AI beantragen sie die Nachtpauschale nur dann zu ver-guumlten wenn sie effektiv verwendet wird oder alternativ die Verwendung der Nachtpauschale am Tag lediglich zum Tagesansatz zu verguumlten VD unterstreicht dass es sich hierbei um eine wichtige Aumlnderung handle und dass auch die versicherten Personen uumlber diese neue Moumlglichkeit die ihnen mehr Flexibilitaumlt bietet infor-miert werden muumlssen Die GPS IH und Weitere sowie weitere Interessierte begruumlssen die flexiblere Einsatzmoumlglich-keit der Nachtpauschalen

Beratung (Art 39j Absatz 2 und 3 E-IVV) Alle 70 Stellungnahmen zu diesem Artikel befuumlrworten die Ausweitung der Beratungsleistun-gen die neu alle drei Jahre finanziert werden koumlnnen Zu den Befuumlrwortern zaumlhlen insbeson-dere 11 Kantone (OW NW SH AI GE NE JU ZG VS VD TI) eine Partei (GPS) der SSV weitere interessierte Kreise (INSOS Cap-Contact Curaviva) und viele andere mehr Die SODK sowie OW NW SH AI GE JU ZG und NE bemaumlngeln jedoch dass der Stunden-ansatz von 75 Franken immer noch zu tief sei Ihrer Ansicht nach ist es in der Praxis kaum moumlglich fachlich qualifizierte Beratungen zu diesem Ansatz durchzufuumlhren die Vollkosten duumlrften sich vielmehr auf das Doppelte belaufen Sie fordern dass der Stunden-Ansatz realis-tisch anhand von Referenzkosten fuumlr entsprechende Beratungen der Praxis angepasst werden solle z B auf eine Stunde Vollkosten bei der Beratung von Menschen durch eine IV-Stelle VD teilt die Auffassung dass der maximale Tarif von 75 Franken pro Stunde nicht ausreicht Am Beispiel der Stundenansaumltze im medizinischen Bereich (ca 180 Fr pro Stunde) im juris-tischen Bereich (mind 150 Fr pro Stunde) und im Bereich der Unterstuumltzung (ca 120 Fr pro Stunde) schlaumlgt VD vor Selbststaumlndigerwerbende fuumlr Beratungsleistungen mit einem Houmlchst-tarif von 150 Franken zu entschaumldigen Angestellte mit 100 Franken GPS IH und Weitere verlangen dass das Erfordernis den laquoBeratungsbedarf erneut glaubhaft zu begruumlndenraquo nicht dazu fuumlhren darf dass die Leistung de facto nicht oder kaum in Anspruch genommen werden kann undoder die Leistung von Kanton zu Kanton ganz unterschiedlich zugesprochen wird Cap-Contact verlangt die Erfordernis den Beratungsbedarf glaubhaft be-gruumlnden zu muumlssen zu streichen ASPS et Spitex Schweiz fordern dass Eltern von Minderjaumlhrigen mit erwachsenen Assistenz-beziehenden gleichgestellt werden und ihnen fuumlr die Beratung in Bezug auf den Assistenzbei-trag ebenfalls der gesetzlich vorgeschriebene Betrag zur Verfuumlgung stehe IGAB begruumlsst diesen Aumlnderungsantrag der dazu beitrage Menschen mit Behinderungen in ihrer Rolle als Arbeitgebende zu unterstuumltzen und betont dass diese Unterstuumltzung auch fuumlr Angehoumlrige sehr wichtig sei da sie oft diejenigen seien die sich mit der administrativen Ab-wicklung des Anstellungsverhaumlltnisses von privatem Person befassen

Revision der Houmlhe des Assistenzbeitrags fuumlr den Nachtdienst (Uumlbergangsbestimmun-gen Bst d E-IVV) Die GPS sowie IH und Weitere befuumlrworten eine Anpassung der derzeitigen Anforderungen bei Inkrafttreten der Aumlnderung AGILECH und weitere Organisationen sind der Ansicht dass es keine Uumlberpruumlfung der Anspruchsvoraussetzungen braucht da die Aumlnderung lediglich eine Anpassung der Houmlhe der Ansaumltze betreffe INSOS Curaviva et VASOS gehen davon aus dass die IV-Stellen die Uumlberpruumlfung der laufenden Faumllle von sich aus vornehmen werden

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Neuer von den Vernehmlassenden eingebrachter Vorschlag Sechs Entlastungsdienste (Entlastungsdienst Schweiz Innerschweiz Ostschweiz Zuumlrich AargauSolothurn Stadt St Gallen) fordern dass Bezuumlgerinnen und Bezuumlger eines Assistenz-beitrages ihre Assistenzpersonen uumlber eine Non-Profit-Organisation anstellen lassen koumlnnen sollen

Reisekosten Der Kanton VD bedauert die Beibehaltung von Absatz 5 des Artikels 90 IVV betreffend Aus-stellung von Transportgutscheinen Diese Methode sei durch die technische Entwicklung und die Abschaffung der SBB-Schalter uumlberholt Zahlreiche Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe wie zum Beispiel IPT Pro Raris graap Verein Morbus Wilson dravetsuisse begruumls-sen die Aufhebung der bisherigen Ortskreis-Regelung und die Behebung der mit der bisheri-gen Regelung verbundenen Ungleichbehandlung Gleichzeitig fordern sie zusammen mit agile hiki IH Pro Infirmis ProCap Lungenliga und zahlreichen weiteren Organisationen die in ihrer Stellungnahme auf die Stellungnahme von IH oder von agile verweisen die Beitraumlge an das Zehrgeld (Art 90 Abs 4 E-IVV) an die seit 1992 eingetretene Teuerung anzupassen und hernach regelmaumlssig (zB alle fuumlnf Jahre) zu uumlberpruumlfen und gegebenenfalls anzupassen Mit Verweis auf die Stellungnahme von IH schliesst sich auch TravailSuisse dieser Forderung an

Zustelladressaten Vorbescheid (Art 73bis Abs 2 Bst g und h E-IVV) Bei gut zwei Dritteln der 18 Vernehmlassenden die sich zu diesem Thema geaumlussert haben handelt es sich um Kantone (UR SZ OW GL SO GR AG TG VD VS NE GE JU) Der Kanton UR und die IVSK regen an die Zustelladressatinnen und -adressaten in Artikel 73bis Absatz 2 E-IVV in solche mit und solche ohne Parteistellung zu differenzieren damit klar wird dass behandelnde Aumlrztinnen und Aumlrzte sowie Durchfuumlhrungsstellen nicht einwandberechtigt sind obwohl ihnen Vorbescheide zu Wiedereingliederungsmassnahmen neuerdings auch zu-zustellen sind Verschiedene Kantone (SZ OW GL SO GR TG VS NE) weisen darauf hin dass die Begrifflichkeiten im Verordnungstext nicht mit den Erlaumluterungen uumlbereinstimmen So fordern sie eine Klaumlrung ob es sich um laquoWiedereingliederungsmassnahmenraquo (Verordnungs-text) oder um laquoEingliederungsmassnahmenraquo gemaumlss dem erlaumluternden Bericht handelt Fuumlr die Klaumlrung und das bessere Verstaumlndnis waumlre es ihrer Auffassung nach hilfreich den Verweis auf Artikel 8a IVG einzufuumlgen Weiter halten dieselben Vernehmlassenden fest dass eine Zu-stellung des Vorbescheids im Fall einer Leistungsverweigerung die Zusammenarbeit mit der behandelnden Person nicht verbessere sondern vor allem die Einwandquote und den admi-nistrativen Aufwand erhoumlhe Eine Verbesserung in der Zusammenarbeit wuumlrden sie in der Zu-stellung einer Kopie der Zusprache von Wiedereingliederungsmassnahmen an die Leistungs-erbringer sehen da diese so detailliert uumlber Art Dauer und Inhalt der Wiedereingliederungs-massnahmen informiert werden wuumlrden Nicht zuletzt wird datenschutzrechtlich bezweifelt dass eine Verordnungsbestimmung fuumlr die Datenbekanntgabe im vorliegenden Fall reiche AG beanstandet dass die behandelnde Aumlrztin oder der behandelnde Arzt nur dann informiert wird wenn im Zusammenhang mit der Wiedereingliederung Leistungen gaumlnzlich oder teilweise ab-gelehnt werden weil dafuumlr ein Vorbescheid zu erlassen ist Werden die Leistungen gaumlnzlich zugesprochen erfolge dagegen keine Information sondern nur eine Mitteilung weil keine Ver-fuumlgung mit entsprechendem Vorbescheid noumltig ist AG wuumlnscht dass diese Diskrepanz korri-giert wird Aumlhnlich aumlussert sich JU VD und GE aumlussern sich ablehnend zum Vorschlag be-handelnden Aumlrztinnen und Aumlrzte den Vorbescheid zuzustellen Abgesehen von der auch von anderen Kantonen erwaumlhnten Zunahme des administrativen Aufwands gibt VD zu bedenken dass der Aumlnderungsentwurf zu Rechtsunsicherheiten fuumlhre insbesondere in Bezug auf die Rolle der behandelnden Aumlrzteschaft Das sei nicht wuumlnschenswert zumal die Frist von dreissig Tagen um gegen den Vorbescheid Einsprache einzulegen seit Anfang 2021 eine gesetzliche Frist sei und nicht verlaumlngert werden koumlnne Die Versicherten sollten sich nicht darauf verlas-sen muumlssen dass ihr Hausarzt oder ihre Hausaumlrztin etwas unternimmt und unwissentlich die

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Frist fuumlr die Einsprache gegen den geplanten Entscheid verstreichen laumlsst GE findet dass es angesichts des Verwaltungsaufwands den die Uumlbermittlung des Vorbescheids fuumlr die IV-Stelle bedeutet keinen Grund gebe diesen zuzustellen insbesondere wenn mehrere behandelnde Aumlrzte oder Aumlrztinnen involviert sind was haumlufig der Fall sei Dies gelte insbesondere dann wenn eine Rente oder berufliche Massnahmen abgelehnt werden die aufgrund des Gesund-heitszustands ohnehin nie infrage gekommen waumlren Nach Ansicht von GE kann die versi-cherte Person die behandelnde Aumlrztin oder den behandelnden Arzt durchaus selber auffor-dern am Gespraumlch teilzunehmen wenn sie es als notwendig erachtet dass die Aumlrztin oder der Arzt zur Beurteilung des Anspruchs auf berufliche Massnahmen Stellung nimmt AGPP Dr med Klaus Begle FMPP und ZGPP finden es wichtig dass dank dem Vorbescheid schnell Einwand erhoben werden kann laquoAllfaumlllige Ablehnungen muumlssen viel konsequenter durch Ruumlcksprachen mit Behandlern geklaumlrt werden daher haben Vorbescheide mit Hinweis auf die Einsprachemoumlglichkeit zwingender Standard zu sein Dabei soll darauf geachtet wer-den dass die Verfahren nicht auf juristische Ebene gehoben werden bevor eine eingehende medizinische Diskussion gefuumlhrt worden istraquo

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311 Weitere eingebrachte Anliegen In den Stellungnahmen kamen neben den Themen der Vorlage zu den Ausfuumlhrungsbestim-mungen der WE IV auch einzelne zu saumltzliche Anliegen zur Sprache

Anspruch auf Verguumltung von Dienstleistungen (Art 9 HVI) 42 Organisationen der privaten Behindertenhilfe (agile Aids-Hilfe Schweiz Autismus deutsche Schweiz avanti donne debra Elpos Fragile Suisse GELIKO GREA-CRIAD IH und weitere Krebsliga Schweiz Muskelkrank und lebensstark NOVEOS Procap Profi ndash Arbeit amp Handi-cap ASA Schweizer Paraplegiker Vereingiung CAB Schweizerische Lungenliga Schweize-rische Multiple Sklerose Gesellschaft Schweizerische Stiftung fuumlr das cerebral gelaumlhmte Kind SVEHK SBH Schweizerischer Blindenbund Schweizerischer Zentralverein fuumlr das Blinden-wesen Sonos Swiss Assotiation of Rehabilitation VASOS-FARES) und die GPS stehen hinter den folgenden beiden Forderungen 1 Um Integrations- und Berufsberatungsmassnahmen moumlglichst vielen Versicherten zugaumlnglich zu machen sollen Dienstleistungen Dritter wie bei-spielsweise die Gebaumlrdendolmetschung auch bei diesen Massnahmen moumlglich sein 2 Damit Menschen mit Behinderungen die im Rahmen ihrer Berufsausuumlbung auf Dienstleistungen Drit-ter angewiesen sind ihren schwankenden Bedarf abdecken koumlnnen (Ferien mehr Sitzungen Uumlberstunden Vorlesen einer umfassenden Studie) braucht es zwingend eine Flexibilisierung bei der Finanzierung der Dienstleistungen Dritter beispielsweise mit einer jaumlhrlichen Verguuml-tung AGILEch Schweizerische Lungenliga VASOS-FARES und pro audito weisen zudem darauf hin dass laquoder aktuelle Beitrag von CHF 1793- pro Monat je nach Arbeitspensum und Beschaumlftigungsform nicht ausreicht (und teilweise auch verunmoumlglicht einen Karriereschritt zu machen) um die effektiv anfallenden Kosten der Dienstleistungen Dritter zu deckenraquo Die Stundenansaumltze die IV-Stellen fuumlr Dienstleistungen Dritter gewaumlhren seien teilweise viel zu tief und muumlssten dringend uumlberpruumlft werden

Naumlchste IV-Revision Verschiedentlich wurde eine baldige naumlchste IV-Revision gefordert Einerseits basiert diese Forderung auf der Feststellung dass die nun vorgelegten Ausfuumlhrungsbestimmungen aumlus-serst komplex seien und eine hohe Regelungsdichte aufwiesen Mit der vorliegenden Revision sei die IVV folglich noch unuumlbersichtlicher und schwerer lesbar geworden Fuumlr NW AI SG VS NE GE SODK ist laquomittelfristig eine formale Neustrukturierung der IVV unabdingbar weil die IVV fuumlr die Anwender und Anwenderinnen immer unuumlbersichtlicher wirdraquo TI hingegen moumlchte das Problem nicht mit einer Totalrevision loumlsen sondern schlaumlgt vor die Struktur der Verordnung zu uumlberarbeiten indem die Bestimmungen mit Weisungscharakter aufgehoben und in ein Kreisschreiben aufgenommen werden Einige Kantone halten wie NE in diesem Zusammenhang fest dass die neuen Bestimmungen dem Konzept der 5 IV-Revision wider-sprechen wuumlrden Konkretes Handeln und Kommunikation mit den versicherten Personen hat-ten dort Prioritaumlt indem die administrativen Aufgaben so weit wie moumlglich reduziert werden die geplante Uumlberregulierung gehe somit in die entgegengesetzte Richtung Ihres Erachtens sollte hinsichtlich der Regelungsdichte (IVV) mehr Zuruumlckhaltung ausgeuumlbt werden SAV und Centre patronal weisen hingegen mit Nachdruck darauf hin dass mit der vorliegenden Revi-sion die strukturellen und insbesondere finanziellen Probleme der IV nicht geloumlst seien Es beduumlrfe nachhaltiger struktureller Massnahmen im Rahmen einer raschen erneuten laquoSparraquo-Revision des IV-Gesetzes um eine eigentliche Sanierung der IV zu erreichen Der Schweizei-sche Staumldteverband schliesslich haumllt fest dass Verlagerungseffekte von der IV zur Sozialhilfe als Folge des mit den letzten IV-Revisionen erzielten Paradigmenwechsels von der Renten- zur Eingliederungsversicherung eine Belastung fuumlr die Sozialhilfe und damit auch fuumlr die Staumldte bedeuteten Nicht nur steige dadurch die Zahl der Sozialhilfebeziehenden sondern die Sozialdienste seien auch mit Personen konfrontiert die gesundheitlich staumlrker belastet seien und laumlnger unterstuumltzt werden muumlssten Zukuumlnftige Reformen der IV muumlssten diesen Befunden Rechnung tragen die Grenzen der Eingliederungsmassnahmen anerkennen und Personen

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die aufgrund von gesundheitlichen Einschraumlnkungen nicht oder nur begrenzt am Arbeitsmarkt teilhaben koumlnnen effektiv versichern Cap-Contact schliesst sich dieser Forderung an und er-gaumlnzt zusammen mit dem Schweizerischen Gemeindeverband dass der gegenwaumlrtige Kos-tendruck durch die Schuldenruumlckzahlung der IV an die AHV verringert wuumlrde

Ressourcenbedarf Diverse Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser namentlich die IVSK und die Kantone OW LU GL SH TG TI und VS aumlussern sich zum Thema Ressourcen laquoDie neuen Aufgaben muumlssen kompetent und professionell umgesetzt werden Dazu bedarf es der entsprechenden finanziellen und personellen Ressourcen Die Vorlage kann mit der urspruumlnglichen Botschaft nicht mehr gleichgesetzt werden da der Gesetzgeber einige zusaumltzliche Neuerungen mit groumls-seren Auswirkungen auf die Durchfuumlhrung beschlossen hat Solche Aumlnderungen sind in die Ressourcenberechnungen wie sie in der Botschaft enthalten sind nicht eingeflossenraquo Und NE und GR konkretisieren dass die IV-Stellen mit angemessenen finanziellen Mitteln ausge-stattet werden muumlssen Das setze voraus dass alle geplanten Aumlnderungen in die neue Res-sourcenberechnung einfliessen Aumlhnlich aumlussert sich SZ laquoDamit die kantonale Durchfuumlh-rungsstelle IV-Stelle Schwyz weiterhin einen aktiven Beitrag zur Zielerreichung leisten kann sind ihr vom Bundesamt fuumlr Sozialversicherungen (BSV) genuumlgende personelle und finanzielle Ressourcen zur Verfuumlgung zu stellen [hellip] Wir votieren fuumlr ein dynamisches Modell das den veraumlnderten Anforderungen des Gesetzgebers sowie der Menge der Versicherungsfaumllle ange-messen Rechnung traumlgtraquo Die KKAK hingegen ist der Auffassung dass die reglementarischen Bestimmungen keine wei-teren finanziellen Auswirkungen haben werden als die die bereits durch die Gesetzesrevision verursacht wuumlrden Die ZGPP schliesslich weist darauf hin dass die niedergelassenen Psychiaterinnen und Psy-chiater die Auswirkungen der gesellschaftlichen Entwicklungen im Allgemeinen und diejenigen der vergangenen IV-Revisionen im Speziellen sehr wohl wahrnehmen laquoDiejenigen Faumllle wel-che im Vorfeld durch die Sachbearbeiter und Sachbearbeiterinnen der IV abgelehnt wurden und jene die nach der Erstellung eines Gutachtens [hellip] im Hinblick auf eine Rente zuruumlckge-wiesen werden sind nicht erfasst Daher muumlssen die Kosten fuumlr eine angemessene Erhoumlhung der Zahl von Neurenten budgetiert werdenraquo

Ausgeglichener Arbeitsmarkt Quotenregelung AGILEch und weitere Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie zum Beispiel Profil hiki RDAF Schadenanwaumllte - Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versicherungsrecht Pro Ra-ris Verein Morbus Wilson dravetsuisse und die fsrmm uumlben Kritik am Konzept des ausgege-glichenen Arbeitsmarktes Menschen mit gesundheitlichen Beeintraumlchtigungen haumltten auf dem reellen Arbeitsmarkt keine Chancen was sich mit den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie noch verstaumlrken werde Auch der SGB moniert der laquoausgeglichene Arbeitsmarktraquo entspreche nicht dem real existierenden Arbeitsmarkt waumlhrend IH Procap und INSOS die Kritk so formu-lieren laquoDer Begriff des lsquoausgeglichenen Arbeitsmarktsrsquo entwickelt sich immer mehr zu einem abstrakten und theoretischen Konstrukt und entfernt sich immer mehr vom real existierenden Arbeitsmarktraquo Arbeitsintegration Schweiz erachtet den sogenannt ausgeglichenen Arbeits-markt fuumlr Menschen mit Beeintraumlchtigung als praktisch inexistent der laquofuumlr die naumlchsten 5-10 Jahre nur ein theoretisches Konstrukt bleiben wird wenn die Arbeitgeberseite die Eingliede-rung von Menschen mit Beeintraumlchtigung nicht verbindlicher als gesellschaftspolitischen Auf-trag anerkenntraquo INSOS und Aids-Hilfe Schweiz stehen dem heute praktizierten Kurs der IV mit dem Primat des ersten Arbeitsmarkts skeptisch gegenuumlber laquoDa der heutige Arbeitsmarkt noch immer als nicht inklusiv betrachtet werden muss ist es wichtig auch Angebote im ge-schuumltzten Rahmen weiterzufuumlhren und zu entwickelnraquo Unterstuumltzt wird diese Forderung von

89100

SBH Krebsliga GELIKO und Lungenliga wenn sie schreiben laquo[Wir] unterstuumltzen den grund-saumltzlichen Fokus auf den ersten Arbeitsmarkt Dort wo es notwendig ist muss aber weiterhin der geschuumltzte Rahmen beruumlcksichtigt werdenraquo Weiter sind einige Organisationen der privaten Behindertenhilfe zusammen mit agile unzufrie-den mit der hohen Eintrittsschwelle von 40 Prozent fuumlr IV-Renten und der fehlenden Verpflich-tung von Arbeitgebenden Auch fuumlr TravailSuisse ruumlckt angesichts der Tatsache dass sich die Erwerbschancen der Betroffenen seit 2004 (Inkrafttreten des BehiG) nicht substantiell zum Positiven veraumlndert haumltten die Forderung nach einer Quotenregelung in den Vordergrund Die Einfuumlhrung einer obligatorischen Mindest-Quote bei groumlsseren Unternehmen mit griffigem Mo-nitoring fordert auch das Netzwerk Enthinderung Fuumlr INSOS hingegen scheinen sozialpart-nerschaftliche Loumlsungen erfolgversprechender als Quotenregelungen

Digitalisierung Vereinzelte Vernehmlasser und Vernehmlasserinnen aumlussern sich zum Thema Digitalisierung So bedauert AG dass die Vorlage die Chance nicht ergriffen habe die Digitalisierung (zum Beispiel PlattformLoumlsungen) und Automatisierung (zum Beispiel Zusammenspiel verschiede-ner Sozialversicherungen) voranzutreiben so dass die Prozesse rasch einfach und effektiv umgesetzt werden koumlnnten Eine konsequente Digitalisierung fuumlhre naumlmlich zu einer einfa-chen digitalisierten Durchfuumlhrung das heisse zu raschen Entscheiden und koumlnne dazu bei-tragen die Durchfuumlhrungskosten positiv zu beeinflussen und eine stetige Steigerung der Kos-ten zu bremsen Mit der IVSK halten OW GR und SH fest sie seien bereit sich mit digitalen Loumlsungen fuumlr eine effiziente Umsetzung der Weiterentwicklung IV einzusetzen Allerdings koumlnne die Digitalisierung nur gefoumlrdert und wirksam umgesetzt werden wenn die IV-Stellen mit den entsprechenden finanziellen Mitteln ausgestattet wuumlrden Netzwerk Enthinderung be-dauert dass die Digitalisierung im erlaumluternden Bericht zur Weiterentwicklung der IV nur indi-rekt erwaumlhnt worden ist denn eine barrierefreie elektronische Kommunikation mit den Behoumlr-den sei im Sinne der Erleichterung der Partizipation von Betroffenen unerlaumlsslich

Zusaumltzliche Forderungen Das Netzwerk Enthinderung fordert basierend auf Artikel 27 BRK die Anreizsysteme fuumlr Ar-beitgebende auszubauen indem beispielsweise eine Verguumlnstigung bei der Unternehmens-steuer eingefuumlhrt wird oder Projekte unterstuumltzt werden die sich auf die Vermittlung von gut qualifizierten Menschen mit Behinderung spezialisiert haben Cap-Contact erwartet dass das Evaluationskonzept der 7 Revision ein effizientes Monitoring zur Wirkung der Integrationsmassnahmen enthalte mit Fokus auf ein existenzsicherndes Er-werbseinkommen Fuumlr Schadenanwaumllte - Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versicherungsrecht schliesslich waumlre eine gemischtwirtschaftliche Struktur und Organisation der Organe der IV zielfuumlhrender

90100

Anhang Liste der Vernehmlassungsteilnehmer4

Kantone Cantons Cantoni

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

AG Staatskanzlei des Kantons Aargau Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoArgovie Cancelleria dello Stato del Cantone di Argovia

AI Ratskanzlei des Kantons Appenzell Innerrhoden Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoAppenzell Rhodes-Inteacuterieures Cancelleria dello Stato del Cantone di Appenzello Interno

AR Kantonskanzlei des Kantons Appenzell Ausserrhoden Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoAppenzell Rhodes-Exteacuterieures Cancelleria dello Stato del Cantone di Appenzello Esterno

BE Staatskanzlei des Kantons Bern Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Berne Cancelleria dello Stato del Cantone di Berna

BL Landeskanzlei des Kantons Basel-Landschaft Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Bacircle-Campagne Cancelleria dello Stato del Cantone di Basilea Campagna

BS Staatskanzlei des Kantons Basel-Stadt Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Bacircle-Ville Cancelleria dello Stato del Cantone di Basilea Cittagrave

FR Staatskanzlei des Kantons Freiburg Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Fribourg Cancelleria dello Stato del Cantone di Friburgo

GE Staatskanzlei des Kantons Genf Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Genegraveve Cancelleria dello Stato del Cantone di Ginevra

GL Regierungskanzlei des Kantons Glarus Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Glaris Cancelleria dello Stato del Cantone di Glarona

GR Standeskanzlei des Kantons Graubuumlnden Chancellerie drsquoEacutetat du canton des Grisons Cancelleria dello Stato del Cantone dei Grigioni

4 in alphabetischer Reihenfolge aufgrund der Abkuumlrzung

91100

JU Staatskanzlei des Kantons Jura Chancellerie drsquoEacutetat du canton du Jura Cancelleria dello Stato del Cantone del Giura

LU Staatskanzlei des Kantons Luzern Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Lucerne Cancelleria dello Stato del Cantone di Lucerna

NE Staatskanzlei des Kantons Neuenburg Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Neuchacirctel Cancelleria dello Stato del Cantone di Neuchacirctel

NW Staatskanzlei des Kantons Nidwalden Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Nidwald Cancelleria dello Stato del Cantone di Nidvaldo

OW Staatskanzlei des Kantons Obwalden Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoObwald Cancelleria dello Stato del Cantone di Obvaldo

SG Staatskanzlei des Kantons St Gallen Chancellerie drsquoEacutetat du canton de St-Gall Cancelleria dello Stato del Cantone di San Gallo

SH Staatskanzlei des Kantons Schaffhausen Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Schaffhouse Cancelleria dello Stato del Cantone di Sciaffusa

SO Staatskanzlei des Kantons Solothurn Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Soleure Cancelleria dello Stato del Cantone di Soletta

SZ Staatskanzlei des Kantons Schwyz Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Schwytz Cancelleria dello Stato del Cantone di Svitto

TG Staatskanzlei des Kantons Thurgau Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Thurgovie Cancelleria dello Stato del Cantone di Turgovia

TI Staatskanzlei des Kantons Tessin Chancellerie drsquoEacutetat du canton du Tessin Cancelleria dello Stato del Cantone Ticino

UR Standeskanzlei des Kantons Uri Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoUri Cancelleria dello Stato del Cantone di Uri

VD Staatskanzlei des Kantons Waadt

92100

Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Vaud Cancelleria dello Stato del Cantone di Vaud

VS Staatskanzlei des Kantons Wallis Chancellerie drsquoEacutetat du canton du Valais Cancelleria dello Stato del Cantone del Vallese

ZG Staatskanzlei des Kantons Zug Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Zoug Cancelleria dello Stato del Cantone di Zugo

ZH Staatskanzlei des Kantons Zuumlrich Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Zurich Cancelleria dello Stato del Cantone di Zurigo

In der Bundesversammlung vertretene politische Parteien partis politiques re-preacutesenteacutes agrave lAssembleacutee feacutedeacuterale partiti rappresentati nellAssemblea federale

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

GPS PES PES

Gruumlne Partei der Schweiz Parti eacutecologiste suisse Partito ecologista svizzero

SPS PSS PSS

Sozialdemokratische Partei der Schweiz Parti socialiste suisse Partito socialista svizzero

SVP UDC UDC

Schweizerische Volkspartei Union deacutemocratique du Centre Unione democratica di Centro

Gesamtschweizerische Dachverbaumlnde der Gemeinden Staumldte und Berggebiete associations faicirctiegraveres des communes des villes et des reacutegions de montagne qui œuv-rent au niveau national associazioni mantello nazionali dei Comuni delle cittagrave e delle regioni di montagna

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

SGV ACS ACS

Schweizerischer Gemeindeverband Association des communes suisses Associationi comuni svizzeri

SSV UVS

Schweizerischer Staumldteverband Union des villes suisses

93100

UCS Unione delle cittagrave svizzere

Gesamtschweizerische Dachverbaumlnde der Wirtschaft associations faicirctiegraveres de leacuteco-nomie qui œuvrent au niveau national associazioni mantello nazionali delleconomia

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

SAV Schweizerischer Arbeitgeberverband (SAV) Union patronale suisse Unione svizzera degli imprenditori

SGB USS USS

Schweizerischer Gewerkschaftsbund (SGB) Union syndicale suisse (USS) Unione sindacale svizzera (USS)

TravailSuisse TravailSuisse

Weitere Vernehmlassungsadressaten Liste des destinataires suppleacutementaires Elenco di ulteriori destinatari

Versicherungsinstitutionen

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

curafutura Die innovativen Krankenversicherer Les assureurs-maladie innovants Gli assicuratori-malattia innovativi

IVSK IV-Stellen-Konferenz

KKAK Konferenz der kantonalen Ausgleichskassen

santeacutesuisse Verband der Schweizer Krankenversicherer Les assureurs-maladie suisses Gli assicuratori malattia svizzeri

Suva Schweizerische Unfallversicherungsanstalt

SVV Schweizerischer Versicherungsverband

94100

Organisationen der privaten Behindertenhilfe

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

AGILE AGILEch

Fragile Suisse

GELIKO GELIKO - Schweizerische Gesundheitsligen-Konferenz

IH Inclusion Handicap

insieme Schweiz

INSOS INSOS Schweiz

avanti donne avanti donne - Interessenvertretung Frauen und Maumldchen mit Behinderung

Kosek Nationale Koordination Seltene Krankheiten

Procap Procap - Schweizerischer Invaliden-Verband

Pro Raris Pro Raris Allianz seltener Krankheiten

SPV Schweizer Paraplegiker-Vereinigung

MS-Gesellschaft Schweizerische Multiple Sklerose Gesellschaft

PMS Schweizerische Stiftung Pro Mente Sana

Pro Infirmis

Cerebral Stiftung Cerebral

Vereinigung Cerebral Schweiz

Profil Profil ndash Arbeit amp Handicap

IPT Fondation Inteacutegration Pour Tous

graap Groupe drsquoaccueil et drsquoaction psychiatrique

Insieme Horgen

Insieme BL Insieme Basel-Land

Insieme Freiamt

Insieme BS Insieme Basel-Stadt

Insieme Baden-Wettingen

Insieme Zurzach

Insieme VD Insieme Vaud

Insieme JU Insieme Jura bernois

95100

Isieme-Cerebral GR

Isieme-Cerebral Graubuumlnden

Insieme Innerschwyz

Insieme Rheinfelden

Insieme Rapperswyl Jona

Insieme Winterhur-ZuumlriUnterland

Insieme Zuumlrcher Oberland amp insieme Dachverband Kanton Zuumlrich

Muskelkrank und lebensstark

Schweizerische Muskelgesellschaft Muskelkrank und lebensstark

CAB Schweizerische Caritasaktion der Blinden

debra debra Hilfe fuumlr Schmetterlingskinder

Insieme Aarau-Lenzburg

Insieme 21

Insieme BE Insieme Region Bern

Insieme FR Insieme Fribourg

Insieme GE Insieme Genegraveve

Insieme UR Insieme Uri

Insieme VS Insieme Valais romand

Insieme SH insieme Schaffhausen

Insieme Ostschweiz

Insieme Unterwalden

Insieme- Cerebral ZG

Insieme-Cerebral Zug

Insieme ZH Insieme Zuumlrich

Vereinigung Cerebral Zentralschweiz

Vereinigung Cerebral ZH

Vereinigung Cerebral Zuumlrich

Association Cerebral JU

Association Cerebral Jura

Vereinigung Cerebral GL

Vereinigung Cerebral Glarus

Vereinigung Cerebral BE

Vereinigung Cerebral Bern

96100

Vereinigung Cerebral SH

Vereinigung Cerebral Schaffhausen

Vereinigung Cerebral BS

Vereinigung Cerebral Basel

Vereinigung Cerebral VS

Vereinigung Cerebral Valais

Vereinigung Cerebral AG

Vereinigung Cerebral Aargau

Vereinigung Cerebral GE

Vereinigung Cerebral Genegraveve

Vereinigung Cerebral NE

Vereinigung Cerebral Neuchacirctel

Vereinigung Cerebral SO

Vereinigung Cerebral Solothurn

Fondation Cap Loisirs

Cap-Contact faicirctiegravere

atgabbes Associazione Ticinese di Genitori ed Amici dei Bambini Bisognosi di Educazione Speciale

Sonos Sonos Schweizerischer Houmlrbehindertenverband

SBV Schweizerischer Blinden- und Sehbehindertenverband

SVEHK Schweizerische Vereinigung der Eltern houmlrgeschaumldigter Kinder

inclusione andicap ticino

Elpos Elpos ndash ADHS-Organisation

IG Seltene Krankheiten

autismus schweiz

SBb Schweizerischer Blindenbund

InVIEdual InVIEdual ndash Menschen mit Behinderungen stellen Assistent_innen an

SZBLIND Schweizerischer Zentralverein fuumlr das Blindenwesen

Netzwerk Enthinderung

vhs plus volkshochschule plus

97100

Weitere interessierte Organisationen

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

AllKids Allianz Kinderspitaumller der Schweiz

ASPS Association Spitex priveacutee Suisse

CP Centre Patronal

FER Feacutedeacuteration des entreprises romandes

CURAVIVA Verband Heime und Institutionen Schweiz Association des homes et institutions sociales suisses Associazione degli istituti sociali e di cura svizzeri

FMH Swiss Medical Association Verbindung der Schweizer Aumlrztinnen und Aumlrzte Feacutedeacuteration des meacutedecins suisses Federazione dei medici svizzeri

FSP Foumlderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen

GDK Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und Direktoren

SODK Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren

EDK Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren

Physioswiss Schweizer Physiotherapie Verband

SAPN Schweizerische Arbeitsgruppe fuumlr paumldiatrische Nephrologie

SGAIM Schweizerische Gesellschaft fuumlr Allgemeine Medizin

SGPP Schweizerische Gesellschaft fuumlr Psychiatrie und Psychoterapie

SGP Schweizerische Gesellschaft fuumlr Paumldiatrie

SGKJPP Schweizerische Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie

SGKC Schweizerische Gesellschaft fuumlr Kinderchirurgie

SGMG Schweizerische Gesellschaft fuumlr Medizinische Genetik

SGNP Schweizerische Gesellschaft fuumlr Neuropaumldiatrie

SGV Schweizerische Gesellschaft Vertrauensaumlrzte und Versicherungs-aumlrzte

FMPP Verbindung der psychiatrisch-psychotherapeutisch taumltigen Aumlrztinnen und Aumlrzte der Schweiz

Dr med Klaus Begle

98100

SACD Swiss Academy of Childhood Disability

SZH CSPS

Schweizerisches Zentrum fuumlr Heil- und Sonderpaumldagogik

Spitex Schweiz Spitex Verband Schweiz Association suisse des services drsquoaide et de soins agrave domicile Associazione svizzera dei servizi di assistenza e cura a domicilio

Stiftung Auffangeinrichtung BVG

SIM Swiss Insurance Medicine SIM

SO Swiss Orthopaedics

SGN Swiss Society of Neonatology

swissstaffing

VIPS Vereinigung Pharmafirmen in der Schweiz

CEMED SA

CEDEMEX

CEML Centre drsquoexpertise meacutedicale de Lancy CEML

hiki Hilfe fuumlr hirnverletzte Kinder hiki

VASOS - FARES Vereinigung aktiver Senioren- und Selbsthilfe-Organisationen der Schweiz VASOS - FARES

NPSuisse Schweizerische Niemann-Pick Vereinigung NPSuisse

SGG Schweizerische Gemeinnuumltzige Gesellschaft SGG

NOVEOS NOVEOS ndash Perspektiven fuumlr Menschen mit psychischer Beeintraumlchti-gung

Entlastungsdienst SG

Entlastungsdienst der Stadt St Gallen

Entlastungsdienst AG SO

Entlastungsdienst Aargau Solothurn

Entlastungsdienst Schweiz

Entlastungsdienst Ostschweiz

Entlastungsdienst ZH

Entlastungsdienst Zuumlrich

Entlastungsdienst Innerschweiz

Gutachterstellen SMAB AG Bern und SMAB AG St Gallen

SVNP Schweizerische Vereinigung der Neuropsychologinnen und Neu-ropsychologen

99100

dravetsuisse Vereinigung Dravet Syndrom Schweiz

Pro audito Schweiz

OG SH Obergericht des Kantons Schaffhausen

VASK Schweiz Dachverband der Vereinigungen der Angehoumlrigen von psychisch Kranken

TGPP Thurgauer Gesellschaft fuumlr Psychiatrie und Psychotherapie

Verein Morbus Wilson

SHCH Stftung Selbsthilfe Schweiz

EVS ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz

unimedsuisse unimedsuisse ndash Universitaumlre Medizin Schweiz

DJS Demokratische Juristinnen Schweiz

Krebsliga Schweiz

Praxis Passung amp WirWerk

ZGKJPP Zuumlrcher Gesellschaft der Kinder- und Jugendpsychiatrie und ndashpsy-chotherapie

Datenschutzbeauftragter des Kantons Luzern

GREA-CRIAD GREA-CRIAD

SBH Schweizerische Vereinigung zugunsten von Personen mit Spina bi-fida und Hydrocephalus

AGPP Aargauische Gesellschaft fuumlr Psychiatrie und Psychotherapie Fuumlr Kinder Jugendliche und Erwachsene

Medas Verband Verband Medizinischer Abklaumlrungsstellen der Schweiz (Medas Ver-band)

mfe mfe Haus- und Kinderaumlrzte Schweiz

RDAF Rare Disease Action Forum

Coraasp Coraasp - organisation faicirctiegravere romande drsquoaction en santeacute psychique

Rechtsberatung UP

Rechtsberatungsstelle UP fuumlr Unfallopfer und Patienten

ZGPP Zuumlrcher Gesellschaft fuumlr Psychiatrie und Psychotherapie

Physiotherapia Paediatrica

iph interpharma iph

Fondazione STCA ndash Ingrado

Roseau Romand ASA

10010

0

CHUV Universitaumltsspital Basel USB und UnisanteacuteCentre hospitalier univer-sitaire vaudois ndash CHUV

Lungenliga Schweiz

SAR Swiss Assotiation of Rahbilitation

Aids-Hilfe Schweiz

IDA Sozialversi-cherungen

IDA Interdisziplinaumlre Arbeitsgruppe Sozialversicherungen

Arbeitsintegration Schweiz

IGAB Interessengemeinschaft Angehoumlrigenbetreuung

schadenanwaumllte schadenanwaumllte ndash Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versiche-rungsrecht

CLASS Confeacuterence Latine des Affaires Sanitaires et Sociales

Regula Berchtold Gerichtsschreiberin Luzern

fsrmm Schweizerische Stiftung fuumlr die Erforschung der Muskelkrankheiten

Organisationen der Altershilfe

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

Pro Senectute Schweiz

ALZ CH Schweizerische Alzheimervereinigung

SRK Schweizerisches Rotes Kreuz

CURAVIVA Verband Heime und Institutioinen Schweiz

Spitex Schweiz Spitex Verband Schweiz Association suisse des services drsquoaide et de soins agrave domicile Associazione svizzera dei servizi di assistenza e cura a domicilio

Pro Senectute Thurgau

Pro Senectute AR

  • 1 Einleitung
  • 2 Stellungnahmen
  • 3 Zusammenfassung der Stellungnahmen
    • 31 Stellungnahmen zu Themenblock 1 Optimierung der Eingliederung
      • 311 Im Allgemeinen
      • 312 Themen im Einzelnen
        • 32 Stellungnahmen zu Themenblock 2 Medizinische Massnahmen
          • 321 Im Allgemeinen
          • 322 Themen im Einzelnen
            • 33 Stellungnahmen zu Themenblock 3 Kompetenzzentrum Arzneimittel
              • 331 Im Allgemeinen
              • 332 Themen im Einzelnen
                • 34 Stellungnahmen zu Themenblock 4 Tarifierung und Rechnungskontrolle
                  • 341 Im Allgemeinen
                  • 342 Themen im Einzelnen
                    • 35 Stellungnahmen zu Themenblock 5 Rentensystem
                      • 351 Im Allgemeinen
                      • 352 Themen im Einzelnen
                        • 36 Stellungnahmen zu Themenblock 6 Fallfuumlhrung
                          • 361 Im Allgemeinen
                          • 362 Thema im Einzelnen
                            • 37 Stellungnahmen zu Themenblock 7 Verfahren und Begutachtung
                              • 371 Im Allgemeinen
                              • 372 Themen im Einzelnen
                                • 38 Stellungnahmen zu Themenblock 8 Prioritaumltenordnung Art 74 IVG Prioritaumltenordnung Art 101bis AHVG
                                  • 381 Prioritaumltenordnung Artikel 74 IVG
                                    • 3811 Im Allgemeinen
                                    • 3812 Themen im Einzelnen
                                      • 382 Prioritaumltenordnung Artikel 101bis AHVG
                                      • 3821 Im Allgemeinen
                                      • 3822 Themen im Einzelnen
                                        • 39 Stellungnahmen zu Themenblock 9 Weitere Massnahmen der Weiterentwicklung der IV
                                          • 391 Im Allgemeinen
                                          • 392 Themen im Einzelnen
                                            • 310 Stellungnahmen zu Themenblock 10 Massnahmen ohne Bezug zur Weiterentwicklung der IV
                                              • 3101 Im Allgemeinen
                                              • 3102 Themen im Einzelnen
                                                • 311 Weitere eingebrachte Anliegen
                                                • Anhang Liste der Vernehmlassungsteilnehmer3F
Page 3: Ausführungsbestimmungen zur Änderung des Bun- desgesetzes

3100

310 Stellungnahmen zu Themenblock 10 Massnahmen ohne Bezug zur Weiterentwicklung der IV 81 3101 Im Allgemeinen 81 3102 Themen im Einzelnen 81

311 Weitere eingebrachte Anliegen 87

Anhang Liste der Vernehmlassungsteilnehmer 90

4100

1 Einleitung Am 4 Dezember 2020 hat der Bundesrat das EDI beauftragt bis am 19 Maumlrz 2021 bei den Kantonen den politischen Parteien den gesamtschweizerischen Dachverbaumlnden der Ge-meinden Staumldte und Berggebiete den gesamtschweizerischen Dachverbaumlnden der Wirt-schaft den Leistungserbringern und bei weiteren Interessierten wie beispielsweise Versiche-rungsinstitutionen und Organisationen der privaten Behindertenhilfe eine Vernehmlassung zu den Ausfuumlhrungsbestimmungen zur Aumlnderung des Bundesgesetzes uumlber die Invalidenversi-cherung (Weiterentwicklung der IV) durchzufuumlhren Die uumlber 100 anzupassenden Verordnungsbestimmungen inkl die Aktualisierung der Geburts-gebrechensliste wurden in der Vernehmlassung in 10 Themenbloumlcken zur Diskussion gestellt

2 Stellungnahmen Insgesamt wurden 142 Adressatinnen und Adressaten angeschrieben Zudem wurden die Ver-nehmlassungsunterlagen im Internet auf der Webseite des Bundes1 veroumlffentlicht Eingegan-gen sind 204 Stellungnahmen von den folgenden Organisationen und Personen bull allen Kantonen bull 3 in der Bundesversammlung vertretenen politischen Parteien (Gruumlne Partei der Schweiz

[GPS] Schweizerische Volkspartei [SVP] Sozialdemokratische Partei der Schweiz [SPS]) bull Schweizerischer Gemeindeverband Schweizerischer Staumldteverband bull 3 gesamtschweizerischen Dachverbaumlnden der Wirtschaft (Schweizerischer Gewerk-

schaftsbund [SGB] Schweizerischer Arbeitgeberverband [SAV] TravailSuisse) bull 170 weiteren interessierten Institutionen oder Privatpersonen Diese lassen sich in Unter-

kategorien wie Versicherungsinstitutionen (Curafutura [cf] IV-Stellen-Konferenz [IVSK] Konferenz der kantonalen Ausgleichskassen [KKAK] santeacutesuisse Schweizerische Unfall-versicherungsanstalt [Suva] Schweizerischer Versicherungsverband [SVV] Organisatio-nen der privaten Behindertenhilfe (AGILEch Fragile Suisse GELIKO IH insieme Schweiz INSOS Schweiz avanti donne Kosek Procap Pro Raris SPV MS-Gesellschaft PMS Pro Infirmis Stiftung Cerebral Vereinigung Cerebral Schweiz Profil ndash Arbeit amp Han-dicap IPT graap Insieme Horgen Insieme BL Insieme Freiamt Insieme BS Insieme Baden-Wettingen Insieme Zurzach Insieme VD Insieme JU Insieme-Cerebral GR In-sieme Innerschwyz Insieme Rheinfelden Insieme Rapperswyl Jona Insieme Winterhur-ZuumlriUnterland Insieme Zuumlrcher Oberland amp insieme Dachverband Kanton Zuumlrich Muskel-krank und lebensstark CAB debra Insieme Aarau-Lenzburg Insieme 21 Insieme BE Insieme FR Insieme GE Insieme UR Insieme VS Insieme SH Insieme Ostschweiz In-sieme Unterwalden Insieme-Cerebral ZG Insieme ZH Vereinigung Cerebral Zentral-schweiz Vereinigung Cerebral ZH Association Cerebral JU Vereinigung Cerebral GL Vereinigung Cerebral BE Vereinigung Cerebral SH Vereinigung Cerebral BS Vereini-gung Cerebral VS Vereinigung Cerebral AG Vereinigung Cerebral GE Vereinigung Ce-rebral NE Vereinigung Cerebral SO Fondation Cap Loisirs Cap-Contact faicirctiegravere atgab-bes Sonos SBV SVEHK inclusione andicap ticino Elpos IG Seltene Krankheiten autis-mus schweiz SBb InVIEdual SZBLIND Netzwerk Enthinderung vhs plus und weitere interessierte Kreise (AllKids ASPS CP FER CURAVIVA FMH Swiss Medical FSP GDK SODK EDK Physioswiss SAPN SGP SGKC SGMG SGNP SGV FMPP Dr med Klaus Begle SACD SZH CSPS Spitex Schweiz Stiftung Auffangeinrichtung BVG SIM Swiss Orthopaedics SGN swissstaffing VIPS CEMED SA CEDEMEX CEML hiki VASOS - FARES Vereinigung NPSuisse SGG NOVEOS Entlastungsdienst SG Entlas-tungsdienst AG SO Entlastungsdienst Schweiz Entlastungsdienst Ostschweiz Entlas-tungsdienst ZH Entlastungsdienst Innerschweiz Gutachterstellen SMAB AG SVNP

1 httpswwwadminchchdggpcind2020html

5100

dravetsuisse Pro audito Schweiz OG SH VASK Schweiz TGPP Verein Morbus Wilson SHCH EVS unimedsuisse DJS Krebsliga Schweiz Praxis Passung amp Wir-WerkZGKJPP Datenschutzbeauftragter des Kantons Luzern GREA-CRIAD SBH AGPP Medas Verband mfe Haus- und Kinderaumlrzte Schweiz RDAF Coraasp Rechtsbe-ratung UP ZGPP Physiotherapia Paediatrica interpharma iph Fondazione STCA ndash In-grado Reacuteseau Romand ASA USBCHUV Lungenliga Schweiz SAR Aids-Hilfe Schweiz IDA Arbeitsintegration Schweiz IGAB schadenanwaumllte CLASS Regula Berchtold Schweizerische Stiftung fuumlr die Erforschung der Muskelkrankheiten) unterteilenDie Zuord-nung zu diesen Unterkategorien kann nicht nach eindeutigen Kriterien erfolgen weshalb hier auf die Nennung der jeweiligen konkreten Anzahl verzichtet wird Fuumlr die Auswertung der Vernehmlassung ist dies unerheblich

bull Betreffend Umsetzung von Artikel 101bis AHVG wurden zusaumltzlich zu den Pflichtadressaten 8 weitere Organisationen angeschrieben (GERONTOLOGIE CH Pro Senectute Schweiz Schweizerische Alzheimervereinigung [ALZ CH] Schweizerische Parkinsonvereinigung Schweizerisches Rotes Kreuz [SRK] Verein Schweizerischer Seniorenrat [SSR] CURAVIVA Verband Heime und Institutionen Schweiz Spitex Schweiz wobei Spitex und Curaviva auch fuumlr die Themen angeschrieben wurden welche die E-IVV betreffen Von diesen Nicht-Pflicht-Adressaten haben sich geaumlussert Pro Senectute Schweiz Schweize-rische Alzheimervereinigung (ALZ CH) Schweizerisches Rotes Kreuz (SRK) sowie (nicht angeschrieben) Pro Senectute Thurgau und Pro Senectute Appenzell Ausserrhoden

In den nachstehenden Ausfuumlhrungen werden sofern vorhanden ausschliesslich die Abkuumlr-zungen der Vernehmlassungsteilnehmenden verwendet Eine Uumlbersichtsliste zu den Abkuumlr-zungen ist im Anhang zu finden Zahlreiche Organisationen der privaten Behindertenhilfe haben sich auf die Stellungnahme von Inclusion Handicap (IH) und AGILEch bezogen und jene integral oder zu einzelnen The-men eingereicht Um die Lesbarkeit des vorliegenden Berichts zu erleichtern wurde folgendes Vorgehen gewaumlhlt Die Regionalgruppen von Cerebral und Insieme werden unter der Abkuumlr-zung laquoIH und Weitereraquo zusammengefasst Insieme Horgen Insieme Basel-Land Insieme Freiamt Insieme Basel-Stadt Insieme Baden-Wettingen Insieme Zurzach Insieme Vaud In-sieme Jura bernois Insieme-Cerebral Graubuumlnden Insieme Innerschwyz Insieme Rheinfel-den Insieme Rapperswyl Jona Insieme Wintethur-ZuumlriUnterland Insieme Zuumlrcher Oberland Insieme Aarau-Lenzburg Insieme21 Insieme Region Bern Insieme Fribourg Insieme Genegravefe Insieme Uri Insieme Valais romand Insieme Schaffhausen Insieme Ostschweiz Insieme Un-terwalden Insieme-Cerebral Zug Insieme Zuumlrich Vereinigung Cerebral SchweizVereinigung Cerebral Zentralschweiz Vereinigung Cerebral Zuumlrich Association Cerebral Jura Vereinigung Cerebral Glarus Vereinigung Cerebral Bern Vereinigung Cerebral Schaffhausen Vereinigung Cerebral Basel Vereinigung Cerebral Valais Vereinigung Cerebral Aargau Vereinigung Ce-rebral Genegraveve Vereinigung Cerebral Neuchacirctel Vereinigung Cerebral Solothurn Entlas-tungsdienst Schweiz Entlastungsdienst Ostschweiz Entlastungsdienst Zuumlrich Entlastungs-dienst Innerschweiz Entlastungsdienst Aargau Solothurn Entlastungsdienst der Stadt St Gallen Ebenfalls die Stellungnahme von IH eingereicht oder (auszugsweise) auf sie verweisen haben Schweizerische Caritasaktion der Blinden Schweizerische Multiple Sklerose Gesell-schaft Stiftung fuumlr das cerebral gelaumlhmte Kind (Cerebral) Sonos Schweizerischer Houmlrbehin-dertenverband Swiss Association of Rehabiliation Aidshilfe Schweiz Autismus deutsche Schweiz avanti donne debra Hilfe fuumlr Schmetterlingskinder Elpos ndash ADHS Organisation Fraglie Suisse GELIKO Schweizerische Gesundheitsligenkonferenz Groupement romand drsquoetudes des addictions (GREA-CRIAD) Muskelkrank und lebensstark Krebsliga Profil ndash Ar-beit amp Handicap Reacutesau romand ASA Schweizer Paraplegiker Vereinigung Schweizerische Vereinigung der Eltern houmlrgeschaumldigter Kinder Schweizerische Vereinigung zugunsten von Personen mit spina bifida und Hydrocephalus Schweizersischer Blinden- und Sehbehinder-tenverband Schweizerischer Blindenbund pro audito Schweizerischer Zentralverein fuumlr das

6100

Blindenwesen Reacuteseau romand ASA Sofern sie nicht explizit genannt oder zitiert werden sind sie bei laquoIH und Weitereraquo erfasst

7100

3 Zusammenfassung der Stellungnahmen

31 Stellungnahmen zu Themenblock 1 Optimierung der Eingliederung

311 Im Allgemeinen Die Optimierungen in der beruflichen Eingliederung werden von den Vernahmlasserinnen und Vernehmlassern durchwegs gutgeheissen und begruumlsst Es wurden keine Ruumlckmeldungen grundsaumltzlicher Natur eingereicht Die eingegangenen Forderungen beziehen sich auf Anpas-sungs- oder Aumlnderungsvorschlaumlge zu Detailfragen Bei den einzelnen Massnahmen wurden folgende Stolpersteine hervorgehoben bull Ausweitung von Fruumlherfassung und Fruumlhintervention Risiko der Stigmatisierung von Ju-

gendlichen und Rollenteilung der involvierten Akteure bull Integrationsmassnahmen Zugang und zeitliche Befristung bull Berufsberatung zeitliche Befristung bull Erstmalige berufliche Ausbildung Vorgabe dass die Weiterfuumlhrung der beruflichen Aus-

bildung im ersten Arbeitsmarkt erfolgen muss bull Mitfinanzierung kantonaler Bruumlckenangebote und Koordinationsstellen Houmlhe der Finan-

zierung bull Personalverleih Modalitaumlten der Entschaumldigung und Befristung der Massnahmedauer bull Taggelder Klaumlrungsbedarf bezuumlglich der Formulierungen bull Unfallversicherung (UV) fehlende Regelung zu Beginn und Ende der UV von Personen in

Massnahmen der IV

312 Themen im Einzelnen Fruumlherfassung und Fruumlhintervention Die Ausweitung der Fruumlherfassung und der Fruumlhintervention wird von allen Vernehmlasserin-nen und Vernehmlassern darunter mehrere Kantone SODK und SGV (zum Teil explizit) be-gruumlsst Als Stolpersteine bei der Umsetzung werden oft die Rollenteilung zwischen der IV der Volkschule und den kantonalen Instanzen sowie das Risiko der Stigmatisieung von Jugendli-chen genannt

Artikel 1ter Absatz 1 E-IVV (Fruumlherfassung) Es sind 5 Stellungnahmen eingegangen SO TI VS und SSV begruumlssen die Ausweitung der Fruumlherfassung auf von Invaliditaumlt bedrohte Minderjaumlhrige ab dem vollendeten 13 Altersjahr und auf Personen mit drohender Arbeitsun-faumlhigkeit explizit weil dadurch die Fruumlherkennung von psychischen Auffaumllligkeiten bei allen Altersgruppen unterstuumltzt werde Betreffend die Herausforderungen im Bereich der Fruumlherfas-sung von (noch schulpflichtigen) Jugendlichen regen SO und VS an dass die Meldung nur durch spezialisierte Fachpersonen und nach erfolgter Rollenklaumlrung zwischen der IV und den kantonalen Instanzen erfolgen soll um das Risiko einer fruumlhen Stigmatisierung bzw einer Me-dikalisierung von normalen pubertaumlren Verhaltensweisen zu vermeiden SO verlangt das Ein-holen des Einverstaumlndnisses der erziehungsberechtigten Personen vor der Meldung Bei den von Arbeitsunfaumlhigkeit bedrohten Erwachsenen vermisst der SAV nach der Streichung der Kriterien in Artikel 1ter E-IVV jegliche Orientierungshilfe fuumlr eine Meldung und fordert dass den Arbeitgebenden weiterhin eine Orientierungshilfe geboten werde Coraasp macht darauf auf-meksam dass die Meldung von Jugendlichen mittels zielgruppengerechter Kommunikation umzusetzen sei Verlangt wird ein persoumlnliches Vorgespraumlch um die Betroffenen angemessen zu informieren

Artikel 1sexies Absatz 2 E-IVV (Fruumlhintervention) Es sind 69 Stellungnahmen eingegangen

8100

Alle Kantone die zu diesem Artikel Stellung genommen haben (BL GE GL GR JU NE NW OW SO SZ TI TG VD VS UR ZH) und die kantonalen Konferenzen (EDK IVSK SODK) begruumlssen den Ausbau der Begleitung beim Uumlbergang von der Schule in eine Ausbildung oder eine Erwerbstaumltigkeit Mehrere Kantone (GL JU NE OW SO SZ TI TG VS) und die IVSK beantragen die Schnittstelle zwischen der IV und der Volkschule im Wortlaut des Artikels ex-pliziter zu formulieren GR thematisiert die Wichtigkeit der Aufgabenteilung zwischen IV und kantonalen Instanzen waumlhrend die Kantone ZH und VD betonen dass fuumlr die spezialisierte Fallfuumlhrung von Jugendlichen ab 13 Jahren den IV-Stellen genuumlgend Mittel zur Verfuumlgung ge-stellt werden muumlssen ZH warnt vor der Stigmatisierung laquoEs sollte vermieden werden dass die betroffenen Kinder und Jugendlichen mit dem Etikett lsquoinvalidrsquo oder lsquoIV-Fallrsquo versehen wer-denraquo VD begruumlsst insbesondere die Ergaumlnzung der Massnahmenpalette mit der Beratung und Begleitung UR schlaumlgt vor die Massnahmen nach Buchstaben c und d im Wortlaut des Arti-kels namentlich zu erwaumlhnen EDK SODK und SGV begruumlssen explizit dass unter eng defi-nierten Bedingungen Massnahmen der Fruumlhintervention bereits waumlhrend der Volksschule ge-waumlhrt werden koumlnnen Diese neue Moumlglichkeit kann laut SODK und SGV die bestehenden Unterschiede zwischen den kantonalen Angeboten mildern bzw zu einer groumlsseren Rechts-gleichheit beitragen Die GPS begruumlsst die geplante Aumlnderung und weist auf die Notwendigkeit einer klaren Rollen-teilung zwischen den betroffenen Akteuren hin Laut SGB und TravailSuisse birgt die an sich begruumlsste verstaumlrkte Zusammenarbeit zwischen den IV-Stellen und den Schulbehoumlrden auch Gefahren und bedingt klare Rollenteilungen Alle sich aumlussernden Behindertenorganisationen begruumlssen die geplanten Massnhamen IH und Weitere weisen auf die Notwendigkeit einer klaren Rollenteilung zwischen den IV-Stellen den Schulbehoumlrden und den kantonalen Instanzen sowie der Vermeidung regionaler Ungleich-behandlungen hin

Integrationsmassnahmen Die Aumlnderungen im Rahmen der Integrationsmassnahmen werden uumlberwiegend gutgeheis-sen mit verschiedenen Praumlzisierungs- und Korrekturforderungen betreffend Zugang und zeit-lichen Befristungen Die Mehrheit der Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlsst vor allem die Flexibilisie-rung durch die Anpassung der Mindestanforderungen fuumlr Integrationsmassnahmen auf acht Stunden pro Woche die spezifische Ausgestaltung der Integrationsmassnahmen fuumlr Jugend-liche die Ausrichtung auf den ersten Arbeitsmarkt mit der parallelen Moumlglichkeit des geschuumltz-ten Rahmens sowie die Aufhebung der lebenslangen Beschraumlnkung auf zwei Jahre im Hinblick auf junge Versicherte sehr Die EDK hebt hervor dass mit Integrationsmassnahmen fuumlr Ju-gendliche eine Luumlcke geschlossen werde laquonaumlmlich die Vorbereitung von Jugendlichen auf ein Bruumlckenangebot gemaumlss BBGraquo Andere Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser zeigen sich laquoerfreutraquo daruumlber dass Empfehlungen aus der Evaluation der Integrationsmassnahmen in die Verordnungsaumlnderungen aufgenommen wurden

Artikel 4quater E-IVV (Anspruch) Es sind 60 Stelllungnahmen eingegangen Fast alle aumlussern sich nur positiv zu der Anpas-sung GE schlaumlgt vor in der Verordnung (nicht nur im erlaumluternden Bericht) zu praumlzisieren dass die acht Stunden auf mindestens zwei Tage verteilt werden muumlssen Die AGPP merkt an dass Jugendliche mit psychischen Erkrankungen die acht Stunden nicht im ersten Anlauf luumlckenlos leisten koumlnnten

Artikel 4quinquies E-IVV (Art der Massnahmen) Es sind 62 Stellungnahmen eingegangen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser aumlus-sern sich zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 4quinquies E-IVV wie folgt

9100

Absatz 1 IH und Weitere halten fest dass der Aufbau der Arbeitsfaumlhigkeit nur eines unter mehreren Zielen von Integrationsmassnahmen bleiben darf und dessen Nichterreichen nicht der Grund fuumlr den Abbruch einer Integrationsmassnahme sein duumlrfe Absatz 3 Verschiedene Kantone (SZ OW GL SH GR TG) sowie die IVSK fordern die Er-gaumlnzung laquonach Abschluss derraquo GPS SPS sowie IH und Weitere verlangen dass Jugendli-che mit gesundheitlichen Problemen laquomoumlglichst rasch und unkompliziertraquo eine Integrations-massnahme zugesprochen erhalten nicht zu lange medizinisch abgeklaumlrt wird und Integrati-onsmassnahmen nicht mit dem Verweis auf laquopubertaumltsbedingte Verhaltensweisenraquo abgelehnt werden Absatz 4 Verschiedene Kantone (SZ OW GL SH GR TG VS) sowie die IVSK beantragen die Streichung der laquoZielvereinbarungraquo da die Vorgabe einer Zielvereinbarung auf Weisungs-stufe zu erfolgen habe IH und Weitere begruumlssen den Fokus auf den ersten Arbeitsmarkt und die Moumlglichkeit des geschuumltzten Rahmens

Artikel 4sexies E-IVV (Dauer der Massnahmen) Es sind 78 Stellungnahmen eingegangen Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 4sexies E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 3 SPS IH und Weitere fordern dass vor dem Abbruch einer Integrationsmassnahme in Ruumlcksprache mit den therapeutischen und aumlrztlichen Fachpersonen und unter Beruumlcksich-tigung der Staumlrken und Faumlhigkeiten der versicherten Person die Zielvereinbarung angepasst wird Absatz 5 BE verweist darauf dass die Formulierung um den Begriff laquomindestensraquo ergaumlnzt werden soll damit auch Verlaumlngerungen moumlglich sind wenn die gesamte Massnahme im ers-ten Arbeitsmarkt stattfindet Verschiedene Kantone (OW NW SO AI GR TI VD NE GE JU) sowie die IVSK fordern zudem die Streichung der Ausfuumlhrung dass eine Integrations-massnahme nach einem Jahr laquohoumlchstens um ein Jahrraquo verlaumlngert werden darf AIS lehnt die zwingende Koppelung der Verlaumlngerung einer Massnahme mit der Durchfuumlhrung im ersten Arbeitsmarkt ab Absatz 6 Verschiedene Kantone (ZH SZ OW GL AI GR AG TG NE GE) sowie die IVSK beantragen eine dahingehende Umformulierung dass die versicherte Person laquosich seither selbststaumlndig oder mit Unterstuumltzung aktiv um die berufliche Integration bemuumlht hatraquo Zudem entstehe der Eindruck dass die Buchstaben a und b kumulativ zu erfuumlllen seien Andere Kan-tone (NW ZG SH VD JU) sowie die EDK und die SODK fordern die Streichung des Absatzes BE verlangt mit der Ergaumlnzung des Begriffs laquodeutlichraquo houmlhere Anforderungen an die Veraumln-derungen des Gesundheitszustandes zu stellen GPS SGV TravailSuisse AIS IH und Wei-tere erachten die beiden Begriffe laquonachweislich und ernsthaftraquo als zu unbestimmt und fordern eine Praumlzisierung auf Weisungsstufe oder einen laquoeinsehbaren Kritierenkatalograquo

Berufsberatung (Art 4a E-IVV) Es sind 81 Stellungnahmen eingegangen Die Aumlnderungen bei der Berufsberatung werden generell gutgeheissen mit verschiedenen Praumlzisierungs- und Korrekturforderungen vor allem bzgl der zeitlichen Befristungen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlssen vor allem die Praumlzisierungen betref-fend die Berufsberatung und die Fokussierung auf den ersten Arbeitsmarkt Absatz 2 Verschiedene Kantone (SZ OW GL GR TG NE) und die IVSK beantragen eine kleinere sprachliche Umformulierung (laquoumraquo anstelle von laquodie dazu dienen dassraquo) sowie die Integration des Teilsatzes laquound an die Anforderungen des ersten Arbeitsmarktes heranzufuumlh-renraquo aus dem erlaumluternden Bericht in die E-IVV BE fordert zudem die Praumlzisierung dass diese Massnahmen nur ausnahmsweise in Institutionen erfolgen sollen Andere Kantone (OW NW ZG SO SH AI TI VD NE GE JU) IH und Weitere sowie die EDK und die SODK erachten die Befristung der Massnahme nach Artikel 15 Absatz 1 IVG auf 12 Monate als zu starr GPS

10100

SPS SGV IH und Weitere schlagen vor dass bei einer Wiederaufnahme der Massnahme erneut Anspruch auf laumlngstens zwoumllf Monate bestehen soll was auch auf Stufe Weisung auf-genommen werde koumlnne Absatz 3 Verschiedene Kantone (SZ OW GL GR TG NE) sowie die IVSK beantragen eine kleinere sprachliche Umformulierung (laquoumraquo anstelle von laquodie dazu dienen dassraquo) Andere Kantone (OW NW ZG SO SH AI VD NE GE JU) GPS SPS SGV AIS IH und Weitere sowie EDK und SODK erachten die Befristung der Massnahme nach Artikel 15 Absatz 2 IVG auf 3 Monate als zu starr SGV GPS SPS I und Weitere fordern dass bei einer Wiederauf-nahme der Massnahme erneut Anspruch auf laumlngstens drei Monate bestehen soll AIS fordert eine Verlaumlngerung der Massnahmen auf sechs Monate Absatz 4 Verschiedene Kantone (SZ OW GL SH GR TG VS NE) sowie die IVSK bean-tragen die Streichung der laquoZielvereinbarungraquo da die Vorgabe einer Zielvereinbarung auf Wei-sungsstufe zu erfolgen habe Zudem sei Buchstabe c unter Buchstabe a zu subsumieren UR hat eine sprachliche Anmerkung (laquoistraquo statt laquowaumlreraquo in Bst c) IH und Weitere fordern vor einer vorzeitigen Beendigung einer Berufsberatungsmassnahme die Anpassung der Zielvereinba-rung unter Beruumlcksichtigung der Staumlrken und Faumlhigkeiten der versicherten Person und in Ruumlcksprache mit den therapeutischen und aumlrztlichen Fachpersonen Die SVP beantragt dass die Berufsberatung erst abgebrochen werden darf wenn die versicherten Personen einen ge-eigneten Arbeitsplatz gefunden haben

Erstmalige berufliche Ausbildung Grundsaumltzlich sind die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser mit den Aumlnderungen der Arti-kel 5 und 5bis IVV zufrieden Es wird explizit begruumlsst dass die erstmalige berufliche Ausbildung wie bis anhin auch auf einen spaumlteren geschuumltzten Arbeitsplatz bzw auf eine Taumltigkeit in einer geschuumltzten Werk-staumltte vorbereiten soll (Art 5 Abs 1 Bst c E-IVV) sie auch nach Abschluss der beruflichen Grundbildung im zweiten Arbeitsmarkt unter bestimmten Voraussetzungen weitergefuumlhrt und von der IV finanziert werden kann (Art 5 Abs 3 E-IVV) sowie die Zusprache fuumlr die erstmalige berufliche Ausbildung fuumlr die gesamte Dauer und ohne Staffelung erfolgt (Art 5 Abs 5 E-IVV)

Artikel 5 E-IVV (erstmalige berufliche Ausbildung) Insgesamt sind 72 Stellungnahmen eingegangen Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 5 E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 2 (gezielte Vorbereitung) Verschiedene Kantone (SZ OW GL GR TG NE JU) und die IVSK machen in Bezug auf Buchstabe c dieses Abschnittes folgenden Aumlnderungsvor-schlag laquo[hellip] der Beginn der Vorbereitung die Voraussetzung fuumlr die darauffolgende Ausbil-dung darstelltraquo AG beantragt hingegen dass laquodie einschraumlnkenden Definitionen gelockert werden sollten sodass Vorbereitungsmassnahmen im Sinne der erfolgreichen Wiedereinglie-derung eingesetzt werden koumlnnenraquo Curaviva Schweiz und AIS fordern eine Praumlzisierung im Wording von Absatz 2 laquoDie gezielte Vorbereitung auf die erstmalige berufliche Ausbildung ist Teil der erstmaligen beruflichen Ausbildung sofern eines der folgenden Kriterien erfuumlllt ist hellipraquo Absatz 3 (Weiterfuumlhrung) IH und Weitere SGB AGILEch und Weitere INSOS Aids-Hilfe Schweiz AIS und andere Organisationen regen an den Absatz dahingehend anzupassen dass eine weiterfuumlhrende Erstausbildung nicht zwingend auf dem ersten Arbeitsmarkt erfolgen muss resp im ganzem Erlass den Begriff laquoauf dem regulaumlren Arbeitsmarktraquo beizubehalten Zudem fordert AIS in den Weisungen einen einheitlichen und oumlffentlich einsehbaren Kriteri-enkatalog fuumlr die Beurteilung des Eingliederungspotenzials aufzunehmen

11100

Artikel 5bis E-IVV (Invaliditaumltsbedingte Mehrkosten) Insgesamt sind 58 Stellungnahmen eingegangen Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 5bis

E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 5 (anrechenbare Kosten) AGILEch und Weitere I H und Weitere und AIDS-Hilfe Schweiz fordern die Uumlbernahme der Kosten fuumlr invaliditaumltsbedingte auswaumlrtige Verpflegung und Unterkunft bei der erstmaligen beruflichen Ausbildung analog der beruflichen Weiterbil-dung (vgl Art 5bis Abs 3 IVV) Der Ergotherapeutinnen Verband Schweiz beantragt die Er-gaumlnzung eines Buchstaben d) persoumlnliche Hilfsmittel Absatz 6 und 7 IVV (Verpflegung und Unterkunft) Einige Kantone (SZ OW GL AI GR TG VS NE JU) und die IVSK beantragen den Begriff laquoAusbildungsstaumltteraquo durch laquoAusbildungs-institutionraquo zu ersetzen

Mitfinanzierung von kantonalen Bruumlckenangeboten Die Einfuumlhrung der Mitfinanzierung kantonaler Bruumlckenangebote wird von allen Vernehmlas-senden gutgeheissen einzelne Kantone fordern Anpassungen bei der Finanzierung Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlssen die Nutzung bereits bestehender An-gebote das Verhindern von Doppelspurigkeiten sowie einen einheitlicheren Vollzug in den Kantonen dank der Mindestvorgaben des BSV

Artikel 96bis E-IVV (Mindestanforderungen an Vereinbarungen mit kantonalen Instanzen) Es sind 2 Stellungnahmen mit folgenden Bemerkungen eingegangen Absatz 1 SO weist darauf hin dass in diesem Absatz der Begriff der laquogegenseitigenraquo Uumlber-pruumlfung verwendet wird was im erlaumluternden Bericht nicht so erklaumlrt werde Absatz 2 Die SVP beantragt die Ziele zwischen IV-Stellen und Traumlgerschaft der kantonalen Angebote hinreichend klar zu definieren

Artikel 96quater E-IVV (Kantonale Bruumlckenangebote) Es sind 8 Stellungnahmen eingegangen Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 96quater E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 1 SO fordert dass die materiellen Voraussetzungen fuumlr die Mitfinanzierung der kanto-nalen Bruumlckenangebote auf Verordnungsstufe klar definiert werden GR beantragt bei den Bruumlckenangeboten eine Altersbeschraumlnkung auf 21 Jahre Das Netzwerk Enthinderung ver-langt dass die Massnahmen zur beruflichen Erstausbildung nicht an ein Alter gebunden wer-den Absatz 2 Verschiedene Kantone (VS JU) sowie die EDK begruumlssen die neue Moumlglichkeit der Mifinanzierung GR beantragt Sockelbeitraumlge anstelle einer Subjektfinanzierung da die An-zahl Personen mit Beeintraumlchtigungen in Bruumlckenangeboten schwankten VD fordert unter dem Titel laquoArt 68bis IVGraquo eine Mitfinanzierungsmoumlglichkeit von 50 Prozent Absatz 3 BE erachtet es als sinnvoll dass in Ausnahmefaumlllen eine Verlaumlngerung des Bruuml-ckenangebots um ein Jahr moumlglich ist und beantragt das Einfuumlgen von laquoin der Regelraquo

Artikel 96ter Mitfinanzierung von kantonalen Koordinationsstellen Es sind 13 Stellungnahmen eingegangen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser heissen die Einfuumlhrung der Mitfinanzierung kan-tonaler Koordinationsstellen gut Sie begruumlssen es dass die Zusammenarbeit mit der kanto-nalen Koordinationsstelle institutionalisiert und entschaumldigt werden kann und durch die Mitfi-nanzierung Luumlcken geschlossen werden koumlnnen Einzelne Kantone fordern eine Anpassung bei der Finanzierung Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 96ter E-IVV (Beitrag an die kantonale Koordinations-stelle) aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt

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Absatz 2 Die EDK erachtet das Kriterium der Anzahl 13 bis 25-Jaumlhrigen der staumlndigen Wohn-bevoumllkerung als sachgerecht Absatz 3 Verschiedene Kantone (OW GL TG VS NE) und die IVSK weisen darauf hin dass die Finanzierung ein Drittel der Kosten pro Kanton betrage TI schlaumlgt angesichts der steige-nen Anzahl Jugendlicher mit psychischen Problemen eine Uumlberpruumlfung der Houmlhe der Mittel vor SZ erachtet die vorgesehene finanzielle Beteiligung als zu niedrig ZH beantragt die Schaf-fung regionaler Einheiten welche die Verteilung der Mittel an die IV-Stellen uumlbernehmen VD fordert unter dem Titel laquoArt 68bis IVGraquo eine Finanzierung von 50 Prozent GR beantragt auf-grund der Mehrsprachigkeit und der Weitlaumlufigkeit des Kantons die gleiche Anzahl Stellenpro-zente wie VS BS erachtet die Finanzierung hingegen als angemessen

Personalverleih (Art 6quinquies E-IVV) Es sind 10 Stellungnahmen eingegangen Grundsaumltzlich wird der Personalverleih als zusaumltzliches Instrument begruumlsst Jedoch werden die Modalitaumlten der Entschaumldigung fuumlr Beitragserhoumlhungen und die Befristung der Massnah-medauer auf einem Jahr kritisiert VS und der SSV begruumlssen die Moumlglichkeit fuumlr die IV-Stel-len Personalverleiher beizuziehen Der SSV erhofft sich dadurch einen positiven Effekt auf die Sozialhilfe Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 6quinquies E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 1 (Houmlchstbetrag) Fuumlr die SVP ist der Houmlchstbetrag zu hoch Swissstaffing Profil und IPT erachten den Houmlchsbetrag von 12500 Franken pro versicherte Person als angemessen sofern bei den zu platzierenden IV-Kunden nur eine geringfuumlgige Einschraumlnkung der Arbeits-marktfaumlhigkeit besteht INSOS findet den Houmlchstbetrag zu knapp bemessen und schlaumlgt zu-dem vor eine Integrationspraumlmie an den Personalverleiher in einem zusaumltzlichen Absatz zu verankern der jedoch im Rahmen des maximalen Betrags abzugelten waumlre Das Netzwerk Enthinderung begruumlsst die Uumlbernahme der Vermittlungskosten durch die IV und regt an die-sen Anreiz den Arbeitgebenden aktiv zu kommunizieren Absatz 2 (Entschaumldigung) Laut SAV gehen die Leistungen nach Artikel 6quinquies Absatz 2 E-IVV weit uumlber die Bestimmungen nach Artikel 18abis Absatz 3 Buchstabe b IVG hinaus und sollten aufgrund der fehlenden gesetzlichen Grundlage gestrichen werden Swissstaffing Pro-fil und IPT begruumlssen die Entschaumldigung und die Karenzfrist von zwei aufeinanderfolgenden Tagen auch wenn der vorgesehene Beitrag das finanzielle Risiko nicht gaumlnzlich abdecke Absatz 3 (Houmlchstsaumltze Entschaumldigung) Swissstaffing Profil und IPT sind der Ansicht dass die vorgegebenen Houmlchstsaumltze nach Absatz 3 zu tief seien und regen an diese bei einer naumlchsten Revision zu erhoumlhen Absatz 4 (Dauer Entschaumldigung fuumlr Beitragserhoumlhungen) Swissstaffing Profil und IPT begruumls-sen es dass die Krankentaggeld-Entschaumldigung fuumlr die gesamte Erkrankungsdauer im Ar-beitsverhaumlltnis entschaumldigt werden soll Es wird jedoch gefordert dass die Auszahlung nicht erst nach Ende des Arbeistverhaumlltnisses erfolgt sondern dass Teilzahlungen auch fruumlher moumlglich sein sollen Absatz 5 (Dauer Massnahme) Fuumlr Swissstaffing Profil und IPT sollte die maximale Dauer von einem Jahr nur die Dauer der Arbeitseinsaumltze umfassen Die Dauer der Suche und der Ver-mittlung einer Stelle sollte nicht mitgezaumlhlt werden INSOS CURAVIVA und Arbeitsmarktin-tegration Schweiz finden die Fixierung auf ein Jahr Laufzeit der Massnahme zu starr und schla-gen vor dass diese Dauer bei absehbarer Festanstellung im Einsatzbetrieb fuumlr eine klar zu definierende Uumlberbruumlckungszeit verlaumlngert werden kann

Taggelder IV

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Die vorgeschlagene Regelung zu den Taggeldern und Lernendenloumlhnen wird grundsaumltzlich begruumlsst da die Bestimmungen als laquosinnvoll und angemessenraquo wahrgenommen werden Zu einigen Artikeln (Art 18 IVV Art 19 Art 20quater Art 21septies Art 22 IVV und Uumlbergangsbe-stimmungen) sind jedoch Kommentare eingegangen oder es werden Klarstellungen undoder Korrekturen verlangt Die Vernehmlassungsteilnehmenden begruumlssen ausdruumlcklich dass das neue System auf eine bessere Gleichbehandlung von Menschen mit und ohne gesundheitlichen Problemen abzielt dass das neue System die Chancen auf einen Ausbildungsplatz im ersten Arbeitsmarkt erhoumlht und dass es die Fehlanreize des derzeitigen Systems beseitigt die dazu fuumlhren dass Jungin-valide in Ausbildung fuumlr die gleiche Ausbildungssituation houmlher entschaumldigt werden als Gleich-altrige ohne Invaliditaumlt

Artikel 18 E-IVV Absaumltze 1 und 2 E-IVV (Wartezeiten im Allgemeinen) Insgesamt gingen 15 Stellungnahmen ein 13 stammen von Kantonen (AG BE BS GL TG GR SH NW OW SZ NE TI JU) eine von der IVSK und eine vom SSV Alle sprechen sich gegen die Abschaffung des Taggeldes fuumlr die Zeit aus waumlhrend der auf den Beginn der erst-maligen beruflichen Ausbildung gewartet wird Die Tatsache dass der Taggeldanspruch mit dem Beginn der erstmaligen beruflichen Ausbildung entsteht bedeutet fuumlr die Vernehmlas-sungsteilnehmenden eine fruumlhere Ausrichtung des Taggelds und keinesfalls die Abschaffung des Taggelds fuumlr die Wartezeit Dass das Tagegeld ab Beginn der Ausbildung ausgerichtet werden habe zum Ziel den Taggeldanspruch auszuweiten und nicht zu beschraumlnken

Artikel 19 E-IVV (Wartezeiten waumlhrend der Stellensuche) Insgesamt sind 12 Stellungnahmen eingegangen Die Aumlnderungen in Artikel 19 E-IVV werden mehrheitlich kritisiert Erwaumlhnt wird insbesondere die unklare Begrifflichkeit beim Titel sowie die unklare Abgrenzung zwischen den Artikel 18 E-IVV und 19 E-IVV Konkret aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser zu den einzelnen Absaumltzen wie folgt Titel Die Stellungnahmen mehrerer Kantone (BE GL GR NE OW SZ TG VS) und der IVSK halten fest dass der Begriff laquoWartefristraquo im Titel irrefuumlhrend sei und verlangen dass der Titel in laquoTaggelderraquo geaumlndert wird Fuumlr AR ist indes der Begriff laquoStellensucheraquo problematisch da es zu einer Verwechslung des Zielpublikums der IV und des RAV kommen koumlnne Fuumlr SG sind die Kantone von Artikel 19 E-IVV und 120a E-AVIV nicht direkt betroffen diese Artikel werfen fuumlr SG daher keine besonderen Probleme auf Absatz 1 (Wartefrist und Personalverleih) Mehrere Kantone (BE GL GR NE OW SZ TG VS) und die IVSK argumentieren dass die Wartezeit vor einem Personalverleih nach Absatz 1 entgegen der Erlaumluterung im Kommentar in Artikel 19 E-IVV gestuumltzt auf Artikel 18 E-IVV ent-schaumldigt werden sollte VD schlaumlgt vor die im Kommentar enthaltene Praumlzisierung zum Per-sonalverleih direkt in den IVV-Artikel aufzunehmen Die Rechtsberatung UP schlaumlgt vor die Zahl der Taggelder gemaumlss Absatz 1 von 60 auf 90 beziehungsweise 180 zu erhoumlhen Absatz 2 (Koordination mit der Arbeitslosenversicherung) Die Rechtsberatung UP beantragt dass die Koordinationsregel zwischen der IV und dem AVIG praumlzisiert wird insbesondere da-hingehend ob die versicherte Person verpflichtet ist sich bei einem RAV anzumelden um Taggelder nach Absatz 1 zu beziehen

Artikel 20quater E-IVV (Unterbruumlche von Eingliederungsmassnahmen) Die Suva die einzige Versicherungseinrichtung die sich zu diesem Artikel geaumlussert hat hat einige Vorbehalte hinsichtlich der Notwendigkeit einer Anpassung der Regelung Sie argumen-tiert dass die Konstellation des nach UVG versicherten Unfalles waumlhrend einer Eingliede-rungsmassnahme bereits heute existiere ohne dass Artikel 16 Absatz 3 UVG im Zusammen-spiel mit Artikel 22quater Absatz 1 IVV zu Schwierigkeiten fuumlhren wuumlrde In der Praxis werde Artikel 16 Absatz 3 UVG dann angewendet wenn der Anspruch auf IV-Taggeld erst nach dem

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Unfall entsteht Die Suva begruumlndet ihr Anliegen damit dass mit dem Streichen des Unfalles in Absatz 1 und dem vorgeschlagenen Absatz 6 eine Luumlcke fuumlr den Sachverhalt entstehe wenn die Eingliederungsmassnahme wegen eines Ruumlckfalles zu einem fruumlheren Unfall unter-brochen werden muumlsse Die vorgeschlagene Regelung beruumlcksichtige nur die neue Deckung nach UV von Personen in Massnahmen der IV (UV IV) Beanstandet wird auch dass nicht nachvollziehbar sei warum bei Unfall ein Taggeld nur aus der obligatorischen und nicht auch aus der freiwilligen Versicherung nach Artikel 4 UVG solches bewirken soll

Artikel 21setpies Absatz 5 E-IVV (Kuumlrzung des Taggeldes) Von den beiden eingegangenen Stellungnahmen unterstuumltzt VS den Vorschlag insofern als eine Uumlberentschaumldigung vermieden wird VS betont gleichzeitig dass diese Aumlnderung Auswir-kungen auf die Arbeitsbelastung der Ausgleichskassen haben werde Die Suva stellt klar dass die Kuumlrzung nur bei Invalidenrenten der Unfallversicherung und nicht bei Hinterlassenenrenten moumlglich sei

Artikel 22 E-IVV (Bemessung in der erstmaligen beruflichen Ausbildung) Von den 20 Stellungnahmen gehen 16 auf Kantone zuruumlck (AI AR BS GE GL GR NE NW OW JU SH SO SZ TG UR VS) und die restlichen 4 auf die Vernehmlassungsteilnehmen-den IVSK SAV Suva und KKAK Die Regelung zur Berechnung des Taggelds fuumlr Versicherte in erstmaliger beruflicher Ausbildung wird grundsaumltzlich begruumlsst Jedoch werfen insbeson-dere einige Punkte Fragen und gar Kontroversen auf Die Komplexitaumlt des Wortlauts wurde von allen Seiten erwaumlhnt Dabei wurde auf Verstaumlndnisschwierigkeiten und folglich auch auf eine problematische Anwendung hingewiesen Absatz 2 (Richtlohn im laquoLohnbuch Schweizraquo) Die Stellungnahmen zu diesem Absatz kon-zentrieren sich insbesondere auf zwei Themen bull Mehrere Kantone (AI GL GR NE JU OW SH SZ TG VS) sowie die IVSK schlagen

vor diesen Absatz zu streichen und argumentieren dass es nicht Aufgabe der IV sei uumlber die Verordnung die Houmlhe der Loumlhne zu korrigieren Zudem wuumlrde mit dieser Bestimmung das gesteckte Ziel nicht erreicht da sie das Risiko einer Ungleichbehandlung zwischen Lernenden der IV und anderen Lernenden im selben Unternehmen berge Indem nur die Loumlhne der Lernenden der IV korrigiert werden wuumlrden Ungleichheiten entstehen Ausser-dem habe die Korrektur zur Folge dass die Praxis nur noch komplexer werde Einige Kan-tone (GL GR OW TG) wollen zudem wissen welche der im Lohnbuch Schweiz erwaumlhn-ten Werte als Referenz herangezogen werden sollen und die KKAK und OW fragen sich ob die im erlaumluternden Bericht erwaumlhnte Abweichungsquote von 5 nicht in die Verord-nung aufgenommen werden sollte

bull Zum Verweis auf das Lohnbuch Schweiz haben vier Kantone (OW AG UR GE) sowie der SAV die Suva und die KKAK Stellung genommen Sie zweifeln ob der Verweis auf das von Orell Fuumlssli herausgegebene Lohnbuch Schweiz angemessen sei da es uumlblich ist Daten zu verwenden die von offiziellen Stellen und nicht aus privaten Publikationen stammen UR schlaumlgt vor die laquoBetriebsuumlblichen Loumlhneraquo als Referenz zu verwenden OW GE und KKAK hingegen plaumldieren fuumlr die Schweizerische Lohnstrukturerhebung des Bun-desamtes fuumlr Statistik (BFS) Die Suva weist auch darauf hin dass die Verwendung unter-schiedlicher Grundlagen fuumlr die verschiedenen Versichertenkategorien (Lohnstruktur fuumlr den Tertiaumlrsektor Lohnbuch Schweiz fuumlr Lernende) zu Inkohaumlrenzen undoder Unklarhei-ten fuumlhren koumlnne

Absatz 3 (Unterbrechung der erstmaligen beruflichen Ausbildung) Hierzu ist nur eine Stellung-nahme eingegangen AG ist der Auffassung dass die neuen Bestimmungen zur Houmlhe der Taggelder den Eingliederungsprozess erschweren wuumlrden insbesondere fuumlr Versicherte die ihre erstmalige berufliche Ausbildung aufgrund eines gesundheitlichen Problems unterbrechen oder eine neue (EbA) beginnen muumlssen AG bedauert dass diese Versicherten einen Lernen-denlohn erhalten und schlaumlgt vor fuumlr uumlber 18-jaumlhrige Versicherte bei denen es infolge der

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Invaliditaumlt zu einer Verzoumlgerung der Ausbildung kommt einen houmlheren Taggeldansatz festzu-legen Absatz 4 (Houmlhe des Taggeldes ndash ohne Lehrvertrag) Zu diesem Absatz sind insgesamt 16 Stellungnahmen eingegangen 13 Kantone (AG BE GE GL GR JU OW NE NW SH SZ TG VS) IVSK Suva und KKAK Zwei Punkte werden besonders hervorgehoben bull Zehn Kantone (GL GR JU OW NE NW SH SZ TG VS) und die IVSK bemaumlngeln die

Komplexitaumlt der Formulierung von Absatz 4 und die damit verbundenen Verstaumlndnisprob-leme Sie schlagen eine Umformulierung und einige Anpassungen vor GE und KKAK schlagen eine Aumlnderung der Formulierungen in Absatz c vor konkret soll laquoim zweiten Jahrraquo durch laquoab dem zweiten Jahrraquo ersetzt werden NE fragt sich ab wann der Anspruch auf Taggeld besteht GL und GR sowie IVSK wollen wissen an wen die Zahlung gerichtet ist

bull AG hat Vorbehalte bezuumlglich der Houmlhe des Lohns von Versicherten die keine Ausbildung im Sinne von Buchstabe a oder b von Artikel 22 Absatz 4 IVV absolvieren Die betroffenen Personen wuumlrden ohne gesundheitliche Beeintraumlchtigung moumlglicherweise eine Ausbildung mit houmlherem Lernendenlohn antreten Es sei nicht per se anzunehmen dass im Gesund-heitsfall nur der tiefste Medianlohn erwirtschaftet wuumlrde

Uumlbergangsbestimmungen Acht Stellungnahmen (AI GL GR JU SZ TG VS und IVSK) weisen darauf hin dass die Uumlbergangsbestimmungen das Problem der Versicherten die mehrere Massnahmen hinterei-nander absolvieren nicht loumlsen Es sei zu klarzustellen welche Massnahme fuumlr die Festlegung der Houmlhe des Taggeldes massgebend sei diejenige die auf das Inkrafttreten der neuen Ge-setzesbestimmungen folge oder diejenige die diesem vorausgehe Zudem muumlsse klargestellt werden was im Falle einer Massnahmenverlaumlngerung gilt

Unfallschutz Die Umsetzungsvorschlaumlge zur UV von Personen in Massnahmen der IV (UV IV) werden von den Vernehmlasserinnen und Vernehmlassern ausnahmslos begruumlsst Es sind 8 Stellungnahmen eingegangen BE VD und VS erwaumlhnen in ihren Stellungsnahmen insbesondere die damit einhergehende Rechtssicherheit sowie Vereinheitlichung positiv Die FMH haumllt fest dass die Einfuumlhrung der neuen Unfallschutz-Regelung auch fuumlr die versicherten Personen die an Massnahmen der IV teilnehmen klar zu unterstuumltzen sei Der SVV und die KKAK begruumlssen die Umsetzung allge-mein sehr Dieser Einschaumltzung schliessen sich sowohl Spitex Schweiz als auch der Verband der privaten Spitex-Organisationen an Die Suva nimmt ausfuumlhrlich zur UV IV-Umsetzung Stellung Insbesondere bei den Ruumlckmel-dungen zu den betroffenen Artikeln hat sich die Suva haumlufig als einzige Vernehmlasserin aus-druumlcklich und mit konkreten Vorschlaumlgen zur Umformulierung und Strukturierung geaumlussert Die vorgebrachten Themen betreffen im Wesentlichen die Unfallmeldung (Art 53 Abs 1 E-UVV) die fehlende Regelung von Beginn und Ende der UV von Personen in Massnahmen der IV (Art132 E-UVV) die klare Abgrenzung betreffend Bemessung der Taggelder und der Ren-ten (Art 132a 132b und 132c E-UVV) sowie die Grundlagen fuumlr die Praumlmienbemessung (Art 132d E-UVV)

Haftpflicht Die Ausweitung der Haftungsnorm ist in der Vernehmlassung unbestritten und es ging nur eine einzige Ruumlckmeldung dazu ein So weist BE auf eine widerspruumlchliche Formulierung im erlaumluternden Bericht zur Artikel 98bis E-IVV hin

Neue von den Vernehmlassenden eingebrachte Vorschlaumlge

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Insgesamt sind 49 Stellungnahmen eingegangen die sich zu Artikel 4novies IVV (Wiedereinglie-derung von Rentenbezuumlgerinnen und Rentenbezuumlgern) aumlussern Dieser Artikel war nicht teil der VernehmlassungSaumlmtliche Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser (IH und Weitere und AGILEch und Weitere fordern Artikel 4novies Absatz 2 IVV wie folgt zu ergaumlnzen laquoDie Ver-besserung der Erwerbsfaumlhigkeit gemaumlss Art 8a IVG muss nicht rentenbeeinflussend seinraquo

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32 Stellungnahmen zu Themenblock 2 Medizinische Massnahmen

321 Im Allgemeinen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlssen dass die medizinischen Eingliede-rungsmassnahmen bis zum 25 Altersjahr ausgerichtet werden koumlnnen Kritisch aumlussern sie sich zu den aus ihrer Sicht verschaumlrften Anspruchsvoraussetzungen fuumlr die Zusprache von medizinischen Eingliederungsmassnahmen Geteilter Meinung sind die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser in Bezug auf die Moumlglichkeit medizinische Eingliederungsmassnahmen durch die IV zu finanzieren wenn die WZW Kriterien (noch) nicht erfuumlllt sind Die Anpassung und Aktualisierung der GgV wurde insgesamt begruumlsst wie auch die Rege-lung dass der Bundesrat von seiner Kompetenz Gebrauch macht die Bestimmung der Ge-burtsgebrechen fuumlr deren Behandlung die IV finanziell aufkommt an das EDI zu delegieren Zur Aktualisierung der Ziffern selber wurden nur vereinzelt konkrete Einwaumlnde erhoben Am haumlufigsten wurde vermerkt dass die Definitionskriterien Komplexitaumlt und Dauer einer Behand-lung nicht optimal formuliert seien und daher uumlberarbeitet werden sollten Ein Teil der Ver-nehmlassenden fordert dass die finanziellen Auswirkungen der Aktualisierung der Geburts-gebrechen-Liste umfassender aufgezeigt werden Kritisch aumlussern sich verschiedene Ver-nehmlasserinnen und Vernehmlasser zu den Aumlnderungen bei den Geburtsgebrechen-Ziffern 494-499 GgV-EDI und den damit verbundenen finanziellen Auswirkungen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser sind mit der Umsetzung der laquoMedizinischen Pfle-geleistungen bei Domizilbehandlungraquo durchgehend einverstanden Viele haben insbesondere die Aufnahme der Langzeituumlberwachung in die IVV begruumlsst Vereinzelt wird auf die ungeloumlste Grenzziehung zwischen medizinischen Pflegeleistungen zulasten der IV und solchen zulasten der OKP hingewiesen

322 Themen im Einzelnen Medizinische Eingliederungsmassnahmen Medizinische Eingliederungsmassnahmen (Art 2 E-IVV) Die SPS lehnt jegliche zusaumltzlichen Anforderungen ab die im Rahmen von Artikel 2 E-IVV geschaffen werden Fuumlr curafutura ist Artikel 2 E-IVV um einen Hinweis auf Artikel 14 IVG zu ergaumlnzen Damit koumlnne sichergestellt werden dass Voruntersuchungen und Vorabklaumlrungen (zB Roumlntgen) sowie Nachbehandlungen und Nachsorgen nach chirurgischen Eingriffen (zB aumlrztliche Kon-trollen) auch im Rahmen von Artikel 12 IVG bewertet werden Laut santeacutesuisse duumlrften die Aumlnderungen bei den medizinischen Eingliederungsmassnahmen zu einer Verschiebung von Kosten von der IV zu den Krankenversicherern fuumlhren Die Ver-schlechterung der aktuellen Praxis sei nicht verstaumlndlich und die vorgeschlagenen Aumlnderun-gen seien daher abzulehnen GE stellt sich die Frage ob in der Verordnung nicht festgelegt werden sollte welche Mass-nahmen nicht unter die medizinischen Massnahmen fallen d h paumldagogisch-therapeutische Massnahmen (insbesondere Logopaumldie und Psychomotorik)

Absatz 1 BE SZ Procap SACD sowie IH und Weitere lehnen ab dass neu anstelle eines laquorelativ stabilisierten Gesundheitszustandesraquo ein laquostabilisierter Gesundheitszustandraquo verlangt wird Diese Aumlnderung bedeute eine Verschaumlrfung der bisherigen Praxis Fuumlr UR ist der Einschub laquo[hellip] nach der Behandlung des Leidens an sich und nach Erreichen eines stabilisierten Gesundheitszustands [hellip]raquo in Satz 2 missverstaumlndlich AG fuumlhrt aus dass im uumlbergeordneten Artikel 12 IVG als Grundvoraussetzung eine guumlnstige Prognose aufgefuumlhrt wird Das aktuelle Recht spreche jedoch von einer guten Prognose

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laquoGuumlnstigraquo und laquogutraquo meinten nicht das Gleiche weshalb gewuumlnscht wird dies in der Verord-nung zu praumlzisieren Fuumlr TI ermoumlglicht diese Verordnungsbestimmung eine klare Abgrenzung zwischen den Zu-staumlndigkeiten der verschiedenen Sozialversicherungen GE schlaumlgt vor Artikel 2 Absatz 3 an-hand des stabilen Gesundheitszustandes wie er in Absatz 1 beschrieben ist zu nuancieren AGILECH begruumlsst dass medizinische Massnahmen zur beruflichen Eingliederung bis zum 25 Lebensjahr verlaumlngert werden koumlnnen Unimedsuisse beantragt die Anforderung zu streichen dass die Behandlung abgeschlossen sein muss bevor medizinische Eingliederungsmassnahmen verguumltet werden Der ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz bzw die Foumlderation der Schweizer Psychologin-nen und Psychologen FSP und die SVNP verlangen dass die Ergotherapie bzw neuropsy-chologische Behandlungen in den Katalog aufgenommen werden Swiss Orthopaedics befuumlrchtet eine Schlechterstellung der Versorgung vor allem von Patien-tinnen und Patienten welche groumlssere orthopaumldische Probleme nach den ersten vier Lebens-wochen entwickeln wenn auf das ihrer Meinung nach untaugliche Abgrenzungskriterium eines stabilen Gesundheitszustandes abgestellt wird Fuumlr die SGNP sollten medizinische Eingliede-rungsmassnahmen nicht erst nach Abschluss der Behandlung des Leidens an sich gewaumlhrt werden

Absatz 2 OW NW GL SH GR TG TI VS NE JU sowie die IVSK sind der Ansicht dass eine Be-handlung welche die WZW-Kriterien noch nicht erfuumlllt auch nicht die Voraussetzungen fuumlr die Kostenuumlbernahme irgendeiner Sozialversicherung erfuumlllt Wenn schon dann muumlsste die vor-leistungspflichtige KV diese Kosten tragen Aus ihrer Sicht besteht kein Grund den bewaumlhrten Grundsatz (Art 70 Abs 2 Bst a ATSG) zu durchbrechen VS ist zudem der Ansicht dass die Voraussetzungen nach Absatz 2 Buchstabe b nicht umsetzbar seien da sich im Voraus nicht bestimmen laumlsst wie hoch das Einsparpotenzial im Verhaumlltnis zu den Kosten fuumlr die medizini-schen Massnahmen sei Fuumlr UR und JU ist bei Buchstabe a das Wort laquooderraquo durch das Wort laquoundraquo zu ersetzen Denn die beiden Voraussetzungen muumlssten gemaumlss Artikel 14ter Absatz 2 IVG kumulativ erfuumlllt sein SZ fuumlhrt aus es seien mehr Leistungszusprachen zu erwarten Zu-dem werde der administrative Aufwand steigen Eine Praumlzisierung auf Weisungsebene mit den genauen Bedingungen unter denen abgewichen werden darf waumlre wuumlnschenswert Fuumlr SO ist dieser Artikel sehr offen formuliert und es seien keine fassbaren Kriterien ersichtlich an welchen sich die IV-Stellen orientieren koumlnnten Es wird beantragt klar bzw klarer fassbare Kriterien festzulegen AG ist der Meinung dass diese Bestimmung dazu fuumlhren wird dass kuumlnftig oft Leistungen erbracht werden obwohl die WZW-Kriterien (noch) nicht geklaumlrt sind Dies komme einem Paradigmenwechsel gleich Ergaumlnzende Praumlzisierungen bei noch nicht beurteilbarer WZW-Kriterien seien notwendig Eventuell koumlnne ein Mindestmass an Erfolg-saussichten definiert werden GE stellt sich die Frage ob der Begriff laquohohes Eingliederungs-potenzialraquo in Artikel 2 Absatz 2 Buchstabe b E-IVV der gemaumlss erlaumluterndem Bericht einer besonders hohen Eingliederungswahrscheinlichkeit entspricht so zu verstehen ist dass vom Beweismass der uumlberwiegenden Wahrscheinlichkeit abgewichen werden kann Eine Klarstel-lung sei wuumlnschenswert Interpharma und VIPS begruumlssen ausdruumlcklich dass in der Festsetzung der Verguumltungshoumlhe eine holistische Nutzenabschaumltzung vorgenommen wird Interpharma moumlchte darauf hinwei-sen dass die WZW-Kriterien im Kontext der IV auch deren Zweck widerspiegeln und daher zwingend in der IVV kontextualisiert werden muumlssten Der Verordnungstext in Absatz 2 lasse ausserdem offen ob der Passus nur fuumlr die medizinischen Eingliederungsmassnahmen oder alle medizinischen Massnahmen gelte die die IV uumlbernimmt wobei Letzteres zu bevorzugen waumlre

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AGILEch graap und hiki wuumlnschen sich eine flexible Anwendung der WZW-Kriterien Mfe begruumlsst dass medizinische Massnahmen auch dann in Frage kommen wenn die fraglichen medizinischen Massnahmen die WZW-Kriterien nicht erfuumlllen NPSuisse fordert den Willen des Parlamentes nicht zu missachten und die Seltenheit einer Krankheit bei WZW zu beruumlck-sichtigen Unimedsuisse begruumlsst die Ausnahmeregelung in Absatz 2 ausdruumlcklich Pro Raris und die fsrmm aumlussern sich dahingehend dass die Grundsaumltze in Absatz 2 auch bei Medika-menten der Geburtsgebrechen-Spezialitaumltenliste (GG-SL) beruumlcksichtigt werden

Absatz 3 UR nimmt an dass es sich vorliegend auch um die Verlaumlngerung bereits laufender Massnah-men (zB Psychotherapie im Rahmen von Artikel 13 IVG Geburtsgebrechen-Ziffer 403404) handeln kann Entscheidend werde sein dass die behandelnden Therapeutinnen und Thera-peuten daran denken die versicherten Personen bei Vollendung ihres 20 Altersjahrs auf eine rechtzeitige Anmeldung bei der IV-Stelle hinzuweisen Fuumlr GL GR AG TG TI NE und JU sowie die IVSK fuumlhrt diese Bestimmung bei der Pruumlfung von Psychotherapien zu Problemen Haumlufig koumlnne erst nach Beginn der Therapie beurteilt werden ob es sich um ein labiles Ge-schehen oder um ein Leiden handelt das den Anspruch auf Leistungen der IV begruumlndet lV-berechtigendes Leiden handelt VS haumllt fest Absatz 3 dieser Bestimmung sieht vor dass eine medizinische Eingliederungsmassnahme vor Beginn der Behandlung bei der zustaumlndigen IV-Stelle beantragt werden muss somit steht er im Widerspruch zu Artikel 48 Absatz 1 IVG wo-nach medizinische Massnahmen uumlber einen Zeitraum von zwoumllf Monaten vor der Geltendma-chung uumlbernommen werden koumlnnen wenn die Person verspaumltet handelt (verspaumltete Anmel-dung) Auch curafutura verweist auf Artikel 48 IVG Fuumlr GE stellen sich Fragen zum Zeitpunkt zu welchem die Prognose der behandelnden Aumlrztin oder des behandelnden Arztes bei der IV-Stelle vorliegen muss und wie damit umgegangen werden soll wenn die Prognose zwar ge-stellt wurde aber nicht zeitgerecht bei der IV-Stelle angekommen ist GPS unimedsuisse Procap SACD IH und Weitere fuumlhren aus dass in der Praxis in vielen Faumlllen ein Antrag um Kostenuumlbernahme vor Beginn der Behandlung nicht gestellt werden koumlnne weil die Behandlung ohne Verzug eingeleitet werden muumlsse um die Eingliederungsfauml-higkeit zu erreichen Deshalb muumlsse die IV gleich wie die OKP die notwendigen Massnahmen auch im Nachhinein uumlbernehmen sofern die Anspruchsvoraussetzungen erfuumlllt sind Der erste Satz von Artikel 2 Absatz 3 E-IVV solle daher gestrichen werden Der SVV stellt den Antrag Artikel 2 Absatz 3 E-IVV zu streichen weil eine Sozialversiche-rungskoordination nach Artikel 64 ATSG mit diesem Passus nicht mehr resp nur noch im Streifall moumlglich sei Der KVG-Versicherer erkenne solche Faumllle in der Regel erst nach Rech-nungsstellung dh wenn die Behandlung bereits begonnen hat Die FMH AGPP ZGPP FMPP und Dr med Klaus Begle halten fest dass eine klarere Beurteilung des Krankheitsaus-masses haumlufig erst nach ersten Erfahrungen im Behandlungsverlauf moumlglich sei Sie weisen zudem darauf hin dass bei psychischen Erkrankungen die Fragen ob es sich um eine reine Behandlung des Leidens oder nach Abschluss der Behandlung um eine medizinische Ein-gliederungsmassnahme handelt und ob die Prognose guumlnstig ist nicht im Vorfeld beantwortet werden koumlnnen Auch fuumlr Swiss Orthopaedics laumlsst sich eine Eingliederungsprognose erst mit zunehmendem Alter (des Kindes) zuverlaumlssig stellen Gemaumlss der Schweizerischen Gesell-schaft fuumlr Neuropaumldiatrie muss die Abgrenzung zwischen Leistungspflicht der IV und der KV anders geloumlst werden als auf Kosten einer moumlglichst fruumlh beginnenden Eingliederungsmass-nahme Der Artikel solle deshalb gestrichen werden

Absatz 4 Die Saumltze 3 und 4 von Artikel 2 Absatz 4 E-IVV erscheinen Procap SACD IH und Weiteren zu widerspruumlchlich weshalb sie eine Anpassung vorschlagen Fuumlr AGILEch graap den Ver-ein Morbus Wilson RDAF Pro Raris SGKC und die fsrmm muss der zeitliche Rahmen fuumlr die Gewaumlhrung von Eingliederungsmassnahmen flexibel ausgestaltet sein

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Der ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz verlangt dass die Dauer der Zusprache von zwei auf drei Jahre erhoumlht wird Mfe Physioswiss wie auch SGP verlangen dass diese Frist auf vier Jahr erhoumlht wird Die Kosek und unimedsuisse fordern eine Anpassung des Absatzes zur Wahrung der Wahlfreiheit indem nicht die Leistungserbringerin oder der Leistungserbringer sondern die Art der Leistungserbringerin oder des Leistungserbringers in der Leistungszuspra-che festgehalten wird

Fortfuumlhrung medizinischer Eingliederungsmassnahmen (Art 2bis E-IVV) Der LU aumlusserst sich kritisch dazu dass eine Fortfuumlhrung der medizinischen Eingliederungs-massnahme nur gewaumlhrt werden soll wenn die nachfolgende Massnahme beruflicher Art vor Abschluss der Massnahme zugesprochen wird Damit wuumlrden die internen Ablaumlufe der IV-Stelle zu wenig beruumlcksichtigt LU fuumlhrt aus dass aus dem Verordnungstext bzw dem Erlaumlu-ternden Bericht nicht hinreichend klar hervorgeht ob die Weiterverguumltung der Kosten bei Be-endigung oder Abbruch der medizinischen Eingliederungsmassnahme in Abweichung von Ar-tikel 2 Absatz 4 E-IVV waumlhrend sechs Monaten uumlber die Dauer von 2 Jahren hinaus erfolgen kann Insofern bestehe hier eine Rechtsunsicherheit die es zu klaumlren gelte Zudem fuumlhrt LU aus dass eine Unterbrechung der Massnahme - sei es krankheits- oder unfallbedingt oder wegen einer laumlngere Reise Auslandjahr Auszeit etc - zum Verlust des invalidenrechtlichen Anspruchs fuumlhren wuumlrde und so den schwierigen Lebenssachverhalten mit Unterbruumlchen von Massnahmen nicht Rechnung getragen werde Eine solche Umsetzung waumlre auch im Lichte der Grund- und Voumllkerrechtskonformitaumlt kritisch zu sehen VS begruumlsst grundsaumltzlich die Fortfuumlhrung der Uumlbernahme der medizinischen Eingliederungs-massnahmen parallel zu den Massnahmen beruflicher Art Es wuumlrden sich aber rechtliche Fragen ergeben wenn zB die berufliche Massnahme abgebrochen wird und die Zusprache-dauer der medizinischen Eingliederungsmassnahme uumlber sechs Monate hinausgeht Der SAV begruumlsst dass die Altersgrenze fuumlr den Anspruch auf medizinische Eingliederungs-massnahmen auf 25 Jahre erhoumlht werden soll wenn eine Person bei Vollendung des 20 Al-tersjahres an einer beruflichen Eingliederungsmassnahme teilnimmt GPS Procap Physioswiss Physiotherapia Paediatrica Spitex Schweiz ASPS sowie IH und Weitere begruumlssen dass eine Fortfuumlhrung der medizinischen Eingliederungsmassnahme auch bei Beendigung oder Abbruch einer beruflichen Massnahme moumlglich ist Sie sind aber der Ansicht dass die Befristung auf maximal sechs Monate den Eingliederungserfolg deutlich schmaumllern kann weshalb auf die Befristung zu verzichten sei Fuumlr santeacutesuisse ist die Verschlechterung der aktuellen Praxis nicht verstaumlndlich weshalb die Organisation die vorgeschlagenen Aumlnderungen ablehnt

Praumlzisierung von Begriffen nach Artikel 12 IVG (Art 2ter E-IVV) Gemaumlss UR und dem Schweizerische Staumldteverband (SSV) soll in Buchstabe c das Wort laquoundraquo durch das Wort laquooderraquo ersetzt werden Damit werde sprachlich deutlicher zum Aus-druck gebracht dass unter Erwerbsfaumlhigkeit auch eine Taumltigkeit im zweiten Arbeitsmarkt ge-meint sei Die Suva fuumlhrt hingegen aus dass die vorgesehene Ausdehnung des Begriffs Erwerbsunfauml-higkeit auf den zweiten Arbeitsmarkt bestehenden rechtlichen Definitionen sowie bundesge-richtlicher Rechtsprechung widerspreche weshalb eine solche neue abweichende Definition in der IVV zu vermeiden sei

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Definitionskriterien fuumlr Geburtsgebrechen und Aktualisierung der Geburtsgebrechen-Liste Geburtsgebrechen (Art 3 E-IVV) Absatz 1 Buchstabe a (angeborene Missbildungen) BE VS sowie die GDK und SGP fordern dass laquoMissbildungenraquo durch laquoFehlbildungenraquo ersetzt und die Bestimmung vollstaumlndigkeitshalber um den Begriff laquoGeweberaquo ergaumlnzt wird Buchstabe b (genetische Krankheiten) VS haumllt fest dass mit Buchstabe b (genetische Krank-heiten) die Zahl neuer Faumllle zulasten der IV steigen koumlnnte SGKC und SGMG beantragen dass nicht nur die Genmutation und der Gendefekt als Veraumlnderung des Erbgutes gelten sol-len sondern auch die Chromosomen-Anomalien welche aufgefuumlhrt werden muumlssten Weiter wird von der SGMG gefordert dass im Sinne einer Genmutation oder eines Gendefektes die Formulierung laquodurch krankheitsverursachende Varianten in einzelnen Genen (sog monogene Erkrankungen)raquo benutzt werden muumlsste Buchstabe c (prauml- und perinatal aufgetretene Leiden) AG beantragt laquospaumltestens sieben Tageraquo zu streichen weil die Frist von sieben Tagen nach Geburt nicht nachvollziehbar sei Buchstabe d (die Gesundheit beeintraumlchtigende Leiden) Procap IH und Weitere weisen da-rauf hin dass der Begriff der laquogeistigenraquo Beeintraumlchtigung uumlberholt ist und mit laquokognitiverraquo Beeintraumlchtigung zu ersetzen sei Zudem muumlssen in die Praumlzisierung auch die laquopsychischenraquo Beeintraumlchtigungen aufgenommen werden Nach Auffassung von AllKidS ist die vorgesehene Definition zu eng da sie die psychischen Beeintraumlchtigungen und Funktionsstoumlrungen ausser Acht lasse Buchstabe e (langdauernde Behandlung) Fuumlr BS die GDK und den SSV ist die unter Buch-stabe e gewaumlhlte Definitionen nicht naumlher begruumlndet und willkuumlrlich Fuumlr TI ist die Definition inkorrekt Procap IH und Weitere fordern dass von einer starren Regelung von einem Jahr abzusehen sei unter anderem weil das Erfordernis bezuumlglich Dauer der Behandlung zu wenig flexibel sei und eine angemessene Beurteilung im Einzelfall moumlglich bleiben muumlsse Eine vo-rausgesetzte Dauer verhindere medizinische Massnahmen zulasten der IV abzurechnen die zwar kuumlrzer dauerten (zB Skolioseoperation) aber einen Einfluss auf die spaumltere Eingliede-rung haumltten Die zustaumlndige Stelle (IV-Stelle) muumlsse im Einzelfall eine angemessene Beurtei-lung vornehmen koumlnnen Aus diesem Grund sei der Text mit laquoin der Regelraquo zu ergaumlnzen Als weiteres Argument (Pro Raris RDAF Interpharma und VIPS) werden die aktuellen Entwick-lungen im Bereich der Gentherapien erwaumlhnt welche kuumlnftig vermehrt potenziell kurative Ein-maltherapien mit langanhaltenden Behandlungsresultaten erlauben wuumlrden Aus diesen Gruumln-den wird beantragt Buchstabe e entweder zu streichen oder grosszuumlgiger zu praumlzisieren All-Kids ist der Auffassung dass fuumlr eine Zeit-Fixierung das Gesetz keinen Anhaltspunkt bieten und der Bundesrat mit der Festlegung der Behandlungsdauer seine Kompetenzen uumlberschrei-ten wuumlrde und ein Kriterium schaffe welches vom Gesetzeswortlaut nicht mehr gedeckt sei Buchstabe f (komplexe Behandlung) Fuumlr BE BS VD TI die GDK und den SSV ist die unter Buchstabe f gewaumlhlte Definitionen nicht naumlher begruumlndet und willkuumlrlich Die Praumlzisierung der im Gesetz aufgefuumlhrten Kriterien auf Verordnungsebene sollte grosszuumlgig gehandhabt oder auf eine solche ganz verzichtet werden so dass die zustaumlndige Stelle im Einzelfall eine ange-messene Beurteilung vornehmen kann BS fordert eine Neuformulierung von Artikel 3 Absatz 1 Buchstabe f E-IVV unter Einbezug der Aumlrzteschaft Diese Forderung stellen auch IH und Weitere AG erachtet klaumlrende Ausfuumlhrungen in den Erlaumluterungen als unabdingbar Fuumlr Inter-pharma und VIPS ist die Bestimmung nicht zielfuumlhrend Mfe fordert die Definition des Einbe-zugs von Fachpersonen anderer Gesundheitsberufe (Physiotherapeutinnen und -therapeuten Ernaumlhrungsberaterinnen und -berater oder Pflegefachkraumlfte) so dass unter den Begriff laquoFach-gebietraquo auch Therapeutinnen und Therapeuten fallen koumlnnen Aus der Sicht von Swiss Ortho-

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paedics kann eine Behandlung komplex sein weil verschiedene Spezialistinnen und Spezia-listen involviert sind oder weil sie besondere Anforderungen an Kenntnisse und Infrastruktur stellt Der Begriff laquoFachgebietraquo sei unklar Auch waumlre dank Fortschritt und moderner Technik eine Korrektur in einem einzigen kombinierten Verfahren durch eine hochspezialisierte Aumlrztin oder einen hochspezialisierten Arzt moumlglich Es wird vermerkt dass die Notwendigkeit von drei Fachgebieten auch schon bei einfachen Faumlllen gegeben sei Eine starre Grenze von drei Disziplinen sei gerade in der Kinder- und Jugendmedizin in Frage zu stellen da dort die Fach-gebiete viel weniger ausdifferenziert seien als in der Erwachsenenmedizin Nach Auffassung von unimedsuisse und AllKids kann eine komplexe Behandlung auch dann vorliegen wenn nur eine hochspezialisierte Fachperson beteiligt ist) Zudem solle bei seltenen Krankheiten die Behandlung generell als komplex gelten Die Kosek fordert die Komplexitaumlt der Behandlung mittels einer mehrdimensionalen Definition zu charakterisieren Diese Definition sei in Abstim-mung mit Vertreterinnen und Vertretern der spezialisierten Versorgung zu erarbeiten Buchstabe g (behandelbare Leiden) ASPS und Spitex Schweiz beantragen Buchstabe g mit dem Zusatz zu praumlzisieren dass eine Linderung von belastenden Symptomen und mit der Folge einer Verbesserung der Lebensqualitaumlt und ein Vermeiden von weiteren Komplikatio-nen ebenfalls zur laquoBehandelbarkeitraquo gehoumlren Weitere Forderungen Von verschiedenen Vernehmlassungsteilnehmenden (zB BE AG aber auch Procap IH und Weitere SGNP SACD) wird gefordert das in Artikel 13 Absatz 2 Bst b IVG erwaumlhnte Kriterium des laquobestimmten Schweregradsraquo auf Verordnungsstufe naumlher zu praumlzisieren Weiter wird gefordert (AGILEch graap und hiki) dass ein zusaumltzlicher Buch-stabe eingefuumlgt wird im Sinne von laquoangeborene Entwicklungs- und Wahrnehmungsstoumlrun-genraquo Kinder und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Stoumlrungen oder ADS-H sollen von der IV angemessen abgedeckt werden da diese Erkrankungen manchmal erst spaumlt diagnostiziert werden und nicht als genetisch bedingt anerkannt seien

Absatz 2 BE fordert dass bei Vorliegen eines Geburtsgebrechens praumlventive Massnahmen die den Krankheitsausbruch verzoumlgern oder verhindern koumlnnen von der IV uumlbernommen werden Die Forderung stuumltzt sich auf die Rechtsprechung wonach die IV sowohl fuumlr die Behandlung des Geburtsgebrechens selbst als auch fuumlr die geburtsgebrechensbedingte Praumlvention zustaumlndig sei sofern eine Behandlung wegen eines Geburtsgebrechens notwendig ist Die VIPS fordert Absatz 2 zu uumlberarbeiten weil aufgrund von Fortschritten in der GenetikDi-agnostik neu Behandlungen moumlglich seien welche den Symptomen vorgreifen Der Verein Morbus Wilson RDAF dravetsuisse und die fsrmm lassen sich sinngemaumlss vernehmen Es wird angemerkt dass es in jenen Faumlllen an Klarheit bezuumlglich Kostentraumlger (IV oder OKP) fehle in welchen sich ein genetisch bedingtes Gebrechen das im Kindesalter behandelt wer-den koumlnnte erst nach dem 20 Lebensjahr manifestiert Diesen Nutzen sollte die IV-Gesetz-gebung nicht verhindern Unimedsuisse beantragt die Moumlglichkeit zu schaffen dass auch Ver-anlagungen auf die Geburtsgebrechen-Liste aufgenommen werden koumlnnen falls wirksame praumlventive medizinische Massnahmen bekannt sind Die Kosek beantragt dass Veranlagun-gen zu einem Leiden als Geburtsgebrechen gelten sollen wenn das Leiden dank praumlventiven Massnahmen verhindert oder verzoumlgert werden kann Die SGP beantragt dass Praumldispositionen als Geburtsgebrechen gelten weil bei vielen der Fehlbildungen es sich um bekannte Krebspraumldispositionssyndrome handle

Absatz 3 Von verschiedenen Kantonen (GR UR SZ GL OW NW TG SH BS JU VS NE TI) dem SSVund der IVSK wird gefordert diesen Absatz 3 entweder ersatzlos zu streichen oder um-zuformulieren weil er im Widerspruch stehe mit der Tatsache dass einige Geburtsgebrechen vor einem bestimmten Alter diagnostiziert werden muumlssten und daher der Zeitpunkt erheblich sei

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Die SIM fordert dass seltene Krankheiten die bis zum vollendeten 16 Lebensjahr auftreten vermutungsweise als Geburtsgebrechen gelten sollen Begruumlndet wird die Forderung damit dass der wissenschaftliche Nachweis dass es sich bei einer orphan disease um ein Geburts-gebrechen handle haumlufig mangels groumlsserer Fallzahlen nicht mit hoher wissenschaftlicher Evidenzerbracht werden koumlnne

Absatz 4 Physioswiss und die Physiotherapia Paediatrica begruumlssen dass die Verordnung vorsieht die Leistungszusprache mit Angaben zu Art Dauer und Umfang der medizinischen Massnahme sowie zur Leistungserbringerin oder dem Leistungserbringer zu versehen Letztere macht da-rauf aufmerksam dass die erwaumlhnten Angaben mit den geltenden tarifarischen Bestimmungen im Einklang stehen sollten In diesem Sinne stellen sie den Antrag im Erlaumluternden Bericht einen Hinweis zu den anwendbaren Tarifen aufzunehmen Unimedsuisse moumlchte keine Ein-schraumlnkung der Wahlfreiheit

Liste der Geburtsgebrechen (Art 3bis E-IVV) Zahlreiche Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser (ua BE SO BS TI VD VS sowie die GPS IH und Weitere unimedsuisse) begruumlssen dass dank der Revision schneller auf die medizinischen Entwicklungen reagiert und die Geburtsgebrechen-Liste kuumlnftig rascher ange-passt werden kann auch weil die entsprechende Kompetenz dem EDI uumlbertragen wird SVP GPS IH und Weitere sowie die IG Seltene Krankheiten IGAB mfe Kosek Pro Raris Procap RDAF und dravetsuisse fordern dass die Aufzaumlhlung der Geburtsgebrechen in der GgV laufend resp haumlufiger uumlberpruumlft wird Ihrer Auffassung nach sollten jeweils Vernehmlas-sungen zu den geplanten Anpassungen der GgV-EDI durchgefuumlhrt werden Dazu seien auch die betroffenen Fachgesellschaften insbesondere Fachaumlrztinnen und Fachaumlrzte fuumlr Kinder-medizin und die Patientenorganisationen einzubeziehen GPS IH und Weitere sowie Hiki IG Seltene Krankheiten Pro Raris Procap RDAF und dravetsuisse fordern in der Verordnung festzuhalten in welchen zeitlichen Abstaumlnden die Liste uumlberpruumlft resp dass die Liste regelmaumlssig uumlberpruumlft wird Santeacutesuisse vertritt die Meinung dass die Geburtsgebrechen-Liste weiterhin vom Bundesrat festgelegt werden soll weil das haumlufigere Anpassen der Liste kein ausreichender Grund sei die Verantwortung dem EDI zu uumlbertragen Santeacutesuisse haumllt eine Aktualisierung alle fuumlnf bis zehn Jahre fuumlr ausreichend Fuumlr Curafutura soll sichergestellt werden dass auch Krankenversicherer Antraumlge stellen koumln-nen und formuliert einen entsprechenden Aumlnderungsvorschlag Interpharma merkt an dass sich in den Verordnungsbestimmungen kein Hinweis auf den An-tragsprozess findet Es wird ein klarer transparenter und wissenschaftsbasierter Prozess in der Fuumlhrung der Geburtsgebrechen-Liste gefordert Eine reine Absichtserklaumlrung in der Erlaumlu-terung zum Verordnungstext sei nicht ausreichend

Beginn und Dauer der medizinischen Massnahme zur Behandlung von Geburtsgebre-chen (Art 3ter E-IVV) Mfe verlangt dass die foumltale Chirurgie von der IV uumlbernommen wird weil sie dem ungebore-nen Kind zugutekommt Mfe argumentiert dass durch die Unterschiede in der Versicherungs-deckung zwischen IV und OKP Kinder beim Zugang zu bestimmten Behandlungen benachtei-ligen wuumlrden und dass dies erhebliche Auswirkungen auf die Entwicklung haben koumlnnte Nach heutigem Stand der Technik sei es nicht mehr zeitgemaumlss die Geburt des Kindes abzuwarten bis der Anspruch entsteht Ein ungeborenes Kind habe als laquonasciturusraquo auch in anderen Rechtsbereichen Rechte

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ASPS und Spitex Schweiz fordern den Zusatz laquofruumlhestens nach vollendeter Geburtraquo wegzu-lassen Dort wo es Sinn mache zB bei Kindern mit einer Meningomyelocele muumlssten Ope-rationen schon praumlnatal moumlglich sein und von der IV uumlbernommen werden da sie den Verlauf der Krankheit und die spaumltere Eingliederung des Jugendlichen guumlnstig beeinflussen koumlnnten RDAF fordert dass die Sicherstellung des nahtlosen Uumlbergangs IVKVG gewaumlhrleistet werden muumlsse und erwaumlhnt dass das heutige System diesbezuumlglich einen erheblichen Mangel auf-weise und zu laquoFinanzierungsluumlckenraquo fuumlhre

Artikel 35 E-KVV Fuumlr mfe ist ein reibungsloser Uumlbergang von der IV zur OKP wichtig Deshalb begruumlsst mfe die Reform die das Zusammenwirken zwischen den beiden Versicherungssystemen zum Wohl der Patientinnen und Patienten verbessert Der Wechsel duumlrfe jedoch nicht zu einem gegen-uumlber der derzeitigen Situation tieferer Leistungsniveau fuumlhren Laut Kosek NPSuisse und unimedsuisse sei gemaumlss den vorgelegten Anpassungen in Artikel 35 KVV die Abgeltung der Leistungen im Uumlbergang zwischen IV und OKP nicht uneinge-schraumlnkt gewaumlhrleistet Damit verstosse die Anpassung gegen die Absicht des Parlaments das Vertrauensprinzip umfassend zu gewaumlhrleisten Sie fordern das Vertrauensprinzip unein-geschraumlnkt umzusetzen Aktualisierung der Geburtsgebrechen-Liste (Anhang GgV-EDI) Allgemeines SPS GPS sowie IH und Weitere fordern vor Inkrafttreten der GgV eine nochmalige Uumlberar-beitung der Liste zusammen mit den Fachgesellschaften und den Patientenorganisationen da die Liste erhebliche Ungenauigkeiten enthalte Die GDK ist der Ansicht dass die Einschaumltzungen zu den finanziellen Auswirkungen der Ak-tualisierung der Geburtsgebrechen-Liste fuumlr die betroffenen Kinder und ihre Eltern fehlen und beantragt dies nachzuholen AGILEch graap und hiki wuumlnschen dass die Terminologie angepasst wird indem der Begriff laquoGeburtsgebrechens Listerraquo durch laquoListe der angeborenen Krankheiten und Behinderungenraquo ersetzt wird

Konkrete Anpassungswuumlnsche Aufnahme kongenitale Komplement-Erkrankungen Die SAPN und die SGP beantragen die Aufnahme einer eigenstaumlndigen Ziffer fuumlr kongenitale Komplement-Erkrankungen aus dem thrombotisch-mikroangiopathischen (TMA)-Kreis Da-runter sollen kongenitale Komplementerkrankungen wie atypisches haumlmolytisch-uraumlmisches Syndrom (aHUS) membrano-proliferative Glomerulonephritis (MPGN) C3-Glomerulonephri-tis und andere klassifiziert werden Kapitel XIX (Fehlbildungen bei denen mehrere Organsysteme betroffen sind) Die SGMG vertritt die Ansicht dass die Auswahl der Erkrankungen in diesem Kapitel zufaumlllig sei Es fehle eine Ziffer fuumlr laquoFehlbildungssyndrome mit Fehlbildungen von mindestens zwei Organenraquo Ziffer fuumlr Trisomien 13 und 18 Spitex Schweiz fordert die Aufnahme der Trisomien 13 und18 auf die Liste der Geburtsgebre-chen weil sie die Geburtsgebrechen-Kriterien erfuumlllten Ziffer 101 109 177 232 GgV-EDI AG und die SGKC fordern dass das Kriterium der Notwendigkeit mehrerer Operationen weg-zulassen weil diese Anforderung dem medizinischen Fortschritt nicht entspreche Die Glei-chung laquoschweres Krankheitsbild gleich mehrere Operationenraquo sei falsch und wuumlrde in Zukunft mit neuen Therapieansaumltzen noch weniger gelten Es besteht auch die Befuumlrchtung dass

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durch die Bedingung mehrerer Operationen falsche monetaumlre Anreize geschaffen werden welche die IV belasten wuumlrden Ziffer 124 GgV-EDI Die SGKC haumllt die Klammerbemerkung laquoexklusive isolierte Exostosenraquo fuumlr verwirrend da die laquoangeborene kartaliginaumlre Exostoseraquo gelistet ist Die Klammerbemerkung laquoexklusive isolierte Exostosenraquo sei daher zu streichen Ziffer 163 GgV-EDI Die SGP fordert dass die Operation definiert wird weil die Trichterbrust haumlufig nicht-invasiv (Saugglocke) behandelt wird Ziffer 164 GgV-EDI Die SGKC fordert diese Ziffer beizubehalten weil die Huumlhnerbrust fuumlr die Patientinnen und Patienten sehr entstellend sei Ziffer 170 und 171 GgV-EDI Curfutura wirft die Frage auf ob bezuumlglich der gestrichenen Geburtsgebrechen ein Besitzstand fuumlr IV-Leistungen gelte Es wird gefragt ob die abgegebenen Kostengutsprachen der IV ihre Guumlltigkeit behalten und die Leistungen die von der IV gutgesprochen wurden auch weiterhin durch die IV verguumltet wuumlrden Ziffer 172 GgV-EDI Swissorthopaedics sieht keinen Grund die angeborene Claviculapseudarthrose auszuklam-mern Ziffer 177 GgV-EDI Die SGKC haumllt fest dass rein haumlutige Syndaktylien mitunter auch aumlusserst aufwaumlndige schwierige und zum Teil auch mehrere Operationen nach sich ziehen koumlnnen Sie auszu-schliessen sei daher falsch Die Aufzaumlhlung der verschiedenen Krankheitsbilder fuumlhre generell zu Fehlinterpretationen da sie nicht abschliessend fuumlr knoumlcherne Defekte und Fehlbildungen der Extremitaumlten sei Deshalb solle die Aufzaumlhlung gestrichen werden Ziffer 183 GgV-EDI Die SGP wuumlnscht zu dieser Ziffer eine Praumlzisierung Swissorthopaedics begruumlsst die Formulierung der Ziffer beantragt aber den Schweregrad zu definieren insbesondere im Hinblick darauf dass die grafische Einteilung iin der Romandie nicht gebraumluchlich sei Ziffer 205 GgV-EDI Die SGP beantragt die Ziffer zu ergaumlnzen indem auch Vertreterinnen und Vertreter der SSO-Fachgesellschaften resp der Schweizerischen Vereinigung Kinderzahnmedizin (SVK) einge-schlossen werden Ziffer 247 GgV-EDI Die SGN Spitex ASPS und Curafutura sind der Auffassung dass der Surfactant-Mangel (Sy-nonym Syndrom der hyalinen Membranen) weiter zu dieser Ziffer gehoumlren sollte weil es sich dabei um eine akute Lungenfunktionsstoumlrung handle und einem Geburtsgebrechen entspre-che Ziffer 279 GgV-EDI Fuumlr AG ist die Streichung dieser Ziffer nicht nachvollziehbar Ziffer 282 GgV-EDI Kinderspitex Spitex Schweiz und ASPS schlagen vor dass die Ziffer auch konservative The-rapieformen beinhalten soll da schwere Verlaumlufe vermieden werden koumlnnten wenn fruumlhzeitig mit einer konservativen Therapie begonnen werde Ziffer 311 GgV-EDI

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Die SGP beantragt dass die medikamentoumlse Behandlung bei Haumlmangiomen als komplexe Therapie gelten soll weil die meisten angeborenen Haumlmangiome heutzutage medikamentoumls mit Beta-Blockern (topisch oder systemisch) behandelt wuumlrden und eine Operation nur sehr selten noumltig sei Ziffer 330 GgV-EDI Die SGP beantragt die Streichung des Begriffs laquoangeborenraquo weil Histiozytosen selten in den ersten 12 Lebensmonaten auftreten wuumlrden Ziffer 331 GgV-EDI Die Korrektur zu Polyzythaumlmie unterstuumltzt die SGP Allerdings handle es sich dabei um ein eigenes Krankheitsbild und nicht um einen Ausdruck eines anderen Grundleidens daher sollte Ziffer 331 behalten werden Ziffer 343 GgV-EDI SAPN SGKC und SGP fordern solitaumlre Zysten nicht auszuschliessen weil diese bei Kindern immer eine Differentialdiagnose einer Form von Zystennieren seien Bis zur definitiven Diag-nose einer Form von Zystenniere waumlren bei diesen Patientinnen und Patienten regelmaumlssige Verlaufskontrollen und Weiterabklaumlrungen noumltig jedoch (noch) ohne Therapie Daher wird ge-fordert dass die Therapiebeduumlrftigkeit kein Kriterium sein soll Ziffer 344 GgV-EDI SAPN und SGP beantragen die unveraumlnderte Beibehaltung dieser Ziffer weil bei gewissen Patientinnen und Patienten mit kongenitaler Hydronephrose initial keine ursaumlchliche Patholo-gie identifiziert werden koumlnne Ziffer 345 GgV-EDI SAPN SGKC und SGP sind der Ansicht dass die OP-Indikation oft nicht bei der Erstdiagnose klar sei sondern erst im weiteren Verlauf Ebenso wuumlrden viele Patientinnen und Patienten regelmaumlssige Verlaufskontrollen und Weiterabklaumlrungen ohne Therapie benoumltigen Die Thera-piebeduumlrftigkeit soll entsprechend kein Kriterium sein Mit laquotherapiebeduumlrftigraquo duumlrfe nicht nur die operative Therapie gemeint sein Ziffer 348 GgV-EDI Die SGKC beantragt die Anpassung dieser Ziffer weil gewisse Krankheitsbilder wie die Me-gacystis congenita zwar nicht zwingend einer Operation beduumlrften aber dennoch schwerwie-gende Folgen haben koumlnnten In solchen Faumlllen beduumlrfe es einer aufwaumlndigen teilweise le-benslaumlnglichen Therapie wie zB die intermittierende Katheterisierung Ziffer 350 GgV-EDI Die SGKC beantragt die Kloakenekstrophie gesondert aufzufuumlhren da sie nicht Teil des Bla-senekstrophie-Epispadie-Komplexes (BEEK) sei Ziffer 355 GgV-EDI Laut SGKC ist die Aufteilung in laquobeidseitiger Kryptorchismusraquo und laquoeinseitiger Kryptorchismus plus eine Penisfehlbildungraquo unsinnig und falsch Auch beidseitige Kryptorchismen koumlnnen durchaus unkompliziert und leicht zu behandeln sein Ziffer 358 und 359 GgV-EDI BE SAPN und SGKC vertreten die Meinung die Definition der Kriterien fuumlr diese laquoExperten-teamsraquo und laquoGrosszentrenraquo sei nicht nachvollziehbar bzw wie sie damit von anderen Spitauml-lern mit unzureichender DSD-Expertise abgegrenzt werden koumlnnten Ziffer 381 GgV-EDI Fuumlr die SGNP ist die gewaumlhlte Formulierung nicht optimal weil sie weiterhin zu Missverstaumlnd-nissen fuumlhren koumlnne Daher sollte bei den Beispielen mindestens eine Fehlbildung gelistet werden bei der die Haumlute nicht explizit mit einbezogen sind Ziffer 386 GgV-EDI

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Die SGMG beantragt die Eraumlnzung der Ziffer mit dem Zusatz laquooder eine molekulargenetische Ursache nachgewiesen wurderaquo Ziffer 387 GgV-EDI Die SGNP ist der Meinung dass der Begriff laquoprimaumlre Epilepsieraquo keiner gebraumluchlichen Klas-sifikation entspreche und entsprechend nicht verwendet werden solle Kinderspitex und Spitex Schweiz vertreten die Ansicht dass Epilepsie als spaumltes Symptom einer seit der Geburt bestehenden neurologischen Schaumldigung auftreten koumlnne Dementspre-chend solle der Begriff laquoprimaumlreraquo gestrichen werden Fuumlr Kinderspitex ist es unverstaumlndlich wieso Epilepsien bei denen keine Therapie bzw eine Therapie nur waumlhrend eines Anfalls notwendig sei aus der Liste der Geburtsgebrechen aus-geschlossen werden soll Dravetsuisse beantragt die Aufnahme von genetisch bedingter Erkrankung mit intellektueller Entwicklungsstoumlrung mit oder ohne primaumlre Epilepsie (Kinder ab dem 2 Lebensjahr) sowie genetisch bedingter Erkrankung mit primaumlrer Epilepsie (Kinder ab dem 1 Lebensjahr) Ziffer 395 GgV-EDI Die SGNP haumllt fest dass die Beschraumlnkung auf neuromotorische Symptome im Sinne eindeu-tig pathologischer Bewegungsmuster im fruumlhen Lebensalter zu eng erscheine Sie schlaumlgt vor dass in Zweifelsfaumlllen eine Einschraumlnkung vorgenommen werden koumlnnte wie bspw die Diag-nosestellung durch eine Neuropaumldiaterin oder einen Neuropaumldiater ASPS und Spitex Schweiz beantragen den Zusatz laquoein motorischer Entwicklungsruumlckstand gilt nicht als Geburtsgebrechen im Sinne der Ziffer 395raquo wegzulassen weil aus ihrer Sicht neuromotorische Symptome immer zu einem motorischen Entwicklungsruumlckstand fuumlhrten Zu-erst wuumlrde ein Entwicklungsruumlckstand diagnostiziert und erst in der Folge klare neuromotori-sche Symptome auftreten Physioswiss und Physiotherapia Paediatrica beantragen unter dieser Ziffer die laquoGeneral Mo-vements (GM)raquo zu erwaumlhnen weil auffaumlllige GMs nach heutigem Wissen die einzigen Prauml-diktoren fuumlr eine spaumltere Entwicklung einer motorischen Beeintraumlchtigung seien Ziffer 396 GgV-EDI Die SGP wuumlnscht eine Anpassung der Terminologie weil diese nicht aktuell ist Ziffer 403 GgV-EDI Die SGMG erachtet es als unverstaumlndlich weshalb die Intelligenzminderung weiterhin nicht als eigenstaumlndiges Geburtsgebrechen anerkannt werde - insbesondere angesichts der Tatsa-che dass bei mindestens 50 Prozent der Patientinnen und Patienten molekularzytogenetisch oder molekulargenetisch eine angeborene Ursache nachgewiesen werde Daher solle die In-telligenzminderung mit nachgewiesener genetischer Ursache eine Ziffer in der Liste der Ge-burtsgebrechen erhalten Ziffer 404 GgV-EDI Kinderspitex ASPS graap Elpos und hiki beantragen die Streichung der Altersgrenze mit folgender Begruumlndung laquoADS-H wird nicht immer vor dem 9 Altersjahr sondern oft erst im Jugendalter diagnostiziert Die Probleme die ADS-H in der Schul- und Berufsausbildung dar-stellt sind indes bekannt Zwischen 3 und 7 der Kinder und Jugendlichen sind davon be-troffen Die Folgen von ADS-H sind bekannt Schulversagen Depressionen Beziehungsprob-leme Drogenmissbrauch und Verhaltensstoumlrungenraquo Die SGP ist der Meinung dass ein Kind ohne Merkfaumlhigkeitseinschraumlnkung mit starker krank-hafter Beeintraumlchtigung in den anderen Bereichen ebenfalls die Geburtsgebrechen-Ziffer 404 erfuumlllen wuumlrde Ziffer 405 GgV-EDI Die SGP beantragt die Korrektur der Bezeichnung des Facharzttitels

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Ziffer 422 GgV-EDI Graap und hiki beantragen die Streichung der Altersgrenze weil die Degeneration wie auch der Verlust der Sehschaumlrfe individuell unterschiedlich seien und je nach Person schneller oder langsamer voranschreiten wuumlrden Es wird zudem als unmoumlglich erachtet vor dem 5 Lebens-jahr den kuumlnftigen Verlauf des Sehschaumlrfeverlusts vorherzusagen Ziffern 450-456 460 467 470 GgV-EDI AG schlaumlgt vor Angaben zur Bildung des Experten- Referenzteams fuumlr die Diagnosestellung in die Weisungen aufzunehmen Die SGNP und SAPN begruumlssen die Anpassung der Ziffern wie auch die Anforderung an die Qualitaumlt der Diagnosestellung Laut SGNP SAPN und SGMG erscheint die Anforderung dass die Behandlung von einem Stoffwechselnetzwerk geleitet wird nicht in allen Faumlllen unabdingbar und schlagen eine ent-sprechende Anpassung vor Ziffer 458 GgV-EDI Die SGP ist der Meinung dass mit der aktuell vorgeschlagenen Formulierung nicht sicher sei ob alle angeborenen Erkrankungen mitgemeint seien wie zB die genetisch bedingten famili-aumlren Cholestaseformen (PFIC) Ziffer 460 GgV-EDI Die SGMG beantragt die Auflage laquound die Behandlung vom Stoffwechselnetzwerk geleitet wirdraquo zu streichen Begruumlndet wird der Antrag damit dass je nach vorherrschender Sympto-matik Aumlrztinnen und Aumlrzte anderer Fachgebiete (NeurologieNeuropaumldiatrieOphthalmologie) die Behandlung leiteten Ziffer 485 GgV-EDI Fuumlr die SGMG ist es unverstaumlndlich warum in dieser Ziffer explizit das Williams-Beuren Syn-drom aufgefuumlhrt wird das eine Chromosomenstoumlrung sei und weist daraufhin dass es viele andere Chromosomenstoumlrungen und molekulargenetische Syndrome gebe die hier nicht er-waumlhnt wuumlrden Ziffer 488-489 GgV-EDI Der SSV und die SGMG sind der Meinung es sei unverstaumlndlich warum das Down-Syndrom eine Ziffer erhalte und das Turner Syndrom und Williams-Beuren Syndrom als Chromosomen-stoumlrung genannt werden viele andere Chromosomenstoumlrungen jedoch nicht als Geburtsge-brechen aufgenommen wuumlrden Die SGP beantragt die Ziffer 489 mit der Praumlzisierung welche Leistungen von der IV uumlber-nommen werden zu ergaumlnzen Ziffer 490 GgV-EDI Die SGNP schlaumlgt vor die Sepsis und ihre moumlglichen Folge-Erkrankungen (early- oder late-onset Sepsis) aufzunehmen Ziffer 493 GgV-EDI Die SGNP ist der Meinung dass die Liste nicht komplett sei und durch angeborene metaboli-sche Stoumlrungen wie eine schwere Hypoglykaumlmie ergaumlnzt werden solle Ziffer 494-499 GgV-EDI Die vorgesehene Aumlnderung dieser Ziffer lehnen insbesondere BE GDK SGP und SGN klar ab Aus ihrer Sicht ist die neue Vorgabe stoumlrend weil diese gemaumlss Fachexpertinnen und Fachexperten der Neonatologie auf keiner medizinischen Systematik beruhe sondern willkuumlr-lich sei und die Verschiebung zur OKP dadurch bedingt waumlre Kosten fuumlr die IV einzusparen Die SGP und die SGN sind der Ansicht dass die vorgeschlagene Veraumlnderung de facto ein Ausschluss fast aller Neugeborener aus den Leistungen der IV bedeute und massive finanzi-elle Auswirkungen auf die Neonatologiestationen der Schweiz haben wuumlrde Aufgrund des

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allgemeinen Kostendrucks im Gesundheitswesen sei es indessen unwahrscheinlich dass die durch den Ruumlckzug der IV entstehenden Finanzierungsluumlcken von jemand anderem geschlos-sen wuumlrde Da weniger Geld einen Qualitaumltsabbau bedeute riskiere die IV Folgeschaumlden bei den Fruumlhgeborenen die der IV langfristig in Form von Massnahmen und Renten Kosten ver-ursachen wuumlrden BE und die GDK beantragen dass auch Neugeborene mit einem Gestationsalter bei Geburt unter 32 07 erfasst und zulasten der IV abgerechnet werden und zwar bis zu einem korrigier-ten Alter von 44 Wochen (allenfalls 40 Wochen) Dies decke sich mit den Einschaumltzungen und Forderungen von Fachaumlrztinnen und Fachaumlrzten fuumlr Neonatologie Die finanziellen Auswirkun-gen einer solchen Erhoumlhung der Limite auf die 32 Schwangerschaftswoche duumlrften gering ausfallen da gemaumlss erlaumluterndem Bericht zu den Verordnungsanpassungen die Kinder wel-che nach der 28 Schwangerschaftswoche geboren werden und trotzdem eine schwerwie-gende Krankheit haben mit grosser Wahrscheinlichkeit auch eine andere Geburtsgebrechen-Ziffer erfuumlllen AllKids unimedsuisse ASPS graap hiki Spitex Schweiz lehnen die Anpassungen ebenfalls ab Ziffer 497-499 GgV-EDI Spitex Schweiz und ASPS schlagen vor diese Ziffern auf der Liste der Geburtsgebrechen zu belassen weil die darin erwaumlhnten Stoumlrungen zu einer andauernden Beeintraumlchtigung zB der Kognition und der Motorik des Kindes und somit zu einer bleibenden Beeintraumlchtigung in diesen Bereichen fuumlhren koumlnnten

Medizinische Pflegeleistungen bei Domizilbehandlung

Artikel 3quinquies E-IVV Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser sind mit der Umsetzung des Themas im Rahmen von Artikel 3quinquies E-IVV laquoMedizinische Pflegeleistungen bei Domizilbehandlungraquo durchge-hend einverstanden Viele schliessen sich der Stellungnahme von IH an die insbesondere die Aufnahme der Langzeituumlberwachung in die IVV begruumlsst AGILEch begruumlsst die Aufnahme der Langzeituumlberwachung ebenfalls weil dadurch Familien die ein schwerbehindertes Kind zu Hause betreuen stark entlastet wuumlrden Seitens ZH VS sowie GDK und curafutura wird eine engere Angleichung an den Leistungska-talog von KLV 7 gefordert Man erachtet die Grenzziehung im Einzelfall zwischen medizini-schen Pflegeleistungen zulasten der IV und solchen zu Lasten der OKP weiterhin als ungeloumls-tes Problem an Dies gerade auch deshalb weil es sich bei den IV-Leistungen nur laquosinnge-maumlssraquo um Leistungen gemaumlss Artikel 7 Absatz 2 Buchstabe a und b KLV handeln solle GE stellt sich die Frage ob der Begriff Alters- und Pflegeheim der allgemein zur Bezeichnung von Einrichtungen fuumlr aumlltere Menschen verwendet wird dem Begriff laquoHeimraquo im Sinne von Arti-kel 35ter IVV entspricht Ist dies nicht der Fall muumlsste der Begriff Alters- und Pflegeheim in der E-IVV definiert werden Curafutura fordert eine Ausdehnung des in Artikel 3quinquies E-IVV definierten Begriffs laquoDomizilraquo auf Schulen und Staumltten die der kurzfristigen Elternentlastung dienen Sowohl curafutura wie auch santeacutesuisse fordern zudem dass der Leistungsumfang nicht durch das BSV zu definie-ren sei Vielmehr sei wie in der OKP eine ausserparlamentarische Kommission einzusetzen Die Rechtsberatung UP fordert eine dahingehende Ergaumlnzung von Artikel 3quinquies E-IVV dass die laquomedizinischen Pflegeleistungenraquo angemessen (gleich wie bei Pflegefachpersonen) zu entschaumldigen seien wenn sie von Angehoumlrigen erbracht werden weil ansonsten Kosten auf dem Ruumlcken der Angehoumlrigen eingespart wuumlrden Fuumlr unimedsuisse ist die Formulierung in Artikel 3quinquies Absatz 3 E-IVV missverstaumlndlich Sie impliziere dass in Spitaumllern und Pflegeheimen keine medizinischen Pflegeleistungen erbracht wuumlrden

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ASPS und Spitex Schweiz begruumlssen die Aufnahme der Langzeituumlberwachung in die IVV for-dern aber dass gewisse Formulierung aus den Weisungen in die IVV uumlbernommen werden Mfe befuumlrwortet dass die Koordinationsaufgaben uumlbernommen werden koumlnnen und dass der Umfang der durch die IV abgedeckten Langzeituumlberwachung in einem gemeinsam mit den Leistungserbringern entwickelten Verfahren festgelegt wird

Artikel 39e Abs 5 E-IVV Die Stellungnahmen der 63 Vernehmlassungsteilnehmenden die sich zu diesem Artikel ge-aumlussert haben lassen sich in zwei Gruppen unterteilen Fuumlr SZ OW AI GR NE VS TG JU sowie die IVSK ist unklar was mit laquoanteilsmaumlssigraquo gemeint ist Sie bitten um eine Praumlzisierung in einer Weisung des BSV Die Gruumlnen IH und andere Behindertenorganisationen begruumlssen das Vorhaben eine Dop-pelentschaumldigung zu verhindern und pochen auf einen anteilsmaumlssigen Abzug Curaviva Pro Infirmis Pro Raris Verein Morbus Wilson und dravetsuisse ASPS und Spitex Schweiz ergaumln-zen dass Eltern von Kindern mit Behinderung aber die Moumlglichkeit haben sollen insofern ent-lastet zu werden wie der Betreuungsbedarf denjenigen eines gleichaltrigen Kindes ohne Be-hinderung uumlbersteigt

Artikel 3novies E-IVV (Analysen Arzneimittel Mittel und Gegenstaumlnde) Fuumlr BE VS sowie die GDK erscheint es problematisch diagnostische Massnahmen von der Leistungspflicht der IV auszuschliessen die nicht direkte Konsequenzen auf das Management des Geburtsgebrechens haben Es gebe seltene Krankheiten bei denen zwar (noch) keine Behandlungsmassnahmen bestuumlnden bei welchen es aber wichtig sei dass die Diagnose bereits fruumlhzeitig erfolgt und die entsprechenden diagnostischen Massnahmen auch verguumltet wuumlrden Fuumlr Interpharma und die VIPS stellt sich die Frage wer die Kosten fuumlr Diagnostika gemaumlss Artikel 3novies E-IVV bezahet wenn die Abklaumlrung ergibt dass kein Geburtsgebrechen vorliegt Die Kosek Pro Raris die fsrmm unimedsuisse der Verein Morbus Wilson sowie dravetsuisse befuumlrworten Artikel 3novies E-IVV in der vorliegenden Formulierung ausdruumlcklich weil er explizit vorsehe dass auch die Diagnose (und nicht nur die Behandlung) als Ziel einer diagnostischen Massnahme gelte

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33 Stellungnahmen zu Themenblock 3 Kompetenzzentrum Arzneimittel

331 Im Allgemeinen Das Erstellen einer Geburtsgebrechen-Spezialitaumltenliste sowie die Schaffung eines Kompe-tenzzentrum Arzneimittel beim BAG wird von verschiedenen Vernehmlasserinnen und Ver-nehmlassern explizit begruumlsst (SO VD SPS Staumldteverband (SSV) curafutura und VIPS) Dies fuumlhre zu einer besseren Koordination zwischen Spezialitaumltenliste (SL) und Geburtsgebre-chen-Spezialitaumltenliste (GG-SL) (santeacutesuisse) bzw ermoumlgliche die Schaffung eines Kompe-tenzzentrums im BAG und die neue GG-SL eine bessere Harmonisierung mit der Spezialitauml-tenliste der Krankenversicherung (IH NOVEOS VASOS-FARES) Gefordert wird hingegen die Sicherstellung einer angemessenen Governance zwischen BSV und BAG (Interpharma) und die Einrichtung eines Schnittstellengremiums dessen Aufgabe es waumlre bei der Beurteilung zur Aufnahme von neuem Arzneimittel auf die GG-SL bzw die SL die unterschiedlichen Zielsetzungen der beiden Sozialversicherungen (IV KV) zu beruumlcksich-tigen (fsrmm und IGSK) Weiter wird gewuumlnscht dass bei der Beurteilung der WZW-Kriterien nicht einfach der im BAG etablierten Beurteilung gefolgt wird Zudem sollen schnellere einfa-chere und effizientere Prozesse zur Anwendung gelangen (unimedsuisse) Kritisch wuumlrdigen viele Vernehmlassungsteilnehmende dass im Verordnungsenwurf keine feste Frist fuumlr die Bearbeitung von Gesuchen zur Aufnahme in die GG-SL festgehalten ist Vereinzelt wird bemaumlngelt dass die Seltenheit einer Krankheit nicht in genuumlgendem Mass beruumlcksichtigt wird Fuumlr einzelne Vernehmlassungsteilnehmende fehlt es an praumlzisierenden Ausfuumlhrungen zur Verguumltung von Diaumlt-Spezialnahrung durch IVOKP

332 Themen im Einzelnen

Kompetenzzentrum Arzneimittel Das Erstellen einer GG-SL sowie die Schaffung eines Kompetenzzentrum Arzneimittel beim BAG werden mehrheitlich begruumlsst

Geburtsgebrechen-Spezialitaumltenliste (Art 3sexies E-IVV) Absatz 1 VS befuumlrwortet das Erstellen einer GG-SL die die Lesbarkeit und Effizienz erhoumlht Santeacutesuisse ist mit Absatz 1 einverstanden mfe beantragt dass in der Eidgenoumlssischen Arz-neimittelkommission der Bereich Paumldiatrie vertreten ist Denn mfe sieht ein immer wiederkeh-rendes Problem darin dass keine kindgerechten Arzneimittel zur Verfuumlgung stehen weil man sich der unterschiedlichen Beduumlrfnisse von Kindern und Erwachsenen nicht bewusst ist All-Kids ist der Ansicht dass bei der Erstellung der Liste Spezialisten aus Pharmazie Aumlrzteschaft und Pflege hinzugezogen werden muumlssen die mit den Besonderheiten aus der taumlglichen An-wendung vertraut seien Zudem solle das Kostengutspracheverfahren fuumlr die auf der Liste be-findlichen Medikamente stark vereinfacht werden

Absatz 2 Santeacutesuisse ist auch mit Absatz 2 einverstanden ProRaris wie auch der Verein Morbus Wilson erachten es als irrelevant ob die Arzneimittel ausschliesslich oder ua fuumlr die Behandlung von Geburtsgebrechen indiziert sind Wichtig sei einzig dass die Indikation fuumlr das jeweilige Ge-burtsgebrechen gegeben ist Unimedsuisse ist der Ansicht dass aus rechtssystematischer Sicht dieser Artikel notwendig ist Dennoch berge das Kriterium der laquoAusschliesslichkeitraquo auch Fallstricke So sei es durchaus moumlglich dass ein Arzneimittel mit verschiedenen Anwendungs-gebieten aufgrund einer unguumlnstigen Nutzenbewertung durch die KVG-Organe nicht in die SL

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aufgenommen werde die Aufnahme auf die GG-SL jedoch sinnvoll sein koumlnnte (andere Nut-zenbewertung im Rahmen der IV)

Absatz 3 BE und die GDK sind der Ansicht dass mit dieser Bestimmung sichergestellt wird dass die Voraussetzungen fuumlr die SL analog auch fuumlr die GG-SL zur Anwendung gelangen ndash inkl des sog laquoOff Label Useraquo Aus Sicht der von seltenen Krankheiten betroffenen Versicherten ist es sehr zu begruumlssen dass fuumlr IV-Beziehende eine Einzelfall-Verguumltung von Arzneimitteln analog zu Artikel 71a-d KVV ermoumlglicht wird Allerdings muumlsse auch gewaumlhrleistet werden dass die IV-Beziehenden gegenuumlber dem Status Quo nicht schlechter gestellt wuumlrden Fuumlr BE die GDK und curafutura ist es unzureichend wenn nur auf Stufe Weisung festgehalten wird dass saumlmt-liche Geburtsgebrechen als Krankheiten gelten die fuumlr die versicherte Person toumldlich verlaufen oder schwere und chronische gesundheitliche Beeintraumlchtigungen nach sich ziehen koumlnnen Die entsprechenden Bestimmungen sollten auf Verordnungsebene gehoben werden Santeacutesuisse ist mit der Formulierung von Absatz 3 einverstanden Die IGSK ist der Meinung dass mit der Einfuumlhrung der WZW-Regelung die Beruumlcksichtigung der Seltenheit einer Krankheit wie sie das Parlament gefordert hat nicht aufgenommen wurde Die Kosek ist der Ansicht dass mit der vorgeschlagenen Regelung in Absatz 3 das Risiko gross sei dass die Unzulaumlnglichkeiten des KVV-Verfahrens in der IV uumlbertragen wuumlr-den Aus ihrer Sicht ist es zwingend dass die IV bei der Verguumltung von Arzneimitteln im Ein-zelfall diese Maumlngel systematisch angeht und ein rechtsgleiches und transparentes Verfahren schafft ProRaris der Verein Morbus Wilson und die fsrmm lehnen eine Angleichung der IVG-Bestimmungen an die KVG-Regelungen ganz ab und plaumldieren fuumlr die Streichung des Absat-zes Nach Ansicht von RDAF ist die Formulierung laquosinngemaumlsse Anwendungraquo zu ungenau weshalb die Bedeutung der WZW-Kritierien im IV-Setting verankert werden solle Die Kosek sowie unimedsuisse sprechen sich fuumlr die Schaffung eines eigenen Absatzes zum Thema laquoOff-Label-Useraquo aus in welchem auch festgehalten wird dass die Umsetzung bei der IV liege

Absatz 4 Die GPS IH und Weitere sowie zahlreiche andere Vernehmlassende (wie beispielsweise ASPS Pro Infirmis NOVEOS AGILEch RDAF) erachten den Begriff laquoinnert zweckmaumlssiger Fristraquo fuumlr die Beabeitung eines Gesuches zur Aufnahme in die GG-SL als zu ungenau und fordern eine Frist von 30 Tagen Andere Vernehlassungsteilnehmende wie santeacutesuisse VIPS Interpharma aber auch Patientenorganisationen wie Pro Raris RDAF Verein Morbus Wilson fordern eine Konkretisierung der Bearbeitungsdauer Ihrer Ansicht nach sollte die Bearbeitung idR innerhalb von 60 Tagen ab der definitiven Zulassung durch Swissmedic erfolgen

Ruumlckerstattung von Mehreinnahmen (Art 3septies E-IVV) Interpharma und VIPS sind der Ansicht dass die vorgeschlagene Regelung bezuumlglich der Ruumlckerstattung von Mehreinnahmen von Arzneimitteln die in der GG-SL aufgefuumlhrt sind er-hebliche Planungsunsicherheit fuumlr die Zulassungsinhaberinnen verursache und im IV-Kontext keinen Sinn mache Im Zweifelsfall koumlnnten die Zulassungsinhaber (=Pharmafirmen die das Arzneimittel produzieren du vertreiben) sogar auf eine Zulassung auf der GG-SL verzichten Sie fordern deshalb die Streichung des Artikels oder alternativ eine Umformulierung in Anleh-nung an die geltenden Bestimmungen in der KVV bzw der KLV

Artikel 65 Absatz 1bis E-KVV Santeacutesuisse begruumlsst eine Koordination von SL und GG-SL Es ist fuumlr sie durchaus richtig dass Arzneimittel jeweils nur in einer Liste gelistet sind weil damit Missverstaumlndnisse und Doppelspurigkeiten verhindert werden koumlnnen Weiter verlangt santeacutesuisse dass vor einem allfaumllligen Transfer eines Arzneimittels von der GG-SL auf die SL wegen Indikationserweite-rungen die WZW-Kriterien des Arzneimittels mit Indikationserweiterung gepruumlft werden

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Uumlbergangsbestimmung E-KVV Santeacutesuisse ist mit den Uumlbergangsbestimmungen einverstanden und unterstuumltzt explizit dass vor einer Uumlberfuumlhrung von Arzneimitteln auf die GG-SL bzw die SL eine Uumlberpruumlfung stattfin-den soll

Uumlbergangsbestimmungen zu den Aumlnderungen IV Arzneimittel der Liste D Anhang 2 KSME (erlaumluternder Bericht S 71) Curafutura wirf die Frage auf wie Zulassungsinhaberinnen und Zulassungsinhaber von nicht in der Schweiz zugelassenen Arzneimitteln die bisher auf dieser Liste figurierten orientiert werden sollen dass Artikel 71a ff KVV neu auch in der IV zur Anwendung kommen werden Weiter ist fuumlr curafutura unklar wie mit den Faumlllen umzugehen ist in denen die IV eine Kos-tengutsprache fuumlr ein nicht zugelassenes Medikament erteilt hat

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34 Stellungnahmen zu Themenblock 4 Tarifierung und Rechnungskontrolle

341 Im Allgemeinen 20 Kantone sowie die IVSK und die GDK haben sich zur Tarifierung und Rechnungskontrolle geaumlussert Alle sprechen sich fuumlr oder eher fuumlr die in diesem Bereich ergriffenen Massnahmen aus insbesondere begruumlssen sie die Staumlrkung der Wirtschaftlichkeit der Leistungen die bes-sere Abstimmung mit anderen Sozialversicherungen (insbesondere der Krankenversicherung) und die sinnvollen Ergaumlnzungen fuumlr die Rechnungskontrolle Auch Versicherungseinrichtungen verschiedene Organisationen der privaten Behindertenhilfe und andere interessierte Kreise haben Stellung bezogen und fordern Klarstellungen in ihren spezifischen Taumltigkeitsbereichen Sowohl bei der Einfuumlhrung der Grundsaumltze zur Leistungsverguumltung als auch bei der Rech-nungskontrolle begruumlssen die verschiedenen Vernehmlassungsteilnehmenden die dadurch geschaffene Transparenz und die Tatsache dass die Wirtschaftlichkeit der Leistungen ver-bessert wird Sie begruumlssen auch die Tatsache dass das Rechtsvakuum bei der Tariffestset-zung geschlossen wird In diesem Zusammenhang wird in mehreren Stellungnahmen dieses Verfahren mit einer Vertragssituation vermischt d h einer Situation in der ein Leistungser-bringer keinen Vertrag mit dem MTK unterzeichnet hat die von der IV mit dem Abschluss von Tarifvertraumlgen beauftragt ist Mehrere Stellungnahmen erwaumlhnen technische Aspekte im Zusammenhang mit der Tarifie-rung von Leistungen (25 Perzentil bessere Verguumltung von Behandlungen seltener Krankhei-ten bessere Kostendeckung Beruumlcksichtigung der Schwere der Faumllle bei den Tarifen) die Teil des Tarifverhandlungsprozesses sowie der Zusammensetzung der Tarifstrukturen sind Mehrere Berufsverbaumlnde fordern dass die Bestimmungen von Artikel 24bis bis Artikel 24sexies E-IVV nicht fuumlr die Tarifierung von medizinischen oder neuropsychologischen Gutachten gel-ten sollten

342 Themen im Einzelnen

Artikel 24 Absatz 3 E-IVV VS begruumlsst die Klarstellung dass Leistungserbringer ohne Vertrag die bisher bevorteilt wa-ren nun die gleichen Anforderungen erfuumlllen muumlssen wie vertragliche Leistungserbringer

Tarifierung der medizinischen Massnahmen (Art 24bis Abs 2 und 5 E-IVV) Zu Absatz 2 fordern die GDK und VD dass das BSV Tarife aushandelt die die Kosten im Bereich der IV decken Dabei sollen einzig die Kosten in der IV und nicht in allen Sozialversi-cherungen beruumlcksichtigt werden Fuumlr santeacutesuisse ist es richtig dass bei der IV dieselben gesetzlichen Bestimmungen gelten sollen wie im Bereich der KV Hierzu muumlssten aber auch die Bedingungen von Artikel 59c KVV vollstaumlndig aufgefuumlhrt und die Bestimmung entspre-chend ergaumlnzt werden VS begruumlsst die Neuerung die es dem Bundesrat aufgrund von Absatz 5 des neuen Artikels 24bis E-IVV ermoumlglicht den Tarif anzupassen wenn die Partner keine Einigung erzielen koumln-nen Die Auswirkungen auf die IV-Stellen in Bezug auf die Aufgaben und Kontrollen seien hingegen noch nicht klar Um einer Uumlberlastung der IV-Stellen vorzubeugen sollten deshalb die Aufgaben zwischen den IV-Stellen und der ZAS praumlzisiert werden ZH fordert dass laquodie zustaumlndige Behoumlrderaquo in Absatz 5 durch laquoEDIraquo ersetzt wird

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Ermittlung der Kosten fuumlr medizinische Massnahmen (Art 24ter Abs 2 und Abs 3 E-IVV) Die Allianz Kinderspitaumller der Schweiz (AllKidS) schlaumlgt die Streichung von Absatz 2 vor der die Anhoumlrung des Preisuumlberwachers regelt ZH fordert dass die in Absatz 3 genannten fachlich zustaumlndigen Stellen des Bundes und die Tarifpartner klar zu bezeichnen seien

Kostenverguumltung fuumlr stationaumlre Spitalbehandlungen (Art 24quater E-IVV) BE BS TI und VD wie auch die GDK stellen fest dass zwar geregelt wird dass das BSV fuumlr die Verguumltung der stationaumlren Behandlung mit den Spitaumllern Zusammenarbeits- und Tarifver-traumlge abschliessen kann aber nicht was geschieht wenn sich die Tarifpartner nicht einigen koumlnnen Sie schlagen deshalb vor eine laquoFestsetzungsbehoumlrderaquo fest zu legen unterstreichen jedoch dass dies nicht die Kantone sein koumlnnen Einer zusaumltzlichen Regelung bedarf es fuumlr diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser auch im Hinblick auf den Einbezug der Kan-tone im Rahmen von Tarifverhandlungen und -festsetzungen Sie argumentieren dass die Kantone ein schutzwuumlrdiges Interesse an einer Anhoumlrung haumltten Santeacutesuisse ist mit Artikel 24quater E-IVV einverstanden weil einheitliche Tarifstrukturen die Transparenz und Vergleichbarkeit der Spitaumller erhoumlhen Interpharma und VIPS befuumlrchten dass fuumlr hochinnovative Zell- und Gentherapien eine Finan-zierungsluumlcke in der stationaumlren Verguumltung droht wenn keine Loumlsung fuumlr die Abrechnung ge-funden wird Es muumlsse sichergestellt werden dass Arzneimittel die die IV bei der Behandlung von Geburtsgebrechen bezahlt auch als Teil eines stationaumlren Behandlungskomplexes ver-guumltet werden Procap und SACD legen dar dass es bei seltenen Erkrankungen ndash namentlich im Bereich der Kinderorthopaumldie ndash oft nur ein oder zwei spezialisierte Spitaumller gibt die uumlber die erforderliche Behandlungskompetenz verfuumlgen Fuumlr die stationaumlre Behandlung von Geburtsgebrechen muumlsse deshalb die Kostengutsprache der IV (im Gegensatz zur OKP) weiterhin fuumlr die ganze Schweiz gelten (freie Arztwahl) AllKids fordert dass der unterschiedlichen Zielsetzung von IV und OKP (und UV) Rechnung zu tragen sei Insbesondere sei der Effizienzbegriff und -massstab mit jenem der OKP nicht identisch Allkids schlaumlgt zudem vor den Tarifschutz in Artikel 24quater Absatz 4 E-IVV zu strei-chen

Verguumltung der ambulanten Behandlung (Art 24quinquies E-IVV) BE VD und VS sowie die GDK sprechen sich dafuumlr aus dass fuumlr ambulante Leistungen regi-onale statt nationale Vertraumlge abgeschlossen werden koumlnnen um den regionalen Unterschie-den besser Rechnung zu tragen Santeacutesuisse ist mit Artikel 24quinquies E-IVV einverstanden weil einheitliche Tarifstrukturen die Transparenz und Vergleichbarkeit der Spitaumller erhoumlhen

Zusammenarbeit und Tarife fuumlr Integrationsmassnahmen zur Vorbereitung auf die be-rufliche Eingliederung und fuumlr Massnahmen beruflicher Art (Art 24sexies E-IVV) SZ OW GL AI GR TG VS und NE sowie die IVSK verlangen eine Ergaumlnzung von Arti-kel 24sexies E-IVV und zwar dahingehend dass kein Anspruch auf den Abschluss einer Leis-tungsvereinbarung besteht

Tarifierung (Art 72ter E-IVV) Fuumlr SZ ist Artikel 72ter E-IVV nicht notwendig weil kein Handlungsbedarf ersichtlich sei Auch LU spricht sich fuumlr eine Streichung des Artikels aus weil bei einem Tarifierungsvorbehalt zu Gunsten der einzelnen IV-Stellen ein Wildwuchs drohe was der Zielsetzung der Gesetzesre-form zuwiderlaufen wuumlrde

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Die Rechtsberatungsstelle UP fuumlr Unfallopfer und Patienten fordert dass in der Verordnung klarzustellen sei dass kostendeckende Tarife zu vereinbaren und zu erstatten sind

Artikel 79 Absatz 5 E-IVV AllKids kann sich mit dem vorgeschlagenen Verordnungstext einverstanden erklaumlren solange die aumlrztliche Unabhaumlngigkeit und das aumlrztliche Ermessen ungehindert gewahrt bleiben wuumlrden insbesondere solle nicht unter dem Vorwand der Rechnungskontrolle Einfluss auf die medizi-nische Entscheidfindung genommen werden

Allgemeine Rechnungsstellung bei medizinischen Massnahmen (Art 79ter E-IVV) Die IVSK sowie 12 Kantone (AR SZ GR GL LU TG JU SO AI NE VS OW) hinterfragen ob es notwendig sei das Datum der Verfuumlgung auf der Rechnung anzugeben Weiter ist ihnen unklar was mit laquoProzedurenraquo konkret gemeint ist FSP und SVNP fordern dass in der Sachuumlberschrift von Artikel 79ter E-IVV auch die neuropsy-chologischen Massnahmen erwaumlhnt werden Fuumlr mfe ist es kohaumlrent dass die Anforderungen an die Rechnungsstellung in der IV sowie der OKP aumlhnlich sind Die Anforderungen an die Abrechnung von medizinischen Massnahmen muumlssten verhaumlltnismaumlssig bleiben

Rechnungsstellung bei einem Verguumltungsmodell vom Typus DRG (Art 79quater E-IVV) 8 Kantone (SZ GR GL TG JU AI NE VS) aumlussern sich dahingehend dass in Artikel 79quater Absatz 2 E-IVV unklar sei was mit laquoProzedurenraquo im Hinblick auf die IV gemeint ist und bitten um Praumlzisierung VS spricht sich dafuumlr aus dass mit der DRG-Rechnung auch der Bericht zur Spitaleinweisung eingereicht werden muss und verlangt eine entsprechende Ergaumlnzung der Verordnung

Rechnungsstellung im ambulanten Bereich und im Bereich medizinische Rehabilitation bei medizinischen Massnahmen (Art 79quinquies E-IVV) Fuumlr VD ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht klar welche konkreten Folgen diese Neuerung und das damit verbundene Verfahren fuumlr eine IVST haben werden VD verlangt deshalb eine Klarstel-lung dazu in den Weisungen des BSV Die Foumlderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen (FSP) und die Schweizeri-sche Vereinigung der Neuropsychologinnen und Neuropsychologen (SVNP) fordern dass im Titel von Artikel 79quinquies E-IVV auch die neuropsychologischen Massnahmen genannt wer-den

Rechnungsstellung bei Integrationsmassnahmen zur Vorbereitung auf die berufliche Eingliederung und bei Massnahmen beruflicher Art (Art 79sexies E-IVV) Die Bestimmmung wird grundsaumltzlich begruumlsst resp es gibt in den Stellungnahmen keine ab-lehnenden Bemerkungen Von einigen Organisationen der privaten Behindertenhilfe wird gewuumlnscht in Artikel 79sexies Absatz 2 E-IVV analog zu den Bestimmungen im Paket 2 der Massnahmen zur Kostendaumlmp-fung ndash Paket 2 (KoDauml 2) die folgende Ergaumlnzung aufzunehmen laquoDie Leistungserbringer stellen der versicherten Person die Kopie der Rechnung zu Diese kann in Papierform oder elektronisch versandt werden Auf Verlangen der versicherten Person uumlbermittelt er sie ihr kostenlos in Papierformraquo

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Neue von den Vernehmlassenden eingebrachte Vorschlaumlge

Artikel 23bis IVV Die IVSK sowie mehrere Kantone und Organisationen verlangen die Einfuumlhrung einer allge-meinen Regel mit der die Uumlbernahme der Behandlungskosten auf den in der Schweiz gelten-den Houmlchsttarif begrenzt ist

Artikel 24septies IVV Procap schlaumlgt vor dass Fristen fuumlr die (Teil)kostengutsprache der IV in die Verordnung auf-genommen werden

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35 Stellungnahmen zu Themenblock 5 Rentensystem

351 Im Allgemeinen

Globalsynthese Die Vernehmlassungsteilnehmenden begruumlssen dass die wichtigsten Grundsaumltze der Invali-ditaumltsbemessung neu auf Verordnungsstufe anstatt auf Weisungsstufe geregelt werden Die Mehrheit sieht die Anwendung von LSE-Tabellen des Bundesamtes fuumlr Statistik (BFS) als problematisch weil sie den spezifischen Anforderungen beim Invalideneinkommen nicht ge-recht werden wuumlrden Die Mehrheit lehnt die Aufhebung des leidensbedingten Abzugs ab solange jene angewendet werden Die automatische Parallelisierung der Vergleichseinkommen wird von einer uumlberwiegenden Mehrheit begruumlsst Sie haumllt fest dass diese den Abzug vom Tabellenlohn beim Invalidenein-kommen nicht ersetzen kann

Synthese nach Vernehmlassungs-Kategorien Zum Themenblock 5 haben mit Ausnahme von SG BL und FR alle Kantone Stellung genom-men AR schliesst sich der Stellungnahme der SODK an Neben den 23 Kantonen haben sich GPS SPS SVP der Schweizerische Gemeindeverband (SGV) der Schweizerische Staumldte-verband (SSV) SGB TravailSuisse der Schweizerischer Arbeitgeberverband Versiche-rungsinstitutionen und mehr als 60 Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weitere interessierte Organisationen zu diesem Themenblock geaumlussert Hiki und graap schliessen sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch an Fragile Suisse GELIKO insieme Schweiz avanti donne SPV MS-Gesellschaft PMS Pro Infirmis Cerebral Vereini-gung Cerebral Schweiz (inkl die Regionalgruppen von Cerebral) Profil CAB debra SBV SVEHK Elpos Autismus deutsche Schweiz SBb SZBLIND Procap VASOS-FARES NO-VEOS Pro audito Schweiz Krebsliga Schweiz GREA-CRIAD SBH Reacuteseau romand ASA Schweizerische Lungenliga SAR Aids-Hilfe Schweiz atgabbes Fondazione STCA ndash Ingrado inclusion andicap ticino insieme cerebral Zug schliessen sich explizit den Ausfuumlhrungen von Inclusion Handicap (IH) an Der SGB weist daraufhin dass er die detaillierte Stellungnahme von IH ebenfalls unterstuumltzt Die einzelnen Vernehmlassungskategorien aumlussern sich zur Vorlage im Allgemeinen wie folgt

Kantone und Versicherungsinstitutionen Grundsaumltzlich befuumlrworten die Kantone dass die wichtigsten Grundsaumltze neu auf Verord-nungsstufe anstatt auf Weisungsstufe geregelt werden GR SO und VD weisen jedoch darauf hin dass das neue Rentensystem zu einem houmlheren Arbeitsaufwand (Rentenrevisionen Be-anstandungen) fuumlhren wird und dass die IVST zusaumltzliche personelle Ressourcen benoumltigen werden VS verlangt eine Klarstellung zur Plafonierung von Renten in gemischten Faumlllen d h wenn ein Ehepartner eine IV-Rente und der andere eine AHV-Rente bezieht VS weist darauf hin dass die Vorlage AHV 21 ebenfalls Aumlnderungen im Bereich der Rentenkuumlrzung bei Ehe-paaren vorsieht Im Zuge dessen geht VS davon aus dass sich die in ACOR (Software zur Rentenberechnung) zu entwickelnden Szenarien vermutlich exponentiell vervielfachen koumlnn-ten Die Suva weist daraufhin dass die detaillierten Regeln zur Bestimmung der Vergleichsein-kommen teilweise der heute auch in den anderen Sozialversicherungszweigen geltenden Pra-xis entsprechen teilweise aber etwas modifiziert oder geschaumlrft werden Gemaumlss der Suva wird damit eine Rechtsunsicherheit geschaffen weil unklar sei inwieweit die neuen Regeln in der IVV auch fuumlr die anderen Sozialversicherungszweige gelten Es sei daher zu pruumlfen ob die allgemeinguumlltigen Regeln in die ATSV zu integrieren und nur die IV-spezifischen Bestim-mungen in der IVV zu platzieren seien Zudem merkt die Suva an dass einige Punkte der

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geltenden Rechtsprechung in der IVV kodifiziert wuumlrden andere jedoch nicht Dies schaffe Unsicherheit da nicht klar sei ob bei den nicht uumlbernommenen Punkten die bisherige Recht-sprechung weiterhin gelte oder ob eben gerade eine abweichende Normierung vorgesehen sei Man sei sich bewusst dass eine klare Regelung sehr detailliert und umfangreich ausfallen wuumlrde dennoch gelte es die Regelungsdichte zu optimieren Die KKAK weist darauf hin dass die Umsetzung des stufenlosen Rentensystems und insbe-sondere die Beruumlcksichtigung von Faumlllen nach Uumlbergangsrecht fuumlr die Ausgleichskassen be-sonders komplex sein werden Die KKAK unterstuumltzt den Vernehmlassungsentwurf in dem Sinne dass es ihrer Ansicht nach zweckmaumlssig ist keine weiteren Durchfuumlhrungsbestimmun-gen in die IVV aufzunehmen Gemaumlss dem SVV ist bei dieser Revision mit erheblichen Umstellungsaufwaumlnden zu rechnen (Umstellung Verwaltungssysteme Reglementanpassungen Tarifanpassungen usw) Eine Einfuumlhrung des stufenlosen Rentensystems in der beruflichen Vorsorge per 112022 sei des-halb nicht realistisch

Parteien und Dachverbaumlnde der Wirtschaft GPS TravailSuisse SPS SSV und SGB sind mit der Regelung der Invaliditaumltsbemessung auf Verordnungsstufe einverstanden Es sei aber zu beruumlcksichtigen dass der von den IV-Stellen heute fuumlr die Bestimmung des IV-Grades herangezogene laquoausgeglichene Arbeits-marktraquo nicht dem real existierenden Arbeitsmarkt entspreche Menschen mit gesundheitlichen Beeintraumlchtigungen haumltten auf dem reellen Markt keine Chancen Dies werde sich mit den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie noch verstaumlrken Besorgt zeigt sich die SPS zudem bezuumlglich der durch das stufenlose Rentensystem verursachten Verzerrungseffekte Diese Aumlnderung werde sich nachteilig auf Menschen mit einem hohen Invaliditaumltsgrad auswirken die kaum Chancen auf eine Eingliederung haben Der SSV teilt die Ansicht der Kantone dass die Zahl an Einsprache- und Gerichtsverfahren zunehmen und damit der Verwaltungsaufwand erhoumlht werde Es sei zudem damit zu rechnen dass haumlufiger vorschussweise wirtschaftliche Sozialhilfe ausgerichtet werden muumlsse Gemaumlss dem SGV ist zu beachten dass sich ein Teil der IV-Bezuumlgerinnen und IV-Bezuumlger nicht in den Arbeitsmarkt integrieren lassen werde Fuumlr sie muumlsse die materielle Existenz wei-terhin mit Leistungen von IV und EL gesichert werden und ein Abrutschen in die Sozialhilfe sei zu verhindern Dazu verweist der SGV auf die BSV-Studie Guggisberg Juumlrg Bischof Severin (2020) Entwicklung der Uumlbertritte von der Invalidenversicherung in die Sozialhilfe Analysen auf Basis der SHIVALV-Daten Beitraumlge zur Sozialen Sicherheit Forschungsbericht Nr 820 Bern Bundesamt fuumlr Sozialversicherungen BSV In der aktuell schwierigen Lage auf dem Ar-beitsmarkt und angesichts des zu erwartenden starken Anstiegs der Fallzahlen bei der Sozi-alhilfe seien weitere Verlagerungen von der IV in die Sozialhilfe kategorisch zu vermeiden

Organisationen der privaten Behindertenhilfe weitere interessierte Organisationen Auch AGILEch IH INSOS Schweiz IPT Coraasp Cap-Contact faicirctiegravere CURAVIVA Pro Ra-ris das RDAF der Verein Morbus Wilson dravetsuisse fsrmm und die obengenannten Orga-nisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben sind mit der Regelung der Invaliditaumltsbemessung auf Verordnungsstufe einverstanden und bringen den bereits erwaumlhn-ten Vorbehalt gegenuumlber dem fuumlr die Invaliditaumltsbemessung herangezogenen laquoausgegliche-nen Arbeitsmarktraquo vor Ausserdem beantragt Coraasp eine Aumlnderung der Schlussbestimmun-gen des vom Bundesparlament im Juni 2020 verabschiedeten Gesetzes So soll die Nichtan-passung laufender Renten schon fuumlr Rentenbezuumlgerinnen und -bezuumlger gelten die das 50 Altersjahr vollendet haben (statt das 55 Altersjahr)

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Weiter halten sie fest ein Grundproblem bei der Invaliditaumltsbemessung sei die Verwendung von Tabellenloumlhne der LSE bei der Ermittlung des Einkommens mit Invaliditaumlt weil die Medi-anloumlhne weitgehend das Lohnniveau von gesunden Personen widerspiegelten Diese Ansicht wird auch von den DJS und der Rechtsberatung UP geteilt Zudem sind die DJS der Ansicht die Grundsaumltze der Invaliditaumltsbemessung seien nicht in der IVV sondern in der ATSV zu verankern da diese auch fuumlr andere Sozialversicherungszweige gelten wuumlrden AGILEch IH Cap-Contact faicirctiegravere und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben merken zudem an dass die Invaliditaumltsbemessung sehr kompliziert und fuumlr viele Versicherte schwer verstaumlndlich sei Es sei deshalb wichtig dass den versicherten Personen nachvollziehbar erklaumlrt und kommuniziert werde worauf sich die IV-Stelle beim Einkommensvergleich beziehe und wie sie den Invaliditaumltsgrad herleite So gelte es Fachbegriffe und Abkuumlrzungen zu erklaumlren und eine leichte Sprache zu verwenden Diesbezuumlglich wurde auf die Motion Flach laquoIV-Verfuumlgungen mit leichter Sprache ergaumlnzen um sie fuumlr die betroffenen Menschen verstaumlndlich zu machenraquo verwiesen Auch TGPP AGPP FMPP Dr med Klaus Begle ZGPP und FMH erwarten zusammen mit der Einfuumlhrung des stufenlosen Rentensystems eine groumlssere Transparenz in der Berechnung des IV-Grades Es solle fuumlr die Versicherten nachvollziehbar sein welche Grundlagen ange-wendet werden und welche Faktoren zu Beschraumlnkungen oder Abzuumlgen fuumlhrten Ausserdem duumlrften gemaumlss Dr med Klaus Begle Arbeitsplatz- oder Ehekonflikte Schulden houmlheres Alter fehlende Ausbildung oder Sprachkenntnisse keinesfalls per se als laquoIV-fremdraquo gewuumlrdigt wer-den Entscheidend sei ob diese Faktoren in Abwesenheit oder mit Anwesenheit von Krank-heitsfolgen zu einer Arbeitsunfaumlhigkeit fuumlhren Weiter sind AGPP FMPP Dr med Klaus Be-gle ZGPP und FMH der Ansicht es sei noumltig zur Bestimmung der Auswirkungen von Funkti-onsbeschraumlnkungen auf einen Arbeitsplatz Arbeitsplatzsachverstaumlndige beizuziehen Die Moumlglichkeit von beruflichen Integrationsangeboten und geschuumltzten Arbeitsplaumltzen sei ver-mehrt zu nutzen und die daraus resultierenden Beurteilungen der arbeitsplatzbezogenen Funktionsfaumlhigkeit seien verstaumlrkt einzubeziehen CP und FER begruumlssen die Einfuumlhrung des stufenlosen Rentensystems Was die Rentenbe-rechnung anbelangt sei der erlaumluternde Bericht indes unklar und enthalte keine konkreten Beispiele Sie betonen dass eine solche Aumlnderung nicht nur Auswirkungen auf die Kosten hat sondern auch auf die Fallbearbeitung im Alltag und den Schulungsbedarf Deshalb sei in die-ser Phase eine gute Koordination der Informationen sehr wichtig Sie erwarten klare Erlaumlute-rungen anhand konkreter Beispiele Gemaumlss schadenanwaumllte - Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versicherungsrecht - ist der in Artikel 16 ATSG definierte Begriff der Bemessung der Invaliditaumlt durch eine finanzpolitisch angehauchte Rechtsprechung in Schieflage geraten Zu pruumlfen sei ob dieser nicht durch ei-nen der konkret-individuellen Bemessung moumlglichst nahekommenden Begriff ersetzt werden sollte Es solle nicht mehr verschiedene Status geben relevant sein sollte nur noch die beruf-liche Biografie wie sie sich bis zum Eintritt der Invaliditaumlt entwickelt habe auch wenn zB wegen zurzeit ausgeuumlbter Haushaltsarbeit keiner Erwerbstaumltigkeit nachgegangen werde Die Schaumltzung des Invaliditaumltsgrades wuumlrde aufgrund vom medizinischen Parameter der koumlrperli-chen geistigen und psychischen Leistungseinschraumlnkungen und vom oumlkonomischen Parame-ter der daraus resultierenden herabgesetzten Wertschoumlpfungsfaumlhigkeiten im erwerblichen Be-reich erfolgen Dabei solle die Einschaumltzung der medizinischen Leistungsfaumlhigkeit durch Ar-beitsmediziner erfolgen Aufgabe der Arbeitsmarktspezialisten Berufsberater Arbeitsvermitt-ler etc waumlre es dann den Verlust der Wertschoumlpfung im konkreten Fall zu schaumltzen Schadenanwaumllte - Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versicherungsrecht - aumlussert sich zudem zur Zumutbarkeit und merkt an dass die Rechtsprechung des Bundesgerichts als Be-urteilungskriterium auf den ausgeglichenen Arbeitsmarkt abstelle Dieser sei aber eine Fiktion

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und daher rasch und unkompliziert durch Begriff mit wirklichkeitsnahem und konkretem Inhalt ersetzt wuumlrde

352 Themen im Einzelnen

Stufenloses Rentensystem Zu den einzelnen Artikeln haben sich zwei Vernehmlassungsteilnehmende geaumlussert

Rententabellen (Art 53 Abs 1 E-AHVV) BS begruumlsst die Aumlnderung von Artikel 53 Absatz 1 E-AHVV

Kuumlrzung der Grenzbetraumlge nach prozentualem Anteil in der obligatorischen beruflichen Vorsorge (Art 4 E-BVV 2) Die Stiftung Auffangeinrichtung BVG ist mit der Anpassung von Artikel 4 E-BVV 2 einverstan-den Allerdings seien auch Artikel 15 Absatz 1 BVV 2 und Artikel 3 Absatz 1 der Verordnung uumlber die obligatorische berufliche Vorsorge von arbeitslosen Personen anzupassen Sie ist zudem der Ansicht es sei uumlbergangsrechtlich festzuhalten fuumlr welche Faumllle die neuen Best-immungen zur Anwendung kommen sollen

Bemessung Invaliditaumltsgrad

Statusbestimmung (Art 24septies E-IVV) Zu den vorgesehenen Regelungen bezuumlglich der Statusbestimmung haben sich 12 Vernehlas-sungsteilnehmende geaumlussert davon 10 Kantone die IVSK und der SSV Die Mehrheit hat einzig eine sprachliche Anpassung in Absatz 2 beantragt Ein Kanton hat sich zu den Erlaumlute-rungen geaumlussert und der SSV zum Status von Versicherten in Ausbildung BE SZ OW NW GL SH GR TG VS und die IVSK erachten die Bezugnahme auf die Er-werbstaumltigkeit fuumlr die Bestimmung des Status als nicht uumlberzeugend Aus diesem Grund be-antragen sie eine sprachliche Aumlnderung von Absatz 2 in dem Sinn dass die Statusbestimmung sich nach der Situation richten sollte in der sich die versicherte Person befinden wuumlrde wenn sie nicht gesundheitlich beeintraumlchtigt waumlre UR weist darauf hin dass das Bundesgericht den Status von Privatiers und vorzeitig Pensio-nierten bei denen der Gesundheitsschaden erst nach Eintritt in den Privatier-Status bzw nach der Pensionierung eintritt anders bzw differenzierter beurteile als die Erlaumluterungen zu Artikel 24septies E-IVV Der SSV begruumlsst dass Versicherten in Ausbildung die vor Eintritt der Invaliditaumlt nicht er-werbstaumltig waren grundsaumltzlich der Status laquoerwerbstaumltigraquo zugesprochen wird und die Invali-ditaumltsbemessung mittels Einkommensvergleich erfolgt

Grundsaumltze des Einkommensvergleichs (Art 25 Abs 2-4 E-IVV) Zu den vorgesehenen Regelungen bezuumlglich des Einkommensvergleichs haben mehr als die Haumllfte der Kantone die IVSK die Suva die SPS die GPS die SVP der SGV der SSV der SGB TravailSuisse und zahlreiche Organisationen der privaten Behindertenhilfe und weitere interessierte Organisationen Stellung genommen Grundsaumltzlich erachten die Vernehmlassungsteilnehmenden es als sinnvoll standardisierte Tabellen zu verwenden Sie sind allerdings der Ansicht dass die LSE-Tabellen des BFS den spezifischen Anforderungen beim Invalideneinkommen nicht gerecht werden ZH OW NW ZG BS SH VD JU GE NE GPS SPS SVP SGV SSV SGB TravailSuisse AGILEch IH INSOS Schweiz Cap-Contact faicirctiegravere CURAVIVA Schweiz die SODK und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Or-ganisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben weisen darauf hin dass die LSE-Tabellen des BFS nicht fuumlr den Einkommensvergleich bei der Invali-

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denversicherung entwickelt wurden und sind der Ansicht dass sie den spezifischen Anforde-rungen beim Invalideneinkommen nicht gerecht werden Diese Vernehmlasserinnen und Ver-nehmlasser sprechen sich dafuumlr aus die Grundlagen fuumlr den Einkommensvergleich dahinge-hend weiterzuentwickeln dass sie den spezifisch fuumlr die Ermittlung von Invalideneinkommen zu beruumlcksichtigenden Anforderungen gerecht werden Dies sei gemaumlss SGV und SSV be-sonders wichtig weil eine Uumlberschaumltzung des Invalideneinkommens und damit eine zu tiefe oder gar keine Rente die Leute in die Sozialhilfe fuumlhren kann TI schlaumlgt als Alternative vor die LSE weiter zu verwenden sich aber auf die Grossregionen und nicht auf die nationalen Statistiken zu beziehen da diese aktualisiert werden muumlssen So wuumlrde nach Ansicht des TI der Lohnrealitaumlt des Kantons eher Rechnung getragen Die Mehrheit dieser Vernehmlassungsteilnehmenden verweist auf die Studie Guggisberg Juumlrg Schaumlrrer Markus Gerber Ceacuteline Bischof Severin (2021) Nutzung Tabellenmedian-loumlhne LSE zur Bestimmung der Vergleichsloumlhne bei der IV-Rentenbemessung Fakten oder Fiktion - Was sagen die Zahlen Bern (folgend Guggisberg et al 2021) und auf das Rechts-gutachten Gaumlchter Thomas Egli Philipp Meier Michael E Filippo Martina (2021) Grund-probleme der Invaliditaumltsbemessung in der Invalidenversicherung ZuumlrichWinterthur (folgend Gaumlchter et al 2021) Die Mehrheit der obengenannten Parteien (die Kantone haben sich dazu nicht geaumlussert) Dachverbaumlnde und Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw wei-teren interessierten Organisationen merkt zudem an dass das Bundesgericht mehrmals da-rauf hingewiesen habe dass die LSE-Tabellen eine Uumlbergangsloumlsung darstellten Von der Mehrheit wird zudem auch auf die Arbeitsgruppe unter der Leitung von Prof em Dr iur Rie-mer-Kafka und auf die dort entwickelte spezifische Tabelle verwiesen welche die Lohnmoumlg-lichkeiten von Menschen mit Behinderungen praumlziser wiedergebe Da eine moumlglichst genaue Ermittlung der Vergleichseinkommen fuumlr die Ermittlung des Invaliditaumltsgrades zwingend not-wendig sei hat die Mehrheit der obengenannten Vernehmlassungsteilnehmenden gefordert jene unbedingt fuumlr den Einkommensvergleich zu nutzen BS die GPS TravailSuisse AGILEch IH INSOS Schweiz CURAVIVA Schweiz und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Or-ganisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben fordern eine zusaumltzliche Bestimmung (z B Art 25bis IVV) in dem Sinn dass das BSV in Zusammen-arbeit mit dem BFS fuumlr die Weiterentwicklung derjenigen LSE-Tabellen sorgt die als Basis fuumlr den Einkommensvergleich herangezogen werden Procap fordert zudem eine zusaumltzliche Uumlbergangsbestimmung damit fuumlr laufende Renten o-der vor dem Zeitpunkt des Inkrafttretens der Aumlnderung wegen eines zu geringen Invaliditaumlts-grads verweigerte Renten ein Gesuch um Revision der Rente oder eine neue Anmeldung ge-pruumlft werden muumlsse wenn die Berechnung des Invaliditaumltsgrads gestuumltzt auf LSE-Tabellen gemaumlss Artikel 25bis IVV voraussichtlich zu einer houmlheren Rente oder einem Rentenanspruch fuumlhrt Die allfaumlllige Erhoumlhung der Rente soll nach Auffassung von Procap auf den Zeitpunkt des Inkrafttretens dieser Aumlnderung erfolgen Schliesslich sind AGILEch IH INSOS Schweiz Cap-Contact faicirctiegravere CURAVIVA Schweiz die SODK und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlos-sen haben der Meinung die Formulierung in Artikel 25 Absatz 3 zweiter Satz E-IVV sei unklar und wuumlnschen dass praumlziser festgehalten wird in welchen Faumlllen von der LSE abgewichen und auf andere statistische Werte abgestellt werden soll Sie beantragen Artikel 25 Absatz 3 E-IVV in dem Sinn anzupassen dass andere statistische Werte als die Zentralwerte der LSE beigezogen werden muumlssen sofern damit dem Einzelfall besser entsprochen werden kann Die DJS machen den gleichen Vorschlag und fordern eine Uumlbernahme in die ATSV statt die IVV Auch das Obergericht des Kantons Schaffhausen weist daraufhin dass die LSE nicht den Zweck verfolgten Grundlagen fuumlr IV-Rentenberechnungen zu generieren Folglich bilde der

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LSE-Zentralwert die Kategorie der fuumlr die IV-Rentenbemessungen wichtigen leichten wechsel-belastenden Taumltigkeiten nicht hinreichend ab Die Schaffung einer entsprechenden statisti-schen Grundlage waumlre wuumlnschenswert Die DJS und die Rechtsberatung UP sind auch der Ansicht dass die LSE-Tabellen fuumlr die Ermittlung des Invalideneinkommens ungeeignet seien weil sie weitgehend das Lohnniveau von gesunden Personen widerspiegeln Die Rechtsberatung UP beantragt deshalb den ge-nerellen Verweis auf die LSE zu streichen Die Rechtsberatung UP ist mit dem Abstellen auf geschlechterspezifische Werte einverstanden lehnt jedoch die Anwendung von altersunab-haumlngigen Werten ab Statistisch sei ausgewiesen dass mindestens bis zum 55 Altersjahr eine erhebliche Einkommensentwicklung moumlglich sei Zu Beginn der Erwerbskarriere wuumlrden tie-fere Valideneinkommen erzielt Wenn solche uumlber die gesamte Erwerbsdauer mit dem durch-schnittlichen Einkommen verglichen wuumlrden sei die Parallelitaumlt nicht gewaumlhrleistet Die Rechtsberatung UP beantragt deshalb den statistischen Wert an die Lohnentwicklung anzu-passen und Artikel 25 Absatz 4 E-IVV entsprechend zu ergaumlnzen Coraasp zeigt sich irritiert uumlber die Verwendung geschlechtsspezifischer Werte und fragt sich ob hier die Lohnungleichheit beruumlcksichtigt werde von der Frauen auch heute noch betroffen seien Die Suva lehnt die in den Erlaumluterungen festgehaltene Aussage ab wonach entsprechend der aktuellen bundesgerichtlichen Praxis idR die Werte des privaten Sektors massgebend sind Sie ist der Ansicht dass die meisten Stellen im oumlffentlichen Sektor grundsaumltzlich allen Perso-nen offenstuumlnden sodass auch der oumlffentliche Sektor zum ausgeglichenen Arbeitsmarkt ge-houmlre Die Beschraumlnkung auf den privaten Sektor sei somit nicht plausibel Die Suva schlaumlgt deshalb vor in Artikel 25 Absatz 3 E-IVV abweichend von der geltenden Praxis explizit festzu-halten dass idR die Werte des oumlffentlichen und privaten Sektors massgebend seien Zudem fragen sich mehrere Kantone (SZ OW GL SH GR TG VS NE JU) die IVSK und die Suva ob in Absatz 4 die statistischen Werte nicht eher an die branchenuumlbliche als an die vorgeschlagene betriebsuumlbliche woumlchentliche Arbeitszeit anzupassen seien

Bestimmung des Einkommens ohne Invaliditaumlt (Art 26 E-IVV) Zur Bestimmung des Einkommens ohne Invaliditaumlt haben sich die Haumllfte der Kantone die IVSK die Suva die GPS die SPS der SGB der SSV TravailSuisse und zahlreiche Organi-sationen der privaten Behindertenorganisationen sowie weitere interessierte Organisationen geaumlussert Die politischen Parteien die Dachverbaumlnde der Wirtschaft die Behindertenorganisationen und die weiteren interessierten Parteien lehnen den Vorschlag ab den Totalwert aller Wirtschafts-zweige und Qualifikationsniveaus zu verwenden um das Valideneinkommen nur von denjeni-gen Personen zu bestimmen die infolge ihrer Invaliditaumlt keine Berufsausbildung beginnen konnten Diese Regel sollte ihrer Ansicht nach auch fuumlr Personen gelten die eine Berufsaus-bildung beginnen und allenfalls auch abschliessen mit dieser Ausbildung behinderungsbe-dingt aber nicht dieselben Verdienstmoumlglichkeiten realisieren koumlnnen wie eine nichtbehinderte Person mit derselben Ausbildung Die automatische Parallelisierung wird grundsaumltzlich begruumlsst Die Stellungnahmen beinhalten zum Teil Anpassungsvorschlaumlge zur vorgeschlagenen Regelung

Anrechnung des tatsaumlchlich erzielten Einkommens als Einkommen ohne Invaliditaumlt (Art 26 Abs 1-3 E-IVV) NE JU und die IVSK schlagen begriffliche Aumlnderungen vor Sie sind der Ansicht dass der Begriff laquogrundsaumltzlichraquo der Formulierung laquosoweit moumlglichraquo vorzuziehen ist da letztere sich auf die Verfuumlgbarkeit von Daten bezieht aber ein Ruumlckgriff auf Statistiken auch dann angezeigt sein kann wenn der Betrag des letzten Einkommens verfuumlgbar ist Zudem fordern NE JU und die IVSK in der franzoumlsischen Fassung laquosurvenance de linvaliditeacuteraquo (Eintritt der Invaliditaumlt) durch laquosurvenance de latteinte agrave la santeacuteraquo (Eintritt der gesundheitlichen Beeintraumlchtigung) zu

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ersetzen da es sich ihrer Meinung nach um zwei unterschiedliche Begriffe handelt die nicht verwechselt werden duumlrfen GE ist der Meinung dass die sogenannte laquoausserordentlicheraquo Methode (die bei Selbststaumlndi-gerwerbenden deren Einkommen nicht zuverlaumlssig berechnet werden kann angewendet wird) in der Verordnung verankert werden sollte da sie in der bundesgerichtlichen Rechtspre-chung seit Langem etabliert und in der Praxis der IV-Stellen weit verbreitet ist insbesondere im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld Nach Ansicht von GE handelt es sich dabei nicht einfach um einen Sonderfall der Ermittlung der tatsaumlchlichen Werte nach Absatz 2 E-IVG wie dies im erlaumluternden Bericht zur Vernehmlassung formuliert wird insofern es diese Methode ermoumlg-licht fuumlr den Einkommensvergleich sowohl das Validen- als auch das Invalideneinkommen zu definieren Damit fuumlr die Bestimmung des Einkommens ohne Invaliditaumlt ein Pensum von mehr als 100 Prozent (in einer oder in mehreren Taumltigkeiten zusammen) beruumlcksichtigt werden kann muss gemaumlss der Suva vorausgesetzt werden dass im Gesundheitsfalle weiterhin ein solch houmlheres Pensum ausgeuumlbt worden waumlre Dies sei in Artikel 26 Absatz 1 E-IVV explizit festzuhalten Die Suva weist darauf hin dass die Rechtsprechung betreffend Selbstaumlndigerwerbenden Ge-sellschaftern mit massgeblichem Einfluss und mitarbeitenden Familienmitgliedern besondere Grundsaumltze fuumlr die Bemessung der Invaliditaumlt entwickelt habe wenn sich die Vergleichsein-kommen nicht zuverlaumlssig ermitteln lassen Gemaumlss der Suva muumlssen diese Grundsaumltze un-bedingt auf Verordnungsstufe abgebildet werden Die Frage der Unterdurchschnittlichkeit koumlnnte hier statt in Art 26 Abs 6 Bst c normiert werden VD macht zu diesem Absatz zwei Bemerkungen Erstens ist VD der Meinung dass es moumlglich ist ein EFZ oder ein EBA in einem spezifischen Umfeld zu erwerben auch wenn man nicht fuumlr den ersten Arbeitsmarkt geeignet ist In diesen Faumlllen ist es gemaumlss VD sinnvoll Artikel 26 Absatz 4 IVV weiter anzuwenden vorausgesetzt die Person war bei Beginn der Ausbildung bereits invalid Zweitens ist es fuumlr VD im Hinblick auf die Invaliditaumltsbemessung von Personen mit einem EBA fragwuumlrdig das Kompetenzniveau 2 LSE anzuwenden da ein Bundesgerichts-urteil dies auch schon in Frage gestellt hat (9C_6682019 vom 3 Maumlrz 2020) Die Rechtsberatung UP beantragt eine Anpassung von Artikel 26 Absatz 1 E-IVV in dem Sinn dass auf das bisherige Einkommen abzustellen sei auch wenn der Stellenverlust aus krank-heits- oder invaliditaumltsfremden Gruumlnden erfolgte mit der Begruumlndung dass die versicherte Person uumlberwiegend wahrscheinlich in den allermeisten Faumlllen wieder ein gleich hohes Ein-kommen erzielen koumlnnte wie vor dem Stellenverlust Damit waumlren hochqualifizierte Versicherte mit Einkommen uumlber 200000 Franken nicht mehr benachteiligt da fuumlr diese gar keine Tabel-lenlohnwerte bestehen Die Rechtsberatung UP beantragt zudem eine Anpassung von Artikel 26 Absatz 3 E-IVV in dem Sinn dass die hypothetische Berufserfahrung im Zeitpunkt des Abschlusses der zweiten Ausbildung beruumlcksichtigt wird Dies mit der Begruumlndung dass eine versicherte Person zum Zeitpunkt der Zweitausbildung bereits einige Berufserfahrung haumltte wenn sie die erste Ausbildung haumltte abschliessen koumlnnen Die Verordnungsbestimmung habe sicherzustellen dass dieser Einkommensverlauf aufgrund des Dienstalters mitberuumlcksichtigt werde

Geburts- und fruumlhinvalide Versicherten (Art 26 Abs 4 E-IVV) Gemaumlss SZ OW GL GR AG TG NE GE JU IVSK Suva und der Rechtsberatung UP steht die Formulierung laquoin Abweichung von Art 25 Abs 3 werden nur altersunabhaumlngige Werte ver-wendetraquo in Widerspruch zu Artikel 25 Absatz 3 E-IVV da dort gerade die Verwendung alters-unabhaumlngiger Werte postuliert wird Gemaumlss den Kantonen der IVSK und der Suva solle klar im Text zum Ausdruck kommen dass alters- und geschlechtsunabhaumlngige Werte zu verwen-den sind Anders als die Kantone die IVSK und die Suva ist die Rechtsberatung UP jedoch der Meinung dass die Altersunabhaumlngigkeit bei der Bemessung der Vergleichseinkommen aufzugeben sei (vgl Bemerkung zu Art 25 Abs 3 E-IVV) Gemaumlss der Suva soll in Artikel 26 Absatz 4 E-IVV zudem ndash wie in den Erlaumluterungen vorgesehen ndash festgehalten werden dass

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bei den Geburts- und Fruumlhinvaliden auf den Totalwert aller Wirtschaftszweige und auf das Total uumlber alle Kompetenzniveaus abgestellt wird VS hat sich zudem zum Kommentar zu dieser Gesetzesbestimmung geaumlussert Gemaumlss VS ist die Begruumlndung weshalb nicht auf geschlechtsspezifische Werte abgestellt wird nicht nachvollziehbar und fuumlhrt zu einer Ungleichbehandlung gegenuumlber allen anderen Versicher-ten bei denen das Geschlecht fuumlr die zu beruumlcksichtigenden Werte ein massgebender Faktor ist SPS und SGB lehnen den Vorschlag ab nur noch diejenigen Personen zu beruumlcksichtigen die aufgrund ihrer Invaliditaumlt gar keine berufliche Ausbildung beginnen konnten Diese Bestim-mung sollte ihrer Ansicht nach auch fuumlr Personen gelten die eine Berufsausbildung beginnen und allenfalls auch abschliessen mit dieser Ausbildung behinderungsbedingt aber nicht die-selben Verdienstmoumlglichkeiten realisieren koumlnnen wie eine nichtbehinderte Person mit dersel-ben Ausbildung Genau diese Personen wuumlrden nach der heutigen Bundesgerichtspraxis so-wie der Verwaltungspraxis aber klar unter den geltenden Artikel 26 Absatz 1 IVV fallen Die Neuregelung duumlrfe unter keinen Umstaumlnden dazu fuumlhren dass von der heutigen Praxis abge-wichen wird Alles andere waumlre laut Stellungnahme eine massive Verschlechterung gegenuumlber heute und wuumlrde Personen mit einer Geburts- und Fruumlhbehinderung gar vom Beginn einer Ausbildung abhalten Dies wiederum wuumlrde dem Eingliederungsgedanken der IV diametral zuwiderlaufen Die SPS fordert daher eine Umformulierung von Artikel 26 Absatz 4 E-IVV da-mit die aktuelle Praxis beruumlcksichtigt wird GPS TravailSuisse IH AGILEch und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben sind mit der Aufhebung der Altersstufen einverstan-den obwohl sie die bisher geltenden Altersstufen durchaus als sinnvoll erachten da diese einer beruflichen Entwicklung von Personen ohne gesundheitliche Beeintraumlchtigung entsprauml-chen Dagegen lehnen dieselben Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser die entsprechenden Aus-fuumlhrungen in den Erlaumluterungen ab wonach beim Einkommen ohne Invaliditaumlt von Geburts- und Fruumlhinvaliden nicht mehr auf den Zentralwert des privaten und oumlffentlichen Sektors zu-sammen sondern neu einzig auf den Zentralwert des privaten Sektors abgestellt werden soll Da bei Geburts- und Fruumlhinvaliden nicht bekannt sei welchen Berufsbildungsweg sie ohne Invaliditaumlt eingeschlagen haumltten muumlsse bei ihnen ein Sektor abbilde Zudem lehnen auch sie die in Artikel 26 Absatz 4 E-IVV vorgenommenen Eingrenzung auf Personen die keine berufliche Ausbildung beginnen konnten ab Auch Personen welche zwar eine Berufsausbildung beginnen und allenfalls auch abschliessen mit dieser Ausbildung behinderungsbedingt aber nicht dieselben Verdienstmoumlglichkeiten realisieren koumlnnen wie eine nichtbehinderte Person mit derselben Ausbildung muumlssen weiterhin erfasst werden wie dies die aktuelle Bundesgerichtspaxis festhaumllt Zudem sei auch dann nach den gleichen Grunds-aumltzen vorzugehen wenn eine Person aufgrund ihrer gesundheitlichen Beeintraumlchtigung zwar eine Ausbildung gemaumlss BBG abschliessen konnte dies aber bereits eine der gesundheitli-chen Beeintraumlchtigung angepasste Ausbildung war Denn in solchen Faumlllen koumlnne kaum ab-geschaumltzt werden welchen beruflichen Werdegang eine Person ohne gesundheitliche Beein-traumlchtigung eingeschlagen haumltte und welche lohnrelevante Weiterbildung sie nach einigen Berufsjahren absolvieren wuumlrde In solchen Faumlllen fuumlr die Ermittlung des Valideneinkommens auf den aufgrund der gesundheitlichen Beeintraumlchtigung gewaumlhlten Beruf abzustellen wuumlrde im Vergleich zu Personen die aufgrund ihrer Behinderung gar keine Berufsbildung nach BBG abschliessen konnten zu ungerechtfertigten Ungleichbehandlungen fuumlhren GPS TravailSuisse IH AGILEch und die obengenannten Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben formulieren zu diesen Ausfuumlhrungen konkrete Vorschlaumlge

Parallelisierung der Vergleichseinkommen (Art 26 Abs 5 und 6 E-IVV)

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In der Formulierung von Artikel 26 Absatz 5 E-IVV wird gemaumlss NE JU und IVSK das Einkom-men das die versicherte Person vor der Gesundheitsbeeintraumlchtigung erzielte mit dem Vali-deneinkommen vermischt Sie fordern eine entsprechende Umformulierung Weil die Faumllle in denen sich eine Person freiwillig mit einem unterdurchschnittlichen Einkom-men begnuumlgt nicht haumlufig sein duumlrften ist die Suva der Ansicht dass dem Vorschlag zuge-stimmt werden kann entgegen der geltenden Rechtsprechung auch dort eine Unterdurch-schnittlichkeit auszugleichen Fuumlr die UV gelte immerhin dass ein gewisser Ausgleich uumlber den versicherten Jahresverdienst erfolge Gemaumlss der Suva lasse der vorgeschlagene Wort-laut von Artikel 26 Absatz 5 E-IVV offen welches der branchenuumlbliche Lohn sei Sie schlaumlgt deshalb eine Umstellung des Absatzes vor damit klar sei dass es um den branchenuumlblichen Zentralwert der LSE gehe (wie die Erlaumluterungen es vorsehen) Es sei zudem zu praumlzisieren welcher branchenuumlbliche Zentralwert der LSE genau gemeint sei unabhaumlngig von oder spe-zifiziert nach Geschlecht und Kompetenzniveau UR regt an die Absaumltze 5 und 6 von Artikel 26 E-IVV unmittelbar nach Absatz 1 einzufuumlgen weil sich die Frage der Parallelisierung ja nur stelle wenn fuumlr die Bestimmung des Validenein-kommens auf das effektive vor Eintritt der Beeintraumlchtigung erzielte Einkommen gemaumlss Ar-tikel 26 Absatz 1 E-IVV abgestellt werde nicht aber wenn es ohnehin lohnstatistisch ermittelt werde wie das in Artikel 26 Absatz 2-4 E-IVV der Fall sei In Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe a E-IVV sollte gemaumlss VS praumlzisiert werden ob es sich um einen nationalen oder kantonalen Gesamtarbeits- (GAV) oder Normalarbeitsvertrag (NAV) handelt Muumlsste ein kantonaler GAV oder NAV beruumlcksichtigt werden wuumlrde dies dazu fuumlhren dass Absatz 5 in allen Kantonen in denen die Loumlhne in der Regel unter dem schweizerischen Durchschnitt liegen (darunter auch im Wallis) inhaltlich und vom Zweck her ausgehoumlhlt wuumlrde Denn in solchen Faumlllen wuumlrde ein unter dem schweizerischen Durchschnitt liegendes regiona-les Valideneinkommen (das dem branchenuumlblichen Mindestlohn entspricht) weiterhin mit ei-nem auf dem schweizerischen Durchschnitt gestuumltztes Invalideneinkommen verglichen mit der Folge dass eine invalide Person (oftmals) mehr verdienen kann als das ohne gesundheit-liche Beeintraumlchtigung der Fall waumlre Gemaumlss SZ OW GL AI GR AG TG JU und der IVSK waumlre das Mindestmass einer Unter-bezahlung nicht nur fuumlr das Valideneinkommen sondern auch fuumlr das Invalideneinkommen (Art 26 Abs 6 Bst b E-IVV) zu definieren damit es nicht zu einer Ungleichbehandlung komme wenn Valideneinkommen und Invalideneinkommen in der Houmlhe der Unterdurch-schnittlichkeit deutlich voneinander abwichen GE begruumlsst dass die IV-Stelle nicht mehr pruumlfen muss welche (invaliditaumltsfremden oder in-validitaumltsbedingten) Faktoren fuumlr den Bezug eines unterdurchschnittlichen Einkommens aus-schlaggebend waren GE ist jedoch der Ansicht dass die in Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe b E-IVV vorgeschlagene Loumlsung Versicherte benachteiligen wuumlrde die ein (effektives) unter dem Durchschnitt liegendes Invalideneinkommen aufgrund von (invaliditaumltsfremden) Faktoren erhalten die nicht mit den Faktoren identisch sind die vor der gesundheitlichen Beeintraumlchti-gung die Zahlung eines laquounterdurchschnittlichenraquo Einkommens begruumlndeten In diesem Fall wuumlrde die versicherte Person benachteiligt obschon sie sich um ihre Eingliederung bemuumlht hat Gemaumlss der Suva ist die Einschraumlnkung in Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe b E-IVV obsolet weil das effektiv erzielte Einkommen mit Invaliditaumlt immer auch durch die invaliditaumltsfremden Faktoren beeinflusst sei Werde das effektive erzielte Einkommen mit Invaliditaumlt mit dem kon-kreten Einkommen ohne Invaliditaumlt verglichen wuumlrden die invaliditaumltsfremden Faktoren bei beiden Vergleichseinkommen in jedem Fall gleichmaumlssig beruumlcksichtigt weshalb kein Raum fuumlr eine zusaumltzliche Parallelisierung bestehe GPS TravailSuisse AGILEch IH und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben begruumlssen dass die Parallelisierung gemaumlss Artikel

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26 Absatz 5 E-IVV kuumlnftig automatisch durchgefuumlhrt werden soll Sie halten aber fest dass die Parallelisierung nicht den leidensbedingten Abzug beim Invalideneinkommen ersetzen koumlnne gruumlnde die Parallelisierung doch auf dem vor Eintritt der Invaliditaumlt erzielten unterdurchschnitt-lichen Erwerbseinkommen Sie begruumlssen zudem dass die Besonderheiten von Selbstaumlndi-gerwerbenden bei der Bestimmung des Einkommens ohne Invaliditaumlt besser beruumlcksichtigt werden sollen Insbesondere unterstuumltzen sie den in den Erlaumluterungen zu Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe c E-IVV beschriebenen Ansatz wonach gerade bei jungen Unternehmen die in den ersten Jahren erzielten und somit oft nicht repraumlsentativen Einkommen nicht allein massge-bend sind Vom SGB wird die automatische Parallelisierung ebenfalls begruumlsst sofern die tatsaumlchlich erzielten Einkommen mehr als 5 Prozent unter dem Durchschnitt liegen Der SSV beantragt die Pruumlfung der Frage ob die versicherten Personen mit dem Wegfall des leidensbedingten Abzugs und der automatischen Parallelisierung im Vergleich zur aktuellen Regelung nicht bessergestellt werden Zudem ist der SSV der Ansicht dass fuumlr Personen die gemaumlss Artikel 26 Absatz 6 E-IVV nicht von einer Parallelisierung profitieren koumlnnen zwin-gend weiterhin die Moumlglichkeit eines leidensbedingten Abzuges bestehen muumlsse Ansonsten bestehe die Gefahr dass bei einem grossen Kreis von Personen die (vorwiegend wirtschaftli-chen) Faktoren die das Einkommen der versicherten Person bereits vor dem Gesundheits-schaden negativ beeinflussten (wie beispielsweise ein regional tiefes Lohnniveau der Aufent-haltsstatus oder die Nationalitaumlt) aber auch die persoumlnlichen Faktoren (wie fehlende Sprach-kenntnisse fehlende Ausbildung oder das Alter) in der Beurteilung des Invaliditaumltsgrades voumlllig ausser Acht fallen wuumlrden DJS und Rechtsberatung UP sind mit der Parallelisierung grundsaumltzlich einverstanden Es sei jedoch generell auf die 5-Prozent-Grenze zu verzichten Artikel 26 Absatz 5 E-IVV solle so angepasst werden dass das Einkommen ohne Invaliditaumlt dem branchenuumlblichen Zentralwert der LSE entspreche wenn es unterhalb des branchenuumlblichen Lohnes liege Gemaumlss der Rechtsberatung UP verhindert die Pauschalisierung auf 95 Prozent keine laquoMinusinvaliditaumlts-graderaquo (dh dass Versicherte mit der Erkrankung mehr verdienen koumlnnten als ohne die Er-krankung) entstehen was systemwidrig sei Diese koumlnnen ebenso im Umfang von bis zu 5 entstehen Die Rechtsberatung UP beantragt zudem Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe a E-IVV ersatzlos zu streichen weil die in dieser Bestimmung postulierten Ausnahmen von der Rege-lung in Absatz 5 dem Gesetzesgrundsatz der Parallelitaumlt widerspraumlchen Dies in all denjenigen Faumlllen in welchen Mindestloumlhne nach GAV oder NAV auf der Seite des Einkommens ohne Invaliditaumlt mit Tabellenloumlhnen auf der Seite des Einkommens mit Invaliditaumlt verglichen wuumlrden Die DJS beantragt ihrerseits Artikel 26 Absatz 6 Buchstaben a und b E-IVV ersatzlos zu strei-chen Nur wenn es sich bei der versicherten Person um eine Selbstaumlndigerwerbende oder einen Selbstaumlndigerwerbenden handle solle keine Parallelisierung vorgenommen werden Fuumlr Gerichtsschreiberin Regula Berchtold benachteiligen Artikel 26 Absatz 5 und 6 E-IVV Per-sonen aus Tieflohnbranchen weil die Parallelisierung wie sie heute aufgrund der bundesge-richtlichen Praxis vorgenommen wird mathematisch falsch sei Zwar gebe das Bundesgericht vor dass invaliditaumltsfremde Faktoren sowohl beim Einkommen ohne als auch mit Invaliditaumlt gleichermassen zu beruumlcksichtigen seien Das werde mit der Praxis des Bundesgerichts zur Parallelisierung jedoch nicht erfuumlllt So werde fuumlr die Feststellung der Unterdurchschnittlichkeit ein Vergleich mit dem branchenuumlblichen Lohn hergestellt Auf der Seite des Invalideneinkom-mens werde dagegen haumlufig auf das Total uumlber alle Branchen abgestellt und damit mit einem viel houmlheren Lohn gerechnet Da damit nicht die gleiche Basis verwendet werde wuumlrden die invaliditaumltsfremden Faktoren gerade nicht auf beiden Seiten gleich beruumlcksichtigt oder ausge-klammert Ferner fuumlhre die heutige Parallelisierung bei einem Teil der Personen zu einer unnoumltigen Er-houmlhung der Rente weil der Vergleich mit dem Medianlohn dazu fuumlhre dass auch in Faumlllen parallelisiert werde wo dies gar nicht notwendig und sinnvoll sei Gleichzeitig wuumlrden die Tief-lohnverdienenden weiterhin benachteiligt werden obwohl die Parallelisierung gerade fuumlr sie geschaffen wurde

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Um dieses Problem zu loumlsen schlaumlgt die Gerichtsschreiberin Regula Berchtold vor auf einen Prozentvergleich auszuweichen wenn das statistische Einkommen mit Invaliditaumlt houmlher aus-faumlllt als das Einkommen ohne Invaliditaumlt und Artikel 26 Absatz 5 E-IVV entsprechend anzupas-sen Auch die Ausnahme von der Parallelisierung beim Vorliegen eines Mindestlohns gemaumlss GAV macht nach Ansicht dieser Vernehmlasserin wenig Sinn Tatsache sei dass manche Versi-cherte sehr wenig verdienten aus Gruumlnden die individuell und invaliditaumltsfremd seien Die Festschreibung eines Mindestlohns und damit die Verhinderung einer Parallelisierung und all-faumlllig auch einer Rente lasse sich kaum mit dem angestrebten Schutz einer Mindestlohnklausel in einem GAV vereinbaren Daher beantragt sie Artikel 26 Absatz 6 E-IVV ersatzlos zu strei-chen

Bestimmung des Einkommens mit Invaliditaumlt (Art 26bis E-IVV) Zur Bestimmung des Einkommens mit Invaliditaumlt haben die Haumllfte der Kantone IVSK Suva SPS GPS SVV TravailSuisse SGB und zahlreiche Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe und weitere interessierte Organisationen Stellung genommen

Anrechnung des tatsaumlchlich erzielten Einkommens als Einkommen mit Invaliditaumlt (Art 26bis Abs 1 E-IVV) Fuumlr SZ OW GL GR AG TG VS NE TI und die IVSK stehen die Ausfuumlhrungen zu Arti-kel 26bis Absatz 1 E-IVV im Widerspruch zu Artikel 25 Absatz 1 Buchstabe b IVV Fuumlr sie ist unklar ob ein Soziallohnanteil noch beruumlcksichtigt werden kann Gemaumlss OW GL GR AG TG VS NE TI und der IVSK stelle sich die Frage der Anrechnung des effektiven Lohnes regelmaumlssig auch bei Selbstaumlndigerwerbenden die sich nach Eintritt der Invaliditaumlt weiterhin den bisherigen Lohn ausrichten oder sich ein zu hohes Salaumlr gewaumlhren Diese Situation muumlsse geklaumlrt werden NE GE JU und IVSK weisen zudem darauf hin dass der Wortlaut von Artikel 26bis Absatz 1 E-IVV entgegen der Erlaumluterung zur Bestimmung vermuten laumlsst dass das Invalideneinkom-men auf anderen Grundlagen zu bestimmen sei wenn die verbliebene funktionelle Leistungs-faumlhigkeit nicht genutzt wird Um Missverstaumlndnissen vorzubeugen schlagen sie vor den Wort-laut dahingehend anzupassen dass das Invalideneinkommen dem nach Eintritt der Invaliditaumlt erzielten Einkommen entspricht das gegebenenfalls bis zur verbliebenen funktionellen Leis-tungsfaumlhigkeit hochgerechnet wird Nach Ansicht von VD ist der Begriff der laquofunktionellen Leis-tungsfaumlhigkeitraquo problematisch da er sich nur auf den medizinischen Aspekt bezieht VD schlaumlgt vor den Begriff durch laquoErwerbsfaumlhigkeitraquo zu ersetzen Die Suva vermisst in Artikel 26bis Absatz 1 E-IVV einen umfassenden Bezug auf die Schaden-minderungspflicht Es reiche nicht die Leistungsfaumlhigkeit bestmoumlglich auszunuumltzen sondern diese solle auch erwerblich bestmoumlglich verwertet werden damit das konkret erzielte Erwerbs-einkommen als Einkommen mit Invaliditaumlt angerechnet werden koumlnne Die Suva beantragt eine Aumlnderung von Absatz 1 in diesem Sinn Fuumlr SPS GPS TravailSuisse SGB IH AGILEch Cap-Contact faicirctiegravere und die obengenann-ten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben muumlssten Menschen mit Beeintraumlchtigungen einen Spielraum haben um ihre funktionelle Leistungsfaumlhigkeit zu ver-werten und sich den Gegebenheiten des Arbeitsmarkts anzupassen da sie einen erschwerten Stand auf dem Arbeitsmarkt haumltten und viel haumlufiger arbeitslos oder unterbeschaumlftigt seien als Menschen ohne Beeintraumlchtigung Dazu wird auf die Studie Guggisberg et al 2021 verwiesen Sie fordern in Artikel 26bis Absatz 1 E-IVV dem Umstand Rechnung zu tragen dass diese Per-sonen allenfalls eine weniger gut bezahlte Arbeitsstelle annehmen muumlssten um im Arbeits-markt zu verbleiben

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Gemaumlss der Rechtsberatung UP ist die Formulierung laquobestmoumlglichraquo ungenau und unspezi-fisch Sie gebe zu wenig Hinweise welche Kriterien in der Praxis anzuwenden seien Grund-saumltzlich seien keine hohen Anforderungen zu stellen da uumlberwiegend wahrscheinlich nicht davon auszugehen sei dass sich eine versicherte Person mit laquozu wenigraquo Lohn zufriedengebe Sie beantragt die Bestimmung sei in dem Sinn anzupassen dass das erzielte Einkommen grundsaumltzlich als Einkommen mit Invaliditaumlt angerechnet wird falls nicht konkrete Hinweise dafuumlr bestuumlnden dass die versicherte Person ihre verbliebene funktionelle Leistungsfaumlhigkeit nicht nach den konkreten Umstaumlnden zumutbar ausnutze

Anrechnung des statistischen Einkommens als Einkommen mit Invaliditaumlt (Art 26bis Abs 2 E-IVV) SZ OW GL AI GR TG TI VS und JU sowie die IVSK weisen darauf hin dass Selbstaumlndi-gerwerbende ohne Beeintraumlchtigung oftmals ein Arbeitspensum leisten wuumlrden welches deut-lich uumlber den laquobetriebsuumlblichenraquo Arbeitszeiten liege Insbesondere bei Selbstaumlndigerwerben-den die auf diese Weise ein sehr hohes Einkommen erwirtschaftet haben stelle sich die Frage welches (Houmlchst-)Pensum im Krankheitsfall angerechnet werden koumlnne Die vorge-nannten Kantone und die IVSK wuumlnschen hierzu eine Ergaumlnzung in den Weisungen Die Suva erachtet die Koordination zwischen Absatz 1 und Absatz 2 von Artikel 26bis E-IVV als luumlckenhaft und beantragt eine Anpassung in dem Sinn dass in Absatz 2 auch der Fall geregelt werden soll in dem ein konkret erzieltes Einkommen mangels erfuumlllter Schadenminderungs-pflicht nicht angerechnet werden kann Zudem sei die Regelung eines Pensums von uumlber 100 Prozent explizit festzuhalten Die Suva beantragt weiter den Wortlaut von Absatz 2 dahinge-hend anzupassen dass bei geburts- und fruumlhinvaliden Versicherten das Einkommen mit Inva-liditaumlt (analog zu Art 26 Abs 4 E-IVV) aufgrund von geschlechtsneutralen Werten festgelegt werden soll SPS GPS TravailSuisse SGB IH AGILEch VASK und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Aus-fuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben lehnen die Aufhebung des leidensbe-dingten Abzuges ab da dieser den einzigen Korrekturfaktor darstelle um den spezifischen Anforderungen beim Einkommen mit Invaliditaumlt Rechnung zu tragen zumal die LSE-Tabellen eben nicht auf die Lohnaussichten von Personen mit gesundheitlichen Beeintraumlchtigungen zu-geschnitten seien VS ist der Meinung dass mit der Aufhebung des Abzugs das Gefaumllle zwi-schen dem Valideneinkommen das vor der Gesundheitsbeeintraumlchtigung tatsaumlchlich erzielt wurde und dem zumutbaren Invalideneinkommen das anhand des schweizerischen Medians berechnet wird in den laquoarmen Kantonenraquo zunehmen wird Gemaumlss VS wuumlrde dadurch die Zahl der von einer Invaliditaumlt betroffenen Versicherten ansteigen die mehr verdienen koumlnnten als vor Eintritt der gesundheitlichen Problemen Auch fuumlr VD ist die Aufhebung des Abzugs wie er bisher vom Bundesgericht praktiziert wurde mit Problemen verbunden Gemaumlss ZH und BS darf der Tabellenlohnabzug erst aufgehoben werden wenn auf die Beduumlrfnisse der IV angepasste Lohntabellen vorliegen Gemaumlss der Rechtsberatung UP ist das Abstellen auf die LSE fuumlr die Ermittlung des Invali-deneinkommens nicht sachgerecht Sie beantragt deshalb mit Verweis auf die Studie Guggis-berg et al 2021 in Artikel 26bis Absatz 2 E-IVV ergaumlnzend festzuhalten dass vom Medianlohn ein allgemeiner Abzug in Houmlhe von 17 Prozent vorzunehmen sei und zwar solange seitens BFS keine Lohndaten von IV-Rentenbezuumlgerinnen und -bezuumlgern sowie gesundheitlich beein-traumlchtigten Personen erhoben und aufbereitet werden Invaliditaumltsbedingter Abzug fuumlr Teilzeitarbeit (Art 26bis Abs 3 E-IVV) Ein automatischer Abzug fuumlr Teilzeitarbeit erscheint VD nicht angemessen Zudem entspreche er keiner statistischen Realitaumlt SZ OW GL AI GR TG NE JU sowie IVSK sind hingegen mit der Einfuumlhrung eines automatischen Abzugs einverstanden verlangen aber eine Aumlnderung von Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV so dass der Abzug von 10 fuumlr Teilzeitarbeit nach Eintritt

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der Invaliditaumlt mit einem zeitlichen Pensum von unter 50 Prozent (und nicht von 50 Prozent oder weniger) zum Tragen kommt Die vorgenannten Kantone und die IVSK sowie VS und TI beantragen zudem in Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV den Hinweis anzubringen dass keine wei-teren Abzuumlge vorgesehen seien VS weist darauf hin dass dieser Abzug bisher fuumlr Maumlnner galt weil sie (im Gegensatz zu Frauen) in Teilzeit proportional weniger verdienen als wenn sie Vollzeit arbeiten Die fehlende Flexibilitaumlt des in Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV vorgeschlagenen Pauschalabzugs erlaubt es nicht diese Benachteiligung zu korrigieren Fuumlr GE ist nicht klar ob dieser Abzug auch fuumlr die Bemessung der Invaliditaumlt (im beruflichen Bereich) von Personen gilt die im Sinne von Artikel 27bis E-IVV als teilerwerbstaumltig gelten wenn ihr Beschaumlftigungsgrad nach Eintritt der Invaliditaumlt demjenigen entspricht den sie ohne gesundheitliche Beeintraumlchtigung gehabt haumltten GPS TravailSuisse AGILEch IH und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben sind mit dem systematischen pauschalen Abzug fuumlr Teilzeitarbeit einverstanden Sie sind jedoch der Ansicht dass ein solcher Abzug nicht nur bei einem zeitlichen Pensum von 50 Prozent und weniger vorzusehen sei sondern auch fuumlr die-jenigen Faumllle in denen mit einem houmlheren zeitlichen Pensum (bis hin zu einer vollen Praumlsenz von 100 Prozent) nur eine Leistung von 50 Prozent oder weniger erbracht werden koumlnne Dies deshalb weil auch in diesen Faumlllen mit einer Lohneinbusse zu rechnen sei Es wird deshalb vorgeschlagen Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV entsprechend zu ergaumlnzen Der SSV erachtet die pauschale geschlechterunabhaumlngige Gewaumlhrung eines leidensbeding-ten Abzugs von 10 Prozent bei einer Teilarbeitsfaumlhigkeit von 50 Prozent oder weniger als nicht sinnvoll Gemaumlss dem SSV zeigen statistische Werte dass insbesondere Maumlnner bei Teilzeit-arbeit weniger gut entloumlhnt wuumlrden als bei einer Vollzeitarbeitstaumltigkeit Dabei sei aber auch die Houmlhe der Restarbeitsfaumlhigkeit relevant Aus diesem Grund wird beanstandet dass ein lei-densbedingter Abzug erst ab einer Teilarbeitsfaumlhigkeit von 50 Prozent gewaumlhrt wird und keine Abstufung je nach Houmlhe der Restarbeitsfaumlhigkeit vorgesehen ist Auch die Rechtsberatung UP begruumlsst die Einfuumlhrung eines pauschalen Abzuges bei Teilzeit-arbeit Nicht nachvollziehbar sei jedoch weshalb dieser erst ab einem moumlglichen Teilzeitpen-sum von 50 Prozent oder weniger gewaumlhrt werde Nicht einverstanden ist die Rechtsberatung UP mit der Aufhebung des leidensbedingten Ab-zugs Sie merkt an dass Faktoren wie Alter Geschlecht Anzahl Dienstjahre Ausbildungsni-veau oder Nationalitaumlt Einfluss auf die Houmlhe des Einkommens haumltten Sofern weitere perso-nenbezogene krankheitsunabhaumlngige Faktoren dazu fuumlhrten dass die versicherte Person ihre verbleibende Erwerbsfaumlhigkeit nicht optimal verwerten koumlnne sei dies mit einem Abzug von bis zu 25 Prozent vom statistisch bestimmen Wert zu beruumlcksichtigen Die Rechtsberatung UP beantragt eine Ergaumlnzung von Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV in diesem Sinn Auch die DJS sind mit der Aufhebung des leidensbedingten Abzugs nicht einverstanden Sie schlagen vor weiterhin einen Tabellenlohnabzug vom gemaumlss LSE ermittelten Invalidenein-kommen zuzulassen diesen aber zu pauschalisieren und im Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV zu regeln solange es keine aussagekraumlftigen statistischen Daten zu den effektiven Loumlhnen von Personen mit Gesundheitsschaden gebe Mit Verweis auf die Studie Guggisberg et al 2021 schlagen die DJS einen allgemeinen Abzug von 15 Prozent fuumlr die Lohneinbusse gesundheit-lich eingeschraumlnkter Personen vor weil die Tabellenloumlhne der LSE die Medianloumlhne von Per-sonen ohne Beeintraumlchtigung darstellten Sie schlagen zudem einen Abzug von 15 Prozent vor wenn die versicherte Person auf eine angepasste Taumltigkeit verwiesen wird und einen wei-teren Abzug von 5 Prozent pro Jahr Abwesenheit vom Arbeitsmarkt (bis maximal 25 Prozent) Letzteres da die Tatsache dass eine Person nicht mehr in ihrer angestammten Taumltigkeit ar-beiten koumlnne und eine angepasste Taumltigkeit aufnehmen muumlsse aufgrund des Wegfallens der

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einschlaumlgigen Berufserfahrung und der Notwendigkeit Neues zu erlernen zu einer weiteren Lohneinbusse fuumlhre

Bemessung des Invaliditaumltsgrades von Teilerwerbstaumltigen (Art 27bis E-IVV) Zur Bemessung des Invaliditaumltsgrades von Teilerwerbstaumltigen haben 15 Kantone IVSK GPS TravailSuisse SGB und zahlreiche Organisationen der privaten Behindertenhilfe und weitere interessierte Organisationen Stellung genommen Die meisten haben sich zur Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo geaumlussert und diese begruumlsst ZG OW NW SH JU VS GE und TI sind mit der Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo einverstanden Somit wird begruumlsst dass Erwerbstaumltigkeit und nichterwerblicher Aufgabenbereich kuumlnftig komplementaumlr sein und damit beide Bereiche zu-sammen immer einen Wert von 100 Prozent ergeben sollen Damit werde die Benachteiligung von Teilerwerbstaumltigen ohne Aufgabenbereich fuumlr kuumlnftige IV-Rentenbeziehende beseitigt VD fragt ob es so zu verstehen sei dass alles was nicht in den Bereich der beruflichen Taumltigkeit falle somit zum Aufgabenbereich gehoumlre mit einer entsprechenden Erweiterung dieses Be-griffs wodurch beispielsweise Einschraumlnkungen bei Freizeitbeschaumlftigungen beruumlcksichtigt wuumlrden Nach Ansicht von GE kann es bei der Anwendung dieses Prinzips zu Umsetzungsproblemen kommen vor allem wenn die versicherte Person vor der gesundheitlichen Beeintraumlchtigung keine Haushalttaumltigkeiten uumlbernommen hat sondern Taumltigkeiten ausuumlbte die bei der Bemes-sung der Invaliditaumlt im bisherigen Aufgabenbereich nicht beruumlcksichtigt werden GE unter-streicht dass eine Gewichtung der Einschraumlnkungen und ein Vergleich der Situation vor und nach der Gesundheitsbeeintraumlchtigung (mittels einer Haushaltsabklaumlrung) unmoumlglich sei wenn zum fraglichen Zeitpunkt nicht auch tatsaumlchlich Taumltigkeiten im Aufgabenbereich uumlber-nommen wurden Im Gegensatz zu den erwaumlhnten Kantonen ist BE von der im Bericht vorgebrachten Begruumln-dung fuumlr die Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo nicht uumlber-zeugt BE ist der Meinung eine unterschiedliche Behandlung von Teilerwerbstaumltigen mit ge-genuumlber Teilerwerbstaumltigen ohne versicherten Aufgabenbereich sei sachgerecht und entspre-che auch dem ausdruumlcklichen Willen des Gesetzgebers (Art 28a Abs 3 IVG) Weiter weist er darauf hin dass die vom Bundesgericht definierte Methode zur Bemessung des Invaliditaumlts-grades bei Teilerwerbstaumltigen ohne Aufgabenbereich bisher nicht in der Verordnung sondern lediglich in einer Weisung des BSV geregelt ist Im Interesse der Rechtssicherheit sei dies zu aumlndern BE beantragt deshalb den heutigen Artikel 27bis Absatz 1 E-IVV zu belassen und ei-nen zusaumltzlichen Absatz im Sinne dieser Bemerkungen anzufuumlgen SZ OW GL GR TG NE und die IVSK beantragen eine Umformulierung von Artikel 27bis Absatz 2 Buchstabe b E-IVV mit der Begruumlndung dass der vorgeschlagene Wortlaut unver-staumlndlich sei Wie die Kantone sind GPS TravailSuisse SGB AGILEch IH Cap-Contact faicirctiegravere SODK und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interes-sierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen ha-ben mit der Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo einverstanden Sie fordern aber eine Uumlbergangsbestimmung wonach die Rentenanspruumlche von Teilerwerb-staumltigen die zwischen dem 112018 und dem per 112022 geplanten Inkrafttreten ohne kom-plementaumlren Aufgabenbereich beurteilt wurden mittels amtlicher Revisionen an das neue Sys-tem angepasst werden Im Zusammenhang mit der Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo fragt der ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz wie genau der Einbezug von Haushalt und Kindererziehung bei laquogemischtenraquo Lebensgestaltungen beruumlcksichtigt werde

Konsequente Beruumlcksichtigung der leidensbedingten Einschraumlnkungen bei der Festsetzung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit (Art 49 Abs 1bis E-IVV)

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Zur Beruumlcksichtigung der leidensbedingten Einschraumlnkungen bei der Festsetzung der funktio-nellen Leistungsfaumlhigkeit haben sich 10 Kantone die IVSK die Suva die GPS der SSV der SAV TravailSuisse und zahlreiche Organisationen der privaten Behindertenhilfe und weitere interessierte Organisationen geaumlussert Einige Vernehmlassungsteilnehmende sind der An-sicht die vorgeschlagene Regelung sei uumlberfluumlssig da nichts neu festgeschrieben werde das sich nicht bereits aus uumlbergeordnetem Recht und allgemeinen Rechtsgrundsaumltzen ergebe Andere sind der Ansicht es sei zu ergaumlnzen dass bei der Festsetzung der funktionellen Leis-tungsfaumlhigkeit der RAD eng mit den behandelnden Aumlrztinnen und Aumlrzten mit Fachpersonen aus der Arbeitsmedizin und der Eingliederung sowie mit Arbeitgebenden zusammenarbeiten soll Gemaumlss OW NW GL GR TG NE und der IVSK wird in diesem Artikel nichts festgeschrieben was sich nicht bereits aus uumlbergeordnetem Recht und allgemeinen Rechtsgrundsaumltzen erge-ben wuumlrde weshalb sie beantragen den Absatz ersatzlos zu streichen Mit dem Wegfall der Moumlglichkeit beim Einkommen mit Invaliditaumlt einen zusaumltzlichen behinde-rungsbedingten Abzug zu gewaumlhren und die behinderungsbedingten Auswirkungen auf die Erwerbstaumltigkeit vollumfaumlnglich im medizinischen Belastungs- und Zumutbarkeitsprofil zu be-ruumlcksichtigen besteht gemaumlss AG die grosse Herausforderung darin die Einheitlichkeit der medizinischen Beurteilungen zu gewaumlhrleisten Der behinderungsbedingte Abzug sei bisher eine Rechtsfrage und nicht eine medizinische Frage gewesen und das solle grundsaumltzlich so bleiben Gemaumlss AG muss die Beruumlcksichtigung der Aspekte des bisherigen leidensbedingten Abzugs in die medizinische Beurteilung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit einfliessen und diese Aufgabe komme nicht in jedem Fall dem Regionalaumlrztlichen Dienst (RAD) zu Die For-mulierung solle dahingehend angepasst werden VD ist ebenfalls der Meinung dass Einschraumlnkungen bei der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit nicht in den medizinischen Bereich fallen Ohne Kenntnis des Berufs koumlnnen Aumlrztinnen und Aumlrzte die Leistungsfaumlhigkeit nicht im Voraus bestimmen Diese Aufgabe kommt der IV-Stelle bei der Feststellung geeigneter Taumltigkeiten und erzielbarer Einkommen zu Begruumlsst wird die Beruumlcksichtigung der leidensbedingten Einschraumlnkungen bei der Einschaumlt-zung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit hingegen von LU und SH LU macht allerdings darauf aufmerksam dass sich in der Praxis bei den verschiedenen Akteuren (behandelnde Aumlrztinnen und Aumlrzte Gutachterinnen und Gutachter RAD) bisher kein einheitliches Verstaumlndnis sondern eine sehr heterogene Umsetzung zeige Es waumlre daher zu pruumlfen ob der Gutachtensauftrag allenfalls in Bezug auf die funktionelle Leistungsfaumlhigkeit angepasst werden solle Da die leidensbedingten Einschraumlnkungen nun neu konsequent bei der Einschaumltzung der funk-tionellen Leistungsfaumlhigkeit beruumlcksichtigt werden duumlrfe der bisherige maximale Abzug von 25 Prozent auch uumlberschritten werden Auch in diesem Zusammenhang ist gemaumlss LU darauf zu achten dass eine entsprechende Beruumlcksichtigung nachvollziehbar begruumlndet und lege artis festgestellt werde Eine rechtsgleiche Beurteilung sei zu gewaumlhrleisten VS ist der Meinung dass es besser waumlre den Ausdruck laquonachvollziehbarraquo zu streichen und nur das Kriterium der Begruumlndung (ohne subjektive Beurteilung) beizubehalten da der Aus-druck zu vage und subjektiv ist und zu unnoumltigen Streitigkeiten fuumlhren kann UR weist darauf hin dass der Begriff der laquofunktionellen Leistungsfaumlhigkeitraquo im ATSG nicht definiert werde Gemaumlss der Suva ist zu erwarten dass Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV auch fuumlr die Bestimmung des Einkommens mit Invaliditaumlt in der UV zu beruumlcksichtigen sei Deshalb waumlre eine Ergaumln-zung der UVV mit einer zu Artikel 49 Absatz 1bis E-IVV analogen Bestimmung zu pruumlfen Der SAV bezweifelt dass es sachgerecht sei dem RAD die Bestimmung der leidensbedingten Einschraumlnkungen zuzuweisen da dies genaue Kenntnisse des Arbeitsmarkts voraussetze Im Uumlbrigen sei zu befuumlrchten dass die Bemessung des Invaliditaumltsgrads intransparenter wuumlrde wenn die leidensbedingten Einschraumlnkungen bereits im Rahmen der Festlegung der funktio-nellen Leistungsfaumlhigkeit durch den RAD Beruumlcksichtigung faumlnden Der SAV ist deshalb der

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Meinung dass die leidensbedingten Einschraumlnkungen weiterhin separat ermittelt werden sol-len waumlhrend sich der RAD vorab mit medizinischen Fragestellungen befassen solle Der SSV fragt wie sichergestellt werde dass der RAD die leidensbedingten Einschraumlnkungen konsequent beruumlcksichtige Bereits heute haumltte bei der Frage des leidensbedingten Abzuges eine entsprechende Begruumlndung in den IV-Akten vorliegen muumlssen was aber in der Praxis weitestgehend gefehlt habe Deshalb sei auch bei der Beurteilung der funktionalen Leistungs-faumlhigkeit zwingend eine Dokumentation zu diesem Punkt in den IV-Akten zu hinterlegen (ana-log bisheriger Regelung zum leidensbedingten Abzug) GPS TravailSuisse AGILEch IH und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben sind der Ansicht dass die Pruumlfung der Auswirkung der Funktionsausfaumllle auf den Arbeitsplatz nicht allein eine medizinische Aufgabe sei Um die Wertung von krankheitsbedingten Funktionseinschraumlnkungen in Bezug auf bestimmte Arbeits-taumltigkeiten und Arbeitsplaumltze vorzunehmen und die Verwertbarkeit der Arbeitsfaumlhigkeit einzu-schaumltzen brauche es spezifische Arbeitsplatz- und Arbeitsmarktkenntnisse Auch sei es wich-tig die Resultate aus durchgefuumlhrten Eingliederungsmassnahmen fuumlr die Einschaumltzung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit und deren tatsaumlchlicher Verwertbarkeit auf dem Arbeitsmarkt zu nutzen und so einen moumlglichst guten Uumlbergang zwischen Eingliederung und Erwerbstaumltig-keit sicherzustellen In diesem Zusammenhang verweisen sie auf Muumlller Franziska Liebrenz Michael Schleifer Roman Schwenkel Christof Balthasar Andreas (2020) Evaluation der medizinischen Begutachtung in der Invalidenversicherung Luzern laquound schlagen einen Zu-satz im Artikel 49 Absatz 1bis E-IVV in dem Sinn vor dass bei der Festsetzung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit der RAD eng mit den behandelnden Aumlrztinnen und Aumlrzten mit Fachperso-nen aus der Arbeitsmedizin und der Eingliederung sowie mit Arbeitgebenden zusammenar-beiten soll Die Rechtsberatung UP beantragt eine Ergaumlnzung von Artikel 49 Absatz 1bis E-IVV dahinge-hend dass fuumlr die Nachvollziehbarkeit die gleichen Anforderungen wie fuumlr Gutachten mass-geblich sind (dh Vollstaumlndigkeit der Sachverhaltsabklaumlrung Kenntnis aller Vorakten Wider-spruchsfreiheit im RAD-Bericht selbst und Begruumlndung von abweichenden Einschaumltzungen) Zudem ist sie der Ansicht dass die fachliche Qualifikation eines RAD-Arztes auf Verordnungs-stufe Erwaumlhnung finden sollte damit beispielsweise nicht eine Orthopaumldin oder ein Orthopaumlde ein psychiatrisches Beschwerdebild beurteile

Revision des Rentenanspruchs bei den Geburts- und Fruumlhinvaliden (Uumlbergangsbestim-mung Bst b) SZ OW GL GR AG TG VS NE und TI sowie die IVSK sind der Ansicht eine Revision sei nur sinnvoll bei versicherten Personen die noch keine ganze Rente beziehen Zudem sei es unklar wie sich der Sachverhalt bei Revisionen von laquoFruumlhinvalidenraquo nach dem 30 Altersjahr verhalte Sie fragen ob das Valideneinkommen nur dann angepasst werden koumlnne wenn ein anderer Revisionsgrund nach Artikel 17 ATSG vorliege Es sei zudem unklar wie es sich im Revisionsverfahren verhalte wenn eine versicherte Person mit einer Ausbildung nach BBG bisher als Fruumlhinvalide eingestuft wurde Sie wuumlnschen daher eine Praumlzisierung der Uumlber-gangsbestimmung Auch JU ist der Meinung dass der Wortlaut der Uumlbergangsbestimmungen Fragen bezuumlglich der Fruumlhinvaliden offen laumlsst

Beruumlcksichtigung der geleisteten AHVIV-Beitraumlge bei der IV-Rentenerhoumlhung (Forde-rung nach einem neuen Art 32ter IVV) AGILEch IH und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw wei-teren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH ange-schlossen haben GPS und TravailSuisse weisen darauf hin dass Bezuumlgerinnen und Bezuumlger einer Teilinvalidenrente die teilerwerbstaumltig bleiben weiterhin AHVIV-Beitraumlge zu entrichten haben Diese weiterhin geleisteten Beitraumlge seien bei einer spaumlteren Verschlechterung des

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Gesundheitszustandes und Erhoumlhung der IV-Rente aber nicht rentenwirksam Als Berech-nungsgrundlage fuumlr die IV- Rente gelte in einem solchen Fall nur das bei Eintritt der Teilinva-liditaumlt massgebende durchschnittliche Erwerbseinkommen Sie beantragen deshalb eine zusaumltzliche Verordnungsbestimmung in dem Sinn dass die ein-gezahlten AHVIV-Beitraumlge bei einer IV-Rentenerhoumlhung rentenwirksam werden sofern dies fuumlr die Versicherten vorteilhafter ist

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36 Stellungnahmen zu Themenblock 6 Fallfuumlhrung

361 Im Allgemeinen Grundsaumltzlich erfaumlhrt die Fallfuumlhrung eine hohe Zustimmung bei den Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser Eine einheitliche und durchgehende Fallfuumlhrung uumlber den gesamten IV-Pro-zess hinweg wird als zielfuumlhrend erachtet Ebenso wird begruumlsst dass der rehabilitative und eingliederungsorientierte Bedarf sowie die gesundheitliche Situation im Fokus stehen und dass das Vorgehen auf die Ressourcen und Einschraumlnkungen der versicherten Person abge-stimmt wird Positiv wird ausserdem vermerkt (Physioswiss und Weitere) dass das Zusam-menspiel der verschiedenen medizinischen und beruflichen Massnahmen mit allen involvier-ten Leistungserbringern sorgfaumlltig koordiniert und aufeinander abgestimmt werden soll Kritisch aumlussern sich einige Kantone und die IVSK die im Verordnungsartikel festhalten wol-len dass die versicherten Personen keinen Rechtsanspruch auf eine Fallfuumlhrung erheben koumln-nen Zudem moumlchten sie Teile des Verordnungsartikels auf Stufe Weisung verschieben Dem gegenuumlber stehen Forderungen von Organisationen der privaten Behindertenorganisationen und weiteren interessierten Kreisen die praumlzisierende Angaben zur Fallfuumlhrung auf Verord-nungsstufe wuumlnschen

362 Thema im Einzelnen

Artikel 41 Absatz 1 Buchstabe e-fter E-IVV (aufgehoben) Insgesamt gingen 3 Stellungnahmen ein BE und der SVV machen auf eine Inkongruenz zwischen dem Verordnungstext und dem er-laumluternden Bericht aufmerksam und fordern eine Korrektur ZH schlaumlgt ein dynamisches Ressourcenmodell fuumlr die bei den IV-Stellen verfuumlgbaren Mittel fuumlr die Fallfuumlhrung vor

Artikel 41a E-IVV Fallfuumlhrung Insgesamt haben 51 Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser eine Stellungnahme einge-reicht Die Grundidee der Fallfuumlhrung wird von allen Stellungnahmen begruumlsst AGPP fordert beispielsweise dass im Sinne einer objektiven Fallfuumlhrung die fallfuumlhrende Per-son nicht von finanziellen Interessen der Versicherung geleitet wird Zielvorgaben finanzieller Art oder die Vorgabe einer Rentenquote fuumlr die IV-Stellen und damit indirekt fuumlr die Fallfuumlhren-den seien abzulehnen Ferner wird beanstandet dass es unklar bleibt welche beruflichen Qualifikationen zur Ausuumlbung der Verantwortlichkeit in der Fallfuumlhrung vorgesehen sind Es wird befuumlrchtet dass es an ausreichend ausgebildetem Personal mangelt das diese an-spruchsvolle Aufgabe erfuumlllen kann Die Kosek fordert eine gezielte Sensibilisierung der IV-Stellen und Fallfuumlhrungsverantwortlichen fuumlr die spezifische Situation von Personen mit selte-nen Krankheiten GL GR JU NE OW SH SZ VS und die IVSK fordern einen neuen Absatz mit folgendem Inhalt laquoEs besteht kein gesetzlicher Anspruch auf Fallfuumlhrungraquo Absatz 2 GL GR JU NE OW SH SZ VS und die IVSK fordern die ersatzlose Streichung der Bestandteile der Fallfuumlhrung dh von Bestandesaufnahme Planung Bergleitung und Uumlberwachung sowie Koordination Die Rechtsberatungsstelle UP die AGPP die ZGPP und die FMPP fordern die Aufnahme eines zusaumltzlichen Punktes laquoDie Versicherten werden regel-maumlssig uumlber den Stand und den Fortschritt der Fallbearbeitung informiert mindestens alle drei Monateraquo Absatz 3 Die Rechtsberatungsstelle UP die AGPP die ZGPP und die FMPP fordern die fol-gende Ergaumlnzung laquo[hellip] und streben eine konsensorientierte Fallfuumlhrung mit der versicherten

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Person und deren BehandlerInnen an Sie foumlrdern die gemeinsame Besprechung und Festle-gung des Verfahrens und seiner Ergebnisse insbesondere bei Verfahrensschritten von erheb-licher Bedeutung und bei der Abklaumlrung der beruflichen Leistungsfaumlhigkeitraquo Physiotherapia Paediatrica und Physioswiss fordern eine Praumlzisierung der Ausdruumlcke laquozwischen verschiede-nen Akteurenraquo und laquoalle Akteureraquo im erlaumluternden Bericht Uumlbernahme von Artikel 41a E-IVV in ATSV Die DJS schlagen vor die Fallfuumlhrung in die ATSV zu integrieren Artikel 41a E-IVV zu streichen und folgende Aumlnderung vorzunehmen laquoUumlber-nahme von Art 41a eIVV Abs 1-3 und 5 mit Ausweitung auf saumlmtliche Versicherungstraumlger Ergaumlnzung Abs 1 Sie fuumlhren die Faumllle dialog- und kooperationsorientiert unter Einbezug und Mitwirkung der versicherten Person deren behandelnden Fachleuten Fachpersonal der be-ruflichen Eingliederung und weiteren Interessierten Sie foumlrdern die gemeinsame Besprechung und Festlegung des Verfahrens und seiner Ergebnisse insbesondere bei Verfahrensschritten von erheblicher Bedeutung und bei der Abklaumlrung der beruflichen Leistungsfaumlhigkeitraquo

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37 Stellungnahmen zu Themenblock 7 Verfahren und Begutachtung

371 Im Allgemeinen

Globalsynthese Die vorgeschlagenen Regelungen hinsichtlich Verfahren und Begutachtung werden von der uumlberwiegenden Mehrheit der Stellungnehmenden grundsaumltzlich begruumlsst Im Fokus der posi-tiven Ruumlckmeldungen stehen insbesondere die Bestimmungen zum Fuumlhren einer oumlffentlichen Liste uumlber die beauftragten Sachverstaumlndigen die Regelung der Anforderungen an die Sach-verstaumlndigen und Gutachterstellen sowie die Schaffung einer eidgenoumlssischen Kommission fuumlr Qualitaumltssicherung in der medizinischen Begutachtung Vielfach wurde jedoch zusaumltzlich auf Nachbesserungsbedarf und problematische Punkte hingewiesen haumlufig unter Nennung konkreter Anpassungsvorschlaumlge An der Einfuumlhrung des Zufallsprinzips fuumlr bidisziplinaumlre Gutachen wurde neben positiven Wuumlr-digungen auch Kritik bis hin zu teilweiser Ablehnung geaumlussert Fuumlr manche Vernehmlasse-rinnen und Vernehmlasser ging der Vorschlag zu weit fuumlr andere wurde er als nicht weitrei-chend genug erachtet Generell wurde mehrfach gefordert im Rahmen der vorgesehenen Re-gelungen und daruumlber hinaus die Empfehlungen aus der laquoEvaluation der medizinischen Be-gutachtung in der Invalidenversicherungraquo von INTERFACE Politikstudien Forschung Bera-tung und Universitaumlt Bern vom 10 August 2020 (nachfolgend Expertenbericht) konsequent umzusetzen

Synthese der Ruumlckmeldungen zum ganzen Themenblock nach VNL-Kategorien Zum Themenblock 7 sind insgesamt 93 Stellungnahmen eingegangen Geaumlussert haben sich die Haumllfte der Kantone die GPS die SPS der Schweizerische Gemeindeverband (SGV) sowie der Schweizerische Staumldteverband (SSV) der SGB TravailSuisse Versicherungsinstitutio-nen knapp 50 Organisationen der privaten Behindertenhilfe (teilweise unter Verwendung einer Musterstellungnahme) sowie weitere interessierte Kreise Unter letzteren finden sich insbe-sondere auch Fach- und Berufsverbaumlnde aus den Bereichen Begutachtung Pflege Medizin Psychiatrie und Psychologie Wie oben bereits ausgefuumlhrt wird ein Grossteil der Einzelthemen wie beispielsweise die An-forderungen an die Sachverstaumlndigen und Gutachterstellen von der uumlberwiegenden Zahl der Stellungnahmen in ihrer ganzen Breite begruumlsst oft unter Ergaumlnzung von zusaumltzlichen Uumlber-legungen und Vorschlaumlgen so von mehreren Kantonen der GPS dem SGV dem SSV den Dachverbaumlnden der Wirtschaft von Versicherungsinstitutionen sowie von Organisationen der privaten Behindertenhilfe und weiteren interessierten Kreisen Einige Kantone wie zB GR verweisen auf die laquomit den neuen Anforderungen an das Verfahren und an die Begutachtun-genraquo benoumltigten personellen Ressourcen der IV-Stellen GPS SGV und SSV SGB sowie Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH cereb-ral Pro Infirmis pro audito und procap schaumltzen trotz grundsaumltzlicher Zustimmung die Einfuumlh-rung des Zufallsprinzips fuumlr bidisziplinaumlre Gutachten als zu kurz greifend ein und fordern die-ses auch auf monodisziplinaumlre Gutachten beziehungssweise auf Gutachten anderer Versiche-rungen auszudehnen Dagegen sprechen sich mehrere Kantone wie auch die SIM der ME-DAS Verband und verschiedene Fachgesellschaften wie die SVNP und die FSP fuumlr die Bei-behaltung des bisherigen Vorgehens und gegen die Zufallsvergabe bidiszplinaumlrer Gutachten aus da die Gefahr bestehe dass sich die Anzahl verfuumlgbarer Sachverstaumlndiger mit der Ein-fuumlhrung der Zufallsverfabe reduziere Die sonstigen vorgesehenen Massnahmen die die Transparenz und Qualitaumlt erhoumlhen sollen erachten sie als deutlich sinnvoller Generell wird insbesondere von GPS SGV SGB TavailSuisse sowie von einigen Organisa-tionen der privaten Behindertenhilfe wie IH Pro Infirmis Fragile Suisse und PMS wiederholt gefordert die Empfehlungen aus dem Expertenbericht konsequent umzusetzen Insbesondere

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seien Mehrfachbeschaumlftigungen und die Bildung von Verbuumlnden unter den Gutachterstellen zu verhindern und der Empfehlung E5 aus dem Expertenbericht Beachtung zu schenken Die organisatorische und wirtschaftliche Unabhaumlngigkeit der Gutachterstellen sei zu kontrollieren und Transparenz bezuumlglich der fuumlr sie arbeitenden Gutachterinnen und Gutachter mittels An-gaben uumlber die Person welche die Gutachten koordiniert sicherzustellen Einige kritische Stimmen insbesondere die SPS sehen die vorgesehenen Regelungen in diesem Sinne le-diglich als einen ersten Schritt in die richtige Richtung Die Behindertenorganisationen indes-sen vermissen das konsequente Angehen der im Expertenbericht genannten sowohl der Oumlf-fentlichkeit als auch dem BSV bekannten Problematik der laquoschwarzen Schaferaquo unter den Gut-achterinnen undGutachtern sowie Gutachterstellen Stellvertretend fuumlr eine Vielzahl weiterer Behindertenorganisationen haumllt IH fest laquoDiese Sachverstaumlndigen muumlssen aus unserer Sicht konsequent uumlberpruumlft und gegebenenfalls von der Gutachtertaumltigkeit fuumlr die IV ausgeschlos-sen werdenraquo

372 Themen im Einzelnen

Oumlffentliche Liste uumlber die beauftragten Sachverstaumlndigen (Art 41b E-IVV) Zum Fuumlhren einer oumlffentlichen Liste uumlber die beauftragten Sachverstaumlndigen sind insgesamt 77 Stellungnahmen eingegangen Klare Regelungen in diesem Bereich werden im Grundsatz von allen Stellungnehmenden begruumlsst Die zahlreichen Ruumlckmeldungen beinhalten ver-schiedenste ergaumlnzende Uumlberlegungen und Vorschlaumlge zu den einzelnen Punkten die mit der Verordnungsbestimmung geregelt werden sollen Teilweise wird das Anliegen vorgebracht die Regelungen in Artikel 41 b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 3 und 4 E-IVV gaumlnzlich zu streichen AG und FR sowie Cemed sprechen sich fuumlr die Streichung der Erfassung der Anzahl Gutachten die gemaumlss Ziffer 3 Gegenstand eines ge-richtlichen Entscheids waren aus da Aufwand und Nutzen dieser Erfassung nicht im Einklang stehen wuumlrden Die Angabe der Gesamtverguumltung gemaumlss Ziffer 4 wird von den dazu Stel-lungnehmenden wie den meisten Kantonen der IVSK und diversen Fachverbaumlnden aus un-terschiedlichen Gruumlnden (gesetzliche Grundlage fehlt Eingriff in die persoumlnlichen Rechte der Sachverstaumlndigen kein zusaumltzlicher Nutzen fuumlr die Beurteilung der Qualitaumlt der Gutachten noch deren Vergabe aus administrativen Gruumlnden da die IV-Stellen die die Liste fuumlhren nicht uumlber diese Informationen verfuumlgen) nahezu einhellig zur Streichung empfohlen VD und AG verweisen auf den mit der Erhebung der Daten verbundenen Aufwand fuumlr die IV-Stellen AG fordert daher die klare Definition der Daten inkl Verwendungszweck und der da-mit adressierten Wirkung sowie die Schaffung einer digitalen Loumlsung

Mit der Liste auszuweisende Angaben (Art 41b Abs 1 E-IVV) Die Rechtsberatung UP regt bezuumlglich der Angaben unter Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe b E-IVV an dass fuumlr jede Gutachterstelle zusaumltzlich auch die beschaumlftigten Sachverstaumlndigen und deren Fachdisziplin aufzufuumlhren seien Es muumlsse nachvollziehbar sein welche Expertin oder Experte wie viele der mono- bi- und polydisziplinaumlren Gutachten fuumlr welche Gutachter-stelle verfassen Gemaumlss AG ist der Zeitpunkt der Erfassung gemaumlss Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 1 E-IVV zu praumlzisieren beispielsweise bei Vergabe des Auftrags versus bei Eingang des in Auf-trag gegebenen Gutachtens AG weist in diesem Zusammenhang darauf hin dass lediglich dann ein Bezug zur sachverstaumlndigen Person oder zur Gutachterstelle bestehen wuumlrde wenn die Erfassung beim Eingang des Gutachtens erfolgen wuumlrde LU moumlchte an dieser Stelle den Begriff laquoAnzahl Gutachtenraquo praumlzisiert haben etwa ob dabei auch Gutachten auf die nicht abgestellt wurde oder Verlaufsgutachten gemeint seien Gemaumlss SVNP und FSP sei bei den mono- und bidisziplinaumlren Gutachten eine stichwortartige Begruumlndung zu Wahl des Sachver-staumlndigen anzugeben

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Diverse Ruumlckmeldungen gab es zur Angabe der attestierten Arbeitsunfaumlhigkeiten (AUF) ge-maumlss Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 2 E-IVV Gemaumlss GL GR OW TG AG NE und der IVSK ist die attestierte AUF im Aufgabenbereich wenig aussagekraumlftig da diesbezuumlglich die Abklaumlrungen vor Ort massgebend seien Fuumlr AG waumlre zu praumlzisieren ob es um die attes-tierte AUF pro Fachspezialistin resp Fachspezialist oder pro Gutachterstelle geht In diesem Zusammenhang regt auch GE an zu klaumlren ob bei polydisziplinaumlren Gutachten die Gutachten der einzelnen Sachverstaumlndigen als Einzelgutachten verstanden werden wenn das Gesamt-gutachten bereits bei der Anzahl der der Gutachterstelle erteilten Mandate beruumlcksichtigt wor-den ist LU wuumlrde eher von der Arbeitsfaumlhigkeit als von der Arbeitsunfaumlhigkeit sprechen Fuumlr FR und SZ wie auch fuumlr CEML ist die attestierte AUF weder zur Sicherung der Qualitaumlt eines Gutachtens noch hinsichtlich einer Aussage zur Fallkomplexitaumlt relevant Die Rechtsberatung UP bemerkt dass neben den quantitativen keine qualitativen Aspekte der Einschraumlnkungen erfasst wuumlrden Gemaumlss SVNP und FSP sollte beruumlcksichtigt werden dass es Faumllle geben kann in denen die AUF aufgrund der Befundlage nicht attestierbar ist Die FSP verweist dabei zudem auf die fuumlr Neuropsychologinnen und Neuropsychologen haumlufig bereits vorselektionierten Gutach-tensauftraumlge im Bereich Beschwerdenvalidierung die dazu fuumlhren koumlnnten dass sie in der Statistik laquospeziell negativ auffallenraquo Auch zur Angabe der Anzahl Gutachten die gemaumlss Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 3 E-IVV Gegenstand eines rechtskraumlftigen Gerichtsentscheids waren gibt es ergaumlnzende Vor-schlaumlge SVNP und FSP regen beispielsweise an es sei anzugeben aus welchem Grund das Gutachten Gegenstand eines Verfahrens war etwa ob dieses von einem Gericht beauftragt wurde oder ob das Gutachten selbst aufgrund seiner strittigen Qualitaumlt Gegenstand des Ver-fahrens war Fuumlr TravailSuisse IH cerebral Pro Infirmis pro audito procap und weitere Organisationen der privaten Behindertenhilfe ist der Zeitpunkt in welchem ein solches Gutachten zu zaumlhlen ist unklar beispielsweise ob es dabei um das Datum des Gutachtens oder der angefochtenen Verfuumlgung oder des Urteils geht Gemaumlss LU ist laquofuumlr die Beweiskraft eines Gutachtens nicht der Zeitpunkt der Erstellung sondern der Zeitpunkt des Verfuumlgungserlasses vorbehaumlltlich des Novenrechts massgebendraquo So koumlnne einem bei Erstellung schluumlssigen und widerspruchs-freien Gutachten die Beweiskraft aufgrund der zeitlichen Latenz bzw nachtraumlglich eingegan-genen medizinischen Unterlagen abgesprochen werden Da der Aufwand fuumlr diese Erfassung nicht dem Nutzen bezuumlglich Qualitaumltsbeurteilung des Gutachtens entspreche sind AG und FR sowie Cemed dafuumlr die Ziffer 3 zu streichen Die Angabe der Gesamtverguumltung gemaumlss Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 4 E-IVV wird nahezu einhellig zur Streichung empfohlen so beispielsweise von GL LU FR JU SZ GR TI OW TG NE und VS sowie der IVSK welche ausfuumlhrt laquoAufgrund des automatisierten Zahlungsprozesses sind diese Daten auch nicht bei den IV-Stellen vorhanden sondern bei der ZASraquo AG befuumlrchtet dass die laquoguumlnstigerenraquo Gutachterinnen und Gutachter houmlhere Ver-guumltungen geltend machen koumlnnten was zu einer Kostensteigerung fuumlhre Cemed ist der Auf-fassung es sei dafuumlr keine Rechtsgrundlage vorhanden Dies sehen auch SVNP SIM FSP und MEDAS Verband so und befuumlrchten eine Persoumlnlichkeitsrechtsverletzung laquoEine derartige Veroumlffentlichung kann nicht im oumlffentlichen Interesse liegen da es wiederum Naumlhrboden fuumlr nicht sachgerechte Diskussionen bietetraquo so der MEDAS-Verband Der Ruumlckschluss von der Gesamtverguumltung auf Gefaumllligkeitsgutachten oder wirtschaftliche Abhaumlngigkeit duumlrfe kein un-reflektierter Automatismus werden Gemaumlss CEML wuumlrde auch die Arbeit anderer Partnerin-nen und Partner der IV nicht an ihren Honoraren gemessen zB behandelnde Aumlrztinnen und Aumlrzte die unabhaumlngig von der Qualitaumlt der von ihnen gelieferten Arztberichte ihre Verguumltung erhalten Die begutachtenden Sachverstaumlndigen wuumlrden sich mit der Veroumlffentlichung dieser Daten in der Verantwortung einer ganzen Verwaltung wiederfinden

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Erfassung nach Kalenderjahr (Art 41b Abs 2 E-IVV) AG weist darauf hin dass bei einer grossen Anzahl von Gutachten der Gutachtensauftrag und der Eingang des Gutachtens bei der IV-Stelle nicht im gleichen Kalenderjahr erfolgen so dass kein Bezug der entsprechenden Daten zueinander bestehe Gleiches betreffe auch die Gut-achten die Gegenstand eines rechtskraumlftigen Entscheids waren Veroumlffentlichung einer gesamtschweizerischen Uumlbersicht (Art 41b Abs 3 E-IVV) LU ist der Meinung das BSV solle die Liste zentral und einheitlich fuumlhren Gemaumlss Organisa-tionen der privaten Behindertenhilfe wie IH Muskelkrank insieme cerebral CAB debra pro-cap Lungenliga avanti donne SZBLIND Schweiz Blindenbd Sonos Aids-Hilfe sollte die Liste vierteljaumlhrlich aktualisiert werden SIM SVV SVNP FSP und MEDAS Verband schlagen vor dass das BSV eine gesamtschwei-zerische Uumlbersicht gestuumltzt auf die Listen der IV-Stellen zuhanden der Eidgenoumlssischen Kom-mission fuumlr Qualitaumltssicherung in der medizinischen Begutachtung erstellen soll Die Kommis-sion wuumlrde die Daten mittels Analyse aufbereiten anschliessend dazu einen Bericht veroumlffent-lichen und damit die Liste zur Veroumlffentlichung durch die IVST und durch das BSV freigeben (vgl nachfolgend unter Art 7n Abs 1 E-ATSV) Eine direkte Veroumlffentlichung der Listen berge die Gefahr einer wenig sachgerechten Diskussion und damit allenfalls einer Polarisierung

Zufallsprinzip fuumlr bidisziplinaumlre Gutachten (Art 72bis Abs 1 E-IVV) Zur Einfuumlhrung der Vergabe bidisziplinaumlrer Gutachten mittels Zufallsprinzip sind insgesamt 74 Stellungnahmen eingegangen Mehrheitlich wird die Zufallsvergabe auch von bidisziplinaumlren Gutachten begruumlsst insbesondere seitens eines Teils der Kantone der IVSK und der uumlber-wiegenden Anzahl der Behindertenorganisationen Diese zustimmenden Ruumlckmeldungen werden von verschiedensten ergaumlnzenden Vorschlaumlgen begleitet Verschiedene Versicherungsinstitutionen und weitere interessierte Organisationen wie die SIM der MEDAS-Verband die Suva und die FMPP stehen dem Anliegen eher ablehnend gegenuumlber und fordern das jetzige Vorgehen beizubehalten

Zustimmung mit ergaumlnzenden Vorschlaumlgen LU OW GL GR TG TI VS NE und die IVSK begruumlssen die Einfuumlhrung des Zufallsprinzips bei bidisziplinaumlren Gutachten jedoch groumlsstenteils mit dem Vorbehalt dabei die regionale Ver-teilungsregelung beizubehalten AG schlaumlgt vor dass im bidisziplinaumlren Bereich in Zukunft auch Gutachtertandems und nicht ausschliesslich Gutachterstellen zugelassen sein sollten Dies waumlre auch fuumlr Behindertenorganisationen wie etwa IH NOVEOS Pro Infirmis und Pro Mente Sana wuumlnschenswert GE befuumlrchtet mindestens in der Einfuumlhrungphase eine Uumlberlastung der Gutachterstellen Die IVSK regt daher eine Uumlbergangsphase bei der Umsetzung an da die Weiterentwicklung der SuisseMEDP-Plattform eine gewisse Zeit benoumltige GPS SGV SSV SGB sowie IH Pro Infirmis Fragile Suisse PMS und zahlreiche weitere Behindertenorganisationen begruumlssen die Zufallsvergabe bidisziplinaumlrer Gutachten Allerdings wird beispielsweise vom SSV von IH GELIKO insieme Schweiz und Procap gefordert das Zufallsprinzip fuumlr alle Gutachtensarten somit auch fuumlr monodisziplinaumlre Gutachten einzufuumlh-ren Fuumlr andere wie etwa fuumlr NOVEOS Pro Infirmis und PMS waumlre es wuumlnschenswert wenn die Zufallsvergabe fuumlr bidisziplinaumlre und polydisziplinaumlre Gutachten auf alle Sozialversiche-rungsbereiche ausgedehnt werden wuumlrde Letzteres unterstuumltzt ua auch der SGV IH - stell-vertretend fuumlr viele andere Behindertenorganisationen ndash schreibt daruumlber hinaus laquoMehrfach-beschaumlftigungen und die Bildung von Verbuumlnden unter den Gutachterstellen sind zu verhin-dern und die Empfehlungen E5 aus dem Expertenbericht sind konsequent umzusetzenraquo Wei-ter sei die organisatorische und wirtschaftliche Unabhaumlngigkeit der Gutachterstellen zu kon-trollieren und Transparenz bezuumlglich der fuumlr sie arbeitenden Gutachterinnen und Gutachter mittels Angaben uumlber die Person welche die Gutachten koordiniert sicherzustellen

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Gruumlnde fuumlr die Beibehaltung des Status Quo SZ SH NW sprechen sich fuumlr die Beibehaltung des bisherigen Vorgehens aus FMPP ZGPP AGPP und Dr Begle halten fest laquoEine Zufallsvergabe auch bei bidisziplinaumlren Gutachten kann eine tendenzioumlse Vergabe von Gutachten durch die IV-Stellen verhindern Die Zufalls-vergabe entspricht aber keiner wirksamen Antwort auf Gutachten mit inhaltlichen Maumlngeln Es darf nicht sein dass Versicherungsnehmer durch ein lotterieaumlhnliches Zufallsprinzip von einem mangelhaften Gutachten betroffen werden Ein Einigungsverfahren ist daher der Zufalls-vergabe vorzuziehenraquo Fuumlr die Sicherstellung genuumlgender Qualitaumlt und Tiefe sei ausserdem eine aufwandsgemaumlsse Verguumltung vorzusehen SIM und MEDAS Verband wie etwa auch SVNP und FSP bringen eine Anzahl von Argumen-ten vor die fuumlr die Beibehaltung der heutigen Vergabepraxis sprechen Unter anderem sehen sie die Gefahr der Reduktion der Anzahl verfuumlgbarer Sachverstaumlndiger nachdem es bereits heute an Begutachtenden bestimmter Fachdisziplinen mangle Dies duumlrfte sich in Zukunft ver-staumlrken wenn sich Sachverstaumlndige aus diversen Gruumlnden nicht an ein Institut binden moumlch-ten Eine Limitierung auf Sachverstaumlndige die fuumlr eine Gutachterstelle taumltig sind wuumlrde aus-serdem die Gefahr der laquoGleichschaltungraquo bergen und gefaumlhrde den Anspruch dass Gutach-terinnen und Gutachter moumlglichst auch in der Patientenversorgung taumltig sind Die Vergabe an Sachverstaumlndige mit spezifischen Kenntnissen fuumlr die jeweilige fallspezifische Fragestellung wird durch das Zufallsprinzip verhindert Die anderen vorgesehenen Massnahmen die die Transparenz und Qualitaumlt erhoumlhen sollen seien daher deutlich sinnvoller als die Zufalls-vergabe bidiszplinaumlrer Gutachten Gemaumlss der Suva waumlre eine Zufallsvergabe im Bereich der UV nicht sinnvoll da uumlblicherweise Fachaumlrztinnen und Fachaumlrzte involviert seien die je nach Verletzungsart spezifische Kenntnisse aufweisen muumlssen

Einigungsversuch (Art 7j E-ATSV) Insgesamt gingen 75 Stellungnahmen zum Einigungsversuch bei der Wahl von Sachverstaumln-digen ein Fuumlr die meisten Vernehmlassungsteilnehmenden ist der Vorschlag den Einigungs-versuch erst zum Zuge kommen zu lassen wenn ein Ausstandsgrund vorliegt nicht akzepta-bel ZH UR und BS beanstanden die Art und Weise wie das Einigungsverfahren in der Verord-nung geregelt ist Fuumlr OW GL GR VS NE TG und JU ist der Wortlaut in Absatz 1 nicht eindeutig weshalb sie eine Klarstellung verlangen ZH und BS fordern dass das im Experten-bericht festgehaltene Verfahren uumlbernommen wird Fuumlr SZ ist davon auszugehen dass Eini-gungsversuche restriktiver gehandhabt werden Die GPS und Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie graap hiki agile IH Pro Infir-mis pro audito insieme Schweiz PMS aber unter anderem auch die FMPP ZGPP AGPP und Dr Begle fordern dass bei der Wahl einer oder eines Sachverstaumlndigen das im Experten-bericht empfohlene Verfahren uumlbernommen wird Sie verlangen insbesondere dass die oder der Sachverstaumlndige anhand einer Vereinbarung zwischen den Parteien bezeichnet wird Komme zwischen der versicherten Person und der Durchfuumlhrungsstelle keine Einigung zu-stande sei ein gemeinsames Gutachten von zwei Sachverstaumlndigen zu erstellen Procap schlaumlgt ein aumlhnliches Verfahren vor ist jedoch der Ansicht dass die Durchfuumlhrungsstelle in Faumlllen in denen keine Einigung zustande kommt die oder den Sachverstaumlndigen auswaumlhlen und der versicherten Person die Moumlglichkeit geben soll Ablehnungsgruumlnde geltend zu ma-chen Rechtsberatung UP schlaumlgt hingegen vor das Gutachten nach dem Zufallsprinzip zu vergeben wenn im Vorfeld keine Einigung erzielt werden kann FSP SVNP SVV OG SH Suva und SIM schlagen eine Umformulierung von Absatz 1 vor und sprechen sich fuumlr einen Einigungsversuch aus wenn die Einwaumlnde der versicherten Person keinen Ausstand begruumlnden Die IVSK schlaumlgt ein solches Verfahren vor wenn die versicherte Person die Ernennung der oder des Sachverstaumlndigen ablehnt

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Tonaufnahme des Interviews (Art 7k E-ATSV) Insgesamt 87 Stellungnahmen gingen zur Bestimmung ein die die Einzelheiten der Tonauf-nahmen bei Interviews im Rahmen der gutachterlichen Untersuchungen regelt Die meisten Teilnehmenden begruumlssten dieses neue Instrument mit dem die Transparenz von Gutachten erhoumlht werden soll In Bezug auf die Umsetzung herrschte jedoch keine Einigkeit UR SZ OW GL SH GR TG NE sowie FMH FSP SVNP Suva SVV SIM IVSK OG SH MEDAS Verband und die Gutachterstelle SMAB verlangen dass der Begriff laquoInterviewraquo in der Verordnung zu praumlzisieren sei Die Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH pro audito AGILEch Pro Infirmis sowie TravailSuisse schlagen vor dass Versicherte bei Interviews mit Uumlbersetzung in Gebaumlr-densprache eine Video- anstelle einer Audioaufzeichnung verlangen koumlnnen

Informieren der versicherten Person (Art 7k Abs 1 E-ATSV) Die Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH Pro Infirmis und Procap sowie SPI-TEX schlagen vor die Versicherten nicht nur daruumlber zu informieren dass die Gespraumlche auf-gezeichnet werden und dass sie auf die Tonaufnahme verzichten koumlnnen sondern auch uumlber den Zweck und die moumlgliche Verwendung dieser Aufnahmen

Verzicht (Art 7k Abs 2 E-ATSV) Der Entwurf sieht vor dass die versicherte Person ihre Entscheidung auf eine Tonaufnahme zu verzichten dem Versicherer oder im Rahmen des Interviews direkt der beziehungsweise dem Sachverstaumlndigen mitteilen kann SZ OW GL SH GR TG VS NE IVSK MEDAS Ver-band sowie die Gutachterstellen CEMEDEX und SMAB sind der Ansicht dass der Verzicht einzig dem Versicherer mitgeteilt werden kann Sie befuumlrchten insbesondere dass die oder der Sachverstaumlndige die versicherte Person beeinflusst oder unter Druck setzt und dass das Vertrauensverhaumlltnis zwischen Aumlrztin bzw Arzt und Patientin bzw Patient beeintraumlchtigt wer-den koumlnnte Aus den gleichen Gruumlnden verlangen die Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe wie IH Procap und hiki die Moumlglichkeit zu streichen der oder dem Sachverstaumlndigen den Verzicht kurz vor oder kurz nach dem Gespraumlch mitzuteilen Gemaumlss FMH FSP SVNP und SIM ist abzulehnen dass der oder die medizinische Sachverstaumlndige eine Verfahrensvoll-zugsaufgabe uumlbernimmt Rechtsberatung UP schlaumlgt stattdessen vor dass alle Interviews auf-gezeichnet werden und dass die versicherte Person die Moumlglichkeit erhaumllt zu entscheiden ob die Tonaufnahme im Laufe des Verfahrens verwendet werden soll Fuumlr die Suva erscheint es als sachgerecht den Verzicht auf die Aufnahme auch waumlhrend des Interviews erklaumlren zu koumlnnen Die Gutachterstelle CEML schlaumlgt vor der versicherten Person mehr Zeit einzuraumlumen um sich der Tragweite der Tonaufnahme bewusst zu werden Cemed spricht sich dafuumlr aus den versicherten Personen die Moumlglichkeit einzuraumlumen Teile des In-terviews nicht aufzuzeichnen wenn sie dies wuumlnschen Die Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH pro audito AGILEch Pro Infirmis sowie TravailSuisse nehmen zur Verordnungsbestimmung wie folgt Stellung laquoEin Verzicht auf die Tonaufnahme kann auch unmittelbar nach dem Interview bei der oder dem Sachver-staumlndigen erfolgen In diesem Fall darf die Tonaufnahme solange nicht geloumlscht oder an den Versicherungstraumlger weitergeleitet werden bis die versicherte Person ihren Verzicht gegen-uumlber dem Versicherungstraumlger schriftlich bestaumltigt hat Unmittelbar vor der Untersuchung ist ein Verzicht auf die Tonaufnahme nicht zulaumlssigraquo Nach Meinung des SVV muss es im Sinne der Rechtssicherheit und der Praktikabilitaumlt klare Verfahrensregeln geben die nicht kurz vor oder nach der Begutachtung geaumlndert werden koumln-nen So sollen Versicherte dem Sozialversicherer den Verzicht auf die Tonaufnahme vor dem Interview mitteilen muumlssen Mehrere Kantone (SZ OW NW GR TG VS NE) sowie die IVSK beantragen ein einheitli-ches Formular fuumlr die Verzichtserklaumlrung einzusetzen

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Technische Vorgaben (Art 7k Abs 3 E-ATSV) Suva SIM SVV FSP SVNP FMPP ZGPP der MEDAS Verband und die Gutachterstellen SMAB und CEMEDEX verlangen dass praumlzisiert wird dass die technischen Vorgaben der einzelnen Versicherer vereinheitlicht werden sollen damit die Sachverstaumlndigen nicht unter-schiedliche technische Vorgaben erfuumlllen muumlssen

Laumlnge des Interviews (Art 7k Abs 4 E-ATSV) FSP SVNP sowie die Suva schlagen vor Absatz 4 zu ergaumlnzen und eine Bestaumltigung allfaumllli-ger Pausen waumlhrend des Interviews vorzusehen

Pruumlfung der Tonaufnahme (Art 7k Abs 5 E-ATSV) Fuumlr SH AG und OG SH erscheint eine Uumlberpruumlfung der gesamten Tonaufnahme nach dem Interview nicht angemessen Sie sind ndash wie FMH Suva SVV SIM FSP und SVNP ndash der Meinung dass die oder der Sachverstaumlndige vor Beginn des Interviews sicherstellen muss dass die Aufzeichnung des Interviews luumlckenlos und technisch korrekt erfolgt SH OG SH und Rechtsberatung UP stellen fest dass in der Bestimmung nichts zu den Folgen erwaumlhnt wird wenn die Tonaufnahme unvollstaumlndig oder technisch nicht korrekt ist Fuumlr Rechtsberatung UP waumlre eine Wiederholung unverhaumlltnismaumlssig Allerdings waumlre das Fehlen der Aufnahmen bei der Beurteilung des Gutachtens zu beruumlcksichtigen Nach Ansicht der Gut-achterstelle CEML darf ein technisches Problem nicht dazu fuumlhren dass der Bericht nicht an-erkannt wird Das Prinzip sei unverhaumlltnismaumlssig und verursache sehr hohe individuelle und kollektive Kosten Suva SVV SIM FSP SVNP und der MEDAS Verband weisen darauf hin dass das Wiederholen des Interviews die fehlende Dokumentation des ersten Versuchs nicht ersetzen kann Cemed ist der Ansicht dass es nicht moumlglich ist das Gespraumlch zu wiederholen da dies den Aussagewert des Gutachtens beeintraumlchtigen wuumlrde

Zugang zur Tonaufnahme (Art 7k Abs 6 E-ATSV) Gemaumlss Artikel 44 Absatz 6 ATSG werden die Tonaufnahmen im Dossier des Versicherers aufbewahrt GL BS SH GR TG VS NE JU sowie IVSK OG SH Suva FMPP AGPP und Dr Begle sind der Meinung dass Tonaufnahmen demnach wie die anderen Unterlagen be-handelt werden und allen zur Verfuumlgung stehen muumlssen Sie fordern deshalb die Aufhebung der im Entwurf vorgesehenen Zugangsbeschraumlnkung Fuumlr AG muss praumlzisiert werden dass die Tonaufnahmen nur dann zur Verfuumlgung gestellt wer-den wenn im Einsprache-Einwandverfahren konkrete relevante Einwaumlnde geltend gemacht werden koumlnnen Suva und SSV sind indes der Meinung dass wenn eine versicherte Person bereits nach dem Gutachten Einwaumlnde erhebt der Versicherer die Tonaufnahme nutzen koumln-nen sollte um bereits vor der Zustellung des Vorbescheids den Beweiswert des Gutachtens zu pruumlfen Fuumlr BE sind die Zugriffe auf die Tonaufnahmen deshalb gemaumlss Artikel 10 Absatz 1 der Ver-ordnung zum Bundesgesetz uumlber den Datenschutz (VDSG) zu protokollieren Fuumlr FSP SVNP SVV und die Gutachterstelle CEML muss definiert werden wer berechtigt ist die Tonaufnahmen abzuhoumlren DJS SPITEX CEML und die Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe wie hiki IH NOVEOS Pro Infirmis VASOSFARES und Procap verlangen zu-dem dass sich die versicherte Person die Tonaufnahme jederzeit anhoumlren darf Rechtsbera-tung UP schlaumlgt vor dass die Tonaufnahmen nur mit Einwilligung der versicherten Person abgehoumlrt werden duumlrfen

Aufbewahrung der Tonaufnahmen Fuumlr OW GL SH GR TG VS NE JU sowie IVSK impliziert die derzeitige Formulierung von Artikel 7k Absatz 6 ATSV dass die Tonaufnahmen uumlber einen langen Zeitraum aufbewahrt werden muumlssen wie dies bei anderen Unterlagen der Fall ist Fuumlr die Aufbewahrung der Ton-aufnahmen seien erhebliche technische Investitionen noumltig was hohe Mehrkosten verursache

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Tonaufnahmen sollten deshalb ihrer Meinung nach analog wie Observationsmaterial gehand-habt werden

Anforderungen an Sachverstaumlndige und Gutachterstellen (Art 7l E-ATSV) Zu den vorgesehenen Regelungen bezuumlglich der Anforderungen an Sachverstaumlndige und Gut-achterstellen sind insgesamt 75 Stellungnahmen eingegangen Klare Regelungen bezuumlglich der Anforderungen an Sachverstaumlndige und Gutachterstellen werden im Grundsatz von allen Stellungnehmenden begruumlsst Die zahlreichen Ruumlckmeldungen beinhalten verschiedenste er-gaumlnzende Uumlberlegungen und Vorschlaumlge zu den einzelnen Punkten die mit der Verordnungs-bestimmung geregelt werden sollen

Grundsaumltzliche Anmerkungen Versicherungsinstitutionen wie die Suva SVV und SIM aber auch Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie der Verein Morbus Wilson dravetsuisse und Pro Raris sowie diverse Gutachterstellen wie CEMEDEX geben generell zu bedenken dass die Anforderungen nicht zu restriktiv formuliert sein sollten Einerseits um nicht einen Mangel an zugelassenen Sach-verstaumlndigen zu provozieren andererseits muumlsse es beispielsweise bei seltenen Krankheiten moumlglich sein Expertinnen und Experten mit dem noumltigen Fachwissen aus dem Ausland hinzu zu ziehen Die SIM und die FMH fordern dass auch fuumlr RAD-Aumlrztinnen und -Aumlrzte fachliche Anforderun-gen vorzusehen seien da diese unter anderem die Gutachten zu beurteilen haumltten Die Rechtsberatung UP ergaumlnzt es sei laquosicherzustellen dass im RAD nur Fachaumlrzte derjenigen Fachrichtungen die Gutachten uumlberpruumlfen in denen die Gutachten auch erstellt wurdenraquo Nachdem die fachlichen Anforderungen an die Gutachterinnen und Gutachter erhoumlht werden (Art 7l E-ATSV) erscheint es fuumlr SH und das Obergericht des Kantons Schaffhausen unab-dingbar dass auch die RAD-Aumlrztinnen und Aumlrzte fachliche Vorgaben zu erfuumlllen haben Es mache wenig Sinn die Anforderungen an Sachverstaumlndige hoch anzusetzen wenn deren Ex-pertisen letztlich von erheblich weniger gut qualifizierten RAD-Aumlrztinnen und Aumlrzten beurteilt und allenfalls als nicht verwertbar erachtet wuumlrden

Grundlegende Anforderungen an Medizinische Sachverstaumlndige gemaumlss Art 7l Abs 1 Bst c und d E-ATSV Gemaumlss UR ZH SO der IVSK und der FMH ist die Anforderung der klinischen Erfahrung von mindestens fuumlnf Jahren gemaumlss Artikel 7l Absatz 1 Buchstabe d E-ATSV offener zu fassen Der Erwerb der klinischen Erfahrung soll nicht nur in leitender spitalaumlrztliche Stellung oder in einer Arztpraxis moumlglich sein Bezuumlglich der Berufsausuumlbungsbewilligung gemaumlss Artikel 7l Absatz 1 Buchstabe c E-ATSV fordern SVV Suva und SIM dass die Bestimmung so zu formulieren sei dass Spitalaumlrztinnen und -aumlrzte nicht von einer Gutachtertaumltigkeit ausgeschlossen werden SVV SIM MEDAS Verband SMAB und CEMEDEX empfehlen diese Bestimmung gaumlnzlich zu streichen weil sie die ohnehin schwierige Nachwuchsfoumlrderung weiter einschraumlnken duumlrfte Dies auch deshalb weil alle Fachaumlrztinnen und Fachaumlrzte vor Erwerb ihres Facharzttitels min-destens fuumlnf Jahre klinische Erfahrung sammeln muumlssen SO weist ebenfalls im Sinne der Nachwuchsfoumlrderung darauf hin dass es moumlglich sein sollte dass laquozwei Personen die Begut-achtung durchfuumlhren jedoch nur eine die Voraussetzungen erfuumllltraquo Unter anderem von SH und AG sowie von PMS und der FMH wird hervorgehoben dass generell mindestens zwei Jahre der Praxistaumltigkeit in der Schweiz erfolgt sein sollten Die GPS Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie graap hiki agile IH Pro Infirmis pro audito insieme Schweiz PMS aber unter anderem auch die FMPP ZGPP AGPP und Dr Begle fordern dass die Sachverstaumlndigen parallel zu ihrer Gutachtertaumltigkeit weiterhin kli-

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nisch taumltig sein sollten Gemaumlss graap hiki Pro Infirmis Pro Audito und anderen Behinderten-organisationen ist zudem die Anzahl der jaumlhrlichen Gutachten pro Expertin oder Experten zu limitieren

Zertifizierung durch die SIM gemaumlss Artikel 7l Absatz 2 E-ATSV GPS Suva Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH graap agile pro audito GREA-CRIAD Pro Infirmis sowie weitere Interessierte wie SGV mfe SGAIM der MEDAS-Verband und die Rechtsberatung UP wuumlrden begruumlssen dass bezuumlglich Zertifizierung der Sachverstaumlndigen neben der SIM-Ausbildung auch gleichwertige Faumlhigkeitstitel anerkannt werden Die Kompetenz zum Entscheid welche dies sein sollten muumlsse der Aufsichtsbehoumlrde obliegen ergaumlnzt hierzu AG Gemaumlss CHUV und Universitaumltsspital BS sind unter Beruumlcksichtigung ihres spezifischen Wei-terbildungsstatuses Chefaumlrztinnen und -aumlrzte sowie leitende Aumlrztinnen und Aumlrzte von Univer-sitaumltskliniken generell von dieser Regelung auszunehmen FSP SVNP SIM und FMH regen an dass Eidgenoumlssisch anerkannte Neuropsychologinnen und Neuropsychologen ebenfalls uumlber das Zertifikat der SIM oder einen aumlquivalenten Qualifikationsnachweis verfuumlgen sollten CEML fordert die aktuelle SIM-Ausbildung auf die kuumlnftigen Anforderungen hin zu uumlberpruumlfen und allenfalls zu uumlberarbeiten unter anderem hinsichtlich der Ausbildungsziele und schluss-endlich auch in Bezug auf Inhalt Dauer und Kosten Cemed gibt zu bedenken dass von Sachverstaumlndigen die ihre gutachterliche Taumltigkeit seit vielen Jahren ausuumlben nicht verlangt werden koumlnne einen Grundlehrgang zu absolvieren der nach zwei Jahren mit einer zu bestehenden Pruumlfung abzuschliessen ist Auch VD fordert unter diesem Aspekt die Beruumlcksichtigung einer Aumlquivalenz oder aber eine Uumlbergangszeit um das Zertifikat erwerben zu koumlnnen Weitere grundlegende praktische und organisatorische Aspekte unter anderem die Ausbil-dungsdauer und die Kapazitaumlten der SIM werden von Suva SIM SGAIM mfe und FMH an-gefuumlhrt um das Anliegen zu unterstreichen dass die bereits im Verordnungsentwurf vorgese-hene Uumlbergangsfrist nicht drei sondern vier oder fuumlnf Jahre dauern sollte FSP und SVNP gehen dabei mit einem Vorschlag fuumlr eine sogenannte laquoQualifizierungsphaseraquo noch weiter Danach sollten gutachterlich taumltige Aumlrztinnen und Aumlrzte nicht nur im Rahmen einer Uumlbergangs-regelung sondern auch junge Fachaumlrztinnnen und ndashaumlrzte innerhalb einer Frist von vier Jahren nach Erhalt des Facharzttitels und somit vor Erwerb der Zusatzqualifikation Gutachten erstel-len koumlnnen wenn sie sich dazu bei der Kommission zur Qualitaumltssicherung in der medizini-schen Begutachtung registrieren und sich regelmaumlssig supervisieren lassen Dies vor dem Hintergrund dass junge Aumlrztinnen und Aumlrzte nach Abschluss der Facharztausbildung eine ausreichende Praxis in der Erstellung von Gutachten erzielen sollten bevor sie einen Ausbil-dungsabschluss wie den der SIM erlangen koumlnnen

Zustellung von Unterlagen gemaumlss Artikel 7l Absatz 4 E-ATSV Gemaumlss SO sollten die Unterlagen neben den Versicherungstraumlgern und Durchfuumlhrungsorga-nen auch den Gerichten zugestellt werden SIM und FMH weisen darauf hin dass das Aus-kunftsrecht uumlber diese Unterlagen auch versicherten Personen zustehe IH GELIKO agile PMS und andere Behindertenorganisationen plaumldieren dafuumlr die Unterla-gen einer dazu vorab klar zu definierenden schweizweit zustaumlndigen Stelle der auch die Pruuml-fung der fachlichen Anforderungen und der Qualitaumltsvorgaben obliegt zuzustellen Dieser Stelle solle auch die Aufgabe zukommen die daraus hervorgehenden Informationen zu kon-solidieren und im Ergebnis der Eidgenoumlssischen Kommission fuumlr Qualitaumltssicherung in der mediznischen Begutachtung zukommen zu lassen um dieser ihre Kontrollaufgaben zu erleich-tern Wuumlnschenswert sei in diesem Zusammenhang die zugelassenen Sachverstaumlndigen auf einer oumlffentlich einsehbaren schweizweiten Liste zu fuumlhren

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Schaffung einer Eidgenoumlssischen Kommission fuumlr Qualitaumltssicherung in der medizini-schen Begutachtung (Art 7m und 7n E-ATSV) Zur Zusammensetzung der Eidgenoumlssischen Kommission zur Qualitaumltssicherung in der medi-zinischen Begutachtung (Kommission) (Art 7m E-ATSV) sind insgesamt 80 Stellungnahmen eingegangen zur Aufgaben der Kommission (Art 7n E-ATSV) 63 Stellungnahmen Die Schaf-fung dieser Kommission wird im Grundsatz von allen Stellungnehmenden begruumlsst Die zahl-reichen Ruumlckmeldungen beinhalten verschiedenste ergaumlnzende Uumlberlegungen und Vor-schlaumlge zu den einzelnen Punkten die mit den entsprechenden Verordnungsbestimmungen geregelt werden sollen Grundsaumltzliche Anmerkungen zur Ausgestaltung der Kommission UR sowie IVSK SIM Suva und FSP weisen grundsaumltzlich darauf hin dass zu regeln sei wer die Kommissionsmitglieder waumlhlt Beispielsweise koumlnnten dies das EDI oder der Bundesrat sein Verschiedene Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser so AG die SIM der MEDAS Ver-band der SVNP die FMH die FSP und CEML fordern dass es klare Angaben zur Fachqua-lifikation und zum Anforderungsprofil der Kommissionsmitglieder geben muumlsse Etwa dass diese uumlber ein hohes Fachwissen und Erfahrungen in der Erstellung Qualitaumltssicherung und -beurteilung von medizinischen Gutachten sowie sehr gute Kenntnisse des schweizerischen Sozialversicherungssystems mitbringen muumlssten Auch solle die Kommission gemaumlss SIM SVNP und FSP uumlber moumlglichst weitreichende Kompetenzen verfuumlgen Die ZGPP gibt zu be-denken dass angesichts der hohen vorausgesetzten fachlichen Anforderungen sowie der Be-anspruchung durch fuumlnf bis sechs Sitzungen im Jahr die eingeplanten Kosten zu tief angesetzt seien um einen effektiven Anreiz fuumlr die Gewinnung qualifizierter Personen zu schaffen Ge-maumlss graap hiki agile ist die Amtszeit pro Mitglied auf acht Jahre zu beschraumlnken

Zusammensetzung der Kommission (Art 7m E-ATSV) Neben der Zusammensetzung der Kommission wird auch die Anzahl der Kommissionsmitglie-der durch die Stellungnehmenden diskutiert Das CEML empfiehlt etwa die Sprachregionen zu beruumlcksichtigen und die Anzahl Vertreterinnen und Vertreter bestenfalls als Minimalanfor-derung durch eine Formulierung wie laquomindestensraquo offen zu lassen Die Suva fuumlhrt aus dass die in Artikel 7m Buchstabe a-h E-ATSV vorgeschlagenen Vertrete-rinnen und Vertreter bzw Kategorien klarer definiert bzw anders zugeordnet werden koumlnnten So sollten die unter Buchstabe b aufgefuumlhrten Gutachterstellen keinen separaten Einsitz ha-ben sondern eher uumlber die Fachgesellschaften (Bst d) oder uumlber die Wissenschaft (Bst f) vertreten werden Zudem sei unklar laquowelche Gruppe die rsquomedizinischen Sachverstaumlndigenlsquo neben den anderen Vertretungen der Medizin umfassen sollraquo (Bst c) Auch werde laquonicht nauml-her bestimmt was genau unter rsquoAumlrzteschaftlsquo [gemaumlss Bst d] zu verstehenraquo sei Hier solle Be-zug auf die FMH und die von ihr anerkannten Fachgesellschaften genommen werden Auch werde hinsichtlich Buchstabe f laquonicht praumlzisiert welche Wissenschaft damit gemeint ist ndash die Medizin die Rechtswissenschaft oder eine andereraquo Ausserdem handle es sich bei den Per-sonen gemaumlss Buchstabe b bis g stets um Medizinerinnen und Mediziner beziehungsweise um der Medizin nahestehende Personen Es bestehe jedoch keine Notwendigkeit fuumlr eine sol-che Uumlbervertretung der Medizin zumal mit Artikel 7n Absatz 3 Buchstabe b E-ATSV die Moumlg-lichkeit vorgesehen sei Expertinnen und Experten hinzuzuziehen Auch gemaumlss SIM SVNP und FSP sei daher eine ausgewogenere Verteilung der Sitze hinsichtlich Fachdisziplinen So-zialversicherungen juristischer Expertise und Patientenorganisationen anzustreben Zudem sei mit einer zu ergaumlnzenden Bezeichnung der Kommission dem Umstand Rechnung zu tra-gen dass neben medizinischen auch neuropsychologische Begutachtungen durchgefuumlhrt werden so auch die FMH SIM SVNP und FSP schlagen im Sinne einer ausgewogeneren Verteilung 15 statt der vorge-sehenen 13 Mitglieder vor So waumlren beispielsweise unter Artikel 7m Buchstabe a E-ATSV

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gemaumlss SIM SVNP FSP und auch der Suva die Sozialversicherungen besser nicht mit zwei sondern drei Sitzen dabei unter anderem mit der Suva selbst vertreten Dies auch deshalb weil die Kommission Empfehlungen fuumlr alle Sozialversicherungen aussprechen soll GL JU SZ GR AR OW NW NE und VS wie auch die IVSK wuumlrden gern explizit die IV und die RAD-Aumlrzte erwaumlhnt haben SIM SVNP FSP wuumlrden unter Artikel 7m Buchstabe b E-ATSV drei medizinische Sachver-staumlndige davon eine Person die die Gutachterstellen eine Person die die neuropsychologi-schen Sachverstaumlndigen und eine Person die die medizinischen Sachverstaumlndigen vertritt begruumlssen Unter Artikel 7m Buchstabe c E-ATSV sollte eine Person die Aumlrztegesellschaft (FMH Fachgesellschaften) vertreten und unter Artikel 7m Buchstabe d E-ATSV eine Person den Verband (SVNP) bzw die Fachgesellschaften der Schweizerischen Neuropsychologen Hinsichtlich Artikel 7m Buchstabe d E-ATSV werden seitens procap zwei statt drei Vertreterin-nen resp Vertreter der Aumlrzteschaft gefordert Hiki und agile fordern bei den drei Personen der Aumlrzteschaft mindestens eine behandelnde Psychiaterin oder Psychiater die mfe eine Kinder-aumlrztin oder einen Kinderarzt FMPP ZGPP und AGPP moumlchten explizit vertreten sein am besten durch eine Person aus der Erwachsenenpsychiatrie (vorgeschlagen von der SGPP) und durch eine zweite Person aus der Kinder-und Jugend-Psychiatrie (vorgeschlagen von der SGKJPP) Zu Artikel 7m Buchstabe f E-ATSV schlagen SIM SVNP FSP drei Personen der Wissenschaft vor wovon je eine die aumlrztliche eine die (neuro-)psychologische und eine die juristische Fach-richtung vertreten soll Bezuumlglich Artikel 7m Buchstabe g E-ATSV bemerkt die Suva dass die Vertretung der SIM per Gesetz nicht explizit vorgesehen sei und diese weder den Status einer aumlrztlichen Fachgesell-schaft habe noch eine Vertretung der Wissenschaft sei Die Zusicherung eines Sitzes sei da-her nicht gerechtfertigt Falls es ausserdem kuumlnftig moumlglich waumlre auch einen anderen Weiter-bildungstitel als jener der SIM zu erwerben sollte die Institution die diesen Titel ermoumlglicht beispielsweise uumlber ihre Fachgesellschaft Einsitz nehmen koumlnnen Die Patienten- und Behindertenorganisationen gemaumlss Artikel 7m Buchstabe h E-ATSV sollen laut der Suva Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie graap hiki agile aber auch der SIM SVNP und FSP mit drei Personen vertreten sein davon gemaumlss graap hiki und agile mindestens mit einer Person aus der Selbsthilfe Weitere Organisationen der privaten Behin-dertenhilfe wie IH insieme cerebral procap NOVEOS und VASOS sprechen sich fuumlr zwei Personen aus

Aufgaben der Kommission (Art 7n E-ATSV) Grundsaumltzliches zu den Aufgaben und Kompetenzen der Kommission Die Suva stellt fest laquoBeim Erarbeiten der Kriterien duumlrfen die unterschiedlichen Anspruumlche und Anforderungen der verschiedenen Sozialversicherungen nicht ausser Acht gelassen wer-denraquo Zudem sei die Verbindlichkeit der auszusprechenden Empfehlungen und die Rechtsfol-gen einer Missachtung derselbigen noch zu definieren einerseits hinsichtlich der Gutachten im Einzelfall andererseits hinsichtlich der weiteren Zusammenarbeit mit den entsprechenden Sachverstaumlndigen Auch FMPP ZGPP und AGPP bemerken die Kommission muumlsse die Kompetenz haben ver-bindliche Auflagen und Vorgaben aufzuerlegen Empfehlungen allein seien nicht ausreichend Ebenso sei das Instrument der Sanktionen ungenuumlgend geregelt Auf diesen Punkt gehen auch graap hiki und agile ein indem sie fordern dass die Kommission gegenuumlber den Ent-scheidungstraumlgern Empfehlungen zur Sanktionierung von Sachverstaumlndigen oder Gutachter-stellen aussprechen kann wenn sie die Voraussetzungen fuumlr die Akkreditierung nicht erfuumlllen oder durch wiederholte Maumlngel an Gutachten auffallen

Erarbeitung von Empfehlungen (Art 7n Abs 1 E-ATSV) - weitere Aufgaben

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UR die IVSK sowie Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH debra Pro Infirmis und Pro Audito bemerken generell dass die Aufgaben insgesamt klarer zu definieren seien Dem schliesst sich die Spitex an dies insbesondere bezuumlglich der Aufgaben zur Uumlberwachung der Zulassung des Verfahrens und der Ergebnisse der medizinischen Gutachten Gemaumlss UR und der IVSK sollte die Kommission den Ablauf einer Begutachtung aber auch die personellen organisatorischen technischen und raumlumlichen Rahmenbedingungen be-schreiben die fuumlr eine medizinische Begutachtung gegeben sein muumlssen Zudem sollte sie Qualitaumltsvorgaben fuumlr medizinische Gutachten formulieren und die Qualitaumlt uumlberwachen Bei der Feststellung systematischer Qualitaumltsmaumlngel sollte sie zuhanden des BSV als Tarifpartner der Gutachterstellen Empfehlungen aussprechen koumlnnen SIM FSP und SVNP fordern dass die Kommission auch Empfehlungen zu den Weiterbil-dungsaktivitaumlten im Rahmen des SIM-Zertifikats bzw aumlquivalenter Fortbildungsmodule abge-ben kann zu dem adaumlquaten zeitlichen Aufwand fuumlr Gutachten nach Fachdisziplinen sowie zu denFragestellungen im Hinblick auf Tarifierungsstrukturfragen Gemaumlss CEML sollte die Kommission auch die fuumlr die Ausbildung von Fachleuten zustaumlndigen Stellen uumlberwachen um die notwendigen Empfehlungen in Bezug auf die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt zu geben Ausserdem sollte sie Vorschlaumlge Indikatoren und Grundsaumltze zur Qua-litaumltskontrolle der Arbeit von Expertinnen und Experten sowie der Gutachterstellen erarbeiten Laut FMPP ZGPP und AGPP sollte die Kommission Statistiken zur Verteilung der Gutachten und deren Ergebnissen erstellen und die Qualitaumlt und Unabhaumlngigkeit der medizinischen Gut-achten mittels eines regelmaumlssigen Peer-Reviews uumlberwachen Letzteres insbesondere dann wenn sich aus der Statistik Hinweise auf Qualitaumltsmaumlngel Besonderheiten bei der Gutach-tensvergabe oder hinsichtlich der Begutachtungsergebnisse ergeben Zudem muumlsse uumlber-wacht werden dass die Gutachtenszahlen insgesamt gesenkt werden wie auch die Quote der Verfahren welche in ein juristisches Verfahren muumlnden SIM FSP und SVNP sehen aussserdem als moumlgliche Aufgabe der Kommission die gesamt-schweizerische Liste der von der IV beauftragten Sachverstaumlndigen gemaumlss Artikel 41b IVV mit einem erlaumluternden Begleitbericht zu veroumlffentlichen (vgl Ausfuumlhrungen zu Art 41b Abs 3 E-IVV oben) Dagegen bemerkt allerdings der SVV dass der Gesetzgeber mit Artikel 57 Absatz 1 Buchstabe n E-IVG lediglich die IV-Stellen beauftragt habe eine Liste zu den Sach-verstaumlndigen zu fuumlhren UV und KV seien davon gemaumlss ATSG nicht betroffen

Zugang zu den notwendigen Unterlagen (Art 7n Abs 2 E-ATSV) Fuumlr UR und die IVSK geht aus der Bestimmung nicht deutlich genug hervor dass die Kom-missionbei den betreffenden Versicherungstraumlgern die Akten einholen muss um die Qualitaumlt von Gutachten zu pruumlfen Die Rede sei lediglich von laquonotwendigen Unterlagenraquo die die Kom-mission einverlangen koumlnne was in den Erlaumluterungen zur Verordnung mit laquoUnterlagen zu den Ablaumlufen und Strukturen von Gutachterstellenraquo erklaumlrt werde Solche Unterlagen waumlren vielleicht fuumlr die Uumlberpruumlfung der Struktur- und Prozessqualitaumlt nuumltzlich nicht aber fuumlr die Qua-litaumltssicherung der Gutachten an sich im Sinne der Ergebnisqualitaumlt Zu pruumlfen sei daher auch unter Datenschutzgesichtspunkten ob die Versicherungstraumlger legitimiert sind Versiche-rungsakten an die Kommission herauszugeben Auch gemaumlss graap hiki agile FMPP ZGPP und AGPP muumlsste ergaumlnzt werden dass die Kommission von den Versicherungstraumlgern und Durchfuumlhrungsorganen der einzelnen Sozial-versicherungen die Herausgabe der fuumlr die Uumlberwachung der Erfuumlllung der Kriterien nach Ar-tikel 7n Absatz 1 E-IVV notwendigen Unterlagen und Tonaufnahmen verlangen kann dies gemaumlss Spitex insbesondere bei strukturellen Auffaumllligkeiten und Problemen im Zusammen-hang mit Ergebnissen von Gutachten Die Suva sieht keine explizite gesetzliche Grundlage welche die Durchfuumlhrungsorgane (ab-gesehen von den IV-Stellen gemaumlss Art 57 Abs 1 Bst n E-IVG) verpflichten wuumlrde solche Unterlagen systematisch zu sammeln und herauszugeben Artikel 44 Absatz 6 Buchstabe c

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E-ATSG erschiene ihr dafuumlr als zu wenig konkret Eine systematische Sammlung und Heraus-gabe der Unterlagen koumlnne deshalb eine Verletzung des Datenschutzrechts und der Schwei-gepflicht gemaumlss Artikel 33 ATSG darstellen

Geschaumlftsordnung und Arbeitsweise (Art 7n Abs 3 E-ATSV) Gemaumlss SIM SVNP und FSP haumltte die Kommission alle vier Jahre zum Ende ihrer Amtsperi-ode einen oumlffentlichen Bericht uumlber den Umsetzungsstand ihrer Empfehlungen zu erstellen Dabei solle sie sich an den medizinischen und neuropsychologischen Leitlinien zur Begutach-tung orientieren Da die Kommission lediglich Empfehlungskompetenz habe muumlsse gewaumlhr-leistet sein dass sie zumindest ein selbstaumlndiges verwaltungsunabhaumlngiges laquoReportingtoolraquo besitze Insbesondere sollte sie auch zum Umsetzungsstand der medizinischenneuropsycho-logischen Leitlinien in der Schweiz berichten Auch gemaumlss graap hiki agile ist die Umsetzung der Empfehlungen zu uumlberwachen und es sind Sitzungsprotokolle uumlber die Zusammenkuumlnfte der Kommission zu fuumlhren

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38 Stellungnahmen zu Themenblock 8 Prioritaumltenordnung Art 74 IVG Prioritaumltenord-nung Art 101bis AHVG Bei der Prioritaumltenordnung nach Artikel 74 IVG (Kapitel 381) und der Prioritaumltenordnung nach Artikel 101bis AHVG (Kapitel 382) handelt es sich um zwei unabhaumlngige Einzelthemen

381 Prioritaumltenordnung Artikel 74 IVG

3811 Im Allgemeinen Die 109 Ruumlckmeldungen zu diesem Thema kamen insbesondere von diversen Kantonen (ZH NW AR SG GR AG TI VD NE GE BS JU OW BL SH VS BE NW ZG) von 2 Parteien (SPS GPS letztere verweist auf die Stellungnahme von IH) dem Schweizerischen Staumldtever-band (SSV) dem Schweizerischen Gemeindeverband (SGV) und zahlreichen Organisationen der privaten Behindertenhilfe Die meisten dieser Organisationen schliessen sich der Stellung-nahme von IH an oder verweisen darauf Obschon die Foumlrderung der Inklusion und Innovation grundsaumltzlich begruumlsst wird kann zusammenfassend festgehalten werden dass ein funda-mentaler Widerstand aller Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser gegen die Vorschlaumlge aus der Vernehmlassung besteht So moumlchten sie zum einen mehr Mittel fuumlr Leistungen nach Ar-tikel 74 IVG einsetzen und sich an die Regelungen der Altershilfe anlehnen zum anderen erkennen sie in den Vorschlaumlgen keine eigentliche Prioritaumltenordnung Weiter soll der Fokus der Leistungen auf alle Zielgruppen ausgeweitet werden Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlssen jedoch dass der Bundesrat versucht infolge der latenten Intransparenz und Ungewissheit der letzten Vertragsperioden Klarheit uumlber die Vergabe der Mittel zu schaffen

3812 Themen im Einzelnen

Berechtigung (Art 108 Abs 1 1ter und 2 Art 108bis Abs 1 und 1bis E-IVV) BS GE OW SO SH AR VS NE JU die SODK und der SSV begruumlssen die Foumlrderung der Inklusion die ein Bekenntnis zur UNO-BRK darstelle Ihrer Ansicht nach soll die Foumlrderung der Inklusion bei der Vergabe der Finanzhilfen auch von den Bundesbehoumlrden mittels direkter Partizipation von Menschen mit Behinderungen beachtet werden BS GE OW SH AR VS NE und JU sowie SSV und die SODK begruumlssen dass der Bundesrat gewillt ist die Vorgabe einer Prioritaumltenordnung bei der privaten Behindertenhilfe umzusetzen Sollte sich der Begriff der Integration sowohl auf die berufliche als auch auf die soziale Integra-tion beziehen muumlsste dies laut Ruumlckmeldung von VD praumlzisiert werden Die Behindertenorganisationen AGILEch graap und hiki finden es wichtig laquodass die subven-tionierten Organisationen ihr Angebot kontinuierlich weiterentwickeln um zeitgemaumlsse und bedarfsgerechte Leistungen zu erbringenraquo

Voraussetzungen (Art 108ter E-IVV) OW SO BL SH AR VS und NE begruumlssen die Vorgabe einer Prioritaumltenordnung und die Foumlrderung der Inklusion Fuumlr die Ausrichtung der Finanzhilfen sollten Menschen mit Behinde-rung auch auf Stufe der Bundesbehoumlrden einbezogen werden BL ist der Ansicht dass die Aufgabenteilung im Rahmen der NFA nicht geloumlst wurde Kantone gestalten das System der Behindertenhilfe zunehmend ganzheitlich Deshalb fordert BL den Einbezug der Kantone und der Dachorganisationen bei der Festlegung der Planungsgrund-saumltze in qualitativer und strategischer Hinsicht Ein Mindeststandard an Koordination der bei-den Staatsebenen soll verankert werden GPS SGB sowie IH und Weitere VASOS-FARES und vhs plus unterstuumltzen laquodie Foumlrderung der Inklusion sowohl als Ziel als auch als Voraussetzung fuumlr den Erhalt von Finanzhilfen auf Stufe der Organisationen vorbehaltlosraquo Es liege aber nicht alleine an den Organisationen der

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privaten Behindertenhilfe die Inklusion und die Umsetzung der UNO-BRK zu foumlrdern Die Ver-nehmlasserinnen und Vernehmlasser halten fest laquoDer Bundesrat und die Behoumlrden sind ebenso gefordert das Konzept der Inklusion departementsuumlbergreifend umzusetzen und es nicht bei einer Anspruchsformulierung gegenuumlber den Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe zu belassen [hellip] Dieser Prozess darf jedoch nicht auf Kosten des bestehenden Be-darfs der notwendigen Leistungen und somit zulasten der Menschen mit Behinderungen ge-hen Der gesamtgesellschaftliche Paradigmenwechsel der die Inklusion voraussetzt muss weit uumlber die Finanzhilfen an die private Behindertenhilfe hinaus angegangen werden Daher verlangt dieser Prozess zwingend nach zusaumltzlichen Mitteln und kann nicht durch Kuumlrzung der heute bestehenden Mittel erreicht werden Die Kuumlrzung gefaumlhrdet die Deckung des bestehen-den Bedarfsraquo

Houmlchstbetrag (Art 108quater E-IVV) ZH BE OW NW ZG BS SH AR VD VS NE GE und JU sowie die SODK lehnen es ab dass in der IVV fuumlr die private Behindertenhilfe ein Houmlchstbetrag fixiert wird Sie schlagen vor dass bei den Finanzhilfen fuumlr die private Behindertenhilfe das gleiche System gelten soll wie bei den Altershilfen bei dem der Bundesrat alle vier Jahre den Houmlchstbeitrag festlegt So koumlnne dem laquostaumlndig wechselnden Bedarf der Teuerung und der demografischen Entwick-lungraquo Rechnung getragen werden Weiter solle die Berechnung des Houmlchstbetrags nachvoll-ziehbar und transparent dargelegt werden ZG haumllt fest dass sich laquodie Finanzhilfen an der Notwenigkeit der Realitaumlt orientieren sollen und nicht an einer historisch gewachsenen Zahlraquo Weiter begruumlsst der Kanton die nach Artikel 108 E-IVV vorgesehenen Projekte und die damit verbundene vorgesehene Erhoumlhung des Ge-samtbetrages sehr BE OW NW ZG SH VD VS GE und JU sowie die SODK erwaumlhnen dass ihres Erachtens die Leistungen aus Artikel 74 IVG kostendeckend finanziert werden sollen was heute bei-spielsweise beim Begleiteten Wohnen und bei der Sozialberatung nicht der Fall sei Nach Ansicht von BE OW NW ZG SH VS GE und JU sowie der SODK ist das Argument der Subsidiaritaumlt im erlaumluternden Bericht zu streichen Gleichzeitig erwaumlhnen diese Vernehm-lasserinnen und Vernehmlasser explizit dass eine weitergehende Koordination zwischen Bund und Kantonen sehr zu begruumlssen sei Der SSV lehnt einen in der IVV fixierten Houmlchstbetrag ab und schlaumlgt ebenfalls eine Anlehnung an das System der Altershilfe vor IH und Weitere sowie SGB GPS CURAVIVA Schweiz und VASOS-FARES koumlnnen den in der Vernehmlassungsvorlage praumlsentierten Houmlchstbetrag nicht nachvollziehen und lehnen eine Plafonierung in der IVV ab Die vorgeschlagene Plafonierung wuumlrde der demographi-schen Entwicklung und der bereits bestehenden Unterdeckung laut dem Forschungsbericht laquoBedarfs- und Angebotsanalyse der Dienstleistungen nach Art 74 IVGraquo nicht Rechnung tra-gen IH haumllt weiter fest dass der Betrag uumlber die letzten zehn Jahre kontinuierlich reduziert worden sei obwohl das Leistungsvolumen ausgebaut wurde Dieser Mehrbedarf sei ua im Form von Uumlberleistungen im Rahmen des jaumlhrlichen Reportings nachgewiesen worden IH weist auf die Botschaft hin in der dargelegt wird dass laquo[hellip] die bestehende Praxis im Gesetz festgeschrieben [wird] was auf die Organisationen der privaten Invalidenhilfe keine Auswir-kungen hatraquo Sollte trotzdem an einer Festlegung eines Houmlchstbetrags festgehalten werden so die Ver-nehmlasserinnen und Vernehmlasser sei der Betrag von 1615 Millionen Franken in die IVV aufzunehmen (analog Vertragsperiode 2011-14) Auch AGILEch fordert dass jaumlhrlich ein Be-trag in dieser Houmlhe zur Verfuumlgung gestellt wird und dass fuumlr die laquoFestlegung der zukuumlnftigen Houmlchstbetraumlge die die Entwicklung des Bedarfs mitberuumlcksichtigen wirdraquo Dieser Forderung schliessen sich auch die Organisationen Cap-Contact graap und hiki an Ein fixes Kostendach

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verhindere dass Organisationen auf einen erhoumlhten Bedarf reagieren koumlnnen Die demogra-fische Entwicklung sowie das Wachstum der Bevoumllkerung in der Schweiz soll gemaumlss AGILEch ebenfalls beruumlcksichtigt werden Cap-Contact haumllt fest eine Zementierung eines Houmlchstbetrags verhindere dass Organisatio-nen auf ausserordentliche Situationen flexibel reagieren koumlnnen Auch diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser schlagen vor dass bei den Finanzhilfen fuumlr die private Behindertenhilfe das gleiche System gilt wie bei den Altershilfen bei dem der Bundesrat alle vier Jahre den Houmlchstbeitrag festlegt Begruumlsst wird dass der Houmlchstbetrag der Teuerung angepasst werden soll In Anbetracht dessen dass die Zielgruppe der psychisch erkrankten Menschen zunimmt steht fuumlr Coraasp der Houmlchstbetrag nicht in einem angemessenen Verhaumlltnis zum Bedarf Coraasp fordert deshalb dass der Plafond fuumlr die Jahre 2024-27 nicht angewandt oder aber erhoumlht wird Weiter weist Coraasp auch auf die Folgen der Pandemie hin die den Bedarf noch weiter erhoumlhen koumlnnten Die Kosek lehnt die Festlegung eines Houmlchstbetrags in der IVV ab und fordert zusammen mit unimedsuisse Artikel 108quater E-IVV und Artikel 108quinquies E-IVV zu streichen Ansonsten wuumlr-den laquodie Mittel fuumlr wichtige oumlffentliche Aufgaben welche die Organisationen der Zivil-gesell-schaft uumlbernehmen auf Jahre hin knappgehalten bzw gegenuumlber heute sogar reduziert ob-wohl die Organisationen bereits heute unterfinanziert sindraquo Auch die Selbsthilfe Schweiz be-fuumlrchtet dass die in den vergangenen Jahren unbegruumlndeten Kuumlrzungen auf unbeschraumlnkte Zeit zementiert werden

Berechnung der Finanzhilfen (Art 108quinquies E-IVV) ZH BE OW NW ZG BS SH AR VD VS NE GE und JU SSV und SGV sind der Ansicht dass die private Behindertenhilfe in den Kantonen wichtige und sinnvolle Aktivitaumlten fuumlr Men-schen mit Behinderungen anbietet Ihrer Auffassung nach besteht das Risiko dass es zu einer Unterdeckung des Bedarfs komme und die Kantone anstelle der IV finanzielle Mittel fuumlr die Aktivitaumlten der privaten Behindertenhilfe aufwenden muumlssten sollte ein Teil der Finanzierung durch die IV wegfallen Deshalb lehnen sie es ab dass nicht ausgeschoumlpfte Mittel automatisch verfallen und weisen darauf hin dass eine solche Regelung in der Altershilfe nicht existiere Dagegen schlagen sie vor dass die nicht ausgeschoumlpften Mittel zur Abdeckung des effektiven Bedarfs und somit fuumlr die Finanzierung von Projekten zur Entwicklung neuer Leistungen ver-wendet werden sollen VD schlaumlgt vor der Bund solle Aktivitaumlten finanzieren die das ganze Land betreffen und die Kantone sollen die Verantwortung fuumlr kantonale und kommunale Aktivitaumlten in verschiedenen Bereichen der Behindertenhilfe uumlbernehmen Die Koordination zwischen diesen Stellen muumlsse hergestellt werden Fuumlr IH und Weitere GPS SGB CURAVIVA SODK Kosek und VASOS ist es nicht akzepta-bel dass ein System geschaffen wird das zusaumltzliche Kuumlrzungen zur Folge haben wird Sie sind der Ansicht dass die vorgesehenen Mittel ihrem Zweck entsprechend reinvestiert werden muumlssen So wird die Absicht zur Finanzierung fuumlr die Entwicklung von neuen Leistungen zwar begruumlsst aber die Einsparung zu Lasten der bestehenden Leistungen abgelehnt Vor dem Hintergrund der bestehenden Unterdeckung des Bedarfs der anstehenden Herausforderun-gen und der Verschaumlrfung durch die Covid-19-Pandemie steht fuumlr diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser die Frage im Vordergrund wie diese Mittel verwendet werden koumlnnen anstatt unbegruumlndete und kontraproduktive Sparmassnahmen durch die Hintertuumlr einzufuumlhren Weiter wird moniert dass eine eigentliche Prioritaumltenordnung aus den Vorschlaumlgen nicht er-kennbar sei Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser halten fest laquoDie bisherige Praxis trotz eines ungedeckten Bedarfs nicht alle verfuumlgbaren Mittel einzusetzen und in den IV-Fonds zu verschieben darf nicht legitimiert werden Nicht ausgeschoumlpfte Mittel sollen fuumlr die Abde-ckung des effektiven Bedarfs oder die Finanzierung von Leistungen und Projekten nach Art

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74 IVG verwendet werdenraquo Sie schlagen vor dass jede Organisation dem BSV nachweisen muss dass mindestens 3 Prozent der Mittel fuumlr Weiterentwicklungen der Leistungen verwen-det wurden Nicht vollstaumlndig ausgeschoumlpfte Mittel sollen fuumlr die Finanzierung von Projekten zur Entwicklung neuer Leistungen gemaumlss Artikel 108septies E-IVV eingesetzt werden IH und Weitere halten fest dass ohne zusaumltzliche Mittel und ohne agile Strukturen die Innovation nicht gefoumlrdert werden koumlnne AGILEch graap und hiki fordern dass nicht ausgeschoumlpfte Beitraumlge von einer Vertragsperi-ode in die naumlchste Vertragsperiode uumlbertragen werden koumlnnen um eine bestmoumlgliche Ver-wendung zu garantieren Pro Mente Sana und Coraasp weisen auf die im Vergleich zur Versichertenpopulation beste-hende Unterdeckung fuumlr Leistungen fuumlr psychisch erkrankte Personen hin Diesem Umstand muumlsse in der Prioritaumltenordnung entsprechend Rechnung getragen werden Deshalb schlagen sie vor nicht verwendete Mittel der Zielgruppe Menschen mit psychischen Beeintraumlchtigungen zuzusprechen

Bestehende Leistungen (Art 108sexiesE-IVV) Alle Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser die sich zu Artikel 108quinquies E-IVV geaumlussert haben sind der Ansicht dass Artikel 108sexies E-IVV aufgrund der Forderungen nach Artikel 108quinquies E-IVV hinfaumlllig wuumlrde Folglich sei er zu streichen oder neu resp offener zu formu-lieren

Projekte (Art 108septies E-IVV) ZH BE OW NW ZG BS SH AR VD VS NE GE und JU sowie SSV SGV und SGB schlagen vor dass die nicht ausgeschoumlpften Mittel (nach Art 108quinquies E-IVV) fuumlr die Finan-zierung von Projekten verwendet werden GPS SGV SGB und VASOS-FARES aumlussern sich wie folgt laquoDie Prioritaumltenordnung ist vom Bundesrat (nicht vom BSV) unter Einbezug von Menschen mit Behinderungen und ihren Or-ganisationen festzulegen und soll fuumlr die Finanzhilfen insgesamt gelten statt nur auf die Vergabe von Projekten beschraumlnkt zu seinraquo Fuumlr die Erarbeitung einer Prioritaumltenordnung sei die Delegation an das BSV nicht statthaft Zudem sei eine einmalige Eingabefrist fuumlr Projekte pro Vertragsperiode nicht zielfuumlhrend wenn gemaumlss Erlaumluterungstext auf den Bedarf der Ziel-gruppen flexibel reagiert werden solle Die Lancierung und Finanzierung von Projekten setze bestimmte Freiraumlume voraus und solle nicht durch buumlrokratische Regelungen (Leistungsver-traumlge und Vertragsphasen) gebremst werden fuumlgt Pro Infirmis hinzu VASOS-FARES ergaumlnzt dass nicht verwendete Mittel fuumlr Projekte beigezogen werden sollen AGILEch graap undhiki fordern ebenfalls dass laquoMenschen mit Behinderungen gemaumlss den Vorgaben der UNO-BRK bei der Festlegung der Prioritaumltenordnung eng eingebunden wer-denraquo Diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser lehnen eine Einschraumlnkung der Ziel-gruppen auf Kinder Jugendliche und junge Erwachsene sowie Personen mit psychischen Ge-brechen ab Weiter sollen die Projekte ihrer Auffassung nach losgeloumlst vom 4-Jahres-Rhyth-mus durchgefuumlhrt werden Die Prioritaumltenordnung sollte sich zudem nicht nur auf die Projekte beziehen Coraasp fordert dass der Entwicklung des Bedarfs bei Menschen mit psychischen Beeintraumlchtigungen Rechnung getragen wird Die Kosek findet dass die Artikel 108sexies und 108septies E-IVV neu und offener zu formulieren seien PMS beantragt Artikel 108septies E-IVV zu streichen da die Unterscheidung zwischen Projek-ten und bestehenden Leistungen unter anderem grossen buumlrokratischen Aufwand generiere ohne dass ein Mehrwert erkennbar sei Weiter werde damit die Besitzstandswahrung nicht aufgeloumlst und er entspreche auch nicht einer Prioritaumltenordnung wie es Artikel 74 IVG fordere Es wird gefordert dass die in der laquoBedarfs- und Angebotsanalyse der Dienstleistungen nach

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Art 74 IVGraquo festgestellte uumlberdurchschnittliche Unterversorgung von Menschen mit einer psy-chischen Beeintraumlchtigten Rechnung getragen werde

Verfahren (Art 110 E-IVV) OW NW BS SH AR VS NE GE und JU unterstuumltzen ebenfalls die private Behindertenhilfe Weil diese Kantone ebenfalls Leistungen der privaten Behindertenhilfe finanzieren erscheint es ihnen wichtig uumlber die Ausrichtung von Finanzhilfen durch das BSV Kenntnis zu haben und schlagen deshalb vor laquoDas BSV veroumlffentlicht jaumlhrlich an welche Organisationen und Dienst-leistungserbringen in welcher Houmlhe und fuumlr welche Leistungen Finanzhilfen ausgerichtet wur-denraquo IH und Weitere sowie der sich der Stellungnahme von IH anschliessende SGB sowie GPS CURAVIVA SODK und VASOS lehnen die Verkuumlrzung der Reportingfrist auf vier Monate ge-maumlss Artikel 110 Abs 2 Bst b E-IVV ab Fuumlr sie ist die Massnahme aus administrativen Gruumln-den nicht umsetzbar da das Erstellen des Reportings fuumlr Dachorganisationen mit mehreren Untervertragsnehmenden sehr aufwaumlndig sei Die Jahresabschluumlsse die Quantitaumlten der Leis-tungseinheiten und die Kostenrechnungen der Untervertragsnehmer muumlssen von den Dach-organisationen auf Vollstaumlndigkeit und Richtigkeit uumlberpruumlft und anschliessend konsolidiert und plausibilisiert werden Eine verkuumlrzte Frist fuumlhre unweigerlich dazu dass ungepruumlfte Daten an das BSV weitergeleitet werden muumlssten Zudem liege der revidierte und genehmigte Jah-resabschluss in den meisten Faumlllen erst zwischen April und Juni vor Sie wuumlnschen die Beibe-haltung der Eingabefrist von sechs Monaten

382 Prioritaumltenordnung Artikel 101bis AHVG

3821 Im Allgemeinen Zum Themenblock 8 sind 33 Stellungnahmen eingegangen Geaumlussert haben sich 17 Kantone (AG AR BE BS GE JU NE NW OW SG SH SO TI TG VD VS ZH) eine politische Partei (SPS) die zwei Dachorganisationen der Gemeinden und Staumldte (SGV und SSV) und 13 weitere Organisationen die die Kantone und meist Hilfs- und Beratungsorganisationen fuumlr aumlltere Menschen vertreten (CLASS GDK SODK Alz CH CURAVIVA IGAB Pro Senectute Schweiz Pro Senectute AR Pro Senectute TG SGG Spitex Schweiz SRK VASOSFARES) Die Ausfuumlhrungsbestimmungen zu Artikel 101bis AHVG sind insgesamt gut aufgenommen wor-den Mehrere Kantone und die SODK begruumlssen die Transparenz die durch die Aufnahme der Normen in die AHVV geschaffen wird und den Mechanismus mit dem der Bundesrat den Houmlchstbetrag der Finanzhilfen begrenzen kann Die Prioritaumltenordnung beurteil sie ebenfalls positiv Dagegen stossen zwei andere Bestimmungen die nicht mit der Prioritaumltenordnung zusammenhaumlngen aber ebenfalls geaumlndert wurden fast ausschliesslich auf Kritik und Wider-stand Viele Vernehmlassungsteilnehmende insbesondere die Dachverbaumlnde der Gemeinden und Staumldte sowie die meisten Organisationen sehen darin einen Ruumlckzug des Bundes und befuumlrchten negative finanzielle Auswirkungen fuumlr das Gemeinwesen die Organisationen und das Dienstleistungsangebot fuumlr aumlltere Menschen

3822 Themen im Einzelnen

Formale Anmerkungen Drei Hilfs- und Beratungsorganisationen fuumlr aumlltere Menschen (Pro Senectute Schweiz Spitex Schweiz und SRK) fordern dass in Artikel 222 Absatz 1 E-AHVV praumlzisiert wird dass es sich um Finanzhilfen im Sinne des Subventionsgesetzes (SuG2) handelt die den auf nationaler Ebene taumltigen gemeinnuumltzigen Organisationen vorbehalten sind

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Modalitaumlten zur Vergabe der Finanzhilfen Drei Organisationen (Alz CH Pro Senectute Schweiz et SRK) erachten die auf der Anzahl erbrachten Leistungen basierende Vergabe und Berechnung fuumlr ungenau oder unzureichend da die Leistungen vielfaumlltig sind und nicht einheitlich erfasst werden koumlnnen Pro Senectute Schweiz schlaumlgt vor in Artikel 223 Absatz 1 E-AHVV festzuhalten dass die Finanzhilfen fuumlr Beratungsleistungen und Kurse als Globalbudgets ausgerichtet werden und die Berechnung der Beitraumlge den vielfaumlltigen Leistungen angemessen Rechnung traumlgt SRK spricht sich dafuumlr aus die Berechnung der Finanzhilfen fuumlr die in Absatz 1 genannten Leistungen auf einen In-dikator zu stuumltzen und verlangt fuumlr die in Absatz 3 genannten Weiterbildungskurse einen Pau-schalbetrag der sich nach der Anzahl der erbrachten Leistungen richtet

Voraussetzung fuumlr Freiwilligenarbeit Sieben Deutschschweizer Kantone die Dachverbaumlnde der Gemeinden und Staumldte sowie die meisten Organisationen nahmen zu den Bestimmungen von Artikel 223 E-AHVV Stellung die nicht neu sind aber umformuliert wurden Wie Pro Senectute Schweiz kritisieren sie insbeson-dere die 2008 im Zuge der NFA eingefuumlhrte Unterscheidung zwischen den von Freiwilligen erbrachten laquoLeistungen zu Hauseraquo fuumlr die als einzige Anspruch auf Finanzhilfen besteht und den professionell erbrachten Leistungen Gewisse Vernehmlassungsteilnehmende wie ZH und Pro Senectute Schweiz kritisieren am Entwurf von Artikel 223 Absatz 1 E-AHVV zudem dass die Freiwilligenarbeit als Voraussetzung auch auf laquoim Zusammenhang mit dem Wohnortraquo erbrachte Leistungen ausgeweitet werden Alle Stellungnahmen gehen darin einig dass das Erfordernis der Freiwilligenarbeit unter den heutigen Umstaumlnden nicht praktikabel ist der Ein-satz von Freiwilligenarbeit ist zwar wertvoll aber nicht in allen Faumlllen zweckmaumlssig oder gar moumlglich Oftmals sei professionelle Hilfe und Betreuung erforderlich unterstreichen Alz CH und VASOSFARES Pro Senectute Schweiz unterstuumltzt den Vorschlag Absatz 1 offener zu formulieren laquoFuumlr die Erbringung von Leistungen zu Hause oder im Zusammenhang mit dem Wohnort erbrachte Leistungen koumlnnen nur dann Finanzhilfen ausgerichtet werden wenn diese Leistungen mehrheitlich im Rahmen von Freiwilligenarbeit erfolgenraquo SSV Alz CH IGAB und SGG befuumlrworten diesen Vorschlag Eine andere von AR SO TG ZH Pro Senectute AR Pro Senectute TG und VASOSFARES eingebrachte Variante besteht darin den zweiten Satz von Absatz 1 ganz zu streichen Ein weiterer Grund fuumlr die Streichung oder Aumlnderung der beanstandeten Bestimmung ist die von mehreren Vernehmlassungsteilnehmenden ins Feld gefuumlhrte Tatsache dass die Defini-tion der laquoFreiwilligenarbeitraquo nicht einheitlich ist und ihrer Ansicht nach im Bereich der subven-tionierten Altershilfe zu starr ausgelegt wird Beispielsweise sind AG SH und Pro Senectute Schweiz der Ansicht dass die strenge Definition der Freiwilligenarbeit die nur die Erstattung der tatsaumlchlichen Kosten zulaumlsst einerseits die Moumlglichkeit einschraumlnkt diese Kosten durch Pauschalen zu decken andererseits nicht im Einklang mit der derzeitigen Praxis der Gewaumlh-rung einer moderaten Entschaumldigung steht Dieser Ansatz koumlnne folglich nicht nur die Rekru-tierung von Freiwilligen erschweren und ihre Leistung gefaumlhrden sondern auch zu unverhaumllt-nismaumlssig hohen Verwaltungskosten fuumlr die Organisationen fuumlhren Mehrere Vernehmlas-sungsteilnehmende wie AR und SGG verlangen daher eine Abgeltung von Spesen uumlber Pau-schalen oder eine Art finanzielle Entschaumldigung fuumlr Freiwillige AG SH und SGG fordern eine entsprechende Lockerung der Regel AG schlaumlgt vor laquoArt 223 Abs 1 AHVV soll dahingehend angepasst werden dass fuumlr erbrachte Leistungen dann Finanzhilfen ausgerichtet werden wenn diese Leistungen im Rahmen von Freiwilligenarbeit oder mit pauschaler Entschaumldigung undoder Spesenentschaumldigung erfolgenraquo Ebenfalls im Hinblick auf die Freiwilligenarbeit weisen SRK und Alz CH auf die damit verbun-denen indirekten Kosten hin und fordern dass diese bei der Berechnung der tatsaumlchlichen Kosten nach Artikel 224 Absatz 3 E-AHVV beruumlcksichtigt werden

Houmlhe der Finanzhilfen und Umfang der Beteiligung des Bundes

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Die Aumlnderung der Regel uumlber die Houmlhe der Finanzhilfen wird auf Verordnungsebene in Arti-kel 224 E-AHVV konkretisiert Zuvor war der Finanzierungsschluumlssel in einer Amtsrichtlinie des BSV verankert Mehrere Kantone sowie die SODK begruumlssen die Verankerung auf Ver-ordnungsebene da sie mehr Rechtssicherheit schafft Inhaltlich konzentriert sich auf diesen Artikel jedoch der Grossteil der kritischen und negativen Stellungnahmen die im Vernehmlas-sungsverfahren zu diesem Teil des Themenblocks 8 geaumlussert wurden 26 der 33 Teilneh-menden haben zu diesem Thema Stellung bezogen d h fast alle Kantone und die sie vertre-tenden Organisationen (CLASS GDK und SODK) sowie SGV SSV und die meisten Organi-sationen Hauptkritikpunkt ist die Begrenzung des Bundesbeitrags auf 50 der tatsaumlchlichen Kosten wobei Ausnahmen vorgesehen sind (Abs 3 zweiter und dritter Satz) Die Mehrheit der Vernehmlassungsteilnehmenden befuumlrchtet dass sich der Bund aus der Finanzierung zuruumlck-zieht und warnt vor einem Leistungsabbau insbesondere bei der Sozialberatung von Pro Senectute in den Kantonen was vulnerable aumlltere Menschen treffen wuumlrde In den Stellungnahmen geht es spezifisch um drei Aspekte die Subsidiaritaumlt in der Altershilfe den Finanzierungsschluumlssel und vor allem dessen Anwendung auf Organisationen und ein-zelne Leistungen SG unterstreicht ausdruumlcklich dass die Regel der Kompetenzordnung entspricht laquoGrundsaumltz-lich ist die Anpassung zudem im Sinn der geltenden Kompetenzordnung zwischen Bund und Kantonen (bzw Gemeinden) da die Kantone (bzw im Kanton StGallen die Gemeinden) im Bereich der Sozialberatung in der primaumlren Verantwortung stehenraquo TG und CLASS teilen diese Ansicht nicht sie bestreiten insbesondere die Auslegung der Subsidiaritaumlt auf der die Begrenzung der Bundesbeteiligung beruht Ihrer Ansicht nach ist der Bund fuumlr die Subventio-nierung der gesamtschweizerischen Organisationen und der ihnen angeschlossenen kanto-nalen oder regionalen Organisationen zustaumlndig Zahlreiche Vernehmlassungsteilnehmende darunter AR TG SGV VASOSFARES Pro Senectute Schweiz und deren kantonale Orga-nisationen Pro Senectute AR und Pro Senectute TG weisen darauf hin dass die Verankerung der 50--Regel 50-Regel in der AHVV auf der unrealistischen Annahme beruht dass die Kantone und Gemeinden die Finanzierungsluumlcke ausgleichen wuumlrden AR weist in diesem Zu-sammenhang auf Folgendes hin laquoDer Bund geht davon aus dass die verbleibenden 50 von den Kantonen bzw von den Gemeinden im Rahmen einer delegierten Altershilfe geleistet werden Dies entspricht nicht in allen Kantonen der aktuell geltenden kantonalen sprich kom-munalen Praxisraquo Die Gemeinden teilen diese Befuumlrchtung Ihr Verband gibt zu bedenken laquoDas Risiko besteht dass ein Teil dieser von der privaten Altershilfe erbrachten Dienstleistun-gen kuumlnftig nicht mehr im gleichen Umfang zur Verfuumlgung steht Insbesondere finanziell weni-ger leistungsstarke Gemeinden werden eine allfaumlllige Luumlcke angesichts der aktuell angespann-ten Finanzlage kaum schliessen koumlnnenraquo BE SO GDK und die kantonalen Organisationen Pro Senectute AR und Pro Senectute TG verlangen daher die Aufhebung der 50--Regel 50-Regel andere Vernehmlassungsteilnehmende (SGV VASOSFARES) fordern dass der Bund die Gesamtkosten uumlbernimmt (SGV VASOSFARES) Ganz allgemein wird nicht so sehr das Prinzip eines Verteilschluumlssels in Frage gestellt son-dern vielmehr die Houmlhe und vor allem die einheitliche Anwendung auf alle Organisationen und Leistungskategorien Die Mehrheit will eine Erhoumlhung des Bundesbeitrags auf 70 75 o-der 80 (AG GE NW OW SH TG IGAB Pro Senectute Schweiz) undoder eine Lockerung der Ausnahmebedingungen (JU NE TI VD SODK CLASS Pro Senectute Schweiz SRK IGAB) Laut AR und Pro Senectute Schweiz muumlssen die unterschiedlichen finanziellen Moumlg-lichkeiten und soziodemografischen Merkmale der Kantone beruumlcksichtigt werden Die Forderung nach einer Alternative zum vorgeschlagenen Artikel steht vor allem im Zusam-menhang mit der Finanzierung der Sozialberatung die fuumlr aumlltere Menschen kostenlos ist Die SODK sieht hier ein grosses Problem laquoFuumlr viele Kantone wuumlrde diese Neuregelung bedeuten dass wichtige Teilleistungen der Pro Senectute ndash insbesondere die Sozialberatung ndash nicht mehr vollumfaumlnglich nach dem heutigen Finanzierungsschluumlssel finanziert werden koumlnnten

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sondern nur noch bis zu 50 In der Praxis wuumlrde dies vor allem fuumlr die Westschweizer Kan-tone und das Tessin zu erheblichen Mehrkosten fuumlhrenraquo Die SODK fordert deshalb eine Um-formulierung der Ausnahmekriterien laquoDie Finanzhilfen betragen in der Regel houmlchstens 50 [der tatsaumlchlichen Kosten] Dieser Anteil kann auf houmlchstens 80 heraufgesetzt werden wenn eine Organisation ohne diesen finanziellen Beitrag gezwungen waumlre auf Leistungen zu verzichten die fuumlr die Bevoumllkerung von uumlberwiegendem Interesse sindraquo CLASS stimmt dieser Formulierung zu Fuumlr einige Vernehmlassungsteilnehmende gilt es vor allem klarzustellen dass der Finanzie-rungsschluumlssel nicht fuumlr einzelne Leistungen gelten darf sondern auf ganze Kategorien oder das Gesamtbudget angewendet werden muss Das bringt eine gewisse Flexibilitaumlt und einen Ausgleich zwischen Leistungen die derzeit weitgehend uumlber Bundeshilfen finanziert werden und solchen die auf andere Finanzierungsquellen zuruumlckgreifen koumlnnen SSV sowie insbe-sondere Pro Senectute Schweiz und VASOSFARES verlangen laquodass der Houmlchstbetrag glo-bal auf das Gesamtbudget angewendet wird und nicht auf die einzelnen Leistungsbereiche oder Kantoneraquo

Houmlchstbetrag zur Ausrichtung der Finanzhilfen Rund zehn Vernehmlassungsteilnehmende aumlusserten sich zum Entwurf von Artikel 224bis E-AHVV der die Einfuumlhrung eines Mechanismus zur Festlegung des Gesamtvolumens vorsieht das dem Bund fuumlr die Gewaumlhrung von Finanzhilfen zur Verfuumlgung steht Dass der Bundesrat alle vier Jahre einen Betrag festlegt wird allgemein begruumlsst Mehrere Kantone und Organi-sationen wie die SODK begruumlssen zudem dass dieser Mechanismus keine Kuumlrzung der Fi-nanzhilfen gegenuumlber dem heutigen Stand zur Folge hat Die Anpassung an die Teuerung sowie die Beruumlcksichtigung der sich wandelnden Beduumlrfnisse die es als weiteren Faktor zu beruumlcksichtigen gilt werden ebenfalls begruumlsst Waumlhrend einige befuumlrwortende Stellungnah-men wie jene der SODK und VD zustimmen dass die demografische Entwicklung einer der Faktoren fuumlr den kuumlnftigen Bedarf sein wird stehen die Altersorganisationen CURAVIVA Pro Senectute Schweiz SRK Alz CH Spitex Schweiz und VASOSFARES dieser Einschaumltzung kritischer gegenuumlber Sie sind der Meinung dass dieser Faktor nicht wie bisher implizit son-dern neben der Teuerung ausdruumlcklich in Artikel 224bis Absatz 1 E-IVV erwaumlhnt werden sollte laquoDer Bundesrat legt den jaumlhrlichen Houmlchstbetrag [] alle vier Jahre unter Beruumlcksichtigung der Teuerung und der demographischen Entwicklung festraquo SPS verlangt mehr Mittel fuumlr die Altershilfe Ausserdem sollte es moumlglich sein auch kurzfristig innerhalb der Zeitspanne von vier Jahren auf die Bedarfsentwicklung zu reagieren Pro Senectute Schweiz und SRK erachten die in Artikel 224bis Absatz 3 E-AHVV vorgesehe-nen Mittel fuumlr die Durchfuumlhrung der Analysen die der Bundesrat fuumlr die Festlegung der Finanz-hilfen benoumltigt als ungenuumlgend Ihrer Meinung nach muumlssten sie auf 1 bis 3 des jaumlhrlichen Gesamtvolumens der ausgerichteten Finanzhilfen erhoumlht werden sollten

Prioritaumltenordnung Die in Artikel 224ter E-AHVV eingefuumlhrte neue Prioritaumltenordnung die das Kernstuumlck der AHVV-Aumlnderung darstellt hat relativ wenige Kommentare hervorgerufen Nur sechs Organi-sationen gaben spezifische Stellungnahmen zu diesem Thema ab CURAVIVA und Spitex Schweiz haben der Prioritaumltenordnung die den nationalen Koordination- und Entwicklungs-aufgaben einen hohen Stellenwert einraumlumt ausdruumlcklich zugestimmt Pro Senectute Schweiz SRK und IGAB sind indes der Meinung dass Aktivitaumlten die aumllteren Menschen di-rekt zugutekommen Vorrang haben sollten Pro Senectute Schweiz erklaumlrt dazu laquoAuch wenn Pro Senectute die Bedeutung der Koordination und der Entwicklungsarbeiten anerkennt ver-tritt Pro Senectute dezidiert die Auffassung dass die Abgeltung der personenbezogenen Leis-tungen zugunsten der aumllteren Menschen und insbesondere der vulnerablen Personen prioritaumlr unterstuumltzt werden mussraquo Diese Organisationen formulieren die Prioritaumltenordnung in Arti-kel 224ter Absatz 1 E-AHVV entsprechend um Demnach steht an erster Stelle die Beratung fuumlr

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aumlltere Menschen und deren Angehoumlrige gefolgt von anderen Dienstleistungen die insbeson-dere vulnerablen Personen zugutekommen Bei der von Alz CH vorgeschlagenen Alternative steht die Koordinierung noch vor der Beratung an erster Stelle

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39 Stellungnahmen zu Themenblock 9 Weitere Massnahmen der Weiterentwicklung der IV

391 Im Allgemeinen Themenblock 9 umfasst Verordnungsanpassungen die zwar aus der Gesetzesrevision her-vorgegangen sind sich jedoch unter keinem eigenen Oberbegriff subsummieren lassen Des-wegen wird auf eine Synthese uumlber den ganzen Themenblock verzichtet

392 Themen im Einzelnen

Zusammenarbeitsvereinbarung mit den Dachorganisationen der Arbeitswelt (Art 98ter IVV Art 98quater E-IVV) Zum Thema Zusammenarbeitsvereinbarung (ZAV) haben sich 383 Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser geaumlussert 23 von ihnen schliessen sich der Stellungnahme von IH an bzw sie verweisen auf die Stellungnahme von Vereinigung Cerebral Schweiz die sich ihrerseits auf die Stellungnahme von IH bezieht IH unterstreicht dass Eingliederungsziele nur dann vollstaumlndig erreicht werden koumlnnen wenn die Anstellung von Menschen mit Beeintraumlchtigun-gen fuumlr private wie auch fuumlr oumlffentliche Arbeitgebende verbindlich wird und diesen eine Be-schaumlftigungspflicht auferlegt wird Explizit fordern dies auch agile Arbeitsintegration Schweiz IPT Profil sowie die IDA Sozialversicherungen wobei letztere beklagt laquoDer Bund insbeson-dere das Parlament hat es unterlassen den KMUrsquos und den groumlsseren Betrieben klare Aufla-gen zur Weiterbeschaumlftigung und Reintegration von aus dem Arbeitsprozess herausgefallenen Personen zu verlangen wie das unter anderem in Deutschland und in Oumlsterreich realisiert worden istraquo Explizit aumlussert TravailSuisse zur Quotenregelung dass die Forderung nach ei-ner solchen zwar zunehmend lauter werde aber laquoTravailSuisse und INSOS erachten es als zentral dass die Frage der Integration von den Sozialpartnern in Kooperation mit den Behin-dertenverbaumlnden verpflichtend angegangen wird Sozialpartnerschaftliche Loumlsungen sind so-wohl fuumlr Arbeitgeber - wie auch fuumlr Arbeitnehmende - in jeder Hinsicht weit erfolgversprechen-der als Quotenregelungenraquo Die Formulierung in Artikel 98ter E-IVV ist aber fuumlr TravailSuisse viel zu wenig verpflichtend TravailSuisse wuumlnscht sich zusammen mit dem SGB eine erneute Einberufung eines gemeinsamen Treffens aller Dachverbaumlnde der Sozialpartner mit dem Ziel eine Auslegeordnung hinsichtlich moumlglicher gemeinsamer Projekte zur Integration von Men-schen mit einer Behinderung zu machen Fuumlr CURAVIVA Schweiz und INSOS sind weder technische noch organisatorische Hinder-nisse ersichtlich die Vereinbarungen mit nicht im ganzen Land praumlsenten Akteurinnen und Akteuren verunmoumlglichen wuumlrden Sie sehen in der hier vorgeschlagenen Einschraumlnkung so-gar einen Verstoss gegen das Legalitaumltsprinzip Folglich beantragen die beiden Organisatio-nen die Streichung von Artikel 98ter Absatz 2 E-IVV Grundsaumltzlich macht fuumlr CURAVIVA und INSOS der vorgeschlagene Verordnungstext aus der ZAV ein zu unverbindliches Instrument Die Organisationen wuumlrden es begruumlssen wenn das BSV den Prozess im Einzelfall begleiten wuumlrde so dass die ZAV ihre Effektivitaumlt als zielfuumlhrendes und sozialpartnerschaftliches Instru-ment tatsaumlchlich entfalten koumlnne TravailSuisse und INSOS schlagen vor dass eine ZAV je-weils von mindestens einem Arbeitnehmer- und einem Arbeitgeberverband gemeinsam abge-schlossen werden soll Explizit unterstuumltzt wird die ZAV im Allgemeinen vom Verband ErgotherapeutInnen Schweiz Sinnvoll und rechtlich zulaumlssig erachtet CURAVIVA Schweiz die Delegation des Abschlusses von ZAVrsquos an das EDI und die Betrauung des BSV mit den entsprechenden administrativen und operativen Aufgaben zudem begruumlsst die Organisation zusammen mit INSOS die vorge-

3 FN fuumlr Endfassung streichen hier nur als Stuumltze 34 zu 901 Allgemein 6 zu 905 (Art 98ter wobei 2 identisch mit 901 und 4 zu 906 Art 98quater wobei 3 identisch mit 905 und 1 Nullnummer)

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sehene Anhoumlrung der AHV-IV-Kommission INSOS sieht in der Anwendbarkeit des Bundes-gesetzes uumlber Finanzhilfen und Abgeltungen die Garantie einer rechsstaatlich konformen Be-nuumltzung der Finanzhilfen Auch das Netzwerk Enthinderung begruumlsst die Regelungen weist jedoch darauf hin es sei zu verhindern laquodass sich Verbaumlnde auf Kosten von Menschen mit Behinderungen und zu Lasten der IV quersubventionieren Zusaumltzlich schlagen wir eine Zu-sammenarbeit mit Verbaumlnden und Organisationen im Bereich Human Resources vorraquo Der SAV ist erfreut uumlber die aus den Verordnungsbestimmungen ableitbare Freiheit betreffend ZAV fuumlr die Arbeitgeber und betont dass diese unbedingt beizubehalten sei die ZAV duumlrfe laquokeinesfalls dazu missbraucht werden den Arbeitgebern Pflichten (beispielsweise Quoten zur Eingliederung oder aumlhnlich) aufzuerlegen die uumlber die vereinbarte Zusammenarbeit hinaus-gehenraquo FER beurteilt die ZAV und folglich auch die vorliegenden Verordnungsbestimmungen als un-noumltig Laut FER nehmen die Arbeitgeber ihre Eigenverantwortung wahr Somit sei es unver-haumlltnismaumlssig von den Unternehmen oder deren Vertretern zu erwarten dass sie sich in einer anderen Form als freiwillig engagieren

Taggelder ALV (Art 120a E-AVIV) Zum Thema laquoTaggelder der Arbeitslosenversicherungraquo haben sich SG und VS geaumlussert Waumlhrend SG die Anpassung als unkritisch beurteilt begruumlsst VS das Prinzip und die damit verbundene Zusammenarbeit zwischen der ALV und der IV weist aber darauf hin dass diese eine zusaumltzliche administrative Belastung fuumlr die Ausgleichkassen beinhalte und einer Koordi-nation mit den Ergaumlnzungsleistungen beduumlrfe

Betriebsraumlume (Art 56 Abs 2 E-IVV) Fuumlr UR ist in Artikel 56 Absatz 2 E-IVV unklar ob blosse MieteVermietung auch unter Nutz-niessung faumlllt Die Gewaumlhrung einer solchen an den Betriebsraumlumen sei jedenfalls nicht zwin-gend im Interesse von Compenswiss AG sieht im neuen Absatz 2 die Legitimierung der Ein-flussnahme des BSV

Legitimation (Art 66 Abs 1bis und 2 E-IVV) Waumlhrend GL GR OW UR und die IVSK in Artikel 66 Absatz 1bis E-IVV auf einen Satzfehler aufmerksam machen weist santeacutesuisse daraufhin dass sich die laquoAuskuumlnfte aus Datenschutz-gruumlnden nur auf den geltend gemachten Anspruch beschraumlnken duumlrfenraquo

Einsatzbetriebe nach Artikel 68quinquies IVG (Art 98bis E-IVV) BE beantragt eine Anpassung der Erlaumluterungen zu Artikel 98bis E-IVV im Sinne des Artikels dh Begrenzung der Haftung auf den ersten Arbeitsmarkt

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310 Stellungnahmen zu Themenblock 10 Massnahmen ohne Bezug zur Weiterent-wicklung der IV

3101 Im Allgemeinen Themenblock 10 umfasst Verordnungsanpassungen die nicht aus der Gesetzesrevision her-vorgegangen sind Da es sich um einzelne voneinander unabhaumlngige Themen handelt koumln-nen sie unter keinem Oberbegriff subsummiert werden Wie schon in Kapitel 39 ist es deshalb nicht moumlglich eine Synthese zum ganzen Themenblock zu formulieren

3102 Themen im Einzelnen

Verwaltungskosten (Art 53 Abs 1 und 2 E-IVV Art 55 Abs 1 E-IVV) In 11 Stellungnahmen finden sich Bemerkungen zu den Verwaltungskosten GR befuumlrwortet die Stossrichtung des neuen Verwaltungskostenmodells in Richtung Globalbudget und Mehr-jahresplanung und fordert dass die Anzahl Anmeldungen kuumlnftig einen wesentlichen Faktor fuumlr die Berechnung der Verwaltungskosten bildet Ausserdem wird auf die speziellen Beduumlrf-nisse des Kantons (Groumlsse Dreisparchigkeit) hingewiesen SO begruumlsst die vorgeschlagenen Planungsinstrumente sowie die Einfuumlhrung einer vierjaumlhrigen und rollenden Planungsperiode laquoInsbesondere die Trennung der Planung von Betriebs- und Investitionsplanung sowie die da-mit verbundene Aufhebung der vorhandenen ICT-Pauschale pro Vollzeitstelle ermoumlgliche der IV-Stelle Investitionen in die zukuumlnftige Digitalisierungswelt und die Entwicklung von neuen zeitgemaumlssen Kunden-Kommunikations-Kanaumllenraquo AG sieht in der allgemeineren Formulierung von Artikel 53 Absatz 2 E-IVV eine Ausweitung des Handlungsspielraums des BSV auf Weisungsebene und einen moumlglichen Ausbau der fi-nanziellen Weisungstaumltigkeit aber auch die zu begruumlssende Grundlage fuumlr ein Globalbudget und die aus der Planungsicherheit entstehenden Chancen AG weist aber auch darauf hin dass laquoje nach Detaillierungsgrad (Einzelpositionen versus Globalschaumltzung) fuumlr die IV-Stelle im Vergleich zu heute ein geringer bis zu einem erheblichen Mehraufwand entstehtraquo Betref-fend Globalbudget haumllt die IVSK zusammen mit OW GL GR TG VS NE fest laquoWir gehen davon aus dass die Weisungen auf einer Ebene erstellt werden welche den IV-Stellen auch die notwendigen unternehmerischen Freiheiten zugestehenraquo Oder wie es JU ausdruumlckt laquoDie Weisungen sollten den IV-Stellen einen gewissen Handlungsspielraum zur Sicherstellung ihrer Autonomie belassenraquo IVSK BE OW SH GR TG VS und NE geben zu bedenkenlaquoAufgrund der Erlaumluterungen ist davon auszugehen dass IV-Stelle und Ausgleichskasse zusammen die notwendigen Unterlagen zur Verfuumlgung stellen Nachdem nun aber im Entwurf die Ausgleichs-kasse ganz herausgestrichen wurden und nur noch die IV-Stellen erwaumlhnt sind vermittelt dies gegenteilig den Anschein dass die Ausgleichskassen keine Aufgaben mehr haumlttenraquo Sie for-dern deshalb die folgende Ergaumlnzung lsquoDie IV-Stellen haben in Zusammenarbeit mit den rech-nungsfuumlhrenden Ausgleichskassen dem BSV nach dessen Weisungenhelliprsquoraquo Die SVP lehnt eine Finanzierung der Verwaltungskosten uumlber ein (mehrjaumlhriges) Globalbudget ab

Assistenzbeitrag Alle Vernehmlassungsteilnehmenden befuumlrworten die vorgesehenen Aumlnderungen sowohl die Erhoumlhung der Nachtpauschalen und die Moumlglichkeit alle drei Jahre Beratungsleistungen in Anspruch zu nehmen als auch die Uumlbergangsbestimmungen AG begruumlsst die im Rahmen des Assistenzbeitrags vorgesehenen Anpassungen Cap-Contact erachtet das Vorgehen einiger IV-Stellen in der Romandie bei der Abklaumlrung des Hilfebedarfs fuumlr die Nacht wie auch fuumlr den Tag als problematisch Cap-Contact betont dass jede Verbesserung beim Assistenzbeitrag mit einer Sensibilisierung fuumlr die tatsaumlchlichen Be-

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duumlrfnisse der Versicherten einhergehen muss Diese Beduumlrfnisse seien von den Fachperso-nen der IV-Stellen zu beruumlcksichtigen weshalb Cap-Contact eine konkrete Umsetzung der Verbesserungen in der Praxis und nicht nur auf dem Papier fordert Die Regionalgruppen von insieme Cerebral (Zug Aargau Genegraveve Valais und Neuchacirctel) so-wie SBH halten fest dass die Loumlhne fuumlr Assistenzpersonen auch tagsuumlber in keiner Weise marktuumlblich seien Die zu tiefen Loumlhne erschwerten das Finden von kompetenten Personen erheblich und beguumlnstigten haumlufige Personalwechsel was den ohnehin schon uumlbermaumlssigen Administrationsaufwand im Bereich Assistenz weiter erhoumlhe Coraasp fordert dass im Rahmen des Assistenzbeitrags Peers als Fachkraumlfte fuumlr den Bereich psychische Gesundheit zugelassen werden (d h Menschen mit psychischen Problemen de-nen es besser geht und nach einer Ad-hoc-Ausbildung anderen Menschen mit psychischen Erkrankungen undoder Behinderungen helfen und sie unterstuumltzen koumlnnen) EVS betont dass die Assistenzbeitraumlge und die Nachtpauschale sehr tief angesetzt seien und fragt wie es um die Wertschaumltzung der Carearbeit stehe

Anpassung der Nachtpauschale (Art 39f Abs 1-3 E-IVV) Neun Kantone (OW NW BS SH TI VS NE JU und GE) und die SODK unterstuumltzen die Anpassung der Nachtpauschalen da so das GAV-Modell des SECO eingehalten werden kann ohne dass auf persoumlnliche Vermoumlgenswerte zuruumlckgegriffen werden muss oder Aus-nahmen im Arbeitsvertrag gemacht werden muumlssen Zudem fuumlhre dies zu einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Assistenzpersonen Laut GE wird so die Massnahme aufrecht-erhalten wenn die Beguumlnstigten Hilfe in der Nacht benoumltigen SH weist jedoch darauf hin dass durch die mangelnde Abstimmung zwischen Modell-NAV und den begrenzten Assistenzbei-traumlgen bei den geltenden Pauschalen ein laquoFinanz-Gapraquo entstanden sei Dies treffe insbeson-dere auf die Verguumltung der Nachtarbeit zu Diese Luumlcke sei weder auf die betroffenen Men-schen mit Beeintraumlchtigung noch auf die Kantone abzuwaumllzen Beides kaumlme einer Schlechter-stellung und damit einem Abbau von Assistenzleistungen gleich was allen aktuellen Bestre-bungen nach Individualisierung Autonomie und Inklusion und damit der UN-BRK widerspre-chen wuumlrde UR regt an in die Bestimmung einen Automatismus zur Preis- und Lohnentwicklung aufzu-nehmen Die SVP Schweiz begruumlsst die vorgeschlagene Loumlsung da damit die Betreuung von aumllteren Personen und Menschen mit Beeintraumlchtigung zu Hause gefoumlrdert werde Die Erhoumlhung der Nachtpauschale fuumlr den Assistenzbeitrag wird auch von SGV und SSV be-gruumlsst Der SGB begruumlsst es dass der Bundesrat die Gelegenheit nutze die anlaumlsslich der Evaluation des Assistenzbeitrages gewonnenen Erkenntnisse umzusetzen Inakzeptabel sei jedoch dass dabei nicht einmal in jedem Fall die Vorgaben des Modell-NAV Hausangestellte garantiert werden soll Der SGB fordert eine staumlrkere Beruumlcksichtigung der Interessen von Assistenzper-sonen und fordert dass uumlber den Assistenzbeitrag der IV nicht noch prekaumlrere Anstellungs-moumlglichkeiten als im Rahmen des Modell-NAV Hausangestellte gefoumlrdert werden Le GPS Curaviva ASPS Spitex Schweiz IH und Weitere sowie weitere Vernehmlassungs-teilnehmende wie zum Beispiel SGV SSV VASOS-FARES begruumlssen die Anpassung der Nachtpauschalen und die Anlehnung an den Modell-NAV Sie fordern aber die Uumlbernahme des im Modell-NAV vorgesehenen Zuschlags von 25 Prozent auf aktive Nachthilfe und weisen darauf hin dass die Houmlchstbetraumlge fuumlr den Assistenzbeitrag bei Inkrafttreten der Reform der beruflichen Vorsorge (Reform BVG 21) erhoumlht werden muumlssten Weiter wird angeregt dass die Qualifikation B auch fuumlr Hilfeleistungen bei den alltaumlglichen Lebensverrichtungen und der gesellschaftlichen Teilhabe und Freizeitgestaltung eingesetzt werden koumlnnen soll InVIEdual schliesst sich diesen drei Forderungen an und regt an dass zusaumltzlich auch die Kosten fuumlr ein Assistenzzimmer uumlbernommen werden sollten

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Cap-contact teilt die Forderungen nach einem Zuschlag von 25 fuumlr die aktive Nachtarbeit und der Anwendung des Tarifs fuumlr besondere Qualifikationen auf andere Bereiche Der Ver-band fordert zudem dass Menschen mit Behinderung als Arbeitgebende ihren Assistenzper-sonen faire und wettbewerbsfaumlhige Loumlhne zahlen koumlnnen die den Anforderungen des Modell-NAV und houmlheren kantonalen Mindestloumlhnen entsprechen Die Vereinigung graap ist der Ansicht dass der Tarif fuumlr besondere Qualifikationen auch fuumlr andere Bereiche gelten sollte Sie geht davon aus dass die Nachtpauschalen nach Stufen im Kreisschreiben praumlzisiert werden und dem Vorschlag der BSV-Arbeitsgruppe Assistenz Rech-nung tragen werden Die Regionalgruppen von insieme Cerebral Zug Aargau Genf Wallis und Neuenbrug IGAB dravetsuisse fsrmm der Verein Morbus Wilson und Pro Raris unterstuumltzen die Erhoumlhung der Nachtpauschalen und bedauern den Verzicht auf den Zuschlag von 25 Prozent gemaumlss Mo-dell-NAV des SECO der die ohnehin schon tiefen Loumlhne druumlcke Letztere drei weisen zudem darauf hin dass die vorgeschlagenen Ansaumltze nicht jedem Einzelfall gerecht werden wuumlrden Es gaumlbe auch Assistenznehmende die mehr als drei Stunden aktive Arbeitszeit pro Nacht benoumltigten ASPS und Spitex Schweiz bemaumlngeln dass die Erhoumlhung der Nachtpauschalen auf Fr 16050 fuumlr KinderJugendliche mit einer komplexen Erkrankung und vielen aufwaumlndigen Interventio-nen nicht ausreichend sei Als Minimum solle eine Pauschale von 320 bis 350 Franken in Betracht gezogen werden Das Netzwerk Enthinderung mahnt dass der naumlchtliche Ansatz nach Artikel 39f Absatz 3 E-IVV im Branchenvergleich zu niedrig angesetzt sei weshalb die effektiven Kosten nicht ge-deckt werden koumlnnten Der Assistenzbeitrag solle so angesetzt sein dass orts- und branchen-uumlbliche Loumlhne bezahlt werden koumlnnten sodass die Assistierenden keine Lohneinbusse hin-nehmen muumlssten nur weil sie Menschen mit Beeintraumlchtigung als Arbeitgebende haumltten Noveos und Vasos begruumlssen die Anpassung der Nachtpauschalen geben aber zu bedenken dass es weiterhin Faumllle geben werde in denen auch mit den neuen Nachtpauschalen die Vor-gaben des Modell-NAV Hausdienst nicht eingehalten werden koumlnnen

Rechnungsstellung Nachtpauschale (Art 39i Abs 2ndash2ter E-IVV) Zehn Kantone (BE SZ OW NW GL SH GR TG VS NE) und die IVSK stellen fest dass die Terminologie laquodarf maximal die Pauschaleraquo in Rechnung gestellt werden suggeriere dass auch weniger als die Pauschale verrechnet werden kann Dann entspraumlche es aber nicht mehr einer Pauschale sondern einem Maximalbetrag Gemeint duumlrfte sein laquoausschliesslichraquo die Pauschale Bei dem in Artikel 39f Absatz 3 E-IVV erwaumlhnten Betrag handle es sich unbestrit-tenermassen um den Maximalbetrag der bei Festlegung der Pauschale durch die IV-Stellen nicht uumlberschritten werden duumlrfe Die zehn Kantone schlagen vor Absatz 2bis wie folgt zu aumln-dern laquoPro Nacht darf ausschliesslich die Pauschale fuumlr den hellip raquo JU stimmt dem zu schlaumlgt aber vor den ersten Satz des Absatzes zu streichen Sieben Kantone (SZ VS NW NE GL GR AG) und die IVSK gehen davon aus dass die Person vor Ort sein muumlsse Sie bemaumlngeln dass dies aus dem Wortlaut nicht genau hervor-gehe Sie vermuten dass deswegen insbesondere Absatz 2ter haumlufig angewendet werden wuumlrde

Fuumlr Sieben Kantone (SZ VS NW NE GL GR TG) und die IVSK besteht hier eine deutliche Ungleichbehandlung zu Personen welche die Nachtpauschale ausschoumlpfen und eine grosse Gefahr von Missbrauch Es sollten nur die tatsaumlchlich geleisteten Einsaumltze verguumltet oder dann houmlhere Anspruchsvoraussetzungen definiert werden Aktuell werde gemaumlss geltenden Wei-sungen nur die effektive Interventionszeit beruumlcksichtigt Wenn einerseits vorausgesetzt werde dass eine Hilfestellung in der Nacht notwendig ist diese aber andrerseits bei Nichtaus-schoumlpfung auch am Tag laquobezogenraquo werde kann bestehe eine Diskrepanz und die Notwen-digkeit der Nachtpauschale werde damit stark in Frage gestellt Erfahrungsgemaumlss wuumlrden

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seitens Behandlerin oder Behandler haumlufig laquoGefaumllligkeitszeugnisseraquo fuumlr Nachtpflege ausge-stellt und diese dann nicht ausgeschoumlpft Diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser be-fuumlrchten dass in vielen Faumlllen die Nachtpflege zugesprochen werden muumlsse die Leistungen dann aber nicht erbracht wuumlrden Der nichtverwendete hohe Betrag werde dann waumlhrend dem Tag abgerechnet was eine klare Bevorzugung von Personen bedeute die Anspruch auf Nachtpflege haumltten Zusammen mit AI beantragen sie die Nachtpauschale nur dann zu ver-guumlten wenn sie effektiv verwendet wird oder alternativ die Verwendung der Nachtpauschale am Tag lediglich zum Tagesansatz zu verguumlten VD unterstreicht dass es sich hierbei um eine wichtige Aumlnderung handle und dass auch die versicherten Personen uumlber diese neue Moumlglichkeit die ihnen mehr Flexibilitaumlt bietet infor-miert werden muumlssen Die GPS IH und Weitere sowie weitere Interessierte begruumlssen die flexiblere Einsatzmoumlglich-keit der Nachtpauschalen

Beratung (Art 39j Absatz 2 und 3 E-IVV) Alle 70 Stellungnahmen zu diesem Artikel befuumlrworten die Ausweitung der Beratungsleistun-gen die neu alle drei Jahre finanziert werden koumlnnen Zu den Befuumlrwortern zaumlhlen insbeson-dere 11 Kantone (OW NW SH AI GE NE JU ZG VS VD TI) eine Partei (GPS) der SSV weitere interessierte Kreise (INSOS Cap-Contact Curaviva) und viele andere mehr Die SODK sowie OW NW SH AI GE JU ZG und NE bemaumlngeln jedoch dass der Stunden-ansatz von 75 Franken immer noch zu tief sei Ihrer Ansicht nach ist es in der Praxis kaum moumlglich fachlich qualifizierte Beratungen zu diesem Ansatz durchzufuumlhren die Vollkosten duumlrften sich vielmehr auf das Doppelte belaufen Sie fordern dass der Stunden-Ansatz realis-tisch anhand von Referenzkosten fuumlr entsprechende Beratungen der Praxis angepasst werden solle z B auf eine Stunde Vollkosten bei der Beratung von Menschen durch eine IV-Stelle VD teilt die Auffassung dass der maximale Tarif von 75 Franken pro Stunde nicht ausreicht Am Beispiel der Stundenansaumltze im medizinischen Bereich (ca 180 Fr pro Stunde) im juris-tischen Bereich (mind 150 Fr pro Stunde) und im Bereich der Unterstuumltzung (ca 120 Fr pro Stunde) schlaumlgt VD vor Selbststaumlndigerwerbende fuumlr Beratungsleistungen mit einem Houmlchst-tarif von 150 Franken zu entschaumldigen Angestellte mit 100 Franken GPS IH und Weitere verlangen dass das Erfordernis den laquoBeratungsbedarf erneut glaubhaft zu begruumlndenraquo nicht dazu fuumlhren darf dass die Leistung de facto nicht oder kaum in Anspruch genommen werden kann undoder die Leistung von Kanton zu Kanton ganz unterschiedlich zugesprochen wird Cap-Contact verlangt die Erfordernis den Beratungsbedarf glaubhaft be-gruumlnden zu muumlssen zu streichen ASPS et Spitex Schweiz fordern dass Eltern von Minderjaumlhrigen mit erwachsenen Assistenz-beziehenden gleichgestellt werden und ihnen fuumlr die Beratung in Bezug auf den Assistenzbei-trag ebenfalls der gesetzlich vorgeschriebene Betrag zur Verfuumlgung stehe IGAB begruumlsst diesen Aumlnderungsantrag der dazu beitrage Menschen mit Behinderungen in ihrer Rolle als Arbeitgebende zu unterstuumltzen und betont dass diese Unterstuumltzung auch fuumlr Angehoumlrige sehr wichtig sei da sie oft diejenigen seien die sich mit der administrativen Ab-wicklung des Anstellungsverhaumlltnisses von privatem Person befassen

Revision der Houmlhe des Assistenzbeitrags fuumlr den Nachtdienst (Uumlbergangsbestimmun-gen Bst d E-IVV) Die GPS sowie IH und Weitere befuumlrworten eine Anpassung der derzeitigen Anforderungen bei Inkrafttreten der Aumlnderung AGILECH und weitere Organisationen sind der Ansicht dass es keine Uumlberpruumlfung der Anspruchsvoraussetzungen braucht da die Aumlnderung lediglich eine Anpassung der Houmlhe der Ansaumltze betreffe INSOS Curaviva et VASOS gehen davon aus dass die IV-Stellen die Uumlberpruumlfung der laufenden Faumllle von sich aus vornehmen werden

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Neuer von den Vernehmlassenden eingebrachter Vorschlag Sechs Entlastungsdienste (Entlastungsdienst Schweiz Innerschweiz Ostschweiz Zuumlrich AargauSolothurn Stadt St Gallen) fordern dass Bezuumlgerinnen und Bezuumlger eines Assistenz-beitrages ihre Assistenzpersonen uumlber eine Non-Profit-Organisation anstellen lassen koumlnnen sollen

Reisekosten Der Kanton VD bedauert die Beibehaltung von Absatz 5 des Artikels 90 IVV betreffend Aus-stellung von Transportgutscheinen Diese Methode sei durch die technische Entwicklung und die Abschaffung der SBB-Schalter uumlberholt Zahlreiche Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe wie zum Beispiel IPT Pro Raris graap Verein Morbus Wilson dravetsuisse begruumls-sen die Aufhebung der bisherigen Ortskreis-Regelung und die Behebung der mit der bisheri-gen Regelung verbundenen Ungleichbehandlung Gleichzeitig fordern sie zusammen mit agile hiki IH Pro Infirmis ProCap Lungenliga und zahlreichen weiteren Organisationen die in ihrer Stellungnahme auf die Stellungnahme von IH oder von agile verweisen die Beitraumlge an das Zehrgeld (Art 90 Abs 4 E-IVV) an die seit 1992 eingetretene Teuerung anzupassen und hernach regelmaumlssig (zB alle fuumlnf Jahre) zu uumlberpruumlfen und gegebenenfalls anzupassen Mit Verweis auf die Stellungnahme von IH schliesst sich auch TravailSuisse dieser Forderung an

Zustelladressaten Vorbescheid (Art 73bis Abs 2 Bst g und h E-IVV) Bei gut zwei Dritteln der 18 Vernehmlassenden die sich zu diesem Thema geaumlussert haben handelt es sich um Kantone (UR SZ OW GL SO GR AG TG VD VS NE GE JU) Der Kanton UR und die IVSK regen an die Zustelladressatinnen und -adressaten in Artikel 73bis Absatz 2 E-IVV in solche mit und solche ohne Parteistellung zu differenzieren damit klar wird dass behandelnde Aumlrztinnen und Aumlrzte sowie Durchfuumlhrungsstellen nicht einwandberechtigt sind obwohl ihnen Vorbescheide zu Wiedereingliederungsmassnahmen neuerdings auch zu-zustellen sind Verschiedene Kantone (SZ OW GL SO GR TG VS NE) weisen darauf hin dass die Begrifflichkeiten im Verordnungstext nicht mit den Erlaumluterungen uumlbereinstimmen So fordern sie eine Klaumlrung ob es sich um laquoWiedereingliederungsmassnahmenraquo (Verordnungs-text) oder um laquoEingliederungsmassnahmenraquo gemaumlss dem erlaumluternden Bericht handelt Fuumlr die Klaumlrung und das bessere Verstaumlndnis waumlre es ihrer Auffassung nach hilfreich den Verweis auf Artikel 8a IVG einzufuumlgen Weiter halten dieselben Vernehmlassenden fest dass eine Zu-stellung des Vorbescheids im Fall einer Leistungsverweigerung die Zusammenarbeit mit der behandelnden Person nicht verbessere sondern vor allem die Einwandquote und den admi-nistrativen Aufwand erhoumlhe Eine Verbesserung in der Zusammenarbeit wuumlrden sie in der Zu-stellung einer Kopie der Zusprache von Wiedereingliederungsmassnahmen an die Leistungs-erbringer sehen da diese so detailliert uumlber Art Dauer und Inhalt der Wiedereingliederungs-massnahmen informiert werden wuumlrden Nicht zuletzt wird datenschutzrechtlich bezweifelt dass eine Verordnungsbestimmung fuumlr die Datenbekanntgabe im vorliegenden Fall reiche AG beanstandet dass die behandelnde Aumlrztin oder der behandelnde Arzt nur dann informiert wird wenn im Zusammenhang mit der Wiedereingliederung Leistungen gaumlnzlich oder teilweise ab-gelehnt werden weil dafuumlr ein Vorbescheid zu erlassen ist Werden die Leistungen gaumlnzlich zugesprochen erfolge dagegen keine Information sondern nur eine Mitteilung weil keine Ver-fuumlgung mit entsprechendem Vorbescheid noumltig ist AG wuumlnscht dass diese Diskrepanz korri-giert wird Aumlhnlich aumlussert sich JU VD und GE aumlussern sich ablehnend zum Vorschlag be-handelnden Aumlrztinnen und Aumlrzte den Vorbescheid zuzustellen Abgesehen von der auch von anderen Kantonen erwaumlhnten Zunahme des administrativen Aufwands gibt VD zu bedenken dass der Aumlnderungsentwurf zu Rechtsunsicherheiten fuumlhre insbesondere in Bezug auf die Rolle der behandelnden Aumlrzteschaft Das sei nicht wuumlnschenswert zumal die Frist von dreissig Tagen um gegen den Vorbescheid Einsprache einzulegen seit Anfang 2021 eine gesetzliche Frist sei und nicht verlaumlngert werden koumlnne Die Versicherten sollten sich nicht darauf verlas-sen muumlssen dass ihr Hausarzt oder ihre Hausaumlrztin etwas unternimmt und unwissentlich die

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Frist fuumlr die Einsprache gegen den geplanten Entscheid verstreichen laumlsst GE findet dass es angesichts des Verwaltungsaufwands den die Uumlbermittlung des Vorbescheids fuumlr die IV-Stelle bedeutet keinen Grund gebe diesen zuzustellen insbesondere wenn mehrere behandelnde Aumlrzte oder Aumlrztinnen involviert sind was haumlufig der Fall sei Dies gelte insbesondere dann wenn eine Rente oder berufliche Massnahmen abgelehnt werden die aufgrund des Gesund-heitszustands ohnehin nie infrage gekommen waumlren Nach Ansicht von GE kann die versi-cherte Person die behandelnde Aumlrztin oder den behandelnden Arzt durchaus selber auffor-dern am Gespraumlch teilzunehmen wenn sie es als notwendig erachtet dass die Aumlrztin oder der Arzt zur Beurteilung des Anspruchs auf berufliche Massnahmen Stellung nimmt AGPP Dr med Klaus Begle FMPP und ZGPP finden es wichtig dass dank dem Vorbescheid schnell Einwand erhoben werden kann laquoAllfaumlllige Ablehnungen muumlssen viel konsequenter durch Ruumlcksprachen mit Behandlern geklaumlrt werden daher haben Vorbescheide mit Hinweis auf die Einsprachemoumlglichkeit zwingender Standard zu sein Dabei soll darauf geachtet wer-den dass die Verfahren nicht auf juristische Ebene gehoben werden bevor eine eingehende medizinische Diskussion gefuumlhrt worden istraquo

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311 Weitere eingebrachte Anliegen In den Stellungnahmen kamen neben den Themen der Vorlage zu den Ausfuumlhrungsbestim-mungen der WE IV auch einzelne zu saumltzliche Anliegen zur Sprache

Anspruch auf Verguumltung von Dienstleistungen (Art 9 HVI) 42 Organisationen der privaten Behindertenhilfe (agile Aids-Hilfe Schweiz Autismus deutsche Schweiz avanti donne debra Elpos Fragile Suisse GELIKO GREA-CRIAD IH und weitere Krebsliga Schweiz Muskelkrank und lebensstark NOVEOS Procap Profi ndash Arbeit amp Handi-cap ASA Schweizer Paraplegiker Vereingiung CAB Schweizerische Lungenliga Schweize-rische Multiple Sklerose Gesellschaft Schweizerische Stiftung fuumlr das cerebral gelaumlhmte Kind SVEHK SBH Schweizerischer Blindenbund Schweizerischer Zentralverein fuumlr das Blinden-wesen Sonos Swiss Assotiation of Rehabilitation VASOS-FARES) und die GPS stehen hinter den folgenden beiden Forderungen 1 Um Integrations- und Berufsberatungsmassnahmen moumlglichst vielen Versicherten zugaumlnglich zu machen sollen Dienstleistungen Dritter wie bei-spielsweise die Gebaumlrdendolmetschung auch bei diesen Massnahmen moumlglich sein 2 Damit Menschen mit Behinderungen die im Rahmen ihrer Berufsausuumlbung auf Dienstleistungen Drit-ter angewiesen sind ihren schwankenden Bedarf abdecken koumlnnen (Ferien mehr Sitzungen Uumlberstunden Vorlesen einer umfassenden Studie) braucht es zwingend eine Flexibilisierung bei der Finanzierung der Dienstleistungen Dritter beispielsweise mit einer jaumlhrlichen Verguuml-tung AGILEch Schweizerische Lungenliga VASOS-FARES und pro audito weisen zudem darauf hin dass laquoder aktuelle Beitrag von CHF 1793- pro Monat je nach Arbeitspensum und Beschaumlftigungsform nicht ausreicht (und teilweise auch verunmoumlglicht einen Karriereschritt zu machen) um die effektiv anfallenden Kosten der Dienstleistungen Dritter zu deckenraquo Die Stundenansaumltze die IV-Stellen fuumlr Dienstleistungen Dritter gewaumlhren seien teilweise viel zu tief und muumlssten dringend uumlberpruumlft werden

Naumlchste IV-Revision Verschiedentlich wurde eine baldige naumlchste IV-Revision gefordert Einerseits basiert diese Forderung auf der Feststellung dass die nun vorgelegten Ausfuumlhrungsbestimmungen aumlus-serst komplex seien und eine hohe Regelungsdichte aufwiesen Mit der vorliegenden Revision sei die IVV folglich noch unuumlbersichtlicher und schwerer lesbar geworden Fuumlr NW AI SG VS NE GE SODK ist laquomittelfristig eine formale Neustrukturierung der IVV unabdingbar weil die IVV fuumlr die Anwender und Anwenderinnen immer unuumlbersichtlicher wirdraquo TI hingegen moumlchte das Problem nicht mit einer Totalrevision loumlsen sondern schlaumlgt vor die Struktur der Verordnung zu uumlberarbeiten indem die Bestimmungen mit Weisungscharakter aufgehoben und in ein Kreisschreiben aufgenommen werden Einige Kantone halten wie NE in diesem Zusammenhang fest dass die neuen Bestimmungen dem Konzept der 5 IV-Revision wider-sprechen wuumlrden Konkretes Handeln und Kommunikation mit den versicherten Personen hat-ten dort Prioritaumlt indem die administrativen Aufgaben so weit wie moumlglich reduziert werden die geplante Uumlberregulierung gehe somit in die entgegengesetzte Richtung Ihres Erachtens sollte hinsichtlich der Regelungsdichte (IVV) mehr Zuruumlckhaltung ausgeuumlbt werden SAV und Centre patronal weisen hingegen mit Nachdruck darauf hin dass mit der vorliegenden Revi-sion die strukturellen und insbesondere finanziellen Probleme der IV nicht geloumlst seien Es beduumlrfe nachhaltiger struktureller Massnahmen im Rahmen einer raschen erneuten laquoSparraquo-Revision des IV-Gesetzes um eine eigentliche Sanierung der IV zu erreichen Der Schweizei-sche Staumldteverband schliesslich haumllt fest dass Verlagerungseffekte von der IV zur Sozialhilfe als Folge des mit den letzten IV-Revisionen erzielten Paradigmenwechsels von der Renten- zur Eingliederungsversicherung eine Belastung fuumlr die Sozialhilfe und damit auch fuumlr die Staumldte bedeuteten Nicht nur steige dadurch die Zahl der Sozialhilfebeziehenden sondern die Sozialdienste seien auch mit Personen konfrontiert die gesundheitlich staumlrker belastet seien und laumlnger unterstuumltzt werden muumlssten Zukuumlnftige Reformen der IV muumlssten diesen Befunden Rechnung tragen die Grenzen der Eingliederungsmassnahmen anerkennen und Personen

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die aufgrund von gesundheitlichen Einschraumlnkungen nicht oder nur begrenzt am Arbeitsmarkt teilhaben koumlnnen effektiv versichern Cap-Contact schliesst sich dieser Forderung an und er-gaumlnzt zusammen mit dem Schweizerischen Gemeindeverband dass der gegenwaumlrtige Kos-tendruck durch die Schuldenruumlckzahlung der IV an die AHV verringert wuumlrde

Ressourcenbedarf Diverse Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser namentlich die IVSK und die Kantone OW LU GL SH TG TI und VS aumlussern sich zum Thema Ressourcen laquoDie neuen Aufgaben muumlssen kompetent und professionell umgesetzt werden Dazu bedarf es der entsprechenden finanziellen und personellen Ressourcen Die Vorlage kann mit der urspruumlnglichen Botschaft nicht mehr gleichgesetzt werden da der Gesetzgeber einige zusaumltzliche Neuerungen mit groumls-seren Auswirkungen auf die Durchfuumlhrung beschlossen hat Solche Aumlnderungen sind in die Ressourcenberechnungen wie sie in der Botschaft enthalten sind nicht eingeflossenraquo Und NE und GR konkretisieren dass die IV-Stellen mit angemessenen finanziellen Mitteln ausge-stattet werden muumlssen Das setze voraus dass alle geplanten Aumlnderungen in die neue Res-sourcenberechnung einfliessen Aumlhnlich aumlussert sich SZ laquoDamit die kantonale Durchfuumlh-rungsstelle IV-Stelle Schwyz weiterhin einen aktiven Beitrag zur Zielerreichung leisten kann sind ihr vom Bundesamt fuumlr Sozialversicherungen (BSV) genuumlgende personelle und finanzielle Ressourcen zur Verfuumlgung zu stellen [hellip] Wir votieren fuumlr ein dynamisches Modell das den veraumlnderten Anforderungen des Gesetzgebers sowie der Menge der Versicherungsfaumllle ange-messen Rechnung traumlgtraquo Die KKAK hingegen ist der Auffassung dass die reglementarischen Bestimmungen keine wei-teren finanziellen Auswirkungen haben werden als die die bereits durch die Gesetzesrevision verursacht wuumlrden Die ZGPP schliesslich weist darauf hin dass die niedergelassenen Psychiaterinnen und Psy-chiater die Auswirkungen der gesellschaftlichen Entwicklungen im Allgemeinen und diejenigen der vergangenen IV-Revisionen im Speziellen sehr wohl wahrnehmen laquoDiejenigen Faumllle wel-che im Vorfeld durch die Sachbearbeiter und Sachbearbeiterinnen der IV abgelehnt wurden und jene die nach der Erstellung eines Gutachtens [hellip] im Hinblick auf eine Rente zuruumlckge-wiesen werden sind nicht erfasst Daher muumlssen die Kosten fuumlr eine angemessene Erhoumlhung der Zahl von Neurenten budgetiert werdenraquo

Ausgeglichener Arbeitsmarkt Quotenregelung AGILEch und weitere Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie zum Beispiel Profil hiki RDAF Schadenanwaumllte - Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versicherungsrecht Pro Ra-ris Verein Morbus Wilson dravetsuisse und die fsrmm uumlben Kritik am Konzept des ausgege-glichenen Arbeitsmarktes Menschen mit gesundheitlichen Beeintraumlchtigungen haumltten auf dem reellen Arbeitsmarkt keine Chancen was sich mit den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie noch verstaumlrken werde Auch der SGB moniert der laquoausgeglichene Arbeitsmarktraquo entspreche nicht dem real existierenden Arbeitsmarkt waumlhrend IH Procap und INSOS die Kritk so formu-lieren laquoDer Begriff des lsquoausgeglichenen Arbeitsmarktsrsquo entwickelt sich immer mehr zu einem abstrakten und theoretischen Konstrukt und entfernt sich immer mehr vom real existierenden Arbeitsmarktraquo Arbeitsintegration Schweiz erachtet den sogenannt ausgeglichenen Arbeits-markt fuumlr Menschen mit Beeintraumlchtigung als praktisch inexistent der laquofuumlr die naumlchsten 5-10 Jahre nur ein theoretisches Konstrukt bleiben wird wenn die Arbeitgeberseite die Eingliede-rung von Menschen mit Beeintraumlchtigung nicht verbindlicher als gesellschaftspolitischen Auf-trag anerkenntraquo INSOS und Aids-Hilfe Schweiz stehen dem heute praktizierten Kurs der IV mit dem Primat des ersten Arbeitsmarkts skeptisch gegenuumlber laquoDa der heutige Arbeitsmarkt noch immer als nicht inklusiv betrachtet werden muss ist es wichtig auch Angebote im ge-schuumltzten Rahmen weiterzufuumlhren und zu entwickelnraquo Unterstuumltzt wird diese Forderung von

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SBH Krebsliga GELIKO und Lungenliga wenn sie schreiben laquo[Wir] unterstuumltzen den grund-saumltzlichen Fokus auf den ersten Arbeitsmarkt Dort wo es notwendig ist muss aber weiterhin der geschuumltzte Rahmen beruumlcksichtigt werdenraquo Weiter sind einige Organisationen der privaten Behindertenhilfe zusammen mit agile unzufrie-den mit der hohen Eintrittsschwelle von 40 Prozent fuumlr IV-Renten und der fehlenden Verpflich-tung von Arbeitgebenden Auch fuumlr TravailSuisse ruumlckt angesichts der Tatsache dass sich die Erwerbschancen der Betroffenen seit 2004 (Inkrafttreten des BehiG) nicht substantiell zum Positiven veraumlndert haumltten die Forderung nach einer Quotenregelung in den Vordergrund Die Einfuumlhrung einer obligatorischen Mindest-Quote bei groumlsseren Unternehmen mit griffigem Mo-nitoring fordert auch das Netzwerk Enthinderung Fuumlr INSOS hingegen scheinen sozialpart-nerschaftliche Loumlsungen erfolgversprechender als Quotenregelungen

Digitalisierung Vereinzelte Vernehmlasser und Vernehmlasserinnen aumlussern sich zum Thema Digitalisierung So bedauert AG dass die Vorlage die Chance nicht ergriffen habe die Digitalisierung (zum Beispiel PlattformLoumlsungen) und Automatisierung (zum Beispiel Zusammenspiel verschiede-ner Sozialversicherungen) voranzutreiben so dass die Prozesse rasch einfach und effektiv umgesetzt werden koumlnnten Eine konsequente Digitalisierung fuumlhre naumlmlich zu einer einfa-chen digitalisierten Durchfuumlhrung das heisse zu raschen Entscheiden und koumlnne dazu bei-tragen die Durchfuumlhrungskosten positiv zu beeinflussen und eine stetige Steigerung der Kos-ten zu bremsen Mit der IVSK halten OW GR und SH fest sie seien bereit sich mit digitalen Loumlsungen fuumlr eine effiziente Umsetzung der Weiterentwicklung IV einzusetzen Allerdings koumlnne die Digitalisierung nur gefoumlrdert und wirksam umgesetzt werden wenn die IV-Stellen mit den entsprechenden finanziellen Mitteln ausgestattet wuumlrden Netzwerk Enthinderung be-dauert dass die Digitalisierung im erlaumluternden Bericht zur Weiterentwicklung der IV nur indi-rekt erwaumlhnt worden ist denn eine barrierefreie elektronische Kommunikation mit den Behoumlr-den sei im Sinne der Erleichterung der Partizipation von Betroffenen unerlaumlsslich

Zusaumltzliche Forderungen Das Netzwerk Enthinderung fordert basierend auf Artikel 27 BRK die Anreizsysteme fuumlr Ar-beitgebende auszubauen indem beispielsweise eine Verguumlnstigung bei der Unternehmens-steuer eingefuumlhrt wird oder Projekte unterstuumltzt werden die sich auf die Vermittlung von gut qualifizierten Menschen mit Behinderung spezialisiert haben Cap-Contact erwartet dass das Evaluationskonzept der 7 Revision ein effizientes Monitoring zur Wirkung der Integrationsmassnahmen enthalte mit Fokus auf ein existenzsicherndes Er-werbseinkommen Fuumlr Schadenanwaumllte - Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versicherungsrecht schliesslich waumlre eine gemischtwirtschaftliche Struktur und Organisation der Organe der IV zielfuumlhrender

90100

Anhang Liste der Vernehmlassungsteilnehmer4

Kantone Cantons Cantoni

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

AG Staatskanzlei des Kantons Aargau Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoArgovie Cancelleria dello Stato del Cantone di Argovia

AI Ratskanzlei des Kantons Appenzell Innerrhoden Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoAppenzell Rhodes-Inteacuterieures Cancelleria dello Stato del Cantone di Appenzello Interno

AR Kantonskanzlei des Kantons Appenzell Ausserrhoden Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoAppenzell Rhodes-Exteacuterieures Cancelleria dello Stato del Cantone di Appenzello Esterno

BE Staatskanzlei des Kantons Bern Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Berne Cancelleria dello Stato del Cantone di Berna

BL Landeskanzlei des Kantons Basel-Landschaft Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Bacircle-Campagne Cancelleria dello Stato del Cantone di Basilea Campagna

BS Staatskanzlei des Kantons Basel-Stadt Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Bacircle-Ville Cancelleria dello Stato del Cantone di Basilea Cittagrave

FR Staatskanzlei des Kantons Freiburg Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Fribourg Cancelleria dello Stato del Cantone di Friburgo

GE Staatskanzlei des Kantons Genf Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Genegraveve Cancelleria dello Stato del Cantone di Ginevra

GL Regierungskanzlei des Kantons Glarus Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Glaris Cancelleria dello Stato del Cantone di Glarona

GR Standeskanzlei des Kantons Graubuumlnden Chancellerie drsquoEacutetat du canton des Grisons Cancelleria dello Stato del Cantone dei Grigioni

4 in alphabetischer Reihenfolge aufgrund der Abkuumlrzung

91100

JU Staatskanzlei des Kantons Jura Chancellerie drsquoEacutetat du canton du Jura Cancelleria dello Stato del Cantone del Giura

LU Staatskanzlei des Kantons Luzern Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Lucerne Cancelleria dello Stato del Cantone di Lucerna

NE Staatskanzlei des Kantons Neuenburg Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Neuchacirctel Cancelleria dello Stato del Cantone di Neuchacirctel

NW Staatskanzlei des Kantons Nidwalden Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Nidwald Cancelleria dello Stato del Cantone di Nidvaldo

OW Staatskanzlei des Kantons Obwalden Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoObwald Cancelleria dello Stato del Cantone di Obvaldo

SG Staatskanzlei des Kantons St Gallen Chancellerie drsquoEacutetat du canton de St-Gall Cancelleria dello Stato del Cantone di San Gallo

SH Staatskanzlei des Kantons Schaffhausen Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Schaffhouse Cancelleria dello Stato del Cantone di Sciaffusa

SO Staatskanzlei des Kantons Solothurn Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Soleure Cancelleria dello Stato del Cantone di Soletta

SZ Staatskanzlei des Kantons Schwyz Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Schwytz Cancelleria dello Stato del Cantone di Svitto

TG Staatskanzlei des Kantons Thurgau Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Thurgovie Cancelleria dello Stato del Cantone di Turgovia

TI Staatskanzlei des Kantons Tessin Chancellerie drsquoEacutetat du canton du Tessin Cancelleria dello Stato del Cantone Ticino

UR Standeskanzlei des Kantons Uri Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoUri Cancelleria dello Stato del Cantone di Uri

VD Staatskanzlei des Kantons Waadt

92100

Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Vaud Cancelleria dello Stato del Cantone di Vaud

VS Staatskanzlei des Kantons Wallis Chancellerie drsquoEacutetat du canton du Valais Cancelleria dello Stato del Cantone del Vallese

ZG Staatskanzlei des Kantons Zug Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Zoug Cancelleria dello Stato del Cantone di Zugo

ZH Staatskanzlei des Kantons Zuumlrich Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Zurich Cancelleria dello Stato del Cantone di Zurigo

In der Bundesversammlung vertretene politische Parteien partis politiques re-preacutesenteacutes agrave lAssembleacutee feacutedeacuterale partiti rappresentati nellAssemblea federale

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

GPS PES PES

Gruumlne Partei der Schweiz Parti eacutecologiste suisse Partito ecologista svizzero

SPS PSS PSS

Sozialdemokratische Partei der Schweiz Parti socialiste suisse Partito socialista svizzero

SVP UDC UDC

Schweizerische Volkspartei Union deacutemocratique du Centre Unione democratica di Centro

Gesamtschweizerische Dachverbaumlnde der Gemeinden Staumldte und Berggebiete associations faicirctiegraveres des communes des villes et des reacutegions de montagne qui œuv-rent au niveau national associazioni mantello nazionali dei Comuni delle cittagrave e delle regioni di montagna

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

SGV ACS ACS

Schweizerischer Gemeindeverband Association des communes suisses Associationi comuni svizzeri

SSV UVS

Schweizerischer Staumldteverband Union des villes suisses

93100

UCS Unione delle cittagrave svizzere

Gesamtschweizerische Dachverbaumlnde der Wirtschaft associations faicirctiegraveres de leacuteco-nomie qui œuvrent au niveau national associazioni mantello nazionali delleconomia

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

SAV Schweizerischer Arbeitgeberverband (SAV) Union patronale suisse Unione svizzera degli imprenditori

SGB USS USS

Schweizerischer Gewerkschaftsbund (SGB) Union syndicale suisse (USS) Unione sindacale svizzera (USS)

TravailSuisse TravailSuisse

Weitere Vernehmlassungsadressaten Liste des destinataires suppleacutementaires Elenco di ulteriori destinatari

Versicherungsinstitutionen

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

curafutura Die innovativen Krankenversicherer Les assureurs-maladie innovants Gli assicuratori-malattia innovativi

IVSK IV-Stellen-Konferenz

KKAK Konferenz der kantonalen Ausgleichskassen

santeacutesuisse Verband der Schweizer Krankenversicherer Les assureurs-maladie suisses Gli assicuratori malattia svizzeri

Suva Schweizerische Unfallversicherungsanstalt

SVV Schweizerischer Versicherungsverband

94100

Organisationen der privaten Behindertenhilfe

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

AGILE AGILEch

Fragile Suisse

GELIKO GELIKO - Schweizerische Gesundheitsligen-Konferenz

IH Inclusion Handicap

insieme Schweiz

INSOS INSOS Schweiz

avanti donne avanti donne - Interessenvertretung Frauen und Maumldchen mit Behinderung

Kosek Nationale Koordination Seltene Krankheiten

Procap Procap - Schweizerischer Invaliden-Verband

Pro Raris Pro Raris Allianz seltener Krankheiten

SPV Schweizer Paraplegiker-Vereinigung

MS-Gesellschaft Schweizerische Multiple Sklerose Gesellschaft

PMS Schweizerische Stiftung Pro Mente Sana

Pro Infirmis

Cerebral Stiftung Cerebral

Vereinigung Cerebral Schweiz

Profil Profil ndash Arbeit amp Handicap

IPT Fondation Inteacutegration Pour Tous

graap Groupe drsquoaccueil et drsquoaction psychiatrique

Insieme Horgen

Insieme BL Insieme Basel-Land

Insieme Freiamt

Insieme BS Insieme Basel-Stadt

Insieme Baden-Wettingen

Insieme Zurzach

Insieme VD Insieme Vaud

Insieme JU Insieme Jura bernois

95100

Isieme-Cerebral GR

Isieme-Cerebral Graubuumlnden

Insieme Innerschwyz

Insieme Rheinfelden

Insieme Rapperswyl Jona

Insieme Winterhur-ZuumlriUnterland

Insieme Zuumlrcher Oberland amp insieme Dachverband Kanton Zuumlrich

Muskelkrank und lebensstark

Schweizerische Muskelgesellschaft Muskelkrank und lebensstark

CAB Schweizerische Caritasaktion der Blinden

debra debra Hilfe fuumlr Schmetterlingskinder

Insieme Aarau-Lenzburg

Insieme 21

Insieme BE Insieme Region Bern

Insieme FR Insieme Fribourg

Insieme GE Insieme Genegraveve

Insieme UR Insieme Uri

Insieme VS Insieme Valais romand

Insieme SH insieme Schaffhausen

Insieme Ostschweiz

Insieme Unterwalden

Insieme- Cerebral ZG

Insieme-Cerebral Zug

Insieme ZH Insieme Zuumlrich

Vereinigung Cerebral Zentralschweiz

Vereinigung Cerebral ZH

Vereinigung Cerebral Zuumlrich

Association Cerebral JU

Association Cerebral Jura

Vereinigung Cerebral GL

Vereinigung Cerebral Glarus

Vereinigung Cerebral BE

Vereinigung Cerebral Bern

96100

Vereinigung Cerebral SH

Vereinigung Cerebral Schaffhausen

Vereinigung Cerebral BS

Vereinigung Cerebral Basel

Vereinigung Cerebral VS

Vereinigung Cerebral Valais

Vereinigung Cerebral AG

Vereinigung Cerebral Aargau

Vereinigung Cerebral GE

Vereinigung Cerebral Genegraveve

Vereinigung Cerebral NE

Vereinigung Cerebral Neuchacirctel

Vereinigung Cerebral SO

Vereinigung Cerebral Solothurn

Fondation Cap Loisirs

Cap-Contact faicirctiegravere

atgabbes Associazione Ticinese di Genitori ed Amici dei Bambini Bisognosi di Educazione Speciale

Sonos Sonos Schweizerischer Houmlrbehindertenverband

SBV Schweizerischer Blinden- und Sehbehindertenverband

SVEHK Schweizerische Vereinigung der Eltern houmlrgeschaumldigter Kinder

inclusione andicap ticino

Elpos Elpos ndash ADHS-Organisation

IG Seltene Krankheiten

autismus schweiz

SBb Schweizerischer Blindenbund

InVIEdual InVIEdual ndash Menschen mit Behinderungen stellen Assistent_innen an

SZBLIND Schweizerischer Zentralverein fuumlr das Blindenwesen

Netzwerk Enthinderung

vhs plus volkshochschule plus

97100

Weitere interessierte Organisationen

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

AllKids Allianz Kinderspitaumller der Schweiz

ASPS Association Spitex priveacutee Suisse

CP Centre Patronal

FER Feacutedeacuteration des entreprises romandes

CURAVIVA Verband Heime und Institutionen Schweiz Association des homes et institutions sociales suisses Associazione degli istituti sociali e di cura svizzeri

FMH Swiss Medical Association Verbindung der Schweizer Aumlrztinnen und Aumlrzte Feacutedeacuteration des meacutedecins suisses Federazione dei medici svizzeri

FSP Foumlderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen

GDK Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und Direktoren

SODK Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren

EDK Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren

Physioswiss Schweizer Physiotherapie Verband

SAPN Schweizerische Arbeitsgruppe fuumlr paumldiatrische Nephrologie

SGAIM Schweizerische Gesellschaft fuumlr Allgemeine Medizin

SGPP Schweizerische Gesellschaft fuumlr Psychiatrie und Psychoterapie

SGP Schweizerische Gesellschaft fuumlr Paumldiatrie

SGKJPP Schweizerische Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie

SGKC Schweizerische Gesellschaft fuumlr Kinderchirurgie

SGMG Schweizerische Gesellschaft fuumlr Medizinische Genetik

SGNP Schweizerische Gesellschaft fuumlr Neuropaumldiatrie

SGV Schweizerische Gesellschaft Vertrauensaumlrzte und Versicherungs-aumlrzte

FMPP Verbindung der psychiatrisch-psychotherapeutisch taumltigen Aumlrztinnen und Aumlrzte der Schweiz

Dr med Klaus Begle

98100

SACD Swiss Academy of Childhood Disability

SZH CSPS

Schweizerisches Zentrum fuumlr Heil- und Sonderpaumldagogik

Spitex Schweiz Spitex Verband Schweiz Association suisse des services drsquoaide et de soins agrave domicile Associazione svizzera dei servizi di assistenza e cura a domicilio

Stiftung Auffangeinrichtung BVG

SIM Swiss Insurance Medicine SIM

SO Swiss Orthopaedics

SGN Swiss Society of Neonatology

swissstaffing

VIPS Vereinigung Pharmafirmen in der Schweiz

CEMED SA

CEDEMEX

CEML Centre drsquoexpertise meacutedicale de Lancy CEML

hiki Hilfe fuumlr hirnverletzte Kinder hiki

VASOS - FARES Vereinigung aktiver Senioren- und Selbsthilfe-Organisationen der Schweiz VASOS - FARES

NPSuisse Schweizerische Niemann-Pick Vereinigung NPSuisse

SGG Schweizerische Gemeinnuumltzige Gesellschaft SGG

NOVEOS NOVEOS ndash Perspektiven fuumlr Menschen mit psychischer Beeintraumlchti-gung

Entlastungsdienst SG

Entlastungsdienst der Stadt St Gallen

Entlastungsdienst AG SO

Entlastungsdienst Aargau Solothurn

Entlastungsdienst Schweiz

Entlastungsdienst Ostschweiz

Entlastungsdienst ZH

Entlastungsdienst Zuumlrich

Entlastungsdienst Innerschweiz

Gutachterstellen SMAB AG Bern und SMAB AG St Gallen

SVNP Schweizerische Vereinigung der Neuropsychologinnen und Neu-ropsychologen

99100

dravetsuisse Vereinigung Dravet Syndrom Schweiz

Pro audito Schweiz

OG SH Obergericht des Kantons Schaffhausen

VASK Schweiz Dachverband der Vereinigungen der Angehoumlrigen von psychisch Kranken

TGPP Thurgauer Gesellschaft fuumlr Psychiatrie und Psychotherapie

Verein Morbus Wilson

SHCH Stftung Selbsthilfe Schweiz

EVS ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz

unimedsuisse unimedsuisse ndash Universitaumlre Medizin Schweiz

DJS Demokratische Juristinnen Schweiz

Krebsliga Schweiz

Praxis Passung amp WirWerk

ZGKJPP Zuumlrcher Gesellschaft der Kinder- und Jugendpsychiatrie und ndashpsy-chotherapie

Datenschutzbeauftragter des Kantons Luzern

GREA-CRIAD GREA-CRIAD

SBH Schweizerische Vereinigung zugunsten von Personen mit Spina bi-fida und Hydrocephalus

AGPP Aargauische Gesellschaft fuumlr Psychiatrie und Psychotherapie Fuumlr Kinder Jugendliche und Erwachsene

Medas Verband Verband Medizinischer Abklaumlrungsstellen der Schweiz (Medas Ver-band)

mfe mfe Haus- und Kinderaumlrzte Schweiz

RDAF Rare Disease Action Forum

Coraasp Coraasp - organisation faicirctiegravere romande drsquoaction en santeacute psychique

Rechtsberatung UP

Rechtsberatungsstelle UP fuumlr Unfallopfer und Patienten

ZGPP Zuumlrcher Gesellschaft fuumlr Psychiatrie und Psychotherapie

Physiotherapia Paediatrica

iph interpharma iph

Fondazione STCA ndash Ingrado

Roseau Romand ASA

10010

0

CHUV Universitaumltsspital Basel USB und UnisanteacuteCentre hospitalier univer-sitaire vaudois ndash CHUV

Lungenliga Schweiz

SAR Swiss Assotiation of Rahbilitation

Aids-Hilfe Schweiz

IDA Sozialversi-cherungen

IDA Interdisziplinaumlre Arbeitsgruppe Sozialversicherungen

Arbeitsintegration Schweiz

IGAB Interessengemeinschaft Angehoumlrigenbetreuung

schadenanwaumllte schadenanwaumllte ndash Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versiche-rungsrecht

CLASS Confeacuterence Latine des Affaires Sanitaires et Sociales

Regula Berchtold Gerichtsschreiberin Luzern

fsrmm Schweizerische Stiftung fuumlr die Erforschung der Muskelkrankheiten

Organisationen der Altershilfe

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

Pro Senectute Schweiz

ALZ CH Schweizerische Alzheimervereinigung

SRK Schweizerisches Rotes Kreuz

CURAVIVA Verband Heime und Institutioinen Schweiz

Spitex Schweiz Spitex Verband Schweiz Association suisse des services drsquoaide et de soins agrave domicile Associazione svizzera dei servizi di assistenza e cura a domicilio

Pro Senectute Thurgau

Pro Senectute AR

  • 1 Einleitung
  • 2 Stellungnahmen
  • 3 Zusammenfassung der Stellungnahmen
    • 31 Stellungnahmen zu Themenblock 1 Optimierung der Eingliederung
      • 311 Im Allgemeinen
      • 312 Themen im Einzelnen
        • 32 Stellungnahmen zu Themenblock 2 Medizinische Massnahmen
          • 321 Im Allgemeinen
          • 322 Themen im Einzelnen
            • 33 Stellungnahmen zu Themenblock 3 Kompetenzzentrum Arzneimittel
              • 331 Im Allgemeinen
              • 332 Themen im Einzelnen
                • 34 Stellungnahmen zu Themenblock 4 Tarifierung und Rechnungskontrolle
                  • 341 Im Allgemeinen
                  • 342 Themen im Einzelnen
                    • 35 Stellungnahmen zu Themenblock 5 Rentensystem
                      • 351 Im Allgemeinen
                      • 352 Themen im Einzelnen
                        • 36 Stellungnahmen zu Themenblock 6 Fallfuumlhrung
                          • 361 Im Allgemeinen
                          • 362 Thema im Einzelnen
                            • 37 Stellungnahmen zu Themenblock 7 Verfahren und Begutachtung
                              • 371 Im Allgemeinen
                              • 372 Themen im Einzelnen
                                • 38 Stellungnahmen zu Themenblock 8 Prioritaumltenordnung Art 74 IVG Prioritaumltenordnung Art 101bis AHVG
                                  • 381 Prioritaumltenordnung Artikel 74 IVG
                                    • 3811 Im Allgemeinen
                                    • 3812 Themen im Einzelnen
                                      • 382 Prioritaumltenordnung Artikel 101bis AHVG
                                      • 3821 Im Allgemeinen
                                      • 3822 Themen im Einzelnen
                                        • 39 Stellungnahmen zu Themenblock 9 Weitere Massnahmen der Weiterentwicklung der IV
                                          • 391 Im Allgemeinen
                                          • 392 Themen im Einzelnen
                                            • 310 Stellungnahmen zu Themenblock 10 Massnahmen ohne Bezug zur Weiterentwicklung der IV
                                              • 3101 Im Allgemeinen
                                              • 3102 Themen im Einzelnen
                                                • 311 Weitere eingebrachte Anliegen
                                                • Anhang Liste der Vernehmlassungsteilnehmer3F
Page 4: Ausführungsbestimmungen zur Änderung des Bun- desgesetzes

4100

1 Einleitung Am 4 Dezember 2020 hat der Bundesrat das EDI beauftragt bis am 19 Maumlrz 2021 bei den Kantonen den politischen Parteien den gesamtschweizerischen Dachverbaumlnden der Ge-meinden Staumldte und Berggebiete den gesamtschweizerischen Dachverbaumlnden der Wirt-schaft den Leistungserbringern und bei weiteren Interessierten wie beispielsweise Versiche-rungsinstitutionen und Organisationen der privaten Behindertenhilfe eine Vernehmlassung zu den Ausfuumlhrungsbestimmungen zur Aumlnderung des Bundesgesetzes uumlber die Invalidenversi-cherung (Weiterentwicklung der IV) durchzufuumlhren Die uumlber 100 anzupassenden Verordnungsbestimmungen inkl die Aktualisierung der Geburts-gebrechensliste wurden in der Vernehmlassung in 10 Themenbloumlcken zur Diskussion gestellt

2 Stellungnahmen Insgesamt wurden 142 Adressatinnen und Adressaten angeschrieben Zudem wurden die Ver-nehmlassungsunterlagen im Internet auf der Webseite des Bundes1 veroumlffentlicht Eingegan-gen sind 204 Stellungnahmen von den folgenden Organisationen und Personen bull allen Kantonen bull 3 in der Bundesversammlung vertretenen politischen Parteien (Gruumlne Partei der Schweiz

[GPS] Schweizerische Volkspartei [SVP] Sozialdemokratische Partei der Schweiz [SPS]) bull Schweizerischer Gemeindeverband Schweizerischer Staumldteverband bull 3 gesamtschweizerischen Dachverbaumlnden der Wirtschaft (Schweizerischer Gewerk-

schaftsbund [SGB] Schweizerischer Arbeitgeberverband [SAV] TravailSuisse) bull 170 weiteren interessierten Institutionen oder Privatpersonen Diese lassen sich in Unter-

kategorien wie Versicherungsinstitutionen (Curafutura [cf] IV-Stellen-Konferenz [IVSK] Konferenz der kantonalen Ausgleichskassen [KKAK] santeacutesuisse Schweizerische Unfall-versicherungsanstalt [Suva] Schweizerischer Versicherungsverband [SVV] Organisatio-nen der privaten Behindertenhilfe (AGILEch Fragile Suisse GELIKO IH insieme Schweiz INSOS Schweiz avanti donne Kosek Procap Pro Raris SPV MS-Gesellschaft PMS Pro Infirmis Stiftung Cerebral Vereinigung Cerebral Schweiz Profil ndash Arbeit amp Han-dicap IPT graap Insieme Horgen Insieme BL Insieme Freiamt Insieme BS Insieme Baden-Wettingen Insieme Zurzach Insieme VD Insieme JU Insieme-Cerebral GR In-sieme Innerschwyz Insieme Rheinfelden Insieme Rapperswyl Jona Insieme Winterhur-ZuumlriUnterland Insieme Zuumlrcher Oberland amp insieme Dachverband Kanton Zuumlrich Muskel-krank und lebensstark CAB debra Insieme Aarau-Lenzburg Insieme 21 Insieme BE Insieme FR Insieme GE Insieme UR Insieme VS Insieme SH Insieme Ostschweiz In-sieme Unterwalden Insieme-Cerebral ZG Insieme ZH Vereinigung Cerebral Zentral-schweiz Vereinigung Cerebral ZH Association Cerebral JU Vereinigung Cerebral GL Vereinigung Cerebral BE Vereinigung Cerebral SH Vereinigung Cerebral BS Vereini-gung Cerebral VS Vereinigung Cerebral AG Vereinigung Cerebral GE Vereinigung Ce-rebral NE Vereinigung Cerebral SO Fondation Cap Loisirs Cap-Contact faicirctiegravere atgab-bes Sonos SBV SVEHK inclusione andicap ticino Elpos IG Seltene Krankheiten autis-mus schweiz SBb InVIEdual SZBLIND Netzwerk Enthinderung vhs plus und weitere interessierte Kreise (AllKids ASPS CP FER CURAVIVA FMH Swiss Medical FSP GDK SODK EDK Physioswiss SAPN SGP SGKC SGMG SGNP SGV FMPP Dr med Klaus Begle SACD SZH CSPS Spitex Schweiz Stiftung Auffangeinrichtung BVG SIM Swiss Orthopaedics SGN swissstaffing VIPS CEMED SA CEDEMEX CEML hiki VASOS - FARES Vereinigung NPSuisse SGG NOVEOS Entlastungsdienst SG Entlas-tungsdienst AG SO Entlastungsdienst Schweiz Entlastungsdienst Ostschweiz Entlas-tungsdienst ZH Entlastungsdienst Innerschweiz Gutachterstellen SMAB AG SVNP

1 httpswwwadminchchdggpcind2020html

5100

dravetsuisse Pro audito Schweiz OG SH VASK Schweiz TGPP Verein Morbus Wilson SHCH EVS unimedsuisse DJS Krebsliga Schweiz Praxis Passung amp Wir-WerkZGKJPP Datenschutzbeauftragter des Kantons Luzern GREA-CRIAD SBH AGPP Medas Verband mfe Haus- und Kinderaumlrzte Schweiz RDAF Coraasp Rechtsbe-ratung UP ZGPP Physiotherapia Paediatrica interpharma iph Fondazione STCA ndash In-grado Reacuteseau Romand ASA USBCHUV Lungenliga Schweiz SAR Aids-Hilfe Schweiz IDA Arbeitsintegration Schweiz IGAB schadenanwaumllte CLASS Regula Berchtold Schweizerische Stiftung fuumlr die Erforschung der Muskelkrankheiten) unterteilenDie Zuord-nung zu diesen Unterkategorien kann nicht nach eindeutigen Kriterien erfolgen weshalb hier auf die Nennung der jeweiligen konkreten Anzahl verzichtet wird Fuumlr die Auswertung der Vernehmlassung ist dies unerheblich

bull Betreffend Umsetzung von Artikel 101bis AHVG wurden zusaumltzlich zu den Pflichtadressaten 8 weitere Organisationen angeschrieben (GERONTOLOGIE CH Pro Senectute Schweiz Schweizerische Alzheimervereinigung [ALZ CH] Schweizerische Parkinsonvereinigung Schweizerisches Rotes Kreuz [SRK] Verein Schweizerischer Seniorenrat [SSR] CURAVIVA Verband Heime und Institutionen Schweiz Spitex Schweiz wobei Spitex und Curaviva auch fuumlr die Themen angeschrieben wurden welche die E-IVV betreffen Von diesen Nicht-Pflicht-Adressaten haben sich geaumlussert Pro Senectute Schweiz Schweize-rische Alzheimervereinigung (ALZ CH) Schweizerisches Rotes Kreuz (SRK) sowie (nicht angeschrieben) Pro Senectute Thurgau und Pro Senectute Appenzell Ausserrhoden

In den nachstehenden Ausfuumlhrungen werden sofern vorhanden ausschliesslich die Abkuumlr-zungen der Vernehmlassungsteilnehmenden verwendet Eine Uumlbersichtsliste zu den Abkuumlr-zungen ist im Anhang zu finden Zahlreiche Organisationen der privaten Behindertenhilfe haben sich auf die Stellungnahme von Inclusion Handicap (IH) und AGILEch bezogen und jene integral oder zu einzelnen The-men eingereicht Um die Lesbarkeit des vorliegenden Berichts zu erleichtern wurde folgendes Vorgehen gewaumlhlt Die Regionalgruppen von Cerebral und Insieme werden unter der Abkuumlr-zung laquoIH und Weitereraquo zusammengefasst Insieme Horgen Insieme Basel-Land Insieme Freiamt Insieme Basel-Stadt Insieme Baden-Wettingen Insieme Zurzach Insieme Vaud In-sieme Jura bernois Insieme-Cerebral Graubuumlnden Insieme Innerschwyz Insieme Rheinfel-den Insieme Rapperswyl Jona Insieme Wintethur-ZuumlriUnterland Insieme Zuumlrcher Oberland Insieme Aarau-Lenzburg Insieme21 Insieme Region Bern Insieme Fribourg Insieme Genegravefe Insieme Uri Insieme Valais romand Insieme Schaffhausen Insieme Ostschweiz Insieme Un-terwalden Insieme-Cerebral Zug Insieme Zuumlrich Vereinigung Cerebral SchweizVereinigung Cerebral Zentralschweiz Vereinigung Cerebral Zuumlrich Association Cerebral Jura Vereinigung Cerebral Glarus Vereinigung Cerebral Bern Vereinigung Cerebral Schaffhausen Vereinigung Cerebral Basel Vereinigung Cerebral Valais Vereinigung Cerebral Aargau Vereinigung Ce-rebral Genegraveve Vereinigung Cerebral Neuchacirctel Vereinigung Cerebral Solothurn Entlas-tungsdienst Schweiz Entlastungsdienst Ostschweiz Entlastungsdienst Zuumlrich Entlastungs-dienst Innerschweiz Entlastungsdienst Aargau Solothurn Entlastungsdienst der Stadt St Gallen Ebenfalls die Stellungnahme von IH eingereicht oder (auszugsweise) auf sie verweisen haben Schweizerische Caritasaktion der Blinden Schweizerische Multiple Sklerose Gesell-schaft Stiftung fuumlr das cerebral gelaumlhmte Kind (Cerebral) Sonos Schweizerischer Houmlrbehin-dertenverband Swiss Association of Rehabiliation Aidshilfe Schweiz Autismus deutsche Schweiz avanti donne debra Hilfe fuumlr Schmetterlingskinder Elpos ndash ADHS Organisation Fraglie Suisse GELIKO Schweizerische Gesundheitsligenkonferenz Groupement romand drsquoetudes des addictions (GREA-CRIAD) Muskelkrank und lebensstark Krebsliga Profil ndash Ar-beit amp Handicap Reacutesau romand ASA Schweizer Paraplegiker Vereinigung Schweizerische Vereinigung der Eltern houmlrgeschaumldigter Kinder Schweizerische Vereinigung zugunsten von Personen mit spina bifida und Hydrocephalus Schweizersischer Blinden- und Sehbehinder-tenverband Schweizerischer Blindenbund pro audito Schweizerischer Zentralverein fuumlr das

6100

Blindenwesen Reacuteseau romand ASA Sofern sie nicht explizit genannt oder zitiert werden sind sie bei laquoIH und Weitereraquo erfasst

7100

3 Zusammenfassung der Stellungnahmen

31 Stellungnahmen zu Themenblock 1 Optimierung der Eingliederung

311 Im Allgemeinen Die Optimierungen in der beruflichen Eingliederung werden von den Vernahmlasserinnen und Vernehmlassern durchwegs gutgeheissen und begruumlsst Es wurden keine Ruumlckmeldungen grundsaumltzlicher Natur eingereicht Die eingegangenen Forderungen beziehen sich auf Anpas-sungs- oder Aumlnderungsvorschlaumlge zu Detailfragen Bei den einzelnen Massnahmen wurden folgende Stolpersteine hervorgehoben bull Ausweitung von Fruumlherfassung und Fruumlhintervention Risiko der Stigmatisierung von Ju-

gendlichen und Rollenteilung der involvierten Akteure bull Integrationsmassnahmen Zugang und zeitliche Befristung bull Berufsberatung zeitliche Befristung bull Erstmalige berufliche Ausbildung Vorgabe dass die Weiterfuumlhrung der beruflichen Aus-

bildung im ersten Arbeitsmarkt erfolgen muss bull Mitfinanzierung kantonaler Bruumlckenangebote und Koordinationsstellen Houmlhe der Finan-

zierung bull Personalverleih Modalitaumlten der Entschaumldigung und Befristung der Massnahmedauer bull Taggelder Klaumlrungsbedarf bezuumlglich der Formulierungen bull Unfallversicherung (UV) fehlende Regelung zu Beginn und Ende der UV von Personen in

Massnahmen der IV

312 Themen im Einzelnen Fruumlherfassung und Fruumlhintervention Die Ausweitung der Fruumlherfassung und der Fruumlhintervention wird von allen Vernehmlasserin-nen und Vernehmlassern darunter mehrere Kantone SODK und SGV (zum Teil explizit) be-gruumlsst Als Stolpersteine bei der Umsetzung werden oft die Rollenteilung zwischen der IV der Volkschule und den kantonalen Instanzen sowie das Risiko der Stigmatisieung von Jugendli-chen genannt

Artikel 1ter Absatz 1 E-IVV (Fruumlherfassung) Es sind 5 Stellungnahmen eingegangen SO TI VS und SSV begruumlssen die Ausweitung der Fruumlherfassung auf von Invaliditaumlt bedrohte Minderjaumlhrige ab dem vollendeten 13 Altersjahr und auf Personen mit drohender Arbeitsun-faumlhigkeit explizit weil dadurch die Fruumlherkennung von psychischen Auffaumllligkeiten bei allen Altersgruppen unterstuumltzt werde Betreffend die Herausforderungen im Bereich der Fruumlherfas-sung von (noch schulpflichtigen) Jugendlichen regen SO und VS an dass die Meldung nur durch spezialisierte Fachpersonen und nach erfolgter Rollenklaumlrung zwischen der IV und den kantonalen Instanzen erfolgen soll um das Risiko einer fruumlhen Stigmatisierung bzw einer Me-dikalisierung von normalen pubertaumlren Verhaltensweisen zu vermeiden SO verlangt das Ein-holen des Einverstaumlndnisses der erziehungsberechtigten Personen vor der Meldung Bei den von Arbeitsunfaumlhigkeit bedrohten Erwachsenen vermisst der SAV nach der Streichung der Kriterien in Artikel 1ter E-IVV jegliche Orientierungshilfe fuumlr eine Meldung und fordert dass den Arbeitgebenden weiterhin eine Orientierungshilfe geboten werde Coraasp macht darauf auf-meksam dass die Meldung von Jugendlichen mittels zielgruppengerechter Kommunikation umzusetzen sei Verlangt wird ein persoumlnliches Vorgespraumlch um die Betroffenen angemessen zu informieren

Artikel 1sexies Absatz 2 E-IVV (Fruumlhintervention) Es sind 69 Stellungnahmen eingegangen

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Alle Kantone die zu diesem Artikel Stellung genommen haben (BL GE GL GR JU NE NW OW SO SZ TI TG VD VS UR ZH) und die kantonalen Konferenzen (EDK IVSK SODK) begruumlssen den Ausbau der Begleitung beim Uumlbergang von der Schule in eine Ausbildung oder eine Erwerbstaumltigkeit Mehrere Kantone (GL JU NE OW SO SZ TI TG VS) und die IVSK beantragen die Schnittstelle zwischen der IV und der Volkschule im Wortlaut des Artikels ex-pliziter zu formulieren GR thematisiert die Wichtigkeit der Aufgabenteilung zwischen IV und kantonalen Instanzen waumlhrend die Kantone ZH und VD betonen dass fuumlr die spezialisierte Fallfuumlhrung von Jugendlichen ab 13 Jahren den IV-Stellen genuumlgend Mittel zur Verfuumlgung ge-stellt werden muumlssen ZH warnt vor der Stigmatisierung laquoEs sollte vermieden werden dass die betroffenen Kinder und Jugendlichen mit dem Etikett lsquoinvalidrsquo oder lsquoIV-Fallrsquo versehen wer-denraquo VD begruumlsst insbesondere die Ergaumlnzung der Massnahmenpalette mit der Beratung und Begleitung UR schlaumlgt vor die Massnahmen nach Buchstaben c und d im Wortlaut des Arti-kels namentlich zu erwaumlhnen EDK SODK und SGV begruumlssen explizit dass unter eng defi-nierten Bedingungen Massnahmen der Fruumlhintervention bereits waumlhrend der Volksschule ge-waumlhrt werden koumlnnen Diese neue Moumlglichkeit kann laut SODK und SGV die bestehenden Unterschiede zwischen den kantonalen Angeboten mildern bzw zu einer groumlsseren Rechts-gleichheit beitragen Die GPS begruumlsst die geplante Aumlnderung und weist auf die Notwendigkeit einer klaren Rollen-teilung zwischen den betroffenen Akteuren hin Laut SGB und TravailSuisse birgt die an sich begruumlsste verstaumlrkte Zusammenarbeit zwischen den IV-Stellen und den Schulbehoumlrden auch Gefahren und bedingt klare Rollenteilungen Alle sich aumlussernden Behindertenorganisationen begruumlssen die geplanten Massnhamen IH und Weitere weisen auf die Notwendigkeit einer klaren Rollenteilung zwischen den IV-Stellen den Schulbehoumlrden und den kantonalen Instanzen sowie der Vermeidung regionaler Ungleich-behandlungen hin

Integrationsmassnahmen Die Aumlnderungen im Rahmen der Integrationsmassnahmen werden uumlberwiegend gutgeheis-sen mit verschiedenen Praumlzisierungs- und Korrekturforderungen betreffend Zugang und zeit-lichen Befristungen Die Mehrheit der Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlsst vor allem die Flexibilisie-rung durch die Anpassung der Mindestanforderungen fuumlr Integrationsmassnahmen auf acht Stunden pro Woche die spezifische Ausgestaltung der Integrationsmassnahmen fuumlr Jugend-liche die Ausrichtung auf den ersten Arbeitsmarkt mit der parallelen Moumlglichkeit des geschuumltz-ten Rahmens sowie die Aufhebung der lebenslangen Beschraumlnkung auf zwei Jahre im Hinblick auf junge Versicherte sehr Die EDK hebt hervor dass mit Integrationsmassnahmen fuumlr Ju-gendliche eine Luumlcke geschlossen werde laquonaumlmlich die Vorbereitung von Jugendlichen auf ein Bruumlckenangebot gemaumlss BBGraquo Andere Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser zeigen sich laquoerfreutraquo daruumlber dass Empfehlungen aus der Evaluation der Integrationsmassnahmen in die Verordnungsaumlnderungen aufgenommen wurden

Artikel 4quater E-IVV (Anspruch) Es sind 60 Stelllungnahmen eingegangen Fast alle aumlussern sich nur positiv zu der Anpas-sung GE schlaumlgt vor in der Verordnung (nicht nur im erlaumluternden Bericht) zu praumlzisieren dass die acht Stunden auf mindestens zwei Tage verteilt werden muumlssen Die AGPP merkt an dass Jugendliche mit psychischen Erkrankungen die acht Stunden nicht im ersten Anlauf luumlckenlos leisten koumlnnten

Artikel 4quinquies E-IVV (Art der Massnahmen) Es sind 62 Stellungnahmen eingegangen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser aumlus-sern sich zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 4quinquies E-IVV wie folgt

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Absatz 1 IH und Weitere halten fest dass der Aufbau der Arbeitsfaumlhigkeit nur eines unter mehreren Zielen von Integrationsmassnahmen bleiben darf und dessen Nichterreichen nicht der Grund fuumlr den Abbruch einer Integrationsmassnahme sein duumlrfe Absatz 3 Verschiedene Kantone (SZ OW GL SH GR TG) sowie die IVSK fordern die Er-gaumlnzung laquonach Abschluss derraquo GPS SPS sowie IH und Weitere verlangen dass Jugendli-che mit gesundheitlichen Problemen laquomoumlglichst rasch und unkompliziertraquo eine Integrations-massnahme zugesprochen erhalten nicht zu lange medizinisch abgeklaumlrt wird und Integrati-onsmassnahmen nicht mit dem Verweis auf laquopubertaumltsbedingte Verhaltensweisenraquo abgelehnt werden Absatz 4 Verschiedene Kantone (SZ OW GL SH GR TG VS) sowie die IVSK beantragen die Streichung der laquoZielvereinbarungraquo da die Vorgabe einer Zielvereinbarung auf Weisungs-stufe zu erfolgen habe IH und Weitere begruumlssen den Fokus auf den ersten Arbeitsmarkt und die Moumlglichkeit des geschuumltzten Rahmens

Artikel 4sexies E-IVV (Dauer der Massnahmen) Es sind 78 Stellungnahmen eingegangen Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 4sexies E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 3 SPS IH und Weitere fordern dass vor dem Abbruch einer Integrationsmassnahme in Ruumlcksprache mit den therapeutischen und aumlrztlichen Fachpersonen und unter Beruumlcksich-tigung der Staumlrken und Faumlhigkeiten der versicherten Person die Zielvereinbarung angepasst wird Absatz 5 BE verweist darauf dass die Formulierung um den Begriff laquomindestensraquo ergaumlnzt werden soll damit auch Verlaumlngerungen moumlglich sind wenn die gesamte Massnahme im ers-ten Arbeitsmarkt stattfindet Verschiedene Kantone (OW NW SO AI GR TI VD NE GE JU) sowie die IVSK fordern zudem die Streichung der Ausfuumlhrung dass eine Integrations-massnahme nach einem Jahr laquohoumlchstens um ein Jahrraquo verlaumlngert werden darf AIS lehnt die zwingende Koppelung der Verlaumlngerung einer Massnahme mit der Durchfuumlhrung im ersten Arbeitsmarkt ab Absatz 6 Verschiedene Kantone (ZH SZ OW GL AI GR AG TG NE GE) sowie die IVSK beantragen eine dahingehende Umformulierung dass die versicherte Person laquosich seither selbststaumlndig oder mit Unterstuumltzung aktiv um die berufliche Integration bemuumlht hatraquo Zudem entstehe der Eindruck dass die Buchstaben a und b kumulativ zu erfuumlllen seien Andere Kan-tone (NW ZG SH VD JU) sowie die EDK und die SODK fordern die Streichung des Absatzes BE verlangt mit der Ergaumlnzung des Begriffs laquodeutlichraquo houmlhere Anforderungen an die Veraumln-derungen des Gesundheitszustandes zu stellen GPS SGV TravailSuisse AIS IH und Wei-tere erachten die beiden Begriffe laquonachweislich und ernsthaftraquo als zu unbestimmt und fordern eine Praumlzisierung auf Weisungsstufe oder einen laquoeinsehbaren Kritierenkatalograquo

Berufsberatung (Art 4a E-IVV) Es sind 81 Stellungnahmen eingegangen Die Aumlnderungen bei der Berufsberatung werden generell gutgeheissen mit verschiedenen Praumlzisierungs- und Korrekturforderungen vor allem bzgl der zeitlichen Befristungen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlssen vor allem die Praumlzisierungen betref-fend die Berufsberatung und die Fokussierung auf den ersten Arbeitsmarkt Absatz 2 Verschiedene Kantone (SZ OW GL GR TG NE) und die IVSK beantragen eine kleinere sprachliche Umformulierung (laquoumraquo anstelle von laquodie dazu dienen dassraquo) sowie die Integration des Teilsatzes laquound an die Anforderungen des ersten Arbeitsmarktes heranzufuumlh-renraquo aus dem erlaumluternden Bericht in die E-IVV BE fordert zudem die Praumlzisierung dass diese Massnahmen nur ausnahmsweise in Institutionen erfolgen sollen Andere Kantone (OW NW ZG SO SH AI TI VD NE GE JU) IH und Weitere sowie die EDK und die SODK erachten die Befristung der Massnahme nach Artikel 15 Absatz 1 IVG auf 12 Monate als zu starr GPS

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SPS SGV IH und Weitere schlagen vor dass bei einer Wiederaufnahme der Massnahme erneut Anspruch auf laumlngstens zwoumllf Monate bestehen soll was auch auf Stufe Weisung auf-genommen werde koumlnne Absatz 3 Verschiedene Kantone (SZ OW GL GR TG NE) sowie die IVSK beantragen eine kleinere sprachliche Umformulierung (laquoumraquo anstelle von laquodie dazu dienen dassraquo) Andere Kantone (OW NW ZG SO SH AI VD NE GE JU) GPS SPS SGV AIS IH und Weitere sowie EDK und SODK erachten die Befristung der Massnahme nach Artikel 15 Absatz 2 IVG auf 3 Monate als zu starr SGV GPS SPS I und Weitere fordern dass bei einer Wiederauf-nahme der Massnahme erneut Anspruch auf laumlngstens drei Monate bestehen soll AIS fordert eine Verlaumlngerung der Massnahmen auf sechs Monate Absatz 4 Verschiedene Kantone (SZ OW GL SH GR TG VS NE) sowie die IVSK bean-tragen die Streichung der laquoZielvereinbarungraquo da die Vorgabe einer Zielvereinbarung auf Wei-sungsstufe zu erfolgen habe Zudem sei Buchstabe c unter Buchstabe a zu subsumieren UR hat eine sprachliche Anmerkung (laquoistraquo statt laquowaumlreraquo in Bst c) IH und Weitere fordern vor einer vorzeitigen Beendigung einer Berufsberatungsmassnahme die Anpassung der Zielvereinba-rung unter Beruumlcksichtigung der Staumlrken und Faumlhigkeiten der versicherten Person und in Ruumlcksprache mit den therapeutischen und aumlrztlichen Fachpersonen Die SVP beantragt dass die Berufsberatung erst abgebrochen werden darf wenn die versicherten Personen einen ge-eigneten Arbeitsplatz gefunden haben

Erstmalige berufliche Ausbildung Grundsaumltzlich sind die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser mit den Aumlnderungen der Arti-kel 5 und 5bis IVV zufrieden Es wird explizit begruumlsst dass die erstmalige berufliche Ausbildung wie bis anhin auch auf einen spaumlteren geschuumltzten Arbeitsplatz bzw auf eine Taumltigkeit in einer geschuumltzten Werk-staumltte vorbereiten soll (Art 5 Abs 1 Bst c E-IVV) sie auch nach Abschluss der beruflichen Grundbildung im zweiten Arbeitsmarkt unter bestimmten Voraussetzungen weitergefuumlhrt und von der IV finanziert werden kann (Art 5 Abs 3 E-IVV) sowie die Zusprache fuumlr die erstmalige berufliche Ausbildung fuumlr die gesamte Dauer und ohne Staffelung erfolgt (Art 5 Abs 5 E-IVV)

Artikel 5 E-IVV (erstmalige berufliche Ausbildung) Insgesamt sind 72 Stellungnahmen eingegangen Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 5 E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 2 (gezielte Vorbereitung) Verschiedene Kantone (SZ OW GL GR TG NE JU) und die IVSK machen in Bezug auf Buchstabe c dieses Abschnittes folgenden Aumlnderungsvor-schlag laquo[hellip] der Beginn der Vorbereitung die Voraussetzung fuumlr die darauffolgende Ausbil-dung darstelltraquo AG beantragt hingegen dass laquodie einschraumlnkenden Definitionen gelockert werden sollten sodass Vorbereitungsmassnahmen im Sinne der erfolgreichen Wiedereinglie-derung eingesetzt werden koumlnnenraquo Curaviva Schweiz und AIS fordern eine Praumlzisierung im Wording von Absatz 2 laquoDie gezielte Vorbereitung auf die erstmalige berufliche Ausbildung ist Teil der erstmaligen beruflichen Ausbildung sofern eines der folgenden Kriterien erfuumlllt ist hellipraquo Absatz 3 (Weiterfuumlhrung) IH und Weitere SGB AGILEch und Weitere INSOS Aids-Hilfe Schweiz AIS und andere Organisationen regen an den Absatz dahingehend anzupassen dass eine weiterfuumlhrende Erstausbildung nicht zwingend auf dem ersten Arbeitsmarkt erfolgen muss resp im ganzem Erlass den Begriff laquoauf dem regulaumlren Arbeitsmarktraquo beizubehalten Zudem fordert AIS in den Weisungen einen einheitlichen und oumlffentlich einsehbaren Kriteri-enkatalog fuumlr die Beurteilung des Eingliederungspotenzials aufzunehmen

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Artikel 5bis E-IVV (Invaliditaumltsbedingte Mehrkosten) Insgesamt sind 58 Stellungnahmen eingegangen Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 5bis

E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 5 (anrechenbare Kosten) AGILEch und Weitere I H und Weitere und AIDS-Hilfe Schweiz fordern die Uumlbernahme der Kosten fuumlr invaliditaumltsbedingte auswaumlrtige Verpflegung und Unterkunft bei der erstmaligen beruflichen Ausbildung analog der beruflichen Weiterbil-dung (vgl Art 5bis Abs 3 IVV) Der Ergotherapeutinnen Verband Schweiz beantragt die Er-gaumlnzung eines Buchstaben d) persoumlnliche Hilfsmittel Absatz 6 und 7 IVV (Verpflegung und Unterkunft) Einige Kantone (SZ OW GL AI GR TG VS NE JU) und die IVSK beantragen den Begriff laquoAusbildungsstaumltteraquo durch laquoAusbildungs-institutionraquo zu ersetzen

Mitfinanzierung von kantonalen Bruumlckenangeboten Die Einfuumlhrung der Mitfinanzierung kantonaler Bruumlckenangebote wird von allen Vernehmlas-senden gutgeheissen einzelne Kantone fordern Anpassungen bei der Finanzierung Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlssen die Nutzung bereits bestehender An-gebote das Verhindern von Doppelspurigkeiten sowie einen einheitlicheren Vollzug in den Kantonen dank der Mindestvorgaben des BSV

Artikel 96bis E-IVV (Mindestanforderungen an Vereinbarungen mit kantonalen Instanzen) Es sind 2 Stellungnahmen mit folgenden Bemerkungen eingegangen Absatz 1 SO weist darauf hin dass in diesem Absatz der Begriff der laquogegenseitigenraquo Uumlber-pruumlfung verwendet wird was im erlaumluternden Bericht nicht so erklaumlrt werde Absatz 2 Die SVP beantragt die Ziele zwischen IV-Stellen und Traumlgerschaft der kantonalen Angebote hinreichend klar zu definieren

Artikel 96quater E-IVV (Kantonale Bruumlckenangebote) Es sind 8 Stellungnahmen eingegangen Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 96quater E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 1 SO fordert dass die materiellen Voraussetzungen fuumlr die Mitfinanzierung der kanto-nalen Bruumlckenangebote auf Verordnungsstufe klar definiert werden GR beantragt bei den Bruumlckenangeboten eine Altersbeschraumlnkung auf 21 Jahre Das Netzwerk Enthinderung ver-langt dass die Massnahmen zur beruflichen Erstausbildung nicht an ein Alter gebunden wer-den Absatz 2 Verschiedene Kantone (VS JU) sowie die EDK begruumlssen die neue Moumlglichkeit der Mifinanzierung GR beantragt Sockelbeitraumlge anstelle einer Subjektfinanzierung da die An-zahl Personen mit Beeintraumlchtigungen in Bruumlckenangeboten schwankten VD fordert unter dem Titel laquoArt 68bis IVGraquo eine Mitfinanzierungsmoumlglichkeit von 50 Prozent Absatz 3 BE erachtet es als sinnvoll dass in Ausnahmefaumlllen eine Verlaumlngerung des Bruuml-ckenangebots um ein Jahr moumlglich ist und beantragt das Einfuumlgen von laquoin der Regelraquo

Artikel 96ter Mitfinanzierung von kantonalen Koordinationsstellen Es sind 13 Stellungnahmen eingegangen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser heissen die Einfuumlhrung der Mitfinanzierung kan-tonaler Koordinationsstellen gut Sie begruumlssen es dass die Zusammenarbeit mit der kanto-nalen Koordinationsstelle institutionalisiert und entschaumldigt werden kann und durch die Mitfi-nanzierung Luumlcken geschlossen werden koumlnnen Einzelne Kantone fordern eine Anpassung bei der Finanzierung Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 96ter E-IVV (Beitrag an die kantonale Koordinations-stelle) aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt

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Absatz 2 Die EDK erachtet das Kriterium der Anzahl 13 bis 25-Jaumlhrigen der staumlndigen Wohn-bevoumllkerung als sachgerecht Absatz 3 Verschiedene Kantone (OW GL TG VS NE) und die IVSK weisen darauf hin dass die Finanzierung ein Drittel der Kosten pro Kanton betrage TI schlaumlgt angesichts der steige-nen Anzahl Jugendlicher mit psychischen Problemen eine Uumlberpruumlfung der Houmlhe der Mittel vor SZ erachtet die vorgesehene finanzielle Beteiligung als zu niedrig ZH beantragt die Schaf-fung regionaler Einheiten welche die Verteilung der Mittel an die IV-Stellen uumlbernehmen VD fordert unter dem Titel laquoArt 68bis IVGraquo eine Finanzierung von 50 Prozent GR beantragt auf-grund der Mehrsprachigkeit und der Weitlaumlufigkeit des Kantons die gleiche Anzahl Stellenpro-zente wie VS BS erachtet die Finanzierung hingegen als angemessen

Personalverleih (Art 6quinquies E-IVV) Es sind 10 Stellungnahmen eingegangen Grundsaumltzlich wird der Personalverleih als zusaumltzliches Instrument begruumlsst Jedoch werden die Modalitaumlten der Entschaumldigung fuumlr Beitragserhoumlhungen und die Befristung der Massnah-medauer auf einem Jahr kritisiert VS und der SSV begruumlssen die Moumlglichkeit fuumlr die IV-Stel-len Personalverleiher beizuziehen Der SSV erhofft sich dadurch einen positiven Effekt auf die Sozialhilfe Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 6quinquies E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 1 (Houmlchstbetrag) Fuumlr die SVP ist der Houmlchstbetrag zu hoch Swissstaffing Profil und IPT erachten den Houmlchsbetrag von 12500 Franken pro versicherte Person als angemessen sofern bei den zu platzierenden IV-Kunden nur eine geringfuumlgige Einschraumlnkung der Arbeits-marktfaumlhigkeit besteht INSOS findet den Houmlchstbetrag zu knapp bemessen und schlaumlgt zu-dem vor eine Integrationspraumlmie an den Personalverleiher in einem zusaumltzlichen Absatz zu verankern der jedoch im Rahmen des maximalen Betrags abzugelten waumlre Das Netzwerk Enthinderung begruumlsst die Uumlbernahme der Vermittlungskosten durch die IV und regt an die-sen Anreiz den Arbeitgebenden aktiv zu kommunizieren Absatz 2 (Entschaumldigung) Laut SAV gehen die Leistungen nach Artikel 6quinquies Absatz 2 E-IVV weit uumlber die Bestimmungen nach Artikel 18abis Absatz 3 Buchstabe b IVG hinaus und sollten aufgrund der fehlenden gesetzlichen Grundlage gestrichen werden Swissstaffing Pro-fil und IPT begruumlssen die Entschaumldigung und die Karenzfrist von zwei aufeinanderfolgenden Tagen auch wenn der vorgesehene Beitrag das finanzielle Risiko nicht gaumlnzlich abdecke Absatz 3 (Houmlchstsaumltze Entschaumldigung) Swissstaffing Profil und IPT sind der Ansicht dass die vorgegebenen Houmlchstsaumltze nach Absatz 3 zu tief seien und regen an diese bei einer naumlchsten Revision zu erhoumlhen Absatz 4 (Dauer Entschaumldigung fuumlr Beitragserhoumlhungen) Swissstaffing Profil und IPT begruumls-sen es dass die Krankentaggeld-Entschaumldigung fuumlr die gesamte Erkrankungsdauer im Ar-beitsverhaumlltnis entschaumldigt werden soll Es wird jedoch gefordert dass die Auszahlung nicht erst nach Ende des Arbeistverhaumlltnisses erfolgt sondern dass Teilzahlungen auch fruumlher moumlglich sein sollen Absatz 5 (Dauer Massnahme) Fuumlr Swissstaffing Profil und IPT sollte die maximale Dauer von einem Jahr nur die Dauer der Arbeitseinsaumltze umfassen Die Dauer der Suche und der Ver-mittlung einer Stelle sollte nicht mitgezaumlhlt werden INSOS CURAVIVA und Arbeitsmarktin-tegration Schweiz finden die Fixierung auf ein Jahr Laufzeit der Massnahme zu starr und schla-gen vor dass diese Dauer bei absehbarer Festanstellung im Einsatzbetrieb fuumlr eine klar zu definierende Uumlberbruumlckungszeit verlaumlngert werden kann

Taggelder IV

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Die vorgeschlagene Regelung zu den Taggeldern und Lernendenloumlhnen wird grundsaumltzlich begruumlsst da die Bestimmungen als laquosinnvoll und angemessenraquo wahrgenommen werden Zu einigen Artikeln (Art 18 IVV Art 19 Art 20quater Art 21septies Art 22 IVV und Uumlbergangsbe-stimmungen) sind jedoch Kommentare eingegangen oder es werden Klarstellungen undoder Korrekturen verlangt Die Vernehmlassungsteilnehmenden begruumlssen ausdruumlcklich dass das neue System auf eine bessere Gleichbehandlung von Menschen mit und ohne gesundheitlichen Problemen abzielt dass das neue System die Chancen auf einen Ausbildungsplatz im ersten Arbeitsmarkt erhoumlht und dass es die Fehlanreize des derzeitigen Systems beseitigt die dazu fuumlhren dass Jungin-valide in Ausbildung fuumlr die gleiche Ausbildungssituation houmlher entschaumldigt werden als Gleich-altrige ohne Invaliditaumlt

Artikel 18 E-IVV Absaumltze 1 und 2 E-IVV (Wartezeiten im Allgemeinen) Insgesamt gingen 15 Stellungnahmen ein 13 stammen von Kantonen (AG BE BS GL TG GR SH NW OW SZ NE TI JU) eine von der IVSK und eine vom SSV Alle sprechen sich gegen die Abschaffung des Taggeldes fuumlr die Zeit aus waumlhrend der auf den Beginn der erst-maligen beruflichen Ausbildung gewartet wird Die Tatsache dass der Taggeldanspruch mit dem Beginn der erstmaligen beruflichen Ausbildung entsteht bedeutet fuumlr die Vernehmlas-sungsteilnehmenden eine fruumlhere Ausrichtung des Taggelds und keinesfalls die Abschaffung des Taggelds fuumlr die Wartezeit Dass das Tagegeld ab Beginn der Ausbildung ausgerichtet werden habe zum Ziel den Taggeldanspruch auszuweiten und nicht zu beschraumlnken

Artikel 19 E-IVV (Wartezeiten waumlhrend der Stellensuche) Insgesamt sind 12 Stellungnahmen eingegangen Die Aumlnderungen in Artikel 19 E-IVV werden mehrheitlich kritisiert Erwaumlhnt wird insbesondere die unklare Begrifflichkeit beim Titel sowie die unklare Abgrenzung zwischen den Artikel 18 E-IVV und 19 E-IVV Konkret aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser zu den einzelnen Absaumltzen wie folgt Titel Die Stellungnahmen mehrerer Kantone (BE GL GR NE OW SZ TG VS) und der IVSK halten fest dass der Begriff laquoWartefristraquo im Titel irrefuumlhrend sei und verlangen dass der Titel in laquoTaggelderraquo geaumlndert wird Fuumlr AR ist indes der Begriff laquoStellensucheraquo problematisch da es zu einer Verwechslung des Zielpublikums der IV und des RAV kommen koumlnne Fuumlr SG sind die Kantone von Artikel 19 E-IVV und 120a E-AVIV nicht direkt betroffen diese Artikel werfen fuumlr SG daher keine besonderen Probleme auf Absatz 1 (Wartefrist und Personalverleih) Mehrere Kantone (BE GL GR NE OW SZ TG VS) und die IVSK argumentieren dass die Wartezeit vor einem Personalverleih nach Absatz 1 entgegen der Erlaumluterung im Kommentar in Artikel 19 E-IVV gestuumltzt auf Artikel 18 E-IVV ent-schaumldigt werden sollte VD schlaumlgt vor die im Kommentar enthaltene Praumlzisierung zum Per-sonalverleih direkt in den IVV-Artikel aufzunehmen Die Rechtsberatung UP schlaumlgt vor die Zahl der Taggelder gemaumlss Absatz 1 von 60 auf 90 beziehungsweise 180 zu erhoumlhen Absatz 2 (Koordination mit der Arbeitslosenversicherung) Die Rechtsberatung UP beantragt dass die Koordinationsregel zwischen der IV und dem AVIG praumlzisiert wird insbesondere da-hingehend ob die versicherte Person verpflichtet ist sich bei einem RAV anzumelden um Taggelder nach Absatz 1 zu beziehen

Artikel 20quater E-IVV (Unterbruumlche von Eingliederungsmassnahmen) Die Suva die einzige Versicherungseinrichtung die sich zu diesem Artikel geaumlussert hat hat einige Vorbehalte hinsichtlich der Notwendigkeit einer Anpassung der Regelung Sie argumen-tiert dass die Konstellation des nach UVG versicherten Unfalles waumlhrend einer Eingliede-rungsmassnahme bereits heute existiere ohne dass Artikel 16 Absatz 3 UVG im Zusammen-spiel mit Artikel 22quater Absatz 1 IVV zu Schwierigkeiten fuumlhren wuumlrde In der Praxis werde Artikel 16 Absatz 3 UVG dann angewendet wenn der Anspruch auf IV-Taggeld erst nach dem

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Unfall entsteht Die Suva begruumlndet ihr Anliegen damit dass mit dem Streichen des Unfalles in Absatz 1 und dem vorgeschlagenen Absatz 6 eine Luumlcke fuumlr den Sachverhalt entstehe wenn die Eingliederungsmassnahme wegen eines Ruumlckfalles zu einem fruumlheren Unfall unter-brochen werden muumlsse Die vorgeschlagene Regelung beruumlcksichtige nur die neue Deckung nach UV von Personen in Massnahmen der IV (UV IV) Beanstandet wird auch dass nicht nachvollziehbar sei warum bei Unfall ein Taggeld nur aus der obligatorischen und nicht auch aus der freiwilligen Versicherung nach Artikel 4 UVG solches bewirken soll

Artikel 21setpies Absatz 5 E-IVV (Kuumlrzung des Taggeldes) Von den beiden eingegangenen Stellungnahmen unterstuumltzt VS den Vorschlag insofern als eine Uumlberentschaumldigung vermieden wird VS betont gleichzeitig dass diese Aumlnderung Auswir-kungen auf die Arbeitsbelastung der Ausgleichskassen haben werde Die Suva stellt klar dass die Kuumlrzung nur bei Invalidenrenten der Unfallversicherung und nicht bei Hinterlassenenrenten moumlglich sei

Artikel 22 E-IVV (Bemessung in der erstmaligen beruflichen Ausbildung) Von den 20 Stellungnahmen gehen 16 auf Kantone zuruumlck (AI AR BS GE GL GR NE NW OW JU SH SO SZ TG UR VS) und die restlichen 4 auf die Vernehmlassungsteilnehmen-den IVSK SAV Suva und KKAK Die Regelung zur Berechnung des Taggelds fuumlr Versicherte in erstmaliger beruflicher Ausbildung wird grundsaumltzlich begruumlsst Jedoch werfen insbeson-dere einige Punkte Fragen und gar Kontroversen auf Die Komplexitaumlt des Wortlauts wurde von allen Seiten erwaumlhnt Dabei wurde auf Verstaumlndnisschwierigkeiten und folglich auch auf eine problematische Anwendung hingewiesen Absatz 2 (Richtlohn im laquoLohnbuch Schweizraquo) Die Stellungnahmen zu diesem Absatz kon-zentrieren sich insbesondere auf zwei Themen bull Mehrere Kantone (AI GL GR NE JU OW SH SZ TG VS) sowie die IVSK schlagen

vor diesen Absatz zu streichen und argumentieren dass es nicht Aufgabe der IV sei uumlber die Verordnung die Houmlhe der Loumlhne zu korrigieren Zudem wuumlrde mit dieser Bestimmung das gesteckte Ziel nicht erreicht da sie das Risiko einer Ungleichbehandlung zwischen Lernenden der IV und anderen Lernenden im selben Unternehmen berge Indem nur die Loumlhne der Lernenden der IV korrigiert werden wuumlrden Ungleichheiten entstehen Ausser-dem habe die Korrektur zur Folge dass die Praxis nur noch komplexer werde Einige Kan-tone (GL GR OW TG) wollen zudem wissen welche der im Lohnbuch Schweiz erwaumlhn-ten Werte als Referenz herangezogen werden sollen und die KKAK und OW fragen sich ob die im erlaumluternden Bericht erwaumlhnte Abweichungsquote von 5 nicht in die Verord-nung aufgenommen werden sollte

bull Zum Verweis auf das Lohnbuch Schweiz haben vier Kantone (OW AG UR GE) sowie der SAV die Suva und die KKAK Stellung genommen Sie zweifeln ob der Verweis auf das von Orell Fuumlssli herausgegebene Lohnbuch Schweiz angemessen sei da es uumlblich ist Daten zu verwenden die von offiziellen Stellen und nicht aus privaten Publikationen stammen UR schlaumlgt vor die laquoBetriebsuumlblichen Loumlhneraquo als Referenz zu verwenden OW GE und KKAK hingegen plaumldieren fuumlr die Schweizerische Lohnstrukturerhebung des Bun-desamtes fuumlr Statistik (BFS) Die Suva weist auch darauf hin dass die Verwendung unter-schiedlicher Grundlagen fuumlr die verschiedenen Versichertenkategorien (Lohnstruktur fuumlr den Tertiaumlrsektor Lohnbuch Schweiz fuumlr Lernende) zu Inkohaumlrenzen undoder Unklarhei-ten fuumlhren koumlnne

Absatz 3 (Unterbrechung der erstmaligen beruflichen Ausbildung) Hierzu ist nur eine Stellung-nahme eingegangen AG ist der Auffassung dass die neuen Bestimmungen zur Houmlhe der Taggelder den Eingliederungsprozess erschweren wuumlrden insbesondere fuumlr Versicherte die ihre erstmalige berufliche Ausbildung aufgrund eines gesundheitlichen Problems unterbrechen oder eine neue (EbA) beginnen muumlssen AG bedauert dass diese Versicherten einen Lernen-denlohn erhalten und schlaumlgt vor fuumlr uumlber 18-jaumlhrige Versicherte bei denen es infolge der

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Invaliditaumlt zu einer Verzoumlgerung der Ausbildung kommt einen houmlheren Taggeldansatz festzu-legen Absatz 4 (Houmlhe des Taggeldes ndash ohne Lehrvertrag) Zu diesem Absatz sind insgesamt 16 Stellungnahmen eingegangen 13 Kantone (AG BE GE GL GR JU OW NE NW SH SZ TG VS) IVSK Suva und KKAK Zwei Punkte werden besonders hervorgehoben bull Zehn Kantone (GL GR JU OW NE NW SH SZ TG VS) und die IVSK bemaumlngeln die

Komplexitaumlt der Formulierung von Absatz 4 und die damit verbundenen Verstaumlndnisprob-leme Sie schlagen eine Umformulierung und einige Anpassungen vor GE und KKAK schlagen eine Aumlnderung der Formulierungen in Absatz c vor konkret soll laquoim zweiten Jahrraquo durch laquoab dem zweiten Jahrraquo ersetzt werden NE fragt sich ab wann der Anspruch auf Taggeld besteht GL und GR sowie IVSK wollen wissen an wen die Zahlung gerichtet ist

bull AG hat Vorbehalte bezuumlglich der Houmlhe des Lohns von Versicherten die keine Ausbildung im Sinne von Buchstabe a oder b von Artikel 22 Absatz 4 IVV absolvieren Die betroffenen Personen wuumlrden ohne gesundheitliche Beeintraumlchtigung moumlglicherweise eine Ausbildung mit houmlherem Lernendenlohn antreten Es sei nicht per se anzunehmen dass im Gesund-heitsfall nur der tiefste Medianlohn erwirtschaftet wuumlrde

Uumlbergangsbestimmungen Acht Stellungnahmen (AI GL GR JU SZ TG VS und IVSK) weisen darauf hin dass die Uumlbergangsbestimmungen das Problem der Versicherten die mehrere Massnahmen hinterei-nander absolvieren nicht loumlsen Es sei zu klarzustellen welche Massnahme fuumlr die Festlegung der Houmlhe des Taggeldes massgebend sei diejenige die auf das Inkrafttreten der neuen Ge-setzesbestimmungen folge oder diejenige die diesem vorausgehe Zudem muumlsse klargestellt werden was im Falle einer Massnahmenverlaumlngerung gilt

Unfallschutz Die Umsetzungsvorschlaumlge zur UV von Personen in Massnahmen der IV (UV IV) werden von den Vernehmlasserinnen und Vernehmlassern ausnahmslos begruumlsst Es sind 8 Stellungnahmen eingegangen BE VD und VS erwaumlhnen in ihren Stellungsnahmen insbesondere die damit einhergehende Rechtssicherheit sowie Vereinheitlichung positiv Die FMH haumllt fest dass die Einfuumlhrung der neuen Unfallschutz-Regelung auch fuumlr die versicherten Personen die an Massnahmen der IV teilnehmen klar zu unterstuumltzen sei Der SVV und die KKAK begruumlssen die Umsetzung allge-mein sehr Dieser Einschaumltzung schliessen sich sowohl Spitex Schweiz als auch der Verband der privaten Spitex-Organisationen an Die Suva nimmt ausfuumlhrlich zur UV IV-Umsetzung Stellung Insbesondere bei den Ruumlckmel-dungen zu den betroffenen Artikeln hat sich die Suva haumlufig als einzige Vernehmlasserin aus-druumlcklich und mit konkreten Vorschlaumlgen zur Umformulierung und Strukturierung geaumlussert Die vorgebrachten Themen betreffen im Wesentlichen die Unfallmeldung (Art 53 Abs 1 E-UVV) die fehlende Regelung von Beginn und Ende der UV von Personen in Massnahmen der IV (Art132 E-UVV) die klare Abgrenzung betreffend Bemessung der Taggelder und der Ren-ten (Art 132a 132b und 132c E-UVV) sowie die Grundlagen fuumlr die Praumlmienbemessung (Art 132d E-UVV)

Haftpflicht Die Ausweitung der Haftungsnorm ist in der Vernehmlassung unbestritten und es ging nur eine einzige Ruumlckmeldung dazu ein So weist BE auf eine widerspruumlchliche Formulierung im erlaumluternden Bericht zur Artikel 98bis E-IVV hin

Neue von den Vernehmlassenden eingebrachte Vorschlaumlge

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Insgesamt sind 49 Stellungnahmen eingegangen die sich zu Artikel 4novies IVV (Wiedereinglie-derung von Rentenbezuumlgerinnen und Rentenbezuumlgern) aumlussern Dieser Artikel war nicht teil der VernehmlassungSaumlmtliche Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser (IH und Weitere und AGILEch und Weitere fordern Artikel 4novies Absatz 2 IVV wie folgt zu ergaumlnzen laquoDie Ver-besserung der Erwerbsfaumlhigkeit gemaumlss Art 8a IVG muss nicht rentenbeeinflussend seinraquo

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32 Stellungnahmen zu Themenblock 2 Medizinische Massnahmen

321 Im Allgemeinen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlssen dass die medizinischen Eingliede-rungsmassnahmen bis zum 25 Altersjahr ausgerichtet werden koumlnnen Kritisch aumlussern sie sich zu den aus ihrer Sicht verschaumlrften Anspruchsvoraussetzungen fuumlr die Zusprache von medizinischen Eingliederungsmassnahmen Geteilter Meinung sind die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser in Bezug auf die Moumlglichkeit medizinische Eingliederungsmassnahmen durch die IV zu finanzieren wenn die WZW Kriterien (noch) nicht erfuumlllt sind Die Anpassung und Aktualisierung der GgV wurde insgesamt begruumlsst wie auch die Rege-lung dass der Bundesrat von seiner Kompetenz Gebrauch macht die Bestimmung der Ge-burtsgebrechen fuumlr deren Behandlung die IV finanziell aufkommt an das EDI zu delegieren Zur Aktualisierung der Ziffern selber wurden nur vereinzelt konkrete Einwaumlnde erhoben Am haumlufigsten wurde vermerkt dass die Definitionskriterien Komplexitaumlt und Dauer einer Behand-lung nicht optimal formuliert seien und daher uumlberarbeitet werden sollten Ein Teil der Ver-nehmlassenden fordert dass die finanziellen Auswirkungen der Aktualisierung der Geburts-gebrechen-Liste umfassender aufgezeigt werden Kritisch aumlussern sich verschiedene Ver-nehmlasserinnen und Vernehmlasser zu den Aumlnderungen bei den Geburtsgebrechen-Ziffern 494-499 GgV-EDI und den damit verbundenen finanziellen Auswirkungen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser sind mit der Umsetzung der laquoMedizinischen Pfle-geleistungen bei Domizilbehandlungraquo durchgehend einverstanden Viele haben insbesondere die Aufnahme der Langzeituumlberwachung in die IVV begruumlsst Vereinzelt wird auf die ungeloumlste Grenzziehung zwischen medizinischen Pflegeleistungen zulasten der IV und solchen zulasten der OKP hingewiesen

322 Themen im Einzelnen Medizinische Eingliederungsmassnahmen Medizinische Eingliederungsmassnahmen (Art 2 E-IVV) Die SPS lehnt jegliche zusaumltzlichen Anforderungen ab die im Rahmen von Artikel 2 E-IVV geschaffen werden Fuumlr curafutura ist Artikel 2 E-IVV um einen Hinweis auf Artikel 14 IVG zu ergaumlnzen Damit koumlnne sichergestellt werden dass Voruntersuchungen und Vorabklaumlrungen (zB Roumlntgen) sowie Nachbehandlungen und Nachsorgen nach chirurgischen Eingriffen (zB aumlrztliche Kon-trollen) auch im Rahmen von Artikel 12 IVG bewertet werden Laut santeacutesuisse duumlrften die Aumlnderungen bei den medizinischen Eingliederungsmassnahmen zu einer Verschiebung von Kosten von der IV zu den Krankenversicherern fuumlhren Die Ver-schlechterung der aktuellen Praxis sei nicht verstaumlndlich und die vorgeschlagenen Aumlnderun-gen seien daher abzulehnen GE stellt sich die Frage ob in der Verordnung nicht festgelegt werden sollte welche Mass-nahmen nicht unter die medizinischen Massnahmen fallen d h paumldagogisch-therapeutische Massnahmen (insbesondere Logopaumldie und Psychomotorik)

Absatz 1 BE SZ Procap SACD sowie IH und Weitere lehnen ab dass neu anstelle eines laquorelativ stabilisierten Gesundheitszustandesraquo ein laquostabilisierter Gesundheitszustandraquo verlangt wird Diese Aumlnderung bedeute eine Verschaumlrfung der bisherigen Praxis Fuumlr UR ist der Einschub laquo[hellip] nach der Behandlung des Leidens an sich und nach Erreichen eines stabilisierten Gesundheitszustands [hellip]raquo in Satz 2 missverstaumlndlich AG fuumlhrt aus dass im uumlbergeordneten Artikel 12 IVG als Grundvoraussetzung eine guumlnstige Prognose aufgefuumlhrt wird Das aktuelle Recht spreche jedoch von einer guten Prognose

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laquoGuumlnstigraquo und laquogutraquo meinten nicht das Gleiche weshalb gewuumlnscht wird dies in der Verord-nung zu praumlzisieren Fuumlr TI ermoumlglicht diese Verordnungsbestimmung eine klare Abgrenzung zwischen den Zu-staumlndigkeiten der verschiedenen Sozialversicherungen GE schlaumlgt vor Artikel 2 Absatz 3 an-hand des stabilen Gesundheitszustandes wie er in Absatz 1 beschrieben ist zu nuancieren AGILECH begruumlsst dass medizinische Massnahmen zur beruflichen Eingliederung bis zum 25 Lebensjahr verlaumlngert werden koumlnnen Unimedsuisse beantragt die Anforderung zu streichen dass die Behandlung abgeschlossen sein muss bevor medizinische Eingliederungsmassnahmen verguumltet werden Der ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz bzw die Foumlderation der Schweizer Psychologin-nen und Psychologen FSP und die SVNP verlangen dass die Ergotherapie bzw neuropsy-chologische Behandlungen in den Katalog aufgenommen werden Swiss Orthopaedics befuumlrchtet eine Schlechterstellung der Versorgung vor allem von Patien-tinnen und Patienten welche groumlssere orthopaumldische Probleme nach den ersten vier Lebens-wochen entwickeln wenn auf das ihrer Meinung nach untaugliche Abgrenzungskriterium eines stabilen Gesundheitszustandes abgestellt wird Fuumlr die SGNP sollten medizinische Eingliede-rungsmassnahmen nicht erst nach Abschluss der Behandlung des Leidens an sich gewaumlhrt werden

Absatz 2 OW NW GL SH GR TG TI VS NE JU sowie die IVSK sind der Ansicht dass eine Be-handlung welche die WZW-Kriterien noch nicht erfuumlllt auch nicht die Voraussetzungen fuumlr die Kostenuumlbernahme irgendeiner Sozialversicherung erfuumlllt Wenn schon dann muumlsste die vor-leistungspflichtige KV diese Kosten tragen Aus ihrer Sicht besteht kein Grund den bewaumlhrten Grundsatz (Art 70 Abs 2 Bst a ATSG) zu durchbrechen VS ist zudem der Ansicht dass die Voraussetzungen nach Absatz 2 Buchstabe b nicht umsetzbar seien da sich im Voraus nicht bestimmen laumlsst wie hoch das Einsparpotenzial im Verhaumlltnis zu den Kosten fuumlr die medizini-schen Massnahmen sei Fuumlr UR und JU ist bei Buchstabe a das Wort laquooderraquo durch das Wort laquoundraquo zu ersetzen Denn die beiden Voraussetzungen muumlssten gemaumlss Artikel 14ter Absatz 2 IVG kumulativ erfuumlllt sein SZ fuumlhrt aus es seien mehr Leistungszusprachen zu erwarten Zu-dem werde der administrative Aufwand steigen Eine Praumlzisierung auf Weisungsebene mit den genauen Bedingungen unter denen abgewichen werden darf waumlre wuumlnschenswert Fuumlr SO ist dieser Artikel sehr offen formuliert und es seien keine fassbaren Kriterien ersichtlich an welchen sich die IV-Stellen orientieren koumlnnten Es wird beantragt klar bzw klarer fassbare Kriterien festzulegen AG ist der Meinung dass diese Bestimmung dazu fuumlhren wird dass kuumlnftig oft Leistungen erbracht werden obwohl die WZW-Kriterien (noch) nicht geklaumlrt sind Dies komme einem Paradigmenwechsel gleich Ergaumlnzende Praumlzisierungen bei noch nicht beurteilbarer WZW-Kriterien seien notwendig Eventuell koumlnne ein Mindestmass an Erfolg-saussichten definiert werden GE stellt sich die Frage ob der Begriff laquohohes Eingliederungs-potenzialraquo in Artikel 2 Absatz 2 Buchstabe b E-IVV der gemaumlss erlaumluterndem Bericht einer besonders hohen Eingliederungswahrscheinlichkeit entspricht so zu verstehen ist dass vom Beweismass der uumlberwiegenden Wahrscheinlichkeit abgewichen werden kann Eine Klarstel-lung sei wuumlnschenswert Interpharma und VIPS begruumlssen ausdruumlcklich dass in der Festsetzung der Verguumltungshoumlhe eine holistische Nutzenabschaumltzung vorgenommen wird Interpharma moumlchte darauf hinwei-sen dass die WZW-Kriterien im Kontext der IV auch deren Zweck widerspiegeln und daher zwingend in der IVV kontextualisiert werden muumlssten Der Verordnungstext in Absatz 2 lasse ausserdem offen ob der Passus nur fuumlr die medizinischen Eingliederungsmassnahmen oder alle medizinischen Massnahmen gelte die die IV uumlbernimmt wobei Letzteres zu bevorzugen waumlre

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AGILEch graap und hiki wuumlnschen sich eine flexible Anwendung der WZW-Kriterien Mfe begruumlsst dass medizinische Massnahmen auch dann in Frage kommen wenn die fraglichen medizinischen Massnahmen die WZW-Kriterien nicht erfuumlllen NPSuisse fordert den Willen des Parlamentes nicht zu missachten und die Seltenheit einer Krankheit bei WZW zu beruumlck-sichtigen Unimedsuisse begruumlsst die Ausnahmeregelung in Absatz 2 ausdruumlcklich Pro Raris und die fsrmm aumlussern sich dahingehend dass die Grundsaumltze in Absatz 2 auch bei Medika-menten der Geburtsgebrechen-Spezialitaumltenliste (GG-SL) beruumlcksichtigt werden

Absatz 3 UR nimmt an dass es sich vorliegend auch um die Verlaumlngerung bereits laufender Massnah-men (zB Psychotherapie im Rahmen von Artikel 13 IVG Geburtsgebrechen-Ziffer 403404) handeln kann Entscheidend werde sein dass die behandelnden Therapeutinnen und Thera-peuten daran denken die versicherten Personen bei Vollendung ihres 20 Altersjahrs auf eine rechtzeitige Anmeldung bei der IV-Stelle hinzuweisen Fuumlr GL GR AG TG TI NE und JU sowie die IVSK fuumlhrt diese Bestimmung bei der Pruumlfung von Psychotherapien zu Problemen Haumlufig koumlnne erst nach Beginn der Therapie beurteilt werden ob es sich um ein labiles Ge-schehen oder um ein Leiden handelt das den Anspruch auf Leistungen der IV begruumlndet lV-berechtigendes Leiden handelt VS haumllt fest Absatz 3 dieser Bestimmung sieht vor dass eine medizinische Eingliederungsmassnahme vor Beginn der Behandlung bei der zustaumlndigen IV-Stelle beantragt werden muss somit steht er im Widerspruch zu Artikel 48 Absatz 1 IVG wo-nach medizinische Massnahmen uumlber einen Zeitraum von zwoumllf Monaten vor der Geltendma-chung uumlbernommen werden koumlnnen wenn die Person verspaumltet handelt (verspaumltete Anmel-dung) Auch curafutura verweist auf Artikel 48 IVG Fuumlr GE stellen sich Fragen zum Zeitpunkt zu welchem die Prognose der behandelnden Aumlrztin oder des behandelnden Arztes bei der IV-Stelle vorliegen muss und wie damit umgegangen werden soll wenn die Prognose zwar ge-stellt wurde aber nicht zeitgerecht bei der IV-Stelle angekommen ist GPS unimedsuisse Procap SACD IH und Weitere fuumlhren aus dass in der Praxis in vielen Faumlllen ein Antrag um Kostenuumlbernahme vor Beginn der Behandlung nicht gestellt werden koumlnne weil die Behandlung ohne Verzug eingeleitet werden muumlsse um die Eingliederungsfauml-higkeit zu erreichen Deshalb muumlsse die IV gleich wie die OKP die notwendigen Massnahmen auch im Nachhinein uumlbernehmen sofern die Anspruchsvoraussetzungen erfuumlllt sind Der erste Satz von Artikel 2 Absatz 3 E-IVV solle daher gestrichen werden Der SVV stellt den Antrag Artikel 2 Absatz 3 E-IVV zu streichen weil eine Sozialversiche-rungskoordination nach Artikel 64 ATSG mit diesem Passus nicht mehr resp nur noch im Streifall moumlglich sei Der KVG-Versicherer erkenne solche Faumllle in der Regel erst nach Rech-nungsstellung dh wenn die Behandlung bereits begonnen hat Die FMH AGPP ZGPP FMPP und Dr med Klaus Begle halten fest dass eine klarere Beurteilung des Krankheitsaus-masses haumlufig erst nach ersten Erfahrungen im Behandlungsverlauf moumlglich sei Sie weisen zudem darauf hin dass bei psychischen Erkrankungen die Fragen ob es sich um eine reine Behandlung des Leidens oder nach Abschluss der Behandlung um eine medizinische Ein-gliederungsmassnahme handelt und ob die Prognose guumlnstig ist nicht im Vorfeld beantwortet werden koumlnnen Auch fuumlr Swiss Orthopaedics laumlsst sich eine Eingliederungsprognose erst mit zunehmendem Alter (des Kindes) zuverlaumlssig stellen Gemaumlss der Schweizerischen Gesell-schaft fuumlr Neuropaumldiatrie muss die Abgrenzung zwischen Leistungspflicht der IV und der KV anders geloumlst werden als auf Kosten einer moumlglichst fruumlh beginnenden Eingliederungsmass-nahme Der Artikel solle deshalb gestrichen werden

Absatz 4 Die Saumltze 3 und 4 von Artikel 2 Absatz 4 E-IVV erscheinen Procap SACD IH und Weiteren zu widerspruumlchlich weshalb sie eine Anpassung vorschlagen Fuumlr AGILEch graap den Ver-ein Morbus Wilson RDAF Pro Raris SGKC und die fsrmm muss der zeitliche Rahmen fuumlr die Gewaumlhrung von Eingliederungsmassnahmen flexibel ausgestaltet sein

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Der ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz verlangt dass die Dauer der Zusprache von zwei auf drei Jahre erhoumlht wird Mfe Physioswiss wie auch SGP verlangen dass diese Frist auf vier Jahr erhoumlht wird Die Kosek und unimedsuisse fordern eine Anpassung des Absatzes zur Wahrung der Wahlfreiheit indem nicht die Leistungserbringerin oder der Leistungserbringer sondern die Art der Leistungserbringerin oder des Leistungserbringers in der Leistungszuspra-che festgehalten wird

Fortfuumlhrung medizinischer Eingliederungsmassnahmen (Art 2bis E-IVV) Der LU aumlusserst sich kritisch dazu dass eine Fortfuumlhrung der medizinischen Eingliederungs-massnahme nur gewaumlhrt werden soll wenn die nachfolgende Massnahme beruflicher Art vor Abschluss der Massnahme zugesprochen wird Damit wuumlrden die internen Ablaumlufe der IV-Stelle zu wenig beruumlcksichtigt LU fuumlhrt aus dass aus dem Verordnungstext bzw dem Erlaumlu-ternden Bericht nicht hinreichend klar hervorgeht ob die Weiterverguumltung der Kosten bei Be-endigung oder Abbruch der medizinischen Eingliederungsmassnahme in Abweichung von Ar-tikel 2 Absatz 4 E-IVV waumlhrend sechs Monaten uumlber die Dauer von 2 Jahren hinaus erfolgen kann Insofern bestehe hier eine Rechtsunsicherheit die es zu klaumlren gelte Zudem fuumlhrt LU aus dass eine Unterbrechung der Massnahme - sei es krankheits- oder unfallbedingt oder wegen einer laumlngere Reise Auslandjahr Auszeit etc - zum Verlust des invalidenrechtlichen Anspruchs fuumlhren wuumlrde und so den schwierigen Lebenssachverhalten mit Unterbruumlchen von Massnahmen nicht Rechnung getragen werde Eine solche Umsetzung waumlre auch im Lichte der Grund- und Voumllkerrechtskonformitaumlt kritisch zu sehen VS begruumlsst grundsaumltzlich die Fortfuumlhrung der Uumlbernahme der medizinischen Eingliederungs-massnahmen parallel zu den Massnahmen beruflicher Art Es wuumlrden sich aber rechtliche Fragen ergeben wenn zB die berufliche Massnahme abgebrochen wird und die Zusprache-dauer der medizinischen Eingliederungsmassnahme uumlber sechs Monate hinausgeht Der SAV begruumlsst dass die Altersgrenze fuumlr den Anspruch auf medizinische Eingliederungs-massnahmen auf 25 Jahre erhoumlht werden soll wenn eine Person bei Vollendung des 20 Al-tersjahres an einer beruflichen Eingliederungsmassnahme teilnimmt GPS Procap Physioswiss Physiotherapia Paediatrica Spitex Schweiz ASPS sowie IH und Weitere begruumlssen dass eine Fortfuumlhrung der medizinischen Eingliederungsmassnahme auch bei Beendigung oder Abbruch einer beruflichen Massnahme moumlglich ist Sie sind aber der Ansicht dass die Befristung auf maximal sechs Monate den Eingliederungserfolg deutlich schmaumllern kann weshalb auf die Befristung zu verzichten sei Fuumlr santeacutesuisse ist die Verschlechterung der aktuellen Praxis nicht verstaumlndlich weshalb die Organisation die vorgeschlagenen Aumlnderungen ablehnt

Praumlzisierung von Begriffen nach Artikel 12 IVG (Art 2ter E-IVV) Gemaumlss UR und dem Schweizerische Staumldteverband (SSV) soll in Buchstabe c das Wort laquoundraquo durch das Wort laquooderraquo ersetzt werden Damit werde sprachlich deutlicher zum Aus-druck gebracht dass unter Erwerbsfaumlhigkeit auch eine Taumltigkeit im zweiten Arbeitsmarkt ge-meint sei Die Suva fuumlhrt hingegen aus dass die vorgesehene Ausdehnung des Begriffs Erwerbsunfauml-higkeit auf den zweiten Arbeitsmarkt bestehenden rechtlichen Definitionen sowie bundesge-richtlicher Rechtsprechung widerspreche weshalb eine solche neue abweichende Definition in der IVV zu vermeiden sei

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Definitionskriterien fuumlr Geburtsgebrechen und Aktualisierung der Geburtsgebrechen-Liste Geburtsgebrechen (Art 3 E-IVV) Absatz 1 Buchstabe a (angeborene Missbildungen) BE VS sowie die GDK und SGP fordern dass laquoMissbildungenraquo durch laquoFehlbildungenraquo ersetzt und die Bestimmung vollstaumlndigkeitshalber um den Begriff laquoGeweberaquo ergaumlnzt wird Buchstabe b (genetische Krankheiten) VS haumllt fest dass mit Buchstabe b (genetische Krank-heiten) die Zahl neuer Faumllle zulasten der IV steigen koumlnnte SGKC und SGMG beantragen dass nicht nur die Genmutation und der Gendefekt als Veraumlnderung des Erbgutes gelten sol-len sondern auch die Chromosomen-Anomalien welche aufgefuumlhrt werden muumlssten Weiter wird von der SGMG gefordert dass im Sinne einer Genmutation oder eines Gendefektes die Formulierung laquodurch krankheitsverursachende Varianten in einzelnen Genen (sog monogene Erkrankungen)raquo benutzt werden muumlsste Buchstabe c (prauml- und perinatal aufgetretene Leiden) AG beantragt laquospaumltestens sieben Tageraquo zu streichen weil die Frist von sieben Tagen nach Geburt nicht nachvollziehbar sei Buchstabe d (die Gesundheit beeintraumlchtigende Leiden) Procap IH und Weitere weisen da-rauf hin dass der Begriff der laquogeistigenraquo Beeintraumlchtigung uumlberholt ist und mit laquokognitiverraquo Beeintraumlchtigung zu ersetzen sei Zudem muumlssen in die Praumlzisierung auch die laquopsychischenraquo Beeintraumlchtigungen aufgenommen werden Nach Auffassung von AllKidS ist die vorgesehene Definition zu eng da sie die psychischen Beeintraumlchtigungen und Funktionsstoumlrungen ausser Acht lasse Buchstabe e (langdauernde Behandlung) Fuumlr BS die GDK und den SSV ist die unter Buch-stabe e gewaumlhlte Definitionen nicht naumlher begruumlndet und willkuumlrlich Fuumlr TI ist die Definition inkorrekt Procap IH und Weitere fordern dass von einer starren Regelung von einem Jahr abzusehen sei unter anderem weil das Erfordernis bezuumlglich Dauer der Behandlung zu wenig flexibel sei und eine angemessene Beurteilung im Einzelfall moumlglich bleiben muumlsse Eine vo-rausgesetzte Dauer verhindere medizinische Massnahmen zulasten der IV abzurechnen die zwar kuumlrzer dauerten (zB Skolioseoperation) aber einen Einfluss auf die spaumltere Eingliede-rung haumltten Die zustaumlndige Stelle (IV-Stelle) muumlsse im Einzelfall eine angemessene Beurtei-lung vornehmen koumlnnen Aus diesem Grund sei der Text mit laquoin der Regelraquo zu ergaumlnzen Als weiteres Argument (Pro Raris RDAF Interpharma und VIPS) werden die aktuellen Entwick-lungen im Bereich der Gentherapien erwaumlhnt welche kuumlnftig vermehrt potenziell kurative Ein-maltherapien mit langanhaltenden Behandlungsresultaten erlauben wuumlrden Aus diesen Gruumln-den wird beantragt Buchstabe e entweder zu streichen oder grosszuumlgiger zu praumlzisieren All-Kids ist der Auffassung dass fuumlr eine Zeit-Fixierung das Gesetz keinen Anhaltspunkt bieten und der Bundesrat mit der Festlegung der Behandlungsdauer seine Kompetenzen uumlberschrei-ten wuumlrde und ein Kriterium schaffe welches vom Gesetzeswortlaut nicht mehr gedeckt sei Buchstabe f (komplexe Behandlung) Fuumlr BE BS VD TI die GDK und den SSV ist die unter Buchstabe f gewaumlhlte Definitionen nicht naumlher begruumlndet und willkuumlrlich Die Praumlzisierung der im Gesetz aufgefuumlhrten Kriterien auf Verordnungsebene sollte grosszuumlgig gehandhabt oder auf eine solche ganz verzichtet werden so dass die zustaumlndige Stelle im Einzelfall eine ange-messene Beurteilung vornehmen kann BS fordert eine Neuformulierung von Artikel 3 Absatz 1 Buchstabe f E-IVV unter Einbezug der Aumlrzteschaft Diese Forderung stellen auch IH und Weitere AG erachtet klaumlrende Ausfuumlhrungen in den Erlaumluterungen als unabdingbar Fuumlr Inter-pharma und VIPS ist die Bestimmung nicht zielfuumlhrend Mfe fordert die Definition des Einbe-zugs von Fachpersonen anderer Gesundheitsberufe (Physiotherapeutinnen und -therapeuten Ernaumlhrungsberaterinnen und -berater oder Pflegefachkraumlfte) so dass unter den Begriff laquoFach-gebietraquo auch Therapeutinnen und Therapeuten fallen koumlnnen Aus der Sicht von Swiss Ortho-

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paedics kann eine Behandlung komplex sein weil verschiedene Spezialistinnen und Spezia-listen involviert sind oder weil sie besondere Anforderungen an Kenntnisse und Infrastruktur stellt Der Begriff laquoFachgebietraquo sei unklar Auch waumlre dank Fortschritt und moderner Technik eine Korrektur in einem einzigen kombinierten Verfahren durch eine hochspezialisierte Aumlrztin oder einen hochspezialisierten Arzt moumlglich Es wird vermerkt dass die Notwendigkeit von drei Fachgebieten auch schon bei einfachen Faumlllen gegeben sei Eine starre Grenze von drei Disziplinen sei gerade in der Kinder- und Jugendmedizin in Frage zu stellen da dort die Fach-gebiete viel weniger ausdifferenziert seien als in der Erwachsenenmedizin Nach Auffassung von unimedsuisse und AllKids kann eine komplexe Behandlung auch dann vorliegen wenn nur eine hochspezialisierte Fachperson beteiligt ist) Zudem solle bei seltenen Krankheiten die Behandlung generell als komplex gelten Die Kosek fordert die Komplexitaumlt der Behandlung mittels einer mehrdimensionalen Definition zu charakterisieren Diese Definition sei in Abstim-mung mit Vertreterinnen und Vertretern der spezialisierten Versorgung zu erarbeiten Buchstabe g (behandelbare Leiden) ASPS und Spitex Schweiz beantragen Buchstabe g mit dem Zusatz zu praumlzisieren dass eine Linderung von belastenden Symptomen und mit der Folge einer Verbesserung der Lebensqualitaumlt und ein Vermeiden von weiteren Komplikatio-nen ebenfalls zur laquoBehandelbarkeitraquo gehoumlren Weitere Forderungen Von verschiedenen Vernehmlassungsteilnehmenden (zB BE AG aber auch Procap IH und Weitere SGNP SACD) wird gefordert das in Artikel 13 Absatz 2 Bst b IVG erwaumlhnte Kriterium des laquobestimmten Schweregradsraquo auf Verordnungsstufe naumlher zu praumlzisieren Weiter wird gefordert (AGILEch graap und hiki) dass ein zusaumltzlicher Buch-stabe eingefuumlgt wird im Sinne von laquoangeborene Entwicklungs- und Wahrnehmungsstoumlrun-genraquo Kinder und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Stoumlrungen oder ADS-H sollen von der IV angemessen abgedeckt werden da diese Erkrankungen manchmal erst spaumlt diagnostiziert werden und nicht als genetisch bedingt anerkannt seien

Absatz 2 BE fordert dass bei Vorliegen eines Geburtsgebrechens praumlventive Massnahmen die den Krankheitsausbruch verzoumlgern oder verhindern koumlnnen von der IV uumlbernommen werden Die Forderung stuumltzt sich auf die Rechtsprechung wonach die IV sowohl fuumlr die Behandlung des Geburtsgebrechens selbst als auch fuumlr die geburtsgebrechensbedingte Praumlvention zustaumlndig sei sofern eine Behandlung wegen eines Geburtsgebrechens notwendig ist Die VIPS fordert Absatz 2 zu uumlberarbeiten weil aufgrund von Fortschritten in der GenetikDi-agnostik neu Behandlungen moumlglich seien welche den Symptomen vorgreifen Der Verein Morbus Wilson RDAF dravetsuisse und die fsrmm lassen sich sinngemaumlss vernehmen Es wird angemerkt dass es in jenen Faumlllen an Klarheit bezuumlglich Kostentraumlger (IV oder OKP) fehle in welchen sich ein genetisch bedingtes Gebrechen das im Kindesalter behandelt wer-den koumlnnte erst nach dem 20 Lebensjahr manifestiert Diesen Nutzen sollte die IV-Gesetz-gebung nicht verhindern Unimedsuisse beantragt die Moumlglichkeit zu schaffen dass auch Ver-anlagungen auf die Geburtsgebrechen-Liste aufgenommen werden koumlnnen falls wirksame praumlventive medizinische Massnahmen bekannt sind Die Kosek beantragt dass Veranlagun-gen zu einem Leiden als Geburtsgebrechen gelten sollen wenn das Leiden dank praumlventiven Massnahmen verhindert oder verzoumlgert werden kann Die SGP beantragt dass Praumldispositionen als Geburtsgebrechen gelten weil bei vielen der Fehlbildungen es sich um bekannte Krebspraumldispositionssyndrome handle

Absatz 3 Von verschiedenen Kantonen (GR UR SZ GL OW NW TG SH BS JU VS NE TI) dem SSVund der IVSK wird gefordert diesen Absatz 3 entweder ersatzlos zu streichen oder um-zuformulieren weil er im Widerspruch stehe mit der Tatsache dass einige Geburtsgebrechen vor einem bestimmten Alter diagnostiziert werden muumlssten und daher der Zeitpunkt erheblich sei

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Die SIM fordert dass seltene Krankheiten die bis zum vollendeten 16 Lebensjahr auftreten vermutungsweise als Geburtsgebrechen gelten sollen Begruumlndet wird die Forderung damit dass der wissenschaftliche Nachweis dass es sich bei einer orphan disease um ein Geburts-gebrechen handle haumlufig mangels groumlsserer Fallzahlen nicht mit hoher wissenschaftlicher Evidenzerbracht werden koumlnne

Absatz 4 Physioswiss und die Physiotherapia Paediatrica begruumlssen dass die Verordnung vorsieht die Leistungszusprache mit Angaben zu Art Dauer und Umfang der medizinischen Massnahme sowie zur Leistungserbringerin oder dem Leistungserbringer zu versehen Letztere macht da-rauf aufmerksam dass die erwaumlhnten Angaben mit den geltenden tarifarischen Bestimmungen im Einklang stehen sollten In diesem Sinne stellen sie den Antrag im Erlaumluternden Bericht einen Hinweis zu den anwendbaren Tarifen aufzunehmen Unimedsuisse moumlchte keine Ein-schraumlnkung der Wahlfreiheit

Liste der Geburtsgebrechen (Art 3bis E-IVV) Zahlreiche Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser (ua BE SO BS TI VD VS sowie die GPS IH und Weitere unimedsuisse) begruumlssen dass dank der Revision schneller auf die medizinischen Entwicklungen reagiert und die Geburtsgebrechen-Liste kuumlnftig rascher ange-passt werden kann auch weil die entsprechende Kompetenz dem EDI uumlbertragen wird SVP GPS IH und Weitere sowie die IG Seltene Krankheiten IGAB mfe Kosek Pro Raris Procap RDAF und dravetsuisse fordern dass die Aufzaumlhlung der Geburtsgebrechen in der GgV laufend resp haumlufiger uumlberpruumlft wird Ihrer Auffassung nach sollten jeweils Vernehmlas-sungen zu den geplanten Anpassungen der GgV-EDI durchgefuumlhrt werden Dazu seien auch die betroffenen Fachgesellschaften insbesondere Fachaumlrztinnen und Fachaumlrzte fuumlr Kinder-medizin und die Patientenorganisationen einzubeziehen GPS IH und Weitere sowie Hiki IG Seltene Krankheiten Pro Raris Procap RDAF und dravetsuisse fordern in der Verordnung festzuhalten in welchen zeitlichen Abstaumlnden die Liste uumlberpruumlft resp dass die Liste regelmaumlssig uumlberpruumlft wird Santeacutesuisse vertritt die Meinung dass die Geburtsgebrechen-Liste weiterhin vom Bundesrat festgelegt werden soll weil das haumlufigere Anpassen der Liste kein ausreichender Grund sei die Verantwortung dem EDI zu uumlbertragen Santeacutesuisse haumllt eine Aktualisierung alle fuumlnf bis zehn Jahre fuumlr ausreichend Fuumlr Curafutura soll sichergestellt werden dass auch Krankenversicherer Antraumlge stellen koumln-nen und formuliert einen entsprechenden Aumlnderungsvorschlag Interpharma merkt an dass sich in den Verordnungsbestimmungen kein Hinweis auf den An-tragsprozess findet Es wird ein klarer transparenter und wissenschaftsbasierter Prozess in der Fuumlhrung der Geburtsgebrechen-Liste gefordert Eine reine Absichtserklaumlrung in der Erlaumlu-terung zum Verordnungstext sei nicht ausreichend

Beginn und Dauer der medizinischen Massnahme zur Behandlung von Geburtsgebre-chen (Art 3ter E-IVV) Mfe verlangt dass die foumltale Chirurgie von der IV uumlbernommen wird weil sie dem ungebore-nen Kind zugutekommt Mfe argumentiert dass durch die Unterschiede in der Versicherungs-deckung zwischen IV und OKP Kinder beim Zugang zu bestimmten Behandlungen benachtei-ligen wuumlrden und dass dies erhebliche Auswirkungen auf die Entwicklung haben koumlnnte Nach heutigem Stand der Technik sei es nicht mehr zeitgemaumlss die Geburt des Kindes abzuwarten bis der Anspruch entsteht Ein ungeborenes Kind habe als laquonasciturusraquo auch in anderen Rechtsbereichen Rechte

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ASPS und Spitex Schweiz fordern den Zusatz laquofruumlhestens nach vollendeter Geburtraquo wegzu-lassen Dort wo es Sinn mache zB bei Kindern mit einer Meningomyelocele muumlssten Ope-rationen schon praumlnatal moumlglich sein und von der IV uumlbernommen werden da sie den Verlauf der Krankheit und die spaumltere Eingliederung des Jugendlichen guumlnstig beeinflussen koumlnnten RDAF fordert dass die Sicherstellung des nahtlosen Uumlbergangs IVKVG gewaumlhrleistet werden muumlsse und erwaumlhnt dass das heutige System diesbezuumlglich einen erheblichen Mangel auf-weise und zu laquoFinanzierungsluumlckenraquo fuumlhre

Artikel 35 E-KVV Fuumlr mfe ist ein reibungsloser Uumlbergang von der IV zur OKP wichtig Deshalb begruumlsst mfe die Reform die das Zusammenwirken zwischen den beiden Versicherungssystemen zum Wohl der Patientinnen und Patienten verbessert Der Wechsel duumlrfe jedoch nicht zu einem gegen-uumlber der derzeitigen Situation tieferer Leistungsniveau fuumlhren Laut Kosek NPSuisse und unimedsuisse sei gemaumlss den vorgelegten Anpassungen in Artikel 35 KVV die Abgeltung der Leistungen im Uumlbergang zwischen IV und OKP nicht uneinge-schraumlnkt gewaumlhrleistet Damit verstosse die Anpassung gegen die Absicht des Parlaments das Vertrauensprinzip umfassend zu gewaumlhrleisten Sie fordern das Vertrauensprinzip unein-geschraumlnkt umzusetzen Aktualisierung der Geburtsgebrechen-Liste (Anhang GgV-EDI) Allgemeines SPS GPS sowie IH und Weitere fordern vor Inkrafttreten der GgV eine nochmalige Uumlberar-beitung der Liste zusammen mit den Fachgesellschaften und den Patientenorganisationen da die Liste erhebliche Ungenauigkeiten enthalte Die GDK ist der Ansicht dass die Einschaumltzungen zu den finanziellen Auswirkungen der Ak-tualisierung der Geburtsgebrechen-Liste fuumlr die betroffenen Kinder und ihre Eltern fehlen und beantragt dies nachzuholen AGILEch graap und hiki wuumlnschen dass die Terminologie angepasst wird indem der Begriff laquoGeburtsgebrechens Listerraquo durch laquoListe der angeborenen Krankheiten und Behinderungenraquo ersetzt wird

Konkrete Anpassungswuumlnsche Aufnahme kongenitale Komplement-Erkrankungen Die SAPN und die SGP beantragen die Aufnahme einer eigenstaumlndigen Ziffer fuumlr kongenitale Komplement-Erkrankungen aus dem thrombotisch-mikroangiopathischen (TMA)-Kreis Da-runter sollen kongenitale Komplementerkrankungen wie atypisches haumlmolytisch-uraumlmisches Syndrom (aHUS) membrano-proliferative Glomerulonephritis (MPGN) C3-Glomerulonephri-tis und andere klassifiziert werden Kapitel XIX (Fehlbildungen bei denen mehrere Organsysteme betroffen sind) Die SGMG vertritt die Ansicht dass die Auswahl der Erkrankungen in diesem Kapitel zufaumlllig sei Es fehle eine Ziffer fuumlr laquoFehlbildungssyndrome mit Fehlbildungen von mindestens zwei Organenraquo Ziffer fuumlr Trisomien 13 und 18 Spitex Schweiz fordert die Aufnahme der Trisomien 13 und18 auf die Liste der Geburtsgebre-chen weil sie die Geburtsgebrechen-Kriterien erfuumlllten Ziffer 101 109 177 232 GgV-EDI AG und die SGKC fordern dass das Kriterium der Notwendigkeit mehrerer Operationen weg-zulassen weil diese Anforderung dem medizinischen Fortschritt nicht entspreche Die Glei-chung laquoschweres Krankheitsbild gleich mehrere Operationenraquo sei falsch und wuumlrde in Zukunft mit neuen Therapieansaumltzen noch weniger gelten Es besteht auch die Befuumlrchtung dass

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durch die Bedingung mehrerer Operationen falsche monetaumlre Anreize geschaffen werden welche die IV belasten wuumlrden Ziffer 124 GgV-EDI Die SGKC haumllt die Klammerbemerkung laquoexklusive isolierte Exostosenraquo fuumlr verwirrend da die laquoangeborene kartaliginaumlre Exostoseraquo gelistet ist Die Klammerbemerkung laquoexklusive isolierte Exostosenraquo sei daher zu streichen Ziffer 163 GgV-EDI Die SGP fordert dass die Operation definiert wird weil die Trichterbrust haumlufig nicht-invasiv (Saugglocke) behandelt wird Ziffer 164 GgV-EDI Die SGKC fordert diese Ziffer beizubehalten weil die Huumlhnerbrust fuumlr die Patientinnen und Patienten sehr entstellend sei Ziffer 170 und 171 GgV-EDI Curfutura wirft die Frage auf ob bezuumlglich der gestrichenen Geburtsgebrechen ein Besitzstand fuumlr IV-Leistungen gelte Es wird gefragt ob die abgegebenen Kostengutsprachen der IV ihre Guumlltigkeit behalten und die Leistungen die von der IV gutgesprochen wurden auch weiterhin durch die IV verguumltet wuumlrden Ziffer 172 GgV-EDI Swissorthopaedics sieht keinen Grund die angeborene Claviculapseudarthrose auszuklam-mern Ziffer 177 GgV-EDI Die SGKC haumllt fest dass rein haumlutige Syndaktylien mitunter auch aumlusserst aufwaumlndige schwierige und zum Teil auch mehrere Operationen nach sich ziehen koumlnnen Sie auszu-schliessen sei daher falsch Die Aufzaumlhlung der verschiedenen Krankheitsbilder fuumlhre generell zu Fehlinterpretationen da sie nicht abschliessend fuumlr knoumlcherne Defekte und Fehlbildungen der Extremitaumlten sei Deshalb solle die Aufzaumlhlung gestrichen werden Ziffer 183 GgV-EDI Die SGP wuumlnscht zu dieser Ziffer eine Praumlzisierung Swissorthopaedics begruumlsst die Formulierung der Ziffer beantragt aber den Schweregrad zu definieren insbesondere im Hinblick darauf dass die grafische Einteilung iin der Romandie nicht gebraumluchlich sei Ziffer 205 GgV-EDI Die SGP beantragt die Ziffer zu ergaumlnzen indem auch Vertreterinnen und Vertreter der SSO-Fachgesellschaften resp der Schweizerischen Vereinigung Kinderzahnmedizin (SVK) einge-schlossen werden Ziffer 247 GgV-EDI Die SGN Spitex ASPS und Curafutura sind der Auffassung dass der Surfactant-Mangel (Sy-nonym Syndrom der hyalinen Membranen) weiter zu dieser Ziffer gehoumlren sollte weil es sich dabei um eine akute Lungenfunktionsstoumlrung handle und einem Geburtsgebrechen entspre-che Ziffer 279 GgV-EDI Fuumlr AG ist die Streichung dieser Ziffer nicht nachvollziehbar Ziffer 282 GgV-EDI Kinderspitex Spitex Schweiz und ASPS schlagen vor dass die Ziffer auch konservative The-rapieformen beinhalten soll da schwere Verlaumlufe vermieden werden koumlnnten wenn fruumlhzeitig mit einer konservativen Therapie begonnen werde Ziffer 311 GgV-EDI

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Die SGP beantragt dass die medikamentoumlse Behandlung bei Haumlmangiomen als komplexe Therapie gelten soll weil die meisten angeborenen Haumlmangiome heutzutage medikamentoumls mit Beta-Blockern (topisch oder systemisch) behandelt wuumlrden und eine Operation nur sehr selten noumltig sei Ziffer 330 GgV-EDI Die SGP beantragt die Streichung des Begriffs laquoangeborenraquo weil Histiozytosen selten in den ersten 12 Lebensmonaten auftreten wuumlrden Ziffer 331 GgV-EDI Die Korrektur zu Polyzythaumlmie unterstuumltzt die SGP Allerdings handle es sich dabei um ein eigenes Krankheitsbild und nicht um einen Ausdruck eines anderen Grundleidens daher sollte Ziffer 331 behalten werden Ziffer 343 GgV-EDI SAPN SGKC und SGP fordern solitaumlre Zysten nicht auszuschliessen weil diese bei Kindern immer eine Differentialdiagnose einer Form von Zystennieren seien Bis zur definitiven Diag-nose einer Form von Zystenniere waumlren bei diesen Patientinnen und Patienten regelmaumlssige Verlaufskontrollen und Weiterabklaumlrungen noumltig jedoch (noch) ohne Therapie Daher wird ge-fordert dass die Therapiebeduumlrftigkeit kein Kriterium sein soll Ziffer 344 GgV-EDI SAPN und SGP beantragen die unveraumlnderte Beibehaltung dieser Ziffer weil bei gewissen Patientinnen und Patienten mit kongenitaler Hydronephrose initial keine ursaumlchliche Patholo-gie identifiziert werden koumlnne Ziffer 345 GgV-EDI SAPN SGKC und SGP sind der Ansicht dass die OP-Indikation oft nicht bei der Erstdiagnose klar sei sondern erst im weiteren Verlauf Ebenso wuumlrden viele Patientinnen und Patienten regelmaumlssige Verlaufskontrollen und Weiterabklaumlrungen ohne Therapie benoumltigen Die Thera-piebeduumlrftigkeit soll entsprechend kein Kriterium sein Mit laquotherapiebeduumlrftigraquo duumlrfe nicht nur die operative Therapie gemeint sein Ziffer 348 GgV-EDI Die SGKC beantragt die Anpassung dieser Ziffer weil gewisse Krankheitsbilder wie die Me-gacystis congenita zwar nicht zwingend einer Operation beduumlrften aber dennoch schwerwie-gende Folgen haben koumlnnten In solchen Faumlllen beduumlrfe es einer aufwaumlndigen teilweise le-benslaumlnglichen Therapie wie zB die intermittierende Katheterisierung Ziffer 350 GgV-EDI Die SGKC beantragt die Kloakenekstrophie gesondert aufzufuumlhren da sie nicht Teil des Bla-senekstrophie-Epispadie-Komplexes (BEEK) sei Ziffer 355 GgV-EDI Laut SGKC ist die Aufteilung in laquobeidseitiger Kryptorchismusraquo und laquoeinseitiger Kryptorchismus plus eine Penisfehlbildungraquo unsinnig und falsch Auch beidseitige Kryptorchismen koumlnnen durchaus unkompliziert und leicht zu behandeln sein Ziffer 358 und 359 GgV-EDI BE SAPN und SGKC vertreten die Meinung die Definition der Kriterien fuumlr diese laquoExperten-teamsraquo und laquoGrosszentrenraquo sei nicht nachvollziehbar bzw wie sie damit von anderen Spitauml-lern mit unzureichender DSD-Expertise abgegrenzt werden koumlnnten Ziffer 381 GgV-EDI Fuumlr die SGNP ist die gewaumlhlte Formulierung nicht optimal weil sie weiterhin zu Missverstaumlnd-nissen fuumlhren koumlnne Daher sollte bei den Beispielen mindestens eine Fehlbildung gelistet werden bei der die Haumlute nicht explizit mit einbezogen sind Ziffer 386 GgV-EDI

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Die SGMG beantragt die Eraumlnzung der Ziffer mit dem Zusatz laquooder eine molekulargenetische Ursache nachgewiesen wurderaquo Ziffer 387 GgV-EDI Die SGNP ist der Meinung dass der Begriff laquoprimaumlre Epilepsieraquo keiner gebraumluchlichen Klas-sifikation entspreche und entsprechend nicht verwendet werden solle Kinderspitex und Spitex Schweiz vertreten die Ansicht dass Epilepsie als spaumltes Symptom einer seit der Geburt bestehenden neurologischen Schaumldigung auftreten koumlnne Dementspre-chend solle der Begriff laquoprimaumlreraquo gestrichen werden Fuumlr Kinderspitex ist es unverstaumlndlich wieso Epilepsien bei denen keine Therapie bzw eine Therapie nur waumlhrend eines Anfalls notwendig sei aus der Liste der Geburtsgebrechen aus-geschlossen werden soll Dravetsuisse beantragt die Aufnahme von genetisch bedingter Erkrankung mit intellektueller Entwicklungsstoumlrung mit oder ohne primaumlre Epilepsie (Kinder ab dem 2 Lebensjahr) sowie genetisch bedingter Erkrankung mit primaumlrer Epilepsie (Kinder ab dem 1 Lebensjahr) Ziffer 395 GgV-EDI Die SGNP haumllt fest dass die Beschraumlnkung auf neuromotorische Symptome im Sinne eindeu-tig pathologischer Bewegungsmuster im fruumlhen Lebensalter zu eng erscheine Sie schlaumlgt vor dass in Zweifelsfaumlllen eine Einschraumlnkung vorgenommen werden koumlnnte wie bspw die Diag-nosestellung durch eine Neuropaumldiaterin oder einen Neuropaumldiater ASPS und Spitex Schweiz beantragen den Zusatz laquoein motorischer Entwicklungsruumlckstand gilt nicht als Geburtsgebrechen im Sinne der Ziffer 395raquo wegzulassen weil aus ihrer Sicht neuromotorische Symptome immer zu einem motorischen Entwicklungsruumlckstand fuumlhrten Zu-erst wuumlrde ein Entwicklungsruumlckstand diagnostiziert und erst in der Folge klare neuromotori-sche Symptome auftreten Physioswiss und Physiotherapia Paediatrica beantragen unter dieser Ziffer die laquoGeneral Mo-vements (GM)raquo zu erwaumlhnen weil auffaumlllige GMs nach heutigem Wissen die einzigen Prauml-diktoren fuumlr eine spaumltere Entwicklung einer motorischen Beeintraumlchtigung seien Ziffer 396 GgV-EDI Die SGP wuumlnscht eine Anpassung der Terminologie weil diese nicht aktuell ist Ziffer 403 GgV-EDI Die SGMG erachtet es als unverstaumlndlich weshalb die Intelligenzminderung weiterhin nicht als eigenstaumlndiges Geburtsgebrechen anerkannt werde - insbesondere angesichts der Tatsa-che dass bei mindestens 50 Prozent der Patientinnen und Patienten molekularzytogenetisch oder molekulargenetisch eine angeborene Ursache nachgewiesen werde Daher solle die In-telligenzminderung mit nachgewiesener genetischer Ursache eine Ziffer in der Liste der Ge-burtsgebrechen erhalten Ziffer 404 GgV-EDI Kinderspitex ASPS graap Elpos und hiki beantragen die Streichung der Altersgrenze mit folgender Begruumlndung laquoADS-H wird nicht immer vor dem 9 Altersjahr sondern oft erst im Jugendalter diagnostiziert Die Probleme die ADS-H in der Schul- und Berufsausbildung dar-stellt sind indes bekannt Zwischen 3 und 7 der Kinder und Jugendlichen sind davon be-troffen Die Folgen von ADS-H sind bekannt Schulversagen Depressionen Beziehungsprob-leme Drogenmissbrauch und Verhaltensstoumlrungenraquo Die SGP ist der Meinung dass ein Kind ohne Merkfaumlhigkeitseinschraumlnkung mit starker krank-hafter Beeintraumlchtigung in den anderen Bereichen ebenfalls die Geburtsgebrechen-Ziffer 404 erfuumlllen wuumlrde Ziffer 405 GgV-EDI Die SGP beantragt die Korrektur der Bezeichnung des Facharzttitels

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Ziffer 422 GgV-EDI Graap und hiki beantragen die Streichung der Altersgrenze weil die Degeneration wie auch der Verlust der Sehschaumlrfe individuell unterschiedlich seien und je nach Person schneller oder langsamer voranschreiten wuumlrden Es wird zudem als unmoumlglich erachtet vor dem 5 Lebens-jahr den kuumlnftigen Verlauf des Sehschaumlrfeverlusts vorherzusagen Ziffern 450-456 460 467 470 GgV-EDI AG schlaumlgt vor Angaben zur Bildung des Experten- Referenzteams fuumlr die Diagnosestellung in die Weisungen aufzunehmen Die SGNP und SAPN begruumlssen die Anpassung der Ziffern wie auch die Anforderung an die Qualitaumlt der Diagnosestellung Laut SGNP SAPN und SGMG erscheint die Anforderung dass die Behandlung von einem Stoffwechselnetzwerk geleitet wird nicht in allen Faumlllen unabdingbar und schlagen eine ent-sprechende Anpassung vor Ziffer 458 GgV-EDI Die SGP ist der Meinung dass mit der aktuell vorgeschlagenen Formulierung nicht sicher sei ob alle angeborenen Erkrankungen mitgemeint seien wie zB die genetisch bedingten famili-aumlren Cholestaseformen (PFIC) Ziffer 460 GgV-EDI Die SGMG beantragt die Auflage laquound die Behandlung vom Stoffwechselnetzwerk geleitet wirdraquo zu streichen Begruumlndet wird der Antrag damit dass je nach vorherrschender Sympto-matik Aumlrztinnen und Aumlrzte anderer Fachgebiete (NeurologieNeuropaumldiatrieOphthalmologie) die Behandlung leiteten Ziffer 485 GgV-EDI Fuumlr die SGMG ist es unverstaumlndlich warum in dieser Ziffer explizit das Williams-Beuren Syn-drom aufgefuumlhrt wird das eine Chromosomenstoumlrung sei und weist daraufhin dass es viele andere Chromosomenstoumlrungen und molekulargenetische Syndrome gebe die hier nicht er-waumlhnt wuumlrden Ziffer 488-489 GgV-EDI Der SSV und die SGMG sind der Meinung es sei unverstaumlndlich warum das Down-Syndrom eine Ziffer erhalte und das Turner Syndrom und Williams-Beuren Syndrom als Chromosomen-stoumlrung genannt werden viele andere Chromosomenstoumlrungen jedoch nicht als Geburtsge-brechen aufgenommen wuumlrden Die SGP beantragt die Ziffer 489 mit der Praumlzisierung welche Leistungen von der IV uumlber-nommen werden zu ergaumlnzen Ziffer 490 GgV-EDI Die SGNP schlaumlgt vor die Sepsis und ihre moumlglichen Folge-Erkrankungen (early- oder late-onset Sepsis) aufzunehmen Ziffer 493 GgV-EDI Die SGNP ist der Meinung dass die Liste nicht komplett sei und durch angeborene metaboli-sche Stoumlrungen wie eine schwere Hypoglykaumlmie ergaumlnzt werden solle Ziffer 494-499 GgV-EDI Die vorgesehene Aumlnderung dieser Ziffer lehnen insbesondere BE GDK SGP und SGN klar ab Aus ihrer Sicht ist die neue Vorgabe stoumlrend weil diese gemaumlss Fachexpertinnen und Fachexperten der Neonatologie auf keiner medizinischen Systematik beruhe sondern willkuumlr-lich sei und die Verschiebung zur OKP dadurch bedingt waumlre Kosten fuumlr die IV einzusparen Die SGP und die SGN sind der Ansicht dass die vorgeschlagene Veraumlnderung de facto ein Ausschluss fast aller Neugeborener aus den Leistungen der IV bedeute und massive finanzi-elle Auswirkungen auf die Neonatologiestationen der Schweiz haben wuumlrde Aufgrund des

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allgemeinen Kostendrucks im Gesundheitswesen sei es indessen unwahrscheinlich dass die durch den Ruumlckzug der IV entstehenden Finanzierungsluumlcken von jemand anderem geschlos-sen wuumlrde Da weniger Geld einen Qualitaumltsabbau bedeute riskiere die IV Folgeschaumlden bei den Fruumlhgeborenen die der IV langfristig in Form von Massnahmen und Renten Kosten ver-ursachen wuumlrden BE und die GDK beantragen dass auch Neugeborene mit einem Gestationsalter bei Geburt unter 32 07 erfasst und zulasten der IV abgerechnet werden und zwar bis zu einem korrigier-ten Alter von 44 Wochen (allenfalls 40 Wochen) Dies decke sich mit den Einschaumltzungen und Forderungen von Fachaumlrztinnen und Fachaumlrzten fuumlr Neonatologie Die finanziellen Auswirkun-gen einer solchen Erhoumlhung der Limite auf die 32 Schwangerschaftswoche duumlrften gering ausfallen da gemaumlss erlaumluterndem Bericht zu den Verordnungsanpassungen die Kinder wel-che nach der 28 Schwangerschaftswoche geboren werden und trotzdem eine schwerwie-gende Krankheit haben mit grosser Wahrscheinlichkeit auch eine andere Geburtsgebrechen-Ziffer erfuumlllen AllKids unimedsuisse ASPS graap hiki Spitex Schweiz lehnen die Anpassungen ebenfalls ab Ziffer 497-499 GgV-EDI Spitex Schweiz und ASPS schlagen vor diese Ziffern auf der Liste der Geburtsgebrechen zu belassen weil die darin erwaumlhnten Stoumlrungen zu einer andauernden Beeintraumlchtigung zB der Kognition und der Motorik des Kindes und somit zu einer bleibenden Beeintraumlchtigung in diesen Bereichen fuumlhren koumlnnten

Medizinische Pflegeleistungen bei Domizilbehandlung

Artikel 3quinquies E-IVV Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser sind mit der Umsetzung des Themas im Rahmen von Artikel 3quinquies E-IVV laquoMedizinische Pflegeleistungen bei Domizilbehandlungraquo durchge-hend einverstanden Viele schliessen sich der Stellungnahme von IH an die insbesondere die Aufnahme der Langzeituumlberwachung in die IVV begruumlsst AGILEch begruumlsst die Aufnahme der Langzeituumlberwachung ebenfalls weil dadurch Familien die ein schwerbehindertes Kind zu Hause betreuen stark entlastet wuumlrden Seitens ZH VS sowie GDK und curafutura wird eine engere Angleichung an den Leistungska-talog von KLV 7 gefordert Man erachtet die Grenzziehung im Einzelfall zwischen medizini-schen Pflegeleistungen zulasten der IV und solchen zu Lasten der OKP weiterhin als ungeloumls-tes Problem an Dies gerade auch deshalb weil es sich bei den IV-Leistungen nur laquosinnge-maumlssraquo um Leistungen gemaumlss Artikel 7 Absatz 2 Buchstabe a und b KLV handeln solle GE stellt sich die Frage ob der Begriff Alters- und Pflegeheim der allgemein zur Bezeichnung von Einrichtungen fuumlr aumlltere Menschen verwendet wird dem Begriff laquoHeimraquo im Sinne von Arti-kel 35ter IVV entspricht Ist dies nicht der Fall muumlsste der Begriff Alters- und Pflegeheim in der E-IVV definiert werden Curafutura fordert eine Ausdehnung des in Artikel 3quinquies E-IVV definierten Begriffs laquoDomizilraquo auf Schulen und Staumltten die der kurzfristigen Elternentlastung dienen Sowohl curafutura wie auch santeacutesuisse fordern zudem dass der Leistungsumfang nicht durch das BSV zu definie-ren sei Vielmehr sei wie in der OKP eine ausserparlamentarische Kommission einzusetzen Die Rechtsberatung UP fordert eine dahingehende Ergaumlnzung von Artikel 3quinquies E-IVV dass die laquomedizinischen Pflegeleistungenraquo angemessen (gleich wie bei Pflegefachpersonen) zu entschaumldigen seien wenn sie von Angehoumlrigen erbracht werden weil ansonsten Kosten auf dem Ruumlcken der Angehoumlrigen eingespart wuumlrden Fuumlr unimedsuisse ist die Formulierung in Artikel 3quinquies Absatz 3 E-IVV missverstaumlndlich Sie impliziere dass in Spitaumllern und Pflegeheimen keine medizinischen Pflegeleistungen erbracht wuumlrden

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ASPS und Spitex Schweiz begruumlssen die Aufnahme der Langzeituumlberwachung in die IVV for-dern aber dass gewisse Formulierung aus den Weisungen in die IVV uumlbernommen werden Mfe befuumlrwortet dass die Koordinationsaufgaben uumlbernommen werden koumlnnen und dass der Umfang der durch die IV abgedeckten Langzeituumlberwachung in einem gemeinsam mit den Leistungserbringern entwickelten Verfahren festgelegt wird

Artikel 39e Abs 5 E-IVV Die Stellungnahmen der 63 Vernehmlassungsteilnehmenden die sich zu diesem Artikel ge-aumlussert haben lassen sich in zwei Gruppen unterteilen Fuumlr SZ OW AI GR NE VS TG JU sowie die IVSK ist unklar was mit laquoanteilsmaumlssigraquo gemeint ist Sie bitten um eine Praumlzisierung in einer Weisung des BSV Die Gruumlnen IH und andere Behindertenorganisationen begruumlssen das Vorhaben eine Dop-pelentschaumldigung zu verhindern und pochen auf einen anteilsmaumlssigen Abzug Curaviva Pro Infirmis Pro Raris Verein Morbus Wilson und dravetsuisse ASPS und Spitex Schweiz ergaumln-zen dass Eltern von Kindern mit Behinderung aber die Moumlglichkeit haben sollen insofern ent-lastet zu werden wie der Betreuungsbedarf denjenigen eines gleichaltrigen Kindes ohne Be-hinderung uumlbersteigt

Artikel 3novies E-IVV (Analysen Arzneimittel Mittel und Gegenstaumlnde) Fuumlr BE VS sowie die GDK erscheint es problematisch diagnostische Massnahmen von der Leistungspflicht der IV auszuschliessen die nicht direkte Konsequenzen auf das Management des Geburtsgebrechens haben Es gebe seltene Krankheiten bei denen zwar (noch) keine Behandlungsmassnahmen bestuumlnden bei welchen es aber wichtig sei dass die Diagnose bereits fruumlhzeitig erfolgt und die entsprechenden diagnostischen Massnahmen auch verguumltet wuumlrden Fuumlr Interpharma und die VIPS stellt sich die Frage wer die Kosten fuumlr Diagnostika gemaumlss Artikel 3novies E-IVV bezahet wenn die Abklaumlrung ergibt dass kein Geburtsgebrechen vorliegt Die Kosek Pro Raris die fsrmm unimedsuisse der Verein Morbus Wilson sowie dravetsuisse befuumlrworten Artikel 3novies E-IVV in der vorliegenden Formulierung ausdruumlcklich weil er explizit vorsehe dass auch die Diagnose (und nicht nur die Behandlung) als Ziel einer diagnostischen Massnahme gelte

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33 Stellungnahmen zu Themenblock 3 Kompetenzzentrum Arzneimittel

331 Im Allgemeinen Das Erstellen einer Geburtsgebrechen-Spezialitaumltenliste sowie die Schaffung eines Kompe-tenzzentrum Arzneimittel beim BAG wird von verschiedenen Vernehmlasserinnen und Ver-nehmlassern explizit begruumlsst (SO VD SPS Staumldteverband (SSV) curafutura und VIPS) Dies fuumlhre zu einer besseren Koordination zwischen Spezialitaumltenliste (SL) und Geburtsgebre-chen-Spezialitaumltenliste (GG-SL) (santeacutesuisse) bzw ermoumlgliche die Schaffung eines Kompe-tenzzentrums im BAG und die neue GG-SL eine bessere Harmonisierung mit der Spezialitauml-tenliste der Krankenversicherung (IH NOVEOS VASOS-FARES) Gefordert wird hingegen die Sicherstellung einer angemessenen Governance zwischen BSV und BAG (Interpharma) und die Einrichtung eines Schnittstellengremiums dessen Aufgabe es waumlre bei der Beurteilung zur Aufnahme von neuem Arzneimittel auf die GG-SL bzw die SL die unterschiedlichen Zielsetzungen der beiden Sozialversicherungen (IV KV) zu beruumlcksich-tigen (fsrmm und IGSK) Weiter wird gewuumlnscht dass bei der Beurteilung der WZW-Kriterien nicht einfach der im BAG etablierten Beurteilung gefolgt wird Zudem sollen schnellere einfa-chere und effizientere Prozesse zur Anwendung gelangen (unimedsuisse) Kritisch wuumlrdigen viele Vernehmlassungsteilnehmende dass im Verordnungsenwurf keine feste Frist fuumlr die Bearbeitung von Gesuchen zur Aufnahme in die GG-SL festgehalten ist Vereinzelt wird bemaumlngelt dass die Seltenheit einer Krankheit nicht in genuumlgendem Mass beruumlcksichtigt wird Fuumlr einzelne Vernehmlassungsteilnehmende fehlt es an praumlzisierenden Ausfuumlhrungen zur Verguumltung von Diaumlt-Spezialnahrung durch IVOKP

332 Themen im Einzelnen

Kompetenzzentrum Arzneimittel Das Erstellen einer GG-SL sowie die Schaffung eines Kompetenzzentrum Arzneimittel beim BAG werden mehrheitlich begruumlsst

Geburtsgebrechen-Spezialitaumltenliste (Art 3sexies E-IVV) Absatz 1 VS befuumlrwortet das Erstellen einer GG-SL die die Lesbarkeit und Effizienz erhoumlht Santeacutesuisse ist mit Absatz 1 einverstanden mfe beantragt dass in der Eidgenoumlssischen Arz-neimittelkommission der Bereich Paumldiatrie vertreten ist Denn mfe sieht ein immer wiederkeh-rendes Problem darin dass keine kindgerechten Arzneimittel zur Verfuumlgung stehen weil man sich der unterschiedlichen Beduumlrfnisse von Kindern und Erwachsenen nicht bewusst ist All-Kids ist der Ansicht dass bei der Erstellung der Liste Spezialisten aus Pharmazie Aumlrzteschaft und Pflege hinzugezogen werden muumlssen die mit den Besonderheiten aus der taumlglichen An-wendung vertraut seien Zudem solle das Kostengutspracheverfahren fuumlr die auf der Liste be-findlichen Medikamente stark vereinfacht werden

Absatz 2 Santeacutesuisse ist auch mit Absatz 2 einverstanden ProRaris wie auch der Verein Morbus Wilson erachten es als irrelevant ob die Arzneimittel ausschliesslich oder ua fuumlr die Behandlung von Geburtsgebrechen indiziert sind Wichtig sei einzig dass die Indikation fuumlr das jeweilige Ge-burtsgebrechen gegeben ist Unimedsuisse ist der Ansicht dass aus rechtssystematischer Sicht dieser Artikel notwendig ist Dennoch berge das Kriterium der laquoAusschliesslichkeitraquo auch Fallstricke So sei es durchaus moumlglich dass ein Arzneimittel mit verschiedenen Anwendungs-gebieten aufgrund einer unguumlnstigen Nutzenbewertung durch die KVG-Organe nicht in die SL

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aufgenommen werde die Aufnahme auf die GG-SL jedoch sinnvoll sein koumlnnte (andere Nut-zenbewertung im Rahmen der IV)

Absatz 3 BE und die GDK sind der Ansicht dass mit dieser Bestimmung sichergestellt wird dass die Voraussetzungen fuumlr die SL analog auch fuumlr die GG-SL zur Anwendung gelangen ndash inkl des sog laquoOff Label Useraquo Aus Sicht der von seltenen Krankheiten betroffenen Versicherten ist es sehr zu begruumlssen dass fuumlr IV-Beziehende eine Einzelfall-Verguumltung von Arzneimitteln analog zu Artikel 71a-d KVV ermoumlglicht wird Allerdings muumlsse auch gewaumlhrleistet werden dass die IV-Beziehenden gegenuumlber dem Status Quo nicht schlechter gestellt wuumlrden Fuumlr BE die GDK und curafutura ist es unzureichend wenn nur auf Stufe Weisung festgehalten wird dass saumlmt-liche Geburtsgebrechen als Krankheiten gelten die fuumlr die versicherte Person toumldlich verlaufen oder schwere und chronische gesundheitliche Beeintraumlchtigungen nach sich ziehen koumlnnen Die entsprechenden Bestimmungen sollten auf Verordnungsebene gehoben werden Santeacutesuisse ist mit der Formulierung von Absatz 3 einverstanden Die IGSK ist der Meinung dass mit der Einfuumlhrung der WZW-Regelung die Beruumlcksichtigung der Seltenheit einer Krankheit wie sie das Parlament gefordert hat nicht aufgenommen wurde Die Kosek ist der Ansicht dass mit der vorgeschlagenen Regelung in Absatz 3 das Risiko gross sei dass die Unzulaumlnglichkeiten des KVV-Verfahrens in der IV uumlbertragen wuumlr-den Aus ihrer Sicht ist es zwingend dass die IV bei der Verguumltung von Arzneimitteln im Ein-zelfall diese Maumlngel systematisch angeht und ein rechtsgleiches und transparentes Verfahren schafft ProRaris der Verein Morbus Wilson und die fsrmm lehnen eine Angleichung der IVG-Bestimmungen an die KVG-Regelungen ganz ab und plaumldieren fuumlr die Streichung des Absat-zes Nach Ansicht von RDAF ist die Formulierung laquosinngemaumlsse Anwendungraquo zu ungenau weshalb die Bedeutung der WZW-Kritierien im IV-Setting verankert werden solle Die Kosek sowie unimedsuisse sprechen sich fuumlr die Schaffung eines eigenen Absatzes zum Thema laquoOff-Label-Useraquo aus in welchem auch festgehalten wird dass die Umsetzung bei der IV liege

Absatz 4 Die GPS IH und Weitere sowie zahlreiche andere Vernehmlassende (wie beispielsweise ASPS Pro Infirmis NOVEOS AGILEch RDAF) erachten den Begriff laquoinnert zweckmaumlssiger Fristraquo fuumlr die Beabeitung eines Gesuches zur Aufnahme in die GG-SL als zu ungenau und fordern eine Frist von 30 Tagen Andere Vernehlassungsteilnehmende wie santeacutesuisse VIPS Interpharma aber auch Patientenorganisationen wie Pro Raris RDAF Verein Morbus Wilson fordern eine Konkretisierung der Bearbeitungsdauer Ihrer Ansicht nach sollte die Bearbeitung idR innerhalb von 60 Tagen ab der definitiven Zulassung durch Swissmedic erfolgen

Ruumlckerstattung von Mehreinnahmen (Art 3septies E-IVV) Interpharma und VIPS sind der Ansicht dass die vorgeschlagene Regelung bezuumlglich der Ruumlckerstattung von Mehreinnahmen von Arzneimitteln die in der GG-SL aufgefuumlhrt sind er-hebliche Planungsunsicherheit fuumlr die Zulassungsinhaberinnen verursache und im IV-Kontext keinen Sinn mache Im Zweifelsfall koumlnnten die Zulassungsinhaber (=Pharmafirmen die das Arzneimittel produzieren du vertreiben) sogar auf eine Zulassung auf der GG-SL verzichten Sie fordern deshalb die Streichung des Artikels oder alternativ eine Umformulierung in Anleh-nung an die geltenden Bestimmungen in der KVV bzw der KLV

Artikel 65 Absatz 1bis E-KVV Santeacutesuisse begruumlsst eine Koordination von SL und GG-SL Es ist fuumlr sie durchaus richtig dass Arzneimittel jeweils nur in einer Liste gelistet sind weil damit Missverstaumlndnisse und Doppelspurigkeiten verhindert werden koumlnnen Weiter verlangt santeacutesuisse dass vor einem allfaumllligen Transfer eines Arzneimittels von der GG-SL auf die SL wegen Indikationserweite-rungen die WZW-Kriterien des Arzneimittels mit Indikationserweiterung gepruumlft werden

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Uumlbergangsbestimmung E-KVV Santeacutesuisse ist mit den Uumlbergangsbestimmungen einverstanden und unterstuumltzt explizit dass vor einer Uumlberfuumlhrung von Arzneimitteln auf die GG-SL bzw die SL eine Uumlberpruumlfung stattfin-den soll

Uumlbergangsbestimmungen zu den Aumlnderungen IV Arzneimittel der Liste D Anhang 2 KSME (erlaumluternder Bericht S 71) Curafutura wirf die Frage auf wie Zulassungsinhaberinnen und Zulassungsinhaber von nicht in der Schweiz zugelassenen Arzneimitteln die bisher auf dieser Liste figurierten orientiert werden sollen dass Artikel 71a ff KVV neu auch in der IV zur Anwendung kommen werden Weiter ist fuumlr curafutura unklar wie mit den Faumlllen umzugehen ist in denen die IV eine Kos-tengutsprache fuumlr ein nicht zugelassenes Medikament erteilt hat

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34 Stellungnahmen zu Themenblock 4 Tarifierung und Rechnungskontrolle

341 Im Allgemeinen 20 Kantone sowie die IVSK und die GDK haben sich zur Tarifierung und Rechnungskontrolle geaumlussert Alle sprechen sich fuumlr oder eher fuumlr die in diesem Bereich ergriffenen Massnahmen aus insbesondere begruumlssen sie die Staumlrkung der Wirtschaftlichkeit der Leistungen die bes-sere Abstimmung mit anderen Sozialversicherungen (insbesondere der Krankenversicherung) und die sinnvollen Ergaumlnzungen fuumlr die Rechnungskontrolle Auch Versicherungseinrichtungen verschiedene Organisationen der privaten Behindertenhilfe und andere interessierte Kreise haben Stellung bezogen und fordern Klarstellungen in ihren spezifischen Taumltigkeitsbereichen Sowohl bei der Einfuumlhrung der Grundsaumltze zur Leistungsverguumltung als auch bei der Rech-nungskontrolle begruumlssen die verschiedenen Vernehmlassungsteilnehmenden die dadurch geschaffene Transparenz und die Tatsache dass die Wirtschaftlichkeit der Leistungen ver-bessert wird Sie begruumlssen auch die Tatsache dass das Rechtsvakuum bei der Tariffestset-zung geschlossen wird In diesem Zusammenhang wird in mehreren Stellungnahmen dieses Verfahren mit einer Vertragssituation vermischt d h einer Situation in der ein Leistungser-bringer keinen Vertrag mit dem MTK unterzeichnet hat die von der IV mit dem Abschluss von Tarifvertraumlgen beauftragt ist Mehrere Stellungnahmen erwaumlhnen technische Aspekte im Zusammenhang mit der Tarifie-rung von Leistungen (25 Perzentil bessere Verguumltung von Behandlungen seltener Krankhei-ten bessere Kostendeckung Beruumlcksichtigung der Schwere der Faumllle bei den Tarifen) die Teil des Tarifverhandlungsprozesses sowie der Zusammensetzung der Tarifstrukturen sind Mehrere Berufsverbaumlnde fordern dass die Bestimmungen von Artikel 24bis bis Artikel 24sexies E-IVV nicht fuumlr die Tarifierung von medizinischen oder neuropsychologischen Gutachten gel-ten sollten

342 Themen im Einzelnen

Artikel 24 Absatz 3 E-IVV VS begruumlsst die Klarstellung dass Leistungserbringer ohne Vertrag die bisher bevorteilt wa-ren nun die gleichen Anforderungen erfuumlllen muumlssen wie vertragliche Leistungserbringer

Tarifierung der medizinischen Massnahmen (Art 24bis Abs 2 und 5 E-IVV) Zu Absatz 2 fordern die GDK und VD dass das BSV Tarife aushandelt die die Kosten im Bereich der IV decken Dabei sollen einzig die Kosten in der IV und nicht in allen Sozialversi-cherungen beruumlcksichtigt werden Fuumlr santeacutesuisse ist es richtig dass bei der IV dieselben gesetzlichen Bestimmungen gelten sollen wie im Bereich der KV Hierzu muumlssten aber auch die Bedingungen von Artikel 59c KVV vollstaumlndig aufgefuumlhrt und die Bestimmung entspre-chend ergaumlnzt werden VS begruumlsst die Neuerung die es dem Bundesrat aufgrund von Absatz 5 des neuen Artikels 24bis E-IVV ermoumlglicht den Tarif anzupassen wenn die Partner keine Einigung erzielen koumln-nen Die Auswirkungen auf die IV-Stellen in Bezug auf die Aufgaben und Kontrollen seien hingegen noch nicht klar Um einer Uumlberlastung der IV-Stellen vorzubeugen sollten deshalb die Aufgaben zwischen den IV-Stellen und der ZAS praumlzisiert werden ZH fordert dass laquodie zustaumlndige Behoumlrderaquo in Absatz 5 durch laquoEDIraquo ersetzt wird

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Ermittlung der Kosten fuumlr medizinische Massnahmen (Art 24ter Abs 2 und Abs 3 E-IVV) Die Allianz Kinderspitaumller der Schweiz (AllKidS) schlaumlgt die Streichung von Absatz 2 vor der die Anhoumlrung des Preisuumlberwachers regelt ZH fordert dass die in Absatz 3 genannten fachlich zustaumlndigen Stellen des Bundes und die Tarifpartner klar zu bezeichnen seien

Kostenverguumltung fuumlr stationaumlre Spitalbehandlungen (Art 24quater E-IVV) BE BS TI und VD wie auch die GDK stellen fest dass zwar geregelt wird dass das BSV fuumlr die Verguumltung der stationaumlren Behandlung mit den Spitaumllern Zusammenarbeits- und Tarifver-traumlge abschliessen kann aber nicht was geschieht wenn sich die Tarifpartner nicht einigen koumlnnen Sie schlagen deshalb vor eine laquoFestsetzungsbehoumlrderaquo fest zu legen unterstreichen jedoch dass dies nicht die Kantone sein koumlnnen Einer zusaumltzlichen Regelung bedarf es fuumlr diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser auch im Hinblick auf den Einbezug der Kan-tone im Rahmen von Tarifverhandlungen und -festsetzungen Sie argumentieren dass die Kantone ein schutzwuumlrdiges Interesse an einer Anhoumlrung haumltten Santeacutesuisse ist mit Artikel 24quater E-IVV einverstanden weil einheitliche Tarifstrukturen die Transparenz und Vergleichbarkeit der Spitaumller erhoumlhen Interpharma und VIPS befuumlrchten dass fuumlr hochinnovative Zell- und Gentherapien eine Finan-zierungsluumlcke in der stationaumlren Verguumltung droht wenn keine Loumlsung fuumlr die Abrechnung ge-funden wird Es muumlsse sichergestellt werden dass Arzneimittel die die IV bei der Behandlung von Geburtsgebrechen bezahlt auch als Teil eines stationaumlren Behandlungskomplexes ver-guumltet werden Procap und SACD legen dar dass es bei seltenen Erkrankungen ndash namentlich im Bereich der Kinderorthopaumldie ndash oft nur ein oder zwei spezialisierte Spitaumller gibt die uumlber die erforderliche Behandlungskompetenz verfuumlgen Fuumlr die stationaumlre Behandlung von Geburtsgebrechen muumlsse deshalb die Kostengutsprache der IV (im Gegensatz zur OKP) weiterhin fuumlr die ganze Schweiz gelten (freie Arztwahl) AllKids fordert dass der unterschiedlichen Zielsetzung von IV und OKP (und UV) Rechnung zu tragen sei Insbesondere sei der Effizienzbegriff und -massstab mit jenem der OKP nicht identisch Allkids schlaumlgt zudem vor den Tarifschutz in Artikel 24quater Absatz 4 E-IVV zu strei-chen

Verguumltung der ambulanten Behandlung (Art 24quinquies E-IVV) BE VD und VS sowie die GDK sprechen sich dafuumlr aus dass fuumlr ambulante Leistungen regi-onale statt nationale Vertraumlge abgeschlossen werden koumlnnen um den regionalen Unterschie-den besser Rechnung zu tragen Santeacutesuisse ist mit Artikel 24quinquies E-IVV einverstanden weil einheitliche Tarifstrukturen die Transparenz und Vergleichbarkeit der Spitaumller erhoumlhen

Zusammenarbeit und Tarife fuumlr Integrationsmassnahmen zur Vorbereitung auf die be-rufliche Eingliederung und fuumlr Massnahmen beruflicher Art (Art 24sexies E-IVV) SZ OW GL AI GR TG VS und NE sowie die IVSK verlangen eine Ergaumlnzung von Arti-kel 24sexies E-IVV und zwar dahingehend dass kein Anspruch auf den Abschluss einer Leis-tungsvereinbarung besteht

Tarifierung (Art 72ter E-IVV) Fuumlr SZ ist Artikel 72ter E-IVV nicht notwendig weil kein Handlungsbedarf ersichtlich sei Auch LU spricht sich fuumlr eine Streichung des Artikels aus weil bei einem Tarifierungsvorbehalt zu Gunsten der einzelnen IV-Stellen ein Wildwuchs drohe was der Zielsetzung der Gesetzesre-form zuwiderlaufen wuumlrde

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Die Rechtsberatungsstelle UP fuumlr Unfallopfer und Patienten fordert dass in der Verordnung klarzustellen sei dass kostendeckende Tarife zu vereinbaren und zu erstatten sind

Artikel 79 Absatz 5 E-IVV AllKids kann sich mit dem vorgeschlagenen Verordnungstext einverstanden erklaumlren solange die aumlrztliche Unabhaumlngigkeit und das aumlrztliche Ermessen ungehindert gewahrt bleiben wuumlrden insbesondere solle nicht unter dem Vorwand der Rechnungskontrolle Einfluss auf die medizi-nische Entscheidfindung genommen werden

Allgemeine Rechnungsstellung bei medizinischen Massnahmen (Art 79ter E-IVV) Die IVSK sowie 12 Kantone (AR SZ GR GL LU TG JU SO AI NE VS OW) hinterfragen ob es notwendig sei das Datum der Verfuumlgung auf der Rechnung anzugeben Weiter ist ihnen unklar was mit laquoProzedurenraquo konkret gemeint ist FSP und SVNP fordern dass in der Sachuumlberschrift von Artikel 79ter E-IVV auch die neuropsy-chologischen Massnahmen erwaumlhnt werden Fuumlr mfe ist es kohaumlrent dass die Anforderungen an die Rechnungsstellung in der IV sowie der OKP aumlhnlich sind Die Anforderungen an die Abrechnung von medizinischen Massnahmen muumlssten verhaumlltnismaumlssig bleiben

Rechnungsstellung bei einem Verguumltungsmodell vom Typus DRG (Art 79quater E-IVV) 8 Kantone (SZ GR GL TG JU AI NE VS) aumlussern sich dahingehend dass in Artikel 79quater Absatz 2 E-IVV unklar sei was mit laquoProzedurenraquo im Hinblick auf die IV gemeint ist und bitten um Praumlzisierung VS spricht sich dafuumlr aus dass mit der DRG-Rechnung auch der Bericht zur Spitaleinweisung eingereicht werden muss und verlangt eine entsprechende Ergaumlnzung der Verordnung

Rechnungsstellung im ambulanten Bereich und im Bereich medizinische Rehabilitation bei medizinischen Massnahmen (Art 79quinquies E-IVV) Fuumlr VD ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht klar welche konkreten Folgen diese Neuerung und das damit verbundene Verfahren fuumlr eine IVST haben werden VD verlangt deshalb eine Klarstel-lung dazu in den Weisungen des BSV Die Foumlderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen (FSP) und die Schweizeri-sche Vereinigung der Neuropsychologinnen und Neuropsychologen (SVNP) fordern dass im Titel von Artikel 79quinquies E-IVV auch die neuropsychologischen Massnahmen genannt wer-den

Rechnungsstellung bei Integrationsmassnahmen zur Vorbereitung auf die berufliche Eingliederung und bei Massnahmen beruflicher Art (Art 79sexies E-IVV) Die Bestimmmung wird grundsaumltzlich begruumlsst resp es gibt in den Stellungnahmen keine ab-lehnenden Bemerkungen Von einigen Organisationen der privaten Behindertenhilfe wird gewuumlnscht in Artikel 79sexies Absatz 2 E-IVV analog zu den Bestimmungen im Paket 2 der Massnahmen zur Kostendaumlmp-fung ndash Paket 2 (KoDauml 2) die folgende Ergaumlnzung aufzunehmen laquoDie Leistungserbringer stellen der versicherten Person die Kopie der Rechnung zu Diese kann in Papierform oder elektronisch versandt werden Auf Verlangen der versicherten Person uumlbermittelt er sie ihr kostenlos in Papierformraquo

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Neue von den Vernehmlassenden eingebrachte Vorschlaumlge

Artikel 23bis IVV Die IVSK sowie mehrere Kantone und Organisationen verlangen die Einfuumlhrung einer allge-meinen Regel mit der die Uumlbernahme der Behandlungskosten auf den in der Schweiz gelten-den Houmlchsttarif begrenzt ist

Artikel 24septies IVV Procap schlaumlgt vor dass Fristen fuumlr die (Teil)kostengutsprache der IV in die Verordnung auf-genommen werden

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35 Stellungnahmen zu Themenblock 5 Rentensystem

351 Im Allgemeinen

Globalsynthese Die Vernehmlassungsteilnehmenden begruumlssen dass die wichtigsten Grundsaumltze der Invali-ditaumltsbemessung neu auf Verordnungsstufe anstatt auf Weisungsstufe geregelt werden Die Mehrheit sieht die Anwendung von LSE-Tabellen des Bundesamtes fuumlr Statistik (BFS) als problematisch weil sie den spezifischen Anforderungen beim Invalideneinkommen nicht ge-recht werden wuumlrden Die Mehrheit lehnt die Aufhebung des leidensbedingten Abzugs ab solange jene angewendet werden Die automatische Parallelisierung der Vergleichseinkommen wird von einer uumlberwiegenden Mehrheit begruumlsst Sie haumllt fest dass diese den Abzug vom Tabellenlohn beim Invalidenein-kommen nicht ersetzen kann

Synthese nach Vernehmlassungs-Kategorien Zum Themenblock 5 haben mit Ausnahme von SG BL und FR alle Kantone Stellung genom-men AR schliesst sich der Stellungnahme der SODK an Neben den 23 Kantonen haben sich GPS SPS SVP der Schweizerische Gemeindeverband (SGV) der Schweizerische Staumldte-verband (SSV) SGB TravailSuisse der Schweizerischer Arbeitgeberverband Versiche-rungsinstitutionen und mehr als 60 Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weitere interessierte Organisationen zu diesem Themenblock geaumlussert Hiki und graap schliessen sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch an Fragile Suisse GELIKO insieme Schweiz avanti donne SPV MS-Gesellschaft PMS Pro Infirmis Cerebral Vereini-gung Cerebral Schweiz (inkl die Regionalgruppen von Cerebral) Profil CAB debra SBV SVEHK Elpos Autismus deutsche Schweiz SBb SZBLIND Procap VASOS-FARES NO-VEOS Pro audito Schweiz Krebsliga Schweiz GREA-CRIAD SBH Reacuteseau romand ASA Schweizerische Lungenliga SAR Aids-Hilfe Schweiz atgabbes Fondazione STCA ndash Ingrado inclusion andicap ticino insieme cerebral Zug schliessen sich explizit den Ausfuumlhrungen von Inclusion Handicap (IH) an Der SGB weist daraufhin dass er die detaillierte Stellungnahme von IH ebenfalls unterstuumltzt Die einzelnen Vernehmlassungskategorien aumlussern sich zur Vorlage im Allgemeinen wie folgt

Kantone und Versicherungsinstitutionen Grundsaumltzlich befuumlrworten die Kantone dass die wichtigsten Grundsaumltze neu auf Verord-nungsstufe anstatt auf Weisungsstufe geregelt werden GR SO und VD weisen jedoch darauf hin dass das neue Rentensystem zu einem houmlheren Arbeitsaufwand (Rentenrevisionen Be-anstandungen) fuumlhren wird und dass die IVST zusaumltzliche personelle Ressourcen benoumltigen werden VS verlangt eine Klarstellung zur Plafonierung von Renten in gemischten Faumlllen d h wenn ein Ehepartner eine IV-Rente und der andere eine AHV-Rente bezieht VS weist darauf hin dass die Vorlage AHV 21 ebenfalls Aumlnderungen im Bereich der Rentenkuumlrzung bei Ehe-paaren vorsieht Im Zuge dessen geht VS davon aus dass sich die in ACOR (Software zur Rentenberechnung) zu entwickelnden Szenarien vermutlich exponentiell vervielfachen koumlnn-ten Die Suva weist daraufhin dass die detaillierten Regeln zur Bestimmung der Vergleichsein-kommen teilweise der heute auch in den anderen Sozialversicherungszweigen geltenden Pra-xis entsprechen teilweise aber etwas modifiziert oder geschaumlrft werden Gemaumlss der Suva wird damit eine Rechtsunsicherheit geschaffen weil unklar sei inwieweit die neuen Regeln in der IVV auch fuumlr die anderen Sozialversicherungszweige gelten Es sei daher zu pruumlfen ob die allgemeinguumlltigen Regeln in die ATSV zu integrieren und nur die IV-spezifischen Bestim-mungen in der IVV zu platzieren seien Zudem merkt die Suva an dass einige Punkte der

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geltenden Rechtsprechung in der IVV kodifiziert wuumlrden andere jedoch nicht Dies schaffe Unsicherheit da nicht klar sei ob bei den nicht uumlbernommenen Punkten die bisherige Recht-sprechung weiterhin gelte oder ob eben gerade eine abweichende Normierung vorgesehen sei Man sei sich bewusst dass eine klare Regelung sehr detailliert und umfangreich ausfallen wuumlrde dennoch gelte es die Regelungsdichte zu optimieren Die KKAK weist darauf hin dass die Umsetzung des stufenlosen Rentensystems und insbe-sondere die Beruumlcksichtigung von Faumlllen nach Uumlbergangsrecht fuumlr die Ausgleichskassen be-sonders komplex sein werden Die KKAK unterstuumltzt den Vernehmlassungsentwurf in dem Sinne dass es ihrer Ansicht nach zweckmaumlssig ist keine weiteren Durchfuumlhrungsbestimmun-gen in die IVV aufzunehmen Gemaumlss dem SVV ist bei dieser Revision mit erheblichen Umstellungsaufwaumlnden zu rechnen (Umstellung Verwaltungssysteme Reglementanpassungen Tarifanpassungen usw) Eine Einfuumlhrung des stufenlosen Rentensystems in der beruflichen Vorsorge per 112022 sei des-halb nicht realistisch

Parteien und Dachverbaumlnde der Wirtschaft GPS TravailSuisse SPS SSV und SGB sind mit der Regelung der Invaliditaumltsbemessung auf Verordnungsstufe einverstanden Es sei aber zu beruumlcksichtigen dass der von den IV-Stellen heute fuumlr die Bestimmung des IV-Grades herangezogene laquoausgeglichene Arbeits-marktraquo nicht dem real existierenden Arbeitsmarkt entspreche Menschen mit gesundheitlichen Beeintraumlchtigungen haumltten auf dem reellen Markt keine Chancen Dies werde sich mit den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie noch verstaumlrken Besorgt zeigt sich die SPS zudem bezuumlglich der durch das stufenlose Rentensystem verursachten Verzerrungseffekte Diese Aumlnderung werde sich nachteilig auf Menschen mit einem hohen Invaliditaumltsgrad auswirken die kaum Chancen auf eine Eingliederung haben Der SSV teilt die Ansicht der Kantone dass die Zahl an Einsprache- und Gerichtsverfahren zunehmen und damit der Verwaltungsaufwand erhoumlht werde Es sei zudem damit zu rechnen dass haumlufiger vorschussweise wirtschaftliche Sozialhilfe ausgerichtet werden muumlsse Gemaumlss dem SGV ist zu beachten dass sich ein Teil der IV-Bezuumlgerinnen und IV-Bezuumlger nicht in den Arbeitsmarkt integrieren lassen werde Fuumlr sie muumlsse die materielle Existenz wei-terhin mit Leistungen von IV und EL gesichert werden und ein Abrutschen in die Sozialhilfe sei zu verhindern Dazu verweist der SGV auf die BSV-Studie Guggisberg Juumlrg Bischof Severin (2020) Entwicklung der Uumlbertritte von der Invalidenversicherung in die Sozialhilfe Analysen auf Basis der SHIVALV-Daten Beitraumlge zur Sozialen Sicherheit Forschungsbericht Nr 820 Bern Bundesamt fuumlr Sozialversicherungen BSV In der aktuell schwierigen Lage auf dem Ar-beitsmarkt und angesichts des zu erwartenden starken Anstiegs der Fallzahlen bei der Sozi-alhilfe seien weitere Verlagerungen von der IV in die Sozialhilfe kategorisch zu vermeiden

Organisationen der privaten Behindertenhilfe weitere interessierte Organisationen Auch AGILEch IH INSOS Schweiz IPT Coraasp Cap-Contact faicirctiegravere CURAVIVA Pro Ra-ris das RDAF der Verein Morbus Wilson dravetsuisse fsrmm und die obengenannten Orga-nisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben sind mit der Regelung der Invaliditaumltsbemessung auf Verordnungsstufe einverstanden und bringen den bereits erwaumlhn-ten Vorbehalt gegenuumlber dem fuumlr die Invaliditaumltsbemessung herangezogenen laquoausgegliche-nen Arbeitsmarktraquo vor Ausserdem beantragt Coraasp eine Aumlnderung der Schlussbestimmun-gen des vom Bundesparlament im Juni 2020 verabschiedeten Gesetzes So soll die Nichtan-passung laufender Renten schon fuumlr Rentenbezuumlgerinnen und -bezuumlger gelten die das 50 Altersjahr vollendet haben (statt das 55 Altersjahr)

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Weiter halten sie fest ein Grundproblem bei der Invaliditaumltsbemessung sei die Verwendung von Tabellenloumlhne der LSE bei der Ermittlung des Einkommens mit Invaliditaumlt weil die Medi-anloumlhne weitgehend das Lohnniveau von gesunden Personen widerspiegelten Diese Ansicht wird auch von den DJS und der Rechtsberatung UP geteilt Zudem sind die DJS der Ansicht die Grundsaumltze der Invaliditaumltsbemessung seien nicht in der IVV sondern in der ATSV zu verankern da diese auch fuumlr andere Sozialversicherungszweige gelten wuumlrden AGILEch IH Cap-Contact faicirctiegravere und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben merken zudem an dass die Invaliditaumltsbemessung sehr kompliziert und fuumlr viele Versicherte schwer verstaumlndlich sei Es sei deshalb wichtig dass den versicherten Personen nachvollziehbar erklaumlrt und kommuniziert werde worauf sich die IV-Stelle beim Einkommensvergleich beziehe und wie sie den Invaliditaumltsgrad herleite So gelte es Fachbegriffe und Abkuumlrzungen zu erklaumlren und eine leichte Sprache zu verwenden Diesbezuumlglich wurde auf die Motion Flach laquoIV-Verfuumlgungen mit leichter Sprache ergaumlnzen um sie fuumlr die betroffenen Menschen verstaumlndlich zu machenraquo verwiesen Auch TGPP AGPP FMPP Dr med Klaus Begle ZGPP und FMH erwarten zusammen mit der Einfuumlhrung des stufenlosen Rentensystems eine groumlssere Transparenz in der Berechnung des IV-Grades Es solle fuumlr die Versicherten nachvollziehbar sein welche Grundlagen ange-wendet werden und welche Faktoren zu Beschraumlnkungen oder Abzuumlgen fuumlhrten Ausserdem duumlrften gemaumlss Dr med Klaus Begle Arbeitsplatz- oder Ehekonflikte Schulden houmlheres Alter fehlende Ausbildung oder Sprachkenntnisse keinesfalls per se als laquoIV-fremdraquo gewuumlrdigt wer-den Entscheidend sei ob diese Faktoren in Abwesenheit oder mit Anwesenheit von Krank-heitsfolgen zu einer Arbeitsunfaumlhigkeit fuumlhren Weiter sind AGPP FMPP Dr med Klaus Be-gle ZGPP und FMH der Ansicht es sei noumltig zur Bestimmung der Auswirkungen von Funkti-onsbeschraumlnkungen auf einen Arbeitsplatz Arbeitsplatzsachverstaumlndige beizuziehen Die Moumlglichkeit von beruflichen Integrationsangeboten und geschuumltzten Arbeitsplaumltzen sei ver-mehrt zu nutzen und die daraus resultierenden Beurteilungen der arbeitsplatzbezogenen Funktionsfaumlhigkeit seien verstaumlrkt einzubeziehen CP und FER begruumlssen die Einfuumlhrung des stufenlosen Rentensystems Was die Rentenbe-rechnung anbelangt sei der erlaumluternde Bericht indes unklar und enthalte keine konkreten Beispiele Sie betonen dass eine solche Aumlnderung nicht nur Auswirkungen auf die Kosten hat sondern auch auf die Fallbearbeitung im Alltag und den Schulungsbedarf Deshalb sei in die-ser Phase eine gute Koordination der Informationen sehr wichtig Sie erwarten klare Erlaumlute-rungen anhand konkreter Beispiele Gemaumlss schadenanwaumllte - Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versicherungsrecht - ist der in Artikel 16 ATSG definierte Begriff der Bemessung der Invaliditaumlt durch eine finanzpolitisch angehauchte Rechtsprechung in Schieflage geraten Zu pruumlfen sei ob dieser nicht durch ei-nen der konkret-individuellen Bemessung moumlglichst nahekommenden Begriff ersetzt werden sollte Es solle nicht mehr verschiedene Status geben relevant sein sollte nur noch die beruf-liche Biografie wie sie sich bis zum Eintritt der Invaliditaumlt entwickelt habe auch wenn zB wegen zurzeit ausgeuumlbter Haushaltsarbeit keiner Erwerbstaumltigkeit nachgegangen werde Die Schaumltzung des Invaliditaumltsgrades wuumlrde aufgrund vom medizinischen Parameter der koumlrperli-chen geistigen und psychischen Leistungseinschraumlnkungen und vom oumlkonomischen Parame-ter der daraus resultierenden herabgesetzten Wertschoumlpfungsfaumlhigkeiten im erwerblichen Be-reich erfolgen Dabei solle die Einschaumltzung der medizinischen Leistungsfaumlhigkeit durch Ar-beitsmediziner erfolgen Aufgabe der Arbeitsmarktspezialisten Berufsberater Arbeitsvermitt-ler etc waumlre es dann den Verlust der Wertschoumlpfung im konkreten Fall zu schaumltzen Schadenanwaumllte - Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versicherungsrecht - aumlussert sich zudem zur Zumutbarkeit und merkt an dass die Rechtsprechung des Bundesgerichts als Be-urteilungskriterium auf den ausgeglichenen Arbeitsmarkt abstelle Dieser sei aber eine Fiktion

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und daher rasch und unkompliziert durch Begriff mit wirklichkeitsnahem und konkretem Inhalt ersetzt wuumlrde

352 Themen im Einzelnen

Stufenloses Rentensystem Zu den einzelnen Artikeln haben sich zwei Vernehmlassungsteilnehmende geaumlussert

Rententabellen (Art 53 Abs 1 E-AHVV) BS begruumlsst die Aumlnderung von Artikel 53 Absatz 1 E-AHVV

Kuumlrzung der Grenzbetraumlge nach prozentualem Anteil in der obligatorischen beruflichen Vorsorge (Art 4 E-BVV 2) Die Stiftung Auffangeinrichtung BVG ist mit der Anpassung von Artikel 4 E-BVV 2 einverstan-den Allerdings seien auch Artikel 15 Absatz 1 BVV 2 und Artikel 3 Absatz 1 der Verordnung uumlber die obligatorische berufliche Vorsorge von arbeitslosen Personen anzupassen Sie ist zudem der Ansicht es sei uumlbergangsrechtlich festzuhalten fuumlr welche Faumllle die neuen Best-immungen zur Anwendung kommen sollen

Bemessung Invaliditaumltsgrad

Statusbestimmung (Art 24septies E-IVV) Zu den vorgesehenen Regelungen bezuumlglich der Statusbestimmung haben sich 12 Vernehlas-sungsteilnehmende geaumlussert davon 10 Kantone die IVSK und der SSV Die Mehrheit hat einzig eine sprachliche Anpassung in Absatz 2 beantragt Ein Kanton hat sich zu den Erlaumlute-rungen geaumlussert und der SSV zum Status von Versicherten in Ausbildung BE SZ OW NW GL SH GR TG VS und die IVSK erachten die Bezugnahme auf die Er-werbstaumltigkeit fuumlr die Bestimmung des Status als nicht uumlberzeugend Aus diesem Grund be-antragen sie eine sprachliche Aumlnderung von Absatz 2 in dem Sinn dass die Statusbestimmung sich nach der Situation richten sollte in der sich die versicherte Person befinden wuumlrde wenn sie nicht gesundheitlich beeintraumlchtigt waumlre UR weist darauf hin dass das Bundesgericht den Status von Privatiers und vorzeitig Pensio-nierten bei denen der Gesundheitsschaden erst nach Eintritt in den Privatier-Status bzw nach der Pensionierung eintritt anders bzw differenzierter beurteile als die Erlaumluterungen zu Artikel 24septies E-IVV Der SSV begruumlsst dass Versicherten in Ausbildung die vor Eintritt der Invaliditaumlt nicht er-werbstaumltig waren grundsaumltzlich der Status laquoerwerbstaumltigraquo zugesprochen wird und die Invali-ditaumltsbemessung mittels Einkommensvergleich erfolgt

Grundsaumltze des Einkommensvergleichs (Art 25 Abs 2-4 E-IVV) Zu den vorgesehenen Regelungen bezuumlglich des Einkommensvergleichs haben mehr als die Haumllfte der Kantone die IVSK die Suva die SPS die GPS die SVP der SGV der SSV der SGB TravailSuisse und zahlreiche Organisationen der privaten Behindertenhilfe und weitere interessierte Organisationen Stellung genommen Grundsaumltzlich erachten die Vernehmlassungsteilnehmenden es als sinnvoll standardisierte Tabellen zu verwenden Sie sind allerdings der Ansicht dass die LSE-Tabellen des BFS den spezifischen Anforderungen beim Invalideneinkommen nicht gerecht werden ZH OW NW ZG BS SH VD JU GE NE GPS SPS SVP SGV SSV SGB TravailSuisse AGILEch IH INSOS Schweiz Cap-Contact faicirctiegravere CURAVIVA Schweiz die SODK und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Or-ganisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben weisen darauf hin dass die LSE-Tabellen des BFS nicht fuumlr den Einkommensvergleich bei der Invali-

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denversicherung entwickelt wurden und sind der Ansicht dass sie den spezifischen Anforde-rungen beim Invalideneinkommen nicht gerecht werden Diese Vernehmlasserinnen und Ver-nehmlasser sprechen sich dafuumlr aus die Grundlagen fuumlr den Einkommensvergleich dahinge-hend weiterzuentwickeln dass sie den spezifisch fuumlr die Ermittlung von Invalideneinkommen zu beruumlcksichtigenden Anforderungen gerecht werden Dies sei gemaumlss SGV und SSV be-sonders wichtig weil eine Uumlberschaumltzung des Invalideneinkommens und damit eine zu tiefe oder gar keine Rente die Leute in die Sozialhilfe fuumlhren kann TI schlaumlgt als Alternative vor die LSE weiter zu verwenden sich aber auf die Grossregionen und nicht auf die nationalen Statistiken zu beziehen da diese aktualisiert werden muumlssen So wuumlrde nach Ansicht des TI der Lohnrealitaumlt des Kantons eher Rechnung getragen Die Mehrheit dieser Vernehmlassungsteilnehmenden verweist auf die Studie Guggisberg Juumlrg Schaumlrrer Markus Gerber Ceacuteline Bischof Severin (2021) Nutzung Tabellenmedian-loumlhne LSE zur Bestimmung der Vergleichsloumlhne bei der IV-Rentenbemessung Fakten oder Fiktion - Was sagen die Zahlen Bern (folgend Guggisberg et al 2021) und auf das Rechts-gutachten Gaumlchter Thomas Egli Philipp Meier Michael E Filippo Martina (2021) Grund-probleme der Invaliditaumltsbemessung in der Invalidenversicherung ZuumlrichWinterthur (folgend Gaumlchter et al 2021) Die Mehrheit der obengenannten Parteien (die Kantone haben sich dazu nicht geaumlussert) Dachverbaumlnde und Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw wei-teren interessierten Organisationen merkt zudem an dass das Bundesgericht mehrmals da-rauf hingewiesen habe dass die LSE-Tabellen eine Uumlbergangsloumlsung darstellten Von der Mehrheit wird zudem auch auf die Arbeitsgruppe unter der Leitung von Prof em Dr iur Rie-mer-Kafka und auf die dort entwickelte spezifische Tabelle verwiesen welche die Lohnmoumlg-lichkeiten von Menschen mit Behinderungen praumlziser wiedergebe Da eine moumlglichst genaue Ermittlung der Vergleichseinkommen fuumlr die Ermittlung des Invaliditaumltsgrades zwingend not-wendig sei hat die Mehrheit der obengenannten Vernehmlassungsteilnehmenden gefordert jene unbedingt fuumlr den Einkommensvergleich zu nutzen BS die GPS TravailSuisse AGILEch IH INSOS Schweiz CURAVIVA Schweiz und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Or-ganisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben fordern eine zusaumltzliche Bestimmung (z B Art 25bis IVV) in dem Sinn dass das BSV in Zusammen-arbeit mit dem BFS fuumlr die Weiterentwicklung derjenigen LSE-Tabellen sorgt die als Basis fuumlr den Einkommensvergleich herangezogen werden Procap fordert zudem eine zusaumltzliche Uumlbergangsbestimmung damit fuumlr laufende Renten o-der vor dem Zeitpunkt des Inkrafttretens der Aumlnderung wegen eines zu geringen Invaliditaumlts-grads verweigerte Renten ein Gesuch um Revision der Rente oder eine neue Anmeldung ge-pruumlft werden muumlsse wenn die Berechnung des Invaliditaumltsgrads gestuumltzt auf LSE-Tabellen gemaumlss Artikel 25bis IVV voraussichtlich zu einer houmlheren Rente oder einem Rentenanspruch fuumlhrt Die allfaumlllige Erhoumlhung der Rente soll nach Auffassung von Procap auf den Zeitpunkt des Inkrafttretens dieser Aumlnderung erfolgen Schliesslich sind AGILEch IH INSOS Schweiz Cap-Contact faicirctiegravere CURAVIVA Schweiz die SODK und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlos-sen haben der Meinung die Formulierung in Artikel 25 Absatz 3 zweiter Satz E-IVV sei unklar und wuumlnschen dass praumlziser festgehalten wird in welchen Faumlllen von der LSE abgewichen und auf andere statistische Werte abgestellt werden soll Sie beantragen Artikel 25 Absatz 3 E-IVV in dem Sinn anzupassen dass andere statistische Werte als die Zentralwerte der LSE beigezogen werden muumlssen sofern damit dem Einzelfall besser entsprochen werden kann Die DJS machen den gleichen Vorschlag und fordern eine Uumlbernahme in die ATSV statt die IVV Auch das Obergericht des Kantons Schaffhausen weist daraufhin dass die LSE nicht den Zweck verfolgten Grundlagen fuumlr IV-Rentenberechnungen zu generieren Folglich bilde der

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LSE-Zentralwert die Kategorie der fuumlr die IV-Rentenbemessungen wichtigen leichten wechsel-belastenden Taumltigkeiten nicht hinreichend ab Die Schaffung einer entsprechenden statisti-schen Grundlage waumlre wuumlnschenswert Die DJS und die Rechtsberatung UP sind auch der Ansicht dass die LSE-Tabellen fuumlr die Ermittlung des Invalideneinkommens ungeeignet seien weil sie weitgehend das Lohnniveau von gesunden Personen widerspiegeln Die Rechtsberatung UP beantragt deshalb den ge-nerellen Verweis auf die LSE zu streichen Die Rechtsberatung UP ist mit dem Abstellen auf geschlechterspezifische Werte einverstanden lehnt jedoch die Anwendung von altersunab-haumlngigen Werten ab Statistisch sei ausgewiesen dass mindestens bis zum 55 Altersjahr eine erhebliche Einkommensentwicklung moumlglich sei Zu Beginn der Erwerbskarriere wuumlrden tie-fere Valideneinkommen erzielt Wenn solche uumlber die gesamte Erwerbsdauer mit dem durch-schnittlichen Einkommen verglichen wuumlrden sei die Parallelitaumlt nicht gewaumlhrleistet Die Rechtsberatung UP beantragt deshalb den statistischen Wert an die Lohnentwicklung anzu-passen und Artikel 25 Absatz 4 E-IVV entsprechend zu ergaumlnzen Coraasp zeigt sich irritiert uumlber die Verwendung geschlechtsspezifischer Werte und fragt sich ob hier die Lohnungleichheit beruumlcksichtigt werde von der Frauen auch heute noch betroffen seien Die Suva lehnt die in den Erlaumluterungen festgehaltene Aussage ab wonach entsprechend der aktuellen bundesgerichtlichen Praxis idR die Werte des privaten Sektors massgebend sind Sie ist der Ansicht dass die meisten Stellen im oumlffentlichen Sektor grundsaumltzlich allen Perso-nen offenstuumlnden sodass auch der oumlffentliche Sektor zum ausgeglichenen Arbeitsmarkt ge-houmlre Die Beschraumlnkung auf den privaten Sektor sei somit nicht plausibel Die Suva schlaumlgt deshalb vor in Artikel 25 Absatz 3 E-IVV abweichend von der geltenden Praxis explizit festzu-halten dass idR die Werte des oumlffentlichen und privaten Sektors massgebend seien Zudem fragen sich mehrere Kantone (SZ OW GL SH GR TG VS NE JU) die IVSK und die Suva ob in Absatz 4 die statistischen Werte nicht eher an die branchenuumlbliche als an die vorgeschlagene betriebsuumlbliche woumlchentliche Arbeitszeit anzupassen seien

Bestimmung des Einkommens ohne Invaliditaumlt (Art 26 E-IVV) Zur Bestimmung des Einkommens ohne Invaliditaumlt haben sich die Haumllfte der Kantone die IVSK die Suva die GPS die SPS der SGB der SSV TravailSuisse und zahlreiche Organi-sationen der privaten Behindertenorganisationen sowie weitere interessierte Organisationen geaumlussert Die politischen Parteien die Dachverbaumlnde der Wirtschaft die Behindertenorganisationen und die weiteren interessierten Parteien lehnen den Vorschlag ab den Totalwert aller Wirtschafts-zweige und Qualifikationsniveaus zu verwenden um das Valideneinkommen nur von denjeni-gen Personen zu bestimmen die infolge ihrer Invaliditaumlt keine Berufsausbildung beginnen konnten Diese Regel sollte ihrer Ansicht nach auch fuumlr Personen gelten die eine Berufsaus-bildung beginnen und allenfalls auch abschliessen mit dieser Ausbildung behinderungsbe-dingt aber nicht dieselben Verdienstmoumlglichkeiten realisieren koumlnnen wie eine nichtbehinderte Person mit derselben Ausbildung Die automatische Parallelisierung wird grundsaumltzlich begruumlsst Die Stellungnahmen beinhalten zum Teil Anpassungsvorschlaumlge zur vorgeschlagenen Regelung

Anrechnung des tatsaumlchlich erzielten Einkommens als Einkommen ohne Invaliditaumlt (Art 26 Abs 1-3 E-IVV) NE JU und die IVSK schlagen begriffliche Aumlnderungen vor Sie sind der Ansicht dass der Begriff laquogrundsaumltzlichraquo der Formulierung laquosoweit moumlglichraquo vorzuziehen ist da letztere sich auf die Verfuumlgbarkeit von Daten bezieht aber ein Ruumlckgriff auf Statistiken auch dann angezeigt sein kann wenn der Betrag des letzten Einkommens verfuumlgbar ist Zudem fordern NE JU und die IVSK in der franzoumlsischen Fassung laquosurvenance de linvaliditeacuteraquo (Eintritt der Invaliditaumlt) durch laquosurvenance de latteinte agrave la santeacuteraquo (Eintritt der gesundheitlichen Beeintraumlchtigung) zu

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ersetzen da es sich ihrer Meinung nach um zwei unterschiedliche Begriffe handelt die nicht verwechselt werden duumlrfen GE ist der Meinung dass die sogenannte laquoausserordentlicheraquo Methode (die bei Selbststaumlndi-gerwerbenden deren Einkommen nicht zuverlaumlssig berechnet werden kann angewendet wird) in der Verordnung verankert werden sollte da sie in der bundesgerichtlichen Rechtspre-chung seit Langem etabliert und in der Praxis der IV-Stellen weit verbreitet ist insbesondere im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld Nach Ansicht von GE handelt es sich dabei nicht einfach um einen Sonderfall der Ermittlung der tatsaumlchlichen Werte nach Absatz 2 E-IVG wie dies im erlaumluternden Bericht zur Vernehmlassung formuliert wird insofern es diese Methode ermoumlg-licht fuumlr den Einkommensvergleich sowohl das Validen- als auch das Invalideneinkommen zu definieren Damit fuumlr die Bestimmung des Einkommens ohne Invaliditaumlt ein Pensum von mehr als 100 Prozent (in einer oder in mehreren Taumltigkeiten zusammen) beruumlcksichtigt werden kann muss gemaumlss der Suva vorausgesetzt werden dass im Gesundheitsfalle weiterhin ein solch houmlheres Pensum ausgeuumlbt worden waumlre Dies sei in Artikel 26 Absatz 1 E-IVV explizit festzuhalten Die Suva weist darauf hin dass die Rechtsprechung betreffend Selbstaumlndigerwerbenden Ge-sellschaftern mit massgeblichem Einfluss und mitarbeitenden Familienmitgliedern besondere Grundsaumltze fuumlr die Bemessung der Invaliditaumlt entwickelt habe wenn sich die Vergleichsein-kommen nicht zuverlaumlssig ermitteln lassen Gemaumlss der Suva muumlssen diese Grundsaumltze un-bedingt auf Verordnungsstufe abgebildet werden Die Frage der Unterdurchschnittlichkeit koumlnnte hier statt in Art 26 Abs 6 Bst c normiert werden VD macht zu diesem Absatz zwei Bemerkungen Erstens ist VD der Meinung dass es moumlglich ist ein EFZ oder ein EBA in einem spezifischen Umfeld zu erwerben auch wenn man nicht fuumlr den ersten Arbeitsmarkt geeignet ist In diesen Faumlllen ist es gemaumlss VD sinnvoll Artikel 26 Absatz 4 IVV weiter anzuwenden vorausgesetzt die Person war bei Beginn der Ausbildung bereits invalid Zweitens ist es fuumlr VD im Hinblick auf die Invaliditaumltsbemessung von Personen mit einem EBA fragwuumlrdig das Kompetenzniveau 2 LSE anzuwenden da ein Bundesgerichts-urteil dies auch schon in Frage gestellt hat (9C_6682019 vom 3 Maumlrz 2020) Die Rechtsberatung UP beantragt eine Anpassung von Artikel 26 Absatz 1 E-IVV in dem Sinn dass auf das bisherige Einkommen abzustellen sei auch wenn der Stellenverlust aus krank-heits- oder invaliditaumltsfremden Gruumlnden erfolgte mit der Begruumlndung dass die versicherte Person uumlberwiegend wahrscheinlich in den allermeisten Faumlllen wieder ein gleich hohes Ein-kommen erzielen koumlnnte wie vor dem Stellenverlust Damit waumlren hochqualifizierte Versicherte mit Einkommen uumlber 200000 Franken nicht mehr benachteiligt da fuumlr diese gar keine Tabel-lenlohnwerte bestehen Die Rechtsberatung UP beantragt zudem eine Anpassung von Artikel 26 Absatz 3 E-IVV in dem Sinn dass die hypothetische Berufserfahrung im Zeitpunkt des Abschlusses der zweiten Ausbildung beruumlcksichtigt wird Dies mit der Begruumlndung dass eine versicherte Person zum Zeitpunkt der Zweitausbildung bereits einige Berufserfahrung haumltte wenn sie die erste Ausbildung haumltte abschliessen koumlnnen Die Verordnungsbestimmung habe sicherzustellen dass dieser Einkommensverlauf aufgrund des Dienstalters mitberuumlcksichtigt werde

Geburts- und fruumlhinvalide Versicherten (Art 26 Abs 4 E-IVV) Gemaumlss SZ OW GL GR AG TG NE GE JU IVSK Suva und der Rechtsberatung UP steht die Formulierung laquoin Abweichung von Art 25 Abs 3 werden nur altersunabhaumlngige Werte ver-wendetraquo in Widerspruch zu Artikel 25 Absatz 3 E-IVV da dort gerade die Verwendung alters-unabhaumlngiger Werte postuliert wird Gemaumlss den Kantonen der IVSK und der Suva solle klar im Text zum Ausdruck kommen dass alters- und geschlechtsunabhaumlngige Werte zu verwen-den sind Anders als die Kantone die IVSK und die Suva ist die Rechtsberatung UP jedoch der Meinung dass die Altersunabhaumlngigkeit bei der Bemessung der Vergleichseinkommen aufzugeben sei (vgl Bemerkung zu Art 25 Abs 3 E-IVV) Gemaumlss der Suva soll in Artikel 26 Absatz 4 E-IVV zudem ndash wie in den Erlaumluterungen vorgesehen ndash festgehalten werden dass

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bei den Geburts- und Fruumlhinvaliden auf den Totalwert aller Wirtschaftszweige und auf das Total uumlber alle Kompetenzniveaus abgestellt wird VS hat sich zudem zum Kommentar zu dieser Gesetzesbestimmung geaumlussert Gemaumlss VS ist die Begruumlndung weshalb nicht auf geschlechtsspezifische Werte abgestellt wird nicht nachvollziehbar und fuumlhrt zu einer Ungleichbehandlung gegenuumlber allen anderen Versicher-ten bei denen das Geschlecht fuumlr die zu beruumlcksichtigenden Werte ein massgebender Faktor ist SPS und SGB lehnen den Vorschlag ab nur noch diejenigen Personen zu beruumlcksichtigen die aufgrund ihrer Invaliditaumlt gar keine berufliche Ausbildung beginnen konnten Diese Bestim-mung sollte ihrer Ansicht nach auch fuumlr Personen gelten die eine Berufsausbildung beginnen und allenfalls auch abschliessen mit dieser Ausbildung behinderungsbedingt aber nicht die-selben Verdienstmoumlglichkeiten realisieren koumlnnen wie eine nichtbehinderte Person mit dersel-ben Ausbildung Genau diese Personen wuumlrden nach der heutigen Bundesgerichtspraxis so-wie der Verwaltungspraxis aber klar unter den geltenden Artikel 26 Absatz 1 IVV fallen Die Neuregelung duumlrfe unter keinen Umstaumlnden dazu fuumlhren dass von der heutigen Praxis abge-wichen wird Alles andere waumlre laut Stellungnahme eine massive Verschlechterung gegenuumlber heute und wuumlrde Personen mit einer Geburts- und Fruumlhbehinderung gar vom Beginn einer Ausbildung abhalten Dies wiederum wuumlrde dem Eingliederungsgedanken der IV diametral zuwiderlaufen Die SPS fordert daher eine Umformulierung von Artikel 26 Absatz 4 E-IVV da-mit die aktuelle Praxis beruumlcksichtigt wird GPS TravailSuisse IH AGILEch und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben sind mit der Aufhebung der Altersstufen einverstan-den obwohl sie die bisher geltenden Altersstufen durchaus als sinnvoll erachten da diese einer beruflichen Entwicklung von Personen ohne gesundheitliche Beeintraumlchtigung entsprauml-chen Dagegen lehnen dieselben Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser die entsprechenden Aus-fuumlhrungen in den Erlaumluterungen ab wonach beim Einkommen ohne Invaliditaumlt von Geburts- und Fruumlhinvaliden nicht mehr auf den Zentralwert des privaten und oumlffentlichen Sektors zu-sammen sondern neu einzig auf den Zentralwert des privaten Sektors abgestellt werden soll Da bei Geburts- und Fruumlhinvaliden nicht bekannt sei welchen Berufsbildungsweg sie ohne Invaliditaumlt eingeschlagen haumltten muumlsse bei ihnen ein Sektor abbilde Zudem lehnen auch sie die in Artikel 26 Absatz 4 E-IVV vorgenommenen Eingrenzung auf Personen die keine berufliche Ausbildung beginnen konnten ab Auch Personen welche zwar eine Berufsausbildung beginnen und allenfalls auch abschliessen mit dieser Ausbildung behinderungsbedingt aber nicht dieselben Verdienstmoumlglichkeiten realisieren koumlnnen wie eine nichtbehinderte Person mit derselben Ausbildung muumlssen weiterhin erfasst werden wie dies die aktuelle Bundesgerichtspaxis festhaumllt Zudem sei auch dann nach den gleichen Grunds-aumltzen vorzugehen wenn eine Person aufgrund ihrer gesundheitlichen Beeintraumlchtigung zwar eine Ausbildung gemaumlss BBG abschliessen konnte dies aber bereits eine der gesundheitli-chen Beeintraumlchtigung angepasste Ausbildung war Denn in solchen Faumlllen koumlnne kaum ab-geschaumltzt werden welchen beruflichen Werdegang eine Person ohne gesundheitliche Beein-traumlchtigung eingeschlagen haumltte und welche lohnrelevante Weiterbildung sie nach einigen Berufsjahren absolvieren wuumlrde In solchen Faumlllen fuumlr die Ermittlung des Valideneinkommens auf den aufgrund der gesundheitlichen Beeintraumlchtigung gewaumlhlten Beruf abzustellen wuumlrde im Vergleich zu Personen die aufgrund ihrer Behinderung gar keine Berufsbildung nach BBG abschliessen konnten zu ungerechtfertigten Ungleichbehandlungen fuumlhren GPS TravailSuisse IH AGILEch und die obengenannten Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben formulieren zu diesen Ausfuumlhrungen konkrete Vorschlaumlge

Parallelisierung der Vergleichseinkommen (Art 26 Abs 5 und 6 E-IVV)

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In der Formulierung von Artikel 26 Absatz 5 E-IVV wird gemaumlss NE JU und IVSK das Einkom-men das die versicherte Person vor der Gesundheitsbeeintraumlchtigung erzielte mit dem Vali-deneinkommen vermischt Sie fordern eine entsprechende Umformulierung Weil die Faumllle in denen sich eine Person freiwillig mit einem unterdurchschnittlichen Einkom-men begnuumlgt nicht haumlufig sein duumlrften ist die Suva der Ansicht dass dem Vorschlag zuge-stimmt werden kann entgegen der geltenden Rechtsprechung auch dort eine Unterdurch-schnittlichkeit auszugleichen Fuumlr die UV gelte immerhin dass ein gewisser Ausgleich uumlber den versicherten Jahresverdienst erfolge Gemaumlss der Suva lasse der vorgeschlagene Wort-laut von Artikel 26 Absatz 5 E-IVV offen welches der branchenuumlbliche Lohn sei Sie schlaumlgt deshalb eine Umstellung des Absatzes vor damit klar sei dass es um den branchenuumlblichen Zentralwert der LSE gehe (wie die Erlaumluterungen es vorsehen) Es sei zudem zu praumlzisieren welcher branchenuumlbliche Zentralwert der LSE genau gemeint sei unabhaumlngig von oder spe-zifiziert nach Geschlecht und Kompetenzniveau UR regt an die Absaumltze 5 und 6 von Artikel 26 E-IVV unmittelbar nach Absatz 1 einzufuumlgen weil sich die Frage der Parallelisierung ja nur stelle wenn fuumlr die Bestimmung des Validenein-kommens auf das effektive vor Eintritt der Beeintraumlchtigung erzielte Einkommen gemaumlss Ar-tikel 26 Absatz 1 E-IVV abgestellt werde nicht aber wenn es ohnehin lohnstatistisch ermittelt werde wie das in Artikel 26 Absatz 2-4 E-IVV der Fall sei In Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe a E-IVV sollte gemaumlss VS praumlzisiert werden ob es sich um einen nationalen oder kantonalen Gesamtarbeits- (GAV) oder Normalarbeitsvertrag (NAV) handelt Muumlsste ein kantonaler GAV oder NAV beruumlcksichtigt werden wuumlrde dies dazu fuumlhren dass Absatz 5 in allen Kantonen in denen die Loumlhne in der Regel unter dem schweizerischen Durchschnitt liegen (darunter auch im Wallis) inhaltlich und vom Zweck her ausgehoumlhlt wuumlrde Denn in solchen Faumlllen wuumlrde ein unter dem schweizerischen Durchschnitt liegendes regiona-les Valideneinkommen (das dem branchenuumlblichen Mindestlohn entspricht) weiterhin mit ei-nem auf dem schweizerischen Durchschnitt gestuumltztes Invalideneinkommen verglichen mit der Folge dass eine invalide Person (oftmals) mehr verdienen kann als das ohne gesundheit-liche Beeintraumlchtigung der Fall waumlre Gemaumlss SZ OW GL AI GR AG TG JU und der IVSK waumlre das Mindestmass einer Unter-bezahlung nicht nur fuumlr das Valideneinkommen sondern auch fuumlr das Invalideneinkommen (Art 26 Abs 6 Bst b E-IVV) zu definieren damit es nicht zu einer Ungleichbehandlung komme wenn Valideneinkommen und Invalideneinkommen in der Houmlhe der Unterdurch-schnittlichkeit deutlich voneinander abwichen GE begruumlsst dass die IV-Stelle nicht mehr pruumlfen muss welche (invaliditaumltsfremden oder in-validitaumltsbedingten) Faktoren fuumlr den Bezug eines unterdurchschnittlichen Einkommens aus-schlaggebend waren GE ist jedoch der Ansicht dass die in Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe b E-IVV vorgeschlagene Loumlsung Versicherte benachteiligen wuumlrde die ein (effektives) unter dem Durchschnitt liegendes Invalideneinkommen aufgrund von (invaliditaumltsfremden) Faktoren erhalten die nicht mit den Faktoren identisch sind die vor der gesundheitlichen Beeintraumlchti-gung die Zahlung eines laquounterdurchschnittlichenraquo Einkommens begruumlndeten In diesem Fall wuumlrde die versicherte Person benachteiligt obschon sie sich um ihre Eingliederung bemuumlht hat Gemaumlss der Suva ist die Einschraumlnkung in Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe b E-IVV obsolet weil das effektiv erzielte Einkommen mit Invaliditaumlt immer auch durch die invaliditaumltsfremden Faktoren beeinflusst sei Werde das effektive erzielte Einkommen mit Invaliditaumlt mit dem kon-kreten Einkommen ohne Invaliditaumlt verglichen wuumlrden die invaliditaumltsfremden Faktoren bei beiden Vergleichseinkommen in jedem Fall gleichmaumlssig beruumlcksichtigt weshalb kein Raum fuumlr eine zusaumltzliche Parallelisierung bestehe GPS TravailSuisse AGILEch IH und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben begruumlssen dass die Parallelisierung gemaumlss Artikel

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26 Absatz 5 E-IVV kuumlnftig automatisch durchgefuumlhrt werden soll Sie halten aber fest dass die Parallelisierung nicht den leidensbedingten Abzug beim Invalideneinkommen ersetzen koumlnne gruumlnde die Parallelisierung doch auf dem vor Eintritt der Invaliditaumlt erzielten unterdurchschnitt-lichen Erwerbseinkommen Sie begruumlssen zudem dass die Besonderheiten von Selbstaumlndi-gerwerbenden bei der Bestimmung des Einkommens ohne Invaliditaumlt besser beruumlcksichtigt werden sollen Insbesondere unterstuumltzen sie den in den Erlaumluterungen zu Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe c E-IVV beschriebenen Ansatz wonach gerade bei jungen Unternehmen die in den ersten Jahren erzielten und somit oft nicht repraumlsentativen Einkommen nicht allein massge-bend sind Vom SGB wird die automatische Parallelisierung ebenfalls begruumlsst sofern die tatsaumlchlich erzielten Einkommen mehr als 5 Prozent unter dem Durchschnitt liegen Der SSV beantragt die Pruumlfung der Frage ob die versicherten Personen mit dem Wegfall des leidensbedingten Abzugs und der automatischen Parallelisierung im Vergleich zur aktuellen Regelung nicht bessergestellt werden Zudem ist der SSV der Ansicht dass fuumlr Personen die gemaumlss Artikel 26 Absatz 6 E-IVV nicht von einer Parallelisierung profitieren koumlnnen zwin-gend weiterhin die Moumlglichkeit eines leidensbedingten Abzuges bestehen muumlsse Ansonsten bestehe die Gefahr dass bei einem grossen Kreis von Personen die (vorwiegend wirtschaftli-chen) Faktoren die das Einkommen der versicherten Person bereits vor dem Gesundheits-schaden negativ beeinflussten (wie beispielsweise ein regional tiefes Lohnniveau der Aufent-haltsstatus oder die Nationalitaumlt) aber auch die persoumlnlichen Faktoren (wie fehlende Sprach-kenntnisse fehlende Ausbildung oder das Alter) in der Beurteilung des Invaliditaumltsgrades voumlllig ausser Acht fallen wuumlrden DJS und Rechtsberatung UP sind mit der Parallelisierung grundsaumltzlich einverstanden Es sei jedoch generell auf die 5-Prozent-Grenze zu verzichten Artikel 26 Absatz 5 E-IVV solle so angepasst werden dass das Einkommen ohne Invaliditaumlt dem branchenuumlblichen Zentralwert der LSE entspreche wenn es unterhalb des branchenuumlblichen Lohnes liege Gemaumlss der Rechtsberatung UP verhindert die Pauschalisierung auf 95 Prozent keine laquoMinusinvaliditaumlts-graderaquo (dh dass Versicherte mit der Erkrankung mehr verdienen koumlnnten als ohne die Er-krankung) entstehen was systemwidrig sei Diese koumlnnen ebenso im Umfang von bis zu 5 entstehen Die Rechtsberatung UP beantragt zudem Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe a E-IVV ersatzlos zu streichen weil die in dieser Bestimmung postulierten Ausnahmen von der Rege-lung in Absatz 5 dem Gesetzesgrundsatz der Parallelitaumlt widerspraumlchen Dies in all denjenigen Faumlllen in welchen Mindestloumlhne nach GAV oder NAV auf der Seite des Einkommens ohne Invaliditaumlt mit Tabellenloumlhnen auf der Seite des Einkommens mit Invaliditaumlt verglichen wuumlrden Die DJS beantragt ihrerseits Artikel 26 Absatz 6 Buchstaben a und b E-IVV ersatzlos zu strei-chen Nur wenn es sich bei der versicherten Person um eine Selbstaumlndigerwerbende oder einen Selbstaumlndigerwerbenden handle solle keine Parallelisierung vorgenommen werden Fuumlr Gerichtsschreiberin Regula Berchtold benachteiligen Artikel 26 Absatz 5 und 6 E-IVV Per-sonen aus Tieflohnbranchen weil die Parallelisierung wie sie heute aufgrund der bundesge-richtlichen Praxis vorgenommen wird mathematisch falsch sei Zwar gebe das Bundesgericht vor dass invaliditaumltsfremde Faktoren sowohl beim Einkommen ohne als auch mit Invaliditaumlt gleichermassen zu beruumlcksichtigen seien Das werde mit der Praxis des Bundesgerichts zur Parallelisierung jedoch nicht erfuumlllt So werde fuumlr die Feststellung der Unterdurchschnittlichkeit ein Vergleich mit dem branchenuumlblichen Lohn hergestellt Auf der Seite des Invalideneinkom-mens werde dagegen haumlufig auf das Total uumlber alle Branchen abgestellt und damit mit einem viel houmlheren Lohn gerechnet Da damit nicht die gleiche Basis verwendet werde wuumlrden die invaliditaumltsfremden Faktoren gerade nicht auf beiden Seiten gleich beruumlcksichtigt oder ausge-klammert Ferner fuumlhre die heutige Parallelisierung bei einem Teil der Personen zu einer unnoumltigen Er-houmlhung der Rente weil der Vergleich mit dem Medianlohn dazu fuumlhre dass auch in Faumlllen parallelisiert werde wo dies gar nicht notwendig und sinnvoll sei Gleichzeitig wuumlrden die Tief-lohnverdienenden weiterhin benachteiligt werden obwohl die Parallelisierung gerade fuumlr sie geschaffen wurde

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Um dieses Problem zu loumlsen schlaumlgt die Gerichtsschreiberin Regula Berchtold vor auf einen Prozentvergleich auszuweichen wenn das statistische Einkommen mit Invaliditaumlt houmlher aus-faumlllt als das Einkommen ohne Invaliditaumlt und Artikel 26 Absatz 5 E-IVV entsprechend anzupas-sen Auch die Ausnahme von der Parallelisierung beim Vorliegen eines Mindestlohns gemaumlss GAV macht nach Ansicht dieser Vernehmlasserin wenig Sinn Tatsache sei dass manche Versi-cherte sehr wenig verdienten aus Gruumlnden die individuell und invaliditaumltsfremd seien Die Festschreibung eines Mindestlohns und damit die Verhinderung einer Parallelisierung und all-faumlllig auch einer Rente lasse sich kaum mit dem angestrebten Schutz einer Mindestlohnklausel in einem GAV vereinbaren Daher beantragt sie Artikel 26 Absatz 6 E-IVV ersatzlos zu strei-chen

Bestimmung des Einkommens mit Invaliditaumlt (Art 26bis E-IVV) Zur Bestimmung des Einkommens mit Invaliditaumlt haben die Haumllfte der Kantone IVSK Suva SPS GPS SVV TravailSuisse SGB und zahlreiche Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe und weitere interessierte Organisationen Stellung genommen

Anrechnung des tatsaumlchlich erzielten Einkommens als Einkommen mit Invaliditaumlt (Art 26bis Abs 1 E-IVV) Fuumlr SZ OW GL GR AG TG VS NE TI und die IVSK stehen die Ausfuumlhrungen zu Arti-kel 26bis Absatz 1 E-IVV im Widerspruch zu Artikel 25 Absatz 1 Buchstabe b IVV Fuumlr sie ist unklar ob ein Soziallohnanteil noch beruumlcksichtigt werden kann Gemaumlss OW GL GR AG TG VS NE TI und der IVSK stelle sich die Frage der Anrechnung des effektiven Lohnes regelmaumlssig auch bei Selbstaumlndigerwerbenden die sich nach Eintritt der Invaliditaumlt weiterhin den bisherigen Lohn ausrichten oder sich ein zu hohes Salaumlr gewaumlhren Diese Situation muumlsse geklaumlrt werden NE GE JU und IVSK weisen zudem darauf hin dass der Wortlaut von Artikel 26bis Absatz 1 E-IVV entgegen der Erlaumluterung zur Bestimmung vermuten laumlsst dass das Invalideneinkom-men auf anderen Grundlagen zu bestimmen sei wenn die verbliebene funktionelle Leistungs-faumlhigkeit nicht genutzt wird Um Missverstaumlndnissen vorzubeugen schlagen sie vor den Wort-laut dahingehend anzupassen dass das Invalideneinkommen dem nach Eintritt der Invaliditaumlt erzielten Einkommen entspricht das gegebenenfalls bis zur verbliebenen funktionellen Leis-tungsfaumlhigkeit hochgerechnet wird Nach Ansicht von VD ist der Begriff der laquofunktionellen Leis-tungsfaumlhigkeitraquo problematisch da er sich nur auf den medizinischen Aspekt bezieht VD schlaumlgt vor den Begriff durch laquoErwerbsfaumlhigkeitraquo zu ersetzen Die Suva vermisst in Artikel 26bis Absatz 1 E-IVV einen umfassenden Bezug auf die Schaden-minderungspflicht Es reiche nicht die Leistungsfaumlhigkeit bestmoumlglich auszunuumltzen sondern diese solle auch erwerblich bestmoumlglich verwertet werden damit das konkret erzielte Erwerbs-einkommen als Einkommen mit Invaliditaumlt angerechnet werden koumlnne Die Suva beantragt eine Aumlnderung von Absatz 1 in diesem Sinn Fuumlr SPS GPS TravailSuisse SGB IH AGILEch Cap-Contact faicirctiegravere und die obengenann-ten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben muumlssten Menschen mit Beeintraumlchtigungen einen Spielraum haben um ihre funktionelle Leistungsfaumlhigkeit zu ver-werten und sich den Gegebenheiten des Arbeitsmarkts anzupassen da sie einen erschwerten Stand auf dem Arbeitsmarkt haumltten und viel haumlufiger arbeitslos oder unterbeschaumlftigt seien als Menschen ohne Beeintraumlchtigung Dazu wird auf die Studie Guggisberg et al 2021 verwiesen Sie fordern in Artikel 26bis Absatz 1 E-IVV dem Umstand Rechnung zu tragen dass diese Per-sonen allenfalls eine weniger gut bezahlte Arbeitsstelle annehmen muumlssten um im Arbeits-markt zu verbleiben

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Gemaumlss der Rechtsberatung UP ist die Formulierung laquobestmoumlglichraquo ungenau und unspezi-fisch Sie gebe zu wenig Hinweise welche Kriterien in der Praxis anzuwenden seien Grund-saumltzlich seien keine hohen Anforderungen zu stellen da uumlberwiegend wahrscheinlich nicht davon auszugehen sei dass sich eine versicherte Person mit laquozu wenigraquo Lohn zufriedengebe Sie beantragt die Bestimmung sei in dem Sinn anzupassen dass das erzielte Einkommen grundsaumltzlich als Einkommen mit Invaliditaumlt angerechnet wird falls nicht konkrete Hinweise dafuumlr bestuumlnden dass die versicherte Person ihre verbliebene funktionelle Leistungsfaumlhigkeit nicht nach den konkreten Umstaumlnden zumutbar ausnutze

Anrechnung des statistischen Einkommens als Einkommen mit Invaliditaumlt (Art 26bis Abs 2 E-IVV) SZ OW GL AI GR TG TI VS und JU sowie die IVSK weisen darauf hin dass Selbstaumlndi-gerwerbende ohne Beeintraumlchtigung oftmals ein Arbeitspensum leisten wuumlrden welches deut-lich uumlber den laquobetriebsuumlblichenraquo Arbeitszeiten liege Insbesondere bei Selbstaumlndigerwerben-den die auf diese Weise ein sehr hohes Einkommen erwirtschaftet haben stelle sich die Frage welches (Houmlchst-)Pensum im Krankheitsfall angerechnet werden koumlnne Die vorge-nannten Kantone und die IVSK wuumlnschen hierzu eine Ergaumlnzung in den Weisungen Die Suva erachtet die Koordination zwischen Absatz 1 und Absatz 2 von Artikel 26bis E-IVV als luumlckenhaft und beantragt eine Anpassung in dem Sinn dass in Absatz 2 auch der Fall geregelt werden soll in dem ein konkret erzieltes Einkommen mangels erfuumlllter Schadenminderungs-pflicht nicht angerechnet werden kann Zudem sei die Regelung eines Pensums von uumlber 100 Prozent explizit festzuhalten Die Suva beantragt weiter den Wortlaut von Absatz 2 dahinge-hend anzupassen dass bei geburts- und fruumlhinvaliden Versicherten das Einkommen mit Inva-liditaumlt (analog zu Art 26 Abs 4 E-IVV) aufgrund von geschlechtsneutralen Werten festgelegt werden soll SPS GPS TravailSuisse SGB IH AGILEch VASK und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Aus-fuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben lehnen die Aufhebung des leidensbe-dingten Abzuges ab da dieser den einzigen Korrekturfaktor darstelle um den spezifischen Anforderungen beim Einkommen mit Invaliditaumlt Rechnung zu tragen zumal die LSE-Tabellen eben nicht auf die Lohnaussichten von Personen mit gesundheitlichen Beeintraumlchtigungen zu-geschnitten seien VS ist der Meinung dass mit der Aufhebung des Abzugs das Gefaumllle zwi-schen dem Valideneinkommen das vor der Gesundheitsbeeintraumlchtigung tatsaumlchlich erzielt wurde und dem zumutbaren Invalideneinkommen das anhand des schweizerischen Medians berechnet wird in den laquoarmen Kantonenraquo zunehmen wird Gemaumlss VS wuumlrde dadurch die Zahl der von einer Invaliditaumlt betroffenen Versicherten ansteigen die mehr verdienen koumlnnten als vor Eintritt der gesundheitlichen Problemen Auch fuumlr VD ist die Aufhebung des Abzugs wie er bisher vom Bundesgericht praktiziert wurde mit Problemen verbunden Gemaumlss ZH und BS darf der Tabellenlohnabzug erst aufgehoben werden wenn auf die Beduumlrfnisse der IV angepasste Lohntabellen vorliegen Gemaumlss der Rechtsberatung UP ist das Abstellen auf die LSE fuumlr die Ermittlung des Invali-deneinkommens nicht sachgerecht Sie beantragt deshalb mit Verweis auf die Studie Guggis-berg et al 2021 in Artikel 26bis Absatz 2 E-IVV ergaumlnzend festzuhalten dass vom Medianlohn ein allgemeiner Abzug in Houmlhe von 17 Prozent vorzunehmen sei und zwar solange seitens BFS keine Lohndaten von IV-Rentenbezuumlgerinnen und -bezuumlgern sowie gesundheitlich beein-traumlchtigten Personen erhoben und aufbereitet werden Invaliditaumltsbedingter Abzug fuumlr Teilzeitarbeit (Art 26bis Abs 3 E-IVV) Ein automatischer Abzug fuumlr Teilzeitarbeit erscheint VD nicht angemessen Zudem entspreche er keiner statistischen Realitaumlt SZ OW GL AI GR TG NE JU sowie IVSK sind hingegen mit der Einfuumlhrung eines automatischen Abzugs einverstanden verlangen aber eine Aumlnderung von Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV so dass der Abzug von 10 fuumlr Teilzeitarbeit nach Eintritt

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der Invaliditaumlt mit einem zeitlichen Pensum von unter 50 Prozent (und nicht von 50 Prozent oder weniger) zum Tragen kommt Die vorgenannten Kantone und die IVSK sowie VS und TI beantragen zudem in Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV den Hinweis anzubringen dass keine wei-teren Abzuumlge vorgesehen seien VS weist darauf hin dass dieser Abzug bisher fuumlr Maumlnner galt weil sie (im Gegensatz zu Frauen) in Teilzeit proportional weniger verdienen als wenn sie Vollzeit arbeiten Die fehlende Flexibilitaumlt des in Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV vorgeschlagenen Pauschalabzugs erlaubt es nicht diese Benachteiligung zu korrigieren Fuumlr GE ist nicht klar ob dieser Abzug auch fuumlr die Bemessung der Invaliditaumlt (im beruflichen Bereich) von Personen gilt die im Sinne von Artikel 27bis E-IVV als teilerwerbstaumltig gelten wenn ihr Beschaumlftigungsgrad nach Eintritt der Invaliditaumlt demjenigen entspricht den sie ohne gesundheitliche Beeintraumlchtigung gehabt haumltten GPS TravailSuisse AGILEch IH und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben sind mit dem systematischen pauschalen Abzug fuumlr Teilzeitarbeit einverstanden Sie sind jedoch der Ansicht dass ein solcher Abzug nicht nur bei einem zeitlichen Pensum von 50 Prozent und weniger vorzusehen sei sondern auch fuumlr die-jenigen Faumllle in denen mit einem houmlheren zeitlichen Pensum (bis hin zu einer vollen Praumlsenz von 100 Prozent) nur eine Leistung von 50 Prozent oder weniger erbracht werden koumlnne Dies deshalb weil auch in diesen Faumlllen mit einer Lohneinbusse zu rechnen sei Es wird deshalb vorgeschlagen Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV entsprechend zu ergaumlnzen Der SSV erachtet die pauschale geschlechterunabhaumlngige Gewaumlhrung eines leidensbeding-ten Abzugs von 10 Prozent bei einer Teilarbeitsfaumlhigkeit von 50 Prozent oder weniger als nicht sinnvoll Gemaumlss dem SSV zeigen statistische Werte dass insbesondere Maumlnner bei Teilzeit-arbeit weniger gut entloumlhnt wuumlrden als bei einer Vollzeitarbeitstaumltigkeit Dabei sei aber auch die Houmlhe der Restarbeitsfaumlhigkeit relevant Aus diesem Grund wird beanstandet dass ein lei-densbedingter Abzug erst ab einer Teilarbeitsfaumlhigkeit von 50 Prozent gewaumlhrt wird und keine Abstufung je nach Houmlhe der Restarbeitsfaumlhigkeit vorgesehen ist Auch die Rechtsberatung UP begruumlsst die Einfuumlhrung eines pauschalen Abzuges bei Teilzeit-arbeit Nicht nachvollziehbar sei jedoch weshalb dieser erst ab einem moumlglichen Teilzeitpen-sum von 50 Prozent oder weniger gewaumlhrt werde Nicht einverstanden ist die Rechtsberatung UP mit der Aufhebung des leidensbedingten Ab-zugs Sie merkt an dass Faktoren wie Alter Geschlecht Anzahl Dienstjahre Ausbildungsni-veau oder Nationalitaumlt Einfluss auf die Houmlhe des Einkommens haumltten Sofern weitere perso-nenbezogene krankheitsunabhaumlngige Faktoren dazu fuumlhrten dass die versicherte Person ihre verbleibende Erwerbsfaumlhigkeit nicht optimal verwerten koumlnne sei dies mit einem Abzug von bis zu 25 Prozent vom statistisch bestimmen Wert zu beruumlcksichtigen Die Rechtsberatung UP beantragt eine Ergaumlnzung von Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV in diesem Sinn Auch die DJS sind mit der Aufhebung des leidensbedingten Abzugs nicht einverstanden Sie schlagen vor weiterhin einen Tabellenlohnabzug vom gemaumlss LSE ermittelten Invalidenein-kommen zuzulassen diesen aber zu pauschalisieren und im Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV zu regeln solange es keine aussagekraumlftigen statistischen Daten zu den effektiven Loumlhnen von Personen mit Gesundheitsschaden gebe Mit Verweis auf die Studie Guggisberg et al 2021 schlagen die DJS einen allgemeinen Abzug von 15 Prozent fuumlr die Lohneinbusse gesundheit-lich eingeschraumlnkter Personen vor weil die Tabellenloumlhne der LSE die Medianloumlhne von Per-sonen ohne Beeintraumlchtigung darstellten Sie schlagen zudem einen Abzug von 15 Prozent vor wenn die versicherte Person auf eine angepasste Taumltigkeit verwiesen wird und einen wei-teren Abzug von 5 Prozent pro Jahr Abwesenheit vom Arbeitsmarkt (bis maximal 25 Prozent) Letzteres da die Tatsache dass eine Person nicht mehr in ihrer angestammten Taumltigkeit ar-beiten koumlnne und eine angepasste Taumltigkeit aufnehmen muumlsse aufgrund des Wegfallens der

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einschlaumlgigen Berufserfahrung und der Notwendigkeit Neues zu erlernen zu einer weiteren Lohneinbusse fuumlhre

Bemessung des Invaliditaumltsgrades von Teilerwerbstaumltigen (Art 27bis E-IVV) Zur Bemessung des Invaliditaumltsgrades von Teilerwerbstaumltigen haben 15 Kantone IVSK GPS TravailSuisse SGB und zahlreiche Organisationen der privaten Behindertenhilfe und weitere interessierte Organisationen Stellung genommen Die meisten haben sich zur Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo geaumlussert und diese begruumlsst ZG OW NW SH JU VS GE und TI sind mit der Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo einverstanden Somit wird begruumlsst dass Erwerbstaumltigkeit und nichterwerblicher Aufgabenbereich kuumlnftig komplementaumlr sein und damit beide Bereiche zu-sammen immer einen Wert von 100 Prozent ergeben sollen Damit werde die Benachteiligung von Teilerwerbstaumltigen ohne Aufgabenbereich fuumlr kuumlnftige IV-Rentenbeziehende beseitigt VD fragt ob es so zu verstehen sei dass alles was nicht in den Bereich der beruflichen Taumltigkeit falle somit zum Aufgabenbereich gehoumlre mit einer entsprechenden Erweiterung dieses Be-griffs wodurch beispielsweise Einschraumlnkungen bei Freizeitbeschaumlftigungen beruumlcksichtigt wuumlrden Nach Ansicht von GE kann es bei der Anwendung dieses Prinzips zu Umsetzungsproblemen kommen vor allem wenn die versicherte Person vor der gesundheitlichen Beeintraumlchtigung keine Haushalttaumltigkeiten uumlbernommen hat sondern Taumltigkeiten ausuumlbte die bei der Bemes-sung der Invaliditaumlt im bisherigen Aufgabenbereich nicht beruumlcksichtigt werden GE unter-streicht dass eine Gewichtung der Einschraumlnkungen und ein Vergleich der Situation vor und nach der Gesundheitsbeeintraumlchtigung (mittels einer Haushaltsabklaumlrung) unmoumlglich sei wenn zum fraglichen Zeitpunkt nicht auch tatsaumlchlich Taumltigkeiten im Aufgabenbereich uumlber-nommen wurden Im Gegensatz zu den erwaumlhnten Kantonen ist BE von der im Bericht vorgebrachten Begruumln-dung fuumlr die Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo nicht uumlber-zeugt BE ist der Meinung eine unterschiedliche Behandlung von Teilerwerbstaumltigen mit ge-genuumlber Teilerwerbstaumltigen ohne versicherten Aufgabenbereich sei sachgerecht und entspre-che auch dem ausdruumlcklichen Willen des Gesetzgebers (Art 28a Abs 3 IVG) Weiter weist er darauf hin dass die vom Bundesgericht definierte Methode zur Bemessung des Invaliditaumlts-grades bei Teilerwerbstaumltigen ohne Aufgabenbereich bisher nicht in der Verordnung sondern lediglich in einer Weisung des BSV geregelt ist Im Interesse der Rechtssicherheit sei dies zu aumlndern BE beantragt deshalb den heutigen Artikel 27bis Absatz 1 E-IVV zu belassen und ei-nen zusaumltzlichen Absatz im Sinne dieser Bemerkungen anzufuumlgen SZ OW GL GR TG NE und die IVSK beantragen eine Umformulierung von Artikel 27bis Absatz 2 Buchstabe b E-IVV mit der Begruumlndung dass der vorgeschlagene Wortlaut unver-staumlndlich sei Wie die Kantone sind GPS TravailSuisse SGB AGILEch IH Cap-Contact faicirctiegravere SODK und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interes-sierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen ha-ben mit der Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo einverstanden Sie fordern aber eine Uumlbergangsbestimmung wonach die Rentenanspruumlche von Teilerwerb-staumltigen die zwischen dem 112018 und dem per 112022 geplanten Inkrafttreten ohne kom-plementaumlren Aufgabenbereich beurteilt wurden mittels amtlicher Revisionen an das neue Sys-tem angepasst werden Im Zusammenhang mit der Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo fragt der ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz wie genau der Einbezug von Haushalt und Kindererziehung bei laquogemischtenraquo Lebensgestaltungen beruumlcksichtigt werde

Konsequente Beruumlcksichtigung der leidensbedingten Einschraumlnkungen bei der Festsetzung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit (Art 49 Abs 1bis E-IVV)

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Zur Beruumlcksichtigung der leidensbedingten Einschraumlnkungen bei der Festsetzung der funktio-nellen Leistungsfaumlhigkeit haben sich 10 Kantone die IVSK die Suva die GPS der SSV der SAV TravailSuisse und zahlreiche Organisationen der privaten Behindertenhilfe und weitere interessierte Organisationen geaumlussert Einige Vernehmlassungsteilnehmende sind der An-sicht die vorgeschlagene Regelung sei uumlberfluumlssig da nichts neu festgeschrieben werde das sich nicht bereits aus uumlbergeordnetem Recht und allgemeinen Rechtsgrundsaumltzen ergebe Andere sind der Ansicht es sei zu ergaumlnzen dass bei der Festsetzung der funktionellen Leis-tungsfaumlhigkeit der RAD eng mit den behandelnden Aumlrztinnen und Aumlrzten mit Fachpersonen aus der Arbeitsmedizin und der Eingliederung sowie mit Arbeitgebenden zusammenarbeiten soll Gemaumlss OW NW GL GR TG NE und der IVSK wird in diesem Artikel nichts festgeschrieben was sich nicht bereits aus uumlbergeordnetem Recht und allgemeinen Rechtsgrundsaumltzen erge-ben wuumlrde weshalb sie beantragen den Absatz ersatzlos zu streichen Mit dem Wegfall der Moumlglichkeit beim Einkommen mit Invaliditaumlt einen zusaumltzlichen behinde-rungsbedingten Abzug zu gewaumlhren und die behinderungsbedingten Auswirkungen auf die Erwerbstaumltigkeit vollumfaumlnglich im medizinischen Belastungs- und Zumutbarkeitsprofil zu be-ruumlcksichtigen besteht gemaumlss AG die grosse Herausforderung darin die Einheitlichkeit der medizinischen Beurteilungen zu gewaumlhrleisten Der behinderungsbedingte Abzug sei bisher eine Rechtsfrage und nicht eine medizinische Frage gewesen und das solle grundsaumltzlich so bleiben Gemaumlss AG muss die Beruumlcksichtigung der Aspekte des bisherigen leidensbedingten Abzugs in die medizinische Beurteilung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit einfliessen und diese Aufgabe komme nicht in jedem Fall dem Regionalaumlrztlichen Dienst (RAD) zu Die For-mulierung solle dahingehend angepasst werden VD ist ebenfalls der Meinung dass Einschraumlnkungen bei der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit nicht in den medizinischen Bereich fallen Ohne Kenntnis des Berufs koumlnnen Aumlrztinnen und Aumlrzte die Leistungsfaumlhigkeit nicht im Voraus bestimmen Diese Aufgabe kommt der IV-Stelle bei der Feststellung geeigneter Taumltigkeiten und erzielbarer Einkommen zu Begruumlsst wird die Beruumlcksichtigung der leidensbedingten Einschraumlnkungen bei der Einschaumlt-zung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit hingegen von LU und SH LU macht allerdings darauf aufmerksam dass sich in der Praxis bei den verschiedenen Akteuren (behandelnde Aumlrztinnen und Aumlrzte Gutachterinnen und Gutachter RAD) bisher kein einheitliches Verstaumlndnis sondern eine sehr heterogene Umsetzung zeige Es waumlre daher zu pruumlfen ob der Gutachtensauftrag allenfalls in Bezug auf die funktionelle Leistungsfaumlhigkeit angepasst werden solle Da die leidensbedingten Einschraumlnkungen nun neu konsequent bei der Einschaumltzung der funk-tionellen Leistungsfaumlhigkeit beruumlcksichtigt werden duumlrfe der bisherige maximale Abzug von 25 Prozent auch uumlberschritten werden Auch in diesem Zusammenhang ist gemaumlss LU darauf zu achten dass eine entsprechende Beruumlcksichtigung nachvollziehbar begruumlndet und lege artis festgestellt werde Eine rechtsgleiche Beurteilung sei zu gewaumlhrleisten VS ist der Meinung dass es besser waumlre den Ausdruck laquonachvollziehbarraquo zu streichen und nur das Kriterium der Begruumlndung (ohne subjektive Beurteilung) beizubehalten da der Aus-druck zu vage und subjektiv ist und zu unnoumltigen Streitigkeiten fuumlhren kann UR weist darauf hin dass der Begriff der laquofunktionellen Leistungsfaumlhigkeitraquo im ATSG nicht definiert werde Gemaumlss der Suva ist zu erwarten dass Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV auch fuumlr die Bestimmung des Einkommens mit Invaliditaumlt in der UV zu beruumlcksichtigen sei Deshalb waumlre eine Ergaumln-zung der UVV mit einer zu Artikel 49 Absatz 1bis E-IVV analogen Bestimmung zu pruumlfen Der SAV bezweifelt dass es sachgerecht sei dem RAD die Bestimmung der leidensbedingten Einschraumlnkungen zuzuweisen da dies genaue Kenntnisse des Arbeitsmarkts voraussetze Im Uumlbrigen sei zu befuumlrchten dass die Bemessung des Invaliditaumltsgrads intransparenter wuumlrde wenn die leidensbedingten Einschraumlnkungen bereits im Rahmen der Festlegung der funktio-nellen Leistungsfaumlhigkeit durch den RAD Beruumlcksichtigung faumlnden Der SAV ist deshalb der

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Meinung dass die leidensbedingten Einschraumlnkungen weiterhin separat ermittelt werden sol-len waumlhrend sich der RAD vorab mit medizinischen Fragestellungen befassen solle Der SSV fragt wie sichergestellt werde dass der RAD die leidensbedingten Einschraumlnkungen konsequent beruumlcksichtige Bereits heute haumltte bei der Frage des leidensbedingten Abzuges eine entsprechende Begruumlndung in den IV-Akten vorliegen muumlssen was aber in der Praxis weitestgehend gefehlt habe Deshalb sei auch bei der Beurteilung der funktionalen Leistungs-faumlhigkeit zwingend eine Dokumentation zu diesem Punkt in den IV-Akten zu hinterlegen (ana-log bisheriger Regelung zum leidensbedingten Abzug) GPS TravailSuisse AGILEch IH und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben sind der Ansicht dass die Pruumlfung der Auswirkung der Funktionsausfaumllle auf den Arbeitsplatz nicht allein eine medizinische Aufgabe sei Um die Wertung von krankheitsbedingten Funktionseinschraumlnkungen in Bezug auf bestimmte Arbeits-taumltigkeiten und Arbeitsplaumltze vorzunehmen und die Verwertbarkeit der Arbeitsfaumlhigkeit einzu-schaumltzen brauche es spezifische Arbeitsplatz- und Arbeitsmarktkenntnisse Auch sei es wich-tig die Resultate aus durchgefuumlhrten Eingliederungsmassnahmen fuumlr die Einschaumltzung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit und deren tatsaumlchlicher Verwertbarkeit auf dem Arbeitsmarkt zu nutzen und so einen moumlglichst guten Uumlbergang zwischen Eingliederung und Erwerbstaumltig-keit sicherzustellen In diesem Zusammenhang verweisen sie auf Muumlller Franziska Liebrenz Michael Schleifer Roman Schwenkel Christof Balthasar Andreas (2020) Evaluation der medizinischen Begutachtung in der Invalidenversicherung Luzern laquound schlagen einen Zu-satz im Artikel 49 Absatz 1bis E-IVV in dem Sinn vor dass bei der Festsetzung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit der RAD eng mit den behandelnden Aumlrztinnen und Aumlrzten mit Fachperso-nen aus der Arbeitsmedizin und der Eingliederung sowie mit Arbeitgebenden zusammenar-beiten soll Die Rechtsberatung UP beantragt eine Ergaumlnzung von Artikel 49 Absatz 1bis E-IVV dahinge-hend dass fuumlr die Nachvollziehbarkeit die gleichen Anforderungen wie fuumlr Gutachten mass-geblich sind (dh Vollstaumlndigkeit der Sachverhaltsabklaumlrung Kenntnis aller Vorakten Wider-spruchsfreiheit im RAD-Bericht selbst und Begruumlndung von abweichenden Einschaumltzungen) Zudem ist sie der Ansicht dass die fachliche Qualifikation eines RAD-Arztes auf Verordnungs-stufe Erwaumlhnung finden sollte damit beispielsweise nicht eine Orthopaumldin oder ein Orthopaumlde ein psychiatrisches Beschwerdebild beurteile

Revision des Rentenanspruchs bei den Geburts- und Fruumlhinvaliden (Uumlbergangsbestim-mung Bst b) SZ OW GL GR AG TG VS NE und TI sowie die IVSK sind der Ansicht eine Revision sei nur sinnvoll bei versicherten Personen die noch keine ganze Rente beziehen Zudem sei es unklar wie sich der Sachverhalt bei Revisionen von laquoFruumlhinvalidenraquo nach dem 30 Altersjahr verhalte Sie fragen ob das Valideneinkommen nur dann angepasst werden koumlnne wenn ein anderer Revisionsgrund nach Artikel 17 ATSG vorliege Es sei zudem unklar wie es sich im Revisionsverfahren verhalte wenn eine versicherte Person mit einer Ausbildung nach BBG bisher als Fruumlhinvalide eingestuft wurde Sie wuumlnschen daher eine Praumlzisierung der Uumlber-gangsbestimmung Auch JU ist der Meinung dass der Wortlaut der Uumlbergangsbestimmungen Fragen bezuumlglich der Fruumlhinvaliden offen laumlsst

Beruumlcksichtigung der geleisteten AHVIV-Beitraumlge bei der IV-Rentenerhoumlhung (Forde-rung nach einem neuen Art 32ter IVV) AGILEch IH und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw wei-teren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH ange-schlossen haben GPS und TravailSuisse weisen darauf hin dass Bezuumlgerinnen und Bezuumlger einer Teilinvalidenrente die teilerwerbstaumltig bleiben weiterhin AHVIV-Beitraumlge zu entrichten haben Diese weiterhin geleisteten Beitraumlge seien bei einer spaumlteren Verschlechterung des

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Gesundheitszustandes und Erhoumlhung der IV-Rente aber nicht rentenwirksam Als Berech-nungsgrundlage fuumlr die IV- Rente gelte in einem solchen Fall nur das bei Eintritt der Teilinva-liditaumlt massgebende durchschnittliche Erwerbseinkommen Sie beantragen deshalb eine zusaumltzliche Verordnungsbestimmung in dem Sinn dass die ein-gezahlten AHVIV-Beitraumlge bei einer IV-Rentenerhoumlhung rentenwirksam werden sofern dies fuumlr die Versicherten vorteilhafter ist

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36 Stellungnahmen zu Themenblock 6 Fallfuumlhrung

361 Im Allgemeinen Grundsaumltzlich erfaumlhrt die Fallfuumlhrung eine hohe Zustimmung bei den Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser Eine einheitliche und durchgehende Fallfuumlhrung uumlber den gesamten IV-Pro-zess hinweg wird als zielfuumlhrend erachtet Ebenso wird begruumlsst dass der rehabilitative und eingliederungsorientierte Bedarf sowie die gesundheitliche Situation im Fokus stehen und dass das Vorgehen auf die Ressourcen und Einschraumlnkungen der versicherten Person abge-stimmt wird Positiv wird ausserdem vermerkt (Physioswiss und Weitere) dass das Zusam-menspiel der verschiedenen medizinischen und beruflichen Massnahmen mit allen involvier-ten Leistungserbringern sorgfaumlltig koordiniert und aufeinander abgestimmt werden soll Kritisch aumlussern sich einige Kantone und die IVSK die im Verordnungsartikel festhalten wol-len dass die versicherten Personen keinen Rechtsanspruch auf eine Fallfuumlhrung erheben koumln-nen Zudem moumlchten sie Teile des Verordnungsartikels auf Stufe Weisung verschieben Dem gegenuumlber stehen Forderungen von Organisationen der privaten Behindertenorganisationen und weiteren interessierten Kreisen die praumlzisierende Angaben zur Fallfuumlhrung auf Verord-nungsstufe wuumlnschen

362 Thema im Einzelnen

Artikel 41 Absatz 1 Buchstabe e-fter E-IVV (aufgehoben) Insgesamt gingen 3 Stellungnahmen ein BE und der SVV machen auf eine Inkongruenz zwischen dem Verordnungstext und dem er-laumluternden Bericht aufmerksam und fordern eine Korrektur ZH schlaumlgt ein dynamisches Ressourcenmodell fuumlr die bei den IV-Stellen verfuumlgbaren Mittel fuumlr die Fallfuumlhrung vor

Artikel 41a E-IVV Fallfuumlhrung Insgesamt haben 51 Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser eine Stellungnahme einge-reicht Die Grundidee der Fallfuumlhrung wird von allen Stellungnahmen begruumlsst AGPP fordert beispielsweise dass im Sinne einer objektiven Fallfuumlhrung die fallfuumlhrende Per-son nicht von finanziellen Interessen der Versicherung geleitet wird Zielvorgaben finanzieller Art oder die Vorgabe einer Rentenquote fuumlr die IV-Stellen und damit indirekt fuumlr die Fallfuumlhren-den seien abzulehnen Ferner wird beanstandet dass es unklar bleibt welche beruflichen Qualifikationen zur Ausuumlbung der Verantwortlichkeit in der Fallfuumlhrung vorgesehen sind Es wird befuumlrchtet dass es an ausreichend ausgebildetem Personal mangelt das diese an-spruchsvolle Aufgabe erfuumlllen kann Die Kosek fordert eine gezielte Sensibilisierung der IV-Stellen und Fallfuumlhrungsverantwortlichen fuumlr die spezifische Situation von Personen mit selte-nen Krankheiten GL GR JU NE OW SH SZ VS und die IVSK fordern einen neuen Absatz mit folgendem Inhalt laquoEs besteht kein gesetzlicher Anspruch auf Fallfuumlhrungraquo Absatz 2 GL GR JU NE OW SH SZ VS und die IVSK fordern die ersatzlose Streichung der Bestandteile der Fallfuumlhrung dh von Bestandesaufnahme Planung Bergleitung und Uumlberwachung sowie Koordination Die Rechtsberatungsstelle UP die AGPP die ZGPP und die FMPP fordern die Aufnahme eines zusaumltzlichen Punktes laquoDie Versicherten werden regel-maumlssig uumlber den Stand und den Fortschritt der Fallbearbeitung informiert mindestens alle drei Monateraquo Absatz 3 Die Rechtsberatungsstelle UP die AGPP die ZGPP und die FMPP fordern die fol-gende Ergaumlnzung laquo[hellip] und streben eine konsensorientierte Fallfuumlhrung mit der versicherten

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Person und deren BehandlerInnen an Sie foumlrdern die gemeinsame Besprechung und Festle-gung des Verfahrens und seiner Ergebnisse insbesondere bei Verfahrensschritten von erheb-licher Bedeutung und bei der Abklaumlrung der beruflichen Leistungsfaumlhigkeitraquo Physiotherapia Paediatrica und Physioswiss fordern eine Praumlzisierung der Ausdruumlcke laquozwischen verschiede-nen Akteurenraquo und laquoalle Akteureraquo im erlaumluternden Bericht Uumlbernahme von Artikel 41a E-IVV in ATSV Die DJS schlagen vor die Fallfuumlhrung in die ATSV zu integrieren Artikel 41a E-IVV zu streichen und folgende Aumlnderung vorzunehmen laquoUumlber-nahme von Art 41a eIVV Abs 1-3 und 5 mit Ausweitung auf saumlmtliche Versicherungstraumlger Ergaumlnzung Abs 1 Sie fuumlhren die Faumllle dialog- und kooperationsorientiert unter Einbezug und Mitwirkung der versicherten Person deren behandelnden Fachleuten Fachpersonal der be-ruflichen Eingliederung und weiteren Interessierten Sie foumlrdern die gemeinsame Besprechung und Festlegung des Verfahrens und seiner Ergebnisse insbesondere bei Verfahrensschritten von erheblicher Bedeutung und bei der Abklaumlrung der beruflichen Leistungsfaumlhigkeitraquo

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37 Stellungnahmen zu Themenblock 7 Verfahren und Begutachtung

371 Im Allgemeinen

Globalsynthese Die vorgeschlagenen Regelungen hinsichtlich Verfahren und Begutachtung werden von der uumlberwiegenden Mehrheit der Stellungnehmenden grundsaumltzlich begruumlsst Im Fokus der posi-tiven Ruumlckmeldungen stehen insbesondere die Bestimmungen zum Fuumlhren einer oumlffentlichen Liste uumlber die beauftragten Sachverstaumlndigen die Regelung der Anforderungen an die Sach-verstaumlndigen und Gutachterstellen sowie die Schaffung einer eidgenoumlssischen Kommission fuumlr Qualitaumltssicherung in der medizinischen Begutachtung Vielfach wurde jedoch zusaumltzlich auf Nachbesserungsbedarf und problematische Punkte hingewiesen haumlufig unter Nennung konkreter Anpassungsvorschlaumlge An der Einfuumlhrung des Zufallsprinzips fuumlr bidisziplinaumlre Gutachen wurde neben positiven Wuumlr-digungen auch Kritik bis hin zu teilweiser Ablehnung geaumlussert Fuumlr manche Vernehmlasse-rinnen und Vernehmlasser ging der Vorschlag zu weit fuumlr andere wurde er als nicht weitrei-chend genug erachtet Generell wurde mehrfach gefordert im Rahmen der vorgesehenen Re-gelungen und daruumlber hinaus die Empfehlungen aus der laquoEvaluation der medizinischen Be-gutachtung in der Invalidenversicherungraquo von INTERFACE Politikstudien Forschung Bera-tung und Universitaumlt Bern vom 10 August 2020 (nachfolgend Expertenbericht) konsequent umzusetzen

Synthese der Ruumlckmeldungen zum ganzen Themenblock nach VNL-Kategorien Zum Themenblock 7 sind insgesamt 93 Stellungnahmen eingegangen Geaumlussert haben sich die Haumllfte der Kantone die GPS die SPS der Schweizerische Gemeindeverband (SGV) sowie der Schweizerische Staumldteverband (SSV) der SGB TravailSuisse Versicherungsinstitutio-nen knapp 50 Organisationen der privaten Behindertenhilfe (teilweise unter Verwendung einer Musterstellungnahme) sowie weitere interessierte Kreise Unter letzteren finden sich insbe-sondere auch Fach- und Berufsverbaumlnde aus den Bereichen Begutachtung Pflege Medizin Psychiatrie und Psychologie Wie oben bereits ausgefuumlhrt wird ein Grossteil der Einzelthemen wie beispielsweise die An-forderungen an die Sachverstaumlndigen und Gutachterstellen von der uumlberwiegenden Zahl der Stellungnahmen in ihrer ganzen Breite begruumlsst oft unter Ergaumlnzung von zusaumltzlichen Uumlber-legungen und Vorschlaumlgen so von mehreren Kantonen der GPS dem SGV dem SSV den Dachverbaumlnden der Wirtschaft von Versicherungsinstitutionen sowie von Organisationen der privaten Behindertenhilfe und weiteren interessierten Kreisen Einige Kantone wie zB GR verweisen auf die laquomit den neuen Anforderungen an das Verfahren und an die Begutachtun-genraquo benoumltigten personellen Ressourcen der IV-Stellen GPS SGV und SSV SGB sowie Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH cereb-ral Pro Infirmis pro audito und procap schaumltzen trotz grundsaumltzlicher Zustimmung die Einfuumlh-rung des Zufallsprinzips fuumlr bidisziplinaumlre Gutachten als zu kurz greifend ein und fordern die-ses auch auf monodisziplinaumlre Gutachten beziehungssweise auf Gutachten anderer Versiche-rungen auszudehnen Dagegen sprechen sich mehrere Kantone wie auch die SIM der ME-DAS Verband und verschiedene Fachgesellschaften wie die SVNP und die FSP fuumlr die Bei-behaltung des bisherigen Vorgehens und gegen die Zufallsvergabe bidiszplinaumlrer Gutachten aus da die Gefahr bestehe dass sich die Anzahl verfuumlgbarer Sachverstaumlndiger mit der Ein-fuumlhrung der Zufallsverfabe reduziere Die sonstigen vorgesehenen Massnahmen die die Transparenz und Qualitaumlt erhoumlhen sollen erachten sie als deutlich sinnvoller Generell wird insbesondere von GPS SGV SGB TavailSuisse sowie von einigen Organisa-tionen der privaten Behindertenhilfe wie IH Pro Infirmis Fragile Suisse und PMS wiederholt gefordert die Empfehlungen aus dem Expertenbericht konsequent umzusetzen Insbesondere

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seien Mehrfachbeschaumlftigungen und die Bildung von Verbuumlnden unter den Gutachterstellen zu verhindern und der Empfehlung E5 aus dem Expertenbericht Beachtung zu schenken Die organisatorische und wirtschaftliche Unabhaumlngigkeit der Gutachterstellen sei zu kontrollieren und Transparenz bezuumlglich der fuumlr sie arbeitenden Gutachterinnen und Gutachter mittels An-gaben uumlber die Person welche die Gutachten koordiniert sicherzustellen Einige kritische Stimmen insbesondere die SPS sehen die vorgesehenen Regelungen in diesem Sinne le-diglich als einen ersten Schritt in die richtige Richtung Die Behindertenorganisationen indes-sen vermissen das konsequente Angehen der im Expertenbericht genannten sowohl der Oumlf-fentlichkeit als auch dem BSV bekannten Problematik der laquoschwarzen Schaferaquo unter den Gut-achterinnen undGutachtern sowie Gutachterstellen Stellvertretend fuumlr eine Vielzahl weiterer Behindertenorganisationen haumllt IH fest laquoDiese Sachverstaumlndigen muumlssen aus unserer Sicht konsequent uumlberpruumlft und gegebenenfalls von der Gutachtertaumltigkeit fuumlr die IV ausgeschlos-sen werdenraquo

372 Themen im Einzelnen

Oumlffentliche Liste uumlber die beauftragten Sachverstaumlndigen (Art 41b E-IVV) Zum Fuumlhren einer oumlffentlichen Liste uumlber die beauftragten Sachverstaumlndigen sind insgesamt 77 Stellungnahmen eingegangen Klare Regelungen in diesem Bereich werden im Grundsatz von allen Stellungnehmenden begruumlsst Die zahlreichen Ruumlckmeldungen beinhalten ver-schiedenste ergaumlnzende Uumlberlegungen und Vorschlaumlge zu den einzelnen Punkten die mit der Verordnungsbestimmung geregelt werden sollen Teilweise wird das Anliegen vorgebracht die Regelungen in Artikel 41 b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 3 und 4 E-IVV gaumlnzlich zu streichen AG und FR sowie Cemed sprechen sich fuumlr die Streichung der Erfassung der Anzahl Gutachten die gemaumlss Ziffer 3 Gegenstand eines ge-richtlichen Entscheids waren aus da Aufwand und Nutzen dieser Erfassung nicht im Einklang stehen wuumlrden Die Angabe der Gesamtverguumltung gemaumlss Ziffer 4 wird von den dazu Stel-lungnehmenden wie den meisten Kantonen der IVSK und diversen Fachverbaumlnden aus un-terschiedlichen Gruumlnden (gesetzliche Grundlage fehlt Eingriff in die persoumlnlichen Rechte der Sachverstaumlndigen kein zusaumltzlicher Nutzen fuumlr die Beurteilung der Qualitaumlt der Gutachten noch deren Vergabe aus administrativen Gruumlnden da die IV-Stellen die die Liste fuumlhren nicht uumlber diese Informationen verfuumlgen) nahezu einhellig zur Streichung empfohlen VD und AG verweisen auf den mit der Erhebung der Daten verbundenen Aufwand fuumlr die IV-Stellen AG fordert daher die klare Definition der Daten inkl Verwendungszweck und der da-mit adressierten Wirkung sowie die Schaffung einer digitalen Loumlsung

Mit der Liste auszuweisende Angaben (Art 41b Abs 1 E-IVV) Die Rechtsberatung UP regt bezuumlglich der Angaben unter Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe b E-IVV an dass fuumlr jede Gutachterstelle zusaumltzlich auch die beschaumlftigten Sachverstaumlndigen und deren Fachdisziplin aufzufuumlhren seien Es muumlsse nachvollziehbar sein welche Expertin oder Experte wie viele der mono- bi- und polydisziplinaumlren Gutachten fuumlr welche Gutachter-stelle verfassen Gemaumlss AG ist der Zeitpunkt der Erfassung gemaumlss Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 1 E-IVV zu praumlzisieren beispielsweise bei Vergabe des Auftrags versus bei Eingang des in Auf-trag gegebenen Gutachtens AG weist in diesem Zusammenhang darauf hin dass lediglich dann ein Bezug zur sachverstaumlndigen Person oder zur Gutachterstelle bestehen wuumlrde wenn die Erfassung beim Eingang des Gutachtens erfolgen wuumlrde LU moumlchte an dieser Stelle den Begriff laquoAnzahl Gutachtenraquo praumlzisiert haben etwa ob dabei auch Gutachten auf die nicht abgestellt wurde oder Verlaufsgutachten gemeint seien Gemaumlss SVNP und FSP sei bei den mono- und bidisziplinaumlren Gutachten eine stichwortartige Begruumlndung zu Wahl des Sachver-staumlndigen anzugeben

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Diverse Ruumlckmeldungen gab es zur Angabe der attestierten Arbeitsunfaumlhigkeiten (AUF) ge-maumlss Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 2 E-IVV Gemaumlss GL GR OW TG AG NE und der IVSK ist die attestierte AUF im Aufgabenbereich wenig aussagekraumlftig da diesbezuumlglich die Abklaumlrungen vor Ort massgebend seien Fuumlr AG waumlre zu praumlzisieren ob es um die attes-tierte AUF pro Fachspezialistin resp Fachspezialist oder pro Gutachterstelle geht In diesem Zusammenhang regt auch GE an zu klaumlren ob bei polydisziplinaumlren Gutachten die Gutachten der einzelnen Sachverstaumlndigen als Einzelgutachten verstanden werden wenn das Gesamt-gutachten bereits bei der Anzahl der der Gutachterstelle erteilten Mandate beruumlcksichtigt wor-den ist LU wuumlrde eher von der Arbeitsfaumlhigkeit als von der Arbeitsunfaumlhigkeit sprechen Fuumlr FR und SZ wie auch fuumlr CEML ist die attestierte AUF weder zur Sicherung der Qualitaumlt eines Gutachtens noch hinsichtlich einer Aussage zur Fallkomplexitaumlt relevant Die Rechtsberatung UP bemerkt dass neben den quantitativen keine qualitativen Aspekte der Einschraumlnkungen erfasst wuumlrden Gemaumlss SVNP und FSP sollte beruumlcksichtigt werden dass es Faumllle geben kann in denen die AUF aufgrund der Befundlage nicht attestierbar ist Die FSP verweist dabei zudem auf die fuumlr Neuropsychologinnen und Neuropsychologen haumlufig bereits vorselektionierten Gutach-tensauftraumlge im Bereich Beschwerdenvalidierung die dazu fuumlhren koumlnnten dass sie in der Statistik laquospeziell negativ auffallenraquo Auch zur Angabe der Anzahl Gutachten die gemaumlss Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 3 E-IVV Gegenstand eines rechtskraumlftigen Gerichtsentscheids waren gibt es ergaumlnzende Vor-schlaumlge SVNP und FSP regen beispielsweise an es sei anzugeben aus welchem Grund das Gutachten Gegenstand eines Verfahrens war etwa ob dieses von einem Gericht beauftragt wurde oder ob das Gutachten selbst aufgrund seiner strittigen Qualitaumlt Gegenstand des Ver-fahrens war Fuumlr TravailSuisse IH cerebral Pro Infirmis pro audito procap und weitere Organisationen der privaten Behindertenhilfe ist der Zeitpunkt in welchem ein solches Gutachten zu zaumlhlen ist unklar beispielsweise ob es dabei um das Datum des Gutachtens oder der angefochtenen Verfuumlgung oder des Urteils geht Gemaumlss LU ist laquofuumlr die Beweiskraft eines Gutachtens nicht der Zeitpunkt der Erstellung sondern der Zeitpunkt des Verfuumlgungserlasses vorbehaumlltlich des Novenrechts massgebendraquo So koumlnne einem bei Erstellung schluumlssigen und widerspruchs-freien Gutachten die Beweiskraft aufgrund der zeitlichen Latenz bzw nachtraumlglich eingegan-genen medizinischen Unterlagen abgesprochen werden Da der Aufwand fuumlr diese Erfassung nicht dem Nutzen bezuumlglich Qualitaumltsbeurteilung des Gutachtens entspreche sind AG und FR sowie Cemed dafuumlr die Ziffer 3 zu streichen Die Angabe der Gesamtverguumltung gemaumlss Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 4 E-IVV wird nahezu einhellig zur Streichung empfohlen so beispielsweise von GL LU FR JU SZ GR TI OW TG NE und VS sowie der IVSK welche ausfuumlhrt laquoAufgrund des automatisierten Zahlungsprozesses sind diese Daten auch nicht bei den IV-Stellen vorhanden sondern bei der ZASraquo AG befuumlrchtet dass die laquoguumlnstigerenraquo Gutachterinnen und Gutachter houmlhere Ver-guumltungen geltend machen koumlnnten was zu einer Kostensteigerung fuumlhre Cemed ist der Auf-fassung es sei dafuumlr keine Rechtsgrundlage vorhanden Dies sehen auch SVNP SIM FSP und MEDAS Verband so und befuumlrchten eine Persoumlnlichkeitsrechtsverletzung laquoEine derartige Veroumlffentlichung kann nicht im oumlffentlichen Interesse liegen da es wiederum Naumlhrboden fuumlr nicht sachgerechte Diskussionen bietetraquo so der MEDAS-Verband Der Ruumlckschluss von der Gesamtverguumltung auf Gefaumllligkeitsgutachten oder wirtschaftliche Abhaumlngigkeit duumlrfe kein un-reflektierter Automatismus werden Gemaumlss CEML wuumlrde auch die Arbeit anderer Partnerin-nen und Partner der IV nicht an ihren Honoraren gemessen zB behandelnde Aumlrztinnen und Aumlrzte die unabhaumlngig von der Qualitaumlt der von ihnen gelieferten Arztberichte ihre Verguumltung erhalten Die begutachtenden Sachverstaumlndigen wuumlrden sich mit der Veroumlffentlichung dieser Daten in der Verantwortung einer ganzen Verwaltung wiederfinden

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Erfassung nach Kalenderjahr (Art 41b Abs 2 E-IVV) AG weist darauf hin dass bei einer grossen Anzahl von Gutachten der Gutachtensauftrag und der Eingang des Gutachtens bei der IV-Stelle nicht im gleichen Kalenderjahr erfolgen so dass kein Bezug der entsprechenden Daten zueinander bestehe Gleiches betreffe auch die Gut-achten die Gegenstand eines rechtskraumlftigen Entscheids waren Veroumlffentlichung einer gesamtschweizerischen Uumlbersicht (Art 41b Abs 3 E-IVV) LU ist der Meinung das BSV solle die Liste zentral und einheitlich fuumlhren Gemaumlss Organisa-tionen der privaten Behindertenhilfe wie IH Muskelkrank insieme cerebral CAB debra pro-cap Lungenliga avanti donne SZBLIND Schweiz Blindenbd Sonos Aids-Hilfe sollte die Liste vierteljaumlhrlich aktualisiert werden SIM SVV SVNP FSP und MEDAS Verband schlagen vor dass das BSV eine gesamtschwei-zerische Uumlbersicht gestuumltzt auf die Listen der IV-Stellen zuhanden der Eidgenoumlssischen Kom-mission fuumlr Qualitaumltssicherung in der medizinischen Begutachtung erstellen soll Die Kommis-sion wuumlrde die Daten mittels Analyse aufbereiten anschliessend dazu einen Bericht veroumlffent-lichen und damit die Liste zur Veroumlffentlichung durch die IVST und durch das BSV freigeben (vgl nachfolgend unter Art 7n Abs 1 E-ATSV) Eine direkte Veroumlffentlichung der Listen berge die Gefahr einer wenig sachgerechten Diskussion und damit allenfalls einer Polarisierung

Zufallsprinzip fuumlr bidisziplinaumlre Gutachten (Art 72bis Abs 1 E-IVV) Zur Einfuumlhrung der Vergabe bidisziplinaumlrer Gutachten mittels Zufallsprinzip sind insgesamt 74 Stellungnahmen eingegangen Mehrheitlich wird die Zufallsvergabe auch von bidisziplinaumlren Gutachten begruumlsst insbesondere seitens eines Teils der Kantone der IVSK und der uumlber-wiegenden Anzahl der Behindertenorganisationen Diese zustimmenden Ruumlckmeldungen werden von verschiedensten ergaumlnzenden Vorschlaumlgen begleitet Verschiedene Versicherungsinstitutionen und weitere interessierte Organisationen wie die SIM der MEDAS-Verband die Suva und die FMPP stehen dem Anliegen eher ablehnend gegenuumlber und fordern das jetzige Vorgehen beizubehalten

Zustimmung mit ergaumlnzenden Vorschlaumlgen LU OW GL GR TG TI VS NE und die IVSK begruumlssen die Einfuumlhrung des Zufallsprinzips bei bidisziplinaumlren Gutachten jedoch groumlsstenteils mit dem Vorbehalt dabei die regionale Ver-teilungsregelung beizubehalten AG schlaumlgt vor dass im bidisziplinaumlren Bereich in Zukunft auch Gutachtertandems und nicht ausschliesslich Gutachterstellen zugelassen sein sollten Dies waumlre auch fuumlr Behindertenorganisationen wie etwa IH NOVEOS Pro Infirmis und Pro Mente Sana wuumlnschenswert GE befuumlrchtet mindestens in der Einfuumlhrungphase eine Uumlberlastung der Gutachterstellen Die IVSK regt daher eine Uumlbergangsphase bei der Umsetzung an da die Weiterentwicklung der SuisseMEDP-Plattform eine gewisse Zeit benoumltige GPS SGV SSV SGB sowie IH Pro Infirmis Fragile Suisse PMS und zahlreiche weitere Behindertenorganisationen begruumlssen die Zufallsvergabe bidisziplinaumlrer Gutachten Allerdings wird beispielsweise vom SSV von IH GELIKO insieme Schweiz und Procap gefordert das Zufallsprinzip fuumlr alle Gutachtensarten somit auch fuumlr monodisziplinaumlre Gutachten einzufuumlh-ren Fuumlr andere wie etwa fuumlr NOVEOS Pro Infirmis und PMS waumlre es wuumlnschenswert wenn die Zufallsvergabe fuumlr bidisziplinaumlre und polydisziplinaumlre Gutachten auf alle Sozialversiche-rungsbereiche ausgedehnt werden wuumlrde Letzteres unterstuumltzt ua auch der SGV IH - stell-vertretend fuumlr viele andere Behindertenorganisationen ndash schreibt daruumlber hinaus laquoMehrfach-beschaumlftigungen und die Bildung von Verbuumlnden unter den Gutachterstellen sind zu verhin-dern und die Empfehlungen E5 aus dem Expertenbericht sind konsequent umzusetzenraquo Wei-ter sei die organisatorische und wirtschaftliche Unabhaumlngigkeit der Gutachterstellen zu kon-trollieren und Transparenz bezuumlglich der fuumlr sie arbeitenden Gutachterinnen und Gutachter mittels Angaben uumlber die Person welche die Gutachten koordiniert sicherzustellen

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Gruumlnde fuumlr die Beibehaltung des Status Quo SZ SH NW sprechen sich fuumlr die Beibehaltung des bisherigen Vorgehens aus FMPP ZGPP AGPP und Dr Begle halten fest laquoEine Zufallsvergabe auch bei bidisziplinaumlren Gutachten kann eine tendenzioumlse Vergabe von Gutachten durch die IV-Stellen verhindern Die Zufalls-vergabe entspricht aber keiner wirksamen Antwort auf Gutachten mit inhaltlichen Maumlngeln Es darf nicht sein dass Versicherungsnehmer durch ein lotterieaumlhnliches Zufallsprinzip von einem mangelhaften Gutachten betroffen werden Ein Einigungsverfahren ist daher der Zufalls-vergabe vorzuziehenraquo Fuumlr die Sicherstellung genuumlgender Qualitaumlt und Tiefe sei ausserdem eine aufwandsgemaumlsse Verguumltung vorzusehen SIM und MEDAS Verband wie etwa auch SVNP und FSP bringen eine Anzahl von Argumen-ten vor die fuumlr die Beibehaltung der heutigen Vergabepraxis sprechen Unter anderem sehen sie die Gefahr der Reduktion der Anzahl verfuumlgbarer Sachverstaumlndiger nachdem es bereits heute an Begutachtenden bestimmter Fachdisziplinen mangle Dies duumlrfte sich in Zukunft ver-staumlrken wenn sich Sachverstaumlndige aus diversen Gruumlnden nicht an ein Institut binden moumlch-ten Eine Limitierung auf Sachverstaumlndige die fuumlr eine Gutachterstelle taumltig sind wuumlrde aus-serdem die Gefahr der laquoGleichschaltungraquo bergen und gefaumlhrde den Anspruch dass Gutach-terinnen und Gutachter moumlglichst auch in der Patientenversorgung taumltig sind Die Vergabe an Sachverstaumlndige mit spezifischen Kenntnissen fuumlr die jeweilige fallspezifische Fragestellung wird durch das Zufallsprinzip verhindert Die anderen vorgesehenen Massnahmen die die Transparenz und Qualitaumlt erhoumlhen sollen seien daher deutlich sinnvoller als die Zufalls-vergabe bidiszplinaumlrer Gutachten Gemaumlss der Suva waumlre eine Zufallsvergabe im Bereich der UV nicht sinnvoll da uumlblicherweise Fachaumlrztinnen und Fachaumlrzte involviert seien die je nach Verletzungsart spezifische Kenntnisse aufweisen muumlssen

Einigungsversuch (Art 7j E-ATSV) Insgesamt gingen 75 Stellungnahmen zum Einigungsversuch bei der Wahl von Sachverstaumln-digen ein Fuumlr die meisten Vernehmlassungsteilnehmenden ist der Vorschlag den Einigungs-versuch erst zum Zuge kommen zu lassen wenn ein Ausstandsgrund vorliegt nicht akzepta-bel ZH UR und BS beanstanden die Art und Weise wie das Einigungsverfahren in der Verord-nung geregelt ist Fuumlr OW GL GR VS NE TG und JU ist der Wortlaut in Absatz 1 nicht eindeutig weshalb sie eine Klarstellung verlangen ZH und BS fordern dass das im Experten-bericht festgehaltene Verfahren uumlbernommen wird Fuumlr SZ ist davon auszugehen dass Eini-gungsversuche restriktiver gehandhabt werden Die GPS und Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie graap hiki agile IH Pro Infir-mis pro audito insieme Schweiz PMS aber unter anderem auch die FMPP ZGPP AGPP und Dr Begle fordern dass bei der Wahl einer oder eines Sachverstaumlndigen das im Experten-bericht empfohlene Verfahren uumlbernommen wird Sie verlangen insbesondere dass die oder der Sachverstaumlndige anhand einer Vereinbarung zwischen den Parteien bezeichnet wird Komme zwischen der versicherten Person und der Durchfuumlhrungsstelle keine Einigung zu-stande sei ein gemeinsames Gutachten von zwei Sachverstaumlndigen zu erstellen Procap schlaumlgt ein aumlhnliches Verfahren vor ist jedoch der Ansicht dass die Durchfuumlhrungsstelle in Faumlllen in denen keine Einigung zustande kommt die oder den Sachverstaumlndigen auswaumlhlen und der versicherten Person die Moumlglichkeit geben soll Ablehnungsgruumlnde geltend zu ma-chen Rechtsberatung UP schlaumlgt hingegen vor das Gutachten nach dem Zufallsprinzip zu vergeben wenn im Vorfeld keine Einigung erzielt werden kann FSP SVNP SVV OG SH Suva und SIM schlagen eine Umformulierung von Absatz 1 vor und sprechen sich fuumlr einen Einigungsversuch aus wenn die Einwaumlnde der versicherten Person keinen Ausstand begruumlnden Die IVSK schlaumlgt ein solches Verfahren vor wenn die versicherte Person die Ernennung der oder des Sachverstaumlndigen ablehnt

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Tonaufnahme des Interviews (Art 7k E-ATSV) Insgesamt 87 Stellungnahmen gingen zur Bestimmung ein die die Einzelheiten der Tonauf-nahmen bei Interviews im Rahmen der gutachterlichen Untersuchungen regelt Die meisten Teilnehmenden begruumlssten dieses neue Instrument mit dem die Transparenz von Gutachten erhoumlht werden soll In Bezug auf die Umsetzung herrschte jedoch keine Einigkeit UR SZ OW GL SH GR TG NE sowie FMH FSP SVNP Suva SVV SIM IVSK OG SH MEDAS Verband und die Gutachterstelle SMAB verlangen dass der Begriff laquoInterviewraquo in der Verordnung zu praumlzisieren sei Die Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH pro audito AGILEch Pro Infirmis sowie TravailSuisse schlagen vor dass Versicherte bei Interviews mit Uumlbersetzung in Gebaumlr-densprache eine Video- anstelle einer Audioaufzeichnung verlangen koumlnnen

Informieren der versicherten Person (Art 7k Abs 1 E-ATSV) Die Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH Pro Infirmis und Procap sowie SPI-TEX schlagen vor die Versicherten nicht nur daruumlber zu informieren dass die Gespraumlche auf-gezeichnet werden und dass sie auf die Tonaufnahme verzichten koumlnnen sondern auch uumlber den Zweck und die moumlgliche Verwendung dieser Aufnahmen

Verzicht (Art 7k Abs 2 E-ATSV) Der Entwurf sieht vor dass die versicherte Person ihre Entscheidung auf eine Tonaufnahme zu verzichten dem Versicherer oder im Rahmen des Interviews direkt der beziehungsweise dem Sachverstaumlndigen mitteilen kann SZ OW GL SH GR TG VS NE IVSK MEDAS Ver-band sowie die Gutachterstellen CEMEDEX und SMAB sind der Ansicht dass der Verzicht einzig dem Versicherer mitgeteilt werden kann Sie befuumlrchten insbesondere dass die oder der Sachverstaumlndige die versicherte Person beeinflusst oder unter Druck setzt und dass das Vertrauensverhaumlltnis zwischen Aumlrztin bzw Arzt und Patientin bzw Patient beeintraumlchtigt wer-den koumlnnte Aus den gleichen Gruumlnden verlangen die Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe wie IH Procap und hiki die Moumlglichkeit zu streichen der oder dem Sachverstaumlndigen den Verzicht kurz vor oder kurz nach dem Gespraumlch mitzuteilen Gemaumlss FMH FSP SVNP und SIM ist abzulehnen dass der oder die medizinische Sachverstaumlndige eine Verfahrensvoll-zugsaufgabe uumlbernimmt Rechtsberatung UP schlaumlgt stattdessen vor dass alle Interviews auf-gezeichnet werden und dass die versicherte Person die Moumlglichkeit erhaumllt zu entscheiden ob die Tonaufnahme im Laufe des Verfahrens verwendet werden soll Fuumlr die Suva erscheint es als sachgerecht den Verzicht auf die Aufnahme auch waumlhrend des Interviews erklaumlren zu koumlnnen Die Gutachterstelle CEML schlaumlgt vor der versicherten Person mehr Zeit einzuraumlumen um sich der Tragweite der Tonaufnahme bewusst zu werden Cemed spricht sich dafuumlr aus den versicherten Personen die Moumlglichkeit einzuraumlumen Teile des In-terviews nicht aufzuzeichnen wenn sie dies wuumlnschen Die Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH pro audito AGILEch Pro Infirmis sowie TravailSuisse nehmen zur Verordnungsbestimmung wie folgt Stellung laquoEin Verzicht auf die Tonaufnahme kann auch unmittelbar nach dem Interview bei der oder dem Sachver-staumlndigen erfolgen In diesem Fall darf die Tonaufnahme solange nicht geloumlscht oder an den Versicherungstraumlger weitergeleitet werden bis die versicherte Person ihren Verzicht gegen-uumlber dem Versicherungstraumlger schriftlich bestaumltigt hat Unmittelbar vor der Untersuchung ist ein Verzicht auf die Tonaufnahme nicht zulaumlssigraquo Nach Meinung des SVV muss es im Sinne der Rechtssicherheit und der Praktikabilitaumlt klare Verfahrensregeln geben die nicht kurz vor oder nach der Begutachtung geaumlndert werden koumln-nen So sollen Versicherte dem Sozialversicherer den Verzicht auf die Tonaufnahme vor dem Interview mitteilen muumlssen Mehrere Kantone (SZ OW NW GR TG VS NE) sowie die IVSK beantragen ein einheitli-ches Formular fuumlr die Verzichtserklaumlrung einzusetzen

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Technische Vorgaben (Art 7k Abs 3 E-ATSV) Suva SIM SVV FSP SVNP FMPP ZGPP der MEDAS Verband und die Gutachterstellen SMAB und CEMEDEX verlangen dass praumlzisiert wird dass die technischen Vorgaben der einzelnen Versicherer vereinheitlicht werden sollen damit die Sachverstaumlndigen nicht unter-schiedliche technische Vorgaben erfuumlllen muumlssen

Laumlnge des Interviews (Art 7k Abs 4 E-ATSV) FSP SVNP sowie die Suva schlagen vor Absatz 4 zu ergaumlnzen und eine Bestaumltigung allfaumllli-ger Pausen waumlhrend des Interviews vorzusehen

Pruumlfung der Tonaufnahme (Art 7k Abs 5 E-ATSV) Fuumlr SH AG und OG SH erscheint eine Uumlberpruumlfung der gesamten Tonaufnahme nach dem Interview nicht angemessen Sie sind ndash wie FMH Suva SVV SIM FSP und SVNP ndash der Meinung dass die oder der Sachverstaumlndige vor Beginn des Interviews sicherstellen muss dass die Aufzeichnung des Interviews luumlckenlos und technisch korrekt erfolgt SH OG SH und Rechtsberatung UP stellen fest dass in der Bestimmung nichts zu den Folgen erwaumlhnt wird wenn die Tonaufnahme unvollstaumlndig oder technisch nicht korrekt ist Fuumlr Rechtsberatung UP waumlre eine Wiederholung unverhaumlltnismaumlssig Allerdings waumlre das Fehlen der Aufnahmen bei der Beurteilung des Gutachtens zu beruumlcksichtigen Nach Ansicht der Gut-achterstelle CEML darf ein technisches Problem nicht dazu fuumlhren dass der Bericht nicht an-erkannt wird Das Prinzip sei unverhaumlltnismaumlssig und verursache sehr hohe individuelle und kollektive Kosten Suva SVV SIM FSP SVNP und der MEDAS Verband weisen darauf hin dass das Wiederholen des Interviews die fehlende Dokumentation des ersten Versuchs nicht ersetzen kann Cemed ist der Ansicht dass es nicht moumlglich ist das Gespraumlch zu wiederholen da dies den Aussagewert des Gutachtens beeintraumlchtigen wuumlrde

Zugang zur Tonaufnahme (Art 7k Abs 6 E-ATSV) Gemaumlss Artikel 44 Absatz 6 ATSG werden die Tonaufnahmen im Dossier des Versicherers aufbewahrt GL BS SH GR TG VS NE JU sowie IVSK OG SH Suva FMPP AGPP und Dr Begle sind der Meinung dass Tonaufnahmen demnach wie die anderen Unterlagen be-handelt werden und allen zur Verfuumlgung stehen muumlssen Sie fordern deshalb die Aufhebung der im Entwurf vorgesehenen Zugangsbeschraumlnkung Fuumlr AG muss praumlzisiert werden dass die Tonaufnahmen nur dann zur Verfuumlgung gestellt wer-den wenn im Einsprache-Einwandverfahren konkrete relevante Einwaumlnde geltend gemacht werden koumlnnen Suva und SSV sind indes der Meinung dass wenn eine versicherte Person bereits nach dem Gutachten Einwaumlnde erhebt der Versicherer die Tonaufnahme nutzen koumln-nen sollte um bereits vor der Zustellung des Vorbescheids den Beweiswert des Gutachtens zu pruumlfen Fuumlr BE sind die Zugriffe auf die Tonaufnahmen deshalb gemaumlss Artikel 10 Absatz 1 der Ver-ordnung zum Bundesgesetz uumlber den Datenschutz (VDSG) zu protokollieren Fuumlr FSP SVNP SVV und die Gutachterstelle CEML muss definiert werden wer berechtigt ist die Tonaufnahmen abzuhoumlren DJS SPITEX CEML und die Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe wie hiki IH NOVEOS Pro Infirmis VASOSFARES und Procap verlangen zu-dem dass sich die versicherte Person die Tonaufnahme jederzeit anhoumlren darf Rechtsbera-tung UP schlaumlgt vor dass die Tonaufnahmen nur mit Einwilligung der versicherten Person abgehoumlrt werden duumlrfen

Aufbewahrung der Tonaufnahmen Fuumlr OW GL SH GR TG VS NE JU sowie IVSK impliziert die derzeitige Formulierung von Artikel 7k Absatz 6 ATSV dass die Tonaufnahmen uumlber einen langen Zeitraum aufbewahrt werden muumlssen wie dies bei anderen Unterlagen der Fall ist Fuumlr die Aufbewahrung der Ton-aufnahmen seien erhebliche technische Investitionen noumltig was hohe Mehrkosten verursache

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Tonaufnahmen sollten deshalb ihrer Meinung nach analog wie Observationsmaterial gehand-habt werden

Anforderungen an Sachverstaumlndige und Gutachterstellen (Art 7l E-ATSV) Zu den vorgesehenen Regelungen bezuumlglich der Anforderungen an Sachverstaumlndige und Gut-achterstellen sind insgesamt 75 Stellungnahmen eingegangen Klare Regelungen bezuumlglich der Anforderungen an Sachverstaumlndige und Gutachterstellen werden im Grundsatz von allen Stellungnehmenden begruumlsst Die zahlreichen Ruumlckmeldungen beinhalten verschiedenste er-gaumlnzende Uumlberlegungen und Vorschlaumlge zu den einzelnen Punkten die mit der Verordnungs-bestimmung geregelt werden sollen

Grundsaumltzliche Anmerkungen Versicherungsinstitutionen wie die Suva SVV und SIM aber auch Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie der Verein Morbus Wilson dravetsuisse und Pro Raris sowie diverse Gutachterstellen wie CEMEDEX geben generell zu bedenken dass die Anforderungen nicht zu restriktiv formuliert sein sollten Einerseits um nicht einen Mangel an zugelassenen Sach-verstaumlndigen zu provozieren andererseits muumlsse es beispielsweise bei seltenen Krankheiten moumlglich sein Expertinnen und Experten mit dem noumltigen Fachwissen aus dem Ausland hinzu zu ziehen Die SIM und die FMH fordern dass auch fuumlr RAD-Aumlrztinnen und -Aumlrzte fachliche Anforderun-gen vorzusehen seien da diese unter anderem die Gutachten zu beurteilen haumltten Die Rechtsberatung UP ergaumlnzt es sei laquosicherzustellen dass im RAD nur Fachaumlrzte derjenigen Fachrichtungen die Gutachten uumlberpruumlfen in denen die Gutachten auch erstellt wurdenraquo Nachdem die fachlichen Anforderungen an die Gutachterinnen und Gutachter erhoumlht werden (Art 7l E-ATSV) erscheint es fuumlr SH und das Obergericht des Kantons Schaffhausen unab-dingbar dass auch die RAD-Aumlrztinnen und Aumlrzte fachliche Vorgaben zu erfuumlllen haben Es mache wenig Sinn die Anforderungen an Sachverstaumlndige hoch anzusetzen wenn deren Ex-pertisen letztlich von erheblich weniger gut qualifizierten RAD-Aumlrztinnen und Aumlrzten beurteilt und allenfalls als nicht verwertbar erachtet wuumlrden

Grundlegende Anforderungen an Medizinische Sachverstaumlndige gemaumlss Art 7l Abs 1 Bst c und d E-ATSV Gemaumlss UR ZH SO der IVSK und der FMH ist die Anforderung der klinischen Erfahrung von mindestens fuumlnf Jahren gemaumlss Artikel 7l Absatz 1 Buchstabe d E-ATSV offener zu fassen Der Erwerb der klinischen Erfahrung soll nicht nur in leitender spitalaumlrztliche Stellung oder in einer Arztpraxis moumlglich sein Bezuumlglich der Berufsausuumlbungsbewilligung gemaumlss Artikel 7l Absatz 1 Buchstabe c E-ATSV fordern SVV Suva und SIM dass die Bestimmung so zu formulieren sei dass Spitalaumlrztinnen und -aumlrzte nicht von einer Gutachtertaumltigkeit ausgeschlossen werden SVV SIM MEDAS Verband SMAB und CEMEDEX empfehlen diese Bestimmung gaumlnzlich zu streichen weil sie die ohnehin schwierige Nachwuchsfoumlrderung weiter einschraumlnken duumlrfte Dies auch deshalb weil alle Fachaumlrztinnen und Fachaumlrzte vor Erwerb ihres Facharzttitels min-destens fuumlnf Jahre klinische Erfahrung sammeln muumlssen SO weist ebenfalls im Sinne der Nachwuchsfoumlrderung darauf hin dass es moumlglich sein sollte dass laquozwei Personen die Begut-achtung durchfuumlhren jedoch nur eine die Voraussetzungen erfuumllltraquo Unter anderem von SH und AG sowie von PMS und der FMH wird hervorgehoben dass generell mindestens zwei Jahre der Praxistaumltigkeit in der Schweiz erfolgt sein sollten Die GPS Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie graap hiki agile IH Pro Infirmis pro audito insieme Schweiz PMS aber unter anderem auch die FMPP ZGPP AGPP und Dr Begle fordern dass die Sachverstaumlndigen parallel zu ihrer Gutachtertaumltigkeit weiterhin kli-

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nisch taumltig sein sollten Gemaumlss graap hiki Pro Infirmis Pro Audito und anderen Behinderten-organisationen ist zudem die Anzahl der jaumlhrlichen Gutachten pro Expertin oder Experten zu limitieren

Zertifizierung durch die SIM gemaumlss Artikel 7l Absatz 2 E-ATSV GPS Suva Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH graap agile pro audito GREA-CRIAD Pro Infirmis sowie weitere Interessierte wie SGV mfe SGAIM der MEDAS-Verband und die Rechtsberatung UP wuumlrden begruumlssen dass bezuumlglich Zertifizierung der Sachverstaumlndigen neben der SIM-Ausbildung auch gleichwertige Faumlhigkeitstitel anerkannt werden Die Kompetenz zum Entscheid welche dies sein sollten muumlsse der Aufsichtsbehoumlrde obliegen ergaumlnzt hierzu AG Gemaumlss CHUV und Universitaumltsspital BS sind unter Beruumlcksichtigung ihres spezifischen Wei-terbildungsstatuses Chefaumlrztinnen und -aumlrzte sowie leitende Aumlrztinnen und Aumlrzte von Univer-sitaumltskliniken generell von dieser Regelung auszunehmen FSP SVNP SIM und FMH regen an dass Eidgenoumlssisch anerkannte Neuropsychologinnen und Neuropsychologen ebenfalls uumlber das Zertifikat der SIM oder einen aumlquivalenten Qualifikationsnachweis verfuumlgen sollten CEML fordert die aktuelle SIM-Ausbildung auf die kuumlnftigen Anforderungen hin zu uumlberpruumlfen und allenfalls zu uumlberarbeiten unter anderem hinsichtlich der Ausbildungsziele und schluss-endlich auch in Bezug auf Inhalt Dauer und Kosten Cemed gibt zu bedenken dass von Sachverstaumlndigen die ihre gutachterliche Taumltigkeit seit vielen Jahren ausuumlben nicht verlangt werden koumlnne einen Grundlehrgang zu absolvieren der nach zwei Jahren mit einer zu bestehenden Pruumlfung abzuschliessen ist Auch VD fordert unter diesem Aspekt die Beruumlcksichtigung einer Aumlquivalenz oder aber eine Uumlbergangszeit um das Zertifikat erwerben zu koumlnnen Weitere grundlegende praktische und organisatorische Aspekte unter anderem die Ausbil-dungsdauer und die Kapazitaumlten der SIM werden von Suva SIM SGAIM mfe und FMH an-gefuumlhrt um das Anliegen zu unterstreichen dass die bereits im Verordnungsentwurf vorgese-hene Uumlbergangsfrist nicht drei sondern vier oder fuumlnf Jahre dauern sollte FSP und SVNP gehen dabei mit einem Vorschlag fuumlr eine sogenannte laquoQualifizierungsphaseraquo noch weiter Danach sollten gutachterlich taumltige Aumlrztinnen und Aumlrzte nicht nur im Rahmen einer Uumlbergangs-regelung sondern auch junge Fachaumlrztinnnen und ndashaumlrzte innerhalb einer Frist von vier Jahren nach Erhalt des Facharzttitels und somit vor Erwerb der Zusatzqualifikation Gutachten erstel-len koumlnnen wenn sie sich dazu bei der Kommission zur Qualitaumltssicherung in der medizini-schen Begutachtung registrieren und sich regelmaumlssig supervisieren lassen Dies vor dem Hintergrund dass junge Aumlrztinnen und Aumlrzte nach Abschluss der Facharztausbildung eine ausreichende Praxis in der Erstellung von Gutachten erzielen sollten bevor sie einen Ausbil-dungsabschluss wie den der SIM erlangen koumlnnen

Zustellung von Unterlagen gemaumlss Artikel 7l Absatz 4 E-ATSV Gemaumlss SO sollten die Unterlagen neben den Versicherungstraumlgern und Durchfuumlhrungsorga-nen auch den Gerichten zugestellt werden SIM und FMH weisen darauf hin dass das Aus-kunftsrecht uumlber diese Unterlagen auch versicherten Personen zustehe IH GELIKO agile PMS und andere Behindertenorganisationen plaumldieren dafuumlr die Unterla-gen einer dazu vorab klar zu definierenden schweizweit zustaumlndigen Stelle der auch die Pruuml-fung der fachlichen Anforderungen und der Qualitaumltsvorgaben obliegt zuzustellen Dieser Stelle solle auch die Aufgabe zukommen die daraus hervorgehenden Informationen zu kon-solidieren und im Ergebnis der Eidgenoumlssischen Kommission fuumlr Qualitaumltssicherung in der mediznischen Begutachtung zukommen zu lassen um dieser ihre Kontrollaufgaben zu erleich-tern Wuumlnschenswert sei in diesem Zusammenhang die zugelassenen Sachverstaumlndigen auf einer oumlffentlich einsehbaren schweizweiten Liste zu fuumlhren

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Schaffung einer Eidgenoumlssischen Kommission fuumlr Qualitaumltssicherung in der medizini-schen Begutachtung (Art 7m und 7n E-ATSV) Zur Zusammensetzung der Eidgenoumlssischen Kommission zur Qualitaumltssicherung in der medi-zinischen Begutachtung (Kommission) (Art 7m E-ATSV) sind insgesamt 80 Stellungnahmen eingegangen zur Aufgaben der Kommission (Art 7n E-ATSV) 63 Stellungnahmen Die Schaf-fung dieser Kommission wird im Grundsatz von allen Stellungnehmenden begruumlsst Die zahl-reichen Ruumlckmeldungen beinhalten verschiedenste ergaumlnzende Uumlberlegungen und Vor-schlaumlge zu den einzelnen Punkten die mit den entsprechenden Verordnungsbestimmungen geregelt werden sollen Grundsaumltzliche Anmerkungen zur Ausgestaltung der Kommission UR sowie IVSK SIM Suva und FSP weisen grundsaumltzlich darauf hin dass zu regeln sei wer die Kommissionsmitglieder waumlhlt Beispielsweise koumlnnten dies das EDI oder der Bundesrat sein Verschiedene Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser so AG die SIM der MEDAS Ver-band der SVNP die FMH die FSP und CEML fordern dass es klare Angaben zur Fachqua-lifikation und zum Anforderungsprofil der Kommissionsmitglieder geben muumlsse Etwa dass diese uumlber ein hohes Fachwissen und Erfahrungen in der Erstellung Qualitaumltssicherung und -beurteilung von medizinischen Gutachten sowie sehr gute Kenntnisse des schweizerischen Sozialversicherungssystems mitbringen muumlssten Auch solle die Kommission gemaumlss SIM SVNP und FSP uumlber moumlglichst weitreichende Kompetenzen verfuumlgen Die ZGPP gibt zu be-denken dass angesichts der hohen vorausgesetzten fachlichen Anforderungen sowie der Be-anspruchung durch fuumlnf bis sechs Sitzungen im Jahr die eingeplanten Kosten zu tief angesetzt seien um einen effektiven Anreiz fuumlr die Gewinnung qualifizierter Personen zu schaffen Ge-maumlss graap hiki agile ist die Amtszeit pro Mitglied auf acht Jahre zu beschraumlnken

Zusammensetzung der Kommission (Art 7m E-ATSV) Neben der Zusammensetzung der Kommission wird auch die Anzahl der Kommissionsmitglie-der durch die Stellungnehmenden diskutiert Das CEML empfiehlt etwa die Sprachregionen zu beruumlcksichtigen und die Anzahl Vertreterinnen und Vertreter bestenfalls als Minimalanfor-derung durch eine Formulierung wie laquomindestensraquo offen zu lassen Die Suva fuumlhrt aus dass die in Artikel 7m Buchstabe a-h E-ATSV vorgeschlagenen Vertrete-rinnen und Vertreter bzw Kategorien klarer definiert bzw anders zugeordnet werden koumlnnten So sollten die unter Buchstabe b aufgefuumlhrten Gutachterstellen keinen separaten Einsitz ha-ben sondern eher uumlber die Fachgesellschaften (Bst d) oder uumlber die Wissenschaft (Bst f) vertreten werden Zudem sei unklar laquowelche Gruppe die rsquomedizinischen Sachverstaumlndigenlsquo neben den anderen Vertretungen der Medizin umfassen sollraquo (Bst c) Auch werde laquonicht nauml-her bestimmt was genau unter rsquoAumlrzteschaftlsquo [gemaumlss Bst d] zu verstehenraquo sei Hier solle Be-zug auf die FMH und die von ihr anerkannten Fachgesellschaften genommen werden Auch werde hinsichtlich Buchstabe f laquonicht praumlzisiert welche Wissenschaft damit gemeint ist ndash die Medizin die Rechtswissenschaft oder eine andereraquo Ausserdem handle es sich bei den Per-sonen gemaumlss Buchstabe b bis g stets um Medizinerinnen und Mediziner beziehungsweise um der Medizin nahestehende Personen Es bestehe jedoch keine Notwendigkeit fuumlr eine sol-che Uumlbervertretung der Medizin zumal mit Artikel 7n Absatz 3 Buchstabe b E-ATSV die Moumlg-lichkeit vorgesehen sei Expertinnen und Experten hinzuzuziehen Auch gemaumlss SIM SVNP und FSP sei daher eine ausgewogenere Verteilung der Sitze hinsichtlich Fachdisziplinen So-zialversicherungen juristischer Expertise und Patientenorganisationen anzustreben Zudem sei mit einer zu ergaumlnzenden Bezeichnung der Kommission dem Umstand Rechnung zu tra-gen dass neben medizinischen auch neuropsychologische Begutachtungen durchgefuumlhrt werden so auch die FMH SIM SVNP und FSP schlagen im Sinne einer ausgewogeneren Verteilung 15 statt der vorge-sehenen 13 Mitglieder vor So waumlren beispielsweise unter Artikel 7m Buchstabe a E-ATSV

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gemaumlss SIM SVNP FSP und auch der Suva die Sozialversicherungen besser nicht mit zwei sondern drei Sitzen dabei unter anderem mit der Suva selbst vertreten Dies auch deshalb weil die Kommission Empfehlungen fuumlr alle Sozialversicherungen aussprechen soll GL JU SZ GR AR OW NW NE und VS wie auch die IVSK wuumlrden gern explizit die IV und die RAD-Aumlrzte erwaumlhnt haben SIM SVNP FSP wuumlrden unter Artikel 7m Buchstabe b E-ATSV drei medizinische Sachver-staumlndige davon eine Person die die Gutachterstellen eine Person die die neuropsychologi-schen Sachverstaumlndigen und eine Person die die medizinischen Sachverstaumlndigen vertritt begruumlssen Unter Artikel 7m Buchstabe c E-ATSV sollte eine Person die Aumlrztegesellschaft (FMH Fachgesellschaften) vertreten und unter Artikel 7m Buchstabe d E-ATSV eine Person den Verband (SVNP) bzw die Fachgesellschaften der Schweizerischen Neuropsychologen Hinsichtlich Artikel 7m Buchstabe d E-ATSV werden seitens procap zwei statt drei Vertreterin-nen resp Vertreter der Aumlrzteschaft gefordert Hiki und agile fordern bei den drei Personen der Aumlrzteschaft mindestens eine behandelnde Psychiaterin oder Psychiater die mfe eine Kinder-aumlrztin oder einen Kinderarzt FMPP ZGPP und AGPP moumlchten explizit vertreten sein am besten durch eine Person aus der Erwachsenenpsychiatrie (vorgeschlagen von der SGPP) und durch eine zweite Person aus der Kinder-und Jugend-Psychiatrie (vorgeschlagen von der SGKJPP) Zu Artikel 7m Buchstabe f E-ATSV schlagen SIM SVNP FSP drei Personen der Wissenschaft vor wovon je eine die aumlrztliche eine die (neuro-)psychologische und eine die juristische Fach-richtung vertreten soll Bezuumlglich Artikel 7m Buchstabe g E-ATSV bemerkt die Suva dass die Vertretung der SIM per Gesetz nicht explizit vorgesehen sei und diese weder den Status einer aumlrztlichen Fachgesell-schaft habe noch eine Vertretung der Wissenschaft sei Die Zusicherung eines Sitzes sei da-her nicht gerechtfertigt Falls es ausserdem kuumlnftig moumlglich waumlre auch einen anderen Weiter-bildungstitel als jener der SIM zu erwerben sollte die Institution die diesen Titel ermoumlglicht beispielsweise uumlber ihre Fachgesellschaft Einsitz nehmen koumlnnen Die Patienten- und Behindertenorganisationen gemaumlss Artikel 7m Buchstabe h E-ATSV sollen laut der Suva Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie graap hiki agile aber auch der SIM SVNP und FSP mit drei Personen vertreten sein davon gemaumlss graap hiki und agile mindestens mit einer Person aus der Selbsthilfe Weitere Organisationen der privaten Behin-dertenhilfe wie IH insieme cerebral procap NOVEOS und VASOS sprechen sich fuumlr zwei Personen aus

Aufgaben der Kommission (Art 7n E-ATSV) Grundsaumltzliches zu den Aufgaben und Kompetenzen der Kommission Die Suva stellt fest laquoBeim Erarbeiten der Kriterien duumlrfen die unterschiedlichen Anspruumlche und Anforderungen der verschiedenen Sozialversicherungen nicht ausser Acht gelassen wer-denraquo Zudem sei die Verbindlichkeit der auszusprechenden Empfehlungen und die Rechtsfol-gen einer Missachtung derselbigen noch zu definieren einerseits hinsichtlich der Gutachten im Einzelfall andererseits hinsichtlich der weiteren Zusammenarbeit mit den entsprechenden Sachverstaumlndigen Auch FMPP ZGPP und AGPP bemerken die Kommission muumlsse die Kompetenz haben ver-bindliche Auflagen und Vorgaben aufzuerlegen Empfehlungen allein seien nicht ausreichend Ebenso sei das Instrument der Sanktionen ungenuumlgend geregelt Auf diesen Punkt gehen auch graap hiki und agile ein indem sie fordern dass die Kommission gegenuumlber den Ent-scheidungstraumlgern Empfehlungen zur Sanktionierung von Sachverstaumlndigen oder Gutachter-stellen aussprechen kann wenn sie die Voraussetzungen fuumlr die Akkreditierung nicht erfuumlllen oder durch wiederholte Maumlngel an Gutachten auffallen

Erarbeitung von Empfehlungen (Art 7n Abs 1 E-ATSV) - weitere Aufgaben

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UR die IVSK sowie Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH debra Pro Infirmis und Pro Audito bemerken generell dass die Aufgaben insgesamt klarer zu definieren seien Dem schliesst sich die Spitex an dies insbesondere bezuumlglich der Aufgaben zur Uumlberwachung der Zulassung des Verfahrens und der Ergebnisse der medizinischen Gutachten Gemaumlss UR und der IVSK sollte die Kommission den Ablauf einer Begutachtung aber auch die personellen organisatorischen technischen und raumlumlichen Rahmenbedingungen be-schreiben die fuumlr eine medizinische Begutachtung gegeben sein muumlssen Zudem sollte sie Qualitaumltsvorgaben fuumlr medizinische Gutachten formulieren und die Qualitaumlt uumlberwachen Bei der Feststellung systematischer Qualitaumltsmaumlngel sollte sie zuhanden des BSV als Tarifpartner der Gutachterstellen Empfehlungen aussprechen koumlnnen SIM FSP und SVNP fordern dass die Kommission auch Empfehlungen zu den Weiterbil-dungsaktivitaumlten im Rahmen des SIM-Zertifikats bzw aumlquivalenter Fortbildungsmodule abge-ben kann zu dem adaumlquaten zeitlichen Aufwand fuumlr Gutachten nach Fachdisziplinen sowie zu denFragestellungen im Hinblick auf Tarifierungsstrukturfragen Gemaumlss CEML sollte die Kommission auch die fuumlr die Ausbildung von Fachleuten zustaumlndigen Stellen uumlberwachen um die notwendigen Empfehlungen in Bezug auf die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt zu geben Ausserdem sollte sie Vorschlaumlge Indikatoren und Grundsaumltze zur Qua-litaumltskontrolle der Arbeit von Expertinnen und Experten sowie der Gutachterstellen erarbeiten Laut FMPP ZGPP und AGPP sollte die Kommission Statistiken zur Verteilung der Gutachten und deren Ergebnissen erstellen und die Qualitaumlt und Unabhaumlngigkeit der medizinischen Gut-achten mittels eines regelmaumlssigen Peer-Reviews uumlberwachen Letzteres insbesondere dann wenn sich aus der Statistik Hinweise auf Qualitaumltsmaumlngel Besonderheiten bei der Gutach-tensvergabe oder hinsichtlich der Begutachtungsergebnisse ergeben Zudem muumlsse uumlber-wacht werden dass die Gutachtenszahlen insgesamt gesenkt werden wie auch die Quote der Verfahren welche in ein juristisches Verfahren muumlnden SIM FSP und SVNP sehen aussserdem als moumlgliche Aufgabe der Kommission die gesamt-schweizerische Liste der von der IV beauftragten Sachverstaumlndigen gemaumlss Artikel 41b IVV mit einem erlaumluternden Begleitbericht zu veroumlffentlichen (vgl Ausfuumlhrungen zu Art 41b Abs 3 E-IVV oben) Dagegen bemerkt allerdings der SVV dass der Gesetzgeber mit Artikel 57 Absatz 1 Buchstabe n E-IVG lediglich die IV-Stellen beauftragt habe eine Liste zu den Sach-verstaumlndigen zu fuumlhren UV und KV seien davon gemaumlss ATSG nicht betroffen

Zugang zu den notwendigen Unterlagen (Art 7n Abs 2 E-ATSV) Fuumlr UR und die IVSK geht aus der Bestimmung nicht deutlich genug hervor dass die Kom-missionbei den betreffenden Versicherungstraumlgern die Akten einholen muss um die Qualitaumlt von Gutachten zu pruumlfen Die Rede sei lediglich von laquonotwendigen Unterlagenraquo die die Kom-mission einverlangen koumlnne was in den Erlaumluterungen zur Verordnung mit laquoUnterlagen zu den Ablaumlufen und Strukturen von Gutachterstellenraquo erklaumlrt werde Solche Unterlagen waumlren vielleicht fuumlr die Uumlberpruumlfung der Struktur- und Prozessqualitaumlt nuumltzlich nicht aber fuumlr die Qua-litaumltssicherung der Gutachten an sich im Sinne der Ergebnisqualitaumlt Zu pruumlfen sei daher auch unter Datenschutzgesichtspunkten ob die Versicherungstraumlger legitimiert sind Versiche-rungsakten an die Kommission herauszugeben Auch gemaumlss graap hiki agile FMPP ZGPP und AGPP muumlsste ergaumlnzt werden dass die Kommission von den Versicherungstraumlgern und Durchfuumlhrungsorganen der einzelnen Sozial-versicherungen die Herausgabe der fuumlr die Uumlberwachung der Erfuumlllung der Kriterien nach Ar-tikel 7n Absatz 1 E-IVV notwendigen Unterlagen und Tonaufnahmen verlangen kann dies gemaumlss Spitex insbesondere bei strukturellen Auffaumllligkeiten und Problemen im Zusammen-hang mit Ergebnissen von Gutachten Die Suva sieht keine explizite gesetzliche Grundlage welche die Durchfuumlhrungsorgane (ab-gesehen von den IV-Stellen gemaumlss Art 57 Abs 1 Bst n E-IVG) verpflichten wuumlrde solche Unterlagen systematisch zu sammeln und herauszugeben Artikel 44 Absatz 6 Buchstabe c

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E-ATSG erschiene ihr dafuumlr als zu wenig konkret Eine systematische Sammlung und Heraus-gabe der Unterlagen koumlnne deshalb eine Verletzung des Datenschutzrechts und der Schwei-gepflicht gemaumlss Artikel 33 ATSG darstellen

Geschaumlftsordnung und Arbeitsweise (Art 7n Abs 3 E-ATSV) Gemaumlss SIM SVNP und FSP haumltte die Kommission alle vier Jahre zum Ende ihrer Amtsperi-ode einen oumlffentlichen Bericht uumlber den Umsetzungsstand ihrer Empfehlungen zu erstellen Dabei solle sie sich an den medizinischen und neuropsychologischen Leitlinien zur Begutach-tung orientieren Da die Kommission lediglich Empfehlungskompetenz habe muumlsse gewaumlhr-leistet sein dass sie zumindest ein selbstaumlndiges verwaltungsunabhaumlngiges laquoReportingtoolraquo besitze Insbesondere sollte sie auch zum Umsetzungsstand der medizinischenneuropsycho-logischen Leitlinien in der Schweiz berichten Auch gemaumlss graap hiki agile ist die Umsetzung der Empfehlungen zu uumlberwachen und es sind Sitzungsprotokolle uumlber die Zusammenkuumlnfte der Kommission zu fuumlhren

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38 Stellungnahmen zu Themenblock 8 Prioritaumltenordnung Art 74 IVG Prioritaumltenord-nung Art 101bis AHVG Bei der Prioritaumltenordnung nach Artikel 74 IVG (Kapitel 381) und der Prioritaumltenordnung nach Artikel 101bis AHVG (Kapitel 382) handelt es sich um zwei unabhaumlngige Einzelthemen

381 Prioritaumltenordnung Artikel 74 IVG

3811 Im Allgemeinen Die 109 Ruumlckmeldungen zu diesem Thema kamen insbesondere von diversen Kantonen (ZH NW AR SG GR AG TI VD NE GE BS JU OW BL SH VS BE NW ZG) von 2 Parteien (SPS GPS letztere verweist auf die Stellungnahme von IH) dem Schweizerischen Staumldtever-band (SSV) dem Schweizerischen Gemeindeverband (SGV) und zahlreichen Organisationen der privaten Behindertenhilfe Die meisten dieser Organisationen schliessen sich der Stellung-nahme von IH an oder verweisen darauf Obschon die Foumlrderung der Inklusion und Innovation grundsaumltzlich begruumlsst wird kann zusammenfassend festgehalten werden dass ein funda-mentaler Widerstand aller Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser gegen die Vorschlaumlge aus der Vernehmlassung besteht So moumlchten sie zum einen mehr Mittel fuumlr Leistungen nach Ar-tikel 74 IVG einsetzen und sich an die Regelungen der Altershilfe anlehnen zum anderen erkennen sie in den Vorschlaumlgen keine eigentliche Prioritaumltenordnung Weiter soll der Fokus der Leistungen auf alle Zielgruppen ausgeweitet werden Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlssen jedoch dass der Bundesrat versucht infolge der latenten Intransparenz und Ungewissheit der letzten Vertragsperioden Klarheit uumlber die Vergabe der Mittel zu schaffen

3812 Themen im Einzelnen

Berechtigung (Art 108 Abs 1 1ter und 2 Art 108bis Abs 1 und 1bis E-IVV) BS GE OW SO SH AR VS NE JU die SODK und der SSV begruumlssen die Foumlrderung der Inklusion die ein Bekenntnis zur UNO-BRK darstelle Ihrer Ansicht nach soll die Foumlrderung der Inklusion bei der Vergabe der Finanzhilfen auch von den Bundesbehoumlrden mittels direkter Partizipation von Menschen mit Behinderungen beachtet werden BS GE OW SH AR VS NE und JU sowie SSV und die SODK begruumlssen dass der Bundesrat gewillt ist die Vorgabe einer Prioritaumltenordnung bei der privaten Behindertenhilfe umzusetzen Sollte sich der Begriff der Integration sowohl auf die berufliche als auch auf die soziale Integra-tion beziehen muumlsste dies laut Ruumlckmeldung von VD praumlzisiert werden Die Behindertenorganisationen AGILEch graap und hiki finden es wichtig laquodass die subven-tionierten Organisationen ihr Angebot kontinuierlich weiterentwickeln um zeitgemaumlsse und bedarfsgerechte Leistungen zu erbringenraquo

Voraussetzungen (Art 108ter E-IVV) OW SO BL SH AR VS und NE begruumlssen die Vorgabe einer Prioritaumltenordnung und die Foumlrderung der Inklusion Fuumlr die Ausrichtung der Finanzhilfen sollten Menschen mit Behinde-rung auch auf Stufe der Bundesbehoumlrden einbezogen werden BL ist der Ansicht dass die Aufgabenteilung im Rahmen der NFA nicht geloumlst wurde Kantone gestalten das System der Behindertenhilfe zunehmend ganzheitlich Deshalb fordert BL den Einbezug der Kantone und der Dachorganisationen bei der Festlegung der Planungsgrund-saumltze in qualitativer und strategischer Hinsicht Ein Mindeststandard an Koordination der bei-den Staatsebenen soll verankert werden GPS SGB sowie IH und Weitere VASOS-FARES und vhs plus unterstuumltzen laquodie Foumlrderung der Inklusion sowohl als Ziel als auch als Voraussetzung fuumlr den Erhalt von Finanzhilfen auf Stufe der Organisationen vorbehaltlosraquo Es liege aber nicht alleine an den Organisationen der

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privaten Behindertenhilfe die Inklusion und die Umsetzung der UNO-BRK zu foumlrdern Die Ver-nehmlasserinnen und Vernehmlasser halten fest laquoDer Bundesrat und die Behoumlrden sind ebenso gefordert das Konzept der Inklusion departementsuumlbergreifend umzusetzen und es nicht bei einer Anspruchsformulierung gegenuumlber den Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe zu belassen [hellip] Dieser Prozess darf jedoch nicht auf Kosten des bestehenden Be-darfs der notwendigen Leistungen und somit zulasten der Menschen mit Behinderungen ge-hen Der gesamtgesellschaftliche Paradigmenwechsel der die Inklusion voraussetzt muss weit uumlber die Finanzhilfen an die private Behindertenhilfe hinaus angegangen werden Daher verlangt dieser Prozess zwingend nach zusaumltzlichen Mitteln und kann nicht durch Kuumlrzung der heute bestehenden Mittel erreicht werden Die Kuumlrzung gefaumlhrdet die Deckung des bestehen-den Bedarfsraquo

Houmlchstbetrag (Art 108quater E-IVV) ZH BE OW NW ZG BS SH AR VD VS NE GE und JU sowie die SODK lehnen es ab dass in der IVV fuumlr die private Behindertenhilfe ein Houmlchstbetrag fixiert wird Sie schlagen vor dass bei den Finanzhilfen fuumlr die private Behindertenhilfe das gleiche System gelten soll wie bei den Altershilfen bei dem der Bundesrat alle vier Jahre den Houmlchstbeitrag festlegt So koumlnne dem laquostaumlndig wechselnden Bedarf der Teuerung und der demografischen Entwick-lungraquo Rechnung getragen werden Weiter solle die Berechnung des Houmlchstbetrags nachvoll-ziehbar und transparent dargelegt werden ZG haumllt fest dass sich laquodie Finanzhilfen an der Notwenigkeit der Realitaumlt orientieren sollen und nicht an einer historisch gewachsenen Zahlraquo Weiter begruumlsst der Kanton die nach Artikel 108 E-IVV vorgesehenen Projekte und die damit verbundene vorgesehene Erhoumlhung des Ge-samtbetrages sehr BE OW NW ZG SH VD VS GE und JU sowie die SODK erwaumlhnen dass ihres Erachtens die Leistungen aus Artikel 74 IVG kostendeckend finanziert werden sollen was heute bei-spielsweise beim Begleiteten Wohnen und bei der Sozialberatung nicht der Fall sei Nach Ansicht von BE OW NW ZG SH VS GE und JU sowie der SODK ist das Argument der Subsidiaritaumlt im erlaumluternden Bericht zu streichen Gleichzeitig erwaumlhnen diese Vernehm-lasserinnen und Vernehmlasser explizit dass eine weitergehende Koordination zwischen Bund und Kantonen sehr zu begruumlssen sei Der SSV lehnt einen in der IVV fixierten Houmlchstbetrag ab und schlaumlgt ebenfalls eine Anlehnung an das System der Altershilfe vor IH und Weitere sowie SGB GPS CURAVIVA Schweiz und VASOS-FARES koumlnnen den in der Vernehmlassungsvorlage praumlsentierten Houmlchstbetrag nicht nachvollziehen und lehnen eine Plafonierung in der IVV ab Die vorgeschlagene Plafonierung wuumlrde der demographi-schen Entwicklung und der bereits bestehenden Unterdeckung laut dem Forschungsbericht laquoBedarfs- und Angebotsanalyse der Dienstleistungen nach Art 74 IVGraquo nicht Rechnung tra-gen IH haumllt weiter fest dass der Betrag uumlber die letzten zehn Jahre kontinuierlich reduziert worden sei obwohl das Leistungsvolumen ausgebaut wurde Dieser Mehrbedarf sei ua im Form von Uumlberleistungen im Rahmen des jaumlhrlichen Reportings nachgewiesen worden IH weist auf die Botschaft hin in der dargelegt wird dass laquo[hellip] die bestehende Praxis im Gesetz festgeschrieben [wird] was auf die Organisationen der privaten Invalidenhilfe keine Auswir-kungen hatraquo Sollte trotzdem an einer Festlegung eines Houmlchstbetrags festgehalten werden so die Ver-nehmlasserinnen und Vernehmlasser sei der Betrag von 1615 Millionen Franken in die IVV aufzunehmen (analog Vertragsperiode 2011-14) Auch AGILEch fordert dass jaumlhrlich ein Be-trag in dieser Houmlhe zur Verfuumlgung gestellt wird und dass fuumlr die laquoFestlegung der zukuumlnftigen Houmlchstbetraumlge die die Entwicklung des Bedarfs mitberuumlcksichtigen wirdraquo Dieser Forderung schliessen sich auch die Organisationen Cap-Contact graap und hiki an Ein fixes Kostendach

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verhindere dass Organisationen auf einen erhoumlhten Bedarf reagieren koumlnnen Die demogra-fische Entwicklung sowie das Wachstum der Bevoumllkerung in der Schweiz soll gemaumlss AGILEch ebenfalls beruumlcksichtigt werden Cap-Contact haumllt fest eine Zementierung eines Houmlchstbetrags verhindere dass Organisatio-nen auf ausserordentliche Situationen flexibel reagieren koumlnnen Auch diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser schlagen vor dass bei den Finanzhilfen fuumlr die private Behindertenhilfe das gleiche System gilt wie bei den Altershilfen bei dem der Bundesrat alle vier Jahre den Houmlchstbeitrag festlegt Begruumlsst wird dass der Houmlchstbetrag der Teuerung angepasst werden soll In Anbetracht dessen dass die Zielgruppe der psychisch erkrankten Menschen zunimmt steht fuumlr Coraasp der Houmlchstbetrag nicht in einem angemessenen Verhaumlltnis zum Bedarf Coraasp fordert deshalb dass der Plafond fuumlr die Jahre 2024-27 nicht angewandt oder aber erhoumlht wird Weiter weist Coraasp auch auf die Folgen der Pandemie hin die den Bedarf noch weiter erhoumlhen koumlnnten Die Kosek lehnt die Festlegung eines Houmlchstbetrags in der IVV ab und fordert zusammen mit unimedsuisse Artikel 108quater E-IVV und Artikel 108quinquies E-IVV zu streichen Ansonsten wuumlr-den laquodie Mittel fuumlr wichtige oumlffentliche Aufgaben welche die Organisationen der Zivil-gesell-schaft uumlbernehmen auf Jahre hin knappgehalten bzw gegenuumlber heute sogar reduziert ob-wohl die Organisationen bereits heute unterfinanziert sindraquo Auch die Selbsthilfe Schweiz be-fuumlrchtet dass die in den vergangenen Jahren unbegruumlndeten Kuumlrzungen auf unbeschraumlnkte Zeit zementiert werden

Berechnung der Finanzhilfen (Art 108quinquies E-IVV) ZH BE OW NW ZG BS SH AR VD VS NE GE und JU SSV und SGV sind der Ansicht dass die private Behindertenhilfe in den Kantonen wichtige und sinnvolle Aktivitaumlten fuumlr Men-schen mit Behinderungen anbietet Ihrer Auffassung nach besteht das Risiko dass es zu einer Unterdeckung des Bedarfs komme und die Kantone anstelle der IV finanzielle Mittel fuumlr die Aktivitaumlten der privaten Behindertenhilfe aufwenden muumlssten sollte ein Teil der Finanzierung durch die IV wegfallen Deshalb lehnen sie es ab dass nicht ausgeschoumlpfte Mittel automatisch verfallen und weisen darauf hin dass eine solche Regelung in der Altershilfe nicht existiere Dagegen schlagen sie vor dass die nicht ausgeschoumlpften Mittel zur Abdeckung des effektiven Bedarfs und somit fuumlr die Finanzierung von Projekten zur Entwicklung neuer Leistungen ver-wendet werden sollen VD schlaumlgt vor der Bund solle Aktivitaumlten finanzieren die das ganze Land betreffen und die Kantone sollen die Verantwortung fuumlr kantonale und kommunale Aktivitaumlten in verschiedenen Bereichen der Behindertenhilfe uumlbernehmen Die Koordination zwischen diesen Stellen muumlsse hergestellt werden Fuumlr IH und Weitere GPS SGB CURAVIVA SODK Kosek und VASOS ist es nicht akzepta-bel dass ein System geschaffen wird das zusaumltzliche Kuumlrzungen zur Folge haben wird Sie sind der Ansicht dass die vorgesehenen Mittel ihrem Zweck entsprechend reinvestiert werden muumlssen So wird die Absicht zur Finanzierung fuumlr die Entwicklung von neuen Leistungen zwar begruumlsst aber die Einsparung zu Lasten der bestehenden Leistungen abgelehnt Vor dem Hintergrund der bestehenden Unterdeckung des Bedarfs der anstehenden Herausforderun-gen und der Verschaumlrfung durch die Covid-19-Pandemie steht fuumlr diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser die Frage im Vordergrund wie diese Mittel verwendet werden koumlnnen anstatt unbegruumlndete und kontraproduktive Sparmassnahmen durch die Hintertuumlr einzufuumlhren Weiter wird moniert dass eine eigentliche Prioritaumltenordnung aus den Vorschlaumlgen nicht er-kennbar sei Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser halten fest laquoDie bisherige Praxis trotz eines ungedeckten Bedarfs nicht alle verfuumlgbaren Mittel einzusetzen und in den IV-Fonds zu verschieben darf nicht legitimiert werden Nicht ausgeschoumlpfte Mittel sollen fuumlr die Abde-ckung des effektiven Bedarfs oder die Finanzierung von Leistungen und Projekten nach Art

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74 IVG verwendet werdenraquo Sie schlagen vor dass jede Organisation dem BSV nachweisen muss dass mindestens 3 Prozent der Mittel fuumlr Weiterentwicklungen der Leistungen verwen-det wurden Nicht vollstaumlndig ausgeschoumlpfte Mittel sollen fuumlr die Finanzierung von Projekten zur Entwicklung neuer Leistungen gemaumlss Artikel 108septies E-IVV eingesetzt werden IH und Weitere halten fest dass ohne zusaumltzliche Mittel und ohne agile Strukturen die Innovation nicht gefoumlrdert werden koumlnne AGILEch graap und hiki fordern dass nicht ausgeschoumlpfte Beitraumlge von einer Vertragsperi-ode in die naumlchste Vertragsperiode uumlbertragen werden koumlnnen um eine bestmoumlgliche Ver-wendung zu garantieren Pro Mente Sana und Coraasp weisen auf die im Vergleich zur Versichertenpopulation beste-hende Unterdeckung fuumlr Leistungen fuumlr psychisch erkrankte Personen hin Diesem Umstand muumlsse in der Prioritaumltenordnung entsprechend Rechnung getragen werden Deshalb schlagen sie vor nicht verwendete Mittel der Zielgruppe Menschen mit psychischen Beeintraumlchtigungen zuzusprechen

Bestehende Leistungen (Art 108sexiesE-IVV) Alle Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser die sich zu Artikel 108quinquies E-IVV geaumlussert haben sind der Ansicht dass Artikel 108sexies E-IVV aufgrund der Forderungen nach Artikel 108quinquies E-IVV hinfaumlllig wuumlrde Folglich sei er zu streichen oder neu resp offener zu formu-lieren

Projekte (Art 108septies E-IVV) ZH BE OW NW ZG BS SH AR VD VS NE GE und JU sowie SSV SGV und SGB schlagen vor dass die nicht ausgeschoumlpften Mittel (nach Art 108quinquies E-IVV) fuumlr die Finan-zierung von Projekten verwendet werden GPS SGV SGB und VASOS-FARES aumlussern sich wie folgt laquoDie Prioritaumltenordnung ist vom Bundesrat (nicht vom BSV) unter Einbezug von Menschen mit Behinderungen und ihren Or-ganisationen festzulegen und soll fuumlr die Finanzhilfen insgesamt gelten statt nur auf die Vergabe von Projekten beschraumlnkt zu seinraquo Fuumlr die Erarbeitung einer Prioritaumltenordnung sei die Delegation an das BSV nicht statthaft Zudem sei eine einmalige Eingabefrist fuumlr Projekte pro Vertragsperiode nicht zielfuumlhrend wenn gemaumlss Erlaumluterungstext auf den Bedarf der Ziel-gruppen flexibel reagiert werden solle Die Lancierung und Finanzierung von Projekten setze bestimmte Freiraumlume voraus und solle nicht durch buumlrokratische Regelungen (Leistungsver-traumlge und Vertragsphasen) gebremst werden fuumlgt Pro Infirmis hinzu VASOS-FARES ergaumlnzt dass nicht verwendete Mittel fuumlr Projekte beigezogen werden sollen AGILEch graap undhiki fordern ebenfalls dass laquoMenschen mit Behinderungen gemaumlss den Vorgaben der UNO-BRK bei der Festlegung der Prioritaumltenordnung eng eingebunden wer-denraquo Diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser lehnen eine Einschraumlnkung der Ziel-gruppen auf Kinder Jugendliche und junge Erwachsene sowie Personen mit psychischen Ge-brechen ab Weiter sollen die Projekte ihrer Auffassung nach losgeloumlst vom 4-Jahres-Rhyth-mus durchgefuumlhrt werden Die Prioritaumltenordnung sollte sich zudem nicht nur auf die Projekte beziehen Coraasp fordert dass der Entwicklung des Bedarfs bei Menschen mit psychischen Beeintraumlchtigungen Rechnung getragen wird Die Kosek findet dass die Artikel 108sexies und 108septies E-IVV neu und offener zu formulieren seien PMS beantragt Artikel 108septies E-IVV zu streichen da die Unterscheidung zwischen Projek-ten und bestehenden Leistungen unter anderem grossen buumlrokratischen Aufwand generiere ohne dass ein Mehrwert erkennbar sei Weiter werde damit die Besitzstandswahrung nicht aufgeloumlst und er entspreche auch nicht einer Prioritaumltenordnung wie es Artikel 74 IVG fordere Es wird gefordert dass die in der laquoBedarfs- und Angebotsanalyse der Dienstleistungen nach

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Art 74 IVGraquo festgestellte uumlberdurchschnittliche Unterversorgung von Menschen mit einer psy-chischen Beeintraumlchtigten Rechnung getragen werde

Verfahren (Art 110 E-IVV) OW NW BS SH AR VS NE GE und JU unterstuumltzen ebenfalls die private Behindertenhilfe Weil diese Kantone ebenfalls Leistungen der privaten Behindertenhilfe finanzieren erscheint es ihnen wichtig uumlber die Ausrichtung von Finanzhilfen durch das BSV Kenntnis zu haben und schlagen deshalb vor laquoDas BSV veroumlffentlicht jaumlhrlich an welche Organisationen und Dienst-leistungserbringen in welcher Houmlhe und fuumlr welche Leistungen Finanzhilfen ausgerichtet wur-denraquo IH und Weitere sowie der sich der Stellungnahme von IH anschliessende SGB sowie GPS CURAVIVA SODK und VASOS lehnen die Verkuumlrzung der Reportingfrist auf vier Monate ge-maumlss Artikel 110 Abs 2 Bst b E-IVV ab Fuumlr sie ist die Massnahme aus administrativen Gruumln-den nicht umsetzbar da das Erstellen des Reportings fuumlr Dachorganisationen mit mehreren Untervertragsnehmenden sehr aufwaumlndig sei Die Jahresabschluumlsse die Quantitaumlten der Leis-tungseinheiten und die Kostenrechnungen der Untervertragsnehmer muumlssen von den Dach-organisationen auf Vollstaumlndigkeit und Richtigkeit uumlberpruumlft und anschliessend konsolidiert und plausibilisiert werden Eine verkuumlrzte Frist fuumlhre unweigerlich dazu dass ungepruumlfte Daten an das BSV weitergeleitet werden muumlssten Zudem liege der revidierte und genehmigte Jah-resabschluss in den meisten Faumlllen erst zwischen April und Juni vor Sie wuumlnschen die Beibe-haltung der Eingabefrist von sechs Monaten

382 Prioritaumltenordnung Artikel 101bis AHVG

3821 Im Allgemeinen Zum Themenblock 8 sind 33 Stellungnahmen eingegangen Geaumlussert haben sich 17 Kantone (AG AR BE BS GE JU NE NW OW SG SH SO TI TG VD VS ZH) eine politische Partei (SPS) die zwei Dachorganisationen der Gemeinden und Staumldte (SGV und SSV) und 13 weitere Organisationen die die Kantone und meist Hilfs- und Beratungsorganisationen fuumlr aumlltere Menschen vertreten (CLASS GDK SODK Alz CH CURAVIVA IGAB Pro Senectute Schweiz Pro Senectute AR Pro Senectute TG SGG Spitex Schweiz SRK VASOSFARES) Die Ausfuumlhrungsbestimmungen zu Artikel 101bis AHVG sind insgesamt gut aufgenommen wor-den Mehrere Kantone und die SODK begruumlssen die Transparenz die durch die Aufnahme der Normen in die AHVV geschaffen wird und den Mechanismus mit dem der Bundesrat den Houmlchstbetrag der Finanzhilfen begrenzen kann Die Prioritaumltenordnung beurteil sie ebenfalls positiv Dagegen stossen zwei andere Bestimmungen die nicht mit der Prioritaumltenordnung zusammenhaumlngen aber ebenfalls geaumlndert wurden fast ausschliesslich auf Kritik und Wider-stand Viele Vernehmlassungsteilnehmende insbesondere die Dachverbaumlnde der Gemeinden und Staumldte sowie die meisten Organisationen sehen darin einen Ruumlckzug des Bundes und befuumlrchten negative finanzielle Auswirkungen fuumlr das Gemeinwesen die Organisationen und das Dienstleistungsangebot fuumlr aumlltere Menschen

3822 Themen im Einzelnen

Formale Anmerkungen Drei Hilfs- und Beratungsorganisationen fuumlr aumlltere Menschen (Pro Senectute Schweiz Spitex Schweiz und SRK) fordern dass in Artikel 222 Absatz 1 E-AHVV praumlzisiert wird dass es sich um Finanzhilfen im Sinne des Subventionsgesetzes (SuG2) handelt die den auf nationaler Ebene taumltigen gemeinnuumltzigen Organisationen vorbehalten sind

2 SR 6161

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Modalitaumlten zur Vergabe der Finanzhilfen Drei Organisationen (Alz CH Pro Senectute Schweiz et SRK) erachten die auf der Anzahl erbrachten Leistungen basierende Vergabe und Berechnung fuumlr ungenau oder unzureichend da die Leistungen vielfaumlltig sind und nicht einheitlich erfasst werden koumlnnen Pro Senectute Schweiz schlaumlgt vor in Artikel 223 Absatz 1 E-AHVV festzuhalten dass die Finanzhilfen fuumlr Beratungsleistungen und Kurse als Globalbudgets ausgerichtet werden und die Berechnung der Beitraumlge den vielfaumlltigen Leistungen angemessen Rechnung traumlgt SRK spricht sich dafuumlr aus die Berechnung der Finanzhilfen fuumlr die in Absatz 1 genannten Leistungen auf einen In-dikator zu stuumltzen und verlangt fuumlr die in Absatz 3 genannten Weiterbildungskurse einen Pau-schalbetrag der sich nach der Anzahl der erbrachten Leistungen richtet

Voraussetzung fuumlr Freiwilligenarbeit Sieben Deutschschweizer Kantone die Dachverbaumlnde der Gemeinden und Staumldte sowie die meisten Organisationen nahmen zu den Bestimmungen von Artikel 223 E-AHVV Stellung die nicht neu sind aber umformuliert wurden Wie Pro Senectute Schweiz kritisieren sie insbeson-dere die 2008 im Zuge der NFA eingefuumlhrte Unterscheidung zwischen den von Freiwilligen erbrachten laquoLeistungen zu Hauseraquo fuumlr die als einzige Anspruch auf Finanzhilfen besteht und den professionell erbrachten Leistungen Gewisse Vernehmlassungsteilnehmende wie ZH und Pro Senectute Schweiz kritisieren am Entwurf von Artikel 223 Absatz 1 E-AHVV zudem dass die Freiwilligenarbeit als Voraussetzung auch auf laquoim Zusammenhang mit dem Wohnortraquo erbrachte Leistungen ausgeweitet werden Alle Stellungnahmen gehen darin einig dass das Erfordernis der Freiwilligenarbeit unter den heutigen Umstaumlnden nicht praktikabel ist der Ein-satz von Freiwilligenarbeit ist zwar wertvoll aber nicht in allen Faumlllen zweckmaumlssig oder gar moumlglich Oftmals sei professionelle Hilfe und Betreuung erforderlich unterstreichen Alz CH und VASOSFARES Pro Senectute Schweiz unterstuumltzt den Vorschlag Absatz 1 offener zu formulieren laquoFuumlr die Erbringung von Leistungen zu Hause oder im Zusammenhang mit dem Wohnort erbrachte Leistungen koumlnnen nur dann Finanzhilfen ausgerichtet werden wenn diese Leistungen mehrheitlich im Rahmen von Freiwilligenarbeit erfolgenraquo SSV Alz CH IGAB und SGG befuumlrworten diesen Vorschlag Eine andere von AR SO TG ZH Pro Senectute AR Pro Senectute TG und VASOSFARES eingebrachte Variante besteht darin den zweiten Satz von Absatz 1 ganz zu streichen Ein weiterer Grund fuumlr die Streichung oder Aumlnderung der beanstandeten Bestimmung ist die von mehreren Vernehmlassungsteilnehmenden ins Feld gefuumlhrte Tatsache dass die Defini-tion der laquoFreiwilligenarbeitraquo nicht einheitlich ist und ihrer Ansicht nach im Bereich der subven-tionierten Altershilfe zu starr ausgelegt wird Beispielsweise sind AG SH und Pro Senectute Schweiz der Ansicht dass die strenge Definition der Freiwilligenarbeit die nur die Erstattung der tatsaumlchlichen Kosten zulaumlsst einerseits die Moumlglichkeit einschraumlnkt diese Kosten durch Pauschalen zu decken andererseits nicht im Einklang mit der derzeitigen Praxis der Gewaumlh-rung einer moderaten Entschaumldigung steht Dieser Ansatz koumlnne folglich nicht nur die Rekru-tierung von Freiwilligen erschweren und ihre Leistung gefaumlhrden sondern auch zu unverhaumllt-nismaumlssig hohen Verwaltungskosten fuumlr die Organisationen fuumlhren Mehrere Vernehmlas-sungsteilnehmende wie AR und SGG verlangen daher eine Abgeltung von Spesen uumlber Pau-schalen oder eine Art finanzielle Entschaumldigung fuumlr Freiwillige AG SH und SGG fordern eine entsprechende Lockerung der Regel AG schlaumlgt vor laquoArt 223 Abs 1 AHVV soll dahingehend angepasst werden dass fuumlr erbrachte Leistungen dann Finanzhilfen ausgerichtet werden wenn diese Leistungen im Rahmen von Freiwilligenarbeit oder mit pauschaler Entschaumldigung undoder Spesenentschaumldigung erfolgenraquo Ebenfalls im Hinblick auf die Freiwilligenarbeit weisen SRK und Alz CH auf die damit verbun-denen indirekten Kosten hin und fordern dass diese bei der Berechnung der tatsaumlchlichen Kosten nach Artikel 224 Absatz 3 E-AHVV beruumlcksichtigt werden

Houmlhe der Finanzhilfen und Umfang der Beteiligung des Bundes

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Die Aumlnderung der Regel uumlber die Houmlhe der Finanzhilfen wird auf Verordnungsebene in Arti-kel 224 E-AHVV konkretisiert Zuvor war der Finanzierungsschluumlssel in einer Amtsrichtlinie des BSV verankert Mehrere Kantone sowie die SODK begruumlssen die Verankerung auf Ver-ordnungsebene da sie mehr Rechtssicherheit schafft Inhaltlich konzentriert sich auf diesen Artikel jedoch der Grossteil der kritischen und negativen Stellungnahmen die im Vernehmlas-sungsverfahren zu diesem Teil des Themenblocks 8 geaumlussert wurden 26 der 33 Teilneh-menden haben zu diesem Thema Stellung bezogen d h fast alle Kantone und die sie vertre-tenden Organisationen (CLASS GDK und SODK) sowie SGV SSV und die meisten Organi-sationen Hauptkritikpunkt ist die Begrenzung des Bundesbeitrags auf 50 der tatsaumlchlichen Kosten wobei Ausnahmen vorgesehen sind (Abs 3 zweiter und dritter Satz) Die Mehrheit der Vernehmlassungsteilnehmenden befuumlrchtet dass sich der Bund aus der Finanzierung zuruumlck-zieht und warnt vor einem Leistungsabbau insbesondere bei der Sozialberatung von Pro Senectute in den Kantonen was vulnerable aumlltere Menschen treffen wuumlrde In den Stellungnahmen geht es spezifisch um drei Aspekte die Subsidiaritaumlt in der Altershilfe den Finanzierungsschluumlssel und vor allem dessen Anwendung auf Organisationen und ein-zelne Leistungen SG unterstreicht ausdruumlcklich dass die Regel der Kompetenzordnung entspricht laquoGrundsaumltz-lich ist die Anpassung zudem im Sinn der geltenden Kompetenzordnung zwischen Bund und Kantonen (bzw Gemeinden) da die Kantone (bzw im Kanton StGallen die Gemeinden) im Bereich der Sozialberatung in der primaumlren Verantwortung stehenraquo TG und CLASS teilen diese Ansicht nicht sie bestreiten insbesondere die Auslegung der Subsidiaritaumlt auf der die Begrenzung der Bundesbeteiligung beruht Ihrer Ansicht nach ist der Bund fuumlr die Subventio-nierung der gesamtschweizerischen Organisationen und der ihnen angeschlossenen kanto-nalen oder regionalen Organisationen zustaumlndig Zahlreiche Vernehmlassungsteilnehmende darunter AR TG SGV VASOSFARES Pro Senectute Schweiz und deren kantonale Orga-nisationen Pro Senectute AR und Pro Senectute TG weisen darauf hin dass die Verankerung der 50--Regel 50-Regel in der AHVV auf der unrealistischen Annahme beruht dass die Kantone und Gemeinden die Finanzierungsluumlcke ausgleichen wuumlrden AR weist in diesem Zu-sammenhang auf Folgendes hin laquoDer Bund geht davon aus dass die verbleibenden 50 von den Kantonen bzw von den Gemeinden im Rahmen einer delegierten Altershilfe geleistet werden Dies entspricht nicht in allen Kantonen der aktuell geltenden kantonalen sprich kom-munalen Praxisraquo Die Gemeinden teilen diese Befuumlrchtung Ihr Verband gibt zu bedenken laquoDas Risiko besteht dass ein Teil dieser von der privaten Altershilfe erbrachten Dienstleistun-gen kuumlnftig nicht mehr im gleichen Umfang zur Verfuumlgung steht Insbesondere finanziell weni-ger leistungsstarke Gemeinden werden eine allfaumlllige Luumlcke angesichts der aktuell angespann-ten Finanzlage kaum schliessen koumlnnenraquo BE SO GDK und die kantonalen Organisationen Pro Senectute AR und Pro Senectute TG verlangen daher die Aufhebung der 50--Regel 50-Regel andere Vernehmlassungsteilnehmende (SGV VASOSFARES) fordern dass der Bund die Gesamtkosten uumlbernimmt (SGV VASOSFARES) Ganz allgemein wird nicht so sehr das Prinzip eines Verteilschluumlssels in Frage gestellt son-dern vielmehr die Houmlhe und vor allem die einheitliche Anwendung auf alle Organisationen und Leistungskategorien Die Mehrheit will eine Erhoumlhung des Bundesbeitrags auf 70 75 o-der 80 (AG GE NW OW SH TG IGAB Pro Senectute Schweiz) undoder eine Lockerung der Ausnahmebedingungen (JU NE TI VD SODK CLASS Pro Senectute Schweiz SRK IGAB) Laut AR und Pro Senectute Schweiz muumlssen die unterschiedlichen finanziellen Moumlg-lichkeiten und soziodemografischen Merkmale der Kantone beruumlcksichtigt werden Die Forderung nach einer Alternative zum vorgeschlagenen Artikel steht vor allem im Zusam-menhang mit der Finanzierung der Sozialberatung die fuumlr aumlltere Menschen kostenlos ist Die SODK sieht hier ein grosses Problem laquoFuumlr viele Kantone wuumlrde diese Neuregelung bedeuten dass wichtige Teilleistungen der Pro Senectute ndash insbesondere die Sozialberatung ndash nicht mehr vollumfaumlnglich nach dem heutigen Finanzierungsschluumlssel finanziert werden koumlnnten

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sondern nur noch bis zu 50 In der Praxis wuumlrde dies vor allem fuumlr die Westschweizer Kan-tone und das Tessin zu erheblichen Mehrkosten fuumlhrenraquo Die SODK fordert deshalb eine Um-formulierung der Ausnahmekriterien laquoDie Finanzhilfen betragen in der Regel houmlchstens 50 [der tatsaumlchlichen Kosten] Dieser Anteil kann auf houmlchstens 80 heraufgesetzt werden wenn eine Organisation ohne diesen finanziellen Beitrag gezwungen waumlre auf Leistungen zu verzichten die fuumlr die Bevoumllkerung von uumlberwiegendem Interesse sindraquo CLASS stimmt dieser Formulierung zu Fuumlr einige Vernehmlassungsteilnehmende gilt es vor allem klarzustellen dass der Finanzie-rungsschluumlssel nicht fuumlr einzelne Leistungen gelten darf sondern auf ganze Kategorien oder das Gesamtbudget angewendet werden muss Das bringt eine gewisse Flexibilitaumlt und einen Ausgleich zwischen Leistungen die derzeit weitgehend uumlber Bundeshilfen finanziert werden und solchen die auf andere Finanzierungsquellen zuruumlckgreifen koumlnnen SSV sowie insbe-sondere Pro Senectute Schweiz und VASOSFARES verlangen laquodass der Houmlchstbetrag glo-bal auf das Gesamtbudget angewendet wird und nicht auf die einzelnen Leistungsbereiche oder Kantoneraquo

Houmlchstbetrag zur Ausrichtung der Finanzhilfen Rund zehn Vernehmlassungsteilnehmende aumlusserten sich zum Entwurf von Artikel 224bis E-AHVV der die Einfuumlhrung eines Mechanismus zur Festlegung des Gesamtvolumens vorsieht das dem Bund fuumlr die Gewaumlhrung von Finanzhilfen zur Verfuumlgung steht Dass der Bundesrat alle vier Jahre einen Betrag festlegt wird allgemein begruumlsst Mehrere Kantone und Organi-sationen wie die SODK begruumlssen zudem dass dieser Mechanismus keine Kuumlrzung der Fi-nanzhilfen gegenuumlber dem heutigen Stand zur Folge hat Die Anpassung an die Teuerung sowie die Beruumlcksichtigung der sich wandelnden Beduumlrfnisse die es als weiteren Faktor zu beruumlcksichtigen gilt werden ebenfalls begruumlsst Waumlhrend einige befuumlrwortende Stellungnah-men wie jene der SODK und VD zustimmen dass die demografische Entwicklung einer der Faktoren fuumlr den kuumlnftigen Bedarf sein wird stehen die Altersorganisationen CURAVIVA Pro Senectute Schweiz SRK Alz CH Spitex Schweiz und VASOSFARES dieser Einschaumltzung kritischer gegenuumlber Sie sind der Meinung dass dieser Faktor nicht wie bisher implizit son-dern neben der Teuerung ausdruumlcklich in Artikel 224bis Absatz 1 E-IVV erwaumlhnt werden sollte laquoDer Bundesrat legt den jaumlhrlichen Houmlchstbetrag [] alle vier Jahre unter Beruumlcksichtigung der Teuerung und der demographischen Entwicklung festraquo SPS verlangt mehr Mittel fuumlr die Altershilfe Ausserdem sollte es moumlglich sein auch kurzfristig innerhalb der Zeitspanne von vier Jahren auf die Bedarfsentwicklung zu reagieren Pro Senectute Schweiz und SRK erachten die in Artikel 224bis Absatz 3 E-AHVV vorgesehe-nen Mittel fuumlr die Durchfuumlhrung der Analysen die der Bundesrat fuumlr die Festlegung der Finanz-hilfen benoumltigt als ungenuumlgend Ihrer Meinung nach muumlssten sie auf 1 bis 3 des jaumlhrlichen Gesamtvolumens der ausgerichteten Finanzhilfen erhoumlht werden sollten

Prioritaumltenordnung Die in Artikel 224ter E-AHVV eingefuumlhrte neue Prioritaumltenordnung die das Kernstuumlck der AHVV-Aumlnderung darstellt hat relativ wenige Kommentare hervorgerufen Nur sechs Organi-sationen gaben spezifische Stellungnahmen zu diesem Thema ab CURAVIVA und Spitex Schweiz haben der Prioritaumltenordnung die den nationalen Koordination- und Entwicklungs-aufgaben einen hohen Stellenwert einraumlumt ausdruumlcklich zugestimmt Pro Senectute Schweiz SRK und IGAB sind indes der Meinung dass Aktivitaumlten die aumllteren Menschen di-rekt zugutekommen Vorrang haben sollten Pro Senectute Schweiz erklaumlrt dazu laquoAuch wenn Pro Senectute die Bedeutung der Koordination und der Entwicklungsarbeiten anerkennt ver-tritt Pro Senectute dezidiert die Auffassung dass die Abgeltung der personenbezogenen Leis-tungen zugunsten der aumllteren Menschen und insbesondere der vulnerablen Personen prioritaumlr unterstuumltzt werden mussraquo Diese Organisationen formulieren die Prioritaumltenordnung in Arti-kel 224ter Absatz 1 E-AHVV entsprechend um Demnach steht an erster Stelle die Beratung fuumlr

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aumlltere Menschen und deren Angehoumlrige gefolgt von anderen Dienstleistungen die insbeson-dere vulnerablen Personen zugutekommen Bei der von Alz CH vorgeschlagenen Alternative steht die Koordinierung noch vor der Beratung an erster Stelle

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39 Stellungnahmen zu Themenblock 9 Weitere Massnahmen der Weiterentwicklung der IV

391 Im Allgemeinen Themenblock 9 umfasst Verordnungsanpassungen die zwar aus der Gesetzesrevision her-vorgegangen sind sich jedoch unter keinem eigenen Oberbegriff subsummieren lassen Des-wegen wird auf eine Synthese uumlber den ganzen Themenblock verzichtet

392 Themen im Einzelnen

Zusammenarbeitsvereinbarung mit den Dachorganisationen der Arbeitswelt (Art 98ter IVV Art 98quater E-IVV) Zum Thema Zusammenarbeitsvereinbarung (ZAV) haben sich 383 Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser geaumlussert 23 von ihnen schliessen sich der Stellungnahme von IH an bzw sie verweisen auf die Stellungnahme von Vereinigung Cerebral Schweiz die sich ihrerseits auf die Stellungnahme von IH bezieht IH unterstreicht dass Eingliederungsziele nur dann vollstaumlndig erreicht werden koumlnnen wenn die Anstellung von Menschen mit Beeintraumlchtigun-gen fuumlr private wie auch fuumlr oumlffentliche Arbeitgebende verbindlich wird und diesen eine Be-schaumlftigungspflicht auferlegt wird Explizit fordern dies auch agile Arbeitsintegration Schweiz IPT Profil sowie die IDA Sozialversicherungen wobei letztere beklagt laquoDer Bund insbeson-dere das Parlament hat es unterlassen den KMUrsquos und den groumlsseren Betrieben klare Aufla-gen zur Weiterbeschaumlftigung und Reintegration von aus dem Arbeitsprozess herausgefallenen Personen zu verlangen wie das unter anderem in Deutschland und in Oumlsterreich realisiert worden istraquo Explizit aumlussert TravailSuisse zur Quotenregelung dass die Forderung nach ei-ner solchen zwar zunehmend lauter werde aber laquoTravailSuisse und INSOS erachten es als zentral dass die Frage der Integration von den Sozialpartnern in Kooperation mit den Behin-dertenverbaumlnden verpflichtend angegangen wird Sozialpartnerschaftliche Loumlsungen sind so-wohl fuumlr Arbeitgeber - wie auch fuumlr Arbeitnehmende - in jeder Hinsicht weit erfolgversprechen-der als Quotenregelungenraquo Die Formulierung in Artikel 98ter E-IVV ist aber fuumlr TravailSuisse viel zu wenig verpflichtend TravailSuisse wuumlnscht sich zusammen mit dem SGB eine erneute Einberufung eines gemeinsamen Treffens aller Dachverbaumlnde der Sozialpartner mit dem Ziel eine Auslegeordnung hinsichtlich moumlglicher gemeinsamer Projekte zur Integration von Men-schen mit einer Behinderung zu machen Fuumlr CURAVIVA Schweiz und INSOS sind weder technische noch organisatorische Hinder-nisse ersichtlich die Vereinbarungen mit nicht im ganzen Land praumlsenten Akteurinnen und Akteuren verunmoumlglichen wuumlrden Sie sehen in der hier vorgeschlagenen Einschraumlnkung so-gar einen Verstoss gegen das Legalitaumltsprinzip Folglich beantragen die beiden Organisatio-nen die Streichung von Artikel 98ter Absatz 2 E-IVV Grundsaumltzlich macht fuumlr CURAVIVA und INSOS der vorgeschlagene Verordnungstext aus der ZAV ein zu unverbindliches Instrument Die Organisationen wuumlrden es begruumlssen wenn das BSV den Prozess im Einzelfall begleiten wuumlrde so dass die ZAV ihre Effektivitaumlt als zielfuumlhrendes und sozialpartnerschaftliches Instru-ment tatsaumlchlich entfalten koumlnne TravailSuisse und INSOS schlagen vor dass eine ZAV je-weils von mindestens einem Arbeitnehmer- und einem Arbeitgeberverband gemeinsam abge-schlossen werden soll Explizit unterstuumltzt wird die ZAV im Allgemeinen vom Verband ErgotherapeutInnen Schweiz Sinnvoll und rechtlich zulaumlssig erachtet CURAVIVA Schweiz die Delegation des Abschlusses von ZAVrsquos an das EDI und die Betrauung des BSV mit den entsprechenden administrativen und operativen Aufgaben zudem begruumlsst die Organisation zusammen mit INSOS die vorge-

3 FN fuumlr Endfassung streichen hier nur als Stuumltze 34 zu 901 Allgemein 6 zu 905 (Art 98ter wobei 2 identisch mit 901 und 4 zu 906 Art 98quater wobei 3 identisch mit 905 und 1 Nullnummer)

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sehene Anhoumlrung der AHV-IV-Kommission INSOS sieht in der Anwendbarkeit des Bundes-gesetzes uumlber Finanzhilfen und Abgeltungen die Garantie einer rechsstaatlich konformen Be-nuumltzung der Finanzhilfen Auch das Netzwerk Enthinderung begruumlsst die Regelungen weist jedoch darauf hin es sei zu verhindern laquodass sich Verbaumlnde auf Kosten von Menschen mit Behinderungen und zu Lasten der IV quersubventionieren Zusaumltzlich schlagen wir eine Zu-sammenarbeit mit Verbaumlnden und Organisationen im Bereich Human Resources vorraquo Der SAV ist erfreut uumlber die aus den Verordnungsbestimmungen ableitbare Freiheit betreffend ZAV fuumlr die Arbeitgeber und betont dass diese unbedingt beizubehalten sei die ZAV duumlrfe laquokeinesfalls dazu missbraucht werden den Arbeitgebern Pflichten (beispielsweise Quoten zur Eingliederung oder aumlhnlich) aufzuerlegen die uumlber die vereinbarte Zusammenarbeit hinaus-gehenraquo FER beurteilt die ZAV und folglich auch die vorliegenden Verordnungsbestimmungen als un-noumltig Laut FER nehmen die Arbeitgeber ihre Eigenverantwortung wahr Somit sei es unver-haumlltnismaumlssig von den Unternehmen oder deren Vertretern zu erwarten dass sie sich in einer anderen Form als freiwillig engagieren

Taggelder ALV (Art 120a E-AVIV) Zum Thema laquoTaggelder der Arbeitslosenversicherungraquo haben sich SG und VS geaumlussert Waumlhrend SG die Anpassung als unkritisch beurteilt begruumlsst VS das Prinzip und die damit verbundene Zusammenarbeit zwischen der ALV und der IV weist aber darauf hin dass diese eine zusaumltzliche administrative Belastung fuumlr die Ausgleichkassen beinhalte und einer Koordi-nation mit den Ergaumlnzungsleistungen beduumlrfe

Betriebsraumlume (Art 56 Abs 2 E-IVV) Fuumlr UR ist in Artikel 56 Absatz 2 E-IVV unklar ob blosse MieteVermietung auch unter Nutz-niessung faumlllt Die Gewaumlhrung einer solchen an den Betriebsraumlumen sei jedenfalls nicht zwin-gend im Interesse von Compenswiss AG sieht im neuen Absatz 2 die Legitimierung der Ein-flussnahme des BSV

Legitimation (Art 66 Abs 1bis und 2 E-IVV) Waumlhrend GL GR OW UR und die IVSK in Artikel 66 Absatz 1bis E-IVV auf einen Satzfehler aufmerksam machen weist santeacutesuisse daraufhin dass sich die laquoAuskuumlnfte aus Datenschutz-gruumlnden nur auf den geltend gemachten Anspruch beschraumlnken duumlrfenraquo

Einsatzbetriebe nach Artikel 68quinquies IVG (Art 98bis E-IVV) BE beantragt eine Anpassung der Erlaumluterungen zu Artikel 98bis E-IVV im Sinne des Artikels dh Begrenzung der Haftung auf den ersten Arbeitsmarkt

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310 Stellungnahmen zu Themenblock 10 Massnahmen ohne Bezug zur Weiterent-wicklung der IV

3101 Im Allgemeinen Themenblock 10 umfasst Verordnungsanpassungen die nicht aus der Gesetzesrevision her-vorgegangen sind Da es sich um einzelne voneinander unabhaumlngige Themen handelt koumln-nen sie unter keinem Oberbegriff subsummiert werden Wie schon in Kapitel 39 ist es deshalb nicht moumlglich eine Synthese zum ganzen Themenblock zu formulieren

3102 Themen im Einzelnen

Verwaltungskosten (Art 53 Abs 1 und 2 E-IVV Art 55 Abs 1 E-IVV) In 11 Stellungnahmen finden sich Bemerkungen zu den Verwaltungskosten GR befuumlrwortet die Stossrichtung des neuen Verwaltungskostenmodells in Richtung Globalbudget und Mehr-jahresplanung und fordert dass die Anzahl Anmeldungen kuumlnftig einen wesentlichen Faktor fuumlr die Berechnung der Verwaltungskosten bildet Ausserdem wird auf die speziellen Beduumlrf-nisse des Kantons (Groumlsse Dreisparchigkeit) hingewiesen SO begruumlsst die vorgeschlagenen Planungsinstrumente sowie die Einfuumlhrung einer vierjaumlhrigen und rollenden Planungsperiode laquoInsbesondere die Trennung der Planung von Betriebs- und Investitionsplanung sowie die da-mit verbundene Aufhebung der vorhandenen ICT-Pauschale pro Vollzeitstelle ermoumlgliche der IV-Stelle Investitionen in die zukuumlnftige Digitalisierungswelt und die Entwicklung von neuen zeitgemaumlssen Kunden-Kommunikations-Kanaumllenraquo AG sieht in der allgemeineren Formulierung von Artikel 53 Absatz 2 E-IVV eine Ausweitung des Handlungsspielraums des BSV auf Weisungsebene und einen moumlglichen Ausbau der fi-nanziellen Weisungstaumltigkeit aber auch die zu begruumlssende Grundlage fuumlr ein Globalbudget und die aus der Planungsicherheit entstehenden Chancen AG weist aber auch darauf hin dass laquoje nach Detaillierungsgrad (Einzelpositionen versus Globalschaumltzung) fuumlr die IV-Stelle im Vergleich zu heute ein geringer bis zu einem erheblichen Mehraufwand entstehtraquo Betref-fend Globalbudget haumllt die IVSK zusammen mit OW GL GR TG VS NE fest laquoWir gehen davon aus dass die Weisungen auf einer Ebene erstellt werden welche den IV-Stellen auch die notwendigen unternehmerischen Freiheiten zugestehenraquo Oder wie es JU ausdruumlckt laquoDie Weisungen sollten den IV-Stellen einen gewissen Handlungsspielraum zur Sicherstellung ihrer Autonomie belassenraquo IVSK BE OW SH GR TG VS und NE geben zu bedenkenlaquoAufgrund der Erlaumluterungen ist davon auszugehen dass IV-Stelle und Ausgleichskasse zusammen die notwendigen Unterlagen zur Verfuumlgung stellen Nachdem nun aber im Entwurf die Ausgleichs-kasse ganz herausgestrichen wurden und nur noch die IV-Stellen erwaumlhnt sind vermittelt dies gegenteilig den Anschein dass die Ausgleichskassen keine Aufgaben mehr haumlttenraquo Sie for-dern deshalb die folgende Ergaumlnzung lsquoDie IV-Stellen haben in Zusammenarbeit mit den rech-nungsfuumlhrenden Ausgleichskassen dem BSV nach dessen Weisungenhelliprsquoraquo Die SVP lehnt eine Finanzierung der Verwaltungskosten uumlber ein (mehrjaumlhriges) Globalbudget ab

Assistenzbeitrag Alle Vernehmlassungsteilnehmenden befuumlrworten die vorgesehenen Aumlnderungen sowohl die Erhoumlhung der Nachtpauschalen und die Moumlglichkeit alle drei Jahre Beratungsleistungen in Anspruch zu nehmen als auch die Uumlbergangsbestimmungen AG begruumlsst die im Rahmen des Assistenzbeitrags vorgesehenen Anpassungen Cap-Contact erachtet das Vorgehen einiger IV-Stellen in der Romandie bei der Abklaumlrung des Hilfebedarfs fuumlr die Nacht wie auch fuumlr den Tag als problematisch Cap-Contact betont dass jede Verbesserung beim Assistenzbeitrag mit einer Sensibilisierung fuumlr die tatsaumlchlichen Be-

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duumlrfnisse der Versicherten einhergehen muss Diese Beduumlrfnisse seien von den Fachperso-nen der IV-Stellen zu beruumlcksichtigen weshalb Cap-Contact eine konkrete Umsetzung der Verbesserungen in der Praxis und nicht nur auf dem Papier fordert Die Regionalgruppen von insieme Cerebral (Zug Aargau Genegraveve Valais und Neuchacirctel) so-wie SBH halten fest dass die Loumlhne fuumlr Assistenzpersonen auch tagsuumlber in keiner Weise marktuumlblich seien Die zu tiefen Loumlhne erschwerten das Finden von kompetenten Personen erheblich und beguumlnstigten haumlufige Personalwechsel was den ohnehin schon uumlbermaumlssigen Administrationsaufwand im Bereich Assistenz weiter erhoumlhe Coraasp fordert dass im Rahmen des Assistenzbeitrags Peers als Fachkraumlfte fuumlr den Bereich psychische Gesundheit zugelassen werden (d h Menschen mit psychischen Problemen de-nen es besser geht und nach einer Ad-hoc-Ausbildung anderen Menschen mit psychischen Erkrankungen undoder Behinderungen helfen und sie unterstuumltzen koumlnnen) EVS betont dass die Assistenzbeitraumlge und die Nachtpauschale sehr tief angesetzt seien und fragt wie es um die Wertschaumltzung der Carearbeit stehe

Anpassung der Nachtpauschale (Art 39f Abs 1-3 E-IVV) Neun Kantone (OW NW BS SH TI VS NE JU und GE) und die SODK unterstuumltzen die Anpassung der Nachtpauschalen da so das GAV-Modell des SECO eingehalten werden kann ohne dass auf persoumlnliche Vermoumlgenswerte zuruumlckgegriffen werden muss oder Aus-nahmen im Arbeitsvertrag gemacht werden muumlssen Zudem fuumlhre dies zu einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Assistenzpersonen Laut GE wird so die Massnahme aufrecht-erhalten wenn die Beguumlnstigten Hilfe in der Nacht benoumltigen SH weist jedoch darauf hin dass durch die mangelnde Abstimmung zwischen Modell-NAV und den begrenzten Assistenzbei-traumlgen bei den geltenden Pauschalen ein laquoFinanz-Gapraquo entstanden sei Dies treffe insbeson-dere auf die Verguumltung der Nachtarbeit zu Diese Luumlcke sei weder auf die betroffenen Men-schen mit Beeintraumlchtigung noch auf die Kantone abzuwaumllzen Beides kaumlme einer Schlechter-stellung und damit einem Abbau von Assistenzleistungen gleich was allen aktuellen Bestre-bungen nach Individualisierung Autonomie und Inklusion und damit der UN-BRK widerspre-chen wuumlrde UR regt an in die Bestimmung einen Automatismus zur Preis- und Lohnentwicklung aufzu-nehmen Die SVP Schweiz begruumlsst die vorgeschlagene Loumlsung da damit die Betreuung von aumllteren Personen und Menschen mit Beeintraumlchtigung zu Hause gefoumlrdert werde Die Erhoumlhung der Nachtpauschale fuumlr den Assistenzbeitrag wird auch von SGV und SSV be-gruumlsst Der SGB begruumlsst es dass der Bundesrat die Gelegenheit nutze die anlaumlsslich der Evaluation des Assistenzbeitrages gewonnenen Erkenntnisse umzusetzen Inakzeptabel sei jedoch dass dabei nicht einmal in jedem Fall die Vorgaben des Modell-NAV Hausangestellte garantiert werden soll Der SGB fordert eine staumlrkere Beruumlcksichtigung der Interessen von Assistenzper-sonen und fordert dass uumlber den Assistenzbeitrag der IV nicht noch prekaumlrere Anstellungs-moumlglichkeiten als im Rahmen des Modell-NAV Hausangestellte gefoumlrdert werden Le GPS Curaviva ASPS Spitex Schweiz IH und Weitere sowie weitere Vernehmlassungs-teilnehmende wie zum Beispiel SGV SSV VASOS-FARES begruumlssen die Anpassung der Nachtpauschalen und die Anlehnung an den Modell-NAV Sie fordern aber die Uumlbernahme des im Modell-NAV vorgesehenen Zuschlags von 25 Prozent auf aktive Nachthilfe und weisen darauf hin dass die Houmlchstbetraumlge fuumlr den Assistenzbeitrag bei Inkrafttreten der Reform der beruflichen Vorsorge (Reform BVG 21) erhoumlht werden muumlssten Weiter wird angeregt dass die Qualifikation B auch fuumlr Hilfeleistungen bei den alltaumlglichen Lebensverrichtungen und der gesellschaftlichen Teilhabe und Freizeitgestaltung eingesetzt werden koumlnnen soll InVIEdual schliesst sich diesen drei Forderungen an und regt an dass zusaumltzlich auch die Kosten fuumlr ein Assistenzzimmer uumlbernommen werden sollten

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Cap-contact teilt die Forderungen nach einem Zuschlag von 25 fuumlr die aktive Nachtarbeit und der Anwendung des Tarifs fuumlr besondere Qualifikationen auf andere Bereiche Der Ver-band fordert zudem dass Menschen mit Behinderung als Arbeitgebende ihren Assistenzper-sonen faire und wettbewerbsfaumlhige Loumlhne zahlen koumlnnen die den Anforderungen des Modell-NAV und houmlheren kantonalen Mindestloumlhnen entsprechen Die Vereinigung graap ist der Ansicht dass der Tarif fuumlr besondere Qualifikationen auch fuumlr andere Bereiche gelten sollte Sie geht davon aus dass die Nachtpauschalen nach Stufen im Kreisschreiben praumlzisiert werden und dem Vorschlag der BSV-Arbeitsgruppe Assistenz Rech-nung tragen werden Die Regionalgruppen von insieme Cerebral Zug Aargau Genf Wallis und Neuenbrug IGAB dravetsuisse fsrmm der Verein Morbus Wilson und Pro Raris unterstuumltzen die Erhoumlhung der Nachtpauschalen und bedauern den Verzicht auf den Zuschlag von 25 Prozent gemaumlss Mo-dell-NAV des SECO der die ohnehin schon tiefen Loumlhne druumlcke Letztere drei weisen zudem darauf hin dass die vorgeschlagenen Ansaumltze nicht jedem Einzelfall gerecht werden wuumlrden Es gaumlbe auch Assistenznehmende die mehr als drei Stunden aktive Arbeitszeit pro Nacht benoumltigten ASPS und Spitex Schweiz bemaumlngeln dass die Erhoumlhung der Nachtpauschalen auf Fr 16050 fuumlr KinderJugendliche mit einer komplexen Erkrankung und vielen aufwaumlndigen Interventio-nen nicht ausreichend sei Als Minimum solle eine Pauschale von 320 bis 350 Franken in Betracht gezogen werden Das Netzwerk Enthinderung mahnt dass der naumlchtliche Ansatz nach Artikel 39f Absatz 3 E-IVV im Branchenvergleich zu niedrig angesetzt sei weshalb die effektiven Kosten nicht ge-deckt werden koumlnnten Der Assistenzbeitrag solle so angesetzt sein dass orts- und branchen-uumlbliche Loumlhne bezahlt werden koumlnnten sodass die Assistierenden keine Lohneinbusse hin-nehmen muumlssten nur weil sie Menschen mit Beeintraumlchtigung als Arbeitgebende haumltten Noveos und Vasos begruumlssen die Anpassung der Nachtpauschalen geben aber zu bedenken dass es weiterhin Faumllle geben werde in denen auch mit den neuen Nachtpauschalen die Vor-gaben des Modell-NAV Hausdienst nicht eingehalten werden koumlnnen

Rechnungsstellung Nachtpauschale (Art 39i Abs 2ndash2ter E-IVV) Zehn Kantone (BE SZ OW NW GL SH GR TG VS NE) und die IVSK stellen fest dass die Terminologie laquodarf maximal die Pauschaleraquo in Rechnung gestellt werden suggeriere dass auch weniger als die Pauschale verrechnet werden kann Dann entspraumlche es aber nicht mehr einer Pauschale sondern einem Maximalbetrag Gemeint duumlrfte sein laquoausschliesslichraquo die Pauschale Bei dem in Artikel 39f Absatz 3 E-IVV erwaumlhnten Betrag handle es sich unbestrit-tenermassen um den Maximalbetrag der bei Festlegung der Pauschale durch die IV-Stellen nicht uumlberschritten werden duumlrfe Die zehn Kantone schlagen vor Absatz 2bis wie folgt zu aumln-dern laquoPro Nacht darf ausschliesslich die Pauschale fuumlr den hellip raquo JU stimmt dem zu schlaumlgt aber vor den ersten Satz des Absatzes zu streichen Sieben Kantone (SZ VS NW NE GL GR AG) und die IVSK gehen davon aus dass die Person vor Ort sein muumlsse Sie bemaumlngeln dass dies aus dem Wortlaut nicht genau hervor-gehe Sie vermuten dass deswegen insbesondere Absatz 2ter haumlufig angewendet werden wuumlrde

Fuumlr Sieben Kantone (SZ VS NW NE GL GR TG) und die IVSK besteht hier eine deutliche Ungleichbehandlung zu Personen welche die Nachtpauschale ausschoumlpfen und eine grosse Gefahr von Missbrauch Es sollten nur die tatsaumlchlich geleisteten Einsaumltze verguumltet oder dann houmlhere Anspruchsvoraussetzungen definiert werden Aktuell werde gemaumlss geltenden Wei-sungen nur die effektive Interventionszeit beruumlcksichtigt Wenn einerseits vorausgesetzt werde dass eine Hilfestellung in der Nacht notwendig ist diese aber andrerseits bei Nichtaus-schoumlpfung auch am Tag laquobezogenraquo werde kann bestehe eine Diskrepanz und die Notwen-digkeit der Nachtpauschale werde damit stark in Frage gestellt Erfahrungsgemaumlss wuumlrden

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seitens Behandlerin oder Behandler haumlufig laquoGefaumllligkeitszeugnisseraquo fuumlr Nachtpflege ausge-stellt und diese dann nicht ausgeschoumlpft Diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser be-fuumlrchten dass in vielen Faumlllen die Nachtpflege zugesprochen werden muumlsse die Leistungen dann aber nicht erbracht wuumlrden Der nichtverwendete hohe Betrag werde dann waumlhrend dem Tag abgerechnet was eine klare Bevorzugung von Personen bedeute die Anspruch auf Nachtpflege haumltten Zusammen mit AI beantragen sie die Nachtpauschale nur dann zu ver-guumlten wenn sie effektiv verwendet wird oder alternativ die Verwendung der Nachtpauschale am Tag lediglich zum Tagesansatz zu verguumlten VD unterstreicht dass es sich hierbei um eine wichtige Aumlnderung handle und dass auch die versicherten Personen uumlber diese neue Moumlglichkeit die ihnen mehr Flexibilitaumlt bietet infor-miert werden muumlssen Die GPS IH und Weitere sowie weitere Interessierte begruumlssen die flexiblere Einsatzmoumlglich-keit der Nachtpauschalen

Beratung (Art 39j Absatz 2 und 3 E-IVV) Alle 70 Stellungnahmen zu diesem Artikel befuumlrworten die Ausweitung der Beratungsleistun-gen die neu alle drei Jahre finanziert werden koumlnnen Zu den Befuumlrwortern zaumlhlen insbeson-dere 11 Kantone (OW NW SH AI GE NE JU ZG VS VD TI) eine Partei (GPS) der SSV weitere interessierte Kreise (INSOS Cap-Contact Curaviva) und viele andere mehr Die SODK sowie OW NW SH AI GE JU ZG und NE bemaumlngeln jedoch dass der Stunden-ansatz von 75 Franken immer noch zu tief sei Ihrer Ansicht nach ist es in der Praxis kaum moumlglich fachlich qualifizierte Beratungen zu diesem Ansatz durchzufuumlhren die Vollkosten duumlrften sich vielmehr auf das Doppelte belaufen Sie fordern dass der Stunden-Ansatz realis-tisch anhand von Referenzkosten fuumlr entsprechende Beratungen der Praxis angepasst werden solle z B auf eine Stunde Vollkosten bei der Beratung von Menschen durch eine IV-Stelle VD teilt die Auffassung dass der maximale Tarif von 75 Franken pro Stunde nicht ausreicht Am Beispiel der Stundenansaumltze im medizinischen Bereich (ca 180 Fr pro Stunde) im juris-tischen Bereich (mind 150 Fr pro Stunde) und im Bereich der Unterstuumltzung (ca 120 Fr pro Stunde) schlaumlgt VD vor Selbststaumlndigerwerbende fuumlr Beratungsleistungen mit einem Houmlchst-tarif von 150 Franken zu entschaumldigen Angestellte mit 100 Franken GPS IH und Weitere verlangen dass das Erfordernis den laquoBeratungsbedarf erneut glaubhaft zu begruumlndenraquo nicht dazu fuumlhren darf dass die Leistung de facto nicht oder kaum in Anspruch genommen werden kann undoder die Leistung von Kanton zu Kanton ganz unterschiedlich zugesprochen wird Cap-Contact verlangt die Erfordernis den Beratungsbedarf glaubhaft be-gruumlnden zu muumlssen zu streichen ASPS et Spitex Schweiz fordern dass Eltern von Minderjaumlhrigen mit erwachsenen Assistenz-beziehenden gleichgestellt werden und ihnen fuumlr die Beratung in Bezug auf den Assistenzbei-trag ebenfalls der gesetzlich vorgeschriebene Betrag zur Verfuumlgung stehe IGAB begruumlsst diesen Aumlnderungsantrag der dazu beitrage Menschen mit Behinderungen in ihrer Rolle als Arbeitgebende zu unterstuumltzen und betont dass diese Unterstuumltzung auch fuumlr Angehoumlrige sehr wichtig sei da sie oft diejenigen seien die sich mit der administrativen Ab-wicklung des Anstellungsverhaumlltnisses von privatem Person befassen

Revision der Houmlhe des Assistenzbeitrags fuumlr den Nachtdienst (Uumlbergangsbestimmun-gen Bst d E-IVV) Die GPS sowie IH und Weitere befuumlrworten eine Anpassung der derzeitigen Anforderungen bei Inkrafttreten der Aumlnderung AGILECH und weitere Organisationen sind der Ansicht dass es keine Uumlberpruumlfung der Anspruchsvoraussetzungen braucht da die Aumlnderung lediglich eine Anpassung der Houmlhe der Ansaumltze betreffe INSOS Curaviva et VASOS gehen davon aus dass die IV-Stellen die Uumlberpruumlfung der laufenden Faumllle von sich aus vornehmen werden

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Neuer von den Vernehmlassenden eingebrachter Vorschlag Sechs Entlastungsdienste (Entlastungsdienst Schweiz Innerschweiz Ostschweiz Zuumlrich AargauSolothurn Stadt St Gallen) fordern dass Bezuumlgerinnen und Bezuumlger eines Assistenz-beitrages ihre Assistenzpersonen uumlber eine Non-Profit-Organisation anstellen lassen koumlnnen sollen

Reisekosten Der Kanton VD bedauert die Beibehaltung von Absatz 5 des Artikels 90 IVV betreffend Aus-stellung von Transportgutscheinen Diese Methode sei durch die technische Entwicklung und die Abschaffung der SBB-Schalter uumlberholt Zahlreiche Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe wie zum Beispiel IPT Pro Raris graap Verein Morbus Wilson dravetsuisse begruumls-sen die Aufhebung der bisherigen Ortskreis-Regelung und die Behebung der mit der bisheri-gen Regelung verbundenen Ungleichbehandlung Gleichzeitig fordern sie zusammen mit agile hiki IH Pro Infirmis ProCap Lungenliga und zahlreichen weiteren Organisationen die in ihrer Stellungnahme auf die Stellungnahme von IH oder von agile verweisen die Beitraumlge an das Zehrgeld (Art 90 Abs 4 E-IVV) an die seit 1992 eingetretene Teuerung anzupassen und hernach regelmaumlssig (zB alle fuumlnf Jahre) zu uumlberpruumlfen und gegebenenfalls anzupassen Mit Verweis auf die Stellungnahme von IH schliesst sich auch TravailSuisse dieser Forderung an

Zustelladressaten Vorbescheid (Art 73bis Abs 2 Bst g und h E-IVV) Bei gut zwei Dritteln der 18 Vernehmlassenden die sich zu diesem Thema geaumlussert haben handelt es sich um Kantone (UR SZ OW GL SO GR AG TG VD VS NE GE JU) Der Kanton UR und die IVSK regen an die Zustelladressatinnen und -adressaten in Artikel 73bis Absatz 2 E-IVV in solche mit und solche ohne Parteistellung zu differenzieren damit klar wird dass behandelnde Aumlrztinnen und Aumlrzte sowie Durchfuumlhrungsstellen nicht einwandberechtigt sind obwohl ihnen Vorbescheide zu Wiedereingliederungsmassnahmen neuerdings auch zu-zustellen sind Verschiedene Kantone (SZ OW GL SO GR TG VS NE) weisen darauf hin dass die Begrifflichkeiten im Verordnungstext nicht mit den Erlaumluterungen uumlbereinstimmen So fordern sie eine Klaumlrung ob es sich um laquoWiedereingliederungsmassnahmenraquo (Verordnungs-text) oder um laquoEingliederungsmassnahmenraquo gemaumlss dem erlaumluternden Bericht handelt Fuumlr die Klaumlrung und das bessere Verstaumlndnis waumlre es ihrer Auffassung nach hilfreich den Verweis auf Artikel 8a IVG einzufuumlgen Weiter halten dieselben Vernehmlassenden fest dass eine Zu-stellung des Vorbescheids im Fall einer Leistungsverweigerung die Zusammenarbeit mit der behandelnden Person nicht verbessere sondern vor allem die Einwandquote und den admi-nistrativen Aufwand erhoumlhe Eine Verbesserung in der Zusammenarbeit wuumlrden sie in der Zu-stellung einer Kopie der Zusprache von Wiedereingliederungsmassnahmen an die Leistungs-erbringer sehen da diese so detailliert uumlber Art Dauer und Inhalt der Wiedereingliederungs-massnahmen informiert werden wuumlrden Nicht zuletzt wird datenschutzrechtlich bezweifelt dass eine Verordnungsbestimmung fuumlr die Datenbekanntgabe im vorliegenden Fall reiche AG beanstandet dass die behandelnde Aumlrztin oder der behandelnde Arzt nur dann informiert wird wenn im Zusammenhang mit der Wiedereingliederung Leistungen gaumlnzlich oder teilweise ab-gelehnt werden weil dafuumlr ein Vorbescheid zu erlassen ist Werden die Leistungen gaumlnzlich zugesprochen erfolge dagegen keine Information sondern nur eine Mitteilung weil keine Ver-fuumlgung mit entsprechendem Vorbescheid noumltig ist AG wuumlnscht dass diese Diskrepanz korri-giert wird Aumlhnlich aumlussert sich JU VD und GE aumlussern sich ablehnend zum Vorschlag be-handelnden Aumlrztinnen und Aumlrzte den Vorbescheid zuzustellen Abgesehen von der auch von anderen Kantonen erwaumlhnten Zunahme des administrativen Aufwands gibt VD zu bedenken dass der Aumlnderungsentwurf zu Rechtsunsicherheiten fuumlhre insbesondere in Bezug auf die Rolle der behandelnden Aumlrzteschaft Das sei nicht wuumlnschenswert zumal die Frist von dreissig Tagen um gegen den Vorbescheid Einsprache einzulegen seit Anfang 2021 eine gesetzliche Frist sei und nicht verlaumlngert werden koumlnne Die Versicherten sollten sich nicht darauf verlas-sen muumlssen dass ihr Hausarzt oder ihre Hausaumlrztin etwas unternimmt und unwissentlich die

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Frist fuumlr die Einsprache gegen den geplanten Entscheid verstreichen laumlsst GE findet dass es angesichts des Verwaltungsaufwands den die Uumlbermittlung des Vorbescheids fuumlr die IV-Stelle bedeutet keinen Grund gebe diesen zuzustellen insbesondere wenn mehrere behandelnde Aumlrzte oder Aumlrztinnen involviert sind was haumlufig der Fall sei Dies gelte insbesondere dann wenn eine Rente oder berufliche Massnahmen abgelehnt werden die aufgrund des Gesund-heitszustands ohnehin nie infrage gekommen waumlren Nach Ansicht von GE kann die versi-cherte Person die behandelnde Aumlrztin oder den behandelnden Arzt durchaus selber auffor-dern am Gespraumlch teilzunehmen wenn sie es als notwendig erachtet dass die Aumlrztin oder der Arzt zur Beurteilung des Anspruchs auf berufliche Massnahmen Stellung nimmt AGPP Dr med Klaus Begle FMPP und ZGPP finden es wichtig dass dank dem Vorbescheid schnell Einwand erhoben werden kann laquoAllfaumlllige Ablehnungen muumlssen viel konsequenter durch Ruumlcksprachen mit Behandlern geklaumlrt werden daher haben Vorbescheide mit Hinweis auf die Einsprachemoumlglichkeit zwingender Standard zu sein Dabei soll darauf geachtet wer-den dass die Verfahren nicht auf juristische Ebene gehoben werden bevor eine eingehende medizinische Diskussion gefuumlhrt worden istraquo

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311 Weitere eingebrachte Anliegen In den Stellungnahmen kamen neben den Themen der Vorlage zu den Ausfuumlhrungsbestim-mungen der WE IV auch einzelne zu saumltzliche Anliegen zur Sprache

Anspruch auf Verguumltung von Dienstleistungen (Art 9 HVI) 42 Organisationen der privaten Behindertenhilfe (agile Aids-Hilfe Schweiz Autismus deutsche Schweiz avanti donne debra Elpos Fragile Suisse GELIKO GREA-CRIAD IH und weitere Krebsliga Schweiz Muskelkrank und lebensstark NOVEOS Procap Profi ndash Arbeit amp Handi-cap ASA Schweizer Paraplegiker Vereingiung CAB Schweizerische Lungenliga Schweize-rische Multiple Sklerose Gesellschaft Schweizerische Stiftung fuumlr das cerebral gelaumlhmte Kind SVEHK SBH Schweizerischer Blindenbund Schweizerischer Zentralverein fuumlr das Blinden-wesen Sonos Swiss Assotiation of Rehabilitation VASOS-FARES) und die GPS stehen hinter den folgenden beiden Forderungen 1 Um Integrations- und Berufsberatungsmassnahmen moumlglichst vielen Versicherten zugaumlnglich zu machen sollen Dienstleistungen Dritter wie bei-spielsweise die Gebaumlrdendolmetschung auch bei diesen Massnahmen moumlglich sein 2 Damit Menschen mit Behinderungen die im Rahmen ihrer Berufsausuumlbung auf Dienstleistungen Drit-ter angewiesen sind ihren schwankenden Bedarf abdecken koumlnnen (Ferien mehr Sitzungen Uumlberstunden Vorlesen einer umfassenden Studie) braucht es zwingend eine Flexibilisierung bei der Finanzierung der Dienstleistungen Dritter beispielsweise mit einer jaumlhrlichen Verguuml-tung AGILEch Schweizerische Lungenliga VASOS-FARES und pro audito weisen zudem darauf hin dass laquoder aktuelle Beitrag von CHF 1793- pro Monat je nach Arbeitspensum und Beschaumlftigungsform nicht ausreicht (und teilweise auch verunmoumlglicht einen Karriereschritt zu machen) um die effektiv anfallenden Kosten der Dienstleistungen Dritter zu deckenraquo Die Stundenansaumltze die IV-Stellen fuumlr Dienstleistungen Dritter gewaumlhren seien teilweise viel zu tief und muumlssten dringend uumlberpruumlft werden

Naumlchste IV-Revision Verschiedentlich wurde eine baldige naumlchste IV-Revision gefordert Einerseits basiert diese Forderung auf der Feststellung dass die nun vorgelegten Ausfuumlhrungsbestimmungen aumlus-serst komplex seien und eine hohe Regelungsdichte aufwiesen Mit der vorliegenden Revision sei die IVV folglich noch unuumlbersichtlicher und schwerer lesbar geworden Fuumlr NW AI SG VS NE GE SODK ist laquomittelfristig eine formale Neustrukturierung der IVV unabdingbar weil die IVV fuumlr die Anwender und Anwenderinnen immer unuumlbersichtlicher wirdraquo TI hingegen moumlchte das Problem nicht mit einer Totalrevision loumlsen sondern schlaumlgt vor die Struktur der Verordnung zu uumlberarbeiten indem die Bestimmungen mit Weisungscharakter aufgehoben und in ein Kreisschreiben aufgenommen werden Einige Kantone halten wie NE in diesem Zusammenhang fest dass die neuen Bestimmungen dem Konzept der 5 IV-Revision wider-sprechen wuumlrden Konkretes Handeln und Kommunikation mit den versicherten Personen hat-ten dort Prioritaumlt indem die administrativen Aufgaben so weit wie moumlglich reduziert werden die geplante Uumlberregulierung gehe somit in die entgegengesetzte Richtung Ihres Erachtens sollte hinsichtlich der Regelungsdichte (IVV) mehr Zuruumlckhaltung ausgeuumlbt werden SAV und Centre patronal weisen hingegen mit Nachdruck darauf hin dass mit der vorliegenden Revi-sion die strukturellen und insbesondere finanziellen Probleme der IV nicht geloumlst seien Es beduumlrfe nachhaltiger struktureller Massnahmen im Rahmen einer raschen erneuten laquoSparraquo-Revision des IV-Gesetzes um eine eigentliche Sanierung der IV zu erreichen Der Schweizei-sche Staumldteverband schliesslich haumllt fest dass Verlagerungseffekte von der IV zur Sozialhilfe als Folge des mit den letzten IV-Revisionen erzielten Paradigmenwechsels von der Renten- zur Eingliederungsversicherung eine Belastung fuumlr die Sozialhilfe und damit auch fuumlr die Staumldte bedeuteten Nicht nur steige dadurch die Zahl der Sozialhilfebeziehenden sondern die Sozialdienste seien auch mit Personen konfrontiert die gesundheitlich staumlrker belastet seien und laumlnger unterstuumltzt werden muumlssten Zukuumlnftige Reformen der IV muumlssten diesen Befunden Rechnung tragen die Grenzen der Eingliederungsmassnahmen anerkennen und Personen

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die aufgrund von gesundheitlichen Einschraumlnkungen nicht oder nur begrenzt am Arbeitsmarkt teilhaben koumlnnen effektiv versichern Cap-Contact schliesst sich dieser Forderung an und er-gaumlnzt zusammen mit dem Schweizerischen Gemeindeverband dass der gegenwaumlrtige Kos-tendruck durch die Schuldenruumlckzahlung der IV an die AHV verringert wuumlrde

Ressourcenbedarf Diverse Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser namentlich die IVSK und die Kantone OW LU GL SH TG TI und VS aumlussern sich zum Thema Ressourcen laquoDie neuen Aufgaben muumlssen kompetent und professionell umgesetzt werden Dazu bedarf es der entsprechenden finanziellen und personellen Ressourcen Die Vorlage kann mit der urspruumlnglichen Botschaft nicht mehr gleichgesetzt werden da der Gesetzgeber einige zusaumltzliche Neuerungen mit groumls-seren Auswirkungen auf die Durchfuumlhrung beschlossen hat Solche Aumlnderungen sind in die Ressourcenberechnungen wie sie in der Botschaft enthalten sind nicht eingeflossenraquo Und NE und GR konkretisieren dass die IV-Stellen mit angemessenen finanziellen Mitteln ausge-stattet werden muumlssen Das setze voraus dass alle geplanten Aumlnderungen in die neue Res-sourcenberechnung einfliessen Aumlhnlich aumlussert sich SZ laquoDamit die kantonale Durchfuumlh-rungsstelle IV-Stelle Schwyz weiterhin einen aktiven Beitrag zur Zielerreichung leisten kann sind ihr vom Bundesamt fuumlr Sozialversicherungen (BSV) genuumlgende personelle und finanzielle Ressourcen zur Verfuumlgung zu stellen [hellip] Wir votieren fuumlr ein dynamisches Modell das den veraumlnderten Anforderungen des Gesetzgebers sowie der Menge der Versicherungsfaumllle ange-messen Rechnung traumlgtraquo Die KKAK hingegen ist der Auffassung dass die reglementarischen Bestimmungen keine wei-teren finanziellen Auswirkungen haben werden als die die bereits durch die Gesetzesrevision verursacht wuumlrden Die ZGPP schliesslich weist darauf hin dass die niedergelassenen Psychiaterinnen und Psy-chiater die Auswirkungen der gesellschaftlichen Entwicklungen im Allgemeinen und diejenigen der vergangenen IV-Revisionen im Speziellen sehr wohl wahrnehmen laquoDiejenigen Faumllle wel-che im Vorfeld durch die Sachbearbeiter und Sachbearbeiterinnen der IV abgelehnt wurden und jene die nach der Erstellung eines Gutachtens [hellip] im Hinblick auf eine Rente zuruumlckge-wiesen werden sind nicht erfasst Daher muumlssen die Kosten fuumlr eine angemessene Erhoumlhung der Zahl von Neurenten budgetiert werdenraquo

Ausgeglichener Arbeitsmarkt Quotenregelung AGILEch und weitere Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie zum Beispiel Profil hiki RDAF Schadenanwaumllte - Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versicherungsrecht Pro Ra-ris Verein Morbus Wilson dravetsuisse und die fsrmm uumlben Kritik am Konzept des ausgege-glichenen Arbeitsmarktes Menschen mit gesundheitlichen Beeintraumlchtigungen haumltten auf dem reellen Arbeitsmarkt keine Chancen was sich mit den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie noch verstaumlrken werde Auch der SGB moniert der laquoausgeglichene Arbeitsmarktraquo entspreche nicht dem real existierenden Arbeitsmarkt waumlhrend IH Procap und INSOS die Kritk so formu-lieren laquoDer Begriff des lsquoausgeglichenen Arbeitsmarktsrsquo entwickelt sich immer mehr zu einem abstrakten und theoretischen Konstrukt und entfernt sich immer mehr vom real existierenden Arbeitsmarktraquo Arbeitsintegration Schweiz erachtet den sogenannt ausgeglichenen Arbeits-markt fuumlr Menschen mit Beeintraumlchtigung als praktisch inexistent der laquofuumlr die naumlchsten 5-10 Jahre nur ein theoretisches Konstrukt bleiben wird wenn die Arbeitgeberseite die Eingliede-rung von Menschen mit Beeintraumlchtigung nicht verbindlicher als gesellschaftspolitischen Auf-trag anerkenntraquo INSOS und Aids-Hilfe Schweiz stehen dem heute praktizierten Kurs der IV mit dem Primat des ersten Arbeitsmarkts skeptisch gegenuumlber laquoDa der heutige Arbeitsmarkt noch immer als nicht inklusiv betrachtet werden muss ist es wichtig auch Angebote im ge-schuumltzten Rahmen weiterzufuumlhren und zu entwickelnraquo Unterstuumltzt wird diese Forderung von

89100

SBH Krebsliga GELIKO und Lungenliga wenn sie schreiben laquo[Wir] unterstuumltzen den grund-saumltzlichen Fokus auf den ersten Arbeitsmarkt Dort wo es notwendig ist muss aber weiterhin der geschuumltzte Rahmen beruumlcksichtigt werdenraquo Weiter sind einige Organisationen der privaten Behindertenhilfe zusammen mit agile unzufrie-den mit der hohen Eintrittsschwelle von 40 Prozent fuumlr IV-Renten und der fehlenden Verpflich-tung von Arbeitgebenden Auch fuumlr TravailSuisse ruumlckt angesichts der Tatsache dass sich die Erwerbschancen der Betroffenen seit 2004 (Inkrafttreten des BehiG) nicht substantiell zum Positiven veraumlndert haumltten die Forderung nach einer Quotenregelung in den Vordergrund Die Einfuumlhrung einer obligatorischen Mindest-Quote bei groumlsseren Unternehmen mit griffigem Mo-nitoring fordert auch das Netzwerk Enthinderung Fuumlr INSOS hingegen scheinen sozialpart-nerschaftliche Loumlsungen erfolgversprechender als Quotenregelungen

Digitalisierung Vereinzelte Vernehmlasser und Vernehmlasserinnen aumlussern sich zum Thema Digitalisierung So bedauert AG dass die Vorlage die Chance nicht ergriffen habe die Digitalisierung (zum Beispiel PlattformLoumlsungen) und Automatisierung (zum Beispiel Zusammenspiel verschiede-ner Sozialversicherungen) voranzutreiben so dass die Prozesse rasch einfach und effektiv umgesetzt werden koumlnnten Eine konsequente Digitalisierung fuumlhre naumlmlich zu einer einfa-chen digitalisierten Durchfuumlhrung das heisse zu raschen Entscheiden und koumlnne dazu bei-tragen die Durchfuumlhrungskosten positiv zu beeinflussen und eine stetige Steigerung der Kos-ten zu bremsen Mit der IVSK halten OW GR und SH fest sie seien bereit sich mit digitalen Loumlsungen fuumlr eine effiziente Umsetzung der Weiterentwicklung IV einzusetzen Allerdings koumlnne die Digitalisierung nur gefoumlrdert und wirksam umgesetzt werden wenn die IV-Stellen mit den entsprechenden finanziellen Mitteln ausgestattet wuumlrden Netzwerk Enthinderung be-dauert dass die Digitalisierung im erlaumluternden Bericht zur Weiterentwicklung der IV nur indi-rekt erwaumlhnt worden ist denn eine barrierefreie elektronische Kommunikation mit den Behoumlr-den sei im Sinne der Erleichterung der Partizipation von Betroffenen unerlaumlsslich

Zusaumltzliche Forderungen Das Netzwerk Enthinderung fordert basierend auf Artikel 27 BRK die Anreizsysteme fuumlr Ar-beitgebende auszubauen indem beispielsweise eine Verguumlnstigung bei der Unternehmens-steuer eingefuumlhrt wird oder Projekte unterstuumltzt werden die sich auf die Vermittlung von gut qualifizierten Menschen mit Behinderung spezialisiert haben Cap-Contact erwartet dass das Evaluationskonzept der 7 Revision ein effizientes Monitoring zur Wirkung der Integrationsmassnahmen enthalte mit Fokus auf ein existenzsicherndes Er-werbseinkommen Fuumlr Schadenanwaumllte - Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versicherungsrecht schliesslich waumlre eine gemischtwirtschaftliche Struktur und Organisation der Organe der IV zielfuumlhrender

90100

Anhang Liste der Vernehmlassungsteilnehmer4

Kantone Cantons Cantoni

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

AG Staatskanzlei des Kantons Aargau Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoArgovie Cancelleria dello Stato del Cantone di Argovia

AI Ratskanzlei des Kantons Appenzell Innerrhoden Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoAppenzell Rhodes-Inteacuterieures Cancelleria dello Stato del Cantone di Appenzello Interno

AR Kantonskanzlei des Kantons Appenzell Ausserrhoden Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoAppenzell Rhodes-Exteacuterieures Cancelleria dello Stato del Cantone di Appenzello Esterno

BE Staatskanzlei des Kantons Bern Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Berne Cancelleria dello Stato del Cantone di Berna

BL Landeskanzlei des Kantons Basel-Landschaft Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Bacircle-Campagne Cancelleria dello Stato del Cantone di Basilea Campagna

BS Staatskanzlei des Kantons Basel-Stadt Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Bacircle-Ville Cancelleria dello Stato del Cantone di Basilea Cittagrave

FR Staatskanzlei des Kantons Freiburg Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Fribourg Cancelleria dello Stato del Cantone di Friburgo

GE Staatskanzlei des Kantons Genf Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Genegraveve Cancelleria dello Stato del Cantone di Ginevra

GL Regierungskanzlei des Kantons Glarus Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Glaris Cancelleria dello Stato del Cantone di Glarona

GR Standeskanzlei des Kantons Graubuumlnden Chancellerie drsquoEacutetat du canton des Grisons Cancelleria dello Stato del Cantone dei Grigioni

4 in alphabetischer Reihenfolge aufgrund der Abkuumlrzung

91100

JU Staatskanzlei des Kantons Jura Chancellerie drsquoEacutetat du canton du Jura Cancelleria dello Stato del Cantone del Giura

LU Staatskanzlei des Kantons Luzern Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Lucerne Cancelleria dello Stato del Cantone di Lucerna

NE Staatskanzlei des Kantons Neuenburg Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Neuchacirctel Cancelleria dello Stato del Cantone di Neuchacirctel

NW Staatskanzlei des Kantons Nidwalden Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Nidwald Cancelleria dello Stato del Cantone di Nidvaldo

OW Staatskanzlei des Kantons Obwalden Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoObwald Cancelleria dello Stato del Cantone di Obvaldo

SG Staatskanzlei des Kantons St Gallen Chancellerie drsquoEacutetat du canton de St-Gall Cancelleria dello Stato del Cantone di San Gallo

SH Staatskanzlei des Kantons Schaffhausen Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Schaffhouse Cancelleria dello Stato del Cantone di Sciaffusa

SO Staatskanzlei des Kantons Solothurn Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Soleure Cancelleria dello Stato del Cantone di Soletta

SZ Staatskanzlei des Kantons Schwyz Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Schwytz Cancelleria dello Stato del Cantone di Svitto

TG Staatskanzlei des Kantons Thurgau Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Thurgovie Cancelleria dello Stato del Cantone di Turgovia

TI Staatskanzlei des Kantons Tessin Chancellerie drsquoEacutetat du canton du Tessin Cancelleria dello Stato del Cantone Ticino

UR Standeskanzlei des Kantons Uri Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoUri Cancelleria dello Stato del Cantone di Uri

VD Staatskanzlei des Kantons Waadt

92100

Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Vaud Cancelleria dello Stato del Cantone di Vaud

VS Staatskanzlei des Kantons Wallis Chancellerie drsquoEacutetat du canton du Valais Cancelleria dello Stato del Cantone del Vallese

ZG Staatskanzlei des Kantons Zug Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Zoug Cancelleria dello Stato del Cantone di Zugo

ZH Staatskanzlei des Kantons Zuumlrich Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Zurich Cancelleria dello Stato del Cantone di Zurigo

In der Bundesversammlung vertretene politische Parteien partis politiques re-preacutesenteacutes agrave lAssembleacutee feacutedeacuterale partiti rappresentati nellAssemblea federale

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

GPS PES PES

Gruumlne Partei der Schweiz Parti eacutecologiste suisse Partito ecologista svizzero

SPS PSS PSS

Sozialdemokratische Partei der Schweiz Parti socialiste suisse Partito socialista svizzero

SVP UDC UDC

Schweizerische Volkspartei Union deacutemocratique du Centre Unione democratica di Centro

Gesamtschweizerische Dachverbaumlnde der Gemeinden Staumldte und Berggebiete associations faicirctiegraveres des communes des villes et des reacutegions de montagne qui œuv-rent au niveau national associazioni mantello nazionali dei Comuni delle cittagrave e delle regioni di montagna

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

SGV ACS ACS

Schweizerischer Gemeindeverband Association des communes suisses Associationi comuni svizzeri

SSV UVS

Schweizerischer Staumldteverband Union des villes suisses

93100

UCS Unione delle cittagrave svizzere

Gesamtschweizerische Dachverbaumlnde der Wirtschaft associations faicirctiegraveres de leacuteco-nomie qui œuvrent au niveau national associazioni mantello nazionali delleconomia

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

SAV Schweizerischer Arbeitgeberverband (SAV) Union patronale suisse Unione svizzera degli imprenditori

SGB USS USS

Schweizerischer Gewerkschaftsbund (SGB) Union syndicale suisse (USS) Unione sindacale svizzera (USS)

TravailSuisse TravailSuisse

Weitere Vernehmlassungsadressaten Liste des destinataires suppleacutementaires Elenco di ulteriori destinatari

Versicherungsinstitutionen

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

curafutura Die innovativen Krankenversicherer Les assureurs-maladie innovants Gli assicuratori-malattia innovativi

IVSK IV-Stellen-Konferenz

KKAK Konferenz der kantonalen Ausgleichskassen

santeacutesuisse Verband der Schweizer Krankenversicherer Les assureurs-maladie suisses Gli assicuratori malattia svizzeri

Suva Schweizerische Unfallversicherungsanstalt

SVV Schweizerischer Versicherungsverband

94100

Organisationen der privaten Behindertenhilfe

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

AGILE AGILEch

Fragile Suisse

GELIKO GELIKO - Schweizerische Gesundheitsligen-Konferenz

IH Inclusion Handicap

insieme Schweiz

INSOS INSOS Schweiz

avanti donne avanti donne - Interessenvertretung Frauen und Maumldchen mit Behinderung

Kosek Nationale Koordination Seltene Krankheiten

Procap Procap - Schweizerischer Invaliden-Verband

Pro Raris Pro Raris Allianz seltener Krankheiten

SPV Schweizer Paraplegiker-Vereinigung

MS-Gesellschaft Schweizerische Multiple Sklerose Gesellschaft

PMS Schweizerische Stiftung Pro Mente Sana

Pro Infirmis

Cerebral Stiftung Cerebral

Vereinigung Cerebral Schweiz

Profil Profil ndash Arbeit amp Handicap

IPT Fondation Inteacutegration Pour Tous

graap Groupe drsquoaccueil et drsquoaction psychiatrique

Insieme Horgen

Insieme BL Insieme Basel-Land

Insieme Freiamt

Insieme BS Insieme Basel-Stadt

Insieme Baden-Wettingen

Insieme Zurzach

Insieme VD Insieme Vaud

Insieme JU Insieme Jura bernois

95100

Isieme-Cerebral GR

Isieme-Cerebral Graubuumlnden

Insieme Innerschwyz

Insieme Rheinfelden

Insieme Rapperswyl Jona

Insieme Winterhur-ZuumlriUnterland

Insieme Zuumlrcher Oberland amp insieme Dachverband Kanton Zuumlrich

Muskelkrank und lebensstark

Schweizerische Muskelgesellschaft Muskelkrank und lebensstark

CAB Schweizerische Caritasaktion der Blinden

debra debra Hilfe fuumlr Schmetterlingskinder

Insieme Aarau-Lenzburg

Insieme 21

Insieme BE Insieme Region Bern

Insieme FR Insieme Fribourg

Insieme GE Insieme Genegraveve

Insieme UR Insieme Uri

Insieme VS Insieme Valais romand

Insieme SH insieme Schaffhausen

Insieme Ostschweiz

Insieme Unterwalden

Insieme- Cerebral ZG

Insieme-Cerebral Zug

Insieme ZH Insieme Zuumlrich

Vereinigung Cerebral Zentralschweiz

Vereinigung Cerebral ZH

Vereinigung Cerebral Zuumlrich

Association Cerebral JU

Association Cerebral Jura

Vereinigung Cerebral GL

Vereinigung Cerebral Glarus

Vereinigung Cerebral BE

Vereinigung Cerebral Bern

96100

Vereinigung Cerebral SH

Vereinigung Cerebral Schaffhausen

Vereinigung Cerebral BS

Vereinigung Cerebral Basel

Vereinigung Cerebral VS

Vereinigung Cerebral Valais

Vereinigung Cerebral AG

Vereinigung Cerebral Aargau

Vereinigung Cerebral GE

Vereinigung Cerebral Genegraveve

Vereinigung Cerebral NE

Vereinigung Cerebral Neuchacirctel

Vereinigung Cerebral SO

Vereinigung Cerebral Solothurn

Fondation Cap Loisirs

Cap-Contact faicirctiegravere

atgabbes Associazione Ticinese di Genitori ed Amici dei Bambini Bisognosi di Educazione Speciale

Sonos Sonos Schweizerischer Houmlrbehindertenverband

SBV Schweizerischer Blinden- und Sehbehindertenverband

SVEHK Schweizerische Vereinigung der Eltern houmlrgeschaumldigter Kinder

inclusione andicap ticino

Elpos Elpos ndash ADHS-Organisation

IG Seltene Krankheiten

autismus schweiz

SBb Schweizerischer Blindenbund

InVIEdual InVIEdual ndash Menschen mit Behinderungen stellen Assistent_innen an

SZBLIND Schweizerischer Zentralverein fuumlr das Blindenwesen

Netzwerk Enthinderung

vhs plus volkshochschule plus

97100

Weitere interessierte Organisationen

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

AllKids Allianz Kinderspitaumller der Schweiz

ASPS Association Spitex priveacutee Suisse

CP Centre Patronal

FER Feacutedeacuteration des entreprises romandes

CURAVIVA Verband Heime und Institutionen Schweiz Association des homes et institutions sociales suisses Associazione degli istituti sociali e di cura svizzeri

FMH Swiss Medical Association Verbindung der Schweizer Aumlrztinnen und Aumlrzte Feacutedeacuteration des meacutedecins suisses Federazione dei medici svizzeri

FSP Foumlderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen

GDK Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und Direktoren

SODK Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren

EDK Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren

Physioswiss Schweizer Physiotherapie Verband

SAPN Schweizerische Arbeitsgruppe fuumlr paumldiatrische Nephrologie

SGAIM Schweizerische Gesellschaft fuumlr Allgemeine Medizin

SGPP Schweizerische Gesellschaft fuumlr Psychiatrie und Psychoterapie

SGP Schweizerische Gesellschaft fuumlr Paumldiatrie

SGKJPP Schweizerische Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie

SGKC Schweizerische Gesellschaft fuumlr Kinderchirurgie

SGMG Schweizerische Gesellschaft fuumlr Medizinische Genetik

SGNP Schweizerische Gesellschaft fuumlr Neuropaumldiatrie

SGV Schweizerische Gesellschaft Vertrauensaumlrzte und Versicherungs-aumlrzte

FMPP Verbindung der psychiatrisch-psychotherapeutisch taumltigen Aumlrztinnen und Aumlrzte der Schweiz

Dr med Klaus Begle

98100

SACD Swiss Academy of Childhood Disability

SZH CSPS

Schweizerisches Zentrum fuumlr Heil- und Sonderpaumldagogik

Spitex Schweiz Spitex Verband Schweiz Association suisse des services drsquoaide et de soins agrave domicile Associazione svizzera dei servizi di assistenza e cura a domicilio

Stiftung Auffangeinrichtung BVG

SIM Swiss Insurance Medicine SIM

SO Swiss Orthopaedics

SGN Swiss Society of Neonatology

swissstaffing

VIPS Vereinigung Pharmafirmen in der Schweiz

CEMED SA

CEDEMEX

CEML Centre drsquoexpertise meacutedicale de Lancy CEML

hiki Hilfe fuumlr hirnverletzte Kinder hiki

VASOS - FARES Vereinigung aktiver Senioren- und Selbsthilfe-Organisationen der Schweiz VASOS - FARES

NPSuisse Schweizerische Niemann-Pick Vereinigung NPSuisse

SGG Schweizerische Gemeinnuumltzige Gesellschaft SGG

NOVEOS NOVEOS ndash Perspektiven fuumlr Menschen mit psychischer Beeintraumlchti-gung

Entlastungsdienst SG

Entlastungsdienst der Stadt St Gallen

Entlastungsdienst AG SO

Entlastungsdienst Aargau Solothurn

Entlastungsdienst Schweiz

Entlastungsdienst Ostschweiz

Entlastungsdienst ZH

Entlastungsdienst Zuumlrich

Entlastungsdienst Innerschweiz

Gutachterstellen SMAB AG Bern und SMAB AG St Gallen

SVNP Schweizerische Vereinigung der Neuropsychologinnen und Neu-ropsychologen

99100

dravetsuisse Vereinigung Dravet Syndrom Schweiz

Pro audito Schweiz

OG SH Obergericht des Kantons Schaffhausen

VASK Schweiz Dachverband der Vereinigungen der Angehoumlrigen von psychisch Kranken

TGPP Thurgauer Gesellschaft fuumlr Psychiatrie und Psychotherapie

Verein Morbus Wilson

SHCH Stftung Selbsthilfe Schweiz

EVS ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz

unimedsuisse unimedsuisse ndash Universitaumlre Medizin Schweiz

DJS Demokratische Juristinnen Schweiz

Krebsliga Schweiz

Praxis Passung amp WirWerk

ZGKJPP Zuumlrcher Gesellschaft der Kinder- und Jugendpsychiatrie und ndashpsy-chotherapie

Datenschutzbeauftragter des Kantons Luzern

GREA-CRIAD GREA-CRIAD

SBH Schweizerische Vereinigung zugunsten von Personen mit Spina bi-fida und Hydrocephalus

AGPP Aargauische Gesellschaft fuumlr Psychiatrie und Psychotherapie Fuumlr Kinder Jugendliche und Erwachsene

Medas Verband Verband Medizinischer Abklaumlrungsstellen der Schweiz (Medas Ver-band)

mfe mfe Haus- und Kinderaumlrzte Schweiz

RDAF Rare Disease Action Forum

Coraasp Coraasp - organisation faicirctiegravere romande drsquoaction en santeacute psychique

Rechtsberatung UP

Rechtsberatungsstelle UP fuumlr Unfallopfer und Patienten

ZGPP Zuumlrcher Gesellschaft fuumlr Psychiatrie und Psychotherapie

Physiotherapia Paediatrica

iph interpharma iph

Fondazione STCA ndash Ingrado

Roseau Romand ASA

10010

0

CHUV Universitaumltsspital Basel USB und UnisanteacuteCentre hospitalier univer-sitaire vaudois ndash CHUV

Lungenliga Schweiz

SAR Swiss Assotiation of Rahbilitation

Aids-Hilfe Schweiz

IDA Sozialversi-cherungen

IDA Interdisziplinaumlre Arbeitsgruppe Sozialversicherungen

Arbeitsintegration Schweiz

IGAB Interessengemeinschaft Angehoumlrigenbetreuung

schadenanwaumllte schadenanwaumllte ndash Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versiche-rungsrecht

CLASS Confeacuterence Latine des Affaires Sanitaires et Sociales

Regula Berchtold Gerichtsschreiberin Luzern

fsrmm Schweizerische Stiftung fuumlr die Erforschung der Muskelkrankheiten

Organisationen der Altershilfe

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

Pro Senectute Schweiz

ALZ CH Schweizerische Alzheimervereinigung

SRK Schweizerisches Rotes Kreuz

CURAVIVA Verband Heime und Institutioinen Schweiz

Spitex Schweiz Spitex Verband Schweiz Association suisse des services drsquoaide et de soins agrave domicile Associazione svizzera dei servizi di assistenza e cura a domicilio

Pro Senectute Thurgau

Pro Senectute AR

  • 1 Einleitung
  • 2 Stellungnahmen
  • 3 Zusammenfassung der Stellungnahmen
    • 31 Stellungnahmen zu Themenblock 1 Optimierung der Eingliederung
      • 311 Im Allgemeinen
      • 312 Themen im Einzelnen
        • 32 Stellungnahmen zu Themenblock 2 Medizinische Massnahmen
          • 321 Im Allgemeinen
          • 322 Themen im Einzelnen
            • 33 Stellungnahmen zu Themenblock 3 Kompetenzzentrum Arzneimittel
              • 331 Im Allgemeinen
              • 332 Themen im Einzelnen
                • 34 Stellungnahmen zu Themenblock 4 Tarifierung und Rechnungskontrolle
                  • 341 Im Allgemeinen
                  • 342 Themen im Einzelnen
                    • 35 Stellungnahmen zu Themenblock 5 Rentensystem
                      • 351 Im Allgemeinen
                      • 352 Themen im Einzelnen
                        • 36 Stellungnahmen zu Themenblock 6 Fallfuumlhrung
                          • 361 Im Allgemeinen
                          • 362 Thema im Einzelnen
                            • 37 Stellungnahmen zu Themenblock 7 Verfahren und Begutachtung
                              • 371 Im Allgemeinen
                              • 372 Themen im Einzelnen
                                • 38 Stellungnahmen zu Themenblock 8 Prioritaumltenordnung Art 74 IVG Prioritaumltenordnung Art 101bis AHVG
                                  • 381 Prioritaumltenordnung Artikel 74 IVG
                                    • 3811 Im Allgemeinen
                                    • 3812 Themen im Einzelnen
                                      • 382 Prioritaumltenordnung Artikel 101bis AHVG
                                      • 3821 Im Allgemeinen
                                      • 3822 Themen im Einzelnen
                                        • 39 Stellungnahmen zu Themenblock 9 Weitere Massnahmen der Weiterentwicklung der IV
                                          • 391 Im Allgemeinen
                                          • 392 Themen im Einzelnen
                                            • 310 Stellungnahmen zu Themenblock 10 Massnahmen ohne Bezug zur Weiterentwicklung der IV
                                              • 3101 Im Allgemeinen
                                              • 3102 Themen im Einzelnen
                                                • 311 Weitere eingebrachte Anliegen
                                                • Anhang Liste der Vernehmlassungsteilnehmer3F
Page 5: Ausführungsbestimmungen zur Änderung des Bun- desgesetzes

5100

dravetsuisse Pro audito Schweiz OG SH VASK Schweiz TGPP Verein Morbus Wilson SHCH EVS unimedsuisse DJS Krebsliga Schweiz Praxis Passung amp Wir-WerkZGKJPP Datenschutzbeauftragter des Kantons Luzern GREA-CRIAD SBH AGPP Medas Verband mfe Haus- und Kinderaumlrzte Schweiz RDAF Coraasp Rechtsbe-ratung UP ZGPP Physiotherapia Paediatrica interpharma iph Fondazione STCA ndash In-grado Reacuteseau Romand ASA USBCHUV Lungenliga Schweiz SAR Aids-Hilfe Schweiz IDA Arbeitsintegration Schweiz IGAB schadenanwaumllte CLASS Regula Berchtold Schweizerische Stiftung fuumlr die Erforschung der Muskelkrankheiten) unterteilenDie Zuord-nung zu diesen Unterkategorien kann nicht nach eindeutigen Kriterien erfolgen weshalb hier auf die Nennung der jeweiligen konkreten Anzahl verzichtet wird Fuumlr die Auswertung der Vernehmlassung ist dies unerheblich

bull Betreffend Umsetzung von Artikel 101bis AHVG wurden zusaumltzlich zu den Pflichtadressaten 8 weitere Organisationen angeschrieben (GERONTOLOGIE CH Pro Senectute Schweiz Schweizerische Alzheimervereinigung [ALZ CH] Schweizerische Parkinsonvereinigung Schweizerisches Rotes Kreuz [SRK] Verein Schweizerischer Seniorenrat [SSR] CURAVIVA Verband Heime und Institutionen Schweiz Spitex Schweiz wobei Spitex und Curaviva auch fuumlr die Themen angeschrieben wurden welche die E-IVV betreffen Von diesen Nicht-Pflicht-Adressaten haben sich geaumlussert Pro Senectute Schweiz Schweize-rische Alzheimervereinigung (ALZ CH) Schweizerisches Rotes Kreuz (SRK) sowie (nicht angeschrieben) Pro Senectute Thurgau und Pro Senectute Appenzell Ausserrhoden

In den nachstehenden Ausfuumlhrungen werden sofern vorhanden ausschliesslich die Abkuumlr-zungen der Vernehmlassungsteilnehmenden verwendet Eine Uumlbersichtsliste zu den Abkuumlr-zungen ist im Anhang zu finden Zahlreiche Organisationen der privaten Behindertenhilfe haben sich auf die Stellungnahme von Inclusion Handicap (IH) und AGILEch bezogen und jene integral oder zu einzelnen The-men eingereicht Um die Lesbarkeit des vorliegenden Berichts zu erleichtern wurde folgendes Vorgehen gewaumlhlt Die Regionalgruppen von Cerebral und Insieme werden unter der Abkuumlr-zung laquoIH und Weitereraquo zusammengefasst Insieme Horgen Insieme Basel-Land Insieme Freiamt Insieme Basel-Stadt Insieme Baden-Wettingen Insieme Zurzach Insieme Vaud In-sieme Jura bernois Insieme-Cerebral Graubuumlnden Insieme Innerschwyz Insieme Rheinfel-den Insieme Rapperswyl Jona Insieme Wintethur-ZuumlriUnterland Insieme Zuumlrcher Oberland Insieme Aarau-Lenzburg Insieme21 Insieme Region Bern Insieme Fribourg Insieme Genegravefe Insieme Uri Insieme Valais romand Insieme Schaffhausen Insieme Ostschweiz Insieme Un-terwalden Insieme-Cerebral Zug Insieme Zuumlrich Vereinigung Cerebral SchweizVereinigung Cerebral Zentralschweiz Vereinigung Cerebral Zuumlrich Association Cerebral Jura Vereinigung Cerebral Glarus Vereinigung Cerebral Bern Vereinigung Cerebral Schaffhausen Vereinigung Cerebral Basel Vereinigung Cerebral Valais Vereinigung Cerebral Aargau Vereinigung Ce-rebral Genegraveve Vereinigung Cerebral Neuchacirctel Vereinigung Cerebral Solothurn Entlas-tungsdienst Schweiz Entlastungsdienst Ostschweiz Entlastungsdienst Zuumlrich Entlastungs-dienst Innerschweiz Entlastungsdienst Aargau Solothurn Entlastungsdienst der Stadt St Gallen Ebenfalls die Stellungnahme von IH eingereicht oder (auszugsweise) auf sie verweisen haben Schweizerische Caritasaktion der Blinden Schweizerische Multiple Sklerose Gesell-schaft Stiftung fuumlr das cerebral gelaumlhmte Kind (Cerebral) Sonos Schweizerischer Houmlrbehin-dertenverband Swiss Association of Rehabiliation Aidshilfe Schweiz Autismus deutsche Schweiz avanti donne debra Hilfe fuumlr Schmetterlingskinder Elpos ndash ADHS Organisation Fraglie Suisse GELIKO Schweizerische Gesundheitsligenkonferenz Groupement romand drsquoetudes des addictions (GREA-CRIAD) Muskelkrank und lebensstark Krebsliga Profil ndash Ar-beit amp Handicap Reacutesau romand ASA Schweizer Paraplegiker Vereinigung Schweizerische Vereinigung der Eltern houmlrgeschaumldigter Kinder Schweizerische Vereinigung zugunsten von Personen mit spina bifida und Hydrocephalus Schweizersischer Blinden- und Sehbehinder-tenverband Schweizerischer Blindenbund pro audito Schweizerischer Zentralverein fuumlr das

6100

Blindenwesen Reacuteseau romand ASA Sofern sie nicht explizit genannt oder zitiert werden sind sie bei laquoIH und Weitereraquo erfasst

7100

3 Zusammenfassung der Stellungnahmen

31 Stellungnahmen zu Themenblock 1 Optimierung der Eingliederung

311 Im Allgemeinen Die Optimierungen in der beruflichen Eingliederung werden von den Vernahmlasserinnen und Vernehmlassern durchwegs gutgeheissen und begruumlsst Es wurden keine Ruumlckmeldungen grundsaumltzlicher Natur eingereicht Die eingegangenen Forderungen beziehen sich auf Anpas-sungs- oder Aumlnderungsvorschlaumlge zu Detailfragen Bei den einzelnen Massnahmen wurden folgende Stolpersteine hervorgehoben bull Ausweitung von Fruumlherfassung und Fruumlhintervention Risiko der Stigmatisierung von Ju-

gendlichen und Rollenteilung der involvierten Akteure bull Integrationsmassnahmen Zugang und zeitliche Befristung bull Berufsberatung zeitliche Befristung bull Erstmalige berufliche Ausbildung Vorgabe dass die Weiterfuumlhrung der beruflichen Aus-

bildung im ersten Arbeitsmarkt erfolgen muss bull Mitfinanzierung kantonaler Bruumlckenangebote und Koordinationsstellen Houmlhe der Finan-

zierung bull Personalverleih Modalitaumlten der Entschaumldigung und Befristung der Massnahmedauer bull Taggelder Klaumlrungsbedarf bezuumlglich der Formulierungen bull Unfallversicherung (UV) fehlende Regelung zu Beginn und Ende der UV von Personen in

Massnahmen der IV

312 Themen im Einzelnen Fruumlherfassung und Fruumlhintervention Die Ausweitung der Fruumlherfassung und der Fruumlhintervention wird von allen Vernehmlasserin-nen und Vernehmlassern darunter mehrere Kantone SODK und SGV (zum Teil explizit) be-gruumlsst Als Stolpersteine bei der Umsetzung werden oft die Rollenteilung zwischen der IV der Volkschule und den kantonalen Instanzen sowie das Risiko der Stigmatisieung von Jugendli-chen genannt

Artikel 1ter Absatz 1 E-IVV (Fruumlherfassung) Es sind 5 Stellungnahmen eingegangen SO TI VS und SSV begruumlssen die Ausweitung der Fruumlherfassung auf von Invaliditaumlt bedrohte Minderjaumlhrige ab dem vollendeten 13 Altersjahr und auf Personen mit drohender Arbeitsun-faumlhigkeit explizit weil dadurch die Fruumlherkennung von psychischen Auffaumllligkeiten bei allen Altersgruppen unterstuumltzt werde Betreffend die Herausforderungen im Bereich der Fruumlherfas-sung von (noch schulpflichtigen) Jugendlichen regen SO und VS an dass die Meldung nur durch spezialisierte Fachpersonen und nach erfolgter Rollenklaumlrung zwischen der IV und den kantonalen Instanzen erfolgen soll um das Risiko einer fruumlhen Stigmatisierung bzw einer Me-dikalisierung von normalen pubertaumlren Verhaltensweisen zu vermeiden SO verlangt das Ein-holen des Einverstaumlndnisses der erziehungsberechtigten Personen vor der Meldung Bei den von Arbeitsunfaumlhigkeit bedrohten Erwachsenen vermisst der SAV nach der Streichung der Kriterien in Artikel 1ter E-IVV jegliche Orientierungshilfe fuumlr eine Meldung und fordert dass den Arbeitgebenden weiterhin eine Orientierungshilfe geboten werde Coraasp macht darauf auf-meksam dass die Meldung von Jugendlichen mittels zielgruppengerechter Kommunikation umzusetzen sei Verlangt wird ein persoumlnliches Vorgespraumlch um die Betroffenen angemessen zu informieren

Artikel 1sexies Absatz 2 E-IVV (Fruumlhintervention) Es sind 69 Stellungnahmen eingegangen

8100

Alle Kantone die zu diesem Artikel Stellung genommen haben (BL GE GL GR JU NE NW OW SO SZ TI TG VD VS UR ZH) und die kantonalen Konferenzen (EDK IVSK SODK) begruumlssen den Ausbau der Begleitung beim Uumlbergang von der Schule in eine Ausbildung oder eine Erwerbstaumltigkeit Mehrere Kantone (GL JU NE OW SO SZ TI TG VS) und die IVSK beantragen die Schnittstelle zwischen der IV und der Volkschule im Wortlaut des Artikels ex-pliziter zu formulieren GR thematisiert die Wichtigkeit der Aufgabenteilung zwischen IV und kantonalen Instanzen waumlhrend die Kantone ZH und VD betonen dass fuumlr die spezialisierte Fallfuumlhrung von Jugendlichen ab 13 Jahren den IV-Stellen genuumlgend Mittel zur Verfuumlgung ge-stellt werden muumlssen ZH warnt vor der Stigmatisierung laquoEs sollte vermieden werden dass die betroffenen Kinder und Jugendlichen mit dem Etikett lsquoinvalidrsquo oder lsquoIV-Fallrsquo versehen wer-denraquo VD begruumlsst insbesondere die Ergaumlnzung der Massnahmenpalette mit der Beratung und Begleitung UR schlaumlgt vor die Massnahmen nach Buchstaben c und d im Wortlaut des Arti-kels namentlich zu erwaumlhnen EDK SODK und SGV begruumlssen explizit dass unter eng defi-nierten Bedingungen Massnahmen der Fruumlhintervention bereits waumlhrend der Volksschule ge-waumlhrt werden koumlnnen Diese neue Moumlglichkeit kann laut SODK und SGV die bestehenden Unterschiede zwischen den kantonalen Angeboten mildern bzw zu einer groumlsseren Rechts-gleichheit beitragen Die GPS begruumlsst die geplante Aumlnderung und weist auf die Notwendigkeit einer klaren Rollen-teilung zwischen den betroffenen Akteuren hin Laut SGB und TravailSuisse birgt die an sich begruumlsste verstaumlrkte Zusammenarbeit zwischen den IV-Stellen und den Schulbehoumlrden auch Gefahren und bedingt klare Rollenteilungen Alle sich aumlussernden Behindertenorganisationen begruumlssen die geplanten Massnhamen IH und Weitere weisen auf die Notwendigkeit einer klaren Rollenteilung zwischen den IV-Stellen den Schulbehoumlrden und den kantonalen Instanzen sowie der Vermeidung regionaler Ungleich-behandlungen hin

Integrationsmassnahmen Die Aumlnderungen im Rahmen der Integrationsmassnahmen werden uumlberwiegend gutgeheis-sen mit verschiedenen Praumlzisierungs- und Korrekturforderungen betreffend Zugang und zeit-lichen Befristungen Die Mehrheit der Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlsst vor allem die Flexibilisie-rung durch die Anpassung der Mindestanforderungen fuumlr Integrationsmassnahmen auf acht Stunden pro Woche die spezifische Ausgestaltung der Integrationsmassnahmen fuumlr Jugend-liche die Ausrichtung auf den ersten Arbeitsmarkt mit der parallelen Moumlglichkeit des geschuumltz-ten Rahmens sowie die Aufhebung der lebenslangen Beschraumlnkung auf zwei Jahre im Hinblick auf junge Versicherte sehr Die EDK hebt hervor dass mit Integrationsmassnahmen fuumlr Ju-gendliche eine Luumlcke geschlossen werde laquonaumlmlich die Vorbereitung von Jugendlichen auf ein Bruumlckenangebot gemaumlss BBGraquo Andere Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser zeigen sich laquoerfreutraquo daruumlber dass Empfehlungen aus der Evaluation der Integrationsmassnahmen in die Verordnungsaumlnderungen aufgenommen wurden

Artikel 4quater E-IVV (Anspruch) Es sind 60 Stelllungnahmen eingegangen Fast alle aumlussern sich nur positiv zu der Anpas-sung GE schlaumlgt vor in der Verordnung (nicht nur im erlaumluternden Bericht) zu praumlzisieren dass die acht Stunden auf mindestens zwei Tage verteilt werden muumlssen Die AGPP merkt an dass Jugendliche mit psychischen Erkrankungen die acht Stunden nicht im ersten Anlauf luumlckenlos leisten koumlnnten

Artikel 4quinquies E-IVV (Art der Massnahmen) Es sind 62 Stellungnahmen eingegangen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser aumlus-sern sich zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 4quinquies E-IVV wie folgt

9100

Absatz 1 IH und Weitere halten fest dass der Aufbau der Arbeitsfaumlhigkeit nur eines unter mehreren Zielen von Integrationsmassnahmen bleiben darf und dessen Nichterreichen nicht der Grund fuumlr den Abbruch einer Integrationsmassnahme sein duumlrfe Absatz 3 Verschiedene Kantone (SZ OW GL SH GR TG) sowie die IVSK fordern die Er-gaumlnzung laquonach Abschluss derraquo GPS SPS sowie IH und Weitere verlangen dass Jugendli-che mit gesundheitlichen Problemen laquomoumlglichst rasch und unkompliziertraquo eine Integrations-massnahme zugesprochen erhalten nicht zu lange medizinisch abgeklaumlrt wird und Integrati-onsmassnahmen nicht mit dem Verweis auf laquopubertaumltsbedingte Verhaltensweisenraquo abgelehnt werden Absatz 4 Verschiedene Kantone (SZ OW GL SH GR TG VS) sowie die IVSK beantragen die Streichung der laquoZielvereinbarungraquo da die Vorgabe einer Zielvereinbarung auf Weisungs-stufe zu erfolgen habe IH und Weitere begruumlssen den Fokus auf den ersten Arbeitsmarkt und die Moumlglichkeit des geschuumltzten Rahmens

Artikel 4sexies E-IVV (Dauer der Massnahmen) Es sind 78 Stellungnahmen eingegangen Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 4sexies E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 3 SPS IH und Weitere fordern dass vor dem Abbruch einer Integrationsmassnahme in Ruumlcksprache mit den therapeutischen und aumlrztlichen Fachpersonen und unter Beruumlcksich-tigung der Staumlrken und Faumlhigkeiten der versicherten Person die Zielvereinbarung angepasst wird Absatz 5 BE verweist darauf dass die Formulierung um den Begriff laquomindestensraquo ergaumlnzt werden soll damit auch Verlaumlngerungen moumlglich sind wenn die gesamte Massnahme im ers-ten Arbeitsmarkt stattfindet Verschiedene Kantone (OW NW SO AI GR TI VD NE GE JU) sowie die IVSK fordern zudem die Streichung der Ausfuumlhrung dass eine Integrations-massnahme nach einem Jahr laquohoumlchstens um ein Jahrraquo verlaumlngert werden darf AIS lehnt die zwingende Koppelung der Verlaumlngerung einer Massnahme mit der Durchfuumlhrung im ersten Arbeitsmarkt ab Absatz 6 Verschiedene Kantone (ZH SZ OW GL AI GR AG TG NE GE) sowie die IVSK beantragen eine dahingehende Umformulierung dass die versicherte Person laquosich seither selbststaumlndig oder mit Unterstuumltzung aktiv um die berufliche Integration bemuumlht hatraquo Zudem entstehe der Eindruck dass die Buchstaben a und b kumulativ zu erfuumlllen seien Andere Kan-tone (NW ZG SH VD JU) sowie die EDK und die SODK fordern die Streichung des Absatzes BE verlangt mit der Ergaumlnzung des Begriffs laquodeutlichraquo houmlhere Anforderungen an die Veraumln-derungen des Gesundheitszustandes zu stellen GPS SGV TravailSuisse AIS IH und Wei-tere erachten die beiden Begriffe laquonachweislich und ernsthaftraquo als zu unbestimmt und fordern eine Praumlzisierung auf Weisungsstufe oder einen laquoeinsehbaren Kritierenkatalograquo

Berufsberatung (Art 4a E-IVV) Es sind 81 Stellungnahmen eingegangen Die Aumlnderungen bei der Berufsberatung werden generell gutgeheissen mit verschiedenen Praumlzisierungs- und Korrekturforderungen vor allem bzgl der zeitlichen Befristungen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlssen vor allem die Praumlzisierungen betref-fend die Berufsberatung und die Fokussierung auf den ersten Arbeitsmarkt Absatz 2 Verschiedene Kantone (SZ OW GL GR TG NE) und die IVSK beantragen eine kleinere sprachliche Umformulierung (laquoumraquo anstelle von laquodie dazu dienen dassraquo) sowie die Integration des Teilsatzes laquound an die Anforderungen des ersten Arbeitsmarktes heranzufuumlh-renraquo aus dem erlaumluternden Bericht in die E-IVV BE fordert zudem die Praumlzisierung dass diese Massnahmen nur ausnahmsweise in Institutionen erfolgen sollen Andere Kantone (OW NW ZG SO SH AI TI VD NE GE JU) IH und Weitere sowie die EDK und die SODK erachten die Befristung der Massnahme nach Artikel 15 Absatz 1 IVG auf 12 Monate als zu starr GPS

10100

SPS SGV IH und Weitere schlagen vor dass bei einer Wiederaufnahme der Massnahme erneut Anspruch auf laumlngstens zwoumllf Monate bestehen soll was auch auf Stufe Weisung auf-genommen werde koumlnne Absatz 3 Verschiedene Kantone (SZ OW GL GR TG NE) sowie die IVSK beantragen eine kleinere sprachliche Umformulierung (laquoumraquo anstelle von laquodie dazu dienen dassraquo) Andere Kantone (OW NW ZG SO SH AI VD NE GE JU) GPS SPS SGV AIS IH und Weitere sowie EDK und SODK erachten die Befristung der Massnahme nach Artikel 15 Absatz 2 IVG auf 3 Monate als zu starr SGV GPS SPS I und Weitere fordern dass bei einer Wiederauf-nahme der Massnahme erneut Anspruch auf laumlngstens drei Monate bestehen soll AIS fordert eine Verlaumlngerung der Massnahmen auf sechs Monate Absatz 4 Verschiedene Kantone (SZ OW GL SH GR TG VS NE) sowie die IVSK bean-tragen die Streichung der laquoZielvereinbarungraquo da die Vorgabe einer Zielvereinbarung auf Wei-sungsstufe zu erfolgen habe Zudem sei Buchstabe c unter Buchstabe a zu subsumieren UR hat eine sprachliche Anmerkung (laquoistraquo statt laquowaumlreraquo in Bst c) IH und Weitere fordern vor einer vorzeitigen Beendigung einer Berufsberatungsmassnahme die Anpassung der Zielvereinba-rung unter Beruumlcksichtigung der Staumlrken und Faumlhigkeiten der versicherten Person und in Ruumlcksprache mit den therapeutischen und aumlrztlichen Fachpersonen Die SVP beantragt dass die Berufsberatung erst abgebrochen werden darf wenn die versicherten Personen einen ge-eigneten Arbeitsplatz gefunden haben

Erstmalige berufliche Ausbildung Grundsaumltzlich sind die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser mit den Aumlnderungen der Arti-kel 5 und 5bis IVV zufrieden Es wird explizit begruumlsst dass die erstmalige berufliche Ausbildung wie bis anhin auch auf einen spaumlteren geschuumltzten Arbeitsplatz bzw auf eine Taumltigkeit in einer geschuumltzten Werk-staumltte vorbereiten soll (Art 5 Abs 1 Bst c E-IVV) sie auch nach Abschluss der beruflichen Grundbildung im zweiten Arbeitsmarkt unter bestimmten Voraussetzungen weitergefuumlhrt und von der IV finanziert werden kann (Art 5 Abs 3 E-IVV) sowie die Zusprache fuumlr die erstmalige berufliche Ausbildung fuumlr die gesamte Dauer und ohne Staffelung erfolgt (Art 5 Abs 5 E-IVV)

Artikel 5 E-IVV (erstmalige berufliche Ausbildung) Insgesamt sind 72 Stellungnahmen eingegangen Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 5 E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 2 (gezielte Vorbereitung) Verschiedene Kantone (SZ OW GL GR TG NE JU) und die IVSK machen in Bezug auf Buchstabe c dieses Abschnittes folgenden Aumlnderungsvor-schlag laquo[hellip] der Beginn der Vorbereitung die Voraussetzung fuumlr die darauffolgende Ausbil-dung darstelltraquo AG beantragt hingegen dass laquodie einschraumlnkenden Definitionen gelockert werden sollten sodass Vorbereitungsmassnahmen im Sinne der erfolgreichen Wiedereinglie-derung eingesetzt werden koumlnnenraquo Curaviva Schweiz und AIS fordern eine Praumlzisierung im Wording von Absatz 2 laquoDie gezielte Vorbereitung auf die erstmalige berufliche Ausbildung ist Teil der erstmaligen beruflichen Ausbildung sofern eines der folgenden Kriterien erfuumlllt ist hellipraquo Absatz 3 (Weiterfuumlhrung) IH und Weitere SGB AGILEch und Weitere INSOS Aids-Hilfe Schweiz AIS und andere Organisationen regen an den Absatz dahingehend anzupassen dass eine weiterfuumlhrende Erstausbildung nicht zwingend auf dem ersten Arbeitsmarkt erfolgen muss resp im ganzem Erlass den Begriff laquoauf dem regulaumlren Arbeitsmarktraquo beizubehalten Zudem fordert AIS in den Weisungen einen einheitlichen und oumlffentlich einsehbaren Kriteri-enkatalog fuumlr die Beurteilung des Eingliederungspotenzials aufzunehmen

11100

Artikel 5bis E-IVV (Invaliditaumltsbedingte Mehrkosten) Insgesamt sind 58 Stellungnahmen eingegangen Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 5bis

E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 5 (anrechenbare Kosten) AGILEch und Weitere I H und Weitere und AIDS-Hilfe Schweiz fordern die Uumlbernahme der Kosten fuumlr invaliditaumltsbedingte auswaumlrtige Verpflegung und Unterkunft bei der erstmaligen beruflichen Ausbildung analog der beruflichen Weiterbil-dung (vgl Art 5bis Abs 3 IVV) Der Ergotherapeutinnen Verband Schweiz beantragt die Er-gaumlnzung eines Buchstaben d) persoumlnliche Hilfsmittel Absatz 6 und 7 IVV (Verpflegung und Unterkunft) Einige Kantone (SZ OW GL AI GR TG VS NE JU) und die IVSK beantragen den Begriff laquoAusbildungsstaumltteraquo durch laquoAusbildungs-institutionraquo zu ersetzen

Mitfinanzierung von kantonalen Bruumlckenangeboten Die Einfuumlhrung der Mitfinanzierung kantonaler Bruumlckenangebote wird von allen Vernehmlas-senden gutgeheissen einzelne Kantone fordern Anpassungen bei der Finanzierung Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlssen die Nutzung bereits bestehender An-gebote das Verhindern von Doppelspurigkeiten sowie einen einheitlicheren Vollzug in den Kantonen dank der Mindestvorgaben des BSV

Artikel 96bis E-IVV (Mindestanforderungen an Vereinbarungen mit kantonalen Instanzen) Es sind 2 Stellungnahmen mit folgenden Bemerkungen eingegangen Absatz 1 SO weist darauf hin dass in diesem Absatz der Begriff der laquogegenseitigenraquo Uumlber-pruumlfung verwendet wird was im erlaumluternden Bericht nicht so erklaumlrt werde Absatz 2 Die SVP beantragt die Ziele zwischen IV-Stellen und Traumlgerschaft der kantonalen Angebote hinreichend klar zu definieren

Artikel 96quater E-IVV (Kantonale Bruumlckenangebote) Es sind 8 Stellungnahmen eingegangen Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 96quater E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 1 SO fordert dass die materiellen Voraussetzungen fuumlr die Mitfinanzierung der kanto-nalen Bruumlckenangebote auf Verordnungsstufe klar definiert werden GR beantragt bei den Bruumlckenangeboten eine Altersbeschraumlnkung auf 21 Jahre Das Netzwerk Enthinderung ver-langt dass die Massnahmen zur beruflichen Erstausbildung nicht an ein Alter gebunden wer-den Absatz 2 Verschiedene Kantone (VS JU) sowie die EDK begruumlssen die neue Moumlglichkeit der Mifinanzierung GR beantragt Sockelbeitraumlge anstelle einer Subjektfinanzierung da die An-zahl Personen mit Beeintraumlchtigungen in Bruumlckenangeboten schwankten VD fordert unter dem Titel laquoArt 68bis IVGraquo eine Mitfinanzierungsmoumlglichkeit von 50 Prozent Absatz 3 BE erachtet es als sinnvoll dass in Ausnahmefaumlllen eine Verlaumlngerung des Bruuml-ckenangebots um ein Jahr moumlglich ist und beantragt das Einfuumlgen von laquoin der Regelraquo

Artikel 96ter Mitfinanzierung von kantonalen Koordinationsstellen Es sind 13 Stellungnahmen eingegangen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser heissen die Einfuumlhrung der Mitfinanzierung kan-tonaler Koordinationsstellen gut Sie begruumlssen es dass die Zusammenarbeit mit der kanto-nalen Koordinationsstelle institutionalisiert und entschaumldigt werden kann und durch die Mitfi-nanzierung Luumlcken geschlossen werden koumlnnen Einzelne Kantone fordern eine Anpassung bei der Finanzierung Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 96ter E-IVV (Beitrag an die kantonale Koordinations-stelle) aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt

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Absatz 2 Die EDK erachtet das Kriterium der Anzahl 13 bis 25-Jaumlhrigen der staumlndigen Wohn-bevoumllkerung als sachgerecht Absatz 3 Verschiedene Kantone (OW GL TG VS NE) und die IVSK weisen darauf hin dass die Finanzierung ein Drittel der Kosten pro Kanton betrage TI schlaumlgt angesichts der steige-nen Anzahl Jugendlicher mit psychischen Problemen eine Uumlberpruumlfung der Houmlhe der Mittel vor SZ erachtet die vorgesehene finanzielle Beteiligung als zu niedrig ZH beantragt die Schaf-fung regionaler Einheiten welche die Verteilung der Mittel an die IV-Stellen uumlbernehmen VD fordert unter dem Titel laquoArt 68bis IVGraquo eine Finanzierung von 50 Prozent GR beantragt auf-grund der Mehrsprachigkeit und der Weitlaumlufigkeit des Kantons die gleiche Anzahl Stellenpro-zente wie VS BS erachtet die Finanzierung hingegen als angemessen

Personalverleih (Art 6quinquies E-IVV) Es sind 10 Stellungnahmen eingegangen Grundsaumltzlich wird der Personalverleih als zusaumltzliches Instrument begruumlsst Jedoch werden die Modalitaumlten der Entschaumldigung fuumlr Beitragserhoumlhungen und die Befristung der Massnah-medauer auf einem Jahr kritisiert VS und der SSV begruumlssen die Moumlglichkeit fuumlr die IV-Stel-len Personalverleiher beizuziehen Der SSV erhofft sich dadurch einen positiven Effekt auf die Sozialhilfe Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 6quinquies E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 1 (Houmlchstbetrag) Fuumlr die SVP ist der Houmlchstbetrag zu hoch Swissstaffing Profil und IPT erachten den Houmlchsbetrag von 12500 Franken pro versicherte Person als angemessen sofern bei den zu platzierenden IV-Kunden nur eine geringfuumlgige Einschraumlnkung der Arbeits-marktfaumlhigkeit besteht INSOS findet den Houmlchstbetrag zu knapp bemessen und schlaumlgt zu-dem vor eine Integrationspraumlmie an den Personalverleiher in einem zusaumltzlichen Absatz zu verankern der jedoch im Rahmen des maximalen Betrags abzugelten waumlre Das Netzwerk Enthinderung begruumlsst die Uumlbernahme der Vermittlungskosten durch die IV und regt an die-sen Anreiz den Arbeitgebenden aktiv zu kommunizieren Absatz 2 (Entschaumldigung) Laut SAV gehen die Leistungen nach Artikel 6quinquies Absatz 2 E-IVV weit uumlber die Bestimmungen nach Artikel 18abis Absatz 3 Buchstabe b IVG hinaus und sollten aufgrund der fehlenden gesetzlichen Grundlage gestrichen werden Swissstaffing Pro-fil und IPT begruumlssen die Entschaumldigung und die Karenzfrist von zwei aufeinanderfolgenden Tagen auch wenn der vorgesehene Beitrag das finanzielle Risiko nicht gaumlnzlich abdecke Absatz 3 (Houmlchstsaumltze Entschaumldigung) Swissstaffing Profil und IPT sind der Ansicht dass die vorgegebenen Houmlchstsaumltze nach Absatz 3 zu tief seien und regen an diese bei einer naumlchsten Revision zu erhoumlhen Absatz 4 (Dauer Entschaumldigung fuumlr Beitragserhoumlhungen) Swissstaffing Profil und IPT begruumls-sen es dass die Krankentaggeld-Entschaumldigung fuumlr die gesamte Erkrankungsdauer im Ar-beitsverhaumlltnis entschaumldigt werden soll Es wird jedoch gefordert dass die Auszahlung nicht erst nach Ende des Arbeistverhaumlltnisses erfolgt sondern dass Teilzahlungen auch fruumlher moumlglich sein sollen Absatz 5 (Dauer Massnahme) Fuumlr Swissstaffing Profil und IPT sollte die maximale Dauer von einem Jahr nur die Dauer der Arbeitseinsaumltze umfassen Die Dauer der Suche und der Ver-mittlung einer Stelle sollte nicht mitgezaumlhlt werden INSOS CURAVIVA und Arbeitsmarktin-tegration Schweiz finden die Fixierung auf ein Jahr Laufzeit der Massnahme zu starr und schla-gen vor dass diese Dauer bei absehbarer Festanstellung im Einsatzbetrieb fuumlr eine klar zu definierende Uumlberbruumlckungszeit verlaumlngert werden kann

Taggelder IV

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Die vorgeschlagene Regelung zu den Taggeldern und Lernendenloumlhnen wird grundsaumltzlich begruumlsst da die Bestimmungen als laquosinnvoll und angemessenraquo wahrgenommen werden Zu einigen Artikeln (Art 18 IVV Art 19 Art 20quater Art 21septies Art 22 IVV und Uumlbergangsbe-stimmungen) sind jedoch Kommentare eingegangen oder es werden Klarstellungen undoder Korrekturen verlangt Die Vernehmlassungsteilnehmenden begruumlssen ausdruumlcklich dass das neue System auf eine bessere Gleichbehandlung von Menschen mit und ohne gesundheitlichen Problemen abzielt dass das neue System die Chancen auf einen Ausbildungsplatz im ersten Arbeitsmarkt erhoumlht und dass es die Fehlanreize des derzeitigen Systems beseitigt die dazu fuumlhren dass Jungin-valide in Ausbildung fuumlr die gleiche Ausbildungssituation houmlher entschaumldigt werden als Gleich-altrige ohne Invaliditaumlt

Artikel 18 E-IVV Absaumltze 1 und 2 E-IVV (Wartezeiten im Allgemeinen) Insgesamt gingen 15 Stellungnahmen ein 13 stammen von Kantonen (AG BE BS GL TG GR SH NW OW SZ NE TI JU) eine von der IVSK und eine vom SSV Alle sprechen sich gegen die Abschaffung des Taggeldes fuumlr die Zeit aus waumlhrend der auf den Beginn der erst-maligen beruflichen Ausbildung gewartet wird Die Tatsache dass der Taggeldanspruch mit dem Beginn der erstmaligen beruflichen Ausbildung entsteht bedeutet fuumlr die Vernehmlas-sungsteilnehmenden eine fruumlhere Ausrichtung des Taggelds und keinesfalls die Abschaffung des Taggelds fuumlr die Wartezeit Dass das Tagegeld ab Beginn der Ausbildung ausgerichtet werden habe zum Ziel den Taggeldanspruch auszuweiten und nicht zu beschraumlnken

Artikel 19 E-IVV (Wartezeiten waumlhrend der Stellensuche) Insgesamt sind 12 Stellungnahmen eingegangen Die Aumlnderungen in Artikel 19 E-IVV werden mehrheitlich kritisiert Erwaumlhnt wird insbesondere die unklare Begrifflichkeit beim Titel sowie die unklare Abgrenzung zwischen den Artikel 18 E-IVV und 19 E-IVV Konkret aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser zu den einzelnen Absaumltzen wie folgt Titel Die Stellungnahmen mehrerer Kantone (BE GL GR NE OW SZ TG VS) und der IVSK halten fest dass der Begriff laquoWartefristraquo im Titel irrefuumlhrend sei und verlangen dass der Titel in laquoTaggelderraquo geaumlndert wird Fuumlr AR ist indes der Begriff laquoStellensucheraquo problematisch da es zu einer Verwechslung des Zielpublikums der IV und des RAV kommen koumlnne Fuumlr SG sind die Kantone von Artikel 19 E-IVV und 120a E-AVIV nicht direkt betroffen diese Artikel werfen fuumlr SG daher keine besonderen Probleme auf Absatz 1 (Wartefrist und Personalverleih) Mehrere Kantone (BE GL GR NE OW SZ TG VS) und die IVSK argumentieren dass die Wartezeit vor einem Personalverleih nach Absatz 1 entgegen der Erlaumluterung im Kommentar in Artikel 19 E-IVV gestuumltzt auf Artikel 18 E-IVV ent-schaumldigt werden sollte VD schlaumlgt vor die im Kommentar enthaltene Praumlzisierung zum Per-sonalverleih direkt in den IVV-Artikel aufzunehmen Die Rechtsberatung UP schlaumlgt vor die Zahl der Taggelder gemaumlss Absatz 1 von 60 auf 90 beziehungsweise 180 zu erhoumlhen Absatz 2 (Koordination mit der Arbeitslosenversicherung) Die Rechtsberatung UP beantragt dass die Koordinationsregel zwischen der IV und dem AVIG praumlzisiert wird insbesondere da-hingehend ob die versicherte Person verpflichtet ist sich bei einem RAV anzumelden um Taggelder nach Absatz 1 zu beziehen

Artikel 20quater E-IVV (Unterbruumlche von Eingliederungsmassnahmen) Die Suva die einzige Versicherungseinrichtung die sich zu diesem Artikel geaumlussert hat hat einige Vorbehalte hinsichtlich der Notwendigkeit einer Anpassung der Regelung Sie argumen-tiert dass die Konstellation des nach UVG versicherten Unfalles waumlhrend einer Eingliede-rungsmassnahme bereits heute existiere ohne dass Artikel 16 Absatz 3 UVG im Zusammen-spiel mit Artikel 22quater Absatz 1 IVV zu Schwierigkeiten fuumlhren wuumlrde In der Praxis werde Artikel 16 Absatz 3 UVG dann angewendet wenn der Anspruch auf IV-Taggeld erst nach dem

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Unfall entsteht Die Suva begruumlndet ihr Anliegen damit dass mit dem Streichen des Unfalles in Absatz 1 und dem vorgeschlagenen Absatz 6 eine Luumlcke fuumlr den Sachverhalt entstehe wenn die Eingliederungsmassnahme wegen eines Ruumlckfalles zu einem fruumlheren Unfall unter-brochen werden muumlsse Die vorgeschlagene Regelung beruumlcksichtige nur die neue Deckung nach UV von Personen in Massnahmen der IV (UV IV) Beanstandet wird auch dass nicht nachvollziehbar sei warum bei Unfall ein Taggeld nur aus der obligatorischen und nicht auch aus der freiwilligen Versicherung nach Artikel 4 UVG solches bewirken soll

Artikel 21setpies Absatz 5 E-IVV (Kuumlrzung des Taggeldes) Von den beiden eingegangenen Stellungnahmen unterstuumltzt VS den Vorschlag insofern als eine Uumlberentschaumldigung vermieden wird VS betont gleichzeitig dass diese Aumlnderung Auswir-kungen auf die Arbeitsbelastung der Ausgleichskassen haben werde Die Suva stellt klar dass die Kuumlrzung nur bei Invalidenrenten der Unfallversicherung und nicht bei Hinterlassenenrenten moumlglich sei

Artikel 22 E-IVV (Bemessung in der erstmaligen beruflichen Ausbildung) Von den 20 Stellungnahmen gehen 16 auf Kantone zuruumlck (AI AR BS GE GL GR NE NW OW JU SH SO SZ TG UR VS) und die restlichen 4 auf die Vernehmlassungsteilnehmen-den IVSK SAV Suva und KKAK Die Regelung zur Berechnung des Taggelds fuumlr Versicherte in erstmaliger beruflicher Ausbildung wird grundsaumltzlich begruumlsst Jedoch werfen insbeson-dere einige Punkte Fragen und gar Kontroversen auf Die Komplexitaumlt des Wortlauts wurde von allen Seiten erwaumlhnt Dabei wurde auf Verstaumlndnisschwierigkeiten und folglich auch auf eine problematische Anwendung hingewiesen Absatz 2 (Richtlohn im laquoLohnbuch Schweizraquo) Die Stellungnahmen zu diesem Absatz kon-zentrieren sich insbesondere auf zwei Themen bull Mehrere Kantone (AI GL GR NE JU OW SH SZ TG VS) sowie die IVSK schlagen

vor diesen Absatz zu streichen und argumentieren dass es nicht Aufgabe der IV sei uumlber die Verordnung die Houmlhe der Loumlhne zu korrigieren Zudem wuumlrde mit dieser Bestimmung das gesteckte Ziel nicht erreicht da sie das Risiko einer Ungleichbehandlung zwischen Lernenden der IV und anderen Lernenden im selben Unternehmen berge Indem nur die Loumlhne der Lernenden der IV korrigiert werden wuumlrden Ungleichheiten entstehen Ausser-dem habe die Korrektur zur Folge dass die Praxis nur noch komplexer werde Einige Kan-tone (GL GR OW TG) wollen zudem wissen welche der im Lohnbuch Schweiz erwaumlhn-ten Werte als Referenz herangezogen werden sollen und die KKAK und OW fragen sich ob die im erlaumluternden Bericht erwaumlhnte Abweichungsquote von 5 nicht in die Verord-nung aufgenommen werden sollte

bull Zum Verweis auf das Lohnbuch Schweiz haben vier Kantone (OW AG UR GE) sowie der SAV die Suva und die KKAK Stellung genommen Sie zweifeln ob der Verweis auf das von Orell Fuumlssli herausgegebene Lohnbuch Schweiz angemessen sei da es uumlblich ist Daten zu verwenden die von offiziellen Stellen und nicht aus privaten Publikationen stammen UR schlaumlgt vor die laquoBetriebsuumlblichen Loumlhneraquo als Referenz zu verwenden OW GE und KKAK hingegen plaumldieren fuumlr die Schweizerische Lohnstrukturerhebung des Bun-desamtes fuumlr Statistik (BFS) Die Suva weist auch darauf hin dass die Verwendung unter-schiedlicher Grundlagen fuumlr die verschiedenen Versichertenkategorien (Lohnstruktur fuumlr den Tertiaumlrsektor Lohnbuch Schweiz fuumlr Lernende) zu Inkohaumlrenzen undoder Unklarhei-ten fuumlhren koumlnne

Absatz 3 (Unterbrechung der erstmaligen beruflichen Ausbildung) Hierzu ist nur eine Stellung-nahme eingegangen AG ist der Auffassung dass die neuen Bestimmungen zur Houmlhe der Taggelder den Eingliederungsprozess erschweren wuumlrden insbesondere fuumlr Versicherte die ihre erstmalige berufliche Ausbildung aufgrund eines gesundheitlichen Problems unterbrechen oder eine neue (EbA) beginnen muumlssen AG bedauert dass diese Versicherten einen Lernen-denlohn erhalten und schlaumlgt vor fuumlr uumlber 18-jaumlhrige Versicherte bei denen es infolge der

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Invaliditaumlt zu einer Verzoumlgerung der Ausbildung kommt einen houmlheren Taggeldansatz festzu-legen Absatz 4 (Houmlhe des Taggeldes ndash ohne Lehrvertrag) Zu diesem Absatz sind insgesamt 16 Stellungnahmen eingegangen 13 Kantone (AG BE GE GL GR JU OW NE NW SH SZ TG VS) IVSK Suva und KKAK Zwei Punkte werden besonders hervorgehoben bull Zehn Kantone (GL GR JU OW NE NW SH SZ TG VS) und die IVSK bemaumlngeln die

Komplexitaumlt der Formulierung von Absatz 4 und die damit verbundenen Verstaumlndnisprob-leme Sie schlagen eine Umformulierung und einige Anpassungen vor GE und KKAK schlagen eine Aumlnderung der Formulierungen in Absatz c vor konkret soll laquoim zweiten Jahrraquo durch laquoab dem zweiten Jahrraquo ersetzt werden NE fragt sich ab wann der Anspruch auf Taggeld besteht GL und GR sowie IVSK wollen wissen an wen die Zahlung gerichtet ist

bull AG hat Vorbehalte bezuumlglich der Houmlhe des Lohns von Versicherten die keine Ausbildung im Sinne von Buchstabe a oder b von Artikel 22 Absatz 4 IVV absolvieren Die betroffenen Personen wuumlrden ohne gesundheitliche Beeintraumlchtigung moumlglicherweise eine Ausbildung mit houmlherem Lernendenlohn antreten Es sei nicht per se anzunehmen dass im Gesund-heitsfall nur der tiefste Medianlohn erwirtschaftet wuumlrde

Uumlbergangsbestimmungen Acht Stellungnahmen (AI GL GR JU SZ TG VS und IVSK) weisen darauf hin dass die Uumlbergangsbestimmungen das Problem der Versicherten die mehrere Massnahmen hinterei-nander absolvieren nicht loumlsen Es sei zu klarzustellen welche Massnahme fuumlr die Festlegung der Houmlhe des Taggeldes massgebend sei diejenige die auf das Inkrafttreten der neuen Ge-setzesbestimmungen folge oder diejenige die diesem vorausgehe Zudem muumlsse klargestellt werden was im Falle einer Massnahmenverlaumlngerung gilt

Unfallschutz Die Umsetzungsvorschlaumlge zur UV von Personen in Massnahmen der IV (UV IV) werden von den Vernehmlasserinnen und Vernehmlassern ausnahmslos begruumlsst Es sind 8 Stellungnahmen eingegangen BE VD und VS erwaumlhnen in ihren Stellungsnahmen insbesondere die damit einhergehende Rechtssicherheit sowie Vereinheitlichung positiv Die FMH haumllt fest dass die Einfuumlhrung der neuen Unfallschutz-Regelung auch fuumlr die versicherten Personen die an Massnahmen der IV teilnehmen klar zu unterstuumltzen sei Der SVV und die KKAK begruumlssen die Umsetzung allge-mein sehr Dieser Einschaumltzung schliessen sich sowohl Spitex Schweiz als auch der Verband der privaten Spitex-Organisationen an Die Suva nimmt ausfuumlhrlich zur UV IV-Umsetzung Stellung Insbesondere bei den Ruumlckmel-dungen zu den betroffenen Artikeln hat sich die Suva haumlufig als einzige Vernehmlasserin aus-druumlcklich und mit konkreten Vorschlaumlgen zur Umformulierung und Strukturierung geaumlussert Die vorgebrachten Themen betreffen im Wesentlichen die Unfallmeldung (Art 53 Abs 1 E-UVV) die fehlende Regelung von Beginn und Ende der UV von Personen in Massnahmen der IV (Art132 E-UVV) die klare Abgrenzung betreffend Bemessung der Taggelder und der Ren-ten (Art 132a 132b und 132c E-UVV) sowie die Grundlagen fuumlr die Praumlmienbemessung (Art 132d E-UVV)

Haftpflicht Die Ausweitung der Haftungsnorm ist in der Vernehmlassung unbestritten und es ging nur eine einzige Ruumlckmeldung dazu ein So weist BE auf eine widerspruumlchliche Formulierung im erlaumluternden Bericht zur Artikel 98bis E-IVV hin

Neue von den Vernehmlassenden eingebrachte Vorschlaumlge

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Insgesamt sind 49 Stellungnahmen eingegangen die sich zu Artikel 4novies IVV (Wiedereinglie-derung von Rentenbezuumlgerinnen und Rentenbezuumlgern) aumlussern Dieser Artikel war nicht teil der VernehmlassungSaumlmtliche Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser (IH und Weitere und AGILEch und Weitere fordern Artikel 4novies Absatz 2 IVV wie folgt zu ergaumlnzen laquoDie Ver-besserung der Erwerbsfaumlhigkeit gemaumlss Art 8a IVG muss nicht rentenbeeinflussend seinraquo

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32 Stellungnahmen zu Themenblock 2 Medizinische Massnahmen

321 Im Allgemeinen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlssen dass die medizinischen Eingliede-rungsmassnahmen bis zum 25 Altersjahr ausgerichtet werden koumlnnen Kritisch aumlussern sie sich zu den aus ihrer Sicht verschaumlrften Anspruchsvoraussetzungen fuumlr die Zusprache von medizinischen Eingliederungsmassnahmen Geteilter Meinung sind die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser in Bezug auf die Moumlglichkeit medizinische Eingliederungsmassnahmen durch die IV zu finanzieren wenn die WZW Kriterien (noch) nicht erfuumlllt sind Die Anpassung und Aktualisierung der GgV wurde insgesamt begruumlsst wie auch die Rege-lung dass der Bundesrat von seiner Kompetenz Gebrauch macht die Bestimmung der Ge-burtsgebrechen fuumlr deren Behandlung die IV finanziell aufkommt an das EDI zu delegieren Zur Aktualisierung der Ziffern selber wurden nur vereinzelt konkrete Einwaumlnde erhoben Am haumlufigsten wurde vermerkt dass die Definitionskriterien Komplexitaumlt und Dauer einer Behand-lung nicht optimal formuliert seien und daher uumlberarbeitet werden sollten Ein Teil der Ver-nehmlassenden fordert dass die finanziellen Auswirkungen der Aktualisierung der Geburts-gebrechen-Liste umfassender aufgezeigt werden Kritisch aumlussern sich verschiedene Ver-nehmlasserinnen und Vernehmlasser zu den Aumlnderungen bei den Geburtsgebrechen-Ziffern 494-499 GgV-EDI und den damit verbundenen finanziellen Auswirkungen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser sind mit der Umsetzung der laquoMedizinischen Pfle-geleistungen bei Domizilbehandlungraquo durchgehend einverstanden Viele haben insbesondere die Aufnahme der Langzeituumlberwachung in die IVV begruumlsst Vereinzelt wird auf die ungeloumlste Grenzziehung zwischen medizinischen Pflegeleistungen zulasten der IV und solchen zulasten der OKP hingewiesen

322 Themen im Einzelnen Medizinische Eingliederungsmassnahmen Medizinische Eingliederungsmassnahmen (Art 2 E-IVV) Die SPS lehnt jegliche zusaumltzlichen Anforderungen ab die im Rahmen von Artikel 2 E-IVV geschaffen werden Fuumlr curafutura ist Artikel 2 E-IVV um einen Hinweis auf Artikel 14 IVG zu ergaumlnzen Damit koumlnne sichergestellt werden dass Voruntersuchungen und Vorabklaumlrungen (zB Roumlntgen) sowie Nachbehandlungen und Nachsorgen nach chirurgischen Eingriffen (zB aumlrztliche Kon-trollen) auch im Rahmen von Artikel 12 IVG bewertet werden Laut santeacutesuisse duumlrften die Aumlnderungen bei den medizinischen Eingliederungsmassnahmen zu einer Verschiebung von Kosten von der IV zu den Krankenversicherern fuumlhren Die Ver-schlechterung der aktuellen Praxis sei nicht verstaumlndlich und die vorgeschlagenen Aumlnderun-gen seien daher abzulehnen GE stellt sich die Frage ob in der Verordnung nicht festgelegt werden sollte welche Mass-nahmen nicht unter die medizinischen Massnahmen fallen d h paumldagogisch-therapeutische Massnahmen (insbesondere Logopaumldie und Psychomotorik)

Absatz 1 BE SZ Procap SACD sowie IH und Weitere lehnen ab dass neu anstelle eines laquorelativ stabilisierten Gesundheitszustandesraquo ein laquostabilisierter Gesundheitszustandraquo verlangt wird Diese Aumlnderung bedeute eine Verschaumlrfung der bisherigen Praxis Fuumlr UR ist der Einschub laquo[hellip] nach der Behandlung des Leidens an sich und nach Erreichen eines stabilisierten Gesundheitszustands [hellip]raquo in Satz 2 missverstaumlndlich AG fuumlhrt aus dass im uumlbergeordneten Artikel 12 IVG als Grundvoraussetzung eine guumlnstige Prognose aufgefuumlhrt wird Das aktuelle Recht spreche jedoch von einer guten Prognose

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laquoGuumlnstigraquo und laquogutraquo meinten nicht das Gleiche weshalb gewuumlnscht wird dies in der Verord-nung zu praumlzisieren Fuumlr TI ermoumlglicht diese Verordnungsbestimmung eine klare Abgrenzung zwischen den Zu-staumlndigkeiten der verschiedenen Sozialversicherungen GE schlaumlgt vor Artikel 2 Absatz 3 an-hand des stabilen Gesundheitszustandes wie er in Absatz 1 beschrieben ist zu nuancieren AGILECH begruumlsst dass medizinische Massnahmen zur beruflichen Eingliederung bis zum 25 Lebensjahr verlaumlngert werden koumlnnen Unimedsuisse beantragt die Anforderung zu streichen dass die Behandlung abgeschlossen sein muss bevor medizinische Eingliederungsmassnahmen verguumltet werden Der ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz bzw die Foumlderation der Schweizer Psychologin-nen und Psychologen FSP und die SVNP verlangen dass die Ergotherapie bzw neuropsy-chologische Behandlungen in den Katalog aufgenommen werden Swiss Orthopaedics befuumlrchtet eine Schlechterstellung der Versorgung vor allem von Patien-tinnen und Patienten welche groumlssere orthopaumldische Probleme nach den ersten vier Lebens-wochen entwickeln wenn auf das ihrer Meinung nach untaugliche Abgrenzungskriterium eines stabilen Gesundheitszustandes abgestellt wird Fuumlr die SGNP sollten medizinische Eingliede-rungsmassnahmen nicht erst nach Abschluss der Behandlung des Leidens an sich gewaumlhrt werden

Absatz 2 OW NW GL SH GR TG TI VS NE JU sowie die IVSK sind der Ansicht dass eine Be-handlung welche die WZW-Kriterien noch nicht erfuumlllt auch nicht die Voraussetzungen fuumlr die Kostenuumlbernahme irgendeiner Sozialversicherung erfuumlllt Wenn schon dann muumlsste die vor-leistungspflichtige KV diese Kosten tragen Aus ihrer Sicht besteht kein Grund den bewaumlhrten Grundsatz (Art 70 Abs 2 Bst a ATSG) zu durchbrechen VS ist zudem der Ansicht dass die Voraussetzungen nach Absatz 2 Buchstabe b nicht umsetzbar seien da sich im Voraus nicht bestimmen laumlsst wie hoch das Einsparpotenzial im Verhaumlltnis zu den Kosten fuumlr die medizini-schen Massnahmen sei Fuumlr UR und JU ist bei Buchstabe a das Wort laquooderraquo durch das Wort laquoundraquo zu ersetzen Denn die beiden Voraussetzungen muumlssten gemaumlss Artikel 14ter Absatz 2 IVG kumulativ erfuumlllt sein SZ fuumlhrt aus es seien mehr Leistungszusprachen zu erwarten Zu-dem werde der administrative Aufwand steigen Eine Praumlzisierung auf Weisungsebene mit den genauen Bedingungen unter denen abgewichen werden darf waumlre wuumlnschenswert Fuumlr SO ist dieser Artikel sehr offen formuliert und es seien keine fassbaren Kriterien ersichtlich an welchen sich die IV-Stellen orientieren koumlnnten Es wird beantragt klar bzw klarer fassbare Kriterien festzulegen AG ist der Meinung dass diese Bestimmung dazu fuumlhren wird dass kuumlnftig oft Leistungen erbracht werden obwohl die WZW-Kriterien (noch) nicht geklaumlrt sind Dies komme einem Paradigmenwechsel gleich Ergaumlnzende Praumlzisierungen bei noch nicht beurteilbarer WZW-Kriterien seien notwendig Eventuell koumlnne ein Mindestmass an Erfolg-saussichten definiert werden GE stellt sich die Frage ob der Begriff laquohohes Eingliederungs-potenzialraquo in Artikel 2 Absatz 2 Buchstabe b E-IVV der gemaumlss erlaumluterndem Bericht einer besonders hohen Eingliederungswahrscheinlichkeit entspricht so zu verstehen ist dass vom Beweismass der uumlberwiegenden Wahrscheinlichkeit abgewichen werden kann Eine Klarstel-lung sei wuumlnschenswert Interpharma und VIPS begruumlssen ausdruumlcklich dass in der Festsetzung der Verguumltungshoumlhe eine holistische Nutzenabschaumltzung vorgenommen wird Interpharma moumlchte darauf hinwei-sen dass die WZW-Kriterien im Kontext der IV auch deren Zweck widerspiegeln und daher zwingend in der IVV kontextualisiert werden muumlssten Der Verordnungstext in Absatz 2 lasse ausserdem offen ob der Passus nur fuumlr die medizinischen Eingliederungsmassnahmen oder alle medizinischen Massnahmen gelte die die IV uumlbernimmt wobei Letzteres zu bevorzugen waumlre

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AGILEch graap und hiki wuumlnschen sich eine flexible Anwendung der WZW-Kriterien Mfe begruumlsst dass medizinische Massnahmen auch dann in Frage kommen wenn die fraglichen medizinischen Massnahmen die WZW-Kriterien nicht erfuumlllen NPSuisse fordert den Willen des Parlamentes nicht zu missachten und die Seltenheit einer Krankheit bei WZW zu beruumlck-sichtigen Unimedsuisse begruumlsst die Ausnahmeregelung in Absatz 2 ausdruumlcklich Pro Raris und die fsrmm aumlussern sich dahingehend dass die Grundsaumltze in Absatz 2 auch bei Medika-menten der Geburtsgebrechen-Spezialitaumltenliste (GG-SL) beruumlcksichtigt werden

Absatz 3 UR nimmt an dass es sich vorliegend auch um die Verlaumlngerung bereits laufender Massnah-men (zB Psychotherapie im Rahmen von Artikel 13 IVG Geburtsgebrechen-Ziffer 403404) handeln kann Entscheidend werde sein dass die behandelnden Therapeutinnen und Thera-peuten daran denken die versicherten Personen bei Vollendung ihres 20 Altersjahrs auf eine rechtzeitige Anmeldung bei der IV-Stelle hinzuweisen Fuumlr GL GR AG TG TI NE und JU sowie die IVSK fuumlhrt diese Bestimmung bei der Pruumlfung von Psychotherapien zu Problemen Haumlufig koumlnne erst nach Beginn der Therapie beurteilt werden ob es sich um ein labiles Ge-schehen oder um ein Leiden handelt das den Anspruch auf Leistungen der IV begruumlndet lV-berechtigendes Leiden handelt VS haumllt fest Absatz 3 dieser Bestimmung sieht vor dass eine medizinische Eingliederungsmassnahme vor Beginn der Behandlung bei der zustaumlndigen IV-Stelle beantragt werden muss somit steht er im Widerspruch zu Artikel 48 Absatz 1 IVG wo-nach medizinische Massnahmen uumlber einen Zeitraum von zwoumllf Monaten vor der Geltendma-chung uumlbernommen werden koumlnnen wenn die Person verspaumltet handelt (verspaumltete Anmel-dung) Auch curafutura verweist auf Artikel 48 IVG Fuumlr GE stellen sich Fragen zum Zeitpunkt zu welchem die Prognose der behandelnden Aumlrztin oder des behandelnden Arztes bei der IV-Stelle vorliegen muss und wie damit umgegangen werden soll wenn die Prognose zwar ge-stellt wurde aber nicht zeitgerecht bei der IV-Stelle angekommen ist GPS unimedsuisse Procap SACD IH und Weitere fuumlhren aus dass in der Praxis in vielen Faumlllen ein Antrag um Kostenuumlbernahme vor Beginn der Behandlung nicht gestellt werden koumlnne weil die Behandlung ohne Verzug eingeleitet werden muumlsse um die Eingliederungsfauml-higkeit zu erreichen Deshalb muumlsse die IV gleich wie die OKP die notwendigen Massnahmen auch im Nachhinein uumlbernehmen sofern die Anspruchsvoraussetzungen erfuumlllt sind Der erste Satz von Artikel 2 Absatz 3 E-IVV solle daher gestrichen werden Der SVV stellt den Antrag Artikel 2 Absatz 3 E-IVV zu streichen weil eine Sozialversiche-rungskoordination nach Artikel 64 ATSG mit diesem Passus nicht mehr resp nur noch im Streifall moumlglich sei Der KVG-Versicherer erkenne solche Faumllle in der Regel erst nach Rech-nungsstellung dh wenn die Behandlung bereits begonnen hat Die FMH AGPP ZGPP FMPP und Dr med Klaus Begle halten fest dass eine klarere Beurteilung des Krankheitsaus-masses haumlufig erst nach ersten Erfahrungen im Behandlungsverlauf moumlglich sei Sie weisen zudem darauf hin dass bei psychischen Erkrankungen die Fragen ob es sich um eine reine Behandlung des Leidens oder nach Abschluss der Behandlung um eine medizinische Ein-gliederungsmassnahme handelt und ob die Prognose guumlnstig ist nicht im Vorfeld beantwortet werden koumlnnen Auch fuumlr Swiss Orthopaedics laumlsst sich eine Eingliederungsprognose erst mit zunehmendem Alter (des Kindes) zuverlaumlssig stellen Gemaumlss der Schweizerischen Gesell-schaft fuumlr Neuropaumldiatrie muss die Abgrenzung zwischen Leistungspflicht der IV und der KV anders geloumlst werden als auf Kosten einer moumlglichst fruumlh beginnenden Eingliederungsmass-nahme Der Artikel solle deshalb gestrichen werden

Absatz 4 Die Saumltze 3 und 4 von Artikel 2 Absatz 4 E-IVV erscheinen Procap SACD IH und Weiteren zu widerspruumlchlich weshalb sie eine Anpassung vorschlagen Fuumlr AGILEch graap den Ver-ein Morbus Wilson RDAF Pro Raris SGKC und die fsrmm muss der zeitliche Rahmen fuumlr die Gewaumlhrung von Eingliederungsmassnahmen flexibel ausgestaltet sein

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Der ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz verlangt dass die Dauer der Zusprache von zwei auf drei Jahre erhoumlht wird Mfe Physioswiss wie auch SGP verlangen dass diese Frist auf vier Jahr erhoumlht wird Die Kosek und unimedsuisse fordern eine Anpassung des Absatzes zur Wahrung der Wahlfreiheit indem nicht die Leistungserbringerin oder der Leistungserbringer sondern die Art der Leistungserbringerin oder des Leistungserbringers in der Leistungszuspra-che festgehalten wird

Fortfuumlhrung medizinischer Eingliederungsmassnahmen (Art 2bis E-IVV) Der LU aumlusserst sich kritisch dazu dass eine Fortfuumlhrung der medizinischen Eingliederungs-massnahme nur gewaumlhrt werden soll wenn die nachfolgende Massnahme beruflicher Art vor Abschluss der Massnahme zugesprochen wird Damit wuumlrden die internen Ablaumlufe der IV-Stelle zu wenig beruumlcksichtigt LU fuumlhrt aus dass aus dem Verordnungstext bzw dem Erlaumlu-ternden Bericht nicht hinreichend klar hervorgeht ob die Weiterverguumltung der Kosten bei Be-endigung oder Abbruch der medizinischen Eingliederungsmassnahme in Abweichung von Ar-tikel 2 Absatz 4 E-IVV waumlhrend sechs Monaten uumlber die Dauer von 2 Jahren hinaus erfolgen kann Insofern bestehe hier eine Rechtsunsicherheit die es zu klaumlren gelte Zudem fuumlhrt LU aus dass eine Unterbrechung der Massnahme - sei es krankheits- oder unfallbedingt oder wegen einer laumlngere Reise Auslandjahr Auszeit etc - zum Verlust des invalidenrechtlichen Anspruchs fuumlhren wuumlrde und so den schwierigen Lebenssachverhalten mit Unterbruumlchen von Massnahmen nicht Rechnung getragen werde Eine solche Umsetzung waumlre auch im Lichte der Grund- und Voumllkerrechtskonformitaumlt kritisch zu sehen VS begruumlsst grundsaumltzlich die Fortfuumlhrung der Uumlbernahme der medizinischen Eingliederungs-massnahmen parallel zu den Massnahmen beruflicher Art Es wuumlrden sich aber rechtliche Fragen ergeben wenn zB die berufliche Massnahme abgebrochen wird und die Zusprache-dauer der medizinischen Eingliederungsmassnahme uumlber sechs Monate hinausgeht Der SAV begruumlsst dass die Altersgrenze fuumlr den Anspruch auf medizinische Eingliederungs-massnahmen auf 25 Jahre erhoumlht werden soll wenn eine Person bei Vollendung des 20 Al-tersjahres an einer beruflichen Eingliederungsmassnahme teilnimmt GPS Procap Physioswiss Physiotherapia Paediatrica Spitex Schweiz ASPS sowie IH und Weitere begruumlssen dass eine Fortfuumlhrung der medizinischen Eingliederungsmassnahme auch bei Beendigung oder Abbruch einer beruflichen Massnahme moumlglich ist Sie sind aber der Ansicht dass die Befristung auf maximal sechs Monate den Eingliederungserfolg deutlich schmaumllern kann weshalb auf die Befristung zu verzichten sei Fuumlr santeacutesuisse ist die Verschlechterung der aktuellen Praxis nicht verstaumlndlich weshalb die Organisation die vorgeschlagenen Aumlnderungen ablehnt

Praumlzisierung von Begriffen nach Artikel 12 IVG (Art 2ter E-IVV) Gemaumlss UR und dem Schweizerische Staumldteverband (SSV) soll in Buchstabe c das Wort laquoundraquo durch das Wort laquooderraquo ersetzt werden Damit werde sprachlich deutlicher zum Aus-druck gebracht dass unter Erwerbsfaumlhigkeit auch eine Taumltigkeit im zweiten Arbeitsmarkt ge-meint sei Die Suva fuumlhrt hingegen aus dass die vorgesehene Ausdehnung des Begriffs Erwerbsunfauml-higkeit auf den zweiten Arbeitsmarkt bestehenden rechtlichen Definitionen sowie bundesge-richtlicher Rechtsprechung widerspreche weshalb eine solche neue abweichende Definition in der IVV zu vermeiden sei

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Definitionskriterien fuumlr Geburtsgebrechen und Aktualisierung der Geburtsgebrechen-Liste Geburtsgebrechen (Art 3 E-IVV) Absatz 1 Buchstabe a (angeborene Missbildungen) BE VS sowie die GDK und SGP fordern dass laquoMissbildungenraquo durch laquoFehlbildungenraquo ersetzt und die Bestimmung vollstaumlndigkeitshalber um den Begriff laquoGeweberaquo ergaumlnzt wird Buchstabe b (genetische Krankheiten) VS haumllt fest dass mit Buchstabe b (genetische Krank-heiten) die Zahl neuer Faumllle zulasten der IV steigen koumlnnte SGKC und SGMG beantragen dass nicht nur die Genmutation und der Gendefekt als Veraumlnderung des Erbgutes gelten sol-len sondern auch die Chromosomen-Anomalien welche aufgefuumlhrt werden muumlssten Weiter wird von der SGMG gefordert dass im Sinne einer Genmutation oder eines Gendefektes die Formulierung laquodurch krankheitsverursachende Varianten in einzelnen Genen (sog monogene Erkrankungen)raquo benutzt werden muumlsste Buchstabe c (prauml- und perinatal aufgetretene Leiden) AG beantragt laquospaumltestens sieben Tageraquo zu streichen weil die Frist von sieben Tagen nach Geburt nicht nachvollziehbar sei Buchstabe d (die Gesundheit beeintraumlchtigende Leiden) Procap IH und Weitere weisen da-rauf hin dass der Begriff der laquogeistigenraquo Beeintraumlchtigung uumlberholt ist und mit laquokognitiverraquo Beeintraumlchtigung zu ersetzen sei Zudem muumlssen in die Praumlzisierung auch die laquopsychischenraquo Beeintraumlchtigungen aufgenommen werden Nach Auffassung von AllKidS ist die vorgesehene Definition zu eng da sie die psychischen Beeintraumlchtigungen und Funktionsstoumlrungen ausser Acht lasse Buchstabe e (langdauernde Behandlung) Fuumlr BS die GDK und den SSV ist die unter Buch-stabe e gewaumlhlte Definitionen nicht naumlher begruumlndet und willkuumlrlich Fuumlr TI ist die Definition inkorrekt Procap IH und Weitere fordern dass von einer starren Regelung von einem Jahr abzusehen sei unter anderem weil das Erfordernis bezuumlglich Dauer der Behandlung zu wenig flexibel sei und eine angemessene Beurteilung im Einzelfall moumlglich bleiben muumlsse Eine vo-rausgesetzte Dauer verhindere medizinische Massnahmen zulasten der IV abzurechnen die zwar kuumlrzer dauerten (zB Skolioseoperation) aber einen Einfluss auf die spaumltere Eingliede-rung haumltten Die zustaumlndige Stelle (IV-Stelle) muumlsse im Einzelfall eine angemessene Beurtei-lung vornehmen koumlnnen Aus diesem Grund sei der Text mit laquoin der Regelraquo zu ergaumlnzen Als weiteres Argument (Pro Raris RDAF Interpharma und VIPS) werden die aktuellen Entwick-lungen im Bereich der Gentherapien erwaumlhnt welche kuumlnftig vermehrt potenziell kurative Ein-maltherapien mit langanhaltenden Behandlungsresultaten erlauben wuumlrden Aus diesen Gruumln-den wird beantragt Buchstabe e entweder zu streichen oder grosszuumlgiger zu praumlzisieren All-Kids ist der Auffassung dass fuumlr eine Zeit-Fixierung das Gesetz keinen Anhaltspunkt bieten und der Bundesrat mit der Festlegung der Behandlungsdauer seine Kompetenzen uumlberschrei-ten wuumlrde und ein Kriterium schaffe welches vom Gesetzeswortlaut nicht mehr gedeckt sei Buchstabe f (komplexe Behandlung) Fuumlr BE BS VD TI die GDK und den SSV ist die unter Buchstabe f gewaumlhlte Definitionen nicht naumlher begruumlndet und willkuumlrlich Die Praumlzisierung der im Gesetz aufgefuumlhrten Kriterien auf Verordnungsebene sollte grosszuumlgig gehandhabt oder auf eine solche ganz verzichtet werden so dass die zustaumlndige Stelle im Einzelfall eine ange-messene Beurteilung vornehmen kann BS fordert eine Neuformulierung von Artikel 3 Absatz 1 Buchstabe f E-IVV unter Einbezug der Aumlrzteschaft Diese Forderung stellen auch IH und Weitere AG erachtet klaumlrende Ausfuumlhrungen in den Erlaumluterungen als unabdingbar Fuumlr Inter-pharma und VIPS ist die Bestimmung nicht zielfuumlhrend Mfe fordert die Definition des Einbe-zugs von Fachpersonen anderer Gesundheitsberufe (Physiotherapeutinnen und -therapeuten Ernaumlhrungsberaterinnen und -berater oder Pflegefachkraumlfte) so dass unter den Begriff laquoFach-gebietraquo auch Therapeutinnen und Therapeuten fallen koumlnnen Aus der Sicht von Swiss Ortho-

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paedics kann eine Behandlung komplex sein weil verschiedene Spezialistinnen und Spezia-listen involviert sind oder weil sie besondere Anforderungen an Kenntnisse und Infrastruktur stellt Der Begriff laquoFachgebietraquo sei unklar Auch waumlre dank Fortschritt und moderner Technik eine Korrektur in einem einzigen kombinierten Verfahren durch eine hochspezialisierte Aumlrztin oder einen hochspezialisierten Arzt moumlglich Es wird vermerkt dass die Notwendigkeit von drei Fachgebieten auch schon bei einfachen Faumlllen gegeben sei Eine starre Grenze von drei Disziplinen sei gerade in der Kinder- und Jugendmedizin in Frage zu stellen da dort die Fach-gebiete viel weniger ausdifferenziert seien als in der Erwachsenenmedizin Nach Auffassung von unimedsuisse und AllKids kann eine komplexe Behandlung auch dann vorliegen wenn nur eine hochspezialisierte Fachperson beteiligt ist) Zudem solle bei seltenen Krankheiten die Behandlung generell als komplex gelten Die Kosek fordert die Komplexitaumlt der Behandlung mittels einer mehrdimensionalen Definition zu charakterisieren Diese Definition sei in Abstim-mung mit Vertreterinnen und Vertretern der spezialisierten Versorgung zu erarbeiten Buchstabe g (behandelbare Leiden) ASPS und Spitex Schweiz beantragen Buchstabe g mit dem Zusatz zu praumlzisieren dass eine Linderung von belastenden Symptomen und mit der Folge einer Verbesserung der Lebensqualitaumlt und ein Vermeiden von weiteren Komplikatio-nen ebenfalls zur laquoBehandelbarkeitraquo gehoumlren Weitere Forderungen Von verschiedenen Vernehmlassungsteilnehmenden (zB BE AG aber auch Procap IH und Weitere SGNP SACD) wird gefordert das in Artikel 13 Absatz 2 Bst b IVG erwaumlhnte Kriterium des laquobestimmten Schweregradsraquo auf Verordnungsstufe naumlher zu praumlzisieren Weiter wird gefordert (AGILEch graap und hiki) dass ein zusaumltzlicher Buch-stabe eingefuumlgt wird im Sinne von laquoangeborene Entwicklungs- und Wahrnehmungsstoumlrun-genraquo Kinder und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Stoumlrungen oder ADS-H sollen von der IV angemessen abgedeckt werden da diese Erkrankungen manchmal erst spaumlt diagnostiziert werden und nicht als genetisch bedingt anerkannt seien

Absatz 2 BE fordert dass bei Vorliegen eines Geburtsgebrechens praumlventive Massnahmen die den Krankheitsausbruch verzoumlgern oder verhindern koumlnnen von der IV uumlbernommen werden Die Forderung stuumltzt sich auf die Rechtsprechung wonach die IV sowohl fuumlr die Behandlung des Geburtsgebrechens selbst als auch fuumlr die geburtsgebrechensbedingte Praumlvention zustaumlndig sei sofern eine Behandlung wegen eines Geburtsgebrechens notwendig ist Die VIPS fordert Absatz 2 zu uumlberarbeiten weil aufgrund von Fortschritten in der GenetikDi-agnostik neu Behandlungen moumlglich seien welche den Symptomen vorgreifen Der Verein Morbus Wilson RDAF dravetsuisse und die fsrmm lassen sich sinngemaumlss vernehmen Es wird angemerkt dass es in jenen Faumlllen an Klarheit bezuumlglich Kostentraumlger (IV oder OKP) fehle in welchen sich ein genetisch bedingtes Gebrechen das im Kindesalter behandelt wer-den koumlnnte erst nach dem 20 Lebensjahr manifestiert Diesen Nutzen sollte die IV-Gesetz-gebung nicht verhindern Unimedsuisse beantragt die Moumlglichkeit zu schaffen dass auch Ver-anlagungen auf die Geburtsgebrechen-Liste aufgenommen werden koumlnnen falls wirksame praumlventive medizinische Massnahmen bekannt sind Die Kosek beantragt dass Veranlagun-gen zu einem Leiden als Geburtsgebrechen gelten sollen wenn das Leiden dank praumlventiven Massnahmen verhindert oder verzoumlgert werden kann Die SGP beantragt dass Praumldispositionen als Geburtsgebrechen gelten weil bei vielen der Fehlbildungen es sich um bekannte Krebspraumldispositionssyndrome handle

Absatz 3 Von verschiedenen Kantonen (GR UR SZ GL OW NW TG SH BS JU VS NE TI) dem SSVund der IVSK wird gefordert diesen Absatz 3 entweder ersatzlos zu streichen oder um-zuformulieren weil er im Widerspruch stehe mit der Tatsache dass einige Geburtsgebrechen vor einem bestimmten Alter diagnostiziert werden muumlssten und daher der Zeitpunkt erheblich sei

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Die SIM fordert dass seltene Krankheiten die bis zum vollendeten 16 Lebensjahr auftreten vermutungsweise als Geburtsgebrechen gelten sollen Begruumlndet wird die Forderung damit dass der wissenschaftliche Nachweis dass es sich bei einer orphan disease um ein Geburts-gebrechen handle haumlufig mangels groumlsserer Fallzahlen nicht mit hoher wissenschaftlicher Evidenzerbracht werden koumlnne

Absatz 4 Physioswiss und die Physiotherapia Paediatrica begruumlssen dass die Verordnung vorsieht die Leistungszusprache mit Angaben zu Art Dauer und Umfang der medizinischen Massnahme sowie zur Leistungserbringerin oder dem Leistungserbringer zu versehen Letztere macht da-rauf aufmerksam dass die erwaumlhnten Angaben mit den geltenden tarifarischen Bestimmungen im Einklang stehen sollten In diesem Sinne stellen sie den Antrag im Erlaumluternden Bericht einen Hinweis zu den anwendbaren Tarifen aufzunehmen Unimedsuisse moumlchte keine Ein-schraumlnkung der Wahlfreiheit

Liste der Geburtsgebrechen (Art 3bis E-IVV) Zahlreiche Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser (ua BE SO BS TI VD VS sowie die GPS IH und Weitere unimedsuisse) begruumlssen dass dank der Revision schneller auf die medizinischen Entwicklungen reagiert und die Geburtsgebrechen-Liste kuumlnftig rascher ange-passt werden kann auch weil die entsprechende Kompetenz dem EDI uumlbertragen wird SVP GPS IH und Weitere sowie die IG Seltene Krankheiten IGAB mfe Kosek Pro Raris Procap RDAF und dravetsuisse fordern dass die Aufzaumlhlung der Geburtsgebrechen in der GgV laufend resp haumlufiger uumlberpruumlft wird Ihrer Auffassung nach sollten jeweils Vernehmlas-sungen zu den geplanten Anpassungen der GgV-EDI durchgefuumlhrt werden Dazu seien auch die betroffenen Fachgesellschaften insbesondere Fachaumlrztinnen und Fachaumlrzte fuumlr Kinder-medizin und die Patientenorganisationen einzubeziehen GPS IH und Weitere sowie Hiki IG Seltene Krankheiten Pro Raris Procap RDAF und dravetsuisse fordern in der Verordnung festzuhalten in welchen zeitlichen Abstaumlnden die Liste uumlberpruumlft resp dass die Liste regelmaumlssig uumlberpruumlft wird Santeacutesuisse vertritt die Meinung dass die Geburtsgebrechen-Liste weiterhin vom Bundesrat festgelegt werden soll weil das haumlufigere Anpassen der Liste kein ausreichender Grund sei die Verantwortung dem EDI zu uumlbertragen Santeacutesuisse haumllt eine Aktualisierung alle fuumlnf bis zehn Jahre fuumlr ausreichend Fuumlr Curafutura soll sichergestellt werden dass auch Krankenversicherer Antraumlge stellen koumln-nen und formuliert einen entsprechenden Aumlnderungsvorschlag Interpharma merkt an dass sich in den Verordnungsbestimmungen kein Hinweis auf den An-tragsprozess findet Es wird ein klarer transparenter und wissenschaftsbasierter Prozess in der Fuumlhrung der Geburtsgebrechen-Liste gefordert Eine reine Absichtserklaumlrung in der Erlaumlu-terung zum Verordnungstext sei nicht ausreichend

Beginn und Dauer der medizinischen Massnahme zur Behandlung von Geburtsgebre-chen (Art 3ter E-IVV) Mfe verlangt dass die foumltale Chirurgie von der IV uumlbernommen wird weil sie dem ungebore-nen Kind zugutekommt Mfe argumentiert dass durch die Unterschiede in der Versicherungs-deckung zwischen IV und OKP Kinder beim Zugang zu bestimmten Behandlungen benachtei-ligen wuumlrden und dass dies erhebliche Auswirkungen auf die Entwicklung haben koumlnnte Nach heutigem Stand der Technik sei es nicht mehr zeitgemaumlss die Geburt des Kindes abzuwarten bis der Anspruch entsteht Ein ungeborenes Kind habe als laquonasciturusraquo auch in anderen Rechtsbereichen Rechte

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ASPS und Spitex Schweiz fordern den Zusatz laquofruumlhestens nach vollendeter Geburtraquo wegzu-lassen Dort wo es Sinn mache zB bei Kindern mit einer Meningomyelocele muumlssten Ope-rationen schon praumlnatal moumlglich sein und von der IV uumlbernommen werden da sie den Verlauf der Krankheit und die spaumltere Eingliederung des Jugendlichen guumlnstig beeinflussen koumlnnten RDAF fordert dass die Sicherstellung des nahtlosen Uumlbergangs IVKVG gewaumlhrleistet werden muumlsse und erwaumlhnt dass das heutige System diesbezuumlglich einen erheblichen Mangel auf-weise und zu laquoFinanzierungsluumlckenraquo fuumlhre

Artikel 35 E-KVV Fuumlr mfe ist ein reibungsloser Uumlbergang von der IV zur OKP wichtig Deshalb begruumlsst mfe die Reform die das Zusammenwirken zwischen den beiden Versicherungssystemen zum Wohl der Patientinnen und Patienten verbessert Der Wechsel duumlrfe jedoch nicht zu einem gegen-uumlber der derzeitigen Situation tieferer Leistungsniveau fuumlhren Laut Kosek NPSuisse und unimedsuisse sei gemaumlss den vorgelegten Anpassungen in Artikel 35 KVV die Abgeltung der Leistungen im Uumlbergang zwischen IV und OKP nicht uneinge-schraumlnkt gewaumlhrleistet Damit verstosse die Anpassung gegen die Absicht des Parlaments das Vertrauensprinzip umfassend zu gewaumlhrleisten Sie fordern das Vertrauensprinzip unein-geschraumlnkt umzusetzen Aktualisierung der Geburtsgebrechen-Liste (Anhang GgV-EDI) Allgemeines SPS GPS sowie IH und Weitere fordern vor Inkrafttreten der GgV eine nochmalige Uumlberar-beitung der Liste zusammen mit den Fachgesellschaften und den Patientenorganisationen da die Liste erhebliche Ungenauigkeiten enthalte Die GDK ist der Ansicht dass die Einschaumltzungen zu den finanziellen Auswirkungen der Ak-tualisierung der Geburtsgebrechen-Liste fuumlr die betroffenen Kinder und ihre Eltern fehlen und beantragt dies nachzuholen AGILEch graap und hiki wuumlnschen dass die Terminologie angepasst wird indem der Begriff laquoGeburtsgebrechens Listerraquo durch laquoListe der angeborenen Krankheiten und Behinderungenraquo ersetzt wird

Konkrete Anpassungswuumlnsche Aufnahme kongenitale Komplement-Erkrankungen Die SAPN und die SGP beantragen die Aufnahme einer eigenstaumlndigen Ziffer fuumlr kongenitale Komplement-Erkrankungen aus dem thrombotisch-mikroangiopathischen (TMA)-Kreis Da-runter sollen kongenitale Komplementerkrankungen wie atypisches haumlmolytisch-uraumlmisches Syndrom (aHUS) membrano-proliferative Glomerulonephritis (MPGN) C3-Glomerulonephri-tis und andere klassifiziert werden Kapitel XIX (Fehlbildungen bei denen mehrere Organsysteme betroffen sind) Die SGMG vertritt die Ansicht dass die Auswahl der Erkrankungen in diesem Kapitel zufaumlllig sei Es fehle eine Ziffer fuumlr laquoFehlbildungssyndrome mit Fehlbildungen von mindestens zwei Organenraquo Ziffer fuumlr Trisomien 13 und 18 Spitex Schweiz fordert die Aufnahme der Trisomien 13 und18 auf die Liste der Geburtsgebre-chen weil sie die Geburtsgebrechen-Kriterien erfuumlllten Ziffer 101 109 177 232 GgV-EDI AG und die SGKC fordern dass das Kriterium der Notwendigkeit mehrerer Operationen weg-zulassen weil diese Anforderung dem medizinischen Fortschritt nicht entspreche Die Glei-chung laquoschweres Krankheitsbild gleich mehrere Operationenraquo sei falsch und wuumlrde in Zukunft mit neuen Therapieansaumltzen noch weniger gelten Es besteht auch die Befuumlrchtung dass

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durch die Bedingung mehrerer Operationen falsche monetaumlre Anreize geschaffen werden welche die IV belasten wuumlrden Ziffer 124 GgV-EDI Die SGKC haumllt die Klammerbemerkung laquoexklusive isolierte Exostosenraquo fuumlr verwirrend da die laquoangeborene kartaliginaumlre Exostoseraquo gelistet ist Die Klammerbemerkung laquoexklusive isolierte Exostosenraquo sei daher zu streichen Ziffer 163 GgV-EDI Die SGP fordert dass die Operation definiert wird weil die Trichterbrust haumlufig nicht-invasiv (Saugglocke) behandelt wird Ziffer 164 GgV-EDI Die SGKC fordert diese Ziffer beizubehalten weil die Huumlhnerbrust fuumlr die Patientinnen und Patienten sehr entstellend sei Ziffer 170 und 171 GgV-EDI Curfutura wirft die Frage auf ob bezuumlglich der gestrichenen Geburtsgebrechen ein Besitzstand fuumlr IV-Leistungen gelte Es wird gefragt ob die abgegebenen Kostengutsprachen der IV ihre Guumlltigkeit behalten und die Leistungen die von der IV gutgesprochen wurden auch weiterhin durch die IV verguumltet wuumlrden Ziffer 172 GgV-EDI Swissorthopaedics sieht keinen Grund die angeborene Claviculapseudarthrose auszuklam-mern Ziffer 177 GgV-EDI Die SGKC haumllt fest dass rein haumlutige Syndaktylien mitunter auch aumlusserst aufwaumlndige schwierige und zum Teil auch mehrere Operationen nach sich ziehen koumlnnen Sie auszu-schliessen sei daher falsch Die Aufzaumlhlung der verschiedenen Krankheitsbilder fuumlhre generell zu Fehlinterpretationen da sie nicht abschliessend fuumlr knoumlcherne Defekte und Fehlbildungen der Extremitaumlten sei Deshalb solle die Aufzaumlhlung gestrichen werden Ziffer 183 GgV-EDI Die SGP wuumlnscht zu dieser Ziffer eine Praumlzisierung Swissorthopaedics begruumlsst die Formulierung der Ziffer beantragt aber den Schweregrad zu definieren insbesondere im Hinblick darauf dass die grafische Einteilung iin der Romandie nicht gebraumluchlich sei Ziffer 205 GgV-EDI Die SGP beantragt die Ziffer zu ergaumlnzen indem auch Vertreterinnen und Vertreter der SSO-Fachgesellschaften resp der Schweizerischen Vereinigung Kinderzahnmedizin (SVK) einge-schlossen werden Ziffer 247 GgV-EDI Die SGN Spitex ASPS und Curafutura sind der Auffassung dass der Surfactant-Mangel (Sy-nonym Syndrom der hyalinen Membranen) weiter zu dieser Ziffer gehoumlren sollte weil es sich dabei um eine akute Lungenfunktionsstoumlrung handle und einem Geburtsgebrechen entspre-che Ziffer 279 GgV-EDI Fuumlr AG ist die Streichung dieser Ziffer nicht nachvollziehbar Ziffer 282 GgV-EDI Kinderspitex Spitex Schweiz und ASPS schlagen vor dass die Ziffer auch konservative The-rapieformen beinhalten soll da schwere Verlaumlufe vermieden werden koumlnnten wenn fruumlhzeitig mit einer konservativen Therapie begonnen werde Ziffer 311 GgV-EDI

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Die SGP beantragt dass die medikamentoumlse Behandlung bei Haumlmangiomen als komplexe Therapie gelten soll weil die meisten angeborenen Haumlmangiome heutzutage medikamentoumls mit Beta-Blockern (topisch oder systemisch) behandelt wuumlrden und eine Operation nur sehr selten noumltig sei Ziffer 330 GgV-EDI Die SGP beantragt die Streichung des Begriffs laquoangeborenraquo weil Histiozytosen selten in den ersten 12 Lebensmonaten auftreten wuumlrden Ziffer 331 GgV-EDI Die Korrektur zu Polyzythaumlmie unterstuumltzt die SGP Allerdings handle es sich dabei um ein eigenes Krankheitsbild und nicht um einen Ausdruck eines anderen Grundleidens daher sollte Ziffer 331 behalten werden Ziffer 343 GgV-EDI SAPN SGKC und SGP fordern solitaumlre Zysten nicht auszuschliessen weil diese bei Kindern immer eine Differentialdiagnose einer Form von Zystennieren seien Bis zur definitiven Diag-nose einer Form von Zystenniere waumlren bei diesen Patientinnen und Patienten regelmaumlssige Verlaufskontrollen und Weiterabklaumlrungen noumltig jedoch (noch) ohne Therapie Daher wird ge-fordert dass die Therapiebeduumlrftigkeit kein Kriterium sein soll Ziffer 344 GgV-EDI SAPN und SGP beantragen die unveraumlnderte Beibehaltung dieser Ziffer weil bei gewissen Patientinnen und Patienten mit kongenitaler Hydronephrose initial keine ursaumlchliche Patholo-gie identifiziert werden koumlnne Ziffer 345 GgV-EDI SAPN SGKC und SGP sind der Ansicht dass die OP-Indikation oft nicht bei der Erstdiagnose klar sei sondern erst im weiteren Verlauf Ebenso wuumlrden viele Patientinnen und Patienten regelmaumlssige Verlaufskontrollen und Weiterabklaumlrungen ohne Therapie benoumltigen Die Thera-piebeduumlrftigkeit soll entsprechend kein Kriterium sein Mit laquotherapiebeduumlrftigraquo duumlrfe nicht nur die operative Therapie gemeint sein Ziffer 348 GgV-EDI Die SGKC beantragt die Anpassung dieser Ziffer weil gewisse Krankheitsbilder wie die Me-gacystis congenita zwar nicht zwingend einer Operation beduumlrften aber dennoch schwerwie-gende Folgen haben koumlnnten In solchen Faumlllen beduumlrfe es einer aufwaumlndigen teilweise le-benslaumlnglichen Therapie wie zB die intermittierende Katheterisierung Ziffer 350 GgV-EDI Die SGKC beantragt die Kloakenekstrophie gesondert aufzufuumlhren da sie nicht Teil des Bla-senekstrophie-Epispadie-Komplexes (BEEK) sei Ziffer 355 GgV-EDI Laut SGKC ist die Aufteilung in laquobeidseitiger Kryptorchismusraquo und laquoeinseitiger Kryptorchismus plus eine Penisfehlbildungraquo unsinnig und falsch Auch beidseitige Kryptorchismen koumlnnen durchaus unkompliziert und leicht zu behandeln sein Ziffer 358 und 359 GgV-EDI BE SAPN und SGKC vertreten die Meinung die Definition der Kriterien fuumlr diese laquoExperten-teamsraquo und laquoGrosszentrenraquo sei nicht nachvollziehbar bzw wie sie damit von anderen Spitauml-lern mit unzureichender DSD-Expertise abgegrenzt werden koumlnnten Ziffer 381 GgV-EDI Fuumlr die SGNP ist die gewaumlhlte Formulierung nicht optimal weil sie weiterhin zu Missverstaumlnd-nissen fuumlhren koumlnne Daher sollte bei den Beispielen mindestens eine Fehlbildung gelistet werden bei der die Haumlute nicht explizit mit einbezogen sind Ziffer 386 GgV-EDI

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Die SGMG beantragt die Eraumlnzung der Ziffer mit dem Zusatz laquooder eine molekulargenetische Ursache nachgewiesen wurderaquo Ziffer 387 GgV-EDI Die SGNP ist der Meinung dass der Begriff laquoprimaumlre Epilepsieraquo keiner gebraumluchlichen Klas-sifikation entspreche und entsprechend nicht verwendet werden solle Kinderspitex und Spitex Schweiz vertreten die Ansicht dass Epilepsie als spaumltes Symptom einer seit der Geburt bestehenden neurologischen Schaumldigung auftreten koumlnne Dementspre-chend solle der Begriff laquoprimaumlreraquo gestrichen werden Fuumlr Kinderspitex ist es unverstaumlndlich wieso Epilepsien bei denen keine Therapie bzw eine Therapie nur waumlhrend eines Anfalls notwendig sei aus der Liste der Geburtsgebrechen aus-geschlossen werden soll Dravetsuisse beantragt die Aufnahme von genetisch bedingter Erkrankung mit intellektueller Entwicklungsstoumlrung mit oder ohne primaumlre Epilepsie (Kinder ab dem 2 Lebensjahr) sowie genetisch bedingter Erkrankung mit primaumlrer Epilepsie (Kinder ab dem 1 Lebensjahr) Ziffer 395 GgV-EDI Die SGNP haumllt fest dass die Beschraumlnkung auf neuromotorische Symptome im Sinne eindeu-tig pathologischer Bewegungsmuster im fruumlhen Lebensalter zu eng erscheine Sie schlaumlgt vor dass in Zweifelsfaumlllen eine Einschraumlnkung vorgenommen werden koumlnnte wie bspw die Diag-nosestellung durch eine Neuropaumldiaterin oder einen Neuropaumldiater ASPS und Spitex Schweiz beantragen den Zusatz laquoein motorischer Entwicklungsruumlckstand gilt nicht als Geburtsgebrechen im Sinne der Ziffer 395raquo wegzulassen weil aus ihrer Sicht neuromotorische Symptome immer zu einem motorischen Entwicklungsruumlckstand fuumlhrten Zu-erst wuumlrde ein Entwicklungsruumlckstand diagnostiziert und erst in der Folge klare neuromotori-sche Symptome auftreten Physioswiss und Physiotherapia Paediatrica beantragen unter dieser Ziffer die laquoGeneral Mo-vements (GM)raquo zu erwaumlhnen weil auffaumlllige GMs nach heutigem Wissen die einzigen Prauml-diktoren fuumlr eine spaumltere Entwicklung einer motorischen Beeintraumlchtigung seien Ziffer 396 GgV-EDI Die SGP wuumlnscht eine Anpassung der Terminologie weil diese nicht aktuell ist Ziffer 403 GgV-EDI Die SGMG erachtet es als unverstaumlndlich weshalb die Intelligenzminderung weiterhin nicht als eigenstaumlndiges Geburtsgebrechen anerkannt werde - insbesondere angesichts der Tatsa-che dass bei mindestens 50 Prozent der Patientinnen und Patienten molekularzytogenetisch oder molekulargenetisch eine angeborene Ursache nachgewiesen werde Daher solle die In-telligenzminderung mit nachgewiesener genetischer Ursache eine Ziffer in der Liste der Ge-burtsgebrechen erhalten Ziffer 404 GgV-EDI Kinderspitex ASPS graap Elpos und hiki beantragen die Streichung der Altersgrenze mit folgender Begruumlndung laquoADS-H wird nicht immer vor dem 9 Altersjahr sondern oft erst im Jugendalter diagnostiziert Die Probleme die ADS-H in der Schul- und Berufsausbildung dar-stellt sind indes bekannt Zwischen 3 und 7 der Kinder und Jugendlichen sind davon be-troffen Die Folgen von ADS-H sind bekannt Schulversagen Depressionen Beziehungsprob-leme Drogenmissbrauch und Verhaltensstoumlrungenraquo Die SGP ist der Meinung dass ein Kind ohne Merkfaumlhigkeitseinschraumlnkung mit starker krank-hafter Beeintraumlchtigung in den anderen Bereichen ebenfalls die Geburtsgebrechen-Ziffer 404 erfuumlllen wuumlrde Ziffer 405 GgV-EDI Die SGP beantragt die Korrektur der Bezeichnung des Facharzttitels

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Ziffer 422 GgV-EDI Graap und hiki beantragen die Streichung der Altersgrenze weil die Degeneration wie auch der Verlust der Sehschaumlrfe individuell unterschiedlich seien und je nach Person schneller oder langsamer voranschreiten wuumlrden Es wird zudem als unmoumlglich erachtet vor dem 5 Lebens-jahr den kuumlnftigen Verlauf des Sehschaumlrfeverlusts vorherzusagen Ziffern 450-456 460 467 470 GgV-EDI AG schlaumlgt vor Angaben zur Bildung des Experten- Referenzteams fuumlr die Diagnosestellung in die Weisungen aufzunehmen Die SGNP und SAPN begruumlssen die Anpassung der Ziffern wie auch die Anforderung an die Qualitaumlt der Diagnosestellung Laut SGNP SAPN und SGMG erscheint die Anforderung dass die Behandlung von einem Stoffwechselnetzwerk geleitet wird nicht in allen Faumlllen unabdingbar und schlagen eine ent-sprechende Anpassung vor Ziffer 458 GgV-EDI Die SGP ist der Meinung dass mit der aktuell vorgeschlagenen Formulierung nicht sicher sei ob alle angeborenen Erkrankungen mitgemeint seien wie zB die genetisch bedingten famili-aumlren Cholestaseformen (PFIC) Ziffer 460 GgV-EDI Die SGMG beantragt die Auflage laquound die Behandlung vom Stoffwechselnetzwerk geleitet wirdraquo zu streichen Begruumlndet wird der Antrag damit dass je nach vorherrschender Sympto-matik Aumlrztinnen und Aumlrzte anderer Fachgebiete (NeurologieNeuropaumldiatrieOphthalmologie) die Behandlung leiteten Ziffer 485 GgV-EDI Fuumlr die SGMG ist es unverstaumlndlich warum in dieser Ziffer explizit das Williams-Beuren Syn-drom aufgefuumlhrt wird das eine Chromosomenstoumlrung sei und weist daraufhin dass es viele andere Chromosomenstoumlrungen und molekulargenetische Syndrome gebe die hier nicht er-waumlhnt wuumlrden Ziffer 488-489 GgV-EDI Der SSV und die SGMG sind der Meinung es sei unverstaumlndlich warum das Down-Syndrom eine Ziffer erhalte und das Turner Syndrom und Williams-Beuren Syndrom als Chromosomen-stoumlrung genannt werden viele andere Chromosomenstoumlrungen jedoch nicht als Geburtsge-brechen aufgenommen wuumlrden Die SGP beantragt die Ziffer 489 mit der Praumlzisierung welche Leistungen von der IV uumlber-nommen werden zu ergaumlnzen Ziffer 490 GgV-EDI Die SGNP schlaumlgt vor die Sepsis und ihre moumlglichen Folge-Erkrankungen (early- oder late-onset Sepsis) aufzunehmen Ziffer 493 GgV-EDI Die SGNP ist der Meinung dass die Liste nicht komplett sei und durch angeborene metaboli-sche Stoumlrungen wie eine schwere Hypoglykaumlmie ergaumlnzt werden solle Ziffer 494-499 GgV-EDI Die vorgesehene Aumlnderung dieser Ziffer lehnen insbesondere BE GDK SGP und SGN klar ab Aus ihrer Sicht ist die neue Vorgabe stoumlrend weil diese gemaumlss Fachexpertinnen und Fachexperten der Neonatologie auf keiner medizinischen Systematik beruhe sondern willkuumlr-lich sei und die Verschiebung zur OKP dadurch bedingt waumlre Kosten fuumlr die IV einzusparen Die SGP und die SGN sind der Ansicht dass die vorgeschlagene Veraumlnderung de facto ein Ausschluss fast aller Neugeborener aus den Leistungen der IV bedeute und massive finanzi-elle Auswirkungen auf die Neonatologiestationen der Schweiz haben wuumlrde Aufgrund des

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allgemeinen Kostendrucks im Gesundheitswesen sei es indessen unwahrscheinlich dass die durch den Ruumlckzug der IV entstehenden Finanzierungsluumlcken von jemand anderem geschlos-sen wuumlrde Da weniger Geld einen Qualitaumltsabbau bedeute riskiere die IV Folgeschaumlden bei den Fruumlhgeborenen die der IV langfristig in Form von Massnahmen und Renten Kosten ver-ursachen wuumlrden BE und die GDK beantragen dass auch Neugeborene mit einem Gestationsalter bei Geburt unter 32 07 erfasst und zulasten der IV abgerechnet werden und zwar bis zu einem korrigier-ten Alter von 44 Wochen (allenfalls 40 Wochen) Dies decke sich mit den Einschaumltzungen und Forderungen von Fachaumlrztinnen und Fachaumlrzten fuumlr Neonatologie Die finanziellen Auswirkun-gen einer solchen Erhoumlhung der Limite auf die 32 Schwangerschaftswoche duumlrften gering ausfallen da gemaumlss erlaumluterndem Bericht zu den Verordnungsanpassungen die Kinder wel-che nach der 28 Schwangerschaftswoche geboren werden und trotzdem eine schwerwie-gende Krankheit haben mit grosser Wahrscheinlichkeit auch eine andere Geburtsgebrechen-Ziffer erfuumlllen AllKids unimedsuisse ASPS graap hiki Spitex Schweiz lehnen die Anpassungen ebenfalls ab Ziffer 497-499 GgV-EDI Spitex Schweiz und ASPS schlagen vor diese Ziffern auf der Liste der Geburtsgebrechen zu belassen weil die darin erwaumlhnten Stoumlrungen zu einer andauernden Beeintraumlchtigung zB der Kognition und der Motorik des Kindes und somit zu einer bleibenden Beeintraumlchtigung in diesen Bereichen fuumlhren koumlnnten

Medizinische Pflegeleistungen bei Domizilbehandlung

Artikel 3quinquies E-IVV Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser sind mit der Umsetzung des Themas im Rahmen von Artikel 3quinquies E-IVV laquoMedizinische Pflegeleistungen bei Domizilbehandlungraquo durchge-hend einverstanden Viele schliessen sich der Stellungnahme von IH an die insbesondere die Aufnahme der Langzeituumlberwachung in die IVV begruumlsst AGILEch begruumlsst die Aufnahme der Langzeituumlberwachung ebenfalls weil dadurch Familien die ein schwerbehindertes Kind zu Hause betreuen stark entlastet wuumlrden Seitens ZH VS sowie GDK und curafutura wird eine engere Angleichung an den Leistungska-talog von KLV 7 gefordert Man erachtet die Grenzziehung im Einzelfall zwischen medizini-schen Pflegeleistungen zulasten der IV und solchen zu Lasten der OKP weiterhin als ungeloumls-tes Problem an Dies gerade auch deshalb weil es sich bei den IV-Leistungen nur laquosinnge-maumlssraquo um Leistungen gemaumlss Artikel 7 Absatz 2 Buchstabe a und b KLV handeln solle GE stellt sich die Frage ob der Begriff Alters- und Pflegeheim der allgemein zur Bezeichnung von Einrichtungen fuumlr aumlltere Menschen verwendet wird dem Begriff laquoHeimraquo im Sinne von Arti-kel 35ter IVV entspricht Ist dies nicht der Fall muumlsste der Begriff Alters- und Pflegeheim in der E-IVV definiert werden Curafutura fordert eine Ausdehnung des in Artikel 3quinquies E-IVV definierten Begriffs laquoDomizilraquo auf Schulen und Staumltten die der kurzfristigen Elternentlastung dienen Sowohl curafutura wie auch santeacutesuisse fordern zudem dass der Leistungsumfang nicht durch das BSV zu definie-ren sei Vielmehr sei wie in der OKP eine ausserparlamentarische Kommission einzusetzen Die Rechtsberatung UP fordert eine dahingehende Ergaumlnzung von Artikel 3quinquies E-IVV dass die laquomedizinischen Pflegeleistungenraquo angemessen (gleich wie bei Pflegefachpersonen) zu entschaumldigen seien wenn sie von Angehoumlrigen erbracht werden weil ansonsten Kosten auf dem Ruumlcken der Angehoumlrigen eingespart wuumlrden Fuumlr unimedsuisse ist die Formulierung in Artikel 3quinquies Absatz 3 E-IVV missverstaumlndlich Sie impliziere dass in Spitaumllern und Pflegeheimen keine medizinischen Pflegeleistungen erbracht wuumlrden

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ASPS und Spitex Schweiz begruumlssen die Aufnahme der Langzeituumlberwachung in die IVV for-dern aber dass gewisse Formulierung aus den Weisungen in die IVV uumlbernommen werden Mfe befuumlrwortet dass die Koordinationsaufgaben uumlbernommen werden koumlnnen und dass der Umfang der durch die IV abgedeckten Langzeituumlberwachung in einem gemeinsam mit den Leistungserbringern entwickelten Verfahren festgelegt wird

Artikel 39e Abs 5 E-IVV Die Stellungnahmen der 63 Vernehmlassungsteilnehmenden die sich zu diesem Artikel ge-aumlussert haben lassen sich in zwei Gruppen unterteilen Fuumlr SZ OW AI GR NE VS TG JU sowie die IVSK ist unklar was mit laquoanteilsmaumlssigraquo gemeint ist Sie bitten um eine Praumlzisierung in einer Weisung des BSV Die Gruumlnen IH und andere Behindertenorganisationen begruumlssen das Vorhaben eine Dop-pelentschaumldigung zu verhindern und pochen auf einen anteilsmaumlssigen Abzug Curaviva Pro Infirmis Pro Raris Verein Morbus Wilson und dravetsuisse ASPS und Spitex Schweiz ergaumln-zen dass Eltern von Kindern mit Behinderung aber die Moumlglichkeit haben sollen insofern ent-lastet zu werden wie der Betreuungsbedarf denjenigen eines gleichaltrigen Kindes ohne Be-hinderung uumlbersteigt

Artikel 3novies E-IVV (Analysen Arzneimittel Mittel und Gegenstaumlnde) Fuumlr BE VS sowie die GDK erscheint es problematisch diagnostische Massnahmen von der Leistungspflicht der IV auszuschliessen die nicht direkte Konsequenzen auf das Management des Geburtsgebrechens haben Es gebe seltene Krankheiten bei denen zwar (noch) keine Behandlungsmassnahmen bestuumlnden bei welchen es aber wichtig sei dass die Diagnose bereits fruumlhzeitig erfolgt und die entsprechenden diagnostischen Massnahmen auch verguumltet wuumlrden Fuumlr Interpharma und die VIPS stellt sich die Frage wer die Kosten fuumlr Diagnostika gemaumlss Artikel 3novies E-IVV bezahet wenn die Abklaumlrung ergibt dass kein Geburtsgebrechen vorliegt Die Kosek Pro Raris die fsrmm unimedsuisse der Verein Morbus Wilson sowie dravetsuisse befuumlrworten Artikel 3novies E-IVV in der vorliegenden Formulierung ausdruumlcklich weil er explizit vorsehe dass auch die Diagnose (und nicht nur die Behandlung) als Ziel einer diagnostischen Massnahme gelte

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33 Stellungnahmen zu Themenblock 3 Kompetenzzentrum Arzneimittel

331 Im Allgemeinen Das Erstellen einer Geburtsgebrechen-Spezialitaumltenliste sowie die Schaffung eines Kompe-tenzzentrum Arzneimittel beim BAG wird von verschiedenen Vernehmlasserinnen und Ver-nehmlassern explizit begruumlsst (SO VD SPS Staumldteverband (SSV) curafutura und VIPS) Dies fuumlhre zu einer besseren Koordination zwischen Spezialitaumltenliste (SL) und Geburtsgebre-chen-Spezialitaumltenliste (GG-SL) (santeacutesuisse) bzw ermoumlgliche die Schaffung eines Kompe-tenzzentrums im BAG und die neue GG-SL eine bessere Harmonisierung mit der Spezialitauml-tenliste der Krankenversicherung (IH NOVEOS VASOS-FARES) Gefordert wird hingegen die Sicherstellung einer angemessenen Governance zwischen BSV und BAG (Interpharma) und die Einrichtung eines Schnittstellengremiums dessen Aufgabe es waumlre bei der Beurteilung zur Aufnahme von neuem Arzneimittel auf die GG-SL bzw die SL die unterschiedlichen Zielsetzungen der beiden Sozialversicherungen (IV KV) zu beruumlcksich-tigen (fsrmm und IGSK) Weiter wird gewuumlnscht dass bei der Beurteilung der WZW-Kriterien nicht einfach der im BAG etablierten Beurteilung gefolgt wird Zudem sollen schnellere einfa-chere und effizientere Prozesse zur Anwendung gelangen (unimedsuisse) Kritisch wuumlrdigen viele Vernehmlassungsteilnehmende dass im Verordnungsenwurf keine feste Frist fuumlr die Bearbeitung von Gesuchen zur Aufnahme in die GG-SL festgehalten ist Vereinzelt wird bemaumlngelt dass die Seltenheit einer Krankheit nicht in genuumlgendem Mass beruumlcksichtigt wird Fuumlr einzelne Vernehmlassungsteilnehmende fehlt es an praumlzisierenden Ausfuumlhrungen zur Verguumltung von Diaumlt-Spezialnahrung durch IVOKP

332 Themen im Einzelnen

Kompetenzzentrum Arzneimittel Das Erstellen einer GG-SL sowie die Schaffung eines Kompetenzzentrum Arzneimittel beim BAG werden mehrheitlich begruumlsst

Geburtsgebrechen-Spezialitaumltenliste (Art 3sexies E-IVV) Absatz 1 VS befuumlrwortet das Erstellen einer GG-SL die die Lesbarkeit und Effizienz erhoumlht Santeacutesuisse ist mit Absatz 1 einverstanden mfe beantragt dass in der Eidgenoumlssischen Arz-neimittelkommission der Bereich Paumldiatrie vertreten ist Denn mfe sieht ein immer wiederkeh-rendes Problem darin dass keine kindgerechten Arzneimittel zur Verfuumlgung stehen weil man sich der unterschiedlichen Beduumlrfnisse von Kindern und Erwachsenen nicht bewusst ist All-Kids ist der Ansicht dass bei der Erstellung der Liste Spezialisten aus Pharmazie Aumlrzteschaft und Pflege hinzugezogen werden muumlssen die mit den Besonderheiten aus der taumlglichen An-wendung vertraut seien Zudem solle das Kostengutspracheverfahren fuumlr die auf der Liste be-findlichen Medikamente stark vereinfacht werden

Absatz 2 Santeacutesuisse ist auch mit Absatz 2 einverstanden ProRaris wie auch der Verein Morbus Wilson erachten es als irrelevant ob die Arzneimittel ausschliesslich oder ua fuumlr die Behandlung von Geburtsgebrechen indiziert sind Wichtig sei einzig dass die Indikation fuumlr das jeweilige Ge-burtsgebrechen gegeben ist Unimedsuisse ist der Ansicht dass aus rechtssystematischer Sicht dieser Artikel notwendig ist Dennoch berge das Kriterium der laquoAusschliesslichkeitraquo auch Fallstricke So sei es durchaus moumlglich dass ein Arzneimittel mit verschiedenen Anwendungs-gebieten aufgrund einer unguumlnstigen Nutzenbewertung durch die KVG-Organe nicht in die SL

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aufgenommen werde die Aufnahme auf die GG-SL jedoch sinnvoll sein koumlnnte (andere Nut-zenbewertung im Rahmen der IV)

Absatz 3 BE und die GDK sind der Ansicht dass mit dieser Bestimmung sichergestellt wird dass die Voraussetzungen fuumlr die SL analog auch fuumlr die GG-SL zur Anwendung gelangen ndash inkl des sog laquoOff Label Useraquo Aus Sicht der von seltenen Krankheiten betroffenen Versicherten ist es sehr zu begruumlssen dass fuumlr IV-Beziehende eine Einzelfall-Verguumltung von Arzneimitteln analog zu Artikel 71a-d KVV ermoumlglicht wird Allerdings muumlsse auch gewaumlhrleistet werden dass die IV-Beziehenden gegenuumlber dem Status Quo nicht schlechter gestellt wuumlrden Fuumlr BE die GDK und curafutura ist es unzureichend wenn nur auf Stufe Weisung festgehalten wird dass saumlmt-liche Geburtsgebrechen als Krankheiten gelten die fuumlr die versicherte Person toumldlich verlaufen oder schwere und chronische gesundheitliche Beeintraumlchtigungen nach sich ziehen koumlnnen Die entsprechenden Bestimmungen sollten auf Verordnungsebene gehoben werden Santeacutesuisse ist mit der Formulierung von Absatz 3 einverstanden Die IGSK ist der Meinung dass mit der Einfuumlhrung der WZW-Regelung die Beruumlcksichtigung der Seltenheit einer Krankheit wie sie das Parlament gefordert hat nicht aufgenommen wurde Die Kosek ist der Ansicht dass mit der vorgeschlagenen Regelung in Absatz 3 das Risiko gross sei dass die Unzulaumlnglichkeiten des KVV-Verfahrens in der IV uumlbertragen wuumlr-den Aus ihrer Sicht ist es zwingend dass die IV bei der Verguumltung von Arzneimitteln im Ein-zelfall diese Maumlngel systematisch angeht und ein rechtsgleiches und transparentes Verfahren schafft ProRaris der Verein Morbus Wilson und die fsrmm lehnen eine Angleichung der IVG-Bestimmungen an die KVG-Regelungen ganz ab und plaumldieren fuumlr die Streichung des Absat-zes Nach Ansicht von RDAF ist die Formulierung laquosinngemaumlsse Anwendungraquo zu ungenau weshalb die Bedeutung der WZW-Kritierien im IV-Setting verankert werden solle Die Kosek sowie unimedsuisse sprechen sich fuumlr die Schaffung eines eigenen Absatzes zum Thema laquoOff-Label-Useraquo aus in welchem auch festgehalten wird dass die Umsetzung bei der IV liege

Absatz 4 Die GPS IH und Weitere sowie zahlreiche andere Vernehmlassende (wie beispielsweise ASPS Pro Infirmis NOVEOS AGILEch RDAF) erachten den Begriff laquoinnert zweckmaumlssiger Fristraquo fuumlr die Beabeitung eines Gesuches zur Aufnahme in die GG-SL als zu ungenau und fordern eine Frist von 30 Tagen Andere Vernehlassungsteilnehmende wie santeacutesuisse VIPS Interpharma aber auch Patientenorganisationen wie Pro Raris RDAF Verein Morbus Wilson fordern eine Konkretisierung der Bearbeitungsdauer Ihrer Ansicht nach sollte die Bearbeitung idR innerhalb von 60 Tagen ab der definitiven Zulassung durch Swissmedic erfolgen

Ruumlckerstattung von Mehreinnahmen (Art 3septies E-IVV) Interpharma und VIPS sind der Ansicht dass die vorgeschlagene Regelung bezuumlglich der Ruumlckerstattung von Mehreinnahmen von Arzneimitteln die in der GG-SL aufgefuumlhrt sind er-hebliche Planungsunsicherheit fuumlr die Zulassungsinhaberinnen verursache und im IV-Kontext keinen Sinn mache Im Zweifelsfall koumlnnten die Zulassungsinhaber (=Pharmafirmen die das Arzneimittel produzieren du vertreiben) sogar auf eine Zulassung auf der GG-SL verzichten Sie fordern deshalb die Streichung des Artikels oder alternativ eine Umformulierung in Anleh-nung an die geltenden Bestimmungen in der KVV bzw der KLV

Artikel 65 Absatz 1bis E-KVV Santeacutesuisse begruumlsst eine Koordination von SL und GG-SL Es ist fuumlr sie durchaus richtig dass Arzneimittel jeweils nur in einer Liste gelistet sind weil damit Missverstaumlndnisse und Doppelspurigkeiten verhindert werden koumlnnen Weiter verlangt santeacutesuisse dass vor einem allfaumllligen Transfer eines Arzneimittels von der GG-SL auf die SL wegen Indikationserweite-rungen die WZW-Kriterien des Arzneimittels mit Indikationserweiterung gepruumlft werden

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Uumlbergangsbestimmung E-KVV Santeacutesuisse ist mit den Uumlbergangsbestimmungen einverstanden und unterstuumltzt explizit dass vor einer Uumlberfuumlhrung von Arzneimitteln auf die GG-SL bzw die SL eine Uumlberpruumlfung stattfin-den soll

Uumlbergangsbestimmungen zu den Aumlnderungen IV Arzneimittel der Liste D Anhang 2 KSME (erlaumluternder Bericht S 71) Curafutura wirf die Frage auf wie Zulassungsinhaberinnen und Zulassungsinhaber von nicht in der Schweiz zugelassenen Arzneimitteln die bisher auf dieser Liste figurierten orientiert werden sollen dass Artikel 71a ff KVV neu auch in der IV zur Anwendung kommen werden Weiter ist fuumlr curafutura unklar wie mit den Faumlllen umzugehen ist in denen die IV eine Kos-tengutsprache fuumlr ein nicht zugelassenes Medikament erteilt hat

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34 Stellungnahmen zu Themenblock 4 Tarifierung und Rechnungskontrolle

341 Im Allgemeinen 20 Kantone sowie die IVSK und die GDK haben sich zur Tarifierung und Rechnungskontrolle geaumlussert Alle sprechen sich fuumlr oder eher fuumlr die in diesem Bereich ergriffenen Massnahmen aus insbesondere begruumlssen sie die Staumlrkung der Wirtschaftlichkeit der Leistungen die bes-sere Abstimmung mit anderen Sozialversicherungen (insbesondere der Krankenversicherung) und die sinnvollen Ergaumlnzungen fuumlr die Rechnungskontrolle Auch Versicherungseinrichtungen verschiedene Organisationen der privaten Behindertenhilfe und andere interessierte Kreise haben Stellung bezogen und fordern Klarstellungen in ihren spezifischen Taumltigkeitsbereichen Sowohl bei der Einfuumlhrung der Grundsaumltze zur Leistungsverguumltung als auch bei der Rech-nungskontrolle begruumlssen die verschiedenen Vernehmlassungsteilnehmenden die dadurch geschaffene Transparenz und die Tatsache dass die Wirtschaftlichkeit der Leistungen ver-bessert wird Sie begruumlssen auch die Tatsache dass das Rechtsvakuum bei der Tariffestset-zung geschlossen wird In diesem Zusammenhang wird in mehreren Stellungnahmen dieses Verfahren mit einer Vertragssituation vermischt d h einer Situation in der ein Leistungser-bringer keinen Vertrag mit dem MTK unterzeichnet hat die von der IV mit dem Abschluss von Tarifvertraumlgen beauftragt ist Mehrere Stellungnahmen erwaumlhnen technische Aspekte im Zusammenhang mit der Tarifie-rung von Leistungen (25 Perzentil bessere Verguumltung von Behandlungen seltener Krankhei-ten bessere Kostendeckung Beruumlcksichtigung der Schwere der Faumllle bei den Tarifen) die Teil des Tarifverhandlungsprozesses sowie der Zusammensetzung der Tarifstrukturen sind Mehrere Berufsverbaumlnde fordern dass die Bestimmungen von Artikel 24bis bis Artikel 24sexies E-IVV nicht fuumlr die Tarifierung von medizinischen oder neuropsychologischen Gutachten gel-ten sollten

342 Themen im Einzelnen

Artikel 24 Absatz 3 E-IVV VS begruumlsst die Klarstellung dass Leistungserbringer ohne Vertrag die bisher bevorteilt wa-ren nun die gleichen Anforderungen erfuumlllen muumlssen wie vertragliche Leistungserbringer

Tarifierung der medizinischen Massnahmen (Art 24bis Abs 2 und 5 E-IVV) Zu Absatz 2 fordern die GDK und VD dass das BSV Tarife aushandelt die die Kosten im Bereich der IV decken Dabei sollen einzig die Kosten in der IV und nicht in allen Sozialversi-cherungen beruumlcksichtigt werden Fuumlr santeacutesuisse ist es richtig dass bei der IV dieselben gesetzlichen Bestimmungen gelten sollen wie im Bereich der KV Hierzu muumlssten aber auch die Bedingungen von Artikel 59c KVV vollstaumlndig aufgefuumlhrt und die Bestimmung entspre-chend ergaumlnzt werden VS begruumlsst die Neuerung die es dem Bundesrat aufgrund von Absatz 5 des neuen Artikels 24bis E-IVV ermoumlglicht den Tarif anzupassen wenn die Partner keine Einigung erzielen koumln-nen Die Auswirkungen auf die IV-Stellen in Bezug auf die Aufgaben und Kontrollen seien hingegen noch nicht klar Um einer Uumlberlastung der IV-Stellen vorzubeugen sollten deshalb die Aufgaben zwischen den IV-Stellen und der ZAS praumlzisiert werden ZH fordert dass laquodie zustaumlndige Behoumlrderaquo in Absatz 5 durch laquoEDIraquo ersetzt wird

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Ermittlung der Kosten fuumlr medizinische Massnahmen (Art 24ter Abs 2 und Abs 3 E-IVV) Die Allianz Kinderspitaumller der Schweiz (AllKidS) schlaumlgt die Streichung von Absatz 2 vor der die Anhoumlrung des Preisuumlberwachers regelt ZH fordert dass die in Absatz 3 genannten fachlich zustaumlndigen Stellen des Bundes und die Tarifpartner klar zu bezeichnen seien

Kostenverguumltung fuumlr stationaumlre Spitalbehandlungen (Art 24quater E-IVV) BE BS TI und VD wie auch die GDK stellen fest dass zwar geregelt wird dass das BSV fuumlr die Verguumltung der stationaumlren Behandlung mit den Spitaumllern Zusammenarbeits- und Tarifver-traumlge abschliessen kann aber nicht was geschieht wenn sich die Tarifpartner nicht einigen koumlnnen Sie schlagen deshalb vor eine laquoFestsetzungsbehoumlrderaquo fest zu legen unterstreichen jedoch dass dies nicht die Kantone sein koumlnnen Einer zusaumltzlichen Regelung bedarf es fuumlr diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser auch im Hinblick auf den Einbezug der Kan-tone im Rahmen von Tarifverhandlungen und -festsetzungen Sie argumentieren dass die Kantone ein schutzwuumlrdiges Interesse an einer Anhoumlrung haumltten Santeacutesuisse ist mit Artikel 24quater E-IVV einverstanden weil einheitliche Tarifstrukturen die Transparenz und Vergleichbarkeit der Spitaumller erhoumlhen Interpharma und VIPS befuumlrchten dass fuumlr hochinnovative Zell- und Gentherapien eine Finan-zierungsluumlcke in der stationaumlren Verguumltung droht wenn keine Loumlsung fuumlr die Abrechnung ge-funden wird Es muumlsse sichergestellt werden dass Arzneimittel die die IV bei der Behandlung von Geburtsgebrechen bezahlt auch als Teil eines stationaumlren Behandlungskomplexes ver-guumltet werden Procap und SACD legen dar dass es bei seltenen Erkrankungen ndash namentlich im Bereich der Kinderorthopaumldie ndash oft nur ein oder zwei spezialisierte Spitaumller gibt die uumlber die erforderliche Behandlungskompetenz verfuumlgen Fuumlr die stationaumlre Behandlung von Geburtsgebrechen muumlsse deshalb die Kostengutsprache der IV (im Gegensatz zur OKP) weiterhin fuumlr die ganze Schweiz gelten (freie Arztwahl) AllKids fordert dass der unterschiedlichen Zielsetzung von IV und OKP (und UV) Rechnung zu tragen sei Insbesondere sei der Effizienzbegriff und -massstab mit jenem der OKP nicht identisch Allkids schlaumlgt zudem vor den Tarifschutz in Artikel 24quater Absatz 4 E-IVV zu strei-chen

Verguumltung der ambulanten Behandlung (Art 24quinquies E-IVV) BE VD und VS sowie die GDK sprechen sich dafuumlr aus dass fuumlr ambulante Leistungen regi-onale statt nationale Vertraumlge abgeschlossen werden koumlnnen um den regionalen Unterschie-den besser Rechnung zu tragen Santeacutesuisse ist mit Artikel 24quinquies E-IVV einverstanden weil einheitliche Tarifstrukturen die Transparenz und Vergleichbarkeit der Spitaumller erhoumlhen

Zusammenarbeit und Tarife fuumlr Integrationsmassnahmen zur Vorbereitung auf die be-rufliche Eingliederung und fuumlr Massnahmen beruflicher Art (Art 24sexies E-IVV) SZ OW GL AI GR TG VS und NE sowie die IVSK verlangen eine Ergaumlnzung von Arti-kel 24sexies E-IVV und zwar dahingehend dass kein Anspruch auf den Abschluss einer Leis-tungsvereinbarung besteht

Tarifierung (Art 72ter E-IVV) Fuumlr SZ ist Artikel 72ter E-IVV nicht notwendig weil kein Handlungsbedarf ersichtlich sei Auch LU spricht sich fuumlr eine Streichung des Artikels aus weil bei einem Tarifierungsvorbehalt zu Gunsten der einzelnen IV-Stellen ein Wildwuchs drohe was der Zielsetzung der Gesetzesre-form zuwiderlaufen wuumlrde

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Die Rechtsberatungsstelle UP fuumlr Unfallopfer und Patienten fordert dass in der Verordnung klarzustellen sei dass kostendeckende Tarife zu vereinbaren und zu erstatten sind

Artikel 79 Absatz 5 E-IVV AllKids kann sich mit dem vorgeschlagenen Verordnungstext einverstanden erklaumlren solange die aumlrztliche Unabhaumlngigkeit und das aumlrztliche Ermessen ungehindert gewahrt bleiben wuumlrden insbesondere solle nicht unter dem Vorwand der Rechnungskontrolle Einfluss auf die medizi-nische Entscheidfindung genommen werden

Allgemeine Rechnungsstellung bei medizinischen Massnahmen (Art 79ter E-IVV) Die IVSK sowie 12 Kantone (AR SZ GR GL LU TG JU SO AI NE VS OW) hinterfragen ob es notwendig sei das Datum der Verfuumlgung auf der Rechnung anzugeben Weiter ist ihnen unklar was mit laquoProzedurenraquo konkret gemeint ist FSP und SVNP fordern dass in der Sachuumlberschrift von Artikel 79ter E-IVV auch die neuropsy-chologischen Massnahmen erwaumlhnt werden Fuumlr mfe ist es kohaumlrent dass die Anforderungen an die Rechnungsstellung in der IV sowie der OKP aumlhnlich sind Die Anforderungen an die Abrechnung von medizinischen Massnahmen muumlssten verhaumlltnismaumlssig bleiben

Rechnungsstellung bei einem Verguumltungsmodell vom Typus DRG (Art 79quater E-IVV) 8 Kantone (SZ GR GL TG JU AI NE VS) aumlussern sich dahingehend dass in Artikel 79quater Absatz 2 E-IVV unklar sei was mit laquoProzedurenraquo im Hinblick auf die IV gemeint ist und bitten um Praumlzisierung VS spricht sich dafuumlr aus dass mit der DRG-Rechnung auch der Bericht zur Spitaleinweisung eingereicht werden muss und verlangt eine entsprechende Ergaumlnzung der Verordnung

Rechnungsstellung im ambulanten Bereich und im Bereich medizinische Rehabilitation bei medizinischen Massnahmen (Art 79quinquies E-IVV) Fuumlr VD ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht klar welche konkreten Folgen diese Neuerung und das damit verbundene Verfahren fuumlr eine IVST haben werden VD verlangt deshalb eine Klarstel-lung dazu in den Weisungen des BSV Die Foumlderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen (FSP) und die Schweizeri-sche Vereinigung der Neuropsychologinnen und Neuropsychologen (SVNP) fordern dass im Titel von Artikel 79quinquies E-IVV auch die neuropsychologischen Massnahmen genannt wer-den

Rechnungsstellung bei Integrationsmassnahmen zur Vorbereitung auf die berufliche Eingliederung und bei Massnahmen beruflicher Art (Art 79sexies E-IVV) Die Bestimmmung wird grundsaumltzlich begruumlsst resp es gibt in den Stellungnahmen keine ab-lehnenden Bemerkungen Von einigen Organisationen der privaten Behindertenhilfe wird gewuumlnscht in Artikel 79sexies Absatz 2 E-IVV analog zu den Bestimmungen im Paket 2 der Massnahmen zur Kostendaumlmp-fung ndash Paket 2 (KoDauml 2) die folgende Ergaumlnzung aufzunehmen laquoDie Leistungserbringer stellen der versicherten Person die Kopie der Rechnung zu Diese kann in Papierform oder elektronisch versandt werden Auf Verlangen der versicherten Person uumlbermittelt er sie ihr kostenlos in Papierformraquo

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Neue von den Vernehmlassenden eingebrachte Vorschlaumlge

Artikel 23bis IVV Die IVSK sowie mehrere Kantone und Organisationen verlangen die Einfuumlhrung einer allge-meinen Regel mit der die Uumlbernahme der Behandlungskosten auf den in der Schweiz gelten-den Houmlchsttarif begrenzt ist

Artikel 24septies IVV Procap schlaumlgt vor dass Fristen fuumlr die (Teil)kostengutsprache der IV in die Verordnung auf-genommen werden

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35 Stellungnahmen zu Themenblock 5 Rentensystem

351 Im Allgemeinen

Globalsynthese Die Vernehmlassungsteilnehmenden begruumlssen dass die wichtigsten Grundsaumltze der Invali-ditaumltsbemessung neu auf Verordnungsstufe anstatt auf Weisungsstufe geregelt werden Die Mehrheit sieht die Anwendung von LSE-Tabellen des Bundesamtes fuumlr Statistik (BFS) als problematisch weil sie den spezifischen Anforderungen beim Invalideneinkommen nicht ge-recht werden wuumlrden Die Mehrheit lehnt die Aufhebung des leidensbedingten Abzugs ab solange jene angewendet werden Die automatische Parallelisierung der Vergleichseinkommen wird von einer uumlberwiegenden Mehrheit begruumlsst Sie haumllt fest dass diese den Abzug vom Tabellenlohn beim Invalidenein-kommen nicht ersetzen kann

Synthese nach Vernehmlassungs-Kategorien Zum Themenblock 5 haben mit Ausnahme von SG BL und FR alle Kantone Stellung genom-men AR schliesst sich der Stellungnahme der SODK an Neben den 23 Kantonen haben sich GPS SPS SVP der Schweizerische Gemeindeverband (SGV) der Schweizerische Staumldte-verband (SSV) SGB TravailSuisse der Schweizerischer Arbeitgeberverband Versiche-rungsinstitutionen und mehr als 60 Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weitere interessierte Organisationen zu diesem Themenblock geaumlussert Hiki und graap schliessen sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch an Fragile Suisse GELIKO insieme Schweiz avanti donne SPV MS-Gesellschaft PMS Pro Infirmis Cerebral Vereini-gung Cerebral Schweiz (inkl die Regionalgruppen von Cerebral) Profil CAB debra SBV SVEHK Elpos Autismus deutsche Schweiz SBb SZBLIND Procap VASOS-FARES NO-VEOS Pro audito Schweiz Krebsliga Schweiz GREA-CRIAD SBH Reacuteseau romand ASA Schweizerische Lungenliga SAR Aids-Hilfe Schweiz atgabbes Fondazione STCA ndash Ingrado inclusion andicap ticino insieme cerebral Zug schliessen sich explizit den Ausfuumlhrungen von Inclusion Handicap (IH) an Der SGB weist daraufhin dass er die detaillierte Stellungnahme von IH ebenfalls unterstuumltzt Die einzelnen Vernehmlassungskategorien aumlussern sich zur Vorlage im Allgemeinen wie folgt

Kantone und Versicherungsinstitutionen Grundsaumltzlich befuumlrworten die Kantone dass die wichtigsten Grundsaumltze neu auf Verord-nungsstufe anstatt auf Weisungsstufe geregelt werden GR SO und VD weisen jedoch darauf hin dass das neue Rentensystem zu einem houmlheren Arbeitsaufwand (Rentenrevisionen Be-anstandungen) fuumlhren wird und dass die IVST zusaumltzliche personelle Ressourcen benoumltigen werden VS verlangt eine Klarstellung zur Plafonierung von Renten in gemischten Faumlllen d h wenn ein Ehepartner eine IV-Rente und der andere eine AHV-Rente bezieht VS weist darauf hin dass die Vorlage AHV 21 ebenfalls Aumlnderungen im Bereich der Rentenkuumlrzung bei Ehe-paaren vorsieht Im Zuge dessen geht VS davon aus dass sich die in ACOR (Software zur Rentenberechnung) zu entwickelnden Szenarien vermutlich exponentiell vervielfachen koumlnn-ten Die Suva weist daraufhin dass die detaillierten Regeln zur Bestimmung der Vergleichsein-kommen teilweise der heute auch in den anderen Sozialversicherungszweigen geltenden Pra-xis entsprechen teilweise aber etwas modifiziert oder geschaumlrft werden Gemaumlss der Suva wird damit eine Rechtsunsicherheit geschaffen weil unklar sei inwieweit die neuen Regeln in der IVV auch fuumlr die anderen Sozialversicherungszweige gelten Es sei daher zu pruumlfen ob die allgemeinguumlltigen Regeln in die ATSV zu integrieren und nur die IV-spezifischen Bestim-mungen in der IVV zu platzieren seien Zudem merkt die Suva an dass einige Punkte der

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geltenden Rechtsprechung in der IVV kodifiziert wuumlrden andere jedoch nicht Dies schaffe Unsicherheit da nicht klar sei ob bei den nicht uumlbernommenen Punkten die bisherige Recht-sprechung weiterhin gelte oder ob eben gerade eine abweichende Normierung vorgesehen sei Man sei sich bewusst dass eine klare Regelung sehr detailliert und umfangreich ausfallen wuumlrde dennoch gelte es die Regelungsdichte zu optimieren Die KKAK weist darauf hin dass die Umsetzung des stufenlosen Rentensystems und insbe-sondere die Beruumlcksichtigung von Faumlllen nach Uumlbergangsrecht fuumlr die Ausgleichskassen be-sonders komplex sein werden Die KKAK unterstuumltzt den Vernehmlassungsentwurf in dem Sinne dass es ihrer Ansicht nach zweckmaumlssig ist keine weiteren Durchfuumlhrungsbestimmun-gen in die IVV aufzunehmen Gemaumlss dem SVV ist bei dieser Revision mit erheblichen Umstellungsaufwaumlnden zu rechnen (Umstellung Verwaltungssysteme Reglementanpassungen Tarifanpassungen usw) Eine Einfuumlhrung des stufenlosen Rentensystems in der beruflichen Vorsorge per 112022 sei des-halb nicht realistisch

Parteien und Dachverbaumlnde der Wirtschaft GPS TravailSuisse SPS SSV und SGB sind mit der Regelung der Invaliditaumltsbemessung auf Verordnungsstufe einverstanden Es sei aber zu beruumlcksichtigen dass der von den IV-Stellen heute fuumlr die Bestimmung des IV-Grades herangezogene laquoausgeglichene Arbeits-marktraquo nicht dem real existierenden Arbeitsmarkt entspreche Menschen mit gesundheitlichen Beeintraumlchtigungen haumltten auf dem reellen Markt keine Chancen Dies werde sich mit den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie noch verstaumlrken Besorgt zeigt sich die SPS zudem bezuumlglich der durch das stufenlose Rentensystem verursachten Verzerrungseffekte Diese Aumlnderung werde sich nachteilig auf Menschen mit einem hohen Invaliditaumltsgrad auswirken die kaum Chancen auf eine Eingliederung haben Der SSV teilt die Ansicht der Kantone dass die Zahl an Einsprache- und Gerichtsverfahren zunehmen und damit der Verwaltungsaufwand erhoumlht werde Es sei zudem damit zu rechnen dass haumlufiger vorschussweise wirtschaftliche Sozialhilfe ausgerichtet werden muumlsse Gemaumlss dem SGV ist zu beachten dass sich ein Teil der IV-Bezuumlgerinnen und IV-Bezuumlger nicht in den Arbeitsmarkt integrieren lassen werde Fuumlr sie muumlsse die materielle Existenz wei-terhin mit Leistungen von IV und EL gesichert werden und ein Abrutschen in die Sozialhilfe sei zu verhindern Dazu verweist der SGV auf die BSV-Studie Guggisberg Juumlrg Bischof Severin (2020) Entwicklung der Uumlbertritte von der Invalidenversicherung in die Sozialhilfe Analysen auf Basis der SHIVALV-Daten Beitraumlge zur Sozialen Sicherheit Forschungsbericht Nr 820 Bern Bundesamt fuumlr Sozialversicherungen BSV In der aktuell schwierigen Lage auf dem Ar-beitsmarkt und angesichts des zu erwartenden starken Anstiegs der Fallzahlen bei der Sozi-alhilfe seien weitere Verlagerungen von der IV in die Sozialhilfe kategorisch zu vermeiden

Organisationen der privaten Behindertenhilfe weitere interessierte Organisationen Auch AGILEch IH INSOS Schweiz IPT Coraasp Cap-Contact faicirctiegravere CURAVIVA Pro Ra-ris das RDAF der Verein Morbus Wilson dravetsuisse fsrmm und die obengenannten Orga-nisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben sind mit der Regelung der Invaliditaumltsbemessung auf Verordnungsstufe einverstanden und bringen den bereits erwaumlhn-ten Vorbehalt gegenuumlber dem fuumlr die Invaliditaumltsbemessung herangezogenen laquoausgegliche-nen Arbeitsmarktraquo vor Ausserdem beantragt Coraasp eine Aumlnderung der Schlussbestimmun-gen des vom Bundesparlament im Juni 2020 verabschiedeten Gesetzes So soll die Nichtan-passung laufender Renten schon fuumlr Rentenbezuumlgerinnen und -bezuumlger gelten die das 50 Altersjahr vollendet haben (statt das 55 Altersjahr)

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Weiter halten sie fest ein Grundproblem bei der Invaliditaumltsbemessung sei die Verwendung von Tabellenloumlhne der LSE bei der Ermittlung des Einkommens mit Invaliditaumlt weil die Medi-anloumlhne weitgehend das Lohnniveau von gesunden Personen widerspiegelten Diese Ansicht wird auch von den DJS und der Rechtsberatung UP geteilt Zudem sind die DJS der Ansicht die Grundsaumltze der Invaliditaumltsbemessung seien nicht in der IVV sondern in der ATSV zu verankern da diese auch fuumlr andere Sozialversicherungszweige gelten wuumlrden AGILEch IH Cap-Contact faicirctiegravere und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben merken zudem an dass die Invaliditaumltsbemessung sehr kompliziert und fuumlr viele Versicherte schwer verstaumlndlich sei Es sei deshalb wichtig dass den versicherten Personen nachvollziehbar erklaumlrt und kommuniziert werde worauf sich die IV-Stelle beim Einkommensvergleich beziehe und wie sie den Invaliditaumltsgrad herleite So gelte es Fachbegriffe und Abkuumlrzungen zu erklaumlren und eine leichte Sprache zu verwenden Diesbezuumlglich wurde auf die Motion Flach laquoIV-Verfuumlgungen mit leichter Sprache ergaumlnzen um sie fuumlr die betroffenen Menschen verstaumlndlich zu machenraquo verwiesen Auch TGPP AGPP FMPP Dr med Klaus Begle ZGPP und FMH erwarten zusammen mit der Einfuumlhrung des stufenlosen Rentensystems eine groumlssere Transparenz in der Berechnung des IV-Grades Es solle fuumlr die Versicherten nachvollziehbar sein welche Grundlagen ange-wendet werden und welche Faktoren zu Beschraumlnkungen oder Abzuumlgen fuumlhrten Ausserdem duumlrften gemaumlss Dr med Klaus Begle Arbeitsplatz- oder Ehekonflikte Schulden houmlheres Alter fehlende Ausbildung oder Sprachkenntnisse keinesfalls per se als laquoIV-fremdraquo gewuumlrdigt wer-den Entscheidend sei ob diese Faktoren in Abwesenheit oder mit Anwesenheit von Krank-heitsfolgen zu einer Arbeitsunfaumlhigkeit fuumlhren Weiter sind AGPP FMPP Dr med Klaus Be-gle ZGPP und FMH der Ansicht es sei noumltig zur Bestimmung der Auswirkungen von Funkti-onsbeschraumlnkungen auf einen Arbeitsplatz Arbeitsplatzsachverstaumlndige beizuziehen Die Moumlglichkeit von beruflichen Integrationsangeboten und geschuumltzten Arbeitsplaumltzen sei ver-mehrt zu nutzen und die daraus resultierenden Beurteilungen der arbeitsplatzbezogenen Funktionsfaumlhigkeit seien verstaumlrkt einzubeziehen CP und FER begruumlssen die Einfuumlhrung des stufenlosen Rentensystems Was die Rentenbe-rechnung anbelangt sei der erlaumluternde Bericht indes unklar und enthalte keine konkreten Beispiele Sie betonen dass eine solche Aumlnderung nicht nur Auswirkungen auf die Kosten hat sondern auch auf die Fallbearbeitung im Alltag und den Schulungsbedarf Deshalb sei in die-ser Phase eine gute Koordination der Informationen sehr wichtig Sie erwarten klare Erlaumlute-rungen anhand konkreter Beispiele Gemaumlss schadenanwaumllte - Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versicherungsrecht - ist der in Artikel 16 ATSG definierte Begriff der Bemessung der Invaliditaumlt durch eine finanzpolitisch angehauchte Rechtsprechung in Schieflage geraten Zu pruumlfen sei ob dieser nicht durch ei-nen der konkret-individuellen Bemessung moumlglichst nahekommenden Begriff ersetzt werden sollte Es solle nicht mehr verschiedene Status geben relevant sein sollte nur noch die beruf-liche Biografie wie sie sich bis zum Eintritt der Invaliditaumlt entwickelt habe auch wenn zB wegen zurzeit ausgeuumlbter Haushaltsarbeit keiner Erwerbstaumltigkeit nachgegangen werde Die Schaumltzung des Invaliditaumltsgrades wuumlrde aufgrund vom medizinischen Parameter der koumlrperli-chen geistigen und psychischen Leistungseinschraumlnkungen und vom oumlkonomischen Parame-ter der daraus resultierenden herabgesetzten Wertschoumlpfungsfaumlhigkeiten im erwerblichen Be-reich erfolgen Dabei solle die Einschaumltzung der medizinischen Leistungsfaumlhigkeit durch Ar-beitsmediziner erfolgen Aufgabe der Arbeitsmarktspezialisten Berufsberater Arbeitsvermitt-ler etc waumlre es dann den Verlust der Wertschoumlpfung im konkreten Fall zu schaumltzen Schadenanwaumllte - Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versicherungsrecht - aumlussert sich zudem zur Zumutbarkeit und merkt an dass die Rechtsprechung des Bundesgerichts als Be-urteilungskriterium auf den ausgeglichenen Arbeitsmarkt abstelle Dieser sei aber eine Fiktion

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und daher rasch und unkompliziert durch Begriff mit wirklichkeitsnahem und konkretem Inhalt ersetzt wuumlrde

352 Themen im Einzelnen

Stufenloses Rentensystem Zu den einzelnen Artikeln haben sich zwei Vernehmlassungsteilnehmende geaumlussert

Rententabellen (Art 53 Abs 1 E-AHVV) BS begruumlsst die Aumlnderung von Artikel 53 Absatz 1 E-AHVV

Kuumlrzung der Grenzbetraumlge nach prozentualem Anteil in der obligatorischen beruflichen Vorsorge (Art 4 E-BVV 2) Die Stiftung Auffangeinrichtung BVG ist mit der Anpassung von Artikel 4 E-BVV 2 einverstan-den Allerdings seien auch Artikel 15 Absatz 1 BVV 2 und Artikel 3 Absatz 1 der Verordnung uumlber die obligatorische berufliche Vorsorge von arbeitslosen Personen anzupassen Sie ist zudem der Ansicht es sei uumlbergangsrechtlich festzuhalten fuumlr welche Faumllle die neuen Best-immungen zur Anwendung kommen sollen

Bemessung Invaliditaumltsgrad

Statusbestimmung (Art 24septies E-IVV) Zu den vorgesehenen Regelungen bezuumlglich der Statusbestimmung haben sich 12 Vernehlas-sungsteilnehmende geaumlussert davon 10 Kantone die IVSK und der SSV Die Mehrheit hat einzig eine sprachliche Anpassung in Absatz 2 beantragt Ein Kanton hat sich zu den Erlaumlute-rungen geaumlussert und der SSV zum Status von Versicherten in Ausbildung BE SZ OW NW GL SH GR TG VS und die IVSK erachten die Bezugnahme auf die Er-werbstaumltigkeit fuumlr die Bestimmung des Status als nicht uumlberzeugend Aus diesem Grund be-antragen sie eine sprachliche Aumlnderung von Absatz 2 in dem Sinn dass die Statusbestimmung sich nach der Situation richten sollte in der sich die versicherte Person befinden wuumlrde wenn sie nicht gesundheitlich beeintraumlchtigt waumlre UR weist darauf hin dass das Bundesgericht den Status von Privatiers und vorzeitig Pensio-nierten bei denen der Gesundheitsschaden erst nach Eintritt in den Privatier-Status bzw nach der Pensionierung eintritt anders bzw differenzierter beurteile als die Erlaumluterungen zu Artikel 24septies E-IVV Der SSV begruumlsst dass Versicherten in Ausbildung die vor Eintritt der Invaliditaumlt nicht er-werbstaumltig waren grundsaumltzlich der Status laquoerwerbstaumltigraquo zugesprochen wird und die Invali-ditaumltsbemessung mittels Einkommensvergleich erfolgt

Grundsaumltze des Einkommensvergleichs (Art 25 Abs 2-4 E-IVV) Zu den vorgesehenen Regelungen bezuumlglich des Einkommensvergleichs haben mehr als die Haumllfte der Kantone die IVSK die Suva die SPS die GPS die SVP der SGV der SSV der SGB TravailSuisse und zahlreiche Organisationen der privaten Behindertenhilfe und weitere interessierte Organisationen Stellung genommen Grundsaumltzlich erachten die Vernehmlassungsteilnehmenden es als sinnvoll standardisierte Tabellen zu verwenden Sie sind allerdings der Ansicht dass die LSE-Tabellen des BFS den spezifischen Anforderungen beim Invalideneinkommen nicht gerecht werden ZH OW NW ZG BS SH VD JU GE NE GPS SPS SVP SGV SSV SGB TravailSuisse AGILEch IH INSOS Schweiz Cap-Contact faicirctiegravere CURAVIVA Schweiz die SODK und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Or-ganisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben weisen darauf hin dass die LSE-Tabellen des BFS nicht fuumlr den Einkommensvergleich bei der Invali-

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denversicherung entwickelt wurden und sind der Ansicht dass sie den spezifischen Anforde-rungen beim Invalideneinkommen nicht gerecht werden Diese Vernehmlasserinnen und Ver-nehmlasser sprechen sich dafuumlr aus die Grundlagen fuumlr den Einkommensvergleich dahinge-hend weiterzuentwickeln dass sie den spezifisch fuumlr die Ermittlung von Invalideneinkommen zu beruumlcksichtigenden Anforderungen gerecht werden Dies sei gemaumlss SGV und SSV be-sonders wichtig weil eine Uumlberschaumltzung des Invalideneinkommens und damit eine zu tiefe oder gar keine Rente die Leute in die Sozialhilfe fuumlhren kann TI schlaumlgt als Alternative vor die LSE weiter zu verwenden sich aber auf die Grossregionen und nicht auf die nationalen Statistiken zu beziehen da diese aktualisiert werden muumlssen So wuumlrde nach Ansicht des TI der Lohnrealitaumlt des Kantons eher Rechnung getragen Die Mehrheit dieser Vernehmlassungsteilnehmenden verweist auf die Studie Guggisberg Juumlrg Schaumlrrer Markus Gerber Ceacuteline Bischof Severin (2021) Nutzung Tabellenmedian-loumlhne LSE zur Bestimmung der Vergleichsloumlhne bei der IV-Rentenbemessung Fakten oder Fiktion - Was sagen die Zahlen Bern (folgend Guggisberg et al 2021) und auf das Rechts-gutachten Gaumlchter Thomas Egli Philipp Meier Michael E Filippo Martina (2021) Grund-probleme der Invaliditaumltsbemessung in der Invalidenversicherung ZuumlrichWinterthur (folgend Gaumlchter et al 2021) Die Mehrheit der obengenannten Parteien (die Kantone haben sich dazu nicht geaumlussert) Dachverbaumlnde und Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw wei-teren interessierten Organisationen merkt zudem an dass das Bundesgericht mehrmals da-rauf hingewiesen habe dass die LSE-Tabellen eine Uumlbergangsloumlsung darstellten Von der Mehrheit wird zudem auch auf die Arbeitsgruppe unter der Leitung von Prof em Dr iur Rie-mer-Kafka und auf die dort entwickelte spezifische Tabelle verwiesen welche die Lohnmoumlg-lichkeiten von Menschen mit Behinderungen praumlziser wiedergebe Da eine moumlglichst genaue Ermittlung der Vergleichseinkommen fuumlr die Ermittlung des Invaliditaumltsgrades zwingend not-wendig sei hat die Mehrheit der obengenannten Vernehmlassungsteilnehmenden gefordert jene unbedingt fuumlr den Einkommensvergleich zu nutzen BS die GPS TravailSuisse AGILEch IH INSOS Schweiz CURAVIVA Schweiz und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Or-ganisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben fordern eine zusaumltzliche Bestimmung (z B Art 25bis IVV) in dem Sinn dass das BSV in Zusammen-arbeit mit dem BFS fuumlr die Weiterentwicklung derjenigen LSE-Tabellen sorgt die als Basis fuumlr den Einkommensvergleich herangezogen werden Procap fordert zudem eine zusaumltzliche Uumlbergangsbestimmung damit fuumlr laufende Renten o-der vor dem Zeitpunkt des Inkrafttretens der Aumlnderung wegen eines zu geringen Invaliditaumlts-grads verweigerte Renten ein Gesuch um Revision der Rente oder eine neue Anmeldung ge-pruumlft werden muumlsse wenn die Berechnung des Invaliditaumltsgrads gestuumltzt auf LSE-Tabellen gemaumlss Artikel 25bis IVV voraussichtlich zu einer houmlheren Rente oder einem Rentenanspruch fuumlhrt Die allfaumlllige Erhoumlhung der Rente soll nach Auffassung von Procap auf den Zeitpunkt des Inkrafttretens dieser Aumlnderung erfolgen Schliesslich sind AGILEch IH INSOS Schweiz Cap-Contact faicirctiegravere CURAVIVA Schweiz die SODK und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlos-sen haben der Meinung die Formulierung in Artikel 25 Absatz 3 zweiter Satz E-IVV sei unklar und wuumlnschen dass praumlziser festgehalten wird in welchen Faumlllen von der LSE abgewichen und auf andere statistische Werte abgestellt werden soll Sie beantragen Artikel 25 Absatz 3 E-IVV in dem Sinn anzupassen dass andere statistische Werte als die Zentralwerte der LSE beigezogen werden muumlssen sofern damit dem Einzelfall besser entsprochen werden kann Die DJS machen den gleichen Vorschlag und fordern eine Uumlbernahme in die ATSV statt die IVV Auch das Obergericht des Kantons Schaffhausen weist daraufhin dass die LSE nicht den Zweck verfolgten Grundlagen fuumlr IV-Rentenberechnungen zu generieren Folglich bilde der

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LSE-Zentralwert die Kategorie der fuumlr die IV-Rentenbemessungen wichtigen leichten wechsel-belastenden Taumltigkeiten nicht hinreichend ab Die Schaffung einer entsprechenden statisti-schen Grundlage waumlre wuumlnschenswert Die DJS und die Rechtsberatung UP sind auch der Ansicht dass die LSE-Tabellen fuumlr die Ermittlung des Invalideneinkommens ungeeignet seien weil sie weitgehend das Lohnniveau von gesunden Personen widerspiegeln Die Rechtsberatung UP beantragt deshalb den ge-nerellen Verweis auf die LSE zu streichen Die Rechtsberatung UP ist mit dem Abstellen auf geschlechterspezifische Werte einverstanden lehnt jedoch die Anwendung von altersunab-haumlngigen Werten ab Statistisch sei ausgewiesen dass mindestens bis zum 55 Altersjahr eine erhebliche Einkommensentwicklung moumlglich sei Zu Beginn der Erwerbskarriere wuumlrden tie-fere Valideneinkommen erzielt Wenn solche uumlber die gesamte Erwerbsdauer mit dem durch-schnittlichen Einkommen verglichen wuumlrden sei die Parallelitaumlt nicht gewaumlhrleistet Die Rechtsberatung UP beantragt deshalb den statistischen Wert an die Lohnentwicklung anzu-passen und Artikel 25 Absatz 4 E-IVV entsprechend zu ergaumlnzen Coraasp zeigt sich irritiert uumlber die Verwendung geschlechtsspezifischer Werte und fragt sich ob hier die Lohnungleichheit beruumlcksichtigt werde von der Frauen auch heute noch betroffen seien Die Suva lehnt die in den Erlaumluterungen festgehaltene Aussage ab wonach entsprechend der aktuellen bundesgerichtlichen Praxis idR die Werte des privaten Sektors massgebend sind Sie ist der Ansicht dass die meisten Stellen im oumlffentlichen Sektor grundsaumltzlich allen Perso-nen offenstuumlnden sodass auch der oumlffentliche Sektor zum ausgeglichenen Arbeitsmarkt ge-houmlre Die Beschraumlnkung auf den privaten Sektor sei somit nicht plausibel Die Suva schlaumlgt deshalb vor in Artikel 25 Absatz 3 E-IVV abweichend von der geltenden Praxis explizit festzu-halten dass idR die Werte des oumlffentlichen und privaten Sektors massgebend seien Zudem fragen sich mehrere Kantone (SZ OW GL SH GR TG VS NE JU) die IVSK und die Suva ob in Absatz 4 die statistischen Werte nicht eher an die branchenuumlbliche als an die vorgeschlagene betriebsuumlbliche woumlchentliche Arbeitszeit anzupassen seien

Bestimmung des Einkommens ohne Invaliditaumlt (Art 26 E-IVV) Zur Bestimmung des Einkommens ohne Invaliditaumlt haben sich die Haumllfte der Kantone die IVSK die Suva die GPS die SPS der SGB der SSV TravailSuisse und zahlreiche Organi-sationen der privaten Behindertenorganisationen sowie weitere interessierte Organisationen geaumlussert Die politischen Parteien die Dachverbaumlnde der Wirtschaft die Behindertenorganisationen und die weiteren interessierten Parteien lehnen den Vorschlag ab den Totalwert aller Wirtschafts-zweige und Qualifikationsniveaus zu verwenden um das Valideneinkommen nur von denjeni-gen Personen zu bestimmen die infolge ihrer Invaliditaumlt keine Berufsausbildung beginnen konnten Diese Regel sollte ihrer Ansicht nach auch fuumlr Personen gelten die eine Berufsaus-bildung beginnen und allenfalls auch abschliessen mit dieser Ausbildung behinderungsbe-dingt aber nicht dieselben Verdienstmoumlglichkeiten realisieren koumlnnen wie eine nichtbehinderte Person mit derselben Ausbildung Die automatische Parallelisierung wird grundsaumltzlich begruumlsst Die Stellungnahmen beinhalten zum Teil Anpassungsvorschlaumlge zur vorgeschlagenen Regelung

Anrechnung des tatsaumlchlich erzielten Einkommens als Einkommen ohne Invaliditaumlt (Art 26 Abs 1-3 E-IVV) NE JU und die IVSK schlagen begriffliche Aumlnderungen vor Sie sind der Ansicht dass der Begriff laquogrundsaumltzlichraquo der Formulierung laquosoweit moumlglichraquo vorzuziehen ist da letztere sich auf die Verfuumlgbarkeit von Daten bezieht aber ein Ruumlckgriff auf Statistiken auch dann angezeigt sein kann wenn der Betrag des letzten Einkommens verfuumlgbar ist Zudem fordern NE JU und die IVSK in der franzoumlsischen Fassung laquosurvenance de linvaliditeacuteraquo (Eintritt der Invaliditaumlt) durch laquosurvenance de latteinte agrave la santeacuteraquo (Eintritt der gesundheitlichen Beeintraumlchtigung) zu

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ersetzen da es sich ihrer Meinung nach um zwei unterschiedliche Begriffe handelt die nicht verwechselt werden duumlrfen GE ist der Meinung dass die sogenannte laquoausserordentlicheraquo Methode (die bei Selbststaumlndi-gerwerbenden deren Einkommen nicht zuverlaumlssig berechnet werden kann angewendet wird) in der Verordnung verankert werden sollte da sie in der bundesgerichtlichen Rechtspre-chung seit Langem etabliert und in der Praxis der IV-Stellen weit verbreitet ist insbesondere im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld Nach Ansicht von GE handelt es sich dabei nicht einfach um einen Sonderfall der Ermittlung der tatsaumlchlichen Werte nach Absatz 2 E-IVG wie dies im erlaumluternden Bericht zur Vernehmlassung formuliert wird insofern es diese Methode ermoumlg-licht fuumlr den Einkommensvergleich sowohl das Validen- als auch das Invalideneinkommen zu definieren Damit fuumlr die Bestimmung des Einkommens ohne Invaliditaumlt ein Pensum von mehr als 100 Prozent (in einer oder in mehreren Taumltigkeiten zusammen) beruumlcksichtigt werden kann muss gemaumlss der Suva vorausgesetzt werden dass im Gesundheitsfalle weiterhin ein solch houmlheres Pensum ausgeuumlbt worden waumlre Dies sei in Artikel 26 Absatz 1 E-IVV explizit festzuhalten Die Suva weist darauf hin dass die Rechtsprechung betreffend Selbstaumlndigerwerbenden Ge-sellschaftern mit massgeblichem Einfluss und mitarbeitenden Familienmitgliedern besondere Grundsaumltze fuumlr die Bemessung der Invaliditaumlt entwickelt habe wenn sich die Vergleichsein-kommen nicht zuverlaumlssig ermitteln lassen Gemaumlss der Suva muumlssen diese Grundsaumltze un-bedingt auf Verordnungsstufe abgebildet werden Die Frage der Unterdurchschnittlichkeit koumlnnte hier statt in Art 26 Abs 6 Bst c normiert werden VD macht zu diesem Absatz zwei Bemerkungen Erstens ist VD der Meinung dass es moumlglich ist ein EFZ oder ein EBA in einem spezifischen Umfeld zu erwerben auch wenn man nicht fuumlr den ersten Arbeitsmarkt geeignet ist In diesen Faumlllen ist es gemaumlss VD sinnvoll Artikel 26 Absatz 4 IVV weiter anzuwenden vorausgesetzt die Person war bei Beginn der Ausbildung bereits invalid Zweitens ist es fuumlr VD im Hinblick auf die Invaliditaumltsbemessung von Personen mit einem EBA fragwuumlrdig das Kompetenzniveau 2 LSE anzuwenden da ein Bundesgerichts-urteil dies auch schon in Frage gestellt hat (9C_6682019 vom 3 Maumlrz 2020) Die Rechtsberatung UP beantragt eine Anpassung von Artikel 26 Absatz 1 E-IVV in dem Sinn dass auf das bisherige Einkommen abzustellen sei auch wenn der Stellenverlust aus krank-heits- oder invaliditaumltsfremden Gruumlnden erfolgte mit der Begruumlndung dass die versicherte Person uumlberwiegend wahrscheinlich in den allermeisten Faumlllen wieder ein gleich hohes Ein-kommen erzielen koumlnnte wie vor dem Stellenverlust Damit waumlren hochqualifizierte Versicherte mit Einkommen uumlber 200000 Franken nicht mehr benachteiligt da fuumlr diese gar keine Tabel-lenlohnwerte bestehen Die Rechtsberatung UP beantragt zudem eine Anpassung von Artikel 26 Absatz 3 E-IVV in dem Sinn dass die hypothetische Berufserfahrung im Zeitpunkt des Abschlusses der zweiten Ausbildung beruumlcksichtigt wird Dies mit der Begruumlndung dass eine versicherte Person zum Zeitpunkt der Zweitausbildung bereits einige Berufserfahrung haumltte wenn sie die erste Ausbildung haumltte abschliessen koumlnnen Die Verordnungsbestimmung habe sicherzustellen dass dieser Einkommensverlauf aufgrund des Dienstalters mitberuumlcksichtigt werde

Geburts- und fruumlhinvalide Versicherten (Art 26 Abs 4 E-IVV) Gemaumlss SZ OW GL GR AG TG NE GE JU IVSK Suva und der Rechtsberatung UP steht die Formulierung laquoin Abweichung von Art 25 Abs 3 werden nur altersunabhaumlngige Werte ver-wendetraquo in Widerspruch zu Artikel 25 Absatz 3 E-IVV da dort gerade die Verwendung alters-unabhaumlngiger Werte postuliert wird Gemaumlss den Kantonen der IVSK und der Suva solle klar im Text zum Ausdruck kommen dass alters- und geschlechtsunabhaumlngige Werte zu verwen-den sind Anders als die Kantone die IVSK und die Suva ist die Rechtsberatung UP jedoch der Meinung dass die Altersunabhaumlngigkeit bei der Bemessung der Vergleichseinkommen aufzugeben sei (vgl Bemerkung zu Art 25 Abs 3 E-IVV) Gemaumlss der Suva soll in Artikel 26 Absatz 4 E-IVV zudem ndash wie in den Erlaumluterungen vorgesehen ndash festgehalten werden dass

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bei den Geburts- und Fruumlhinvaliden auf den Totalwert aller Wirtschaftszweige und auf das Total uumlber alle Kompetenzniveaus abgestellt wird VS hat sich zudem zum Kommentar zu dieser Gesetzesbestimmung geaumlussert Gemaumlss VS ist die Begruumlndung weshalb nicht auf geschlechtsspezifische Werte abgestellt wird nicht nachvollziehbar und fuumlhrt zu einer Ungleichbehandlung gegenuumlber allen anderen Versicher-ten bei denen das Geschlecht fuumlr die zu beruumlcksichtigenden Werte ein massgebender Faktor ist SPS und SGB lehnen den Vorschlag ab nur noch diejenigen Personen zu beruumlcksichtigen die aufgrund ihrer Invaliditaumlt gar keine berufliche Ausbildung beginnen konnten Diese Bestim-mung sollte ihrer Ansicht nach auch fuumlr Personen gelten die eine Berufsausbildung beginnen und allenfalls auch abschliessen mit dieser Ausbildung behinderungsbedingt aber nicht die-selben Verdienstmoumlglichkeiten realisieren koumlnnen wie eine nichtbehinderte Person mit dersel-ben Ausbildung Genau diese Personen wuumlrden nach der heutigen Bundesgerichtspraxis so-wie der Verwaltungspraxis aber klar unter den geltenden Artikel 26 Absatz 1 IVV fallen Die Neuregelung duumlrfe unter keinen Umstaumlnden dazu fuumlhren dass von der heutigen Praxis abge-wichen wird Alles andere waumlre laut Stellungnahme eine massive Verschlechterung gegenuumlber heute und wuumlrde Personen mit einer Geburts- und Fruumlhbehinderung gar vom Beginn einer Ausbildung abhalten Dies wiederum wuumlrde dem Eingliederungsgedanken der IV diametral zuwiderlaufen Die SPS fordert daher eine Umformulierung von Artikel 26 Absatz 4 E-IVV da-mit die aktuelle Praxis beruumlcksichtigt wird GPS TravailSuisse IH AGILEch und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben sind mit der Aufhebung der Altersstufen einverstan-den obwohl sie die bisher geltenden Altersstufen durchaus als sinnvoll erachten da diese einer beruflichen Entwicklung von Personen ohne gesundheitliche Beeintraumlchtigung entsprauml-chen Dagegen lehnen dieselben Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser die entsprechenden Aus-fuumlhrungen in den Erlaumluterungen ab wonach beim Einkommen ohne Invaliditaumlt von Geburts- und Fruumlhinvaliden nicht mehr auf den Zentralwert des privaten und oumlffentlichen Sektors zu-sammen sondern neu einzig auf den Zentralwert des privaten Sektors abgestellt werden soll Da bei Geburts- und Fruumlhinvaliden nicht bekannt sei welchen Berufsbildungsweg sie ohne Invaliditaumlt eingeschlagen haumltten muumlsse bei ihnen ein Sektor abbilde Zudem lehnen auch sie die in Artikel 26 Absatz 4 E-IVV vorgenommenen Eingrenzung auf Personen die keine berufliche Ausbildung beginnen konnten ab Auch Personen welche zwar eine Berufsausbildung beginnen und allenfalls auch abschliessen mit dieser Ausbildung behinderungsbedingt aber nicht dieselben Verdienstmoumlglichkeiten realisieren koumlnnen wie eine nichtbehinderte Person mit derselben Ausbildung muumlssen weiterhin erfasst werden wie dies die aktuelle Bundesgerichtspaxis festhaumllt Zudem sei auch dann nach den gleichen Grunds-aumltzen vorzugehen wenn eine Person aufgrund ihrer gesundheitlichen Beeintraumlchtigung zwar eine Ausbildung gemaumlss BBG abschliessen konnte dies aber bereits eine der gesundheitli-chen Beeintraumlchtigung angepasste Ausbildung war Denn in solchen Faumlllen koumlnne kaum ab-geschaumltzt werden welchen beruflichen Werdegang eine Person ohne gesundheitliche Beein-traumlchtigung eingeschlagen haumltte und welche lohnrelevante Weiterbildung sie nach einigen Berufsjahren absolvieren wuumlrde In solchen Faumlllen fuumlr die Ermittlung des Valideneinkommens auf den aufgrund der gesundheitlichen Beeintraumlchtigung gewaumlhlten Beruf abzustellen wuumlrde im Vergleich zu Personen die aufgrund ihrer Behinderung gar keine Berufsbildung nach BBG abschliessen konnten zu ungerechtfertigten Ungleichbehandlungen fuumlhren GPS TravailSuisse IH AGILEch und die obengenannten Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben formulieren zu diesen Ausfuumlhrungen konkrete Vorschlaumlge

Parallelisierung der Vergleichseinkommen (Art 26 Abs 5 und 6 E-IVV)

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In der Formulierung von Artikel 26 Absatz 5 E-IVV wird gemaumlss NE JU und IVSK das Einkom-men das die versicherte Person vor der Gesundheitsbeeintraumlchtigung erzielte mit dem Vali-deneinkommen vermischt Sie fordern eine entsprechende Umformulierung Weil die Faumllle in denen sich eine Person freiwillig mit einem unterdurchschnittlichen Einkom-men begnuumlgt nicht haumlufig sein duumlrften ist die Suva der Ansicht dass dem Vorschlag zuge-stimmt werden kann entgegen der geltenden Rechtsprechung auch dort eine Unterdurch-schnittlichkeit auszugleichen Fuumlr die UV gelte immerhin dass ein gewisser Ausgleich uumlber den versicherten Jahresverdienst erfolge Gemaumlss der Suva lasse der vorgeschlagene Wort-laut von Artikel 26 Absatz 5 E-IVV offen welches der branchenuumlbliche Lohn sei Sie schlaumlgt deshalb eine Umstellung des Absatzes vor damit klar sei dass es um den branchenuumlblichen Zentralwert der LSE gehe (wie die Erlaumluterungen es vorsehen) Es sei zudem zu praumlzisieren welcher branchenuumlbliche Zentralwert der LSE genau gemeint sei unabhaumlngig von oder spe-zifiziert nach Geschlecht und Kompetenzniveau UR regt an die Absaumltze 5 und 6 von Artikel 26 E-IVV unmittelbar nach Absatz 1 einzufuumlgen weil sich die Frage der Parallelisierung ja nur stelle wenn fuumlr die Bestimmung des Validenein-kommens auf das effektive vor Eintritt der Beeintraumlchtigung erzielte Einkommen gemaumlss Ar-tikel 26 Absatz 1 E-IVV abgestellt werde nicht aber wenn es ohnehin lohnstatistisch ermittelt werde wie das in Artikel 26 Absatz 2-4 E-IVV der Fall sei In Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe a E-IVV sollte gemaumlss VS praumlzisiert werden ob es sich um einen nationalen oder kantonalen Gesamtarbeits- (GAV) oder Normalarbeitsvertrag (NAV) handelt Muumlsste ein kantonaler GAV oder NAV beruumlcksichtigt werden wuumlrde dies dazu fuumlhren dass Absatz 5 in allen Kantonen in denen die Loumlhne in der Regel unter dem schweizerischen Durchschnitt liegen (darunter auch im Wallis) inhaltlich und vom Zweck her ausgehoumlhlt wuumlrde Denn in solchen Faumlllen wuumlrde ein unter dem schweizerischen Durchschnitt liegendes regiona-les Valideneinkommen (das dem branchenuumlblichen Mindestlohn entspricht) weiterhin mit ei-nem auf dem schweizerischen Durchschnitt gestuumltztes Invalideneinkommen verglichen mit der Folge dass eine invalide Person (oftmals) mehr verdienen kann als das ohne gesundheit-liche Beeintraumlchtigung der Fall waumlre Gemaumlss SZ OW GL AI GR AG TG JU und der IVSK waumlre das Mindestmass einer Unter-bezahlung nicht nur fuumlr das Valideneinkommen sondern auch fuumlr das Invalideneinkommen (Art 26 Abs 6 Bst b E-IVV) zu definieren damit es nicht zu einer Ungleichbehandlung komme wenn Valideneinkommen und Invalideneinkommen in der Houmlhe der Unterdurch-schnittlichkeit deutlich voneinander abwichen GE begruumlsst dass die IV-Stelle nicht mehr pruumlfen muss welche (invaliditaumltsfremden oder in-validitaumltsbedingten) Faktoren fuumlr den Bezug eines unterdurchschnittlichen Einkommens aus-schlaggebend waren GE ist jedoch der Ansicht dass die in Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe b E-IVV vorgeschlagene Loumlsung Versicherte benachteiligen wuumlrde die ein (effektives) unter dem Durchschnitt liegendes Invalideneinkommen aufgrund von (invaliditaumltsfremden) Faktoren erhalten die nicht mit den Faktoren identisch sind die vor der gesundheitlichen Beeintraumlchti-gung die Zahlung eines laquounterdurchschnittlichenraquo Einkommens begruumlndeten In diesem Fall wuumlrde die versicherte Person benachteiligt obschon sie sich um ihre Eingliederung bemuumlht hat Gemaumlss der Suva ist die Einschraumlnkung in Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe b E-IVV obsolet weil das effektiv erzielte Einkommen mit Invaliditaumlt immer auch durch die invaliditaumltsfremden Faktoren beeinflusst sei Werde das effektive erzielte Einkommen mit Invaliditaumlt mit dem kon-kreten Einkommen ohne Invaliditaumlt verglichen wuumlrden die invaliditaumltsfremden Faktoren bei beiden Vergleichseinkommen in jedem Fall gleichmaumlssig beruumlcksichtigt weshalb kein Raum fuumlr eine zusaumltzliche Parallelisierung bestehe GPS TravailSuisse AGILEch IH und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben begruumlssen dass die Parallelisierung gemaumlss Artikel

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26 Absatz 5 E-IVV kuumlnftig automatisch durchgefuumlhrt werden soll Sie halten aber fest dass die Parallelisierung nicht den leidensbedingten Abzug beim Invalideneinkommen ersetzen koumlnne gruumlnde die Parallelisierung doch auf dem vor Eintritt der Invaliditaumlt erzielten unterdurchschnitt-lichen Erwerbseinkommen Sie begruumlssen zudem dass die Besonderheiten von Selbstaumlndi-gerwerbenden bei der Bestimmung des Einkommens ohne Invaliditaumlt besser beruumlcksichtigt werden sollen Insbesondere unterstuumltzen sie den in den Erlaumluterungen zu Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe c E-IVV beschriebenen Ansatz wonach gerade bei jungen Unternehmen die in den ersten Jahren erzielten und somit oft nicht repraumlsentativen Einkommen nicht allein massge-bend sind Vom SGB wird die automatische Parallelisierung ebenfalls begruumlsst sofern die tatsaumlchlich erzielten Einkommen mehr als 5 Prozent unter dem Durchschnitt liegen Der SSV beantragt die Pruumlfung der Frage ob die versicherten Personen mit dem Wegfall des leidensbedingten Abzugs und der automatischen Parallelisierung im Vergleich zur aktuellen Regelung nicht bessergestellt werden Zudem ist der SSV der Ansicht dass fuumlr Personen die gemaumlss Artikel 26 Absatz 6 E-IVV nicht von einer Parallelisierung profitieren koumlnnen zwin-gend weiterhin die Moumlglichkeit eines leidensbedingten Abzuges bestehen muumlsse Ansonsten bestehe die Gefahr dass bei einem grossen Kreis von Personen die (vorwiegend wirtschaftli-chen) Faktoren die das Einkommen der versicherten Person bereits vor dem Gesundheits-schaden negativ beeinflussten (wie beispielsweise ein regional tiefes Lohnniveau der Aufent-haltsstatus oder die Nationalitaumlt) aber auch die persoumlnlichen Faktoren (wie fehlende Sprach-kenntnisse fehlende Ausbildung oder das Alter) in der Beurteilung des Invaliditaumltsgrades voumlllig ausser Acht fallen wuumlrden DJS und Rechtsberatung UP sind mit der Parallelisierung grundsaumltzlich einverstanden Es sei jedoch generell auf die 5-Prozent-Grenze zu verzichten Artikel 26 Absatz 5 E-IVV solle so angepasst werden dass das Einkommen ohne Invaliditaumlt dem branchenuumlblichen Zentralwert der LSE entspreche wenn es unterhalb des branchenuumlblichen Lohnes liege Gemaumlss der Rechtsberatung UP verhindert die Pauschalisierung auf 95 Prozent keine laquoMinusinvaliditaumlts-graderaquo (dh dass Versicherte mit der Erkrankung mehr verdienen koumlnnten als ohne die Er-krankung) entstehen was systemwidrig sei Diese koumlnnen ebenso im Umfang von bis zu 5 entstehen Die Rechtsberatung UP beantragt zudem Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe a E-IVV ersatzlos zu streichen weil die in dieser Bestimmung postulierten Ausnahmen von der Rege-lung in Absatz 5 dem Gesetzesgrundsatz der Parallelitaumlt widerspraumlchen Dies in all denjenigen Faumlllen in welchen Mindestloumlhne nach GAV oder NAV auf der Seite des Einkommens ohne Invaliditaumlt mit Tabellenloumlhnen auf der Seite des Einkommens mit Invaliditaumlt verglichen wuumlrden Die DJS beantragt ihrerseits Artikel 26 Absatz 6 Buchstaben a und b E-IVV ersatzlos zu strei-chen Nur wenn es sich bei der versicherten Person um eine Selbstaumlndigerwerbende oder einen Selbstaumlndigerwerbenden handle solle keine Parallelisierung vorgenommen werden Fuumlr Gerichtsschreiberin Regula Berchtold benachteiligen Artikel 26 Absatz 5 und 6 E-IVV Per-sonen aus Tieflohnbranchen weil die Parallelisierung wie sie heute aufgrund der bundesge-richtlichen Praxis vorgenommen wird mathematisch falsch sei Zwar gebe das Bundesgericht vor dass invaliditaumltsfremde Faktoren sowohl beim Einkommen ohne als auch mit Invaliditaumlt gleichermassen zu beruumlcksichtigen seien Das werde mit der Praxis des Bundesgerichts zur Parallelisierung jedoch nicht erfuumlllt So werde fuumlr die Feststellung der Unterdurchschnittlichkeit ein Vergleich mit dem branchenuumlblichen Lohn hergestellt Auf der Seite des Invalideneinkom-mens werde dagegen haumlufig auf das Total uumlber alle Branchen abgestellt und damit mit einem viel houmlheren Lohn gerechnet Da damit nicht die gleiche Basis verwendet werde wuumlrden die invaliditaumltsfremden Faktoren gerade nicht auf beiden Seiten gleich beruumlcksichtigt oder ausge-klammert Ferner fuumlhre die heutige Parallelisierung bei einem Teil der Personen zu einer unnoumltigen Er-houmlhung der Rente weil der Vergleich mit dem Medianlohn dazu fuumlhre dass auch in Faumlllen parallelisiert werde wo dies gar nicht notwendig und sinnvoll sei Gleichzeitig wuumlrden die Tief-lohnverdienenden weiterhin benachteiligt werden obwohl die Parallelisierung gerade fuumlr sie geschaffen wurde

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Um dieses Problem zu loumlsen schlaumlgt die Gerichtsschreiberin Regula Berchtold vor auf einen Prozentvergleich auszuweichen wenn das statistische Einkommen mit Invaliditaumlt houmlher aus-faumlllt als das Einkommen ohne Invaliditaumlt und Artikel 26 Absatz 5 E-IVV entsprechend anzupas-sen Auch die Ausnahme von der Parallelisierung beim Vorliegen eines Mindestlohns gemaumlss GAV macht nach Ansicht dieser Vernehmlasserin wenig Sinn Tatsache sei dass manche Versi-cherte sehr wenig verdienten aus Gruumlnden die individuell und invaliditaumltsfremd seien Die Festschreibung eines Mindestlohns und damit die Verhinderung einer Parallelisierung und all-faumlllig auch einer Rente lasse sich kaum mit dem angestrebten Schutz einer Mindestlohnklausel in einem GAV vereinbaren Daher beantragt sie Artikel 26 Absatz 6 E-IVV ersatzlos zu strei-chen

Bestimmung des Einkommens mit Invaliditaumlt (Art 26bis E-IVV) Zur Bestimmung des Einkommens mit Invaliditaumlt haben die Haumllfte der Kantone IVSK Suva SPS GPS SVV TravailSuisse SGB und zahlreiche Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe und weitere interessierte Organisationen Stellung genommen

Anrechnung des tatsaumlchlich erzielten Einkommens als Einkommen mit Invaliditaumlt (Art 26bis Abs 1 E-IVV) Fuumlr SZ OW GL GR AG TG VS NE TI und die IVSK stehen die Ausfuumlhrungen zu Arti-kel 26bis Absatz 1 E-IVV im Widerspruch zu Artikel 25 Absatz 1 Buchstabe b IVV Fuumlr sie ist unklar ob ein Soziallohnanteil noch beruumlcksichtigt werden kann Gemaumlss OW GL GR AG TG VS NE TI und der IVSK stelle sich die Frage der Anrechnung des effektiven Lohnes regelmaumlssig auch bei Selbstaumlndigerwerbenden die sich nach Eintritt der Invaliditaumlt weiterhin den bisherigen Lohn ausrichten oder sich ein zu hohes Salaumlr gewaumlhren Diese Situation muumlsse geklaumlrt werden NE GE JU und IVSK weisen zudem darauf hin dass der Wortlaut von Artikel 26bis Absatz 1 E-IVV entgegen der Erlaumluterung zur Bestimmung vermuten laumlsst dass das Invalideneinkom-men auf anderen Grundlagen zu bestimmen sei wenn die verbliebene funktionelle Leistungs-faumlhigkeit nicht genutzt wird Um Missverstaumlndnissen vorzubeugen schlagen sie vor den Wort-laut dahingehend anzupassen dass das Invalideneinkommen dem nach Eintritt der Invaliditaumlt erzielten Einkommen entspricht das gegebenenfalls bis zur verbliebenen funktionellen Leis-tungsfaumlhigkeit hochgerechnet wird Nach Ansicht von VD ist der Begriff der laquofunktionellen Leis-tungsfaumlhigkeitraquo problematisch da er sich nur auf den medizinischen Aspekt bezieht VD schlaumlgt vor den Begriff durch laquoErwerbsfaumlhigkeitraquo zu ersetzen Die Suva vermisst in Artikel 26bis Absatz 1 E-IVV einen umfassenden Bezug auf die Schaden-minderungspflicht Es reiche nicht die Leistungsfaumlhigkeit bestmoumlglich auszunuumltzen sondern diese solle auch erwerblich bestmoumlglich verwertet werden damit das konkret erzielte Erwerbs-einkommen als Einkommen mit Invaliditaumlt angerechnet werden koumlnne Die Suva beantragt eine Aumlnderung von Absatz 1 in diesem Sinn Fuumlr SPS GPS TravailSuisse SGB IH AGILEch Cap-Contact faicirctiegravere und die obengenann-ten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben muumlssten Menschen mit Beeintraumlchtigungen einen Spielraum haben um ihre funktionelle Leistungsfaumlhigkeit zu ver-werten und sich den Gegebenheiten des Arbeitsmarkts anzupassen da sie einen erschwerten Stand auf dem Arbeitsmarkt haumltten und viel haumlufiger arbeitslos oder unterbeschaumlftigt seien als Menschen ohne Beeintraumlchtigung Dazu wird auf die Studie Guggisberg et al 2021 verwiesen Sie fordern in Artikel 26bis Absatz 1 E-IVV dem Umstand Rechnung zu tragen dass diese Per-sonen allenfalls eine weniger gut bezahlte Arbeitsstelle annehmen muumlssten um im Arbeits-markt zu verbleiben

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Gemaumlss der Rechtsberatung UP ist die Formulierung laquobestmoumlglichraquo ungenau und unspezi-fisch Sie gebe zu wenig Hinweise welche Kriterien in der Praxis anzuwenden seien Grund-saumltzlich seien keine hohen Anforderungen zu stellen da uumlberwiegend wahrscheinlich nicht davon auszugehen sei dass sich eine versicherte Person mit laquozu wenigraquo Lohn zufriedengebe Sie beantragt die Bestimmung sei in dem Sinn anzupassen dass das erzielte Einkommen grundsaumltzlich als Einkommen mit Invaliditaumlt angerechnet wird falls nicht konkrete Hinweise dafuumlr bestuumlnden dass die versicherte Person ihre verbliebene funktionelle Leistungsfaumlhigkeit nicht nach den konkreten Umstaumlnden zumutbar ausnutze

Anrechnung des statistischen Einkommens als Einkommen mit Invaliditaumlt (Art 26bis Abs 2 E-IVV) SZ OW GL AI GR TG TI VS und JU sowie die IVSK weisen darauf hin dass Selbstaumlndi-gerwerbende ohne Beeintraumlchtigung oftmals ein Arbeitspensum leisten wuumlrden welches deut-lich uumlber den laquobetriebsuumlblichenraquo Arbeitszeiten liege Insbesondere bei Selbstaumlndigerwerben-den die auf diese Weise ein sehr hohes Einkommen erwirtschaftet haben stelle sich die Frage welches (Houmlchst-)Pensum im Krankheitsfall angerechnet werden koumlnne Die vorge-nannten Kantone und die IVSK wuumlnschen hierzu eine Ergaumlnzung in den Weisungen Die Suva erachtet die Koordination zwischen Absatz 1 und Absatz 2 von Artikel 26bis E-IVV als luumlckenhaft und beantragt eine Anpassung in dem Sinn dass in Absatz 2 auch der Fall geregelt werden soll in dem ein konkret erzieltes Einkommen mangels erfuumlllter Schadenminderungs-pflicht nicht angerechnet werden kann Zudem sei die Regelung eines Pensums von uumlber 100 Prozent explizit festzuhalten Die Suva beantragt weiter den Wortlaut von Absatz 2 dahinge-hend anzupassen dass bei geburts- und fruumlhinvaliden Versicherten das Einkommen mit Inva-liditaumlt (analog zu Art 26 Abs 4 E-IVV) aufgrund von geschlechtsneutralen Werten festgelegt werden soll SPS GPS TravailSuisse SGB IH AGILEch VASK und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Aus-fuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben lehnen die Aufhebung des leidensbe-dingten Abzuges ab da dieser den einzigen Korrekturfaktor darstelle um den spezifischen Anforderungen beim Einkommen mit Invaliditaumlt Rechnung zu tragen zumal die LSE-Tabellen eben nicht auf die Lohnaussichten von Personen mit gesundheitlichen Beeintraumlchtigungen zu-geschnitten seien VS ist der Meinung dass mit der Aufhebung des Abzugs das Gefaumllle zwi-schen dem Valideneinkommen das vor der Gesundheitsbeeintraumlchtigung tatsaumlchlich erzielt wurde und dem zumutbaren Invalideneinkommen das anhand des schweizerischen Medians berechnet wird in den laquoarmen Kantonenraquo zunehmen wird Gemaumlss VS wuumlrde dadurch die Zahl der von einer Invaliditaumlt betroffenen Versicherten ansteigen die mehr verdienen koumlnnten als vor Eintritt der gesundheitlichen Problemen Auch fuumlr VD ist die Aufhebung des Abzugs wie er bisher vom Bundesgericht praktiziert wurde mit Problemen verbunden Gemaumlss ZH und BS darf der Tabellenlohnabzug erst aufgehoben werden wenn auf die Beduumlrfnisse der IV angepasste Lohntabellen vorliegen Gemaumlss der Rechtsberatung UP ist das Abstellen auf die LSE fuumlr die Ermittlung des Invali-deneinkommens nicht sachgerecht Sie beantragt deshalb mit Verweis auf die Studie Guggis-berg et al 2021 in Artikel 26bis Absatz 2 E-IVV ergaumlnzend festzuhalten dass vom Medianlohn ein allgemeiner Abzug in Houmlhe von 17 Prozent vorzunehmen sei und zwar solange seitens BFS keine Lohndaten von IV-Rentenbezuumlgerinnen und -bezuumlgern sowie gesundheitlich beein-traumlchtigten Personen erhoben und aufbereitet werden Invaliditaumltsbedingter Abzug fuumlr Teilzeitarbeit (Art 26bis Abs 3 E-IVV) Ein automatischer Abzug fuumlr Teilzeitarbeit erscheint VD nicht angemessen Zudem entspreche er keiner statistischen Realitaumlt SZ OW GL AI GR TG NE JU sowie IVSK sind hingegen mit der Einfuumlhrung eines automatischen Abzugs einverstanden verlangen aber eine Aumlnderung von Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV so dass der Abzug von 10 fuumlr Teilzeitarbeit nach Eintritt

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der Invaliditaumlt mit einem zeitlichen Pensum von unter 50 Prozent (und nicht von 50 Prozent oder weniger) zum Tragen kommt Die vorgenannten Kantone und die IVSK sowie VS und TI beantragen zudem in Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV den Hinweis anzubringen dass keine wei-teren Abzuumlge vorgesehen seien VS weist darauf hin dass dieser Abzug bisher fuumlr Maumlnner galt weil sie (im Gegensatz zu Frauen) in Teilzeit proportional weniger verdienen als wenn sie Vollzeit arbeiten Die fehlende Flexibilitaumlt des in Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV vorgeschlagenen Pauschalabzugs erlaubt es nicht diese Benachteiligung zu korrigieren Fuumlr GE ist nicht klar ob dieser Abzug auch fuumlr die Bemessung der Invaliditaumlt (im beruflichen Bereich) von Personen gilt die im Sinne von Artikel 27bis E-IVV als teilerwerbstaumltig gelten wenn ihr Beschaumlftigungsgrad nach Eintritt der Invaliditaumlt demjenigen entspricht den sie ohne gesundheitliche Beeintraumlchtigung gehabt haumltten GPS TravailSuisse AGILEch IH und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben sind mit dem systematischen pauschalen Abzug fuumlr Teilzeitarbeit einverstanden Sie sind jedoch der Ansicht dass ein solcher Abzug nicht nur bei einem zeitlichen Pensum von 50 Prozent und weniger vorzusehen sei sondern auch fuumlr die-jenigen Faumllle in denen mit einem houmlheren zeitlichen Pensum (bis hin zu einer vollen Praumlsenz von 100 Prozent) nur eine Leistung von 50 Prozent oder weniger erbracht werden koumlnne Dies deshalb weil auch in diesen Faumlllen mit einer Lohneinbusse zu rechnen sei Es wird deshalb vorgeschlagen Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV entsprechend zu ergaumlnzen Der SSV erachtet die pauschale geschlechterunabhaumlngige Gewaumlhrung eines leidensbeding-ten Abzugs von 10 Prozent bei einer Teilarbeitsfaumlhigkeit von 50 Prozent oder weniger als nicht sinnvoll Gemaumlss dem SSV zeigen statistische Werte dass insbesondere Maumlnner bei Teilzeit-arbeit weniger gut entloumlhnt wuumlrden als bei einer Vollzeitarbeitstaumltigkeit Dabei sei aber auch die Houmlhe der Restarbeitsfaumlhigkeit relevant Aus diesem Grund wird beanstandet dass ein lei-densbedingter Abzug erst ab einer Teilarbeitsfaumlhigkeit von 50 Prozent gewaumlhrt wird und keine Abstufung je nach Houmlhe der Restarbeitsfaumlhigkeit vorgesehen ist Auch die Rechtsberatung UP begruumlsst die Einfuumlhrung eines pauschalen Abzuges bei Teilzeit-arbeit Nicht nachvollziehbar sei jedoch weshalb dieser erst ab einem moumlglichen Teilzeitpen-sum von 50 Prozent oder weniger gewaumlhrt werde Nicht einverstanden ist die Rechtsberatung UP mit der Aufhebung des leidensbedingten Ab-zugs Sie merkt an dass Faktoren wie Alter Geschlecht Anzahl Dienstjahre Ausbildungsni-veau oder Nationalitaumlt Einfluss auf die Houmlhe des Einkommens haumltten Sofern weitere perso-nenbezogene krankheitsunabhaumlngige Faktoren dazu fuumlhrten dass die versicherte Person ihre verbleibende Erwerbsfaumlhigkeit nicht optimal verwerten koumlnne sei dies mit einem Abzug von bis zu 25 Prozent vom statistisch bestimmen Wert zu beruumlcksichtigen Die Rechtsberatung UP beantragt eine Ergaumlnzung von Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV in diesem Sinn Auch die DJS sind mit der Aufhebung des leidensbedingten Abzugs nicht einverstanden Sie schlagen vor weiterhin einen Tabellenlohnabzug vom gemaumlss LSE ermittelten Invalidenein-kommen zuzulassen diesen aber zu pauschalisieren und im Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV zu regeln solange es keine aussagekraumlftigen statistischen Daten zu den effektiven Loumlhnen von Personen mit Gesundheitsschaden gebe Mit Verweis auf die Studie Guggisberg et al 2021 schlagen die DJS einen allgemeinen Abzug von 15 Prozent fuumlr die Lohneinbusse gesundheit-lich eingeschraumlnkter Personen vor weil die Tabellenloumlhne der LSE die Medianloumlhne von Per-sonen ohne Beeintraumlchtigung darstellten Sie schlagen zudem einen Abzug von 15 Prozent vor wenn die versicherte Person auf eine angepasste Taumltigkeit verwiesen wird und einen wei-teren Abzug von 5 Prozent pro Jahr Abwesenheit vom Arbeitsmarkt (bis maximal 25 Prozent) Letzteres da die Tatsache dass eine Person nicht mehr in ihrer angestammten Taumltigkeit ar-beiten koumlnne und eine angepasste Taumltigkeit aufnehmen muumlsse aufgrund des Wegfallens der

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einschlaumlgigen Berufserfahrung und der Notwendigkeit Neues zu erlernen zu einer weiteren Lohneinbusse fuumlhre

Bemessung des Invaliditaumltsgrades von Teilerwerbstaumltigen (Art 27bis E-IVV) Zur Bemessung des Invaliditaumltsgrades von Teilerwerbstaumltigen haben 15 Kantone IVSK GPS TravailSuisse SGB und zahlreiche Organisationen der privaten Behindertenhilfe und weitere interessierte Organisationen Stellung genommen Die meisten haben sich zur Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo geaumlussert und diese begruumlsst ZG OW NW SH JU VS GE und TI sind mit der Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo einverstanden Somit wird begruumlsst dass Erwerbstaumltigkeit und nichterwerblicher Aufgabenbereich kuumlnftig komplementaumlr sein und damit beide Bereiche zu-sammen immer einen Wert von 100 Prozent ergeben sollen Damit werde die Benachteiligung von Teilerwerbstaumltigen ohne Aufgabenbereich fuumlr kuumlnftige IV-Rentenbeziehende beseitigt VD fragt ob es so zu verstehen sei dass alles was nicht in den Bereich der beruflichen Taumltigkeit falle somit zum Aufgabenbereich gehoumlre mit einer entsprechenden Erweiterung dieses Be-griffs wodurch beispielsweise Einschraumlnkungen bei Freizeitbeschaumlftigungen beruumlcksichtigt wuumlrden Nach Ansicht von GE kann es bei der Anwendung dieses Prinzips zu Umsetzungsproblemen kommen vor allem wenn die versicherte Person vor der gesundheitlichen Beeintraumlchtigung keine Haushalttaumltigkeiten uumlbernommen hat sondern Taumltigkeiten ausuumlbte die bei der Bemes-sung der Invaliditaumlt im bisherigen Aufgabenbereich nicht beruumlcksichtigt werden GE unter-streicht dass eine Gewichtung der Einschraumlnkungen und ein Vergleich der Situation vor und nach der Gesundheitsbeeintraumlchtigung (mittels einer Haushaltsabklaumlrung) unmoumlglich sei wenn zum fraglichen Zeitpunkt nicht auch tatsaumlchlich Taumltigkeiten im Aufgabenbereich uumlber-nommen wurden Im Gegensatz zu den erwaumlhnten Kantonen ist BE von der im Bericht vorgebrachten Begruumln-dung fuumlr die Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo nicht uumlber-zeugt BE ist der Meinung eine unterschiedliche Behandlung von Teilerwerbstaumltigen mit ge-genuumlber Teilerwerbstaumltigen ohne versicherten Aufgabenbereich sei sachgerecht und entspre-che auch dem ausdruumlcklichen Willen des Gesetzgebers (Art 28a Abs 3 IVG) Weiter weist er darauf hin dass die vom Bundesgericht definierte Methode zur Bemessung des Invaliditaumlts-grades bei Teilerwerbstaumltigen ohne Aufgabenbereich bisher nicht in der Verordnung sondern lediglich in einer Weisung des BSV geregelt ist Im Interesse der Rechtssicherheit sei dies zu aumlndern BE beantragt deshalb den heutigen Artikel 27bis Absatz 1 E-IVV zu belassen und ei-nen zusaumltzlichen Absatz im Sinne dieser Bemerkungen anzufuumlgen SZ OW GL GR TG NE und die IVSK beantragen eine Umformulierung von Artikel 27bis Absatz 2 Buchstabe b E-IVV mit der Begruumlndung dass der vorgeschlagene Wortlaut unver-staumlndlich sei Wie die Kantone sind GPS TravailSuisse SGB AGILEch IH Cap-Contact faicirctiegravere SODK und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interes-sierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen ha-ben mit der Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo einverstanden Sie fordern aber eine Uumlbergangsbestimmung wonach die Rentenanspruumlche von Teilerwerb-staumltigen die zwischen dem 112018 und dem per 112022 geplanten Inkrafttreten ohne kom-plementaumlren Aufgabenbereich beurteilt wurden mittels amtlicher Revisionen an das neue Sys-tem angepasst werden Im Zusammenhang mit der Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo fragt der ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz wie genau der Einbezug von Haushalt und Kindererziehung bei laquogemischtenraquo Lebensgestaltungen beruumlcksichtigt werde

Konsequente Beruumlcksichtigung der leidensbedingten Einschraumlnkungen bei der Festsetzung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit (Art 49 Abs 1bis E-IVV)

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Zur Beruumlcksichtigung der leidensbedingten Einschraumlnkungen bei der Festsetzung der funktio-nellen Leistungsfaumlhigkeit haben sich 10 Kantone die IVSK die Suva die GPS der SSV der SAV TravailSuisse und zahlreiche Organisationen der privaten Behindertenhilfe und weitere interessierte Organisationen geaumlussert Einige Vernehmlassungsteilnehmende sind der An-sicht die vorgeschlagene Regelung sei uumlberfluumlssig da nichts neu festgeschrieben werde das sich nicht bereits aus uumlbergeordnetem Recht und allgemeinen Rechtsgrundsaumltzen ergebe Andere sind der Ansicht es sei zu ergaumlnzen dass bei der Festsetzung der funktionellen Leis-tungsfaumlhigkeit der RAD eng mit den behandelnden Aumlrztinnen und Aumlrzten mit Fachpersonen aus der Arbeitsmedizin und der Eingliederung sowie mit Arbeitgebenden zusammenarbeiten soll Gemaumlss OW NW GL GR TG NE und der IVSK wird in diesem Artikel nichts festgeschrieben was sich nicht bereits aus uumlbergeordnetem Recht und allgemeinen Rechtsgrundsaumltzen erge-ben wuumlrde weshalb sie beantragen den Absatz ersatzlos zu streichen Mit dem Wegfall der Moumlglichkeit beim Einkommen mit Invaliditaumlt einen zusaumltzlichen behinde-rungsbedingten Abzug zu gewaumlhren und die behinderungsbedingten Auswirkungen auf die Erwerbstaumltigkeit vollumfaumlnglich im medizinischen Belastungs- und Zumutbarkeitsprofil zu be-ruumlcksichtigen besteht gemaumlss AG die grosse Herausforderung darin die Einheitlichkeit der medizinischen Beurteilungen zu gewaumlhrleisten Der behinderungsbedingte Abzug sei bisher eine Rechtsfrage und nicht eine medizinische Frage gewesen und das solle grundsaumltzlich so bleiben Gemaumlss AG muss die Beruumlcksichtigung der Aspekte des bisherigen leidensbedingten Abzugs in die medizinische Beurteilung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit einfliessen und diese Aufgabe komme nicht in jedem Fall dem Regionalaumlrztlichen Dienst (RAD) zu Die For-mulierung solle dahingehend angepasst werden VD ist ebenfalls der Meinung dass Einschraumlnkungen bei der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit nicht in den medizinischen Bereich fallen Ohne Kenntnis des Berufs koumlnnen Aumlrztinnen und Aumlrzte die Leistungsfaumlhigkeit nicht im Voraus bestimmen Diese Aufgabe kommt der IV-Stelle bei der Feststellung geeigneter Taumltigkeiten und erzielbarer Einkommen zu Begruumlsst wird die Beruumlcksichtigung der leidensbedingten Einschraumlnkungen bei der Einschaumlt-zung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit hingegen von LU und SH LU macht allerdings darauf aufmerksam dass sich in der Praxis bei den verschiedenen Akteuren (behandelnde Aumlrztinnen und Aumlrzte Gutachterinnen und Gutachter RAD) bisher kein einheitliches Verstaumlndnis sondern eine sehr heterogene Umsetzung zeige Es waumlre daher zu pruumlfen ob der Gutachtensauftrag allenfalls in Bezug auf die funktionelle Leistungsfaumlhigkeit angepasst werden solle Da die leidensbedingten Einschraumlnkungen nun neu konsequent bei der Einschaumltzung der funk-tionellen Leistungsfaumlhigkeit beruumlcksichtigt werden duumlrfe der bisherige maximale Abzug von 25 Prozent auch uumlberschritten werden Auch in diesem Zusammenhang ist gemaumlss LU darauf zu achten dass eine entsprechende Beruumlcksichtigung nachvollziehbar begruumlndet und lege artis festgestellt werde Eine rechtsgleiche Beurteilung sei zu gewaumlhrleisten VS ist der Meinung dass es besser waumlre den Ausdruck laquonachvollziehbarraquo zu streichen und nur das Kriterium der Begruumlndung (ohne subjektive Beurteilung) beizubehalten da der Aus-druck zu vage und subjektiv ist und zu unnoumltigen Streitigkeiten fuumlhren kann UR weist darauf hin dass der Begriff der laquofunktionellen Leistungsfaumlhigkeitraquo im ATSG nicht definiert werde Gemaumlss der Suva ist zu erwarten dass Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV auch fuumlr die Bestimmung des Einkommens mit Invaliditaumlt in der UV zu beruumlcksichtigen sei Deshalb waumlre eine Ergaumln-zung der UVV mit einer zu Artikel 49 Absatz 1bis E-IVV analogen Bestimmung zu pruumlfen Der SAV bezweifelt dass es sachgerecht sei dem RAD die Bestimmung der leidensbedingten Einschraumlnkungen zuzuweisen da dies genaue Kenntnisse des Arbeitsmarkts voraussetze Im Uumlbrigen sei zu befuumlrchten dass die Bemessung des Invaliditaumltsgrads intransparenter wuumlrde wenn die leidensbedingten Einschraumlnkungen bereits im Rahmen der Festlegung der funktio-nellen Leistungsfaumlhigkeit durch den RAD Beruumlcksichtigung faumlnden Der SAV ist deshalb der

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Meinung dass die leidensbedingten Einschraumlnkungen weiterhin separat ermittelt werden sol-len waumlhrend sich der RAD vorab mit medizinischen Fragestellungen befassen solle Der SSV fragt wie sichergestellt werde dass der RAD die leidensbedingten Einschraumlnkungen konsequent beruumlcksichtige Bereits heute haumltte bei der Frage des leidensbedingten Abzuges eine entsprechende Begruumlndung in den IV-Akten vorliegen muumlssen was aber in der Praxis weitestgehend gefehlt habe Deshalb sei auch bei der Beurteilung der funktionalen Leistungs-faumlhigkeit zwingend eine Dokumentation zu diesem Punkt in den IV-Akten zu hinterlegen (ana-log bisheriger Regelung zum leidensbedingten Abzug) GPS TravailSuisse AGILEch IH und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben sind der Ansicht dass die Pruumlfung der Auswirkung der Funktionsausfaumllle auf den Arbeitsplatz nicht allein eine medizinische Aufgabe sei Um die Wertung von krankheitsbedingten Funktionseinschraumlnkungen in Bezug auf bestimmte Arbeits-taumltigkeiten und Arbeitsplaumltze vorzunehmen und die Verwertbarkeit der Arbeitsfaumlhigkeit einzu-schaumltzen brauche es spezifische Arbeitsplatz- und Arbeitsmarktkenntnisse Auch sei es wich-tig die Resultate aus durchgefuumlhrten Eingliederungsmassnahmen fuumlr die Einschaumltzung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit und deren tatsaumlchlicher Verwertbarkeit auf dem Arbeitsmarkt zu nutzen und so einen moumlglichst guten Uumlbergang zwischen Eingliederung und Erwerbstaumltig-keit sicherzustellen In diesem Zusammenhang verweisen sie auf Muumlller Franziska Liebrenz Michael Schleifer Roman Schwenkel Christof Balthasar Andreas (2020) Evaluation der medizinischen Begutachtung in der Invalidenversicherung Luzern laquound schlagen einen Zu-satz im Artikel 49 Absatz 1bis E-IVV in dem Sinn vor dass bei der Festsetzung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit der RAD eng mit den behandelnden Aumlrztinnen und Aumlrzten mit Fachperso-nen aus der Arbeitsmedizin und der Eingliederung sowie mit Arbeitgebenden zusammenar-beiten soll Die Rechtsberatung UP beantragt eine Ergaumlnzung von Artikel 49 Absatz 1bis E-IVV dahinge-hend dass fuumlr die Nachvollziehbarkeit die gleichen Anforderungen wie fuumlr Gutachten mass-geblich sind (dh Vollstaumlndigkeit der Sachverhaltsabklaumlrung Kenntnis aller Vorakten Wider-spruchsfreiheit im RAD-Bericht selbst und Begruumlndung von abweichenden Einschaumltzungen) Zudem ist sie der Ansicht dass die fachliche Qualifikation eines RAD-Arztes auf Verordnungs-stufe Erwaumlhnung finden sollte damit beispielsweise nicht eine Orthopaumldin oder ein Orthopaumlde ein psychiatrisches Beschwerdebild beurteile

Revision des Rentenanspruchs bei den Geburts- und Fruumlhinvaliden (Uumlbergangsbestim-mung Bst b) SZ OW GL GR AG TG VS NE und TI sowie die IVSK sind der Ansicht eine Revision sei nur sinnvoll bei versicherten Personen die noch keine ganze Rente beziehen Zudem sei es unklar wie sich der Sachverhalt bei Revisionen von laquoFruumlhinvalidenraquo nach dem 30 Altersjahr verhalte Sie fragen ob das Valideneinkommen nur dann angepasst werden koumlnne wenn ein anderer Revisionsgrund nach Artikel 17 ATSG vorliege Es sei zudem unklar wie es sich im Revisionsverfahren verhalte wenn eine versicherte Person mit einer Ausbildung nach BBG bisher als Fruumlhinvalide eingestuft wurde Sie wuumlnschen daher eine Praumlzisierung der Uumlber-gangsbestimmung Auch JU ist der Meinung dass der Wortlaut der Uumlbergangsbestimmungen Fragen bezuumlglich der Fruumlhinvaliden offen laumlsst

Beruumlcksichtigung der geleisteten AHVIV-Beitraumlge bei der IV-Rentenerhoumlhung (Forde-rung nach einem neuen Art 32ter IVV) AGILEch IH und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw wei-teren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH ange-schlossen haben GPS und TravailSuisse weisen darauf hin dass Bezuumlgerinnen und Bezuumlger einer Teilinvalidenrente die teilerwerbstaumltig bleiben weiterhin AHVIV-Beitraumlge zu entrichten haben Diese weiterhin geleisteten Beitraumlge seien bei einer spaumlteren Verschlechterung des

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Gesundheitszustandes und Erhoumlhung der IV-Rente aber nicht rentenwirksam Als Berech-nungsgrundlage fuumlr die IV- Rente gelte in einem solchen Fall nur das bei Eintritt der Teilinva-liditaumlt massgebende durchschnittliche Erwerbseinkommen Sie beantragen deshalb eine zusaumltzliche Verordnungsbestimmung in dem Sinn dass die ein-gezahlten AHVIV-Beitraumlge bei einer IV-Rentenerhoumlhung rentenwirksam werden sofern dies fuumlr die Versicherten vorteilhafter ist

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36 Stellungnahmen zu Themenblock 6 Fallfuumlhrung

361 Im Allgemeinen Grundsaumltzlich erfaumlhrt die Fallfuumlhrung eine hohe Zustimmung bei den Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser Eine einheitliche und durchgehende Fallfuumlhrung uumlber den gesamten IV-Pro-zess hinweg wird als zielfuumlhrend erachtet Ebenso wird begruumlsst dass der rehabilitative und eingliederungsorientierte Bedarf sowie die gesundheitliche Situation im Fokus stehen und dass das Vorgehen auf die Ressourcen und Einschraumlnkungen der versicherten Person abge-stimmt wird Positiv wird ausserdem vermerkt (Physioswiss und Weitere) dass das Zusam-menspiel der verschiedenen medizinischen und beruflichen Massnahmen mit allen involvier-ten Leistungserbringern sorgfaumlltig koordiniert und aufeinander abgestimmt werden soll Kritisch aumlussern sich einige Kantone und die IVSK die im Verordnungsartikel festhalten wol-len dass die versicherten Personen keinen Rechtsanspruch auf eine Fallfuumlhrung erheben koumln-nen Zudem moumlchten sie Teile des Verordnungsartikels auf Stufe Weisung verschieben Dem gegenuumlber stehen Forderungen von Organisationen der privaten Behindertenorganisationen und weiteren interessierten Kreisen die praumlzisierende Angaben zur Fallfuumlhrung auf Verord-nungsstufe wuumlnschen

362 Thema im Einzelnen

Artikel 41 Absatz 1 Buchstabe e-fter E-IVV (aufgehoben) Insgesamt gingen 3 Stellungnahmen ein BE und der SVV machen auf eine Inkongruenz zwischen dem Verordnungstext und dem er-laumluternden Bericht aufmerksam und fordern eine Korrektur ZH schlaumlgt ein dynamisches Ressourcenmodell fuumlr die bei den IV-Stellen verfuumlgbaren Mittel fuumlr die Fallfuumlhrung vor

Artikel 41a E-IVV Fallfuumlhrung Insgesamt haben 51 Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser eine Stellungnahme einge-reicht Die Grundidee der Fallfuumlhrung wird von allen Stellungnahmen begruumlsst AGPP fordert beispielsweise dass im Sinne einer objektiven Fallfuumlhrung die fallfuumlhrende Per-son nicht von finanziellen Interessen der Versicherung geleitet wird Zielvorgaben finanzieller Art oder die Vorgabe einer Rentenquote fuumlr die IV-Stellen und damit indirekt fuumlr die Fallfuumlhren-den seien abzulehnen Ferner wird beanstandet dass es unklar bleibt welche beruflichen Qualifikationen zur Ausuumlbung der Verantwortlichkeit in der Fallfuumlhrung vorgesehen sind Es wird befuumlrchtet dass es an ausreichend ausgebildetem Personal mangelt das diese an-spruchsvolle Aufgabe erfuumlllen kann Die Kosek fordert eine gezielte Sensibilisierung der IV-Stellen und Fallfuumlhrungsverantwortlichen fuumlr die spezifische Situation von Personen mit selte-nen Krankheiten GL GR JU NE OW SH SZ VS und die IVSK fordern einen neuen Absatz mit folgendem Inhalt laquoEs besteht kein gesetzlicher Anspruch auf Fallfuumlhrungraquo Absatz 2 GL GR JU NE OW SH SZ VS und die IVSK fordern die ersatzlose Streichung der Bestandteile der Fallfuumlhrung dh von Bestandesaufnahme Planung Bergleitung und Uumlberwachung sowie Koordination Die Rechtsberatungsstelle UP die AGPP die ZGPP und die FMPP fordern die Aufnahme eines zusaumltzlichen Punktes laquoDie Versicherten werden regel-maumlssig uumlber den Stand und den Fortschritt der Fallbearbeitung informiert mindestens alle drei Monateraquo Absatz 3 Die Rechtsberatungsstelle UP die AGPP die ZGPP und die FMPP fordern die fol-gende Ergaumlnzung laquo[hellip] und streben eine konsensorientierte Fallfuumlhrung mit der versicherten

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Person und deren BehandlerInnen an Sie foumlrdern die gemeinsame Besprechung und Festle-gung des Verfahrens und seiner Ergebnisse insbesondere bei Verfahrensschritten von erheb-licher Bedeutung und bei der Abklaumlrung der beruflichen Leistungsfaumlhigkeitraquo Physiotherapia Paediatrica und Physioswiss fordern eine Praumlzisierung der Ausdruumlcke laquozwischen verschiede-nen Akteurenraquo und laquoalle Akteureraquo im erlaumluternden Bericht Uumlbernahme von Artikel 41a E-IVV in ATSV Die DJS schlagen vor die Fallfuumlhrung in die ATSV zu integrieren Artikel 41a E-IVV zu streichen und folgende Aumlnderung vorzunehmen laquoUumlber-nahme von Art 41a eIVV Abs 1-3 und 5 mit Ausweitung auf saumlmtliche Versicherungstraumlger Ergaumlnzung Abs 1 Sie fuumlhren die Faumllle dialog- und kooperationsorientiert unter Einbezug und Mitwirkung der versicherten Person deren behandelnden Fachleuten Fachpersonal der be-ruflichen Eingliederung und weiteren Interessierten Sie foumlrdern die gemeinsame Besprechung und Festlegung des Verfahrens und seiner Ergebnisse insbesondere bei Verfahrensschritten von erheblicher Bedeutung und bei der Abklaumlrung der beruflichen Leistungsfaumlhigkeitraquo

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37 Stellungnahmen zu Themenblock 7 Verfahren und Begutachtung

371 Im Allgemeinen

Globalsynthese Die vorgeschlagenen Regelungen hinsichtlich Verfahren und Begutachtung werden von der uumlberwiegenden Mehrheit der Stellungnehmenden grundsaumltzlich begruumlsst Im Fokus der posi-tiven Ruumlckmeldungen stehen insbesondere die Bestimmungen zum Fuumlhren einer oumlffentlichen Liste uumlber die beauftragten Sachverstaumlndigen die Regelung der Anforderungen an die Sach-verstaumlndigen und Gutachterstellen sowie die Schaffung einer eidgenoumlssischen Kommission fuumlr Qualitaumltssicherung in der medizinischen Begutachtung Vielfach wurde jedoch zusaumltzlich auf Nachbesserungsbedarf und problematische Punkte hingewiesen haumlufig unter Nennung konkreter Anpassungsvorschlaumlge An der Einfuumlhrung des Zufallsprinzips fuumlr bidisziplinaumlre Gutachen wurde neben positiven Wuumlr-digungen auch Kritik bis hin zu teilweiser Ablehnung geaumlussert Fuumlr manche Vernehmlasse-rinnen und Vernehmlasser ging der Vorschlag zu weit fuumlr andere wurde er als nicht weitrei-chend genug erachtet Generell wurde mehrfach gefordert im Rahmen der vorgesehenen Re-gelungen und daruumlber hinaus die Empfehlungen aus der laquoEvaluation der medizinischen Be-gutachtung in der Invalidenversicherungraquo von INTERFACE Politikstudien Forschung Bera-tung und Universitaumlt Bern vom 10 August 2020 (nachfolgend Expertenbericht) konsequent umzusetzen

Synthese der Ruumlckmeldungen zum ganzen Themenblock nach VNL-Kategorien Zum Themenblock 7 sind insgesamt 93 Stellungnahmen eingegangen Geaumlussert haben sich die Haumllfte der Kantone die GPS die SPS der Schweizerische Gemeindeverband (SGV) sowie der Schweizerische Staumldteverband (SSV) der SGB TravailSuisse Versicherungsinstitutio-nen knapp 50 Organisationen der privaten Behindertenhilfe (teilweise unter Verwendung einer Musterstellungnahme) sowie weitere interessierte Kreise Unter letzteren finden sich insbe-sondere auch Fach- und Berufsverbaumlnde aus den Bereichen Begutachtung Pflege Medizin Psychiatrie und Psychologie Wie oben bereits ausgefuumlhrt wird ein Grossteil der Einzelthemen wie beispielsweise die An-forderungen an die Sachverstaumlndigen und Gutachterstellen von der uumlberwiegenden Zahl der Stellungnahmen in ihrer ganzen Breite begruumlsst oft unter Ergaumlnzung von zusaumltzlichen Uumlber-legungen und Vorschlaumlgen so von mehreren Kantonen der GPS dem SGV dem SSV den Dachverbaumlnden der Wirtschaft von Versicherungsinstitutionen sowie von Organisationen der privaten Behindertenhilfe und weiteren interessierten Kreisen Einige Kantone wie zB GR verweisen auf die laquomit den neuen Anforderungen an das Verfahren und an die Begutachtun-genraquo benoumltigten personellen Ressourcen der IV-Stellen GPS SGV und SSV SGB sowie Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH cereb-ral Pro Infirmis pro audito und procap schaumltzen trotz grundsaumltzlicher Zustimmung die Einfuumlh-rung des Zufallsprinzips fuumlr bidisziplinaumlre Gutachten als zu kurz greifend ein und fordern die-ses auch auf monodisziplinaumlre Gutachten beziehungssweise auf Gutachten anderer Versiche-rungen auszudehnen Dagegen sprechen sich mehrere Kantone wie auch die SIM der ME-DAS Verband und verschiedene Fachgesellschaften wie die SVNP und die FSP fuumlr die Bei-behaltung des bisherigen Vorgehens und gegen die Zufallsvergabe bidiszplinaumlrer Gutachten aus da die Gefahr bestehe dass sich die Anzahl verfuumlgbarer Sachverstaumlndiger mit der Ein-fuumlhrung der Zufallsverfabe reduziere Die sonstigen vorgesehenen Massnahmen die die Transparenz und Qualitaumlt erhoumlhen sollen erachten sie als deutlich sinnvoller Generell wird insbesondere von GPS SGV SGB TavailSuisse sowie von einigen Organisa-tionen der privaten Behindertenhilfe wie IH Pro Infirmis Fragile Suisse und PMS wiederholt gefordert die Empfehlungen aus dem Expertenbericht konsequent umzusetzen Insbesondere

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seien Mehrfachbeschaumlftigungen und die Bildung von Verbuumlnden unter den Gutachterstellen zu verhindern und der Empfehlung E5 aus dem Expertenbericht Beachtung zu schenken Die organisatorische und wirtschaftliche Unabhaumlngigkeit der Gutachterstellen sei zu kontrollieren und Transparenz bezuumlglich der fuumlr sie arbeitenden Gutachterinnen und Gutachter mittels An-gaben uumlber die Person welche die Gutachten koordiniert sicherzustellen Einige kritische Stimmen insbesondere die SPS sehen die vorgesehenen Regelungen in diesem Sinne le-diglich als einen ersten Schritt in die richtige Richtung Die Behindertenorganisationen indes-sen vermissen das konsequente Angehen der im Expertenbericht genannten sowohl der Oumlf-fentlichkeit als auch dem BSV bekannten Problematik der laquoschwarzen Schaferaquo unter den Gut-achterinnen undGutachtern sowie Gutachterstellen Stellvertretend fuumlr eine Vielzahl weiterer Behindertenorganisationen haumllt IH fest laquoDiese Sachverstaumlndigen muumlssen aus unserer Sicht konsequent uumlberpruumlft und gegebenenfalls von der Gutachtertaumltigkeit fuumlr die IV ausgeschlos-sen werdenraquo

372 Themen im Einzelnen

Oumlffentliche Liste uumlber die beauftragten Sachverstaumlndigen (Art 41b E-IVV) Zum Fuumlhren einer oumlffentlichen Liste uumlber die beauftragten Sachverstaumlndigen sind insgesamt 77 Stellungnahmen eingegangen Klare Regelungen in diesem Bereich werden im Grundsatz von allen Stellungnehmenden begruumlsst Die zahlreichen Ruumlckmeldungen beinhalten ver-schiedenste ergaumlnzende Uumlberlegungen und Vorschlaumlge zu den einzelnen Punkten die mit der Verordnungsbestimmung geregelt werden sollen Teilweise wird das Anliegen vorgebracht die Regelungen in Artikel 41 b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 3 und 4 E-IVV gaumlnzlich zu streichen AG und FR sowie Cemed sprechen sich fuumlr die Streichung der Erfassung der Anzahl Gutachten die gemaumlss Ziffer 3 Gegenstand eines ge-richtlichen Entscheids waren aus da Aufwand und Nutzen dieser Erfassung nicht im Einklang stehen wuumlrden Die Angabe der Gesamtverguumltung gemaumlss Ziffer 4 wird von den dazu Stel-lungnehmenden wie den meisten Kantonen der IVSK und diversen Fachverbaumlnden aus un-terschiedlichen Gruumlnden (gesetzliche Grundlage fehlt Eingriff in die persoumlnlichen Rechte der Sachverstaumlndigen kein zusaumltzlicher Nutzen fuumlr die Beurteilung der Qualitaumlt der Gutachten noch deren Vergabe aus administrativen Gruumlnden da die IV-Stellen die die Liste fuumlhren nicht uumlber diese Informationen verfuumlgen) nahezu einhellig zur Streichung empfohlen VD und AG verweisen auf den mit der Erhebung der Daten verbundenen Aufwand fuumlr die IV-Stellen AG fordert daher die klare Definition der Daten inkl Verwendungszweck und der da-mit adressierten Wirkung sowie die Schaffung einer digitalen Loumlsung

Mit der Liste auszuweisende Angaben (Art 41b Abs 1 E-IVV) Die Rechtsberatung UP regt bezuumlglich der Angaben unter Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe b E-IVV an dass fuumlr jede Gutachterstelle zusaumltzlich auch die beschaumlftigten Sachverstaumlndigen und deren Fachdisziplin aufzufuumlhren seien Es muumlsse nachvollziehbar sein welche Expertin oder Experte wie viele der mono- bi- und polydisziplinaumlren Gutachten fuumlr welche Gutachter-stelle verfassen Gemaumlss AG ist der Zeitpunkt der Erfassung gemaumlss Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 1 E-IVV zu praumlzisieren beispielsweise bei Vergabe des Auftrags versus bei Eingang des in Auf-trag gegebenen Gutachtens AG weist in diesem Zusammenhang darauf hin dass lediglich dann ein Bezug zur sachverstaumlndigen Person oder zur Gutachterstelle bestehen wuumlrde wenn die Erfassung beim Eingang des Gutachtens erfolgen wuumlrde LU moumlchte an dieser Stelle den Begriff laquoAnzahl Gutachtenraquo praumlzisiert haben etwa ob dabei auch Gutachten auf die nicht abgestellt wurde oder Verlaufsgutachten gemeint seien Gemaumlss SVNP und FSP sei bei den mono- und bidisziplinaumlren Gutachten eine stichwortartige Begruumlndung zu Wahl des Sachver-staumlndigen anzugeben

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Diverse Ruumlckmeldungen gab es zur Angabe der attestierten Arbeitsunfaumlhigkeiten (AUF) ge-maumlss Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 2 E-IVV Gemaumlss GL GR OW TG AG NE und der IVSK ist die attestierte AUF im Aufgabenbereich wenig aussagekraumlftig da diesbezuumlglich die Abklaumlrungen vor Ort massgebend seien Fuumlr AG waumlre zu praumlzisieren ob es um die attes-tierte AUF pro Fachspezialistin resp Fachspezialist oder pro Gutachterstelle geht In diesem Zusammenhang regt auch GE an zu klaumlren ob bei polydisziplinaumlren Gutachten die Gutachten der einzelnen Sachverstaumlndigen als Einzelgutachten verstanden werden wenn das Gesamt-gutachten bereits bei der Anzahl der der Gutachterstelle erteilten Mandate beruumlcksichtigt wor-den ist LU wuumlrde eher von der Arbeitsfaumlhigkeit als von der Arbeitsunfaumlhigkeit sprechen Fuumlr FR und SZ wie auch fuumlr CEML ist die attestierte AUF weder zur Sicherung der Qualitaumlt eines Gutachtens noch hinsichtlich einer Aussage zur Fallkomplexitaumlt relevant Die Rechtsberatung UP bemerkt dass neben den quantitativen keine qualitativen Aspekte der Einschraumlnkungen erfasst wuumlrden Gemaumlss SVNP und FSP sollte beruumlcksichtigt werden dass es Faumllle geben kann in denen die AUF aufgrund der Befundlage nicht attestierbar ist Die FSP verweist dabei zudem auf die fuumlr Neuropsychologinnen und Neuropsychologen haumlufig bereits vorselektionierten Gutach-tensauftraumlge im Bereich Beschwerdenvalidierung die dazu fuumlhren koumlnnten dass sie in der Statistik laquospeziell negativ auffallenraquo Auch zur Angabe der Anzahl Gutachten die gemaumlss Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 3 E-IVV Gegenstand eines rechtskraumlftigen Gerichtsentscheids waren gibt es ergaumlnzende Vor-schlaumlge SVNP und FSP regen beispielsweise an es sei anzugeben aus welchem Grund das Gutachten Gegenstand eines Verfahrens war etwa ob dieses von einem Gericht beauftragt wurde oder ob das Gutachten selbst aufgrund seiner strittigen Qualitaumlt Gegenstand des Ver-fahrens war Fuumlr TravailSuisse IH cerebral Pro Infirmis pro audito procap und weitere Organisationen der privaten Behindertenhilfe ist der Zeitpunkt in welchem ein solches Gutachten zu zaumlhlen ist unklar beispielsweise ob es dabei um das Datum des Gutachtens oder der angefochtenen Verfuumlgung oder des Urteils geht Gemaumlss LU ist laquofuumlr die Beweiskraft eines Gutachtens nicht der Zeitpunkt der Erstellung sondern der Zeitpunkt des Verfuumlgungserlasses vorbehaumlltlich des Novenrechts massgebendraquo So koumlnne einem bei Erstellung schluumlssigen und widerspruchs-freien Gutachten die Beweiskraft aufgrund der zeitlichen Latenz bzw nachtraumlglich eingegan-genen medizinischen Unterlagen abgesprochen werden Da der Aufwand fuumlr diese Erfassung nicht dem Nutzen bezuumlglich Qualitaumltsbeurteilung des Gutachtens entspreche sind AG und FR sowie Cemed dafuumlr die Ziffer 3 zu streichen Die Angabe der Gesamtverguumltung gemaumlss Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 4 E-IVV wird nahezu einhellig zur Streichung empfohlen so beispielsweise von GL LU FR JU SZ GR TI OW TG NE und VS sowie der IVSK welche ausfuumlhrt laquoAufgrund des automatisierten Zahlungsprozesses sind diese Daten auch nicht bei den IV-Stellen vorhanden sondern bei der ZASraquo AG befuumlrchtet dass die laquoguumlnstigerenraquo Gutachterinnen und Gutachter houmlhere Ver-guumltungen geltend machen koumlnnten was zu einer Kostensteigerung fuumlhre Cemed ist der Auf-fassung es sei dafuumlr keine Rechtsgrundlage vorhanden Dies sehen auch SVNP SIM FSP und MEDAS Verband so und befuumlrchten eine Persoumlnlichkeitsrechtsverletzung laquoEine derartige Veroumlffentlichung kann nicht im oumlffentlichen Interesse liegen da es wiederum Naumlhrboden fuumlr nicht sachgerechte Diskussionen bietetraquo so der MEDAS-Verband Der Ruumlckschluss von der Gesamtverguumltung auf Gefaumllligkeitsgutachten oder wirtschaftliche Abhaumlngigkeit duumlrfe kein un-reflektierter Automatismus werden Gemaumlss CEML wuumlrde auch die Arbeit anderer Partnerin-nen und Partner der IV nicht an ihren Honoraren gemessen zB behandelnde Aumlrztinnen und Aumlrzte die unabhaumlngig von der Qualitaumlt der von ihnen gelieferten Arztberichte ihre Verguumltung erhalten Die begutachtenden Sachverstaumlndigen wuumlrden sich mit der Veroumlffentlichung dieser Daten in der Verantwortung einer ganzen Verwaltung wiederfinden

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Erfassung nach Kalenderjahr (Art 41b Abs 2 E-IVV) AG weist darauf hin dass bei einer grossen Anzahl von Gutachten der Gutachtensauftrag und der Eingang des Gutachtens bei der IV-Stelle nicht im gleichen Kalenderjahr erfolgen so dass kein Bezug der entsprechenden Daten zueinander bestehe Gleiches betreffe auch die Gut-achten die Gegenstand eines rechtskraumlftigen Entscheids waren Veroumlffentlichung einer gesamtschweizerischen Uumlbersicht (Art 41b Abs 3 E-IVV) LU ist der Meinung das BSV solle die Liste zentral und einheitlich fuumlhren Gemaumlss Organisa-tionen der privaten Behindertenhilfe wie IH Muskelkrank insieme cerebral CAB debra pro-cap Lungenliga avanti donne SZBLIND Schweiz Blindenbd Sonos Aids-Hilfe sollte die Liste vierteljaumlhrlich aktualisiert werden SIM SVV SVNP FSP und MEDAS Verband schlagen vor dass das BSV eine gesamtschwei-zerische Uumlbersicht gestuumltzt auf die Listen der IV-Stellen zuhanden der Eidgenoumlssischen Kom-mission fuumlr Qualitaumltssicherung in der medizinischen Begutachtung erstellen soll Die Kommis-sion wuumlrde die Daten mittels Analyse aufbereiten anschliessend dazu einen Bericht veroumlffent-lichen und damit die Liste zur Veroumlffentlichung durch die IVST und durch das BSV freigeben (vgl nachfolgend unter Art 7n Abs 1 E-ATSV) Eine direkte Veroumlffentlichung der Listen berge die Gefahr einer wenig sachgerechten Diskussion und damit allenfalls einer Polarisierung

Zufallsprinzip fuumlr bidisziplinaumlre Gutachten (Art 72bis Abs 1 E-IVV) Zur Einfuumlhrung der Vergabe bidisziplinaumlrer Gutachten mittels Zufallsprinzip sind insgesamt 74 Stellungnahmen eingegangen Mehrheitlich wird die Zufallsvergabe auch von bidisziplinaumlren Gutachten begruumlsst insbesondere seitens eines Teils der Kantone der IVSK und der uumlber-wiegenden Anzahl der Behindertenorganisationen Diese zustimmenden Ruumlckmeldungen werden von verschiedensten ergaumlnzenden Vorschlaumlgen begleitet Verschiedene Versicherungsinstitutionen und weitere interessierte Organisationen wie die SIM der MEDAS-Verband die Suva und die FMPP stehen dem Anliegen eher ablehnend gegenuumlber und fordern das jetzige Vorgehen beizubehalten

Zustimmung mit ergaumlnzenden Vorschlaumlgen LU OW GL GR TG TI VS NE und die IVSK begruumlssen die Einfuumlhrung des Zufallsprinzips bei bidisziplinaumlren Gutachten jedoch groumlsstenteils mit dem Vorbehalt dabei die regionale Ver-teilungsregelung beizubehalten AG schlaumlgt vor dass im bidisziplinaumlren Bereich in Zukunft auch Gutachtertandems und nicht ausschliesslich Gutachterstellen zugelassen sein sollten Dies waumlre auch fuumlr Behindertenorganisationen wie etwa IH NOVEOS Pro Infirmis und Pro Mente Sana wuumlnschenswert GE befuumlrchtet mindestens in der Einfuumlhrungphase eine Uumlberlastung der Gutachterstellen Die IVSK regt daher eine Uumlbergangsphase bei der Umsetzung an da die Weiterentwicklung der SuisseMEDP-Plattform eine gewisse Zeit benoumltige GPS SGV SSV SGB sowie IH Pro Infirmis Fragile Suisse PMS und zahlreiche weitere Behindertenorganisationen begruumlssen die Zufallsvergabe bidisziplinaumlrer Gutachten Allerdings wird beispielsweise vom SSV von IH GELIKO insieme Schweiz und Procap gefordert das Zufallsprinzip fuumlr alle Gutachtensarten somit auch fuumlr monodisziplinaumlre Gutachten einzufuumlh-ren Fuumlr andere wie etwa fuumlr NOVEOS Pro Infirmis und PMS waumlre es wuumlnschenswert wenn die Zufallsvergabe fuumlr bidisziplinaumlre und polydisziplinaumlre Gutachten auf alle Sozialversiche-rungsbereiche ausgedehnt werden wuumlrde Letzteres unterstuumltzt ua auch der SGV IH - stell-vertretend fuumlr viele andere Behindertenorganisationen ndash schreibt daruumlber hinaus laquoMehrfach-beschaumlftigungen und die Bildung von Verbuumlnden unter den Gutachterstellen sind zu verhin-dern und die Empfehlungen E5 aus dem Expertenbericht sind konsequent umzusetzenraquo Wei-ter sei die organisatorische und wirtschaftliche Unabhaumlngigkeit der Gutachterstellen zu kon-trollieren und Transparenz bezuumlglich der fuumlr sie arbeitenden Gutachterinnen und Gutachter mittels Angaben uumlber die Person welche die Gutachten koordiniert sicherzustellen

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Gruumlnde fuumlr die Beibehaltung des Status Quo SZ SH NW sprechen sich fuumlr die Beibehaltung des bisherigen Vorgehens aus FMPP ZGPP AGPP und Dr Begle halten fest laquoEine Zufallsvergabe auch bei bidisziplinaumlren Gutachten kann eine tendenzioumlse Vergabe von Gutachten durch die IV-Stellen verhindern Die Zufalls-vergabe entspricht aber keiner wirksamen Antwort auf Gutachten mit inhaltlichen Maumlngeln Es darf nicht sein dass Versicherungsnehmer durch ein lotterieaumlhnliches Zufallsprinzip von einem mangelhaften Gutachten betroffen werden Ein Einigungsverfahren ist daher der Zufalls-vergabe vorzuziehenraquo Fuumlr die Sicherstellung genuumlgender Qualitaumlt und Tiefe sei ausserdem eine aufwandsgemaumlsse Verguumltung vorzusehen SIM und MEDAS Verband wie etwa auch SVNP und FSP bringen eine Anzahl von Argumen-ten vor die fuumlr die Beibehaltung der heutigen Vergabepraxis sprechen Unter anderem sehen sie die Gefahr der Reduktion der Anzahl verfuumlgbarer Sachverstaumlndiger nachdem es bereits heute an Begutachtenden bestimmter Fachdisziplinen mangle Dies duumlrfte sich in Zukunft ver-staumlrken wenn sich Sachverstaumlndige aus diversen Gruumlnden nicht an ein Institut binden moumlch-ten Eine Limitierung auf Sachverstaumlndige die fuumlr eine Gutachterstelle taumltig sind wuumlrde aus-serdem die Gefahr der laquoGleichschaltungraquo bergen und gefaumlhrde den Anspruch dass Gutach-terinnen und Gutachter moumlglichst auch in der Patientenversorgung taumltig sind Die Vergabe an Sachverstaumlndige mit spezifischen Kenntnissen fuumlr die jeweilige fallspezifische Fragestellung wird durch das Zufallsprinzip verhindert Die anderen vorgesehenen Massnahmen die die Transparenz und Qualitaumlt erhoumlhen sollen seien daher deutlich sinnvoller als die Zufalls-vergabe bidiszplinaumlrer Gutachten Gemaumlss der Suva waumlre eine Zufallsvergabe im Bereich der UV nicht sinnvoll da uumlblicherweise Fachaumlrztinnen und Fachaumlrzte involviert seien die je nach Verletzungsart spezifische Kenntnisse aufweisen muumlssen

Einigungsversuch (Art 7j E-ATSV) Insgesamt gingen 75 Stellungnahmen zum Einigungsversuch bei der Wahl von Sachverstaumln-digen ein Fuumlr die meisten Vernehmlassungsteilnehmenden ist der Vorschlag den Einigungs-versuch erst zum Zuge kommen zu lassen wenn ein Ausstandsgrund vorliegt nicht akzepta-bel ZH UR und BS beanstanden die Art und Weise wie das Einigungsverfahren in der Verord-nung geregelt ist Fuumlr OW GL GR VS NE TG und JU ist der Wortlaut in Absatz 1 nicht eindeutig weshalb sie eine Klarstellung verlangen ZH und BS fordern dass das im Experten-bericht festgehaltene Verfahren uumlbernommen wird Fuumlr SZ ist davon auszugehen dass Eini-gungsversuche restriktiver gehandhabt werden Die GPS und Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie graap hiki agile IH Pro Infir-mis pro audito insieme Schweiz PMS aber unter anderem auch die FMPP ZGPP AGPP und Dr Begle fordern dass bei der Wahl einer oder eines Sachverstaumlndigen das im Experten-bericht empfohlene Verfahren uumlbernommen wird Sie verlangen insbesondere dass die oder der Sachverstaumlndige anhand einer Vereinbarung zwischen den Parteien bezeichnet wird Komme zwischen der versicherten Person und der Durchfuumlhrungsstelle keine Einigung zu-stande sei ein gemeinsames Gutachten von zwei Sachverstaumlndigen zu erstellen Procap schlaumlgt ein aumlhnliches Verfahren vor ist jedoch der Ansicht dass die Durchfuumlhrungsstelle in Faumlllen in denen keine Einigung zustande kommt die oder den Sachverstaumlndigen auswaumlhlen und der versicherten Person die Moumlglichkeit geben soll Ablehnungsgruumlnde geltend zu ma-chen Rechtsberatung UP schlaumlgt hingegen vor das Gutachten nach dem Zufallsprinzip zu vergeben wenn im Vorfeld keine Einigung erzielt werden kann FSP SVNP SVV OG SH Suva und SIM schlagen eine Umformulierung von Absatz 1 vor und sprechen sich fuumlr einen Einigungsversuch aus wenn die Einwaumlnde der versicherten Person keinen Ausstand begruumlnden Die IVSK schlaumlgt ein solches Verfahren vor wenn die versicherte Person die Ernennung der oder des Sachverstaumlndigen ablehnt

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Tonaufnahme des Interviews (Art 7k E-ATSV) Insgesamt 87 Stellungnahmen gingen zur Bestimmung ein die die Einzelheiten der Tonauf-nahmen bei Interviews im Rahmen der gutachterlichen Untersuchungen regelt Die meisten Teilnehmenden begruumlssten dieses neue Instrument mit dem die Transparenz von Gutachten erhoumlht werden soll In Bezug auf die Umsetzung herrschte jedoch keine Einigkeit UR SZ OW GL SH GR TG NE sowie FMH FSP SVNP Suva SVV SIM IVSK OG SH MEDAS Verband und die Gutachterstelle SMAB verlangen dass der Begriff laquoInterviewraquo in der Verordnung zu praumlzisieren sei Die Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH pro audito AGILEch Pro Infirmis sowie TravailSuisse schlagen vor dass Versicherte bei Interviews mit Uumlbersetzung in Gebaumlr-densprache eine Video- anstelle einer Audioaufzeichnung verlangen koumlnnen

Informieren der versicherten Person (Art 7k Abs 1 E-ATSV) Die Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH Pro Infirmis und Procap sowie SPI-TEX schlagen vor die Versicherten nicht nur daruumlber zu informieren dass die Gespraumlche auf-gezeichnet werden und dass sie auf die Tonaufnahme verzichten koumlnnen sondern auch uumlber den Zweck und die moumlgliche Verwendung dieser Aufnahmen

Verzicht (Art 7k Abs 2 E-ATSV) Der Entwurf sieht vor dass die versicherte Person ihre Entscheidung auf eine Tonaufnahme zu verzichten dem Versicherer oder im Rahmen des Interviews direkt der beziehungsweise dem Sachverstaumlndigen mitteilen kann SZ OW GL SH GR TG VS NE IVSK MEDAS Ver-band sowie die Gutachterstellen CEMEDEX und SMAB sind der Ansicht dass der Verzicht einzig dem Versicherer mitgeteilt werden kann Sie befuumlrchten insbesondere dass die oder der Sachverstaumlndige die versicherte Person beeinflusst oder unter Druck setzt und dass das Vertrauensverhaumlltnis zwischen Aumlrztin bzw Arzt und Patientin bzw Patient beeintraumlchtigt wer-den koumlnnte Aus den gleichen Gruumlnden verlangen die Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe wie IH Procap und hiki die Moumlglichkeit zu streichen der oder dem Sachverstaumlndigen den Verzicht kurz vor oder kurz nach dem Gespraumlch mitzuteilen Gemaumlss FMH FSP SVNP und SIM ist abzulehnen dass der oder die medizinische Sachverstaumlndige eine Verfahrensvoll-zugsaufgabe uumlbernimmt Rechtsberatung UP schlaumlgt stattdessen vor dass alle Interviews auf-gezeichnet werden und dass die versicherte Person die Moumlglichkeit erhaumllt zu entscheiden ob die Tonaufnahme im Laufe des Verfahrens verwendet werden soll Fuumlr die Suva erscheint es als sachgerecht den Verzicht auf die Aufnahme auch waumlhrend des Interviews erklaumlren zu koumlnnen Die Gutachterstelle CEML schlaumlgt vor der versicherten Person mehr Zeit einzuraumlumen um sich der Tragweite der Tonaufnahme bewusst zu werden Cemed spricht sich dafuumlr aus den versicherten Personen die Moumlglichkeit einzuraumlumen Teile des In-terviews nicht aufzuzeichnen wenn sie dies wuumlnschen Die Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH pro audito AGILEch Pro Infirmis sowie TravailSuisse nehmen zur Verordnungsbestimmung wie folgt Stellung laquoEin Verzicht auf die Tonaufnahme kann auch unmittelbar nach dem Interview bei der oder dem Sachver-staumlndigen erfolgen In diesem Fall darf die Tonaufnahme solange nicht geloumlscht oder an den Versicherungstraumlger weitergeleitet werden bis die versicherte Person ihren Verzicht gegen-uumlber dem Versicherungstraumlger schriftlich bestaumltigt hat Unmittelbar vor der Untersuchung ist ein Verzicht auf die Tonaufnahme nicht zulaumlssigraquo Nach Meinung des SVV muss es im Sinne der Rechtssicherheit und der Praktikabilitaumlt klare Verfahrensregeln geben die nicht kurz vor oder nach der Begutachtung geaumlndert werden koumln-nen So sollen Versicherte dem Sozialversicherer den Verzicht auf die Tonaufnahme vor dem Interview mitteilen muumlssen Mehrere Kantone (SZ OW NW GR TG VS NE) sowie die IVSK beantragen ein einheitli-ches Formular fuumlr die Verzichtserklaumlrung einzusetzen

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Technische Vorgaben (Art 7k Abs 3 E-ATSV) Suva SIM SVV FSP SVNP FMPP ZGPP der MEDAS Verband und die Gutachterstellen SMAB und CEMEDEX verlangen dass praumlzisiert wird dass die technischen Vorgaben der einzelnen Versicherer vereinheitlicht werden sollen damit die Sachverstaumlndigen nicht unter-schiedliche technische Vorgaben erfuumlllen muumlssen

Laumlnge des Interviews (Art 7k Abs 4 E-ATSV) FSP SVNP sowie die Suva schlagen vor Absatz 4 zu ergaumlnzen und eine Bestaumltigung allfaumllli-ger Pausen waumlhrend des Interviews vorzusehen

Pruumlfung der Tonaufnahme (Art 7k Abs 5 E-ATSV) Fuumlr SH AG und OG SH erscheint eine Uumlberpruumlfung der gesamten Tonaufnahme nach dem Interview nicht angemessen Sie sind ndash wie FMH Suva SVV SIM FSP und SVNP ndash der Meinung dass die oder der Sachverstaumlndige vor Beginn des Interviews sicherstellen muss dass die Aufzeichnung des Interviews luumlckenlos und technisch korrekt erfolgt SH OG SH und Rechtsberatung UP stellen fest dass in der Bestimmung nichts zu den Folgen erwaumlhnt wird wenn die Tonaufnahme unvollstaumlndig oder technisch nicht korrekt ist Fuumlr Rechtsberatung UP waumlre eine Wiederholung unverhaumlltnismaumlssig Allerdings waumlre das Fehlen der Aufnahmen bei der Beurteilung des Gutachtens zu beruumlcksichtigen Nach Ansicht der Gut-achterstelle CEML darf ein technisches Problem nicht dazu fuumlhren dass der Bericht nicht an-erkannt wird Das Prinzip sei unverhaumlltnismaumlssig und verursache sehr hohe individuelle und kollektive Kosten Suva SVV SIM FSP SVNP und der MEDAS Verband weisen darauf hin dass das Wiederholen des Interviews die fehlende Dokumentation des ersten Versuchs nicht ersetzen kann Cemed ist der Ansicht dass es nicht moumlglich ist das Gespraumlch zu wiederholen da dies den Aussagewert des Gutachtens beeintraumlchtigen wuumlrde

Zugang zur Tonaufnahme (Art 7k Abs 6 E-ATSV) Gemaumlss Artikel 44 Absatz 6 ATSG werden die Tonaufnahmen im Dossier des Versicherers aufbewahrt GL BS SH GR TG VS NE JU sowie IVSK OG SH Suva FMPP AGPP und Dr Begle sind der Meinung dass Tonaufnahmen demnach wie die anderen Unterlagen be-handelt werden und allen zur Verfuumlgung stehen muumlssen Sie fordern deshalb die Aufhebung der im Entwurf vorgesehenen Zugangsbeschraumlnkung Fuumlr AG muss praumlzisiert werden dass die Tonaufnahmen nur dann zur Verfuumlgung gestellt wer-den wenn im Einsprache-Einwandverfahren konkrete relevante Einwaumlnde geltend gemacht werden koumlnnen Suva und SSV sind indes der Meinung dass wenn eine versicherte Person bereits nach dem Gutachten Einwaumlnde erhebt der Versicherer die Tonaufnahme nutzen koumln-nen sollte um bereits vor der Zustellung des Vorbescheids den Beweiswert des Gutachtens zu pruumlfen Fuumlr BE sind die Zugriffe auf die Tonaufnahmen deshalb gemaumlss Artikel 10 Absatz 1 der Ver-ordnung zum Bundesgesetz uumlber den Datenschutz (VDSG) zu protokollieren Fuumlr FSP SVNP SVV und die Gutachterstelle CEML muss definiert werden wer berechtigt ist die Tonaufnahmen abzuhoumlren DJS SPITEX CEML und die Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe wie hiki IH NOVEOS Pro Infirmis VASOSFARES und Procap verlangen zu-dem dass sich die versicherte Person die Tonaufnahme jederzeit anhoumlren darf Rechtsbera-tung UP schlaumlgt vor dass die Tonaufnahmen nur mit Einwilligung der versicherten Person abgehoumlrt werden duumlrfen

Aufbewahrung der Tonaufnahmen Fuumlr OW GL SH GR TG VS NE JU sowie IVSK impliziert die derzeitige Formulierung von Artikel 7k Absatz 6 ATSV dass die Tonaufnahmen uumlber einen langen Zeitraum aufbewahrt werden muumlssen wie dies bei anderen Unterlagen der Fall ist Fuumlr die Aufbewahrung der Ton-aufnahmen seien erhebliche technische Investitionen noumltig was hohe Mehrkosten verursache

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Tonaufnahmen sollten deshalb ihrer Meinung nach analog wie Observationsmaterial gehand-habt werden

Anforderungen an Sachverstaumlndige und Gutachterstellen (Art 7l E-ATSV) Zu den vorgesehenen Regelungen bezuumlglich der Anforderungen an Sachverstaumlndige und Gut-achterstellen sind insgesamt 75 Stellungnahmen eingegangen Klare Regelungen bezuumlglich der Anforderungen an Sachverstaumlndige und Gutachterstellen werden im Grundsatz von allen Stellungnehmenden begruumlsst Die zahlreichen Ruumlckmeldungen beinhalten verschiedenste er-gaumlnzende Uumlberlegungen und Vorschlaumlge zu den einzelnen Punkten die mit der Verordnungs-bestimmung geregelt werden sollen

Grundsaumltzliche Anmerkungen Versicherungsinstitutionen wie die Suva SVV und SIM aber auch Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie der Verein Morbus Wilson dravetsuisse und Pro Raris sowie diverse Gutachterstellen wie CEMEDEX geben generell zu bedenken dass die Anforderungen nicht zu restriktiv formuliert sein sollten Einerseits um nicht einen Mangel an zugelassenen Sach-verstaumlndigen zu provozieren andererseits muumlsse es beispielsweise bei seltenen Krankheiten moumlglich sein Expertinnen und Experten mit dem noumltigen Fachwissen aus dem Ausland hinzu zu ziehen Die SIM und die FMH fordern dass auch fuumlr RAD-Aumlrztinnen und -Aumlrzte fachliche Anforderun-gen vorzusehen seien da diese unter anderem die Gutachten zu beurteilen haumltten Die Rechtsberatung UP ergaumlnzt es sei laquosicherzustellen dass im RAD nur Fachaumlrzte derjenigen Fachrichtungen die Gutachten uumlberpruumlfen in denen die Gutachten auch erstellt wurdenraquo Nachdem die fachlichen Anforderungen an die Gutachterinnen und Gutachter erhoumlht werden (Art 7l E-ATSV) erscheint es fuumlr SH und das Obergericht des Kantons Schaffhausen unab-dingbar dass auch die RAD-Aumlrztinnen und Aumlrzte fachliche Vorgaben zu erfuumlllen haben Es mache wenig Sinn die Anforderungen an Sachverstaumlndige hoch anzusetzen wenn deren Ex-pertisen letztlich von erheblich weniger gut qualifizierten RAD-Aumlrztinnen und Aumlrzten beurteilt und allenfalls als nicht verwertbar erachtet wuumlrden

Grundlegende Anforderungen an Medizinische Sachverstaumlndige gemaumlss Art 7l Abs 1 Bst c und d E-ATSV Gemaumlss UR ZH SO der IVSK und der FMH ist die Anforderung der klinischen Erfahrung von mindestens fuumlnf Jahren gemaumlss Artikel 7l Absatz 1 Buchstabe d E-ATSV offener zu fassen Der Erwerb der klinischen Erfahrung soll nicht nur in leitender spitalaumlrztliche Stellung oder in einer Arztpraxis moumlglich sein Bezuumlglich der Berufsausuumlbungsbewilligung gemaumlss Artikel 7l Absatz 1 Buchstabe c E-ATSV fordern SVV Suva und SIM dass die Bestimmung so zu formulieren sei dass Spitalaumlrztinnen und -aumlrzte nicht von einer Gutachtertaumltigkeit ausgeschlossen werden SVV SIM MEDAS Verband SMAB und CEMEDEX empfehlen diese Bestimmung gaumlnzlich zu streichen weil sie die ohnehin schwierige Nachwuchsfoumlrderung weiter einschraumlnken duumlrfte Dies auch deshalb weil alle Fachaumlrztinnen und Fachaumlrzte vor Erwerb ihres Facharzttitels min-destens fuumlnf Jahre klinische Erfahrung sammeln muumlssen SO weist ebenfalls im Sinne der Nachwuchsfoumlrderung darauf hin dass es moumlglich sein sollte dass laquozwei Personen die Begut-achtung durchfuumlhren jedoch nur eine die Voraussetzungen erfuumllltraquo Unter anderem von SH und AG sowie von PMS und der FMH wird hervorgehoben dass generell mindestens zwei Jahre der Praxistaumltigkeit in der Schweiz erfolgt sein sollten Die GPS Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie graap hiki agile IH Pro Infirmis pro audito insieme Schweiz PMS aber unter anderem auch die FMPP ZGPP AGPP und Dr Begle fordern dass die Sachverstaumlndigen parallel zu ihrer Gutachtertaumltigkeit weiterhin kli-

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nisch taumltig sein sollten Gemaumlss graap hiki Pro Infirmis Pro Audito und anderen Behinderten-organisationen ist zudem die Anzahl der jaumlhrlichen Gutachten pro Expertin oder Experten zu limitieren

Zertifizierung durch die SIM gemaumlss Artikel 7l Absatz 2 E-ATSV GPS Suva Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH graap agile pro audito GREA-CRIAD Pro Infirmis sowie weitere Interessierte wie SGV mfe SGAIM der MEDAS-Verband und die Rechtsberatung UP wuumlrden begruumlssen dass bezuumlglich Zertifizierung der Sachverstaumlndigen neben der SIM-Ausbildung auch gleichwertige Faumlhigkeitstitel anerkannt werden Die Kompetenz zum Entscheid welche dies sein sollten muumlsse der Aufsichtsbehoumlrde obliegen ergaumlnzt hierzu AG Gemaumlss CHUV und Universitaumltsspital BS sind unter Beruumlcksichtigung ihres spezifischen Wei-terbildungsstatuses Chefaumlrztinnen und -aumlrzte sowie leitende Aumlrztinnen und Aumlrzte von Univer-sitaumltskliniken generell von dieser Regelung auszunehmen FSP SVNP SIM und FMH regen an dass Eidgenoumlssisch anerkannte Neuropsychologinnen und Neuropsychologen ebenfalls uumlber das Zertifikat der SIM oder einen aumlquivalenten Qualifikationsnachweis verfuumlgen sollten CEML fordert die aktuelle SIM-Ausbildung auf die kuumlnftigen Anforderungen hin zu uumlberpruumlfen und allenfalls zu uumlberarbeiten unter anderem hinsichtlich der Ausbildungsziele und schluss-endlich auch in Bezug auf Inhalt Dauer und Kosten Cemed gibt zu bedenken dass von Sachverstaumlndigen die ihre gutachterliche Taumltigkeit seit vielen Jahren ausuumlben nicht verlangt werden koumlnne einen Grundlehrgang zu absolvieren der nach zwei Jahren mit einer zu bestehenden Pruumlfung abzuschliessen ist Auch VD fordert unter diesem Aspekt die Beruumlcksichtigung einer Aumlquivalenz oder aber eine Uumlbergangszeit um das Zertifikat erwerben zu koumlnnen Weitere grundlegende praktische und organisatorische Aspekte unter anderem die Ausbil-dungsdauer und die Kapazitaumlten der SIM werden von Suva SIM SGAIM mfe und FMH an-gefuumlhrt um das Anliegen zu unterstreichen dass die bereits im Verordnungsentwurf vorgese-hene Uumlbergangsfrist nicht drei sondern vier oder fuumlnf Jahre dauern sollte FSP und SVNP gehen dabei mit einem Vorschlag fuumlr eine sogenannte laquoQualifizierungsphaseraquo noch weiter Danach sollten gutachterlich taumltige Aumlrztinnen und Aumlrzte nicht nur im Rahmen einer Uumlbergangs-regelung sondern auch junge Fachaumlrztinnnen und ndashaumlrzte innerhalb einer Frist von vier Jahren nach Erhalt des Facharzttitels und somit vor Erwerb der Zusatzqualifikation Gutachten erstel-len koumlnnen wenn sie sich dazu bei der Kommission zur Qualitaumltssicherung in der medizini-schen Begutachtung registrieren und sich regelmaumlssig supervisieren lassen Dies vor dem Hintergrund dass junge Aumlrztinnen und Aumlrzte nach Abschluss der Facharztausbildung eine ausreichende Praxis in der Erstellung von Gutachten erzielen sollten bevor sie einen Ausbil-dungsabschluss wie den der SIM erlangen koumlnnen

Zustellung von Unterlagen gemaumlss Artikel 7l Absatz 4 E-ATSV Gemaumlss SO sollten die Unterlagen neben den Versicherungstraumlgern und Durchfuumlhrungsorga-nen auch den Gerichten zugestellt werden SIM und FMH weisen darauf hin dass das Aus-kunftsrecht uumlber diese Unterlagen auch versicherten Personen zustehe IH GELIKO agile PMS und andere Behindertenorganisationen plaumldieren dafuumlr die Unterla-gen einer dazu vorab klar zu definierenden schweizweit zustaumlndigen Stelle der auch die Pruuml-fung der fachlichen Anforderungen und der Qualitaumltsvorgaben obliegt zuzustellen Dieser Stelle solle auch die Aufgabe zukommen die daraus hervorgehenden Informationen zu kon-solidieren und im Ergebnis der Eidgenoumlssischen Kommission fuumlr Qualitaumltssicherung in der mediznischen Begutachtung zukommen zu lassen um dieser ihre Kontrollaufgaben zu erleich-tern Wuumlnschenswert sei in diesem Zusammenhang die zugelassenen Sachverstaumlndigen auf einer oumlffentlich einsehbaren schweizweiten Liste zu fuumlhren

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Schaffung einer Eidgenoumlssischen Kommission fuumlr Qualitaumltssicherung in der medizini-schen Begutachtung (Art 7m und 7n E-ATSV) Zur Zusammensetzung der Eidgenoumlssischen Kommission zur Qualitaumltssicherung in der medi-zinischen Begutachtung (Kommission) (Art 7m E-ATSV) sind insgesamt 80 Stellungnahmen eingegangen zur Aufgaben der Kommission (Art 7n E-ATSV) 63 Stellungnahmen Die Schaf-fung dieser Kommission wird im Grundsatz von allen Stellungnehmenden begruumlsst Die zahl-reichen Ruumlckmeldungen beinhalten verschiedenste ergaumlnzende Uumlberlegungen und Vor-schlaumlge zu den einzelnen Punkten die mit den entsprechenden Verordnungsbestimmungen geregelt werden sollen Grundsaumltzliche Anmerkungen zur Ausgestaltung der Kommission UR sowie IVSK SIM Suva und FSP weisen grundsaumltzlich darauf hin dass zu regeln sei wer die Kommissionsmitglieder waumlhlt Beispielsweise koumlnnten dies das EDI oder der Bundesrat sein Verschiedene Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser so AG die SIM der MEDAS Ver-band der SVNP die FMH die FSP und CEML fordern dass es klare Angaben zur Fachqua-lifikation und zum Anforderungsprofil der Kommissionsmitglieder geben muumlsse Etwa dass diese uumlber ein hohes Fachwissen und Erfahrungen in der Erstellung Qualitaumltssicherung und -beurteilung von medizinischen Gutachten sowie sehr gute Kenntnisse des schweizerischen Sozialversicherungssystems mitbringen muumlssten Auch solle die Kommission gemaumlss SIM SVNP und FSP uumlber moumlglichst weitreichende Kompetenzen verfuumlgen Die ZGPP gibt zu be-denken dass angesichts der hohen vorausgesetzten fachlichen Anforderungen sowie der Be-anspruchung durch fuumlnf bis sechs Sitzungen im Jahr die eingeplanten Kosten zu tief angesetzt seien um einen effektiven Anreiz fuumlr die Gewinnung qualifizierter Personen zu schaffen Ge-maumlss graap hiki agile ist die Amtszeit pro Mitglied auf acht Jahre zu beschraumlnken

Zusammensetzung der Kommission (Art 7m E-ATSV) Neben der Zusammensetzung der Kommission wird auch die Anzahl der Kommissionsmitglie-der durch die Stellungnehmenden diskutiert Das CEML empfiehlt etwa die Sprachregionen zu beruumlcksichtigen und die Anzahl Vertreterinnen und Vertreter bestenfalls als Minimalanfor-derung durch eine Formulierung wie laquomindestensraquo offen zu lassen Die Suva fuumlhrt aus dass die in Artikel 7m Buchstabe a-h E-ATSV vorgeschlagenen Vertrete-rinnen und Vertreter bzw Kategorien klarer definiert bzw anders zugeordnet werden koumlnnten So sollten die unter Buchstabe b aufgefuumlhrten Gutachterstellen keinen separaten Einsitz ha-ben sondern eher uumlber die Fachgesellschaften (Bst d) oder uumlber die Wissenschaft (Bst f) vertreten werden Zudem sei unklar laquowelche Gruppe die rsquomedizinischen Sachverstaumlndigenlsquo neben den anderen Vertretungen der Medizin umfassen sollraquo (Bst c) Auch werde laquonicht nauml-her bestimmt was genau unter rsquoAumlrzteschaftlsquo [gemaumlss Bst d] zu verstehenraquo sei Hier solle Be-zug auf die FMH und die von ihr anerkannten Fachgesellschaften genommen werden Auch werde hinsichtlich Buchstabe f laquonicht praumlzisiert welche Wissenschaft damit gemeint ist ndash die Medizin die Rechtswissenschaft oder eine andereraquo Ausserdem handle es sich bei den Per-sonen gemaumlss Buchstabe b bis g stets um Medizinerinnen und Mediziner beziehungsweise um der Medizin nahestehende Personen Es bestehe jedoch keine Notwendigkeit fuumlr eine sol-che Uumlbervertretung der Medizin zumal mit Artikel 7n Absatz 3 Buchstabe b E-ATSV die Moumlg-lichkeit vorgesehen sei Expertinnen und Experten hinzuzuziehen Auch gemaumlss SIM SVNP und FSP sei daher eine ausgewogenere Verteilung der Sitze hinsichtlich Fachdisziplinen So-zialversicherungen juristischer Expertise und Patientenorganisationen anzustreben Zudem sei mit einer zu ergaumlnzenden Bezeichnung der Kommission dem Umstand Rechnung zu tra-gen dass neben medizinischen auch neuropsychologische Begutachtungen durchgefuumlhrt werden so auch die FMH SIM SVNP und FSP schlagen im Sinne einer ausgewogeneren Verteilung 15 statt der vorge-sehenen 13 Mitglieder vor So waumlren beispielsweise unter Artikel 7m Buchstabe a E-ATSV

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gemaumlss SIM SVNP FSP und auch der Suva die Sozialversicherungen besser nicht mit zwei sondern drei Sitzen dabei unter anderem mit der Suva selbst vertreten Dies auch deshalb weil die Kommission Empfehlungen fuumlr alle Sozialversicherungen aussprechen soll GL JU SZ GR AR OW NW NE und VS wie auch die IVSK wuumlrden gern explizit die IV und die RAD-Aumlrzte erwaumlhnt haben SIM SVNP FSP wuumlrden unter Artikel 7m Buchstabe b E-ATSV drei medizinische Sachver-staumlndige davon eine Person die die Gutachterstellen eine Person die die neuropsychologi-schen Sachverstaumlndigen und eine Person die die medizinischen Sachverstaumlndigen vertritt begruumlssen Unter Artikel 7m Buchstabe c E-ATSV sollte eine Person die Aumlrztegesellschaft (FMH Fachgesellschaften) vertreten und unter Artikel 7m Buchstabe d E-ATSV eine Person den Verband (SVNP) bzw die Fachgesellschaften der Schweizerischen Neuropsychologen Hinsichtlich Artikel 7m Buchstabe d E-ATSV werden seitens procap zwei statt drei Vertreterin-nen resp Vertreter der Aumlrzteschaft gefordert Hiki und agile fordern bei den drei Personen der Aumlrzteschaft mindestens eine behandelnde Psychiaterin oder Psychiater die mfe eine Kinder-aumlrztin oder einen Kinderarzt FMPP ZGPP und AGPP moumlchten explizit vertreten sein am besten durch eine Person aus der Erwachsenenpsychiatrie (vorgeschlagen von der SGPP) und durch eine zweite Person aus der Kinder-und Jugend-Psychiatrie (vorgeschlagen von der SGKJPP) Zu Artikel 7m Buchstabe f E-ATSV schlagen SIM SVNP FSP drei Personen der Wissenschaft vor wovon je eine die aumlrztliche eine die (neuro-)psychologische und eine die juristische Fach-richtung vertreten soll Bezuumlglich Artikel 7m Buchstabe g E-ATSV bemerkt die Suva dass die Vertretung der SIM per Gesetz nicht explizit vorgesehen sei und diese weder den Status einer aumlrztlichen Fachgesell-schaft habe noch eine Vertretung der Wissenschaft sei Die Zusicherung eines Sitzes sei da-her nicht gerechtfertigt Falls es ausserdem kuumlnftig moumlglich waumlre auch einen anderen Weiter-bildungstitel als jener der SIM zu erwerben sollte die Institution die diesen Titel ermoumlglicht beispielsweise uumlber ihre Fachgesellschaft Einsitz nehmen koumlnnen Die Patienten- und Behindertenorganisationen gemaumlss Artikel 7m Buchstabe h E-ATSV sollen laut der Suva Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie graap hiki agile aber auch der SIM SVNP und FSP mit drei Personen vertreten sein davon gemaumlss graap hiki und agile mindestens mit einer Person aus der Selbsthilfe Weitere Organisationen der privaten Behin-dertenhilfe wie IH insieme cerebral procap NOVEOS und VASOS sprechen sich fuumlr zwei Personen aus

Aufgaben der Kommission (Art 7n E-ATSV) Grundsaumltzliches zu den Aufgaben und Kompetenzen der Kommission Die Suva stellt fest laquoBeim Erarbeiten der Kriterien duumlrfen die unterschiedlichen Anspruumlche und Anforderungen der verschiedenen Sozialversicherungen nicht ausser Acht gelassen wer-denraquo Zudem sei die Verbindlichkeit der auszusprechenden Empfehlungen und die Rechtsfol-gen einer Missachtung derselbigen noch zu definieren einerseits hinsichtlich der Gutachten im Einzelfall andererseits hinsichtlich der weiteren Zusammenarbeit mit den entsprechenden Sachverstaumlndigen Auch FMPP ZGPP und AGPP bemerken die Kommission muumlsse die Kompetenz haben ver-bindliche Auflagen und Vorgaben aufzuerlegen Empfehlungen allein seien nicht ausreichend Ebenso sei das Instrument der Sanktionen ungenuumlgend geregelt Auf diesen Punkt gehen auch graap hiki und agile ein indem sie fordern dass die Kommission gegenuumlber den Ent-scheidungstraumlgern Empfehlungen zur Sanktionierung von Sachverstaumlndigen oder Gutachter-stellen aussprechen kann wenn sie die Voraussetzungen fuumlr die Akkreditierung nicht erfuumlllen oder durch wiederholte Maumlngel an Gutachten auffallen

Erarbeitung von Empfehlungen (Art 7n Abs 1 E-ATSV) - weitere Aufgaben

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UR die IVSK sowie Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH debra Pro Infirmis und Pro Audito bemerken generell dass die Aufgaben insgesamt klarer zu definieren seien Dem schliesst sich die Spitex an dies insbesondere bezuumlglich der Aufgaben zur Uumlberwachung der Zulassung des Verfahrens und der Ergebnisse der medizinischen Gutachten Gemaumlss UR und der IVSK sollte die Kommission den Ablauf einer Begutachtung aber auch die personellen organisatorischen technischen und raumlumlichen Rahmenbedingungen be-schreiben die fuumlr eine medizinische Begutachtung gegeben sein muumlssen Zudem sollte sie Qualitaumltsvorgaben fuumlr medizinische Gutachten formulieren und die Qualitaumlt uumlberwachen Bei der Feststellung systematischer Qualitaumltsmaumlngel sollte sie zuhanden des BSV als Tarifpartner der Gutachterstellen Empfehlungen aussprechen koumlnnen SIM FSP und SVNP fordern dass die Kommission auch Empfehlungen zu den Weiterbil-dungsaktivitaumlten im Rahmen des SIM-Zertifikats bzw aumlquivalenter Fortbildungsmodule abge-ben kann zu dem adaumlquaten zeitlichen Aufwand fuumlr Gutachten nach Fachdisziplinen sowie zu denFragestellungen im Hinblick auf Tarifierungsstrukturfragen Gemaumlss CEML sollte die Kommission auch die fuumlr die Ausbildung von Fachleuten zustaumlndigen Stellen uumlberwachen um die notwendigen Empfehlungen in Bezug auf die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt zu geben Ausserdem sollte sie Vorschlaumlge Indikatoren und Grundsaumltze zur Qua-litaumltskontrolle der Arbeit von Expertinnen und Experten sowie der Gutachterstellen erarbeiten Laut FMPP ZGPP und AGPP sollte die Kommission Statistiken zur Verteilung der Gutachten und deren Ergebnissen erstellen und die Qualitaumlt und Unabhaumlngigkeit der medizinischen Gut-achten mittels eines regelmaumlssigen Peer-Reviews uumlberwachen Letzteres insbesondere dann wenn sich aus der Statistik Hinweise auf Qualitaumltsmaumlngel Besonderheiten bei der Gutach-tensvergabe oder hinsichtlich der Begutachtungsergebnisse ergeben Zudem muumlsse uumlber-wacht werden dass die Gutachtenszahlen insgesamt gesenkt werden wie auch die Quote der Verfahren welche in ein juristisches Verfahren muumlnden SIM FSP und SVNP sehen aussserdem als moumlgliche Aufgabe der Kommission die gesamt-schweizerische Liste der von der IV beauftragten Sachverstaumlndigen gemaumlss Artikel 41b IVV mit einem erlaumluternden Begleitbericht zu veroumlffentlichen (vgl Ausfuumlhrungen zu Art 41b Abs 3 E-IVV oben) Dagegen bemerkt allerdings der SVV dass der Gesetzgeber mit Artikel 57 Absatz 1 Buchstabe n E-IVG lediglich die IV-Stellen beauftragt habe eine Liste zu den Sach-verstaumlndigen zu fuumlhren UV und KV seien davon gemaumlss ATSG nicht betroffen

Zugang zu den notwendigen Unterlagen (Art 7n Abs 2 E-ATSV) Fuumlr UR und die IVSK geht aus der Bestimmung nicht deutlich genug hervor dass die Kom-missionbei den betreffenden Versicherungstraumlgern die Akten einholen muss um die Qualitaumlt von Gutachten zu pruumlfen Die Rede sei lediglich von laquonotwendigen Unterlagenraquo die die Kom-mission einverlangen koumlnne was in den Erlaumluterungen zur Verordnung mit laquoUnterlagen zu den Ablaumlufen und Strukturen von Gutachterstellenraquo erklaumlrt werde Solche Unterlagen waumlren vielleicht fuumlr die Uumlberpruumlfung der Struktur- und Prozessqualitaumlt nuumltzlich nicht aber fuumlr die Qua-litaumltssicherung der Gutachten an sich im Sinne der Ergebnisqualitaumlt Zu pruumlfen sei daher auch unter Datenschutzgesichtspunkten ob die Versicherungstraumlger legitimiert sind Versiche-rungsakten an die Kommission herauszugeben Auch gemaumlss graap hiki agile FMPP ZGPP und AGPP muumlsste ergaumlnzt werden dass die Kommission von den Versicherungstraumlgern und Durchfuumlhrungsorganen der einzelnen Sozial-versicherungen die Herausgabe der fuumlr die Uumlberwachung der Erfuumlllung der Kriterien nach Ar-tikel 7n Absatz 1 E-IVV notwendigen Unterlagen und Tonaufnahmen verlangen kann dies gemaumlss Spitex insbesondere bei strukturellen Auffaumllligkeiten und Problemen im Zusammen-hang mit Ergebnissen von Gutachten Die Suva sieht keine explizite gesetzliche Grundlage welche die Durchfuumlhrungsorgane (ab-gesehen von den IV-Stellen gemaumlss Art 57 Abs 1 Bst n E-IVG) verpflichten wuumlrde solche Unterlagen systematisch zu sammeln und herauszugeben Artikel 44 Absatz 6 Buchstabe c

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E-ATSG erschiene ihr dafuumlr als zu wenig konkret Eine systematische Sammlung und Heraus-gabe der Unterlagen koumlnne deshalb eine Verletzung des Datenschutzrechts und der Schwei-gepflicht gemaumlss Artikel 33 ATSG darstellen

Geschaumlftsordnung und Arbeitsweise (Art 7n Abs 3 E-ATSV) Gemaumlss SIM SVNP und FSP haumltte die Kommission alle vier Jahre zum Ende ihrer Amtsperi-ode einen oumlffentlichen Bericht uumlber den Umsetzungsstand ihrer Empfehlungen zu erstellen Dabei solle sie sich an den medizinischen und neuropsychologischen Leitlinien zur Begutach-tung orientieren Da die Kommission lediglich Empfehlungskompetenz habe muumlsse gewaumlhr-leistet sein dass sie zumindest ein selbstaumlndiges verwaltungsunabhaumlngiges laquoReportingtoolraquo besitze Insbesondere sollte sie auch zum Umsetzungsstand der medizinischenneuropsycho-logischen Leitlinien in der Schweiz berichten Auch gemaumlss graap hiki agile ist die Umsetzung der Empfehlungen zu uumlberwachen und es sind Sitzungsprotokolle uumlber die Zusammenkuumlnfte der Kommission zu fuumlhren

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38 Stellungnahmen zu Themenblock 8 Prioritaumltenordnung Art 74 IVG Prioritaumltenord-nung Art 101bis AHVG Bei der Prioritaumltenordnung nach Artikel 74 IVG (Kapitel 381) und der Prioritaumltenordnung nach Artikel 101bis AHVG (Kapitel 382) handelt es sich um zwei unabhaumlngige Einzelthemen

381 Prioritaumltenordnung Artikel 74 IVG

3811 Im Allgemeinen Die 109 Ruumlckmeldungen zu diesem Thema kamen insbesondere von diversen Kantonen (ZH NW AR SG GR AG TI VD NE GE BS JU OW BL SH VS BE NW ZG) von 2 Parteien (SPS GPS letztere verweist auf die Stellungnahme von IH) dem Schweizerischen Staumldtever-band (SSV) dem Schweizerischen Gemeindeverband (SGV) und zahlreichen Organisationen der privaten Behindertenhilfe Die meisten dieser Organisationen schliessen sich der Stellung-nahme von IH an oder verweisen darauf Obschon die Foumlrderung der Inklusion und Innovation grundsaumltzlich begruumlsst wird kann zusammenfassend festgehalten werden dass ein funda-mentaler Widerstand aller Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser gegen die Vorschlaumlge aus der Vernehmlassung besteht So moumlchten sie zum einen mehr Mittel fuumlr Leistungen nach Ar-tikel 74 IVG einsetzen und sich an die Regelungen der Altershilfe anlehnen zum anderen erkennen sie in den Vorschlaumlgen keine eigentliche Prioritaumltenordnung Weiter soll der Fokus der Leistungen auf alle Zielgruppen ausgeweitet werden Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlssen jedoch dass der Bundesrat versucht infolge der latenten Intransparenz und Ungewissheit der letzten Vertragsperioden Klarheit uumlber die Vergabe der Mittel zu schaffen

3812 Themen im Einzelnen

Berechtigung (Art 108 Abs 1 1ter und 2 Art 108bis Abs 1 und 1bis E-IVV) BS GE OW SO SH AR VS NE JU die SODK und der SSV begruumlssen die Foumlrderung der Inklusion die ein Bekenntnis zur UNO-BRK darstelle Ihrer Ansicht nach soll die Foumlrderung der Inklusion bei der Vergabe der Finanzhilfen auch von den Bundesbehoumlrden mittels direkter Partizipation von Menschen mit Behinderungen beachtet werden BS GE OW SH AR VS NE und JU sowie SSV und die SODK begruumlssen dass der Bundesrat gewillt ist die Vorgabe einer Prioritaumltenordnung bei der privaten Behindertenhilfe umzusetzen Sollte sich der Begriff der Integration sowohl auf die berufliche als auch auf die soziale Integra-tion beziehen muumlsste dies laut Ruumlckmeldung von VD praumlzisiert werden Die Behindertenorganisationen AGILEch graap und hiki finden es wichtig laquodass die subven-tionierten Organisationen ihr Angebot kontinuierlich weiterentwickeln um zeitgemaumlsse und bedarfsgerechte Leistungen zu erbringenraquo

Voraussetzungen (Art 108ter E-IVV) OW SO BL SH AR VS und NE begruumlssen die Vorgabe einer Prioritaumltenordnung und die Foumlrderung der Inklusion Fuumlr die Ausrichtung der Finanzhilfen sollten Menschen mit Behinde-rung auch auf Stufe der Bundesbehoumlrden einbezogen werden BL ist der Ansicht dass die Aufgabenteilung im Rahmen der NFA nicht geloumlst wurde Kantone gestalten das System der Behindertenhilfe zunehmend ganzheitlich Deshalb fordert BL den Einbezug der Kantone und der Dachorganisationen bei der Festlegung der Planungsgrund-saumltze in qualitativer und strategischer Hinsicht Ein Mindeststandard an Koordination der bei-den Staatsebenen soll verankert werden GPS SGB sowie IH und Weitere VASOS-FARES und vhs plus unterstuumltzen laquodie Foumlrderung der Inklusion sowohl als Ziel als auch als Voraussetzung fuumlr den Erhalt von Finanzhilfen auf Stufe der Organisationen vorbehaltlosraquo Es liege aber nicht alleine an den Organisationen der

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privaten Behindertenhilfe die Inklusion und die Umsetzung der UNO-BRK zu foumlrdern Die Ver-nehmlasserinnen und Vernehmlasser halten fest laquoDer Bundesrat und die Behoumlrden sind ebenso gefordert das Konzept der Inklusion departementsuumlbergreifend umzusetzen und es nicht bei einer Anspruchsformulierung gegenuumlber den Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe zu belassen [hellip] Dieser Prozess darf jedoch nicht auf Kosten des bestehenden Be-darfs der notwendigen Leistungen und somit zulasten der Menschen mit Behinderungen ge-hen Der gesamtgesellschaftliche Paradigmenwechsel der die Inklusion voraussetzt muss weit uumlber die Finanzhilfen an die private Behindertenhilfe hinaus angegangen werden Daher verlangt dieser Prozess zwingend nach zusaumltzlichen Mitteln und kann nicht durch Kuumlrzung der heute bestehenden Mittel erreicht werden Die Kuumlrzung gefaumlhrdet die Deckung des bestehen-den Bedarfsraquo

Houmlchstbetrag (Art 108quater E-IVV) ZH BE OW NW ZG BS SH AR VD VS NE GE und JU sowie die SODK lehnen es ab dass in der IVV fuumlr die private Behindertenhilfe ein Houmlchstbetrag fixiert wird Sie schlagen vor dass bei den Finanzhilfen fuumlr die private Behindertenhilfe das gleiche System gelten soll wie bei den Altershilfen bei dem der Bundesrat alle vier Jahre den Houmlchstbeitrag festlegt So koumlnne dem laquostaumlndig wechselnden Bedarf der Teuerung und der demografischen Entwick-lungraquo Rechnung getragen werden Weiter solle die Berechnung des Houmlchstbetrags nachvoll-ziehbar und transparent dargelegt werden ZG haumllt fest dass sich laquodie Finanzhilfen an der Notwenigkeit der Realitaumlt orientieren sollen und nicht an einer historisch gewachsenen Zahlraquo Weiter begruumlsst der Kanton die nach Artikel 108 E-IVV vorgesehenen Projekte und die damit verbundene vorgesehene Erhoumlhung des Ge-samtbetrages sehr BE OW NW ZG SH VD VS GE und JU sowie die SODK erwaumlhnen dass ihres Erachtens die Leistungen aus Artikel 74 IVG kostendeckend finanziert werden sollen was heute bei-spielsweise beim Begleiteten Wohnen und bei der Sozialberatung nicht der Fall sei Nach Ansicht von BE OW NW ZG SH VS GE und JU sowie der SODK ist das Argument der Subsidiaritaumlt im erlaumluternden Bericht zu streichen Gleichzeitig erwaumlhnen diese Vernehm-lasserinnen und Vernehmlasser explizit dass eine weitergehende Koordination zwischen Bund und Kantonen sehr zu begruumlssen sei Der SSV lehnt einen in der IVV fixierten Houmlchstbetrag ab und schlaumlgt ebenfalls eine Anlehnung an das System der Altershilfe vor IH und Weitere sowie SGB GPS CURAVIVA Schweiz und VASOS-FARES koumlnnen den in der Vernehmlassungsvorlage praumlsentierten Houmlchstbetrag nicht nachvollziehen und lehnen eine Plafonierung in der IVV ab Die vorgeschlagene Plafonierung wuumlrde der demographi-schen Entwicklung und der bereits bestehenden Unterdeckung laut dem Forschungsbericht laquoBedarfs- und Angebotsanalyse der Dienstleistungen nach Art 74 IVGraquo nicht Rechnung tra-gen IH haumllt weiter fest dass der Betrag uumlber die letzten zehn Jahre kontinuierlich reduziert worden sei obwohl das Leistungsvolumen ausgebaut wurde Dieser Mehrbedarf sei ua im Form von Uumlberleistungen im Rahmen des jaumlhrlichen Reportings nachgewiesen worden IH weist auf die Botschaft hin in der dargelegt wird dass laquo[hellip] die bestehende Praxis im Gesetz festgeschrieben [wird] was auf die Organisationen der privaten Invalidenhilfe keine Auswir-kungen hatraquo Sollte trotzdem an einer Festlegung eines Houmlchstbetrags festgehalten werden so die Ver-nehmlasserinnen und Vernehmlasser sei der Betrag von 1615 Millionen Franken in die IVV aufzunehmen (analog Vertragsperiode 2011-14) Auch AGILEch fordert dass jaumlhrlich ein Be-trag in dieser Houmlhe zur Verfuumlgung gestellt wird und dass fuumlr die laquoFestlegung der zukuumlnftigen Houmlchstbetraumlge die die Entwicklung des Bedarfs mitberuumlcksichtigen wirdraquo Dieser Forderung schliessen sich auch die Organisationen Cap-Contact graap und hiki an Ein fixes Kostendach

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verhindere dass Organisationen auf einen erhoumlhten Bedarf reagieren koumlnnen Die demogra-fische Entwicklung sowie das Wachstum der Bevoumllkerung in der Schweiz soll gemaumlss AGILEch ebenfalls beruumlcksichtigt werden Cap-Contact haumllt fest eine Zementierung eines Houmlchstbetrags verhindere dass Organisatio-nen auf ausserordentliche Situationen flexibel reagieren koumlnnen Auch diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser schlagen vor dass bei den Finanzhilfen fuumlr die private Behindertenhilfe das gleiche System gilt wie bei den Altershilfen bei dem der Bundesrat alle vier Jahre den Houmlchstbeitrag festlegt Begruumlsst wird dass der Houmlchstbetrag der Teuerung angepasst werden soll In Anbetracht dessen dass die Zielgruppe der psychisch erkrankten Menschen zunimmt steht fuumlr Coraasp der Houmlchstbetrag nicht in einem angemessenen Verhaumlltnis zum Bedarf Coraasp fordert deshalb dass der Plafond fuumlr die Jahre 2024-27 nicht angewandt oder aber erhoumlht wird Weiter weist Coraasp auch auf die Folgen der Pandemie hin die den Bedarf noch weiter erhoumlhen koumlnnten Die Kosek lehnt die Festlegung eines Houmlchstbetrags in der IVV ab und fordert zusammen mit unimedsuisse Artikel 108quater E-IVV und Artikel 108quinquies E-IVV zu streichen Ansonsten wuumlr-den laquodie Mittel fuumlr wichtige oumlffentliche Aufgaben welche die Organisationen der Zivil-gesell-schaft uumlbernehmen auf Jahre hin knappgehalten bzw gegenuumlber heute sogar reduziert ob-wohl die Organisationen bereits heute unterfinanziert sindraquo Auch die Selbsthilfe Schweiz be-fuumlrchtet dass die in den vergangenen Jahren unbegruumlndeten Kuumlrzungen auf unbeschraumlnkte Zeit zementiert werden

Berechnung der Finanzhilfen (Art 108quinquies E-IVV) ZH BE OW NW ZG BS SH AR VD VS NE GE und JU SSV und SGV sind der Ansicht dass die private Behindertenhilfe in den Kantonen wichtige und sinnvolle Aktivitaumlten fuumlr Men-schen mit Behinderungen anbietet Ihrer Auffassung nach besteht das Risiko dass es zu einer Unterdeckung des Bedarfs komme und die Kantone anstelle der IV finanzielle Mittel fuumlr die Aktivitaumlten der privaten Behindertenhilfe aufwenden muumlssten sollte ein Teil der Finanzierung durch die IV wegfallen Deshalb lehnen sie es ab dass nicht ausgeschoumlpfte Mittel automatisch verfallen und weisen darauf hin dass eine solche Regelung in der Altershilfe nicht existiere Dagegen schlagen sie vor dass die nicht ausgeschoumlpften Mittel zur Abdeckung des effektiven Bedarfs und somit fuumlr die Finanzierung von Projekten zur Entwicklung neuer Leistungen ver-wendet werden sollen VD schlaumlgt vor der Bund solle Aktivitaumlten finanzieren die das ganze Land betreffen und die Kantone sollen die Verantwortung fuumlr kantonale und kommunale Aktivitaumlten in verschiedenen Bereichen der Behindertenhilfe uumlbernehmen Die Koordination zwischen diesen Stellen muumlsse hergestellt werden Fuumlr IH und Weitere GPS SGB CURAVIVA SODK Kosek und VASOS ist es nicht akzepta-bel dass ein System geschaffen wird das zusaumltzliche Kuumlrzungen zur Folge haben wird Sie sind der Ansicht dass die vorgesehenen Mittel ihrem Zweck entsprechend reinvestiert werden muumlssen So wird die Absicht zur Finanzierung fuumlr die Entwicklung von neuen Leistungen zwar begruumlsst aber die Einsparung zu Lasten der bestehenden Leistungen abgelehnt Vor dem Hintergrund der bestehenden Unterdeckung des Bedarfs der anstehenden Herausforderun-gen und der Verschaumlrfung durch die Covid-19-Pandemie steht fuumlr diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser die Frage im Vordergrund wie diese Mittel verwendet werden koumlnnen anstatt unbegruumlndete und kontraproduktive Sparmassnahmen durch die Hintertuumlr einzufuumlhren Weiter wird moniert dass eine eigentliche Prioritaumltenordnung aus den Vorschlaumlgen nicht er-kennbar sei Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser halten fest laquoDie bisherige Praxis trotz eines ungedeckten Bedarfs nicht alle verfuumlgbaren Mittel einzusetzen und in den IV-Fonds zu verschieben darf nicht legitimiert werden Nicht ausgeschoumlpfte Mittel sollen fuumlr die Abde-ckung des effektiven Bedarfs oder die Finanzierung von Leistungen und Projekten nach Art

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74 IVG verwendet werdenraquo Sie schlagen vor dass jede Organisation dem BSV nachweisen muss dass mindestens 3 Prozent der Mittel fuumlr Weiterentwicklungen der Leistungen verwen-det wurden Nicht vollstaumlndig ausgeschoumlpfte Mittel sollen fuumlr die Finanzierung von Projekten zur Entwicklung neuer Leistungen gemaumlss Artikel 108septies E-IVV eingesetzt werden IH und Weitere halten fest dass ohne zusaumltzliche Mittel und ohne agile Strukturen die Innovation nicht gefoumlrdert werden koumlnne AGILEch graap und hiki fordern dass nicht ausgeschoumlpfte Beitraumlge von einer Vertragsperi-ode in die naumlchste Vertragsperiode uumlbertragen werden koumlnnen um eine bestmoumlgliche Ver-wendung zu garantieren Pro Mente Sana und Coraasp weisen auf die im Vergleich zur Versichertenpopulation beste-hende Unterdeckung fuumlr Leistungen fuumlr psychisch erkrankte Personen hin Diesem Umstand muumlsse in der Prioritaumltenordnung entsprechend Rechnung getragen werden Deshalb schlagen sie vor nicht verwendete Mittel der Zielgruppe Menschen mit psychischen Beeintraumlchtigungen zuzusprechen

Bestehende Leistungen (Art 108sexiesE-IVV) Alle Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser die sich zu Artikel 108quinquies E-IVV geaumlussert haben sind der Ansicht dass Artikel 108sexies E-IVV aufgrund der Forderungen nach Artikel 108quinquies E-IVV hinfaumlllig wuumlrde Folglich sei er zu streichen oder neu resp offener zu formu-lieren

Projekte (Art 108septies E-IVV) ZH BE OW NW ZG BS SH AR VD VS NE GE und JU sowie SSV SGV und SGB schlagen vor dass die nicht ausgeschoumlpften Mittel (nach Art 108quinquies E-IVV) fuumlr die Finan-zierung von Projekten verwendet werden GPS SGV SGB und VASOS-FARES aumlussern sich wie folgt laquoDie Prioritaumltenordnung ist vom Bundesrat (nicht vom BSV) unter Einbezug von Menschen mit Behinderungen und ihren Or-ganisationen festzulegen und soll fuumlr die Finanzhilfen insgesamt gelten statt nur auf die Vergabe von Projekten beschraumlnkt zu seinraquo Fuumlr die Erarbeitung einer Prioritaumltenordnung sei die Delegation an das BSV nicht statthaft Zudem sei eine einmalige Eingabefrist fuumlr Projekte pro Vertragsperiode nicht zielfuumlhrend wenn gemaumlss Erlaumluterungstext auf den Bedarf der Ziel-gruppen flexibel reagiert werden solle Die Lancierung und Finanzierung von Projekten setze bestimmte Freiraumlume voraus und solle nicht durch buumlrokratische Regelungen (Leistungsver-traumlge und Vertragsphasen) gebremst werden fuumlgt Pro Infirmis hinzu VASOS-FARES ergaumlnzt dass nicht verwendete Mittel fuumlr Projekte beigezogen werden sollen AGILEch graap undhiki fordern ebenfalls dass laquoMenschen mit Behinderungen gemaumlss den Vorgaben der UNO-BRK bei der Festlegung der Prioritaumltenordnung eng eingebunden wer-denraquo Diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser lehnen eine Einschraumlnkung der Ziel-gruppen auf Kinder Jugendliche und junge Erwachsene sowie Personen mit psychischen Ge-brechen ab Weiter sollen die Projekte ihrer Auffassung nach losgeloumlst vom 4-Jahres-Rhyth-mus durchgefuumlhrt werden Die Prioritaumltenordnung sollte sich zudem nicht nur auf die Projekte beziehen Coraasp fordert dass der Entwicklung des Bedarfs bei Menschen mit psychischen Beeintraumlchtigungen Rechnung getragen wird Die Kosek findet dass die Artikel 108sexies und 108septies E-IVV neu und offener zu formulieren seien PMS beantragt Artikel 108septies E-IVV zu streichen da die Unterscheidung zwischen Projek-ten und bestehenden Leistungen unter anderem grossen buumlrokratischen Aufwand generiere ohne dass ein Mehrwert erkennbar sei Weiter werde damit die Besitzstandswahrung nicht aufgeloumlst und er entspreche auch nicht einer Prioritaumltenordnung wie es Artikel 74 IVG fordere Es wird gefordert dass die in der laquoBedarfs- und Angebotsanalyse der Dienstleistungen nach

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Art 74 IVGraquo festgestellte uumlberdurchschnittliche Unterversorgung von Menschen mit einer psy-chischen Beeintraumlchtigten Rechnung getragen werde

Verfahren (Art 110 E-IVV) OW NW BS SH AR VS NE GE und JU unterstuumltzen ebenfalls die private Behindertenhilfe Weil diese Kantone ebenfalls Leistungen der privaten Behindertenhilfe finanzieren erscheint es ihnen wichtig uumlber die Ausrichtung von Finanzhilfen durch das BSV Kenntnis zu haben und schlagen deshalb vor laquoDas BSV veroumlffentlicht jaumlhrlich an welche Organisationen und Dienst-leistungserbringen in welcher Houmlhe und fuumlr welche Leistungen Finanzhilfen ausgerichtet wur-denraquo IH und Weitere sowie der sich der Stellungnahme von IH anschliessende SGB sowie GPS CURAVIVA SODK und VASOS lehnen die Verkuumlrzung der Reportingfrist auf vier Monate ge-maumlss Artikel 110 Abs 2 Bst b E-IVV ab Fuumlr sie ist die Massnahme aus administrativen Gruumln-den nicht umsetzbar da das Erstellen des Reportings fuumlr Dachorganisationen mit mehreren Untervertragsnehmenden sehr aufwaumlndig sei Die Jahresabschluumlsse die Quantitaumlten der Leis-tungseinheiten und die Kostenrechnungen der Untervertragsnehmer muumlssen von den Dach-organisationen auf Vollstaumlndigkeit und Richtigkeit uumlberpruumlft und anschliessend konsolidiert und plausibilisiert werden Eine verkuumlrzte Frist fuumlhre unweigerlich dazu dass ungepruumlfte Daten an das BSV weitergeleitet werden muumlssten Zudem liege der revidierte und genehmigte Jah-resabschluss in den meisten Faumlllen erst zwischen April und Juni vor Sie wuumlnschen die Beibe-haltung der Eingabefrist von sechs Monaten

382 Prioritaumltenordnung Artikel 101bis AHVG

3821 Im Allgemeinen Zum Themenblock 8 sind 33 Stellungnahmen eingegangen Geaumlussert haben sich 17 Kantone (AG AR BE BS GE JU NE NW OW SG SH SO TI TG VD VS ZH) eine politische Partei (SPS) die zwei Dachorganisationen der Gemeinden und Staumldte (SGV und SSV) und 13 weitere Organisationen die die Kantone und meist Hilfs- und Beratungsorganisationen fuumlr aumlltere Menschen vertreten (CLASS GDK SODK Alz CH CURAVIVA IGAB Pro Senectute Schweiz Pro Senectute AR Pro Senectute TG SGG Spitex Schweiz SRK VASOSFARES) Die Ausfuumlhrungsbestimmungen zu Artikel 101bis AHVG sind insgesamt gut aufgenommen wor-den Mehrere Kantone und die SODK begruumlssen die Transparenz die durch die Aufnahme der Normen in die AHVV geschaffen wird und den Mechanismus mit dem der Bundesrat den Houmlchstbetrag der Finanzhilfen begrenzen kann Die Prioritaumltenordnung beurteil sie ebenfalls positiv Dagegen stossen zwei andere Bestimmungen die nicht mit der Prioritaumltenordnung zusammenhaumlngen aber ebenfalls geaumlndert wurden fast ausschliesslich auf Kritik und Wider-stand Viele Vernehmlassungsteilnehmende insbesondere die Dachverbaumlnde der Gemeinden und Staumldte sowie die meisten Organisationen sehen darin einen Ruumlckzug des Bundes und befuumlrchten negative finanzielle Auswirkungen fuumlr das Gemeinwesen die Organisationen und das Dienstleistungsangebot fuumlr aumlltere Menschen

3822 Themen im Einzelnen

Formale Anmerkungen Drei Hilfs- und Beratungsorganisationen fuumlr aumlltere Menschen (Pro Senectute Schweiz Spitex Schweiz und SRK) fordern dass in Artikel 222 Absatz 1 E-AHVV praumlzisiert wird dass es sich um Finanzhilfen im Sinne des Subventionsgesetzes (SuG2) handelt die den auf nationaler Ebene taumltigen gemeinnuumltzigen Organisationen vorbehalten sind

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Modalitaumlten zur Vergabe der Finanzhilfen Drei Organisationen (Alz CH Pro Senectute Schweiz et SRK) erachten die auf der Anzahl erbrachten Leistungen basierende Vergabe und Berechnung fuumlr ungenau oder unzureichend da die Leistungen vielfaumlltig sind und nicht einheitlich erfasst werden koumlnnen Pro Senectute Schweiz schlaumlgt vor in Artikel 223 Absatz 1 E-AHVV festzuhalten dass die Finanzhilfen fuumlr Beratungsleistungen und Kurse als Globalbudgets ausgerichtet werden und die Berechnung der Beitraumlge den vielfaumlltigen Leistungen angemessen Rechnung traumlgt SRK spricht sich dafuumlr aus die Berechnung der Finanzhilfen fuumlr die in Absatz 1 genannten Leistungen auf einen In-dikator zu stuumltzen und verlangt fuumlr die in Absatz 3 genannten Weiterbildungskurse einen Pau-schalbetrag der sich nach der Anzahl der erbrachten Leistungen richtet

Voraussetzung fuumlr Freiwilligenarbeit Sieben Deutschschweizer Kantone die Dachverbaumlnde der Gemeinden und Staumldte sowie die meisten Organisationen nahmen zu den Bestimmungen von Artikel 223 E-AHVV Stellung die nicht neu sind aber umformuliert wurden Wie Pro Senectute Schweiz kritisieren sie insbeson-dere die 2008 im Zuge der NFA eingefuumlhrte Unterscheidung zwischen den von Freiwilligen erbrachten laquoLeistungen zu Hauseraquo fuumlr die als einzige Anspruch auf Finanzhilfen besteht und den professionell erbrachten Leistungen Gewisse Vernehmlassungsteilnehmende wie ZH und Pro Senectute Schweiz kritisieren am Entwurf von Artikel 223 Absatz 1 E-AHVV zudem dass die Freiwilligenarbeit als Voraussetzung auch auf laquoim Zusammenhang mit dem Wohnortraquo erbrachte Leistungen ausgeweitet werden Alle Stellungnahmen gehen darin einig dass das Erfordernis der Freiwilligenarbeit unter den heutigen Umstaumlnden nicht praktikabel ist der Ein-satz von Freiwilligenarbeit ist zwar wertvoll aber nicht in allen Faumlllen zweckmaumlssig oder gar moumlglich Oftmals sei professionelle Hilfe und Betreuung erforderlich unterstreichen Alz CH und VASOSFARES Pro Senectute Schweiz unterstuumltzt den Vorschlag Absatz 1 offener zu formulieren laquoFuumlr die Erbringung von Leistungen zu Hause oder im Zusammenhang mit dem Wohnort erbrachte Leistungen koumlnnen nur dann Finanzhilfen ausgerichtet werden wenn diese Leistungen mehrheitlich im Rahmen von Freiwilligenarbeit erfolgenraquo SSV Alz CH IGAB und SGG befuumlrworten diesen Vorschlag Eine andere von AR SO TG ZH Pro Senectute AR Pro Senectute TG und VASOSFARES eingebrachte Variante besteht darin den zweiten Satz von Absatz 1 ganz zu streichen Ein weiterer Grund fuumlr die Streichung oder Aumlnderung der beanstandeten Bestimmung ist die von mehreren Vernehmlassungsteilnehmenden ins Feld gefuumlhrte Tatsache dass die Defini-tion der laquoFreiwilligenarbeitraquo nicht einheitlich ist und ihrer Ansicht nach im Bereich der subven-tionierten Altershilfe zu starr ausgelegt wird Beispielsweise sind AG SH und Pro Senectute Schweiz der Ansicht dass die strenge Definition der Freiwilligenarbeit die nur die Erstattung der tatsaumlchlichen Kosten zulaumlsst einerseits die Moumlglichkeit einschraumlnkt diese Kosten durch Pauschalen zu decken andererseits nicht im Einklang mit der derzeitigen Praxis der Gewaumlh-rung einer moderaten Entschaumldigung steht Dieser Ansatz koumlnne folglich nicht nur die Rekru-tierung von Freiwilligen erschweren und ihre Leistung gefaumlhrden sondern auch zu unverhaumllt-nismaumlssig hohen Verwaltungskosten fuumlr die Organisationen fuumlhren Mehrere Vernehmlas-sungsteilnehmende wie AR und SGG verlangen daher eine Abgeltung von Spesen uumlber Pau-schalen oder eine Art finanzielle Entschaumldigung fuumlr Freiwillige AG SH und SGG fordern eine entsprechende Lockerung der Regel AG schlaumlgt vor laquoArt 223 Abs 1 AHVV soll dahingehend angepasst werden dass fuumlr erbrachte Leistungen dann Finanzhilfen ausgerichtet werden wenn diese Leistungen im Rahmen von Freiwilligenarbeit oder mit pauschaler Entschaumldigung undoder Spesenentschaumldigung erfolgenraquo Ebenfalls im Hinblick auf die Freiwilligenarbeit weisen SRK und Alz CH auf die damit verbun-denen indirekten Kosten hin und fordern dass diese bei der Berechnung der tatsaumlchlichen Kosten nach Artikel 224 Absatz 3 E-AHVV beruumlcksichtigt werden

Houmlhe der Finanzhilfen und Umfang der Beteiligung des Bundes

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Die Aumlnderung der Regel uumlber die Houmlhe der Finanzhilfen wird auf Verordnungsebene in Arti-kel 224 E-AHVV konkretisiert Zuvor war der Finanzierungsschluumlssel in einer Amtsrichtlinie des BSV verankert Mehrere Kantone sowie die SODK begruumlssen die Verankerung auf Ver-ordnungsebene da sie mehr Rechtssicherheit schafft Inhaltlich konzentriert sich auf diesen Artikel jedoch der Grossteil der kritischen und negativen Stellungnahmen die im Vernehmlas-sungsverfahren zu diesem Teil des Themenblocks 8 geaumlussert wurden 26 der 33 Teilneh-menden haben zu diesem Thema Stellung bezogen d h fast alle Kantone und die sie vertre-tenden Organisationen (CLASS GDK und SODK) sowie SGV SSV und die meisten Organi-sationen Hauptkritikpunkt ist die Begrenzung des Bundesbeitrags auf 50 der tatsaumlchlichen Kosten wobei Ausnahmen vorgesehen sind (Abs 3 zweiter und dritter Satz) Die Mehrheit der Vernehmlassungsteilnehmenden befuumlrchtet dass sich der Bund aus der Finanzierung zuruumlck-zieht und warnt vor einem Leistungsabbau insbesondere bei der Sozialberatung von Pro Senectute in den Kantonen was vulnerable aumlltere Menschen treffen wuumlrde In den Stellungnahmen geht es spezifisch um drei Aspekte die Subsidiaritaumlt in der Altershilfe den Finanzierungsschluumlssel und vor allem dessen Anwendung auf Organisationen und ein-zelne Leistungen SG unterstreicht ausdruumlcklich dass die Regel der Kompetenzordnung entspricht laquoGrundsaumltz-lich ist die Anpassung zudem im Sinn der geltenden Kompetenzordnung zwischen Bund und Kantonen (bzw Gemeinden) da die Kantone (bzw im Kanton StGallen die Gemeinden) im Bereich der Sozialberatung in der primaumlren Verantwortung stehenraquo TG und CLASS teilen diese Ansicht nicht sie bestreiten insbesondere die Auslegung der Subsidiaritaumlt auf der die Begrenzung der Bundesbeteiligung beruht Ihrer Ansicht nach ist der Bund fuumlr die Subventio-nierung der gesamtschweizerischen Organisationen und der ihnen angeschlossenen kanto-nalen oder regionalen Organisationen zustaumlndig Zahlreiche Vernehmlassungsteilnehmende darunter AR TG SGV VASOSFARES Pro Senectute Schweiz und deren kantonale Orga-nisationen Pro Senectute AR und Pro Senectute TG weisen darauf hin dass die Verankerung der 50--Regel 50-Regel in der AHVV auf der unrealistischen Annahme beruht dass die Kantone und Gemeinden die Finanzierungsluumlcke ausgleichen wuumlrden AR weist in diesem Zu-sammenhang auf Folgendes hin laquoDer Bund geht davon aus dass die verbleibenden 50 von den Kantonen bzw von den Gemeinden im Rahmen einer delegierten Altershilfe geleistet werden Dies entspricht nicht in allen Kantonen der aktuell geltenden kantonalen sprich kom-munalen Praxisraquo Die Gemeinden teilen diese Befuumlrchtung Ihr Verband gibt zu bedenken laquoDas Risiko besteht dass ein Teil dieser von der privaten Altershilfe erbrachten Dienstleistun-gen kuumlnftig nicht mehr im gleichen Umfang zur Verfuumlgung steht Insbesondere finanziell weni-ger leistungsstarke Gemeinden werden eine allfaumlllige Luumlcke angesichts der aktuell angespann-ten Finanzlage kaum schliessen koumlnnenraquo BE SO GDK und die kantonalen Organisationen Pro Senectute AR und Pro Senectute TG verlangen daher die Aufhebung der 50--Regel 50-Regel andere Vernehmlassungsteilnehmende (SGV VASOSFARES) fordern dass der Bund die Gesamtkosten uumlbernimmt (SGV VASOSFARES) Ganz allgemein wird nicht so sehr das Prinzip eines Verteilschluumlssels in Frage gestellt son-dern vielmehr die Houmlhe und vor allem die einheitliche Anwendung auf alle Organisationen und Leistungskategorien Die Mehrheit will eine Erhoumlhung des Bundesbeitrags auf 70 75 o-der 80 (AG GE NW OW SH TG IGAB Pro Senectute Schweiz) undoder eine Lockerung der Ausnahmebedingungen (JU NE TI VD SODK CLASS Pro Senectute Schweiz SRK IGAB) Laut AR und Pro Senectute Schweiz muumlssen die unterschiedlichen finanziellen Moumlg-lichkeiten und soziodemografischen Merkmale der Kantone beruumlcksichtigt werden Die Forderung nach einer Alternative zum vorgeschlagenen Artikel steht vor allem im Zusam-menhang mit der Finanzierung der Sozialberatung die fuumlr aumlltere Menschen kostenlos ist Die SODK sieht hier ein grosses Problem laquoFuumlr viele Kantone wuumlrde diese Neuregelung bedeuten dass wichtige Teilleistungen der Pro Senectute ndash insbesondere die Sozialberatung ndash nicht mehr vollumfaumlnglich nach dem heutigen Finanzierungsschluumlssel finanziert werden koumlnnten

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sondern nur noch bis zu 50 In der Praxis wuumlrde dies vor allem fuumlr die Westschweizer Kan-tone und das Tessin zu erheblichen Mehrkosten fuumlhrenraquo Die SODK fordert deshalb eine Um-formulierung der Ausnahmekriterien laquoDie Finanzhilfen betragen in der Regel houmlchstens 50 [der tatsaumlchlichen Kosten] Dieser Anteil kann auf houmlchstens 80 heraufgesetzt werden wenn eine Organisation ohne diesen finanziellen Beitrag gezwungen waumlre auf Leistungen zu verzichten die fuumlr die Bevoumllkerung von uumlberwiegendem Interesse sindraquo CLASS stimmt dieser Formulierung zu Fuumlr einige Vernehmlassungsteilnehmende gilt es vor allem klarzustellen dass der Finanzie-rungsschluumlssel nicht fuumlr einzelne Leistungen gelten darf sondern auf ganze Kategorien oder das Gesamtbudget angewendet werden muss Das bringt eine gewisse Flexibilitaumlt und einen Ausgleich zwischen Leistungen die derzeit weitgehend uumlber Bundeshilfen finanziert werden und solchen die auf andere Finanzierungsquellen zuruumlckgreifen koumlnnen SSV sowie insbe-sondere Pro Senectute Schweiz und VASOSFARES verlangen laquodass der Houmlchstbetrag glo-bal auf das Gesamtbudget angewendet wird und nicht auf die einzelnen Leistungsbereiche oder Kantoneraquo

Houmlchstbetrag zur Ausrichtung der Finanzhilfen Rund zehn Vernehmlassungsteilnehmende aumlusserten sich zum Entwurf von Artikel 224bis E-AHVV der die Einfuumlhrung eines Mechanismus zur Festlegung des Gesamtvolumens vorsieht das dem Bund fuumlr die Gewaumlhrung von Finanzhilfen zur Verfuumlgung steht Dass der Bundesrat alle vier Jahre einen Betrag festlegt wird allgemein begruumlsst Mehrere Kantone und Organi-sationen wie die SODK begruumlssen zudem dass dieser Mechanismus keine Kuumlrzung der Fi-nanzhilfen gegenuumlber dem heutigen Stand zur Folge hat Die Anpassung an die Teuerung sowie die Beruumlcksichtigung der sich wandelnden Beduumlrfnisse die es als weiteren Faktor zu beruumlcksichtigen gilt werden ebenfalls begruumlsst Waumlhrend einige befuumlrwortende Stellungnah-men wie jene der SODK und VD zustimmen dass die demografische Entwicklung einer der Faktoren fuumlr den kuumlnftigen Bedarf sein wird stehen die Altersorganisationen CURAVIVA Pro Senectute Schweiz SRK Alz CH Spitex Schweiz und VASOSFARES dieser Einschaumltzung kritischer gegenuumlber Sie sind der Meinung dass dieser Faktor nicht wie bisher implizit son-dern neben der Teuerung ausdruumlcklich in Artikel 224bis Absatz 1 E-IVV erwaumlhnt werden sollte laquoDer Bundesrat legt den jaumlhrlichen Houmlchstbetrag [] alle vier Jahre unter Beruumlcksichtigung der Teuerung und der demographischen Entwicklung festraquo SPS verlangt mehr Mittel fuumlr die Altershilfe Ausserdem sollte es moumlglich sein auch kurzfristig innerhalb der Zeitspanne von vier Jahren auf die Bedarfsentwicklung zu reagieren Pro Senectute Schweiz und SRK erachten die in Artikel 224bis Absatz 3 E-AHVV vorgesehe-nen Mittel fuumlr die Durchfuumlhrung der Analysen die der Bundesrat fuumlr die Festlegung der Finanz-hilfen benoumltigt als ungenuumlgend Ihrer Meinung nach muumlssten sie auf 1 bis 3 des jaumlhrlichen Gesamtvolumens der ausgerichteten Finanzhilfen erhoumlht werden sollten

Prioritaumltenordnung Die in Artikel 224ter E-AHVV eingefuumlhrte neue Prioritaumltenordnung die das Kernstuumlck der AHVV-Aumlnderung darstellt hat relativ wenige Kommentare hervorgerufen Nur sechs Organi-sationen gaben spezifische Stellungnahmen zu diesem Thema ab CURAVIVA und Spitex Schweiz haben der Prioritaumltenordnung die den nationalen Koordination- und Entwicklungs-aufgaben einen hohen Stellenwert einraumlumt ausdruumlcklich zugestimmt Pro Senectute Schweiz SRK und IGAB sind indes der Meinung dass Aktivitaumlten die aumllteren Menschen di-rekt zugutekommen Vorrang haben sollten Pro Senectute Schweiz erklaumlrt dazu laquoAuch wenn Pro Senectute die Bedeutung der Koordination und der Entwicklungsarbeiten anerkennt ver-tritt Pro Senectute dezidiert die Auffassung dass die Abgeltung der personenbezogenen Leis-tungen zugunsten der aumllteren Menschen und insbesondere der vulnerablen Personen prioritaumlr unterstuumltzt werden mussraquo Diese Organisationen formulieren die Prioritaumltenordnung in Arti-kel 224ter Absatz 1 E-AHVV entsprechend um Demnach steht an erster Stelle die Beratung fuumlr

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aumlltere Menschen und deren Angehoumlrige gefolgt von anderen Dienstleistungen die insbeson-dere vulnerablen Personen zugutekommen Bei der von Alz CH vorgeschlagenen Alternative steht die Koordinierung noch vor der Beratung an erster Stelle

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39 Stellungnahmen zu Themenblock 9 Weitere Massnahmen der Weiterentwicklung der IV

391 Im Allgemeinen Themenblock 9 umfasst Verordnungsanpassungen die zwar aus der Gesetzesrevision her-vorgegangen sind sich jedoch unter keinem eigenen Oberbegriff subsummieren lassen Des-wegen wird auf eine Synthese uumlber den ganzen Themenblock verzichtet

392 Themen im Einzelnen

Zusammenarbeitsvereinbarung mit den Dachorganisationen der Arbeitswelt (Art 98ter IVV Art 98quater E-IVV) Zum Thema Zusammenarbeitsvereinbarung (ZAV) haben sich 383 Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser geaumlussert 23 von ihnen schliessen sich der Stellungnahme von IH an bzw sie verweisen auf die Stellungnahme von Vereinigung Cerebral Schweiz die sich ihrerseits auf die Stellungnahme von IH bezieht IH unterstreicht dass Eingliederungsziele nur dann vollstaumlndig erreicht werden koumlnnen wenn die Anstellung von Menschen mit Beeintraumlchtigun-gen fuumlr private wie auch fuumlr oumlffentliche Arbeitgebende verbindlich wird und diesen eine Be-schaumlftigungspflicht auferlegt wird Explizit fordern dies auch agile Arbeitsintegration Schweiz IPT Profil sowie die IDA Sozialversicherungen wobei letztere beklagt laquoDer Bund insbeson-dere das Parlament hat es unterlassen den KMUrsquos und den groumlsseren Betrieben klare Aufla-gen zur Weiterbeschaumlftigung und Reintegration von aus dem Arbeitsprozess herausgefallenen Personen zu verlangen wie das unter anderem in Deutschland und in Oumlsterreich realisiert worden istraquo Explizit aumlussert TravailSuisse zur Quotenregelung dass die Forderung nach ei-ner solchen zwar zunehmend lauter werde aber laquoTravailSuisse und INSOS erachten es als zentral dass die Frage der Integration von den Sozialpartnern in Kooperation mit den Behin-dertenverbaumlnden verpflichtend angegangen wird Sozialpartnerschaftliche Loumlsungen sind so-wohl fuumlr Arbeitgeber - wie auch fuumlr Arbeitnehmende - in jeder Hinsicht weit erfolgversprechen-der als Quotenregelungenraquo Die Formulierung in Artikel 98ter E-IVV ist aber fuumlr TravailSuisse viel zu wenig verpflichtend TravailSuisse wuumlnscht sich zusammen mit dem SGB eine erneute Einberufung eines gemeinsamen Treffens aller Dachverbaumlnde der Sozialpartner mit dem Ziel eine Auslegeordnung hinsichtlich moumlglicher gemeinsamer Projekte zur Integration von Men-schen mit einer Behinderung zu machen Fuumlr CURAVIVA Schweiz und INSOS sind weder technische noch organisatorische Hinder-nisse ersichtlich die Vereinbarungen mit nicht im ganzen Land praumlsenten Akteurinnen und Akteuren verunmoumlglichen wuumlrden Sie sehen in der hier vorgeschlagenen Einschraumlnkung so-gar einen Verstoss gegen das Legalitaumltsprinzip Folglich beantragen die beiden Organisatio-nen die Streichung von Artikel 98ter Absatz 2 E-IVV Grundsaumltzlich macht fuumlr CURAVIVA und INSOS der vorgeschlagene Verordnungstext aus der ZAV ein zu unverbindliches Instrument Die Organisationen wuumlrden es begruumlssen wenn das BSV den Prozess im Einzelfall begleiten wuumlrde so dass die ZAV ihre Effektivitaumlt als zielfuumlhrendes und sozialpartnerschaftliches Instru-ment tatsaumlchlich entfalten koumlnne TravailSuisse und INSOS schlagen vor dass eine ZAV je-weils von mindestens einem Arbeitnehmer- und einem Arbeitgeberverband gemeinsam abge-schlossen werden soll Explizit unterstuumltzt wird die ZAV im Allgemeinen vom Verband ErgotherapeutInnen Schweiz Sinnvoll und rechtlich zulaumlssig erachtet CURAVIVA Schweiz die Delegation des Abschlusses von ZAVrsquos an das EDI und die Betrauung des BSV mit den entsprechenden administrativen und operativen Aufgaben zudem begruumlsst die Organisation zusammen mit INSOS die vorge-

3 FN fuumlr Endfassung streichen hier nur als Stuumltze 34 zu 901 Allgemein 6 zu 905 (Art 98ter wobei 2 identisch mit 901 und 4 zu 906 Art 98quater wobei 3 identisch mit 905 und 1 Nullnummer)

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sehene Anhoumlrung der AHV-IV-Kommission INSOS sieht in der Anwendbarkeit des Bundes-gesetzes uumlber Finanzhilfen und Abgeltungen die Garantie einer rechsstaatlich konformen Be-nuumltzung der Finanzhilfen Auch das Netzwerk Enthinderung begruumlsst die Regelungen weist jedoch darauf hin es sei zu verhindern laquodass sich Verbaumlnde auf Kosten von Menschen mit Behinderungen und zu Lasten der IV quersubventionieren Zusaumltzlich schlagen wir eine Zu-sammenarbeit mit Verbaumlnden und Organisationen im Bereich Human Resources vorraquo Der SAV ist erfreut uumlber die aus den Verordnungsbestimmungen ableitbare Freiheit betreffend ZAV fuumlr die Arbeitgeber und betont dass diese unbedingt beizubehalten sei die ZAV duumlrfe laquokeinesfalls dazu missbraucht werden den Arbeitgebern Pflichten (beispielsweise Quoten zur Eingliederung oder aumlhnlich) aufzuerlegen die uumlber die vereinbarte Zusammenarbeit hinaus-gehenraquo FER beurteilt die ZAV und folglich auch die vorliegenden Verordnungsbestimmungen als un-noumltig Laut FER nehmen die Arbeitgeber ihre Eigenverantwortung wahr Somit sei es unver-haumlltnismaumlssig von den Unternehmen oder deren Vertretern zu erwarten dass sie sich in einer anderen Form als freiwillig engagieren

Taggelder ALV (Art 120a E-AVIV) Zum Thema laquoTaggelder der Arbeitslosenversicherungraquo haben sich SG und VS geaumlussert Waumlhrend SG die Anpassung als unkritisch beurteilt begruumlsst VS das Prinzip und die damit verbundene Zusammenarbeit zwischen der ALV und der IV weist aber darauf hin dass diese eine zusaumltzliche administrative Belastung fuumlr die Ausgleichkassen beinhalte und einer Koordi-nation mit den Ergaumlnzungsleistungen beduumlrfe

Betriebsraumlume (Art 56 Abs 2 E-IVV) Fuumlr UR ist in Artikel 56 Absatz 2 E-IVV unklar ob blosse MieteVermietung auch unter Nutz-niessung faumlllt Die Gewaumlhrung einer solchen an den Betriebsraumlumen sei jedenfalls nicht zwin-gend im Interesse von Compenswiss AG sieht im neuen Absatz 2 die Legitimierung der Ein-flussnahme des BSV

Legitimation (Art 66 Abs 1bis und 2 E-IVV) Waumlhrend GL GR OW UR und die IVSK in Artikel 66 Absatz 1bis E-IVV auf einen Satzfehler aufmerksam machen weist santeacutesuisse daraufhin dass sich die laquoAuskuumlnfte aus Datenschutz-gruumlnden nur auf den geltend gemachten Anspruch beschraumlnken duumlrfenraquo

Einsatzbetriebe nach Artikel 68quinquies IVG (Art 98bis E-IVV) BE beantragt eine Anpassung der Erlaumluterungen zu Artikel 98bis E-IVV im Sinne des Artikels dh Begrenzung der Haftung auf den ersten Arbeitsmarkt

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310 Stellungnahmen zu Themenblock 10 Massnahmen ohne Bezug zur Weiterent-wicklung der IV

3101 Im Allgemeinen Themenblock 10 umfasst Verordnungsanpassungen die nicht aus der Gesetzesrevision her-vorgegangen sind Da es sich um einzelne voneinander unabhaumlngige Themen handelt koumln-nen sie unter keinem Oberbegriff subsummiert werden Wie schon in Kapitel 39 ist es deshalb nicht moumlglich eine Synthese zum ganzen Themenblock zu formulieren

3102 Themen im Einzelnen

Verwaltungskosten (Art 53 Abs 1 und 2 E-IVV Art 55 Abs 1 E-IVV) In 11 Stellungnahmen finden sich Bemerkungen zu den Verwaltungskosten GR befuumlrwortet die Stossrichtung des neuen Verwaltungskostenmodells in Richtung Globalbudget und Mehr-jahresplanung und fordert dass die Anzahl Anmeldungen kuumlnftig einen wesentlichen Faktor fuumlr die Berechnung der Verwaltungskosten bildet Ausserdem wird auf die speziellen Beduumlrf-nisse des Kantons (Groumlsse Dreisparchigkeit) hingewiesen SO begruumlsst die vorgeschlagenen Planungsinstrumente sowie die Einfuumlhrung einer vierjaumlhrigen und rollenden Planungsperiode laquoInsbesondere die Trennung der Planung von Betriebs- und Investitionsplanung sowie die da-mit verbundene Aufhebung der vorhandenen ICT-Pauschale pro Vollzeitstelle ermoumlgliche der IV-Stelle Investitionen in die zukuumlnftige Digitalisierungswelt und die Entwicklung von neuen zeitgemaumlssen Kunden-Kommunikations-Kanaumllenraquo AG sieht in der allgemeineren Formulierung von Artikel 53 Absatz 2 E-IVV eine Ausweitung des Handlungsspielraums des BSV auf Weisungsebene und einen moumlglichen Ausbau der fi-nanziellen Weisungstaumltigkeit aber auch die zu begruumlssende Grundlage fuumlr ein Globalbudget und die aus der Planungsicherheit entstehenden Chancen AG weist aber auch darauf hin dass laquoje nach Detaillierungsgrad (Einzelpositionen versus Globalschaumltzung) fuumlr die IV-Stelle im Vergleich zu heute ein geringer bis zu einem erheblichen Mehraufwand entstehtraquo Betref-fend Globalbudget haumllt die IVSK zusammen mit OW GL GR TG VS NE fest laquoWir gehen davon aus dass die Weisungen auf einer Ebene erstellt werden welche den IV-Stellen auch die notwendigen unternehmerischen Freiheiten zugestehenraquo Oder wie es JU ausdruumlckt laquoDie Weisungen sollten den IV-Stellen einen gewissen Handlungsspielraum zur Sicherstellung ihrer Autonomie belassenraquo IVSK BE OW SH GR TG VS und NE geben zu bedenkenlaquoAufgrund der Erlaumluterungen ist davon auszugehen dass IV-Stelle und Ausgleichskasse zusammen die notwendigen Unterlagen zur Verfuumlgung stellen Nachdem nun aber im Entwurf die Ausgleichs-kasse ganz herausgestrichen wurden und nur noch die IV-Stellen erwaumlhnt sind vermittelt dies gegenteilig den Anschein dass die Ausgleichskassen keine Aufgaben mehr haumlttenraquo Sie for-dern deshalb die folgende Ergaumlnzung lsquoDie IV-Stellen haben in Zusammenarbeit mit den rech-nungsfuumlhrenden Ausgleichskassen dem BSV nach dessen Weisungenhelliprsquoraquo Die SVP lehnt eine Finanzierung der Verwaltungskosten uumlber ein (mehrjaumlhriges) Globalbudget ab

Assistenzbeitrag Alle Vernehmlassungsteilnehmenden befuumlrworten die vorgesehenen Aumlnderungen sowohl die Erhoumlhung der Nachtpauschalen und die Moumlglichkeit alle drei Jahre Beratungsleistungen in Anspruch zu nehmen als auch die Uumlbergangsbestimmungen AG begruumlsst die im Rahmen des Assistenzbeitrags vorgesehenen Anpassungen Cap-Contact erachtet das Vorgehen einiger IV-Stellen in der Romandie bei der Abklaumlrung des Hilfebedarfs fuumlr die Nacht wie auch fuumlr den Tag als problematisch Cap-Contact betont dass jede Verbesserung beim Assistenzbeitrag mit einer Sensibilisierung fuumlr die tatsaumlchlichen Be-

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duumlrfnisse der Versicherten einhergehen muss Diese Beduumlrfnisse seien von den Fachperso-nen der IV-Stellen zu beruumlcksichtigen weshalb Cap-Contact eine konkrete Umsetzung der Verbesserungen in der Praxis und nicht nur auf dem Papier fordert Die Regionalgruppen von insieme Cerebral (Zug Aargau Genegraveve Valais und Neuchacirctel) so-wie SBH halten fest dass die Loumlhne fuumlr Assistenzpersonen auch tagsuumlber in keiner Weise marktuumlblich seien Die zu tiefen Loumlhne erschwerten das Finden von kompetenten Personen erheblich und beguumlnstigten haumlufige Personalwechsel was den ohnehin schon uumlbermaumlssigen Administrationsaufwand im Bereich Assistenz weiter erhoumlhe Coraasp fordert dass im Rahmen des Assistenzbeitrags Peers als Fachkraumlfte fuumlr den Bereich psychische Gesundheit zugelassen werden (d h Menschen mit psychischen Problemen de-nen es besser geht und nach einer Ad-hoc-Ausbildung anderen Menschen mit psychischen Erkrankungen undoder Behinderungen helfen und sie unterstuumltzen koumlnnen) EVS betont dass die Assistenzbeitraumlge und die Nachtpauschale sehr tief angesetzt seien und fragt wie es um die Wertschaumltzung der Carearbeit stehe

Anpassung der Nachtpauschale (Art 39f Abs 1-3 E-IVV) Neun Kantone (OW NW BS SH TI VS NE JU und GE) und die SODK unterstuumltzen die Anpassung der Nachtpauschalen da so das GAV-Modell des SECO eingehalten werden kann ohne dass auf persoumlnliche Vermoumlgenswerte zuruumlckgegriffen werden muss oder Aus-nahmen im Arbeitsvertrag gemacht werden muumlssen Zudem fuumlhre dies zu einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Assistenzpersonen Laut GE wird so die Massnahme aufrecht-erhalten wenn die Beguumlnstigten Hilfe in der Nacht benoumltigen SH weist jedoch darauf hin dass durch die mangelnde Abstimmung zwischen Modell-NAV und den begrenzten Assistenzbei-traumlgen bei den geltenden Pauschalen ein laquoFinanz-Gapraquo entstanden sei Dies treffe insbeson-dere auf die Verguumltung der Nachtarbeit zu Diese Luumlcke sei weder auf die betroffenen Men-schen mit Beeintraumlchtigung noch auf die Kantone abzuwaumllzen Beides kaumlme einer Schlechter-stellung und damit einem Abbau von Assistenzleistungen gleich was allen aktuellen Bestre-bungen nach Individualisierung Autonomie und Inklusion und damit der UN-BRK widerspre-chen wuumlrde UR regt an in die Bestimmung einen Automatismus zur Preis- und Lohnentwicklung aufzu-nehmen Die SVP Schweiz begruumlsst die vorgeschlagene Loumlsung da damit die Betreuung von aumllteren Personen und Menschen mit Beeintraumlchtigung zu Hause gefoumlrdert werde Die Erhoumlhung der Nachtpauschale fuumlr den Assistenzbeitrag wird auch von SGV und SSV be-gruumlsst Der SGB begruumlsst es dass der Bundesrat die Gelegenheit nutze die anlaumlsslich der Evaluation des Assistenzbeitrages gewonnenen Erkenntnisse umzusetzen Inakzeptabel sei jedoch dass dabei nicht einmal in jedem Fall die Vorgaben des Modell-NAV Hausangestellte garantiert werden soll Der SGB fordert eine staumlrkere Beruumlcksichtigung der Interessen von Assistenzper-sonen und fordert dass uumlber den Assistenzbeitrag der IV nicht noch prekaumlrere Anstellungs-moumlglichkeiten als im Rahmen des Modell-NAV Hausangestellte gefoumlrdert werden Le GPS Curaviva ASPS Spitex Schweiz IH und Weitere sowie weitere Vernehmlassungs-teilnehmende wie zum Beispiel SGV SSV VASOS-FARES begruumlssen die Anpassung der Nachtpauschalen und die Anlehnung an den Modell-NAV Sie fordern aber die Uumlbernahme des im Modell-NAV vorgesehenen Zuschlags von 25 Prozent auf aktive Nachthilfe und weisen darauf hin dass die Houmlchstbetraumlge fuumlr den Assistenzbeitrag bei Inkrafttreten der Reform der beruflichen Vorsorge (Reform BVG 21) erhoumlht werden muumlssten Weiter wird angeregt dass die Qualifikation B auch fuumlr Hilfeleistungen bei den alltaumlglichen Lebensverrichtungen und der gesellschaftlichen Teilhabe und Freizeitgestaltung eingesetzt werden koumlnnen soll InVIEdual schliesst sich diesen drei Forderungen an und regt an dass zusaumltzlich auch die Kosten fuumlr ein Assistenzzimmer uumlbernommen werden sollten

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Cap-contact teilt die Forderungen nach einem Zuschlag von 25 fuumlr die aktive Nachtarbeit und der Anwendung des Tarifs fuumlr besondere Qualifikationen auf andere Bereiche Der Ver-band fordert zudem dass Menschen mit Behinderung als Arbeitgebende ihren Assistenzper-sonen faire und wettbewerbsfaumlhige Loumlhne zahlen koumlnnen die den Anforderungen des Modell-NAV und houmlheren kantonalen Mindestloumlhnen entsprechen Die Vereinigung graap ist der Ansicht dass der Tarif fuumlr besondere Qualifikationen auch fuumlr andere Bereiche gelten sollte Sie geht davon aus dass die Nachtpauschalen nach Stufen im Kreisschreiben praumlzisiert werden und dem Vorschlag der BSV-Arbeitsgruppe Assistenz Rech-nung tragen werden Die Regionalgruppen von insieme Cerebral Zug Aargau Genf Wallis und Neuenbrug IGAB dravetsuisse fsrmm der Verein Morbus Wilson und Pro Raris unterstuumltzen die Erhoumlhung der Nachtpauschalen und bedauern den Verzicht auf den Zuschlag von 25 Prozent gemaumlss Mo-dell-NAV des SECO der die ohnehin schon tiefen Loumlhne druumlcke Letztere drei weisen zudem darauf hin dass die vorgeschlagenen Ansaumltze nicht jedem Einzelfall gerecht werden wuumlrden Es gaumlbe auch Assistenznehmende die mehr als drei Stunden aktive Arbeitszeit pro Nacht benoumltigten ASPS und Spitex Schweiz bemaumlngeln dass die Erhoumlhung der Nachtpauschalen auf Fr 16050 fuumlr KinderJugendliche mit einer komplexen Erkrankung und vielen aufwaumlndigen Interventio-nen nicht ausreichend sei Als Minimum solle eine Pauschale von 320 bis 350 Franken in Betracht gezogen werden Das Netzwerk Enthinderung mahnt dass der naumlchtliche Ansatz nach Artikel 39f Absatz 3 E-IVV im Branchenvergleich zu niedrig angesetzt sei weshalb die effektiven Kosten nicht ge-deckt werden koumlnnten Der Assistenzbeitrag solle so angesetzt sein dass orts- und branchen-uumlbliche Loumlhne bezahlt werden koumlnnten sodass die Assistierenden keine Lohneinbusse hin-nehmen muumlssten nur weil sie Menschen mit Beeintraumlchtigung als Arbeitgebende haumltten Noveos und Vasos begruumlssen die Anpassung der Nachtpauschalen geben aber zu bedenken dass es weiterhin Faumllle geben werde in denen auch mit den neuen Nachtpauschalen die Vor-gaben des Modell-NAV Hausdienst nicht eingehalten werden koumlnnen

Rechnungsstellung Nachtpauschale (Art 39i Abs 2ndash2ter E-IVV) Zehn Kantone (BE SZ OW NW GL SH GR TG VS NE) und die IVSK stellen fest dass die Terminologie laquodarf maximal die Pauschaleraquo in Rechnung gestellt werden suggeriere dass auch weniger als die Pauschale verrechnet werden kann Dann entspraumlche es aber nicht mehr einer Pauschale sondern einem Maximalbetrag Gemeint duumlrfte sein laquoausschliesslichraquo die Pauschale Bei dem in Artikel 39f Absatz 3 E-IVV erwaumlhnten Betrag handle es sich unbestrit-tenermassen um den Maximalbetrag der bei Festlegung der Pauschale durch die IV-Stellen nicht uumlberschritten werden duumlrfe Die zehn Kantone schlagen vor Absatz 2bis wie folgt zu aumln-dern laquoPro Nacht darf ausschliesslich die Pauschale fuumlr den hellip raquo JU stimmt dem zu schlaumlgt aber vor den ersten Satz des Absatzes zu streichen Sieben Kantone (SZ VS NW NE GL GR AG) und die IVSK gehen davon aus dass die Person vor Ort sein muumlsse Sie bemaumlngeln dass dies aus dem Wortlaut nicht genau hervor-gehe Sie vermuten dass deswegen insbesondere Absatz 2ter haumlufig angewendet werden wuumlrde

Fuumlr Sieben Kantone (SZ VS NW NE GL GR TG) und die IVSK besteht hier eine deutliche Ungleichbehandlung zu Personen welche die Nachtpauschale ausschoumlpfen und eine grosse Gefahr von Missbrauch Es sollten nur die tatsaumlchlich geleisteten Einsaumltze verguumltet oder dann houmlhere Anspruchsvoraussetzungen definiert werden Aktuell werde gemaumlss geltenden Wei-sungen nur die effektive Interventionszeit beruumlcksichtigt Wenn einerseits vorausgesetzt werde dass eine Hilfestellung in der Nacht notwendig ist diese aber andrerseits bei Nichtaus-schoumlpfung auch am Tag laquobezogenraquo werde kann bestehe eine Diskrepanz und die Notwen-digkeit der Nachtpauschale werde damit stark in Frage gestellt Erfahrungsgemaumlss wuumlrden

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seitens Behandlerin oder Behandler haumlufig laquoGefaumllligkeitszeugnisseraquo fuumlr Nachtpflege ausge-stellt und diese dann nicht ausgeschoumlpft Diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser be-fuumlrchten dass in vielen Faumlllen die Nachtpflege zugesprochen werden muumlsse die Leistungen dann aber nicht erbracht wuumlrden Der nichtverwendete hohe Betrag werde dann waumlhrend dem Tag abgerechnet was eine klare Bevorzugung von Personen bedeute die Anspruch auf Nachtpflege haumltten Zusammen mit AI beantragen sie die Nachtpauschale nur dann zu ver-guumlten wenn sie effektiv verwendet wird oder alternativ die Verwendung der Nachtpauschale am Tag lediglich zum Tagesansatz zu verguumlten VD unterstreicht dass es sich hierbei um eine wichtige Aumlnderung handle und dass auch die versicherten Personen uumlber diese neue Moumlglichkeit die ihnen mehr Flexibilitaumlt bietet infor-miert werden muumlssen Die GPS IH und Weitere sowie weitere Interessierte begruumlssen die flexiblere Einsatzmoumlglich-keit der Nachtpauschalen

Beratung (Art 39j Absatz 2 und 3 E-IVV) Alle 70 Stellungnahmen zu diesem Artikel befuumlrworten die Ausweitung der Beratungsleistun-gen die neu alle drei Jahre finanziert werden koumlnnen Zu den Befuumlrwortern zaumlhlen insbeson-dere 11 Kantone (OW NW SH AI GE NE JU ZG VS VD TI) eine Partei (GPS) der SSV weitere interessierte Kreise (INSOS Cap-Contact Curaviva) und viele andere mehr Die SODK sowie OW NW SH AI GE JU ZG und NE bemaumlngeln jedoch dass der Stunden-ansatz von 75 Franken immer noch zu tief sei Ihrer Ansicht nach ist es in der Praxis kaum moumlglich fachlich qualifizierte Beratungen zu diesem Ansatz durchzufuumlhren die Vollkosten duumlrften sich vielmehr auf das Doppelte belaufen Sie fordern dass der Stunden-Ansatz realis-tisch anhand von Referenzkosten fuumlr entsprechende Beratungen der Praxis angepasst werden solle z B auf eine Stunde Vollkosten bei der Beratung von Menschen durch eine IV-Stelle VD teilt die Auffassung dass der maximale Tarif von 75 Franken pro Stunde nicht ausreicht Am Beispiel der Stundenansaumltze im medizinischen Bereich (ca 180 Fr pro Stunde) im juris-tischen Bereich (mind 150 Fr pro Stunde) und im Bereich der Unterstuumltzung (ca 120 Fr pro Stunde) schlaumlgt VD vor Selbststaumlndigerwerbende fuumlr Beratungsleistungen mit einem Houmlchst-tarif von 150 Franken zu entschaumldigen Angestellte mit 100 Franken GPS IH und Weitere verlangen dass das Erfordernis den laquoBeratungsbedarf erneut glaubhaft zu begruumlndenraquo nicht dazu fuumlhren darf dass die Leistung de facto nicht oder kaum in Anspruch genommen werden kann undoder die Leistung von Kanton zu Kanton ganz unterschiedlich zugesprochen wird Cap-Contact verlangt die Erfordernis den Beratungsbedarf glaubhaft be-gruumlnden zu muumlssen zu streichen ASPS et Spitex Schweiz fordern dass Eltern von Minderjaumlhrigen mit erwachsenen Assistenz-beziehenden gleichgestellt werden und ihnen fuumlr die Beratung in Bezug auf den Assistenzbei-trag ebenfalls der gesetzlich vorgeschriebene Betrag zur Verfuumlgung stehe IGAB begruumlsst diesen Aumlnderungsantrag der dazu beitrage Menschen mit Behinderungen in ihrer Rolle als Arbeitgebende zu unterstuumltzen und betont dass diese Unterstuumltzung auch fuumlr Angehoumlrige sehr wichtig sei da sie oft diejenigen seien die sich mit der administrativen Ab-wicklung des Anstellungsverhaumlltnisses von privatem Person befassen

Revision der Houmlhe des Assistenzbeitrags fuumlr den Nachtdienst (Uumlbergangsbestimmun-gen Bst d E-IVV) Die GPS sowie IH und Weitere befuumlrworten eine Anpassung der derzeitigen Anforderungen bei Inkrafttreten der Aumlnderung AGILECH und weitere Organisationen sind der Ansicht dass es keine Uumlberpruumlfung der Anspruchsvoraussetzungen braucht da die Aumlnderung lediglich eine Anpassung der Houmlhe der Ansaumltze betreffe INSOS Curaviva et VASOS gehen davon aus dass die IV-Stellen die Uumlberpruumlfung der laufenden Faumllle von sich aus vornehmen werden

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Neuer von den Vernehmlassenden eingebrachter Vorschlag Sechs Entlastungsdienste (Entlastungsdienst Schweiz Innerschweiz Ostschweiz Zuumlrich AargauSolothurn Stadt St Gallen) fordern dass Bezuumlgerinnen und Bezuumlger eines Assistenz-beitrages ihre Assistenzpersonen uumlber eine Non-Profit-Organisation anstellen lassen koumlnnen sollen

Reisekosten Der Kanton VD bedauert die Beibehaltung von Absatz 5 des Artikels 90 IVV betreffend Aus-stellung von Transportgutscheinen Diese Methode sei durch die technische Entwicklung und die Abschaffung der SBB-Schalter uumlberholt Zahlreiche Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe wie zum Beispiel IPT Pro Raris graap Verein Morbus Wilson dravetsuisse begruumls-sen die Aufhebung der bisherigen Ortskreis-Regelung und die Behebung der mit der bisheri-gen Regelung verbundenen Ungleichbehandlung Gleichzeitig fordern sie zusammen mit agile hiki IH Pro Infirmis ProCap Lungenliga und zahlreichen weiteren Organisationen die in ihrer Stellungnahme auf die Stellungnahme von IH oder von agile verweisen die Beitraumlge an das Zehrgeld (Art 90 Abs 4 E-IVV) an die seit 1992 eingetretene Teuerung anzupassen und hernach regelmaumlssig (zB alle fuumlnf Jahre) zu uumlberpruumlfen und gegebenenfalls anzupassen Mit Verweis auf die Stellungnahme von IH schliesst sich auch TravailSuisse dieser Forderung an

Zustelladressaten Vorbescheid (Art 73bis Abs 2 Bst g und h E-IVV) Bei gut zwei Dritteln der 18 Vernehmlassenden die sich zu diesem Thema geaumlussert haben handelt es sich um Kantone (UR SZ OW GL SO GR AG TG VD VS NE GE JU) Der Kanton UR und die IVSK regen an die Zustelladressatinnen und -adressaten in Artikel 73bis Absatz 2 E-IVV in solche mit und solche ohne Parteistellung zu differenzieren damit klar wird dass behandelnde Aumlrztinnen und Aumlrzte sowie Durchfuumlhrungsstellen nicht einwandberechtigt sind obwohl ihnen Vorbescheide zu Wiedereingliederungsmassnahmen neuerdings auch zu-zustellen sind Verschiedene Kantone (SZ OW GL SO GR TG VS NE) weisen darauf hin dass die Begrifflichkeiten im Verordnungstext nicht mit den Erlaumluterungen uumlbereinstimmen So fordern sie eine Klaumlrung ob es sich um laquoWiedereingliederungsmassnahmenraquo (Verordnungs-text) oder um laquoEingliederungsmassnahmenraquo gemaumlss dem erlaumluternden Bericht handelt Fuumlr die Klaumlrung und das bessere Verstaumlndnis waumlre es ihrer Auffassung nach hilfreich den Verweis auf Artikel 8a IVG einzufuumlgen Weiter halten dieselben Vernehmlassenden fest dass eine Zu-stellung des Vorbescheids im Fall einer Leistungsverweigerung die Zusammenarbeit mit der behandelnden Person nicht verbessere sondern vor allem die Einwandquote und den admi-nistrativen Aufwand erhoumlhe Eine Verbesserung in der Zusammenarbeit wuumlrden sie in der Zu-stellung einer Kopie der Zusprache von Wiedereingliederungsmassnahmen an die Leistungs-erbringer sehen da diese so detailliert uumlber Art Dauer und Inhalt der Wiedereingliederungs-massnahmen informiert werden wuumlrden Nicht zuletzt wird datenschutzrechtlich bezweifelt dass eine Verordnungsbestimmung fuumlr die Datenbekanntgabe im vorliegenden Fall reiche AG beanstandet dass die behandelnde Aumlrztin oder der behandelnde Arzt nur dann informiert wird wenn im Zusammenhang mit der Wiedereingliederung Leistungen gaumlnzlich oder teilweise ab-gelehnt werden weil dafuumlr ein Vorbescheid zu erlassen ist Werden die Leistungen gaumlnzlich zugesprochen erfolge dagegen keine Information sondern nur eine Mitteilung weil keine Ver-fuumlgung mit entsprechendem Vorbescheid noumltig ist AG wuumlnscht dass diese Diskrepanz korri-giert wird Aumlhnlich aumlussert sich JU VD und GE aumlussern sich ablehnend zum Vorschlag be-handelnden Aumlrztinnen und Aumlrzte den Vorbescheid zuzustellen Abgesehen von der auch von anderen Kantonen erwaumlhnten Zunahme des administrativen Aufwands gibt VD zu bedenken dass der Aumlnderungsentwurf zu Rechtsunsicherheiten fuumlhre insbesondere in Bezug auf die Rolle der behandelnden Aumlrzteschaft Das sei nicht wuumlnschenswert zumal die Frist von dreissig Tagen um gegen den Vorbescheid Einsprache einzulegen seit Anfang 2021 eine gesetzliche Frist sei und nicht verlaumlngert werden koumlnne Die Versicherten sollten sich nicht darauf verlas-sen muumlssen dass ihr Hausarzt oder ihre Hausaumlrztin etwas unternimmt und unwissentlich die

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Frist fuumlr die Einsprache gegen den geplanten Entscheid verstreichen laumlsst GE findet dass es angesichts des Verwaltungsaufwands den die Uumlbermittlung des Vorbescheids fuumlr die IV-Stelle bedeutet keinen Grund gebe diesen zuzustellen insbesondere wenn mehrere behandelnde Aumlrzte oder Aumlrztinnen involviert sind was haumlufig der Fall sei Dies gelte insbesondere dann wenn eine Rente oder berufliche Massnahmen abgelehnt werden die aufgrund des Gesund-heitszustands ohnehin nie infrage gekommen waumlren Nach Ansicht von GE kann die versi-cherte Person die behandelnde Aumlrztin oder den behandelnden Arzt durchaus selber auffor-dern am Gespraumlch teilzunehmen wenn sie es als notwendig erachtet dass die Aumlrztin oder der Arzt zur Beurteilung des Anspruchs auf berufliche Massnahmen Stellung nimmt AGPP Dr med Klaus Begle FMPP und ZGPP finden es wichtig dass dank dem Vorbescheid schnell Einwand erhoben werden kann laquoAllfaumlllige Ablehnungen muumlssen viel konsequenter durch Ruumlcksprachen mit Behandlern geklaumlrt werden daher haben Vorbescheide mit Hinweis auf die Einsprachemoumlglichkeit zwingender Standard zu sein Dabei soll darauf geachtet wer-den dass die Verfahren nicht auf juristische Ebene gehoben werden bevor eine eingehende medizinische Diskussion gefuumlhrt worden istraquo

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311 Weitere eingebrachte Anliegen In den Stellungnahmen kamen neben den Themen der Vorlage zu den Ausfuumlhrungsbestim-mungen der WE IV auch einzelne zu saumltzliche Anliegen zur Sprache

Anspruch auf Verguumltung von Dienstleistungen (Art 9 HVI) 42 Organisationen der privaten Behindertenhilfe (agile Aids-Hilfe Schweiz Autismus deutsche Schweiz avanti donne debra Elpos Fragile Suisse GELIKO GREA-CRIAD IH und weitere Krebsliga Schweiz Muskelkrank und lebensstark NOVEOS Procap Profi ndash Arbeit amp Handi-cap ASA Schweizer Paraplegiker Vereingiung CAB Schweizerische Lungenliga Schweize-rische Multiple Sklerose Gesellschaft Schweizerische Stiftung fuumlr das cerebral gelaumlhmte Kind SVEHK SBH Schweizerischer Blindenbund Schweizerischer Zentralverein fuumlr das Blinden-wesen Sonos Swiss Assotiation of Rehabilitation VASOS-FARES) und die GPS stehen hinter den folgenden beiden Forderungen 1 Um Integrations- und Berufsberatungsmassnahmen moumlglichst vielen Versicherten zugaumlnglich zu machen sollen Dienstleistungen Dritter wie bei-spielsweise die Gebaumlrdendolmetschung auch bei diesen Massnahmen moumlglich sein 2 Damit Menschen mit Behinderungen die im Rahmen ihrer Berufsausuumlbung auf Dienstleistungen Drit-ter angewiesen sind ihren schwankenden Bedarf abdecken koumlnnen (Ferien mehr Sitzungen Uumlberstunden Vorlesen einer umfassenden Studie) braucht es zwingend eine Flexibilisierung bei der Finanzierung der Dienstleistungen Dritter beispielsweise mit einer jaumlhrlichen Verguuml-tung AGILEch Schweizerische Lungenliga VASOS-FARES und pro audito weisen zudem darauf hin dass laquoder aktuelle Beitrag von CHF 1793- pro Monat je nach Arbeitspensum und Beschaumlftigungsform nicht ausreicht (und teilweise auch verunmoumlglicht einen Karriereschritt zu machen) um die effektiv anfallenden Kosten der Dienstleistungen Dritter zu deckenraquo Die Stundenansaumltze die IV-Stellen fuumlr Dienstleistungen Dritter gewaumlhren seien teilweise viel zu tief und muumlssten dringend uumlberpruumlft werden

Naumlchste IV-Revision Verschiedentlich wurde eine baldige naumlchste IV-Revision gefordert Einerseits basiert diese Forderung auf der Feststellung dass die nun vorgelegten Ausfuumlhrungsbestimmungen aumlus-serst komplex seien und eine hohe Regelungsdichte aufwiesen Mit der vorliegenden Revision sei die IVV folglich noch unuumlbersichtlicher und schwerer lesbar geworden Fuumlr NW AI SG VS NE GE SODK ist laquomittelfristig eine formale Neustrukturierung der IVV unabdingbar weil die IVV fuumlr die Anwender und Anwenderinnen immer unuumlbersichtlicher wirdraquo TI hingegen moumlchte das Problem nicht mit einer Totalrevision loumlsen sondern schlaumlgt vor die Struktur der Verordnung zu uumlberarbeiten indem die Bestimmungen mit Weisungscharakter aufgehoben und in ein Kreisschreiben aufgenommen werden Einige Kantone halten wie NE in diesem Zusammenhang fest dass die neuen Bestimmungen dem Konzept der 5 IV-Revision wider-sprechen wuumlrden Konkretes Handeln und Kommunikation mit den versicherten Personen hat-ten dort Prioritaumlt indem die administrativen Aufgaben so weit wie moumlglich reduziert werden die geplante Uumlberregulierung gehe somit in die entgegengesetzte Richtung Ihres Erachtens sollte hinsichtlich der Regelungsdichte (IVV) mehr Zuruumlckhaltung ausgeuumlbt werden SAV und Centre patronal weisen hingegen mit Nachdruck darauf hin dass mit der vorliegenden Revi-sion die strukturellen und insbesondere finanziellen Probleme der IV nicht geloumlst seien Es beduumlrfe nachhaltiger struktureller Massnahmen im Rahmen einer raschen erneuten laquoSparraquo-Revision des IV-Gesetzes um eine eigentliche Sanierung der IV zu erreichen Der Schweizei-sche Staumldteverband schliesslich haumllt fest dass Verlagerungseffekte von der IV zur Sozialhilfe als Folge des mit den letzten IV-Revisionen erzielten Paradigmenwechsels von der Renten- zur Eingliederungsversicherung eine Belastung fuumlr die Sozialhilfe und damit auch fuumlr die Staumldte bedeuteten Nicht nur steige dadurch die Zahl der Sozialhilfebeziehenden sondern die Sozialdienste seien auch mit Personen konfrontiert die gesundheitlich staumlrker belastet seien und laumlnger unterstuumltzt werden muumlssten Zukuumlnftige Reformen der IV muumlssten diesen Befunden Rechnung tragen die Grenzen der Eingliederungsmassnahmen anerkennen und Personen

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die aufgrund von gesundheitlichen Einschraumlnkungen nicht oder nur begrenzt am Arbeitsmarkt teilhaben koumlnnen effektiv versichern Cap-Contact schliesst sich dieser Forderung an und er-gaumlnzt zusammen mit dem Schweizerischen Gemeindeverband dass der gegenwaumlrtige Kos-tendruck durch die Schuldenruumlckzahlung der IV an die AHV verringert wuumlrde

Ressourcenbedarf Diverse Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser namentlich die IVSK und die Kantone OW LU GL SH TG TI und VS aumlussern sich zum Thema Ressourcen laquoDie neuen Aufgaben muumlssen kompetent und professionell umgesetzt werden Dazu bedarf es der entsprechenden finanziellen und personellen Ressourcen Die Vorlage kann mit der urspruumlnglichen Botschaft nicht mehr gleichgesetzt werden da der Gesetzgeber einige zusaumltzliche Neuerungen mit groumls-seren Auswirkungen auf die Durchfuumlhrung beschlossen hat Solche Aumlnderungen sind in die Ressourcenberechnungen wie sie in der Botschaft enthalten sind nicht eingeflossenraquo Und NE und GR konkretisieren dass die IV-Stellen mit angemessenen finanziellen Mitteln ausge-stattet werden muumlssen Das setze voraus dass alle geplanten Aumlnderungen in die neue Res-sourcenberechnung einfliessen Aumlhnlich aumlussert sich SZ laquoDamit die kantonale Durchfuumlh-rungsstelle IV-Stelle Schwyz weiterhin einen aktiven Beitrag zur Zielerreichung leisten kann sind ihr vom Bundesamt fuumlr Sozialversicherungen (BSV) genuumlgende personelle und finanzielle Ressourcen zur Verfuumlgung zu stellen [hellip] Wir votieren fuumlr ein dynamisches Modell das den veraumlnderten Anforderungen des Gesetzgebers sowie der Menge der Versicherungsfaumllle ange-messen Rechnung traumlgtraquo Die KKAK hingegen ist der Auffassung dass die reglementarischen Bestimmungen keine wei-teren finanziellen Auswirkungen haben werden als die die bereits durch die Gesetzesrevision verursacht wuumlrden Die ZGPP schliesslich weist darauf hin dass die niedergelassenen Psychiaterinnen und Psy-chiater die Auswirkungen der gesellschaftlichen Entwicklungen im Allgemeinen und diejenigen der vergangenen IV-Revisionen im Speziellen sehr wohl wahrnehmen laquoDiejenigen Faumllle wel-che im Vorfeld durch die Sachbearbeiter und Sachbearbeiterinnen der IV abgelehnt wurden und jene die nach der Erstellung eines Gutachtens [hellip] im Hinblick auf eine Rente zuruumlckge-wiesen werden sind nicht erfasst Daher muumlssen die Kosten fuumlr eine angemessene Erhoumlhung der Zahl von Neurenten budgetiert werdenraquo

Ausgeglichener Arbeitsmarkt Quotenregelung AGILEch und weitere Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie zum Beispiel Profil hiki RDAF Schadenanwaumllte - Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versicherungsrecht Pro Ra-ris Verein Morbus Wilson dravetsuisse und die fsrmm uumlben Kritik am Konzept des ausgege-glichenen Arbeitsmarktes Menschen mit gesundheitlichen Beeintraumlchtigungen haumltten auf dem reellen Arbeitsmarkt keine Chancen was sich mit den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie noch verstaumlrken werde Auch der SGB moniert der laquoausgeglichene Arbeitsmarktraquo entspreche nicht dem real existierenden Arbeitsmarkt waumlhrend IH Procap und INSOS die Kritk so formu-lieren laquoDer Begriff des lsquoausgeglichenen Arbeitsmarktsrsquo entwickelt sich immer mehr zu einem abstrakten und theoretischen Konstrukt und entfernt sich immer mehr vom real existierenden Arbeitsmarktraquo Arbeitsintegration Schweiz erachtet den sogenannt ausgeglichenen Arbeits-markt fuumlr Menschen mit Beeintraumlchtigung als praktisch inexistent der laquofuumlr die naumlchsten 5-10 Jahre nur ein theoretisches Konstrukt bleiben wird wenn die Arbeitgeberseite die Eingliede-rung von Menschen mit Beeintraumlchtigung nicht verbindlicher als gesellschaftspolitischen Auf-trag anerkenntraquo INSOS und Aids-Hilfe Schweiz stehen dem heute praktizierten Kurs der IV mit dem Primat des ersten Arbeitsmarkts skeptisch gegenuumlber laquoDa der heutige Arbeitsmarkt noch immer als nicht inklusiv betrachtet werden muss ist es wichtig auch Angebote im ge-schuumltzten Rahmen weiterzufuumlhren und zu entwickelnraquo Unterstuumltzt wird diese Forderung von

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SBH Krebsliga GELIKO und Lungenliga wenn sie schreiben laquo[Wir] unterstuumltzen den grund-saumltzlichen Fokus auf den ersten Arbeitsmarkt Dort wo es notwendig ist muss aber weiterhin der geschuumltzte Rahmen beruumlcksichtigt werdenraquo Weiter sind einige Organisationen der privaten Behindertenhilfe zusammen mit agile unzufrie-den mit der hohen Eintrittsschwelle von 40 Prozent fuumlr IV-Renten und der fehlenden Verpflich-tung von Arbeitgebenden Auch fuumlr TravailSuisse ruumlckt angesichts der Tatsache dass sich die Erwerbschancen der Betroffenen seit 2004 (Inkrafttreten des BehiG) nicht substantiell zum Positiven veraumlndert haumltten die Forderung nach einer Quotenregelung in den Vordergrund Die Einfuumlhrung einer obligatorischen Mindest-Quote bei groumlsseren Unternehmen mit griffigem Mo-nitoring fordert auch das Netzwerk Enthinderung Fuumlr INSOS hingegen scheinen sozialpart-nerschaftliche Loumlsungen erfolgversprechender als Quotenregelungen

Digitalisierung Vereinzelte Vernehmlasser und Vernehmlasserinnen aumlussern sich zum Thema Digitalisierung So bedauert AG dass die Vorlage die Chance nicht ergriffen habe die Digitalisierung (zum Beispiel PlattformLoumlsungen) und Automatisierung (zum Beispiel Zusammenspiel verschiede-ner Sozialversicherungen) voranzutreiben so dass die Prozesse rasch einfach und effektiv umgesetzt werden koumlnnten Eine konsequente Digitalisierung fuumlhre naumlmlich zu einer einfa-chen digitalisierten Durchfuumlhrung das heisse zu raschen Entscheiden und koumlnne dazu bei-tragen die Durchfuumlhrungskosten positiv zu beeinflussen und eine stetige Steigerung der Kos-ten zu bremsen Mit der IVSK halten OW GR und SH fest sie seien bereit sich mit digitalen Loumlsungen fuumlr eine effiziente Umsetzung der Weiterentwicklung IV einzusetzen Allerdings koumlnne die Digitalisierung nur gefoumlrdert und wirksam umgesetzt werden wenn die IV-Stellen mit den entsprechenden finanziellen Mitteln ausgestattet wuumlrden Netzwerk Enthinderung be-dauert dass die Digitalisierung im erlaumluternden Bericht zur Weiterentwicklung der IV nur indi-rekt erwaumlhnt worden ist denn eine barrierefreie elektronische Kommunikation mit den Behoumlr-den sei im Sinne der Erleichterung der Partizipation von Betroffenen unerlaumlsslich

Zusaumltzliche Forderungen Das Netzwerk Enthinderung fordert basierend auf Artikel 27 BRK die Anreizsysteme fuumlr Ar-beitgebende auszubauen indem beispielsweise eine Verguumlnstigung bei der Unternehmens-steuer eingefuumlhrt wird oder Projekte unterstuumltzt werden die sich auf die Vermittlung von gut qualifizierten Menschen mit Behinderung spezialisiert haben Cap-Contact erwartet dass das Evaluationskonzept der 7 Revision ein effizientes Monitoring zur Wirkung der Integrationsmassnahmen enthalte mit Fokus auf ein existenzsicherndes Er-werbseinkommen Fuumlr Schadenanwaumllte - Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versicherungsrecht schliesslich waumlre eine gemischtwirtschaftliche Struktur und Organisation der Organe der IV zielfuumlhrender

90100

Anhang Liste der Vernehmlassungsteilnehmer4

Kantone Cantons Cantoni

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

AG Staatskanzlei des Kantons Aargau Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoArgovie Cancelleria dello Stato del Cantone di Argovia

AI Ratskanzlei des Kantons Appenzell Innerrhoden Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoAppenzell Rhodes-Inteacuterieures Cancelleria dello Stato del Cantone di Appenzello Interno

AR Kantonskanzlei des Kantons Appenzell Ausserrhoden Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoAppenzell Rhodes-Exteacuterieures Cancelleria dello Stato del Cantone di Appenzello Esterno

BE Staatskanzlei des Kantons Bern Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Berne Cancelleria dello Stato del Cantone di Berna

BL Landeskanzlei des Kantons Basel-Landschaft Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Bacircle-Campagne Cancelleria dello Stato del Cantone di Basilea Campagna

BS Staatskanzlei des Kantons Basel-Stadt Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Bacircle-Ville Cancelleria dello Stato del Cantone di Basilea Cittagrave

FR Staatskanzlei des Kantons Freiburg Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Fribourg Cancelleria dello Stato del Cantone di Friburgo

GE Staatskanzlei des Kantons Genf Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Genegraveve Cancelleria dello Stato del Cantone di Ginevra

GL Regierungskanzlei des Kantons Glarus Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Glaris Cancelleria dello Stato del Cantone di Glarona

GR Standeskanzlei des Kantons Graubuumlnden Chancellerie drsquoEacutetat du canton des Grisons Cancelleria dello Stato del Cantone dei Grigioni

4 in alphabetischer Reihenfolge aufgrund der Abkuumlrzung

91100

JU Staatskanzlei des Kantons Jura Chancellerie drsquoEacutetat du canton du Jura Cancelleria dello Stato del Cantone del Giura

LU Staatskanzlei des Kantons Luzern Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Lucerne Cancelleria dello Stato del Cantone di Lucerna

NE Staatskanzlei des Kantons Neuenburg Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Neuchacirctel Cancelleria dello Stato del Cantone di Neuchacirctel

NW Staatskanzlei des Kantons Nidwalden Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Nidwald Cancelleria dello Stato del Cantone di Nidvaldo

OW Staatskanzlei des Kantons Obwalden Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoObwald Cancelleria dello Stato del Cantone di Obvaldo

SG Staatskanzlei des Kantons St Gallen Chancellerie drsquoEacutetat du canton de St-Gall Cancelleria dello Stato del Cantone di San Gallo

SH Staatskanzlei des Kantons Schaffhausen Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Schaffhouse Cancelleria dello Stato del Cantone di Sciaffusa

SO Staatskanzlei des Kantons Solothurn Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Soleure Cancelleria dello Stato del Cantone di Soletta

SZ Staatskanzlei des Kantons Schwyz Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Schwytz Cancelleria dello Stato del Cantone di Svitto

TG Staatskanzlei des Kantons Thurgau Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Thurgovie Cancelleria dello Stato del Cantone di Turgovia

TI Staatskanzlei des Kantons Tessin Chancellerie drsquoEacutetat du canton du Tessin Cancelleria dello Stato del Cantone Ticino

UR Standeskanzlei des Kantons Uri Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoUri Cancelleria dello Stato del Cantone di Uri

VD Staatskanzlei des Kantons Waadt

92100

Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Vaud Cancelleria dello Stato del Cantone di Vaud

VS Staatskanzlei des Kantons Wallis Chancellerie drsquoEacutetat du canton du Valais Cancelleria dello Stato del Cantone del Vallese

ZG Staatskanzlei des Kantons Zug Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Zoug Cancelleria dello Stato del Cantone di Zugo

ZH Staatskanzlei des Kantons Zuumlrich Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Zurich Cancelleria dello Stato del Cantone di Zurigo

In der Bundesversammlung vertretene politische Parteien partis politiques re-preacutesenteacutes agrave lAssembleacutee feacutedeacuterale partiti rappresentati nellAssemblea federale

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

GPS PES PES

Gruumlne Partei der Schweiz Parti eacutecologiste suisse Partito ecologista svizzero

SPS PSS PSS

Sozialdemokratische Partei der Schweiz Parti socialiste suisse Partito socialista svizzero

SVP UDC UDC

Schweizerische Volkspartei Union deacutemocratique du Centre Unione democratica di Centro

Gesamtschweizerische Dachverbaumlnde der Gemeinden Staumldte und Berggebiete associations faicirctiegraveres des communes des villes et des reacutegions de montagne qui œuv-rent au niveau national associazioni mantello nazionali dei Comuni delle cittagrave e delle regioni di montagna

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

SGV ACS ACS

Schweizerischer Gemeindeverband Association des communes suisses Associationi comuni svizzeri

SSV UVS

Schweizerischer Staumldteverband Union des villes suisses

93100

UCS Unione delle cittagrave svizzere

Gesamtschweizerische Dachverbaumlnde der Wirtschaft associations faicirctiegraveres de leacuteco-nomie qui œuvrent au niveau national associazioni mantello nazionali delleconomia

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

SAV Schweizerischer Arbeitgeberverband (SAV) Union patronale suisse Unione svizzera degli imprenditori

SGB USS USS

Schweizerischer Gewerkschaftsbund (SGB) Union syndicale suisse (USS) Unione sindacale svizzera (USS)

TravailSuisse TravailSuisse

Weitere Vernehmlassungsadressaten Liste des destinataires suppleacutementaires Elenco di ulteriori destinatari

Versicherungsinstitutionen

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

curafutura Die innovativen Krankenversicherer Les assureurs-maladie innovants Gli assicuratori-malattia innovativi

IVSK IV-Stellen-Konferenz

KKAK Konferenz der kantonalen Ausgleichskassen

santeacutesuisse Verband der Schweizer Krankenversicherer Les assureurs-maladie suisses Gli assicuratori malattia svizzeri

Suva Schweizerische Unfallversicherungsanstalt

SVV Schweizerischer Versicherungsverband

94100

Organisationen der privaten Behindertenhilfe

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

AGILE AGILEch

Fragile Suisse

GELIKO GELIKO - Schweizerische Gesundheitsligen-Konferenz

IH Inclusion Handicap

insieme Schweiz

INSOS INSOS Schweiz

avanti donne avanti donne - Interessenvertretung Frauen und Maumldchen mit Behinderung

Kosek Nationale Koordination Seltene Krankheiten

Procap Procap - Schweizerischer Invaliden-Verband

Pro Raris Pro Raris Allianz seltener Krankheiten

SPV Schweizer Paraplegiker-Vereinigung

MS-Gesellschaft Schweizerische Multiple Sklerose Gesellschaft

PMS Schweizerische Stiftung Pro Mente Sana

Pro Infirmis

Cerebral Stiftung Cerebral

Vereinigung Cerebral Schweiz

Profil Profil ndash Arbeit amp Handicap

IPT Fondation Inteacutegration Pour Tous

graap Groupe drsquoaccueil et drsquoaction psychiatrique

Insieme Horgen

Insieme BL Insieme Basel-Land

Insieme Freiamt

Insieme BS Insieme Basel-Stadt

Insieme Baden-Wettingen

Insieme Zurzach

Insieme VD Insieme Vaud

Insieme JU Insieme Jura bernois

95100

Isieme-Cerebral GR

Isieme-Cerebral Graubuumlnden

Insieme Innerschwyz

Insieme Rheinfelden

Insieme Rapperswyl Jona

Insieme Winterhur-ZuumlriUnterland

Insieme Zuumlrcher Oberland amp insieme Dachverband Kanton Zuumlrich

Muskelkrank und lebensstark

Schweizerische Muskelgesellschaft Muskelkrank und lebensstark

CAB Schweizerische Caritasaktion der Blinden

debra debra Hilfe fuumlr Schmetterlingskinder

Insieme Aarau-Lenzburg

Insieme 21

Insieme BE Insieme Region Bern

Insieme FR Insieme Fribourg

Insieme GE Insieme Genegraveve

Insieme UR Insieme Uri

Insieme VS Insieme Valais romand

Insieme SH insieme Schaffhausen

Insieme Ostschweiz

Insieme Unterwalden

Insieme- Cerebral ZG

Insieme-Cerebral Zug

Insieme ZH Insieme Zuumlrich

Vereinigung Cerebral Zentralschweiz

Vereinigung Cerebral ZH

Vereinigung Cerebral Zuumlrich

Association Cerebral JU

Association Cerebral Jura

Vereinigung Cerebral GL

Vereinigung Cerebral Glarus

Vereinigung Cerebral BE

Vereinigung Cerebral Bern

96100

Vereinigung Cerebral SH

Vereinigung Cerebral Schaffhausen

Vereinigung Cerebral BS

Vereinigung Cerebral Basel

Vereinigung Cerebral VS

Vereinigung Cerebral Valais

Vereinigung Cerebral AG

Vereinigung Cerebral Aargau

Vereinigung Cerebral GE

Vereinigung Cerebral Genegraveve

Vereinigung Cerebral NE

Vereinigung Cerebral Neuchacirctel

Vereinigung Cerebral SO

Vereinigung Cerebral Solothurn

Fondation Cap Loisirs

Cap-Contact faicirctiegravere

atgabbes Associazione Ticinese di Genitori ed Amici dei Bambini Bisognosi di Educazione Speciale

Sonos Sonos Schweizerischer Houmlrbehindertenverband

SBV Schweizerischer Blinden- und Sehbehindertenverband

SVEHK Schweizerische Vereinigung der Eltern houmlrgeschaumldigter Kinder

inclusione andicap ticino

Elpos Elpos ndash ADHS-Organisation

IG Seltene Krankheiten

autismus schweiz

SBb Schweizerischer Blindenbund

InVIEdual InVIEdual ndash Menschen mit Behinderungen stellen Assistent_innen an

SZBLIND Schweizerischer Zentralverein fuumlr das Blindenwesen

Netzwerk Enthinderung

vhs plus volkshochschule plus

97100

Weitere interessierte Organisationen

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

AllKids Allianz Kinderspitaumller der Schweiz

ASPS Association Spitex priveacutee Suisse

CP Centre Patronal

FER Feacutedeacuteration des entreprises romandes

CURAVIVA Verband Heime und Institutionen Schweiz Association des homes et institutions sociales suisses Associazione degli istituti sociali e di cura svizzeri

FMH Swiss Medical Association Verbindung der Schweizer Aumlrztinnen und Aumlrzte Feacutedeacuteration des meacutedecins suisses Federazione dei medici svizzeri

FSP Foumlderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen

GDK Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und Direktoren

SODK Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren

EDK Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren

Physioswiss Schweizer Physiotherapie Verband

SAPN Schweizerische Arbeitsgruppe fuumlr paumldiatrische Nephrologie

SGAIM Schweizerische Gesellschaft fuumlr Allgemeine Medizin

SGPP Schweizerische Gesellschaft fuumlr Psychiatrie und Psychoterapie

SGP Schweizerische Gesellschaft fuumlr Paumldiatrie

SGKJPP Schweizerische Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie

SGKC Schweizerische Gesellschaft fuumlr Kinderchirurgie

SGMG Schweizerische Gesellschaft fuumlr Medizinische Genetik

SGNP Schweizerische Gesellschaft fuumlr Neuropaumldiatrie

SGV Schweizerische Gesellschaft Vertrauensaumlrzte und Versicherungs-aumlrzte

FMPP Verbindung der psychiatrisch-psychotherapeutisch taumltigen Aumlrztinnen und Aumlrzte der Schweiz

Dr med Klaus Begle

98100

SACD Swiss Academy of Childhood Disability

SZH CSPS

Schweizerisches Zentrum fuumlr Heil- und Sonderpaumldagogik

Spitex Schweiz Spitex Verband Schweiz Association suisse des services drsquoaide et de soins agrave domicile Associazione svizzera dei servizi di assistenza e cura a domicilio

Stiftung Auffangeinrichtung BVG

SIM Swiss Insurance Medicine SIM

SO Swiss Orthopaedics

SGN Swiss Society of Neonatology

swissstaffing

VIPS Vereinigung Pharmafirmen in der Schweiz

CEMED SA

CEDEMEX

CEML Centre drsquoexpertise meacutedicale de Lancy CEML

hiki Hilfe fuumlr hirnverletzte Kinder hiki

VASOS - FARES Vereinigung aktiver Senioren- und Selbsthilfe-Organisationen der Schweiz VASOS - FARES

NPSuisse Schweizerische Niemann-Pick Vereinigung NPSuisse

SGG Schweizerische Gemeinnuumltzige Gesellschaft SGG

NOVEOS NOVEOS ndash Perspektiven fuumlr Menschen mit psychischer Beeintraumlchti-gung

Entlastungsdienst SG

Entlastungsdienst der Stadt St Gallen

Entlastungsdienst AG SO

Entlastungsdienst Aargau Solothurn

Entlastungsdienst Schweiz

Entlastungsdienst Ostschweiz

Entlastungsdienst ZH

Entlastungsdienst Zuumlrich

Entlastungsdienst Innerschweiz

Gutachterstellen SMAB AG Bern und SMAB AG St Gallen

SVNP Schweizerische Vereinigung der Neuropsychologinnen und Neu-ropsychologen

99100

dravetsuisse Vereinigung Dravet Syndrom Schweiz

Pro audito Schweiz

OG SH Obergericht des Kantons Schaffhausen

VASK Schweiz Dachverband der Vereinigungen der Angehoumlrigen von psychisch Kranken

TGPP Thurgauer Gesellschaft fuumlr Psychiatrie und Psychotherapie

Verein Morbus Wilson

SHCH Stftung Selbsthilfe Schweiz

EVS ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz

unimedsuisse unimedsuisse ndash Universitaumlre Medizin Schweiz

DJS Demokratische Juristinnen Schweiz

Krebsliga Schweiz

Praxis Passung amp WirWerk

ZGKJPP Zuumlrcher Gesellschaft der Kinder- und Jugendpsychiatrie und ndashpsy-chotherapie

Datenschutzbeauftragter des Kantons Luzern

GREA-CRIAD GREA-CRIAD

SBH Schweizerische Vereinigung zugunsten von Personen mit Spina bi-fida und Hydrocephalus

AGPP Aargauische Gesellschaft fuumlr Psychiatrie und Psychotherapie Fuumlr Kinder Jugendliche und Erwachsene

Medas Verband Verband Medizinischer Abklaumlrungsstellen der Schweiz (Medas Ver-band)

mfe mfe Haus- und Kinderaumlrzte Schweiz

RDAF Rare Disease Action Forum

Coraasp Coraasp - organisation faicirctiegravere romande drsquoaction en santeacute psychique

Rechtsberatung UP

Rechtsberatungsstelle UP fuumlr Unfallopfer und Patienten

ZGPP Zuumlrcher Gesellschaft fuumlr Psychiatrie und Psychotherapie

Physiotherapia Paediatrica

iph interpharma iph

Fondazione STCA ndash Ingrado

Roseau Romand ASA

10010

0

CHUV Universitaumltsspital Basel USB und UnisanteacuteCentre hospitalier univer-sitaire vaudois ndash CHUV

Lungenliga Schweiz

SAR Swiss Assotiation of Rahbilitation

Aids-Hilfe Schweiz

IDA Sozialversi-cherungen

IDA Interdisziplinaumlre Arbeitsgruppe Sozialversicherungen

Arbeitsintegration Schweiz

IGAB Interessengemeinschaft Angehoumlrigenbetreuung

schadenanwaumllte schadenanwaumllte ndash Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versiche-rungsrecht

CLASS Confeacuterence Latine des Affaires Sanitaires et Sociales

Regula Berchtold Gerichtsschreiberin Luzern

fsrmm Schweizerische Stiftung fuumlr die Erforschung der Muskelkrankheiten

Organisationen der Altershilfe

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

Pro Senectute Schweiz

ALZ CH Schweizerische Alzheimervereinigung

SRK Schweizerisches Rotes Kreuz

CURAVIVA Verband Heime und Institutioinen Schweiz

Spitex Schweiz Spitex Verband Schweiz Association suisse des services drsquoaide et de soins agrave domicile Associazione svizzera dei servizi di assistenza e cura a domicilio

Pro Senectute Thurgau

Pro Senectute AR

  • 1 Einleitung
  • 2 Stellungnahmen
  • 3 Zusammenfassung der Stellungnahmen
    • 31 Stellungnahmen zu Themenblock 1 Optimierung der Eingliederung
      • 311 Im Allgemeinen
      • 312 Themen im Einzelnen
        • 32 Stellungnahmen zu Themenblock 2 Medizinische Massnahmen
          • 321 Im Allgemeinen
          • 322 Themen im Einzelnen
            • 33 Stellungnahmen zu Themenblock 3 Kompetenzzentrum Arzneimittel
              • 331 Im Allgemeinen
              • 332 Themen im Einzelnen
                • 34 Stellungnahmen zu Themenblock 4 Tarifierung und Rechnungskontrolle
                  • 341 Im Allgemeinen
                  • 342 Themen im Einzelnen
                    • 35 Stellungnahmen zu Themenblock 5 Rentensystem
                      • 351 Im Allgemeinen
                      • 352 Themen im Einzelnen
                        • 36 Stellungnahmen zu Themenblock 6 Fallfuumlhrung
                          • 361 Im Allgemeinen
                          • 362 Thema im Einzelnen
                            • 37 Stellungnahmen zu Themenblock 7 Verfahren und Begutachtung
                              • 371 Im Allgemeinen
                              • 372 Themen im Einzelnen
                                • 38 Stellungnahmen zu Themenblock 8 Prioritaumltenordnung Art 74 IVG Prioritaumltenordnung Art 101bis AHVG
                                  • 381 Prioritaumltenordnung Artikel 74 IVG
                                    • 3811 Im Allgemeinen
                                    • 3812 Themen im Einzelnen
                                      • 382 Prioritaumltenordnung Artikel 101bis AHVG
                                      • 3821 Im Allgemeinen
                                      • 3822 Themen im Einzelnen
                                        • 39 Stellungnahmen zu Themenblock 9 Weitere Massnahmen der Weiterentwicklung der IV
                                          • 391 Im Allgemeinen
                                          • 392 Themen im Einzelnen
                                            • 310 Stellungnahmen zu Themenblock 10 Massnahmen ohne Bezug zur Weiterentwicklung der IV
                                              • 3101 Im Allgemeinen
                                              • 3102 Themen im Einzelnen
                                                • 311 Weitere eingebrachte Anliegen
                                                • Anhang Liste der Vernehmlassungsteilnehmer3F
Page 6: Ausführungsbestimmungen zur Änderung des Bun- desgesetzes

6100

Blindenwesen Reacuteseau romand ASA Sofern sie nicht explizit genannt oder zitiert werden sind sie bei laquoIH und Weitereraquo erfasst

7100

3 Zusammenfassung der Stellungnahmen

31 Stellungnahmen zu Themenblock 1 Optimierung der Eingliederung

311 Im Allgemeinen Die Optimierungen in der beruflichen Eingliederung werden von den Vernahmlasserinnen und Vernehmlassern durchwegs gutgeheissen und begruumlsst Es wurden keine Ruumlckmeldungen grundsaumltzlicher Natur eingereicht Die eingegangenen Forderungen beziehen sich auf Anpas-sungs- oder Aumlnderungsvorschlaumlge zu Detailfragen Bei den einzelnen Massnahmen wurden folgende Stolpersteine hervorgehoben bull Ausweitung von Fruumlherfassung und Fruumlhintervention Risiko der Stigmatisierung von Ju-

gendlichen und Rollenteilung der involvierten Akteure bull Integrationsmassnahmen Zugang und zeitliche Befristung bull Berufsberatung zeitliche Befristung bull Erstmalige berufliche Ausbildung Vorgabe dass die Weiterfuumlhrung der beruflichen Aus-

bildung im ersten Arbeitsmarkt erfolgen muss bull Mitfinanzierung kantonaler Bruumlckenangebote und Koordinationsstellen Houmlhe der Finan-

zierung bull Personalverleih Modalitaumlten der Entschaumldigung und Befristung der Massnahmedauer bull Taggelder Klaumlrungsbedarf bezuumlglich der Formulierungen bull Unfallversicherung (UV) fehlende Regelung zu Beginn und Ende der UV von Personen in

Massnahmen der IV

312 Themen im Einzelnen Fruumlherfassung und Fruumlhintervention Die Ausweitung der Fruumlherfassung und der Fruumlhintervention wird von allen Vernehmlasserin-nen und Vernehmlassern darunter mehrere Kantone SODK und SGV (zum Teil explizit) be-gruumlsst Als Stolpersteine bei der Umsetzung werden oft die Rollenteilung zwischen der IV der Volkschule und den kantonalen Instanzen sowie das Risiko der Stigmatisieung von Jugendli-chen genannt

Artikel 1ter Absatz 1 E-IVV (Fruumlherfassung) Es sind 5 Stellungnahmen eingegangen SO TI VS und SSV begruumlssen die Ausweitung der Fruumlherfassung auf von Invaliditaumlt bedrohte Minderjaumlhrige ab dem vollendeten 13 Altersjahr und auf Personen mit drohender Arbeitsun-faumlhigkeit explizit weil dadurch die Fruumlherkennung von psychischen Auffaumllligkeiten bei allen Altersgruppen unterstuumltzt werde Betreffend die Herausforderungen im Bereich der Fruumlherfas-sung von (noch schulpflichtigen) Jugendlichen regen SO und VS an dass die Meldung nur durch spezialisierte Fachpersonen und nach erfolgter Rollenklaumlrung zwischen der IV und den kantonalen Instanzen erfolgen soll um das Risiko einer fruumlhen Stigmatisierung bzw einer Me-dikalisierung von normalen pubertaumlren Verhaltensweisen zu vermeiden SO verlangt das Ein-holen des Einverstaumlndnisses der erziehungsberechtigten Personen vor der Meldung Bei den von Arbeitsunfaumlhigkeit bedrohten Erwachsenen vermisst der SAV nach der Streichung der Kriterien in Artikel 1ter E-IVV jegliche Orientierungshilfe fuumlr eine Meldung und fordert dass den Arbeitgebenden weiterhin eine Orientierungshilfe geboten werde Coraasp macht darauf auf-meksam dass die Meldung von Jugendlichen mittels zielgruppengerechter Kommunikation umzusetzen sei Verlangt wird ein persoumlnliches Vorgespraumlch um die Betroffenen angemessen zu informieren

Artikel 1sexies Absatz 2 E-IVV (Fruumlhintervention) Es sind 69 Stellungnahmen eingegangen

8100

Alle Kantone die zu diesem Artikel Stellung genommen haben (BL GE GL GR JU NE NW OW SO SZ TI TG VD VS UR ZH) und die kantonalen Konferenzen (EDK IVSK SODK) begruumlssen den Ausbau der Begleitung beim Uumlbergang von der Schule in eine Ausbildung oder eine Erwerbstaumltigkeit Mehrere Kantone (GL JU NE OW SO SZ TI TG VS) und die IVSK beantragen die Schnittstelle zwischen der IV und der Volkschule im Wortlaut des Artikels ex-pliziter zu formulieren GR thematisiert die Wichtigkeit der Aufgabenteilung zwischen IV und kantonalen Instanzen waumlhrend die Kantone ZH und VD betonen dass fuumlr die spezialisierte Fallfuumlhrung von Jugendlichen ab 13 Jahren den IV-Stellen genuumlgend Mittel zur Verfuumlgung ge-stellt werden muumlssen ZH warnt vor der Stigmatisierung laquoEs sollte vermieden werden dass die betroffenen Kinder und Jugendlichen mit dem Etikett lsquoinvalidrsquo oder lsquoIV-Fallrsquo versehen wer-denraquo VD begruumlsst insbesondere die Ergaumlnzung der Massnahmenpalette mit der Beratung und Begleitung UR schlaumlgt vor die Massnahmen nach Buchstaben c und d im Wortlaut des Arti-kels namentlich zu erwaumlhnen EDK SODK und SGV begruumlssen explizit dass unter eng defi-nierten Bedingungen Massnahmen der Fruumlhintervention bereits waumlhrend der Volksschule ge-waumlhrt werden koumlnnen Diese neue Moumlglichkeit kann laut SODK und SGV die bestehenden Unterschiede zwischen den kantonalen Angeboten mildern bzw zu einer groumlsseren Rechts-gleichheit beitragen Die GPS begruumlsst die geplante Aumlnderung und weist auf die Notwendigkeit einer klaren Rollen-teilung zwischen den betroffenen Akteuren hin Laut SGB und TravailSuisse birgt die an sich begruumlsste verstaumlrkte Zusammenarbeit zwischen den IV-Stellen und den Schulbehoumlrden auch Gefahren und bedingt klare Rollenteilungen Alle sich aumlussernden Behindertenorganisationen begruumlssen die geplanten Massnhamen IH und Weitere weisen auf die Notwendigkeit einer klaren Rollenteilung zwischen den IV-Stellen den Schulbehoumlrden und den kantonalen Instanzen sowie der Vermeidung regionaler Ungleich-behandlungen hin

Integrationsmassnahmen Die Aumlnderungen im Rahmen der Integrationsmassnahmen werden uumlberwiegend gutgeheis-sen mit verschiedenen Praumlzisierungs- und Korrekturforderungen betreffend Zugang und zeit-lichen Befristungen Die Mehrheit der Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlsst vor allem die Flexibilisie-rung durch die Anpassung der Mindestanforderungen fuumlr Integrationsmassnahmen auf acht Stunden pro Woche die spezifische Ausgestaltung der Integrationsmassnahmen fuumlr Jugend-liche die Ausrichtung auf den ersten Arbeitsmarkt mit der parallelen Moumlglichkeit des geschuumltz-ten Rahmens sowie die Aufhebung der lebenslangen Beschraumlnkung auf zwei Jahre im Hinblick auf junge Versicherte sehr Die EDK hebt hervor dass mit Integrationsmassnahmen fuumlr Ju-gendliche eine Luumlcke geschlossen werde laquonaumlmlich die Vorbereitung von Jugendlichen auf ein Bruumlckenangebot gemaumlss BBGraquo Andere Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser zeigen sich laquoerfreutraquo daruumlber dass Empfehlungen aus der Evaluation der Integrationsmassnahmen in die Verordnungsaumlnderungen aufgenommen wurden

Artikel 4quater E-IVV (Anspruch) Es sind 60 Stelllungnahmen eingegangen Fast alle aumlussern sich nur positiv zu der Anpas-sung GE schlaumlgt vor in der Verordnung (nicht nur im erlaumluternden Bericht) zu praumlzisieren dass die acht Stunden auf mindestens zwei Tage verteilt werden muumlssen Die AGPP merkt an dass Jugendliche mit psychischen Erkrankungen die acht Stunden nicht im ersten Anlauf luumlckenlos leisten koumlnnten

Artikel 4quinquies E-IVV (Art der Massnahmen) Es sind 62 Stellungnahmen eingegangen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser aumlus-sern sich zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 4quinquies E-IVV wie folgt

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Absatz 1 IH und Weitere halten fest dass der Aufbau der Arbeitsfaumlhigkeit nur eines unter mehreren Zielen von Integrationsmassnahmen bleiben darf und dessen Nichterreichen nicht der Grund fuumlr den Abbruch einer Integrationsmassnahme sein duumlrfe Absatz 3 Verschiedene Kantone (SZ OW GL SH GR TG) sowie die IVSK fordern die Er-gaumlnzung laquonach Abschluss derraquo GPS SPS sowie IH und Weitere verlangen dass Jugendli-che mit gesundheitlichen Problemen laquomoumlglichst rasch und unkompliziertraquo eine Integrations-massnahme zugesprochen erhalten nicht zu lange medizinisch abgeklaumlrt wird und Integrati-onsmassnahmen nicht mit dem Verweis auf laquopubertaumltsbedingte Verhaltensweisenraquo abgelehnt werden Absatz 4 Verschiedene Kantone (SZ OW GL SH GR TG VS) sowie die IVSK beantragen die Streichung der laquoZielvereinbarungraquo da die Vorgabe einer Zielvereinbarung auf Weisungs-stufe zu erfolgen habe IH und Weitere begruumlssen den Fokus auf den ersten Arbeitsmarkt und die Moumlglichkeit des geschuumltzten Rahmens

Artikel 4sexies E-IVV (Dauer der Massnahmen) Es sind 78 Stellungnahmen eingegangen Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 4sexies E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 3 SPS IH und Weitere fordern dass vor dem Abbruch einer Integrationsmassnahme in Ruumlcksprache mit den therapeutischen und aumlrztlichen Fachpersonen und unter Beruumlcksich-tigung der Staumlrken und Faumlhigkeiten der versicherten Person die Zielvereinbarung angepasst wird Absatz 5 BE verweist darauf dass die Formulierung um den Begriff laquomindestensraquo ergaumlnzt werden soll damit auch Verlaumlngerungen moumlglich sind wenn die gesamte Massnahme im ers-ten Arbeitsmarkt stattfindet Verschiedene Kantone (OW NW SO AI GR TI VD NE GE JU) sowie die IVSK fordern zudem die Streichung der Ausfuumlhrung dass eine Integrations-massnahme nach einem Jahr laquohoumlchstens um ein Jahrraquo verlaumlngert werden darf AIS lehnt die zwingende Koppelung der Verlaumlngerung einer Massnahme mit der Durchfuumlhrung im ersten Arbeitsmarkt ab Absatz 6 Verschiedene Kantone (ZH SZ OW GL AI GR AG TG NE GE) sowie die IVSK beantragen eine dahingehende Umformulierung dass die versicherte Person laquosich seither selbststaumlndig oder mit Unterstuumltzung aktiv um die berufliche Integration bemuumlht hatraquo Zudem entstehe der Eindruck dass die Buchstaben a und b kumulativ zu erfuumlllen seien Andere Kan-tone (NW ZG SH VD JU) sowie die EDK und die SODK fordern die Streichung des Absatzes BE verlangt mit der Ergaumlnzung des Begriffs laquodeutlichraquo houmlhere Anforderungen an die Veraumln-derungen des Gesundheitszustandes zu stellen GPS SGV TravailSuisse AIS IH und Wei-tere erachten die beiden Begriffe laquonachweislich und ernsthaftraquo als zu unbestimmt und fordern eine Praumlzisierung auf Weisungsstufe oder einen laquoeinsehbaren Kritierenkatalograquo

Berufsberatung (Art 4a E-IVV) Es sind 81 Stellungnahmen eingegangen Die Aumlnderungen bei der Berufsberatung werden generell gutgeheissen mit verschiedenen Praumlzisierungs- und Korrekturforderungen vor allem bzgl der zeitlichen Befristungen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlssen vor allem die Praumlzisierungen betref-fend die Berufsberatung und die Fokussierung auf den ersten Arbeitsmarkt Absatz 2 Verschiedene Kantone (SZ OW GL GR TG NE) und die IVSK beantragen eine kleinere sprachliche Umformulierung (laquoumraquo anstelle von laquodie dazu dienen dassraquo) sowie die Integration des Teilsatzes laquound an die Anforderungen des ersten Arbeitsmarktes heranzufuumlh-renraquo aus dem erlaumluternden Bericht in die E-IVV BE fordert zudem die Praumlzisierung dass diese Massnahmen nur ausnahmsweise in Institutionen erfolgen sollen Andere Kantone (OW NW ZG SO SH AI TI VD NE GE JU) IH und Weitere sowie die EDK und die SODK erachten die Befristung der Massnahme nach Artikel 15 Absatz 1 IVG auf 12 Monate als zu starr GPS

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SPS SGV IH und Weitere schlagen vor dass bei einer Wiederaufnahme der Massnahme erneut Anspruch auf laumlngstens zwoumllf Monate bestehen soll was auch auf Stufe Weisung auf-genommen werde koumlnne Absatz 3 Verschiedene Kantone (SZ OW GL GR TG NE) sowie die IVSK beantragen eine kleinere sprachliche Umformulierung (laquoumraquo anstelle von laquodie dazu dienen dassraquo) Andere Kantone (OW NW ZG SO SH AI VD NE GE JU) GPS SPS SGV AIS IH und Weitere sowie EDK und SODK erachten die Befristung der Massnahme nach Artikel 15 Absatz 2 IVG auf 3 Monate als zu starr SGV GPS SPS I und Weitere fordern dass bei einer Wiederauf-nahme der Massnahme erneut Anspruch auf laumlngstens drei Monate bestehen soll AIS fordert eine Verlaumlngerung der Massnahmen auf sechs Monate Absatz 4 Verschiedene Kantone (SZ OW GL SH GR TG VS NE) sowie die IVSK bean-tragen die Streichung der laquoZielvereinbarungraquo da die Vorgabe einer Zielvereinbarung auf Wei-sungsstufe zu erfolgen habe Zudem sei Buchstabe c unter Buchstabe a zu subsumieren UR hat eine sprachliche Anmerkung (laquoistraquo statt laquowaumlreraquo in Bst c) IH und Weitere fordern vor einer vorzeitigen Beendigung einer Berufsberatungsmassnahme die Anpassung der Zielvereinba-rung unter Beruumlcksichtigung der Staumlrken und Faumlhigkeiten der versicherten Person und in Ruumlcksprache mit den therapeutischen und aumlrztlichen Fachpersonen Die SVP beantragt dass die Berufsberatung erst abgebrochen werden darf wenn die versicherten Personen einen ge-eigneten Arbeitsplatz gefunden haben

Erstmalige berufliche Ausbildung Grundsaumltzlich sind die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser mit den Aumlnderungen der Arti-kel 5 und 5bis IVV zufrieden Es wird explizit begruumlsst dass die erstmalige berufliche Ausbildung wie bis anhin auch auf einen spaumlteren geschuumltzten Arbeitsplatz bzw auf eine Taumltigkeit in einer geschuumltzten Werk-staumltte vorbereiten soll (Art 5 Abs 1 Bst c E-IVV) sie auch nach Abschluss der beruflichen Grundbildung im zweiten Arbeitsmarkt unter bestimmten Voraussetzungen weitergefuumlhrt und von der IV finanziert werden kann (Art 5 Abs 3 E-IVV) sowie die Zusprache fuumlr die erstmalige berufliche Ausbildung fuumlr die gesamte Dauer und ohne Staffelung erfolgt (Art 5 Abs 5 E-IVV)

Artikel 5 E-IVV (erstmalige berufliche Ausbildung) Insgesamt sind 72 Stellungnahmen eingegangen Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 5 E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 2 (gezielte Vorbereitung) Verschiedene Kantone (SZ OW GL GR TG NE JU) und die IVSK machen in Bezug auf Buchstabe c dieses Abschnittes folgenden Aumlnderungsvor-schlag laquo[hellip] der Beginn der Vorbereitung die Voraussetzung fuumlr die darauffolgende Ausbil-dung darstelltraquo AG beantragt hingegen dass laquodie einschraumlnkenden Definitionen gelockert werden sollten sodass Vorbereitungsmassnahmen im Sinne der erfolgreichen Wiedereinglie-derung eingesetzt werden koumlnnenraquo Curaviva Schweiz und AIS fordern eine Praumlzisierung im Wording von Absatz 2 laquoDie gezielte Vorbereitung auf die erstmalige berufliche Ausbildung ist Teil der erstmaligen beruflichen Ausbildung sofern eines der folgenden Kriterien erfuumlllt ist hellipraquo Absatz 3 (Weiterfuumlhrung) IH und Weitere SGB AGILEch und Weitere INSOS Aids-Hilfe Schweiz AIS und andere Organisationen regen an den Absatz dahingehend anzupassen dass eine weiterfuumlhrende Erstausbildung nicht zwingend auf dem ersten Arbeitsmarkt erfolgen muss resp im ganzem Erlass den Begriff laquoauf dem regulaumlren Arbeitsmarktraquo beizubehalten Zudem fordert AIS in den Weisungen einen einheitlichen und oumlffentlich einsehbaren Kriteri-enkatalog fuumlr die Beurteilung des Eingliederungspotenzials aufzunehmen

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Artikel 5bis E-IVV (Invaliditaumltsbedingte Mehrkosten) Insgesamt sind 58 Stellungnahmen eingegangen Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 5bis

E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 5 (anrechenbare Kosten) AGILEch und Weitere I H und Weitere und AIDS-Hilfe Schweiz fordern die Uumlbernahme der Kosten fuumlr invaliditaumltsbedingte auswaumlrtige Verpflegung und Unterkunft bei der erstmaligen beruflichen Ausbildung analog der beruflichen Weiterbil-dung (vgl Art 5bis Abs 3 IVV) Der Ergotherapeutinnen Verband Schweiz beantragt die Er-gaumlnzung eines Buchstaben d) persoumlnliche Hilfsmittel Absatz 6 und 7 IVV (Verpflegung und Unterkunft) Einige Kantone (SZ OW GL AI GR TG VS NE JU) und die IVSK beantragen den Begriff laquoAusbildungsstaumltteraquo durch laquoAusbildungs-institutionraquo zu ersetzen

Mitfinanzierung von kantonalen Bruumlckenangeboten Die Einfuumlhrung der Mitfinanzierung kantonaler Bruumlckenangebote wird von allen Vernehmlas-senden gutgeheissen einzelne Kantone fordern Anpassungen bei der Finanzierung Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlssen die Nutzung bereits bestehender An-gebote das Verhindern von Doppelspurigkeiten sowie einen einheitlicheren Vollzug in den Kantonen dank der Mindestvorgaben des BSV

Artikel 96bis E-IVV (Mindestanforderungen an Vereinbarungen mit kantonalen Instanzen) Es sind 2 Stellungnahmen mit folgenden Bemerkungen eingegangen Absatz 1 SO weist darauf hin dass in diesem Absatz der Begriff der laquogegenseitigenraquo Uumlber-pruumlfung verwendet wird was im erlaumluternden Bericht nicht so erklaumlrt werde Absatz 2 Die SVP beantragt die Ziele zwischen IV-Stellen und Traumlgerschaft der kantonalen Angebote hinreichend klar zu definieren

Artikel 96quater E-IVV (Kantonale Bruumlckenangebote) Es sind 8 Stellungnahmen eingegangen Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 96quater E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 1 SO fordert dass die materiellen Voraussetzungen fuumlr die Mitfinanzierung der kanto-nalen Bruumlckenangebote auf Verordnungsstufe klar definiert werden GR beantragt bei den Bruumlckenangeboten eine Altersbeschraumlnkung auf 21 Jahre Das Netzwerk Enthinderung ver-langt dass die Massnahmen zur beruflichen Erstausbildung nicht an ein Alter gebunden wer-den Absatz 2 Verschiedene Kantone (VS JU) sowie die EDK begruumlssen die neue Moumlglichkeit der Mifinanzierung GR beantragt Sockelbeitraumlge anstelle einer Subjektfinanzierung da die An-zahl Personen mit Beeintraumlchtigungen in Bruumlckenangeboten schwankten VD fordert unter dem Titel laquoArt 68bis IVGraquo eine Mitfinanzierungsmoumlglichkeit von 50 Prozent Absatz 3 BE erachtet es als sinnvoll dass in Ausnahmefaumlllen eine Verlaumlngerung des Bruuml-ckenangebots um ein Jahr moumlglich ist und beantragt das Einfuumlgen von laquoin der Regelraquo

Artikel 96ter Mitfinanzierung von kantonalen Koordinationsstellen Es sind 13 Stellungnahmen eingegangen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser heissen die Einfuumlhrung der Mitfinanzierung kan-tonaler Koordinationsstellen gut Sie begruumlssen es dass die Zusammenarbeit mit der kanto-nalen Koordinationsstelle institutionalisiert und entschaumldigt werden kann und durch die Mitfi-nanzierung Luumlcken geschlossen werden koumlnnen Einzelne Kantone fordern eine Anpassung bei der Finanzierung Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 96ter E-IVV (Beitrag an die kantonale Koordinations-stelle) aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt

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Absatz 2 Die EDK erachtet das Kriterium der Anzahl 13 bis 25-Jaumlhrigen der staumlndigen Wohn-bevoumllkerung als sachgerecht Absatz 3 Verschiedene Kantone (OW GL TG VS NE) und die IVSK weisen darauf hin dass die Finanzierung ein Drittel der Kosten pro Kanton betrage TI schlaumlgt angesichts der steige-nen Anzahl Jugendlicher mit psychischen Problemen eine Uumlberpruumlfung der Houmlhe der Mittel vor SZ erachtet die vorgesehene finanzielle Beteiligung als zu niedrig ZH beantragt die Schaf-fung regionaler Einheiten welche die Verteilung der Mittel an die IV-Stellen uumlbernehmen VD fordert unter dem Titel laquoArt 68bis IVGraquo eine Finanzierung von 50 Prozent GR beantragt auf-grund der Mehrsprachigkeit und der Weitlaumlufigkeit des Kantons die gleiche Anzahl Stellenpro-zente wie VS BS erachtet die Finanzierung hingegen als angemessen

Personalverleih (Art 6quinquies E-IVV) Es sind 10 Stellungnahmen eingegangen Grundsaumltzlich wird der Personalverleih als zusaumltzliches Instrument begruumlsst Jedoch werden die Modalitaumlten der Entschaumldigung fuumlr Beitragserhoumlhungen und die Befristung der Massnah-medauer auf einem Jahr kritisiert VS und der SSV begruumlssen die Moumlglichkeit fuumlr die IV-Stel-len Personalverleiher beizuziehen Der SSV erhofft sich dadurch einen positiven Effekt auf die Sozialhilfe Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 6quinquies E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 1 (Houmlchstbetrag) Fuumlr die SVP ist der Houmlchstbetrag zu hoch Swissstaffing Profil und IPT erachten den Houmlchsbetrag von 12500 Franken pro versicherte Person als angemessen sofern bei den zu platzierenden IV-Kunden nur eine geringfuumlgige Einschraumlnkung der Arbeits-marktfaumlhigkeit besteht INSOS findet den Houmlchstbetrag zu knapp bemessen und schlaumlgt zu-dem vor eine Integrationspraumlmie an den Personalverleiher in einem zusaumltzlichen Absatz zu verankern der jedoch im Rahmen des maximalen Betrags abzugelten waumlre Das Netzwerk Enthinderung begruumlsst die Uumlbernahme der Vermittlungskosten durch die IV und regt an die-sen Anreiz den Arbeitgebenden aktiv zu kommunizieren Absatz 2 (Entschaumldigung) Laut SAV gehen die Leistungen nach Artikel 6quinquies Absatz 2 E-IVV weit uumlber die Bestimmungen nach Artikel 18abis Absatz 3 Buchstabe b IVG hinaus und sollten aufgrund der fehlenden gesetzlichen Grundlage gestrichen werden Swissstaffing Pro-fil und IPT begruumlssen die Entschaumldigung und die Karenzfrist von zwei aufeinanderfolgenden Tagen auch wenn der vorgesehene Beitrag das finanzielle Risiko nicht gaumlnzlich abdecke Absatz 3 (Houmlchstsaumltze Entschaumldigung) Swissstaffing Profil und IPT sind der Ansicht dass die vorgegebenen Houmlchstsaumltze nach Absatz 3 zu tief seien und regen an diese bei einer naumlchsten Revision zu erhoumlhen Absatz 4 (Dauer Entschaumldigung fuumlr Beitragserhoumlhungen) Swissstaffing Profil und IPT begruumls-sen es dass die Krankentaggeld-Entschaumldigung fuumlr die gesamte Erkrankungsdauer im Ar-beitsverhaumlltnis entschaumldigt werden soll Es wird jedoch gefordert dass die Auszahlung nicht erst nach Ende des Arbeistverhaumlltnisses erfolgt sondern dass Teilzahlungen auch fruumlher moumlglich sein sollen Absatz 5 (Dauer Massnahme) Fuumlr Swissstaffing Profil und IPT sollte die maximale Dauer von einem Jahr nur die Dauer der Arbeitseinsaumltze umfassen Die Dauer der Suche und der Ver-mittlung einer Stelle sollte nicht mitgezaumlhlt werden INSOS CURAVIVA und Arbeitsmarktin-tegration Schweiz finden die Fixierung auf ein Jahr Laufzeit der Massnahme zu starr und schla-gen vor dass diese Dauer bei absehbarer Festanstellung im Einsatzbetrieb fuumlr eine klar zu definierende Uumlberbruumlckungszeit verlaumlngert werden kann

Taggelder IV

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Die vorgeschlagene Regelung zu den Taggeldern und Lernendenloumlhnen wird grundsaumltzlich begruumlsst da die Bestimmungen als laquosinnvoll und angemessenraquo wahrgenommen werden Zu einigen Artikeln (Art 18 IVV Art 19 Art 20quater Art 21septies Art 22 IVV und Uumlbergangsbe-stimmungen) sind jedoch Kommentare eingegangen oder es werden Klarstellungen undoder Korrekturen verlangt Die Vernehmlassungsteilnehmenden begruumlssen ausdruumlcklich dass das neue System auf eine bessere Gleichbehandlung von Menschen mit und ohne gesundheitlichen Problemen abzielt dass das neue System die Chancen auf einen Ausbildungsplatz im ersten Arbeitsmarkt erhoumlht und dass es die Fehlanreize des derzeitigen Systems beseitigt die dazu fuumlhren dass Jungin-valide in Ausbildung fuumlr die gleiche Ausbildungssituation houmlher entschaumldigt werden als Gleich-altrige ohne Invaliditaumlt

Artikel 18 E-IVV Absaumltze 1 und 2 E-IVV (Wartezeiten im Allgemeinen) Insgesamt gingen 15 Stellungnahmen ein 13 stammen von Kantonen (AG BE BS GL TG GR SH NW OW SZ NE TI JU) eine von der IVSK und eine vom SSV Alle sprechen sich gegen die Abschaffung des Taggeldes fuumlr die Zeit aus waumlhrend der auf den Beginn der erst-maligen beruflichen Ausbildung gewartet wird Die Tatsache dass der Taggeldanspruch mit dem Beginn der erstmaligen beruflichen Ausbildung entsteht bedeutet fuumlr die Vernehmlas-sungsteilnehmenden eine fruumlhere Ausrichtung des Taggelds und keinesfalls die Abschaffung des Taggelds fuumlr die Wartezeit Dass das Tagegeld ab Beginn der Ausbildung ausgerichtet werden habe zum Ziel den Taggeldanspruch auszuweiten und nicht zu beschraumlnken

Artikel 19 E-IVV (Wartezeiten waumlhrend der Stellensuche) Insgesamt sind 12 Stellungnahmen eingegangen Die Aumlnderungen in Artikel 19 E-IVV werden mehrheitlich kritisiert Erwaumlhnt wird insbesondere die unklare Begrifflichkeit beim Titel sowie die unklare Abgrenzung zwischen den Artikel 18 E-IVV und 19 E-IVV Konkret aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser zu den einzelnen Absaumltzen wie folgt Titel Die Stellungnahmen mehrerer Kantone (BE GL GR NE OW SZ TG VS) und der IVSK halten fest dass der Begriff laquoWartefristraquo im Titel irrefuumlhrend sei und verlangen dass der Titel in laquoTaggelderraquo geaumlndert wird Fuumlr AR ist indes der Begriff laquoStellensucheraquo problematisch da es zu einer Verwechslung des Zielpublikums der IV und des RAV kommen koumlnne Fuumlr SG sind die Kantone von Artikel 19 E-IVV und 120a E-AVIV nicht direkt betroffen diese Artikel werfen fuumlr SG daher keine besonderen Probleme auf Absatz 1 (Wartefrist und Personalverleih) Mehrere Kantone (BE GL GR NE OW SZ TG VS) und die IVSK argumentieren dass die Wartezeit vor einem Personalverleih nach Absatz 1 entgegen der Erlaumluterung im Kommentar in Artikel 19 E-IVV gestuumltzt auf Artikel 18 E-IVV ent-schaumldigt werden sollte VD schlaumlgt vor die im Kommentar enthaltene Praumlzisierung zum Per-sonalverleih direkt in den IVV-Artikel aufzunehmen Die Rechtsberatung UP schlaumlgt vor die Zahl der Taggelder gemaumlss Absatz 1 von 60 auf 90 beziehungsweise 180 zu erhoumlhen Absatz 2 (Koordination mit der Arbeitslosenversicherung) Die Rechtsberatung UP beantragt dass die Koordinationsregel zwischen der IV und dem AVIG praumlzisiert wird insbesondere da-hingehend ob die versicherte Person verpflichtet ist sich bei einem RAV anzumelden um Taggelder nach Absatz 1 zu beziehen

Artikel 20quater E-IVV (Unterbruumlche von Eingliederungsmassnahmen) Die Suva die einzige Versicherungseinrichtung die sich zu diesem Artikel geaumlussert hat hat einige Vorbehalte hinsichtlich der Notwendigkeit einer Anpassung der Regelung Sie argumen-tiert dass die Konstellation des nach UVG versicherten Unfalles waumlhrend einer Eingliede-rungsmassnahme bereits heute existiere ohne dass Artikel 16 Absatz 3 UVG im Zusammen-spiel mit Artikel 22quater Absatz 1 IVV zu Schwierigkeiten fuumlhren wuumlrde In der Praxis werde Artikel 16 Absatz 3 UVG dann angewendet wenn der Anspruch auf IV-Taggeld erst nach dem

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Unfall entsteht Die Suva begruumlndet ihr Anliegen damit dass mit dem Streichen des Unfalles in Absatz 1 und dem vorgeschlagenen Absatz 6 eine Luumlcke fuumlr den Sachverhalt entstehe wenn die Eingliederungsmassnahme wegen eines Ruumlckfalles zu einem fruumlheren Unfall unter-brochen werden muumlsse Die vorgeschlagene Regelung beruumlcksichtige nur die neue Deckung nach UV von Personen in Massnahmen der IV (UV IV) Beanstandet wird auch dass nicht nachvollziehbar sei warum bei Unfall ein Taggeld nur aus der obligatorischen und nicht auch aus der freiwilligen Versicherung nach Artikel 4 UVG solches bewirken soll

Artikel 21setpies Absatz 5 E-IVV (Kuumlrzung des Taggeldes) Von den beiden eingegangenen Stellungnahmen unterstuumltzt VS den Vorschlag insofern als eine Uumlberentschaumldigung vermieden wird VS betont gleichzeitig dass diese Aumlnderung Auswir-kungen auf die Arbeitsbelastung der Ausgleichskassen haben werde Die Suva stellt klar dass die Kuumlrzung nur bei Invalidenrenten der Unfallversicherung und nicht bei Hinterlassenenrenten moumlglich sei

Artikel 22 E-IVV (Bemessung in der erstmaligen beruflichen Ausbildung) Von den 20 Stellungnahmen gehen 16 auf Kantone zuruumlck (AI AR BS GE GL GR NE NW OW JU SH SO SZ TG UR VS) und die restlichen 4 auf die Vernehmlassungsteilnehmen-den IVSK SAV Suva und KKAK Die Regelung zur Berechnung des Taggelds fuumlr Versicherte in erstmaliger beruflicher Ausbildung wird grundsaumltzlich begruumlsst Jedoch werfen insbeson-dere einige Punkte Fragen und gar Kontroversen auf Die Komplexitaumlt des Wortlauts wurde von allen Seiten erwaumlhnt Dabei wurde auf Verstaumlndnisschwierigkeiten und folglich auch auf eine problematische Anwendung hingewiesen Absatz 2 (Richtlohn im laquoLohnbuch Schweizraquo) Die Stellungnahmen zu diesem Absatz kon-zentrieren sich insbesondere auf zwei Themen bull Mehrere Kantone (AI GL GR NE JU OW SH SZ TG VS) sowie die IVSK schlagen

vor diesen Absatz zu streichen und argumentieren dass es nicht Aufgabe der IV sei uumlber die Verordnung die Houmlhe der Loumlhne zu korrigieren Zudem wuumlrde mit dieser Bestimmung das gesteckte Ziel nicht erreicht da sie das Risiko einer Ungleichbehandlung zwischen Lernenden der IV und anderen Lernenden im selben Unternehmen berge Indem nur die Loumlhne der Lernenden der IV korrigiert werden wuumlrden Ungleichheiten entstehen Ausser-dem habe die Korrektur zur Folge dass die Praxis nur noch komplexer werde Einige Kan-tone (GL GR OW TG) wollen zudem wissen welche der im Lohnbuch Schweiz erwaumlhn-ten Werte als Referenz herangezogen werden sollen und die KKAK und OW fragen sich ob die im erlaumluternden Bericht erwaumlhnte Abweichungsquote von 5 nicht in die Verord-nung aufgenommen werden sollte

bull Zum Verweis auf das Lohnbuch Schweiz haben vier Kantone (OW AG UR GE) sowie der SAV die Suva und die KKAK Stellung genommen Sie zweifeln ob der Verweis auf das von Orell Fuumlssli herausgegebene Lohnbuch Schweiz angemessen sei da es uumlblich ist Daten zu verwenden die von offiziellen Stellen und nicht aus privaten Publikationen stammen UR schlaumlgt vor die laquoBetriebsuumlblichen Loumlhneraquo als Referenz zu verwenden OW GE und KKAK hingegen plaumldieren fuumlr die Schweizerische Lohnstrukturerhebung des Bun-desamtes fuumlr Statistik (BFS) Die Suva weist auch darauf hin dass die Verwendung unter-schiedlicher Grundlagen fuumlr die verschiedenen Versichertenkategorien (Lohnstruktur fuumlr den Tertiaumlrsektor Lohnbuch Schweiz fuumlr Lernende) zu Inkohaumlrenzen undoder Unklarhei-ten fuumlhren koumlnne

Absatz 3 (Unterbrechung der erstmaligen beruflichen Ausbildung) Hierzu ist nur eine Stellung-nahme eingegangen AG ist der Auffassung dass die neuen Bestimmungen zur Houmlhe der Taggelder den Eingliederungsprozess erschweren wuumlrden insbesondere fuumlr Versicherte die ihre erstmalige berufliche Ausbildung aufgrund eines gesundheitlichen Problems unterbrechen oder eine neue (EbA) beginnen muumlssen AG bedauert dass diese Versicherten einen Lernen-denlohn erhalten und schlaumlgt vor fuumlr uumlber 18-jaumlhrige Versicherte bei denen es infolge der

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Invaliditaumlt zu einer Verzoumlgerung der Ausbildung kommt einen houmlheren Taggeldansatz festzu-legen Absatz 4 (Houmlhe des Taggeldes ndash ohne Lehrvertrag) Zu diesem Absatz sind insgesamt 16 Stellungnahmen eingegangen 13 Kantone (AG BE GE GL GR JU OW NE NW SH SZ TG VS) IVSK Suva und KKAK Zwei Punkte werden besonders hervorgehoben bull Zehn Kantone (GL GR JU OW NE NW SH SZ TG VS) und die IVSK bemaumlngeln die

Komplexitaumlt der Formulierung von Absatz 4 und die damit verbundenen Verstaumlndnisprob-leme Sie schlagen eine Umformulierung und einige Anpassungen vor GE und KKAK schlagen eine Aumlnderung der Formulierungen in Absatz c vor konkret soll laquoim zweiten Jahrraquo durch laquoab dem zweiten Jahrraquo ersetzt werden NE fragt sich ab wann der Anspruch auf Taggeld besteht GL und GR sowie IVSK wollen wissen an wen die Zahlung gerichtet ist

bull AG hat Vorbehalte bezuumlglich der Houmlhe des Lohns von Versicherten die keine Ausbildung im Sinne von Buchstabe a oder b von Artikel 22 Absatz 4 IVV absolvieren Die betroffenen Personen wuumlrden ohne gesundheitliche Beeintraumlchtigung moumlglicherweise eine Ausbildung mit houmlherem Lernendenlohn antreten Es sei nicht per se anzunehmen dass im Gesund-heitsfall nur der tiefste Medianlohn erwirtschaftet wuumlrde

Uumlbergangsbestimmungen Acht Stellungnahmen (AI GL GR JU SZ TG VS und IVSK) weisen darauf hin dass die Uumlbergangsbestimmungen das Problem der Versicherten die mehrere Massnahmen hinterei-nander absolvieren nicht loumlsen Es sei zu klarzustellen welche Massnahme fuumlr die Festlegung der Houmlhe des Taggeldes massgebend sei diejenige die auf das Inkrafttreten der neuen Ge-setzesbestimmungen folge oder diejenige die diesem vorausgehe Zudem muumlsse klargestellt werden was im Falle einer Massnahmenverlaumlngerung gilt

Unfallschutz Die Umsetzungsvorschlaumlge zur UV von Personen in Massnahmen der IV (UV IV) werden von den Vernehmlasserinnen und Vernehmlassern ausnahmslos begruumlsst Es sind 8 Stellungnahmen eingegangen BE VD und VS erwaumlhnen in ihren Stellungsnahmen insbesondere die damit einhergehende Rechtssicherheit sowie Vereinheitlichung positiv Die FMH haumllt fest dass die Einfuumlhrung der neuen Unfallschutz-Regelung auch fuumlr die versicherten Personen die an Massnahmen der IV teilnehmen klar zu unterstuumltzen sei Der SVV und die KKAK begruumlssen die Umsetzung allge-mein sehr Dieser Einschaumltzung schliessen sich sowohl Spitex Schweiz als auch der Verband der privaten Spitex-Organisationen an Die Suva nimmt ausfuumlhrlich zur UV IV-Umsetzung Stellung Insbesondere bei den Ruumlckmel-dungen zu den betroffenen Artikeln hat sich die Suva haumlufig als einzige Vernehmlasserin aus-druumlcklich und mit konkreten Vorschlaumlgen zur Umformulierung und Strukturierung geaumlussert Die vorgebrachten Themen betreffen im Wesentlichen die Unfallmeldung (Art 53 Abs 1 E-UVV) die fehlende Regelung von Beginn und Ende der UV von Personen in Massnahmen der IV (Art132 E-UVV) die klare Abgrenzung betreffend Bemessung der Taggelder und der Ren-ten (Art 132a 132b und 132c E-UVV) sowie die Grundlagen fuumlr die Praumlmienbemessung (Art 132d E-UVV)

Haftpflicht Die Ausweitung der Haftungsnorm ist in der Vernehmlassung unbestritten und es ging nur eine einzige Ruumlckmeldung dazu ein So weist BE auf eine widerspruumlchliche Formulierung im erlaumluternden Bericht zur Artikel 98bis E-IVV hin

Neue von den Vernehmlassenden eingebrachte Vorschlaumlge

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Insgesamt sind 49 Stellungnahmen eingegangen die sich zu Artikel 4novies IVV (Wiedereinglie-derung von Rentenbezuumlgerinnen und Rentenbezuumlgern) aumlussern Dieser Artikel war nicht teil der VernehmlassungSaumlmtliche Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser (IH und Weitere und AGILEch und Weitere fordern Artikel 4novies Absatz 2 IVV wie folgt zu ergaumlnzen laquoDie Ver-besserung der Erwerbsfaumlhigkeit gemaumlss Art 8a IVG muss nicht rentenbeeinflussend seinraquo

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32 Stellungnahmen zu Themenblock 2 Medizinische Massnahmen

321 Im Allgemeinen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlssen dass die medizinischen Eingliede-rungsmassnahmen bis zum 25 Altersjahr ausgerichtet werden koumlnnen Kritisch aumlussern sie sich zu den aus ihrer Sicht verschaumlrften Anspruchsvoraussetzungen fuumlr die Zusprache von medizinischen Eingliederungsmassnahmen Geteilter Meinung sind die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser in Bezug auf die Moumlglichkeit medizinische Eingliederungsmassnahmen durch die IV zu finanzieren wenn die WZW Kriterien (noch) nicht erfuumlllt sind Die Anpassung und Aktualisierung der GgV wurde insgesamt begruumlsst wie auch die Rege-lung dass der Bundesrat von seiner Kompetenz Gebrauch macht die Bestimmung der Ge-burtsgebrechen fuumlr deren Behandlung die IV finanziell aufkommt an das EDI zu delegieren Zur Aktualisierung der Ziffern selber wurden nur vereinzelt konkrete Einwaumlnde erhoben Am haumlufigsten wurde vermerkt dass die Definitionskriterien Komplexitaumlt und Dauer einer Behand-lung nicht optimal formuliert seien und daher uumlberarbeitet werden sollten Ein Teil der Ver-nehmlassenden fordert dass die finanziellen Auswirkungen der Aktualisierung der Geburts-gebrechen-Liste umfassender aufgezeigt werden Kritisch aumlussern sich verschiedene Ver-nehmlasserinnen und Vernehmlasser zu den Aumlnderungen bei den Geburtsgebrechen-Ziffern 494-499 GgV-EDI und den damit verbundenen finanziellen Auswirkungen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser sind mit der Umsetzung der laquoMedizinischen Pfle-geleistungen bei Domizilbehandlungraquo durchgehend einverstanden Viele haben insbesondere die Aufnahme der Langzeituumlberwachung in die IVV begruumlsst Vereinzelt wird auf die ungeloumlste Grenzziehung zwischen medizinischen Pflegeleistungen zulasten der IV und solchen zulasten der OKP hingewiesen

322 Themen im Einzelnen Medizinische Eingliederungsmassnahmen Medizinische Eingliederungsmassnahmen (Art 2 E-IVV) Die SPS lehnt jegliche zusaumltzlichen Anforderungen ab die im Rahmen von Artikel 2 E-IVV geschaffen werden Fuumlr curafutura ist Artikel 2 E-IVV um einen Hinweis auf Artikel 14 IVG zu ergaumlnzen Damit koumlnne sichergestellt werden dass Voruntersuchungen und Vorabklaumlrungen (zB Roumlntgen) sowie Nachbehandlungen und Nachsorgen nach chirurgischen Eingriffen (zB aumlrztliche Kon-trollen) auch im Rahmen von Artikel 12 IVG bewertet werden Laut santeacutesuisse duumlrften die Aumlnderungen bei den medizinischen Eingliederungsmassnahmen zu einer Verschiebung von Kosten von der IV zu den Krankenversicherern fuumlhren Die Ver-schlechterung der aktuellen Praxis sei nicht verstaumlndlich und die vorgeschlagenen Aumlnderun-gen seien daher abzulehnen GE stellt sich die Frage ob in der Verordnung nicht festgelegt werden sollte welche Mass-nahmen nicht unter die medizinischen Massnahmen fallen d h paumldagogisch-therapeutische Massnahmen (insbesondere Logopaumldie und Psychomotorik)

Absatz 1 BE SZ Procap SACD sowie IH und Weitere lehnen ab dass neu anstelle eines laquorelativ stabilisierten Gesundheitszustandesraquo ein laquostabilisierter Gesundheitszustandraquo verlangt wird Diese Aumlnderung bedeute eine Verschaumlrfung der bisherigen Praxis Fuumlr UR ist der Einschub laquo[hellip] nach der Behandlung des Leidens an sich und nach Erreichen eines stabilisierten Gesundheitszustands [hellip]raquo in Satz 2 missverstaumlndlich AG fuumlhrt aus dass im uumlbergeordneten Artikel 12 IVG als Grundvoraussetzung eine guumlnstige Prognose aufgefuumlhrt wird Das aktuelle Recht spreche jedoch von einer guten Prognose

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laquoGuumlnstigraquo und laquogutraquo meinten nicht das Gleiche weshalb gewuumlnscht wird dies in der Verord-nung zu praumlzisieren Fuumlr TI ermoumlglicht diese Verordnungsbestimmung eine klare Abgrenzung zwischen den Zu-staumlndigkeiten der verschiedenen Sozialversicherungen GE schlaumlgt vor Artikel 2 Absatz 3 an-hand des stabilen Gesundheitszustandes wie er in Absatz 1 beschrieben ist zu nuancieren AGILECH begruumlsst dass medizinische Massnahmen zur beruflichen Eingliederung bis zum 25 Lebensjahr verlaumlngert werden koumlnnen Unimedsuisse beantragt die Anforderung zu streichen dass die Behandlung abgeschlossen sein muss bevor medizinische Eingliederungsmassnahmen verguumltet werden Der ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz bzw die Foumlderation der Schweizer Psychologin-nen und Psychologen FSP und die SVNP verlangen dass die Ergotherapie bzw neuropsy-chologische Behandlungen in den Katalog aufgenommen werden Swiss Orthopaedics befuumlrchtet eine Schlechterstellung der Versorgung vor allem von Patien-tinnen und Patienten welche groumlssere orthopaumldische Probleme nach den ersten vier Lebens-wochen entwickeln wenn auf das ihrer Meinung nach untaugliche Abgrenzungskriterium eines stabilen Gesundheitszustandes abgestellt wird Fuumlr die SGNP sollten medizinische Eingliede-rungsmassnahmen nicht erst nach Abschluss der Behandlung des Leidens an sich gewaumlhrt werden

Absatz 2 OW NW GL SH GR TG TI VS NE JU sowie die IVSK sind der Ansicht dass eine Be-handlung welche die WZW-Kriterien noch nicht erfuumlllt auch nicht die Voraussetzungen fuumlr die Kostenuumlbernahme irgendeiner Sozialversicherung erfuumlllt Wenn schon dann muumlsste die vor-leistungspflichtige KV diese Kosten tragen Aus ihrer Sicht besteht kein Grund den bewaumlhrten Grundsatz (Art 70 Abs 2 Bst a ATSG) zu durchbrechen VS ist zudem der Ansicht dass die Voraussetzungen nach Absatz 2 Buchstabe b nicht umsetzbar seien da sich im Voraus nicht bestimmen laumlsst wie hoch das Einsparpotenzial im Verhaumlltnis zu den Kosten fuumlr die medizini-schen Massnahmen sei Fuumlr UR und JU ist bei Buchstabe a das Wort laquooderraquo durch das Wort laquoundraquo zu ersetzen Denn die beiden Voraussetzungen muumlssten gemaumlss Artikel 14ter Absatz 2 IVG kumulativ erfuumlllt sein SZ fuumlhrt aus es seien mehr Leistungszusprachen zu erwarten Zu-dem werde der administrative Aufwand steigen Eine Praumlzisierung auf Weisungsebene mit den genauen Bedingungen unter denen abgewichen werden darf waumlre wuumlnschenswert Fuumlr SO ist dieser Artikel sehr offen formuliert und es seien keine fassbaren Kriterien ersichtlich an welchen sich die IV-Stellen orientieren koumlnnten Es wird beantragt klar bzw klarer fassbare Kriterien festzulegen AG ist der Meinung dass diese Bestimmung dazu fuumlhren wird dass kuumlnftig oft Leistungen erbracht werden obwohl die WZW-Kriterien (noch) nicht geklaumlrt sind Dies komme einem Paradigmenwechsel gleich Ergaumlnzende Praumlzisierungen bei noch nicht beurteilbarer WZW-Kriterien seien notwendig Eventuell koumlnne ein Mindestmass an Erfolg-saussichten definiert werden GE stellt sich die Frage ob der Begriff laquohohes Eingliederungs-potenzialraquo in Artikel 2 Absatz 2 Buchstabe b E-IVV der gemaumlss erlaumluterndem Bericht einer besonders hohen Eingliederungswahrscheinlichkeit entspricht so zu verstehen ist dass vom Beweismass der uumlberwiegenden Wahrscheinlichkeit abgewichen werden kann Eine Klarstel-lung sei wuumlnschenswert Interpharma und VIPS begruumlssen ausdruumlcklich dass in der Festsetzung der Verguumltungshoumlhe eine holistische Nutzenabschaumltzung vorgenommen wird Interpharma moumlchte darauf hinwei-sen dass die WZW-Kriterien im Kontext der IV auch deren Zweck widerspiegeln und daher zwingend in der IVV kontextualisiert werden muumlssten Der Verordnungstext in Absatz 2 lasse ausserdem offen ob der Passus nur fuumlr die medizinischen Eingliederungsmassnahmen oder alle medizinischen Massnahmen gelte die die IV uumlbernimmt wobei Letzteres zu bevorzugen waumlre

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AGILEch graap und hiki wuumlnschen sich eine flexible Anwendung der WZW-Kriterien Mfe begruumlsst dass medizinische Massnahmen auch dann in Frage kommen wenn die fraglichen medizinischen Massnahmen die WZW-Kriterien nicht erfuumlllen NPSuisse fordert den Willen des Parlamentes nicht zu missachten und die Seltenheit einer Krankheit bei WZW zu beruumlck-sichtigen Unimedsuisse begruumlsst die Ausnahmeregelung in Absatz 2 ausdruumlcklich Pro Raris und die fsrmm aumlussern sich dahingehend dass die Grundsaumltze in Absatz 2 auch bei Medika-menten der Geburtsgebrechen-Spezialitaumltenliste (GG-SL) beruumlcksichtigt werden

Absatz 3 UR nimmt an dass es sich vorliegend auch um die Verlaumlngerung bereits laufender Massnah-men (zB Psychotherapie im Rahmen von Artikel 13 IVG Geburtsgebrechen-Ziffer 403404) handeln kann Entscheidend werde sein dass die behandelnden Therapeutinnen und Thera-peuten daran denken die versicherten Personen bei Vollendung ihres 20 Altersjahrs auf eine rechtzeitige Anmeldung bei der IV-Stelle hinzuweisen Fuumlr GL GR AG TG TI NE und JU sowie die IVSK fuumlhrt diese Bestimmung bei der Pruumlfung von Psychotherapien zu Problemen Haumlufig koumlnne erst nach Beginn der Therapie beurteilt werden ob es sich um ein labiles Ge-schehen oder um ein Leiden handelt das den Anspruch auf Leistungen der IV begruumlndet lV-berechtigendes Leiden handelt VS haumllt fest Absatz 3 dieser Bestimmung sieht vor dass eine medizinische Eingliederungsmassnahme vor Beginn der Behandlung bei der zustaumlndigen IV-Stelle beantragt werden muss somit steht er im Widerspruch zu Artikel 48 Absatz 1 IVG wo-nach medizinische Massnahmen uumlber einen Zeitraum von zwoumllf Monaten vor der Geltendma-chung uumlbernommen werden koumlnnen wenn die Person verspaumltet handelt (verspaumltete Anmel-dung) Auch curafutura verweist auf Artikel 48 IVG Fuumlr GE stellen sich Fragen zum Zeitpunkt zu welchem die Prognose der behandelnden Aumlrztin oder des behandelnden Arztes bei der IV-Stelle vorliegen muss und wie damit umgegangen werden soll wenn die Prognose zwar ge-stellt wurde aber nicht zeitgerecht bei der IV-Stelle angekommen ist GPS unimedsuisse Procap SACD IH und Weitere fuumlhren aus dass in der Praxis in vielen Faumlllen ein Antrag um Kostenuumlbernahme vor Beginn der Behandlung nicht gestellt werden koumlnne weil die Behandlung ohne Verzug eingeleitet werden muumlsse um die Eingliederungsfauml-higkeit zu erreichen Deshalb muumlsse die IV gleich wie die OKP die notwendigen Massnahmen auch im Nachhinein uumlbernehmen sofern die Anspruchsvoraussetzungen erfuumlllt sind Der erste Satz von Artikel 2 Absatz 3 E-IVV solle daher gestrichen werden Der SVV stellt den Antrag Artikel 2 Absatz 3 E-IVV zu streichen weil eine Sozialversiche-rungskoordination nach Artikel 64 ATSG mit diesem Passus nicht mehr resp nur noch im Streifall moumlglich sei Der KVG-Versicherer erkenne solche Faumllle in der Regel erst nach Rech-nungsstellung dh wenn die Behandlung bereits begonnen hat Die FMH AGPP ZGPP FMPP und Dr med Klaus Begle halten fest dass eine klarere Beurteilung des Krankheitsaus-masses haumlufig erst nach ersten Erfahrungen im Behandlungsverlauf moumlglich sei Sie weisen zudem darauf hin dass bei psychischen Erkrankungen die Fragen ob es sich um eine reine Behandlung des Leidens oder nach Abschluss der Behandlung um eine medizinische Ein-gliederungsmassnahme handelt und ob die Prognose guumlnstig ist nicht im Vorfeld beantwortet werden koumlnnen Auch fuumlr Swiss Orthopaedics laumlsst sich eine Eingliederungsprognose erst mit zunehmendem Alter (des Kindes) zuverlaumlssig stellen Gemaumlss der Schweizerischen Gesell-schaft fuumlr Neuropaumldiatrie muss die Abgrenzung zwischen Leistungspflicht der IV und der KV anders geloumlst werden als auf Kosten einer moumlglichst fruumlh beginnenden Eingliederungsmass-nahme Der Artikel solle deshalb gestrichen werden

Absatz 4 Die Saumltze 3 und 4 von Artikel 2 Absatz 4 E-IVV erscheinen Procap SACD IH und Weiteren zu widerspruumlchlich weshalb sie eine Anpassung vorschlagen Fuumlr AGILEch graap den Ver-ein Morbus Wilson RDAF Pro Raris SGKC und die fsrmm muss der zeitliche Rahmen fuumlr die Gewaumlhrung von Eingliederungsmassnahmen flexibel ausgestaltet sein

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Der ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz verlangt dass die Dauer der Zusprache von zwei auf drei Jahre erhoumlht wird Mfe Physioswiss wie auch SGP verlangen dass diese Frist auf vier Jahr erhoumlht wird Die Kosek und unimedsuisse fordern eine Anpassung des Absatzes zur Wahrung der Wahlfreiheit indem nicht die Leistungserbringerin oder der Leistungserbringer sondern die Art der Leistungserbringerin oder des Leistungserbringers in der Leistungszuspra-che festgehalten wird

Fortfuumlhrung medizinischer Eingliederungsmassnahmen (Art 2bis E-IVV) Der LU aumlusserst sich kritisch dazu dass eine Fortfuumlhrung der medizinischen Eingliederungs-massnahme nur gewaumlhrt werden soll wenn die nachfolgende Massnahme beruflicher Art vor Abschluss der Massnahme zugesprochen wird Damit wuumlrden die internen Ablaumlufe der IV-Stelle zu wenig beruumlcksichtigt LU fuumlhrt aus dass aus dem Verordnungstext bzw dem Erlaumlu-ternden Bericht nicht hinreichend klar hervorgeht ob die Weiterverguumltung der Kosten bei Be-endigung oder Abbruch der medizinischen Eingliederungsmassnahme in Abweichung von Ar-tikel 2 Absatz 4 E-IVV waumlhrend sechs Monaten uumlber die Dauer von 2 Jahren hinaus erfolgen kann Insofern bestehe hier eine Rechtsunsicherheit die es zu klaumlren gelte Zudem fuumlhrt LU aus dass eine Unterbrechung der Massnahme - sei es krankheits- oder unfallbedingt oder wegen einer laumlngere Reise Auslandjahr Auszeit etc - zum Verlust des invalidenrechtlichen Anspruchs fuumlhren wuumlrde und so den schwierigen Lebenssachverhalten mit Unterbruumlchen von Massnahmen nicht Rechnung getragen werde Eine solche Umsetzung waumlre auch im Lichte der Grund- und Voumllkerrechtskonformitaumlt kritisch zu sehen VS begruumlsst grundsaumltzlich die Fortfuumlhrung der Uumlbernahme der medizinischen Eingliederungs-massnahmen parallel zu den Massnahmen beruflicher Art Es wuumlrden sich aber rechtliche Fragen ergeben wenn zB die berufliche Massnahme abgebrochen wird und die Zusprache-dauer der medizinischen Eingliederungsmassnahme uumlber sechs Monate hinausgeht Der SAV begruumlsst dass die Altersgrenze fuumlr den Anspruch auf medizinische Eingliederungs-massnahmen auf 25 Jahre erhoumlht werden soll wenn eine Person bei Vollendung des 20 Al-tersjahres an einer beruflichen Eingliederungsmassnahme teilnimmt GPS Procap Physioswiss Physiotherapia Paediatrica Spitex Schweiz ASPS sowie IH und Weitere begruumlssen dass eine Fortfuumlhrung der medizinischen Eingliederungsmassnahme auch bei Beendigung oder Abbruch einer beruflichen Massnahme moumlglich ist Sie sind aber der Ansicht dass die Befristung auf maximal sechs Monate den Eingliederungserfolg deutlich schmaumllern kann weshalb auf die Befristung zu verzichten sei Fuumlr santeacutesuisse ist die Verschlechterung der aktuellen Praxis nicht verstaumlndlich weshalb die Organisation die vorgeschlagenen Aumlnderungen ablehnt

Praumlzisierung von Begriffen nach Artikel 12 IVG (Art 2ter E-IVV) Gemaumlss UR und dem Schweizerische Staumldteverband (SSV) soll in Buchstabe c das Wort laquoundraquo durch das Wort laquooderraquo ersetzt werden Damit werde sprachlich deutlicher zum Aus-druck gebracht dass unter Erwerbsfaumlhigkeit auch eine Taumltigkeit im zweiten Arbeitsmarkt ge-meint sei Die Suva fuumlhrt hingegen aus dass die vorgesehene Ausdehnung des Begriffs Erwerbsunfauml-higkeit auf den zweiten Arbeitsmarkt bestehenden rechtlichen Definitionen sowie bundesge-richtlicher Rechtsprechung widerspreche weshalb eine solche neue abweichende Definition in der IVV zu vermeiden sei

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Definitionskriterien fuumlr Geburtsgebrechen und Aktualisierung der Geburtsgebrechen-Liste Geburtsgebrechen (Art 3 E-IVV) Absatz 1 Buchstabe a (angeborene Missbildungen) BE VS sowie die GDK und SGP fordern dass laquoMissbildungenraquo durch laquoFehlbildungenraquo ersetzt und die Bestimmung vollstaumlndigkeitshalber um den Begriff laquoGeweberaquo ergaumlnzt wird Buchstabe b (genetische Krankheiten) VS haumllt fest dass mit Buchstabe b (genetische Krank-heiten) die Zahl neuer Faumllle zulasten der IV steigen koumlnnte SGKC und SGMG beantragen dass nicht nur die Genmutation und der Gendefekt als Veraumlnderung des Erbgutes gelten sol-len sondern auch die Chromosomen-Anomalien welche aufgefuumlhrt werden muumlssten Weiter wird von der SGMG gefordert dass im Sinne einer Genmutation oder eines Gendefektes die Formulierung laquodurch krankheitsverursachende Varianten in einzelnen Genen (sog monogene Erkrankungen)raquo benutzt werden muumlsste Buchstabe c (prauml- und perinatal aufgetretene Leiden) AG beantragt laquospaumltestens sieben Tageraquo zu streichen weil die Frist von sieben Tagen nach Geburt nicht nachvollziehbar sei Buchstabe d (die Gesundheit beeintraumlchtigende Leiden) Procap IH und Weitere weisen da-rauf hin dass der Begriff der laquogeistigenraquo Beeintraumlchtigung uumlberholt ist und mit laquokognitiverraquo Beeintraumlchtigung zu ersetzen sei Zudem muumlssen in die Praumlzisierung auch die laquopsychischenraquo Beeintraumlchtigungen aufgenommen werden Nach Auffassung von AllKidS ist die vorgesehene Definition zu eng da sie die psychischen Beeintraumlchtigungen und Funktionsstoumlrungen ausser Acht lasse Buchstabe e (langdauernde Behandlung) Fuumlr BS die GDK und den SSV ist die unter Buch-stabe e gewaumlhlte Definitionen nicht naumlher begruumlndet und willkuumlrlich Fuumlr TI ist die Definition inkorrekt Procap IH und Weitere fordern dass von einer starren Regelung von einem Jahr abzusehen sei unter anderem weil das Erfordernis bezuumlglich Dauer der Behandlung zu wenig flexibel sei und eine angemessene Beurteilung im Einzelfall moumlglich bleiben muumlsse Eine vo-rausgesetzte Dauer verhindere medizinische Massnahmen zulasten der IV abzurechnen die zwar kuumlrzer dauerten (zB Skolioseoperation) aber einen Einfluss auf die spaumltere Eingliede-rung haumltten Die zustaumlndige Stelle (IV-Stelle) muumlsse im Einzelfall eine angemessene Beurtei-lung vornehmen koumlnnen Aus diesem Grund sei der Text mit laquoin der Regelraquo zu ergaumlnzen Als weiteres Argument (Pro Raris RDAF Interpharma und VIPS) werden die aktuellen Entwick-lungen im Bereich der Gentherapien erwaumlhnt welche kuumlnftig vermehrt potenziell kurative Ein-maltherapien mit langanhaltenden Behandlungsresultaten erlauben wuumlrden Aus diesen Gruumln-den wird beantragt Buchstabe e entweder zu streichen oder grosszuumlgiger zu praumlzisieren All-Kids ist der Auffassung dass fuumlr eine Zeit-Fixierung das Gesetz keinen Anhaltspunkt bieten und der Bundesrat mit der Festlegung der Behandlungsdauer seine Kompetenzen uumlberschrei-ten wuumlrde und ein Kriterium schaffe welches vom Gesetzeswortlaut nicht mehr gedeckt sei Buchstabe f (komplexe Behandlung) Fuumlr BE BS VD TI die GDK und den SSV ist die unter Buchstabe f gewaumlhlte Definitionen nicht naumlher begruumlndet und willkuumlrlich Die Praumlzisierung der im Gesetz aufgefuumlhrten Kriterien auf Verordnungsebene sollte grosszuumlgig gehandhabt oder auf eine solche ganz verzichtet werden so dass die zustaumlndige Stelle im Einzelfall eine ange-messene Beurteilung vornehmen kann BS fordert eine Neuformulierung von Artikel 3 Absatz 1 Buchstabe f E-IVV unter Einbezug der Aumlrzteschaft Diese Forderung stellen auch IH und Weitere AG erachtet klaumlrende Ausfuumlhrungen in den Erlaumluterungen als unabdingbar Fuumlr Inter-pharma und VIPS ist die Bestimmung nicht zielfuumlhrend Mfe fordert die Definition des Einbe-zugs von Fachpersonen anderer Gesundheitsberufe (Physiotherapeutinnen und -therapeuten Ernaumlhrungsberaterinnen und -berater oder Pflegefachkraumlfte) so dass unter den Begriff laquoFach-gebietraquo auch Therapeutinnen und Therapeuten fallen koumlnnen Aus der Sicht von Swiss Ortho-

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paedics kann eine Behandlung komplex sein weil verschiedene Spezialistinnen und Spezia-listen involviert sind oder weil sie besondere Anforderungen an Kenntnisse und Infrastruktur stellt Der Begriff laquoFachgebietraquo sei unklar Auch waumlre dank Fortschritt und moderner Technik eine Korrektur in einem einzigen kombinierten Verfahren durch eine hochspezialisierte Aumlrztin oder einen hochspezialisierten Arzt moumlglich Es wird vermerkt dass die Notwendigkeit von drei Fachgebieten auch schon bei einfachen Faumlllen gegeben sei Eine starre Grenze von drei Disziplinen sei gerade in der Kinder- und Jugendmedizin in Frage zu stellen da dort die Fach-gebiete viel weniger ausdifferenziert seien als in der Erwachsenenmedizin Nach Auffassung von unimedsuisse und AllKids kann eine komplexe Behandlung auch dann vorliegen wenn nur eine hochspezialisierte Fachperson beteiligt ist) Zudem solle bei seltenen Krankheiten die Behandlung generell als komplex gelten Die Kosek fordert die Komplexitaumlt der Behandlung mittels einer mehrdimensionalen Definition zu charakterisieren Diese Definition sei in Abstim-mung mit Vertreterinnen und Vertretern der spezialisierten Versorgung zu erarbeiten Buchstabe g (behandelbare Leiden) ASPS und Spitex Schweiz beantragen Buchstabe g mit dem Zusatz zu praumlzisieren dass eine Linderung von belastenden Symptomen und mit der Folge einer Verbesserung der Lebensqualitaumlt und ein Vermeiden von weiteren Komplikatio-nen ebenfalls zur laquoBehandelbarkeitraquo gehoumlren Weitere Forderungen Von verschiedenen Vernehmlassungsteilnehmenden (zB BE AG aber auch Procap IH und Weitere SGNP SACD) wird gefordert das in Artikel 13 Absatz 2 Bst b IVG erwaumlhnte Kriterium des laquobestimmten Schweregradsraquo auf Verordnungsstufe naumlher zu praumlzisieren Weiter wird gefordert (AGILEch graap und hiki) dass ein zusaumltzlicher Buch-stabe eingefuumlgt wird im Sinne von laquoangeborene Entwicklungs- und Wahrnehmungsstoumlrun-genraquo Kinder und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Stoumlrungen oder ADS-H sollen von der IV angemessen abgedeckt werden da diese Erkrankungen manchmal erst spaumlt diagnostiziert werden und nicht als genetisch bedingt anerkannt seien

Absatz 2 BE fordert dass bei Vorliegen eines Geburtsgebrechens praumlventive Massnahmen die den Krankheitsausbruch verzoumlgern oder verhindern koumlnnen von der IV uumlbernommen werden Die Forderung stuumltzt sich auf die Rechtsprechung wonach die IV sowohl fuumlr die Behandlung des Geburtsgebrechens selbst als auch fuumlr die geburtsgebrechensbedingte Praumlvention zustaumlndig sei sofern eine Behandlung wegen eines Geburtsgebrechens notwendig ist Die VIPS fordert Absatz 2 zu uumlberarbeiten weil aufgrund von Fortschritten in der GenetikDi-agnostik neu Behandlungen moumlglich seien welche den Symptomen vorgreifen Der Verein Morbus Wilson RDAF dravetsuisse und die fsrmm lassen sich sinngemaumlss vernehmen Es wird angemerkt dass es in jenen Faumlllen an Klarheit bezuumlglich Kostentraumlger (IV oder OKP) fehle in welchen sich ein genetisch bedingtes Gebrechen das im Kindesalter behandelt wer-den koumlnnte erst nach dem 20 Lebensjahr manifestiert Diesen Nutzen sollte die IV-Gesetz-gebung nicht verhindern Unimedsuisse beantragt die Moumlglichkeit zu schaffen dass auch Ver-anlagungen auf die Geburtsgebrechen-Liste aufgenommen werden koumlnnen falls wirksame praumlventive medizinische Massnahmen bekannt sind Die Kosek beantragt dass Veranlagun-gen zu einem Leiden als Geburtsgebrechen gelten sollen wenn das Leiden dank praumlventiven Massnahmen verhindert oder verzoumlgert werden kann Die SGP beantragt dass Praumldispositionen als Geburtsgebrechen gelten weil bei vielen der Fehlbildungen es sich um bekannte Krebspraumldispositionssyndrome handle

Absatz 3 Von verschiedenen Kantonen (GR UR SZ GL OW NW TG SH BS JU VS NE TI) dem SSVund der IVSK wird gefordert diesen Absatz 3 entweder ersatzlos zu streichen oder um-zuformulieren weil er im Widerspruch stehe mit der Tatsache dass einige Geburtsgebrechen vor einem bestimmten Alter diagnostiziert werden muumlssten und daher der Zeitpunkt erheblich sei

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Die SIM fordert dass seltene Krankheiten die bis zum vollendeten 16 Lebensjahr auftreten vermutungsweise als Geburtsgebrechen gelten sollen Begruumlndet wird die Forderung damit dass der wissenschaftliche Nachweis dass es sich bei einer orphan disease um ein Geburts-gebrechen handle haumlufig mangels groumlsserer Fallzahlen nicht mit hoher wissenschaftlicher Evidenzerbracht werden koumlnne

Absatz 4 Physioswiss und die Physiotherapia Paediatrica begruumlssen dass die Verordnung vorsieht die Leistungszusprache mit Angaben zu Art Dauer und Umfang der medizinischen Massnahme sowie zur Leistungserbringerin oder dem Leistungserbringer zu versehen Letztere macht da-rauf aufmerksam dass die erwaumlhnten Angaben mit den geltenden tarifarischen Bestimmungen im Einklang stehen sollten In diesem Sinne stellen sie den Antrag im Erlaumluternden Bericht einen Hinweis zu den anwendbaren Tarifen aufzunehmen Unimedsuisse moumlchte keine Ein-schraumlnkung der Wahlfreiheit

Liste der Geburtsgebrechen (Art 3bis E-IVV) Zahlreiche Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser (ua BE SO BS TI VD VS sowie die GPS IH und Weitere unimedsuisse) begruumlssen dass dank der Revision schneller auf die medizinischen Entwicklungen reagiert und die Geburtsgebrechen-Liste kuumlnftig rascher ange-passt werden kann auch weil die entsprechende Kompetenz dem EDI uumlbertragen wird SVP GPS IH und Weitere sowie die IG Seltene Krankheiten IGAB mfe Kosek Pro Raris Procap RDAF und dravetsuisse fordern dass die Aufzaumlhlung der Geburtsgebrechen in der GgV laufend resp haumlufiger uumlberpruumlft wird Ihrer Auffassung nach sollten jeweils Vernehmlas-sungen zu den geplanten Anpassungen der GgV-EDI durchgefuumlhrt werden Dazu seien auch die betroffenen Fachgesellschaften insbesondere Fachaumlrztinnen und Fachaumlrzte fuumlr Kinder-medizin und die Patientenorganisationen einzubeziehen GPS IH und Weitere sowie Hiki IG Seltene Krankheiten Pro Raris Procap RDAF und dravetsuisse fordern in der Verordnung festzuhalten in welchen zeitlichen Abstaumlnden die Liste uumlberpruumlft resp dass die Liste regelmaumlssig uumlberpruumlft wird Santeacutesuisse vertritt die Meinung dass die Geburtsgebrechen-Liste weiterhin vom Bundesrat festgelegt werden soll weil das haumlufigere Anpassen der Liste kein ausreichender Grund sei die Verantwortung dem EDI zu uumlbertragen Santeacutesuisse haumllt eine Aktualisierung alle fuumlnf bis zehn Jahre fuumlr ausreichend Fuumlr Curafutura soll sichergestellt werden dass auch Krankenversicherer Antraumlge stellen koumln-nen und formuliert einen entsprechenden Aumlnderungsvorschlag Interpharma merkt an dass sich in den Verordnungsbestimmungen kein Hinweis auf den An-tragsprozess findet Es wird ein klarer transparenter und wissenschaftsbasierter Prozess in der Fuumlhrung der Geburtsgebrechen-Liste gefordert Eine reine Absichtserklaumlrung in der Erlaumlu-terung zum Verordnungstext sei nicht ausreichend

Beginn und Dauer der medizinischen Massnahme zur Behandlung von Geburtsgebre-chen (Art 3ter E-IVV) Mfe verlangt dass die foumltale Chirurgie von der IV uumlbernommen wird weil sie dem ungebore-nen Kind zugutekommt Mfe argumentiert dass durch die Unterschiede in der Versicherungs-deckung zwischen IV und OKP Kinder beim Zugang zu bestimmten Behandlungen benachtei-ligen wuumlrden und dass dies erhebliche Auswirkungen auf die Entwicklung haben koumlnnte Nach heutigem Stand der Technik sei es nicht mehr zeitgemaumlss die Geburt des Kindes abzuwarten bis der Anspruch entsteht Ein ungeborenes Kind habe als laquonasciturusraquo auch in anderen Rechtsbereichen Rechte

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ASPS und Spitex Schweiz fordern den Zusatz laquofruumlhestens nach vollendeter Geburtraquo wegzu-lassen Dort wo es Sinn mache zB bei Kindern mit einer Meningomyelocele muumlssten Ope-rationen schon praumlnatal moumlglich sein und von der IV uumlbernommen werden da sie den Verlauf der Krankheit und die spaumltere Eingliederung des Jugendlichen guumlnstig beeinflussen koumlnnten RDAF fordert dass die Sicherstellung des nahtlosen Uumlbergangs IVKVG gewaumlhrleistet werden muumlsse und erwaumlhnt dass das heutige System diesbezuumlglich einen erheblichen Mangel auf-weise und zu laquoFinanzierungsluumlckenraquo fuumlhre

Artikel 35 E-KVV Fuumlr mfe ist ein reibungsloser Uumlbergang von der IV zur OKP wichtig Deshalb begruumlsst mfe die Reform die das Zusammenwirken zwischen den beiden Versicherungssystemen zum Wohl der Patientinnen und Patienten verbessert Der Wechsel duumlrfe jedoch nicht zu einem gegen-uumlber der derzeitigen Situation tieferer Leistungsniveau fuumlhren Laut Kosek NPSuisse und unimedsuisse sei gemaumlss den vorgelegten Anpassungen in Artikel 35 KVV die Abgeltung der Leistungen im Uumlbergang zwischen IV und OKP nicht uneinge-schraumlnkt gewaumlhrleistet Damit verstosse die Anpassung gegen die Absicht des Parlaments das Vertrauensprinzip umfassend zu gewaumlhrleisten Sie fordern das Vertrauensprinzip unein-geschraumlnkt umzusetzen Aktualisierung der Geburtsgebrechen-Liste (Anhang GgV-EDI) Allgemeines SPS GPS sowie IH und Weitere fordern vor Inkrafttreten der GgV eine nochmalige Uumlberar-beitung der Liste zusammen mit den Fachgesellschaften und den Patientenorganisationen da die Liste erhebliche Ungenauigkeiten enthalte Die GDK ist der Ansicht dass die Einschaumltzungen zu den finanziellen Auswirkungen der Ak-tualisierung der Geburtsgebrechen-Liste fuumlr die betroffenen Kinder und ihre Eltern fehlen und beantragt dies nachzuholen AGILEch graap und hiki wuumlnschen dass die Terminologie angepasst wird indem der Begriff laquoGeburtsgebrechens Listerraquo durch laquoListe der angeborenen Krankheiten und Behinderungenraquo ersetzt wird

Konkrete Anpassungswuumlnsche Aufnahme kongenitale Komplement-Erkrankungen Die SAPN und die SGP beantragen die Aufnahme einer eigenstaumlndigen Ziffer fuumlr kongenitale Komplement-Erkrankungen aus dem thrombotisch-mikroangiopathischen (TMA)-Kreis Da-runter sollen kongenitale Komplementerkrankungen wie atypisches haumlmolytisch-uraumlmisches Syndrom (aHUS) membrano-proliferative Glomerulonephritis (MPGN) C3-Glomerulonephri-tis und andere klassifiziert werden Kapitel XIX (Fehlbildungen bei denen mehrere Organsysteme betroffen sind) Die SGMG vertritt die Ansicht dass die Auswahl der Erkrankungen in diesem Kapitel zufaumlllig sei Es fehle eine Ziffer fuumlr laquoFehlbildungssyndrome mit Fehlbildungen von mindestens zwei Organenraquo Ziffer fuumlr Trisomien 13 und 18 Spitex Schweiz fordert die Aufnahme der Trisomien 13 und18 auf die Liste der Geburtsgebre-chen weil sie die Geburtsgebrechen-Kriterien erfuumlllten Ziffer 101 109 177 232 GgV-EDI AG und die SGKC fordern dass das Kriterium der Notwendigkeit mehrerer Operationen weg-zulassen weil diese Anforderung dem medizinischen Fortschritt nicht entspreche Die Glei-chung laquoschweres Krankheitsbild gleich mehrere Operationenraquo sei falsch und wuumlrde in Zukunft mit neuen Therapieansaumltzen noch weniger gelten Es besteht auch die Befuumlrchtung dass

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durch die Bedingung mehrerer Operationen falsche monetaumlre Anreize geschaffen werden welche die IV belasten wuumlrden Ziffer 124 GgV-EDI Die SGKC haumllt die Klammerbemerkung laquoexklusive isolierte Exostosenraquo fuumlr verwirrend da die laquoangeborene kartaliginaumlre Exostoseraquo gelistet ist Die Klammerbemerkung laquoexklusive isolierte Exostosenraquo sei daher zu streichen Ziffer 163 GgV-EDI Die SGP fordert dass die Operation definiert wird weil die Trichterbrust haumlufig nicht-invasiv (Saugglocke) behandelt wird Ziffer 164 GgV-EDI Die SGKC fordert diese Ziffer beizubehalten weil die Huumlhnerbrust fuumlr die Patientinnen und Patienten sehr entstellend sei Ziffer 170 und 171 GgV-EDI Curfutura wirft die Frage auf ob bezuumlglich der gestrichenen Geburtsgebrechen ein Besitzstand fuumlr IV-Leistungen gelte Es wird gefragt ob die abgegebenen Kostengutsprachen der IV ihre Guumlltigkeit behalten und die Leistungen die von der IV gutgesprochen wurden auch weiterhin durch die IV verguumltet wuumlrden Ziffer 172 GgV-EDI Swissorthopaedics sieht keinen Grund die angeborene Claviculapseudarthrose auszuklam-mern Ziffer 177 GgV-EDI Die SGKC haumllt fest dass rein haumlutige Syndaktylien mitunter auch aumlusserst aufwaumlndige schwierige und zum Teil auch mehrere Operationen nach sich ziehen koumlnnen Sie auszu-schliessen sei daher falsch Die Aufzaumlhlung der verschiedenen Krankheitsbilder fuumlhre generell zu Fehlinterpretationen da sie nicht abschliessend fuumlr knoumlcherne Defekte und Fehlbildungen der Extremitaumlten sei Deshalb solle die Aufzaumlhlung gestrichen werden Ziffer 183 GgV-EDI Die SGP wuumlnscht zu dieser Ziffer eine Praumlzisierung Swissorthopaedics begruumlsst die Formulierung der Ziffer beantragt aber den Schweregrad zu definieren insbesondere im Hinblick darauf dass die grafische Einteilung iin der Romandie nicht gebraumluchlich sei Ziffer 205 GgV-EDI Die SGP beantragt die Ziffer zu ergaumlnzen indem auch Vertreterinnen und Vertreter der SSO-Fachgesellschaften resp der Schweizerischen Vereinigung Kinderzahnmedizin (SVK) einge-schlossen werden Ziffer 247 GgV-EDI Die SGN Spitex ASPS und Curafutura sind der Auffassung dass der Surfactant-Mangel (Sy-nonym Syndrom der hyalinen Membranen) weiter zu dieser Ziffer gehoumlren sollte weil es sich dabei um eine akute Lungenfunktionsstoumlrung handle und einem Geburtsgebrechen entspre-che Ziffer 279 GgV-EDI Fuumlr AG ist die Streichung dieser Ziffer nicht nachvollziehbar Ziffer 282 GgV-EDI Kinderspitex Spitex Schweiz und ASPS schlagen vor dass die Ziffer auch konservative The-rapieformen beinhalten soll da schwere Verlaumlufe vermieden werden koumlnnten wenn fruumlhzeitig mit einer konservativen Therapie begonnen werde Ziffer 311 GgV-EDI

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Die SGP beantragt dass die medikamentoumlse Behandlung bei Haumlmangiomen als komplexe Therapie gelten soll weil die meisten angeborenen Haumlmangiome heutzutage medikamentoumls mit Beta-Blockern (topisch oder systemisch) behandelt wuumlrden und eine Operation nur sehr selten noumltig sei Ziffer 330 GgV-EDI Die SGP beantragt die Streichung des Begriffs laquoangeborenraquo weil Histiozytosen selten in den ersten 12 Lebensmonaten auftreten wuumlrden Ziffer 331 GgV-EDI Die Korrektur zu Polyzythaumlmie unterstuumltzt die SGP Allerdings handle es sich dabei um ein eigenes Krankheitsbild und nicht um einen Ausdruck eines anderen Grundleidens daher sollte Ziffer 331 behalten werden Ziffer 343 GgV-EDI SAPN SGKC und SGP fordern solitaumlre Zysten nicht auszuschliessen weil diese bei Kindern immer eine Differentialdiagnose einer Form von Zystennieren seien Bis zur definitiven Diag-nose einer Form von Zystenniere waumlren bei diesen Patientinnen und Patienten regelmaumlssige Verlaufskontrollen und Weiterabklaumlrungen noumltig jedoch (noch) ohne Therapie Daher wird ge-fordert dass die Therapiebeduumlrftigkeit kein Kriterium sein soll Ziffer 344 GgV-EDI SAPN und SGP beantragen die unveraumlnderte Beibehaltung dieser Ziffer weil bei gewissen Patientinnen und Patienten mit kongenitaler Hydronephrose initial keine ursaumlchliche Patholo-gie identifiziert werden koumlnne Ziffer 345 GgV-EDI SAPN SGKC und SGP sind der Ansicht dass die OP-Indikation oft nicht bei der Erstdiagnose klar sei sondern erst im weiteren Verlauf Ebenso wuumlrden viele Patientinnen und Patienten regelmaumlssige Verlaufskontrollen und Weiterabklaumlrungen ohne Therapie benoumltigen Die Thera-piebeduumlrftigkeit soll entsprechend kein Kriterium sein Mit laquotherapiebeduumlrftigraquo duumlrfe nicht nur die operative Therapie gemeint sein Ziffer 348 GgV-EDI Die SGKC beantragt die Anpassung dieser Ziffer weil gewisse Krankheitsbilder wie die Me-gacystis congenita zwar nicht zwingend einer Operation beduumlrften aber dennoch schwerwie-gende Folgen haben koumlnnten In solchen Faumlllen beduumlrfe es einer aufwaumlndigen teilweise le-benslaumlnglichen Therapie wie zB die intermittierende Katheterisierung Ziffer 350 GgV-EDI Die SGKC beantragt die Kloakenekstrophie gesondert aufzufuumlhren da sie nicht Teil des Bla-senekstrophie-Epispadie-Komplexes (BEEK) sei Ziffer 355 GgV-EDI Laut SGKC ist die Aufteilung in laquobeidseitiger Kryptorchismusraquo und laquoeinseitiger Kryptorchismus plus eine Penisfehlbildungraquo unsinnig und falsch Auch beidseitige Kryptorchismen koumlnnen durchaus unkompliziert und leicht zu behandeln sein Ziffer 358 und 359 GgV-EDI BE SAPN und SGKC vertreten die Meinung die Definition der Kriterien fuumlr diese laquoExperten-teamsraquo und laquoGrosszentrenraquo sei nicht nachvollziehbar bzw wie sie damit von anderen Spitauml-lern mit unzureichender DSD-Expertise abgegrenzt werden koumlnnten Ziffer 381 GgV-EDI Fuumlr die SGNP ist die gewaumlhlte Formulierung nicht optimal weil sie weiterhin zu Missverstaumlnd-nissen fuumlhren koumlnne Daher sollte bei den Beispielen mindestens eine Fehlbildung gelistet werden bei der die Haumlute nicht explizit mit einbezogen sind Ziffer 386 GgV-EDI

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Die SGMG beantragt die Eraumlnzung der Ziffer mit dem Zusatz laquooder eine molekulargenetische Ursache nachgewiesen wurderaquo Ziffer 387 GgV-EDI Die SGNP ist der Meinung dass der Begriff laquoprimaumlre Epilepsieraquo keiner gebraumluchlichen Klas-sifikation entspreche und entsprechend nicht verwendet werden solle Kinderspitex und Spitex Schweiz vertreten die Ansicht dass Epilepsie als spaumltes Symptom einer seit der Geburt bestehenden neurologischen Schaumldigung auftreten koumlnne Dementspre-chend solle der Begriff laquoprimaumlreraquo gestrichen werden Fuumlr Kinderspitex ist es unverstaumlndlich wieso Epilepsien bei denen keine Therapie bzw eine Therapie nur waumlhrend eines Anfalls notwendig sei aus der Liste der Geburtsgebrechen aus-geschlossen werden soll Dravetsuisse beantragt die Aufnahme von genetisch bedingter Erkrankung mit intellektueller Entwicklungsstoumlrung mit oder ohne primaumlre Epilepsie (Kinder ab dem 2 Lebensjahr) sowie genetisch bedingter Erkrankung mit primaumlrer Epilepsie (Kinder ab dem 1 Lebensjahr) Ziffer 395 GgV-EDI Die SGNP haumllt fest dass die Beschraumlnkung auf neuromotorische Symptome im Sinne eindeu-tig pathologischer Bewegungsmuster im fruumlhen Lebensalter zu eng erscheine Sie schlaumlgt vor dass in Zweifelsfaumlllen eine Einschraumlnkung vorgenommen werden koumlnnte wie bspw die Diag-nosestellung durch eine Neuropaumldiaterin oder einen Neuropaumldiater ASPS und Spitex Schweiz beantragen den Zusatz laquoein motorischer Entwicklungsruumlckstand gilt nicht als Geburtsgebrechen im Sinne der Ziffer 395raquo wegzulassen weil aus ihrer Sicht neuromotorische Symptome immer zu einem motorischen Entwicklungsruumlckstand fuumlhrten Zu-erst wuumlrde ein Entwicklungsruumlckstand diagnostiziert und erst in der Folge klare neuromotori-sche Symptome auftreten Physioswiss und Physiotherapia Paediatrica beantragen unter dieser Ziffer die laquoGeneral Mo-vements (GM)raquo zu erwaumlhnen weil auffaumlllige GMs nach heutigem Wissen die einzigen Prauml-diktoren fuumlr eine spaumltere Entwicklung einer motorischen Beeintraumlchtigung seien Ziffer 396 GgV-EDI Die SGP wuumlnscht eine Anpassung der Terminologie weil diese nicht aktuell ist Ziffer 403 GgV-EDI Die SGMG erachtet es als unverstaumlndlich weshalb die Intelligenzminderung weiterhin nicht als eigenstaumlndiges Geburtsgebrechen anerkannt werde - insbesondere angesichts der Tatsa-che dass bei mindestens 50 Prozent der Patientinnen und Patienten molekularzytogenetisch oder molekulargenetisch eine angeborene Ursache nachgewiesen werde Daher solle die In-telligenzminderung mit nachgewiesener genetischer Ursache eine Ziffer in der Liste der Ge-burtsgebrechen erhalten Ziffer 404 GgV-EDI Kinderspitex ASPS graap Elpos und hiki beantragen die Streichung der Altersgrenze mit folgender Begruumlndung laquoADS-H wird nicht immer vor dem 9 Altersjahr sondern oft erst im Jugendalter diagnostiziert Die Probleme die ADS-H in der Schul- und Berufsausbildung dar-stellt sind indes bekannt Zwischen 3 und 7 der Kinder und Jugendlichen sind davon be-troffen Die Folgen von ADS-H sind bekannt Schulversagen Depressionen Beziehungsprob-leme Drogenmissbrauch und Verhaltensstoumlrungenraquo Die SGP ist der Meinung dass ein Kind ohne Merkfaumlhigkeitseinschraumlnkung mit starker krank-hafter Beeintraumlchtigung in den anderen Bereichen ebenfalls die Geburtsgebrechen-Ziffer 404 erfuumlllen wuumlrde Ziffer 405 GgV-EDI Die SGP beantragt die Korrektur der Bezeichnung des Facharzttitels

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Ziffer 422 GgV-EDI Graap und hiki beantragen die Streichung der Altersgrenze weil die Degeneration wie auch der Verlust der Sehschaumlrfe individuell unterschiedlich seien und je nach Person schneller oder langsamer voranschreiten wuumlrden Es wird zudem als unmoumlglich erachtet vor dem 5 Lebens-jahr den kuumlnftigen Verlauf des Sehschaumlrfeverlusts vorherzusagen Ziffern 450-456 460 467 470 GgV-EDI AG schlaumlgt vor Angaben zur Bildung des Experten- Referenzteams fuumlr die Diagnosestellung in die Weisungen aufzunehmen Die SGNP und SAPN begruumlssen die Anpassung der Ziffern wie auch die Anforderung an die Qualitaumlt der Diagnosestellung Laut SGNP SAPN und SGMG erscheint die Anforderung dass die Behandlung von einem Stoffwechselnetzwerk geleitet wird nicht in allen Faumlllen unabdingbar und schlagen eine ent-sprechende Anpassung vor Ziffer 458 GgV-EDI Die SGP ist der Meinung dass mit der aktuell vorgeschlagenen Formulierung nicht sicher sei ob alle angeborenen Erkrankungen mitgemeint seien wie zB die genetisch bedingten famili-aumlren Cholestaseformen (PFIC) Ziffer 460 GgV-EDI Die SGMG beantragt die Auflage laquound die Behandlung vom Stoffwechselnetzwerk geleitet wirdraquo zu streichen Begruumlndet wird der Antrag damit dass je nach vorherrschender Sympto-matik Aumlrztinnen und Aumlrzte anderer Fachgebiete (NeurologieNeuropaumldiatrieOphthalmologie) die Behandlung leiteten Ziffer 485 GgV-EDI Fuumlr die SGMG ist es unverstaumlndlich warum in dieser Ziffer explizit das Williams-Beuren Syn-drom aufgefuumlhrt wird das eine Chromosomenstoumlrung sei und weist daraufhin dass es viele andere Chromosomenstoumlrungen und molekulargenetische Syndrome gebe die hier nicht er-waumlhnt wuumlrden Ziffer 488-489 GgV-EDI Der SSV und die SGMG sind der Meinung es sei unverstaumlndlich warum das Down-Syndrom eine Ziffer erhalte und das Turner Syndrom und Williams-Beuren Syndrom als Chromosomen-stoumlrung genannt werden viele andere Chromosomenstoumlrungen jedoch nicht als Geburtsge-brechen aufgenommen wuumlrden Die SGP beantragt die Ziffer 489 mit der Praumlzisierung welche Leistungen von der IV uumlber-nommen werden zu ergaumlnzen Ziffer 490 GgV-EDI Die SGNP schlaumlgt vor die Sepsis und ihre moumlglichen Folge-Erkrankungen (early- oder late-onset Sepsis) aufzunehmen Ziffer 493 GgV-EDI Die SGNP ist der Meinung dass die Liste nicht komplett sei und durch angeborene metaboli-sche Stoumlrungen wie eine schwere Hypoglykaumlmie ergaumlnzt werden solle Ziffer 494-499 GgV-EDI Die vorgesehene Aumlnderung dieser Ziffer lehnen insbesondere BE GDK SGP und SGN klar ab Aus ihrer Sicht ist die neue Vorgabe stoumlrend weil diese gemaumlss Fachexpertinnen und Fachexperten der Neonatologie auf keiner medizinischen Systematik beruhe sondern willkuumlr-lich sei und die Verschiebung zur OKP dadurch bedingt waumlre Kosten fuumlr die IV einzusparen Die SGP und die SGN sind der Ansicht dass die vorgeschlagene Veraumlnderung de facto ein Ausschluss fast aller Neugeborener aus den Leistungen der IV bedeute und massive finanzi-elle Auswirkungen auf die Neonatologiestationen der Schweiz haben wuumlrde Aufgrund des

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allgemeinen Kostendrucks im Gesundheitswesen sei es indessen unwahrscheinlich dass die durch den Ruumlckzug der IV entstehenden Finanzierungsluumlcken von jemand anderem geschlos-sen wuumlrde Da weniger Geld einen Qualitaumltsabbau bedeute riskiere die IV Folgeschaumlden bei den Fruumlhgeborenen die der IV langfristig in Form von Massnahmen und Renten Kosten ver-ursachen wuumlrden BE und die GDK beantragen dass auch Neugeborene mit einem Gestationsalter bei Geburt unter 32 07 erfasst und zulasten der IV abgerechnet werden und zwar bis zu einem korrigier-ten Alter von 44 Wochen (allenfalls 40 Wochen) Dies decke sich mit den Einschaumltzungen und Forderungen von Fachaumlrztinnen und Fachaumlrzten fuumlr Neonatologie Die finanziellen Auswirkun-gen einer solchen Erhoumlhung der Limite auf die 32 Schwangerschaftswoche duumlrften gering ausfallen da gemaumlss erlaumluterndem Bericht zu den Verordnungsanpassungen die Kinder wel-che nach der 28 Schwangerschaftswoche geboren werden und trotzdem eine schwerwie-gende Krankheit haben mit grosser Wahrscheinlichkeit auch eine andere Geburtsgebrechen-Ziffer erfuumlllen AllKids unimedsuisse ASPS graap hiki Spitex Schweiz lehnen die Anpassungen ebenfalls ab Ziffer 497-499 GgV-EDI Spitex Schweiz und ASPS schlagen vor diese Ziffern auf der Liste der Geburtsgebrechen zu belassen weil die darin erwaumlhnten Stoumlrungen zu einer andauernden Beeintraumlchtigung zB der Kognition und der Motorik des Kindes und somit zu einer bleibenden Beeintraumlchtigung in diesen Bereichen fuumlhren koumlnnten

Medizinische Pflegeleistungen bei Domizilbehandlung

Artikel 3quinquies E-IVV Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser sind mit der Umsetzung des Themas im Rahmen von Artikel 3quinquies E-IVV laquoMedizinische Pflegeleistungen bei Domizilbehandlungraquo durchge-hend einverstanden Viele schliessen sich der Stellungnahme von IH an die insbesondere die Aufnahme der Langzeituumlberwachung in die IVV begruumlsst AGILEch begruumlsst die Aufnahme der Langzeituumlberwachung ebenfalls weil dadurch Familien die ein schwerbehindertes Kind zu Hause betreuen stark entlastet wuumlrden Seitens ZH VS sowie GDK und curafutura wird eine engere Angleichung an den Leistungska-talog von KLV 7 gefordert Man erachtet die Grenzziehung im Einzelfall zwischen medizini-schen Pflegeleistungen zulasten der IV und solchen zu Lasten der OKP weiterhin als ungeloumls-tes Problem an Dies gerade auch deshalb weil es sich bei den IV-Leistungen nur laquosinnge-maumlssraquo um Leistungen gemaumlss Artikel 7 Absatz 2 Buchstabe a und b KLV handeln solle GE stellt sich die Frage ob der Begriff Alters- und Pflegeheim der allgemein zur Bezeichnung von Einrichtungen fuumlr aumlltere Menschen verwendet wird dem Begriff laquoHeimraquo im Sinne von Arti-kel 35ter IVV entspricht Ist dies nicht der Fall muumlsste der Begriff Alters- und Pflegeheim in der E-IVV definiert werden Curafutura fordert eine Ausdehnung des in Artikel 3quinquies E-IVV definierten Begriffs laquoDomizilraquo auf Schulen und Staumltten die der kurzfristigen Elternentlastung dienen Sowohl curafutura wie auch santeacutesuisse fordern zudem dass der Leistungsumfang nicht durch das BSV zu definie-ren sei Vielmehr sei wie in der OKP eine ausserparlamentarische Kommission einzusetzen Die Rechtsberatung UP fordert eine dahingehende Ergaumlnzung von Artikel 3quinquies E-IVV dass die laquomedizinischen Pflegeleistungenraquo angemessen (gleich wie bei Pflegefachpersonen) zu entschaumldigen seien wenn sie von Angehoumlrigen erbracht werden weil ansonsten Kosten auf dem Ruumlcken der Angehoumlrigen eingespart wuumlrden Fuumlr unimedsuisse ist die Formulierung in Artikel 3quinquies Absatz 3 E-IVV missverstaumlndlich Sie impliziere dass in Spitaumllern und Pflegeheimen keine medizinischen Pflegeleistungen erbracht wuumlrden

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ASPS und Spitex Schweiz begruumlssen die Aufnahme der Langzeituumlberwachung in die IVV for-dern aber dass gewisse Formulierung aus den Weisungen in die IVV uumlbernommen werden Mfe befuumlrwortet dass die Koordinationsaufgaben uumlbernommen werden koumlnnen und dass der Umfang der durch die IV abgedeckten Langzeituumlberwachung in einem gemeinsam mit den Leistungserbringern entwickelten Verfahren festgelegt wird

Artikel 39e Abs 5 E-IVV Die Stellungnahmen der 63 Vernehmlassungsteilnehmenden die sich zu diesem Artikel ge-aumlussert haben lassen sich in zwei Gruppen unterteilen Fuumlr SZ OW AI GR NE VS TG JU sowie die IVSK ist unklar was mit laquoanteilsmaumlssigraquo gemeint ist Sie bitten um eine Praumlzisierung in einer Weisung des BSV Die Gruumlnen IH und andere Behindertenorganisationen begruumlssen das Vorhaben eine Dop-pelentschaumldigung zu verhindern und pochen auf einen anteilsmaumlssigen Abzug Curaviva Pro Infirmis Pro Raris Verein Morbus Wilson und dravetsuisse ASPS und Spitex Schweiz ergaumln-zen dass Eltern von Kindern mit Behinderung aber die Moumlglichkeit haben sollen insofern ent-lastet zu werden wie der Betreuungsbedarf denjenigen eines gleichaltrigen Kindes ohne Be-hinderung uumlbersteigt

Artikel 3novies E-IVV (Analysen Arzneimittel Mittel und Gegenstaumlnde) Fuumlr BE VS sowie die GDK erscheint es problematisch diagnostische Massnahmen von der Leistungspflicht der IV auszuschliessen die nicht direkte Konsequenzen auf das Management des Geburtsgebrechens haben Es gebe seltene Krankheiten bei denen zwar (noch) keine Behandlungsmassnahmen bestuumlnden bei welchen es aber wichtig sei dass die Diagnose bereits fruumlhzeitig erfolgt und die entsprechenden diagnostischen Massnahmen auch verguumltet wuumlrden Fuumlr Interpharma und die VIPS stellt sich die Frage wer die Kosten fuumlr Diagnostika gemaumlss Artikel 3novies E-IVV bezahet wenn die Abklaumlrung ergibt dass kein Geburtsgebrechen vorliegt Die Kosek Pro Raris die fsrmm unimedsuisse der Verein Morbus Wilson sowie dravetsuisse befuumlrworten Artikel 3novies E-IVV in der vorliegenden Formulierung ausdruumlcklich weil er explizit vorsehe dass auch die Diagnose (und nicht nur die Behandlung) als Ziel einer diagnostischen Massnahme gelte

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33 Stellungnahmen zu Themenblock 3 Kompetenzzentrum Arzneimittel

331 Im Allgemeinen Das Erstellen einer Geburtsgebrechen-Spezialitaumltenliste sowie die Schaffung eines Kompe-tenzzentrum Arzneimittel beim BAG wird von verschiedenen Vernehmlasserinnen und Ver-nehmlassern explizit begruumlsst (SO VD SPS Staumldteverband (SSV) curafutura und VIPS) Dies fuumlhre zu einer besseren Koordination zwischen Spezialitaumltenliste (SL) und Geburtsgebre-chen-Spezialitaumltenliste (GG-SL) (santeacutesuisse) bzw ermoumlgliche die Schaffung eines Kompe-tenzzentrums im BAG und die neue GG-SL eine bessere Harmonisierung mit der Spezialitauml-tenliste der Krankenversicherung (IH NOVEOS VASOS-FARES) Gefordert wird hingegen die Sicherstellung einer angemessenen Governance zwischen BSV und BAG (Interpharma) und die Einrichtung eines Schnittstellengremiums dessen Aufgabe es waumlre bei der Beurteilung zur Aufnahme von neuem Arzneimittel auf die GG-SL bzw die SL die unterschiedlichen Zielsetzungen der beiden Sozialversicherungen (IV KV) zu beruumlcksich-tigen (fsrmm und IGSK) Weiter wird gewuumlnscht dass bei der Beurteilung der WZW-Kriterien nicht einfach der im BAG etablierten Beurteilung gefolgt wird Zudem sollen schnellere einfa-chere und effizientere Prozesse zur Anwendung gelangen (unimedsuisse) Kritisch wuumlrdigen viele Vernehmlassungsteilnehmende dass im Verordnungsenwurf keine feste Frist fuumlr die Bearbeitung von Gesuchen zur Aufnahme in die GG-SL festgehalten ist Vereinzelt wird bemaumlngelt dass die Seltenheit einer Krankheit nicht in genuumlgendem Mass beruumlcksichtigt wird Fuumlr einzelne Vernehmlassungsteilnehmende fehlt es an praumlzisierenden Ausfuumlhrungen zur Verguumltung von Diaumlt-Spezialnahrung durch IVOKP

332 Themen im Einzelnen

Kompetenzzentrum Arzneimittel Das Erstellen einer GG-SL sowie die Schaffung eines Kompetenzzentrum Arzneimittel beim BAG werden mehrheitlich begruumlsst

Geburtsgebrechen-Spezialitaumltenliste (Art 3sexies E-IVV) Absatz 1 VS befuumlrwortet das Erstellen einer GG-SL die die Lesbarkeit und Effizienz erhoumlht Santeacutesuisse ist mit Absatz 1 einverstanden mfe beantragt dass in der Eidgenoumlssischen Arz-neimittelkommission der Bereich Paumldiatrie vertreten ist Denn mfe sieht ein immer wiederkeh-rendes Problem darin dass keine kindgerechten Arzneimittel zur Verfuumlgung stehen weil man sich der unterschiedlichen Beduumlrfnisse von Kindern und Erwachsenen nicht bewusst ist All-Kids ist der Ansicht dass bei der Erstellung der Liste Spezialisten aus Pharmazie Aumlrzteschaft und Pflege hinzugezogen werden muumlssen die mit den Besonderheiten aus der taumlglichen An-wendung vertraut seien Zudem solle das Kostengutspracheverfahren fuumlr die auf der Liste be-findlichen Medikamente stark vereinfacht werden

Absatz 2 Santeacutesuisse ist auch mit Absatz 2 einverstanden ProRaris wie auch der Verein Morbus Wilson erachten es als irrelevant ob die Arzneimittel ausschliesslich oder ua fuumlr die Behandlung von Geburtsgebrechen indiziert sind Wichtig sei einzig dass die Indikation fuumlr das jeweilige Ge-burtsgebrechen gegeben ist Unimedsuisse ist der Ansicht dass aus rechtssystematischer Sicht dieser Artikel notwendig ist Dennoch berge das Kriterium der laquoAusschliesslichkeitraquo auch Fallstricke So sei es durchaus moumlglich dass ein Arzneimittel mit verschiedenen Anwendungs-gebieten aufgrund einer unguumlnstigen Nutzenbewertung durch die KVG-Organe nicht in die SL

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aufgenommen werde die Aufnahme auf die GG-SL jedoch sinnvoll sein koumlnnte (andere Nut-zenbewertung im Rahmen der IV)

Absatz 3 BE und die GDK sind der Ansicht dass mit dieser Bestimmung sichergestellt wird dass die Voraussetzungen fuumlr die SL analog auch fuumlr die GG-SL zur Anwendung gelangen ndash inkl des sog laquoOff Label Useraquo Aus Sicht der von seltenen Krankheiten betroffenen Versicherten ist es sehr zu begruumlssen dass fuumlr IV-Beziehende eine Einzelfall-Verguumltung von Arzneimitteln analog zu Artikel 71a-d KVV ermoumlglicht wird Allerdings muumlsse auch gewaumlhrleistet werden dass die IV-Beziehenden gegenuumlber dem Status Quo nicht schlechter gestellt wuumlrden Fuumlr BE die GDK und curafutura ist es unzureichend wenn nur auf Stufe Weisung festgehalten wird dass saumlmt-liche Geburtsgebrechen als Krankheiten gelten die fuumlr die versicherte Person toumldlich verlaufen oder schwere und chronische gesundheitliche Beeintraumlchtigungen nach sich ziehen koumlnnen Die entsprechenden Bestimmungen sollten auf Verordnungsebene gehoben werden Santeacutesuisse ist mit der Formulierung von Absatz 3 einverstanden Die IGSK ist der Meinung dass mit der Einfuumlhrung der WZW-Regelung die Beruumlcksichtigung der Seltenheit einer Krankheit wie sie das Parlament gefordert hat nicht aufgenommen wurde Die Kosek ist der Ansicht dass mit der vorgeschlagenen Regelung in Absatz 3 das Risiko gross sei dass die Unzulaumlnglichkeiten des KVV-Verfahrens in der IV uumlbertragen wuumlr-den Aus ihrer Sicht ist es zwingend dass die IV bei der Verguumltung von Arzneimitteln im Ein-zelfall diese Maumlngel systematisch angeht und ein rechtsgleiches und transparentes Verfahren schafft ProRaris der Verein Morbus Wilson und die fsrmm lehnen eine Angleichung der IVG-Bestimmungen an die KVG-Regelungen ganz ab und plaumldieren fuumlr die Streichung des Absat-zes Nach Ansicht von RDAF ist die Formulierung laquosinngemaumlsse Anwendungraquo zu ungenau weshalb die Bedeutung der WZW-Kritierien im IV-Setting verankert werden solle Die Kosek sowie unimedsuisse sprechen sich fuumlr die Schaffung eines eigenen Absatzes zum Thema laquoOff-Label-Useraquo aus in welchem auch festgehalten wird dass die Umsetzung bei der IV liege

Absatz 4 Die GPS IH und Weitere sowie zahlreiche andere Vernehmlassende (wie beispielsweise ASPS Pro Infirmis NOVEOS AGILEch RDAF) erachten den Begriff laquoinnert zweckmaumlssiger Fristraquo fuumlr die Beabeitung eines Gesuches zur Aufnahme in die GG-SL als zu ungenau und fordern eine Frist von 30 Tagen Andere Vernehlassungsteilnehmende wie santeacutesuisse VIPS Interpharma aber auch Patientenorganisationen wie Pro Raris RDAF Verein Morbus Wilson fordern eine Konkretisierung der Bearbeitungsdauer Ihrer Ansicht nach sollte die Bearbeitung idR innerhalb von 60 Tagen ab der definitiven Zulassung durch Swissmedic erfolgen

Ruumlckerstattung von Mehreinnahmen (Art 3septies E-IVV) Interpharma und VIPS sind der Ansicht dass die vorgeschlagene Regelung bezuumlglich der Ruumlckerstattung von Mehreinnahmen von Arzneimitteln die in der GG-SL aufgefuumlhrt sind er-hebliche Planungsunsicherheit fuumlr die Zulassungsinhaberinnen verursache und im IV-Kontext keinen Sinn mache Im Zweifelsfall koumlnnten die Zulassungsinhaber (=Pharmafirmen die das Arzneimittel produzieren du vertreiben) sogar auf eine Zulassung auf der GG-SL verzichten Sie fordern deshalb die Streichung des Artikels oder alternativ eine Umformulierung in Anleh-nung an die geltenden Bestimmungen in der KVV bzw der KLV

Artikel 65 Absatz 1bis E-KVV Santeacutesuisse begruumlsst eine Koordination von SL und GG-SL Es ist fuumlr sie durchaus richtig dass Arzneimittel jeweils nur in einer Liste gelistet sind weil damit Missverstaumlndnisse und Doppelspurigkeiten verhindert werden koumlnnen Weiter verlangt santeacutesuisse dass vor einem allfaumllligen Transfer eines Arzneimittels von der GG-SL auf die SL wegen Indikationserweite-rungen die WZW-Kriterien des Arzneimittels mit Indikationserweiterung gepruumlft werden

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Uumlbergangsbestimmung E-KVV Santeacutesuisse ist mit den Uumlbergangsbestimmungen einverstanden und unterstuumltzt explizit dass vor einer Uumlberfuumlhrung von Arzneimitteln auf die GG-SL bzw die SL eine Uumlberpruumlfung stattfin-den soll

Uumlbergangsbestimmungen zu den Aumlnderungen IV Arzneimittel der Liste D Anhang 2 KSME (erlaumluternder Bericht S 71) Curafutura wirf die Frage auf wie Zulassungsinhaberinnen und Zulassungsinhaber von nicht in der Schweiz zugelassenen Arzneimitteln die bisher auf dieser Liste figurierten orientiert werden sollen dass Artikel 71a ff KVV neu auch in der IV zur Anwendung kommen werden Weiter ist fuumlr curafutura unklar wie mit den Faumlllen umzugehen ist in denen die IV eine Kos-tengutsprache fuumlr ein nicht zugelassenes Medikament erteilt hat

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34 Stellungnahmen zu Themenblock 4 Tarifierung und Rechnungskontrolle

341 Im Allgemeinen 20 Kantone sowie die IVSK und die GDK haben sich zur Tarifierung und Rechnungskontrolle geaumlussert Alle sprechen sich fuumlr oder eher fuumlr die in diesem Bereich ergriffenen Massnahmen aus insbesondere begruumlssen sie die Staumlrkung der Wirtschaftlichkeit der Leistungen die bes-sere Abstimmung mit anderen Sozialversicherungen (insbesondere der Krankenversicherung) und die sinnvollen Ergaumlnzungen fuumlr die Rechnungskontrolle Auch Versicherungseinrichtungen verschiedene Organisationen der privaten Behindertenhilfe und andere interessierte Kreise haben Stellung bezogen und fordern Klarstellungen in ihren spezifischen Taumltigkeitsbereichen Sowohl bei der Einfuumlhrung der Grundsaumltze zur Leistungsverguumltung als auch bei der Rech-nungskontrolle begruumlssen die verschiedenen Vernehmlassungsteilnehmenden die dadurch geschaffene Transparenz und die Tatsache dass die Wirtschaftlichkeit der Leistungen ver-bessert wird Sie begruumlssen auch die Tatsache dass das Rechtsvakuum bei der Tariffestset-zung geschlossen wird In diesem Zusammenhang wird in mehreren Stellungnahmen dieses Verfahren mit einer Vertragssituation vermischt d h einer Situation in der ein Leistungser-bringer keinen Vertrag mit dem MTK unterzeichnet hat die von der IV mit dem Abschluss von Tarifvertraumlgen beauftragt ist Mehrere Stellungnahmen erwaumlhnen technische Aspekte im Zusammenhang mit der Tarifie-rung von Leistungen (25 Perzentil bessere Verguumltung von Behandlungen seltener Krankhei-ten bessere Kostendeckung Beruumlcksichtigung der Schwere der Faumllle bei den Tarifen) die Teil des Tarifverhandlungsprozesses sowie der Zusammensetzung der Tarifstrukturen sind Mehrere Berufsverbaumlnde fordern dass die Bestimmungen von Artikel 24bis bis Artikel 24sexies E-IVV nicht fuumlr die Tarifierung von medizinischen oder neuropsychologischen Gutachten gel-ten sollten

342 Themen im Einzelnen

Artikel 24 Absatz 3 E-IVV VS begruumlsst die Klarstellung dass Leistungserbringer ohne Vertrag die bisher bevorteilt wa-ren nun die gleichen Anforderungen erfuumlllen muumlssen wie vertragliche Leistungserbringer

Tarifierung der medizinischen Massnahmen (Art 24bis Abs 2 und 5 E-IVV) Zu Absatz 2 fordern die GDK und VD dass das BSV Tarife aushandelt die die Kosten im Bereich der IV decken Dabei sollen einzig die Kosten in der IV und nicht in allen Sozialversi-cherungen beruumlcksichtigt werden Fuumlr santeacutesuisse ist es richtig dass bei der IV dieselben gesetzlichen Bestimmungen gelten sollen wie im Bereich der KV Hierzu muumlssten aber auch die Bedingungen von Artikel 59c KVV vollstaumlndig aufgefuumlhrt und die Bestimmung entspre-chend ergaumlnzt werden VS begruumlsst die Neuerung die es dem Bundesrat aufgrund von Absatz 5 des neuen Artikels 24bis E-IVV ermoumlglicht den Tarif anzupassen wenn die Partner keine Einigung erzielen koumln-nen Die Auswirkungen auf die IV-Stellen in Bezug auf die Aufgaben und Kontrollen seien hingegen noch nicht klar Um einer Uumlberlastung der IV-Stellen vorzubeugen sollten deshalb die Aufgaben zwischen den IV-Stellen und der ZAS praumlzisiert werden ZH fordert dass laquodie zustaumlndige Behoumlrderaquo in Absatz 5 durch laquoEDIraquo ersetzt wird

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Ermittlung der Kosten fuumlr medizinische Massnahmen (Art 24ter Abs 2 und Abs 3 E-IVV) Die Allianz Kinderspitaumller der Schweiz (AllKidS) schlaumlgt die Streichung von Absatz 2 vor der die Anhoumlrung des Preisuumlberwachers regelt ZH fordert dass die in Absatz 3 genannten fachlich zustaumlndigen Stellen des Bundes und die Tarifpartner klar zu bezeichnen seien

Kostenverguumltung fuumlr stationaumlre Spitalbehandlungen (Art 24quater E-IVV) BE BS TI und VD wie auch die GDK stellen fest dass zwar geregelt wird dass das BSV fuumlr die Verguumltung der stationaumlren Behandlung mit den Spitaumllern Zusammenarbeits- und Tarifver-traumlge abschliessen kann aber nicht was geschieht wenn sich die Tarifpartner nicht einigen koumlnnen Sie schlagen deshalb vor eine laquoFestsetzungsbehoumlrderaquo fest zu legen unterstreichen jedoch dass dies nicht die Kantone sein koumlnnen Einer zusaumltzlichen Regelung bedarf es fuumlr diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser auch im Hinblick auf den Einbezug der Kan-tone im Rahmen von Tarifverhandlungen und -festsetzungen Sie argumentieren dass die Kantone ein schutzwuumlrdiges Interesse an einer Anhoumlrung haumltten Santeacutesuisse ist mit Artikel 24quater E-IVV einverstanden weil einheitliche Tarifstrukturen die Transparenz und Vergleichbarkeit der Spitaumller erhoumlhen Interpharma und VIPS befuumlrchten dass fuumlr hochinnovative Zell- und Gentherapien eine Finan-zierungsluumlcke in der stationaumlren Verguumltung droht wenn keine Loumlsung fuumlr die Abrechnung ge-funden wird Es muumlsse sichergestellt werden dass Arzneimittel die die IV bei der Behandlung von Geburtsgebrechen bezahlt auch als Teil eines stationaumlren Behandlungskomplexes ver-guumltet werden Procap und SACD legen dar dass es bei seltenen Erkrankungen ndash namentlich im Bereich der Kinderorthopaumldie ndash oft nur ein oder zwei spezialisierte Spitaumller gibt die uumlber die erforderliche Behandlungskompetenz verfuumlgen Fuumlr die stationaumlre Behandlung von Geburtsgebrechen muumlsse deshalb die Kostengutsprache der IV (im Gegensatz zur OKP) weiterhin fuumlr die ganze Schweiz gelten (freie Arztwahl) AllKids fordert dass der unterschiedlichen Zielsetzung von IV und OKP (und UV) Rechnung zu tragen sei Insbesondere sei der Effizienzbegriff und -massstab mit jenem der OKP nicht identisch Allkids schlaumlgt zudem vor den Tarifschutz in Artikel 24quater Absatz 4 E-IVV zu strei-chen

Verguumltung der ambulanten Behandlung (Art 24quinquies E-IVV) BE VD und VS sowie die GDK sprechen sich dafuumlr aus dass fuumlr ambulante Leistungen regi-onale statt nationale Vertraumlge abgeschlossen werden koumlnnen um den regionalen Unterschie-den besser Rechnung zu tragen Santeacutesuisse ist mit Artikel 24quinquies E-IVV einverstanden weil einheitliche Tarifstrukturen die Transparenz und Vergleichbarkeit der Spitaumller erhoumlhen

Zusammenarbeit und Tarife fuumlr Integrationsmassnahmen zur Vorbereitung auf die be-rufliche Eingliederung und fuumlr Massnahmen beruflicher Art (Art 24sexies E-IVV) SZ OW GL AI GR TG VS und NE sowie die IVSK verlangen eine Ergaumlnzung von Arti-kel 24sexies E-IVV und zwar dahingehend dass kein Anspruch auf den Abschluss einer Leis-tungsvereinbarung besteht

Tarifierung (Art 72ter E-IVV) Fuumlr SZ ist Artikel 72ter E-IVV nicht notwendig weil kein Handlungsbedarf ersichtlich sei Auch LU spricht sich fuumlr eine Streichung des Artikels aus weil bei einem Tarifierungsvorbehalt zu Gunsten der einzelnen IV-Stellen ein Wildwuchs drohe was der Zielsetzung der Gesetzesre-form zuwiderlaufen wuumlrde

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Die Rechtsberatungsstelle UP fuumlr Unfallopfer und Patienten fordert dass in der Verordnung klarzustellen sei dass kostendeckende Tarife zu vereinbaren und zu erstatten sind

Artikel 79 Absatz 5 E-IVV AllKids kann sich mit dem vorgeschlagenen Verordnungstext einverstanden erklaumlren solange die aumlrztliche Unabhaumlngigkeit und das aumlrztliche Ermessen ungehindert gewahrt bleiben wuumlrden insbesondere solle nicht unter dem Vorwand der Rechnungskontrolle Einfluss auf die medizi-nische Entscheidfindung genommen werden

Allgemeine Rechnungsstellung bei medizinischen Massnahmen (Art 79ter E-IVV) Die IVSK sowie 12 Kantone (AR SZ GR GL LU TG JU SO AI NE VS OW) hinterfragen ob es notwendig sei das Datum der Verfuumlgung auf der Rechnung anzugeben Weiter ist ihnen unklar was mit laquoProzedurenraquo konkret gemeint ist FSP und SVNP fordern dass in der Sachuumlberschrift von Artikel 79ter E-IVV auch die neuropsy-chologischen Massnahmen erwaumlhnt werden Fuumlr mfe ist es kohaumlrent dass die Anforderungen an die Rechnungsstellung in der IV sowie der OKP aumlhnlich sind Die Anforderungen an die Abrechnung von medizinischen Massnahmen muumlssten verhaumlltnismaumlssig bleiben

Rechnungsstellung bei einem Verguumltungsmodell vom Typus DRG (Art 79quater E-IVV) 8 Kantone (SZ GR GL TG JU AI NE VS) aumlussern sich dahingehend dass in Artikel 79quater Absatz 2 E-IVV unklar sei was mit laquoProzedurenraquo im Hinblick auf die IV gemeint ist und bitten um Praumlzisierung VS spricht sich dafuumlr aus dass mit der DRG-Rechnung auch der Bericht zur Spitaleinweisung eingereicht werden muss und verlangt eine entsprechende Ergaumlnzung der Verordnung

Rechnungsstellung im ambulanten Bereich und im Bereich medizinische Rehabilitation bei medizinischen Massnahmen (Art 79quinquies E-IVV) Fuumlr VD ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht klar welche konkreten Folgen diese Neuerung und das damit verbundene Verfahren fuumlr eine IVST haben werden VD verlangt deshalb eine Klarstel-lung dazu in den Weisungen des BSV Die Foumlderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen (FSP) und die Schweizeri-sche Vereinigung der Neuropsychologinnen und Neuropsychologen (SVNP) fordern dass im Titel von Artikel 79quinquies E-IVV auch die neuropsychologischen Massnahmen genannt wer-den

Rechnungsstellung bei Integrationsmassnahmen zur Vorbereitung auf die berufliche Eingliederung und bei Massnahmen beruflicher Art (Art 79sexies E-IVV) Die Bestimmmung wird grundsaumltzlich begruumlsst resp es gibt in den Stellungnahmen keine ab-lehnenden Bemerkungen Von einigen Organisationen der privaten Behindertenhilfe wird gewuumlnscht in Artikel 79sexies Absatz 2 E-IVV analog zu den Bestimmungen im Paket 2 der Massnahmen zur Kostendaumlmp-fung ndash Paket 2 (KoDauml 2) die folgende Ergaumlnzung aufzunehmen laquoDie Leistungserbringer stellen der versicherten Person die Kopie der Rechnung zu Diese kann in Papierform oder elektronisch versandt werden Auf Verlangen der versicherten Person uumlbermittelt er sie ihr kostenlos in Papierformraquo

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Neue von den Vernehmlassenden eingebrachte Vorschlaumlge

Artikel 23bis IVV Die IVSK sowie mehrere Kantone und Organisationen verlangen die Einfuumlhrung einer allge-meinen Regel mit der die Uumlbernahme der Behandlungskosten auf den in der Schweiz gelten-den Houmlchsttarif begrenzt ist

Artikel 24septies IVV Procap schlaumlgt vor dass Fristen fuumlr die (Teil)kostengutsprache der IV in die Verordnung auf-genommen werden

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35 Stellungnahmen zu Themenblock 5 Rentensystem

351 Im Allgemeinen

Globalsynthese Die Vernehmlassungsteilnehmenden begruumlssen dass die wichtigsten Grundsaumltze der Invali-ditaumltsbemessung neu auf Verordnungsstufe anstatt auf Weisungsstufe geregelt werden Die Mehrheit sieht die Anwendung von LSE-Tabellen des Bundesamtes fuumlr Statistik (BFS) als problematisch weil sie den spezifischen Anforderungen beim Invalideneinkommen nicht ge-recht werden wuumlrden Die Mehrheit lehnt die Aufhebung des leidensbedingten Abzugs ab solange jene angewendet werden Die automatische Parallelisierung der Vergleichseinkommen wird von einer uumlberwiegenden Mehrheit begruumlsst Sie haumllt fest dass diese den Abzug vom Tabellenlohn beim Invalidenein-kommen nicht ersetzen kann

Synthese nach Vernehmlassungs-Kategorien Zum Themenblock 5 haben mit Ausnahme von SG BL und FR alle Kantone Stellung genom-men AR schliesst sich der Stellungnahme der SODK an Neben den 23 Kantonen haben sich GPS SPS SVP der Schweizerische Gemeindeverband (SGV) der Schweizerische Staumldte-verband (SSV) SGB TravailSuisse der Schweizerischer Arbeitgeberverband Versiche-rungsinstitutionen und mehr als 60 Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weitere interessierte Organisationen zu diesem Themenblock geaumlussert Hiki und graap schliessen sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch an Fragile Suisse GELIKO insieme Schweiz avanti donne SPV MS-Gesellschaft PMS Pro Infirmis Cerebral Vereini-gung Cerebral Schweiz (inkl die Regionalgruppen von Cerebral) Profil CAB debra SBV SVEHK Elpos Autismus deutsche Schweiz SBb SZBLIND Procap VASOS-FARES NO-VEOS Pro audito Schweiz Krebsliga Schweiz GREA-CRIAD SBH Reacuteseau romand ASA Schweizerische Lungenliga SAR Aids-Hilfe Schweiz atgabbes Fondazione STCA ndash Ingrado inclusion andicap ticino insieme cerebral Zug schliessen sich explizit den Ausfuumlhrungen von Inclusion Handicap (IH) an Der SGB weist daraufhin dass er die detaillierte Stellungnahme von IH ebenfalls unterstuumltzt Die einzelnen Vernehmlassungskategorien aumlussern sich zur Vorlage im Allgemeinen wie folgt

Kantone und Versicherungsinstitutionen Grundsaumltzlich befuumlrworten die Kantone dass die wichtigsten Grundsaumltze neu auf Verord-nungsstufe anstatt auf Weisungsstufe geregelt werden GR SO und VD weisen jedoch darauf hin dass das neue Rentensystem zu einem houmlheren Arbeitsaufwand (Rentenrevisionen Be-anstandungen) fuumlhren wird und dass die IVST zusaumltzliche personelle Ressourcen benoumltigen werden VS verlangt eine Klarstellung zur Plafonierung von Renten in gemischten Faumlllen d h wenn ein Ehepartner eine IV-Rente und der andere eine AHV-Rente bezieht VS weist darauf hin dass die Vorlage AHV 21 ebenfalls Aumlnderungen im Bereich der Rentenkuumlrzung bei Ehe-paaren vorsieht Im Zuge dessen geht VS davon aus dass sich die in ACOR (Software zur Rentenberechnung) zu entwickelnden Szenarien vermutlich exponentiell vervielfachen koumlnn-ten Die Suva weist daraufhin dass die detaillierten Regeln zur Bestimmung der Vergleichsein-kommen teilweise der heute auch in den anderen Sozialversicherungszweigen geltenden Pra-xis entsprechen teilweise aber etwas modifiziert oder geschaumlrft werden Gemaumlss der Suva wird damit eine Rechtsunsicherheit geschaffen weil unklar sei inwieweit die neuen Regeln in der IVV auch fuumlr die anderen Sozialversicherungszweige gelten Es sei daher zu pruumlfen ob die allgemeinguumlltigen Regeln in die ATSV zu integrieren und nur die IV-spezifischen Bestim-mungen in der IVV zu platzieren seien Zudem merkt die Suva an dass einige Punkte der

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geltenden Rechtsprechung in der IVV kodifiziert wuumlrden andere jedoch nicht Dies schaffe Unsicherheit da nicht klar sei ob bei den nicht uumlbernommenen Punkten die bisherige Recht-sprechung weiterhin gelte oder ob eben gerade eine abweichende Normierung vorgesehen sei Man sei sich bewusst dass eine klare Regelung sehr detailliert und umfangreich ausfallen wuumlrde dennoch gelte es die Regelungsdichte zu optimieren Die KKAK weist darauf hin dass die Umsetzung des stufenlosen Rentensystems und insbe-sondere die Beruumlcksichtigung von Faumlllen nach Uumlbergangsrecht fuumlr die Ausgleichskassen be-sonders komplex sein werden Die KKAK unterstuumltzt den Vernehmlassungsentwurf in dem Sinne dass es ihrer Ansicht nach zweckmaumlssig ist keine weiteren Durchfuumlhrungsbestimmun-gen in die IVV aufzunehmen Gemaumlss dem SVV ist bei dieser Revision mit erheblichen Umstellungsaufwaumlnden zu rechnen (Umstellung Verwaltungssysteme Reglementanpassungen Tarifanpassungen usw) Eine Einfuumlhrung des stufenlosen Rentensystems in der beruflichen Vorsorge per 112022 sei des-halb nicht realistisch

Parteien und Dachverbaumlnde der Wirtschaft GPS TravailSuisse SPS SSV und SGB sind mit der Regelung der Invaliditaumltsbemessung auf Verordnungsstufe einverstanden Es sei aber zu beruumlcksichtigen dass der von den IV-Stellen heute fuumlr die Bestimmung des IV-Grades herangezogene laquoausgeglichene Arbeits-marktraquo nicht dem real existierenden Arbeitsmarkt entspreche Menschen mit gesundheitlichen Beeintraumlchtigungen haumltten auf dem reellen Markt keine Chancen Dies werde sich mit den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie noch verstaumlrken Besorgt zeigt sich die SPS zudem bezuumlglich der durch das stufenlose Rentensystem verursachten Verzerrungseffekte Diese Aumlnderung werde sich nachteilig auf Menschen mit einem hohen Invaliditaumltsgrad auswirken die kaum Chancen auf eine Eingliederung haben Der SSV teilt die Ansicht der Kantone dass die Zahl an Einsprache- und Gerichtsverfahren zunehmen und damit der Verwaltungsaufwand erhoumlht werde Es sei zudem damit zu rechnen dass haumlufiger vorschussweise wirtschaftliche Sozialhilfe ausgerichtet werden muumlsse Gemaumlss dem SGV ist zu beachten dass sich ein Teil der IV-Bezuumlgerinnen und IV-Bezuumlger nicht in den Arbeitsmarkt integrieren lassen werde Fuumlr sie muumlsse die materielle Existenz wei-terhin mit Leistungen von IV und EL gesichert werden und ein Abrutschen in die Sozialhilfe sei zu verhindern Dazu verweist der SGV auf die BSV-Studie Guggisberg Juumlrg Bischof Severin (2020) Entwicklung der Uumlbertritte von der Invalidenversicherung in die Sozialhilfe Analysen auf Basis der SHIVALV-Daten Beitraumlge zur Sozialen Sicherheit Forschungsbericht Nr 820 Bern Bundesamt fuumlr Sozialversicherungen BSV In der aktuell schwierigen Lage auf dem Ar-beitsmarkt und angesichts des zu erwartenden starken Anstiegs der Fallzahlen bei der Sozi-alhilfe seien weitere Verlagerungen von der IV in die Sozialhilfe kategorisch zu vermeiden

Organisationen der privaten Behindertenhilfe weitere interessierte Organisationen Auch AGILEch IH INSOS Schweiz IPT Coraasp Cap-Contact faicirctiegravere CURAVIVA Pro Ra-ris das RDAF der Verein Morbus Wilson dravetsuisse fsrmm und die obengenannten Orga-nisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben sind mit der Regelung der Invaliditaumltsbemessung auf Verordnungsstufe einverstanden und bringen den bereits erwaumlhn-ten Vorbehalt gegenuumlber dem fuumlr die Invaliditaumltsbemessung herangezogenen laquoausgegliche-nen Arbeitsmarktraquo vor Ausserdem beantragt Coraasp eine Aumlnderung der Schlussbestimmun-gen des vom Bundesparlament im Juni 2020 verabschiedeten Gesetzes So soll die Nichtan-passung laufender Renten schon fuumlr Rentenbezuumlgerinnen und -bezuumlger gelten die das 50 Altersjahr vollendet haben (statt das 55 Altersjahr)

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Weiter halten sie fest ein Grundproblem bei der Invaliditaumltsbemessung sei die Verwendung von Tabellenloumlhne der LSE bei der Ermittlung des Einkommens mit Invaliditaumlt weil die Medi-anloumlhne weitgehend das Lohnniveau von gesunden Personen widerspiegelten Diese Ansicht wird auch von den DJS und der Rechtsberatung UP geteilt Zudem sind die DJS der Ansicht die Grundsaumltze der Invaliditaumltsbemessung seien nicht in der IVV sondern in der ATSV zu verankern da diese auch fuumlr andere Sozialversicherungszweige gelten wuumlrden AGILEch IH Cap-Contact faicirctiegravere und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben merken zudem an dass die Invaliditaumltsbemessung sehr kompliziert und fuumlr viele Versicherte schwer verstaumlndlich sei Es sei deshalb wichtig dass den versicherten Personen nachvollziehbar erklaumlrt und kommuniziert werde worauf sich die IV-Stelle beim Einkommensvergleich beziehe und wie sie den Invaliditaumltsgrad herleite So gelte es Fachbegriffe und Abkuumlrzungen zu erklaumlren und eine leichte Sprache zu verwenden Diesbezuumlglich wurde auf die Motion Flach laquoIV-Verfuumlgungen mit leichter Sprache ergaumlnzen um sie fuumlr die betroffenen Menschen verstaumlndlich zu machenraquo verwiesen Auch TGPP AGPP FMPP Dr med Klaus Begle ZGPP und FMH erwarten zusammen mit der Einfuumlhrung des stufenlosen Rentensystems eine groumlssere Transparenz in der Berechnung des IV-Grades Es solle fuumlr die Versicherten nachvollziehbar sein welche Grundlagen ange-wendet werden und welche Faktoren zu Beschraumlnkungen oder Abzuumlgen fuumlhrten Ausserdem duumlrften gemaumlss Dr med Klaus Begle Arbeitsplatz- oder Ehekonflikte Schulden houmlheres Alter fehlende Ausbildung oder Sprachkenntnisse keinesfalls per se als laquoIV-fremdraquo gewuumlrdigt wer-den Entscheidend sei ob diese Faktoren in Abwesenheit oder mit Anwesenheit von Krank-heitsfolgen zu einer Arbeitsunfaumlhigkeit fuumlhren Weiter sind AGPP FMPP Dr med Klaus Be-gle ZGPP und FMH der Ansicht es sei noumltig zur Bestimmung der Auswirkungen von Funkti-onsbeschraumlnkungen auf einen Arbeitsplatz Arbeitsplatzsachverstaumlndige beizuziehen Die Moumlglichkeit von beruflichen Integrationsangeboten und geschuumltzten Arbeitsplaumltzen sei ver-mehrt zu nutzen und die daraus resultierenden Beurteilungen der arbeitsplatzbezogenen Funktionsfaumlhigkeit seien verstaumlrkt einzubeziehen CP und FER begruumlssen die Einfuumlhrung des stufenlosen Rentensystems Was die Rentenbe-rechnung anbelangt sei der erlaumluternde Bericht indes unklar und enthalte keine konkreten Beispiele Sie betonen dass eine solche Aumlnderung nicht nur Auswirkungen auf die Kosten hat sondern auch auf die Fallbearbeitung im Alltag und den Schulungsbedarf Deshalb sei in die-ser Phase eine gute Koordination der Informationen sehr wichtig Sie erwarten klare Erlaumlute-rungen anhand konkreter Beispiele Gemaumlss schadenanwaumllte - Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versicherungsrecht - ist der in Artikel 16 ATSG definierte Begriff der Bemessung der Invaliditaumlt durch eine finanzpolitisch angehauchte Rechtsprechung in Schieflage geraten Zu pruumlfen sei ob dieser nicht durch ei-nen der konkret-individuellen Bemessung moumlglichst nahekommenden Begriff ersetzt werden sollte Es solle nicht mehr verschiedene Status geben relevant sein sollte nur noch die beruf-liche Biografie wie sie sich bis zum Eintritt der Invaliditaumlt entwickelt habe auch wenn zB wegen zurzeit ausgeuumlbter Haushaltsarbeit keiner Erwerbstaumltigkeit nachgegangen werde Die Schaumltzung des Invaliditaumltsgrades wuumlrde aufgrund vom medizinischen Parameter der koumlrperli-chen geistigen und psychischen Leistungseinschraumlnkungen und vom oumlkonomischen Parame-ter der daraus resultierenden herabgesetzten Wertschoumlpfungsfaumlhigkeiten im erwerblichen Be-reich erfolgen Dabei solle die Einschaumltzung der medizinischen Leistungsfaumlhigkeit durch Ar-beitsmediziner erfolgen Aufgabe der Arbeitsmarktspezialisten Berufsberater Arbeitsvermitt-ler etc waumlre es dann den Verlust der Wertschoumlpfung im konkreten Fall zu schaumltzen Schadenanwaumllte - Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versicherungsrecht - aumlussert sich zudem zur Zumutbarkeit und merkt an dass die Rechtsprechung des Bundesgerichts als Be-urteilungskriterium auf den ausgeglichenen Arbeitsmarkt abstelle Dieser sei aber eine Fiktion

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und daher rasch und unkompliziert durch Begriff mit wirklichkeitsnahem und konkretem Inhalt ersetzt wuumlrde

352 Themen im Einzelnen

Stufenloses Rentensystem Zu den einzelnen Artikeln haben sich zwei Vernehmlassungsteilnehmende geaumlussert

Rententabellen (Art 53 Abs 1 E-AHVV) BS begruumlsst die Aumlnderung von Artikel 53 Absatz 1 E-AHVV

Kuumlrzung der Grenzbetraumlge nach prozentualem Anteil in der obligatorischen beruflichen Vorsorge (Art 4 E-BVV 2) Die Stiftung Auffangeinrichtung BVG ist mit der Anpassung von Artikel 4 E-BVV 2 einverstan-den Allerdings seien auch Artikel 15 Absatz 1 BVV 2 und Artikel 3 Absatz 1 der Verordnung uumlber die obligatorische berufliche Vorsorge von arbeitslosen Personen anzupassen Sie ist zudem der Ansicht es sei uumlbergangsrechtlich festzuhalten fuumlr welche Faumllle die neuen Best-immungen zur Anwendung kommen sollen

Bemessung Invaliditaumltsgrad

Statusbestimmung (Art 24septies E-IVV) Zu den vorgesehenen Regelungen bezuumlglich der Statusbestimmung haben sich 12 Vernehlas-sungsteilnehmende geaumlussert davon 10 Kantone die IVSK und der SSV Die Mehrheit hat einzig eine sprachliche Anpassung in Absatz 2 beantragt Ein Kanton hat sich zu den Erlaumlute-rungen geaumlussert und der SSV zum Status von Versicherten in Ausbildung BE SZ OW NW GL SH GR TG VS und die IVSK erachten die Bezugnahme auf die Er-werbstaumltigkeit fuumlr die Bestimmung des Status als nicht uumlberzeugend Aus diesem Grund be-antragen sie eine sprachliche Aumlnderung von Absatz 2 in dem Sinn dass die Statusbestimmung sich nach der Situation richten sollte in der sich die versicherte Person befinden wuumlrde wenn sie nicht gesundheitlich beeintraumlchtigt waumlre UR weist darauf hin dass das Bundesgericht den Status von Privatiers und vorzeitig Pensio-nierten bei denen der Gesundheitsschaden erst nach Eintritt in den Privatier-Status bzw nach der Pensionierung eintritt anders bzw differenzierter beurteile als die Erlaumluterungen zu Artikel 24septies E-IVV Der SSV begruumlsst dass Versicherten in Ausbildung die vor Eintritt der Invaliditaumlt nicht er-werbstaumltig waren grundsaumltzlich der Status laquoerwerbstaumltigraquo zugesprochen wird und die Invali-ditaumltsbemessung mittels Einkommensvergleich erfolgt

Grundsaumltze des Einkommensvergleichs (Art 25 Abs 2-4 E-IVV) Zu den vorgesehenen Regelungen bezuumlglich des Einkommensvergleichs haben mehr als die Haumllfte der Kantone die IVSK die Suva die SPS die GPS die SVP der SGV der SSV der SGB TravailSuisse und zahlreiche Organisationen der privaten Behindertenhilfe und weitere interessierte Organisationen Stellung genommen Grundsaumltzlich erachten die Vernehmlassungsteilnehmenden es als sinnvoll standardisierte Tabellen zu verwenden Sie sind allerdings der Ansicht dass die LSE-Tabellen des BFS den spezifischen Anforderungen beim Invalideneinkommen nicht gerecht werden ZH OW NW ZG BS SH VD JU GE NE GPS SPS SVP SGV SSV SGB TravailSuisse AGILEch IH INSOS Schweiz Cap-Contact faicirctiegravere CURAVIVA Schweiz die SODK und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Or-ganisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben weisen darauf hin dass die LSE-Tabellen des BFS nicht fuumlr den Einkommensvergleich bei der Invali-

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denversicherung entwickelt wurden und sind der Ansicht dass sie den spezifischen Anforde-rungen beim Invalideneinkommen nicht gerecht werden Diese Vernehmlasserinnen und Ver-nehmlasser sprechen sich dafuumlr aus die Grundlagen fuumlr den Einkommensvergleich dahinge-hend weiterzuentwickeln dass sie den spezifisch fuumlr die Ermittlung von Invalideneinkommen zu beruumlcksichtigenden Anforderungen gerecht werden Dies sei gemaumlss SGV und SSV be-sonders wichtig weil eine Uumlberschaumltzung des Invalideneinkommens und damit eine zu tiefe oder gar keine Rente die Leute in die Sozialhilfe fuumlhren kann TI schlaumlgt als Alternative vor die LSE weiter zu verwenden sich aber auf die Grossregionen und nicht auf die nationalen Statistiken zu beziehen da diese aktualisiert werden muumlssen So wuumlrde nach Ansicht des TI der Lohnrealitaumlt des Kantons eher Rechnung getragen Die Mehrheit dieser Vernehmlassungsteilnehmenden verweist auf die Studie Guggisberg Juumlrg Schaumlrrer Markus Gerber Ceacuteline Bischof Severin (2021) Nutzung Tabellenmedian-loumlhne LSE zur Bestimmung der Vergleichsloumlhne bei der IV-Rentenbemessung Fakten oder Fiktion - Was sagen die Zahlen Bern (folgend Guggisberg et al 2021) und auf das Rechts-gutachten Gaumlchter Thomas Egli Philipp Meier Michael E Filippo Martina (2021) Grund-probleme der Invaliditaumltsbemessung in der Invalidenversicherung ZuumlrichWinterthur (folgend Gaumlchter et al 2021) Die Mehrheit der obengenannten Parteien (die Kantone haben sich dazu nicht geaumlussert) Dachverbaumlnde und Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw wei-teren interessierten Organisationen merkt zudem an dass das Bundesgericht mehrmals da-rauf hingewiesen habe dass die LSE-Tabellen eine Uumlbergangsloumlsung darstellten Von der Mehrheit wird zudem auch auf die Arbeitsgruppe unter der Leitung von Prof em Dr iur Rie-mer-Kafka und auf die dort entwickelte spezifische Tabelle verwiesen welche die Lohnmoumlg-lichkeiten von Menschen mit Behinderungen praumlziser wiedergebe Da eine moumlglichst genaue Ermittlung der Vergleichseinkommen fuumlr die Ermittlung des Invaliditaumltsgrades zwingend not-wendig sei hat die Mehrheit der obengenannten Vernehmlassungsteilnehmenden gefordert jene unbedingt fuumlr den Einkommensvergleich zu nutzen BS die GPS TravailSuisse AGILEch IH INSOS Schweiz CURAVIVA Schweiz und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Or-ganisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben fordern eine zusaumltzliche Bestimmung (z B Art 25bis IVV) in dem Sinn dass das BSV in Zusammen-arbeit mit dem BFS fuumlr die Weiterentwicklung derjenigen LSE-Tabellen sorgt die als Basis fuumlr den Einkommensvergleich herangezogen werden Procap fordert zudem eine zusaumltzliche Uumlbergangsbestimmung damit fuumlr laufende Renten o-der vor dem Zeitpunkt des Inkrafttretens der Aumlnderung wegen eines zu geringen Invaliditaumlts-grads verweigerte Renten ein Gesuch um Revision der Rente oder eine neue Anmeldung ge-pruumlft werden muumlsse wenn die Berechnung des Invaliditaumltsgrads gestuumltzt auf LSE-Tabellen gemaumlss Artikel 25bis IVV voraussichtlich zu einer houmlheren Rente oder einem Rentenanspruch fuumlhrt Die allfaumlllige Erhoumlhung der Rente soll nach Auffassung von Procap auf den Zeitpunkt des Inkrafttretens dieser Aumlnderung erfolgen Schliesslich sind AGILEch IH INSOS Schweiz Cap-Contact faicirctiegravere CURAVIVA Schweiz die SODK und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlos-sen haben der Meinung die Formulierung in Artikel 25 Absatz 3 zweiter Satz E-IVV sei unklar und wuumlnschen dass praumlziser festgehalten wird in welchen Faumlllen von der LSE abgewichen und auf andere statistische Werte abgestellt werden soll Sie beantragen Artikel 25 Absatz 3 E-IVV in dem Sinn anzupassen dass andere statistische Werte als die Zentralwerte der LSE beigezogen werden muumlssen sofern damit dem Einzelfall besser entsprochen werden kann Die DJS machen den gleichen Vorschlag und fordern eine Uumlbernahme in die ATSV statt die IVV Auch das Obergericht des Kantons Schaffhausen weist daraufhin dass die LSE nicht den Zweck verfolgten Grundlagen fuumlr IV-Rentenberechnungen zu generieren Folglich bilde der

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LSE-Zentralwert die Kategorie der fuumlr die IV-Rentenbemessungen wichtigen leichten wechsel-belastenden Taumltigkeiten nicht hinreichend ab Die Schaffung einer entsprechenden statisti-schen Grundlage waumlre wuumlnschenswert Die DJS und die Rechtsberatung UP sind auch der Ansicht dass die LSE-Tabellen fuumlr die Ermittlung des Invalideneinkommens ungeeignet seien weil sie weitgehend das Lohnniveau von gesunden Personen widerspiegeln Die Rechtsberatung UP beantragt deshalb den ge-nerellen Verweis auf die LSE zu streichen Die Rechtsberatung UP ist mit dem Abstellen auf geschlechterspezifische Werte einverstanden lehnt jedoch die Anwendung von altersunab-haumlngigen Werten ab Statistisch sei ausgewiesen dass mindestens bis zum 55 Altersjahr eine erhebliche Einkommensentwicklung moumlglich sei Zu Beginn der Erwerbskarriere wuumlrden tie-fere Valideneinkommen erzielt Wenn solche uumlber die gesamte Erwerbsdauer mit dem durch-schnittlichen Einkommen verglichen wuumlrden sei die Parallelitaumlt nicht gewaumlhrleistet Die Rechtsberatung UP beantragt deshalb den statistischen Wert an die Lohnentwicklung anzu-passen und Artikel 25 Absatz 4 E-IVV entsprechend zu ergaumlnzen Coraasp zeigt sich irritiert uumlber die Verwendung geschlechtsspezifischer Werte und fragt sich ob hier die Lohnungleichheit beruumlcksichtigt werde von der Frauen auch heute noch betroffen seien Die Suva lehnt die in den Erlaumluterungen festgehaltene Aussage ab wonach entsprechend der aktuellen bundesgerichtlichen Praxis idR die Werte des privaten Sektors massgebend sind Sie ist der Ansicht dass die meisten Stellen im oumlffentlichen Sektor grundsaumltzlich allen Perso-nen offenstuumlnden sodass auch der oumlffentliche Sektor zum ausgeglichenen Arbeitsmarkt ge-houmlre Die Beschraumlnkung auf den privaten Sektor sei somit nicht plausibel Die Suva schlaumlgt deshalb vor in Artikel 25 Absatz 3 E-IVV abweichend von der geltenden Praxis explizit festzu-halten dass idR die Werte des oumlffentlichen und privaten Sektors massgebend seien Zudem fragen sich mehrere Kantone (SZ OW GL SH GR TG VS NE JU) die IVSK und die Suva ob in Absatz 4 die statistischen Werte nicht eher an die branchenuumlbliche als an die vorgeschlagene betriebsuumlbliche woumlchentliche Arbeitszeit anzupassen seien

Bestimmung des Einkommens ohne Invaliditaumlt (Art 26 E-IVV) Zur Bestimmung des Einkommens ohne Invaliditaumlt haben sich die Haumllfte der Kantone die IVSK die Suva die GPS die SPS der SGB der SSV TravailSuisse und zahlreiche Organi-sationen der privaten Behindertenorganisationen sowie weitere interessierte Organisationen geaumlussert Die politischen Parteien die Dachverbaumlnde der Wirtschaft die Behindertenorganisationen und die weiteren interessierten Parteien lehnen den Vorschlag ab den Totalwert aller Wirtschafts-zweige und Qualifikationsniveaus zu verwenden um das Valideneinkommen nur von denjeni-gen Personen zu bestimmen die infolge ihrer Invaliditaumlt keine Berufsausbildung beginnen konnten Diese Regel sollte ihrer Ansicht nach auch fuumlr Personen gelten die eine Berufsaus-bildung beginnen und allenfalls auch abschliessen mit dieser Ausbildung behinderungsbe-dingt aber nicht dieselben Verdienstmoumlglichkeiten realisieren koumlnnen wie eine nichtbehinderte Person mit derselben Ausbildung Die automatische Parallelisierung wird grundsaumltzlich begruumlsst Die Stellungnahmen beinhalten zum Teil Anpassungsvorschlaumlge zur vorgeschlagenen Regelung

Anrechnung des tatsaumlchlich erzielten Einkommens als Einkommen ohne Invaliditaumlt (Art 26 Abs 1-3 E-IVV) NE JU und die IVSK schlagen begriffliche Aumlnderungen vor Sie sind der Ansicht dass der Begriff laquogrundsaumltzlichraquo der Formulierung laquosoweit moumlglichraquo vorzuziehen ist da letztere sich auf die Verfuumlgbarkeit von Daten bezieht aber ein Ruumlckgriff auf Statistiken auch dann angezeigt sein kann wenn der Betrag des letzten Einkommens verfuumlgbar ist Zudem fordern NE JU und die IVSK in der franzoumlsischen Fassung laquosurvenance de linvaliditeacuteraquo (Eintritt der Invaliditaumlt) durch laquosurvenance de latteinte agrave la santeacuteraquo (Eintritt der gesundheitlichen Beeintraumlchtigung) zu

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ersetzen da es sich ihrer Meinung nach um zwei unterschiedliche Begriffe handelt die nicht verwechselt werden duumlrfen GE ist der Meinung dass die sogenannte laquoausserordentlicheraquo Methode (die bei Selbststaumlndi-gerwerbenden deren Einkommen nicht zuverlaumlssig berechnet werden kann angewendet wird) in der Verordnung verankert werden sollte da sie in der bundesgerichtlichen Rechtspre-chung seit Langem etabliert und in der Praxis der IV-Stellen weit verbreitet ist insbesondere im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld Nach Ansicht von GE handelt es sich dabei nicht einfach um einen Sonderfall der Ermittlung der tatsaumlchlichen Werte nach Absatz 2 E-IVG wie dies im erlaumluternden Bericht zur Vernehmlassung formuliert wird insofern es diese Methode ermoumlg-licht fuumlr den Einkommensvergleich sowohl das Validen- als auch das Invalideneinkommen zu definieren Damit fuumlr die Bestimmung des Einkommens ohne Invaliditaumlt ein Pensum von mehr als 100 Prozent (in einer oder in mehreren Taumltigkeiten zusammen) beruumlcksichtigt werden kann muss gemaumlss der Suva vorausgesetzt werden dass im Gesundheitsfalle weiterhin ein solch houmlheres Pensum ausgeuumlbt worden waumlre Dies sei in Artikel 26 Absatz 1 E-IVV explizit festzuhalten Die Suva weist darauf hin dass die Rechtsprechung betreffend Selbstaumlndigerwerbenden Ge-sellschaftern mit massgeblichem Einfluss und mitarbeitenden Familienmitgliedern besondere Grundsaumltze fuumlr die Bemessung der Invaliditaumlt entwickelt habe wenn sich die Vergleichsein-kommen nicht zuverlaumlssig ermitteln lassen Gemaumlss der Suva muumlssen diese Grundsaumltze un-bedingt auf Verordnungsstufe abgebildet werden Die Frage der Unterdurchschnittlichkeit koumlnnte hier statt in Art 26 Abs 6 Bst c normiert werden VD macht zu diesem Absatz zwei Bemerkungen Erstens ist VD der Meinung dass es moumlglich ist ein EFZ oder ein EBA in einem spezifischen Umfeld zu erwerben auch wenn man nicht fuumlr den ersten Arbeitsmarkt geeignet ist In diesen Faumlllen ist es gemaumlss VD sinnvoll Artikel 26 Absatz 4 IVV weiter anzuwenden vorausgesetzt die Person war bei Beginn der Ausbildung bereits invalid Zweitens ist es fuumlr VD im Hinblick auf die Invaliditaumltsbemessung von Personen mit einem EBA fragwuumlrdig das Kompetenzniveau 2 LSE anzuwenden da ein Bundesgerichts-urteil dies auch schon in Frage gestellt hat (9C_6682019 vom 3 Maumlrz 2020) Die Rechtsberatung UP beantragt eine Anpassung von Artikel 26 Absatz 1 E-IVV in dem Sinn dass auf das bisherige Einkommen abzustellen sei auch wenn der Stellenverlust aus krank-heits- oder invaliditaumltsfremden Gruumlnden erfolgte mit der Begruumlndung dass die versicherte Person uumlberwiegend wahrscheinlich in den allermeisten Faumlllen wieder ein gleich hohes Ein-kommen erzielen koumlnnte wie vor dem Stellenverlust Damit waumlren hochqualifizierte Versicherte mit Einkommen uumlber 200000 Franken nicht mehr benachteiligt da fuumlr diese gar keine Tabel-lenlohnwerte bestehen Die Rechtsberatung UP beantragt zudem eine Anpassung von Artikel 26 Absatz 3 E-IVV in dem Sinn dass die hypothetische Berufserfahrung im Zeitpunkt des Abschlusses der zweiten Ausbildung beruumlcksichtigt wird Dies mit der Begruumlndung dass eine versicherte Person zum Zeitpunkt der Zweitausbildung bereits einige Berufserfahrung haumltte wenn sie die erste Ausbildung haumltte abschliessen koumlnnen Die Verordnungsbestimmung habe sicherzustellen dass dieser Einkommensverlauf aufgrund des Dienstalters mitberuumlcksichtigt werde

Geburts- und fruumlhinvalide Versicherten (Art 26 Abs 4 E-IVV) Gemaumlss SZ OW GL GR AG TG NE GE JU IVSK Suva und der Rechtsberatung UP steht die Formulierung laquoin Abweichung von Art 25 Abs 3 werden nur altersunabhaumlngige Werte ver-wendetraquo in Widerspruch zu Artikel 25 Absatz 3 E-IVV da dort gerade die Verwendung alters-unabhaumlngiger Werte postuliert wird Gemaumlss den Kantonen der IVSK und der Suva solle klar im Text zum Ausdruck kommen dass alters- und geschlechtsunabhaumlngige Werte zu verwen-den sind Anders als die Kantone die IVSK und die Suva ist die Rechtsberatung UP jedoch der Meinung dass die Altersunabhaumlngigkeit bei der Bemessung der Vergleichseinkommen aufzugeben sei (vgl Bemerkung zu Art 25 Abs 3 E-IVV) Gemaumlss der Suva soll in Artikel 26 Absatz 4 E-IVV zudem ndash wie in den Erlaumluterungen vorgesehen ndash festgehalten werden dass

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bei den Geburts- und Fruumlhinvaliden auf den Totalwert aller Wirtschaftszweige und auf das Total uumlber alle Kompetenzniveaus abgestellt wird VS hat sich zudem zum Kommentar zu dieser Gesetzesbestimmung geaumlussert Gemaumlss VS ist die Begruumlndung weshalb nicht auf geschlechtsspezifische Werte abgestellt wird nicht nachvollziehbar und fuumlhrt zu einer Ungleichbehandlung gegenuumlber allen anderen Versicher-ten bei denen das Geschlecht fuumlr die zu beruumlcksichtigenden Werte ein massgebender Faktor ist SPS und SGB lehnen den Vorschlag ab nur noch diejenigen Personen zu beruumlcksichtigen die aufgrund ihrer Invaliditaumlt gar keine berufliche Ausbildung beginnen konnten Diese Bestim-mung sollte ihrer Ansicht nach auch fuumlr Personen gelten die eine Berufsausbildung beginnen und allenfalls auch abschliessen mit dieser Ausbildung behinderungsbedingt aber nicht die-selben Verdienstmoumlglichkeiten realisieren koumlnnen wie eine nichtbehinderte Person mit dersel-ben Ausbildung Genau diese Personen wuumlrden nach der heutigen Bundesgerichtspraxis so-wie der Verwaltungspraxis aber klar unter den geltenden Artikel 26 Absatz 1 IVV fallen Die Neuregelung duumlrfe unter keinen Umstaumlnden dazu fuumlhren dass von der heutigen Praxis abge-wichen wird Alles andere waumlre laut Stellungnahme eine massive Verschlechterung gegenuumlber heute und wuumlrde Personen mit einer Geburts- und Fruumlhbehinderung gar vom Beginn einer Ausbildung abhalten Dies wiederum wuumlrde dem Eingliederungsgedanken der IV diametral zuwiderlaufen Die SPS fordert daher eine Umformulierung von Artikel 26 Absatz 4 E-IVV da-mit die aktuelle Praxis beruumlcksichtigt wird GPS TravailSuisse IH AGILEch und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben sind mit der Aufhebung der Altersstufen einverstan-den obwohl sie die bisher geltenden Altersstufen durchaus als sinnvoll erachten da diese einer beruflichen Entwicklung von Personen ohne gesundheitliche Beeintraumlchtigung entsprauml-chen Dagegen lehnen dieselben Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser die entsprechenden Aus-fuumlhrungen in den Erlaumluterungen ab wonach beim Einkommen ohne Invaliditaumlt von Geburts- und Fruumlhinvaliden nicht mehr auf den Zentralwert des privaten und oumlffentlichen Sektors zu-sammen sondern neu einzig auf den Zentralwert des privaten Sektors abgestellt werden soll Da bei Geburts- und Fruumlhinvaliden nicht bekannt sei welchen Berufsbildungsweg sie ohne Invaliditaumlt eingeschlagen haumltten muumlsse bei ihnen ein Sektor abbilde Zudem lehnen auch sie die in Artikel 26 Absatz 4 E-IVV vorgenommenen Eingrenzung auf Personen die keine berufliche Ausbildung beginnen konnten ab Auch Personen welche zwar eine Berufsausbildung beginnen und allenfalls auch abschliessen mit dieser Ausbildung behinderungsbedingt aber nicht dieselben Verdienstmoumlglichkeiten realisieren koumlnnen wie eine nichtbehinderte Person mit derselben Ausbildung muumlssen weiterhin erfasst werden wie dies die aktuelle Bundesgerichtspaxis festhaumllt Zudem sei auch dann nach den gleichen Grunds-aumltzen vorzugehen wenn eine Person aufgrund ihrer gesundheitlichen Beeintraumlchtigung zwar eine Ausbildung gemaumlss BBG abschliessen konnte dies aber bereits eine der gesundheitli-chen Beeintraumlchtigung angepasste Ausbildung war Denn in solchen Faumlllen koumlnne kaum ab-geschaumltzt werden welchen beruflichen Werdegang eine Person ohne gesundheitliche Beein-traumlchtigung eingeschlagen haumltte und welche lohnrelevante Weiterbildung sie nach einigen Berufsjahren absolvieren wuumlrde In solchen Faumlllen fuumlr die Ermittlung des Valideneinkommens auf den aufgrund der gesundheitlichen Beeintraumlchtigung gewaumlhlten Beruf abzustellen wuumlrde im Vergleich zu Personen die aufgrund ihrer Behinderung gar keine Berufsbildung nach BBG abschliessen konnten zu ungerechtfertigten Ungleichbehandlungen fuumlhren GPS TravailSuisse IH AGILEch und die obengenannten Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben formulieren zu diesen Ausfuumlhrungen konkrete Vorschlaumlge

Parallelisierung der Vergleichseinkommen (Art 26 Abs 5 und 6 E-IVV)

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In der Formulierung von Artikel 26 Absatz 5 E-IVV wird gemaumlss NE JU und IVSK das Einkom-men das die versicherte Person vor der Gesundheitsbeeintraumlchtigung erzielte mit dem Vali-deneinkommen vermischt Sie fordern eine entsprechende Umformulierung Weil die Faumllle in denen sich eine Person freiwillig mit einem unterdurchschnittlichen Einkom-men begnuumlgt nicht haumlufig sein duumlrften ist die Suva der Ansicht dass dem Vorschlag zuge-stimmt werden kann entgegen der geltenden Rechtsprechung auch dort eine Unterdurch-schnittlichkeit auszugleichen Fuumlr die UV gelte immerhin dass ein gewisser Ausgleich uumlber den versicherten Jahresverdienst erfolge Gemaumlss der Suva lasse der vorgeschlagene Wort-laut von Artikel 26 Absatz 5 E-IVV offen welches der branchenuumlbliche Lohn sei Sie schlaumlgt deshalb eine Umstellung des Absatzes vor damit klar sei dass es um den branchenuumlblichen Zentralwert der LSE gehe (wie die Erlaumluterungen es vorsehen) Es sei zudem zu praumlzisieren welcher branchenuumlbliche Zentralwert der LSE genau gemeint sei unabhaumlngig von oder spe-zifiziert nach Geschlecht und Kompetenzniveau UR regt an die Absaumltze 5 und 6 von Artikel 26 E-IVV unmittelbar nach Absatz 1 einzufuumlgen weil sich die Frage der Parallelisierung ja nur stelle wenn fuumlr die Bestimmung des Validenein-kommens auf das effektive vor Eintritt der Beeintraumlchtigung erzielte Einkommen gemaumlss Ar-tikel 26 Absatz 1 E-IVV abgestellt werde nicht aber wenn es ohnehin lohnstatistisch ermittelt werde wie das in Artikel 26 Absatz 2-4 E-IVV der Fall sei In Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe a E-IVV sollte gemaumlss VS praumlzisiert werden ob es sich um einen nationalen oder kantonalen Gesamtarbeits- (GAV) oder Normalarbeitsvertrag (NAV) handelt Muumlsste ein kantonaler GAV oder NAV beruumlcksichtigt werden wuumlrde dies dazu fuumlhren dass Absatz 5 in allen Kantonen in denen die Loumlhne in der Regel unter dem schweizerischen Durchschnitt liegen (darunter auch im Wallis) inhaltlich und vom Zweck her ausgehoumlhlt wuumlrde Denn in solchen Faumlllen wuumlrde ein unter dem schweizerischen Durchschnitt liegendes regiona-les Valideneinkommen (das dem branchenuumlblichen Mindestlohn entspricht) weiterhin mit ei-nem auf dem schweizerischen Durchschnitt gestuumltztes Invalideneinkommen verglichen mit der Folge dass eine invalide Person (oftmals) mehr verdienen kann als das ohne gesundheit-liche Beeintraumlchtigung der Fall waumlre Gemaumlss SZ OW GL AI GR AG TG JU und der IVSK waumlre das Mindestmass einer Unter-bezahlung nicht nur fuumlr das Valideneinkommen sondern auch fuumlr das Invalideneinkommen (Art 26 Abs 6 Bst b E-IVV) zu definieren damit es nicht zu einer Ungleichbehandlung komme wenn Valideneinkommen und Invalideneinkommen in der Houmlhe der Unterdurch-schnittlichkeit deutlich voneinander abwichen GE begruumlsst dass die IV-Stelle nicht mehr pruumlfen muss welche (invaliditaumltsfremden oder in-validitaumltsbedingten) Faktoren fuumlr den Bezug eines unterdurchschnittlichen Einkommens aus-schlaggebend waren GE ist jedoch der Ansicht dass die in Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe b E-IVV vorgeschlagene Loumlsung Versicherte benachteiligen wuumlrde die ein (effektives) unter dem Durchschnitt liegendes Invalideneinkommen aufgrund von (invaliditaumltsfremden) Faktoren erhalten die nicht mit den Faktoren identisch sind die vor der gesundheitlichen Beeintraumlchti-gung die Zahlung eines laquounterdurchschnittlichenraquo Einkommens begruumlndeten In diesem Fall wuumlrde die versicherte Person benachteiligt obschon sie sich um ihre Eingliederung bemuumlht hat Gemaumlss der Suva ist die Einschraumlnkung in Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe b E-IVV obsolet weil das effektiv erzielte Einkommen mit Invaliditaumlt immer auch durch die invaliditaumltsfremden Faktoren beeinflusst sei Werde das effektive erzielte Einkommen mit Invaliditaumlt mit dem kon-kreten Einkommen ohne Invaliditaumlt verglichen wuumlrden die invaliditaumltsfremden Faktoren bei beiden Vergleichseinkommen in jedem Fall gleichmaumlssig beruumlcksichtigt weshalb kein Raum fuumlr eine zusaumltzliche Parallelisierung bestehe GPS TravailSuisse AGILEch IH und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben begruumlssen dass die Parallelisierung gemaumlss Artikel

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26 Absatz 5 E-IVV kuumlnftig automatisch durchgefuumlhrt werden soll Sie halten aber fest dass die Parallelisierung nicht den leidensbedingten Abzug beim Invalideneinkommen ersetzen koumlnne gruumlnde die Parallelisierung doch auf dem vor Eintritt der Invaliditaumlt erzielten unterdurchschnitt-lichen Erwerbseinkommen Sie begruumlssen zudem dass die Besonderheiten von Selbstaumlndi-gerwerbenden bei der Bestimmung des Einkommens ohne Invaliditaumlt besser beruumlcksichtigt werden sollen Insbesondere unterstuumltzen sie den in den Erlaumluterungen zu Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe c E-IVV beschriebenen Ansatz wonach gerade bei jungen Unternehmen die in den ersten Jahren erzielten und somit oft nicht repraumlsentativen Einkommen nicht allein massge-bend sind Vom SGB wird die automatische Parallelisierung ebenfalls begruumlsst sofern die tatsaumlchlich erzielten Einkommen mehr als 5 Prozent unter dem Durchschnitt liegen Der SSV beantragt die Pruumlfung der Frage ob die versicherten Personen mit dem Wegfall des leidensbedingten Abzugs und der automatischen Parallelisierung im Vergleich zur aktuellen Regelung nicht bessergestellt werden Zudem ist der SSV der Ansicht dass fuumlr Personen die gemaumlss Artikel 26 Absatz 6 E-IVV nicht von einer Parallelisierung profitieren koumlnnen zwin-gend weiterhin die Moumlglichkeit eines leidensbedingten Abzuges bestehen muumlsse Ansonsten bestehe die Gefahr dass bei einem grossen Kreis von Personen die (vorwiegend wirtschaftli-chen) Faktoren die das Einkommen der versicherten Person bereits vor dem Gesundheits-schaden negativ beeinflussten (wie beispielsweise ein regional tiefes Lohnniveau der Aufent-haltsstatus oder die Nationalitaumlt) aber auch die persoumlnlichen Faktoren (wie fehlende Sprach-kenntnisse fehlende Ausbildung oder das Alter) in der Beurteilung des Invaliditaumltsgrades voumlllig ausser Acht fallen wuumlrden DJS und Rechtsberatung UP sind mit der Parallelisierung grundsaumltzlich einverstanden Es sei jedoch generell auf die 5-Prozent-Grenze zu verzichten Artikel 26 Absatz 5 E-IVV solle so angepasst werden dass das Einkommen ohne Invaliditaumlt dem branchenuumlblichen Zentralwert der LSE entspreche wenn es unterhalb des branchenuumlblichen Lohnes liege Gemaumlss der Rechtsberatung UP verhindert die Pauschalisierung auf 95 Prozent keine laquoMinusinvaliditaumlts-graderaquo (dh dass Versicherte mit der Erkrankung mehr verdienen koumlnnten als ohne die Er-krankung) entstehen was systemwidrig sei Diese koumlnnen ebenso im Umfang von bis zu 5 entstehen Die Rechtsberatung UP beantragt zudem Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe a E-IVV ersatzlos zu streichen weil die in dieser Bestimmung postulierten Ausnahmen von der Rege-lung in Absatz 5 dem Gesetzesgrundsatz der Parallelitaumlt widerspraumlchen Dies in all denjenigen Faumlllen in welchen Mindestloumlhne nach GAV oder NAV auf der Seite des Einkommens ohne Invaliditaumlt mit Tabellenloumlhnen auf der Seite des Einkommens mit Invaliditaumlt verglichen wuumlrden Die DJS beantragt ihrerseits Artikel 26 Absatz 6 Buchstaben a und b E-IVV ersatzlos zu strei-chen Nur wenn es sich bei der versicherten Person um eine Selbstaumlndigerwerbende oder einen Selbstaumlndigerwerbenden handle solle keine Parallelisierung vorgenommen werden Fuumlr Gerichtsschreiberin Regula Berchtold benachteiligen Artikel 26 Absatz 5 und 6 E-IVV Per-sonen aus Tieflohnbranchen weil die Parallelisierung wie sie heute aufgrund der bundesge-richtlichen Praxis vorgenommen wird mathematisch falsch sei Zwar gebe das Bundesgericht vor dass invaliditaumltsfremde Faktoren sowohl beim Einkommen ohne als auch mit Invaliditaumlt gleichermassen zu beruumlcksichtigen seien Das werde mit der Praxis des Bundesgerichts zur Parallelisierung jedoch nicht erfuumlllt So werde fuumlr die Feststellung der Unterdurchschnittlichkeit ein Vergleich mit dem branchenuumlblichen Lohn hergestellt Auf der Seite des Invalideneinkom-mens werde dagegen haumlufig auf das Total uumlber alle Branchen abgestellt und damit mit einem viel houmlheren Lohn gerechnet Da damit nicht die gleiche Basis verwendet werde wuumlrden die invaliditaumltsfremden Faktoren gerade nicht auf beiden Seiten gleich beruumlcksichtigt oder ausge-klammert Ferner fuumlhre die heutige Parallelisierung bei einem Teil der Personen zu einer unnoumltigen Er-houmlhung der Rente weil der Vergleich mit dem Medianlohn dazu fuumlhre dass auch in Faumlllen parallelisiert werde wo dies gar nicht notwendig und sinnvoll sei Gleichzeitig wuumlrden die Tief-lohnverdienenden weiterhin benachteiligt werden obwohl die Parallelisierung gerade fuumlr sie geschaffen wurde

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Um dieses Problem zu loumlsen schlaumlgt die Gerichtsschreiberin Regula Berchtold vor auf einen Prozentvergleich auszuweichen wenn das statistische Einkommen mit Invaliditaumlt houmlher aus-faumlllt als das Einkommen ohne Invaliditaumlt und Artikel 26 Absatz 5 E-IVV entsprechend anzupas-sen Auch die Ausnahme von der Parallelisierung beim Vorliegen eines Mindestlohns gemaumlss GAV macht nach Ansicht dieser Vernehmlasserin wenig Sinn Tatsache sei dass manche Versi-cherte sehr wenig verdienten aus Gruumlnden die individuell und invaliditaumltsfremd seien Die Festschreibung eines Mindestlohns und damit die Verhinderung einer Parallelisierung und all-faumlllig auch einer Rente lasse sich kaum mit dem angestrebten Schutz einer Mindestlohnklausel in einem GAV vereinbaren Daher beantragt sie Artikel 26 Absatz 6 E-IVV ersatzlos zu strei-chen

Bestimmung des Einkommens mit Invaliditaumlt (Art 26bis E-IVV) Zur Bestimmung des Einkommens mit Invaliditaumlt haben die Haumllfte der Kantone IVSK Suva SPS GPS SVV TravailSuisse SGB und zahlreiche Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe und weitere interessierte Organisationen Stellung genommen

Anrechnung des tatsaumlchlich erzielten Einkommens als Einkommen mit Invaliditaumlt (Art 26bis Abs 1 E-IVV) Fuumlr SZ OW GL GR AG TG VS NE TI und die IVSK stehen die Ausfuumlhrungen zu Arti-kel 26bis Absatz 1 E-IVV im Widerspruch zu Artikel 25 Absatz 1 Buchstabe b IVV Fuumlr sie ist unklar ob ein Soziallohnanteil noch beruumlcksichtigt werden kann Gemaumlss OW GL GR AG TG VS NE TI und der IVSK stelle sich die Frage der Anrechnung des effektiven Lohnes regelmaumlssig auch bei Selbstaumlndigerwerbenden die sich nach Eintritt der Invaliditaumlt weiterhin den bisherigen Lohn ausrichten oder sich ein zu hohes Salaumlr gewaumlhren Diese Situation muumlsse geklaumlrt werden NE GE JU und IVSK weisen zudem darauf hin dass der Wortlaut von Artikel 26bis Absatz 1 E-IVV entgegen der Erlaumluterung zur Bestimmung vermuten laumlsst dass das Invalideneinkom-men auf anderen Grundlagen zu bestimmen sei wenn die verbliebene funktionelle Leistungs-faumlhigkeit nicht genutzt wird Um Missverstaumlndnissen vorzubeugen schlagen sie vor den Wort-laut dahingehend anzupassen dass das Invalideneinkommen dem nach Eintritt der Invaliditaumlt erzielten Einkommen entspricht das gegebenenfalls bis zur verbliebenen funktionellen Leis-tungsfaumlhigkeit hochgerechnet wird Nach Ansicht von VD ist der Begriff der laquofunktionellen Leis-tungsfaumlhigkeitraquo problematisch da er sich nur auf den medizinischen Aspekt bezieht VD schlaumlgt vor den Begriff durch laquoErwerbsfaumlhigkeitraquo zu ersetzen Die Suva vermisst in Artikel 26bis Absatz 1 E-IVV einen umfassenden Bezug auf die Schaden-minderungspflicht Es reiche nicht die Leistungsfaumlhigkeit bestmoumlglich auszunuumltzen sondern diese solle auch erwerblich bestmoumlglich verwertet werden damit das konkret erzielte Erwerbs-einkommen als Einkommen mit Invaliditaumlt angerechnet werden koumlnne Die Suva beantragt eine Aumlnderung von Absatz 1 in diesem Sinn Fuumlr SPS GPS TravailSuisse SGB IH AGILEch Cap-Contact faicirctiegravere und die obengenann-ten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben muumlssten Menschen mit Beeintraumlchtigungen einen Spielraum haben um ihre funktionelle Leistungsfaumlhigkeit zu ver-werten und sich den Gegebenheiten des Arbeitsmarkts anzupassen da sie einen erschwerten Stand auf dem Arbeitsmarkt haumltten und viel haumlufiger arbeitslos oder unterbeschaumlftigt seien als Menschen ohne Beeintraumlchtigung Dazu wird auf die Studie Guggisberg et al 2021 verwiesen Sie fordern in Artikel 26bis Absatz 1 E-IVV dem Umstand Rechnung zu tragen dass diese Per-sonen allenfalls eine weniger gut bezahlte Arbeitsstelle annehmen muumlssten um im Arbeits-markt zu verbleiben

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Gemaumlss der Rechtsberatung UP ist die Formulierung laquobestmoumlglichraquo ungenau und unspezi-fisch Sie gebe zu wenig Hinweise welche Kriterien in der Praxis anzuwenden seien Grund-saumltzlich seien keine hohen Anforderungen zu stellen da uumlberwiegend wahrscheinlich nicht davon auszugehen sei dass sich eine versicherte Person mit laquozu wenigraquo Lohn zufriedengebe Sie beantragt die Bestimmung sei in dem Sinn anzupassen dass das erzielte Einkommen grundsaumltzlich als Einkommen mit Invaliditaumlt angerechnet wird falls nicht konkrete Hinweise dafuumlr bestuumlnden dass die versicherte Person ihre verbliebene funktionelle Leistungsfaumlhigkeit nicht nach den konkreten Umstaumlnden zumutbar ausnutze

Anrechnung des statistischen Einkommens als Einkommen mit Invaliditaumlt (Art 26bis Abs 2 E-IVV) SZ OW GL AI GR TG TI VS und JU sowie die IVSK weisen darauf hin dass Selbstaumlndi-gerwerbende ohne Beeintraumlchtigung oftmals ein Arbeitspensum leisten wuumlrden welches deut-lich uumlber den laquobetriebsuumlblichenraquo Arbeitszeiten liege Insbesondere bei Selbstaumlndigerwerben-den die auf diese Weise ein sehr hohes Einkommen erwirtschaftet haben stelle sich die Frage welches (Houmlchst-)Pensum im Krankheitsfall angerechnet werden koumlnne Die vorge-nannten Kantone und die IVSK wuumlnschen hierzu eine Ergaumlnzung in den Weisungen Die Suva erachtet die Koordination zwischen Absatz 1 und Absatz 2 von Artikel 26bis E-IVV als luumlckenhaft und beantragt eine Anpassung in dem Sinn dass in Absatz 2 auch der Fall geregelt werden soll in dem ein konkret erzieltes Einkommen mangels erfuumlllter Schadenminderungs-pflicht nicht angerechnet werden kann Zudem sei die Regelung eines Pensums von uumlber 100 Prozent explizit festzuhalten Die Suva beantragt weiter den Wortlaut von Absatz 2 dahinge-hend anzupassen dass bei geburts- und fruumlhinvaliden Versicherten das Einkommen mit Inva-liditaumlt (analog zu Art 26 Abs 4 E-IVV) aufgrund von geschlechtsneutralen Werten festgelegt werden soll SPS GPS TravailSuisse SGB IH AGILEch VASK und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Aus-fuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben lehnen die Aufhebung des leidensbe-dingten Abzuges ab da dieser den einzigen Korrekturfaktor darstelle um den spezifischen Anforderungen beim Einkommen mit Invaliditaumlt Rechnung zu tragen zumal die LSE-Tabellen eben nicht auf die Lohnaussichten von Personen mit gesundheitlichen Beeintraumlchtigungen zu-geschnitten seien VS ist der Meinung dass mit der Aufhebung des Abzugs das Gefaumllle zwi-schen dem Valideneinkommen das vor der Gesundheitsbeeintraumlchtigung tatsaumlchlich erzielt wurde und dem zumutbaren Invalideneinkommen das anhand des schweizerischen Medians berechnet wird in den laquoarmen Kantonenraquo zunehmen wird Gemaumlss VS wuumlrde dadurch die Zahl der von einer Invaliditaumlt betroffenen Versicherten ansteigen die mehr verdienen koumlnnten als vor Eintritt der gesundheitlichen Problemen Auch fuumlr VD ist die Aufhebung des Abzugs wie er bisher vom Bundesgericht praktiziert wurde mit Problemen verbunden Gemaumlss ZH und BS darf der Tabellenlohnabzug erst aufgehoben werden wenn auf die Beduumlrfnisse der IV angepasste Lohntabellen vorliegen Gemaumlss der Rechtsberatung UP ist das Abstellen auf die LSE fuumlr die Ermittlung des Invali-deneinkommens nicht sachgerecht Sie beantragt deshalb mit Verweis auf die Studie Guggis-berg et al 2021 in Artikel 26bis Absatz 2 E-IVV ergaumlnzend festzuhalten dass vom Medianlohn ein allgemeiner Abzug in Houmlhe von 17 Prozent vorzunehmen sei und zwar solange seitens BFS keine Lohndaten von IV-Rentenbezuumlgerinnen und -bezuumlgern sowie gesundheitlich beein-traumlchtigten Personen erhoben und aufbereitet werden Invaliditaumltsbedingter Abzug fuumlr Teilzeitarbeit (Art 26bis Abs 3 E-IVV) Ein automatischer Abzug fuumlr Teilzeitarbeit erscheint VD nicht angemessen Zudem entspreche er keiner statistischen Realitaumlt SZ OW GL AI GR TG NE JU sowie IVSK sind hingegen mit der Einfuumlhrung eines automatischen Abzugs einverstanden verlangen aber eine Aumlnderung von Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV so dass der Abzug von 10 fuumlr Teilzeitarbeit nach Eintritt

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der Invaliditaumlt mit einem zeitlichen Pensum von unter 50 Prozent (und nicht von 50 Prozent oder weniger) zum Tragen kommt Die vorgenannten Kantone und die IVSK sowie VS und TI beantragen zudem in Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV den Hinweis anzubringen dass keine wei-teren Abzuumlge vorgesehen seien VS weist darauf hin dass dieser Abzug bisher fuumlr Maumlnner galt weil sie (im Gegensatz zu Frauen) in Teilzeit proportional weniger verdienen als wenn sie Vollzeit arbeiten Die fehlende Flexibilitaumlt des in Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV vorgeschlagenen Pauschalabzugs erlaubt es nicht diese Benachteiligung zu korrigieren Fuumlr GE ist nicht klar ob dieser Abzug auch fuumlr die Bemessung der Invaliditaumlt (im beruflichen Bereich) von Personen gilt die im Sinne von Artikel 27bis E-IVV als teilerwerbstaumltig gelten wenn ihr Beschaumlftigungsgrad nach Eintritt der Invaliditaumlt demjenigen entspricht den sie ohne gesundheitliche Beeintraumlchtigung gehabt haumltten GPS TravailSuisse AGILEch IH und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben sind mit dem systematischen pauschalen Abzug fuumlr Teilzeitarbeit einverstanden Sie sind jedoch der Ansicht dass ein solcher Abzug nicht nur bei einem zeitlichen Pensum von 50 Prozent und weniger vorzusehen sei sondern auch fuumlr die-jenigen Faumllle in denen mit einem houmlheren zeitlichen Pensum (bis hin zu einer vollen Praumlsenz von 100 Prozent) nur eine Leistung von 50 Prozent oder weniger erbracht werden koumlnne Dies deshalb weil auch in diesen Faumlllen mit einer Lohneinbusse zu rechnen sei Es wird deshalb vorgeschlagen Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV entsprechend zu ergaumlnzen Der SSV erachtet die pauschale geschlechterunabhaumlngige Gewaumlhrung eines leidensbeding-ten Abzugs von 10 Prozent bei einer Teilarbeitsfaumlhigkeit von 50 Prozent oder weniger als nicht sinnvoll Gemaumlss dem SSV zeigen statistische Werte dass insbesondere Maumlnner bei Teilzeit-arbeit weniger gut entloumlhnt wuumlrden als bei einer Vollzeitarbeitstaumltigkeit Dabei sei aber auch die Houmlhe der Restarbeitsfaumlhigkeit relevant Aus diesem Grund wird beanstandet dass ein lei-densbedingter Abzug erst ab einer Teilarbeitsfaumlhigkeit von 50 Prozent gewaumlhrt wird und keine Abstufung je nach Houmlhe der Restarbeitsfaumlhigkeit vorgesehen ist Auch die Rechtsberatung UP begruumlsst die Einfuumlhrung eines pauschalen Abzuges bei Teilzeit-arbeit Nicht nachvollziehbar sei jedoch weshalb dieser erst ab einem moumlglichen Teilzeitpen-sum von 50 Prozent oder weniger gewaumlhrt werde Nicht einverstanden ist die Rechtsberatung UP mit der Aufhebung des leidensbedingten Ab-zugs Sie merkt an dass Faktoren wie Alter Geschlecht Anzahl Dienstjahre Ausbildungsni-veau oder Nationalitaumlt Einfluss auf die Houmlhe des Einkommens haumltten Sofern weitere perso-nenbezogene krankheitsunabhaumlngige Faktoren dazu fuumlhrten dass die versicherte Person ihre verbleibende Erwerbsfaumlhigkeit nicht optimal verwerten koumlnne sei dies mit einem Abzug von bis zu 25 Prozent vom statistisch bestimmen Wert zu beruumlcksichtigen Die Rechtsberatung UP beantragt eine Ergaumlnzung von Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV in diesem Sinn Auch die DJS sind mit der Aufhebung des leidensbedingten Abzugs nicht einverstanden Sie schlagen vor weiterhin einen Tabellenlohnabzug vom gemaumlss LSE ermittelten Invalidenein-kommen zuzulassen diesen aber zu pauschalisieren und im Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV zu regeln solange es keine aussagekraumlftigen statistischen Daten zu den effektiven Loumlhnen von Personen mit Gesundheitsschaden gebe Mit Verweis auf die Studie Guggisberg et al 2021 schlagen die DJS einen allgemeinen Abzug von 15 Prozent fuumlr die Lohneinbusse gesundheit-lich eingeschraumlnkter Personen vor weil die Tabellenloumlhne der LSE die Medianloumlhne von Per-sonen ohne Beeintraumlchtigung darstellten Sie schlagen zudem einen Abzug von 15 Prozent vor wenn die versicherte Person auf eine angepasste Taumltigkeit verwiesen wird und einen wei-teren Abzug von 5 Prozent pro Jahr Abwesenheit vom Arbeitsmarkt (bis maximal 25 Prozent) Letzteres da die Tatsache dass eine Person nicht mehr in ihrer angestammten Taumltigkeit ar-beiten koumlnne und eine angepasste Taumltigkeit aufnehmen muumlsse aufgrund des Wegfallens der

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einschlaumlgigen Berufserfahrung und der Notwendigkeit Neues zu erlernen zu einer weiteren Lohneinbusse fuumlhre

Bemessung des Invaliditaumltsgrades von Teilerwerbstaumltigen (Art 27bis E-IVV) Zur Bemessung des Invaliditaumltsgrades von Teilerwerbstaumltigen haben 15 Kantone IVSK GPS TravailSuisse SGB und zahlreiche Organisationen der privaten Behindertenhilfe und weitere interessierte Organisationen Stellung genommen Die meisten haben sich zur Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo geaumlussert und diese begruumlsst ZG OW NW SH JU VS GE und TI sind mit der Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo einverstanden Somit wird begruumlsst dass Erwerbstaumltigkeit und nichterwerblicher Aufgabenbereich kuumlnftig komplementaumlr sein und damit beide Bereiche zu-sammen immer einen Wert von 100 Prozent ergeben sollen Damit werde die Benachteiligung von Teilerwerbstaumltigen ohne Aufgabenbereich fuumlr kuumlnftige IV-Rentenbeziehende beseitigt VD fragt ob es so zu verstehen sei dass alles was nicht in den Bereich der beruflichen Taumltigkeit falle somit zum Aufgabenbereich gehoumlre mit einer entsprechenden Erweiterung dieses Be-griffs wodurch beispielsweise Einschraumlnkungen bei Freizeitbeschaumlftigungen beruumlcksichtigt wuumlrden Nach Ansicht von GE kann es bei der Anwendung dieses Prinzips zu Umsetzungsproblemen kommen vor allem wenn die versicherte Person vor der gesundheitlichen Beeintraumlchtigung keine Haushalttaumltigkeiten uumlbernommen hat sondern Taumltigkeiten ausuumlbte die bei der Bemes-sung der Invaliditaumlt im bisherigen Aufgabenbereich nicht beruumlcksichtigt werden GE unter-streicht dass eine Gewichtung der Einschraumlnkungen und ein Vergleich der Situation vor und nach der Gesundheitsbeeintraumlchtigung (mittels einer Haushaltsabklaumlrung) unmoumlglich sei wenn zum fraglichen Zeitpunkt nicht auch tatsaumlchlich Taumltigkeiten im Aufgabenbereich uumlber-nommen wurden Im Gegensatz zu den erwaumlhnten Kantonen ist BE von der im Bericht vorgebrachten Begruumln-dung fuumlr die Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo nicht uumlber-zeugt BE ist der Meinung eine unterschiedliche Behandlung von Teilerwerbstaumltigen mit ge-genuumlber Teilerwerbstaumltigen ohne versicherten Aufgabenbereich sei sachgerecht und entspre-che auch dem ausdruumlcklichen Willen des Gesetzgebers (Art 28a Abs 3 IVG) Weiter weist er darauf hin dass die vom Bundesgericht definierte Methode zur Bemessung des Invaliditaumlts-grades bei Teilerwerbstaumltigen ohne Aufgabenbereich bisher nicht in der Verordnung sondern lediglich in einer Weisung des BSV geregelt ist Im Interesse der Rechtssicherheit sei dies zu aumlndern BE beantragt deshalb den heutigen Artikel 27bis Absatz 1 E-IVV zu belassen und ei-nen zusaumltzlichen Absatz im Sinne dieser Bemerkungen anzufuumlgen SZ OW GL GR TG NE und die IVSK beantragen eine Umformulierung von Artikel 27bis Absatz 2 Buchstabe b E-IVV mit der Begruumlndung dass der vorgeschlagene Wortlaut unver-staumlndlich sei Wie die Kantone sind GPS TravailSuisse SGB AGILEch IH Cap-Contact faicirctiegravere SODK und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interes-sierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen ha-ben mit der Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo einverstanden Sie fordern aber eine Uumlbergangsbestimmung wonach die Rentenanspruumlche von Teilerwerb-staumltigen die zwischen dem 112018 und dem per 112022 geplanten Inkrafttreten ohne kom-plementaumlren Aufgabenbereich beurteilt wurden mittels amtlicher Revisionen an das neue Sys-tem angepasst werden Im Zusammenhang mit der Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo fragt der ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz wie genau der Einbezug von Haushalt und Kindererziehung bei laquogemischtenraquo Lebensgestaltungen beruumlcksichtigt werde

Konsequente Beruumlcksichtigung der leidensbedingten Einschraumlnkungen bei der Festsetzung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit (Art 49 Abs 1bis E-IVV)

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Zur Beruumlcksichtigung der leidensbedingten Einschraumlnkungen bei der Festsetzung der funktio-nellen Leistungsfaumlhigkeit haben sich 10 Kantone die IVSK die Suva die GPS der SSV der SAV TravailSuisse und zahlreiche Organisationen der privaten Behindertenhilfe und weitere interessierte Organisationen geaumlussert Einige Vernehmlassungsteilnehmende sind der An-sicht die vorgeschlagene Regelung sei uumlberfluumlssig da nichts neu festgeschrieben werde das sich nicht bereits aus uumlbergeordnetem Recht und allgemeinen Rechtsgrundsaumltzen ergebe Andere sind der Ansicht es sei zu ergaumlnzen dass bei der Festsetzung der funktionellen Leis-tungsfaumlhigkeit der RAD eng mit den behandelnden Aumlrztinnen und Aumlrzten mit Fachpersonen aus der Arbeitsmedizin und der Eingliederung sowie mit Arbeitgebenden zusammenarbeiten soll Gemaumlss OW NW GL GR TG NE und der IVSK wird in diesem Artikel nichts festgeschrieben was sich nicht bereits aus uumlbergeordnetem Recht und allgemeinen Rechtsgrundsaumltzen erge-ben wuumlrde weshalb sie beantragen den Absatz ersatzlos zu streichen Mit dem Wegfall der Moumlglichkeit beim Einkommen mit Invaliditaumlt einen zusaumltzlichen behinde-rungsbedingten Abzug zu gewaumlhren und die behinderungsbedingten Auswirkungen auf die Erwerbstaumltigkeit vollumfaumlnglich im medizinischen Belastungs- und Zumutbarkeitsprofil zu be-ruumlcksichtigen besteht gemaumlss AG die grosse Herausforderung darin die Einheitlichkeit der medizinischen Beurteilungen zu gewaumlhrleisten Der behinderungsbedingte Abzug sei bisher eine Rechtsfrage und nicht eine medizinische Frage gewesen und das solle grundsaumltzlich so bleiben Gemaumlss AG muss die Beruumlcksichtigung der Aspekte des bisherigen leidensbedingten Abzugs in die medizinische Beurteilung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit einfliessen und diese Aufgabe komme nicht in jedem Fall dem Regionalaumlrztlichen Dienst (RAD) zu Die For-mulierung solle dahingehend angepasst werden VD ist ebenfalls der Meinung dass Einschraumlnkungen bei der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit nicht in den medizinischen Bereich fallen Ohne Kenntnis des Berufs koumlnnen Aumlrztinnen und Aumlrzte die Leistungsfaumlhigkeit nicht im Voraus bestimmen Diese Aufgabe kommt der IV-Stelle bei der Feststellung geeigneter Taumltigkeiten und erzielbarer Einkommen zu Begruumlsst wird die Beruumlcksichtigung der leidensbedingten Einschraumlnkungen bei der Einschaumlt-zung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit hingegen von LU und SH LU macht allerdings darauf aufmerksam dass sich in der Praxis bei den verschiedenen Akteuren (behandelnde Aumlrztinnen und Aumlrzte Gutachterinnen und Gutachter RAD) bisher kein einheitliches Verstaumlndnis sondern eine sehr heterogene Umsetzung zeige Es waumlre daher zu pruumlfen ob der Gutachtensauftrag allenfalls in Bezug auf die funktionelle Leistungsfaumlhigkeit angepasst werden solle Da die leidensbedingten Einschraumlnkungen nun neu konsequent bei der Einschaumltzung der funk-tionellen Leistungsfaumlhigkeit beruumlcksichtigt werden duumlrfe der bisherige maximale Abzug von 25 Prozent auch uumlberschritten werden Auch in diesem Zusammenhang ist gemaumlss LU darauf zu achten dass eine entsprechende Beruumlcksichtigung nachvollziehbar begruumlndet und lege artis festgestellt werde Eine rechtsgleiche Beurteilung sei zu gewaumlhrleisten VS ist der Meinung dass es besser waumlre den Ausdruck laquonachvollziehbarraquo zu streichen und nur das Kriterium der Begruumlndung (ohne subjektive Beurteilung) beizubehalten da der Aus-druck zu vage und subjektiv ist und zu unnoumltigen Streitigkeiten fuumlhren kann UR weist darauf hin dass der Begriff der laquofunktionellen Leistungsfaumlhigkeitraquo im ATSG nicht definiert werde Gemaumlss der Suva ist zu erwarten dass Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV auch fuumlr die Bestimmung des Einkommens mit Invaliditaumlt in der UV zu beruumlcksichtigen sei Deshalb waumlre eine Ergaumln-zung der UVV mit einer zu Artikel 49 Absatz 1bis E-IVV analogen Bestimmung zu pruumlfen Der SAV bezweifelt dass es sachgerecht sei dem RAD die Bestimmung der leidensbedingten Einschraumlnkungen zuzuweisen da dies genaue Kenntnisse des Arbeitsmarkts voraussetze Im Uumlbrigen sei zu befuumlrchten dass die Bemessung des Invaliditaumltsgrads intransparenter wuumlrde wenn die leidensbedingten Einschraumlnkungen bereits im Rahmen der Festlegung der funktio-nellen Leistungsfaumlhigkeit durch den RAD Beruumlcksichtigung faumlnden Der SAV ist deshalb der

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Meinung dass die leidensbedingten Einschraumlnkungen weiterhin separat ermittelt werden sol-len waumlhrend sich der RAD vorab mit medizinischen Fragestellungen befassen solle Der SSV fragt wie sichergestellt werde dass der RAD die leidensbedingten Einschraumlnkungen konsequent beruumlcksichtige Bereits heute haumltte bei der Frage des leidensbedingten Abzuges eine entsprechende Begruumlndung in den IV-Akten vorliegen muumlssen was aber in der Praxis weitestgehend gefehlt habe Deshalb sei auch bei der Beurteilung der funktionalen Leistungs-faumlhigkeit zwingend eine Dokumentation zu diesem Punkt in den IV-Akten zu hinterlegen (ana-log bisheriger Regelung zum leidensbedingten Abzug) GPS TravailSuisse AGILEch IH und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben sind der Ansicht dass die Pruumlfung der Auswirkung der Funktionsausfaumllle auf den Arbeitsplatz nicht allein eine medizinische Aufgabe sei Um die Wertung von krankheitsbedingten Funktionseinschraumlnkungen in Bezug auf bestimmte Arbeits-taumltigkeiten und Arbeitsplaumltze vorzunehmen und die Verwertbarkeit der Arbeitsfaumlhigkeit einzu-schaumltzen brauche es spezifische Arbeitsplatz- und Arbeitsmarktkenntnisse Auch sei es wich-tig die Resultate aus durchgefuumlhrten Eingliederungsmassnahmen fuumlr die Einschaumltzung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit und deren tatsaumlchlicher Verwertbarkeit auf dem Arbeitsmarkt zu nutzen und so einen moumlglichst guten Uumlbergang zwischen Eingliederung und Erwerbstaumltig-keit sicherzustellen In diesem Zusammenhang verweisen sie auf Muumlller Franziska Liebrenz Michael Schleifer Roman Schwenkel Christof Balthasar Andreas (2020) Evaluation der medizinischen Begutachtung in der Invalidenversicherung Luzern laquound schlagen einen Zu-satz im Artikel 49 Absatz 1bis E-IVV in dem Sinn vor dass bei der Festsetzung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit der RAD eng mit den behandelnden Aumlrztinnen und Aumlrzten mit Fachperso-nen aus der Arbeitsmedizin und der Eingliederung sowie mit Arbeitgebenden zusammenar-beiten soll Die Rechtsberatung UP beantragt eine Ergaumlnzung von Artikel 49 Absatz 1bis E-IVV dahinge-hend dass fuumlr die Nachvollziehbarkeit die gleichen Anforderungen wie fuumlr Gutachten mass-geblich sind (dh Vollstaumlndigkeit der Sachverhaltsabklaumlrung Kenntnis aller Vorakten Wider-spruchsfreiheit im RAD-Bericht selbst und Begruumlndung von abweichenden Einschaumltzungen) Zudem ist sie der Ansicht dass die fachliche Qualifikation eines RAD-Arztes auf Verordnungs-stufe Erwaumlhnung finden sollte damit beispielsweise nicht eine Orthopaumldin oder ein Orthopaumlde ein psychiatrisches Beschwerdebild beurteile

Revision des Rentenanspruchs bei den Geburts- und Fruumlhinvaliden (Uumlbergangsbestim-mung Bst b) SZ OW GL GR AG TG VS NE und TI sowie die IVSK sind der Ansicht eine Revision sei nur sinnvoll bei versicherten Personen die noch keine ganze Rente beziehen Zudem sei es unklar wie sich der Sachverhalt bei Revisionen von laquoFruumlhinvalidenraquo nach dem 30 Altersjahr verhalte Sie fragen ob das Valideneinkommen nur dann angepasst werden koumlnne wenn ein anderer Revisionsgrund nach Artikel 17 ATSG vorliege Es sei zudem unklar wie es sich im Revisionsverfahren verhalte wenn eine versicherte Person mit einer Ausbildung nach BBG bisher als Fruumlhinvalide eingestuft wurde Sie wuumlnschen daher eine Praumlzisierung der Uumlber-gangsbestimmung Auch JU ist der Meinung dass der Wortlaut der Uumlbergangsbestimmungen Fragen bezuumlglich der Fruumlhinvaliden offen laumlsst

Beruumlcksichtigung der geleisteten AHVIV-Beitraumlge bei der IV-Rentenerhoumlhung (Forde-rung nach einem neuen Art 32ter IVV) AGILEch IH und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw wei-teren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH ange-schlossen haben GPS und TravailSuisse weisen darauf hin dass Bezuumlgerinnen und Bezuumlger einer Teilinvalidenrente die teilerwerbstaumltig bleiben weiterhin AHVIV-Beitraumlge zu entrichten haben Diese weiterhin geleisteten Beitraumlge seien bei einer spaumlteren Verschlechterung des

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Gesundheitszustandes und Erhoumlhung der IV-Rente aber nicht rentenwirksam Als Berech-nungsgrundlage fuumlr die IV- Rente gelte in einem solchen Fall nur das bei Eintritt der Teilinva-liditaumlt massgebende durchschnittliche Erwerbseinkommen Sie beantragen deshalb eine zusaumltzliche Verordnungsbestimmung in dem Sinn dass die ein-gezahlten AHVIV-Beitraumlge bei einer IV-Rentenerhoumlhung rentenwirksam werden sofern dies fuumlr die Versicherten vorteilhafter ist

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36 Stellungnahmen zu Themenblock 6 Fallfuumlhrung

361 Im Allgemeinen Grundsaumltzlich erfaumlhrt die Fallfuumlhrung eine hohe Zustimmung bei den Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser Eine einheitliche und durchgehende Fallfuumlhrung uumlber den gesamten IV-Pro-zess hinweg wird als zielfuumlhrend erachtet Ebenso wird begruumlsst dass der rehabilitative und eingliederungsorientierte Bedarf sowie die gesundheitliche Situation im Fokus stehen und dass das Vorgehen auf die Ressourcen und Einschraumlnkungen der versicherten Person abge-stimmt wird Positiv wird ausserdem vermerkt (Physioswiss und Weitere) dass das Zusam-menspiel der verschiedenen medizinischen und beruflichen Massnahmen mit allen involvier-ten Leistungserbringern sorgfaumlltig koordiniert und aufeinander abgestimmt werden soll Kritisch aumlussern sich einige Kantone und die IVSK die im Verordnungsartikel festhalten wol-len dass die versicherten Personen keinen Rechtsanspruch auf eine Fallfuumlhrung erheben koumln-nen Zudem moumlchten sie Teile des Verordnungsartikels auf Stufe Weisung verschieben Dem gegenuumlber stehen Forderungen von Organisationen der privaten Behindertenorganisationen und weiteren interessierten Kreisen die praumlzisierende Angaben zur Fallfuumlhrung auf Verord-nungsstufe wuumlnschen

362 Thema im Einzelnen

Artikel 41 Absatz 1 Buchstabe e-fter E-IVV (aufgehoben) Insgesamt gingen 3 Stellungnahmen ein BE und der SVV machen auf eine Inkongruenz zwischen dem Verordnungstext und dem er-laumluternden Bericht aufmerksam und fordern eine Korrektur ZH schlaumlgt ein dynamisches Ressourcenmodell fuumlr die bei den IV-Stellen verfuumlgbaren Mittel fuumlr die Fallfuumlhrung vor

Artikel 41a E-IVV Fallfuumlhrung Insgesamt haben 51 Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser eine Stellungnahme einge-reicht Die Grundidee der Fallfuumlhrung wird von allen Stellungnahmen begruumlsst AGPP fordert beispielsweise dass im Sinne einer objektiven Fallfuumlhrung die fallfuumlhrende Per-son nicht von finanziellen Interessen der Versicherung geleitet wird Zielvorgaben finanzieller Art oder die Vorgabe einer Rentenquote fuumlr die IV-Stellen und damit indirekt fuumlr die Fallfuumlhren-den seien abzulehnen Ferner wird beanstandet dass es unklar bleibt welche beruflichen Qualifikationen zur Ausuumlbung der Verantwortlichkeit in der Fallfuumlhrung vorgesehen sind Es wird befuumlrchtet dass es an ausreichend ausgebildetem Personal mangelt das diese an-spruchsvolle Aufgabe erfuumlllen kann Die Kosek fordert eine gezielte Sensibilisierung der IV-Stellen und Fallfuumlhrungsverantwortlichen fuumlr die spezifische Situation von Personen mit selte-nen Krankheiten GL GR JU NE OW SH SZ VS und die IVSK fordern einen neuen Absatz mit folgendem Inhalt laquoEs besteht kein gesetzlicher Anspruch auf Fallfuumlhrungraquo Absatz 2 GL GR JU NE OW SH SZ VS und die IVSK fordern die ersatzlose Streichung der Bestandteile der Fallfuumlhrung dh von Bestandesaufnahme Planung Bergleitung und Uumlberwachung sowie Koordination Die Rechtsberatungsstelle UP die AGPP die ZGPP und die FMPP fordern die Aufnahme eines zusaumltzlichen Punktes laquoDie Versicherten werden regel-maumlssig uumlber den Stand und den Fortschritt der Fallbearbeitung informiert mindestens alle drei Monateraquo Absatz 3 Die Rechtsberatungsstelle UP die AGPP die ZGPP und die FMPP fordern die fol-gende Ergaumlnzung laquo[hellip] und streben eine konsensorientierte Fallfuumlhrung mit der versicherten

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Person und deren BehandlerInnen an Sie foumlrdern die gemeinsame Besprechung und Festle-gung des Verfahrens und seiner Ergebnisse insbesondere bei Verfahrensschritten von erheb-licher Bedeutung und bei der Abklaumlrung der beruflichen Leistungsfaumlhigkeitraquo Physiotherapia Paediatrica und Physioswiss fordern eine Praumlzisierung der Ausdruumlcke laquozwischen verschiede-nen Akteurenraquo und laquoalle Akteureraquo im erlaumluternden Bericht Uumlbernahme von Artikel 41a E-IVV in ATSV Die DJS schlagen vor die Fallfuumlhrung in die ATSV zu integrieren Artikel 41a E-IVV zu streichen und folgende Aumlnderung vorzunehmen laquoUumlber-nahme von Art 41a eIVV Abs 1-3 und 5 mit Ausweitung auf saumlmtliche Versicherungstraumlger Ergaumlnzung Abs 1 Sie fuumlhren die Faumllle dialog- und kooperationsorientiert unter Einbezug und Mitwirkung der versicherten Person deren behandelnden Fachleuten Fachpersonal der be-ruflichen Eingliederung und weiteren Interessierten Sie foumlrdern die gemeinsame Besprechung und Festlegung des Verfahrens und seiner Ergebnisse insbesondere bei Verfahrensschritten von erheblicher Bedeutung und bei der Abklaumlrung der beruflichen Leistungsfaumlhigkeitraquo

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37 Stellungnahmen zu Themenblock 7 Verfahren und Begutachtung

371 Im Allgemeinen

Globalsynthese Die vorgeschlagenen Regelungen hinsichtlich Verfahren und Begutachtung werden von der uumlberwiegenden Mehrheit der Stellungnehmenden grundsaumltzlich begruumlsst Im Fokus der posi-tiven Ruumlckmeldungen stehen insbesondere die Bestimmungen zum Fuumlhren einer oumlffentlichen Liste uumlber die beauftragten Sachverstaumlndigen die Regelung der Anforderungen an die Sach-verstaumlndigen und Gutachterstellen sowie die Schaffung einer eidgenoumlssischen Kommission fuumlr Qualitaumltssicherung in der medizinischen Begutachtung Vielfach wurde jedoch zusaumltzlich auf Nachbesserungsbedarf und problematische Punkte hingewiesen haumlufig unter Nennung konkreter Anpassungsvorschlaumlge An der Einfuumlhrung des Zufallsprinzips fuumlr bidisziplinaumlre Gutachen wurde neben positiven Wuumlr-digungen auch Kritik bis hin zu teilweiser Ablehnung geaumlussert Fuumlr manche Vernehmlasse-rinnen und Vernehmlasser ging der Vorschlag zu weit fuumlr andere wurde er als nicht weitrei-chend genug erachtet Generell wurde mehrfach gefordert im Rahmen der vorgesehenen Re-gelungen und daruumlber hinaus die Empfehlungen aus der laquoEvaluation der medizinischen Be-gutachtung in der Invalidenversicherungraquo von INTERFACE Politikstudien Forschung Bera-tung und Universitaumlt Bern vom 10 August 2020 (nachfolgend Expertenbericht) konsequent umzusetzen

Synthese der Ruumlckmeldungen zum ganzen Themenblock nach VNL-Kategorien Zum Themenblock 7 sind insgesamt 93 Stellungnahmen eingegangen Geaumlussert haben sich die Haumllfte der Kantone die GPS die SPS der Schweizerische Gemeindeverband (SGV) sowie der Schweizerische Staumldteverband (SSV) der SGB TravailSuisse Versicherungsinstitutio-nen knapp 50 Organisationen der privaten Behindertenhilfe (teilweise unter Verwendung einer Musterstellungnahme) sowie weitere interessierte Kreise Unter letzteren finden sich insbe-sondere auch Fach- und Berufsverbaumlnde aus den Bereichen Begutachtung Pflege Medizin Psychiatrie und Psychologie Wie oben bereits ausgefuumlhrt wird ein Grossteil der Einzelthemen wie beispielsweise die An-forderungen an die Sachverstaumlndigen und Gutachterstellen von der uumlberwiegenden Zahl der Stellungnahmen in ihrer ganzen Breite begruumlsst oft unter Ergaumlnzung von zusaumltzlichen Uumlber-legungen und Vorschlaumlgen so von mehreren Kantonen der GPS dem SGV dem SSV den Dachverbaumlnden der Wirtschaft von Versicherungsinstitutionen sowie von Organisationen der privaten Behindertenhilfe und weiteren interessierten Kreisen Einige Kantone wie zB GR verweisen auf die laquomit den neuen Anforderungen an das Verfahren und an die Begutachtun-genraquo benoumltigten personellen Ressourcen der IV-Stellen GPS SGV und SSV SGB sowie Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH cereb-ral Pro Infirmis pro audito und procap schaumltzen trotz grundsaumltzlicher Zustimmung die Einfuumlh-rung des Zufallsprinzips fuumlr bidisziplinaumlre Gutachten als zu kurz greifend ein und fordern die-ses auch auf monodisziplinaumlre Gutachten beziehungssweise auf Gutachten anderer Versiche-rungen auszudehnen Dagegen sprechen sich mehrere Kantone wie auch die SIM der ME-DAS Verband und verschiedene Fachgesellschaften wie die SVNP und die FSP fuumlr die Bei-behaltung des bisherigen Vorgehens und gegen die Zufallsvergabe bidiszplinaumlrer Gutachten aus da die Gefahr bestehe dass sich die Anzahl verfuumlgbarer Sachverstaumlndiger mit der Ein-fuumlhrung der Zufallsverfabe reduziere Die sonstigen vorgesehenen Massnahmen die die Transparenz und Qualitaumlt erhoumlhen sollen erachten sie als deutlich sinnvoller Generell wird insbesondere von GPS SGV SGB TavailSuisse sowie von einigen Organisa-tionen der privaten Behindertenhilfe wie IH Pro Infirmis Fragile Suisse und PMS wiederholt gefordert die Empfehlungen aus dem Expertenbericht konsequent umzusetzen Insbesondere

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seien Mehrfachbeschaumlftigungen und die Bildung von Verbuumlnden unter den Gutachterstellen zu verhindern und der Empfehlung E5 aus dem Expertenbericht Beachtung zu schenken Die organisatorische und wirtschaftliche Unabhaumlngigkeit der Gutachterstellen sei zu kontrollieren und Transparenz bezuumlglich der fuumlr sie arbeitenden Gutachterinnen und Gutachter mittels An-gaben uumlber die Person welche die Gutachten koordiniert sicherzustellen Einige kritische Stimmen insbesondere die SPS sehen die vorgesehenen Regelungen in diesem Sinne le-diglich als einen ersten Schritt in die richtige Richtung Die Behindertenorganisationen indes-sen vermissen das konsequente Angehen der im Expertenbericht genannten sowohl der Oumlf-fentlichkeit als auch dem BSV bekannten Problematik der laquoschwarzen Schaferaquo unter den Gut-achterinnen undGutachtern sowie Gutachterstellen Stellvertretend fuumlr eine Vielzahl weiterer Behindertenorganisationen haumllt IH fest laquoDiese Sachverstaumlndigen muumlssen aus unserer Sicht konsequent uumlberpruumlft und gegebenenfalls von der Gutachtertaumltigkeit fuumlr die IV ausgeschlos-sen werdenraquo

372 Themen im Einzelnen

Oumlffentliche Liste uumlber die beauftragten Sachverstaumlndigen (Art 41b E-IVV) Zum Fuumlhren einer oumlffentlichen Liste uumlber die beauftragten Sachverstaumlndigen sind insgesamt 77 Stellungnahmen eingegangen Klare Regelungen in diesem Bereich werden im Grundsatz von allen Stellungnehmenden begruumlsst Die zahlreichen Ruumlckmeldungen beinhalten ver-schiedenste ergaumlnzende Uumlberlegungen und Vorschlaumlge zu den einzelnen Punkten die mit der Verordnungsbestimmung geregelt werden sollen Teilweise wird das Anliegen vorgebracht die Regelungen in Artikel 41 b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 3 und 4 E-IVV gaumlnzlich zu streichen AG und FR sowie Cemed sprechen sich fuumlr die Streichung der Erfassung der Anzahl Gutachten die gemaumlss Ziffer 3 Gegenstand eines ge-richtlichen Entscheids waren aus da Aufwand und Nutzen dieser Erfassung nicht im Einklang stehen wuumlrden Die Angabe der Gesamtverguumltung gemaumlss Ziffer 4 wird von den dazu Stel-lungnehmenden wie den meisten Kantonen der IVSK und diversen Fachverbaumlnden aus un-terschiedlichen Gruumlnden (gesetzliche Grundlage fehlt Eingriff in die persoumlnlichen Rechte der Sachverstaumlndigen kein zusaumltzlicher Nutzen fuumlr die Beurteilung der Qualitaumlt der Gutachten noch deren Vergabe aus administrativen Gruumlnden da die IV-Stellen die die Liste fuumlhren nicht uumlber diese Informationen verfuumlgen) nahezu einhellig zur Streichung empfohlen VD und AG verweisen auf den mit der Erhebung der Daten verbundenen Aufwand fuumlr die IV-Stellen AG fordert daher die klare Definition der Daten inkl Verwendungszweck und der da-mit adressierten Wirkung sowie die Schaffung einer digitalen Loumlsung

Mit der Liste auszuweisende Angaben (Art 41b Abs 1 E-IVV) Die Rechtsberatung UP regt bezuumlglich der Angaben unter Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe b E-IVV an dass fuumlr jede Gutachterstelle zusaumltzlich auch die beschaumlftigten Sachverstaumlndigen und deren Fachdisziplin aufzufuumlhren seien Es muumlsse nachvollziehbar sein welche Expertin oder Experte wie viele der mono- bi- und polydisziplinaumlren Gutachten fuumlr welche Gutachter-stelle verfassen Gemaumlss AG ist der Zeitpunkt der Erfassung gemaumlss Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 1 E-IVV zu praumlzisieren beispielsweise bei Vergabe des Auftrags versus bei Eingang des in Auf-trag gegebenen Gutachtens AG weist in diesem Zusammenhang darauf hin dass lediglich dann ein Bezug zur sachverstaumlndigen Person oder zur Gutachterstelle bestehen wuumlrde wenn die Erfassung beim Eingang des Gutachtens erfolgen wuumlrde LU moumlchte an dieser Stelle den Begriff laquoAnzahl Gutachtenraquo praumlzisiert haben etwa ob dabei auch Gutachten auf die nicht abgestellt wurde oder Verlaufsgutachten gemeint seien Gemaumlss SVNP und FSP sei bei den mono- und bidisziplinaumlren Gutachten eine stichwortartige Begruumlndung zu Wahl des Sachver-staumlndigen anzugeben

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Diverse Ruumlckmeldungen gab es zur Angabe der attestierten Arbeitsunfaumlhigkeiten (AUF) ge-maumlss Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 2 E-IVV Gemaumlss GL GR OW TG AG NE und der IVSK ist die attestierte AUF im Aufgabenbereich wenig aussagekraumlftig da diesbezuumlglich die Abklaumlrungen vor Ort massgebend seien Fuumlr AG waumlre zu praumlzisieren ob es um die attes-tierte AUF pro Fachspezialistin resp Fachspezialist oder pro Gutachterstelle geht In diesem Zusammenhang regt auch GE an zu klaumlren ob bei polydisziplinaumlren Gutachten die Gutachten der einzelnen Sachverstaumlndigen als Einzelgutachten verstanden werden wenn das Gesamt-gutachten bereits bei der Anzahl der der Gutachterstelle erteilten Mandate beruumlcksichtigt wor-den ist LU wuumlrde eher von der Arbeitsfaumlhigkeit als von der Arbeitsunfaumlhigkeit sprechen Fuumlr FR und SZ wie auch fuumlr CEML ist die attestierte AUF weder zur Sicherung der Qualitaumlt eines Gutachtens noch hinsichtlich einer Aussage zur Fallkomplexitaumlt relevant Die Rechtsberatung UP bemerkt dass neben den quantitativen keine qualitativen Aspekte der Einschraumlnkungen erfasst wuumlrden Gemaumlss SVNP und FSP sollte beruumlcksichtigt werden dass es Faumllle geben kann in denen die AUF aufgrund der Befundlage nicht attestierbar ist Die FSP verweist dabei zudem auf die fuumlr Neuropsychologinnen und Neuropsychologen haumlufig bereits vorselektionierten Gutach-tensauftraumlge im Bereich Beschwerdenvalidierung die dazu fuumlhren koumlnnten dass sie in der Statistik laquospeziell negativ auffallenraquo Auch zur Angabe der Anzahl Gutachten die gemaumlss Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 3 E-IVV Gegenstand eines rechtskraumlftigen Gerichtsentscheids waren gibt es ergaumlnzende Vor-schlaumlge SVNP und FSP regen beispielsweise an es sei anzugeben aus welchem Grund das Gutachten Gegenstand eines Verfahrens war etwa ob dieses von einem Gericht beauftragt wurde oder ob das Gutachten selbst aufgrund seiner strittigen Qualitaumlt Gegenstand des Ver-fahrens war Fuumlr TravailSuisse IH cerebral Pro Infirmis pro audito procap und weitere Organisationen der privaten Behindertenhilfe ist der Zeitpunkt in welchem ein solches Gutachten zu zaumlhlen ist unklar beispielsweise ob es dabei um das Datum des Gutachtens oder der angefochtenen Verfuumlgung oder des Urteils geht Gemaumlss LU ist laquofuumlr die Beweiskraft eines Gutachtens nicht der Zeitpunkt der Erstellung sondern der Zeitpunkt des Verfuumlgungserlasses vorbehaumlltlich des Novenrechts massgebendraquo So koumlnne einem bei Erstellung schluumlssigen und widerspruchs-freien Gutachten die Beweiskraft aufgrund der zeitlichen Latenz bzw nachtraumlglich eingegan-genen medizinischen Unterlagen abgesprochen werden Da der Aufwand fuumlr diese Erfassung nicht dem Nutzen bezuumlglich Qualitaumltsbeurteilung des Gutachtens entspreche sind AG und FR sowie Cemed dafuumlr die Ziffer 3 zu streichen Die Angabe der Gesamtverguumltung gemaumlss Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 4 E-IVV wird nahezu einhellig zur Streichung empfohlen so beispielsweise von GL LU FR JU SZ GR TI OW TG NE und VS sowie der IVSK welche ausfuumlhrt laquoAufgrund des automatisierten Zahlungsprozesses sind diese Daten auch nicht bei den IV-Stellen vorhanden sondern bei der ZASraquo AG befuumlrchtet dass die laquoguumlnstigerenraquo Gutachterinnen und Gutachter houmlhere Ver-guumltungen geltend machen koumlnnten was zu einer Kostensteigerung fuumlhre Cemed ist der Auf-fassung es sei dafuumlr keine Rechtsgrundlage vorhanden Dies sehen auch SVNP SIM FSP und MEDAS Verband so und befuumlrchten eine Persoumlnlichkeitsrechtsverletzung laquoEine derartige Veroumlffentlichung kann nicht im oumlffentlichen Interesse liegen da es wiederum Naumlhrboden fuumlr nicht sachgerechte Diskussionen bietetraquo so der MEDAS-Verband Der Ruumlckschluss von der Gesamtverguumltung auf Gefaumllligkeitsgutachten oder wirtschaftliche Abhaumlngigkeit duumlrfe kein un-reflektierter Automatismus werden Gemaumlss CEML wuumlrde auch die Arbeit anderer Partnerin-nen und Partner der IV nicht an ihren Honoraren gemessen zB behandelnde Aumlrztinnen und Aumlrzte die unabhaumlngig von der Qualitaumlt der von ihnen gelieferten Arztberichte ihre Verguumltung erhalten Die begutachtenden Sachverstaumlndigen wuumlrden sich mit der Veroumlffentlichung dieser Daten in der Verantwortung einer ganzen Verwaltung wiederfinden

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Erfassung nach Kalenderjahr (Art 41b Abs 2 E-IVV) AG weist darauf hin dass bei einer grossen Anzahl von Gutachten der Gutachtensauftrag und der Eingang des Gutachtens bei der IV-Stelle nicht im gleichen Kalenderjahr erfolgen so dass kein Bezug der entsprechenden Daten zueinander bestehe Gleiches betreffe auch die Gut-achten die Gegenstand eines rechtskraumlftigen Entscheids waren Veroumlffentlichung einer gesamtschweizerischen Uumlbersicht (Art 41b Abs 3 E-IVV) LU ist der Meinung das BSV solle die Liste zentral und einheitlich fuumlhren Gemaumlss Organisa-tionen der privaten Behindertenhilfe wie IH Muskelkrank insieme cerebral CAB debra pro-cap Lungenliga avanti donne SZBLIND Schweiz Blindenbd Sonos Aids-Hilfe sollte die Liste vierteljaumlhrlich aktualisiert werden SIM SVV SVNP FSP und MEDAS Verband schlagen vor dass das BSV eine gesamtschwei-zerische Uumlbersicht gestuumltzt auf die Listen der IV-Stellen zuhanden der Eidgenoumlssischen Kom-mission fuumlr Qualitaumltssicherung in der medizinischen Begutachtung erstellen soll Die Kommis-sion wuumlrde die Daten mittels Analyse aufbereiten anschliessend dazu einen Bericht veroumlffent-lichen und damit die Liste zur Veroumlffentlichung durch die IVST und durch das BSV freigeben (vgl nachfolgend unter Art 7n Abs 1 E-ATSV) Eine direkte Veroumlffentlichung der Listen berge die Gefahr einer wenig sachgerechten Diskussion und damit allenfalls einer Polarisierung

Zufallsprinzip fuumlr bidisziplinaumlre Gutachten (Art 72bis Abs 1 E-IVV) Zur Einfuumlhrung der Vergabe bidisziplinaumlrer Gutachten mittels Zufallsprinzip sind insgesamt 74 Stellungnahmen eingegangen Mehrheitlich wird die Zufallsvergabe auch von bidisziplinaumlren Gutachten begruumlsst insbesondere seitens eines Teils der Kantone der IVSK und der uumlber-wiegenden Anzahl der Behindertenorganisationen Diese zustimmenden Ruumlckmeldungen werden von verschiedensten ergaumlnzenden Vorschlaumlgen begleitet Verschiedene Versicherungsinstitutionen und weitere interessierte Organisationen wie die SIM der MEDAS-Verband die Suva und die FMPP stehen dem Anliegen eher ablehnend gegenuumlber und fordern das jetzige Vorgehen beizubehalten

Zustimmung mit ergaumlnzenden Vorschlaumlgen LU OW GL GR TG TI VS NE und die IVSK begruumlssen die Einfuumlhrung des Zufallsprinzips bei bidisziplinaumlren Gutachten jedoch groumlsstenteils mit dem Vorbehalt dabei die regionale Ver-teilungsregelung beizubehalten AG schlaumlgt vor dass im bidisziplinaumlren Bereich in Zukunft auch Gutachtertandems und nicht ausschliesslich Gutachterstellen zugelassen sein sollten Dies waumlre auch fuumlr Behindertenorganisationen wie etwa IH NOVEOS Pro Infirmis und Pro Mente Sana wuumlnschenswert GE befuumlrchtet mindestens in der Einfuumlhrungphase eine Uumlberlastung der Gutachterstellen Die IVSK regt daher eine Uumlbergangsphase bei der Umsetzung an da die Weiterentwicklung der SuisseMEDP-Plattform eine gewisse Zeit benoumltige GPS SGV SSV SGB sowie IH Pro Infirmis Fragile Suisse PMS und zahlreiche weitere Behindertenorganisationen begruumlssen die Zufallsvergabe bidisziplinaumlrer Gutachten Allerdings wird beispielsweise vom SSV von IH GELIKO insieme Schweiz und Procap gefordert das Zufallsprinzip fuumlr alle Gutachtensarten somit auch fuumlr monodisziplinaumlre Gutachten einzufuumlh-ren Fuumlr andere wie etwa fuumlr NOVEOS Pro Infirmis und PMS waumlre es wuumlnschenswert wenn die Zufallsvergabe fuumlr bidisziplinaumlre und polydisziplinaumlre Gutachten auf alle Sozialversiche-rungsbereiche ausgedehnt werden wuumlrde Letzteres unterstuumltzt ua auch der SGV IH - stell-vertretend fuumlr viele andere Behindertenorganisationen ndash schreibt daruumlber hinaus laquoMehrfach-beschaumlftigungen und die Bildung von Verbuumlnden unter den Gutachterstellen sind zu verhin-dern und die Empfehlungen E5 aus dem Expertenbericht sind konsequent umzusetzenraquo Wei-ter sei die organisatorische und wirtschaftliche Unabhaumlngigkeit der Gutachterstellen zu kon-trollieren und Transparenz bezuumlglich der fuumlr sie arbeitenden Gutachterinnen und Gutachter mittels Angaben uumlber die Person welche die Gutachten koordiniert sicherzustellen

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Gruumlnde fuumlr die Beibehaltung des Status Quo SZ SH NW sprechen sich fuumlr die Beibehaltung des bisherigen Vorgehens aus FMPP ZGPP AGPP und Dr Begle halten fest laquoEine Zufallsvergabe auch bei bidisziplinaumlren Gutachten kann eine tendenzioumlse Vergabe von Gutachten durch die IV-Stellen verhindern Die Zufalls-vergabe entspricht aber keiner wirksamen Antwort auf Gutachten mit inhaltlichen Maumlngeln Es darf nicht sein dass Versicherungsnehmer durch ein lotterieaumlhnliches Zufallsprinzip von einem mangelhaften Gutachten betroffen werden Ein Einigungsverfahren ist daher der Zufalls-vergabe vorzuziehenraquo Fuumlr die Sicherstellung genuumlgender Qualitaumlt und Tiefe sei ausserdem eine aufwandsgemaumlsse Verguumltung vorzusehen SIM und MEDAS Verband wie etwa auch SVNP und FSP bringen eine Anzahl von Argumen-ten vor die fuumlr die Beibehaltung der heutigen Vergabepraxis sprechen Unter anderem sehen sie die Gefahr der Reduktion der Anzahl verfuumlgbarer Sachverstaumlndiger nachdem es bereits heute an Begutachtenden bestimmter Fachdisziplinen mangle Dies duumlrfte sich in Zukunft ver-staumlrken wenn sich Sachverstaumlndige aus diversen Gruumlnden nicht an ein Institut binden moumlch-ten Eine Limitierung auf Sachverstaumlndige die fuumlr eine Gutachterstelle taumltig sind wuumlrde aus-serdem die Gefahr der laquoGleichschaltungraquo bergen und gefaumlhrde den Anspruch dass Gutach-terinnen und Gutachter moumlglichst auch in der Patientenversorgung taumltig sind Die Vergabe an Sachverstaumlndige mit spezifischen Kenntnissen fuumlr die jeweilige fallspezifische Fragestellung wird durch das Zufallsprinzip verhindert Die anderen vorgesehenen Massnahmen die die Transparenz und Qualitaumlt erhoumlhen sollen seien daher deutlich sinnvoller als die Zufalls-vergabe bidiszplinaumlrer Gutachten Gemaumlss der Suva waumlre eine Zufallsvergabe im Bereich der UV nicht sinnvoll da uumlblicherweise Fachaumlrztinnen und Fachaumlrzte involviert seien die je nach Verletzungsart spezifische Kenntnisse aufweisen muumlssen

Einigungsversuch (Art 7j E-ATSV) Insgesamt gingen 75 Stellungnahmen zum Einigungsversuch bei der Wahl von Sachverstaumln-digen ein Fuumlr die meisten Vernehmlassungsteilnehmenden ist der Vorschlag den Einigungs-versuch erst zum Zuge kommen zu lassen wenn ein Ausstandsgrund vorliegt nicht akzepta-bel ZH UR und BS beanstanden die Art und Weise wie das Einigungsverfahren in der Verord-nung geregelt ist Fuumlr OW GL GR VS NE TG und JU ist der Wortlaut in Absatz 1 nicht eindeutig weshalb sie eine Klarstellung verlangen ZH und BS fordern dass das im Experten-bericht festgehaltene Verfahren uumlbernommen wird Fuumlr SZ ist davon auszugehen dass Eini-gungsversuche restriktiver gehandhabt werden Die GPS und Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie graap hiki agile IH Pro Infir-mis pro audito insieme Schweiz PMS aber unter anderem auch die FMPP ZGPP AGPP und Dr Begle fordern dass bei der Wahl einer oder eines Sachverstaumlndigen das im Experten-bericht empfohlene Verfahren uumlbernommen wird Sie verlangen insbesondere dass die oder der Sachverstaumlndige anhand einer Vereinbarung zwischen den Parteien bezeichnet wird Komme zwischen der versicherten Person und der Durchfuumlhrungsstelle keine Einigung zu-stande sei ein gemeinsames Gutachten von zwei Sachverstaumlndigen zu erstellen Procap schlaumlgt ein aumlhnliches Verfahren vor ist jedoch der Ansicht dass die Durchfuumlhrungsstelle in Faumlllen in denen keine Einigung zustande kommt die oder den Sachverstaumlndigen auswaumlhlen und der versicherten Person die Moumlglichkeit geben soll Ablehnungsgruumlnde geltend zu ma-chen Rechtsberatung UP schlaumlgt hingegen vor das Gutachten nach dem Zufallsprinzip zu vergeben wenn im Vorfeld keine Einigung erzielt werden kann FSP SVNP SVV OG SH Suva und SIM schlagen eine Umformulierung von Absatz 1 vor und sprechen sich fuumlr einen Einigungsversuch aus wenn die Einwaumlnde der versicherten Person keinen Ausstand begruumlnden Die IVSK schlaumlgt ein solches Verfahren vor wenn die versicherte Person die Ernennung der oder des Sachverstaumlndigen ablehnt

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Tonaufnahme des Interviews (Art 7k E-ATSV) Insgesamt 87 Stellungnahmen gingen zur Bestimmung ein die die Einzelheiten der Tonauf-nahmen bei Interviews im Rahmen der gutachterlichen Untersuchungen regelt Die meisten Teilnehmenden begruumlssten dieses neue Instrument mit dem die Transparenz von Gutachten erhoumlht werden soll In Bezug auf die Umsetzung herrschte jedoch keine Einigkeit UR SZ OW GL SH GR TG NE sowie FMH FSP SVNP Suva SVV SIM IVSK OG SH MEDAS Verband und die Gutachterstelle SMAB verlangen dass der Begriff laquoInterviewraquo in der Verordnung zu praumlzisieren sei Die Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH pro audito AGILEch Pro Infirmis sowie TravailSuisse schlagen vor dass Versicherte bei Interviews mit Uumlbersetzung in Gebaumlr-densprache eine Video- anstelle einer Audioaufzeichnung verlangen koumlnnen

Informieren der versicherten Person (Art 7k Abs 1 E-ATSV) Die Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH Pro Infirmis und Procap sowie SPI-TEX schlagen vor die Versicherten nicht nur daruumlber zu informieren dass die Gespraumlche auf-gezeichnet werden und dass sie auf die Tonaufnahme verzichten koumlnnen sondern auch uumlber den Zweck und die moumlgliche Verwendung dieser Aufnahmen

Verzicht (Art 7k Abs 2 E-ATSV) Der Entwurf sieht vor dass die versicherte Person ihre Entscheidung auf eine Tonaufnahme zu verzichten dem Versicherer oder im Rahmen des Interviews direkt der beziehungsweise dem Sachverstaumlndigen mitteilen kann SZ OW GL SH GR TG VS NE IVSK MEDAS Ver-band sowie die Gutachterstellen CEMEDEX und SMAB sind der Ansicht dass der Verzicht einzig dem Versicherer mitgeteilt werden kann Sie befuumlrchten insbesondere dass die oder der Sachverstaumlndige die versicherte Person beeinflusst oder unter Druck setzt und dass das Vertrauensverhaumlltnis zwischen Aumlrztin bzw Arzt und Patientin bzw Patient beeintraumlchtigt wer-den koumlnnte Aus den gleichen Gruumlnden verlangen die Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe wie IH Procap und hiki die Moumlglichkeit zu streichen der oder dem Sachverstaumlndigen den Verzicht kurz vor oder kurz nach dem Gespraumlch mitzuteilen Gemaumlss FMH FSP SVNP und SIM ist abzulehnen dass der oder die medizinische Sachverstaumlndige eine Verfahrensvoll-zugsaufgabe uumlbernimmt Rechtsberatung UP schlaumlgt stattdessen vor dass alle Interviews auf-gezeichnet werden und dass die versicherte Person die Moumlglichkeit erhaumllt zu entscheiden ob die Tonaufnahme im Laufe des Verfahrens verwendet werden soll Fuumlr die Suva erscheint es als sachgerecht den Verzicht auf die Aufnahme auch waumlhrend des Interviews erklaumlren zu koumlnnen Die Gutachterstelle CEML schlaumlgt vor der versicherten Person mehr Zeit einzuraumlumen um sich der Tragweite der Tonaufnahme bewusst zu werden Cemed spricht sich dafuumlr aus den versicherten Personen die Moumlglichkeit einzuraumlumen Teile des In-terviews nicht aufzuzeichnen wenn sie dies wuumlnschen Die Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH pro audito AGILEch Pro Infirmis sowie TravailSuisse nehmen zur Verordnungsbestimmung wie folgt Stellung laquoEin Verzicht auf die Tonaufnahme kann auch unmittelbar nach dem Interview bei der oder dem Sachver-staumlndigen erfolgen In diesem Fall darf die Tonaufnahme solange nicht geloumlscht oder an den Versicherungstraumlger weitergeleitet werden bis die versicherte Person ihren Verzicht gegen-uumlber dem Versicherungstraumlger schriftlich bestaumltigt hat Unmittelbar vor der Untersuchung ist ein Verzicht auf die Tonaufnahme nicht zulaumlssigraquo Nach Meinung des SVV muss es im Sinne der Rechtssicherheit und der Praktikabilitaumlt klare Verfahrensregeln geben die nicht kurz vor oder nach der Begutachtung geaumlndert werden koumln-nen So sollen Versicherte dem Sozialversicherer den Verzicht auf die Tonaufnahme vor dem Interview mitteilen muumlssen Mehrere Kantone (SZ OW NW GR TG VS NE) sowie die IVSK beantragen ein einheitli-ches Formular fuumlr die Verzichtserklaumlrung einzusetzen

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Technische Vorgaben (Art 7k Abs 3 E-ATSV) Suva SIM SVV FSP SVNP FMPP ZGPP der MEDAS Verband und die Gutachterstellen SMAB und CEMEDEX verlangen dass praumlzisiert wird dass die technischen Vorgaben der einzelnen Versicherer vereinheitlicht werden sollen damit die Sachverstaumlndigen nicht unter-schiedliche technische Vorgaben erfuumlllen muumlssen

Laumlnge des Interviews (Art 7k Abs 4 E-ATSV) FSP SVNP sowie die Suva schlagen vor Absatz 4 zu ergaumlnzen und eine Bestaumltigung allfaumllli-ger Pausen waumlhrend des Interviews vorzusehen

Pruumlfung der Tonaufnahme (Art 7k Abs 5 E-ATSV) Fuumlr SH AG und OG SH erscheint eine Uumlberpruumlfung der gesamten Tonaufnahme nach dem Interview nicht angemessen Sie sind ndash wie FMH Suva SVV SIM FSP und SVNP ndash der Meinung dass die oder der Sachverstaumlndige vor Beginn des Interviews sicherstellen muss dass die Aufzeichnung des Interviews luumlckenlos und technisch korrekt erfolgt SH OG SH und Rechtsberatung UP stellen fest dass in der Bestimmung nichts zu den Folgen erwaumlhnt wird wenn die Tonaufnahme unvollstaumlndig oder technisch nicht korrekt ist Fuumlr Rechtsberatung UP waumlre eine Wiederholung unverhaumlltnismaumlssig Allerdings waumlre das Fehlen der Aufnahmen bei der Beurteilung des Gutachtens zu beruumlcksichtigen Nach Ansicht der Gut-achterstelle CEML darf ein technisches Problem nicht dazu fuumlhren dass der Bericht nicht an-erkannt wird Das Prinzip sei unverhaumlltnismaumlssig und verursache sehr hohe individuelle und kollektive Kosten Suva SVV SIM FSP SVNP und der MEDAS Verband weisen darauf hin dass das Wiederholen des Interviews die fehlende Dokumentation des ersten Versuchs nicht ersetzen kann Cemed ist der Ansicht dass es nicht moumlglich ist das Gespraumlch zu wiederholen da dies den Aussagewert des Gutachtens beeintraumlchtigen wuumlrde

Zugang zur Tonaufnahme (Art 7k Abs 6 E-ATSV) Gemaumlss Artikel 44 Absatz 6 ATSG werden die Tonaufnahmen im Dossier des Versicherers aufbewahrt GL BS SH GR TG VS NE JU sowie IVSK OG SH Suva FMPP AGPP und Dr Begle sind der Meinung dass Tonaufnahmen demnach wie die anderen Unterlagen be-handelt werden und allen zur Verfuumlgung stehen muumlssen Sie fordern deshalb die Aufhebung der im Entwurf vorgesehenen Zugangsbeschraumlnkung Fuumlr AG muss praumlzisiert werden dass die Tonaufnahmen nur dann zur Verfuumlgung gestellt wer-den wenn im Einsprache-Einwandverfahren konkrete relevante Einwaumlnde geltend gemacht werden koumlnnen Suva und SSV sind indes der Meinung dass wenn eine versicherte Person bereits nach dem Gutachten Einwaumlnde erhebt der Versicherer die Tonaufnahme nutzen koumln-nen sollte um bereits vor der Zustellung des Vorbescheids den Beweiswert des Gutachtens zu pruumlfen Fuumlr BE sind die Zugriffe auf die Tonaufnahmen deshalb gemaumlss Artikel 10 Absatz 1 der Ver-ordnung zum Bundesgesetz uumlber den Datenschutz (VDSG) zu protokollieren Fuumlr FSP SVNP SVV und die Gutachterstelle CEML muss definiert werden wer berechtigt ist die Tonaufnahmen abzuhoumlren DJS SPITEX CEML und die Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe wie hiki IH NOVEOS Pro Infirmis VASOSFARES und Procap verlangen zu-dem dass sich die versicherte Person die Tonaufnahme jederzeit anhoumlren darf Rechtsbera-tung UP schlaumlgt vor dass die Tonaufnahmen nur mit Einwilligung der versicherten Person abgehoumlrt werden duumlrfen

Aufbewahrung der Tonaufnahmen Fuumlr OW GL SH GR TG VS NE JU sowie IVSK impliziert die derzeitige Formulierung von Artikel 7k Absatz 6 ATSV dass die Tonaufnahmen uumlber einen langen Zeitraum aufbewahrt werden muumlssen wie dies bei anderen Unterlagen der Fall ist Fuumlr die Aufbewahrung der Ton-aufnahmen seien erhebliche technische Investitionen noumltig was hohe Mehrkosten verursache

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Tonaufnahmen sollten deshalb ihrer Meinung nach analog wie Observationsmaterial gehand-habt werden

Anforderungen an Sachverstaumlndige und Gutachterstellen (Art 7l E-ATSV) Zu den vorgesehenen Regelungen bezuumlglich der Anforderungen an Sachverstaumlndige und Gut-achterstellen sind insgesamt 75 Stellungnahmen eingegangen Klare Regelungen bezuumlglich der Anforderungen an Sachverstaumlndige und Gutachterstellen werden im Grundsatz von allen Stellungnehmenden begruumlsst Die zahlreichen Ruumlckmeldungen beinhalten verschiedenste er-gaumlnzende Uumlberlegungen und Vorschlaumlge zu den einzelnen Punkten die mit der Verordnungs-bestimmung geregelt werden sollen

Grundsaumltzliche Anmerkungen Versicherungsinstitutionen wie die Suva SVV und SIM aber auch Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie der Verein Morbus Wilson dravetsuisse und Pro Raris sowie diverse Gutachterstellen wie CEMEDEX geben generell zu bedenken dass die Anforderungen nicht zu restriktiv formuliert sein sollten Einerseits um nicht einen Mangel an zugelassenen Sach-verstaumlndigen zu provozieren andererseits muumlsse es beispielsweise bei seltenen Krankheiten moumlglich sein Expertinnen und Experten mit dem noumltigen Fachwissen aus dem Ausland hinzu zu ziehen Die SIM und die FMH fordern dass auch fuumlr RAD-Aumlrztinnen und -Aumlrzte fachliche Anforderun-gen vorzusehen seien da diese unter anderem die Gutachten zu beurteilen haumltten Die Rechtsberatung UP ergaumlnzt es sei laquosicherzustellen dass im RAD nur Fachaumlrzte derjenigen Fachrichtungen die Gutachten uumlberpruumlfen in denen die Gutachten auch erstellt wurdenraquo Nachdem die fachlichen Anforderungen an die Gutachterinnen und Gutachter erhoumlht werden (Art 7l E-ATSV) erscheint es fuumlr SH und das Obergericht des Kantons Schaffhausen unab-dingbar dass auch die RAD-Aumlrztinnen und Aumlrzte fachliche Vorgaben zu erfuumlllen haben Es mache wenig Sinn die Anforderungen an Sachverstaumlndige hoch anzusetzen wenn deren Ex-pertisen letztlich von erheblich weniger gut qualifizierten RAD-Aumlrztinnen und Aumlrzten beurteilt und allenfalls als nicht verwertbar erachtet wuumlrden

Grundlegende Anforderungen an Medizinische Sachverstaumlndige gemaumlss Art 7l Abs 1 Bst c und d E-ATSV Gemaumlss UR ZH SO der IVSK und der FMH ist die Anforderung der klinischen Erfahrung von mindestens fuumlnf Jahren gemaumlss Artikel 7l Absatz 1 Buchstabe d E-ATSV offener zu fassen Der Erwerb der klinischen Erfahrung soll nicht nur in leitender spitalaumlrztliche Stellung oder in einer Arztpraxis moumlglich sein Bezuumlglich der Berufsausuumlbungsbewilligung gemaumlss Artikel 7l Absatz 1 Buchstabe c E-ATSV fordern SVV Suva und SIM dass die Bestimmung so zu formulieren sei dass Spitalaumlrztinnen und -aumlrzte nicht von einer Gutachtertaumltigkeit ausgeschlossen werden SVV SIM MEDAS Verband SMAB und CEMEDEX empfehlen diese Bestimmung gaumlnzlich zu streichen weil sie die ohnehin schwierige Nachwuchsfoumlrderung weiter einschraumlnken duumlrfte Dies auch deshalb weil alle Fachaumlrztinnen und Fachaumlrzte vor Erwerb ihres Facharzttitels min-destens fuumlnf Jahre klinische Erfahrung sammeln muumlssen SO weist ebenfalls im Sinne der Nachwuchsfoumlrderung darauf hin dass es moumlglich sein sollte dass laquozwei Personen die Begut-achtung durchfuumlhren jedoch nur eine die Voraussetzungen erfuumllltraquo Unter anderem von SH und AG sowie von PMS und der FMH wird hervorgehoben dass generell mindestens zwei Jahre der Praxistaumltigkeit in der Schweiz erfolgt sein sollten Die GPS Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie graap hiki agile IH Pro Infirmis pro audito insieme Schweiz PMS aber unter anderem auch die FMPP ZGPP AGPP und Dr Begle fordern dass die Sachverstaumlndigen parallel zu ihrer Gutachtertaumltigkeit weiterhin kli-

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nisch taumltig sein sollten Gemaumlss graap hiki Pro Infirmis Pro Audito und anderen Behinderten-organisationen ist zudem die Anzahl der jaumlhrlichen Gutachten pro Expertin oder Experten zu limitieren

Zertifizierung durch die SIM gemaumlss Artikel 7l Absatz 2 E-ATSV GPS Suva Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH graap agile pro audito GREA-CRIAD Pro Infirmis sowie weitere Interessierte wie SGV mfe SGAIM der MEDAS-Verband und die Rechtsberatung UP wuumlrden begruumlssen dass bezuumlglich Zertifizierung der Sachverstaumlndigen neben der SIM-Ausbildung auch gleichwertige Faumlhigkeitstitel anerkannt werden Die Kompetenz zum Entscheid welche dies sein sollten muumlsse der Aufsichtsbehoumlrde obliegen ergaumlnzt hierzu AG Gemaumlss CHUV und Universitaumltsspital BS sind unter Beruumlcksichtigung ihres spezifischen Wei-terbildungsstatuses Chefaumlrztinnen und -aumlrzte sowie leitende Aumlrztinnen und Aumlrzte von Univer-sitaumltskliniken generell von dieser Regelung auszunehmen FSP SVNP SIM und FMH regen an dass Eidgenoumlssisch anerkannte Neuropsychologinnen und Neuropsychologen ebenfalls uumlber das Zertifikat der SIM oder einen aumlquivalenten Qualifikationsnachweis verfuumlgen sollten CEML fordert die aktuelle SIM-Ausbildung auf die kuumlnftigen Anforderungen hin zu uumlberpruumlfen und allenfalls zu uumlberarbeiten unter anderem hinsichtlich der Ausbildungsziele und schluss-endlich auch in Bezug auf Inhalt Dauer und Kosten Cemed gibt zu bedenken dass von Sachverstaumlndigen die ihre gutachterliche Taumltigkeit seit vielen Jahren ausuumlben nicht verlangt werden koumlnne einen Grundlehrgang zu absolvieren der nach zwei Jahren mit einer zu bestehenden Pruumlfung abzuschliessen ist Auch VD fordert unter diesem Aspekt die Beruumlcksichtigung einer Aumlquivalenz oder aber eine Uumlbergangszeit um das Zertifikat erwerben zu koumlnnen Weitere grundlegende praktische und organisatorische Aspekte unter anderem die Ausbil-dungsdauer und die Kapazitaumlten der SIM werden von Suva SIM SGAIM mfe und FMH an-gefuumlhrt um das Anliegen zu unterstreichen dass die bereits im Verordnungsentwurf vorgese-hene Uumlbergangsfrist nicht drei sondern vier oder fuumlnf Jahre dauern sollte FSP und SVNP gehen dabei mit einem Vorschlag fuumlr eine sogenannte laquoQualifizierungsphaseraquo noch weiter Danach sollten gutachterlich taumltige Aumlrztinnen und Aumlrzte nicht nur im Rahmen einer Uumlbergangs-regelung sondern auch junge Fachaumlrztinnnen und ndashaumlrzte innerhalb einer Frist von vier Jahren nach Erhalt des Facharzttitels und somit vor Erwerb der Zusatzqualifikation Gutachten erstel-len koumlnnen wenn sie sich dazu bei der Kommission zur Qualitaumltssicherung in der medizini-schen Begutachtung registrieren und sich regelmaumlssig supervisieren lassen Dies vor dem Hintergrund dass junge Aumlrztinnen und Aumlrzte nach Abschluss der Facharztausbildung eine ausreichende Praxis in der Erstellung von Gutachten erzielen sollten bevor sie einen Ausbil-dungsabschluss wie den der SIM erlangen koumlnnen

Zustellung von Unterlagen gemaumlss Artikel 7l Absatz 4 E-ATSV Gemaumlss SO sollten die Unterlagen neben den Versicherungstraumlgern und Durchfuumlhrungsorga-nen auch den Gerichten zugestellt werden SIM und FMH weisen darauf hin dass das Aus-kunftsrecht uumlber diese Unterlagen auch versicherten Personen zustehe IH GELIKO agile PMS und andere Behindertenorganisationen plaumldieren dafuumlr die Unterla-gen einer dazu vorab klar zu definierenden schweizweit zustaumlndigen Stelle der auch die Pruuml-fung der fachlichen Anforderungen und der Qualitaumltsvorgaben obliegt zuzustellen Dieser Stelle solle auch die Aufgabe zukommen die daraus hervorgehenden Informationen zu kon-solidieren und im Ergebnis der Eidgenoumlssischen Kommission fuumlr Qualitaumltssicherung in der mediznischen Begutachtung zukommen zu lassen um dieser ihre Kontrollaufgaben zu erleich-tern Wuumlnschenswert sei in diesem Zusammenhang die zugelassenen Sachverstaumlndigen auf einer oumlffentlich einsehbaren schweizweiten Liste zu fuumlhren

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Schaffung einer Eidgenoumlssischen Kommission fuumlr Qualitaumltssicherung in der medizini-schen Begutachtung (Art 7m und 7n E-ATSV) Zur Zusammensetzung der Eidgenoumlssischen Kommission zur Qualitaumltssicherung in der medi-zinischen Begutachtung (Kommission) (Art 7m E-ATSV) sind insgesamt 80 Stellungnahmen eingegangen zur Aufgaben der Kommission (Art 7n E-ATSV) 63 Stellungnahmen Die Schaf-fung dieser Kommission wird im Grundsatz von allen Stellungnehmenden begruumlsst Die zahl-reichen Ruumlckmeldungen beinhalten verschiedenste ergaumlnzende Uumlberlegungen und Vor-schlaumlge zu den einzelnen Punkten die mit den entsprechenden Verordnungsbestimmungen geregelt werden sollen Grundsaumltzliche Anmerkungen zur Ausgestaltung der Kommission UR sowie IVSK SIM Suva und FSP weisen grundsaumltzlich darauf hin dass zu regeln sei wer die Kommissionsmitglieder waumlhlt Beispielsweise koumlnnten dies das EDI oder der Bundesrat sein Verschiedene Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser so AG die SIM der MEDAS Ver-band der SVNP die FMH die FSP und CEML fordern dass es klare Angaben zur Fachqua-lifikation und zum Anforderungsprofil der Kommissionsmitglieder geben muumlsse Etwa dass diese uumlber ein hohes Fachwissen und Erfahrungen in der Erstellung Qualitaumltssicherung und -beurteilung von medizinischen Gutachten sowie sehr gute Kenntnisse des schweizerischen Sozialversicherungssystems mitbringen muumlssten Auch solle die Kommission gemaumlss SIM SVNP und FSP uumlber moumlglichst weitreichende Kompetenzen verfuumlgen Die ZGPP gibt zu be-denken dass angesichts der hohen vorausgesetzten fachlichen Anforderungen sowie der Be-anspruchung durch fuumlnf bis sechs Sitzungen im Jahr die eingeplanten Kosten zu tief angesetzt seien um einen effektiven Anreiz fuumlr die Gewinnung qualifizierter Personen zu schaffen Ge-maumlss graap hiki agile ist die Amtszeit pro Mitglied auf acht Jahre zu beschraumlnken

Zusammensetzung der Kommission (Art 7m E-ATSV) Neben der Zusammensetzung der Kommission wird auch die Anzahl der Kommissionsmitglie-der durch die Stellungnehmenden diskutiert Das CEML empfiehlt etwa die Sprachregionen zu beruumlcksichtigen und die Anzahl Vertreterinnen und Vertreter bestenfalls als Minimalanfor-derung durch eine Formulierung wie laquomindestensraquo offen zu lassen Die Suva fuumlhrt aus dass die in Artikel 7m Buchstabe a-h E-ATSV vorgeschlagenen Vertrete-rinnen und Vertreter bzw Kategorien klarer definiert bzw anders zugeordnet werden koumlnnten So sollten die unter Buchstabe b aufgefuumlhrten Gutachterstellen keinen separaten Einsitz ha-ben sondern eher uumlber die Fachgesellschaften (Bst d) oder uumlber die Wissenschaft (Bst f) vertreten werden Zudem sei unklar laquowelche Gruppe die rsquomedizinischen Sachverstaumlndigenlsquo neben den anderen Vertretungen der Medizin umfassen sollraquo (Bst c) Auch werde laquonicht nauml-her bestimmt was genau unter rsquoAumlrzteschaftlsquo [gemaumlss Bst d] zu verstehenraquo sei Hier solle Be-zug auf die FMH und die von ihr anerkannten Fachgesellschaften genommen werden Auch werde hinsichtlich Buchstabe f laquonicht praumlzisiert welche Wissenschaft damit gemeint ist ndash die Medizin die Rechtswissenschaft oder eine andereraquo Ausserdem handle es sich bei den Per-sonen gemaumlss Buchstabe b bis g stets um Medizinerinnen und Mediziner beziehungsweise um der Medizin nahestehende Personen Es bestehe jedoch keine Notwendigkeit fuumlr eine sol-che Uumlbervertretung der Medizin zumal mit Artikel 7n Absatz 3 Buchstabe b E-ATSV die Moumlg-lichkeit vorgesehen sei Expertinnen und Experten hinzuzuziehen Auch gemaumlss SIM SVNP und FSP sei daher eine ausgewogenere Verteilung der Sitze hinsichtlich Fachdisziplinen So-zialversicherungen juristischer Expertise und Patientenorganisationen anzustreben Zudem sei mit einer zu ergaumlnzenden Bezeichnung der Kommission dem Umstand Rechnung zu tra-gen dass neben medizinischen auch neuropsychologische Begutachtungen durchgefuumlhrt werden so auch die FMH SIM SVNP und FSP schlagen im Sinne einer ausgewogeneren Verteilung 15 statt der vorge-sehenen 13 Mitglieder vor So waumlren beispielsweise unter Artikel 7m Buchstabe a E-ATSV

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gemaumlss SIM SVNP FSP und auch der Suva die Sozialversicherungen besser nicht mit zwei sondern drei Sitzen dabei unter anderem mit der Suva selbst vertreten Dies auch deshalb weil die Kommission Empfehlungen fuumlr alle Sozialversicherungen aussprechen soll GL JU SZ GR AR OW NW NE und VS wie auch die IVSK wuumlrden gern explizit die IV und die RAD-Aumlrzte erwaumlhnt haben SIM SVNP FSP wuumlrden unter Artikel 7m Buchstabe b E-ATSV drei medizinische Sachver-staumlndige davon eine Person die die Gutachterstellen eine Person die die neuropsychologi-schen Sachverstaumlndigen und eine Person die die medizinischen Sachverstaumlndigen vertritt begruumlssen Unter Artikel 7m Buchstabe c E-ATSV sollte eine Person die Aumlrztegesellschaft (FMH Fachgesellschaften) vertreten und unter Artikel 7m Buchstabe d E-ATSV eine Person den Verband (SVNP) bzw die Fachgesellschaften der Schweizerischen Neuropsychologen Hinsichtlich Artikel 7m Buchstabe d E-ATSV werden seitens procap zwei statt drei Vertreterin-nen resp Vertreter der Aumlrzteschaft gefordert Hiki und agile fordern bei den drei Personen der Aumlrzteschaft mindestens eine behandelnde Psychiaterin oder Psychiater die mfe eine Kinder-aumlrztin oder einen Kinderarzt FMPP ZGPP und AGPP moumlchten explizit vertreten sein am besten durch eine Person aus der Erwachsenenpsychiatrie (vorgeschlagen von der SGPP) und durch eine zweite Person aus der Kinder-und Jugend-Psychiatrie (vorgeschlagen von der SGKJPP) Zu Artikel 7m Buchstabe f E-ATSV schlagen SIM SVNP FSP drei Personen der Wissenschaft vor wovon je eine die aumlrztliche eine die (neuro-)psychologische und eine die juristische Fach-richtung vertreten soll Bezuumlglich Artikel 7m Buchstabe g E-ATSV bemerkt die Suva dass die Vertretung der SIM per Gesetz nicht explizit vorgesehen sei und diese weder den Status einer aumlrztlichen Fachgesell-schaft habe noch eine Vertretung der Wissenschaft sei Die Zusicherung eines Sitzes sei da-her nicht gerechtfertigt Falls es ausserdem kuumlnftig moumlglich waumlre auch einen anderen Weiter-bildungstitel als jener der SIM zu erwerben sollte die Institution die diesen Titel ermoumlglicht beispielsweise uumlber ihre Fachgesellschaft Einsitz nehmen koumlnnen Die Patienten- und Behindertenorganisationen gemaumlss Artikel 7m Buchstabe h E-ATSV sollen laut der Suva Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie graap hiki agile aber auch der SIM SVNP und FSP mit drei Personen vertreten sein davon gemaumlss graap hiki und agile mindestens mit einer Person aus der Selbsthilfe Weitere Organisationen der privaten Behin-dertenhilfe wie IH insieme cerebral procap NOVEOS und VASOS sprechen sich fuumlr zwei Personen aus

Aufgaben der Kommission (Art 7n E-ATSV) Grundsaumltzliches zu den Aufgaben und Kompetenzen der Kommission Die Suva stellt fest laquoBeim Erarbeiten der Kriterien duumlrfen die unterschiedlichen Anspruumlche und Anforderungen der verschiedenen Sozialversicherungen nicht ausser Acht gelassen wer-denraquo Zudem sei die Verbindlichkeit der auszusprechenden Empfehlungen und die Rechtsfol-gen einer Missachtung derselbigen noch zu definieren einerseits hinsichtlich der Gutachten im Einzelfall andererseits hinsichtlich der weiteren Zusammenarbeit mit den entsprechenden Sachverstaumlndigen Auch FMPP ZGPP und AGPP bemerken die Kommission muumlsse die Kompetenz haben ver-bindliche Auflagen und Vorgaben aufzuerlegen Empfehlungen allein seien nicht ausreichend Ebenso sei das Instrument der Sanktionen ungenuumlgend geregelt Auf diesen Punkt gehen auch graap hiki und agile ein indem sie fordern dass die Kommission gegenuumlber den Ent-scheidungstraumlgern Empfehlungen zur Sanktionierung von Sachverstaumlndigen oder Gutachter-stellen aussprechen kann wenn sie die Voraussetzungen fuumlr die Akkreditierung nicht erfuumlllen oder durch wiederholte Maumlngel an Gutachten auffallen

Erarbeitung von Empfehlungen (Art 7n Abs 1 E-ATSV) - weitere Aufgaben

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UR die IVSK sowie Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH debra Pro Infirmis und Pro Audito bemerken generell dass die Aufgaben insgesamt klarer zu definieren seien Dem schliesst sich die Spitex an dies insbesondere bezuumlglich der Aufgaben zur Uumlberwachung der Zulassung des Verfahrens und der Ergebnisse der medizinischen Gutachten Gemaumlss UR und der IVSK sollte die Kommission den Ablauf einer Begutachtung aber auch die personellen organisatorischen technischen und raumlumlichen Rahmenbedingungen be-schreiben die fuumlr eine medizinische Begutachtung gegeben sein muumlssen Zudem sollte sie Qualitaumltsvorgaben fuumlr medizinische Gutachten formulieren und die Qualitaumlt uumlberwachen Bei der Feststellung systematischer Qualitaumltsmaumlngel sollte sie zuhanden des BSV als Tarifpartner der Gutachterstellen Empfehlungen aussprechen koumlnnen SIM FSP und SVNP fordern dass die Kommission auch Empfehlungen zu den Weiterbil-dungsaktivitaumlten im Rahmen des SIM-Zertifikats bzw aumlquivalenter Fortbildungsmodule abge-ben kann zu dem adaumlquaten zeitlichen Aufwand fuumlr Gutachten nach Fachdisziplinen sowie zu denFragestellungen im Hinblick auf Tarifierungsstrukturfragen Gemaumlss CEML sollte die Kommission auch die fuumlr die Ausbildung von Fachleuten zustaumlndigen Stellen uumlberwachen um die notwendigen Empfehlungen in Bezug auf die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt zu geben Ausserdem sollte sie Vorschlaumlge Indikatoren und Grundsaumltze zur Qua-litaumltskontrolle der Arbeit von Expertinnen und Experten sowie der Gutachterstellen erarbeiten Laut FMPP ZGPP und AGPP sollte die Kommission Statistiken zur Verteilung der Gutachten und deren Ergebnissen erstellen und die Qualitaumlt und Unabhaumlngigkeit der medizinischen Gut-achten mittels eines regelmaumlssigen Peer-Reviews uumlberwachen Letzteres insbesondere dann wenn sich aus der Statistik Hinweise auf Qualitaumltsmaumlngel Besonderheiten bei der Gutach-tensvergabe oder hinsichtlich der Begutachtungsergebnisse ergeben Zudem muumlsse uumlber-wacht werden dass die Gutachtenszahlen insgesamt gesenkt werden wie auch die Quote der Verfahren welche in ein juristisches Verfahren muumlnden SIM FSP und SVNP sehen aussserdem als moumlgliche Aufgabe der Kommission die gesamt-schweizerische Liste der von der IV beauftragten Sachverstaumlndigen gemaumlss Artikel 41b IVV mit einem erlaumluternden Begleitbericht zu veroumlffentlichen (vgl Ausfuumlhrungen zu Art 41b Abs 3 E-IVV oben) Dagegen bemerkt allerdings der SVV dass der Gesetzgeber mit Artikel 57 Absatz 1 Buchstabe n E-IVG lediglich die IV-Stellen beauftragt habe eine Liste zu den Sach-verstaumlndigen zu fuumlhren UV und KV seien davon gemaumlss ATSG nicht betroffen

Zugang zu den notwendigen Unterlagen (Art 7n Abs 2 E-ATSV) Fuumlr UR und die IVSK geht aus der Bestimmung nicht deutlich genug hervor dass die Kom-missionbei den betreffenden Versicherungstraumlgern die Akten einholen muss um die Qualitaumlt von Gutachten zu pruumlfen Die Rede sei lediglich von laquonotwendigen Unterlagenraquo die die Kom-mission einverlangen koumlnne was in den Erlaumluterungen zur Verordnung mit laquoUnterlagen zu den Ablaumlufen und Strukturen von Gutachterstellenraquo erklaumlrt werde Solche Unterlagen waumlren vielleicht fuumlr die Uumlberpruumlfung der Struktur- und Prozessqualitaumlt nuumltzlich nicht aber fuumlr die Qua-litaumltssicherung der Gutachten an sich im Sinne der Ergebnisqualitaumlt Zu pruumlfen sei daher auch unter Datenschutzgesichtspunkten ob die Versicherungstraumlger legitimiert sind Versiche-rungsakten an die Kommission herauszugeben Auch gemaumlss graap hiki agile FMPP ZGPP und AGPP muumlsste ergaumlnzt werden dass die Kommission von den Versicherungstraumlgern und Durchfuumlhrungsorganen der einzelnen Sozial-versicherungen die Herausgabe der fuumlr die Uumlberwachung der Erfuumlllung der Kriterien nach Ar-tikel 7n Absatz 1 E-IVV notwendigen Unterlagen und Tonaufnahmen verlangen kann dies gemaumlss Spitex insbesondere bei strukturellen Auffaumllligkeiten und Problemen im Zusammen-hang mit Ergebnissen von Gutachten Die Suva sieht keine explizite gesetzliche Grundlage welche die Durchfuumlhrungsorgane (ab-gesehen von den IV-Stellen gemaumlss Art 57 Abs 1 Bst n E-IVG) verpflichten wuumlrde solche Unterlagen systematisch zu sammeln und herauszugeben Artikel 44 Absatz 6 Buchstabe c

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E-ATSG erschiene ihr dafuumlr als zu wenig konkret Eine systematische Sammlung und Heraus-gabe der Unterlagen koumlnne deshalb eine Verletzung des Datenschutzrechts und der Schwei-gepflicht gemaumlss Artikel 33 ATSG darstellen

Geschaumlftsordnung und Arbeitsweise (Art 7n Abs 3 E-ATSV) Gemaumlss SIM SVNP und FSP haumltte die Kommission alle vier Jahre zum Ende ihrer Amtsperi-ode einen oumlffentlichen Bericht uumlber den Umsetzungsstand ihrer Empfehlungen zu erstellen Dabei solle sie sich an den medizinischen und neuropsychologischen Leitlinien zur Begutach-tung orientieren Da die Kommission lediglich Empfehlungskompetenz habe muumlsse gewaumlhr-leistet sein dass sie zumindest ein selbstaumlndiges verwaltungsunabhaumlngiges laquoReportingtoolraquo besitze Insbesondere sollte sie auch zum Umsetzungsstand der medizinischenneuropsycho-logischen Leitlinien in der Schweiz berichten Auch gemaumlss graap hiki agile ist die Umsetzung der Empfehlungen zu uumlberwachen und es sind Sitzungsprotokolle uumlber die Zusammenkuumlnfte der Kommission zu fuumlhren

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38 Stellungnahmen zu Themenblock 8 Prioritaumltenordnung Art 74 IVG Prioritaumltenord-nung Art 101bis AHVG Bei der Prioritaumltenordnung nach Artikel 74 IVG (Kapitel 381) und der Prioritaumltenordnung nach Artikel 101bis AHVG (Kapitel 382) handelt es sich um zwei unabhaumlngige Einzelthemen

381 Prioritaumltenordnung Artikel 74 IVG

3811 Im Allgemeinen Die 109 Ruumlckmeldungen zu diesem Thema kamen insbesondere von diversen Kantonen (ZH NW AR SG GR AG TI VD NE GE BS JU OW BL SH VS BE NW ZG) von 2 Parteien (SPS GPS letztere verweist auf die Stellungnahme von IH) dem Schweizerischen Staumldtever-band (SSV) dem Schweizerischen Gemeindeverband (SGV) und zahlreichen Organisationen der privaten Behindertenhilfe Die meisten dieser Organisationen schliessen sich der Stellung-nahme von IH an oder verweisen darauf Obschon die Foumlrderung der Inklusion und Innovation grundsaumltzlich begruumlsst wird kann zusammenfassend festgehalten werden dass ein funda-mentaler Widerstand aller Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser gegen die Vorschlaumlge aus der Vernehmlassung besteht So moumlchten sie zum einen mehr Mittel fuumlr Leistungen nach Ar-tikel 74 IVG einsetzen und sich an die Regelungen der Altershilfe anlehnen zum anderen erkennen sie in den Vorschlaumlgen keine eigentliche Prioritaumltenordnung Weiter soll der Fokus der Leistungen auf alle Zielgruppen ausgeweitet werden Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlssen jedoch dass der Bundesrat versucht infolge der latenten Intransparenz und Ungewissheit der letzten Vertragsperioden Klarheit uumlber die Vergabe der Mittel zu schaffen

3812 Themen im Einzelnen

Berechtigung (Art 108 Abs 1 1ter und 2 Art 108bis Abs 1 und 1bis E-IVV) BS GE OW SO SH AR VS NE JU die SODK und der SSV begruumlssen die Foumlrderung der Inklusion die ein Bekenntnis zur UNO-BRK darstelle Ihrer Ansicht nach soll die Foumlrderung der Inklusion bei der Vergabe der Finanzhilfen auch von den Bundesbehoumlrden mittels direkter Partizipation von Menschen mit Behinderungen beachtet werden BS GE OW SH AR VS NE und JU sowie SSV und die SODK begruumlssen dass der Bundesrat gewillt ist die Vorgabe einer Prioritaumltenordnung bei der privaten Behindertenhilfe umzusetzen Sollte sich der Begriff der Integration sowohl auf die berufliche als auch auf die soziale Integra-tion beziehen muumlsste dies laut Ruumlckmeldung von VD praumlzisiert werden Die Behindertenorganisationen AGILEch graap und hiki finden es wichtig laquodass die subven-tionierten Organisationen ihr Angebot kontinuierlich weiterentwickeln um zeitgemaumlsse und bedarfsgerechte Leistungen zu erbringenraquo

Voraussetzungen (Art 108ter E-IVV) OW SO BL SH AR VS und NE begruumlssen die Vorgabe einer Prioritaumltenordnung und die Foumlrderung der Inklusion Fuumlr die Ausrichtung der Finanzhilfen sollten Menschen mit Behinde-rung auch auf Stufe der Bundesbehoumlrden einbezogen werden BL ist der Ansicht dass die Aufgabenteilung im Rahmen der NFA nicht geloumlst wurde Kantone gestalten das System der Behindertenhilfe zunehmend ganzheitlich Deshalb fordert BL den Einbezug der Kantone und der Dachorganisationen bei der Festlegung der Planungsgrund-saumltze in qualitativer und strategischer Hinsicht Ein Mindeststandard an Koordination der bei-den Staatsebenen soll verankert werden GPS SGB sowie IH und Weitere VASOS-FARES und vhs plus unterstuumltzen laquodie Foumlrderung der Inklusion sowohl als Ziel als auch als Voraussetzung fuumlr den Erhalt von Finanzhilfen auf Stufe der Organisationen vorbehaltlosraquo Es liege aber nicht alleine an den Organisationen der

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privaten Behindertenhilfe die Inklusion und die Umsetzung der UNO-BRK zu foumlrdern Die Ver-nehmlasserinnen und Vernehmlasser halten fest laquoDer Bundesrat und die Behoumlrden sind ebenso gefordert das Konzept der Inklusion departementsuumlbergreifend umzusetzen und es nicht bei einer Anspruchsformulierung gegenuumlber den Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe zu belassen [hellip] Dieser Prozess darf jedoch nicht auf Kosten des bestehenden Be-darfs der notwendigen Leistungen und somit zulasten der Menschen mit Behinderungen ge-hen Der gesamtgesellschaftliche Paradigmenwechsel der die Inklusion voraussetzt muss weit uumlber die Finanzhilfen an die private Behindertenhilfe hinaus angegangen werden Daher verlangt dieser Prozess zwingend nach zusaumltzlichen Mitteln und kann nicht durch Kuumlrzung der heute bestehenden Mittel erreicht werden Die Kuumlrzung gefaumlhrdet die Deckung des bestehen-den Bedarfsraquo

Houmlchstbetrag (Art 108quater E-IVV) ZH BE OW NW ZG BS SH AR VD VS NE GE und JU sowie die SODK lehnen es ab dass in der IVV fuumlr die private Behindertenhilfe ein Houmlchstbetrag fixiert wird Sie schlagen vor dass bei den Finanzhilfen fuumlr die private Behindertenhilfe das gleiche System gelten soll wie bei den Altershilfen bei dem der Bundesrat alle vier Jahre den Houmlchstbeitrag festlegt So koumlnne dem laquostaumlndig wechselnden Bedarf der Teuerung und der demografischen Entwick-lungraquo Rechnung getragen werden Weiter solle die Berechnung des Houmlchstbetrags nachvoll-ziehbar und transparent dargelegt werden ZG haumllt fest dass sich laquodie Finanzhilfen an der Notwenigkeit der Realitaumlt orientieren sollen und nicht an einer historisch gewachsenen Zahlraquo Weiter begruumlsst der Kanton die nach Artikel 108 E-IVV vorgesehenen Projekte und die damit verbundene vorgesehene Erhoumlhung des Ge-samtbetrages sehr BE OW NW ZG SH VD VS GE und JU sowie die SODK erwaumlhnen dass ihres Erachtens die Leistungen aus Artikel 74 IVG kostendeckend finanziert werden sollen was heute bei-spielsweise beim Begleiteten Wohnen und bei der Sozialberatung nicht der Fall sei Nach Ansicht von BE OW NW ZG SH VS GE und JU sowie der SODK ist das Argument der Subsidiaritaumlt im erlaumluternden Bericht zu streichen Gleichzeitig erwaumlhnen diese Vernehm-lasserinnen und Vernehmlasser explizit dass eine weitergehende Koordination zwischen Bund und Kantonen sehr zu begruumlssen sei Der SSV lehnt einen in der IVV fixierten Houmlchstbetrag ab und schlaumlgt ebenfalls eine Anlehnung an das System der Altershilfe vor IH und Weitere sowie SGB GPS CURAVIVA Schweiz und VASOS-FARES koumlnnen den in der Vernehmlassungsvorlage praumlsentierten Houmlchstbetrag nicht nachvollziehen und lehnen eine Plafonierung in der IVV ab Die vorgeschlagene Plafonierung wuumlrde der demographi-schen Entwicklung und der bereits bestehenden Unterdeckung laut dem Forschungsbericht laquoBedarfs- und Angebotsanalyse der Dienstleistungen nach Art 74 IVGraquo nicht Rechnung tra-gen IH haumllt weiter fest dass der Betrag uumlber die letzten zehn Jahre kontinuierlich reduziert worden sei obwohl das Leistungsvolumen ausgebaut wurde Dieser Mehrbedarf sei ua im Form von Uumlberleistungen im Rahmen des jaumlhrlichen Reportings nachgewiesen worden IH weist auf die Botschaft hin in der dargelegt wird dass laquo[hellip] die bestehende Praxis im Gesetz festgeschrieben [wird] was auf die Organisationen der privaten Invalidenhilfe keine Auswir-kungen hatraquo Sollte trotzdem an einer Festlegung eines Houmlchstbetrags festgehalten werden so die Ver-nehmlasserinnen und Vernehmlasser sei der Betrag von 1615 Millionen Franken in die IVV aufzunehmen (analog Vertragsperiode 2011-14) Auch AGILEch fordert dass jaumlhrlich ein Be-trag in dieser Houmlhe zur Verfuumlgung gestellt wird und dass fuumlr die laquoFestlegung der zukuumlnftigen Houmlchstbetraumlge die die Entwicklung des Bedarfs mitberuumlcksichtigen wirdraquo Dieser Forderung schliessen sich auch die Organisationen Cap-Contact graap und hiki an Ein fixes Kostendach

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verhindere dass Organisationen auf einen erhoumlhten Bedarf reagieren koumlnnen Die demogra-fische Entwicklung sowie das Wachstum der Bevoumllkerung in der Schweiz soll gemaumlss AGILEch ebenfalls beruumlcksichtigt werden Cap-Contact haumllt fest eine Zementierung eines Houmlchstbetrags verhindere dass Organisatio-nen auf ausserordentliche Situationen flexibel reagieren koumlnnen Auch diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser schlagen vor dass bei den Finanzhilfen fuumlr die private Behindertenhilfe das gleiche System gilt wie bei den Altershilfen bei dem der Bundesrat alle vier Jahre den Houmlchstbeitrag festlegt Begruumlsst wird dass der Houmlchstbetrag der Teuerung angepasst werden soll In Anbetracht dessen dass die Zielgruppe der psychisch erkrankten Menschen zunimmt steht fuumlr Coraasp der Houmlchstbetrag nicht in einem angemessenen Verhaumlltnis zum Bedarf Coraasp fordert deshalb dass der Plafond fuumlr die Jahre 2024-27 nicht angewandt oder aber erhoumlht wird Weiter weist Coraasp auch auf die Folgen der Pandemie hin die den Bedarf noch weiter erhoumlhen koumlnnten Die Kosek lehnt die Festlegung eines Houmlchstbetrags in der IVV ab und fordert zusammen mit unimedsuisse Artikel 108quater E-IVV und Artikel 108quinquies E-IVV zu streichen Ansonsten wuumlr-den laquodie Mittel fuumlr wichtige oumlffentliche Aufgaben welche die Organisationen der Zivil-gesell-schaft uumlbernehmen auf Jahre hin knappgehalten bzw gegenuumlber heute sogar reduziert ob-wohl die Organisationen bereits heute unterfinanziert sindraquo Auch die Selbsthilfe Schweiz be-fuumlrchtet dass die in den vergangenen Jahren unbegruumlndeten Kuumlrzungen auf unbeschraumlnkte Zeit zementiert werden

Berechnung der Finanzhilfen (Art 108quinquies E-IVV) ZH BE OW NW ZG BS SH AR VD VS NE GE und JU SSV und SGV sind der Ansicht dass die private Behindertenhilfe in den Kantonen wichtige und sinnvolle Aktivitaumlten fuumlr Men-schen mit Behinderungen anbietet Ihrer Auffassung nach besteht das Risiko dass es zu einer Unterdeckung des Bedarfs komme und die Kantone anstelle der IV finanzielle Mittel fuumlr die Aktivitaumlten der privaten Behindertenhilfe aufwenden muumlssten sollte ein Teil der Finanzierung durch die IV wegfallen Deshalb lehnen sie es ab dass nicht ausgeschoumlpfte Mittel automatisch verfallen und weisen darauf hin dass eine solche Regelung in der Altershilfe nicht existiere Dagegen schlagen sie vor dass die nicht ausgeschoumlpften Mittel zur Abdeckung des effektiven Bedarfs und somit fuumlr die Finanzierung von Projekten zur Entwicklung neuer Leistungen ver-wendet werden sollen VD schlaumlgt vor der Bund solle Aktivitaumlten finanzieren die das ganze Land betreffen und die Kantone sollen die Verantwortung fuumlr kantonale und kommunale Aktivitaumlten in verschiedenen Bereichen der Behindertenhilfe uumlbernehmen Die Koordination zwischen diesen Stellen muumlsse hergestellt werden Fuumlr IH und Weitere GPS SGB CURAVIVA SODK Kosek und VASOS ist es nicht akzepta-bel dass ein System geschaffen wird das zusaumltzliche Kuumlrzungen zur Folge haben wird Sie sind der Ansicht dass die vorgesehenen Mittel ihrem Zweck entsprechend reinvestiert werden muumlssen So wird die Absicht zur Finanzierung fuumlr die Entwicklung von neuen Leistungen zwar begruumlsst aber die Einsparung zu Lasten der bestehenden Leistungen abgelehnt Vor dem Hintergrund der bestehenden Unterdeckung des Bedarfs der anstehenden Herausforderun-gen und der Verschaumlrfung durch die Covid-19-Pandemie steht fuumlr diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser die Frage im Vordergrund wie diese Mittel verwendet werden koumlnnen anstatt unbegruumlndete und kontraproduktive Sparmassnahmen durch die Hintertuumlr einzufuumlhren Weiter wird moniert dass eine eigentliche Prioritaumltenordnung aus den Vorschlaumlgen nicht er-kennbar sei Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser halten fest laquoDie bisherige Praxis trotz eines ungedeckten Bedarfs nicht alle verfuumlgbaren Mittel einzusetzen und in den IV-Fonds zu verschieben darf nicht legitimiert werden Nicht ausgeschoumlpfte Mittel sollen fuumlr die Abde-ckung des effektiven Bedarfs oder die Finanzierung von Leistungen und Projekten nach Art

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74 IVG verwendet werdenraquo Sie schlagen vor dass jede Organisation dem BSV nachweisen muss dass mindestens 3 Prozent der Mittel fuumlr Weiterentwicklungen der Leistungen verwen-det wurden Nicht vollstaumlndig ausgeschoumlpfte Mittel sollen fuumlr die Finanzierung von Projekten zur Entwicklung neuer Leistungen gemaumlss Artikel 108septies E-IVV eingesetzt werden IH und Weitere halten fest dass ohne zusaumltzliche Mittel und ohne agile Strukturen die Innovation nicht gefoumlrdert werden koumlnne AGILEch graap und hiki fordern dass nicht ausgeschoumlpfte Beitraumlge von einer Vertragsperi-ode in die naumlchste Vertragsperiode uumlbertragen werden koumlnnen um eine bestmoumlgliche Ver-wendung zu garantieren Pro Mente Sana und Coraasp weisen auf die im Vergleich zur Versichertenpopulation beste-hende Unterdeckung fuumlr Leistungen fuumlr psychisch erkrankte Personen hin Diesem Umstand muumlsse in der Prioritaumltenordnung entsprechend Rechnung getragen werden Deshalb schlagen sie vor nicht verwendete Mittel der Zielgruppe Menschen mit psychischen Beeintraumlchtigungen zuzusprechen

Bestehende Leistungen (Art 108sexiesE-IVV) Alle Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser die sich zu Artikel 108quinquies E-IVV geaumlussert haben sind der Ansicht dass Artikel 108sexies E-IVV aufgrund der Forderungen nach Artikel 108quinquies E-IVV hinfaumlllig wuumlrde Folglich sei er zu streichen oder neu resp offener zu formu-lieren

Projekte (Art 108septies E-IVV) ZH BE OW NW ZG BS SH AR VD VS NE GE und JU sowie SSV SGV und SGB schlagen vor dass die nicht ausgeschoumlpften Mittel (nach Art 108quinquies E-IVV) fuumlr die Finan-zierung von Projekten verwendet werden GPS SGV SGB und VASOS-FARES aumlussern sich wie folgt laquoDie Prioritaumltenordnung ist vom Bundesrat (nicht vom BSV) unter Einbezug von Menschen mit Behinderungen und ihren Or-ganisationen festzulegen und soll fuumlr die Finanzhilfen insgesamt gelten statt nur auf die Vergabe von Projekten beschraumlnkt zu seinraquo Fuumlr die Erarbeitung einer Prioritaumltenordnung sei die Delegation an das BSV nicht statthaft Zudem sei eine einmalige Eingabefrist fuumlr Projekte pro Vertragsperiode nicht zielfuumlhrend wenn gemaumlss Erlaumluterungstext auf den Bedarf der Ziel-gruppen flexibel reagiert werden solle Die Lancierung und Finanzierung von Projekten setze bestimmte Freiraumlume voraus und solle nicht durch buumlrokratische Regelungen (Leistungsver-traumlge und Vertragsphasen) gebremst werden fuumlgt Pro Infirmis hinzu VASOS-FARES ergaumlnzt dass nicht verwendete Mittel fuumlr Projekte beigezogen werden sollen AGILEch graap undhiki fordern ebenfalls dass laquoMenschen mit Behinderungen gemaumlss den Vorgaben der UNO-BRK bei der Festlegung der Prioritaumltenordnung eng eingebunden wer-denraquo Diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser lehnen eine Einschraumlnkung der Ziel-gruppen auf Kinder Jugendliche und junge Erwachsene sowie Personen mit psychischen Ge-brechen ab Weiter sollen die Projekte ihrer Auffassung nach losgeloumlst vom 4-Jahres-Rhyth-mus durchgefuumlhrt werden Die Prioritaumltenordnung sollte sich zudem nicht nur auf die Projekte beziehen Coraasp fordert dass der Entwicklung des Bedarfs bei Menschen mit psychischen Beeintraumlchtigungen Rechnung getragen wird Die Kosek findet dass die Artikel 108sexies und 108septies E-IVV neu und offener zu formulieren seien PMS beantragt Artikel 108septies E-IVV zu streichen da die Unterscheidung zwischen Projek-ten und bestehenden Leistungen unter anderem grossen buumlrokratischen Aufwand generiere ohne dass ein Mehrwert erkennbar sei Weiter werde damit die Besitzstandswahrung nicht aufgeloumlst und er entspreche auch nicht einer Prioritaumltenordnung wie es Artikel 74 IVG fordere Es wird gefordert dass die in der laquoBedarfs- und Angebotsanalyse der Dienstleistungen nach

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Art 74 IVGraquo festgestellte uumlberdurchschnittliche Unterversorgung von Menschen mit einer psy-chischen Beeintraumlchtigten Rechnung getragen werde

Verfahren (Art 110 E-IVV) OW NW BS SH AR VS NE GE und JU unterstuumltzen ebenfalls die private Behindertenhilfe Weil diese Kantone ebenfalls Leistungen der privaten Behindertenhilfe finanzieren erscheint es ihnen wichtig uumlber die Ausrichtung von Finanzhilfen durch das BSV Kenntnis zu haben und schlagen deshalb vor laquoDas BSV veroumlffentlicht jaumlhrlich an welche Organisationen und Dienst-leistungserbringen in welcher Houmlhe und fuumlr welche Leistungen Finanzhilfen ausgerichtet wur-denraquo IH und Weitere sowie der sich der Stellungnahme von IH anschliessende SGB sowie GPS CURAVIVA SODK und VASOS lehnen die Verkuumlrzung der Reportingfrist auf vier Monate ge-maumlss Artikel 110 Abs 2 Bst b E-IVV ab Fuumlr sie ist die Massnahme aus administrativen Gruumln-den nicht umsetzbar da das Erstellen des Reportings fuumlr Dachorganisationen mit mehreren Untervertragsnehmenden sehr aufwaumlndig sei Die Jahresabschluumlsse die Quantitaumlten der Leis-tungseinheiten und die Kostenrechnungen der Untervertragsnehmer muumlssen von den Dach-organisationen auf Vollstaumlndigkeit und Richtigkeit uumlberpruumlft und anschliessend konsolidiert und plausibilisiert werden Eine verkuumlrzte Frist fuumlhre unweigerlich dazu dass ungepruumlfte Daten an das BSV weitergeleitet werden muumlssten Zudem liege der revidierte und genehmigte Jah-resabschluss in den meisten Faumlllen erst zwischen April und Juni vor Sie wuumlnschen die Beibe-haltung der Eingabefrist von sechs Monaten

382 Prioritaumltenordnung Artikel 101bis AHVG

3821 Im Allgemeinen Zum Themenblock 8 sind 33 Stellungnahmen eingegangen Geaumlussert haben sich 17 Kantone (AG AR BE BS GE JU NE NW OW SG SH SO TI TG VD VS ZH) eine politische Partei (SPS) die zwei Dachorganisationen der Gemeinden und Staumldte (SGV und SSV) und 13 weitere Organisationen die die Kantone und meist Hilfs- und Beratungsorganisationen fuumlr aumlltere Menschen vertreten (CLASS GDK SODK Alz CH CURAVIVA IGAB Pro Senectute Schweiz Pro Senectute AR Pro Senectute TG SGG Spitex Schweiz SRK VASOSFARES) Die Ausfuumlhrungsbestimmungen zu Artikel 101bis AHVG sind insgesamt gut aufgenommen wor-den Mehrere Kantone und die SODK begruumlssen die Transparenz die durch die Aufnahme der Normen in die AHVV geschaffen wird und den Mechanismus mit dem der Bundesrat den Houmlchstbetrag der Finanzhilfen begrenzen kann Die Prioritaumltenordnung beurteil sie ebenfalls positiv Dagegen stossen zwei andere Bestimmungen die nicht mit der Prioritaumltenordnung zusammenhaumlngen aber ebenfalls geaumlndert wurden fast ausschliesslich auf Kritik und Wider-stand Viele Vernehmlassungsteilnehmende insbesondere die Dachverbaumlnde der Gemeinden und Staumldte sowie die meisten Organisationen sehen darin einen Ruumlckzug des Bundes und befuumlrchten negative finanzielle Auswirkungen fuumlr das Gemeinwesen die Organisationen und das Dienstleistungsangebot fuumlr aumlltere Menschen

3822 Themen im Einzelnen

Formale Anmerkungen Drei Hilfs- und Beratungsorganisationen fuumlr aumlltere Menschen (Pro Senectute Schweiz Spitex Schweiz und SRK) fordern dass in Artikel 222 Absatz 1 E-AHVV praumlzisiert wird dass es sich um Finanzhilfen im Sinne des Subventionsgesetzes (SuG2) handelt die den auf nationaler Ebene taumltigen gemeinnuumltzigen Organisationen vorbehalten sind

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Modalitaumlten zur Vergabe der Finanzhilfen Drei Organisationen (Alz CH Pro Senectute Schweiz et SRK) erachten die auf der Anzahl erbrachten Leistungen basierende Vergabe und Berechnung fuumlr ungenau oder unzureichend da die Leistungen vielfaumlltig sind und nicht einheitlich erfasst werden koumlnnen Pro Senectute Schweiz schlaumlgt vor in Artikel 223 Absatz 1 E-AHVV festzuhalten dass die Finanzhilfen fuumlr Beratungsleistungen und Kurse als Globalbudgets ausgerichtet werden und die Berechnung der Beitraumlge den vielfaumlltigen Leistungen angemessen Rechnung traumlgt SRK spricht sich dafuumlr aus die Berechnung der Finanzhilfen fuumlr die in Absatz 1 genannten Leistungen auf einen In-dikator zu stuumltzen und verlangt fuumlr die in Absatz 3 genannten Weiterbildungskurse einen Pau-schalbetrag der sich nach der Anzahl der erbrachten Leistungen richtet

Voraussetzung fuumlr Freiwilligenarbeit Sieben Deutschschweizer Kantone die Dachverbaumlnde der Gemeinden und Staumldte sowie die meisten Organisationen nahmen zu den Bestimmungen von Artikel 223 E-AHVV Stellung die nicht neu sind aber umformuliert wurden Wie Pro Senectute Schweiz kritisieren sie insbeson-dere die 2008 im Zuge der NFA eingefuumlhrte Unterscheidung zwischen den von Freiwilligen erbrachten laquoLeistungen zu Hauseraquo fuumlr die als einzige Anspruch auf Finanzhilfen besteht und den professionell erbrachten Leistungen Gewisse Vernehmlassungsteilnehmende wie ZH und Pro Senectute Schweiz kritisieren am Entwurf von Artikel 223 Absatz 1 E-AHVV zudem dass die Freiwilligenarbeit als Voraussetzung auch auf laquoim Zusammenhang mit dem Wohnortraquo erbrachte Leistungen ausgeweitet werden Alle Stellungnahmen gehen darin einig dass das Erfordernis der Freiwilligenarbeit unter den heutigen Umstaumlnden nicht praktikabel ist der Ein-satz von Freiwilligenarbeit ist zwar wertvoll aber nicht in allen Faumlllen zweckmaumlssig oder gar moumlglich Oftmals sei professionelle Hilfe und Betreuung erforderlich unterstreichen Alz CH und VASOSFARES Pro Senectute Schweiz unterstuumltzt den Vorschlag Absatz 1 offener zu formulieren laquoFuumlr die Erbringung von Leistungen zu Hause oder im Zusammenhang mit dem Wohnort erbrachte Leistungen koumlnnen nur dann Finanzhilfen ausgerichtet werden wenn diese Leistungen mehrheitlich im Rahmen von Freiwilligenarbeit erfolgenraquo SSV Alz CH IGAB und SGG befuumlrworten diesen Vorschlag Eine andere von AR SO TG ZH Pro Senectute AR Pro Senectute TG und VASOSFARES eingebrachte Variante besteht darin den zweiten Satz von Absatz 1 ganz zu streichen Ein weiterer Grund fuumlr die Streichung oder Aumlnderung der beanstandeten Bestimmung ist die von mehreren Vernehmlassungsteilnehmenden ins Feld gefuumlhrte Tatsache dass die Defini-tion der laquoFreiwilligenarbeitraquo nicht einheitlich ist und ihrer Ansicht nach im Bereich der subven-tionierten Altershilfe zu starr ausgelegt wird Beispielsweise sind AG SH und Pro Senectute Schweiz der Ansicht dass die strenge Definition der Freiwilligenarbeit die nur die Erstattung der tatsaumlchlichen Kosten zulaumlsst einerseits die Moumlglichkeit einschraumlnkt diese Kosten durch Pauschalen zu decken andererseits nicht im Einklang mit der derzeitigen Praxis der Gewaumlh-rung einer moderaten Entschaumldigung steht Dieser Ansatz koumlnne folglich nicht nur die Rekru-tierung von Freiwilligen erschweren und ihre Leistung gefaumlhrden sondern auch zu unverhaumllt-nismaumlssig hohen Verwaltungskosten fuumlr die Organisationen fuumlhren Mehrere Vernehmlas-sungsteilnehmende wie AR und SGG verlangen daher eine Abgeltung von Spesen uumlber Pau-schalen oder eine Art finanzielle Entschaumldigung fuumlr Freiwillige AG SH und SGG fordern eine entsprechende Lockerung der Regel AG schlaumlgt vor laquoArt 223 Abs 1 AHVV soll dahingehend angepasst werden dass fuumlr erbrachte Leistungen dann Finanzhilfen ausgerichtet werden wenn diese Leistungen im Rahmen von Freiwilligenarbeit oder mit pauschaler Entschaumldigung undoder Spesenentschaumldigung erfolgenraquo Ebenfalls im Hinblick auf die Freiwilligenarbeit weisen SRK und Alz CH auf die damit verbun-denen indirekten Kosten hin und fordern dass diese bei der Berechnung der tatsaumlchlichen Kosten nach Artikel 224 Absatz 3 E-AHVV beruumlcksichtigt werden

Houmlhe der Finanzhilfen und Umfang der Beteiligung des Bundes

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Die Aumlnderung der Regel uumlber die Houmlhe der Finanzhilfen wird auf Verordnungsebene in Arti-kel 224 E-AHVV konkretisiert Zuvor war der Finanzierungsschluumlssel in einer Amtsrichtlinie des BSV verankert Mehrere Kantone sowie die SODK begruumlssen die Verankerung auf Ver-ordnungsebene da sie mehr Rechtssicherheit schafft Inhaltlich konzentriert sich auf diesen Artikel jedoch der Grossteil der kritischen und negativen Stellungnahmen die im Vernehmlas-sungsverfahren zu diesem Teil des Themenblocks 8 geaumlussert wurden 26 der 33 Teilneh-menden haben zu diesem Thema Stellung bezogen d h fast alle Kantone und die sie vertre-tenden Organisationen (CLASS GDK und SODK) sowie SGV SSV und die meisten Organi-sationen Hauptkritikpunkt ist die Begrenzung des Bundesbeitrags auf 50 der tatsaumlchlichen Kosten wobei Ausnahmen vorgesehen sind (Abs 3 zweiter und dritter Satz) Die Mehrheit der Vernehmlassungsteilnehmenden befuumlrchtet dass sich der Bund aus der Finanzierung zuruumlck-zieht und warnt vor einem Leistungsabbau insbesondere bei der Sozialberatung von Pro Senectute in den Kantonen was vulnerable aumlltere Menschen treffen wuumlrde In den Stellungnahmen geht es spezifisch um drei Aspekte die Subsidiaritaumlt in der Altershilfe den Finanzierungsschluumlssel und vor allem dessen Anwendung auf Organisationen und ein-zelne Leistungen SG unterstreicht ausdruumlcklich dass die Regel der Kompetenzordnung entspricht laquoGrundsaumltz-lich ist die Anpassung zudem im Sinn der geltenden Kompetenzordnung zwischen Bund und Kantonen (bzw Gemeinden) da die Kantone (bzw im Kanton StGallen die Gemeinden) im Bereich der Sozialberatung in der primaumlren Verantwortung stehenraquo TG und CLASS teilen diese Ansicht nicht sie bestreiten insbesondere die Auslegung der Subsidiaritaumlt auf der die Begrenzung der Bundesbeteiligung beruht Ihrer Ansicht nach ist der Bund fuumlr die Subventio-nierung der gesamtschweizerischen Organisationen und der ihnen angeschlossenen kanto-nalen oder regionalen Organisationen zustaumlndig Zahlreiche Vernehmlassungsteilnehmende darunter AR TG SGV VASOSFARES Pro Senectute Schweiz und deren kantonale Orga-nisationen Pro Senectute AR und Pro Senectute TG weisen darauf hin dass die Verankerung der 50--Regel 50-Regel in der AHVV auf der unrealistischen Annahme beruht dass die Kantone und Gemeinden die Finanzierungsluumlcke ausgleichen wuumlrden AR weist in diesem Zu-sammenhang auf Folgendes hin laquoDer Bund geht davon aus dass die verbleibenden 50 von den Kantonen bzw von den Gemeinden im Rahmen einer delegierten Altershilfe geleistet werden Dies entspricht nicht in allen Kantonen der aktuell geltenden kantonalen sprich kom-munalen Praxisraquo Die Gemeinden teilen diese Befuumlrchtung Ihr Verband gibt zu bedenken laquoDas Risiko besteht dass ein Teil dieser von der privaten Altershilfe erbrachten Dienstleistun-gen kuumlnftig nicht mehr im gleichen Umfang zur Verfuumlgung steht Insbesondere finanziell weni-ger leistungsstarke Gemeinden werden eine allfaumlllige Luumlcke angesichts der aktuell angespann-ten Finanzlage kaum schliessen koumlnnenraquo BE SO GDK und die kantonalen Organisationen Pro Senectute AR und Pro Senectute TG verlangen daher die Aufhebung der 50--Regel 50-Regel andere Vernehmlassungsteilnehmende (SGV VASOSFARES) fordern dass der Bund die Gesamtkosten uumlbernimmt (SGV VASOSFARES) Ganz allgemein wird nicht so sehr das Prinzip eines Verteilschluumlssels in Frage gestellt son-dern vielmehr die Houmlhe und vor allem die einheitliche Anwendung auf alle Organisationen und Leistungskategorien Die Mehrheit will eine Erhoumlhung des Bundesbeitrags auf 70 75 o-der 80 (AG GE NW OW SH TG IGAB Pro Senectute Schweiz) undoder eine Lockerung der Ausnahmebedingungen (JU NE TI VD SODK CLASS Pro Senectute Schweiz SRK IGAB) Laut AR und Pro Senectute Schweiz muumlssen die unterschiedlichen finanziellen Moumlg-lichkeiten und soziodemografischen Merkmale der Kantone beruumlcksichtigt werden Die Forderung nach einer Alternative zum vorgeschlagenen Artikel steht vor allem im Zusam-menhang mit der Finanzierung der Sozialberatung die fuumlr aumlltere Menschen kostenlos ist Die SODK sieht hier ein grosses Problem laquoFuumlr viele Kantone wuumlrde diese Neuregelung bedeuten dass wichtige Teilleistungen der Pro Senectute ndash insbesondere die Sozialberatung ndash nicht mehr vollumfaumlnglich nach dem heutigen Finanzierungsschluumlssel finanziert werden koumlnnten

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sondern nur noch bis zu 50 In der Praxis wuumlrde dies vor allem fuumlr die Westschweizer Kan-tone und das Tessin zu erheblichen Mehrkosten fuumlhrenraquo Die SODK fordert deshalb eine Um-formulierung der Ausnahmekriterien laquoDie Finanzhilfen betragen in der Regel houmlchstens 50 [der tatsaumlchlichen Kosten] Dieser Anteil kann auf houmlchstens 80 heraufgesetzt werden wenn eine Organisation ohne diesen finanziellen Beitrag gezwungen waumlre auf Leistungen zu verzichten die fuumlr die Bevoumllkerung von uumlberwiegendem Interesse sindraquo CLASS stimmt dieser Formulierung zu Fuumlr einige Vernehmlassungsteilnehmende gilt es vor allem klarzustellen dass der Finanzie-rungsschluumlssel nicht fuumlr einzelne Leistungen gelten darf sondern auf ganze Kategorien oder das Gesamtbudget angewendet werden muss Das bringt eine gewisse Flexibilitaumlt und einen Ausgleich zwischen Leistungen die derzeit weitgehend uumlber Bundeshilfen finanziert werden und solchen die auf andere Finanzierungsquellen zuruumlckgreifen koumlnnen SSV sowie insbe-sondere Pro Senectute Schweiz und VASOSFARES verlangen laquodass der Houmlchstbetrag glo-bal auf das Gesamtbudget angewendet wird und nicht auf die einzelnen Leistungsbereiche oder Kantoneraquo

Houmlchstbetrag zur Ausrichtung der Finanzhilfen Rund zehn Vernehmlassungsteilnehmende aumlusserten sich zum Entwurf von Artikel 224bis E-AHVV der die Einfuumlhrung eines Mechanismus zur Festlegung des Gesamtvolumens vorsieht das dem Bund fuumlr die Gewaumlhrung von Finanzhilfen zur Verfuumlgung steht Dass der Bundesrat alle vier Jahre einen Betrag festlegt wird allgemein begruumlsst Mehrere Kantone und Organi-sationen wie die SODK begruumlssen zudem dass dieser Mechanismus keine Kuumlrzung der Fi-nanzhilfen gegenuumlber dem heutigen Stand zur Folge hat Die Anpassung an die Teuerung sowie die Beruumlcksichtigung der sich wandelnden Beduumlrfnisse die es als weiteren Faktor zu beruumlcksichtigen gilt werden ebenfalls begruumlsst Waumlhrend einige befuumlrwortende Stellungnah-men wie jene der SODK und VD zustimmen dass die demografische Entwicklung einer der Faktoren fuumlr den kuumlnftigen Bedarf sein wird stehen die Altersorganisationen CURAVIVA Pro Senectute Schweiz SRK Alz CH Spitex Schweiz und VASOSFARES dieser Einschaumltzung kritischer gegenuumlber Sie sind der Meinung dass dieser Faktor nicht wie bisher implizit son-dern neben der Teuerung ausdruumlcklich in Artikel 224bis Absatz 1 E-IVV erwaumlhnt werden sollte laquoDer Bundesrat legt den jaumlhrlichen Houmlchstbetrag [] alle vier Jahre unter Beruumlcksichtigung der Teuerung und der demographischen Entwicklung festraquo SPS verlangt mehr Mittel fuumlr die Altershilfe Ausserdem sollte es moumlglich sein auch kurzfristig innerhalb der Zeitspanne von vier Jahren auf die Bedarfsentwicklung zu reagieren Pro Senectute Schweiz und SRK erachten die in Artikel 224bis Absatz 3 E-AHVV vorgesehe-nen Mittel fuumlr die Durchfuumlhrung der Analysen die der Bundesrat fuumlr die Festlegung der Finanz-hilfen benoumltigt als ungenuumlgend Ihrer Meinung nach muumlssten sie auf 1 bis 3 des jaumlhrlichen Gesamtvolumens der ausgerichteten Finanzhilfen erhoumlht werden sollten

Prioritaumltenordnung Die in Artikel 224ter E-AHVV eingefuumlhrte neue Prioritaumltenordnung die das Kernstuumlck der AHVV-Aumlnderung darstellt hat relativ wenige Kommentare hervorgerufen Nur sechs Organi-sationen gaben spezifische Stellungnahmen zu diesem Thema ab CURAVIVA und Spitex Schweiz haben der Prioritaumltenordnung die den nationalen Koordination- und Entwicklungs-aufgaben einen hohen Stellenwert einraumlumt ausdruumlcklich zugestimmt Pro Senectute Schweiz SRK und IGAB sind indes der Meinung dass Aktivitaumlten die aumllteren Menschen di-rekt zugutekommen Vorrang haben sollten Pro Senectute Schweiz erklaumlrt dazu laquoAuch wenn Pro Senectute die Bedeutung der Koordination und der Entwicklungsarbeiten anerkennt ver-tritt Pro Senectute dezidiert die Auffassung dass die Abgeltung der personenbezogenen Leis-tungen zugunsten der aumllteren Menschen und insbesondere der vulnerablen Personen prioritaumlr unterstuumltzt werden mussraquo Diese Organisationen formulieren die Prioritaumltenordnung in Arti-kel 224ter Absatz 1 E-AHVV entsprechend um Demnach steht an erster Stelle die Beratung fuumlr

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aumlltere Menschen und deren Angehoumlrige gefolgt von anderen Dienstleistungen die insbeson-dere vulnerablen Personen zugutekommen Bei der von Alz CH vorgeschlagenen Alternative steht die Koordinierung noch vor der Beratung an erster Stelle

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39 Stellungnahmen zu Themenblock 9 Weitere Massnahmen der Weiterentwicklung der IV

391 Im Allgemeinen Themenblock 9 umfasst Verordnungsanpassungen die zwar aus der Gesetzesrevision her-vorgegangen sind sich jedoch unter keinem eigenen Oberbegriff subsummieren lassen Des-wegen wird auf eine Synthese uumlber den ganzen Themenblock verzichtet

392 Themen im Einzelnen

Zusammenarbeitsvereinbarung mit den Dachorganisationen der Arbeitswelt (Art 98ter IVV Art 98quater E-IVV) Zum Thema Zusammenarbeitsvereinbarung (ZAV) haben sich 383 Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser geaumlussert 23 von ihnen schliessen sich der Stellungnahme von IH an bzw sie verweisen auf die Stellungnahme von Vereinigung Cerebral Schweiz die sich ihrerseits auf die Stellungnahme von IH bezieht IH unterstreicht dass Eingliederungsziele nur dann vollstaumlndig erreicht werden koumlnnen wenn die Anstellung von Menschen mit Beeintraumlchtigun-gen fuumlr private wie auch fuumlr oumlffentliche Arbeitgebende verbindlich wird und diesen eine Be-schaumlftigungspflicht auferlegt wird Explizit fordern dies auch agile Arbeitsintegration Schweiz IPT Profil sowie die IDA Sozialversicherungen wobei letztere beklagt laquoDer Bund insbeson-dere das Parlament hat es unterlassen den KMUrsquos und den groumlsseren Betrieben klare Aufla-gen zur Weiterbeschaumlftigung und Reintegration von aus dem Arbeitsprozess herausgefallenen Personen zu verlangen wie das unter anderem in Deutschland und in Oumlsterreich realisiert worden istraquo Explizit aumlussert TravailSuisse zur Quotenregelung dass die Forderung nach ei-ner solchen zwar zunehmend lauter werde aber laquoTravailSuisse und INSOS erachten es als zentral dass die Frage der Integration von den Sozialpartnern in Kooperation mit den Behin-dertenverbaumlnden verpflichtend angegangen wird Sozialpartnerschaftliche Loumlsungen sind so-wohl fuumlr Arbeitgeber - wie auch fuumlr Arbeitnehmende - in jeder Hinsicht weit erfolgversprechen-der als Quotenregelungenraquo Die Formulierung in Artikel 98ter E-IVV ist aber fuumlr TravailSuisse viel zu wenig verpflichtend TravailSuisse wuumlnscht sich zusammen mit dem SGB eine erneute Einberufung eines gemeinsamen Treffens aller Dachverbaumlnde der Sozialpartner mit dem Ziel eine Auslegeordnung hinsichtlich moumlglicher gemeinsamer Projekte zur Integration von Men-schen mit einer Behinderung zu machen Fuumlr CURAVIVA Schweiz und INSOS sind weder technische noch organisatorische Hinder-nisse ersichtlich die Vereinbarungen mit nicht im ganzen Land praumlsenten Akteurinnen und Akteuren verunmoumlglichen wuumlrden Sie sehen in der hier vorgeschlagenen Einschraumlnkung so-gar einen Verstoss gegen das Legalitaumltsprinzip Folglich beantragen die beiden Organisatio-nen die Streichung von Artikel 98ter Absatz 2 E-IVV Grundsaumltzlich macht fuumlr CURAVIVA und INSOS der vorgeschlagene Verordnungstext aus der ZAV ein zu unverbindliches Instrument Die Organisationen wuumlrden es begruumlssen wenn das BSV den Prozess im Einzelfall begleiten wuumlrde so dass die ZAV ihre Effektivitaumlt als zielfuumlhrendes und sozialpartnerschaftliches Instru-ment tatsaumlchlich entfalten koumlnne TravailSuisse und INSOS schlagen vor dass eine ZAV je-weils von mindestens einem Arbeitnehmer- und einem Arbeitgeberverband gemeinsam abge-schlossen werden soll Explizit unterstuumltzt wird die ZAV im Allgemeinen vom Verband ErgotherapeutInnen Schweiz Sinnvoll und rechtlich zulaumlssig erachtet CURAVIVA Schweiz die Delegation des Abschlusses von ZAVrsquos an das EDI und die Betrauung des BSV mit den entsprechenden administrativen und operativen Aufgaben zudem begruumlsst die Organisation zusammen mit INSOS die vorge-

3 FN fuumlr Endfassung streichen hier nur als Stuumltze 34 zu 901 Allgemein 6 zu 905 (Art 98ter wobei 2 identisch mit 901 und 4 zu 906 Art 98quater wobei 3 identisch mit 905 und 1 Nullnummer)

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sehene Anhoumlrung der AHV-IV-Kommission INSOS sieht in der Anwendbarkeit des Bundes-gesetzes uumlber Finanzhilfen und Abgeltungen die Garantie einer rechsstaatlich konformen Be-nuumltzung der Finanzhilfen Auch das Netzwerk Enthinderung begruumlsst die Regelungen weist jedoch darauf hin es sei zu verhindern laquodass sich Verbaumlnde auf Kosten von Menschen mit Behinderungen und zu Lasten der IV quersubventionieren Zusaumltzlich schlagen wir eine Zu-sammenarbeit mit Verbaumlnden und Organisationen im Bereich Human Resources vorraquo Der SAV ist erfreut uumlber die aus den Verordnungsbestimmungen ableitbare Freiheit betreffend ZAV fuumlr die Arbeitgeber und betont dass diese unbedingt beizubehalten sei die ZAV duumlrfe laquokeinesfalls dazu missbraucht werden den Arbeitgebern Pflichten (beispielsweise Quoten zur Eingliederung oder aumlhnlich) aufzuerlegen die uumlber die vereinbarte Zusammenarbeit hinaus-gehenraquo FER beurteilt die ZAV und folglich auch die vorliegenden Verordnungsbestimmungen als un-noumltig Laut FER nehmen die Arbeitgeber ihre Eigenverantwortung wahr Somit sei es unver-haumlltnismaumlssig von den Unternehmen oder deren Vertretern zu erwarten dass sie sich in einer anderen Form als freiwillig engagieren

Taggelder ALV (Art 120a E-AVIV) Zum Thema laquoTaggelder der Arbeitslosenversicherungraquo haben sich SG und VS geaumlussert Waumlhrend SG die Anpassung als unkritisch beurteilt begruumlsst VS das Prinzip und die damit verbundene Zusammenarbeit zwischen der ALV und der IV weist aber darauf hin dass diese eine zusaumltzliche administrative Belastung fuumlr die Ausgleichkassen beinhalte und einer Koordi-nation mit den Ergaumlnzungsleistungen beduumlrfe

Betriebsraumlume (Art 56 Abs 2 E-IVV) Fuumlr UR ist in Artikel 56 Absatz 2 E-IVV unklar ob blosse MieteVermietung auch unter Nutz-niessung faumlllt Die Gewaumlhrung einer solchen an den Betriebsraumlumen sei jedenfalls nicht zwin-gend im Interesse von Compenswiss AG sieht im neuen Absatz 2 die Legitimierung der Ein-flussnahme des BSV

Legitimation (Art 66 Abs 1bis und 2 E-IVV) Waumlhrend GL GR OW UR und die IVSK in Artikel 66 Absatz 1bis E-IVV auf einen Satzfehler aufmerksam machen weist santeacutesuisse daraufhin dass sich die laquoAuskuumlnfte aus Datenschutz-gruumlnden nur auf den geltend gemachten Anspruch beschraumlnken duumlrfenraquo

Einsatzbetriebe nach Artikel 68quinquies IVG (Art 98bis E-IVV) BE beantragt eine Anpassung der Erlaumluterungen zu Artikel 98bis E-IVV im Sinne des Artikels dh Begrenzung der Haftung auf den ersten Arbeitsmarkt

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310 Stellungnahmen zu Themenblock 10 Massnahmen ohne Bezug zur Weiterent-wicklung der IV

3101 Im Allgemeinen Themenblock 10 umfasst Verordnungsanpassungen die nicht aus der Gesetzesrevision her-vorgegangen sind Da es sich um einzelne voneinander unabhaumlngige Themen handelt koumln-nen sie unter keinem Oberbegriff subsummiert werden Wie schon in Kapitel 39 ist es deshalb nicht moumlglich eine Synthese zum ganzen Themenblock zu formulieren

3102 Themen im Einzelnen

Verwaltungskosten (Art 53 Abs 1 und 2 E-IVV Art 55 Abs 1 E-IVV) In 11 Stellungnahmen finden sich Bemerkungen zu den Verwaltungskosten GR befuumlrwortet die Stossrichtung des neuen Verwaltungskostenmodells in Richtung Globalbudget und Mehr-jahresplanung und fordert dass die Anzahl Anmeldungen kuumlnftig einen wesentlichen Faktor fuumlr die Berechnung der Verwaltungskosten bildet Ausserdem wird auf die speziellen Beduumlrf-nisse des Kantons (Groumlsse Dreisparchigkeit) hingewiesen SO begruumlsst die vorgeschlagenen Planungsinstrumente sowie die Einfuumlhrung einer vierjaumlhrigen und rollenden Planungsperiode laquoInsbesondere die Trennung der Planung von Betriebs- und Investitionsplanung sowie die da-mit verbundene Aufhebung der vorhandenen ICT-Pauschale pro Vollzeitstelle ermoumlgliche der IV-Stelle Investitionen in die zukuumlnftige Digitalisierungswelt und die Entwicklung von neuen zeitgemaumlssen Kunden-Kommunikations-Kanaumllenraquo AG sieht in der allgemeineren Formulierung von Artikel 53 Absatz 2 E-IVV eine Ausweitung des Handlungsspielraums des BSV auf Weisungsebene und einen moumlglichen Ausbau der fi-nanziellen Weisungstaumltigkeit aber auch die zu begruumlssende Grundlage fuumlr ein Globalbudget und die aus der Planungsicherheit entstehenden Chancen AG weist aber auch darauf hin dass laquoje nach Detaillierungsgrad (Einzelpositionen versus Globalschaumltzung) fuumlr die IV-Stelle im Vergleich zu heute ein geringer bis zu einem erheblichen Mehraufwand entstehtraquo Betref-fend Globalbudget haumllt die IVSK zusammen mit OW GL GR TG VS NE fest laquoWir gehen davon aus dass die Weisungen auf einer Ebene erstellt werden welche den IV-Stellen auch die notwendigen unternehmerischen Freiheiten zugestehenraquo Oder wie es JU ausdruumlckt laquoDie Weisungen sollten den IV-Stellen einen gewissen Handlungsspielraum zur Sicherstellung ihrer Autonomie belassenraquo IVSK BE OW SH GR TG VS und NE geben zu bedenkenlaquoAufgrund der Erlaumluterungen ist davon auszugehen dass IV-Stelle und Ausgleichskasse zusammen die notwendigen Unterlagen zur Verfuumlgung stellen Nachdem nun aber im Entwurf die Ausgleichs-kasse ganz herausgestrichen wurden und nur noch die IV-Stellen erwaumlhnt sind vermittelt dies gegenteilig den Anschein dass die Ausgleichskassen keine Aufgaben mehr haumlttenraquo Sie for-dern deshalb die folgende Ergaumlnzung lsquoDie IV-Stellen haben in Zusammenarbeit mit den rech-nungsfuumlhrenden Ausgleichskassen dem BSV nach dessen Weisungenhelliprsquoraquo Die SVP lehnt eine Finanzierung der Verwaltungskosten uumlber ein (mehrjaumlhriges) Globalbudget ab

Assistenzbeitrag Alle Vernehmlassungsteilnehmenden befuumlrworten die vorgesehenen Aumlnderungen sowohl die Erhoumlhung der Nachtpauschalen und die Moumlglichkeit alle drei Jahre Beratungsleistungen in Anspruch zu nehmen als auch die Uumlbergangsbestimmungen AG begruumlsst die im Rahmen des Assistenzbeitrags vorgesehenen Anpassungen Cap-Contact erachtet das Vorgehen einiger IV-Stellen in der Romandie bei der Abklaumlrung des Hilfebedarfs fuumlr die Nacht wie auch fuumlr den Tag als problematisch Cap-Contact betont dass jede Verbesserung beim Assistenzbeitrag mit einer Sensibilisierung fuumlr die tatsaumlchlichen Be-

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duumlrfnisse der Versicherten einhergehen muss Diese Beduumlrfnisse seien von den Fachperso-nen der IV-Stellen zu beruumlcksichtigen weshalb Cap-Contact eine konkrete Umsetzung der Verbesserungen in der Praxis und nicht nur auf dem Papier fordert Die Regionalgruppen von insieme Cerebral (Zug Aargau Genegraveve Valais und Neuchacirctel) so-wie SBH halten fest dass die Loumlhne fuumlr Assistenzpersonen auch tagsuumlber in keiner Weise marktuumlblich seien Die zu tiefen Loumlhne erschwerten das Finden von kompetenten Personen erheblich und beguumlnstigten haumlufige Personalwechsel was den ohnehin schon uumlbermaumlssigen Administrationsaufwand im Bereich Assistenz weiter erhoumlhe Coraasp fordert dass im Rahmen des Assistenzbeitrags Peers als Fachkraumlfte fuumlr den Bereich psychische Gesundheit zugelassen werden (d h Menschen mit psychischen Problemen de-nen es besser geht und nach einer Ad-hoc-Ausbildung anderen Menschen mit psychischen Erkrankungen undoder Behinderungen helfen und sie unterstuumltzen koumlnnen) EVS betont dass die Assistenzbeitraumlge und die Nachtpauschale sehr tief angesetzt seien und fragt wie es um die Wertschaumltzung der Carearbeit stehe

Anpassung der Nachtpauschale (Art 39f Abs 1-3 E-IVV) Neun Kantone (OW NW BS SH TI VS NE JU und GE) und die SODK unterstuumltzen die Anpassung der Nachtpauschalen da so das GAV-Modell des SECO eingehalten werden kann ohne dass auf persoumlnliche Vermoumlgenswerte zuruumlckgegriffen werden muss oder Aus-nahmen im Arbeitsvertrag gemacht werden muumlssen Zudem fuumlhre dies zu einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Assistenzpersonen Laut GE wird so die Massnahme aufrecht-erhalten wenn die Beguumlnstigten Hilfe in der Nacht benoumltigen SH weist jedoch darauf hin dass durch die mangelnde Abstimmung zwischen Modell-NAV und den begrenzten Assistenzbei-traumlgen bei den geltenden Pauschalen ein laquoFinanz-Gapraquo entstanden sei Dies treffe insbeson-dere auf die Verguumltung der Nachtarbeit zu Diese Luumlcke sei weder auf die betroffenen Men-schen mit Beeintraumlchtigung noch auf die Kantone abzuwaumllzen Beides kaumlme einer Schlechter-stellung und damit einem Abbau von Assistenzleistungen gleich was allen aktuellen Bestre-bungen nach Individualisierung Autonomie und Inklusion und damit der UN-BRK widerspre-chen wuumlrde UR regt an in die Bestimmung einen Automatismus zur Preis- und Lohnentwicklung aufzu-nehmen Die SVP Schweiz begruumlsst die vorgeschlagene Loumlsung da damit die Betreuung von aumllteren Personen und Menschen mit Beeintraumlchtigung zu Hause gefoumlrdert werde Die Erhoumlhung der Nachtpauschale fuumlr den Assistenzbeitrag wird auch von SGV und SSV be-gruumlsst Der SGB begruumlsst es dass der Bundesrat die Gelegenheit nutze die anlaumlsslich der Evaluation des Assistenzbeitrages gewonnenen Erkenntnisse umzusetzen Inakzeptabel sei jedoch dass dabei nicht einmal in jedem Fall die Vorgaben des Modell-NAV Hausangestellte garantiert werden soll Der SGB fordert eine staumlrkere Beruumlcksichtigung der Interessen von Assistenzper-sonen und fordert dass uumlber den Assistenzbeitrag der IV nicht noch prekaumlrere Anstellungs-moumlglichkeiten als im Rahmen des Modell-NAV Hausangestellte gefoumlrdert werden Le GPS Curaviva ASPS Spitex Schweiz IH und Weitere sowie weitere Vernehmlassungs-teilnehmende wie zum Beispiel SGV SSV VASOS-FARES begruumlssen die Anpassung der Nachtpauschalen und die Anlehnung an den Modell-NAV Sie fordern aber die Uumlbernahme des im Modell-NAV vorgesehenen Zuschlags von 25 Prozent auf aktive Nachthilfe und weisen darauf hin dass die Houmlchstbetraumlge fuumlr den Assistenzbeitrag bei Inkrafttreten der Reform der beruflichen Vorsorge (Reform BVG 21) erhoumlht werden muumlssten Weiter wird angeregt dass die Qualifikation B auch fuumlr Hilfeleistungen bei den alltaumlglichen Lebensverrichtungen und der gesellschaftlichen Teilhabe und Freizeitgestaltung eingesetzt werden koumlnnen soll InVIEdual schliesst sich diesen drei Forderungen an und regt an dass zusaumltzlich auch die Kosten fuumlr ein Assistenzzimmer uumlbernommen werden sollten

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Cap-contact teilt die Forderungen nach einem Zuschlag von 25 fuumlr die aktive Nachtarbeit und der Anwendung des Tarifs fuumlr besondere Qualifikationen auf andere Bereiche Der Ver-band fordert zudem dass Menschen mit Behinderung als Arbeitgebende ihren Assistenzper-sonen faire und wettbewerbsfaumlhige Loumlhne zahlen koumlnnen die den Anforderungen des Modell-NAV und houmlheren kantonalen Mindestloumlhnen entsprechen Die Vereinigung graap ist der Ansicht dass der Tarif fuumlr besondere Qualifikationen auch fuumlr andere Bereiche gelten sollte Sie geht davon aus dass die Nachtpauschalen nach Stufen im Kreisschreiben praumlzisiert werden und dem Vorschlag der BSV-Arbeitsgruppe Assistenz Rech-nung tragen werden Die Regionalgruppen von insieme Cerebral Zug Aargau Genf Wallis und Neuenbrug IGAB dravetsuisse fsrmm der Verein Morbus Wilson und Pro Raris unterstuumltzen die Erhoumlhung der Nachtpauschalen und bedauern den Verzicht auf den Zuschlag von 25 Prozent gemaumlss Mo-dell-NAV des SECO der die ohnehin schon tiefen Loumlhne druumlcke Letztere drei weisen zudem darauf hin dass die vorgeschlagenen Ansaumltze nicht jedem Einzelfall gerecht werden wuumlrden Es gaumlbe auch Assistenznehmende die mehr als drei Stunden aktive Arbeitszeit pro Nacht benoumltigten ASPS und Spitex Schweiz bemaumlngeln dass die Erhoumlhung der Nachtpauschalen auf Fr 16050 fuumlr KinderJugendliche mit einer komplexen Erkrankung und vielen aufwaumlndigen Interventio-nen nicht ausreichend sei Als Minimum solle eine Pauschale von 320 bis 350 Franken in Betracht gezogen werden Das Netzwerk Enthinderung mahnt dass der naumlchtliche Ansatz nach Artikel 39f Absatz 3 E-IVV im Branchenvergleich zu niedrig angesetzt sei weshalb die effektiven Kosten nicht ge-deckt werden koumlnnten Der Assistenzbeitrag solle so angesetzt sein dass orts- und branchen-uumlbliche Loumlhne bezahlt werden koumlnnten sodass die Assistierenden keine Lohneinbusse hin-nehmen muumlssten nur weil sie Menschen mit Beeintraumlchtigung als Arbeitgebende haumltten Noveos und Vasos begruumlssen die Anpassung der Nachtpauschalen geben aber zu bedenken dass es weiterhin Faumllle geben werde in denen auch mit den neuen Nachtpauschalen die Vor-gaben des Modell-NAV Hausdienst nicht eingehalten werden koumlnnen

Rechnungsstellung Nachtpauschale (Art 39i Abs 2ndash2ter E-IVV) Zehn Kantone (BE SZ OW NW GL SH GR TG VS NE) und die IVSK stellen fest dass die Terminologie laquodarf maximal die Pauschaleraquo in Rechnung gestellt werden suggeriere dass auch weniger als die Pauschale verrechnet werden kann Dann entspraumlche es aber nicht mehr einer Pauschale sondern einem Maximalbetrag Gemeint duumlrfte sein laquoausschliesslichraquo die Pauschale Bei dem in Artikel 39f Absatz 3 E-IVV erwaumlhnten Betrag handle es sich unbestrit-tenermassen um den Maximalbetrag der bei Festlegung der Pauschale durch die IV-Stellen nicht uumlberschritten werden duumlrfe Die zehn Kantone schlagen vor Absatz 2bis wie folgt zu aumln-dern laquoPro Nacht darf ausschliesslich die Pauschale fuumlr den hellip raquo JU stimmt dem zu schlaumlgt aber vor den ersten Satz des Absatzes zu streichen Sieben Kantone (SZ VS NW NE GL GR AG) und die IVSK gehen davon aus dass die Person vor Ort sein muumlsse Sie bemaumlngeln dass dies aus dem Wortlaut nicht genau hervor-gehe Sie vermuten dass deswegen insbesondere Absatz 2ter haumlufig angewendet werden wuumlrde

Fuumlr Sieben Kantone (SZ VS NW NE GL GR TG) und die IVSK besteht hier eine deutliche Ungleichbehandlung zu Personen welche die Nachtpauschale ausschoumlpfen und eine grosse Gefahr von Missbrauch Es sollten nur die tatsaumlchlich geleisteten Einsaumltze verguumltet oder dann houmlhere Anspruchsvoraussetzungen definiert werden Aktuell werde gemaumlss geltenden Wei-sungen nur die effektive Interventionszeit beruumlcksichtigt Wenn einerseits vorausgesetzt werde dass eine Hilfestellung in der Nacht notwendig ist diese aber andrerseits bei Nichtaus-schoumlpfung auch am Tag laquobezogenraquo werde kann bestehe eine Diskrepanz und die Notwen-digkeit der Nachtpauschale werde damit stark in Frage gestellt Erfahrungsgemaumlss wuumlrden

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seitens Behandlerin oder Behandler haumlufig laquoGefaumllligkeitszeugnisseraquo fuumlr Nachtpflege ausge-stellt und diese dann nicht ausgeschoumlpft Diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser be-fuumlrchten dass in vielen Faumlllen die Nachtpflege zugesprochen werden muumlsse die Leistungen dann aber nicht erbracht wuumlrden Der nichtverwendete hohe Betrag werde dann waumlhrend dem Tag abgerechnet was eine klare Bevorzugung von Personen bedeute die Anspruch auf Nachtpflege haumltten Zusammen mit AI beantragen sie die Nachtpauschale nur dann zu ver-guumlten wenn sie effektiv verwendet wird oder alternativ die Verwendung der Nachtpauschale am Tag lediglich zum Tagesansatz zu verguumlten VD unterstreicht dass es sich hierbei um eine wichtige Aumlnderung handle und dass auch die versicherten Personen uumlber diese neue Moumlglichkeit die ihnen mehr Flexibilitaumlt bietet infor-miert werden muumlssen Die GPS IH und Weitere sowie weitere Interessierte begruumlssen die flexiblere Einsatzmoumlglich-keit der Nachtpauschalen

Beratung (Art 39j Absatz 2 und 3 E-IVV) Alle 70 Stellungnahmen zu diesem Artikel befuumlrworten die Ausweitung der Beratungsleistun-gen die neu alle drei Jahre finanziert werden koumlnnen Zu den Befuumlrwortern zaumlhlen insbeson-dere 11 Kantone (OW NW SH AI GE NE JU ZG VS VD TI) eine Partei (GPS) der SSV weitere interessierte Kreise (INSOS Cap-Contact Curaviva) und viele andere mehr Die SODK sowie OW NW SH AI GE JU ZG und NE bemaumlngeln jedoch dass der Stunden-ansatz von 75 Franken immer noch zu tief sei Ihrer Ansicht nach ist es in der Praxis kaum moumlglich fachlich qualifizierte Beratungen zu diesem Ansatz durchzufuumlhren die Vollkosten duumlrften sich vielmehr auf das Doppelte belaufen Sie fordern dass der Stunden-Ansatz realis-tisch anhand von Referenzkosten fuumlr entsprechende Beratungen der Praxis angepasst werden solle z B auf eine Stunde Vollkosten bei der Beratung von Menschen durch eine IV-Stelle VD teilt die Auffassung dass der maximale Tarif von 75 Franken pro Stunde nicht ausreicht Am Beispiel der Stundenansaumltze im medizinischen Bereich (ca 180 Fr pro Stunde) im juris-tischen Bereich (mind 150 Fr pro Stunde) und im Bereich der Unterstuumltzung (ca 120 Fr pro Stunde) schlaumlgt VD vor Selbststaumlndigerwerbende fuumlr Beratungsleistungen mit einem Houmlchst-tarif von 150 Franken zu entschaumldigen Angestellte mit 100 Franken GPS IH und Weitere verlangen dass das Erfordernis den laquoBeratungsbedarf erneut glaubhaft zu begruumlndenraquo nicht dazu fuumlhren darf dass die Leistung de facto nicht oder kaum in Anspruch genommen werden kann undoder die Leistung von Kanton zu Kanton ganz unterschiedlich zugesprochen wird Cap-Contact verlangt die Erfordernis den Beratungsbedarf glaubhaft be-gruumlnden zu muumlssen zu streichen ASPS et Spitex Schweiz fordern dass Eltern von Minderjaumlhrigen mit erwachsenen Assistenz-beziehenden gleichgestellt werden und ihnen fuumlr die Beratung in Bezug auf den Assistenzbei-trag ebenfalls der gesetzlich vorgeschriebene Betrag zur Verfuumlgung stehe IGAB begruumlsst diesen Aumlnderungsantrag der dazu beitrage Menschen mit Behinderungen in ihrer Rolle als Arbeitgebende zu unterstuumltzen und betont dass diese Unterstuumltzung auch fuumlr Angehoumlrige sehr wichtig sei da sie oft diejenigen seien die sich mit der administrativen Ab-wicklung des Anstellungsverhaumlltnisses von privatem Person befassen

Revision der Houmlhe des Assistenzbeitrags fuumlr den Nachtdienst (Uumlbergangsbestimmun-gen Bst d E-IVV) Die GPS sowie IH und Weitere befuumlrworten eine Anpassung der derzeitigen Anforderungen bei Inkrafttreten der Aumlnderung AGILECH und weitere Organisationen sind der Ansicht dass es keine Uumlberpruumlfung der Anspruchsvoraussetzungen braucht da die Aumlnderung lediglich eine Anpassung der Houmlhe der Ansaumltze betreffe INSOS Curaviva et VASOS gehen davon aus dass die IV-Stellen die Uumlberpruumlfung der laufenden Faumllle von sich aus vornehmen werden

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Neuer von den Vernehmlassenden eingebrachter Vorschlag Sechs Entlastungsdienste (Entlastungsdienst Schweiz Innerschweiz Ostschweiz Zuumlrich AargauSolothurn Stadt St Gallen) fordern dass Bezuumlgerinnen und Bezuumlger eines Assistenz-beitrages ihre Assistenzpersonen uumlber eine Non-Profit-Organisation anstellen lassen koumlnnen sollen

Reisekosten Der Kanton VD bedauert die Beibehaltung von Absatz 5 des Artikels 90 IVV betreffend Aus-stellung von Transportgutscheinen Diese Methode sei durch die technische Entwicklung und die Abschaffung der SBB-Schalter uumlberholt Zahlreiche Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe wie zum Beispiel IPT Pro Raris graap Verein Morbus Wilson dravetsuisse begruumls-sen die Aufhebung der bisherigen Ortskreis-Regelung und die Behebung der mit der bisheri-gen Regelung verbundenen Ungleichbehandlung Gleichzeitig fordern sie zusammen mit agile hiki IH Pro Infirmis ProCap Lungenliga und zahlreichen weiteren Organisationen die in ihrer Stellungnahme auf die Stellungnahme von IH oder von agile verweisen die Beitraumlge an das Zehrgeld (Art 90 Abs 4 E-IVV) an die seit 1992 eingetretene Teuerung anzupassen und hernach regelmaumlssig (zB alle fuumlnf Jahre) zu uumlberpruumlfen und gegebenenfalls anzupassen Mit Verweis auf die Stellungnahme von IH schliesst sich auch TravailSuisse dieser Forderung an

Zustelladressaten Vorbescheid (Art 73bis Abs 2 Bst g und h E-IVV) Bei gut zwei Dritteln der 18 Vernehmlassenden die sich zu diesem Thema geaumlussert haben handelt es sich um Kantone (UR SZ OW GL SO GR AG TG VD VS NE GE JU) Der Kanton UR und die IVSK regen an die Zustelladressatinnen und -adressaten in Artikel 73bis Absatz 2 E-IVV in solche mit und solche ohne Parteistellung zu differenzieren damit klar wird dass behandelnde Aumlrztinnen und Aumlrzte sowie Durchfuumlhrungsstellen nicht einwandberechtigt sind obwohl ihnen Vorbescheide zu Wiedereingliederungsmassnahmen neuerdings auch zu-zustellen sind Verschiedene Kantone (SZ OW GL SO GR TG VS NE) weisen darauf hin dass die Begrifflichkeiten im Verordnungstext nicht mit den Erlaumluterungen uumlbereinstimmen So fordern sie eine Klaumlrung ob es sich um laquoWiedereingliederungsmassnahmenraquo (Verordnungs-text) oder um laquoEingliederungsmassnahmenraquo gemaumlss dem erlaumluternden Bericht handelt Fuumlr die Klaumlrung und das bessere Verstaumlndnis waumlre es ihrer Auffassung nach hilfreich den Verweis auf Artikel 8a IVG einzufuumlgen Weiter halten dieselben Vernehmlassenden fest dass eine Zu-stellung des Vorbescheids im Fall einer Leistungsverweigerung die Zusammenarbeit mit der behandelnden Person nicht verbessere sondern vor allem die Einwandquote und den admi-nistrativen Aufwand erhoumlhe Eine Verbesserung in der Zusammenarbeit wuumlrden sie in der Zu-stellung einer Kopie der Zusprache von Wiedereingliederungsmassnahmen an die Leistungs-erbringer sehen da diese so detailliert uumlber Art Dauer und Inhalt der Wiedereingliederungs-massnahmen informiert werden wuumlrden Nicht zuletzt wird datenschutzrechtlich bezweifelt dass eine Verordnungsbestimmung fuumlr die Datenbekanntgabe im vorliegenden Fall reiche AG beanstandet dass die behandelnde Aumlrztin oder der behandelnde Arzt nur dann informiert wird wenn im Zusammenhang mit der Wiedereingliederung Leistungen gaumlnzlich oder teilweise ab-gelehnt werden weil dafuumlr ein Vorbescheid zu erlassen ist Werden die Leistungen gaumlnzlich zugesprochen erfolge dagegen keine Information sondern nur eine Mitteilung weil keine Ver-fuumlgung mit entsprechendem Vorbescheid noumltig ist AG wuumlnscht dass diese Diskrepanz korri-giert wird Aumlhnlich aumlussert sich JU VD und GE aumlussern sich ablehnend zum Vorschlag be-handelnden Aumlrztinnen und Aumlrzte den Vorbescheid zuzustellen Abgesehen von der auch von anderen Kantonen erwaumlhnten Zunahme des administrativen Aufwands gibt VD zu bedenken dass der Aumlnderungsentwurf zu Rechtsunsicherheiten fuumlhre insbesondere in Bezug auf die Rolle der behandelnden Aumlrzteschaft Das sei nicht wuumlnschenswert zumal die Frist von dreissig Tagen um gegen den Vorbescheid Einsprache einzulegen seit Anfang 2021 eine gesetzliche Frist sei und nicht verlaumlngert werden koumlnne Die Versicherten sollten sich nicht darauf verlas-sen muumlssen dass ihr Hausarzt oder ihre Hausaumlrztin etwas unternimmt und unwissentlich die

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Frist fuumlr die Einsprache gegen den geplanten Entscheid verstreichen laumlsst GE findet dass es angesichts des Verwaltungsaufwands den die Uumlbermittlung des Vorbescheids fuumlr die IV-Stelle bedeutet keinen Grund gebe diesen zuzustellen insbesondere wenn mehrere behandelnde Aumlrzte oder Aumlrztinnen involviert sind was haumlufig der Fall sei Dies gelte insbesondere dann wenn eine Rente oder berufliche Massnahmen abgelehnt werden die aufgrund des Gesund-heitszustands ohnehin nie infrage gekommen waumlren Nach Ansicht von GE kann die versi-cherte Person die behandelnde Aumlrztin oder den behandelnden Arzt durchaus selber auffor-dern am Gespraumlch teilzunehmen wenn sie es als notwendig erachtet dass die Aumlrztin oder der Arzt zur Beurteilung des Anspruchs auf berufliche Massnahmen Stellung nimmt AGPP Dr med Klaus Begle FMPP und ZGPP finden es wichtig dass dank dem Vorbescheid schnell Einwand erhoben werden kann laquoAllfaumlllige Ablehnungen muumlssen viel konsequenter durch Ruumlcksprachen mit Behandlern geklaumlrt werden daher haben Vorbescheide mit Hinweis auf die Einsprachemoumlglichkeit zwingender Standard zu sein Dabei soll darauf geachtet wer-den dass die Verfahren nicht auf juristische Ebene gehoben werden bevor eine eingehende medizinische Diskussion gefuumlhrt worden istraquo

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311 Weitere eingebrachte Anliegen In den Stellungnahmen kamen neben den Themen der Vorlage zu den Ausfuumlhrungsbestim-mungen der WE IV auch einzelne zu saumltzliche Anliegen zur Sprache

Anspruch auf Verguumltung von Dienstleistungen (Art 9 HVI) 42 Organisationen der privaten Behindertenhilfe (agile Aids-Hilfe Schweiz Autismus deutsche Schweiz avanti donne debra Elpos Fragile Suisse GELIKO GREA-CRIAD IH und weitere Krebsliga Schweiz Muskelkrank und lebensstark NOVEOS Procap Profi ndash Arbeit amp Handi-cap ASA Schweizer Paraplegiker Vereingiung CAB Schweizerische Lungenliga Schweize-rische Multiple Sklerose Gesellschaft Schweizerische Stiftung fuumlr das cerebral gelaumlhmte Kind SVEHK SBH Schweizerischer Blindenbund Schweizerischer Zentralverein fuumlr das Blinden-wesen Sonos Swiss Assotiation of Rehabilitation VASOS-FARES) und die GPS stehen hinter den folgenden beiden Forderungen 1 Um Integrations- und Berufsberatungsmassnahmen moumlglichst vielen Versicherten zugaumlnglich zu machen sollen Dienstleistungen Dritter wie bei-spielsweise die Gebaumlrdendolmetschung auch bei diesen Massnahmen moumlglich sein 2 Damit Menschen mit Behinderungen die im Rahmen ihrer Berufsausuumlbung auf Dienstleistungen Drit-ter angewiesen sind ihren schwankenden Bedarf abdecken koumlnnen (Ferien mehr Sitzungen Uumlberstunden Vorlesen einer umfassenden Studie) braucht es zwingend eine Flexibilisierung bei der Finanzierung der Dienstleistungen Dritter beispielsweise mit einer jaumlhrlichen Verguuml-tung AGILEch Schweizerische Lungenliga VASOS-FARES und pro audito weisen zudem darauf hin dass laquoder aktuelle Beitrag von CHF 1793- pro Monat je nach Arbeitspensum und Beschaumlftigungsform nicht ausreicht (und teilweise auch verunmoumlglicht einen Karriereschritt zu machen) um die effektiv anfallenden Kosten der Dienstleistungen Dritter zu deckenraquo Die Stundenansaumltze die IV-Stellen fuumlr Dienstleistungen Dritter gewaumlhren seien teilweise viel zu tief und muumlssten dringend uumlberpruumlft werden

Naumlchste IV-Revision Verschiedentlich wurde eine baldige naumlchste IV-Revision gefordert Einerseits basiert diese Forderung auf der Feststellung dass die nun vorgelegten Ausfuumlhrungsbestimmungen aumlus-serst komplex seien und eine hohe Regelungsdichte aufwiesen Mit der vorliegenden Revision sei die IVV folglich noch unuumlbersichtlicher und schwerer lesbar geworden Fuumlr NW AI SG VS NE GE SODK ist laquomittelfristig eine formale Neustrukturierung der IVV unabdingbar weil die IVV fuumlr die Anwender und Anwenderinnen immer unuumlbersichtlicher wirdraquo TI hingegen moumlchte das Problem nicht mit einer Totalrevision loumlsen sondern schlaumlgt vor die Struktur der Verordnung zu uumlberarbeiten indem die Bestimmungen mit Weisungscharakter aufgehoben und in ein Kreisschreiben aufgenommen werden Einige Kantone halten wie NE in diesem Zusammenhang fest dass die neuen Bestimmungen dem Konzept der 5 IV-Revision wider-sprechen wuumlrden Konkretes Handeln und Kommunikation mit den versicherten Personen hat-ten dort Prioritaumlt indem die administrativen Aufgaben so weit wie moumlglich reduziert werden die geplante Uumlberregulierung gehe somit in die entgegengesetzte Richtung Ihres Erachtens sollte hinsichtlich der Regelungsdichte (IVV) mehr Zuruumlckhaltung ausgeuumlbt werden SAV und Centre patronal weisen hingegen mit Nachdruck darauf hin dass mit der vorliegenden Revi-sion die strukturellen und insbesondere finanziellen Probleme der IV nicht geloumlst seien Es beduumlrfe nachhaltiger struktureller Massnahmen im Rahmen einer raschen erneuten laquoSparraquo-Revision des IV-Gesetzes um eine eigentliche Sanierung der IV zu erreichen Der Schweizei-sche Staumldteverband schliesslich haumllt fest dass Verlagerungseffekte von der IV zur Sozialhilfe als Folge des mit den letzten IV-Revisionen erzielten Paradigmenwechsels von der Renten- zur Eingliederungsversicherung eine Belastung fuumlr die Sozialhilfe und damit auch fuumlr die Staumldte bedeuteten Nicht nur steige dadurch die Zahl der Sozialhilfebeziehenden sondern die Sozialdienste seien auch mit Personen konfrontiert die gesundheitlich staumlrker belastet seien und laumlnger unterstuumltzt werden muumlssten Zukuumlnftige Reformen der IV muumlssten diesen Befunden Rechnung tragen die Grenzen der Eingliederungsmassnahmen anerkennen und Personen

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die aufgrund von gesundheitlichen Einschraumlnkungen nicht oder nur begrenzt am Arbeitsmarkt teilhaben koumlnnen effektiv versichern Cap-Contact schliesst sich dieser Forderung an und er-gaumlnzt zusammen mit dem Schweizerischen Gemeindeverband dass der gegenwaumlrtige Kos-tendruck durch die Schuldenruumlckzahlung der IV an die AHV verringert wuumlrde

Ressourcenbedarf Diverse Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser namentlich die IVSK und die Kantone OW LU GL SH TG TI und VS aumlussern sich zum Thema Ressourcen laquoDie neuen Aufgaben muumlssen kompetent und professionell umgesetzt werden Dazu bedarf es der entsprechenden finanziellen und personellen Ressourcen Die Vorlage kann mit der urspruumlnglichen Botschaft nicht mehr gleichgesetzt werden da der Gesetzgeber einige zusaumltzliche Neuerungen mit groumls-seren Auswirkungen auf die Durchfuumlhrung beschlossen hat Solche Aumlnderungen sind in die Ressourcenberechnungen wie sie in der Botschaft enthalten sind nicht eingeflossenraquo Und NE und GR konkretisieren dass die IV-Stellen mit angemessenen finanziellen Mitteln ausge-stattet werden muumlssen Das setze voraus dass alle geplanten Aumlnderungen in die neue Res-sourcenberechnung einfliessen Aumlhnlich aumlussert sich SZ laquoDamit die kantonale Durchfuumlh-rungsstelle IV-Stelle Schwyz weiterhin einen aktiven Beitrag zur Zielerreichung leisten kann sind ihr vom Bundesamt fuumlr Sozialversicherungen (BSV) genuumlgende personelle und finanzielle Ressourcen zur Verfuumlgung zu stellen [hellip] Wir votieren fuumlr ein dynamisches Modell das den veraumlnderten Anforderungen des Gesetzgebers sowie der Menge der Versicherungsfaumllle ange-messen Rechnung traumlgtraquo Die KKAK hingegen ist der Auffassung dass die reglementarischen Bestimmungen keine wei-teren finanziellen Auswirkungen haben werden als die die bereits durch die Gesetzesrevision verursacht wuumlrden Die ZGPP schliesslich weist darauf hin dass die niedergelassenen Psychiaterinnen und Psy-chiater die Auswirkungen der gesellschaftlichen Entwicklungen im Allgemeinen und diejenigen der vergangenen IV-Revisionen im Speziellen sehr wohl wahrnehmen laquoDiejenigen Faumllle wel-che im Vorfeld durch die Sachbearbeiter und Sachbearbeiterinnen der IV abgelehnt wurden und jene die nach der Erstellung eines Gutachtens [hellip] im Hinblick auf eine Rente zuruumlckge-wiesen werden sind nicht erfasst Daher muumlssen die Kosten fuumlr eine angemessene Erhoumlhung der Zahl von Neurenten budgetiert werdenraquo

Ausgeglichener Arbeitsmarkt Quotenregelung AGILEch und weitere Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie zum Beispiel Profil hiki RDAF Schadenanwaumllte - Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versicherungsrecht Pro Ra-ris Verein Morbus Wilson dravetsuisse und die fsrmm uumlben Kritik am Konzept des ausgege-glichenen Arbeitsmarktes Menschen mit gesundheitlichen Beeintraumlchtigungen haumltten auf dem reellen Arbeitsmarkt keine Chancen was sich mit den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie noch verstaumlrken werde Auch der SGB moniert der laquoausgeglichene Arbeitsmarktraquo entspreche nicht dem real existierenden Arbeitsmarkt waumlhrend IH Procap und INSOS die Kritk so formu-lieren laquoDer Begriff des lsquoausgeglichenen Arbeitsmarktsrsquo entwickelt sich immer mehr zu einem abstrakten und theoretischen Konstrukt und entfernt sich immer mehr vom real existierenden Arbeitsmarktraquo Arbeitsintegration Schweiz erachtet den sogenannt ausgeglichenen Arbeits-markt fuumlr Menschen mit Beeintraumlchtigung als praktisch inexistent der laquofuumlr die naumlchsten 5-10 Jahre nur ein theoretisches Konstrukt bleiben wird wenn die Arbeitgeberseite die Eingliede-rung von Menschen mit Beeintraumlchtigung nicht verbindlicher als gesellschaftspolitischen Auf-trag anerkenntraquo INSOS und Aids-Hilfe Schweiz stehen dem heute praktizierten Kurs der IV mit dem Primat des ersten Arbeitsmarkts skeptisch gegenuumlber laquoDa der heutige Arbeitsmarkt noch immer als nicht inklusiv betrachtet werden muss ist es wichtig auch Angebote im ge-schuumltzten Rahmen weiterzufuumlhren und zu entwickelnraquo Unterstuumltzt wird diese Forderung von

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SBH Krebsliga GELIKO und Lungenliga wenn sie schreiben laquo[Wir] unterstuumltzen den grund-saumltzlichen Fokus auf den ersten Arbeitsmarkt Dort wo es notwendig ist muss aber weiterhin der geschuumltzte Rahmen beruumlcksichtigt werdenraquo Weiter sind einige Organisationen der privaten Behindertenhilfe zusammen mit agile unzufrie-den mit der hohen Eintrittsschwelle von 40 Prozent fuumlr IV-Renten und der fehlenden Verpflich-tung von Arbeitgebenden Auch fuumlr TravailSuisse ruumlckt angesichts der Tatsache dass sich die Erwerbschancen der Betroffenen seit 2004 (Inkrafttreten des BehiG) nicht substantiell zum Positiven veraumlndert haumltten die Forderung nach einer Quotenregelung in den Vordergrund Die Einfuumlhrung einer obligatorischen Mindest-Quote bei groumlsseren Unternehmen mit griffigem Mo-nitoring fordert auch das Netzwerk Enthinderung Fuumlr INSOS hingegen scheinen sozialpart-nerschaftliche Loumlsungen erfolgversprechender als Quotenregelungen

Digitalisierung Vereinzelte Vernehmlasser und Vernehmlasserinnen aumlussern sich zum Thema Digitalisierung So bedauert AG dass die Vorlage die Chance nicht ergriffen habe die Digitalisierung (zum Beispiel PlattformLoumlsungen) und Automatisierung (zum Beispiel Zusammenspiel verschiede-ner Sozialversicherungen) voranzutreiben so dass die Prozesse rasch einfach und effektiv umgesetzt werden koumlnnten Eine konsequente Digitalisierung fuumlhre naumlmlich zu einer einfa-chen digitalisierten Durchfuumlhrung das heisse zu raschen Entscheiden und koumlnne dazu bei-tragen die Durchfuumlhrungskosten positiv zu beeinflussen und eine stetige Steigerung der Kos-ten zu bremsen Mit der IVSK halten OW GR und SH fest sie seien bereit sich mit digitalen Loumlsungen fuumlr eine effiziente Umsetzung der Weiterentwicklung IV einzusetzen Allerdings koumlnne die Digitalisierung nur gefoumlrdert und wirksam umgesetzt werden wenn die IV-Stellen mit den entsprechenden finanziellen Mitteln ausgestattet wuumlrden Netzwerk Enthinderung be-dauert dass die Digitalisierung im erlaumluternden Bericht zur Weiterentwicklung der IV nur indi-rekt erwaumlhnt worden ist denn eine barrierefreie elektronische Kommunikation mit den Behoumlr-den sei im Sinne der Erleichterung der Partizipation von Betroffenen unerlaumlsslich

Zusaumltzliche Forderungen Das Netzwerk Enthinderung fordert basierend auf Artikel 27 BRK die Anreizsysteme fuumlr Ar-beitgebende auszubauen indem beispielsweise eine Verguumlnstigung bei der Unternehmens-steuer eingefuumlhrt wird oder Projekte unterstuumltzt werden die sich auf die Vermittlung von gut qualifizierten Menschen mit Behinderung spezialisiert haben Cap-Contact erwartet dass das Evaluationskonzept der 7 Revision ein effizientes Monitoring zur Wirkung der Integrationsmassnahmen enthalte mit Fokus auf ein existenzsicherndes Er-werbseinkommen Fuumlr Schadenanwaumllte - Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versicherungsrecht schliesslich waumlre eine gemischtwirtschaftliche Struktur und Organisation der Organe der IV zielfuumlhrender

90100

Anhang Liste der Vernehmlassungsteilnehmer4

Kantone Cantons Cantoni

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

AG Staatskanzlei des Kantons Aargau Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoArgovie Cancelleria dello Stato del Cantone di Argovia

AI Ratskanzlei des Kantons Appenzell Innerrhoden Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoAppenzell Rhodes-Inteacuterieures Cancelleria dello Stato del Cantone di Appenzello Interno

AR Kantonskanzlei des Kantons Appenzell Ausserrhoden Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoAppenzell Rhodes-Exteacuterieures Cancelleria dello Stato del Cantone di Appenzello Esterno

BE Staatskanzlei des Kantons Bern Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Berne Cancelleria dello Stato del Cantone di Berna

BL Landeskanzlei des Kantons Basel-Landschaft Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Bacircle-Campagne Cancelleria dello Stato del Cantone di Basilea Campagna

BS Staatskanzlei des Kantons Basel-Stadt Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Bacircle-Ville Cancelleria dello Stato del Cantone di Basilea Cittagrave

FR Staatskanzlei des Kantons Freiburg Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Fribourg Cancelleria dello Stato del Cantone di Friburgo

GE Staatskanzlei des Kantons Genf Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Genegraveve Cancelleria dello Stato del Cantone di Ginevra

GL Regierungskanzlei des Kantons Glarus Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Glaris Cancelleria dello Stato del Cantone di Glarona

GR Standeskanzlei des Kantons Graubuumlnden Chancellerie drsquoEacutetat du canton des Grisons Cancelleria dello Stato del Cantone dei Grigioni

4 in alphabetischer Reihenfolge aufgrund der Abkuumlrzung

91100

JU Staatskanzlei des Kantons Jura Chancellerie drsquoEacutetat du canton du Jura Cancelleria dello Stato del Cantone del Giura

LU Staatskanzlei des Kantons Luzern Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Lucerne Cancelleria dello Stato del Cantone di Lucerna

NE Staatskanzlei des Kantons Neuenburg Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Neuchacirctel Cancelleria dello Stato del Cantone di Neuchacirctel

NW Staatskanzlei des Kantons Nidwalden Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Nidwald Cancelleria dello Stato del Cantone di Nidvaldo

OW Staatskanzlei des Kantons Obwalden Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoObwald Cancelleria dello Stato del Cantone di Obvaldo

SG Staatskanzlei des Kantons St Gallen Chancellerie drsquoEacutetat du canton de St-Gall Cancelleria dello Stato del Cantone di San Gallo

SH Staatskanzlei des Kantons Schaffhausen Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Schaffhouse Cancelleria dello Stato del Cantone di Sciaffusa

SO Staatskanzlei des Kantons Solothurn Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Soleure Cancelleria dello Stato del Cantone di Soletta

SZ Staatskanzlei des Kantons Schwyz Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Schwytz Cancelleria dello Stato del Cantone di Svitto

TG Staatskanzlei des Kantons Thurgau Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Thurgovie Cancelleria dello Stato del Cantone di Turgovia

TI Staatskanzlei des Kantons Tessin Chancellerie drsquoEacutetat du canton du Tessin Cancelleria dello Stato del Cantone Ticino

UR Standeskanzlei des Kantons Uri Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoUri Cancelleria dello Stato del Cantone di Uri

VD Staatskanzlei des Kantons Waadt

92100

Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Vaud Cancelleria dello Stato del Cantone di Vaud

VS Staatskanzlei des Kantons Wallis Chancellerie drsquoEacutetat du canton du Valais Cancelleria dello Stato del Cantone del Vallese

ZG Staatskanzlei des Kantons Zug Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Zoug Cancelleria dello Stato del Cantone di Zugo

ZH Staatskanzlei des Kantons Zuumlrich Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Zurich Cancelleria dello Stato del Cantone di Zurigo

In der Bundesversammlung vertretene politische Parteien partis politiques re-preacutesenteacutes agrave lAssembleacutee feacutedeacuterale partiti rappresentati nellAssemblea federale

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

GPS PES PES

Gruumlne Partei der Schweiz Parti eacutecologiste suisse Partito ecologista svizzero

SPS PSS PSS

Sozialdemokratische Partei der Schweiz Parti socialiste suisse Partito socialista svizzero

SVP UDC UDC

Schweizerische Volkspartei Union deacutemocratique du Centre Unione democratica di Centro

Gesamtschweizerische Dachverbaumlnde der Gemeinden Staumldte und Berggebiete associations faicirctiegraveres des communes des villes et des reacutegions de montagne qui œuv-rent au niveau national associazioni mantello nazionali dei Comuni delle cittagrave e delle regioni di montagna

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

SGV ACS ACS

Schweizerischer Gemeindeverband Association des communes suisses Associationi comuni svizzeri

SSV UVS

Schweizerischer Staumldteverband Union des villes suisses

93100

UCS Unione delle cittagrave svizzere

Gesamtschweizerische Dachverbaumlnde der Wirtschaft associations faicirctiegraveres de leacuteco-nomie qui œuvrent au niveau national associazioni mantello nazionali delleconomia

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

SAV Schweizerischer Arbeitgeberverband (SAV) Union patronale suisse Unione svizzera degli imprenditori

SGB USS USS

Schweizerischer Gewerkschaftsbund (SGB) Union syndicale suisse (USS) Unione sindacale svizzera (USS)

TravailSuisse TravailSuisse

Weitere Vernehmlassungsadressaten Liste des destinataires suppleacutementaires Elenco di ulteriori destinatari

Versicherungsinstitutionen

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

curafutura Die innovativen Krankenversicherer Les assureurs-maladie innovants Gli assicuratori-malattia innovativi

IVSK IV-Stellen-Konferenz

KKAK Konferenz der kantonalen Ausgleichskassen

santeacutesuisse Verband der Schweizer Krankenversicherer Les assureurs-maladie suisses Gli assicuratori malattia svizzeri

Suva Schweizerische Unfallversicherungsanstalt

SVV Schweizerischer Versicherungsverband

94100

Organisationen der privaten Behindertenhilfe

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

AGILE AGILEch

Fragile Suisse

GELIKO GELIKO - Schweizerische Gesundheitsligen-Konferenz

IH Inclusion Handicap

insieme Schweiz

INSOS INSOS Schweiz

avanti donne avanti donne - Interessenvertretung Frauen und Maumldchen mit Behinderung

Kosek Nationale Koordination Seltene Krankheiten

Procap Procap - Schweizerischer Invaliden-Verband

Pro Raris Pro Raris Allianz seltener Krankheiten

SPV Schweizer Paraplegiker-Vereinigung

MS-Gesellschaft Schweizerische Multiple Sklerose Gesellschaft

PMS Schweizerische Stiftung Pro Mente Sana

Pro Infirmis

Cerebral Stiftung Cerebral

Vereinigung Cerebral Schweiz

Profil Profil ndash Arbeit amp Handicap

IPT Fondation Inteacutegration Pour Tous

graap Groupe drsquoaccueil et drsquoaction psychiatrique

Insieme Horgen

Insieme BL Insieme Basel-Land

Insieme Freiamt

Insieme BS Insieme Basel-Stadt

Insieme Baden-Wettingen

Insieme Zurzach

Insieme VD Insieme Vaud

Insieme JU Insieme Jura bernois

95100

Isieme-Cerebral GR

Isieme-Cerebral Graubuumlnden

Insieme Innerschwyz

Insieme Rheinfelden

Insieme Rapperswyl Jona

Insieme Winterhur-ZuumlriUnterland

Insieme Zuumlrcher Oberland amp insieme Dachverband Kanton Zuumlrich

Muskelkrank und lebensstark

Schweizerische Muskelgesellschaft Muskelkrank und lebensstark

CAB Schweizerische Caritasaktion der Blinden

debra debra Hilfe fuumlr Schmetterlingskinder

Insieme Aarau-Lenzburg

Insieme 21

Insieme BE Insieme Region Bern

Insieme FR Insieme Fribourg

Insieme GE Insieme Genegraveve

Insieme UR Insieme Uri

Insieme VS Insieme Valais romand

Insieme SH insieme Schaffhausen

Insieme Ostschweiz

Insieme Unterwalden

Insieme- Cerebral ZG

Insieme-Cerebral Zug

Insieme ZH Insieme Zuumlrich

Vereinigung Cerebral Zentralschweiz

Vereinigung Cerebral ZH

Vereinigung Cerebral Zuumlrich

Association Cerebral JU

Association Cerebral Jura

Vereinigung Cerebral GL

Vereinigung Cerebral Glarus

Vereinigung Cerebral BE

Vereinigung Cerebral Bern

96100

Vereinigung Cerebral SH

Vereinigung Cerebral Schaffhausen

Vereinigung Cerebral BS

Vereinigung Cerebral Basel

Vereinigung Cerebral VS

Vereinigung Cerebral Valais

Vereinigung Cerebral AG

Vereinigung Cerebral Aargau

Vereinigung Cerebral GE

Vereinigung Cerebral Genegraveve

Vereinigung Cerebral NE

Vereinigung Cerebral Neuchacirctel

Vereinigung Cerebral SO

Vereinigung Cerebral Solothurn

Fondation Cap Loisirs

Cap-Contact faicirctiegravere

atgabbes Associazione Ticinese di Genitori ed Amici dei Bambini Bisognosi di Educazione Speciale

Sonos Sonos Schweizerischer Houmlrbehindertenverband

SBV Schweizerischer Blinden- und Sehbehindertenverband

SVEHK Schweizerische Vereinigung der Eltern houmlrgeschaumldigter Kinder

inclusione andicap ticino

Elpos Elpos ndash ADHS-Organisation

IG Seltene Krankheiten

autismus schweiz

SBb Schweizerischer Blindenbund

InVIEdual InVIEdual ndash Menschen mit Behinderungen stellen Assistent_innen an

SZBLIND Schweizerischer Zentralverein fuumlr das Blindenwesen

Netzwerk Enthinderung

vhs plus volkshochschule plus

97100

Weitere interessierte Organisationen

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

AllKids Allianz Kinderspitaumller der Schweiz

ASPS Association Spitex priveacutee Suisse

CP Centre Patronal

FER Feacutedeacuteration des entreprises romandes

CURAVIVA Verband Heime und Institutionen Schweiz Association des homes et institutions sociales suisses Associazione degli istituti sociali e di cura svizzeri

FMH Swiss Medical Association Verbindung der Schweizer Aumlrztinnen und Aumlrzte Feacutedeacuteration des meacutedecins suisses Federazione dei medici svizzeri

FSP Foumlderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen

GDK Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und Direktoren

SODK Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren

EDK Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren

Physioswiss Schweizer Physiotherapie Verband

SAPN Schweizerische Arbeitsgruppe fuumlr paumldiatrische Nephrologie

SGAIM Schweizerische Gesellschaft fuumlr Allgemeine Medizin

SGPP Schweizerische Gesellschaft fuumlr Psychiatrie und Psychoterapie

SGP Schweizerische Gesellschaft fuumlr Paumldiatrie

SGKJPP Schweizerische Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie

SGKC Schweizerische Gesellschaft fuumlr Kinderchirurgie

SGMG Schweizerische Gesellschaft fuumlr Medizinische Genetik

SGNP Schweizerische Gesellschaft fuumlr Neuropaumldiatrie

SGV Schweizerische Gesellschaft Vertrauensaumlrzte und Versicherungs-aumlrzte

FMPP Verbindung der psychiatrisch-psychotherapeutisch taumltigen Aumlrztinnen und Aumlrzte der Schweiz

Dr med Klaus Begle

98100

SACD Swiss Academy of Childhood Disability

SZH CSPS

Schweizerisches Zentrum fuumlr Heil- und Sonderpaumldagogik

Spitex Schweiz Spitex Verband Schweiz Association suisse des services drsquoaide et de soins agrave domicile Associazione svizzera dei servizi di assistenza e cura a domicilio

Stiftung Auffangeinrichtung BVG

SIM Swiss Insurance Medicine SIM

SO Swiss Orthopaedics

SGN Swiss Society of Neonatology

swissstaffing

VIPS Vereinigung Pharmafirmen in der Schweiz

CEMED SA

CEDEMEX

CEML Centre drsquoexpertise meacutedicale de Lancy CEML

hiki Hilfe fuumlr hirnverletzte Kinder hiki

VASOS - FARES Vereinigung aktiver Senioren- und Selbsthilfe-Organisationen der Schweiz VASOS - FARES

NPSuisse Schweizerische Niemann-Pick Vereinigung NPSuisse

SGG Schweizerische Gemeinnuumltzige Gesellschaft SGG

NOVEOS NOVEOS ndash Perspektiven fuumlr Menschen mit psychischer Beeintraumlchti-gung

Entlastungsdienst SG

Entlastungsdienst der Stadt St Gallen

Entlastungsdienst AG SO

Entlastungsdienst Aargau Solothurn

Entlastungsdienst Schweiz

Entlastungsdienst Ostschweiz

Entlastungsdienst ZH

Entlastungsdienst Zuumlrich

Entlastungsdienst Innerschweiz

Gutachterstellen SMAB AG Bern und SMAB AG St Gallen

SVNP Schweizerische Vereinigung der Neuropsychologinnen und Neu-ropsychologen

99100

dravetsuisse Vereinigung Dravet Syndrom Schweiz

Pro audito Schweiz

OG SH Obergericht des Kantons Schaffhausen

VASK Schweiz Dachverband der Vereinigungen der Angehoumlrigen von psychisch Kranken

TGPP Thurgauer Gesellschaft fuumlr Psychiatrie und Psychotherapie

Verein Morbus Wilson

SHCH Stftung Selbsthilfe Schweiz

EVS ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz

unimedsuisse unimedsuisse ndash Universitaumlre Medizin Schweiz

DJS Demokratische Juristinnen Schweiz

Krebsliga Schweiz

Praxis Passung amp WirWerk

ZGKJPP Zuumlrcher Gesellschaft der Kinder- und Jugendpsychiatrie und ndashpsy-chotherapie

Datenschutzbeauftragter des Kantons Luzern

GREA-CRIAD GREA-CRIAD

SBH Schweizerische Vereinigung zugunsten von Personen mit Spina bi-fida und Hydrocephalus

AGPP Aargauische Gesellschaft fuumlr Psychiatrie und Psychotherapie Fuumlr Kinder Jugendliche und Erwachsene

Medas Verband Verband Medizinischer Abklaumlrungsstellen der Schweiz (Medas Ver-band)

mfe mfe Haus- und Kinderaumlrzte Schweiz

RDAF Rare Disease Action Forum

Coraasp Coraasp - organisation faicirctiegravere romande drsquoaction en santeacute psychique

Rechtsberatung UP

Rechtsberatungsstelle UP fuumlr Unfallopfer und Patienten

ZGPP Zuumlrcher Gesellschaft fuumlr Psychiatrie und Psychotherapie

Physiotherapia Paediatrica

iph interpharma iph

Fondazione STCA ndash Ingrado

Roseau Romand ASA

10010

0

CHUV Universitaumltsspital Basel USB und UnisanteacuteCentre hospitalier univer-sitaire vaudois ndash CHUV

Lungenliga Schweiz

SAR Swiss Assotiation of Rahbilitation

Aids-Hilfe Schweiz

IDA Sozialversi-cherungen

IDA Interdisziplinaumlre Arbeitsgruppe Sozialversicherungen

Arbeitsintegration Schweiz

IGAB Interessengemeinschaft Angehoumlrigenbetreuung

schadenanwaumllte schadenanwaumllte ndash Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versiche-rungsrecht

CLASS Confeacuterence Latine des Affaires Sanitaires et Sociales

Regula Berchtold Gerichtsschreiberin Luzern

fsrmm Schweizerische Stiftung fuumlr die Erforschung der Muskelkrankheiten

Organisationen der Altershilfe

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

Pro Senectute Schweiz

ALZ CH Schweizerische Alzheimervereinigung

SRK Schweizerisches Rotes Kreuz

CURAVIVA Verband Heime und Institutioinen Schweiz

Spitex Schweiz Spitex Verband Schweiz Association suisse des services drsquoaide et de soins agrave domicile Associazione svizzera dei servizi di assistenza e cura a domicilio

Pro Senectute Thurgau

Pro Senectute AR

  • 1 Einleitung
  • 2 Stellungnahmen
  • 3 Zusammenfassung der Stellungnahmen
    • 31 Stellungnahmen zu Themenblock 1 Optimierung der Eingliederung
      • 311 Im Allgemeinen
      • 312 Themen im Einzelnen
        • 32 Stellungnahmen zu Themenblock 2 Medizinische Massnahmen
          • 321 Im Allgemeinen
          • 322 Themen im Einzelnen
            • 33 Stellungnahmen zu Themenblock 3 Kompetenzzentrum Arzneimittel
              • 331 Im Allgemeinen
              • 332 Themen im Einzelnen
                • 34 Stellungnahmen zu Themenblock 4 Tarifierung und Rechnungskontrolle
                  • 341 Im Allgemeinen
                  • 342 Themen im Einzelnen
                    • 35 Stellungnahmen zu Themenblock 5 Rentensystem
                      • 351 Im Allgemeinen
                      • 352 Themen im Einzelnen
                        • 36 Stellungnahmen zu Themenblock 6 Fallfuumlhrung
                          • 361 Im Allgemeinen
                          • 362 Thema im Einzelnen
                            • 37 Stellungnahmen zu Themenblock 7 Verfahren und Begutachtung
                              • 371 Im Allgemeinen
                              • 372 Themen im Einzelnen
                                • 38 Stellungnahmen zu Themenblock 8 Prioritaumltenordnung Art 74 IVG Prioritaumltenordnung Art 101bis AHVG
                                  • 381 Prioritaumltenordnung Artikel 74 IVG
                                    • 3811 Im Allgemeinen
                                    • 3812 Themen im Einzelnen
                                      • 382 Prioritaumltenordnung Artikel 101bis AHVG
                                      • 3821 Im Allgemeinen
                                      • 3822 Themen im Einzelnen
                                        • 39 Stellungnahmen zu Themenblock 9 Weitere Massnahmen der Weiterentwicklung der IV
                                          • 391 Im Allgemeinen
                                          • 392 Themen im Einzelnen
                                            • 310 Stellungnahmen zu Themenblock 10 Massnahmen ohne Bezug zur Weiterentwicklung der IV
                                              • 3101 Im Allgemeinen
                                              • 3102 Themen im Einzelnen
                                                • 311 Weitere eingebrachte Anliegen
                                                • Anhang Liste der Vernehmlassungsteilnehmer3F
Page 7: Ausführungsbestimmungen zur Änderung des Bun- desgesetzes

7100

3 Zusammenfassung der Stellungnahmen

31 Stellungnahmen zu Themenblock 1 Optimierung der Eingliederung

311 Im Allgemeinen Die Optimierungen in der beruflichen Eingliederung werden von den Vernahmlasserinnen und Vernehmlassern durchwegs gutgeheissen und begruumlsst Es wurden keine Ruumlckmeldungen grundsaumltzlicher Natur eingereicht Die eingegangenen Forderungen beziehen sich auf Anpas-sungs- oder Aumlnderungsvorschlaumlge zu Detailfragen Bei den einzelnen Massnahmen wurden folgende Stolpersteine hervorgehoben bull Ausweitung von Fruumlherfassung und Fruumlhintervention Risiko der Stigmatisierung von Ju-

gendlichen und Rollenteilung der involvierten Akteure bull Integrationsmassnahmen Zugang und zeitliche Befristung bull Berufsberatung zeitliche Befristung bull Erstmalige berufliche Ausbildung Vorgabe dass die Weiterfuumlhrung der beruflichen Aus-

bildung im ersten Arbeitsmarkt erfolgen muss bull Mitfinanzierung kantonaler Bruumlckenangebote und Koordinationsstellen Houmlhe der Finan-

zierung bull Personalverleih Modalitaumlten der Entschaumldigung und Befristung der Massnahmedauer bull Taggelder Klaumlrungsbedarf bezuumlglich der Formulierungen bull Unfallversicherung (UV) fehlende Regelung zu Beginn und Ende der UV von Personen in

Massnahmen der IV

312 Themen im Einzelnen Fruumlherfassung und Fruumlhintervention Die Ausweitung der Fruumlherfassung und der Fruumlhintervention wird von allen Vernehmlasserin-nen und Vernehmlassern darunter mehrere Kantone SODK und SGV (zum Teil explizit) be-gruumlsst Als Stolpersteine bei der Umsetzung werden oft die Rollenteilung zwischen der IV der Volkschule und den kantonalen Instanzen sowie das Risiko der Stigmatisieung von Jugendli-chen genannt

Artikel 1ter Absatz 1 E-IVV (Fruumlherfassung) Es sind 5 Stellungnahmen eingegangen SO TI VS und SSV begruumlssen die Ausweitung der Fruumlherfassung auf von Invaliditaumlt bedrohte Minderjaumlhrige ab dem vollendeten 13 Altersjahr und auf Personen mit drohender Arbeitsun-faumlhigkeit explizit weil dadurch die Fruumlherkennung von psychischen Auffaumllligkeiten bei allen Altersgruppen unterstuumltzt werde Betreffend die Herausforderungen im Bereich der Fruumlherfas-sung von (noch schulpflichtigen) Jugendlichen regen SO und VS an dass die Meldung nur durch spezialisierte Fachpersonen und nach erfolgter Rollenklaumlrung zwischen der IV und den kantonalen Instanzen erfolgen soll um das Risiko einer fruumlhen Stigmatisierung bzw einer Me-dikalisierung von normalen pubertaumlren Verhaltensweisen zu vermeiden SO verlangt das Ein-holen des Einverstaumlndnisses der erziehungsberechtigten Personen vor der Meldung Bei den von Arbeitsunfaumlhigkeit bedrohten Erwachsenen vermisst der SAV nach der Streichung der Kriterien in Artikel 1ter E-IVV jegliche Orientierungshilfe fuumlr eine Meldung und fordert dass den Arbeitgebenden weiterhin eine Orientierungshilfe geboten werde Coraasp macht darauf auf-meksam dass die Meldung von Jugendlichen mittels zielgruppengerechter Kommunikation umzusetzen sei Verlangt wird ein persoumlnliches Vorgespraumlch um die Betroffenen angemessen zu informieren

Artikel 1sexies Absatz 2 E-IVV (Fruumlhintervention) Es sind 69 Stellungnahmen eingegangen

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Alle Kantone die zu diesem Artikel Stellung genommen haben (BL GE GL GR JU NE NW OW SO SZ TI TG VD VS UR ZH) und die kantonalen Konferenzen (EDK IVSK SODK) begruumlssen den Ausbau der Begleitung beim Uumlbergang von der Schule in eine Ausbildung oder eine Erwerbstaumltigkeit Mehrere Kantone (GL JU NE OW SO SZ TI TG VS) und die IVSK beantragen die Schnittstelle zwischen der IV und der Volkschule im Wortlaut des Artikels ex-pliziter zu formulieren GR thematisiert die Wichtigkeit der Aufgabenteilung zwischen IV und kantonalen Instanzen waumlhrend die Kantone ZH und VD betonen dass fuumlr die spezialisierte Fallfuumlhrung von Jugendlichen ab 13 Jahren den IV-Stellen genuumlgend Mittel zur Verfuumlgung ge-stellt werden muumlssen ZH warnt vor der Stigmatisierung laquoEs sollte vermieden werden dass die betroffenen Kinder und Jugendlichen mit dem Etikett lsquoinvalidrsquo oder lsquoIV-Fallrsquo versehen wer-denraquo VD begruumlsst insbesondere die Ergaumlnzung der Massnahmenpalette mit der Beratung und Begleitung UR schlaumlgt vor die Massnahmen nach Buchstaben c und d im Wortlaut des Arti-kels namentlich zu erwaumlhnen EDK SODK und SGV begruumlssen explizit dass unter eng defi-nierten Bedingungen Massnahmen der Fruumlhintervention bereits waumlhrend der Volksschule ge-waumlhrt werden koumlnnen Diese neue Moumlglichkeit kann laut SODK und SGV die bestehenden Unterschiede zwischen den kantonalen Angeboten mildern bzw zu einer groumlsseren Rechts-gleichheit beitragen Die GPS begruumlsst die geplante Aumlnderung und weist auf die Notwendigkeit einer klaren Rollen-teilung zwischen den betroffenen Akteuren hin Laut SGB und TravailSuisse birgt die an sich begruumlsste verstaumlrkte Zusammenarbeit zwischen den IV-Stellen und den Schulbehoumlrden auch Gefahren und bedingt klare Rollenteilungen Alle sich aumlussernden Behindertenorganisationen begruumlssen die geplanten Massnhamen IH und Weitere weisen auf die Notwendigkeit einer klaren Rollenteilung zwischen den IV-Stellen den Schulbehoumlrden und den kantonalen Instanzen sowie der Vermeidung regionaler Ungleich-behandlungen hin

Integrationsmassnahmen Die Aumlnderungen im Rahmen der Integrationsmassnahmen werden uumlberwiegend gutgeheis-sen mit verschiedenen Praumlzisierungs- und Korrekturforderungen betreffend Zugang und zeit-lichen Befristungen Die Mehrheit der Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlsst vor allem die Flexibilisie-rung durch die Anpassung der Mindestanforderungen fuumlr Integrationsmassnahmen auf acht Stunden pro Woche die spezifische Ausgestaltung der Integrationsmassnahmen fuumlr Jugend-liche die Ausrichtung auf den ersten Arbeitsmarkt mit der parallelen Moumlglichkeit des geschuumltz-ten Rahmens sowie die Aufhebung der lebenslangen Beschraumlnkung auf zwei Jahre im Hinblick auf junge Versicherte sehr Die EDK hebt hervor dass mit Integrationsmassnahmen fuumlr Ju-gendliche eine Luumlcke geschlossen werde laquonaumlmlich die Vorbereitung von Jugendlichen auf ein Bruumlckenangebot gemaumlss BBGraquo Andere Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser zeigen sich laquoerfreutraquo daruumlber dass Empfehlungen aus der Evaluation der Integrationsmassnahmen in die Verordnungsaumlnderungen aufgenommen wurden

Artikel 4quater E-IVV (Anspruch) Es sind 60 Stelllungnahmen eingegangen Fast alle aumlussern sich nur positiv zu der Anpas-sung GE schlaumlgt vor in der Verordnung (nicht nur im erlaumluternden Bericht) zu praumlzisieren dass die acht Stunden auf mindestens zwei Tage verteilt werden muumlssen Die AGPP merkt an dass Jugendliche mit psychischen Erkrankungen die acht Stunden nicht im ersten Anlauf luumlckenlos leisten koumlnnten

Artikel 4quinquies E-IVV (Art der Massnahmen) Es sind 62 Stellungnahmen eingegangen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser aumlus-sern sich zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 4quinquies E-IVV wie folgt

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Absatz 1 IH und Weitere halten fest dass der Aufbau der Arbeitsfaumlhigkeit nur eines unter mehreren Zielen von Integrationsmassnahmen bleiben darf und dessen Nichterreichen nicht der Grund fuumlr den Abbruch einer Integrationsmassnahme sein duumlrfe Absatz 3 Verschiedene Kantone (SZ OW GL SH GR TG) sowie die IVSK fordern die Er-gaumlnzung laquonach Abschluss derraquo GPS SPS sowie IH und Weitere verlangen dass Jugendli-che mit gesundheitlichen Problemen laquomoumlglichst rasch und unkompliziertraquo eine Integrations-massnahme zugesprochen erhalten nicht zu lange medizinisch abgeklaumlrt wird und Integrati-onsmassnahmen nicht mit dem Verweis auf laquopubertaumltsbedingte Verhaltensweisenraquo abgelehnt werden Absatz 4 Verschiedene Kantone (SZ OW GL SH GR TG VS) sowie die IVSK beantragen die Streichung der laquoZielvereinbarungraquo da die Vorgabe einer Zielvereinbarung auf Weisungs-stufe zu erfolgen habe IH und Weitere begruumlssen den Fokus auf den ersten Arbeitsmarkt und die Moumlglichkeit des geschuumltzten Rahmens

Artikel 4sexies E-IVV (Dauer der Massnahmen) Es sind 78 Stellungnahmen eingegangen Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 4sexies E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 3 SPS IH und Weitere fordern dass vor dem Abbruch einer Integrationsmassnahme in Ruumlcksprache mit den therapeutischen und aumlrztlichen Fachpersonen und unter Beruumlcksich-tigung der Staumlrken und Faumlhigkeiten der versicherten Person die Zielvereinbarung angepasst wird Absatz 5 BE verweist darauf dass die Formulierung um den Begriff laquomindestensraquo ergaumlnzt werden soll damit auch Verlaumlngerungen moumlglich sind wenn die gesamte Massnahme im ers-ten Arbeitsmarkt stattfindet Verschiedene Kantone (OW NW SO AI GR TI VD NE GE JU) sowie die IVSK fordern zudem die Streichung der Ausfuumlhrung dass eine Integrations-massnahme nach einem Jahr laquohoumlchstens um ein Jahrraquo verlaumlngert werden darf AIS lehnt die zwingende Koppelung der Verlaumlngerung einer Massnahme mit der Durchfuumlhrung im ersten Arbeitsmarkt ab Absatz 6 Verschiedene Kantone (ZH SZ OW GL AI GR AG TG NE GE) sowie die IVSK beantragen eine dahingehende Umformulierung dass die versicherte Person laquosich seither selbststaumlndig oder mit Unterstuumltzung aktiv um die berufliche Integration bemuumlht hatraquo Zudem entstehe der Eindruck dass die Buchstaben a und b kumulativ zu erfuumlllen seien Andere Kan-tone (NW ZG SH VD JU) sowie die EDK und die SODK fordern die Streichung des Absatzes BE verlangt mit der Ergaumlnzung des Begriffs laquodeutlichraquo houmlhere Anforderungen an die Veraumln-derungen des Gesundheitszustandes zu stellen GPS SGV TravailSuisse AIS IH und Wei-tere erachten die beiden Begriffe laquonachweislich und ernsthaftraquo als zu unbestimmt und fordern eine Praumlzisierung auf Weisungsstufe oder einen laquoeinsehbaren Kritierenkatalograquo

Berufsberatung (Art 4a E-IVV) Es sind 81 Stellungnahmen eingegangen Die Aumlnderungen bei der Berufsberatung werden generell gutgeheissen mit verschiedenen Praumlzisierungs- und Korrekturforderungen vor allem bzgl der zeitlichen Befristungen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlssen vor allem die Praumlzisierungen betref-fend die Berufsberatung und die Fokussierung auf den ersten Arbeitsmarkt Absatz 2 Verschiedene Kantone (SZ OW GL GR TG NE) und die IVSK beantragen eine kleinere sprachliche Umformulierung (laquoumraquo anstelle von laquodie dazu dienen dassraquo) sowie die Integration des Teilsatzes laquound an die Anforderungen des ersten Arbeitsmarktes heranzufuumlh-renraquo aus dem erlaumluternden Bericht in die E-IVV BE fordert zudem die Praumlzisierung dass diese Massnahmen nur ausnahmsweise in Institutionen erfolgen sollen Andere Kantone (OW NW ZG SO SH AI TI VD NE GE JU) IH und Weitere sowie die EDK und die SODK erachten die Befristung der Massnahme nach Artikel 15 Absatz 1 IVG auf 12 Monate als zu starr GPS

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SPS SGV IH und Weitere schlagen vor dass bei einer Wiederaufnahme der Massnahme erneut Anspruch auf laumlngstens zwoumllf Monate bestehen soll was auch auf Stufe Weisung auf-genommen werde koumlnne Absatz 3 Verschiedene Kantone (SZ OW GL GR TG NE) sowie die IVSK beantragen eine kleinere sprachliche Umformulierung (laquoumraquo anstelle von laquodie dazu dienen dassraquo) Andere Kantone (OW NW ZG SO SH AI VD NE GE JU) GPS SPS SGV AIS IH und Weitere sowie EDK und SODK erachten die Befristung der Massnahme nach Artikel 15 Absatz 2 IVG auf 3 Monate als zu starr SGV GPS SPS I und Weitere fordern dass bei einer Wiederauf-nahme der Massnahme erneut Anspruch auf laumlngstens drei Monate bestehen soll AIS fordert eine Verlaumlngerung der Massnahmen auf sechs Monate Absatz 4 Verschiedene Kantone (SZ OW GL SH GR TG VS NE) sowie die IVSK bean-tragen die Streichung der laquoZielvereinbarungraquo da die Vorgabe einer Zielvereinbarung auf Wei-sungsstufe zu erfolgen habe Zudem sei Buchstabe c unter Buchstabe a zu subsumieren UR hat eine sprachliche Anmerkung (laquoistraquo statt laquowaumlreraquo in Bst c) IH und Weitere fordern vor einer vorzeitigen Beendigung einer Berufsberatungsmassnahme die Anpassung der Zielvereinba-rung unter Beruumlcksichtigung der Staumlrken und Faumlhigkeiten der versicherten Person und in Ruumlcksprache mit den therapeutischen und aumlrztlichen Fachpersonen Die SVP beantragt dass die Berufsberatung erst abgebrochen werden darf wenn die versicherten Personen einen ge-eigneten Arbeitsplatz gefunden haben

Erstmalige berufliche Ausbildung Grundsaumltzlich sind die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser mit den Aumlnderungen der Arti-kel 5 und 5bis IVV zufrieden Es wird explizit begruumlsst dass die erstmalige berufliche Ausbildung wie bis anhin auch auf einen spaumlteren geschuumltzten Arbeitsplatz bzw auf eine Taumltigkeit in einer geschuumltzten Werk-staumltte vorbereiten soll (Art 5 Abs 1 Bst c E-IVV) sie auch nach Abschluss der beruflichen Grundbildung im zweiten Arbeitsmarkt unter bestimmten Voraussetzungen weitergefuumlhrt und von der IV finanziert werden kann (Art 5 Abs 3 E-IVV) sowie die Zusprache fuumlr die erstmalige berufliche Ausbildung fuumlr die gesamte Dauer und ohne Staffelung erfolgt (Art 5 Abs 5 E-IVV)

Artikel 5 E-IVV (erstmalige berufliche Ausbildung) Insgesamt sind 72 Stellungnahmen eingegangen Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 5 E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 2 (gezielte Vorbereitung) Verschiedene Kantone (SZ OW GL GR TG NE JU) und die IVSK machen in Bezug auf Buchstabe c dieses Abschnittes folgenden Aumlnderungsvor-schlag laquo[hellip] der Beginn der Vorbereitung die Voraussetzung fuumlr die darauffolgende Ausbil-dung darstelltraquo AG beantragt hingegen dass laquodie einschraumlnkenden Definitionen gelockert werden sollten sodass Vorbereitungsmassnahmen im Sinne der erfolgreichen Wiedereinglie-derung eingesetzt werden koumlnnenraquo Curaviva Schweiz und AIS fordern eine Praumlzisierung im Wording von Absatz 2 laquoDie gezielte Vorbereitung auf die erstmalige berufliche Ausbildung ist Teil der erstmaligen beruflichen Ausbildung sofern eines der folgenden Kriterien erfuumlllt ist hellipraquo Absatz 3 (Weiterfuumlhrung) IH und Weitere SGB AGILEch und Weitere INSOS Aids-Hilfe Schweiz AIS und andere Organisationen regen an den Absatz dahingehend anzupassen dass eine weiterfuumlhrende Erstausbildung nicht zwingend auf dem ersten Arbeitsmarkt erfolgen muss resp im ganzem Erlass den Begriff laquoauf dem regulaumlren Arbeitsmarktraquo beizubehalten Zudem fordert AIS in den Weisungen einen einheitlichen und oumlffentlich einsehbaren Kriteri-enkatalog fuumlr die Beurteilung des Eingliederungspotenzials aufzunehmen

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Artikel 5bis E-IVV (Invaliditaumltsbedingte Mehrkosten) Insgesamt sind 58 Stellungnahmen eingegangen Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 5bis

E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 5 (anrechenbare Kosten) AGILEch und Weitere I H und Weitere und AIDS-Hilfe Schweiz fordern die Uumlbernahme der Kosten fuumlr invaliditaumltsbedingte auswaumlrtige Verpflegung und Unterkunft bei der erstmaligen beruflichen Ausbildung analog der beruflichen Weiterbil-dung (vgl Art 5bis Abs 3 IVV) Der Ergotherapeutinnen Verband Schweiz beantragt die Er-gaumlnzung eines Buchstaben d) persoumlnliche Hilfsmittel Absatz 6 und 7 IVV (Verpflegung und Unterkunft) Einige Kantone (SZ OW GL AI GR TG VS NE JU) und die IVSK beantragen den Begriff laquoAusbildungsstaumltteraquo durch laquoAusbildungs-institutionraquo zu ersetzen

Mitfinanzierung von kantonalen Bruumlckenangeboten Die Einfuumlhrung der Mitfinanzierung kantonaler Bruumlckenangebote wird von allen Vernehmlas-senden gutgeheissen einzelne Kantone fordern Anpassungen bei der Finanzierung Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlssen die Nutzung bereits bestehender An-gebote das Verhindern von Doppelspurigkeiten sowie einen einheitlicheren Vollzug in den Kantonen dank der Mindestvorgaben des BSV

Artikel 96bis E-IVV (Mindestanforderungen an Vereinbarungen mit kantonalen Instanzen) Es sind 2 Stellungnahmen mit folgenden Bemerkungen eingegangen Absatz 1 SO weist darauf hin dass in diesem Absatz der Begriff der laquogegenseitigenraquo Uumlber-pruumlfung verwendet wird was im erlaumluternden Bericht nicht so erklaumlrt werde Absatz 2 Die SVP beantragt die Ziele zwischen IV-Stellen und Traumlgerschaft der kantonalen Angebote hinreichend klar zu definieren

Artikel 96quater E-IVV (Kantonale Bruumlckenangebote) Es sind 8 Stellungnahmen eingegangen Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 96quater E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 1 SO fordert dass die materiellen Voraussetzungen fuumlr die Mitfinanzierung der kanto-nalen Bruumlckenangebote auf Verordnungsstufe klar definiert werden GR beantragt bei den Bruumlckenangeboten eine Altersbeschraumlnkung auf 21 Jahre Das Netzwerk Enthinderung ver-langt dass die Massnahmen zur beruflichen Erstausbildung nicht an ein Alter gebunden wer-den Absatz 2 Verschiedene Kantone (VS JU) sowie die EDK begruumlssen die neue Moumlglichkeit der Mifinanzierung GR beantragt Sockelbeitraumlge anstelle einer Subjektfinanzierung da die An-zahl Personen mit Beeintraumlchtigungen in Bruumlckenangeboten schwankten VD fordert unter dem Titel laquoArt 68bis IVGraquo eine Mitfinanzierungsmoumlglichkeit von 50 Prozent Absatz 3 BE erachtet es als sinnvoll dass in Ausnahmefaumlllen eine Verlaumlngerung des Bruuml-ckenangebots um ein Jahr moumlglich ist und beantragt das Einfuumlgen von laquoin der Regelraquo

Artikel 96ter Mitfinanzierung von kantonalen Koordinationsstellen Es sind 13 Stellungnahmen eingegangen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser heissen die Einfuumlhrung der Mitfinanzierung kan-tonaler Koordinationsstellen gut Sie begruumlssen es dass die Zusammenarbeit mit der kanto-nalen Koordinationsstelle institutionalisiert und entschaumldigt werden kann und durch die Mitfi-nanzierung Luumlcken geschlossen werden koumlnnen Einzelne Kantone fordern eine Anpassung bei der Finanzierung Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 96ter E-IVV (Beitrag an die kantonale Koordinations-stelle) aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt

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Absatz 2 Die EDK erachtet das Kriterium der Anzahl 13 bis 25-Jaumlhrigen der staumlndigen Wohn-bevoumllkerung als sachgerecht Absatz 3 Verschiedene Kantone (OW GL TG VS NE) und die IVSK weisen darauf hin dass die Finanzierung ein Drittel der Kosten pro Kanton betrage TI schlaumlgt angesichts der steige-nen Anzahl Jugendlicher mit psychischen Problemen eine Uumlberpruumlfung der Houmlhe der Mittel vor SZ erachtet die vorgesehene finanzielle Beteiligung als zu niedrig ZH beantragt die Schaf-fung regionaler Einheiten welche die Verteilung der Mittel an die IV-Stellen uumlbernehmen VD fordert unter dem Titel laquoArt 68bis IVGraquo eine Finanzierung von 50 Prozent GR beantragt auf-grund der Mehrsprachigkeit und der Weitlaumlufigkeit des Kantons die gleiche Anzahl Stellenpro-zente wie VS BS erachtet die Finanzierung hingegen als angemessen

Personalverleih (Art 6quinquies E-IVV) Es sind 10 Stellungnahmen eingegangen Grundsaumltzlich wird der Personalverleih als zusaumltzliches Instrument begruumlsst Jedoch werden die Modalitaumlten der Entschaumldigung fuumlr Beitragserhoumlhungen und die Befristung der Massnah-medauer auf einem Jahr kritisiert VS und der SSV begruumlssen die Moumlglichkeit fuumlr die IV-Stel-len Personalverleiher beizuziehen Der SSV erhofft sich dadurch einen positiven Effekt auf die Sozialhilfe Zu den einzelnen Absaumltzen von Artikel 6quinquies E-IVV aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie folgt Absatz 1 (Houmlchstbetrag) Fuumlr die SVP ist der Houmlchstbetrag zu hoch Swissstaffing Profil und IPT erachten den Houmlchsbetrag von 12500 Franken pro versicherte Person als angemessen sofern bei den zu platzierenden IV-Kunden nur eine geringfuumlgige Einschraumlnkung der Arbeits-marktfaumlhigkeit besteht INSOS findet den Houmlchstbetrag zu knapp bemessen und schlaumlgt zu-dem vor eine Integrationspraumlmie an den Personalverleiher in einem zusaumltzlichen Absatz zu verankern der jedoch im Rahmen des maximalen Betrags abzugelten waumlre Das Netzwerk Enthinderung begruumlsst die Uumlbernahme der Vermittlungskosten durch die IV und regt an die-sen Anreiz den Arbeitgebenden aktiv zu kommunizieren Absatz 2 (Entschaumldigung) Laut SAV gehen die Leistungen nach Artikel 6quinquies Absatz 2 E-IVV weit uumlber die Bestimmungen nach Artikel 18abis Absatz 3 Buchstabe b IVG hinaus und sollten aufgrund der fehlenden gesetzlichen Grundlage gestrichen werden Swissstaffing Pro-fil und IPT begruumlssen die Entschaumldigung und die Karenzfrist von zwei aufeinanderfolgenden Tagen auch wenn der vorgesehene Beitrag das finanzielle Risiko nicht gaumlnzlich abdecke Absatz 3 (Houmlchstsaumltze Entschaumldigung) Swissstaffing Profil und IPT sind der Ansicht dass die vorgegebenen Houmlchstsaumltze nach Absatz 3 zu tief seien und regen an diese bei einer naumlchsten Revision zu erhoumlhen Absatz 4 (Dauer Entschaumldigung fuumlr Beitragserhoumlhungen) Swissstaffing Profil und IPT begruumls-sen es dass die Krankentaggeld-Entschaumldigung fuumlr die gesamte Erkrankungsdauer im Ar-beitsverhaumlltnis entschaumldigt werden soll Es wird jedoch gefordert dass die Auszahlung nicht erst nach Ende des Arbeistverhaumlltnisses erfolgt sondern dass Teilzahlungen auch fruumlher moumlglich sein sollen Absatz 5 (Dauer Massnahme) Fuumlr Swissstaffing Profil und IPT sollte die maximale Dauer von einem Jahr nur die Dauer der Arbeitseinsaumltze umfassen Die Dauer der Suche und der Ver-mittlung einer Stelle sollte nicht mitgezaumlhlt werden INSOS CURAVIVA und Arbeitsmarktin-tegration Schweiz finden die Fixierung auf ein Jahr Laufzeit der Massnahme zu starr und schla-gen vor dass diese Dauer bei absehbarer Festanstellung im Einsatzbetrieb fuumlr eine klar zu definierende Uumlberbruumlckungszeit verlaumlngert werden kann

Taggelder IV

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Die vorgeschlagene Regelung zu den Taggeldern und Lernendenloumlhnen wird grundsaumltzlich begruumlsst da die Bestimmungen als laquosinnvoll und angemessenraquo wahrgenommen werden Zu einigen Artikeln (Art 18 IVV Art 19 Art 20quater Art 21septies Art 22 IVV und Uumlbergangsbe-stimmungen) sind jedoch Kommentare eingegangen oder es werden Klarstellungen undoder Korrekturen verlangt Die Vernehmlassungsteilnehmenden begruumlssen ausdruumlcklich dass das neue System auf eine bessere Gleichbehandlung von Menschen mit und ohne gesundheitlichen Problemen abzielt dass das neue System die Chancen auf einen Ausbildungsplatz im ersten Arbeitsmarkt erhoumlht und dass es die Fehlanreize des derzeitigen Systems beseitigt die dazu fuumlhren dass Jungin-valide in Ausbildung fuumlr die gleiche Ausbildungssituation houmlher entschaumldigt werden als Gleich-altrige ohne Invaliditaumlt

Artikel 18 E-IVV Absaumltze 1 und 2 E-IVV (Wartezeiten im Allgemeinen) Insgesamt gingen 15 Stellungnahmen ein 13 stammen von Kantonen (AG BE BS GL TG GR SH NW OW SZ NE TI JU) eine von der IVSK und eine vom SSV Alle sprechen sich gegen die Abschaffung des Taggeldes fuumlr die Zeit aus waumlhrend der auf den Beginn der erst-maligen beruflichen Ausbildung gewartet wird Die Tatsache dass der Taggeldanspruch mit dem Beginn der erstmaligen beruflichen Ausbildung entsteht bedeutet fuumlr die Vernehmlas-sungsteilnehmenden eine fruumlhere Ausrichtung des Taggelds und keinesfalls die Abschaffung des Taggelds fuumlr die Wartezeit Dass das Tagegeld ab Beginn der Ausbildung ausgerichtet werden habe zum Ziel den Taggeldanspruch auszuweiten und nicht zu beschraumlnken

Artikel 19 E-IVV (Wartezeiten waumlhrend der Stellensuche) Insgesamt sind 12 Stellungnahmen eingegangen Die Aumlnderungen in Artikel 19 E-IVV werden mehrheitlich kritisiert Erwaumlhnt wird insbesondere die unklare Begrifflichkeit beim Titel sowie die unklare Abgrenzung zwischen den Artikel 18 E-IVV und 19 E-IVV Konkret aumlussern sich die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser zu den einzelnen Absaumltzen wie folgt Titel Die Stellungnahmen mehrerer Kantone (BE GL GR NE OW SZ TG VS) und der IVSK halten fest dass der Begriff laquoWartefristraquo im Titel irrefuumlhrend sei und verlangen dass der Titel in laquoTaggelderraquo geaumlndert wird Fuumlr AR ist indes der Begriff laquoStellensucheraquo problematisch da es zu einer Verwechslung des Zielpublikums der IV und des RAV kommen koumlnne Fuumlr SG sind die Kantone von Artikel 19 E-IVV und 120a E-AVIV nicht direkt betroffen diese Artikel werfen fuumlr SG daher keine besonderen Probleme auf Absatz 1 (Wartefrist und Personalverleih) Mehrere Kantone (BE GL GR NE OW SZ TG VS) und die IVSK argumentieren dass die Wartezeit vor einem Personalverleih nach Absatz 1 entgegen der Erlaumluterung im Kommentar in Artikel 19 E-IVV gestuumltzt auf Artikel 18 E-IVV ent-schaumldigt werden sollte VD schlaumlgt vor die im Kommentar enthaltene Praumlzisierung zum Per-sonalverleih direkt in den IVV-Artikel aufzunehmen Die Rechtsberatung UP schlaumlgt vor die Zahl der Taggelder gemaumlss Absatz 1 von 60 auf 90 beziehungsweise 180 zu erhoumlhen Absatz 2 (Koordination mit der Arbeitslosenversicherung) Die Rechtsberatung UP beantragt dass die Koordinationsregel zwischen der IV und dem AVIG praumlzisiert wird insbesondere da-hingehend ob die versicherte Person verpflichtet ist sich bei einem RAV anzumelden um Taggelder nach Absatz 1 zu beziehen

Artikel 20quater E-IVV (Unterbruumlche von Eingliederungsmassnahmen) Die Suva die einzige Versicherungseinrichtung die sich zu diesem Artikel geaumlussert hat hat einige Vorbehalte hinsichtlich der Notwendigkeit einer Anpassung der Regelung Sie argumen-tiert dass die Konstellation des nach UVG versicherten Unfalles waumlhrend einer Eingliede-rungsmassnahme bereits heute existiere ohne dass Artikel 16 Absatz 3 UVG im Zusammen-spiel mit Artikel 22quater Absatz 1 IVV zu Schwierigkeiten fuumlhren wuumlrde In der Praxis werde Artikel 16 Absatz 3 UVG dann angewendet wenn der Anspruch auf IV-Taggeld erst nach dem

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Unfall entsteht Die Suva begruumlndet ihr Anliegen damit dass mit dem Streichen des Unfalles in Absatz 1 und dem vorgeschlagenen Absatz 6 eine Luumlcke fuumlr den Sachverhalt entstehe wenn die Eingliederungsmassnahme wegen eines Ruumlckfalles zu einem fruumlheren Unfall unter-brochen werden muumlsse Die vorgeschlagene Regelung beruumlcksichtige nur die neue Deckung nach UV von Personen in Massnahmen der IV (UV IV) Beanstandet wird auch dass nicht nachvollziehbar sei warum bei Unfall ein Taggeld nur aus der obligatorischen und nicht auch aus der freiwilligen Versicherung nach Artikel 4 UVG solches bewirken soll

Artikel 21setpies Absatz 5 E-IVV (Kuumlrzung des Taggeldes) Von den beiden eingegangenen Stellungnahmen unterstuumltzt VS den Vorschlag insofern als eine Uumlberentschaumldigung vermieden wird VS betont gleichzeitig dass diese Aumlnderung Auswir-kungen auf die Arbeitsbelastung der Ausgleichskassen haben werde Die Suva stellt klar dass die Kuumlrzung nur bei Invalidenrenten der Unfallversicherung und nicht bei Hinterlassenenrenten moumlglich sei

Artikel 22 E-IVV (Bemessung in der erstmaligen beruflichen Ausbildung) Von den 20 Stellungnahmen gehen 16 auf Kantone zuruumlck (AI AR BS GE GL GR NE NW OW JU SH SO SZ TG UR VS) und die restlichen 4 auf die Vernehmlassungsteilnehmen-den IVSK SAV Suva und KKAK Die Regelung zur Berechnung des Taggelds fuumlr Versicherte in erstmaliger beruflicher Ausbildung wird grundsaumltzlich begruumlsst Jedoch werfen insbeson-dere einige Punkte Fragen und gar Kontroversen auf Die Komplexitaumlt des Wortlauts wurde von allen Seiten erwaumlhnt Dabei wurde auf Verstaumlndnisschwierigkeiten und folglich auch auf eine problematische Anwendung hingewiesen Absatz 2 (Richtlohn im laquoLohnbuch Schweizraquo) Die Stellungnahmen zu diesem Absatz kon-zentrieren sich insbesondere auf zwei Themen bull Mehrere Kantone (AI GL GR NE JU OW SH SZ TG VS) sowie die IVSK schlagen

vor diesen Absatz zu streichen und argumentieren dass es nicht Aufgabe der IV sei uumlber die Verordnung die Houmlhe der Loumlhne zu korrigieren Zudem wuumlrde mit dieser Bestimmung das gesteckte Ziel nicht erreicht da sie das Risiko einer Ungleichbehandlung zwischen Lernenden der IV und anderen Lernenden im selben Unternehmen berge Indem nur die Loumlhne der Lernenden der IV korrigiert werden wuumlrden Ungleichheiten entstehen Ausser-dem habe die Korrektur zur Folge dass die Praxis nur noch komplexer werde Einige Kan-tone (GL GR OW TG) wollen zudem wissen welche der im Lohnbuch Schweiz erwaumlhn-ten Werte als Referenz herangezogen werden sollen und die KKAK und OW fragen sich ob die im erlaumluternden Bericht erwaumlhnte Abweichungsquote von 5 nicht in die Verord-nung aufgenommen werden sollte

bull Zum Verweis auf das Lohnbuch Schweiz haben vier Kantone (OW AG UR GE) sowie der SAV die Suva und die KKAK Stellung genommen Sie zweifeln ob der Verweis auf das von Orell Fuumlssli herausgegebene Lohnbuch Schweiz angemessen sei da es uumlblich ist Daten zu verwenden die von offiziellen Stellen und nicht aus privaten Publikationen stammen UR schlaumlgt vor die laquoBetriebsuumlblichen Loumlhneraquo als Referenz zu verwenden OW GE und KKAK hingegen plaumldieren fuumlr die Schweizerische Lohnstrukturerhebung des Bun-desamtes fuumlr Statistik (BFS) Die Suva weist auch darauf hin dass die Verwendung unter-schiedlicher Grundlagen fuumlr die verschiedenen Versichertenkategorien (Lohnstruktur fuumlr den Tertiaumlrsektor Lohnbuch Schweiz fuumlr Lernende) zu Inkohaumlrenzen undoder Unklarhei-ten fuumlhren koumlnne

Absatz 3 (Unterbrechung der erstmaligen beruflichen Ausbildung) Hierzu ist nur eine Stellung-nahme eingegangen AG ist der Auffassung dass die neuen Bestimmungen zur Houmlhe der Taggelder den Eingliederungsprozess erschweren wuumlrden insbesondere fuumlr Versicherte die ihre erstmalige berufliche Ausbildung aufgrund eines gesundheitlichen Problems unterbrechen oder eine neue (EbA) beginnen muumlssen AG bedauert dass diese Versicherten einen Lernen-denlohn erhalten und schlaumlgt vor fuumlr uumlber 18-jaumlhrige Versicherte bei denen es infolge der

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Invaliditaumlt zu einer Verzoumlgerung der Ausbildung kommt einen houmlheren Taggeldansatz festzu-legen Absatz 4 (Houmlhe des Taggeldes ndash ohne Lehrvertrag) Zu diesem Absatz sind insgesamt 16 Stellungnahmen eingegangen 13 Kantone (AG BE GE GL GR JU OW NE NW SH SZ TG VS) IVSK Suva und KKAK Zwei Punkte werden besonders hervorgehoben bull Zehn Kantone (GL GR JU OW NE NW SH SZ TG VS) und die IVSK bemaumlngeln die

Komplexitaumlt der Formulierung von Absatz 4 und die damit verbundenen Verstaumlndnisprob-leme Sie schlagen eine Umformulierung und einige Anpassungen vor GE und KKAK schlagen eine Aumlnderung der Formulierungen in Absatz c vor konkret soll laquoim zweiten Jahrraquo durch laquoab dem zweiten Jahrraquo ersetzt werden NE fragt sich ab wann der Anspruch auf Taggeld besteht GL und GR sowie IVSK wollen wissen an wen die Zahlung gerichtet ist

bull AG hat Vorbehalte bezuumlglich der Houmlhe des Lohns von Versicherten die keine Ausbildung im Sinne von Buchstabe a oder b von Artikel 22 Absatz 4 IVV absolvieren Die betroffenen Personen wuumlrden ohne gesundheitliche Beeintraumlchtigung moumlglicherweise eine Ausbildung mit houmlherem Lernendenlohn antreten Es sei nicht per se anzunehmen dass im Gesund-heitsfall nur der tiefste Medianlohn erwirtschaftet wuumlrde

Uumlbergangsbestimmungen Acht Stellungnahmen (AI GL GR JU SZ TG VS und IVSK) weisen darauf hin dass die Uumlbergangsbestimmungen das Problem der Versicherten die mehrere Massnahmen hinterei-nander absolvieren nicht loumlsen Es sei zu klarzustellen welche Massnahme fuumlr die Festlegung der Houmlhe des Taggeldes massgebend sei diejenige die auf das Inkrafttreten der neuen Ge-setzesbestimmungen folge oder diejenige die diesem vorausgehe Zudem muumlsse klargestellt werden was im Falle einer Massnahmenverlaumlngerung gilt

Unfallschutz Die Umsetzungsvorschlaumlge zur UV von Personen in Massnahmen der IV (UV IV) werden von den Vernehmlasserinnen und Vernehmlassern ausnahmslos begruumlsst Es sind 8 Stellungnahmen eingegangen BE VD und VS erwaumlhnen in ihren Stellungsnahmen insbesondere die damit einhergehende Rechtssicherheit sowie Vereinheitlichung positiv Die FMH haumllt fest dass die Einfuumlhrung der neuen Unfallschutz-Regelung auch fuumlr die versicherten Personen die an Massnahmen der IV teilnehmen klar zu unterstuumltzen sei Der SVV und die KKAK begruumlssen die Umsetzung allge-mein sehr Dieser Einschaumltzung schliessen sich sowohl Spitex Schweiz als auch der Verband der privaten Spitex-Organisationen an Die Suva nimmt ausfuumlhrlich zur UV IV-Umsetzung Stellung Insbesondere bei den Ruumlckmel-dungen zu den betroffenen Artikeln hat sich die Suva haumlufig als einzige Vernehmlasserin aus-druumlcklich und mit konkreten Vorschlaumlgen zur Umformulierung und Strukturierung geaumlussert Die vorgebrachten Themen betreffen im Wesentlichen die Unfallmeldung (Art 53 Abs 1 E-UVV) die fehlende Regelung von Beginn und Ende der UV von Personen in Massnahmen der IV (Art132 E-UVV) die klare Abgrenzung betreffend Bemessung der Taggelder und der Ren-ten (Art 132a 132b und 132c E-UVV) sowie die Grundlagen fuumlr die Praumlmienbemessung (Art 132d E-UVV)

Haftpflicht Die Ausweitung der Haftungsnorm ist in der Vernehmlassung unbestritten und es ging nur eine einzige Ruumlckmeldung dazu ein So weist BE auf eine widerspruumlchliche Formulierung im erlaumluternden Bericht zur Artikel 98bis E-IVV hin

Neue von den Vernehmlassenden eingebrachte Vorschlaumlge

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Insgesamt sind 49 Stellungnahmen eingegangen die sich zu Artikel 4novies IVV (Wiedereinglie-derung von Rentenbezuumlgerinnen und Rentenbezuumlgern) aumlussern Dieser Artikel war nicht teil der VernehmlassungSaumlmtliche Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser (IH und Weitere und AGILEch und Weitere fordern Artikel 4novies Absatz 2 IVV wie folgt zu ergaumlnzen laquoDie Ver-besserung der Erwerbsfaumlhigkeit gemaumlss Art 8a IVG muss nicht rentenbeeinflussend seinraquo

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32 Stellungnahmen zu Themenblock 2 Medizinische Massnahmen

321 Im Allgemeinen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlssen dass die medizinischen Eingliede-rungsmassnahmen bis zum 25 Altersjahr ausgerichtet werden koumlnnen Kritisch aumlussern sie sich zu den aus ihrer Sicht verschaumlrften Anspruchsvoraussetzungen fuumlr die Zusprache von medizinischen Eingliederungsmassnahmen Geteilter Meinung sind die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser in Bezug auf die Moumlglichkeit medizinische Eingliederungsmassnahmen durch die IV zu finanzieren wenn die WZW Kriterien (noch) nicht erfuumlllt sind Die Anpassung und Aktualisierung der GgV wurde insgesamt begruumlsst wie auch die Rege-lung dass der Bundesrat von seiner Kompetenz Gebrauch macht die Bestimmung der Ge-burtsgebrechen fuumlr deren Behandlung die IV finanziell aufkommt an das EDI zu delegieren Zur Aktualisierung der Ziffern selber wurden nur vereinzelt konkrete Einwaumlnde erhoben Am haumlufigsten wurde vermerkt dass die Definitionskriterien Komplexitaumlt und Dauer einer Behand-lung nicht optimal formuliert seien und daher uumlberarbeitet werden sollten Ein Teil der Ver-nehmlassenden fordert dass die finanziellen Auswirkungen der Aktualisierung der Geburts-gebrechen-Liste umfassender aufgezeigt werden Kritisch aumlussern sich verschiedene Ver-nehmlasserinnen und Vernehmlasser zu den Aumlnderungen bei den Geburtsgebrechen-Ziffern 494-499 GgV-EDI und den damit verbundenen finanziellen Auswirkungen Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser sind mit der Umsetzung der laquoMedizinischen Pfle-geleistungen bei Domizilbehandlungraquo durchgehend einverstanden Viele haben insbesondere die Aufnahme der Langzeituumlberwachung in die IVV begruumlsst Vereinzelt wird auf die ungeloumlste Grenzziehung zwischen medizinischen Pflegeleistungen zulasten der IV und solchen zulasten der OKP hingewiesen

322 Themen im Einzelnen Medizinische Eingliederungsmassnahmen Medizinische Eingliederungsmassnahmen (Art 2 E-IVV) Die SPS lehnt jegliche zusaumltzlichen Anforderungen ab die im Rahmen von Artikel 2 E-IVV geschaffen werden Fuumlr curafutura ist Artikel 2 E-IVV um einen Hinweis auf Artikel 14 IVG zu ergaumlnzen Damit koumlnne sichergestellt werden dass Voruntersuchungen und Vorabklaumlrungen (zB Roumlntgen) sowie Nachbehandlungen und Nachsorgen nach chirurgischen Eingriffen (zB aumlrztliche Kon-trollen) auch im Rahmen von Artikel 12 IVG bewertet werden Laut santeacutesuisse duumlrften die Aumlnderungen bei den medizinischen Eingliederungsmassnahmen zu einer Verschiebung von Kosten von der IV zu den Krankenversicherern fuumlhren Die Ver-schlechterung der aktuellen Praxis sei nicht verstaumlndlich und die vorgeschlagenen Aumlnderun-gen seien daher abzulehnen GE stellt sich die Frage ob in der Verordnung nicht festgelegt werden sollte welche Mass-nahmen nicht unter die medizinischen Massnahmen fallen d h paumldagogisch-therapeutische Massnahmen (insbesondere Logopaumldie und Psychomotorik)

Absatz 1 BE SZ Procap SACD sowie IH und Weitere lehnen ab dass neu anstelle eines laquorelativ stabilisierten Gesundheitszustandesraquo ein laquostabilisierter Gesundheitszustandraquo verlangt wird Diese Aumlnderung bedeute eine Verschaumlrfung der bisherigen Praxis Fuumlr UR ist der Einschub laquo[hellip] nach der Behandlung des Leidens an sich und nach Erreichen eines stabilisierten Gesundheitszustands [hellip]raquo in Satz 2 missverstaumlndlich AG fuumlhrt aus dass im uumlbergeordneten Artikel 12 IVG als Grundvoraussetzung eine guumlnstige Prognose aufgefuumlhrt wird Das aktuelle Recht spreche jedoch von einer guten Prognose

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laquoGuumlnstigraquo und laquogutraquo meinten nicht das Gleiche weshalb gewuumlnscht wird dies in der Verord-nung zu praumlzisieren Fuumlr TI ermoumlglicht diese Verordnungsbestimmung eine klare Abgrenzung zwischen den Zu-staumlndigkeiten der verschiedenen Sozialversicherungen GE schlaumlgt vor Artikel 2 Absatz 3 an-hand des stabilen Gesundheitszustandes wie er in Absatz 1 beschrieben ist zu nuancieren AGILECH begruumlsst dass medizinische Massnahmen zur beruflichen Eingliederung bis zum 25 Lebensjahr verlaumlngert werden koumlnnen Unimedsuisse beantragt die Anforderung zu streichen dass die Behandlung abgeschlossen sein muss bevor medizinische Eingliederungsmassnahmen verguumltet werden Der ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz bzw die Foumlderation der Schweizer Psychologin-nen und Psychologen FSP und die SVNP verlangen dass die Ergotherapie bzw neuropsy-chologische Behandlungen in den Katalog aufgenommen werden Swiss Orthopaedics befuumlrchtet eine Schlechterstellung der Versorgung vor allem von Patien-tinnen und Patienten welche groumlssere orthopaumldische Probleme nach den ersten vier Lebens-wochen entwickeln wenn auf das ihrer Meinung nach untaugliche Abgrenzungskriterium eines stabilen Gesundheitszustandes abgestellt wird Fuumlr die SGNP sollten medizinische Eingliede-rungsmassnahmen nicht erst nach Abschluss der Behandlung des Leidens an sich gewaumlhrt werden

Absatz 2 OW NW GL SH GR TG TI VS NE JU sowie die IVSK sind der Ansicht dass eine Be-handlung welche die WZW-Kriterien noch nicht erfuumlllt auch nicht die Voraussetzungen fuumlr die Kostenuumlbernahme irgendeiner Sozialversicherung erfuumlllt Wenn schon dann muumlsste die vor-leistungspflichtige KV diese Kosten tragen Aus ihrer Sicht besteht kein Grund den bewaumlhrten Grundsatz (Art 70 Abs 2 Bst a ATSG) zu durchbrechen VS ist zudem der Ansicht dass die Voraussetzungen nach Absatz 2 Buchstabe b nicht umsetzbar seien da sich im Voraus nicht bestimmen laumlsst wie hoch das Einsparpotenzial im Verhaumlltnis zu den Kosten fuumlr die medizini-schen Massnahmen sei Fuumlr UR und JU ist bei Buchstabe a das Wort laquooderraquo durch das Wort laquoundraquo zu ersetzen Denn die beiden Voraussetzungen muumlssten gemaumlss Artikel 14ter Absatz 2 IVG kumulativ erfuumlllt sein SZ fuumlhrt aus es seien mehr Leistungszusprachen zu erwarten Zu-dem werde der administrative Aufwand steigen Eine Praumlzisierung auf Weisungsebene mit den genauen Bedingungen unter denen abgewichen werden darf waumlre wuumlnschenswert Fuumlr SO ist dieser Artikel sehr offen formuliert und es seien keine fassbaren Kriterien ersichtlich an welchen sich die IV-Stellen orientieren koumlnnten Es wird beantragt klar bzw klarer fassbare Kriterien festzulegen AG ist der Meinung dass diese Bestimmung dazu fuumlhren wird dass kuumlnftig oft Leistungen erbracht werden obwohl die WZW-Kriterien (noch) nicht geklaumlrt sind Dies komme einem Paradigmenwechsel gleich Ergaumlnzende Praumlzisierungen bei noch nicht beurteilbarer WZW-Kriterien seien notwendig Eventuell koumlnne ein Mindestmass an Erfolg-saussichten definiert werden GE stellt sich die Frage ob der Begriff laquohohes Eingliederungs-potenzialraquo in Artikel 2 Absatz 2 Buchstabe b E-IVV der gemaumlss erlaumluterndem Bericht einer besonders hohen Eingliederungswahrscheinlichkeit entspricht so zu verstehen ist dass vom Beweismass der uumlberwiegenden Wahrscheinlichkeit abgewichen werden kann Eine Klarstel-lung sei wuumlnschenswert Interpharma und VIPS begruumlssen ausdruumlcklich dass in der Festsetzung der Verguumltungshoumlhe eine holistische Nutzenabschaumltzung vorgenommen wird Interpharma moumlchte darauf hinwei-sen dass die WZW-Kriterien im Kontext der IV auch deren Zweck widerspiegeln und daher zwingend in der IVV kontextualisiert werden muumlssten Der Verordnungstext in Absatz 2 lasse ausserdem offen ob der Passus nur fuumlr die medizinischen Eingliederungsmassnahmen oder alle medizinischen Massnahmen gelte die die IV uumlbernimmt wobei Letzteres zu bevorzugen waumlre

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AGILEch graap und hiki wuumlnschen sich eine flexible Anwendung der WZW-Kriterien Mfe begruumlsst dass medizinische Massnahmen auch dann in Frage kommen wenn die fraglichen medizinischen Massnahmen die WZW-Kriterien nicht erfuumlllen NPSuisse fordert den Willen des Parlamentes nicht zu missachten und die Seltenheit einer Krankheit bei WZW zu beruumlck-sichtigen Unimedsuisse begruumlsst die Ausnahmeregelung in Absatz 2 ausdruumlcklich Pro Raris und die fsrmm aumlussern sich dahingehend dass die Grundsaumltze in Absatz 2 auch bei Medika-menten der Geburtsgebrechen-Spezialitaumltenliste (GG-SL) beruumlcksichtigt werden

Absatz 3 UR nimmt an dass es sich vorliegend auch um die Verlaumlngerung bereits laufender Massnah-men (zB Psychotherapie im Rahmen von Artikel 13 IVG Geburtsgebrechen-Ziffer 403404) handeln kann Entscheidend werde sein dass die behandelnden Therapeutinnen und Thera-peuten daran denken die versicherten Personen bei Vollendung ihres 20 Altersjahrs auf eine rechtzeitige Anmeldung bei der IV-Stelle hinzuweisen Fuumlr GL GR AG TG TI NE und JU sowie die IVSK fuumlhrt diese Bestimmung bei der Pruumlfung von Psychotherapien zu Problemen Haumlufig koumlnne erst nach Beginn der Therapie beurteilt werden ob es sich um ein labiles Ge-schehen oder um ein Leiden handelt das den Anspruch auf Leistungen der IV begruumlndet lV-berechtigendes Leiden handelt VS haumllt fest Absatz 3 dieser Bestimmung sieht vor dass eine medizinische Eingliederungsmassnahme vor Beginn der Behandlung bei der zustaumlndigen IV-Stelle beantragt werden muss somit steht er im Widerspruch zu Artikel 48 Absatz 1 IVG wo-nach medizinische Massnahmen uumlber einen Zeitraum von zwoumllf Monaten vor der Geltendma-chung uumlbernommen werden koumlnnen wenn die Person verspaumltet handelt (verspaumltete Anmel-dung) Auch curafutura verweist auf Artikel 48 IVG Fuumlr GE stellen sich Fragen zum Zeitpunkt zu welchem die Prognose der behandelnden Aumlrztin oder des behandelnden Arztes bei der IV-Stelle vorliegen muss und wie damit umgegangen werden soll wenn die Prognose zwar ge-stellt wurde aber nicht zeitgerecht bei der IV-Stelle angekommen ist GPS unimedsuisse Procap SACD IH und Weitere fuumlhren aus dass in der Praxis in vielen Faumlllen ein Antrag um Kostenuumlbernahme vor Beginn der Behandlung nicht gestellt werden koumlnne weil die Behandlung ohne Verzug eingeleitet werden muumlsse um die Eingliederungsfauml-higkeit zu erreichen Deshalb muumlsse die IV gleich wie die OKP die notwendigen Massnahmen auch im Nachhinein uumlbernehmen sofern die Anspruchsvoraussetzungen erfuumlllt sind Der erste Satz von Artikel 2 Absatz 3 E-IVV solle daher gestrichen werden Der SVV stellt den Antrag Artikel 2 Absatz 3 E-IVV zu streichen weil eine Sozialversiche-rungskoordination nach Artikel 64 ATSG mit diesem Passus nicht mehr resp nur noch im Streifall moumlglich sei Der KVG-Versicherer erkenne solche Faumllle in der Regel erst nach Rech-nungsstellung dh wenn die Behandlung bereits begonnen hat Die FMH AGPP ZGPP FMPP und Dr med Klaus Begle halten fest dass eine klarere Beurteilung des Krankheitsaus-masses haumlufig erst nach ersten Erfahrungen im Behandlungsverlauf moumlglich sei Sie weisen zudem darauf hin dass bei psychischen Erkrankungen die Fragen ob es sich um eine reine Behandlung des Leidens oder nach Abschluss der Behandlung um eine medizinische Ein-gliederungsmassnahme handelt und ob die Prognose guumlnstig ist nicht im Vorfeld beantwortet werden koumlnnen Auch fuumlr Swiss Orthopaedics laumlsst sich eine Eingliederungsprognose erst mit zunehmendem Alter (des Kindes) zuverlaumlssig stellen Gemaumlss der Schweizerischen Gesell-schaft fuumlr Neuropaumldiatrie muss die Abgrenzung zwischen Leistungspflicht der IV und der KV anders geloumlst werden als auf Kosten einer moumlglichst fruumlh beginnenden Eingliederungsmass-nahme Der Artikel solle deshalb gestrichen werden

Absatz 4 Die Saumltze 3 und 4 von Artikel 2 Absatz 4 E-IVV erscheinen Procap SACD IH und Weiteren zu widerspruumlchlich weshalb sie eine Anpassung vorschlagen Fuumlr AGILEch graap den Ver-ein Morbus Wilson RDAF Pro Raris SGKC und die fsrmm muss der zeitliche Rahmen fuumlr die Gewaumlhrung von Eingliederungsmassnahmen flexibel ausgestaltet sein

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Der ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz verlangt dass die Dauer der Zusprache von zwei auf drei Jahre erhoumlht wird Mfe Physioswiss wie auch SGP verlangen dass diese Frist auf vier Jahr erhoumlht wird Die Kosek und unimedsuisse fordern eine Anpassung des Absatzes zur Wahrung der Wahlfreiheit indem nicht die Leistungserbringerin oder der Leistungserbringer sondern die Art der Leistungserbringerin oder des Leistungserbringers in der Leistungszuspra-che festgehalten wird

Fortfuumlhrung medizinischer Eingliederungsmassnahmen (Art 2bis E-IVV) Der LU aumlusserst sich kritisch dazu dass eine Fortfuumlhrung der medizinischen Eingliederungs-massnahme nur gewaumlhrt werden soll wenn die nachfolgende Massnahme beruflicher Art vor Abschluss der Massnahme zugesprochen wird Damit wuumlrden die internen Ablaumlufe der IV-Stelle zu wenig beruumlcksichtigt LU fuumlhrt aus dass aus dem Verordnungstext bzw dem Erlaumlu-ternden Bericht nicht hinreichend klar hervorgeht ob die Weiterverguumltung der Kosten bei Be-endigung oder Abbruch der medizinischen Eingliederungsmassnahme in Abweichung von Ar-tikel 2 Absatz 4 E-IVV waumlhrend sechs Monaten uumlber die Dauer von 2 Jahren hinaus erfolgen kann Insofern bestehe hier eine Rechtsunsicherheit die es zu klaumlren gelte Zudem fuumlhrt LU aus dass eine Unterbrechung der Massnahme - sei es krankheits- oder unfallbedingt oder wegen einer laumlngere Reise Auslandjahr Auszeit etc - zum Verlust des invalidenrechtlichen Anspruchs fuumlhren wuumlrde und so den schwierigen Lebenssachverhalten mit Unterbruumlchen von Massnahmen nicht Rechnung getragen werde Eine solche Umsetzung waumlre auch im Lichte der Grund- und Voumllkerrechtskonformitaumlt kritisch zu sehen VS begruumlsst grundsaumltzlich die Fortfuumlhrung der Uumlbernahme der medizinischen Eingliederungs-massnahmen parallel zu den Massnahmen beruflicher Art Es wuumlrden sich aber rechtliche Fragen ergeben wenn zB die berufliche Massnahme abgebrochen wird und die Zusprache-dauer der medizinischen Eingliederungsmassnahme uumlber sechs Monate hinausgeht Der SAV begruumlsst dass die Altersgrenze fuumlr den Anspruch auf medizinische Eingliederungs-massnahmen auf 25 Jahre erhoumlht werden soll wenn eine Person bei Vollendung des 20 Al-tersjahres an einer beruflichen Eingliederungsmassnahme teilnimmt GPS Procap Physioswiss Physiotherapia Paediatrica Spitex Schweiz ASPS sowie IH und Weitere begruumlssen dass eine Fortfuumlhrung der medizinischen Eingliederungsmassnahme auch bei Beendigung oder Abbruch einer beruflichen Massnahme moumlglich ist Sie sind aber der Ansicht dass die Befristung auf maximal sechs Monate den Eingliederungserfolg deutlich schmaumllern kann weshalb auf die Befristung zu verzichten sei Fuumlr santeacutesuisse ist die Verschlechterung der aktuellen Praxis nicht verstaumlndlich weshalb die Organisation die vorgeschlagenen Aumlnderungen ablehnt

Praumlzisierung von Begriffen nach Artikel 12 IVG (Art 2ter E-IVV) Gemaumlss UR und dem Schweizerische Staumldteverband (SSV) soll in Buchstabe c das Wort laquoundraquo durch das Wort laquooderraquo ersetzt werden Damit werde sprachlich deutlicher zum Aus-druck gebracht dass unter Erwerbsfaumlhigkeit auch eine Taumltigkeit im zweiten Arbeitsmarkt ge-meint sei Die Suva fuumlhrt hingegen aus dass die vorgesehene Ausdehnung des Begriffs Erwerbsunfauml-higkeit auf den zweiten Arbeitsmarkt bestehenden rechtlichen Definitionen sowie bundesge-richtlicher Rechtsprechung widerspreche weshalb eine solche neue abweichende Definition in der IVV zu vermeiden sei

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Definitionskriterien fuumlr Geburtsgebrechen und Aktualisierung der Geburtsgebrechen-Liste Geburtsgebrechen (Art 3 E-IVV) Absatz 1 Buchstabe a (angeborene Missbildungen) BE VS sowie die GDK und SGP fordern dass laquoMissbildungenraquo durch laquoFehlbildungenraquo ersetzt und die Bestimmung vollstaumlndigkeitshalber um den Begriff laquoGeweberaquo ergaumlnzt wird Buchstabe b (genetische Krankheiten) VS haumllt fest dass mit Buchstabe b (genetische Krank-heiten) die Zahl neuer Faumllle zulasten der IV steigen koumlnnte SGKC und SGMG beantragen dass nicht nur die Genmutation und der Gendefekt als Veraumlnderung des Erbgutes gelten sol-len sondern auch die Chromosomen-Anomalien welche aufgefuumlhrt werden muumlssten Weiter wird von der SGMG gefordert dass im Sinne einer Genmutation oder eines Gendefektes die Formulierung laquodurch krankheitsverursachende Varianten in einzelnen Genen (sog monogene Erkrankungen)raquo benutzt werden muumlsste Buchstabe c (prauml- und perinatal aufgetretene Leiden) AG beantragt laquospaumltestens sieben Tageraquo zu streichen weil die Frist von sieben Tagen nach Geburt nicht nachvollziehbar sei Buchstabe d (die Gesundheit beeintraumlchtigende Leiden) Procap IH und Weitere weisen da-rauf hin dass der Begriff der laquogeistigenraquo Beeintraumlchtigung uumlberholt ist und mit laquokognitiverraquo Beeintraumlchtigung zu ersetzen sei Zudem muumlssen in die Praumlzisierung auch die laquopsychischenraquo Beeintraumlchtigungen aufgenommen werden Nach Auffassung von AllKidS ist die vorgesehene Definition zu eng da sie die psychischen Beeintraumlchtigungen und Funktionsstoumlrungen ausser Acht lasse Buchstabe e (langdauernde Behandlung) Fuumlr BS die GDK und den SSV ist die unter Buch-stabe e gewaumlhlte Definitionen nicht naumlher begruumlndet und willkuumlrlich Fuumlr TI ist die Definition inkorrekt Procap IH und Weitere fordern dass von einer starren Regelung von einem Jahr abzusehen sei unter anderem weil das Erfordernis bezuumlglich Dauer der Behandlung zu wenig flexibel sei und eine angemessene Beurteilung im Einzelfall moumlglich bleiben muumlsse Eine vo-rausgesetzte Dauer verhindere medizinische Massnahmen zulasten der IV abzurechnen die zwar kuumlrzer dauerten (zB Skolioseoperation) aber einen Einfluss auf die spaumltere Eingliede-rung haumltten Die zustaumlndige Stelle (IV-Stelle) muumlsse im Einzelfall eine angemessene Beurtei-lung vornehmen koumlnnen Aus diesem Grund sei der Text mit laquoin der Regelraquo zu ergaumlnzen Als weiteres Argument (Pro Raris RDAF Interpharma und VIPS) werden die aktuellen Entwick-lungen im Bereich der Gentherapien erwaumlhnt welche kuumlnftig vermehrt potenziell kurative Ein-maltherapien mit langanhaltenden Behandlungsresultaten erlauben wuumlrden Aus diesen Gruumln-den wird beantragt Buchstabe e entweder zu streichen oder grosszuumlgiger zu praumlzisieren All-Kids ist der Auffassung dass fuumlr eine Zeit-Fixierung das Gesetz keinen Anhaltspunkt bieten und der Bundesrat mit der Festlegung der Behandlungsdauer seine Kompetenzen uumlberschrei-ten wuumlrde und ein Kriterium schaffe welches vom Gesetzeswortlaut nicht mehr gedeckt sei Buchstabe f (komplexe Behandlung) Fuumlr BE BS VD TI die GDK und den SSV ist die unter Buchstabe f gewaumlhlte Definitionen nicht naumlher begruumlndet und willkuumlrlich Die Praumlzisierung der im Gesetz aufgefuumlhrten Kriterien auf Verordnungsebene sollte grosszuumlgig gehandhabt oder auf eine solche ganz verzichtet werden so dass die zustaumlndige Stelle im Einzelfall eine ange-messene Beurteilung vornehmen kann BS fordert eine Neuformulierung von Artikel 3 Absatz 1 Buchstabe f E-IVV unter Einbezug der Aumlrzteschaft Diese Forderung stellen auch IH und Weitere AG erachtet klaumlrende Ausfuumlhrungen in den Erlaumluterungen als unabdingbar Fuumlr Inter-pharma und VIPS ist die Bestimmung nicht zielfuumlhrend Mfe fordert die Definition des Einbe-zugs von Fachpersonen anderer Gesundheitsberufe (Physiotherapeutinnen und -therapeuten Ernaumlhrungsberaterinnen und -berater oder Pflegefachkraumlfte) so dass unter den Begriff laquoFach-gebietraquo auch Therapeutinnen und Therapeuten fallen koumlnnen Aus der Sicht von Swiss Ortho-

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paedics kann eine Behandlung komplex sein weil verschiedene Spezialistinnen und Spezia-listen involviert sind oder weil sie besondere Anforderungen an Kenntnisse und Infrastruktur stellt Der Begriff laquoFachgebietraquo sei unklar Auch waumlre dank Fortschritt und moderner Technik eine Korrektur in einem einzigen kombinierten Verfahren durch eine hochspezialisierte Aumlrztin oder einen hochspezialisierten Arzt moumlglich Es wird vermerkt dass die Notwendigkeit von drei Fachgebieten auch schon bei einfachen Faumlllen gegeben sei Eine starre Grenze von drei Disziplinen sei gerade in der Kinder- und Jugendmedizin in Frage zu stellen da dort die Fach-gebiete viel weniger ausdifferenziert seien als in der Erwachsenenmedizin Nach Auffassung von unimedsuisse und AllKids kann eine komplexe Behandlung auch dann vorliegen wenn nur eine hochspezialisierte Fachperson beteiligt ist) Zudem solle bei seltenen Krankheiten die Behandlung generell als komplex gelten Die Kosek fordert die Komplexitaumlt der Behandlung mittels einer mehrdimensionalen Definition zu charakterisieren Diese Definition sei in Abstim-mung mit Vertreterinnen und Vertretern der spezialisierten Versorgung zu erarbeiten Buchstabe g (behandelbare Leiden) ASPS und Spitex Schweiz beantragen Buchstabe g mit dem Zusatz zu praumlzisieren dass eine Linderung von belastenden Symptomen und mit der Folge einer Verbesserung der Lebensqualitaumlt und ein Vermeiden von weiteren Komplikatio-nen ebenfalls zur laquoBehandelbarkeitraquo gehoumlren Weitere Forderungen Von verschiedenen Vernehmlassungsteilnehmenden (zB BE AG aber auch Procap IH und Weitere SGNP SACD) wird gefordert das in Artikel 13 Absatz 2 Bst b IVG erwaumlhnte Kriterium des laquobestimmten Schweregradsraquo auf Verordnungsstufe naumlher zu praumlzisieren Weiter wird gefordert (AGILEch graap und hiki) dass ein zusaumltzlicher Buch-stabe eingefuumlgt wird im Sinne von laquoangeborene Entwicklungs- und Wahrnehmungsstoumlrun-genraquo Kinder und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Stoumlrungen oder ADS-H sollen von der IV angemessen abgedeckt werden da diese Erkrankungen manchmal erst spaumlt diagnostiziert werden und nicht als genetisch bedingt anerkannt seien

Absatz 2 BE fordert dass bei Vorliegen eines Geburtsgebrechens praumlventive Massnahmen die den Krankheitsausbruch verzoumlgern oder verhindern koumlnnen von der IV uumlbernommen werden Die Forderung stuumltzt sich auf die Rechtsprechung wonach die IV sowohl fuumlr die Behandlung des Geburtsgebrechens selbst als auch fuumlr die geburtsgebrechensbedingte Praumlvention zustaumlndig sei sofern eine Behandlung wegen eines Geburtsgebrechens notwendig ist Die VIPS fordert Absatz 2 zu uumlberarbeiten weil aufgrund von Fortschritten in der GenetikDi-agnostik neu Behandlungen moumlglich seien welche den Symptomen vorgreifen Der Verein Morbus Wilson RDAF dravetsuisse und die fsrmm lassen sich sinngemaumlss vernehmen Es wird angemerkt dass es in jenen Faumlllen an Klarheit bezuumlglich Kostentraumlger (IV oder OKP) fehle in welchen sich ein genetisch bedingtes Gebrechen das im Kindesalter behandelt wer-den koumlnnte erst nach dem 20 Lebensjahr manifestiert Diesen Nutzen sollte die IV-Gesetz-gebung nicht verhindern Unimedsuisse beantragt die Moumlglichkeit zu schaffen dass auch Ver-anlagungen auf die Geburtsgebrechen-Liste aufgenommen werden koumlnnen falls wirksame praumlventive medizinische Massnahmen bekannt sind Die Kosek beantragt dass Veranlagun-gen zu einem Leiden als Geburtsgebrechen gelten sollen wenn das Leiden dank praumlventiven Massnahmen verhindert oder verzoumlgert werden kann Die SGP beantragt dass Praumldispositionen als Geburtsgebrechen gelten weil bei vielen der Fehlbildungen es sich um bekannte Krebspraumldispositionssyndrome handle

Absatz 3 Von verschiedenen Kantonen (GR UR SZ GL OW NW TG SH BS JU VS NE TI) dem SSVund der IVSK wird gefordert diesen Absatz 3 entweder ersatzlos zu streichen oder um-zuformulieren weil er im Widerspruch stehe mit der Tatsache dass einige Geburtsgebrechen vor einem bestimmten Alter diagnostiziert werden muumlssten und daher der Zeitpunkt erheblich sei

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Die SIM fordert dass seltene Krankheiten die bis zum vollendeten 16 Lebensjahr auftreten vermutungsweise als Geburtsgebrechen gelten sollen Begruumlndet wird die Forderung damit dass der wissenschaftliche Nachweis dass es sich bei einer orphan disease um ein Geburts-gebrechen handle haumlufig mangels groumlsserer Fallzahlen nicht mit hoher wissenschaftlicher Evidenzerbracht werden koumlnne

Absatz 4 Physioswiss und die Physiotherapia Paediatrica begruumlssen dass die Verordnung vorsieht die Leistungszusprache mit Angaben zu Art Dauer und Umfang der medizinischen Massnahme sowie zur Leistungserbringerin oder dem Leistungserbringer zu versehen Letztere macht da-rauf aufmerksam dass die erwaumlhnten Angaben mit den geltenden tarifarischen Bestimmungen im Einklang stehen sollten In diesem Sinne stellen sie den Antrag im Erlaumluternden Bericht einen Hinweis zu den anwendbaren Tarifen aufzunehmen Unimedsuisse moumlchte keine Ein-schraumlnkung der Wahlfreiheit

Liste der Geburtsgebrechen (Art 3bis E-IVV) Zahlreiche Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser (ua BE SO BS TI VD VS sowie die GPS IH und Weitere unimedsuisse) begruumlssen dass dank der Revision schneller auf die medizinischen Entwicklungen reagiert und die Geburtsgebrechen-Liste kuumlnftig rascher ange-passt werden kann auch weil die entsprechende Kompetenz dem EDI uumlbertragen wird SVP GPS IH und Weitere sowie die IG Seltene Krankheiten IGAB mfe Kosek Pro Raris Procap RDAF und dravetsuisse fordern dass die Aufzaumlhlung der Geburtsgebrechen in der GgV laufend resp haumlufiger uumlberpruumlft wird Ihrer Auffassung nach sollten jeweils Vernehmlas-sungen zu den geplanten Anpassungen der GgV-EDI durchgefuumlhrt werden Dazu seien auch die betroffenen Fachgesellschaften insbesondere Fachaumlrztinnen und Fachaumlrzte fuumlr Kinder-medizin und die Patientenorganisationen einzubeziehen GPS IH und Weitere sowie Hiki IG Seltene Krankheiten Pro Raris Procap RDAF und dravetsuisse fordern in der Verordnung festzuhalten in welchen zeitlichen Abstaumlnden die Liste uumlberpruumlft resp dass die Liste regelmaumlssig uumlberpruumlft wird Santeacutesuisse vertritt die Meinung dass die Geburtsgebrechen-Liste weiterhin vom Bundesrat festgelegt werden soll weil das haumlufigere Anpassen der Liste kein ausreichender Grund sei die Verantwortung dem EDI zu uumlbertragen Santeacutesuisse haumllt eine Aktualisierung alle fuumlnf bis zehn Jahre fuumlr ausreichend Fuumlr Curafutura soll sichergestellt werden dass auch Krankenversicherer Antraumlge stellen koumln-nen und formuliert einen entsprechenden Aumlnderungsvorschlag Interpharma merkt an dass sich in den Verordnungsbestimmungen kein Hinweis auf den An-tragsprozess findet Es wird ein klarer transparenter und wissenschaftsbasierter Prozess in der Fuumlhrung der Geburtsgebrechen-Liste gefordert Eine reine Absichtserklaumlrung in der Erlaumlu-terung zum Verordnungstext sei nicht ausreichend

Beginn und Dauer der medizinischen Massnahme zur Behandlung von Geburtsgebre-chen (Art 3ter E-IVV) Mfe verlangt dass die foumltale Chirurgie von der IV uumlbernommen wird weil sie dem ungebore-nen Kind zugutekommt Mfe argumentiert dass durch die Unterschiede in der Versicherungs-deckung zwischen IV und OKP Kinder beim Zugang zu bestimmten Behandlungen benachtei-ligen wuumlrden und dass dies erhebliche Auswirkungen auf die Entwicklung haben koumlnnte Nach heutigem Stand der Technik sei es nicht mehr zeitgemaumlss die Geburt des Kindes abzuwarten bis der Anspruch entsteht Ein ungeborenes Kind habe als laquonasciturusraquo auch in anderen Rechtsbereichen Rechte

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ASPS und Spitex Schweiz fordern den Zusatz laquofruumlhestens nach vollendeter Geburtraquo wegzu-lassen Dort wo es Sinn mache zB bei Kindern mit einer Meningomyelocele muumlssten Ope-rationen schon praumlnatal moumlglich sein und von der IV uumlbernommen werden da sie den Verlauf der Krankheit und die spaumltere Eingliederung des Jugendlichen guumlnstig beeinflussen koumlnnten RDAF fordert dass die Sicherstellung des nahtlosen Uumlbergangs IVKVG gewaumlhrleistet werden muumlsse und erwaumlhnt dass das heutige System diesbezuumlglich einen erheblichen Mangel auf-weise und zu laquoFinanzierungsluumlckenraquo fuumlhre

Artikel 35 E-KVV Fuumlr mfe ist ein reibungsloser Uumlbergang von der IV zur OKP wichtig Deshalb begruumlsst mfe die Reform die das Zusammenwirken zwischen den beiden Versicherungssystemen zum Wohl der Patientinnen und Patienten verbessert Der Wechsel duumlrfe jedoch nicht zu einem gegen-uumlber der derzeitigen Situation tieferer Leistungsniveau fuumlhren Laut Kosek NPSuisse und unimedsuisse sei gemaumlss den vorgelegten Anpassungen in Artikel 35 KVV die Abgeltung der Leistungen im Uumlbergang zwischen IV und OKP nicht uneinge-schraumlnkt gewaumlhrleistet Damit verstosse die Anpassung gegen die Absicht des Parlaments das Vertrauensprinzip umfassend zu gewaumlhrleisten Sie fordern das Vertrauensprinzip unein-geschraumlnkt umzusetzen Aktualisierung der Geburtsgebrechen-Liste (Anhang GgV-EDI) Allgemeines SPS GPS sowie IH und Weitere fordern vor Inkrafttreten der GgV eine nochmalige Uumlberar-beitung der Liste zusammen mit den Fachgesellschaften und den Patientenorganisationen da die Liste erhebliche Ungenauigkeiten enthalte Die GDK ist der Ansicht dass die Einschaumltzungen zu den finanziellen Auswirkungen der Ak-tualisierung der Geburtsgebrechen-Liste fuumlr die betroffenen Kinder und ihre Eltern fehlen und beantragt dies nachzuholen AGILEch graap und hiki wuumlnschen dass die Terminologie angepasst wird indem der Begriff laquoGeburtsgebrechens Listerraquo durch laquoListe der angeborenen Krankheiten und Behinderungenraquo ersetzt wird

Konkrete Anpassungswuumlnsche Aufnahme kongenitale Komplement-Erkrankungen Die SAPN und die SGP beantragen die Aufnahme einer eigenstaumlndigen Ziffer fuumlr kongenitale Komplement-Erkrankungen aus dem thrombotisch-mikroangiopathischen (TMA)-Kreis Da-runter sollen kongenitale Komplementerkrankungen wie atypisches haumlmolytisch-uraumlmisches Syndrom (aHUS) membrano-proliferative Glomerulonephritis (MPGN) C3-Glomerulonephri-tis und andere klassifiziert werden Kapitel XIX (Fehlbildungen bei denen mehrere Organsysteme betroffen sind) Die SGMG vertritt die Ansicht dass die Auswahl der Erkrankungen in diesem Kapitel zufaumlllig sei Es fehle eine Ziffer fuumlr laquoFehlbildungssyndrome mit Fehlbildungen von mindestens zwei Organenraquo Ziffer fuumlr Trisomien 13 und 18 Spitex Schweiz fordert die Aufnahme der Trisomien 13 und18 auf die Liste der Geburtsgebre-chen weil sie die Geburtsgebrechen-Kriterien erfuumlllten Ziffer 101 109 177 232 GgV-EDI AG und die SGKC fordern dass das Kriterium der Notwendigkeit mehrerer Operationen weg-zulassen weil diese Anforderung dem medizinischen Fortschritt nicht entspreche Die Glei-chung laquoschweres Krankheitsbild gleich mehrere Operationenraquo sei falsch und wuumlrde in Zukunft mit neuen Therapieansaumltzen noch weniger gelten Es besteht auch die Befuumlrchtung dass

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durch die Bedingung mehrerer Operationen falsche monetaumlre Anreize geschaffen werden welche die IV belasten wuumlrden Ziffer 124 GgV-EDI Die SGKC haumllt die Klammerbemerkung laquoexklusive isolierte Exostosenraquo fuumlr verwirrend da die laquoangeborene kartaliginaumlre Exostoseraquo gelistet ist Die Klammerbemerkung laquoexklusive isolierte Exostosenraquo sei daher zu streichen Ziffer 163 GgV-EDI Die SGP fordert dass die Operation definiert wird weil die Trichterbrust haumlufig nicht-invasiv (Saugglocke) behandelt wird Ziffer 164 GgV-EDI Die SGKC fordert diese Ziffer beizubehalten weil die Huumlhnerbrust fuumlr die Patientinnen und Patienten sehr entstellend sei Ziffer 170 und 171 GgV-EDI Curfutura wirft die Frage auf ob bezuumlglich der gestrichenen Geburtsgebrechen ein Besitzstand fuumlr IV-Leistungen gelte Es wird gefragt ob die abgegebenen Kostengutsprachen der IV ihre Guumlltigkeit behalten und die Leistungen die von der IV gutgesprochen wurden auch weiterhin durch die IV verguumltet wuumlrden Ziffer 172 GgV-EDI Swissorthopaedics sieht keinen Grund die angeborene Claviculapseudarthrose auszuklam-mern Ziffer 177 GgV-EDI Die SGKC haumllt fest dass rein haumlutige Syndaktylien mitunter auch aumlusserst aufwaumlndige schwierige und zum Teil auch mehrere Operationen nach sich ziehen koumlnnen Sie auszu-schliessen sei daher falsch Die Aufzaumlhlung der verschiedenen Krankheitsbilder fuumlhre generell zu Fehlinterpretationen da sie nicht abschliessend fuumlr knoumlcherne Defekte und Fehlbildungen der Extremitaumlten sei Deshalb solle die Aufzaumlhlung gestrichen werden Ziffer 183 GgV-EDI Die SGP wuumlnscht zu dieser Ziffer eine Praumlzisierung Swissorthopaedics begruumlsst die Formulierung der Ziffer beantragt aber den Schweregrad zu definieren insbesondere im Hinblick darauf dass die grafische Einteilung iin der Romandie nicht gebraumluchlich sei Ziffer 205 GgV-EDI Die SGP beantragt die Ziffer zu ergaumlnzen indem auch Vertreterinnen und Vertreter der SSO-Fachgesellschaften resp der Schweizerischen Vereinigung Kinderzahnmedizin (SVK) einge-schlossen werden Ziffer 247 GgV-EDI Die SGN Spitex ASPS und Curafutura sind der Auffassung dass der Surfactant-Mangel (Sy-nonym Syndrom der hyalinen Membranen) weiter zu dieser Ziffer gehoumlren sollte weil es sich dabei um eine akute Lungenfunktionsstoumlrung handle und einem Geburtsgebrechen entspre-che Ziffer 279 GgV-EDI Fuumlr AG ist die Streichung dieser Ziffer nicht nachvollziehbar Ziffer 282 GgV-EDI Kinderspitex Spitex Schweiz und ASPS schlagen vor dass die Ziffer auch konservative The-rapieformen beinhalten soll da schwere Verlaumlufe vermieden werden koumlnnten wenn fruumlhzeitig mit einer konservativen Therapie begonnen werde Ziffer 311 GgV-EDI

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Die SGP beantragt dass die medikamentoumlse Behandlung bei Haumlmangiomen als komplexe Therapie gelten soll weil die meisten angeborenen Haumlmangiome heutzutage medikamentoumls mit Beta-Blockern (topisch oder systemisch) behandelt wuumlrden und eine Operation nur sehr selten noumltig sei Ziffer 330 GgV-EDI Die SGP beantragt die Streichung des Begriffs laquoangeborenraquo weil Histiozytosen selten in den ersten 12 Lebensmonaten auftreten wuumlrden Ziffer 331 GgV-EDI Die Korrektur zu Polyzythaumlmie unterstuumltzt die SGP Allerdings handle es sich dabei um ein eigenes Krankheitsbild und nicht um einen Ausdruck eines anderen Grundleidens daher sollte Ziffer 331 behalten werden Ziffer 343 GgV-EDI SAPN SGKC und SGP fordern solitaumlre Zysten nicht auszuschliessen weil diese bei Kindern immer eine Differentialdiagnose einer Form von Zystennieren seien Bis zur definitiven Diag-nose einer Form von Zystenniere waumlren bei diesen Patientinnen und Patienten regelmaumlssige Verlaufskontrollen und Weiterabklaumlrungen noumltig jedoch (noch) ohne Therapie Daher wird ge-fordert dass die Therapiebeduumlrftigkeit kein Kriterium sein soll Ziffer 344 GgV-EDI SAPN und SGP beantragen die unveraumlnderte Beibehaltung dieser Ziffer weil bei gewissen Patientinnen und Patienten mit kongenitaler Hydronephrose initial keine ursaumlchliche Patholo-gie identifiziert werden koumlnne Ziffer 345 GgV-EDI SAPN SGKC und SGP sind der Ansicht dass die OP-Indikation oft nicht bei der Erstdiagnose klar sei sondern erst im weiteren Verlauf Ebenso wuumlrden viele Patientinnen und Patienten regelmaumlssige Verlaufskontrollen und Weiterabklaumlrungen ohne Therapie benoumltigen Die Thera-piebeduumlrftigkeit soll entsprechend kein Kriterium sein Mit laquotherapiebeduumlrftigraquo duumlrfe nicht nur die operative Therapie gemeint sein Ziffer 348 GgV-EDI Die SGKC beantragt die Anpassung dieser Ziffer weil gewisse Krankheitsbilder wie die Me-gacystis congenita zwar nicht zwingend einer Operation beduumlrften aber dennoch schwerwie-gende Folgen haben koumlnnten In solchen Faumlllen beduumlrfe es einer aufwaumlndigen teilweise le-benslaumlnglichen Therapie wie zB die intermittierende Katheterisierung Ziffer 350 GgV-EDI Die SGKC beantragt die Kloakenekstrophie gesondert aufzufuumlhren da sie nicht Teil des Bla-senekstrophie-Epispadie-Komplexes (BEEK) sei Ziffer 355 GgV-EDI Laut SGKC ist die Aufteilung in laquobeidseitiger Kryptorchismusraquo und laquoeinseitiger Kryptorchismus plus eine Penisfehlbildungraquo unsinnig und falsch Auch beidseitige Kryptorchismen koumlnnen durchaus unkompliziert und leicht zu behandeln sein Ziffer 358 und 359 GgV-EDI BE SAPN und SGKC vertreten die Meinung die Definition der Kriterien fuumlr diese laquoExperten-teamsraquo und laquoGrosszentrenraquo sei nicht nachvollziehbar bzw wie sie damit von anderen Spitauml-lern mit unzureichender DSD-Expertise abgegrenzt werden koumlnnten Ziffer 381 GgV-EDI Fuumlr die SGNP ist die gewaumlhlte Formulierung nicht optimal weil sie weiterhin zu Missverstaumlnd-nissen fuumlhren koumlnne Daher sollte bei den Beispielen mindestens eine Fehlbildung gelistet werden bei der die Haumlute nicht explizit mit einbezogen sind Ziffer 386 GgV-EDI

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Die SGMG beantragt die Eraumlnzung der Ziffer mit dem Zusatz laquooder eine molekulargenetische Ursache nachgewiesen wurderaquo Ziffer 387 GgV-EDI Die SGNP ist der Meinung dass der Begriff laquoprimaumlre Epilepsieraquo keiner gebraumluchlichen Klas-sifikation entspreche und entsprechend nicht verwendet werden solle Kinderspitex und Spitex Schweiz vertreten die Ansicht dass Epilepsie als spaumltes Symptom einer seit der Geburt bestehenden neurologischen Schaumldigung auftreten koumlnne Dementspre-chend solle der Begriff laquoprimaumlreraquo gestrichen werden Fuumlr Kinderspitex ist es unverstaumlndlich wieso Epilepsien bei denen keine Therapie bzw eine Therapie nur waumlhrend eines Anfalls notwendig sei aus der Liste der Geburtsgebrechen aus-geschlossen werden soll Dravetsuisse beantragt die Aufnahme von genetisch bedingter Erkrankung mit intellektueller Entwicklungsstoumlrung mit oder ohne primaumlre Epilepsie (Kinder ab dem 2 Lebensjahr) sowie genetisch bedingter Erkrankung mit primaumlrer Epilepsie (Kinder ab dem 1 Lebensjahr) Ziffer 395 GgV-EDI Die SGNP haumllt fest dass die Beschraumlnkung auf neuromotorische Symptome im Sinne eindeu-tig pathologischer Bewegungsmuster im fruumlhen Lebensalter zu eng erscheine Sie schlaumlgt vor dass in Zweifelsfaumlllen eine Einschraumlnkung vorgenommen werden koumlnnte wie bspw die Diag-nosestellung durch eine Neuropaumldiaterin oder einen Neuropaumldiater ASPS und Spitex Schweiz beantragen den Zusatz laquoein motorischer Entwicklungsruumlckstand gilt nicht als Geburtsgebrechen im Sinne der Ziffer 395raquo wegzulassen weil aus ihrer Sicht neuromotorische Symptome immer zu einem motorischen Entwicklungsruumlckstand fuumlhrten Zu-erst wuumlrde ein Entwicklungsruumlckstand diagnostiziert und erst in der Folge klare neuromotori-sche Symptome auftreten Physioswiss und Physiotherapia Paediatrica beantragen unter dieser Ziffer die laquoGeneral Mo-vements (GM)raquo zu erwaumlhnen weil auffaumlllige GMs nach heutigem Wissen die einzigen Prauml-diktoren fuumlr eine spaumltere Entwicklung einer motorischen Beeintraumlchtigung seien Ziffer 396 GgV-EDI Die SGP wuumlnscht eine Anpassung der Terminologie weil diese nicht aktuell ist Ziffer 403 GgV-EDI Die SGMG erachtet es als unverstaumlndlich weshalb die Intelligenzminderung weiterhin nicht als eigenstaumlndiges Geburtsgebrechen anerkannt werde - insbesondere angesichts der Tatsa-che dass bei mindestens 50 Prozent der Patientinnen und Patienten molekularzytogenetisch oder molekulargenetisch eine angeborene Ursache nachgewiesen werde Daher solle die In-telligenzminderung mit nachgewiesener genetischer Ursache eine Ziffer in der Liste der Ge-burtsgebrechen erhalten Ziffer 404 GgV-EDI Kinderspitex ASPS graap Elpos und hiki beantragen die Streichung der Altersgrenze mit folgender Begruumlndung laquoADS-H wird nicht immer vor dem 9 Altersjahr sondern oft erst im Jugendalter diagnostiziert Die Probleme die ADS-H in der Schul- und Berufsausbildung dar-stellt sind indes bekannt Zwischen 3 und 7 der Kinder und Jugendlichen sind davon be-troffen Die Folgen von ADS-H sind bekannt Schulversagen Depressionen Beziehungsprob-leme Drogenmissbrauch und Verhaltensstoumlrungenraquo Die SGP ist der Meinung dass ein Kind ohne Merkfaumlhigkeitseinschraumlnkung mit starker krank-hafter Beeintraumlchtigung in den anderen Bereichen ebenfalls die Geburtsgebrechen-Ziffer 404 erfuumlllen wuumlrde Ziffer 405 GgV-EDI Die SGP beantragt die Korrektur der Bezeichnung des Facharzttitels

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Ziffer 422 GgV-EDI Graap und hiki beantragen die Streichung der Altersgrenze weil die Degeneration wie auch der Verlust der Sehschaumlrfe individuell unterschiedlich seien und je nach Person schneller oder langsamer voranschreiten wuumlrden Es wird zudem als unmoumlglich erachtet vor dem 5 Lebens-jahr den kuumlnftigen Verlauf des Sehschaumlrfeverlusts vorherzusagen Ziffern 450-456 460 467 470 GgV-EDI AG schlaumlgt vor Angaben zur Bildung des Experten- Referenzteams fuumlr die Diagnosestellung in die Weisungen aufzunehmen Die SGNP und SAPN begruumlssen die Anpassung der Ziffern wie auch die Anforderung an die Qualitaumlt der Diagnosestellung Laut SGNP SAPN und SGMG erscheint die Anforderung dass die Behandlung von einem Stoffwechselnetzwerk geleitet wird nicht in allen Faumlllen unabdingbar und schlagen eine ent-sprechende Anpassung vor Ziffer 458 GgV-EDI Die SGP ist der Meinung dass mit der aktuell vorgeschlagenen Formulierung nicht sicher sei ob alle angeborenen Erkrankungen mitgemeint seien wie zB die genetisch bedingten famili-aumlren Cholestaseformen (PFIC) Ziffer 460 GgV-EDI Die SGMG beantragt die Auflage laquound die Behandlung vom Stoffwechselnetzwerk geleitet wirdraquo zu streichen Begruumlndet wird der Antrag damit dass je nach vorherrschender Sympto-matik Aumlrztinnen und Aumlrzte anderer Fachgebiete (NeurologieNeuropaumldiatrieOphthalmologie) die Behandlung leiteten Ziffer 485 GgV-EDI Fuumlr die SGMG ist es unverstaumlndlich warum in dieser Ziffer explizit das Williams-Beuren Syn-drom aufgefuumlhrt wird das eine Chromosomenstoumlrung sei und weist daraufhin dass es viele andere Chromosomenstoumlrungen und molekulargenetische Syndrome gebe die hier nicht er-waumlhnt wuumlrden Ziffer 488-489 GgV-EDI Der SSV und die SGMG sind der Meinung es sei unverstaumlndlich warum das Down-Syndrom eine Ziffer erhalte und das Turner Syndrom und Williams-Beuren Syndrom als Chromosomen-stoumlrung genannt werden viele andere Chromosomenstoumlrungen jedoch nicht als Geburtsge-brechen aufgenommen wuumlrden Die SGP beantragt die Ziffer 489 mit der Praumlzisierung welche Leistungen von der IV uumlber-nommen werden zu ergaumlnzen Ziffer 490 GgV-EDI Die SGNP schlaumlgt vor die Sepsis und ihre moumlglichen Folge-Erkrankungen (early- oder late-onset Sepsis) aufzunehmen Ziffer 493 GgV-EDI Die SGNP ist der Meinung dass die Liste nicht komplett sei und durch angeborene metaboli-sche Stoumlrungen wie eine schwere Hypoglykaumlmie ergaumlnzt werden solle Ziffer 494-499 GgV-EDI Die vorgesehene Aumlnderung dieser Ziffer lehnen insbesondere BE GDK SGP und SGN klar ab Aus ihrer Sicht ist die neue Vorgabe stoumlrend weil diese gemaumlss Fachexpertinnen und Fachexperten der Neonatologie auf keiner medizinischen Systematik beruhe sondern willkuumlr-lich sei und die Verschiebung zur OKP dadurch bedingt waumlre Kosten fuumlr die IV einzusparen Die SGP und die SGN sind der Ansicht dass die vorgeschlagene Veraumlnderung de facto ein Ausschluss fast aller Neugeborener aus den Leistungen der IV bedeute und massive finanzi-elle Auswirkungen auf die Neonatologiestationen der Schweiz haben wuumlrde Aufgrund des

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allgemeinen Kostendrucks im Gesundheitswesen sei es indessen unwahrscheinlich dass die durch den Ruumlckzug der IV entstehenden Finanzierungsluumlcken von jemand anderem geschlos-sen wuumlrde Da weniger Geld einen Qualitaumltsabbau bedeute riskiere die IV Folgeschaumlden bei den Fruumlhgeborenen die der IV langfristig in Form von Massnahmen und Renten Kosten ver-ursachen wuumlrden BE und die GDK beantragen dass auch Neugeborene mit einem Gestationsalter bei Geburt unter 32 07 erfasst und zulasten der IV abgerechnet werden und zwar bis zu einem korrigier-ten Alter von 44 Wochen (allenfalls 40 Wochen) Dies decke sich mit den Einschaumltzungen und Forderungen von Fachaumlrztinnen und Fachaumlrzten fuumlr Neonatologie Die finanziellen Auswirkun-gen einer solchen Erhoumlhung der Limite auf die 32 Schwangerschaftswoche duumlrften gering ausfallen da gemaumlss erlaumluterndem Bericht zu den Verordnungsanpassungen die Kinder wel-che nach der 28 Schwangerschaftswoche geboren werden und trotzdem eine schwerwie-gende Krankheit haben mit grosser Wahrscheinlichkeit auch eine andere Geburtsgebrechen-Ziffer erfuumlllen AllKids unimedsuisse ASPS graap hiki Spitex Schweiz lehnen die Anpassungen ebenfalls ab Ziffer 497-499 GgV-EDI Spitex Schweiz und ASPS schlagen vor diese Ziffern auf der Liste der Geburtsgebrechen zu belassen weil die darin erwaumlhnten Stoumlrungen zu einer andauernden Beeintraumlchtigung zB der Kognition und der Motorik des Kindes und somit zu einer bleibenden Beeintraumlchtigung in diesen Bereichen fuumlhren koumlnnten

Medizinische Pflegeleistungen bei Domizilbehandlung

Artikel 3quinquies E-IVV Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser sind mit der Umsetzung des Themas im Rahmen von Artikel 3quinquies E-IVV laquoMedizinische Pflegeleistungen bei Domizilbehandlungraquo durchge-hend einverstanden Viele schliessen sich der Stellungnahme von IH an die insbesondere die Aufnahme der Langzeituumlberwachung in die IVV begruumlsst AGILEch begruumlsst die Aufnahme der Langzeituumlberwachung ebenfalls weil dadurch Familien die ein schwerbehindertes Kind zu Hause betreuen stark entlastet wuumlrden Seitens ZH VS sowie GDK und curafutura wird eine engere Angleichung an den Leistungska-talog von KLV 7 gefordert Man erachtet die Grenzziehung im Einzelfall zwischen medizini-schen Pflegeleistungen zulasten der IV und solchen zu Lasten der OKP weiterhin als ungeloumls-tes Problem an Dies gerade auch deshalb weil es sich bei den IV-Leistungen nur laquosinnge-maumlssraquo um Leistungen gemaumlss Artikel 7 Absatz 2 Buchstabe a und b KLV handeln solle GE stellt sich die Frage ob der Begriff Alters- und Pflegeheim der allgemein zur Bezeichnung von Einrichtungen fuumlr aumlltere Menschen verwendet wird dem Begriff laquoHeimraquo im Sinne von Arti-kel 35ter IVV entspricht Ist dies nicht der Fall muumlsste der Begriff Alters- und Pflegeheim in der E-IVV definiert werden Curafutura fordert eine Ausdehnung des in Artikel 3quinquies E-IVV definierten Begriffs laquoDomizilraquo auf Schulen und Staumltten die der kurzfristigen Elternentlastung dienen Sowohl curafutura wie auch santeacutesuisse fordern zudem dass der Leistungsumfang nicht durch das BSV zu definie-ren sei Vielmehr sei wie in der OKP eine ausserparlamentarische Kommission einzusetzen Die Rechtsberatung UP fordert eine dahingehende Ergaumlnzung von Artikel 3quinquies E-IVV dass die laquomedizinischen Pflegeleistungenraquo angemessen (gleich wie bei Pflegefachpersonen) zu entschaumldigen seien wenn sie von Angehoumlrigen erbracht werden weil ansonsten Kosten auf dem Ruumlcken der Angehoumlrigen eingespart wuumlrden Fuumlr unimedsuisse ist die Formulierung in Artikel 3quinquies Absatz 3 E-IVV missverstaumlndlich Sie impliziere dass in Spitaumllern und Pflegeheimen keine medizinischen Pflegeleistungen erbracht wuumlrden

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ASPS und Spitex Schweiz begruumlssen die Aufnahme der Langzeituumlberwachung in die IVV for-dern aber dass gewisse Formulierung aus den Weisungen in die IVV uumlbernommen werden Mfe befuumlrwortet dass die Koordinationsaufgaben uumlbernommen werden koumlnnen und dass der Umfang der durch die IV abgedeckten Langzeituumlberwachung in einem gemeinsam mit den Leistungserbringern entwickelten Verfahren festgelegt wird

Artikel 39e Abs 5 E-IVV Die Stellungnahmen der 63 Vernehmlassungsteilnehmenden die sich zu diesem Artikel ge-aumlussert haben lassen sich in zwei Gruppen unterteilen Fuumlr SZ OW AI GR NE VS TG JU sowie die IVSK ist unklar was mit laquoanteilsmaumlssigraquo gemeint ist Sie bitten um eine Praumlzisierung in einer Weisung des BSV Die Gruumlnen IH und andere Behindertenorganisationen begruumlssen das Vorhaben eine Dop-pelentschaumldigung zu verhindern und pochen auf einen anteilsmaumlssigen Abzug Curaviva Pro Infirmis Pro Raris Verein Morbus Wilson und dravetsuisse ASPS und Spitex Schweiz ergaumln-zen dass Eltern von Kindern mit Behinderung aber die Moumlglichkeit haben sollen insofern ent-lastet zu werden wie der Betreuungsbedarf denjenigen eines gleichaltrigen Kindes ohne Be-hinderung uumlbersteigt

Artikel 3novies E-IVV (Analysen Arzneimittel Mittel und Gegenstaumlnde) Fuumlr BE VS sowie die GDK erscheint es problematisch diagnostische Massnahmen von der Leistungspflicht der IV auszuschliessen die nicht direkte Konsequenzen auf das Management des Geburtsgebrechens haben Es gebe seltene Krankheiten bei denen zwar (noch) keine Behandlungsmassnahmen bestuumlnden bei welchen es aber wichtig sei dass die Diagnose bereits fruumlhzeitig erfolgt und die entsprechenden diagnostischen Massnahmen auch verguumltet wuumlrden Fuumlr Interpharma und die VIPS stellt sich die Frage wer die Kosten fuumlr Diagnostika gemaumlss Artikel 3novies E-IVV bezahet wenn die Abklaumlrung ergibt dass kein Geburtsgebrechen vorliegt Die Kosek Pro Raris die fsrmm unimedsuisse der Verein Morbus Wilson sowie dravetsuisse befuumlrworten Artikel 3novies E-IVV in der vorliegenden Formulierung ausdruumlcklich weil er explizit vorsehe dass auch die Diagnose (und nicht nur die Behandlung) als Ziel einer diagnostischen Massnahme gelte

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33 Stellungnahmen zu Themenblock 3 Kompetenzzentrum Arzneimittel

331 Im Allgemeinen Das Erstellen einer Geburtsgebrechen-Spezialitaumltenliste sowie die Schaffung eines Kompe-tenzzentrum Arzneimittel beim BAG wird von verschiedenen Vernehmlasserinnen und Ver-nehmlassern explizit begruumlsst (SO VD SPS Staumldteverband (SSV) curafutura und VIPS) Dies fuumlhre zu einer besseren Koordination zwischen Spezialitaumltenliste (SL) und Geburtsgebre-chen-Spezialitaumltenliste (GG-SL) (santeacutesuisse) bzw ermoumlgliche die Schaffung eines Kompe-tenzzentrums im BAG und die neue GG-SL eine bessere Harmonisierung mit der Spezialitauml-tenliste der Krankenversicherung (IH NOVEOS VASOS-FARES) Gefordert wird hingegen die Sicherstellung einer angemessenen Governance zwischen BSV und BAG (Interpharma) und die Einrichtung eines Schnittstellengremiums dessen Aufgabe es waumlre bei der Beurteilung zur Aufnahme von neuem Arzneimittel auf die GG-SL bzw die SL die unterschiedlichen Zielsetzungen der beiden Sozialversicherungen (IV KV) zu beruumlcksich-tigen (fsrmm und IGSK) Weiter wird gewuumlnscht dass bei der Beurteilung der WZW-Kriterien nicht einfach der im BAG etablierten Beurteilung gefolgt wird Zudem sollen schnellere einfa-chere und effizientere Prozesse zur Anwendung gelangen (unimedsuisse) Kritisch wuumlrdigen viele Vernehmlassungsteilnehmende dass im Verordnungsenwurf keine feste Frist fuumlr die Bearbeitung von Gesuchen zur Aufnahme in die GG-SL festgehalten ist Vereinzelt wird bemaumlngelt dass die Seltenheit einer Krankheit nicht in genuumlgendem Mass beruumlcksichtigt wird Fuumlr einzelne Vernehmlassungsteilnehmende fehlt es an praumlzisierenden Ausfuumlhrungen zur Verguumltung von Diaumlt-Spezialnahrung durch IVOKP

332 Themen im Einzelnen

Kompetenzzentrum Arzneimittel Das Erstellen einer GG-SL sowie die Schaffung eines Kompetenzzentrum Arzneimittel beim BAG werden mehrheitlich begruumlsst

Geburtsgebrechen-Spezialitaumltenliste (Art 3sexies E-IVV) Absatz 1 VS befuumlrwortet das Erstellen einer GG-SL die die Lesbarkeit und Effizienz erhoumlht Santeacutesuisse ist mit Absatz 1 einverstanden mfe beantragt dass in der Eidgenoumlssischen Arz-neimittelkommission der Bereich Paumldiatrie vertreten ist Denn mfe sieht ein immer wiederkeh-rendes Problem darin dass keine kindgerechten Arzneimittel zur Verfuumlgung stehen weil man sich der unterschiedlichen Beduumlrfnisse von Kindern und Erwachsenen nicht bewusst ist All-Kids ist der Ansicht dass bei der Erstellung der Liste Spezialisten aus Pharmazie Aumlrzteschaft und Pflege hinzugezogen werden muumlssen die mit den Besonderheiten aus der taumlglichen An-wendung vertraut seien Zudem solle das Kostengutspracheverfahren fuumlr die auf der Liste be-findlichen Medikamente stark vereinfacht werden

Absatz 2 Santeacutesuisse ist auch mit Absatz 2 einverstanden ProRaris wie auch der Verein Morbus Wilson erachten es als irrelevant ob die Arzneimittel ausschliesslich oder ua fuumlr die Behandlung von Geburtsgebrechen indiziert sind Wichtig sei einzig dass die Indikation fuumlr das jeweilige Ge-burtsgebrechen gegeben ist Unimedsuisse ist der Ansicht dass aus rechtssystematischer Sicht dieser Artikel notwendig ist Dennoch berge das Kriterium der laquoAusschliesslichkeitraquo auch Fallstricke So sei es durchaus moumlglich dass ein Arzneimittel mit verschiedenen Anwendungs-gebieten aufgrund einer unguumlnstigen Nutzenbewertung durch die KVG-Organe nicht in die SL

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aufgenommen werde die Aufnahme auf die GG-SL jedoch sinnvoll sein koumlnnte (andere Nut-zenbewertung im Rahmen der IV)

Absatz 3 BE und die GDK sind der Ansicht dass mit dieser Bestimmung sichergestellt wird dass die Voraussetzungen fuumlr die SL analog auch fuumlr die GG-SL zur Anwendung gelangen ndash inkl des sog laquoOff Label Useraquo Aus Sicht der von seltenen Krankheiten betroffenen Versicherten ist es sehr zu begruumlssen dass fuumlr IV-Beziehende eine Einzelfall-Verguumltung von Arzneimitteln analog zu Artikel 71a-d KVV ermoumlglicht wird Allerdings muumlsse auch gewaumlhrleistet werden dass die IV-Beziehenden gegenuumlber dem Status Quo nicht schlechter gestellt wuumlrden Fuumlr BE die GDK und curafutura ist es unzureichend wenn nur auf Stufe Weisung festgehalten wird dass saumlmt-liche Geburtsgebrechen als Krankheiten gelten die fuumlr die versicherte Person toumldlich verlaufen oder schwere und chronische gesundheitliche Beeintraumlchtigungen nach sich ziehen koumlnnen Die entsprechenden Bestimmungen sollten auf Verordnungsebene gehoben werden Santeacutesuisse ist mit der Formulierung von Absatz 3 einverstanden Die IGSK ist der Meinung dass mit der Einfuumlhrung der WZW-Regelung die Beruumlcksichtigung der Seltenheit einer Krankheit wie sie das Parlament gefordert hat nicht aufgenommen wurde Die Kosek ist der Ansicht dass mit der vorgeschlagenen Regelung in Absatz 3 das Risiko gross sei dass die Unzulaumlnglichkeiten des KVV-Verfahrens in der IV uumlbertragen wuumlr-den Aus ihrer Sicht ist es zwingend dass die IV bei der Verguumltung von Arzneimitteln im Ein-zelfall diese Maumlngel systematisch angeht und ein rechtsgleiches und transparentes Verfahren schafft ProRaris der Verein Morbus Wilson und die fsrmm lehnen eine Angleichung der IVG-Bestimmungen an die KVG-Regelungen ganz ab und plaumldieren fuumlr die Streichung des Absat-zes Nach Ansicht von RDAF ist die Formulierung laquosinngemaumlsse Anwendungraquo zu ungenau weshalb die Bedeutung der WZW-Kritierien im IV-Setting verankert werden solle Die Kosek sowie unimedsuisse sprechen sich fuumlr die Schaffung eines eigenen Absatzes zum Thema laquoOff-Label-Useraquo aus in welchem auch festgehalten wird dass die Umsetzung bei der IV liege

Absatz 4 Die GPS IH und Weitere sowie zahlreiche andere Vernehmlassende (wie beispielsweise ASPS Pro Infirmis NOVEOS AGILEch RDAF) erachten den Begriff laquoinnert zweckmaumlssiger Fristraquo fuumlr die Beabeitung eines Gesuches zur Aufnahme in die GG-SL als zu ungenau und fordern eine Frist von 30 Tagen Andere Vernehlassungsteilnehmende wie santeacutesuisse VIPS Interpharma aber auch Patientenorganisationen wie Pro Raris RDAF Verein Morbus Wilson fordern eine Konkretisierung der Bearbeitungsdauer Ihrer Ansicht nach sollte die Bearbeitung idR innerhalb von 60 Tagen ab der definitiven Zulassung durch Swissmedic erfolgen

Ruumlckerstattung von Mehreinnahmen (Art 3septies E-IVV) Interpharma und VIPS sind der Ansicht dass die vorgeschlagene Regelung bezuumlglich der Ruumlckerstattung von Mehreinnahmen von Arzneimitteln die in der GG-SL aufgefuumlhrt sind er-hebliche Planungsunsicherheit fuumlr die Zulassungsinhaberinnen verursache und im IV-Kontext keinen Sinn mache Im Zweifelsfall koumlnnten die Zulassungsinhaber (=Pharmafirmen die das Arzneimittel produzieren du vertreiben) sogar auf eine Zulassung auf der GG-SL verzichten Sie fordern deshalb die Streichung des Artikels oder alternativ eine Umformulierung in Anleh-nung an die geltenden Bestimmungen in der KVV bzw der KLV

Artikel 65 Absatz 1bis E-KVV Santeacutesuisse begruumlsst eine Koordination von SL und GG-SL Es ist fuumlr sie durchaus richtig dass Arzneimittel jeweils nur in einer Liste gelistet sind weil damit Missverstaumlndnisse und Doppelspurigkeiten verhindert werden koumlnnen Weiter verlangt santeacutesuisse dass vor einem allfaumllligen Transfer eines Arzneimittels von der GG-SL auf die SL wegen Indikationserweite-rungen die WZW-Kriterien des Arzneimittels mit Indikationserweiterung gepruumlft werden

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Uumlbergangsbestimmung E-KVV Santeacutesuisse ist mit den Uumlbergangsbestimmungen einverstanden und unterstuumltzt explizit dass vor einer Uumlberfuumlhrung von Arzneimitteln auf die GG-SL bzw die SL eine Uumlberpruumlfung stattfin-den soll

Uumlbergangsbestimmungen zu den Aumlnderungen IV Arzneimittel der Liste D Anhang 2 KSME (erlaumluternder Bericht S 71) Curafutura wirf die Frage auf wie Zulassungsinhaberinnen und Zulassungsinhaber von nicht in der Schweiz zugelassenen Arzneimitteln die bisher auf dieser Liste figurierten orientiert werden sollen dass Artikel 71a ff KVV neu auch in der IV zur Anwendung kommen werden Weiter ist fuumlr curafutura unklar wie mit den Faumlllen umzugehen ist in denen die IV eine Kos-tengutsprache fuumlr ein nicht zugelassenes Medikament erteilt hat

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34 Stellungnahmen zu Themenblock 4 Tarifierung und Rechnungskontrolle

341 Im Allgemeinen 20 Kantone sowie die IVSK und die GDK haben sich zur Tarifierung und Rechnungskontrolle geaumlussert Alle sprechen sich fuumlr oder eher fuumlr die in diesem Bereich ergriffenen Massnahmen aus insbesondere begruumlssen sie die Staumlrkung der Wirtschaftlichkeit der Leistungen die bes-sere Abstimmung mit anderen Sozialversicherungen (insbesondere der Krankenversicherung) und die sinnvollen Ergaumlnzungen fuumlr die Rechnungskontrolle Auch Versicherungseinrichtungen verschiedene Organisationen der privaten Behindertenhilfe und andere interessierte Kreise haben Stellung bezogen und fordern Klarstellungen in ihren spezifischen Taumltigkeitsbereichen Sowohl bei der Einfuumlhrung der Grundsaumltze zur Leistungsverguumltung als auch bei der Rech-nungskontrolle begruumlssen die verschiedenen Vernehmlassungsteilnehmenden die dadurch geschaffene Transparenz und die Tatsache dass die Wirtschaftlichkeit der Leistungen ver-bessert wird Sie begruumlssen auch die Tatsache dass das Rechtsvakuum bei der Tariffestset-zung geschlossen wird In diesem Zusammenhang wird in mehreren Stellungnahmen dieses Verfahren mit einer Vertragssituation vermischt d h einer Situation in der ein Leistungser-bringer keinen Vertrag mit dem MTK unterzeichnet hat die von der IV mit dem Abschluss von Tarifvertraumlgen beauftragt ist Mehrere Stellungnahmen erwaumlhnen technische Aspekte im Zusammenhang mit der Tarifie-rung von Leistungen (25 Perzentil bessere Verguumltung von Behandlungen seltener Krankhei-ten bessere Kostendeckung Beruumlcksichtigung der Schwere der Faumllle bei den Tarifen) die Teil des Tarifverhandlungsprozesses sowie der Zusammensetzung der Tarifstrukturen sind Mehrere Berufsverbaumlnde fordern dass die Bestimmungen von Artikel 24bis bis Artikel 24sexies E-IVV nicht fuumlr die Tarifierung von medizinischen oder neuropsychologischen Gutachten gel-ten sollten

342 Themen im Einzelnen

Artikel 24 Absatz 3 E-IVV VS begruumlsst die Klarstellung dass Leistungserbringer ohne Vertrag die bisher bevorteilt wa-ren nun die gleichen Anforderungen erfuumlllen muumlssen wie vertragliche Leistungserbringer

Tarifierung der medizinischen Massnahmen (Art 24bis Abs 2 und 5 E-IVV) Zu Absatz 2 fordern die GDK und VD dass das BSV Tarife aushandelt die die Kosten im Bereich der IV decken Dabei sollen einzig die Kosten in der IV und nicht in allen Sozialversi-cherungen beruumlcksichtigt werden Fuumlr santeacutesuisse ist es richtig dass bei der IV dieselben gesetzlichen Bestimmungen gelten sollen wie im Bereich der KV Hierzu muumlssten aber auch die Bedingungen von Artikel 59c KVV vollstaumlndig aufgefuumlhrt und die Bestimmung entspre-chend ergaumlnzt werden VS begruumlsst die Neuerung die es dem Bundesrat aufgrund von Absatz 5 des neuen Artikels 24bis E-IVV ermoumlglicht den Tarif anzupassen wenn die Partner keine Einigung erzielen koumln-nen Die Auswirkungen auf die IV-Stellen in Bezug auf die Aufgaben und Kontrollen seien hingegen noch nicht klar Um einer Uumlberlastung der IV-Stellen vorzubeugen sollten deshalb die Aufgaben zwischen den IV-Stellen und der ZAS praumlzisiert werden ZH fordert dass laquodie zustaumlndige Behoumlrderaquo in Absatz 5 durch laquoEDIraquo ersetzt wird

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Ermittlung der Kosten fuumlr medizinische Massnahmen (Art 24ter Abs 2 und Abs 3 E-IVV) Die Allianz Kinderspitaumller der Schweiz (AllKidS) schlaumlgt die Streichung von Absatz 2 vor der die Anhoumlrung des Preisuumlberwachers regelt ZH fordert dass die in Absatz 3 genannten fachlich zustaumlndigen Stellen des Bundes und die Tarifpartner klar zu bezeichnen seien

Kostenverguumltung fuumlr stationaumlre Spitalbehandlungen (Art 24quater E-IVV) BE BS TI und VD wie auch die GDK stellen fest dass zwar geregelt wird dass das BSV fuumlr die Verguumltung der stationaumlren Behandlung mit den Spitaumllern Zusammenarbeits- und Tarifver-traumlge abschliessen kann aber nicht was geschieht wenn sich die Tarifpartner nicht einigen koumlnnen Sie schlagen deshalb vor eine laquoFestsetzungsbehoumlrderaquo fest zu legen unterstreichen jedoch dass dies nicht die Kantone sein koumlnnen Einer zusaumltzlichen Regelung bedarf es fuumlr diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser auch im Hinblick auf den Einbezug der Kan-tone im Rahmen von Tarifverhandlungen und -festsetzungen Sie argumentieren dass die Kantone ein schutzwuumlrdiges Interesse an einer Anhoumlrung haumltten Santeacutesuisse ist mit Artikel 24quater E-IVV einverstanden weil einheitliche Tarifstrukturen die Transparenz und Vergleichbarkeit der Spitaumller erhoumlhen Interpharma und VIPS befuumlrchten dass fuumlr hochinnovative Zell- und Gentherapien eine Finan-zierungsluumlcke in der stationaumlren Verguumltung droht wenn keine Loumlsung fuumlr die Abrechnung ge-funden wird Es muumlsse sichergestellt werden dass Arzneimittel die die IV bei der Behandlung von Geburtsgebrechen bezahlt auch als Teil eines stationaumlren Behandlungskomplexes ver-guumltet werden Procap und SACD legen dar dass es bei seltenen Erkrankungen ndash namentlich im Bereich der Kinderorthopaumldie ndash oft nur ein oder zwei spezialisierte Spitaumller gibt die uumlber die erforderliche Behandlungskompetenz verfuumlgen Fuumlr die stationaumlre Behandlung von Geburtsgebrechen muumlsse deshalb die Kostengutsprache der IV (im Gegensatz zur OKP) weiterhin fuumlr die ganze Schweiz gelten (freie Arztwahl) AllKids fordert dass der unterschiedlichen Zielsetzung von IV und OKP (und UV) Rechnung zu tragen sei Insbesondere sei der Effizienzbegriff und -massstab mit jenem der OKP nicht identisch Allkids schlaumlgt zudem vor den Tarifschutz in Artikel 24quater Absatz 4 E-IVV zu strei-chen

Verguumltung der ambulanten Behandlung (Art 24quinquies E-IVV) BE VD und VS sowie die GDK sprechen sich dafuumlr aus dass fuumlr ambulante Leistungen regi-onale statt nationale Vertraumlge abgeschlossen werden koumlnnen um den regionalen Unterschie-den besser Rechnung zu tragen Santeacutesuisse ist mit Artikel 24quinquies E-IVV einverstanden weil einheitliche Tarifstrukturen die Transparenz und Vergleichbarkeit der Spitaumller erhoumlhen

Zusammenarbeit und Tarife fuumlr Integrationsmassnahmen zur Vorbereitung auf die be-rufliche Eingliederung und fuumlr Massnahmen beruflicher Art (Art 24sexies E-IVV) SZ OW GL AI GR TG VS und NE sowie die IVSK verlangen eine Ergaumlnzung von Arti-kel 24sexies E-IVV und zwar dahingehend dass kein Anspruch auf den Abschluss einer Leis-tungsvereinbarung besteht

Tarifierung (Art 72ter E-IVV) Fuumlr SZ ist Artikel 72ter E-IVV nicht notwendig weil kein Handlungsbedarf ersichtlich sei Auch LU spricht sich fuumlr eine Streichung des Artikels aus weil bei einem Tarifierungsvorbehalt zu Gunsten der einzelnen IV-Stellen ein Wildwuchs drohe was der Zielsetzung der Gesetzesre-form zuwiderlaufen wuumlrde

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Die Rechtsberatungsstelle UP fuumlr Unfallopfer und Patienten fordert dass in der Verordnung klarzustellen sei dass kostendeckende Tarife zu vereinbaren und zu erstatten sind

Artikel 79 Absatz 5 E-IVV AllKids kann sich mit dem vorgeschlagenen Verordnungstext einverstanden erklaumlren solange die aumlrztliche Unabhaumlngigkeit und das aumlrztliche Ermessen ungehindert gewahrt bleiben wuumlrden insbesondere solle nicht unter dem Vorwand der Rechnungskontrolle Einfluss auf die medizi-nische Entscheidfindung genommen werden

Allgemeine Rechnungsstellung bei medizinischen Massnahmen (Art 79ter E-IVV) Die IVSK sowie 12 Kantone (AR SZ GR GL LU TG JU SO AI NE VS OW) hinterfragen ob es notwendig sei das Datum der Verfuumlgung auf der Rechnung anzugeben Weiter ist ihnen unklar was mit laquoProzedurenraquo konkret gemeint ist FSP und SVNP fordern dass in der Sachuumlberschrift von Artikel 79ter E-IVV auch die neuropsy-chologischen Massnahmen erwaumlhnt werden Fuumlr mfe ist es kohaumlrent dass die Anforderungen an die Rechnungsstellung in der IV sowie der OKP aumlhnlich sind Die Anforderungen an die Abrechnung von medizinischen Massnahmen muumlssten verhaumlltnismaumlssig bleiben

Rechnungsstellung bei einem Verguumltungsmodell vom Typus DRG (Art 79quater E-IVV) 8 Kantone (SZ GR GL TG JU AI NE VS) aumlussern sich dahingehend dass in Artikel 79quater Absatz 2 E-IVV unklar sei was mit laquoProzedurenraquo im Hinblick auf die IV gemeint ist und bitten um Praumlzisierung VS spricht sich dafuumlr aus dass mit der DRG-Rechnung auch der Bericht zur Spitaleinweisung eingereicht werden muss und verlangt eine entsprechende Ergaumlnzung der Verordnung

Rechnungsstellung im ambulanten Bereich und im Bereich medizinische Rehabilitation bei medizinischen Massnahmen (Art 79quinquies E-IVV) Fuumlr VD ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht klar welche konkreten Folgen diese Neuerung und das damit verbundene Verfahren fuumlr eine IVST haben werden VD verlangt deshalb eine Klarstel-lung dazu in den Weisungen des BSV Die Foumlderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen (FSP) und die Schweizeri-sche Vereinigung der Neuropsychologinnen und Neuropsychologen (SVNP) fordern dass im Titel von Artikel 79quinquies E-IVV auch die neuropsychologischen Massnahmen genannt wer-den

Rechnungsstellung bei Integrationsmassnahmen zur Vorbereitung auf die berufliche Eingliederung und bei Massnahmen beruflicher Art (Art 79sexies E-IVV) Die Bestimmmung wird grundsaumltzlich begruumlsst resp es gibt in den Stellungnahmen keine ab-lehnenden Bemerkungen Von einigen Organisationen der privaten Behindertenhilfe wird gewuumlnscht in Artikel 79sexies Absatz 2 E-IVV analog zu den Bestimmungen im Paket 2 der Massnahmen zur Kostendaumlmp-fung ndash Paket 2 (KoDauml 2) die folgende Ergaumlnzung aufzunehmen laquoDie Leistungserbringer stellen der versicherten Person die Kopie der Rechnung zu Diese kann in Papierform oder elektronisch versandt werden Auf Verlangen der versicherten Person uumlbermittelt er sie ihr kostenlos in Papierformraquo

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Neue von den Vernehmlassenden eingebrachte Vorschlaumlge

Artikel 23bis IVV Die IVSK sowie mehrere Kantone und Organisationen verlangen die Einfuumlhrung einer allge-meinen Regel mit der die Uumlbernahme der Behandlungskosten auf den in der Schweiz gelten-den Houmlchsttarif begrenzt ist

Artikel 24septies IVV Procap schlaumlgt vor dass Fristen fuumlr die (Teil)kostengutsprache der IV in die Verordnung auf-genommen werden

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35 Stellungnahmen zu Themenblock 5 Rentensystem

351 Im Allgemeinen

Globalsynthese Die Vernehmlassungsteilnehmenden begruumlssen dass die wichtigsten Grundsaumltze der Invali-ditaumltsbemessung neu auf Verordnungsstufe anstatt auf Weisungsstufe geregelt werden Die Mehrheit sieht die Anwendung von LSE-Tabellen des Bundesamtes fuumlr Statistik (BFS) als problematisch weil sie den spezifischen Anforderungen beim Invalideneinkommen nicht ge-recht werden wuumlrden Die Mehrheit lehnt die Aufhebung des leidensbedingten Abzugs ab solange jene angewendet werden Die automatische Parallelisierung der Vergleichseinkommen wird von einer uumlberwiegenden Mehrheit begruumlsst Sie haumllt fest dass diese den Abzug vom Tabellenlohn beim Invalidenein-kommen nicht ersetzen kann

Synthese nach Vernehmlassungs-Kategorien Zum Themenblock 5 haben mit Ausnahme von SG BL und FR alle Kantone Stellung genom-men AR schliesst sich der Stellungnahme der SODK an Neben den 23 Kantonen haben sich GPS SPS SVP der Schweizerische Gemeindeverband (SGV) der Schweizerische Staumldte-verband (SSV) SGB TravailSuisse der Schweizerischer Arbeitgeberverband Versiche-rungsinstitutionen und mehr als 60 Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weitere interessierte Organisationen zu diesem Themenblock geaumlussert Hiki und graap schliessen sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch an Fragile Suisse GELIKO insieme Schweiz avanti donne SPV MS-Gesellschaft PMS Pro Infirmis Cerebral Vereini-gung Cerebral Schweiz (inkl die Regionalgruppen von Cerebral) Profil CAB debra SBV SVEHK Elpos Autismus deutsche Schweiz SBb SZBLIND Procap VASOS-FARES NO-VEOS Pro audito Schweiz Krebsliga Schweiz GREA-CRIAD SBH Reacuteseau romand ASA Schweizerische Lungenliga SAR Aids-Hilfe Schweiz atgabbes Fondazione STCA ndash Ingrado inclusion andicap ticino insieme cerebral Zug schliessen sich explizit den Ausfuumlhrungen von Inclusion Handicap (IH) an Der SGB weist daraufhin dass er die detaillierte Stellungnahme von IH ebenfalls unterstuumltzt Die einzelnen Vernehmlassungskategorien aumlussern sich zur Vorlage im Allgemeinen wie folgt

Kantone und Versicherungsinstitutionen Grundsaumltzlich befuumlrworten die Kantone dass die wichtigsten Grundsaumltze neu auf Verord-nungsstufe anstatt auf Weisungsstufe geregelt werden GR SO und VD weisen jedoch darauf hin dass das neue Rentensystem zu einem houmlheren Arbeitsaufwand (Rentenrevisionen Be-anstandungen) fuumlhren wird und dass die IVST zusaumltzliche personelle Ressourcen benoumltigen werden VS verlangt eine Klarstellung zur Plafonierung von Renten in gemischten Faumlllen d h wenn ein Ehepartner eine IV-Rente und der andere eine AHV-Rente bezieht VS weist darauf hin dass die Vorlage AHV 21 ebenfalls Aumlnderungen im Bereich der Rentenkuumlrzung bei Ehe-paaren vorsieht Im Zuge dessen geht VS davon aus dass sich die in ACOR (Software zur Rentenberechnung) zu entwickelnden Szenarien vermutlich exponentiell vervielfachen koumlnn-ten Die Suva weist daraufhin dass die detaillierten Regeln zur Bestimmung der Vergleichsein-kommen teilweise der heute auch in den anderen Sozialversicherungszweigen geltenden Pra-xis entsprechen teilweise aber etwas modifiziert oder geschaumlrft werden Gemaumlss der Suva wird damit eine Rechtsunsicherheit geschaffen weil unklar sei inwieweit die neuen Regeln in der IVV auch fuumlr die anderen Sozialversicherungszweige gelten Es sei daher zu pruumlfen ob die allgemeinguumlltigen Regeln in die ATSV zu integrieren und nur die IV-spezifischen Bestim-mungen in der IVV zu platzieren seien Zudem merkt die Suva an dass einige Punkte der

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geltenden Rechtsprechung in der IVV kodifiziert wuumlrden andere jedoch nicht Dies schaffe Unsicherheit da nicht klar sei ob bei den nicht uumlbernommenen Punkten die bisherige Recht-sprechung weiterhin gelte oder ob eben gerade eine abweichende Normierung vorgesehen sei Man sei sich bewusst dass eine klare Regelung sehr detailliert und umfangreich ausfallen wuumlrde dennoch gelte es die Regelungsdichte zu optimieren Die KKAK weist darauf hin dass die Umsetzung des stufenlosen Rentensystems und insbe-sondere die Beruumlcksichtigung von Faumlllen nach Uumlbergangsrecht fuumlr die Ausgleichskassen be-sonders komplex sein werden Die KKAK unterstuumltzt den Vernehmlassungsentwurf in dem Sinne dass es ihrer Ansicht nach zweckmaumlssig ist keine weiteren Durchfuumlhrungsbestimmun-gen in die IVV aufzunehmen Gemaumlss dem SVV ist bei dieser Revision mit erheblichen Umstellungsaufwaumlnden zu rechnen (Umstellung Verwaltungssysteme Reglementanpassungen Tarifanpassungen usw) Eine Einfuumlhrung des stufenlosen Rentensystems in der beruflichen Vorsorge per 112022 sei des-halb nicht realistisch

Parteien und Dachverbaumlnde der Wirtschaft GPS TravailSuisse SPS SSV und SGB sind mit der Regelung der Invaliditaumltsbemessung auf Verordnungsstufe einverstanden Es sei aber zu beruumlcksichtigen dass der von den IV-Stellen heute fuumlr die Bestimmung des IV-Grades herangezogene laquoausgeglichene Arbeits-marktraquo nicht dem real existierenden Arbeitsmarkt entspreche Menschen mit gesundheitlichen Beeintraumlchtigungen haumltten auf dem reellen Markt keine Chancen Dies werde sich mit den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie noch verstaumlrken Besorgt zeigt sich die SPS zudem bezuumlglich der durch das stufenlose Rentensystem verursachten Verzerrungseffekte Diese Aumlnderung werde sich nachteilig auf Menschen mit einem hohen Invaliditaumltsgrad auswirken die kaum Chancen auf eine Eingliederung haben Der SSV teilt die Ansicht der Kantone dass die Zahl an Einsprache- und Gerichtsverfahren zunehmen und damit der Verwaltungsaufwand erhoumlht werde Es sei zudem damit zu rechnen dass haumlufiger vorschussweise wirtschaftliche Sozialhilfe ausgerichtet werden muumlsse Gemaumlss dem SGV ist zu beachten dass sich ein Teil der IV-Bezuumlgerinnen und IV-Bezuumlger nicht in den Arbeitsmarkt integrieren lassen werde Fuumlr sie muumlsse die materielle Existenz wei-terhin mit Leistungen von IV und EL gesichert werden und ein Abrutschen in die Sozialhilfe sei zu verhindern Dazu verweist der SGV auf die BSV-Studie Guggisberg Juumlrg Bischof Severin (2020) Entwicklung der Uumlbertritte von der Invalidenversicherung in die Sozialhilfe Analysen auf Basis der SHIVALV-Daten Beitraumlge zur Sozialen Sicherheit Forschungsbericht Nr 820 Bern Bundesamt fuumlr Sozialversicherungen BSV In der aktuell schwierigen Lage auf dem Ar-beitsmarkt und angesichts des zu erwartenden starken Anstiegs der Fallzahlen bei der Sozi-alhilfe seien weitere Verlagerungen von der IV in die Sozialhilfe kategorisch zu vermeiden

Organisationen der privaten Behindertenhilfe weitere interessierte Organisationen Auch AGILEch IH INSOS Schweiz IPT Coraasp Cap-Contact faicirctiegravere CURAVIVA Pro Ra-ris das RDAF der Verein Morbus Wilson dravetsuisse fsrmm und die obengenannten Orga-nisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben sind mit der Regelung der Invaliditaumltsbemessung auf Verordnungsstufe einverstanden und bringen den bereits erwaumlhn-ten Vorbehalt gegenuumlber dem fuumlr die Invaliditaumltsbemessung herangezogenen laquoausgegliche-nen Arbeitsmarktraquo vor Ausserdem beantragt Coraasp eine Aumlnderung der Schlussbestimmun-gen des vom Bundesparlament im Juni 2020 verabschiedeten Gesetzes So soll die Nichtan-passung laufender Renten schon fuumlr Rentenbezuumlgerinnen und -bezuumlger gelten die das 50 Altersjahr vollendet haben (statt das 55 Altersjahr)

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Weiter halten sie fest ein Grundproblem bei der Invaliditaumltsbemessung sei die Verwendung von Tabellenloumlhne der LSE bei der Ermittlung des Einkommens mit Invaliditaumlt weil die Medi-anloumlhne weitgehend das Lohnniveau von gesunden Personen widerspiegelten Diese Ansicht wird auch von den DJS und der Rechtsberatung UP geteilt Zudem sind die DJS der Ansicht die Grundsaumltze der Invaliditaumltsbemessung seien nicht in der IVV sondern in der ATSV zu verankern da diese auch fuumlr andere Sozialversicherungszweige gelten wuumlrden AGILEch IH Cap-Contact faicirctiegravere und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben merken zudem an dass die Invaliditaumltsbemessung sehr kompliziert und fuumlr viele Versicherte schwer verstaumlndlich sei Es sei deshalb wichtig dass den versicherten Personen nachvollziehbar erklaumlrt und kommuniziert werde worauf sich die IV-Stelle beim Einkommensvergleich beziehe und wie sie den Invaliditaumltsgrad herleite So gelte es Fachbegriffe und Abkuumlrzungen zu erklaumlren und eine leichte Sprache zu verwenden Diesbezuumlglich wurde auf die Motion Flach laquoIV-Verfuumlgungen mit leichter Sprache ergaumlnzen um sie fuumlr die betroffenen Menschen verstaumlndlich zu machenraquo verwiesen Auch TGPP AGPP FMPP Dr med Klaus Begle ZGPP und FMH erwarten zusammen mit der Einfuumlhrung des stufenlosen Rentensystems eine groumlssere Transparenz in der Berechnung des IV-Grades Es solle fuumlr die Versicherten nachvollziehbar sein welche Grundlagen ange-wendet werden und welche Faktoren zu Beschraumlnkungen oder Abzuumlgen fuumlhrten Ausserdem duumlrften gemaumlss Dr med Klaus Begle Arbeitsplatz- oder Ehekonflikte Schulden houmlheres Alter fehlende Ausbildung oder Sprachkenntnisse keinesfalls per se als laquoIV-fremdraquo gewuumlrdigt wer-den Entscheidend sei ob diese Faktoren in Abwesenheit oder mit Anwesenheit von Krank-heitsfolgen zu einer Arbeitsunfaumlhigkeit fuumlhren Weiter sind AGPP FMPP Dr med Klaus Be-gle ZGPP und FMH der Ansicht es sei noumltig zur Bestimmung der Auswirkungen von Funkti-onsbeschraumlnkungen auf einen Arbeitsplatz Arbeitsplatzsachverstaumlndige beizuziehen Die Moumlglichkeit von beruflichen Integrationsangeboten und geschuumltzten Arbeitsplaumltzen sei ver-mehrt zu nutzen und die daraus resultierenden Beurteilungen der arbeitsplatzbezogenen Funktionsfaumlhigkeit seien verstaumlrkt einzubeziehen CP und FER begruumlssen die Einfuumlhrung des stufenlosen Rentensystems Was die Rentenbe-rechnung anbelangt sei der erlaumluternde Bericht indes unklar und enthalte keine konkreten Beispiele Sie betonen dass eine solche Aumlnderung nicht nur Auswirkungen auf die Kosten hat sondern auch auf die Fallbearbeitung im Alltag und den Schulungsbedarf Deshalb sei in die-ser Phase eine gute Koordination der Informationen sehr wichtig Sie erwarten klare Erlaumlute-rungen anhand konkreter Beispiele Gemaumlss schadenanwaumllte - Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versicherungsrecht - ist der in Artikel 16 ATSG definierte Begriff der Bemessung der Invaliditaumlt durch eine finanzpolitisch angehauchte Rechtsprechung in Schieflage geraten Zu pruumlfen sei ob dieser nicht durch ei-nen der konkret-individuellen Bemessung moumlglichst nahekommenden Begriff ersetzt werden sollte Es solle nicht mehr verschiedene Status geben relevant sein sollte nur noch die beruf-liche Biografie wie sie sich bis zum Eintritt der Invaliditaumlt entwickelt habe auch wenn zB wegen zurzeit ausgeuumlbter Haushaltsarbeit keiner Erwerbstaumltigkeit nachgegangen werde Die Schaumltzung des Invaliditaumltsgrades wuumlrde aufgrund vom medizinischen Parameter der koumlrperli-chen geistigen und psychischen Leistungseinschraumlnkungen und vom oumlkonomischen Parame-ter der daraus resultierenden herabgesetzten Wertschoumlpfungsfaumlhigkeiten im erwerblichen Be-reich erfolgen Dabei solle die Einschaumltzung der medizinischen Leistungsfaumlhigkeit durch Ar-beitsmediziner erfolgen Aufgabe der Arbeitsmarktspezialisten Berufsberater Arbeitsvermitt-ler etc waumlre es dann den Verlust der Wertschoumlpfung im konkreten Fall zu schaumltzen Schadenanwaumllte - Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versicherungsrecht - aumlussert sich zudem zur Zumutbarkeit und merkt an dass die Rechtsprechung des Bundesgerichts als Be-urteilungskriterium auf den ausgeglichenen Arbeitsmarkt abstelle Dieser sei aber eine Fiktion

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und daher rasch und unkompliziert durch Begriff mit wirklichkeitsnahem und konkretem Inhalt ersetzt wuumlrde

352 Themen im Einzelnen

Stufenloses Rentensystem Zu den einzelnen Artikeln haben sich zwei Vernehmlassungsteilnehmende geaumlussert

Rententabellen (Art 53 Abs 1 E-AHVV) BS begruumlsst die Aumlnderung von Artikel 53 Absatz 1 E-AHVV

Kuumlrzung der Grenzbetraumlge nach prozentualem Anteil in der obligatorischen beruflichen Vorsorge (Art 4 E-BVV 2) Die Stiftung Auffangeinrichtung BVG ist mit der Anpassung von Artikel 4 E-BVV 2 einverstan-den Allerdings seien auch Artikel 15 Absatz 1 BVV 2 und Artikel 3 Absatz 1 der Verordnung uumlber die obligatorische berufliche Vorsorge von arbeitslosen Personen anzupassen Sie ist zudem der Ansicht es sei uumlbergangsrechtlich festzuhalten fuumlr welche Faumllle die neuen Best-immungen zur Anwendung kommen sollen

Bemessung Invaliditaumltsgrad

Statusbestimmung (Art 24septies E-IVV) Zu den vorgesehenen Regelungen bezuumlglich der Statusbestimmung haben sich 12 Vernehlas-sungsteilnehmende geaumlussert davon 10 Kantone die IVSK und der SSV Die Mehrheit hat einzig eine sprachliche Anpassung in Absatz 2 beantragt Ein Kanton hat sich zu den Erlaumlute-rungen geaumlussert und der SSV zum Status von Versicherten in Ausbildung BE SZ OW NW GL SH GR TG VS und die IVSK erachten die Bezugnahme auf die Er-werbstaumltigkeit fuumlr die Bestimmung des Status als nicht uumlberzeugend Aus diesem Grund be-antragen sie eine sprachliche Aumlnderung von Absatz 2 in dem Sinn dass die Statusbestimmung sich nach der Situation richten sollte in der sich die versicherte Person befinden wuumlrde wenn sie nicht gesundheitlich beeintraumlchtigt waumlre UR weist darauf hin dass das Bundesgericht den Status von Privatiers und vorzeitig Pensio-nierten bei denen der Gesundheitsschaden erst nach Eintritt in den Privatier-Status bzw nach der Pensionierung eintritt anders bzw differenzierter beurteile als die Erlaumluterungen zu Artikel 24septies E-IVV Der SSV begruumlsst dass Versicherten in Ausbildung die vor Eintritt der Invaliditaumlt nicht er-werbstaumltig waren grundsaumltzlich der Status laquoerwerbstaumltigraquo zugesprochen wird und die Invali-ditaumltsbemessung mittels Einkommensvergleich erfolgt

Grundsaumltze des Einkommensvergleichs (Art 25 Abs 2-4 E-IVV) Zu den vorgesehenen Regelungen bezuumlglich des Einkommensvergleichs haben mehr als die Haumllfte der Kantone die IVSK die Suva die SPS die GPS die SVP der SGV der SSV der SGB TravailSuisse und zahlreiche Organisationen der privaten Behindertenhilfe und weitere interessierte Organisationen Stellung genommen Grundsaumltzlich erachten die Vernehmlassungsteilnehmenden es als sinnvoll standardisierte Tabellen zu verwenden Sie sind allerdings der Ansicht dass die LSE-Tabellen des BFS den spezifischen Anforderungen beim Invalideneinkommen nicht gerecht werden ZH OW NW ZG BS SH VD JU GE NE GPS SPS SVP SGV SSV SGB TravailSuisse AGILEch IH INSOS Schweiz Cap-Contact faicirctiegravere CURAVIVA Schweiz die SODK und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Or-ganisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben weisen darauf hin dass die LSE-Tabellen des BFS nicht fuumlr den Einkommensvergleich bei der Invali-

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denversicherung entwickelt wurden und sind der Ansicht dass sie den spezifischen Anforde-rungen beim Invalideneinkommen nicht gerecht werden Diese Vernehmlasserinnen und Ver-nehmlasser sprechen sich dafuumlr aus die Grundlagen fuumlr den Einkommensvergleich dahinge-hend weiterzuentwickeln dass sie den spezifisch fuumlr die Ermittlung von Invalideneinkommen zu beruumlcksichtigenden Anforderungen gerecht werden Dies sei gemaumlss SGV und SSV be-sonders wichtig weil eine Uumlberschaumltzung des Invalideneinkommens und damit eine zu tiefe oder gar keine Rente die Leute in die Sozialhilfe fuumlhren kann TI schlaumlgt als Alternative vor die LSE weiter zu verwenden sich aber auf die Grossregionen und nicht auf die nationalen Statistiken zu beziehen da diese aktualisiert werden muumlssen So wuumlrde nach Ansicht des TI der Lohnrealitaumlt des Kantons eher Rechnung getragen Die Mehrheit dieser Vernehmlassungsteilnehmenden verweist auf die Studie Guggisberg Juumlrg Schaumlrrer Markus Gerber Ceacuteline Bischof Severin (2021) Nutzung Tabellenmedian-loumlhne LSE zur Bestimmung der Vergleichsloumlhne bei der IV-Rentenbemessung Fakten oder Fiktion - Was sagen die Zahlen Bern (folgend Guggisberg et al 2021) und auf das Rechts-gutachten Gaumlchter Thomas Egli Philipp Meier Michael E Filippo Martina (2021) Grund-probleme der Invaliditaumltsbemessung in der Invalidenversicherung ZuumlrichWinterthur (folgend Gaumlchter et al 2021) Die Mehrheit der obengenannten Parteien (die Kantone haben sich dazu nicht geaumlussert) Dachverbaumlnde und Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw wei-teren interessierten Organisationen merkt zudem an dass das Bundesgericht mehrmals da-rauf hingewiesen habe dass die LSE-Tabellen eine Uumlbergangsloumlsung darstellten Von der Mehrheit wird zudem auch auf die Arbeitsgruppe unter der Leitung von Prof em Dr iur Rie-mer-Kafka und auf die dort entwickelte spezifische Tabelle verwiesen welche die Lohnmoumlg-lichkeiten von Menschen mit Behinderungen praumlziser wiedergebe Da eine moumlglichst genaue Ermittlung der Vergleichseinkommen fuumlr die Ermittlung des Invaliditaumltsgrades zwingend not-wendig sei hat die Mehrheit der obengenannten Vernehmlassungsteilnehmenden gefordert jene unbedingt fuumlr den Einkommensvergleich zu nutzen BS die GPS TravailSuisse AGILEch IH INSOS Schweiz CURAVIVA Schweiz und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Or-ganisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben fordern eine zusaumltzliche Bestimmung (z B Art 25bis IVV) in dem Sinn dass das BSV in Zusammen-arbeit mit dem BFS fuumlr die Weiterentwicklung derjenigen LSE-Tabellen sorgt die als Basis fuumlr den Einkommensvergleich herangezogen werden Procap fordert zudem eine zusaumltzliche Uumlbergangsbestimmung damit fuumlr laufende Renten o-der vor dem Zeitpunkt des Inkrafttretens der Aumlnderung wegen eines zu geringen Invaliditaumlts-grads verweigerte Renten ein Gesuch um Revision der Rente oder eine neue Anmeldung ge-pruumlft werden muumlsse wenn die Berechnung des Invaliditaumltsgrads gestuumltzt auf LSE-Tabellen gemaumlss Artikel 25bis IVV voraussichtlich zu einer houmlheren Rente oder einem Rentenanspruch fuumlhrt Die allfaumlllige Erhoumlhung der Rente soll nach Auffassung von Procap auf den Zeitpunkt des Inkrafttretens dieser Aumlnderung erfolgen Schliesslich sind AGILEch IH INSOS Schweiz Cap-Contact faicirctiegravere CURAVIVA Schweiz die SODK und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlos-sen haben der Meinung die Formulierung in Artikel 25 Absatz 3 zweiter Satz E-IVV sei unklar und wuumlnschen dass praumlziser festgehalten wird in welchen Faumlllen von der LSE abgewichen und auf andere statistische Werte abgestellt werden soll Sie beantragen Artikel 25 Absatz 3 E-IVV in dem Sinn anzupassen dass andere statistische Werte als die Zentralwerte der LSE beigezogen werden muumlssen sofern damit dem Einzelfall besser entsprochen werden kann Die DJS machen den gleichen Vorschlag und fordern eine Uumlbernahme in die ATSV statt die IVV Auch das Obergericht des Kantons Schaffhausen weist daraufhin dass die LSE nicht den Zweck verfolgten Grundlagen fuumlr IV-Rentenberechnungen zu generieren Folglich bilde der

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LSE-Zentralwert die Kategorie der fuumlr die IV-Rentenbemessungen wichtigen leichten wechsel-belastenden Taumltigkeiten nicht hinreichend ab Die Schaffung einer entsprechenden statisti-schen Grundlage waumlre wuumlnschenswert Die DJS und die Rechtsberatung UP sind auch der Ansicht dass die LSE-Tabellen fuumlr die Ermittlung des Invalideneinkommens ungeeignet seien weil sie weitgehend das Lohnniveau von gesunden Personen widerspiegeln Die Rechtsberatung UP beantragt deshalb den ge-nerellen Verweis auf die LSE zu streichen Die Rechtsberatung UP ist mit dem Abstellen auf geschlechterspezifische Werte einverstanden lehnt jedoch die Anwendung von altersunab-haumlngigen Werten ab Statistisch sei ausgewiesen dass mindestens bis zum 55 Altersjahr eine erhebliche Einkommensentwicklung moumlglich sei Zu Beginn der Erwerbskarriere wuumlrden tie-fere Valideneinkommen erzielt Wenn solche uumlber die gesamte Erwerbsdauer mit dem durch-schnittlichen Einkommen verglichen wuumlrden sei die Parallelitaumlt nicht gewaumlhrleistet Die Rechtsberatung UP beantragt deshalb den statistischen Wert an die Lohnentwicklung anzu-passen und Artikel 25 Absatz 4 E-IVV entsprechend zu ergaumlnzen Coraasp zeigt sich irritiert uumlber die Verwendung geschlechtsspezifischer Werte und fragt sich ob hier die Lohnungleichheit beruumlcksichtigt werde von der Frauen auch heute noch betroffen seien Die Suva lehnt die in den Erlaumluterungen festgehaltene Aussage ab wonach entsprechend der aktuellen bundesgerichtlichen Praxis idR die Werte des privaten Sektors massgebend sind Sie ist der Ansicht dass die meisten Stellen im oumlffentlichen Sektor grundsaumltzlich allen Perso-nen offenstuumlnden sodass auch der oumlffentliche Sektor zum ausgeglichenen Arbeitsmarkt ge-houmlre Die Beschraumlnkung auf den privaten Sektor sei somit nicht plausibel Die Suva schlaumlgt deshalb vor in Artikel 25 Absatz 3 E-IVV abweichend von der geltenden Praxis explizit festzu-halten dass idR die Werte des oumlffentlichen und privaten Sektors massgebend seien Zudem fragen sich mehrere Kantone (SZ OW GL SH GR TG VS NE JU) die IVSK und die Suva ob in Absatz 4 die statistischen Werte nicht eher an die branchenuumlbliche als an die vorgeschlagene betriebsuumlbliche woumlchentliche Arbeitszeit anzupassen seien

Bestimmung des Einkommens ohne Invaliditaumlt (Art 26 E-IVV) Zur Bestimmung des Einkommens ohne Invaliditaumlt haben sich die Haumllfte der Kantone die IVSK die Suva die GPS die SPS der SGB der SSV TravailSuisse und zahlreiche Organi-sationen der privaten Behindertenorganisationen sowie weitere interessierte Organisationen geaumlussert Die politischen Parteien die Dachverbaumlnde der Wirtschaft die Behindertenorganisationen und die weiteren interessierten Parteien lehnen den Vorschlag ab den Totalwert aller Wirtschafts-zweige und Qualifikationsniveaus zu verwenden um das Valideneinkommen nur von denjeni-gen Personen zu bestimmen die infolge ihrer Invaliditaumlt keine Berufsausbildung beginnen konnten Diese Regel sollte ihrer Ansicht nach auch fuumlr Personen gelten die eine Berufsaus-bildung beginnen und allenfalls auch abschliessen mit dieser Ausbildung behinderungsbe-dingt aber nicht dieselben Verdienstmoumlglichkeiten realisieren koumlnnen wie eine nichtbehinderte Person mit derselben Ausbildung Die automatische Parallelisierung wird grundsaumltzlich begruumlsst Die Stellungnahmen beinhalten zum Teil Anpassungsvorschlaumlge zur vorgeschlagenen Regelung

Anrechnung des tatsaumlchlich erzielten Einkommens als Einkommen ohne Invaliditaumlt (Art 26 Abs 1-3 E-IVV) NE JU und die IVSK schlagen begriffliche Aumlnderungen vor Sie sind der Ansicht dass der Begriff laquogrundsaumltzlichraquo der Formulierung laquosoweit moumlglichraquo vorzuziehen ist da letztere sich auf die Verfuumlgbarkeit von Daten bezieht aber ein Ruumlckgriff auf Statistiken auch dann angezeigt sein kann wenn der Betrag des letzten Einkommens verfuumlgbar ist Zudem fordern NE JU und die IVSK in der franzoumlsischen Fassung laquosurvenance de linvaliditeacuteraquo (Eintritt der Invaliditaumlt) durch laquosurvenance de latteinte agrave la santeacuteraquo (Eintritt der gesundheitlichen Beeintraumlchtigung) zu

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ersetzen da es sich ihrer Meinung nach um zwei unterschiedliche Begriffe handelt die nicht verwechselt werden duumlrfen GE ist der Meinung dass die sogenannte laquoausserordentlicheraquo Methode (die bei Selbststaumlndi-gerwerbenden deren Einkommen nicht zuverlaumlssig berechnet werden kann angewendet wird) in der Verordnung verankert werden sollte da sie in der bundesgerichtlichen Rechtspre-chung seit Langem etabliert und in der Praxis der IV-Stellen weit verbreitet ist insbesondere im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld Nach Ansicht von GE handelt es sich dabei nicht einfach um einen Sonderfall der Ermittlung der tatsaumlchlichen Werte nach Absatz 2 E-IVG wie dies im erlaumluternden Bericht zur Vernehmlassung formuliert wird insofern es diese Methode ermoumlg-licht fuumlr den Einkommensvergleich sowohl das Validen- als auch das Invalideneinkommen zu definieren Damit fuumlr die Bestimmung des Einkommens ohne Invaliditaumlt ein Pensum von mehr als 100 Prozent (in einer oder in mehreren Taumltigkeiten zusammen) beruumlcksichtigt werden kann muss gemaumlss der Suva vorausgesetzt werden dass im Gesundheitsfalle weiterhin ein solch houmlheres Pensum ausgeuumlbt worden waumlre Dies sei in Artikel 26 Absatz 1 E-IVV explizit festzuhalten Die Suva weist darauf hin dass die Rechtsprechung betreffend Selbstaumlndigerwerbenden Ge-sellschaftern mit massgeblichem Einfluss und mitarbeitenden Familienmitgliedern besondere Grundsaumltze fuumlr die Bemessung der Invaliditaumlt entwickelt habe wenn sich die Vergleichsein-kommen nicht zuverlaumlssig ermitteln lassen Gemaumlss der Suva muumlssen diese Grundsaumltze un-bedingt auf Verordnungsstufe abgebildet werden Die Frage der Unterdurchschnittlichkeit koumlnnte hier statt in Art 26 Abs 6 Bst c normiert werden VD macht zu diesem Absatz zwei Bemerkungen Erstens ist VD der Meinung dass es moumlglich ist ein EFZ oder ein EBA in einem spezifischen Umfeld zu erwerben auch wenn man nicht fuumlr den ersten Arbeitsmarkt geeignet ist In diesen Faumlllen ist es gemaumlss VD sinnvoll Artikel 26 Absatz 4 IVV weiter anzuwenden vorausgesetzt die Person war bei Beginn der Ausbildung bereits invalid Zweitens ist es fuumlr VD im Hinblick auf die Invaliditaumltsbemessung von Personen mit einem EBA fragwuumlrdig das Kompetenzniveau 2 LSE anzuwenden da ein Bundesgerichts-urteil dies auch schon in Frage gestellt hat (9C_6682019 vom 3 Maumlrz 2020) Die Rechtsberatung UP beantragt eine Anpassung von Artikel 26 Absatz 1 E-IVV in dem Sinn dass auf das bisherige Einkommen abzustellen sei auch wenn der Stellenverlust aus krank-heits- oder invaliditaumltsfremden Gruumlnden erfolgte mit der Begruumlndung dass die versicherte Person uumlberwiegend wahrscheinlich in den allermeisten Faumlllen wieder ein gleich hohes Ein-kommen erzielen koumlnnte wie vor dem Stellenverlust Damit waumlren hochqualifizierte Versicherte mit Einkommen uumlber 200000 Franken nicht mehr benachteiligt da fuumlr diese gar keine Tabel-lenlohnwerte bestehen Die Rechtsberatung UP beantragt zudem eine Anpassung von Artikel 26 Absatz 3 E-IVV in dem Sinn dass die hypothetische Berufserfahrung im Zeitpunkt des Abschlusses der zweiten Ausbildung beruumlcksichtigt wird Dies mit der Begruumlndung dass eine versicherte Person zum Zeitpunkt der Zweitausbildung bereits einige Berufserfahrung haumltte wenn sie die erste Ausbildung haumltte abschliessen koumlnnen Die Verordnungsbestimmung habe sicherzustellen dass dieser Einkommensverlauf aufgrund des Dienstalters mitberuumlcksichtigt werde

Geburts- und fruumlhinvalide Versicherten (Art 26 Abs 4 E-IVV) Gemaumlss SZ OW GL GR AG TG NE GE JU IVSK Suva und der Rechtsberatung UP steht die Formulierung laquoin Abweichung von Art 25 Abs 3 werden nur altersunabhaumlngige Werte ver-wendetraquo in Widerspruch zu Artikel 25 Absatz 3 E-IVV da dort gerade die Verwendung alters-unabhaumlngiger Werte postuliert wird Gemaumlss den Kantonen der IVSK und der Suva solle klar im Text zum Ausdruck kommen dass alters- und geschlechtsunabhaumlngige Werte zu verwen-den sind Anders als die Kantone die IVSK und die Suva ist die Rechtsberatung UP jedoch der Meinung dass die Altersunabhaumlngigkeit bei der Bemessung der Vergleichseinkommen aufzugeben sei (vgl Bemerkung zu Art 25 Abs 3 E-IVV) Gemaumlss der Suva soll in Artikel 26 Absatz 4 E-IVV zudem ndash wie in den Erlaumluterungen vorgesehen ndash festgehalten werden dass

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bei den Geburts- und Fruumlhinvaliden auf den Totalwert aller Wirtschaftszweige und auf das Total uumlber alle Kompetenzniveaus abgestellt wird VS hat sich zudem zum Kommentar zu dieser Gesetzesbestimmung geaumlussert Gemaumlss VS ist die Begruumlndung weshalb nicht auf geschlechtsspezifische Werte abgestellt wird nicht nachvollziehbar und fuumlhrt zu einer Ungleichbehandlung gegenuumlber allen anderen Versicher-ten bei denen das Geschlecht fuumlr die zu beruumlcksichtigenden Werte ein massgebender Faktor ist SPS und SGB lehnen den Vorschlag ab nur noch diejenigen Personen zu beruumlcksichtigen die aufgrund ihrer Invaliditaumlt gar keine berufliche Ausbildung beginnen konnten Diese Bestim-mung sollte ihrer Ansicht nach auch fuumlr Personen gelten die eine Berufsausbildung beginnen und allenfalls auch abschliessen mit dieser Ausbildung behinderungsbedingt aber nicht die-selben Verdienstmoumlglichkeiten realisieren koumlnnen wie eine nichtbehinderte Person mit dersel-ben Ausbildung Genau diese Personen wuumlrden nach der heutigen Bundesgerichtspraxis so-wie der Verwaltungspraxis aber klar unter den geltenden Artikel 26 Absatz 1 IVV fallen Die Neuregelung duumlrfe unter keinen Umstaumlnden dazu fuumlhren dass von der heutigen Praxis abge-wichen wird Alles andere waumlre laut Stellungnahme eine massive Verschlechterung gegenuumlber heute und wuumlrde Personen mit einer Geburts- und Fruumlhbehinderung gar vom Beginn einer Ausbildung abhalten Dies wiederum wuumlrde dem Eingliederungsgedanken der IV diametral zuwiderlaufen Die SPS fordert daher eine Umformulierung von Artikel 26 Absatz 4 E-IVV da-mit die aktuelle Praxis beruumlcksichtigt wird GPS TravailSuisse IH AGILEch und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben sind mit der Aufhebung der Altersstufen einverstan-den obwohl sie die bisher geltenden Altersstufen durchaus als sinnvoll erachten da diese einer beruflichen Entwicklung von Personen ohne gesundheitliche Beeintraumlchtigung entsprauml-chen Dagegen lehnen dieselben Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser die entsprechenden Aus-fuumlhrungen in den Erlaumluterungen ab wonach beim Einkommen ohne Invaliditaumlt von Geburts- und Fruumlhinvaliden nicht mehr auf den Zentralwert des privaten und oumlffentlichen Sektors zu-sammen sondern neu einzig auf den Zentralwert des privaten Sektors abgestellt werden soll Da bei Geburts- und Fruumlhinvaliden nicht bekannt sei welchen Berufsbildungsweg sie ohne Invaliditaumlt eingeschlagen haumltten muumlsse bei ihnen ein Sektor abbilde Zudem lehnen auch sie die in Artikel 26 Absatz 4 E-IVV vorgenommenen Eingrenzung auf Personen die keine berufliche Ausbildung beginnen konnten ab Auch Personen welche zwar eine Berufsausbildung beginnen und allenfalls auch abschliessen mit dieser Ausbildung behinderungsbedingt aber nicht dieselben Verdienstmoumlglichkeiten realisieren koumlnnen wie eine nichtbehinderte Person mit derselben Ausbildung muumlssen weiterhin erfasst werden wie dies die aktuelle Bundesgerichtspaxis festhaumllt Zudem sei auch dann nach den gleichen Grunds-aumltzen vorzugehen wenn eine Person aufgrund ihrer gesundheitlichen Beeintraumlchtigung zwar eine Ausbildung gemaumlss BBG abschliessen konnte dies aber bereits eine der gesundheitli-chen Beeintraumlchtigung angepasste Ausbildung war Denn in solchen Faumlllen koumlnne kaum ab-geschaumltzt werden welchen beruflichen Werdegang eine Person ohne gesundheitliche Beein-traumlchtigung eingeschlagen haumltte und welche lohnrelevante Weiterbildung sie nach einigen Berufsjahren absolvieren wuumlrde In solchen Faumlllen fuumlr die Ermittlung des Valideneinkommens auf den aufgrund der gesundheitlichen Beeintraumlchtigung gewaumlhlten Beruf abzustellen wuumlrde im Vergleich zu Personen die aufgrund ihrer Behinderung gar keine Berufsbildung nach BBG abschliessen konnten zu ungerechtfertigten Ungleichbehandlungen fuumlhren GPS TravailSuisse IH AGILEch und die obengenannten Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben formulieren zu diesen Ausfuumlhrungen konkrete Vorschlaumlge

Parallelisierung der Vergleichseinkommen (Art 26 Abs 5 und 6 E-IVV)

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In der Formulierung von Artikel 26 Absatz 5 E-IVV wird gemaumlss NE JU und IVSK das Einkom-men das die versicherte Person vor der Gesundheitsbeeintraumlchtigung erzielte mit dem Vali-deneinkommen vermischt Sie fordern eine entsprechende Umformulierung Weil die Faumllle in denen sich eine Person freiwillig mit einem unterdurchschnittlichen Einkom-men begnuumlgt nicht haumlufig sein duumlrften ist die Suva der Ansicht dass dem Vorschlag zuge-stimmt werden kann entgegen der geltenden Rechtsprechung auch dort eine Unterdurch-schnittlichkeit auszugleichen Fuumlr die UV gelte immerhin dass ein gewisser Ausgleich uumlber den versicherten Jahresverdienst erfolge Gemaumlss der Suva lasse der vorgeschlagene Wort-laut von Artikel 26 Absatz 5 E-IVV offen welches der branchenuumlbliche Lohn sei Sie schlaumlgt deshalb eine Umstellung des Absatzes vor damit klar sei dass es um den branchenuumlblichen Zentralwert der LSE gehe (wie die Erlaumluterungen es vorsehen) Es sei zudem zu praumlzisieren welcher branchenuumlbliche Zentralwert der LSE genau gemeint sei unabhaumlngig von oder spe-zifiziert nach Geschlecht und Kompetenzniveau UR regt an die Absaumltze 5 und 6 von Artikel 26 E-IVV unmittelbar nach Absatz 1 einzufuumlgen weil sich die Frage der Parallelisierung ja nur stelle wenn fuumlr die Bestimmung des Validenein-kommens auf das effektive vor Eintritt der Beeintraumlchtigung erzielte Einkommen gemaumlss Ar-tikel 26 Absatz 1 E-IVV abgestellt werde nicht aber wenn es ohnehin lohnstatistisch ermittelt werde wie das in Artikel 26 Absatz 2-4 E-IVV der Fall sei In Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe a E-IVV sollte gemaumlss VS praumlzisiert werden ob es sich um einen nationalen oder kantonalen Gesamtarbeits- (GAV) oder Normalarbeitsvertrag (NAV) handelt Muumlsste ein kantonaler GAV oder NAV beruumlcksichtigt werden wuumlrde dies dazu fuumlhren dass Absatz 5 in allen Kantonen in denen die Loumlhne in der Regel unter dem schweizerischen Durchschnitt liegen (darunter auch im Wallis) inhaltlich und vom Zweck her ausgehoumlhlt wuumlrde Denn in solchen Faumlllen wuumlrde ein unter dem schweizerischen Durchschnitt liegendes regiona-les Valideneinkommen (das dem branchenuumlblichen Mindestlohn entspricht) weiterhin mit ei-nem auf dem schweizerischen Durchschnitt gestuumltztes Invalideneinkommen verglichen mit der Folge dass eine invalide Person (oftmals) mehr verdienen kann als das ohne gesundheit-liche Beeintraumlchtigung der Fall waumlre Gemaumlss SZ OW GL AI GR AG TG JU und der IVSK waumlre das Mindestmass einer Unter-bezahlung nicht nur fuumlr das Valideneinkommen sondern auch fuumlr das Invalideneinkommen (Art 26 Abs 6 Bst b E-IVV) zu definieren damit es nicht zu einer Ungleichbehandlung komme wenn Valideneinkommen und Invalideneinkommen in der Houmlhe der Unterdurch-schnittlichkeit deutlich voneinander abwichen GE begruumlsst dass die IV-Stelle nicht mehr pruumlfen muss welche (invaliditaumltsfremden oder in-validitaumltsbedingten) Faktoren fuumlr den Bezug eines unterdurchschnittlichen Einkommens aus-schlaggebend waren GE ist jedoch der Ansicht dass die in Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe b E-IVV vorgeschlagene Loumlsung Versicherte benachteiligen wuumlrde die ein (effektives) unter dem Durchschnitt liegendes Invalideneinkommen aufgrund von (invaliditaumltsfremden) Faktoren erhalten die nicht mit den Faktoren identisch sind die vor der gesundheitlichen Beeintraumlchti-gung die Zahlung eines laquounterdurchschnittlichenraquo Einkommens begruumlndeten In diesem Fall wuumlrde die versicherte Person benachteiligt obschon sie sich um ihre Eingliederung bemuumlht hat Gemaumlss der Suva ist die Einschraumlnkung in Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe b E-IVV obsolet weil das effektiv erzielte Einkommen mit Invaliditaumlt immer auch durch die invaliditaumltsfremden Faktoren beeinflusst sei Werde das effektive erzielte Einkommen mit Invaliditaumlt mit dem kon-kreten Einkommen ohne Invaliditaumlt verglichen wuumlrden die invaliditaumltsfremden Faktoren bei beiden Vergleichseinkommen in jedem Fall gleichmaumlssig beruumlcksichtigt weshalb kein Raum fuumlr eine zusaumltzliche Parallelisierung bestehe GPS TravailSuisse AGILEch IH und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben begruumlssen dass die Parallelisierung gemaumlss Artikel

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26 Absatz 5 E-IVV kuumlnftig automatisch durchgefuumlhrt werden soll Sie halten aber fest dass die Parallelisierung nicht den leidensbedingten Abzug beim Invalideneinkommen ersetzen koumlnne gruumlnde die Parallelisierung doch auf dem vor Eintritt der Invaliditaumlt erzielten unterdurchschnitt-lichen Erwerbseinkommen Sie begruumlssen zudem dass die Besonderheiten von Selbstaumlndi-gerwerbenden bei der Bestimmung des Einkommens ohne Invaliditaumlt besser beruumlcksichtigt werden sollen Insbesondere unterstuumltzen sie den in den Erlaumluterungen zu Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe c E-IVV beschriebenen Ansatz wonach gerade bei jungen Unternehmen die in den ersten Jahren erzielten und somit oft nicht repraumlsentativen Einkommen nicht allein massge-bend sind Vom SGB wird die automatische Parallelisierung ebenfalls begruumlsst sofern die tatsaumlchlich erzielten Einkommen mehr als 5 Prozent unter dem Durchschnitt liegen Der SSV beantragt die Pruumlfung der Frage ob die versicherten Personen mit dem Wegfall des leidensbedingten Abzugs und der automatischen Parallelisierung im Vergleich zur aktuellen Regelung nicht bessergestellt werden Zudem ist der SSV der Ansicht dass fuumlr Personen die gemaumlss Artikel 26 Absatz 6 E-IVV nicht von einer Parallelisierung profitieren koumlnnen zwin-gend weiterhin die Moumlglichkeit eines leidensbedingten Abzuges bestehen muumlsse Ansonsten bestehe die Gefahr dass bei einem grossen Kreis von Personen die (vorwiegend wirtschaftli-chen) Faktoren die das Einkommen der versicherten Person bereits vor dem Gesundheits-schaden negativ beeinflussten (wie beispielsweise ein regional tiefes Lohnniveau der Aufent-haltsstatus oder die Nationalitaumlt) aber auch die persoumlnlichen Faktoren (wie fehlende Sprach-kenntnisse fehlende Ausbildung oder das Alter) in der Beurteilung des Invaliditaumltsgrades voumlllig ausser Acht fallen wuumlrden DJS und Rechtsberatung UP sind mit der Parallelisierung grundsaumltzlich einverstanden Es sei jedoch generell auf die 5-Prozent-Grenze zu verzichten Artikel 26 Absatz 5 E-IVV solle so angepasst werden dass das Einkommen ohne Invaliditaumlt dem branchenuumlblichen Zentralwert der LSE entspreche wenn es unterhalb des branchenuumlblichen Lohnes liege Gemaumlss der Rechtsberatung UP verhindert die Pauschalisierung auf 95 Prozent keine laquoMinusinvaliditaumlts-graderaquo (dh dass Versicherte mit der Erkrankung mehr verdienen koumlnnten als ohne die Er-krankung) entstehen was systemwidrig sei Diese koumlnnen ebenso im Umfang von bis zu 5 entstehen Die Rechtsberatung UP beantragt zudem Artikel 26 Absatz 6 Buchstabe a E-IVV ersatzlos zu streichen weil die in dieser Bestimmung postulierten Ausnahmen von der Rege-lung in Absatz 5 dem Gesetzesgrundsatz der Parallelitaumlt widerspraumlchen Dies in all denjenigen Faumlllen in welchen Mindestloumlhne nach GAV oder NAV auf der Seite des Einkommens ohne Invaliditaumlt mit Tabellenloumlhnen auf der Seite des Einkommens mit Invaliditaumlt verglichen wuumlrden Die DJS beantragt ihrerseits Artikel 26 Absatz 6 Buchstaben a und b E-IVV ersatzlos zu strei-chen Nur wenn es sich bei der versicherten Person um eine Selbstaumlndigerwerbende oder einen Selbstaumlndigerwerbenden handle solle keine Parallelisierung vorgenommen werden Fuumlr Gerichtsschreiberin Regula Berchtold benachteiligen Artikel 26 Absatz 5 und 6 E-IVV Per-sonen aus Tieflohnbranchen weil die Parallelisierung wie sie heute aufgrund der bundesge-richtlichen Praxis vorgenommen wird mathematisch falsch sei Zwar gebe das Bundesgericht vor dass invaliditaumltsfremde Faktoren sowohl beim Einkommen ohne als auch mit Invaliditaumlt gleichermassen zu beruumlcksichtigen seien Das werde mit der Praxis des Bundesgerichts zur Parallelisierung jedoch nicht erfuumlllt So werde fuumlr die Feststellung der Unterdurchschnittlichkeit ein Vergleich mit dem branchenuumlblichen Lohn hergestellt Auf der Seite des Invalideneinkom-mens werde dagegen haumlufig auf das Total uumlber alle Branchen abgestellt und damit mit einem viel houmlheren Lohn gerechnet Da damit nicht die gleiche Basis verwendet werde wuumlrden die invaliditaumltsfremden Faktoren gerade nicht auf beiden Seiten gleich beruumlcksichtigt oder ausge-klammert Ferner fuumlhre die heutige Parallelisierung bei einem Teil der Personen zu einer unnoumltigen Er-houmlhung der Rente weil der Vergleich mit dem Medianlohn dazu fuumlhre dass auch in Faumlllen parallelisiert werde wo dies gar nicht notwendig und sinnvoll sei Gleichzeitig wuumlrden die Tief-lohnverdienenden weiterhin benachteiligt werden obwohl die Parallelisierung gerade fuumlr sie geschaffen wurde

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Um dieses Problem zu loumlsen schlaumlgt die Gerichtsschreiberin Regula Berchtold vor auf einen Prozentvergleich auszuweichen wenn das statistische Einkommen mit Invaliditaumlt houmlher aus-faumlllt als das Einkommen ohne Invaliditaumlt und Artikel 26 Absatz 5 E-IVV entsprechend anzupas-sen Auch die Ausnahme von der Parallelisierung beim Vorliegen eines Mindestlohns gemaumlss GAV macht nach Ansicht dieser Vernehmlasserin wenig Sinn Tatsache sei dass manche Versi-cherte sehr wenig verdienten aus Gruumlnden die individuell und invaliditaumltsfremd seien Die Festschreibung eines Mindestlohns und damit die Verhinderung einer Parallelisierung und all-faumlllig auch einer Rente lasse sich kaum mit dem angestrebten Schutz einer Mindestlohnklausel in einem GAV vereinbaren Daher beantragt sie Artikel 26 Absatz 6 E-IVV ersatzlos zu strei-chen

Bestimmung des Einkommens mit Invaliditaumlt (Art 26bis E-IVV) Zur Bestimmung des Einkommens mit Invaliditaumlt haben die Haumllfte der Kantone IVSK Suva SPS GPS SVV TravailSuisse SGB und zahlreiche Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe und weitere interessierte Organisationen Stellung genommen

Anrechnung des tatsaumlchlich erzielten Einkommens als Einkommen mit Invaliditaumlt (Art 26bis Abs 1 E-IVV) Fuumlr SZ OW GL GR AG TG VS NE TI und die IVSK stehen die Ausfuumlhrungen zu Arti-kel 26bis Absatz 1 E-IVV im Widerspruch zu Artikel 25 Absatz 1 Buchstabe b IVV Fuumlr sie ist unklar ob ein Soziallohnanteil noch beruumlcksichtigt werden kann Gemaumlss OW GL GR AG TG VS NE TI und der IVSK stelle sich die Frage der Anrechnung des effektiven Lohnes regelmaumlssig auch bei Selbstaumlndigerwerbenden die sich nach Eintritt der Invaliditaumlt weiterhin den bisherigen Lohn ausrichten oder sich ein zu hohes Salaumlr gewaumlhren Diese Situation muumlsse geklaumlrt werden NE GE JU und IVSK weisen zudem darauf hin dass der Wortlaut von Artikel 26bis Absatz 1 E-IVV entgegen der Erlaumluterung zur Bestimmung vermuten laumlsst dass das Invalideneinkom-men auf anderen Grundlagen zu bestimmen sei wenn die verbliebene funktionelle Leistungs-faumlhigkeit nicht genutzt wird Um Missverstaumlndnissen vorzubeugen schlagen sie vor den Wort-laut dahingehend anzupassen dass das Invalideneinkommen dem nach Eintritt der Invaliditaumlt erzielten Einkommen entspricht das gegebenenfalls bis zur verbliebenen funktionellen Leis-tungsfaumlhigkeit hochgerechnet wird Nach Ansicht von VD ist der Begriff der laquofunktionellen Leis-tungsfaumlhigkeitraquo problematisch da er sich nur auf den medizinischen Aspekt bezieht VD schlaumlgt vor den Begriff durch laquoErwerbsfaumlhigkeitraquo zu ersetzen Die Suva vermisst in Artikel 26bis Absatz 1 E-IVV einen umfassenden Bezug auf die Schaden-minderungspflicht Es reiche nicht die Leistungsfaumlhigkeit bestmoumlglich auszunuumltzen sondern diese solle auch erwerblich bestmoumlglich verwertet werden damit das konkret erzielte Erwerbs-einkommen als Einkommen mit Invaliditaumlt angerechnet werden koumlnne Die Suva beantragt eine Aumlnderung von Absatz 1 in diesem Sinn Fuumlr SPS GPS TravailSuisse SGB IH AGILEch Cap-Contact faicirctiegravere und die obengenann-ten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben muumlssten Menschen mit Beeintraumlchtigungen einen Spielraum haben um ihre funktionelle Leistungsfaumlhigkeit zu ver-werten und sich den Gegebenheiten des Arbeitsmarkts anzupassen da sie einen erschwerten Stand auf dem Arbeitsmarkt haumltten und viel haumlufiger arbeitslos oder unterbeschaumlftigt seien als Menschen ohne Beeintraumlchtigung Dazu wird auf die Studie Guggisberg et al 2021 verwiesen Sie fordern in Artikel 26bis Absatz 1 E-IVV dem Umstand Rechnung zu tragen dass diese Per-sonen allenfalls eine weniger gut bezahlte Arbeitsstelle annehmen muumlssten um im Arbeits-markt zu verbleiben

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Gemaumlss der Rechtsberatung UP ist die Formulierung laquobestmoumlglichraquo ungenau und unspezi-fisch Sie gebe zu wenig Hinweise welche Kriterien in der Praxis anzuwenden seien Grund-saumltzlich seien keine hohen Anforderungen zu stellen da uumlberwiegend wahrscheinlich nicht davon auszugehen sei dass sich eine versicherte Person mit laquozu wenigraquo Lohn zufriedengebe Sie beantragt die Bestimmung sei in dem Sinn anzupassen dass das erzielte Einkommen grundsaumltzlich als Einkommen mit Invaliditaumlt angerechnet wird falls nicht konkrete Hinweise dafuumlr bestuumlnden dass die versicherte Person ihre verbliebene funktionelle Leistungsfaumlhigkeit nicht nach den konkreten Umstaumlnden zumutbar ausnutze

Anrechnung des statistischen Einkommens als Einkommen mit Invaliditaumlt (Art 26bis Abs 2 E-IVV) SZ OW GL AI GR TG TI VS und JU sowie die IVSK weisen darauf hin dass Selbstaumlndi-gerwerbende ohne Beeintraumlchtigung oftmals ein Arbeitspensum leisten wuumlrden welches deut-lich uumlber den laquobetriebsuumlblichenraquo Arbeitszeiten liege Insbesondere bei Selbstaumlndigerwerben-den die auf diese Weise ein sehr hohes Einkommen erwirtschaftet haben stelle sich die Frage welches (Houmlchst-)Pensum im Krankheitsfall angerechnet werden koumlnne Die vorge-nannten Kantone und die IVSK wuumlnschen hierzu eine Ergaumlnzung in den Weisungen Die Suva erachtet die Koordination zwischen Absatz 1 und Absatz 2 von Artikel 26bis E-IVV als luumlckenhaft und beantragt eine Anpassung in dem Sinn dass in Absatz 2 auch der Fall geregelt werden soll in dem ein konkret erzieltes Einkommen mangels erfuumlllter Schadenminderungs-pflicht nicht angerechnet werden kann Zudem sei die Regelung eines Pensums von uumlber 100 Prozent explizit festzuhalten Die Suva beantragt weiter den Wortlaut von Absatz 2 dahinge-hend anzupassen dass bei geburts- und fruumlhinvaliden Versicherten das Einkommen mit Inva-liditaumlt (analog zu Art 26 Abs 4 E-IVV) aufgrund von geschlechtsneutralen Werten festgelegt werden soll SPS GPS TravailSuisse SGB IH AGILEch VASK und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Aus-fuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben lehnen die Aufhebung des leidensbe-dingten Abzuges ab da dieser den einzigen Korrekturfaktor darstelle um den spezifischen Anforderungen beim Einkommen mit Invaliditaumlt Rechnung zu tragen zumal die LSE-Tabellen eben nicht auf die Lohnaussichten von Personen mit gesundheitlichen Beeintraumlchtigungen zu-geschnitten seien VS ist der Meinung dass mit der Aufhebung des Abzugs das Gefaumllle zwi-schen dem Valideneinkommen das vor der Gesundheitsbeeintraumlchtigung tatsaumlchlich erzielt wurde und dem zumutbaren Invalideneinkommen das anhand des schweizerischen Medians berechnet wird in den laquoarmen Kantonenraquo zunehmen wird Gemaumlss VS wuumlrde dadurch die Zahl der von einer Invaliditaumlt betroffenen Versicherten ansteigen die mehr verdienen koumlnnten als vor Eintritt der gesundheitlichen Problemen Auch fuumlr VD ist die Aufhebung des Abzugs wie er bisher vom Bundesgericht praktiziert wurde mit Problemen verbunden Gemaumlss ZH und BS darf der Tabellenlohnabzug erst aufgehoben werden wenn auf die Beduumlrfnisse der IV angepasste Lohntabellen vorliegen Gemaumlss der Rechtsberatung UP ist das Abstellen auf die LSE fuumlr die Ermittlung des Invali-deneinkommens nicht sachgerecht Sie beantragt deshalb mit Verweis auf die Studie Guggis-berg et al 2021 in Artikel 26bis Absatz 2 E-IVV ergaumlnzend festzuhalten dass vom Medianlohn ein allgemeiner Abzug in Houmlhe von 17 Prozent vorzunehmen sei und zwar solange seitens BFS keine Lohndaten von IV-Rentenbezuumlgerinnen und -bezuumlgern sowie gesundheitlich beein-traumlchtigten Personen erhoben und aufbereitet werden Invaliditaumltsbedingter Abzug fuumlr Teilzeitarbeit (Art 26bis Abs 3 E-IVV) Ein automatischer Abzug fuumlr Teilzeitarbeit erscheint VD nicht angemessen Zudem entspreche er keiner statistischen Realitaumlt SZ OW GL AI GR TG NE JU sowie IVSK sind hingegen mit der Einfuumlhrung eines automatischen Abzugs einverstanden verlangen aber eine Aumlnderung von Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV so dass der Abzug von 10 fuumlr Teilzeitarbeit nach Eintritt

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der Invaliditaumlt mit einem zeitlichen Pensum von unter 50 Prozent (und nicht von 50 Prozent oder weniger) zum Tragen kommt Die vorgenannten Kantone und die IVSK sowie VS und TI beantragen zudem in Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV den Hinweis anzubringen dass keine wei-teren Abzuumlge vorgesehen seien VS weist darauf hin dass dieser Abzug bisher fuumlr Maumlnner galt weil sie (im Gegensatz zu Frauen) in Teilzeit proportional weniger verdienen als wenn sie Vollzeit arbeiten Die fehlende Flexibilitaumlt des in Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV vorgeschlagenen Pauschalabzugs erlaubt es nicht diese Benachteiligung zu korrigieren Fuumlr GE ist nicht klar ob dieser Abzug auch fuumlr die Bemessung der Invaliditaumlt (im beruflichen Bereich) von Personen gilt die im Sinne von Artikel 27bis E-IVV als teilerwerbstaumltig gelten wenn ihr Beschaumlftigungsgrad nach Eintritt der Invaliditaumlt demjenigen entspricht den sie ohne gesundheitliche Beeintraumlchtigung gehabt haumltten GPS TravailSuisse AGILEch IH und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben sind mit dem systematischen pauschalen Abzug fuumlr Teilzeitarbeit einverstanden Sie sind jedoch der Ansicht dass ein solcher Abzug nicht nur bei einem zeitlichen Pensum von 50 Prozent und weniger vorzusehen sei sondern auch fuumlr die-jenigen Faumllle in denen mit einem houmlheren zeitlichen Pensum (bis hin zu einer vollen Praumlsenz von 100 Prozent) nur eine Leistung von 50 Prozent oder weniger erbracht werden koumlnne Dies deshalb weil auch in diesen Faumlllen mit einer Lohneinbusse zu rechnen sei Es wird deshalb vorgeschlagen Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV entsprechend zu ergaumlnzen Der SSV erachtet die pauschale geschlechterunabhaumlngige Gewaumlhrung eines leidensbeding-ten Abzugs von 10 Prozent bei einer Teilarbeitsfaumlhigkeit von 50 Prozent oder weniger als nicht sinnvoll Gemaumlss dem SSV zeigen statistische Werte dass insbesondere Maumlnner bei Teilzeit-arbeit weniger gut entloumlhnt wuumlrden als bei einer Vollzeitarbeitstaumltigkeit Dabei sei aber auch die Houmlhe der Restarbeitsfaumlhigkeit relevant Aus diesem Grund wird beanstandet dass ein lei-densbedingter Abzug erst ab einer Teilarbeitsfaumlhigkeit von 50 Prozent gewaumlhrt wird und keine Abstufung je nach Houmlhe der Restarbeitsfaumlhigkeit vorgesehen ist Auch die Rechtsberatung UP begruumlsst die Einfuumlhrung eines pauschalen Abzuges bei Teilzeit-arbeit Nicht nachvollziehbar sei jedoch weshalb dieser erst ab einem moumlglichen Teilzeitpen-sum von 50 Prozent oder weniger gewaumlhrt werde Nicht einverstanden ist die Rechtsberatung UP mit der Aufhebung des leidensbedingten Ab-zugs Sie merkt an dass Faktoren wie Alter Geschlecht Anzahl Dienstjahre Ausbildungsni-veau oder Nationalitaumlt Einfluss auf die Houmlhe des Einkommens haumltten Sofern weitere perso-nenbezogene krankheitsunabhaumlngige Faktoren dazu fuumlhrten dass die versicherte Person ihre verbleibende Erwerbsfaumlhigkeit nicht optimal verwerten koumlnne sei dies mit einem Abzug von bis zu 25 Prozent vom statistisch bestimmen Wert zu beruumlcksichtigen Die Rechtsberatung UP beantragt eine Ergaumlnzung von Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV in diesem Sinn Auch die DJS sind mit der Aufhebung des leidensbedingten Abzugs nicht einverstanden Sie schlagen vor weiterhin einen Tabellenlohnabzug vom gemaumlss LSE ermittelten Invalidenein-kommen zuzulassen diesen aber zu pauschalisieren und im Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV zu regeln solange es keine aussagekraumlftigen statistischen Daten zu den effektiven Loumlhnen von Personen mit Gesundheitsschaden gebe Mit Verweis auf die Studie Guggisberg et al 2021 schlagen die DJS einen allgemeinen Abzug von 15 Prozent fuumlr die Lohneinbusse gesundheit-lich eingeschraumlnkter Personen vor weil die Tabellenloumlhne der LSE die Medianloumlhne von Per-sonen ohne Beeintraumlchtigung darstellten Sie schlagen zudem einen Abzug von 15 Prozent vor wenn die versicherte Person auf eine angepasste Taumltigkeit verwiesen wird und einen wei-teren Abzug von 5 Prozent pro Jahr Abwesenheit vom Arbeitsmarkt (bis maximal 25 Prozent) Letzteres da die Tatsache dass eine Person nicht mehr in ihrer angestammten Taumltigkeit ar-beiten koumlnne und eine angepasste Taumltigkeit aufnehmen muumlsse aufgrund des Wegfallens der

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einschlaumlgigen Berufserfahrung und der Notwendigkeit Neues zu erlernen zu einer weiteren Lohneinbusse fuumlhre

Bemessung des Invaliditaumltsgrades von Teilerwerbstaumltigen (Art 27bis E-IVV) Zur Bemessung des Invaliditaumltsgrades von Teilerwerbstaumltigen haben 15 Kantone IVSK GPS TravailSuisse SGB und zahlreiche Organisationen der privaten Behindertenhilfe und weitere interessierte Organisationen Stellung genommen Die meisten haben sich zur Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo geaumlussert und diese begruumlsst ZG OW NW SH JU VS GE und TI sind mit der Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo einverstanden Somit wird begruumlsst dass Erwerbstaumltigkeit und nichterwerblicher Aufgabenbereich kuumlnftig komplementaumlr sein und damit beide Bereiche zu-sammen immer einen Wert von 100 Prozent ergeben sollen Damit werde die Benachteiligung von Teilerwerbstaumltigen ohne Aufgabenbereich fuumlr kuumlnftige IV-Rentenbeziehende beseitigt VD fragt ob es so zu verstehen sei dass alles was nicht in den Bereich der beruflichen Taumltigkeit falle somit zum Aufgabenbereich gehoumlre mit einer entsprechenden Erweiterung dieses Be-griffs wodurch beispielsweise Einschraumlnkungen bei Freizeitbeschaumlftigungen beruumlcksichtigt wuumlrden Nach Ansicht von GE kann es bei der Anwendung dieses Prinzips zu Umsetzungsproblemen kommen vor allem wenn die versicherte Person vor der gesundheitlichen Beeintraumlchtigung keine Haushalttaumltigkeiten uumlbernommen hat sondern Taumltigkeiten ausuumlbte die bei der Bemes-sung der Invaliditaumlt im bisherigen Aufgabenbereich nicht beruumlcksichtigt werden GE unter-streicht dass eine Gewichtung der Einschraumlnkungen und ein Vergleich der Situation vor und nach der Gesundheitsbeeintraumlchtigung (mittels einer Haushaltsabklaumlrung) unmoumlglich sei wenn zum fraglichen Zeitpunkt nicht auch tatsaumlchlich Taumltigkeiten im Aufgabenbereich uumlber-nommen wurden Im Gegensatz zu den erwaumlhnten Kantonen ist BE von der im Bericht vorgebrachten Begruumln-dung fuumlr die Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo nicht uumlber-zeugt BE ist der Meinung eine unterschiedliche Behandlung von Teilerwerbstaumltigen mit ge-genuumlber Teilerwerbstaumltigen ohne versicherten Aufgabenbereich sei sachgerecht und entspre-che auch dem ausdruumlcklichen Willen des Gesetzgebers (Art 28a Abs 3 IVG) Weiter weist er darauf hin dass die vom Bundesgericht definierte Methode zur Bemessung des Invaliditaumlts-grades bei Teilerwerbstaumltigen ohne Aufgabenbereich bisher nicht in der Verordnung sondern lediglich in einer Weisung des BSV geregelt ist Im Interesse der Rechtssicherheit sei dies zu aumlndern BE beantragt deshalb den heutigen Artikel 27bis Absatz 1 E-IVV zu belassen und ei-nen zusaumltzlichen Absatz im Sinne dieser Bemerkungen anzufuumlgen SZ OW GL GR TG NE und die IVSK beantragen eine Umformulierung von Artikel 27bis Absatz 2 Buchstabe b E-IVV mit der Begruumlndung dass der vorgeschlagene Wortlaut unver-staumlndlich sei Wie die Kantone sind GPS TravailSuisse SGB AGILEch IH Cap-Contact faicirctiegravere SODK und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw weiteren interes-sierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen ha-ben mit der Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo einverstanden Sie fordern aber eine Uumlbergangsbestimmung wonach die Rentenanspruumlche von Teilerwerb-staumltigen die zwischen dem 112018 und dem per 112022 geplanten Inkrafttreten ohne kom-plementaumlren Aufgabenbereich beurteilt wurden mittels amtlicher Revisionen an das neue Sys-tem angepasst werden Im Zusammenhang mit der Aufhebung des Status laquoTeilerwerbstaumltige ohne Aufgabenbereichraquo fragt der ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz wie genau der Einbezug von Haushalt und Kindererziehung bei laquogemischtenraquo Lebensgestaltungen beruumlcksichtigt werde

Konsequente Beruumlcksichtigung der leidensbedingten Einschraumlnkungen bei der Festsetzung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit (Art 49 Abs 1bis E-IVV)

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Zur Beruumlcksichtigung der leidensbedingten Einschraumlnkungen bei der Festsetzung der funktio-nellen Leistungsfaumlhigkeit haben sich 10 Kantone die IVSK die Suva die GPS der SSV der SAV TravailSuisse und zahlreiche Organisationen der privaten Behindertenhilfe und weitere interessierte Organisationen geaumlussert Einige Vernehmlassungsteilnehmende sind der An-sicht die vorgeschlagene Regelung sei uumlberfluumlssig da nichts neu festgeschrieben werde das sich nicht bereits aus uumlbergeordnetem Recht und allgemeinen Rechtsgrundsaumltzen ergebe Andere sind der Ansicht es sei zu ergaumlnzen dass bei der Festsetzung der funktionellen Leis-tungsfaumlhigkeit der RAD eng mit den behandelnden Aumlrztinnen und Aumlrzten mit Fachpersonen aus der Arbeitsmedizin und der Eingliederung sowie mit Arbeitgebenden zusammenarbeiten soll Gemaumlss OW NW GL GR TG NE und der IVSK wird in diesem Artikel nichts festgeschrieben was sich nicht bereits aus uumlbergeordnetem Recht und allgemeinen Rechtsgrundsaumltzen erge-ben wuumlrde weshalb sie beantragen den Absatz ersatzlos zu streichen Mit dem Wegfall der Moumlglichkeit beim Einkommen mit Invaliditaumlt einen zusaumltzlichen behinde-rungsbedingten Abzug zu gewaumlhren und die behinderungsbedingten Auswirkungen auf die Erwerbstaumltigkeit vollumfaumlnglich im medizinischen Belastungs- und Zumutbarkeitsprofil zu be-ruumlcksichtigen besteht gemaumlss AG die grosse Herausforderung darin die Einheitlichkeit der medizinischen Beurteilungen zu gewaumlhrleisten Der behinderungsbedingte Abzug sei bisher eine Rechtsfrage und nicht eine medizinische Frage gewesen und das solle grundsaumltzlich so bleiben Gemaumlss AG muss die Beruumlcksichtigung der Aspekte des bisherigen leidensbedingten Abzugs in die medizinische Beurteilung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit einfliessen und diese Aufgabe komme nicht in jedem Fall dem Regionalaumlrztlichen Dienst (RAD) zu Die For-mulierung solle dahingehend angepasst werden VD ist ebenfalls der Meinung dass Einschraumlnkungen bei der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit nicht in den medizinischen Bereich fallen Ohne Kenntnis des Berufs koumlnnen Aumlrztinnen und Aumlrzte die Leistungsfaumlhigkeit nicht im Voraus bestimmen Diese Aufgabe kommt der IV-Stelle bei der Feststellung geeigneter Taumltigkeiten und erzielbarer Einkommen zu Begruumlsst wird die Beruumlcksichtigung der leidensbedingten Einschraumlnkungen bei der Einschaumlt-zung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit hingegen von LU und SH LU macht allerdings darauf aufmerksam dass sich in der Praxis bei den verschiedenen Akteuren (behandelnde Aumlrztinnen und Aumlrzte Gutachterinnen und Gutachter RAD) bisher kein einheitliches Verstaumlndnis sondern eine sehr heterogene Umsetzung zeige Es waumlre daher zu pruumlfen ob der Gutachtensauftrag allenfalls in Bezug auf die funktionelle Leistungsfaumlhigkeit angepasst werden solle Da die leidensbedingten Einschraumlnkungen nun neu konsequent bei der Einschaumltzung der funk-tionellen Leistungsfaumlhigkeit beruumlcksichtigt werden duumlrfe der bisherige maximale Abzug von 25 Prozent auch uumlberschritten werden Auch in diesem Zusammenhang ist gemaumlss LU darauf zu achten dass eine entsprechende Beruumlcksichtigung nachvollziehbar begruumlndet und lege artis festgestellt werde Eine rechtsgleiche Beurteilung sei zu gewaumlhrleisten VS ist der Meinung dass es besser waumlre den Ausdruck laquonachvollziehbarraquo zu streichen und nur das Kriterium der Begruumlndung (ohne subjektive Beurteilung) beizubehalten da der Aus-druck zu vage und subjektiv ist und zu unnoumltigen Streitigkeiten fuumlhren kann UR weist darauf hin dass der Begriff der laquofunktionellen Leistungsfaumlhigkeitraquo im ATSG nicht definiert werde Gemaumlss der Suva ist zu erwarten dass Artikel 26bis Absatz 3 E-IVV auch fuumlr die Bestimmung des Einkommens mit Invaliditaumlt in der UV zu beruumlcksichtigen sei Deshalb waumlre eine Ergaumln-zung der UVV mit einer zu Artikel 49 Absatz 1bis E-IVV analogen Bestimmung zu pruumlfen Der SAV bezweifelt dass es sachgerecht sei dem RAD die Bestimmung der leidensbedingten Einschraumlnkungen zuzuweisen da dies genaue Kenntnisse des Arbeitsmarkts voraussetze Im Uumlbrigen sei zu befuumlrchten dass die Bemessung des Invaliditaumltsgrads intransparenter wuumlrde wenn die leidensbedingten Einschraumlnkungen bereits im Rahmen der Festlegung der funktio-nellen Leistungsfaumlhigkeit durch den RAD Beruumlcksichtigung faumlnden Der SAV ist deshalb der

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Meinung dass die leidensbedingten Einschraumlnkungen weiterhin separat ermittelt werden sol-len waumlhrend sich der RAD vorab mit medizinischen Fragestellungen befassen solle Der SSV fragt wie sichergestellt werde dass der RAD die leidensbedingten Einschraumlnkungen konsequent beruumlcksichtige Bereits heute haumltte bei der Frage des leidensbedingten Abzuges eine entsprechende Begruumlndung in den IV-Akten vorliegen muumlssen was aber in der Praxis weitestgehend gefehlt habe Deshalb sei auch bei der Beurteilung der funktionalen Leistungs-faumlhigkeit zwingend eine Dokumentation zu diesem Punkt in den IV-Akten zu hinterlegen (ana-log bisheriger Regelung zum leidensbedingten Abzug) GPS TravailSuisse AGILEch IH und die obengenannten Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe bzw weiteren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH angeschlossen haben sind der Ansicht dass die Pruumlfung der Auswirkung der Funktionsausfaumllle auf den Arbeitsplatz nicht allein eine medizinische Aufgabe sei Um die Wertung von krankheitsbedingten Funktionseinschraumlnkungen in Bezug auf bestimmte Arbeits-taumltigkeiten und Arbeitsplaumltze vorzunehmen und die Verwertbarkeit der Arbeitsfaumlhigkeit einzu-schaumltzen brauche es spezifische Arbeitsplatz- und Arbeitsmarktkenntnisse Auch sei es wich-tig die Resultate aus durchgefuumlhrten Eingliederungsmassnahmen fuumlr die Einschaumltzung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit und deren tatsaumlchlicher Verwertbarkeit auf dem Arbeitsmarkt zu nutzen und so einen moumlglichst guten Uumlbergang zwischen Eingliederung und Erwerbstaumltig-keit sicherzustellen In diesem Zusammenhang verweisen sie auf Muumlller Franziska Liebrenz Michael Schleifer Roman Schwenkel Christof Balthasar Andreas (2020) Evaluation der medizinischen Begutachtung in der Invalidenversicherung Luzern laquound schlagen einen Zu-satz im Artikel 49 Absatz 1bis E-IVV in dem Sinn vor dass bei der Festsetzung der funktionellen Leistungsfaumlhigkeit der RAD eng mit den behandelnden Aumlrztinnen und Aumlrzten mit Fachperso-nen aus der Arbeitsmedizin und der Eingliederung sowie mit Arbeitgebenden zusammenar-beiten soll Die Rechtsberatung UP beantragt eine Ergaumlnzung von Artikel 49 Absatz 1bis E-IVV dahinge-hend dass fuumlr die Nachvollziehbarkeit die gleichen Anforderungen wie fuumlr Gutachten mass-geblich sind (dh Vollstaumlndigkeit der Sachverhaltsabklaumlrung Kenntnis aller Vorakten Wider-spruchsfreiheit im RAD-Bericht selbst und Begruumlndung von abweichenden Einschaumltzungen) Zudem ist sie der Ansicht dass die fachliche Qualifikation eines RAD-Arztes auf Verordnungs-stufe Erwaumlhnung finden sollte damit beispielsweise nicht eine Orthopaumldin oder ein Orthopaumlde ein psychiatrisches Beschwerdebild beurteile

Revision des Rentenanspruchs bei den Geburts- und Fruumlhinvaliden (Uumlbergangsbestim-mung Bst b) SZ OW GL GR AG TG VS NE und TI sowie die IVSK sind der Ansicht eine Revision sei nur sinnvoll bei versicherten Personen die noch keine ganze Rente beziehen Zudem sei es unklar wie sich der Sachverhalt bei Revisionen von laquoFruumlhinvalidenraquo nach dem 30 Altersjahr verhalte Sie fragen ob das Valideneinkommen nur dann angepasst werden koumlnne wenn ein anderer Revisionsgrund nach Artikel 17 ATSG vorliege Es sei zudem unklar wie es sich im Revisionsverfahren verhalte wenn eine versicherte Person mit einer Ausbildung nach BBG bisher als Fruumlhinvalide eingestuft wurde Sie wuumlnschen daher eine Praumlzisierung der Uumlber-gangsbestimmung Auch JU ist der Meinung dass der Wortlaut der Uumlbergangsbestimmungen Fragen bezuumlglich der Fruumlhinvaliden offen laumlsst

Beruumlcksichtigung der geleisteten AHVIV-Beitraumlge bei der IV-Rentenerhoumlhung (Forde-rung nach einem neuen Art 32ter IVV) AGILEch IH und die obengenannten Organisationen der privaten Behindertenhilfe bzw wei-teren interessierten Organisationen die sich den Ausfuumlhrungen von AGILEch und IH ange-schlossen haben GPS und TravailSuisse weisen darauf hin dass Bezuumlgerinnen und Bezuumlger einer Teilinvalidenrente die teilerwerbstaumltig bleiben weiterhin AHVIV-Beitraumlge zu entrichten haben Diese weiterhin geleisteten Beitraumlge seien bei einer spaumlteren Verschlechterung des

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Gesundheitszustandes und Erhoumlhung der IV-Rente aber nicht rentenwirksam Als Berech-nungsgrundlage fuumlr die IV- Rente gelte in einem solchen Fall nur das bei Eintritt der Teilinva-liditaumlt massgebende durchschnittliche Erwerbseinkommen Sie beantragen deshalb eine zusaumltzliche Verordnungsbestimmung in dem Sinn dass die ein-gezahlten AHVIV-Beitraumlge bei einer IV-Rentenerhoumlhung rentenwirksam werden sofern dies fuumlr die Versicherten vorteilhafter ist

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36 Stellungnahmen zu Themenblock 6 Fallfuumlhrung

361 Im Allgemeinen Grundsaumltzlich erfaumlhrt die Fallfuumlhrung eine hohe Zustimmung bei den Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser Eine einheitliche und durchgehende Fallfuumlhrung uumlber den gesamten IV-Pro-zess hinweg wird als zielfuumlhrend erachtet Ebenso wird begruumlsst dass der rehabilitative und eingliederungsorientierte Bedarf sowie die gesundheitliche Situation im Fokus stehen und dass das Vorgehen auf die Ressourcen und Einschraumlnkungen der versicherten Person abge-stimmt wird Positiv wird ausserdem vermerkt (Physioswiss und Weitere) dass das Zusam-menspiel der verschiedenen medizinischen und beruflichen Massnahmen mit allen involvier-ten Leistungserbringern sorgfaumlltig koordiniert und aufeinander abgestimmt werden soll Kritisch aumlussern sich einige Kantone und die IVSK die im Verordnungsartikel festhalten wol-len dass die versicherten Personen keinen Rechtsanspruch auf eine Fallfuumlhrung erheben koumln-nen Zudem moumlchten sie Teile des Verordnungsartikels auf Stufe Weisung verschieben Dem gegenuumlber stehen Forderungen von Organisationen der privaten Behindertenorganisationen und weiteren interessierten Kreisen die praumlzisierende Angaben zur Fallfuumlhrung auf Verord-nungsstufe wuumlnschen

362 Thema im Einzelnen

Artikel 41 Absatz 1 Buchstabe e-fter E-IVV (aufgehoben) Insgesamt gingen 3 Stellungnahmen ein BE und der SVV machen auf eine Inkongruenz zwischen dem Verordnungstext und dem er-laumluternden Bericht aufmerksam und fordern eine Korrektur ZH schlaumlgt ein dynamisches Ressourcenmodell fuumlr die bei den IV-Stellen verfuumlgbaren Mittel fuumlr die Fallfuumlhrung vor

Artikel 41a E-IVV Fallfuumlhrung Insgesamt haben 51 Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser eine Stellungnahme einge-reicht Die Grundidee der Fallfuumlhrung wird von allen Stellungnahmen begruumlsst AGPP fordert beispielsweise dass im Sinne einer objektiven Fallfuumlhrung die fallfuumlhrende Per-son nicht von finanziellen Interessen der Versicherung geleitet wird Zielvorgaben finanzieller Art oder die Vorgabe einer Rentenquote fuumlr die IV-Stellen und damit indirekt fuumlr die Fallfuumlhren-den seien abzulehnen Ferner wird beanstandet dass es unklar bleibt welche beruflichen Qualifikationen zur Ausuumlbung der Verantwortlichkeit in der Fallfuumlhrung vorgesehen sind Es wird befuumlrchtet dass es an ausreichend ausgebildetem Personal mangelt das diese an-spruchsvolle Aufgabe erfuumlllen kann Die Kosek fordert eine gezielte Sensibilisierung der IV-Stellen und Fallfuumlhrungsverantwortlichen fuumlr die spezifische Situation von Personen mit selte-nen Krankheiten GL GR JU NE OW SH SZ VS und die IVSK fordern einen neuen Absatz mit folgendem Inhalt laquoEs besteht kein gesetzlicher Anspruch auf Fallfuumlhrungraquo Absatz 2 GL GR JU NE OW SH SZ VS und die IVSK fordern die ersatzlose Streichung der Bestandteile der Fallfuumlhrung dh von Bestandesaufnahme Planung Bergleitung und Uumlberwachung sowie Koordination Die Rechtsberatungsstelle UP die AGPP die ZGPP und die FMPP fordern die Aufnahme eines zusaumltzlichen Punktes laquoDie Versicherten werden regel-maumlssig uumlber den Stand und den Fortschritt der Fallbearbeitung informiert mindestens alle drei Monateraquo Absatz 3 Die Rechtsberatungsstelle UP die AGPP die ZGPP und die FMPP fordern die fol-gende Ergaumlnzung laquo[hellip] und streben eine konsensorientierte Fallfuumlhrung mit der versicherten

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Person und deren BehandlerInnen an Sie foumlrdern die gemeinsame Besprechung und Festle-gung des Verfahrens und seiner Ergebnisse insbesondere bei Verfahrensschritten von erheb-licher Bedeutung und bei der Abklaumlrung der beruflichen Leistungsfaumlhigkeitraquo Physiotherapia Paediatrica und Physioswiss fordern eine Praumlzisierung der Ausdruumlcke laquozwischen verschiede-nen Akteurenraquo und laquoalle Akteureraquo im erlaumluternden Bericht Uumlbernahme von Artikel 41a E-IVV in ATSV Die DJS schlagen vor die Fallfuumlhrung in die ATSV zu integrieren Artikel 41a E-IVV zu streichen und folgende Aumlnderung vorzunehmen laquoUumlber-nahme von Art 41a eIVV Abs 1-3 und 5 mit Ausweitung auf saumlmtliche Versicherungstraumlger Ergaumlnzung Abs 1 Sie fuumlhren die Faumllle dialog- und kooperationsorientiert unter Einbezug und Mitwirkung der versicherten Person deren behandelnden Fachleuten Fachpersonal der be-ruflichen Eingliederung und weiteren Interessierten Sie foumlrdern die gemeinsame Besprechung und Festlegung des Verfahrens und seiner Ergebnisse insbesondere bei Verfahrensschritten von erheblicher Bedeutung und bei der Abklaumlrung der beruflichen Leistungsfaumlhigkeitraquo

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37 Stellungnahmen zu Themenblock 7 Verfahren und Begutachtung

371 Im Allgemeinen

Globalsynthese Die vorgeschlagenen Regelungen hinsichtlich Verfahren und Begutachtung werden von der uumlberwiegenden Mehrheit der Stellungnehmenden grundsaumltzlich begruumlsst Im Fokus der posi-tiven Ruumlckmeldungen stehen insbesondere die Bestimmungen zum Fuumlhren einer oumlffentlichen Liste uumlber die beauftragten Sachverstaumlndigen die Regelung der Anforderungen an die Sach-verstaumlndigen und Gutachterstellen sowie die Schaffung einer eidgenoumlssischen Kommission fuumlr Qualitaumltssicherung in der medizinischen Begutachtung Vielfach wurde jedoch zusaumltzlich auf Nachbesserungsbedarf und problematische Punkte hingewiesen haumlufig unter Nennung konkreter Anpassungsvorschlaumlge An der Einfuumlhrung des Zufallsprinzips fuumlr bidisziplinaumlre Gutachen wurde neben positiven Wuumlr-digungen auch Kritik bis hin zu teilweiser Ablehnung geaumlussert Fuumlr manche Vernehmlasse-rinnen und Vernehmlasser ging der Vorschlag zu weit fuumlr andere wurde er als nicht weitrei-chend genug erachtet Generell wurde mehrfach gefordert im Rahmen der vorgesehenen Re-gelungen und daruumlber hinaus die Empfehlungen aus der laquoEvaluation der medizinischen Be-gutachtung in der Invalidenversicherungraquo von INTERFACE Politikstudien Forschung Bera-tung und Universitaumlt Bern vom 10 August 2020 (nachfolgend Expertenbericht) konsequent umzusetzen

Synthese der Ruumlckmeldungen zum ganzen Themenblock nach VNL-Kategorien Zum Themenblock 7 sind insgesamt 93 Stellungnahmen eingegangen Geaumlussert haben sich die Haumllfte der Kantone die GPS die SPS der Schweizerische Gemeindeverband (SGV) sowie der Schweizerische Staumldteverband (SSV) der SGB TravailSuisse Versicherungsinstitutio-nen knapp 50 Organisationen der privaten Behindertenhilfe (teilweise unter Verwendung einer Musterstellungnahme) sowie weitere interessierte Kreise Unter letzteren finden sich insbe-sondere auch Fach- und Berufsverbaumlnde aus den Bereichen Begutachtung Pflege Medizin Psychiatrie und Psychologie Wie oben bereits ausgefuumlhrt wird ein Grossteil der Einzelthemen wie beispielsweise die An-forderungen an die Sachverstaumlndigen und Gutachterstellen von der uumlberwiegenden Zahl der Stellungnahmen in ihrer ganzen Breite begruumlsst oft unter Ergaumlnzung von zusaumltzlichen Uumlber-legungen und Vorschlaumlgen so von mehreren Kantonen der GPS dem SGV dem SSV den Dachverbaumlnden der Wirtschaft von Versicherungsinstitutionen sowie von Organisationen der privaten Behindertenhilfe und weiteren interessierten Kreisen Einige Kantone wie zB GR verweisen auf die laquomit den neuen Anforderungen an das Verfahren und an die Begutachtun-genraquo benoumltigten personellen Ressourcen der IV-Stellen GPS SGV und SSV SGB sowie Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH cereb-ral Pro Infirmis pro audito und procap schaumltzen trotz grundsaumltzlicher Zustimmung die Einfuumlh-rung des Zufallsprinzips fuumlr bidisziplinaumlre Gutachten als zu kurz greifend ein und fordern die-ses auch auf monodisziplinaumlre Gutachten beziehungssweise auf Gutachten anderer Versiche-rungen auszudehnen Dagegen sprechen sich mehrere Kantone wie auch die SIM der ME-DAS Verband und verschiedene Fachgesellschaften wie die SVNP und die FSP fuumlr die Bei-behaltung des bisherigen Vorgehens und gegen die Zufallsvergabe bidiszplinaumlrer Gutachten aus da die Gefahr bestehe dass sich die Anzahl verfuumlgbarer Sachverstaumlndiger mit der Ein-fuumlhrung der Zufallsverfabe reduziere Die sonstigen vorgesehenen Massnahmen die die Transparenz und Qualitaumlt erhoumlhen sollen erachten sie als deutlich sinnvoller Generell wird insbesondere von GPS SGV SGB TavailSuisse sowie von einigen Organisa-tionen der privaten Behindertenhilfe wie IH Pro Infirmis Fragile Suisse und PMS wiederholt gefordert die Empfehlungen aus dem Expertenbericht konsequent umzusetzen Insbesondere

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seien Mehrfachbeschaumlftigungen und die Bildung von Verbuumlnden unter den Gutachterstellen zu verhindern und der Empfehlung E5 aus dem Expertenbericht Beachtung zu schenken Die organisatorische und wirtschaftliche Unabhaumlngigkeit der Gutachterstellen sei zu kontrollieren und Transparenz bezuumlglich der fuumlr sie arbeitenden Gutachterinnen und Gutachter mittels An-gaben uumlber die Person welche die Gutachten koordiniert sicherzustellen Einige kritische Stimmen insbesondere die SPS sehen die vorgesehenen Regelungen in diesem Sinne le-diglich als einen ersten Schritt in die richtige Richtung Die Behindertenorganisationen indes-sen vermissen das konsequente Angehen der im Expertenbericht genannten sowohl der Oumlf-fentlichkeit als auch dem BSV bekannten Problematik der laquoschwarzen Schaferaquo unter den Gut-achterinnen undGutachtern sowie Gutachterstellen Stellvertretend fuumlr eine Vielzahl weiterer Behindertenorganisationen haumllt IH fest laquoDiese Sachverstaumlndigen muumlssen aus unserer Sicht konsequent uumlberpruumlft und gegebenenfalls von der Gutachtertaumltigkeit fuumlr die IV ausgeschlos-sen werdenraquo

372 Themen im Einzelnen

Oumlffentliche Liste uumlber die beauftragten Sachverstaumlndigen (Art 41b E-IVV) Zum Fuumlhren einer oumlffentlichen Liste uumlber die beauftragten Sachverstaumlndigen sind insgesamt 77 Stellungnahmen eingegangen Klare Regelungen in diesem Bereich werden im Grundsatz von allen Stellungnehmenden begruumlsst Die zahlreichen Ruumlckmeldungen beinhalten ver-schiedenste ergaumlnzende Uumlberlegungen und Vorschlaumlge zu den einzelnen Punkten die mit der Verordnungsbestimmung geregelt werden sollen Teilweise wird das Anliegen vorgebracht die Regelungen in Artikel 41 b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 3 und 4 E-IVV gaumlnzlich zu streichen AG und FR sowie Cemed sprechen sich fuumlr die Streichung der Erfassung der Anzahl Gutachten die gemaumlss Ziffer 3 Gegenstand eines ge-richtlichen Entscheids waren aus da Aufwand und Nutzen dieser Erfassung nicht im Einklang stehen wuumlrden Die Angabe der Gesamtverguumltung gemaumlss Ziffer 4 wird von den dazu Stel-lungnehmenden wie den meisten Kantonen der IVSK und diversen Fachverbaumlnden aus un-terschiedlichen Gruumlnden (gesetzliche Grundlage fehlt Eingriff in die persoumlnlichen Rechte der Sachverstaumlndigen kein zusaumltzlicher Nutzen fuumlr die Beurteilung der Qualitaumlt der Gutachten noch deren Vergabe aus administrativen Gruumlnden da die IV-Stellen die die Liste fuumlhren nicht uumlber diese Informationen verfuumlgen) nahezu einhellig zur Streichung empfohlen VD und AG verweisen auf den mit der Erhebung der Daten verbundenen Aufwand fuumlr die IV-Stellen AG fordert daher die klare Definition der Daten inkl Verwendungszweck und der da-mit adressierten Wirkung sowie die Schaffung einer digitalen Loumlsung

Mit der Liste auszuweisende Angaben (Art 41b Abs 1 E-IVV) Die Rechtsberatung UP regt bezuumlglich der Angaben unter Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe b E-IVV an dass fuumlr jede Gutachterstelle zusaumltzlich auch die beschaumlftigten Sachverstaumlndigen und deren Fachdisziplin aufzufuumlhren seien Es muumlsse nachvollziehbar sein welche Expertin oder Experte wie viele der mono- bi- und polydisziplinaumlren Gutachten fuumlr welche Gutachter-stelle verfassen Gemaumlss AG ist der Zeitpunkt der Erfassung gemaumlss Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 1 E-IVV zu praumlzisieren beispielsweise bei Vergabe des Auftrags versus bei Eingang des in Auf-trag gegebenen Gutachtens AG weist in diesem Zusammenhang darauf hin dass lediglich dann ein Bezug zur sachverstaumlndigen Person oder zur Gutachterstelle bestehen wuumlrde wenn die Erfassung beim Eingang des Gutachtens erfolgen wuumlrde LU moumlchte an dieser Stelle den Begriff laquoAnzahl Gutachtenraquo praumlzisiert haben etwa ob dabei auch Gutachten auf die nicht abgestellt wurde oder Verlaufsgutachten gemeint seien Gemaumlss SVNP und FSP sei bei den mono- und bidisziplinaumlren Gutachten eine stichwortartige Begruumlndung zu Wahl des Sachver-staumlndigen anzugeben

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Diverse Ruumlckmeldungen gab es zur Angabe der attestierten Arbeitsunfaumlhigkeiten (AUF) ge-maumlss Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 2 E-IVV Gemaumlss GL GR OW TG AG NE und der IVSK ist die attestierte AUF im Aufgabenbereich wenig aussagekraumlftig da diesbezuumlglich die Abklaumlrungen vor Ort massgebend seien Fuumlr AG waumlre zu praumlzisieren ob es um die attes-tierte AUF pro Fachspezialistin resp Fachspezialist oder pro Gutachterstelle geht In diesem Zusammenhang regt auch GE an zu klaumlren ob bei polydisziplinaumlren Gutachten die Gutachten der einzelnen Sachverstaumlndigen als Einzelgutachten verstanden werden wenn das Gesamt-gutachten bereits bei der Anzahl der der Gutachterstelle erteilten Mandate beruumlcksichtigt wor-den ist LU wuumlrde eher von der Arbeitsfaumlhigkeit als von der Arbeitsunfaumlhigkeit sprechen Fuumlr FR und SZ wie auch fuumlr CEML ist die attestierte AUF weder zur Sicherung der Qualitaumlt eines Gutachtens noch hinsichtlich einer Aussage zur Fallkomplexitaumlt relevant Die Rechtsberatung UP bemerkt dass neben den quantitativen keine qualitativen Aspekte der Einschraumlnkungen erfasst wuumlrden Gemaumlss SVNP und FSP sollte beruumlcksichtigt werden dass es Faumllle geben kann in denen die AUF aufgrund der Befundlage nicht attestierbar ist Die FSP verweist dabei zudem auf die fuumlr Neuropsychologinnen und Neuropsychologen haumlufig bereits vorselektionierten Gutach-tensauftraumlge im Bereich Beschwerdenvalidierung die dazu fuumlhren koumlnnten dass sie in der Statistik laquospeziell negativ auffallenraquo Auch zur Angabe der Anzahl Gutachten die gemaumlss Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 3 E-IVV Gegenstand eines rechtskraumlftigen Gerichtsentscheids waren gibt es ergaumlnzende Vor-schlaumlge SVNP und FSP regen beispielsweise an es sei anzugeben aus welchem Grund das Gutachten Gegenstand eines Verfahrens war etwa ob dieses von einem Gericht beauftragt wurde oder ob das Gutachten selbst aufgrund seiner strittigen Qualitaumlt Gegenstand des Ver-fahrens war Fuumlr TravailSuisse IH cerebral Pro Infirmis pro audito procap und weitere Organisationen der privaten Behindertenhilfe ist der Zeitpunkt in welchem ein solches Gutachten zu zaumlhlen ist unklar beispielsweise ob es dabei um das Datum des Gutachtens oder der angefochtenen Verfuumlgung oder des Urteils geht Gemaumlss LU ist laquofuumlr die Beweiskraft eines Gutachtens nicht der Zeitpunkt der Erstellung sondern der Zeitpunkt des Verfuumlgungserlasses vorbehaumlltlich des Novenrechts massgebendraquo So koumlnne einem bei Erstellung schluumlssigen und widerspruchs-freien Gutachten die Beweiskraft aufgrund der zeitlichen Latenz bzw nachtraumlglich eingegan-genen medizinischen Unterlagen abgesprochen werden Da der Aufwand fuumlr diese Erfassung nicht dem Nutzen bezuumlglich Qualitaumltsbeurteilung des Gutachtens entspreche sind AG und FR sowie Cemed dafuumlr die Ziffer 3 zu streichen Die Angabe der Gesamtverguumltung gemaumlss Artikel 41b Absatz 1 Buchstabe c Ziffer 4 E-IVV wird nahezu einhellig zur Streichung empfohlen so beispielsweise von GL LU FR JU SZ GR TI OW TG NE und VS sowie der IVSK welche ausfuumlhrt laquoAufgrund des automatisierten Zahlungsprozesses sind diese Daten auch nicht bei den IV-Stellen vorhanden sondern bei der ZASraquo AG befuumlrchtet dass die laquoguumlnstigerenraquo Gutachterinnen und Gutachter houmlhere Ver-guumltungen geltend machen koumlnnten was zu einer Kostensteigerung fuumlhre Cemed ist der Auf-fassung es sei dafuumlr keine Rechtsgrundlage vorhanden Dies sehen auch SVNP SIM FSP und MEDAS Verband so und befuumlrchten eine Persoumlnlichkeitsrechtsverletzung laquoEine derartige Veroumlffentlichung kann nicht im oumlffentlichen Interesse liegen da es wiederum Naumlhrboden fuumlr nicht sachgerechte Diskussionen bietetraquo so der MEDAS-Verband Der Ruumlckschluss von der Gesamtverguumltung auf Gefaumllligkeitsgutachten oder wirtschaftliche Abhaumlngigkeit duumlrfe kein un-reflektierter Automatismus werden Gemaumlss CEML wuumlrde auch die Arbeit anderer Partnerin-nen und Partner der IV nicht an ihren Honoraren gemessen zB behandelnde Aumlrztinnen und Aumlrzte die unabhaumlngig von der Qualitaumlt der von ihnen gelieferten Arztberichte ihre Verguumltung erhalten Die begutachtenden Sachverstaumlndigen wuumlrden sich mit der Veroumlffentlichung dieser Daten in der Verantwortung einer ganzen Verwaltung wiederfinden

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Erfassung nach Kalenderjahr (Art 41b Abs 2 E-IVV) AG weist darauf hin dass bei einer grossen Anzahl von Gutachten der Gutachtensauftrag und der Eingang des Gutachtens bei der IV-Stelle nicht im gleichen Kalenderjahr erfolgen so dass kein Bezug der entsprechenden Daten zueinander bestehe Gleiches betreffe auch die Gut-achten die Gegenstand eines rechtskraumlftigen Entscheids waren Veroumlffentlichung einer gesamtschweizerischen Uumlbersicht (Art 41b Abs 3 E-IVV) LU ist der Meinung das BSV solle die Liste zentral und einheitlich fuumlhren Gemaumlss Organisa-tionen der privaten Behindertenhilfe wie IH Muskelkrank insieme cerebral CAB debra pro-cap Lungenliga avanti donne SZBLIND Schweiz Blindenbd Sonos Aids-Hilfe sollte die Liste vierteljaumlhrlich aktualisiert werden SIM SVV SVNP FSP und MEDAS Verband schlagen vor dass das BSV eine gesamtschwei-zerische Uumlbersicht gestuumltzt auf die Listen der IV-Stellen zuhanden der Eidgenoumlssischen Kom-mission fuumlr Qualitaumltssicherung in der medizinischen Begutachtung erstellen soll Die Kommis-sion wuumlrde die Daten mittels Analyse aufbereiten anschliessend dazu einen Bericht veroumlffent-lichen und damit die Liste zur Veroumlffentlichung durch die IVST und durch das BSV freigeben (vgl nachfolgend unter Art 7n Abs 1 E-ATSV) Eine direkte Veroumlffentlichung der Listen berge die Gefahr einer wenig sachgerechten Diskussion und damit allenfalls einer Polarisierung

Zufallsprinzip fuumlr bidisziplinaumlre Gutachten (Art 72bis Abs 1 E-IVV) Zur Einfuumlhrung der Vergabe bidisziplinaumlrer Gutachten mittels Zufallsprinzip sind insgesamt 74 Stellungnahmen eingegangen Mehrheitlich wird die Zufallsvergabe auch von bidisziplinaumlren Gutachten begruumlsst insbesondere seitens eines Teils der Kantone der IVSK und der uumlber-wiegenden Anzahl der Behindertenorganisationen Diese zustimmenden Ruumlckmeldungen werden von verschiedensten ergaumlnzenden Vorschlaumlgen begleitet Verschiedene Versicherungsinstitutionen und weitere interessierte Organisationen wie die SIM der MEDAS-Verband die Suva und die FMPP stehen dem Anliegen eher ablehnend gegenuumlber und fordern das jetzige Vorgehen beizubehalten

Zustimmung mit ergaumlnzenden Vorschlaumlgen LU OW GL GR TG TI VS NE und die IVSK begruumlssen die Einfuumlhrung des Zufallsprinzips bei bidisziplinaumlren Gutachten jedoch groumlsstenteils mit dem Vorbehalt dabei die regionale Ver-teilungsregelung beizubehalten AG schlaumlgt vor dass im bidisziplinaumlren Bereich in Zukunft auch Gutachtertandems und nicht ausschliesslich Gutachterstellen zugelassen sein sollten Dies waumlre auch fuumlr Behindertenorganisationen wie etwa IH NOVEOS Pro Infirmis und Pro Mente Sana wuumlnschenswert GE befuumlrchtet mindestens in der Einfuumlhrungphase eine Uumlberlastung der Gutachterstellen Die IVSK regt daher eine Uumlbergangsphase bei der Umsetzung an da die Weiterentwicklung der SuisseMEDP-Plattform eine gewisse Zeit benoumltige GPS SGV SSV SGB sowie IH Pro Infirmis Fragile Suisse PMS und zahlreiche weitere Behindertenorganisationen begruumlssen die Zufallsvergabe bidisziplinaumlrer Gutachten Allerdings wird beispielsweise vom SSV von IH GELIKO insieme Schweiz und Procap gefordert das Zufallsprinzip fuumlr alle Gutachtensarten somit auch fuumlr monodisziplinaumlre Gutachten einzufuumlh-ren Fuumlr andere wie etwa fuumlr NOVEOS Pro Infirmis und PMS waumlre es wuumlnschenswert wenn die Zufallsvergabe fuumlr bidisziplinaumlre und polydisziplinaumlre Gutachten auf alle Sozialversiche-rungsbereiche ausgedehnt werden wuumlrde Letzteres unterstuumltzt ua auch der SGV IH - stell-vertretend fuumlr viele andere Behindertenorganisationen ndash schreibt daruumlber hinaus laquoMehrfach-beschaumlftigungen und die Bildung von Verbuumlnden unter den Gutachterstellen sind zu verhin-dern und die Empfehlungen E5 aus dem Expertenbericht sind konsequent umzusetzenraquo Wei-ter sei die organisatorische und wirtschaftliche Unabhaumlngigkeit der Gutachterstellen zu kon-trollieren und Transparenz bezuumlglich der fuumlr sie arbeitenden Gutachterinnen und Gutachter mittels Angaben uumlber die Person welche die Gutachten koordiniert sicherzustellen

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Gruumlnde fuumlr die Beibehaltung des Status Quo SZ SH NW sprechen sich fuumlr die Beibehaltung des bisherigen Vorgehens aus FMPP ZGPP AGPP und Dr Begle halten fest laquoEine Zufallsvergabe auch bei bidisziplinaumlren Gutachten kann eine tendenzioumlse Vergabe von Gutachten durch die IV-Stellen verhindern Die Zufalls-vergabe entspricht aber keiner wirksamen Antwort auf Gutachten mit inhaltlichen Maumlngeln Es darf nicht sein dass Versicherungsnehmer durch ein lotterieaumlhnliches Zufallsprinzip von einem mangelhaften Gutachten betroffen werden Ein Einigungsverfahren ist daher der Zufalls-vergabe vorzuziehenraquo Fuumlr die Sicherstellung genuumlgender Qualitaumlt und Tiefe sei ausserdem eine aufwandsgemaumlsse Verguumltung vorzusehen SIM und MEDAS Verband wie etwa auch SVNP und FSP bringen eine Anzahl von Argumen-ten vor die fuumlr die Beibehaltung der heutigen Vergabepraxis sprechen Unter anderem sehen sie die Gefahr der Reduktion der Anzahl verfuumlgbarer Sachverstaumlndiger nachdem es bereits heute an Begutachtenden bestimmter Fachdisziplinen mangle Dies duumlrfte sich in Zukunft ver-staumlrken wenn sich Sachverstaumlndige aus diversen Gruumlnden nicht an ein Institut binden moumlch-ten Eine Limitierung auf Sachverstaumlndige die fuumlr eine Gutachterstelle taumltig sind wuumlrde aus-serdem die Gefahr der laquoGleichschaltungraquo bergen und gefaumlhrde den Anspruch dass Gutach-terinnen und Gutachter moumlglichst auch in der Patientenversorgung taumltig sind Die Vergabe an Sachverstaumlndige mit spezifischen Kenntnissen fuumlr die jeweilige fallspezifische Fragestellung wird durch das Zufallsprinzip verhindert Die anderen vorgesehenen Massnahmen die die Transparenz und Qualitaumlt erhoumlhen sollen seien daher deutlich sinnvoller als die Zufalls-vergabe bidiszplinaumlrer Gutachten Gemaumlss der Suva waumlre eine Zufallsvergabe im Bereich der UV nicht sinnvoll da uumlblicherweise Fachaumlrztinnen und Fachaumlrzte involviert seien die je nach Verletzungsart spezifische Kenntnisse aufweisen muumlssen

Einigungsversuch (Art 7j E-ATSV) Insgesamt gingen 75 Stellungnahmen zum Einigungsversuch bei der Wahl von Sachverstaumln-digen ein Fuumlr die meisten Vernehmlassungsteilnehmenden ist der Vorschlag den Einigungs-versuch erst zum Zuge kommen zu lassen wenn ein Ausstandsgrund vorliegt nicht akzepta-bel ZH UR und BS beanstanden die Art und Weise wie das Einigungsverfahren in der Verord-nung geregelt ist Fuumlr OW GL GR VS NE TG und JU ist der Wortlaut in Absatz 1 nicht eindeutig weshalb sie eine Klarstellung verlangen ZH und BS fordern dass das im Experten-bericht festgehaltene Verfahren uumlbernommen wird Fuumlr SZ ist davon auszugehen dass Eini-gungsversuche restriktiver gehandhabt werden Die GPS und Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie graap hiki agile IH Pro Infir-mis pro audito insieme Schweiz PMS aber unter anderem auch die FMPP ZGPP AGPP und Dr Begle fordern dass bei der Wahl einer oder eines Sachverstaumlndigen das im Experten-bericht empfohlene Verfahren uumlbernommen wird Sie verlangen insbesondere dass die oder der Sachverstaumlndige anhand einer Vereinbarung zwischen den Parteien bezeichnet wird Komme zwischen der versicherten Person und der Durchfuumlhrungsstelle keine Einigung zu-stande sei ein gemeinsames Gutachten von zwei Sachverstaumlndigen zu erstellen Procap schlaumlgt ein aumlhnliches Verfahren vor ist jedoch der Ansicht dass die Durchfuumlhrungsstelle in Faumlllen in denen keine Einigung zustande kommt die oder den Sachverstaumlndigen auswaumlhlen und der versicherten Person die Moumlglichkeit geben soll Ablehnungsgruumlnde geltend zu ma-chen Rechtsberatung UP schlaumlgt hingegen vor das Gutachten nach dem Zufallsprinzip zu vergeben wenn im Vorfeld keine Einigung erzielt werden kann FSP SVNP SVV OG SH Suva und SIM schlagen eine Umformulierung von Absatz 1 vor und sprechen sich fuumlr einen Einigungsversuch aus wenn die Einwaumlnde der versicherten Person keinen Ausstand begruumlnden Die IVSK schlaumlgt ein solches Verfahren vor wenn die versicherte Person die Ernennung der oder des Sachverstaumlndigen ablehnt

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Tonaufnahme des Interviews (Art 7k E-ATSV) Insgesamt 87 Stellungnahmen gingen zur Bestimmung ein die die Einzelheiten der Tonauf-nahmen bei Interviews im Rahmen der gutachterlichen Untersuchungen regelt Die meisten Teilnehmenden begruumlssten dieses neue Instrument mit dem die Transparenz von Gutachten erhoumlht werden soll In Bezug auf die Umsetzung herrschte jedoch keine Einigkeit UR SZ OW GL SH GR TG NE sowie FMH FSP SVNP Suva SVV SIM IVSK OG SH MEDAS Verband und die Gutachterstelle SMAB verlangen dass der Begriff laquoInterviewraquo in der Verordnung zu praumlzisieren sei Die Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH pro audito AGILEch Pro Infirmis sowie TravailSuisse schlagen vor dass Versicherte bei Interviews mit Uumlbersetzung in Gebaumlr-densprache eine Video- anstelle einer Audioaufzeichnung verlangen koumlnnen

Informieren der versicherten Person (Art 7k Abs 1 E-ATSV) Die Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH Pro Infirmis und Procap sowie SPI-TEX schlagen vor die Versicherten nicht nur daruumlber zu informieren dass die Gespraumlche auf-gezeichnet werden und dass sie auf die Tonaufnahme verzichten koumlnnen sondern auch uumlber den Zweck und die moumlgliche Verwendung dieser Aufnahmen

Verzicht (Art 7k Abs 2 E-ATSV) Der Entwurf sieht vor dass die versicherte Person ihre Entscheidung auf eine Tonaufnahme zu verzichten dem Versicherer oder im Rahmen des Interviews direkt der beziehungsweise dem Sachverstaumlndigen mitteilen kann SZ OW GL SH GR TG VS NE IVSK MEDAS Ver-band sowie die Gutachterstellen CEMEDEX und SMAB sind der Ansicht dass der Verzicht einzig dem Versicherer mitgeteilt werden kann Sie befuumlrchten insbesondere dass die oder der Sachverstaumlndige die versicherte Person beeinflusst oder unter Druck setzt und dass das Vertrauensverhaumlltnis zwischen Aumlrztin bzw Arzt und Patientin bzw Patient beeintraumlchtigt wer-den koumlnnte Aus den gleichen Gruumlnden verlangen die Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe wie IH Procap und hiki die Moumlglichkeit zu streichen der oder dem Sachverstaumlndigen den Verzicht kurz vor oder kurz nach dem Gespraumlch mitzuteilen Gemaumlss FMH FSP SVNP und SIM ist abzulehnen dass der oder die medizinische Sachverstaumlndige eine Verfahrensvoll-zugsaufgabe uumlbernimmt Rechtsberatung UP schlaumlgt stattdessen vor dass alle Interviews auf-gezeichnet werden und dass die versicherte Person die Moumlglichkeit erhaumllt zu entscheiden ob die Tonaufnahme im Laufe des Verfahrens verwendet werden soll Fuumlr die Suva erscheint es als sachgerecht den Verzicht auf die Aufnahme auch waumlhrend des Interviews erklaumlren zu koumlnnen Die Gutachterstelle CEML schlaumlgt vor der versicherten Person mehr Zeit einzuraumlumen um sich der Tragweite der Tonaufnahme bewusst zu werden Cemed spricht sich dafuumlr aus den versicherten Personen die Moumlglichkeit einzuraumlumen Teile des In-terviews nicht aufzuzeichnen wenn sie dies wuumlnschen Die Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH pro audito AGILEch Pro Infirmis sowie TravailSuisse nehmen zur Verordnungsbestimmung wie folgt Stellung laquoEin Verzicht auf die Tonaufnahme kann auch unmittelbar nach dem Interview bei der oder dem Sachver-staumlndigen erfolgen In diesem Fall darf die Tonaufnahme solange nicht geloumlscht oder an den Versicherungstraumlger weitergeleitet werden bis die versicherte Person ihren Verzicht gegen-uumlber dem Versicherungstraumlger schriftlich bestaumltigt hat Unmittelbar vor der Untersuchung ist ein Verzicht auf die Tonaufnahme nicht zulaumlssigraquo Nach Meinung des SVV muss es im Sinne der Rechtssicherheit und der Praktikabilitaumlt klare Verfahrensregeln geben die nicht kurz vor oder nach der Begutachtung geaumlndert werden koumln-nen So sollen Versicherte dem Sozialversicherer den Verzicht auf die Tonaufnahme vor dem Interview mitteilen muumlssen Mehrere Kantone (SZ OW NW GR TG VS NE) sowie die IVSK beantragen ein einheitli-ches Formular fuumlr die Verzichtserklaumlrung einzusetzen

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Technische Vorgaben (Art 7k Abs 3 E-ATSV) Suva SIM SVV FSP SVNP FMPP ZGPP der MEDAS Verband und die Gutachterstellen SMAB und CEMEDEX verlangen dass praumlzisiert wird dass die technischen Vorgaben der einzelnen Versicherer vereinheitlicht werden sollen damit die Sachverstaumlndigen nicht unter-schiedliche technische Vorgaben erfuumlllen muumlssen

Laumlnge des Interviews (Art 7k Abs 4 E-ATSV) FSP SVNP sowie die Suva schlagen vor Absatz 4 zu ergaumlnzen und eine Bestaumltigung allfaumllli-ger Pausen waumlhrend des Interviews vorzusehen

Pruumlfung der Tonaufnahme (Art 7k Abs 5 E-ATSV) Fuumlr SH AG und OG SH erscheint eine Uumlberpruumlfung der gesamten Tonaufnahme nach dem Interview nicht angemessen Sie sind ndash wie FMH Suva SVV SIM FSP und SVNP ndash der Meinung dass die oder der Sachverstaumlndige vor Beginn des Interviews sicherstellen muss dass die Aufzeichnung des Interviews luumlckenlos und technisch korrekt erfolgt SH OG SH und Rechtsberatung UP stellen fest dass in der Bestimmung nichts zu den Folgen erwaumlhnt wird wenn die Tonaufnahme unvollstaumlndig oder technisch nicht korrekt ist Fuumlr Rechtsberatung UP waumlre eine Wiederholung unverhaumlltnismaumlssig Allerdings waumlre das Fehlen der Aufnahmen bei der Beurteilung des Gutachtens zu beruumlcksichtigen Nach Ansicht der Gut-achterstelle CEML darf ein technisches Problem nicht dazu fuumlhren dass der Bericht nicht an-erkannt wird Das Prinzip sei unverhaumlltnismaumlssig und verursache sehr hohe individuelle und kollektive Kosten Suva SVV SIM FSP SVNP und der MEDAS Verband weisen darauf hin dass das Wiederholen des Interviews die fehlende Dokumentation des ersten Versuchs nicht ersetzen kann Cemed ist der Ansicht dass es nicht moumlglich ist das Gespraumlch zu wiederholen da dies den Aussagewert des Gutachtens beeintraumlchtigen wuumlrde

Zugang zur Tonaufnahme (Art 7k Abs 6 E-ATSV) Gemaumlss Artikel 44 Absatz 6 ATSG werden die Tonaufnahmen im Dossier des Versicherers aufbewahrt GL BS SH GR TG VS NE JU sowie IVSK OG SH Suva FMPP AGPP und Dr Begle sind der Meinung dass Tonaufnahmen demnach wie die anderen Unterlagen be-handelt werden und allen zur Verfuumlgung stehen muumlssen Sie fordern deshalb die Aufhebung der im Entwurf vorgesehenen Zugangsbeschraumlnkung Fuumlr AG muss praumlzisiert werden dass die Tonaufnahmen nur dann zur Verfuumlgung gestellt wer-den wenn im Einsprache-Einwandverfahren konkrete relevante Einwaumlnde geltend gemacht werden koumlnnen Suva und SSV sind indes der Meinung dass wenn eine versicherte Person bereits nach dem Gutachten Einwaumlnde erhebt der Versicherer die Tonaufnahme nutzen koumln-nen sollte um bereits vor der Zustellung des Vorbescheids den Beweiswert des Gutachtens zu pruumlfen Fuumlr BE sind die Zugriffe auf die Tonaufnahmen deshalb gemaumlss Artikel 10 Absatz 1 der Ver-ordnung zum Bundesgesetz uumlber den Datenschutz (VDSG) zu protokollieren Fuumlr FSP SVNP SVV und die Gutachterstelle CEML muss definiert werden wer berechtigt ist die Tonaufnahmen abzuhoumlren DJS SPITEX CEML und die Organisationen der privaten Be-hindertenhilfe wie hiki IH NOVEOS Pro Infirmis VASOSFARES und Procap verlangen zu-dem dass sich die versicherte Person die Tonaufnahme jederzeit anhoumlren darf Rechtsbera-tung UP schlaumlgt vor dass die Tonaufnahmen nur mit Einwilligung der versicherten Person abgehoumlrt werden duumlrfen

Aufbewahrung der Tonaufnahmen Fuumlr OW GL SH GR TG VS NE JU sowie IVSK impliziert die derzeitige Formulierung von Artikel 7k Absatz 6 ATSV dass die Tonaufnahmen uumlber einen langen Zeitraum aufbewahrt werden muumlssen wie dies bei anderen Unterlagen der Fall ist Fuumlr die Aufbewahrung der Ton-aufnahmen seien erhebliche technische Investitionen noumltig was hohe Mehrkosten verursache

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Tonaufnahmen sollten deshalb ihrer Meinung nach analog wie Observationsmaterial gehand-habt werden

Anforderungen an Sachverstaumlndige und Gutachterstellen (Art 7l E-ATSV) Zu den vorgesehenen Regelungen bezuumlglich der Anforderungen an Sachverstaumlndige und Gut-achterstellen sind insgesamt 75 Stellungnahmen eingegangen Klare Regelungen bezuumlglich der Anforderungen an Sachverstaumlndige und Gutachterstellen werden im Grundsatz von allen Stellungnehmenden begruumlsst Die zahlreichen Ruumlckmeldungen beinhalten verschiedenste er-gaumlnzende Uumlberlegungen und Vorschlaumlge zu den einzelnen Punkten die mit der Verordnungs-bestimmung geregelt werden sollen

Grundsaumltzliche Anmerkungen Versicherungsinstitutionen wie die Suva SVV und SIM aber auch Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie der Verein Morbus Wilson dravetsuisse und Pro Raris sowie diverse Gutachterstellen wie CEMEDEX geben generell zu bedenken dass die Anforderungen nicht zu restriktiv formuliert sein sollten Einerseits um nicht einen Mangel an zugelassenen Sach-verstaumlndigen zu provozieren andererseits muumlsse es beispielsweise bei seltenen Krankheiten moumlglich sein Expertinnen und Experten mit dem noumltigen Fachwissen aus dem Ausland hinzu zu ziehen Die SIM und die FMH fordern dass auch fuumlr RAD-Aumlrztinnen und -Aumlrzte fachliche Anforderun-gen vorzusehen seien da diese unter anderem die Gutachten zu beurteilen haumltten Die Rechtsberatung UP ergaumlnzt es sei laquosicherzustellen dass im RAD nur Fachaumlrzte derjenigen Fachrichtungen die Gutachten uumlberpruumlfen in denen die Gutachten auch erstellt wurdenraquo Nachdem die fachlichen Anforderungen an die Gutachterinnen und Gutachter erhoumlht werden (Art 7l E-ATSV) erscheint es fuumlr SH und das Obergericht des Kantons Schaffhausen unab-dingbar dass auch die RAD-Aumlrztinnen und Aumlrzte fachliche Vorgaben zu erfuumlllen haben Es mache wenig Sinn die Anforderungen an Sachverstaumlndige hoch anzusetzen wenn deren Ex-pertisen letztlich von erheblich weniger gut qualifizierten RAD-Aumlrztinnen und Aumlrzten beurteilt und allenfalls als nicht verwertbar erachtet wuumlrden

Grundlegende Anforderungen an Medizinische Sachverstaumlndige gemaumlss Art 7l Abs 1 Bst c und d E-ATSV Gemaumlss UR ZH SO der IVSK und der FMH ist die Anforderung der klinischen Erfahrung von mindestens fuumlnf Jahren gemaumlss Artikel 7l Absatz 1 Buchstabe d E-ATSV offener zu fassen Der Erwerb der klinischen Erfahrung soll nicht nur in leitender spitalaumlrztliche Stellung oder in einer Arztpraxis moumlglich sein Bezuumlglich der Berufsausuumlbungsbewilligung gemaumlss Artikel 7l Absatz 1 Buchstabe c E-ATSV fordern SVV Suva und SIM dass die Bestimmung so zu formulieren sei dass Spitalaumlrztinnen und -aumlrzte nicht von einer Gutachtertaumltigkeit ausgeschlossen werden SVV SIM MEDAS Verband SMAB und CEMEDEX empfehlen diese Bestimmung gaumlnzlich zu streichen weil sie die ohnehin schwierige Nachwuchsfoumlrderung weiter einschraumlnken duumlrfte Dies auch deshalb weil alle Fachaumlrztinnen und Fachaumlrzte vor Erwerb ihres Facharzttitels min-destens fuumlnf Jahre klinische Erfahrung sammeln muumlssen SO weist ebenfalls im Sinne der Nachwuchsfoumlrderung darauf hin dass es moumlglich sein sollte dass laquozwei Personen die Begut-achtung durchfuumlhren jedoch nur eine die Voraussetzungen erfuumllltraquo Unter anderem von SH und AG sowie von PMS und der FMH wird hervorgehoben dass generell mindestens zwei Jahre der Praxistaumltigkeit in der Schweiz erfolgt sein sollten Die GPS Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie graap hiki agile IH Pro Infirmis pro audito insieme Schweiz PMS aber unter anderem auch die FMPP ZGPP AGPP und Dr Begle fordern dass die Sachverstaumlndigen parallel zu ihrer Gutachtertaumltigkeit weiterhin kli-

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nisch taumltig sein sollten Gemaumlss graap hiki Pro Infirmis Pro Audito und anderen Behinderten-organisationen ist zudem die Anzahl der jaumlhrlichen Gutachten pro Expertin oder Experten zu limitieren

Zertifizierung durch die SIM gemaumlss Artikel 7l Absatz 2 E-ATSV GPS Suva Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH graap agile pro audito GREA-CRIAD Pro Infirmis sowie weitere Interessierte wie SGV mfe SGAIM der MEDAS-Verband und die Rechtsberatung UP wuumlrden begruumlssen dass bezuumlglich Zertifizierung der Sachverstaumlndigen neben der SIM-Ausbildung auch gleichwertige Faumlhigkeitstitel anerkannt werden Die Kompetenz zum Entscheid welche dies sein sollten muumlsse der Aufsichtsbehoumlrde obliegen ergaumlnzt hierzu AG Gemaumlss CHUV und Universitaumltsspital BS sind unter Beruumlcksichtigung ihres spezifischen Wei-terbildungsstatuses Chefaumlrztinnen und -aumlrzte sowie leitende Aumlrztinnen und Aumlrzte von Univer-sitaumltskliniken generell von dieser Regelung auszunehmen FSP SVNP SIM und FMH regen an dass Eidgenoumlssisch anerkannte Neuropsychologinnen und Neuropsychologen ebenfalls uumlber das Zertifikat der SIM oder einen aumlquivalenten Qualifikationsnachweis verfuumlgen sollten CEML fordert die aktuelle SIM-Ausbildung auf die kuumlnftigen Anforderungen hin zu uumlberpruumlfen und allenfalls zu uumlberarbeiten unter anderem hinsichtlich der Ausbildungsziele und schluss-endlich auch in Bezug auf Inhalt Dauer und Kosten Cemed gibt zu bedenken dass von Sachverstaumlndigen die ihre gutachterliche Taumltigkeit seit vielen Jahren ausuumlben nicht verlangt werden koumlnne einen Grundlehrgang zu absolvieren der nach zwei Jahren mit einer zu bestehenden Pruumlfung abzuschliessen ist Auch VD fordert unter diesem Aspekt die Beruumlcksichtigung einer Aumlquivalenz oder aber eine Uumlbergangszeit um das Zertifikat erwerben zu koumlnnen Weitere grundlegende praktische und organisatorische Aspekte unter anderem die Ausbil-dungsdauer und die Kapazitaumlten der SIM werden von Suva SIM SGAIM mfe und FMH an-gefuumlhrt um das Anliegen zu unterstreichen dass die bereits im Verordnungsentwurf vorgese-hene Uumlbergangsfrist nicht drei sondern vier oder fuumlnf Jahre dauern sollte FSP und SVNP gehen dabei mit einem Vorschlag fuumlr eine sogenannte laquoQualifizierungsphaseraquo noch weiter Danach sollten gutachterlich taumltige Aumlrztinnen und Aumlrzte nicht nur im Rahmen einer Uumlbergangs-regelung sondern auch junge Fachaumlrztinnnen und ndashaumlrzte innerhalb einer Frist von vier Jahren nach Erhalt des Facharzttitels und somit vor Erwerb der Zusatzqualifikation Gutachten erstel-len koumlnnen wenn sie sich dazu bei der Kommission zur Qualitaumltssicherung in der medizini-schen Begutachtung registrieren und sich regelmaumlssig supervisieren lassen Dies vor dem Hintergrund dass junge Aumlrztinnen und Aumlrzte nach Abschluss der Facharztausbildung eine ausreichende Praxis in der Erstellung von Gutachten erzielen sollten bevor sie einen Ausbil-dungsabschluss wie den der SIM erlangen koumlnnen

Zustellung von Unterlagen gemaumlss Artikel 7l Absatz 4 E-ATSV Gemaumlss SO sollten die Unterlagen neben den Versicherungstraumlgern und Durchfuumlhrungsorga-nen auch den Gerichten zugestellt werden SIM und FMH weisen darauf hin dass das Aus-kunftsrecht uumlber diese Unterlagen auch versicherten Personen zustehe IH GELIKO agile PMS und andere Behindertenorganisationen plaumldieren dafuumlr die Unterla-gen einer dazu vorab klar zu definierenden schweizweit zustaumlndigen Stelle der auch die Pruuml-fung der fachlichen Anforderungen und der Qualitaumltsvorgaben obliegt zuzustellen Dieser Stelle solle auch die Aufgabe zukommen die daraus hervorgehenden Informationen zu kon-solidieren und im Ergebnis der Eidgenoumlssischen Kommission fuumlr Qualitaumltssicherung in der mediznischen Begutachtung zukommen zu lassen um dieser ihre Kontrollaufgaben zu erleich-tern Wuumlnschenswert sei in diesem Zusammenhang die zugelassenen Sachverstaumlndigen auf einer oumlffentlich einsehbaren schweizweiten Liste zu fuumlhren

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Schaffung einer Eidgenoumlssischen Kommission fuumlr Qualitaumltssicherung in der medizini-schen Begutachtung (Art 7m und 7n E-ATSV) Zur Zusammensetzung der Eidgenoumlssischen Kommission zur Qualitaumltssicherung in der medi-zinischen Begutachtung (Kommission) (Art 7m E-ATSV) sind insgesamt 80 Stellungnahmen eingegangen zur Aufgaben der Kommission (Art 7n E-ATSV) 63 Stellungnahmen Die Schaf-fung dieser Kommission wird im Grundsatz von allen Stellungnehmenden begruumlsst Die zahl-reichen Ruumlckmeldungen beinhalten verschiedenste ergaumlnzende Uumlberlegungen und Vor-schlaumlge zu den einzelnen Punkten die mit den entsprechenden Verordnungsbestimmungen geregelt werden sollen Grundsaumltzliche Anmerkungen zur Ausgestaltung der Kommission UR sowie IVSK SIM Suva und FSP weisen grundsaumltzlich darauf hin dass zu regeln sei wer die Kommissionsmitglieder waumlhlt Beispielsweise koumlnnten dies das EDI oder der Bundesrat sein Verschiedene Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser so AG die SIM der MEDAS Ver-band der SVNP die FMH die FSP und CEML fordern dass es klare Angaben zur Fachqua-lifikation und zum Anforderungsprofil der Kommissionsmitglieder geben muumlsse Etwa dass diese uumlber ein hohes Fachwissen und Erfahrungen in der Erstellung Qualitaumltssicherung und -beurteilung von medizinischen Gutachten sowie sehr gute Kenntnisse des schweizerischen Sozialversicherungssystems mitbringen muumlssten Auch solle die Kommission gemaumlss SIM SVNP und FSP uumlber moumlglichst weitreichende Kompetenzen verfuumlgen Die ZGPP gibt zu be-denken dass angesichts der hohen vorausgesetzten fachlichen Anforderungen sowie der Be-anspruchung durch fuumlnf bis sechs Sitzungen im Jahr die eingeplanten Kosten zu tief angesetzt seien um einen effektiven Anreiz fuumlr die Gewinnung qualifizierter Personen zu schaffen Ge-maumlss graap hiki agile ist die Amtszeit pro Mitglied auf acht Jahre zu beschraumlnken

Zusammensetzung der Kommission (Art 7m E-ATSV) Neben der Zusammensetzung der Kommission wird auch die Anzahl der Kommissionsmitglie-der durch die Stellungnehmenden diskutiert Das CEML empfiehlt etwa die Sprachregionen zu beruumlcksichtigen und die Anzahl Vertreterinnen und Vertreter bestenfalls als Minimalanfor-derung durch eine Formulierung wie laquomindestensraquo offen zu lassen Die Suva fuumlhrt aus dass die in Artikel 7m Buchstabe a-h E-ATSV vorgeschlagenen Vertrete-rinnen und Vertreter bzw Kategorien klarer definiert bzw anders zugeordnet werden koumlnnten So sollten die unter Buchstabe b aufgefuumlhrten Gutachterstellen keinen separaten Einsitz ha-ben sondern eher uumlber die Fachgesellschaften (Bst d) oder uumlber die Wissenschaft (Bst f) vertreten werden Zudem sei unklar laquowelche Gruppe die rsquomedizinischen Sachverstaumlndigenlsquo neben den anderen Vertretungen der Medizin umfassen sollraquo (Bst c) Auch werde laquonicht nauml-her bestimmt was genau unter rsquoAumlrzteschaftlsquo [gemaumlss Bst d] zu verstehenraquo sei Hier solle Be-zug auf die FMH und die von ihr anerkannten Fachgesellschaften genommen werden Auch werde hinsichtlich Buchstabe f laquonicht praumlzisiert welche Wissenschaft damit gemeint ist ndash die Medizin die Rechtswissenschaft oder eine andereraquo Ausserdem handle es sich bei den Per-sonen gemaumlss Buchstabe b bis g stets um Medizinerinnen und Mediziner beziehungsweise um der Medizin nahestehende Personen Es bestehe jedoch keine Notwendigkeit fuumlr eine sol-che Uumlbervertretung der Medizin zumal mit Artikel 7n Absatz 3 Buchstabe b E-ATSV die Moumlg-lichkeit vorgesehen sei Expertinnen und Experten hinzuzuziehen Auch gemaumlss SIM SVNP und FSP sei daher eine ausgewogenere Verteilung der Sitze hinsichtlich Fachdisziplinen So-zialversicherungen juristischer Expertise und Patientenorganisationen anzustreben Zudem sei mit einer zu ergaumlnzenden Bezeichnung der Kommission dem Umstand Rechnung zu tra-gen dass neben medizinischen auch neuropsychologische Begutachtungen durchgefuumlhrt werden so auch die FMH SIM SVNP und FSP schlagen im Sinne einer ausgewogeneren Verteilung 15 statt der vorge-sehenen 13 Mitglieder vor So waumlren beispielsweise unter Artikel 7m Buchstabe a E-ATSV

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gemaumlss SIM SVNP FSP und auch der Suva die Sozialversicherungen besser nicht mit zwei sondern drei Sitzen dabei unter anderem mit der Suva selbst vertreten Dies auch deshalb weil die Kommission Empfehlungen fuumlr alle Sozialversicherungen aussprechen soll GL JU SZ GR AR OW NW NE und VS wie auch die IVSK wuumlrden gern explizit die IV und die RAD-Aumlrzte erwaumlhnt haben SIM SVNP FSP wuumlrden unter Artikel 7m Buchstabe b E-ATSV drei medizinische Sachver-staumlndige davon eine Person die die Gutachterstellen eine Person die die neuropsychologi-schen Sachverstaumlndigen und eine Person die die medizinischen Sachverstaumlndigen vertritt begruumlssen Unter Artikel 7m Buchstabe c E-ATSV sollte eine Person die Aumlrztegesellschaft (FMH Fachgesellschaften) vertreten und unter Artikel 7m Buchstabe d E-ATSV eine Person den Verband (SVNP) bzw die Fachgesellschaften der Schweizerischen Neuropsychologen Hinsichtlich Artikel 7m Buchstabe d E-ATSV werden seitens procap zwei statt drei Vertreterin-nen resp Vertreter der Aumlrzteschaft gefordert Hiki und agile fordern bei den drei Personen der Aumlrzteschaft mindestens eine behandelnde Psychiaterin oder Psychiater die mfe eine Kinder-aumlrztin oder einen Kinderarzt FMPP ZGPP und AGPP moumlchten explizit vertreten sein am besten durch eine Person aus der Erwachsenenpsychiatrie (vorgeschlagen von der SGPP) und durch eine zweite Person aus der Kinder-und Jugend-Psychiatrie (vorgeschlagen von der SGKJPP) Zu Artikel 7m Buchstabe f E-ATSV schlagen SIM SVNP FSP drei Personen der Wissenschaft vor wovon je eine die aumlrztliche eine die (neuro-)psychologische und eine die juristische Fach-richtung vertreten soll Bezuumlglich Artikel 7m Buchstabe g E-ATSV bemerkt die Suva dass die Vertretung der SIM per Gesetz nicht explizit vorgesehen sei und diese weder den Status einer aumlrztlichen Fachgesell-schaft habe noch eine Vertretung der Wissenschaft sei Die Zusicherung eines Sitzes sei da-her nicht gerechtfertigt Falls es ausserdem kuumlnftig moumlglich waumlre auch einen anderen Weiter-bildungstitel als jener der SIM zu erwerben sollte die Institution die diesen Titel ermoumlglicht beispielsweise uumlber ihre Fachgesellschaft Einsitz nehmen koumlnnen Die Patienten- und Behindertenorganisationen gemaumlss Artikel 7m Buchstabe h E-ATSV sollen laut der Suva Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie graap hiki agile aber auch der SIM SVNP und FSP mit drei Personen vertreten sein davon gemaumlss graap hiki und agile mindestens mit einer Person aus der Selbsthilfe Weitere Organisationen der privaten Behin-dertenhilfe wie IH insieme cerebral procap NOVEOS und VASOS sprechen sich fuumlr zwei Personen aus

Aufgaben der Kommission (Art 7n E-ATSV) Grundsaumltzliches zu den Aufgaben und Kompetenzen der Kommission Die Suva stellt fest laquoBeim Erarbeiten der Kriterien duumlrfen die unterschiedlichen Anspruumlche und Anforderungen der verschiedenen Sozialversicherungen nicht ausser Acht gelassen wer-denraquo Zudem sei die Verbindlichkeit der auszusprechenden Empfehlungen und die Rechtsfol-gen einer Missachtung derselbigen noch zu definieren einerseits hinsichtlich der Gutachten im Einzelfall andererseits hinsichtlich der weiteren Zusammenarbeit mit den entsprechenden Sachverstaumlndigen Auch FMPP ZGPP und AGPP bemerken die Kommission muumlsse die Kompetenz haben ver-bindliche Auflagen und Vorgaben aufzuerlegen Empfehlungen allein seien nicht ausreichend Ebenso sei das Instrument der Sanktionen ungenuumlgend geregelt Auf diesen Punkt gehen auch graap hiki und agile ein indem sie fordern dass die Kommission gegenuumlber den Ent-scheidungstraumlgern Empfehlungen zur Sanktionierung von Sachverstaumlndigen oder Gutachter-stellen aussprechen kann wenn sie die Voraussetzungen fuumlr die Akkreditierung nicht erfuumlllen oder durch wiederholte Maumlngel an Gutachten auffallen

Erarbeitung von Empfehlungen (Art 7n Abs 1 E-ATSV) - weitere Aufgaben

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UR die IVSK sowie Organisationen der privaten Behindertenhilfe wie IH debra Pro Infirmis und Pro Audito bemerken generell dass die Aufgaben insgesamt klarer zu definieren seien Dem schliesst sich die Spitex an dies insbesondere bezuumlglich der Aufgaben zur Uumlberwachung der Zulassung des Verfahrens und der Ergebnisse der medizinischen Gutachten Gemaumlss UR und der IVSK sollte die Kommission den Ablauf einer Begutachtung aber auch die personellen organisatorischen technischen und raumlumlichen Rahmenbedingungen be-schreiben die fuumlr eine medizinische Begutachtung gegeben sein muumlssen Zudem sollte sie Qualitaumltsvorgaben fuumlr medizinische Gutachten formulieren und die Qualitaumlt uumlberwachen Bei der Feststellung systematischer Qualitaumltsmaumlngel sollte sie zuhanden des BSV als Tarifpartner der Gutachterstellen Empfehlungen aussprechen koumlnnen SIM FSP und SVNP fordern dass die Kommission auch Empfehlungen zu den Weiterbil-dungsaktivitaumlten im Rahmen des SIM-Zertifikats bzw aumlquivalenter Fortbildungsmodule abge-ben kann zu dem adaumlquaten zeitlichen Aufwand fuumlr Gutachten nach Fachdisziplinen sowie zu denFragestellungen im Hinblick auf Tarifierungsstrukturfragen Gemaumlss CEML sollte die Kommission auch die fuumlr die Ausbildung von Fachleuten zustaumlndigen Stellen uumlberwachen um die notwendigen Empfehlungen in Bezug auf die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt zu geben Ausserdem sollte sie Vorschlaumlge Indikatoren und Grundsaumltze zur Qua-litaumltskontrolle der Arbeit von Expertinnen und Experten sowie der Gutachterstellen erarbeiten Laut FMPP ZGPP und AGPP sollte die Kommission Statistiken zur Verteilung der Gutachten und deren Ergebnissen erstellen und die Qualitaumlt und Unabhaumlngigkeit der medizinischen Gut-achten mittels eines regelmaumlssigen Peer-Reviews uumlberwachen Letzteres insbesondere dann wenn sich aus der Statistik Hinweise auf Qualitaumltsmaumlngel Besonderheiten bei der Gutach-tensvergabe oder hinsichtlich der Begutachtungsergebnisse ergeben Zudem muumlsse uumlber-wacht werden dass die Gutachtenszahlen insgesamt gesenkt werden wie auch die Quote der Verfahren welche in ein juristisches Verfahren muumlnden SIM FSP und SVNP sehen aussserdem als moumlgliche Aufgabe der Kommission die gesamt-schweizerische Liste der von der IV beauftragten Sachverstaumlndigen gemaumlss Artikel 41b IVV mit einem erlaumluternden Begleitbericht zu veroumlffentlichen (vgl Ausfuumlhrungen zu Art 41b Abs 3 E-IVV oben) Dagegen bemerkt allerdings der SVV dass der Gesetzgeber mit Artikel 57 Absatz 1 Buchstabe n E-IVG lediglich die IV-Stellen beauftragt habe eine Liste zu den Sach-verstaumlndigen zu fuumlhren UV und KV seien davon gemaumlss ATSG nicht betroffen

Zugang zu den notwendigen Unterlagen (Art 7n Abs 2 E-ATSV) Fuumlr UR und die IVSK geht aus der Bestimmung nicht deutlich genug hervor dass die Kom-missionbei den betreffenden Versicherungstraumlgern die Akten einholen muss um die Qualitaumlt von Gutachten zu pruumlfen Die Rede sei lediglich von laquonotwendigen Unterlagenraquo die die Kom-mission einverlangen koumlnne was in den Erlaumluterungen zur Verordnung mit laquoUnterlagen zu den Ablaumlufen und Strukturen von Gutachterstellenraquo erklaumlrt werde Solche Unterlagen waumlren vielleicht fuumlr die Uumlberpruumlfung der Struktur- und Prozessqualitaumlt nuumltzlich nicht aber fuumlr die Qua-litaumltssicherung der Gutachten an sich im Sinne der Ergebnisqualitaumlt Zu pruumlfen sei daher auch unter Datenschutzgesichtspunkten ob die Versicherungstraumlger legitimiert sind Versiche-rungsakten an die Kommission herauszugeben Auch gemaumlss graap hiki agile FMPP ZGPP und AGPP muumlsste ergaumlnzt werden dass die Kommission von den Versicherungstraumlgern und Durchfuumlhrungsorganen der einzelnen Sozial-versicherungen die Herausgabe der fuumlr die Uumlberwachung der Erfuumlllung der Kriterien nach Ar-tikel 7n Absatz 1 E-IVV notwendigen Unterlagen und Tonaufnahmen verlangen kann dies gemaumlss Spitex insbesondere bei strukturellen Auffaumllligkeiten und Problemen im Zusammen-hang mit Ergebnissen von Gutachten Die Suva sieht keine explizite gesetzliche Grundlage welche die Durchfuumlhrungsorgane (ab-gesehen von den IV-Stellen gemaumlss Art 57 Abs 1 Bst n E-IVG) verpflichten wuumlrde solche Unterlagen systematisch zu sammeln und herauszugeben Artikel 44 Absatz 6 Buchstabe c

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E-ATSG erschiene ihr dafuumlr als zu wenig konkret Eine systematische Sammlung und Heraus-gabe der Unterlagen koumlnne deshalb eine Verletzung des Datenschutzrechts und der Schwei-gepflicht gemaumlss Artikel 33 ATSG darstellen

Geschaumlftsordnung und Arbeitsweise (Art 7n Abs 3 E-ATSV) Gemaumlss SIM SVNP und FSP haumltte die Kommission alle vier Jahre zum Ende ihrer Amtsperi-ode einen oumlffentlichen Bericht uumlber den Umsetzungsstand ihrer Empfehlungen zu erstellen Dabei solle sie sich an den medizinischen und neuropsychologischen Leitlinien zur Begutach-tung orientieren Da die Kommission lediglich Empfehlungskompetenz habe muumlsse gewaumlhr-leistet sein dass sie zumindest ein selbstaumlndiges verwaltungsunabhaumlngiges laquoReportingtoolraquo besitze Insbesondere sollte sie auch zum Umsetzungsstand der medizinischenneuropsycho-logischen Leitlinien in der Schweiz berichten Auch gemaumlss graap hiki agile ist die Umsetzung der Empfehlungen zu uumlberwachen und es sind Sitzungsprotokolle uumlber die Zusammenkuumlnfte der Kommission zu fuumlhren

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38 Stellungnahmen zu Themenblock 8 Prioritaumltenordnung Art 74 IVG Prioritaumltenord-nung Art 101bis AHVG Bei der Prioritaumltenordnung nach Artikel 74 IVG (Kapitel 381) und der Prioritaumltenordnung nach Artikel 101bis AHVG (Kapitel 382) handelt es sich um zwei unabhaumlngige Einzelthemen

381 Prioritaumltenordnung Artikel 74 IVG

3811 Im Allgemeinen Die 109 Ruumlckmeldungen zu diesem Thema kamen insbesondere von diversen Kantonen (ZH NW AR SG GR AG TI VD NE GE BS JU OW BL SH VS BE NW ZG) von 2 Parteien (SPS GPS letztere verweist auf die Stellungnahme von IH) dem Schweizerischen Staumldtever-band (SSV) dem Schweizerischen Gemeindeverband (SGV) und zahlreichen Organisationen der privaten Behindertenhilfe Die meisten dieser Organisationen schliessen sich der Stellung-nahme von IH an oder verweisen darauf Obschon die Foumlrderung der Inklusion und Innovation grundsaumltzlich begruumlsst wird kann zusammenfassend festgehalten werden dass ein funda-mentaler Widerstand aller Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser gegen die Vorschlaumlge aus der Vernehmlassung besteht So moumlchten sie zum einen mehr Mittel fuumlr Leistungen nach Ar-tikel 74 IVG einsetzen und sich an die Regelungen der Altershilfe anlehnen zum anderen erkennen sie in den Vorschlaumlgen keine eigentliche Prioritaumltenordnung Weiter soll der Fokus der Leistungen auf alle Zielgruppen ausgeweitet werden Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser begruumlssen jedoch dass der Bundesrat versucht infolge der latenten Intransparenz und Ungewissheit der letzten Vertragsperioden Klarheit uumlber die Vergabe der Mittel zu schaffen

3812 Themen im Einzelnen

Berechtigung (Art 108 Abs 1 1ter und 2 Art 108bis Abs 1 und 1bis E-IVV) BS GE OW SO SH AR VS NE JU die SODK und der SSV begruumlssen die Foumlrderung der Inklusion die ein Bekenntnis zur UNO-BRK darstelle Ihrer Ansicht nach soll die Foumlrderung der Inklusion bei der Vergabe der Finanzhilfen auch von den Bundesbehoumlrden mittels direkter Partizipation von Menschen mit Behinderungen beachtet werden BS GE OW SH AR VS NE und JU sowie SSV und die SODK begruumlssen dass der Bundesrat gewillt ist die Vorgabe einer Prioritaumltenordnung bei der privaten Behindertenhilfe umzusetzen Sollte sich der Begriff der Integration sowohl auf die berufliche als auch auf die soziale Integra-tion beziehen muumlsste dies laut Ruumlckmeldung von VD praumlzisiert werden Die Behindertenorganisationen AGILEch graap und hiki finden es wichtig laquodass die subven-tionierten Organisationen ihr Angebot kontinuierlich weiterentwickeln um zeitgemaumlsse und bedarfsgerechte Leistungen zu erbringenraquo

Voraussetzungen (Art 108ter E-IVV) OW SO BL SH AR VS und NE begruumlssen die Vorgabe einer Prioritaumltenordnung und die Foumlrderung der Inklusion Fuumlr die Ausrichtung der Finanzhilfen sollten Menschen mit Behinde-rung auch auf Stufe der Bundesbehoumlrden einbezogen werden BL ist der Ansicht dass die Aufgabenteilung im Rahmen der NFA nicht geloumlst wurde Kantone gestalten das System der Behindertenhilfe zunehmend ganzheitlich Deshalb fordert BL den Einbezug der Kantone und der Dachorganisationen bei der Festlegung der Planungsgrund-saumltze in qualitativer und strategischer Hinsicht Ein Mindeststandard an Koordination der bei-den Staatsebenen soll verankert werden GPS SGB sowie IH und Weitere VASOS-FARES und vhs plus unterstuumltzen laquodie Foumlrderung der Inklusion sowohl als Ziel als auch als Voraussetzung fuumlr den Erhalt von Finanzhilfen auf Stufe der Organisationen vorbehaltlosraquo Es liege aber nicht alleine an den Organisationen der

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privaten Behindertenhilfe die Inklusion und die Umsetzung der UNO-BRK zu foumlrdern Die Ver-nehmlasserinnen und Vernehmlasser halten fest laquoDer Bundesrat und die Behoumlrden sind ebenso gefordert das Konzept der Inklusion departementsuumlbergreifend umzusetzen und es nicht bei einer Anspruchsformulierung gegenuumlber den Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe zu belassen [hellip] Dieser Prozess darf jedoch nicht auf Kosten des bestehenden Be-darfs der notwendigen Leistungen und somit zulasten der Menschen mit Behinderungen ge-hen Der gesamtgesellschaftliche Paradigmenwechsel der die Inklusion voraussetzt muss weit uumlber die Finanzhilfen an die private Behindertenhilfe hinaus angegangen werden Daher verlangt dieser Prozess zwingend nach zusaumltzlichen Mitteln und kann nicht durch Kuumlrzung der heute bestehenden Mittel erreicht werden Die Kuumlrzung gefaumlhrdet die Deckung des bestehen-den Bedarfsraquo

Houmlchstbetrag (Art 108quater E-IVV) ZH BE OW NW ZG BS SH AR VD VS NE GE und JU sowie die SODK lehnen es ab dass in der IVV fuumlr die private Behindertenhilfe ein Houmlchstbetrag fixiert wird Sie schlagen vor dass bei den Finanzhilfen fuumlr die private Behindertenhilfe das gleiche System gelten soll wie bei den Altershilfen bei dem der Bundesrat alle vier Jahre den Houmlchstbeitrag festlegt So koumlnne dem laquostaumlndig wechselnden Bedarf der Teuerung und der demografischen Entwick-lungraquo Rechnung getragen werden Weiter solle die Berechnung des Houmlchstbetrags nachvoll-ziehbar und transparent dargelegt werden ZG haumllt fest dass sich laquodie Finanzhilfen an der Notwenigkeit der Realitaumlt orientieren sollen und nicht an einer historisch gewachsenen Zahlraquo Weiter begruumlsst der Kanton die nach Artikel 108 E-IVV vorgesehenen Projekte und die damit verbundene vorgesehene Erhoumlhung des Ge-samtbetrages sehr BE OW NW ZG SH VD VS GE und JU sowie die SODK erwaumlhnen dass ihres Erachtens die Leistungen aus Artikel 74 IVG kostendeckend finanziert werden sollen was heute bei-spielsweise beim Begleiteten Wohnen und bei der Sozialberatung nicht der Fall sei Nach Ansicht von BE OW NW ZG SH VS GE und JU sowie der SODK ist das Argument der Subsidiaritaumlt im erlaumluternden Bericht zu streichen Gleichzeitig erwaumlhnen diese Vernehm-lasserinnen und Vernehmlasser explizit dass eine weitergehende Koordination zwischen Bund und Kantonen sehr zu begruumlssen sei Der SSV lehnt einen in der IVV fixierten Houmlchstbetrag ab und schlaumlgt ebenfalls eine Anlehnung an das System der Altershilfe vor IH und Weitere sowie SGB GPS CURAVIVA Schweiz und VASOS-FARES koumlnnen den in der Vernehmlassungsvorlage praumlsentierten Houmlchstbetrag nicht nachvollziehen und lehnen eine Plafonierung in der IVV ab Die vorgeschlagene Plafonierung wuumlrde der demographi-schen Entwicklung und der bereits bestehenden Unterdeckung laut dem Forschungsbericht laquoBedarfs- und Angebotsanalyse der Dienstleistungen nach Art 74 IVGraquo nicht Rechnung tra-gen IH haumllt weiter fest dass der Betrag uumlber die letzten zehn Jahre kontinuierlich reduziert worden sei obwohl das Leistungsvolumen ausgebaut wurde Dieser Mehrbedarf sei ua im Form von Uumlberleistungen im Rahmen des jaumlhrlichen Reportings nachgewiesen worden IH weist auf die Botschaft hin in der dargelegt wird dass laquo[hellip] die bestehende Praxis im Gesetz festgeschrieben [wird] was auf die Organisationen der privaten Invalidenhilfe keine Auswir-kungen hatraquo Sollte trotzdem an einer Festlegung eines Houmlchstbetrags festgehalten werden so die Ver-nehmlasserinnen und Vernehmlasser sei der Betrag von 1615 Millionen Franken in die IVV aufzunehmen (analog Vertragsperiode 2011-14) Auch AGILEch fordert dass jaumlhrlich ein Be-trag in dieser Houmlhe zur Verfuumlgung gestellt wird und dass fuumlr die laquoFestlegung der zukuumlnftigen Houmlchstbetraumlge die die Entwicklung des Bedarfs mitberuumlcksichtigen wirdraquo Dieser Forderung schliessen sich auch die Organisationen Cap-Contact graap und hiki an Ein fixes Kostendach

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verhindere dass Organisationen auf einen erhoumlhten Bedarf reagieren koumlnnen Die demogra-fische Entwicklung sowie das Wachstum der Bevoumllkerung in der Schweiz soll gemaumlss AGILEch ebenfalls beruumlcksichtigt werden Cap-Contact haumllt fest eine Zementierung eines Houmlchstbetrags verhindere dass Organisatio-nen auf ausserordentliche Situationen flexibel reagieren koumlnnen Auch diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser schlagen vor dass bei den Finanzhilfen fuumlr die private Behindertenhilfe das gleiche System gilt wie bei den Altershilfen bei dem der Bundesrat alle vier Jahre den Houmlchstbeitrag festlegt Begruumlsst wird dass der Houmlchstbetrag der Teuerung angepasst werden soll In Anbetracht dessen dass die Zielgruppe der psychisch erkrankten Menschen zunimmt steht fuumlr Coraasp der Houmlchstbetrag nicht in einem angemessenen Verhaumlltnis zum Bedarf Coraasp fordert deshalb dass der Plafond fuumlr die Jahre 2024-27 nicht angewandt oder aber erhoumlht wird Weiter weist Coraasp auch auf die Folgen der Pandemie hin die den Bedarf noch weiter erhoumlhen koumlnnten Die Kosek lehnt die Festlegung eines Houmlchstbetrags in der IVV ab und fordert zusammen mit unimedsuisse Artikel 108quater E-IVV und Artikel 108quinquies E-IVV zu streichen Ansonsten wuumlr-den laquodie Mittel fuumlr wichtige oumlffentliche Aufgaben welche die Organisationen der Zivil-gesell-schaft uumlbernehmen auf Jahre hin knappgehalten bzw gegenuumlber heute sogar reduziert ob-wohl die Organisationen bereits heute unterfinanziert sindraquo Auch die Selbsthilfe Schweiz be-fuumlrchtet dass die in den vergangenen Jahren unbegruumlndeten Kuumlrzungen auf unbeschraumlnkte Zeit zementiert werden

Berechnung der Finanzhilfen (Art 108quinquies E-IVV) ZH BE OW NW ZG BS SH AR VD VS NE GE und JU SSV und SGV sind der Ansicht dass die private Behindertenhilfe in den Kantonen wichtige und sinnvolle Aktivitaumlten fuumlr Men-schen mit Behinderungen anbietet Ihrer Auffassung nach besteht das Risiko dass es zu einer Unterdeckung des Bedarfs komme und die Kantone anstelle der IV finanzielle Mittel fuumlr die Aktivitaumlten der privaten Behindertenhilfe aufwenden muumlssten sollte ein Teil der Finanzierung durch die IV wegfallen Deshalb lehnen sie es ab dass nicht ausgeschoumlpfte Mittel automatisch verfallen und weisen darauf hin dass eine solche Regelung in der Altershilfe nicht existiere Dagegen schlagen sie vor dass die nicht ausgeschoumlpften Mittel zur Abdeckung des effektiven Bedarfs und somit fuumlr die Finanzierung von Projekten zur Entwicklung neuer Leistungen ver-wendet werden sollen VD schlaumlgt vor der Bund solle Aktivitaumlten finanzieren die das ganze Land betreffen und die Kantone sollen die Verantwortung fuumlr kantonale und kommunale Aktivitaumlten in verschiedenen Bereichen der Behindertenhilfe uumlbernehmen Die Koordination zwischen diesen Stellen muumlsse hergestellt werden Fuumlr IH und Weitere GPS SGB CURAVIVA SODK Kosek und VASOS ist es nicht akzepta-bel dass ein System geschaffen wird das zusaumltzliche Kuumlrzungen zur Folge haben wird Sie sind der Ansicht dass die vorgesehenen Mittel ihrem Zweck entsprechend reinvestiert werden muumlssen So wird die Absicht zur Finanzierung fuumlr die Entwicklung von neuen Leistungen zwar begruumlsst aber die Einsparung zu Lasten der bestehenden Leistungen abgelehnt Vor dem Hintergrund der bestehenden Unterdeckung des Bedarfs der anstehenden Herausforderun-gen und der Verschaumlrfung durch die Covid-19-Pandemie steht fuumlr diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser die Frage im Vordergrund wie diese Mittel verwendet werden koumlnnen anstatt unbegruumlndete und kontraproduktive Sparmassnahmen durch die Hintertuumlr einzufuumlhren Weiter wird moniert dass eine eigentliche Prioritaumltenordnung aus den Vorschlaumlgen nicht er-kennbar sei Die Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser halten fest laquoDie bisherige Praxis trotz eines ungedeckten Bedarfs nicht alle verfuumlgbaren Mittel einzusetzen und in den IV-Fonds zu verschieben darf nicht legitimiert werden Nicht ausgeschoumlpfte Mittel sollen fuumlr die Abde-ckung des effektiven Bedarfs oder die Finanzierung von Leistungen und Projekten nach Art

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74 IVG verwendet werdenraquo Sie schlagen vor dass jede Organisation dem BSV nachweisen muss dass mindestens 3 Prozent der Mittel fuumlr Weiterentwicklungen der Leistungen verwen-det wurden Nicht vollstaumlndig ausgeschoumlpfte Mittel sollen fuumlr die Finanzierung von Projekten zur Entwicklung neuer Leistungen gemaumlss Artikel 108septies E-IVV eingesetzt werden IH und Weitere halten fest dass ohne zusaumltzliche Mittel und ohne agile Strukturen die Innovation nicht gefoumlrdert werden koumlnne AGILEch graap und hiki fordern dass nicht ausgeschoumlpfte Beitraumlge von einer Vertragsperi-ode in die naumlchste Vertragsperiode uumlbertragen werden koumlnnen um eine bestmoumlgliche Ver-wendung zu garantieren Pro Mente Sana und Coraasp weisen auf die im Vergleich zur Versichertenpopulation beste-hende Unterdeckung fuumlr Leistungen fuumlr psychisch erkrankte Personen hin Diesem Umstand muumlsse in der Prioritaumltenordnung entsprechend Rechnung getragen werden Deshalb schlagen sie vor nicht verwendete Mittel der Zielgruppe Menschen mit psychischen Beeintraumlchtigungen zuzusprechen

Bestehende Leistungen (Art 108sexiesE-IVV) Alle Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser die sich zu Artikel 108quinquies E-IVV geaumlussert haben sind der Ansicht dass Artikel 108sexies E-IVV aufgrund der Forderungen nach Artikel 108quinquies E-IVV hinfaumlllig wuumlrde Folglich sei er zu streichen oder neu resp offener zu formu-lieren

Projekte (Art 108septies E-IVV) ZH BE OW NW ZG BS SH AR VD VS NE GE und JU sowie SSV SGV und SGB schlagen vor dass die nicht ausgeschoumlpften Mittel (nach Art 108quinquies E-IVV) fuumlr die Finan-zierung von Projekten verwendet werden GPS SGV SGB und VASOS-FARES aumlussern sich wie folgt laquoDie Prioritaumltenordnung ist vom Bundesrat (nicht vom BSV) unter Einbezug von Menschen mit Behinderungen und ihren Or-ganisationen festzulegen und soll fuumlr die Finanzhilfen insgesamt gelten statt nur auf die Vergabe von Projekten beschraumlnkt zu seinraquo Fuumlr die Erarbeitung einer Prioritaumltenordnung sei die Delegation an das BSV nicht statthaft Zudem sei eine einmalige Eingabefrist fuumlr Projekte pro Vertragsperiode nicht zielfuumlhrend wenn gemaumlss Erlaumluterungstext auf den Bedarf der Ziel-gruppen flexibel reagiert werden solle Die Lancierung und Finanzierung von Projekten setze bestimmte Freiraumlume voraus und solle nicht durch buumlrokratische Regelungen (Leistungsver-traumlge und Vertragsphasen) gebremst werden fuumlgt Pro Infirmis hinzu VASOS-FARES ergaumlnzt dass nicht verwendete Mittel fuumlr Projekte beigezogen werden sollen AGILEch graap undhiki fordern ebenfalls dass laquoMenschen mit Behinderungen gemaumlss den Vorgaben der UNO-BRK bei der Festlegung der Prioritaumltenordnung eng eingebunden wer-denraquo Diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser lehnen eine Einschraumlnkung der Ziel-gruppen auf Kinder Jugendliche und junge Erwachsene sowie Personen mit psychischen Ge-brechen ab Weiter sollen die Projekte ihrer Auffassung nach losgeloumlst vom 4-Jahres-Rhyth-mus durchgefuumlhrt werden Die Prioritaumltenordnung sollte sich zudem nicht nur auf die Projekte beziehen Coraasp fordert dass der Entwicklung des Bedarfs bei Menschen mit psychischen Beeintraumlchtigungen Rechnung getragen wird Die Kosek findet dass die Artikel 108sexies und 108septies E-IVV neu und offener zu formulieren seien PMS beantragt Artikel 108septies E-IVV zu streichen da die Unterscheidung zwischen Projek-ten und bestehenden Leistungen unter anderem grossen buumlrokratischen Aufwand generiere ohne dass ein Mehrwert erkennbar sei Weiter werde damit die Besitzstandswahrung nicht aufgeloumlst und er entspreche auch nicht einer Prioritaumltenordnung wie es Artikel 74 IVG fordere Es wird gefordert dass die in der laquoBedarfs- und Angebotsanalyse der Dienstleistungen nach

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Art 74 IVGraquo festgestellte uumlberdurchschnittliche Unterversorgung von Menschen mit einer psy-chischen Beeintraumlchtigten Rechnung getragen werde

Verfahren (Art 110 E-IVV) OW NW BS SH AR VS NE GE und JU unterstuumltzen ebenfalls die private Behindertenhilfe Weil diese Kantone ebenfalls Leistungen der privaten Behindertenhilfe finanzieren erscheint es ihnen wichtig uumlber die Ausrichtung von Finanzhilfen durch das BSV Kenntnis zu haben und schlagen deshalb vor laquoDas BSV veroumlffentlicht jaumlhrlich an welche Organisationen und Dienst-leistungserbringen in welcher Houmlhe und fuumlr welche Leistungen Finanzhilfen ausgerichtet wur-denraquo IH und Weitere sowie der sich der Stellungnahme von IH anschliessende SGB sowie GPS CURAVIVA SODK und VASOS lehnen die Verkuumlrzung der Reportingfrist auf vier Monate ge-maumlss Artikel 110 Abs 2 Bst b E-IVV ab Fuumlr sie ist die Massnahme aus administrativen Gruumln-den nicht umsetzbar da das Erstellen des Reportings fuumlr Dachorganisationen mit mehreren Untervertragsnehmenden sehr aufwaumlndig sei Die Jahresabschluumlsse die Quantitaumlten der Leis-tungseinheiten und die Kostenrechnungen der Untervertragsnehmer muumlssen von den Dach-organisationen auf Vollstaumlndigkeit und Richtigkeit uumlberpruumlft und anschliessend konsolidiert und plausibilisiert werden Eine verkuumlrzte Frist fuumlhre unweigerlich dazu dass ungepruumlfte Daten an das BSV weitergeleitet werden muumlssten Zudem liege der revidierte und genehmigte Jah-resabschluss in den meisten Faumlllen erst zwischen April und Juni vor Sie wuumlnschen die Beibe-haltung der Eingabefrist von sechs Monaten

382 Prioritaumltenordnung Artikel 101bis AHVG

3821 Im Allgemeinen Zum Themenblock 8 sind 33 Stellungnahmen eingegangen Geaumlussert haben sich 17 Kantone (AG AR BE BS GE JU NE NW OW SG SH SO TI TG VD VS ZH) eine politische Partei (SPS) die zwei Dachorganisationen der Gemeinden und Staumldte (SGV und SSV) und 13 weitere Organisationen die die Kantone und meist Hilfs- und Beratungsorganisationen fuumlr aumlltere Menschen vertreten (CLASS GDK SODK Alz CH CURAVIVA IGAB Pro Senectute Schweiz Pro Senectute AR Pro Senectute TG SGG Spitex Schweiz SRK VASOSFARES) Die Ausfuumlhrungsbestimmungen zu Artikel 101bis AHVG sind insgesamt gut aufgenommen wor-den Mehrere Kantone und die SODK begruumlssen die Transparenz die durch die Aufnahme der Normen in die AHVV geschaffen wird und den Mechanismus mit dem der Bundesrat den Houmlchstbetrag der Finanzhilfen begrenzen kann Die Prioritaumltenordnung beurteil sie ebenfalls positiv Dagegen stossen zwei andere Bestimmungen die nicht mit der Prioritaumltenordnung zusammenhaumlngen aber ebenfalls geaumlndert wurden fast ausschliesslich auf Kritik und Wider-stand Viele Vernehmlassungsteilnehmende insbesondere die Dachverbaumlnde der Gemeinden und Staumldte sowie die meisten Organisationen sehen darin einen Ruumlckzug des Bundes und befuumlrchten negative finanzielle Auswirkungen fuumlr das Gemeinwesen die Organisationen und das Dienstleistungsangebot fuumlr aumlltere Menschen

3822 Themen im Einzelnen

Formale Anmerkungen Drei Hilfs- und Beratungsorganisationen fuumlr aumlltere Menschen (Pro Senectute Schweiz Spitex Schweiz und SRK) fordern dass in Artikel 222 Absatz 1 E-AHVV praumlzisiert wird dass es sich um Finanzhilfen im Sinne des Subventionsgesetzes (SuG2) handelt die den auf nationaler Ebene taumltigen gemeinnuumltzigen Organisationen vorbehalten sind

2 SR 6161

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Modalitaumlten zur Vergabe der Finanzhilfen Drei Organisationen (Alz CH Pro Senectute Schweiz et SRK) erachten die auf der Anzahl erbrachten Leistungen basierende Vergabe und Berechnung fuumlr ungenau oder unzureichend da die Leistungen vielfaumlltig sind und nicht einheitlich erfasst werden koumlnnen Pro Senectute Schweiz schlaumlgt vor in Artikel 223 Absatz 1 E-AHVV festzuhalten dass die Finanzhilfen fuumlr Beratungsleistungen und Kurse als Globalbudgets ausgerichtet werden und die Berechnung der Beitraumlge den vielfaumlltigen Leistungen angemessen Rechnung traumlgt SRK spricht sich dafuumlr aus die Berechnung der Finanzhilfen fuumlr die in Absatz 1 genannten Leistungen auf einen In-dikator zu stuumltzen und verlangt fuumlr die in Absatz 3 genannten Weiterbildungskurse einen Pau-schalbetrag der sich nach der Anzahl der erbrachten Leistungen richtet

Voraussetzung fuumlr Freiwilligenarbeit Sieben Deutschschweizer Kantone die Dachverbaumlnde der Gemeinden und Staumldte sowie die meisten Organisationen nahmen zu den Bestimmungen von Artikel 223 E-AHVV Stellung die nicht neu sind aber umformuliert wurden Wie Pro Senectute Schweiz kritisieren sie insbeson-dere die 2008 im Zuge der NFA eingefuumlhrte Unterscheidung zwischen den von Freiwilligen erbrachten laquoLeistungen zu Hauseraquo fuumlr die als einzige Anspruch auf Finanzhilfen besteht und den professionell erbrachten Leistungen Gewisse Vernehmlassungsteilnehmende wie ZH und Pro Senectute Schweiz kritisieren am Entwurf von Artikel 223 Absatz 1 E-AHVV zudem dass die Freiwilligenarbeit als Voraussetzung auch auf laquoim Zusammenhang mit dem Wohnortraquo erbrachte Leistungen ausgeweitet werden Alle Stellungnahmen gehen darin einig dass das Erfordernis der Freiwilligenarbeit unter den heutigen Umstaumlnden nicht praktikabel ist der Ein-satz von Freiwilligenarbeit ist zwar wertvoll aber nicht in allen Faumlllen zweckmaumlssig oder gar moumlglich Oftmals sei professionelle Hilfe und Betreuung erforderlich unterstreichen Alz CH und VASOSFARES Pro Senectute Schweiz unterstuumltzt den Vorschlag Absatz 1 offener zu formulieren laquoFuumlr die Erbringung von Leistungen zu Hause oder im Zusammenhang mit dem Wohnort erbrachte Leistungen koumlnnen nur dann Finanzhilfen ausgerichtet werden wenn diese Leistungen mehrheitlich im Rahmen von Freiwilligenarbeit erfolgenraquo SSV Alz CH IGAB und SGG befuumlrworten diesen Vorschlag Eine andere von AR SO TG ZH Pro Senectute AR Pro Senectute TG und VASOSFARES eingebrachte Variante besteht darin den zweiten Satz von Absatz 1 ganz zu streichen Ein weiterer Grund fuumlr die Streichung oder Aumlnderung der beanstandeten Bestimmung ist die von mehreren Vernehmlassungsteilnehmenden ins Feld gefuumlhrte Tatsache dass die Defini-tion der laquoFreiwilligenarbeitraquo nicht einheitlich ist und ihrer Ansicht nach im Bereich der subven-tionierten Altershilfe zu starr ausgelegt wird Beispielsweise sind AG SH und Pro Senectute Schweiz der Ansicht dass die strenge Definition der Freiwilligenarbeit die nur die Erstattung der tatsaumlchlichen Kosten zulaumlsst einerseits die Moumlglichkeit einschraumlnkt diese Kosten durch Pauschalen zu decken andererseits nicht im Einklang mit der derzeitigen Praxis der Gewaumlh-rung einer moderaten Entschaumldigung steht Dieser Ansatz koumlnne folglich nicht nur die Rekru-tierung von Freiwilligen erschweren und ihre Leistung gefaumlhrden sondern auch zu unverhaumllt-nismaumlssig hohen Verwaltungskosten fuumlr die Organisationen fuumlhren Mehrere Vernehmlas-sungsteilnehmende wie AR und SGG verlangen daher eine Abgeltung von Spesen uumlber Pau-schalen oder eine Art finanzielle Entschaumldigung fuumlr Freiwillige AG SH und SGG fordern eine entsprechende Lockerung der Regel AG schlaumlgt vor laquoArt 223 Abs 1 AHVV soll dahingehend angepasst werden dass fuumlr erbrachte Leistungen dann Finanzhilfen ausgerichtet werden wenn diese Leistungen im Rahmen von Freiwilligenarbeit oder mit pauschaler Entschaumldigung undoder Spesenentschaumldigung erfolgenraquo Ebenfalls im Hinblick auf die Freiwilligenarbeit weisen SRK und Alz CH auf die damit verbun-denen indirekten Kosten hin und fordern dass diese bei der Berechnung der tatsaumlchlichen Kosten nach Artikel 224 Absatz 3 E-AHVV beruumlcksichtigt werden

Houmlhe der Finanzhilfen und Umfang der Beteiligung des Bundes

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Die Aumlnderung der Regel uumlber die Houmlhe der Finanzhilfen wird auf Verordnungsebene in Arti-kel 224 E-AHVV konkretisiert Zuvor war der Finanzierungsschluumlssel in einer Amtsrichtlinie des BSV verankert Mehrere Kantone sowie die SODK begruumlssen die Verankerung auf Ver-ordnungsebene da sie mehr Rechtssicherheit schafft Inhaltlich konzentriert sich auf diesen Artikel jedoch der Grossteil der kritischen und negativen Stellungnahmen die im Vernehmlas-sungsverfahren zu diesem Teil des Themenblocks 8 geaumlussert wurden 26 der 33 Teilneh-menden haben zu diesem Thema Stellung bezogen d h fast alle Kantone und die sie vertre-tenden Organisationen (CLASS GDK und SODK) sowie SGV SSV und die meisten Organi-sationen Hauptkritikpunkt ist die Begrenzung des Bundesbeitrags auf 50 der tatsaumlchlichen Kosten wobei Ausnahmen vorgesehen sind (Abs 3 zweiter und dritter Satz) Die Mehrheit der Vernehmlassungsteilnehmenden befuumlrchtet dass sich der Bund aus der Finanzierung zuruumlck-zieht und warnt vor einem Leistungsabbau insbesondere bei der Sozialberatung von Pro Senectute in den Kantonen was vulnerable aumlltere Menschen treffen wuumlrde In den Stellungnahmen geht es spezifisch um drei Aspekte die Subsidiaritaumlt in der Altershilfe den Finanzierungsschluumlssel und vor allem dessen Anwendung auf Organisationen und ein-zelne Leistungen SG unterstreicht ausdruumlcklich dass die Regel der Kompetenzordnung entspricht laquoGrundsaumltz-lich ist die Anpassung zudem im Sinn der geltenden Kompetenzordnung zwischen Bund und Kantonen (bzw Gemeinden) da die Kantone (bzw im Kanton StGallen die Gemeinden) im Bereich der Sozialberatung in der primaumlren Verantwortung stehenraquo TG und CLASS teilen diese Ansicht nicht sie bestreiten insbesondere die Auslegung der Subsidiaritaumlt auf der die Begrenzung der Bundesbeteiligung beruht Ihrer Ansicht nach ist der Bund fuumlr die Subventio-nierung der gesamtschweizerischen Organisationen und der ihnen angeschlossenen kanto-nalen oder regionalen Organisationen zustaumlndig Zahlreiche Vernehmlassungsteilnehmende darunter AR TG SGV VASOSFARES Pro Senectute Schweiz und deren kantonale Orga-nisationen Pro Senectute AR und Pro Senectute TG weisen darauf hin dass die Verankerung der 50--Regel 50-Regel in der AHVV auf der unrealistischen Annahme beruht dass die Kantone und Gemeinden die Finanzierungsluumlcke ausgleichen wuumlrden AR weist in diesem Zu-sammenhang auf Folgendes hin laquoDer Bund geht davon aus dass die verbleibenden 50 von den Kantonen bzw von den Gemeinden im Rahmen einer delegierten Altershilfe geleistet werden Dies entspricht nicht in allen Kantonen der aktuell geltenden kantonalen sprich kom-munalen Praxisraquo Die Gemeinden teilen diese Befuumlrchtung Ihr Verband gibt zu bedenken laquoDas Risiko besteht dass ein Teil dieser von der privaten Altershilfe erbrachten Dienstleistun-gen kuumlnftig nicht mehr im gleichen Umfang zur Verfuumlgung steht Insbesondere finanziell weni-ger leistungsstarke Gemeinden werden eine allfaumlllige Luumlcke angesichts der aktuell angespann-ten Finanzlage kaum schliessen koumlnnenraquo BE SO GDK und die kantonalen Organisationen Pro Senectute AR und Pro Senectute TG verlangen daher die Aufhebung der 50--Regel 50-Regel andere Vernehmlassungsteilnehmende (SGV VASOSFARES) fordern dass der Bund die Gesamtkosten uumlbernimmt (SGV VASOSFARES) Ganz allgemein wird nicht so sehr das Prinzip eines Verteilschluumlssels in Frage gestellt son-dern vielmehr die Houmlhe und vor allem die einheitliche Anwendung auf alle Organisationen und Leistungskategorien Die Mehrheit will eine Erhoumlhung des Bundesbeitrags auf 70 75 o-der 80 (AG GE NW OW SH TG IGAB Pro Senectute Schweiz) undoder eine Lockerung der Ausnahmebedingungen (JU NE TI VD SODK CLASS Pro Senectute Schweiz SRK IGAB) Laut AR und Pro Senectute Schweiz muumlssen die unterschiedlichen finanziellen Moumlg-lichkeiten und soziodemografischen Merkmale der Kantone beruumlcksichtigt werden Die Forderung nach einer Alternative zum vorgeschlagenen Artikel steht vor allem im Zusam-menhang mit der Finanzierung der Sozialberatung die fuumlr aumlltere Menschen kostenlos ist Die SODK sieht hier ein grosses Problem laquoFuumlr viele Kantone wuumlrde diese Neuregelung bedeuten dass wichtige Teilleistungen der Pro Senectute ndash insbesondere die Sozialberatung ndash nicht mehr vollumfaumlnglich nach dem heutigen Finanzierungsschluumlssel finanziert werden koumlnnten

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sondern nur noch bis zu 50 In der Praxis wuumlrde dies vor allem fuumlr die Westschweizer Kan-tone und das Tessin zu erheblichen Mehrkosten fuumlhrenraquo Die SODK fordert deshalb eine Um-formulierung der Ausnahmekriterien laquoDie Finanzhilfen betragen in der Regel houmlchstens 50 [der tatsaumlchlichen Kosten] Dieser Anteil kann auf houmlchstens 80 heraufgesetzt werden wenn eine Organisation ohne diesen finanziellen Beitrag gezwungen waumlre auf Leistungen zu verzichten die fuumlr die Bevoumllkerung von uumlberwiegendem Interesse sindraquo CLASS stimmt dieser Formulierung zu Fuumlr einige Vernehmlassungsteilnehmende gilt es vor allem klarzustellen dass der Finanzie-rungsschluumlssel nicht fuumlr einzelne Leistungen gelten darf sondern auf ganze Kategorien oder das Gesamtbudget angewendet werden muss Das bringt eine gewisse Flexibilitaumlt und einen Ausgleich zwischen Leistungen die derzeit weitgehend uumlber Bundeshilfen finanziert werden und solchen die auf andere Finanzierungsquellen zuruumlckgreifen koumlnnen SSV sowie insbe-sondere Pro Senectute Schweiz und VASOSFARES verlangen laquodass der Houmlchstbetrag glo-bal auf das Gesamtbudget angewendet wird und nicht auf die einzelnen Leistungsbereiche oder Kantoneraquo

Houmlchstbetrag zur Ausrichtung der Finanzhilfen Rund zehn Vernehmlassungsteilnehmende aumlusserten sich zum Entwurf von Artikel 224bis E-AHVV der die Einfuumlhrung eines Mechanismus zur Festlegung des Gesamtvolumens vorsieht das dem Bund fuumlr die Gewaumlhrung von Finanzhilfen zur Verfuumlgung steht Dass der Bundesrat alle vier Jahre einen Betrag festlegt wird allgemein begruumlsst Mehrere Kantone und Organi-sationen wie die SODK begruumlssen zudem dass dieser Mechanismus keine Kuumlrzung der Fi-nanzhilfen gegenuumlber dem heutigen Stand zur Folge hat Die Anpassung an die Teuerung sowie die Beruumlcksichtigung der sich wandelnden Beduumlrfnisse die es als weiteren Faktor zu beruumlcksichtigen gilt werden ebenfalls begruumlsst Waumlhrend einige befuumlrwortende Stellungnah-men wie jene der SODK und VD zustimmen dass die demografische Entwicklung einer der Faktoren fuumlr den kuumlnftigen Bedarf sein wird stehen die Altersorganisationen CURAVIVA Pro Senectute Schweiz SRK Alz CH Spitex Schweiz und VASOSFARES dieser Einschaumltzung kritischer gegenuumlber Sie sind der Meinung dass dieser Faktor nicht wie bisher implizit son-dern neben der Teuerung ausdruumlcklich in Artikel 224bis Absatz 1 E-IVV erwaumlhnt werden sollte laquoDer Bundesrat legt den jaumlhrlichen Houmlchstbetrag [] alle vier Jahre unter Beruumlcksichtigung der Teuerung und der demographischen Entwicklung festraquo SPS verlangt mehr Mittel fuumlr die Altershilfe Ausserdem sollte es moumlglich sein auch kurzfristig innerhalb der Zeitspanne von vier Jahren auf die Bedarfsentwicklung zu reagieren Pro Senectute Schweiz und SRK erachten die in Artikel 224bis Absatz 3 E-AHVV vorgesehe-nen Mittel fuumlr die Durchfuumlhrung der Analysen die der Bundesrat fuumlr die Festlegung der Finanz-hilfen benoumltigt als ungenuumlgend Ihrer Meinung nach muumlssten sie auf 1 bis 3 des jaumlhrlichen Gesamtvolumens der ausgerichteten Finanzhilfen erhoumlht werden sollten

Prioritaumltenordnung Die in Artikel 224ter E-AHVV eingefuumlhrte neue Prioritaumltenordnung die das Kernstuumlck der AHVV-Aumlnderung darstellt hat relativ wenige Kommentare hervorgerufen Nur sechs Organi-sationen gaben spezifische Stellungnahmen zu diesem Thema ab CURAVIVA und Spitex Schweiz haben der Prioritaumltenordnung die den nationalen Koordination- und Entwicklungs-aufgaben einen hohen Stellenwert einraumlumt ausdruumlcklich zugestimmt Pro Senectute Schweiz SRK und IGAB sind indes der Meinung dass Aktivitaumlten die aumllteren Menschen di-rekt zugutekommen Vorrang haben sollten Pro Senectute Schweiz erklaumlrt dazu laquoAuch wenn Pro Senectute die Bedeutung der Koordination und der Entwicklungsarbeiten anerkennt ver-tritt Pro Senectute dezidiert die Auffassung dass die Abgeltung der personenbezogenen Leis-tungen zugunsten der aumllteren Menschen und insbesondere der vulnerablen Personen prioritaumlr unterstuumltzt werden mussraquo Diese Organisationen formulieren die Prioritaumltenordnung in Arti-kel 224ter Absatz 1 E-AHVV entsprechend um Demnach steht an erster Stelle die Beratung fuumlr

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aumlltere Menschen und deren Angehoumlrige gefolgt von anderen Dienstleistungen die insbeson-dere vulnerablen Personen zugutekommen Bei der von Alz CH vorgeschlagenen Alternative steht die Koordinierung noch vor der Beratung an erster Stelle

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39 Stellungnahmen zu Themenblock 9 Weitere Massnahmen der Weiterentwicklung der IV

391 Im Allgemeinen Themenblock 9 umfasst Verordnungsanpassungen die zwar aus der Gesetzesrevision her-vorgegangen sind sich jedoch unter keinem eigenen Oberbegriff subsummieren lassen Des-wegen wird auf eine Synthese uumlber den ganzen Themenblock verzichtet

392 Themen im Einzelnen

Zusammenarbeitsvereinbarung mit den Dachorganisationen der Arbeitswelt (Art 98ter IVV Art 98quater E-IVV) Zum Thema Zusammenarbeitsvereinbarung (ZAV) haben sich 383 Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser geaumlussert 23 von ihnen schliessen sich der Stellungnahme von IH an bzw sie verweisen auf die Stellungnahme von Vereinigung Cerebral Schweiz die sich ihrerseits auf die Stellungnahme von IH bezieht IH unterstreicht dass Eingliederungsziele nur dann vollstaumlndig erreicht werden koumlnnen wenn die Anstellung von Menschen mit Beeintraumlchtigun-gen fuumlr private wie auch fuumlr oumlffentliche Arbeitgebende verbindlich wird und diesen eine Be-schaumlftigungspflicht auferlegt wird Explizit fordern dies auch agile Arbeitsintegration Schweiz IPT Profil sowie die IDA Sozialversicherungen wobei letztere beklagt laquoDer Bund insbeson-dere das Parlament hat es unterlassen den KMUrsquos und den groumlsseren Betrieben klare Aufla-gen zur Weiterbeschaumlftigung und Reintegration von aus dem Arbeitsprozess herausgefallenen Personen zu verlangen wie das unter anderem in Deutschland und in Oumlsterreich realisiert worden istraquo Explizit aumlussert TravailSuisse zur Quotenregelung dass die Forderung nach ei-ner solchen zwar zunehmend lauter werde aber laquoTravailSuisse und INSOS erachten es als zentral dass die Frage der Integration von den Sozialpartnern in Kooperation mit den Behin-dertenverbaumlnden verpflichtend angegangen wird Sozialpartnerschaftliche Loumlsungen sind so-wohl fuumlr Arbeitgeber - wie auch fuumlr Arbeitnehmende - in jeder Hinsicht weit erfolgversprechen-der als Quotenregelungenraquo Die Formulierung in Artikel 98ter E-IVV ist aber fuumlr TravailSuisse viel zu wenig verpflichtend TravailSuisse wuumlnscht sich zusammen mit dem SGB eine erneute Einberufung eines gemeinsamen Treffens aller Dachverbaumlnde der Sozialpartner mit dem Ziel eine Auslegeordnung hinsichtlich moumlglicher gemeinsamer Projekte zur Integration von Men-schen mit einer Behinderung zu machen Fuumlr CURAVIVA Schweiz und INSOS sind weder technische noch organisatorische Hinder-nisse ersichtlich die Vereinbarungen mit nicht im ganzen Land praumlsenten Akteurinnen und Akteuren verunmoumlglichen wuumlrden Sie sehen in der hier vorgeschlagenen Einschraumlnkung so-gar einen Verstoss gegen das Legalitaumltsprinzip Folglich beantragen die beiden Organisatio-nen die Streichung von Artikel 98ter Absatz 2 E-IVV Grundsaumltzlich macht fuumlr CURAVIVA und INSOS der vorgeschlagene Verordnungstext aus der ZAV ein zu unverbindliches Instrument Die Organisationen wuumlrden es begruumlssen wenn das BSV den Prozess im Einzelfall begleiten wuumlrde so dass die ZAV ihre Effektivitaumlt als zielfuumlhrendes und sozialpartnerschaftliches Instru-ment tatsaumlchlich entfalten koumlnne TravailSuisse und INSOS schlagen vor dass eine ZAV je-weils von mindestens einem Arbeitnehmer- und einem Arbeitgeberverband gemeinsam abge-schlossen werden soll Explizit unterstuumltzt wird die ZAV im Allgemeinen vom Verband ErgotherapeutInnen Schweiz Sinnvoll und rechtlich zulaumlssig erachtet CURAVIVA Schweiz die Delegation des Abschlusses von ZAVrsquos an das EDI und die Betrauung des BSV mit den entsprechenden administrativen und operativen Aufgaben zudem begruumlsst die Organisation zusammen mit INSOS die vorge-

3 FN fuumlr Endfassung streichen hier nur als Stuumltze 34 zu 901 Allgemein 6 zu 905 (Art 98ter wobei 2 identisch mit 901 und 4 zu 906 Art 98quater wobei 3 identisch mit 905 und 1 Nullnummer)

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sehene Anhoumlrung der AHV-IV-Kommission INSOS sieht in der Anwendbarkeit des Bundes-gesetzes uumlber Finanzhilfen und Abgeltungen die Garantie einer rechsstaatlich konformen Be-nuumltzung der Finanzhilfen Auch das Netzwerk Enthinderung begruumlsst die Regelungen weist jedoch darauf hin es sei zu verhindern laquodass sich Verbaumlnde auf Kosten von Menschen mit Behinderungen und zu Lasten der IV quersubventionieren Zusaumltzlich schlagen wir eine Zu-sammenarbeit mit Verbaumlnden und Organisationen im Bereich Human Resources vorraquo Der SAV ist erfreut uumlber die aus den Verordnungsbestimmungen ableitbare Freiheit betreffend ZAV fuumlr die Arbeitgeber und betont dass diese unbedingt beizubehalten sei die ZAV duumlrfe laquokeinesfalls dazu missbraucht werden den Arbeitgebern Pflichten (beispielsweise Quoten zur Eingliederung oder aumlhnlich) aufzuerlegen die uumlber die vereinbarte Zusammenarbeit hinaus-gehenraquo FER beurteilt die ZAV und folglich auch die vorliegenden Verordnungsbestimmungen als un-noumltig Laut FER nehmen die Arbeitgeber ihre Eigenverantwortung wahr Somit sei es unver-haumlltnismaumlssig von den Unternehmen oder deren Vertretern zu erwarten dass sie sich in einer anderen Form als freiwillig engagieren

Taggelder ALV (Art 120a E-AVIV) Zum Thema laquoTaggelder der Arbeitslosenversicherungraquo haben sich SG und VS geaumlussert Waumlhrend SG die Anpassung als unkritisch beurteilt begruumlsst VS das Prinzip und die damit verbundene Zusammenarbeit zwischen der ALV und der IV weist aber darauf hin dass diese eine zusaumltzliche administrative Belastung fuumlr die Ausgleichkassen beinhalte und einer Koordi-nation mit den Ergaumlnzungsleistungen beduumlrfe

Betriebsraumlume (Art 56 Abs 2 E-IVV) Fuumlr UR ist in Artikel 56 Absatz 2 E-IVV unklar ob blosse MieteVermietung auch unter Nutz-niessung faumlllt Die Gewaumlhrung einer solchen an den Betriebsraumlumen sei jedenfalls nicht zwin-gend im Interesse von Compenswiss AG sieht im neuen Absatz 2 die Legitimierung der Ein-flussnahme des BSV

Legitimation (Art 66 Abs 1bis und 2 E-IVV) Waumlhrend GL GR OW UR und die IVSK in Artikel 66 Absatz 1bis E-IVV auf einen Satzfehler aufmerksam machen weist santeacutesuisse daraufhin dass sich die laquoAuskuumlnfte aus Datenschutz-gruumlnden nur auf den geltend gemachten Anspruch beschraumlnken duumlrfenraquo

Einsatzbetriebe nach Artikel 68quinquies IVG (Art 98bis E-IVV) BE beantragt eine Anpassung der Erlaumluterungen zu Artikel 98bis E-IVV im Sinne des Artikels dh Begrenzung der Haftung auf den ersten Arbeitsmarkt

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310 Stellungnahmen zu Themenblock 10 Massnahmen ohne Bezug zur Weiterent-wicklung der IV

3101 Im Allgemeinen Themenblock 10 umfasst Verordnungsanpassungen die nicht aus der Gesetzesrevision her-vorgegangen sind Da es sich um einzelne voneinander unabhaumlngige Themen handelt koumln-nen sie unter keinem Oberbegriff subsummiert werden Wie schon in Kapitel 39 ist es deshalb nicht moumlglich eine Synthese zum ganzen Themenblock zu formulieren

3102 Themen im Einzelnen

Verwaltungskosten (Art 53 Abs 1 und 2 E-IVV Art 55 Abs 1 E-IVV) In 11 Stellungnahmen finden sich Bemerkungen zu den Verwaltungskosten GR befuumlrwortet die Stossrichtung des neuen Verwaltungskostenmodells in Richtung Globalbudget und Mehr-jahresplanung und fordert dass die Anzahl Anmeldungen kuumlnftig einen wesentlichen Faktor fuumlr die Berechnung der Verwaltungskosten bildet Ausserdem wird auf die speziellen Beduumlrf-nisse des Kantons (Groumlsse Dreisparchigkeit) hingewiesen SO begruumlsst die vorgeschlagenen Planungsinstrumente sowie die Einfuumlhrung einer vierjaumlhrigen und rollenden Planungsperiode laquoInsbesondere die Trennung der Planung von Betriebs- und Investitionsplanung sowie die da-mit verbundene Aufhebung der vorhandenen ICT-Pauschale pro Vollzeitstelle ermoumlgliche der IV-Stelle Investitionen in die zukuumlnftige Digitalisierungswelt und die Entwicklung von neuen zeitgemaumlssen Kunden-Kommunikations-Kanaumllenraquo AG sieht in der allgemeineren Formulierung von Artikel 53 Absatz 2 E-IVV eine Ausweitung des Handlungsspielraums des BSV auf Weisungsebene und einen moumlglichen Ausbau der fi-nanziellen Weisungstaumltigkeit aber auch die zu begruumlssende Grundlage fuumlr ein Globalbudget und die aus der Planungsicherheit entstehenden Chancen AG weist aber auch darauf hin dass laquoje nach Detaillierungsgrad (Einzelpositionen versus Globalschaumltzung) fuumlr die IV-Stelle im Vergleich zu heute ein geringer bis zu einem erheblichen Mehraufwand entstehtraquo Betref-fend Globalbudget haumllt die IVSK zusammen mit OW GL GR TG VS NE fest laquoWir gehen davon aus dass die Weisungen auf einer Ebene erstellt werden welche den IV-Stellen auch die notwendigen unternehmerischen Freiheiten zugestehenraquo Oder wie es JU ausdruumlckt laquoDie Weisungen sollten den IV-Stellen einen gewissen Handlungsspielraum zur Sicherstellung ihrer Autonomie belassenraquo IVSK BE OW SH GR TG VS und NE geben zu bedenkenlaquoAufgrund der Erlaumluterungen ist davon auszugehen dass IV-Stelle und Ausgleichskasse zusammen die notwendigen Unterlagen zur Verfuumlgung stellen Nachdem nun aber im Entwurf die Ausgleichs-kasse ganz herausgestrichen wurden und nur noch die IV-Stellen erwaumlhnt sind vermittelt dies gegenteilig den Anschein dass die Ausgleichskassen keine Aufgaben mehr haumlttenraquo Sie for-dern deshalb die folgende Ergaumlnzung lsquoDie IV-Stellen haben in Zusammenarbeit mit den rech-nungsfuumlhrenden Ausgleichskassen dem BSV nach dessen Weisungenhelliprsquoraquo Die SVP lehnt eine Finanzierung der Verwaltungskosten uumlber ein (mehrjaumlhriges) Globalbudget ab

Assistenzbeitrag Alle Vernehmlassungsteilnehmenden befuumlrworten die vorgesehenen Aumlnderungen sowohl die Erhoumlhung der Nachtpauschalen und die Moumlglichkeit alle drei Jahre Beratungsleistungen in Anspruch zu nehmen als auch die Uumlbergangsbestimmungen AG begruumlsst die im Rahmen des Assistenzbeitrags vorgesehenen Anpassungen Cap-Contact erachtet das Vorgehen einiger IV-Stellen in der Romandie bei der Abklaumlrung des Hilfebedarfs fuumlr die Nacht wie auch fuumlr den Tag als problematisch Cap-Contact betont dass jede Verbesserung beim Assistenzbeitrag mit einer Sensibilisierung fuumlr die tatsaumlchlichen Be-

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duumlrfnisse der Versicherten einhergehen muss Diese Beduumlrfnisse seien von den Fachperso-nen der IV-Stellen zu beruumlcksichtigen weshalb Cap-Contact eine konkrete Umsetzung der Verbesserungen in der Praxis und nicht nur auf dem Papier fordert Die Regionalgruppen von insieme Cerebral (Zug Aargau Genegraveve Valais und Neuchacirctel) so-wie SBH halten fest dass die Loumlhne fuumlr Assistenzpersonen auch tagsuumlber in keiner Weise marktuumlblich seien Die zu tiefen Loumlhne erschwerten das Finden von kompetenten Personen erheblich und beguumlnstigten haumlufige Personalwechsel was den ohnehin schon uumlbermaumlssigen Administrationsaufwand im Bereich Assistenz weiter erhoumlhe Coraasp fordert dass im Rahmen des Assistenzbeitrags Peers als Fachkraumlfte fuumlr den Bereich psychische Gesundheit zugelassen werden (d h Menschen mit psychischen Problemen de-nen es besser geht und nach einer Ad-hoc-Ausbildung anderen Menschen mit psychischen Erkrankungen undoder Behinderungen helfen und sie unterstuumltzen koumlnnen) EVS betont dass die Assistenzbeitraumlge und die Nachtpauschale sehr tief angesetzt seien und fragt wie es um die Wertschaumltzung der Carearbeit stehe

Anpassung der Nachtpauschale (Art 39f Abs 1-3 E-IVV) Neun Kantone (OW NW BS SH TI VS NE JU und GE) und die SODK unterstuumltzen die Anpassung der Nachtpauschalen da so das GAV-Modell des SECO eingehalten werden kann ohne dass auf persoumlnliche Vermoumlgenswerte zuruumlckgegriffen werden muss oder Aus-nahmen im Arbeitsvertrag gemacht werden muumlssen Zudem fuumlhre dies zu einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Assistenzpersonen Laut GE wird so die Massnahme aufrecht-erhalten wenn die Beguumlnstigten Hilfe in der Nacht benoumltigen SH weist jedoch darauf hin dass durch die mangelnde Abstimmung zwischen Modell-NAV und den begrenzten Assistenzbei-traumlgen bei den geltenden Pauschalen ein laquoFinanz-Gapraquo entstanden sei Dies treffe insbeson-dere auf die Verguumltung der Nachtarbeit zu Diese Luumlcke sei weder auf die betroffenen Men-schen mit Beeintraumlchtigung noch auf die Kantone abzuwaumllzen Beides kaumlme einer Schlechter-stellung und damit einem Abbau von Assistenzleistungen gleich was allen aktuellen Bestre-bungen nach Individualisierung Autonomie und Inklusion und damit der UN-BRK widerspre-chen wuumlrde UR regt an in die Bestimmung einen Automatismus zur Preis- und Lohnentwicklung aufzu-nehmen Die SVP Schweiz begruumlsst die vorgeschlagene Loumlsung da damit die Betreuung von aumllteren Personen und Menschen mit Beeintraumlchtigung zu Hause gefoumlrdert werde Die Erhoumlhung der Nachtpauschale fuumlr den Assistenzbeitrag wird auch von SGV und SSV be-gruumlsst Der SGB begruumlsst es dass der Bundesrat die Gelegenheit nutze die anlaumlsslich der Evaluation des Assistenzbeitrages gewonnenen Erkenntnisse umzusetzen Inakzeptabel sei jedoch dass dabei nicht einmal in jedem Fall die Vorgaben des Modell-NAV Hausangestellte garantiert werden soll Der SGB fordert eine staumlrkere Beruumlcksichtigung der Interessen von Assistenzper-sonen und fordert dass uumlber den Assistenzbeitrag der IV nicht noch prekaumlrere Anstellungs-moumlglichkeiten als im Rahmen des Modell-NAV Hausangestellte gefoumlrdert werden Le GPS Curaviva ASPS Spitex Schweiz IH und Weitere sowie weitere Vernehmlassungs-teilnehmende wie zum Beispiel SGV SSV VASOS-FARES begruumlssen die Anpassung der Nachtpauschalen und die Anlehnung an den Modell-NAV Sie fordern aber die Uumlbernahme des im Modell-NAV vorgesehenen Zuschlags von 25 Prozent auf aktive Nachthilfe und weisen darauf hin dass die Houmlchstbetraumlge fuumlr den Assistenzbeitrag bei Inkrafttreten der Reform der beruflichen Vorsorge (Reform BVG 21) erhoumlht werden muumlssten Weiter wird angeregt dass die Qualifikation B auch fuumlr Hilfeleistungen bei den alltaumlglichen Lebensverrichtungen und der gesellschaftlichen Teilhabe und Freizeitgestaltung eingesetzt werden koumlnnen soll InVIEdual schliesst sich diesen drei Forderungen an und regt an dass zusaumltzlich auch die Kosten fuumlr ein Assistenzzimmer uumlbernommen werden sollten

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Cap-contact teilt die Forderungen nach einem Zuschlag von 25 fuumlr die aktive Nachtarbeit und der Anwendung des Tarifs fuumlr besondere Qualifikationen auf andere Bereiche Der Ver-band fordert zudem dass Menschen mit Behinderung als Arbeitgebende ihren Assistenzper-sonen faire und wettbewerbsfaumlhige Loumlhne zahlen koumlnnen die den Anforderungen des Modell-NAV und houmlheren kantonalen Mindestloumlhnen entsprechen Die Vereinigung graap ist der Ansicht dass der Tarif fuumlr besondere Qualifikationen auch fuumlr andere Bereiche gelten sollte Sie geht davon aus dass die Nachtpauschalen nach Stufen im Kreisschreiben praumlzisiert werden und dem Vorschlag der BSV-Arbeitsgruppe Assistenz Rech-nung tragen werden Die Regionalgruppen von insieme Cerebral Zug Aargau Genf Wallis und Neuenbrug IGAB dravetsuisse fsrmm der Verein Morbus Wilson und Pro Raris unterstuumltzen die Erhoumlhung der Nachtpauschalen und bedauern den Verzicht auf den Zuschlag von 25 Prozent gemaumlss Mo-dell-NAV des SECO der die ohnehin schon tiefen Loumlhne druumlcke Letztere drei weisen zudem darauf hin dass die vorgeschlagenen Ansaumltze nicht jedem Einzelfall gerecht werden wuumlrden Es gaumlbe auch Assistenznehmende die mehr als drei Stunden aktive Arbeitszeit pro Nacht benoumltigten ASPS und Spitex Schweiz bemaumlngeln dass die Erhoumlhung der Nachtpauschalen auf Fr 16050 fuumlr KinderJugendliche mit einer komplexen Erkrankung und vielen aufwaumlndigen Interventio-nen nicht ausreichend sei Als Minimum solle eine Pauschale von 320 bis 350 Franken in Betracht gezogen werden Das Netzwerk Enthinderung mahnt dass der naumlchtliche Ansatz nach Artikel 39f Absatz 3 E-IVV im Branchenvergleich zu niedrig angesetzt sei weshalb die effektiven Kosten nicht ge-deckt werden koumlnnten Der Assistenzbeitrag solle so angesetzt sein dass orts- und branchen-uumlbliche Loumlhne bezahlt werden koumlnnten sodass die Assistierenden keine Lohneinbusse hin-nehmen muumlssten nur weil sie Menschen mit Beeintraumlchtigung als Arbeitgebende haumltten Noveos und Vasos begruumlssen die Anpassung der Nachtpauschalen geben aber zu bedenken dass es weiterhin Faumllle geben werde in denen auch mit den neuen Nachtpauschalen die Vor-gaben des Modell-NAV Hausdienst nicht eingehalten werden koumlnnen

Rechnungsstellung Nachtpauschale (Art 39i Abs 2ndash2ter E-IVV) Zehn Kantone (BE SZ OW NW GL SH GR TG VS NE) und die IVSK stellen fest dass die Terminologie laquodarf maximal die Pauschaleraquo in Rechnung gestellt werden suggeriere dass auch weniger als die Pauschale verrechnet werden kann Dann entspraumlche es aber nicht mehr einer Pauschale sondern einem Maximalbetrag Gemeint duumlrfte sein laquoausschliesslichraquo die Pauschale Bei dem in Artikel 39f Absatz 3 E-IVV erwaumlhnten Betrag handle es sich unbestrit-tenermassen um den Maximalbetrag der bei Festlegung der Pauschale durch die IV-Stellen nicht uumlberschritten werden duumlrfe Die zehn Kantone schlagen vor Absatz 2bis wie folgt zu aumln-dern laquoPro Nacht darf ausschliesslich die Pauschale fuumlr den hellip raquo JU stimmt dem zu schlaumlgt aber vor den ersten Satz des Absatzes zu streichen Sieben Kantone (SZ VS NW NE GL GR AG) und die IVSK gehen davon aus dass die Person vor Ort sein muumlsse Sie bemaumlngeln dass dies aus dem Wortlaut nicht genau hervor-gehe Sie vermuten dass deswegen insbesondere Absatz 2ter haumlufig angewendet werden wuumlrde

Fuumlr Sieben Kantone (SZ VS NW NE GL GR TG) und die IVSK besteht hier eine deutliche Ungleichbehandlung zu Personen welche die Nachtpauschale ausschoumlpfen und eine grosse Gefahr von Missbrauch Es sollten nur die tatsaumlchlich geleisteten Einsaumltze verguumltet oder dann houmlhere Anspruchsvoraussetzungen definiert werden Aktuell werde gemaumlss geltenden Wei-sungen nur die effektive Interventionszeit beruumlcksichtigt Wenn einerseits vorausgesetzt werde dass eine Hilfestellung in der Nacht notwendig ist diese aber andrerseits bei Nichtaus-schoumlpfung auch am Tag laquobezogenraquo werde kann bestehe eine Diskrepanz und die Notwen-digkeit der Nachtpauschale werde damit stark in Frage gestellt Erfahrungsgemaumlss wuumlrden

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seitens Behandlerin oder Behandler haumlufig laquoGefaumllligkeitszeugnisseraquo fuumlr Nachtpflege ausge-stellt und diese dann nicht ausgeschoumlpft Diese Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser be-fuumlrchten dass in vielen Faumlllen die Nachtpflege zugesprochen werden muumlsse die Leistungen dann aber nicht erbracht wuumlrden Der nichtverwendete hohe Betrag werde dann waumlhrend dem Tag abgerechnet was eine klare Bevorzugung von Personen bedeute die Anspruch auf Nachtpflege haumltten Zusammen mit AI beantragen sie die Nachtpauschale nur dann zu ver-guumlten wenn sie effektiv verwendet wird oder alternativ die Verwendung der Nachtpauschale am Tag lediglich zum Tagesansatz zu verguumlten VD unterstreicht dass es sich hierbei um eine wichtige Aumlnderung handle und dass auch die versicherten Personen uumlber diese neue Moumlglichkeit die ihnen mehr Flexibilitaumlt bietet infor-miert werden muumlssen Die GPS IH und Weitere sowie weitere Interessierte begruumlssen die flexiblere Einsatzmoumlglich-keit der Nachtpauschalen

Beratung (Art 39j Absatz 2 und 3 E-IVV) Alle 70 Stellungnahmen zu diesem Artikel befuumlrworten die Ausweitung der Beratungsleistun-gen die neu alle drei Jahre finanziert werden koumlnnen Zu den Befuumlrwortern zaumlhlen insbeson-dere 11 Kantone (OW NW SH AI GE NE JU ZG VS VD TI) eine Partei (GPS) der SSV weitere interessierte Kreise (INSOS Cap-Contact Curaviva) und viele andere mehr Die SODK sowie OW NW SH AI GE JU ZG und NE bemaumlngeln jedoch dass der Stunden-ansatz von 75 Franken immer noch zu tief sei Ihrer Ansicht nach ist es in der Praxis kaum moumlglich fachlich qualifizierte Beratungen zu diesem Ansatz durchzufuumlhren die Vollkosten duumlrften sich vielmehr auf das Doppelte belaufen Sie fordern dass der Stunden-Ansatz realis-tisch anhand von Referenzkosten fuumlr entsprechende Beratungen der Praxis angepasst werden solle z B auf eine Stunde Vollkosten bei der Beratung von Menschen durch eine IV-Stelle VD teilt die Auffassung dass der maximale Tarif von 75 Franken pro Stunde nicht ausreicht Am Beispiel der Stundenansaumltze im medizinischen Bereich (ca 180 Fr pro Stunde) im juris-tischen Bereich (mind 150 Fr pro Stunde) und im Bereich der Unterstuumltzung (ca 120 Fr pro Stunde) schlaumlgt VD vor Selbststaumlndigerwerbende fuumlr Beratungsleistungen mit einem Houmlchst-tarif von 150 Franken zu entschaumldigen Angestellte mit 100 Franken GPS IH und Weitere verlangen dass das Erfordernis den laquoBeratungsbedarf erneut glaubhaft zu begruumlndenraquo nicht dazu fuumlhren darf dass die Leistung de facto nicht oder kaum in Anspruch genommen werden kann undoder die Leistung von Kanton zu Kanton ganz unterschiedlich zugesprochen wird Cap-Contact verlangt die Erfordernis den Beratungsbedarf glaubhaft be-gruumlnden zu muumlssen zu streichen ASPS et Spitex Schweiz fordern dass Eltern von Minderjaumlhrigen mit erwachsenen Assistenz-beziehenden gleichgestellt werden und ihnen fuumlr die Beratung in Bezug auf den Assistenzbei-trag ebenfalls der gesetzlich vorgeschriebene Betrag zur Verfuumlgung stehe IGAB begruumlsst diesen Aumlnderungsantrag der dazu beitrage Menschen mit Behinderungen in ihrer Rolle als Arbeitgebende zu unterstuumltzen und betont dass diese Unterstuumltzung auch fuumlr Angehoumlrige sehr wichtig sei da sie oft diejenigen seien die sich mit der administrativen Ab-wicklung des Anstellungsverhaumlltnisses von privatem Person befassen

Revision der Houmlhe des Assistenzbeitrags fuumlr den Nachtdienst (Uumlbergangsbestimmun-gen Bst d E-IVV) Die GPS sowie IH und Weitere befuumlrworten eine Anpassung der derzeitigen Anforderungen bei Inkrafttreten der Aumlnderung AGILECH und weitere Organisationen sind der Ansicht dass es keine Uumlberpruumlfung der Anspruchsvoraussetzungen braucht da die Aumlnderung lediglich eine Anpassung der Houmlhe der Ansaumltze betreffe INSOS Curaviva et VASOS gehen davon aus dass die IV-Stellen die Uumlberpruumlfung der laufenden Faumllle von sich aus vornehmen werden

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Neuer von den Vernehmlassenden eingebrachter Vorschlag Sechs Entlastungsdienste (Entlastungsdienst Schweiz Innerschweiz Ostschweiz Zuumlrich AargauSolothurn Stadt St Gallen) fordern dass Bezuumlgerinnen und Bezuumlger eines Assistenz-beitrages ihre Assistenzpersonen uumlber eine Non-Profit-Organisation anstellen lassen koumlnnen sollen

Reisekosten Der Kanton VD bedauert die Beibehaltung von Absatz 5 des Artikels 90 IVV betreffend Aus-stellung von Transportgutscheinen Diese Methode sei durch die technische Entwicklung und die Abschaffung der SBB-Schalter uumlberholt Zahlreiche Organisationen der privaten Behinder-tenhilfe wie zum Beispiel IPT Pro Raris graap Verein Morbus Wilson dravetsuisse begruumls-sen die Aufhebung der bisherigen Ortskreis-Regelung und die Behebung der mit der bisheri-gen Regelung verbundenen Ungleichbehandlung Gleichzeitig fordern sie zusammen mit agile hiki IH Pro Infirmis ProCap Lungenliga und zahlreichen weiteren Organisationen die in ihrer Stellungnahme auf die Stellungnahme von IH oder von agile verweisen die Beitraumlge an das Zehrgeld (Art 90 Abs 4 E-IVV) an die seit 1992 eingetretene Teuerung anzupassen und hernach regelmaumlssig (zB alle fuumlnf Jahre) zu uumlberpruumlfen und gegebenenfalls anzupassen Mit Verweis auf die Stellungnahme von IH schliesst sich auch TravailSuisse dieser Forderung an

Zustelladressaten Vorbescheid (Art 73bis Abs 2 Bst g und h E-IVV) Bei gut zwei Dritteln der 18 Vernehmlassenden die sich zu diesem Thema geaumlussert haben handelt es sich um Kantone (UR SZ OW GL SO GR AG TG VD VS NE GE JU) Der Kanton UR und die IVSK regen an die Zustelladressatinnen und -adressaten in Artikel 73bis Absatz 2 E-IVV in solche mit und solche ohne Parteistellung zu differenzieren damit klar wird dass behandelnde Aumlrztinnen und Aumlrzte sowie Durchfuumlhrungsstellen nicht einwandberechtigt sind obwohl ihnen Vorbescheide zu Wiedereingliederungsmassnahmen neuerdings auch zu-zustellen sind Verschiedene Kantone (SZ OW GL SO GR TG VS NE) weisen darauf hin dass die Begrifflichkeiten im Verordnungstext nicht mit den Erlaumluterungen uumlbereinstimmen So fordern sie eine Klaumlrung ob es sich um laquoWiedereingliederungsmassnahmenraquo (Verordnungs-text) oder um laquoEingliederungsmassnahmenraquo gemaumlss dem erlaumluternden Bericht handelt Fuumlr die Klaumlrung und das bessere Verstaumlndnis waumlre es ihrer Auffassung nach hilfreich den Verweis auf Artikel 8a IVG einzufuumlgen Weiter halten dieselben Vernehmlassenden fest dass eine Zu-stellung des Vorbescheids im Fall einer Leistungsverweigerung die Zusammenarbeit mit der behandelnden Person nicht verbessere sondern vor allem die Einwandquote und den admi-nistrativen Aufwand erhoumlhe Eine Verbesserung in der Zusammenarbeit wuumlrden sie in der Zu-stellung einer Kopie der Zusprache von Wiedereingliederungsmassnahmen an die Leistungs-erbringer sehen da diese so detailliert uumlber Art Dauer und Inhalt der Wiedereingliederungs-massnahmen informiert werden wuumlrden Nicht zuletzt wird datenschutzrechtlich bezweifelt dass eine Verordnungsbestimmung fuumlr die Datenbekanntgabe im vorliegenden Fall reiche AG beanstandet dass die behandelnde Aumlrztin oder der behandelnde Arzt nur dann informiert wird wenn im Zusammenhang mit der Wiedereingliederung Leistungen gaumlnzlich oder teilweise ab-gelehnt werden weil dafuumlr ein Vorbescheid zu erlassen ist Werden die Leistungen gaumlnzlich zugesprochen erfolge dagegen keine Information sondern nur eine Mitteilung weil keine Ver-fuumlgung mit entsprechendem Vorbescheid noumltig ist AG wuumlnscht dass diese Diskrepanz korri-giert wird Aumlhnlich aumlussert sich JU VD und GE aumlussern sich ablehnend zum Vorschlag be-handelnden Aumlrztinnen und Aumlrzte den Vorbescheid zuzustellen Abgesehen von der auch von anderen Kantonen erwaumlhnten Zunahme des administrativen Aufwands gibt VD zu bedenken dass der Aumlnderungsentwurf zu Rechtsunsicherheiten fuumlhre insbesondere in Bezug auf die Rolle der behandelnden Aumlrzteschaft Das sei nicht wuumlnschenswert zumal die Frist von dreissig Tagen um gegen den Vorbescheid Einsprache einzulegen seit Anfang 2021 eine gesetzliche Frist sei und nicht verlaumlngert werden koumlnne Die Versicherten sollten sich nicht darauf verlas-sen muumlssen dass ihr Hausarzt oder ihre Hausaumlrztin etwas unternimmt und unwissentlich die

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Frist fuumlr die Einsprache gegen den geplanten Entscheid verstreichen laumlsst GE findet dass es angesichts des Verwaltungsaufwands den die Uumlbermittlung des Vorbescheids fuumlr die IV-Stelle bedeutet keinen Grund gebe diesen zuzustellen insbesondere wenn mehrere behandelnde Aumlrzte oder Aumlrztinnen involviert sind was haumlufig der Fall sei Dies gelte insbesondere dann wenn eine Rente oder berufliche Massnahmen abgelehnt werden die aufgrund des Gesund-heitszustands ohnehin nie infrage gekommen waumlren Nach Ansicht von GE kann die versi-cherte Person die behandelnde Aumlrztin oder den behandelnden Arzt durchaus selber auffor-dern am Gespraumlch teilzunehmen wenn sie es als notwendig erachtet dass die Aumlrztin oder der Arzt zur Beurteilung des Anspruchs auf berufliche Massnahmen Stellung nimmt AGPP Dr med Klaus Begle FMPP und ZGPP finden es wichtig dass dank dem Vorbescheid schnell Einwand erhoben werden kann laquoAllfaumlllige Ablehnungen muumlssen viel konsequenter durch Ruumlcksprachen mit Behandlern geklaumlrt werden daher haben Vorbescheide mit Hinweis auf die Einsprachemoumlglichkeit zwingender Standard zu sein Dabei soll darauf geachtet wer-den dass die Verfahren nicht auf juristische Ebene gehoben werden bevor eine eingehende medizinische Diskussion gefuumlhrt worden istraquo

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311 Weitere eingebrachte Anliegen In den Stellungnahmen kamen neben den Themen der Vorlage zu den Ausfuumlhrungsbestim-mungen der WE IV auch einzelne zu saumltzliche Anliegen zur Sprache

Anspruch auf Verguumltung von Dienstleistungen (Art 9 HVI) 42 Organisationen der privaten Behindertenhilfe (agile Aids-Hilfe Schweiz Autismus deutsche Schweiz avanti donne debra Elpos Fragile Suisse GELIKO GREA-CRIAD IH und weitere Krebsliga Schweiz Muskelkrank und lebensstark NOVEOS Procap Profi ndash Arbeit amp Handi-cap ASA Schweizer Paraplegiker Vereingiung CAB Schweizerische Lungenliga Schweize-rische Multiple Sklerose Gesellschaft Schweizerische Stiftung fuumlr das cerebral gelaumlhmte Kind SVEHK SBH Schweizerischer Blindenbund Schweizerischer Zentralverein fuumlr das Blinden-wesen Sonos Swiss Assotiation of Rehabilitation VASOS-FARES) und die GPS stehen hinter den folgenden beiden Forderungen 1 Um Integrations- und Berufsberatungsmassnahmen moumlglichst vielen Versicherten zugaumlnglich zu machen sollen Dienstleistungen Dritter wie bei-spielsweise die Gebaumlrdendolmetschung auch bei diesen Massnahmen moumlglich sein 2 Damit Menschen mit Behinderungen die im Rahmen ihrer Berufsausuumlbung auf Dienstleistungen Drit-ter angewiesen sind ihren schwankenden Bedarf abdecken koumlnnen (Ferien mehr Sitzungen Uumlberstunden Vorlesen einer umfassenden Studie) braucht es zwingend eine Flexibilisierung bei der Finanzierung der Dienstleistungen Dritter beispielsweise mit einer jaumlhrlichen Verguuml-tung AGILEch Schweizerische Lungenliga VASOS-FARES und pro audito weisen zudem darauf hin dass laquoder aktuelle Beitrag von CHF 1793- pro Monat je nach Arbeitspensum und Beschaumlftigungsform nicht ausreicht (und teilweise auch verunmoumlglicht einen Karriereschritt zu machen) um die effektiv anfallenden Kosten der Dienstleistungen Dritter zu deckenraquo Die Stundenansaumltze die IV-Stellen fuumlr Dienstleistungen Dritter gewaumlhren seien teilweise viel zu tief und muumlssten dringend uumlberpruumlft werden

Naumlchste IV-Revision Verschiedentlich wurde eine baldige naumlchste IV-Revision gefordert Einerseits basiert diese Forderung auf der Feststellung dass die nun vorgelegten Ausfuumlhrungsbestimmungen aumlus-serst komplex seien und eine hohe Regelungsdichte aufwiesen Mit der vorliegenden Revision sei die IVV folglich noch unuumlbersichtlicher und schwerer lesbar geworden Fuumlr NW AI SG VS NE GE SODK ist laquomittelfristig eine formale Neustrukturierung der IVV unabdingbar weil die IVV fuumlr die Anwender und Anwenderinnen immer unuumlbersichtlicher wirdraquo TI hingegen moumlchte das Problem nicht mit einer Totalrevision loumlsen sondern schlaumlgt vor die Struktur der Verordnung zu uumlberarbeiten indem die Bestimmungen mit Weisungscharakter aufgehoben und in ein Kreisschreiben aufgenommen werden Einige Kantone halten wie NE in diesem Zusammenhang fest dass die neuen Bestimmungen dem Konzept der 5 IV-Revision wider-sprechen wuumlrden Konkretes Handeln und Kommunikation mit den versicherten Personen hat-ten dort Prioritaumlt indem die administrativen Aufgaben so weit wie moumlglich reduziert werden die geplante Uumlberregulierung gehe somit in die entgegengesetzte Richtung Ihres Erachtens sollte hinsichtlich der Regelungsdichte (IVV) mehr Zuruumlckhaltung ausgeuumlbt werden SAV und Centre patronal weisen hingegen mit Nachdruck darauf hin dass mit der vorliegenden Revi-sion die strukturellen und insbesondere finanziellen Probleme der IV nicht geloumlst seien Es beduumlrfe nachhaltiger struktureller Massnahmen im Rahmen einer raschen erneuten laquoSparraquo-Revision des IV-Gesetzes um eine eigentliche Sanierung der IV zu erreichen Der Schweizei-sche Staumldteverband schliesslich haumllt fest dass Verlagerungseffekte von der IV zur Sozialhilfe als Folge des mit den letzten IV-Revisionen erzielten Paradigmenwechsels von der Renten- zur Eingliederungsversicherung eine Belastung fuumlr die Sozialhilfe und damit auch fuumlr die Staumldte bedeuteten Nicht nur steige dadurch die Zahl der Sozialhilfebeziehenden sondern die Sozialdienste seien auch mit Personen konfrontiert die gesundheitlich staumlrker belastet seien und laumlnger unterstuumltzt werden muumlssten Zukuumlnftige Reformen der IV muumlssten diesen Befunden Rechnung tragen die Grenzen der Eingliederungsmassnahmen anerkennen und Personen

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die aufgrund von gesundheitlichen Einschraumlnkungen nicht oder nur begrenzt am Arbeitsmarkt teilhaben koumlnnen effektiv versichern Cap-Contact schliesst sich dieser Forderung an und er-gaumlnzt zusammen mit dem Schweizerischen Gemeindeverband dass der gegenwaumlrtige Kos-tendruck durch die Schuldenruumlckzahlung der IV an die AHV verringert wuumlrde

Ressourcenbedarf Diverse Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser namentlich die IVSK und die Kantone OW LU GL SH TG TI und VS aumlussern sich zum Thema Ressourcen laquoDie neuen Aufgaben muumlssen kompetent und professionell umgesetzt werden Dazu bedarf es der entsprechenden finanziellen und personellen Ressourcen Die Vorlage kann mit der urspruumlnglichen Botschaft nicht mehr gleichgesetzt werden da der Gesetzgeber einige zusaumltzliche Neuerungen mit groumls-seren Auswirkungen auf die Durchfuumlhrung beschlossen hat Solche Aumlnderungen sind in die Ressourcenberechnungen wie sie in der Botschaft enthalten sind nicht eingeflossenraquo Und NE und GR konkretisieren dass die IV-Stellen mit angemessenen finanziellen Mitteln ausge-stattet werden muumlssen Das setze voraus dass alle geplanten Aumlnderungen in die neue Res-sourcenberechnung einfliessen Aumlhnlich aumlussert sich SZ laquoDamit die kantonale Durchfuumlh-rungsstelle IV-Stelle Schwyz weiterhin einen aktiven Beitrag zur Zielerreichung leisten kann sind ihr vom Bundesamt fuumlr Sozialversicherungen (BSV) genuumlgende personelle und finanzielle Ressourcen zur Verfuumlgung zu stellen [hellip] Wir votieren fuumlr ein dynamisches Modell das den veraumlnderten Anforderungen des Gesetzgebers sowie der Menge der Versicherungsfaumllle ange-messen Rechnung traumlgtraquo Die KKAK hingegen ist der Auffassung dass die reglementarischen Bestimmungen keine wei-teren finanziellen Auswirkungen haben werden als die die bereits durch die Gesetzesrevision verursacht wuumlrden Die ZGPP schliesslich weist darauf hin dass die niedergelassenen Psychiaterinnen und Psy-chiater die Auswirkungen der gesellschaftlichen Entwicklungen im Allgemeinen und diejenigen der vergangenen IV-Revisionen im Speziellen sehr wohl wahrnehmen laquoDiejenigen Faumllle wel-che im Vorfeld durch die Sachbearbeiter und Sachbearbeiterinnen der IV abgelehnt wurden und jene die nach der Erstellung eines Gutachtens [hellip] im Hinblick auf eine Rente zuruumlckge-wiesen werden sind nicht erfasst Daher muumlssen die Kosten fuumlr eine angemessene Erhoumlhung der Zahl von Neurenten budgetiert werdenraquo

Ausgeglichener Arbeitsmarkt Quotenregelung AGILEch und weitere Vernehmlasserinnen und Vernehmlasser wie zum Beispiel Profil hiki RDAF Schadenanwaumllte - Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versicherungsrecht Pro Ra-ris Verein Morbus Wilson dravetsuisse und die fsrmm uumlben Kritik am Konzept des ausgege-glichenen Arbeitsmarktes Menschen mit gesundheitlichen Beeintraumlchtigungen haumltten auf dem reellen Arbeitsmarkt keine Chancen was sich mit den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie noch verstaumlrken werde Auch der SGB moniert der laquoausgeglichene Arbeitsmarktraquo entspreche nicht dem real existierenden Arbeitsmarkt waumlhrend IH Procap und INSOS die Kritk so formu-lieren laquoDer Begriff des lsquoausgeglichenen Arbeitsmarktsrsquo entwickelt sich immer mehr zu einem abstrakten und theoretischen Konstrukt und entfernt sich immer mehr vom real existierenden Arbeitsmarktraquo Arbeitsintegration Schweiz erachtet den sogenannt ausgeglichenen Arbeits-markt fuumlr Menschen mit Beeintraumlchtigung als praktisch inexistent der laquofuumlr die naumlchsten 5-10 Jahre nur ein theoretisches Konstrukt bleiben wird wenn die Arbeitgeberseite die Eingliede-rung von Menschen mit Beeintraumlchtigung nicht verbindlicher als gesellschaftspolitischen Auf-trag anerkenntraquo INSOS und Aids-Hilfe Schweiz stehen dem heute praktizierten Kurs der IV mit dem Primat des ersten Arbeitsmarkts skeptisch gegenuumlber laquoDa der heutige Arbeitsmarkt noch immer als nicht inklusiv betrachtet werden muss ist es wichtig auch Angebote im ge-schuumltzten Rahmen weiterzufuumlhren und zu entwickelnraquo Unterstuumltzt wird diese Forderung von

89100

SBH Krebsliga GELIKO und Lungenliga wenn sie schreiben laquo[Wir] unterstuumltzen den grund-saumltzlichen Fokus auf den ersten Arbeitsmarkt Dort wo es notwendig ist muss aber weiterhin der geschuumltzte Rahmen beruumlcksichtigt werdenraquo Weiter sind einige Organisationen der privaten Behindertenhilfe zusammen mit agile unzufrie-den mit der hohen Eintrittsschwelle von 40 Prozent fuumlr IV-Renten und der fehlenden Verpflich-tung von Arbeitgebenden Auch fuumlr TravailSuisse ruumlckt angesichts der Tatsache dass sich die Erwerbschancen der Betroffenen seit 2004 (Inkrafttreten des BehiG) nicht substantiell zum Positiven veraumlndert haumltten die Forderung nach einer Quotenregelung in den Vordergrund Die Einfuumlhrung einer obligatorischen Mindest-Quote bei groumlsseren Unternehmen mit griffigem Mo-nitoring fordert auch das Netzwerk Enthinderung Fuumlr INSOS hingegen scheinen sozialpart-nerschaftliche Loumlsungen erfolgversprechender als Quotenregelungen

Digitalisierung Vereinzelte Vernehmlasser und Vernehmlasserinnen aumlussern sich zum Thema Digitalisierung So bedauert AG dass die Vorlage die Chance nicht ergriffen habe die Digitalisierung (zum Beispiel PlattformLoumlsungen) und Automatisierung (zum Beispiel Zusammenspiel verschiede-ner Sozialversicherungen) voranzutreiben so dass die Prozesse rasch einfach und effektiv umgesetzt werden koumlnnten Eine konsequente Digitalisierung fuumlhre naumlmlich zu einer einfa-chen digitalisierten Durchfuumlhrung das heisse zu raschen Entscheiden und koumlnne dazu bei-tragen die Durchfuumlhrungskosten positiv zu beeinflussen und eine stetige Steigerung der Kos-ten zu bremsen Mit der IVSK halten OW GR und SH fest sie seien bereit sich mit digitalen Loumlsungen fuumlr eine effiziente Umsetzung der Weiterentwicklung IV einzusetzen Allerdings koumlnne die Digitalisierung nur gefoumlrdert und wirksam umgesetzt werden wenn die IV-Stellen mit den entsprechenden finanziellen Mitteln ausgestattet wuumlrden Netzwerk Enthinderung be-dauert dass die Digitalisierung im erlaumluternden Bericht zur Weiterentwicklung der IV nur indi-rekt erwaumlhnt worden ist denn eine barrierefreie elektronische Kommunikation mit den Behoumlr-den sei im Sinne der Erleichterung der Partizipation von Betroffenen unerlaumlsslich

Zusaumltzliche Forderungen Das Netzwerk Enthinderung fordert basierend auf Artikel 27 BRK die Anreizsysteme fuumlr Ar-beitgebende auszubauen indem beispielsweise eine Verguumlnstigung bei der Unternehmens-steuer eingefuumlhrt wird oder Projekte unterstuumltzt werden die sich auf die Vermittlung von gut qualifizierten Menschen mit Behinderung spezialisiert haben Cap-Contact erwartet dass das Evaluationskonzept der 7 Revision ein effizientes Monitoring zur Wirkung der Integrationsmassnahmen enthalte mit Fokus auf ein existenzsicherndes Er-werbseinkommen Fuumlr Schadenanwaumllte - Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versicherungsrecht schliesslich waumlre eine gemischtwirtschaftliche Struktur und Organisation der Organe der IV zielfuumlhrender

90100

Anhang Liste der Vernehmlassungsteilnehmer4

Kantone Cantons Cantoni

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

AG Staatskanzlei des Kantons Aargau Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoArgovie Cancelleria dello Stato del Cantone di Argovia

AI Ratskanzlei des Kantons Appenzell Innerrhoden Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoAppenzell Rhodes-Inteacuterieures Cancelleria dello Stato del Cantone di Appenzello Interno

AR Kantonskanzlei des Kantons Appenzell Ausserrhoden Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoAppenzell Rhodes-Exteacuterieures Cancelleria dello Stato del Cantone di Appenzello Esterno

BE Staatskanzlei des Kantons Bern Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Berne Cancelleria dello Stato del Cantone di Berna

BL Landeskanzlei des Kantons Basel-Landschaft Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Bacircle-Campagne Cancelleria dello Stato del Cantone di Basilea Campagna

BS Staatskanzlei des Kantons Basel-Stadt Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Bacircle-Ville Cancelleria dello Stato del Cantone di Basilea Cittagrave

FR Staatskanzlei des Kantons Freiburg Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Fribourg Cancelleria dello Stato del Cantone di Friburgo

GE Staatskanzlei des Kantons Genf Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Genegraveve Cancelleria dello Stato del Cantone di Ginevra

GL Regierungskanzlei des Kantons Glarus Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Glaris Cancelleria dello Stato del Cantone di Glarona

GR Standeskanzlei des Kantons Graubuumlnden Chancellerie drsquoEacutetat du canton des Grisons Cancelleria dello Stato del Cantone dei Grigioni

4 in alphabetischer Reihenfolge aufgrund der Abkuumlrzung

91100

JU Staatskanzlei des Kantons Jura Chancellerie drsquoEacutetat du canton du Jura Cancelleria dello Stato del Cantone del Giura

LU Staatskanzlei des Kantons Luzern Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Lucerne Cancelleria dello Stato del Cantone di Lucerna

NE Staatskanzlei des Kantons Neuenburg Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Neuchacirctel Cancelleria dello Stato del Cantone di Neuchacirctel

NW Staatskanzlei des Kantons Nidwalden Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Nidwald Cancelleria dello Stato del Cantone di Nidvaldo

OW Staatskanzlei des Kantons Obwalden Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoObwald Cancelleria dello Stato del Cantone di Obvaldo

SG Staatskanzlei des Kantons St Gallen Chancellerie drsquoEacutetat du canton de St-Gall Cancelleria dello Stato del Cantone di San Gallo

SH Staatskanzlei des Kantons Schaffhausen Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Schaffhouse Cancelleria dello Stato del Cantone di Sciaffusa

SO Staatskanzlei des Kantons Solothurn Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Soleure Cancelleria dello Stato del Cantone di Soletta

SZ Staatskanzlei des Kantons Schwyz Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Schwytz Cancelleria dello Stato del Cantone di Svitto

TG Staatskanzlei des Kantons Thurgau Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Thurgovie Cancelleria dello Stato del Cantone di Turgovia

TI Staatskanzlei des Kantons Tessin Chancellerie drsquoEacutetat du canton du Tessin Cancelleria dello Stato del Cantone Ticino

UR Standeskanzlei des Kantons Uri Chancellerie drsquoEacutetat du canton drsquoUri Cancelleria dello Stato del Cantone di Uri

VD Staatskanzlei des Kantons Waadt

92100

Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Vaud Cancelleria dello Stato del Cantone di Vaud

VS Staatskanzlei des Kantons Wallis Chancellerie drsquoEacutetat du canton du Valais Cancelleria dello Stato del Cantone del Vallese

ZG Staatskanzlei des Kantons Zug Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Zoug Cancelleria dello Stato del Cantone di Zugo

ZH Staatskanzlei des Kantons Zuumlrich Chancellerie drsquoEacutetat du canton de Zurich Cancelleria dello Stato del Cantone di Zurigo

In der Bundesversammlung vertretene politische Parteien partis politiques re-preacutesenteacutes agrave lAssembleacutee feacutedeacuterale partiti rappresentati nellAssemblea federale

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

GPS PES PES

Gruumlne Partei der Schweiz Parti eacutecologiste suisse Partito ecologista svizzero

SPS PSS PSS

Sozialdemokratische Partei der Schweiz Parti socialiste suisse Partito socialista svizzero

SVP UDC UDC

Schweizerische Volkspartei Union deacutemocratique du Centre Unione democratica di Centro

Gesamtschweizerische Dachverbaumlnde der Gemeinden Staumldte und Berggebiete associations faicirctiegraveres des communes des villes et des reacutegions de montagne qui œuv-rent au niveau national associazioni mantello nazionali dei Comuni delle cittagrave e delle regioni di montagna

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

SGV ACS ACS

Schweizerischer Gemeindeverband Association des communes suisses Associationi comuni svizzeri

SSV UVS

Schweizerischer Staumldteverband Union des villes suisses

93100

UCS Unione delle cittagrave svizzere

Gesamtschweizerische Dachverbaumlnde der Wirtschaft associations faicirctiegraveres de leacuteco-nomie qui œuvrent au niveau national associazioni mantello nazionali delleconomia

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

SAV Schweizerischer Arbeitgeberverband (SAV) Union patronale suisse Unione svizzera degli imprenditori

SGB USS USS

Schweizerischer Gewerkschaftsbund (SGB) Union syndicale suisse (USS) Unione sindacale svizzera (USS)

TravailSuisse TravailSuisse

Weitere Vernehmlassungsadressaten Liste des destinataires suppleacutementaires Elenco di ulteriori destinatari

Versicherungsinstitutionen

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

curafutura Die innovativen Krankenversicherer Les assureurs-maladie innovants Gli assicuratori-malattia innovativi

IVSK IV-Stellen-Konferenz

KKAK Konferenz der kantonalen Ausgleichskassen

santeacutesuisse Verband der Schweizer Krankenversicherer Les assureurs-maladie suisses Gli assicuratori malattia svizzeri

Suva Schweizerische Unfallversicherungsanstalt

SVV Schweizerischer Versicherungsverband

94100

Organisationen der privaten Behindertenhilfe

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

AGILE AGILEch

Fragile Suisse

GELIKO GELIKO - Schweizerische Gesundheitsligen-Konferenz

IH Inclusion Handicap

insieme Schweiz

INSOS INSOS Schweiz

avanti donne avanti donne - Interessenvertretung Frauen und Maumldchen mit Behinderung

Kosek Nationale Koordination Seltene Krankheiten

Procap Procap - Schweizerischer Invaliden-Verband

Pro Raris Pro Raris Allianz seltener Krankheiten

SPV Schweizer Paraplegiker-Vereinigung

MS-Gesellschaft Schweizerische Multiple Sklerose Gesellschaft

PMS Schweizerische Stiftung Pro Mente Sana

Pro Infirmis

Cerebral Stiftung Cerebral

Vereinigung Cerebral Schweiz

Profil Profil ndash Arbeit amp Handicap

IPT Fondation Inteacutegration Pour Tous

graap Groupe drsquoaccueil et drsquoaction psychiatrique

Insieme Horgen

Insieme BL Insieme Basel-Land

Insieme Freiamt

Insieme BS Insieme Basel-Stadt

Insieme Baden-Wettingen

Insieme Zurzach

Insieme VD Insieme Vaud

Insieme JU Insieme Jura bernois

95100

Isieme-Cerebral GR

Isieme-Cerebral Graubuumlnden

Insieme Innerschwyz

Insieme Rheinfelden

Insieme Rapperswyl Jona

Insieme Winterhur-ZuumlriUnterland

Insieme Zuumlrcher Oberland amp insieme Dachverband Kanton Zuumlrich

Muskelkrank und lebensstark

Schweizerische Muskelgesellschaft Muskelkrank und lebensstark

CAB Schweizerische Caritasaktion der Blinden

debra debra Hilfe fuumlr Schmetterlingskinder

Insieme Aarau-Lenzburg

Insieme 21

Insieme BE Insieme Region Bern

Insieme FR Insieme Fribourg

Insieme GE Insieme Genegraveve

Insieme UR Insieme Uri

Insieme VS Insieme Valais romand

Insieme SH insieme Schaffhausen

Insieme Ostschweiz

Insieme Unterwalden

Insieme- Cerebral ZG

Insieme-Cerebral Zug

Insieme ZH Insieme Zuumlrich

Vereinigung Cerebral Zentralschweiz

Vereinigung Cerebral ZH

Vereinigung Cerebral Zuumlrich

Association Cerebral JU

Association Cerebral Jura

Vereinigung Cerebral GL

Vereinigung Cerebral Glarus

Vereinigung Cerebral BE

Vereinigung Cerebral Bern

96100

Vereinigung Cerebral SH

Vereinigung Cerebral Schaffhausen

Vereinigung Cerebral BS

Vereinigung Cerebral Basel

Vereinigung Cerebral VS

Vereinigung Cerebral Valais

Vereinigung Cerebral AG

Vereinigung Cerebral Aargau

Vereinigung Cerebral GE

Vereinigung Cerebral Genegraveve

Vereinigung Cerebral NE

Vereinigung Cerebral Neuchacirctel

Vereinigung Cerebral SO

Vereinigung Cerebral Solothurn

Fondation Cap Loisirs

Cap-Contact faicirctiegravere

atgabbes Associazione Ticinese di Genitori ed Amici dei Bambini Bisognosi di Educazione Speciale

Sonos Sonos Schweizerischer Houmlrbehindertenverband

SBV Schweizerischer Blinden- und Sehbehindertenverband

SVEHK Schweizerische Vereinigung der Eltern houmlrgeschaumldigter Kinder

inclusione andicap ticino

Elpos Elpos ndash ADHS-Organisation

IG Seltene Krankheiten

autismus schweiz

SBb Schweizerischer Blindenbund

InVIEdual InVIEdual ndash Menschen mit Behinderungen stellen Assistent_innen an

SZBLIND Schweizerischer Zentralverein fuumlr das Blindenwesen

Netzwerk Enthinderung

vhs plus volkshochschule plus

97100

Weitere interessierte Organisationen

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

AllKids Allianz Kinderspitaumller der Schweiz

ASPS Association Spitex priveacutee Suisse

CP Centre Patronal

FER Feacutedeacuteration des entreprises romandes

CURAVIVA Verband Heime und Institutionen Schweiz Association des homes et institutions sociales suisses Associazione degli istituti sociali e di cura svizzeri

FMH Swiss Medical Association Verbindung der Schweizer Aumlrztinnen und Aumlrzte Feacutedeacuteration des meacutedecins suisses Federazione dei medici svizzeri

FSP Foumlderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen

GDK Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und Direktoren

SODK Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren

EDK Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren

Physioswiss Schweizer Physiotherapie Verband

SAPN Schweizerische Arbeitsgruppe fuumlr paumldiatrische Nephrologie

SGAIM Schweizerische Gesellschaft fuumlr Allgemeine Medizin

SGPP Schweizerische Gesellschaft fuumlr Psychiatrie und Psychoterapie

SGP Schweizerische Gesellschaft fuumlr Paumldiatrie

SGKJPP Schweizerische Gesellschaft fuumlr Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie

SGKC Schweizerische Gesellschaft fuumlr Kinderchirurgie

SGMG Schweizerische Gesellschaft fuumlr Medizinische Genetik

SGNP Schweizerische Gesellschaft fuumlr Neuropaumldiatrie

SGV Schweizerische Gesellschaft Vertrauensaumlrzte und Versicherungs-aumlrzte

FMPP Verbindung der psychiatrisch-psychotherapeutisch taumltigen Aumlrztinnen und Aumlrzte der Schweiz

Dr med Klaus Begle

98100

SACD Swiss Academy of Childhood Disability

SZH CSPS

Schweizerisches Zentrum fuumlr Heil- und Sonderpaumldagogik

Spitex Schweiz Spitex Verband Schweiz Association suisse des services drsquoaide et de soins agrave domicile Associazione svizzera dei servizi di assistenza e cura a domicilio

Stiftung Auffangeinrichtung BVG

SIM Swiss Insurance Medicine SIM

SO Swiss Orthopaedics

SGN Swiss Society of Neonatology

swissstaffing

VIPS Vereinigung Pharmafirmen in der Schweiz

CEMED SA

CEDEMEX

CEML Centre drsquoexpertise meacutedicale de Lancy CEML

hiki Hilfe fuumlr hirnverletzte Kinder hiki

VASOS - FARES Vereinigung aktiver Senioren- und Selbsthilfe-Organisationen der Schweiz VASOS - FARES

NPSuisse Schweizerische Niemann-Pick Vereinigung NPSuisse

SGG Schweizerische Gemeinnuumltzige Gesellschaft SGG

NOVEOS NOVEOS ndash Perspektiven fuumlr Menschen mit psychischer Beeintraumlchti-gung

Entlastungsdienst SG

Entlastungsdienst der Stadt St Gallen

Entlastungsdienst AG SO

Entlastungsdienst Aargau Solothurn

Entlastungsdienst Schweiz

Entlastungsdienst Ostschweiz

Entlastungsdienst ZH

Entlastungsdienst Zuumlrich

Entlastungsdienst Innerschweiz

Gutachterstellen SMAB AG Bern und SMAB AG St Gallen

SVNP Schweizerische Vereinigung der Neuropsychologinnen und Neu-ropsychologen

99100

dravetsuisse Vereinigung Dravet Syndrom Schweiz

Pro audito Schweiz

OG SH Obergericht des Kantons Schaffhausen

VASK Schweiz Dachverband der Vereinigungen der Angehoumlrigen von psychisch Kranken

TGPP Thurgauer Gesellschaft fuumlr Psychiatrie und Psychotherapie

Verein Morbus Wilson

SHCH Stftung Selbsthilfe Schweiz

EVS ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz

unimedsuisse unimedsuisse ndash Universitaumlre Medizin Schweiz

DJS Demokratische Juristinnen Schweiz

Krebsliga Schweiz

Praxis Passung amp WirWerk

ZGKJPP Zuumlrcher Gesellschaft der Kinder- und Jugendpsychiatrie und ndashpsy-chotherapie

Datenschutzbeauftragter des Kantons Luzern

GREA-CRIAD GREA-CRIAD

SBH Schweizerische Vereinigung zugunsten von Personen mit Spina bi-fida und Hydrocephalus

AGPP Aargauische Gesellschaft fuumlr Psychiatrie und Psychotherapie Fuumlr Kinder Jugendliche und Erwachsene

Medas Verband Verband Medizinischer Abklaumlrungsstellen der Schweiz (Medas Ver-band)

mfe mfe Haus- und Kinderaumlrzte Schweiz

RDAF Rare Disease Action Forum

Coraasp Coraasp - organisation faicirctiegravere romande drsquoaction en santeacute psychique

Rechtsberatung UP

Rechtsberatungsstelle UP fuumlr Unfallopfer und Patienten

ZGPP Zuumlrcher Gesellschaft fuumlr Psychiatrie und Psychotherapie

Physiotherapia Paediatrica

iph interpharma iph

Fondazione STCA ndash Ingrado

Roseau Romand ASA

10010

0

CHUV Universitaumltsspital Basel USB und UnisanteacuteCentre hospitalier univer-sitaire vaudois ndash CHUV

Lungenliga Schweiz

SAR Swiss Assotiation of Rahbilitation

Aids-Hilfe Schweiz

IDA Sozialversi-cherungen

IDA Interdisziplinaumlre Arbeitsgruppe Sozialversicherungen

Arbeitsintegration Schweiz

IGAB Interessengemeinschaft Angehoumlrigenbetreuung

schadenanwaumllte schadenanwaumllte ndash Fachanwaltskanzlei fuumlr Haftpflicht und Versiche-rungsrecht

CLASS Confeacuterence Latine des Affaires Sanitaires et Sociales

Regula Berchtold Gerichtsschreiberin Luzern

fsrmm Schweizerische Stiftung fuumlr die Erforschung der Muskelkrankheiten

Organisationen der Altershilfe

Abk Abreacutev Abbrev

Adressaten Destinataires Destinatari

Pro Senectute Schweiz

ALZ CH Schweizerische Alzheimervereinigung

SRK Schweizerisches Rotes Kreuz

CURAVIVA Verband Heime und Institutioinen Schweiz

Spitex Schweiz Spitex Verband Schweiz Association suisse des services drsquoaide et de soins agrave domicile Associazione svizzera dei servizi di assistenza e cura a domicilio

Pro Senectute Thurgau

Pro Senectute AR

  • 1 Einleitung
  • 2 Stellungnahmen
  • 3 Zusammenfassung der Stellungnahmen
    • 31 Stellungnahmen zu Themenblock 1 Optimierung der Eingliederung
      • 311 Im Allgemeinen
      • 312 Themen im Einzelnen
        • 32 Stellungnahmen zu Themenblock 2 Medizinische Massnahmen
          • 321 Im Allgemeinen
          • 322 Themen im Einzelnen
            • 33 Stellungnahmen zu Themenblock 3 Kompetenzzentrum Arzneimittel
              • 331 Im Allgemeinen
              • 332 Themen im Einzelnen
                • 34 Stellungnahmen zu Themenblock 4 Tarifierung und Rechnungskontrolle
                  • 341 Im Allgemeinen
                  • 342 Themen im Einzelnen
                    • 35 Stellungnahmen zu Themenblock 5 Rentensystem
                      • 351 Im Allgemeinen
                      • 352 Themen im Einzelnen
                        • 36 Stellungnahmen zu Themenblock 6 Fallfuumlhrung
                          • 361 Im Allgemeinen
                          • 362 Thema im Einzelnen
                            • 37 Stellungnahmen zu Themenblock 7 Verfahren und Begutachtung
                              • 371 Im Allgemeinen
                              • 372 Themen im Einzelnen
                                • 38 Stellungnahmen zu Themenblock 8 Prioritaumltenordnung Art 74 IVG Prioritaumltenordnung Art 101bis AHVG
                                  • 381 Prioritaumltenordnung Artikel 74 IVG
                                    • 3811 Im Allgemeinen
                                    • 3812 Themen im Einzelnen
                                      • 382 Prioritaumltenordnung Artikel 101bis AHVG
                                      • 3821 Im Allgemeinen
                                      • 3822 Themen im Einzelnen
                                        • 39 Stellungnahmen zu Themenblock 9 Weitere Massnahmen der Weiterentwicklung der IV
                                          • 391 Im Allgemeinen
                                          • 392 Themen im Einzelnen
                                            • 310 Stellungnahmen zu Themenblock 10 Massnahmen ohne Bezug zur Weiterentwicklung der IV
                                              • 3101 Im Allgemeinen
                                              • 3102 Themen im Einzelnen
                                                • 311 Weitere eingebrachte Anliegen
                                                • Anhang Liste der Vernehmlassungsteilnehmer3F
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