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Ausgabe 1 | 2017 Klinik für Kardiologie: Aortendissektion – schnelles Handeln rettet Leben Klinik für Innere Medizin: Dysphagie – Endoskopie ist Hauptdiagnostikum Klinik für Chirurgie: Wirbelkörperfrakturen im Senium BETHESDA ÄRZTEFORUM Fachinformationen aus unseren Kliniken WIR SORGEN FÜR SIE Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Hamburg OP-Trakt auf 4 hochmoderne Operationssäle erweitert Neueste Generation einer netzwerkbasierten OP-Einheit • OP-Licht neu definiert Optimiertes Patientendatenmanagement • Anästhesie auf aktuellstem Stand

Ausgabe 1 | 2017 BETHESDA...2017/06/04  · 2 BETHESDA Arzteforum 1 2017 BETHESDA Arzteforum 1 2017 3 Patientendatenmanagement Auch die Patientendokumentation wird mit Unterstützung

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Ausgabe 1 | 2017

Klinik für Kardiologie: Aortendissektion – schnellesHandeln rettet Leben

Klinik für Innere Medizin: Dysphagie – Endoskopieist Hauptdiagnostikum

Klinik für Chirurgie: Wirbelkörperfrakturenim Senium

BETHESDAÄrzteforumFachinformationen aus unseren Kliniken

WIR SORGEN FÜR SIE

Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Hamburg

OP-Trakt auf 4 hochmoderne Operationssäle erweitert

Neueste Generation einer netzwerkbasierten OP-Einheit • OP-Licht neu definiert Optimiertes Patientendatenmanagement • Anästhesie auf aktuellstem Stand

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2 BETHESDA Arzteforum 1 | 2017 3BETHESDA Arzteforum 1 | 2017

PatientendatenmanagementAuch die Patientendokumentation wird mit

Unterstützung unserer IT-Abteilung modernisiert.Aktuell wird ein Patientendatenmanagement

konfiguriert und installiert. Ziel ist es, eine pa-pierlose Dokumentation zu erreichen und sowohl die Dokumentationsqualität als auch die Patien-tensicherheit weiter zu erhöhen.

Das Ergebnis ist ein technisch hervorra-gend ausgestatteter OP-Trakt mit exzellenten Rahmen bedingungen für die anspruchsvolle Patientenversorgung. Auch für die Zukunft sind wir, bei einem zu erwartenden erhöhten operativen Aufkommen, sehr gut aufgestellt.

Und es geht weiter, die nächste Baumaß-nahme hat schon begonnen: Die Erweiterung des Aufwachraumes von vier auf acht Plätze! Fertigstellung ist für Ende März/Anfang April geplant.

Baumaßnahmen im laufenden OP-Betrieb stellen unter Einhaltung der vorgeschriebenen hygienischen Auflagen eine große Herausfor-derung an alle Akteure und Mitwirkenden dar. Wir haben es durchlebt und das Ergebnis zeigt, dass es sich gelohnt hat! Die Erweiterung auf 4 Opera tionssäle ist fast fertiggestellt. Die Aus-stattung der neuen OP-Säle ist auf dem höchsten technischen Niveau.

OP-Licht neu definiertDie OP-Lampen sind mit neuester LED Tech-

nik ausgestattet und ermöglichen ein homo-genes Lichtfeld mit maximaler Schattenfrei-heit. Sowohl die Farbwiedergabe, als auch die Möglichkeit der variablen Farbtemperatur, sind weitere Vorzüge dieses Lichtsystems. Eine inte-grierte Kamera ist ebenfalls vorhanden. Exzel-lente Lichtverhältnisse für unsere Operateure!

Die OP-TischeDie OP-Tische sind äußerst variabel. Prob-

lemlos lassen sich die unterschiedlichsten Pati-entenlagerungen einstellen. Die Schwerlastla-fetten/Tische ermöglichen auch die Versorgung sehr adipöser Patienten, die zahlenmäßig zu-nehmen werden.

Herzstück des neuen OP:Neueste Generation einer netz-werkbasierten OP-Einheit

Die Bedienung der Monitoranlage, der OP-Leuchten oder die Schaltung der OP-Tische kann von einem zentralen Touchscreen erfolgen. Die Steuerung und Kontrolle vieler Geräte, wie z.B. die Kamera bei minimal invasiven Eingriffen,

kann ebenfalls zentral erfolgen. Die Bildqualität der Monitore ist höchste HD-Technik. Flexible Monitore und ein großer, in die Wand eingelas-sener, Monitor ermöglichen jedem Mitarbeiter zu jedem Zeitpunkt die Operation mitzuverfol-gen. Das erspart Zeit, erlaubt exakte Absprachen im OP Team und vermeidet Stress. Faktoren, die das Ergebnis für den Patienten noch weiter ver-bessern.

Diese Technologie bietet aber noch viele an-dere Möglichkeiten: Es besteht eine Schnittstelle vom Laparoskopie Turm zum Krankenhausinfor-mationssystem. Dies ermöglicht einen Daten-transfer in beide Richtungen. Das heißt, dass jede Fotodokumentation oder Videosequenz, die während einer minimalinvasiven Operation durchgeführt wird, automatisch in die Patien-tenakte gelangt.

Aber auch außerhalb des OP-Saales lässt sich

z.B. im Rahmen einer Fortbildung eine Opera-tion an einem dazu geschaltetem Monitor ver-folgen.

Das System bietet vielerlei Optionen, die sinnvoll einzusetzen sind. Unsere Patienten und unsere Kollegen und Mitarbeiter im OP werden davon profitieren.

Der AnästhesiearbeitsplatzDie Narkoseeinheit ist auf dem neuesten

technischen Stand. Neben der Standardaus-stattung des hämodynamischen Monitorings, Spirometrie und Relaxometrie etc. sind alle Ge-räte mit Messung der Bewußtseinsausschaltung ausgestattet. Dies erhöht die Patientensicher-heit zum Ausschluss von Awareness.

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit dieser 1. Ausgabe in 2017 des Bethesda Ärzteforum möchten wir Sie wiederum über aktuelle Entwicklungen im Bethesda informieren. Nachdem unsere neue Intensivstation seit Herbst 2016 erfolgreich arbeitet, konzen-trieren wir uns auf die Fertigstellung des auf 4 Säle erweiterten OP-Traktes. Der Um-bau der Bestandsräume wird in Kürze mit der Erweiterung des Aufwachbereiches ab-geschlossen sein. Etwa zeitgleich wird im Herzkatheterlabor modernste Medizin-technik aufgestellt. Weitere bauliche Ver-änderungen sind in Arbeit: Ab Mitte 2017 werden die Stationen der Psychiatrie und Psychotherapie komplett umgebaut und neu gestaltet. Zudem wird die Zentral-sterilisation erweitert und erhält insge-samt eine Neuausstattung. Wir werden Sie über den Fortgang unserer Aktivitäten auf dem Laufenden halten. Bei der Lektüre dieser Ausgabe wünschen wir Ihnen viel Freude. Anregungen Ihrer-seits nimmt unser Redaktionsteam unter [email protected] gerne entgegen. Auf eine weiterhin vertrauensvolle und gute Zusammenarbeit.

Ihre

Margret von BorstelGeschäftsführerin

Bei Intensivpatienten mit diffizilen Beat-mungsmustern können wir mit den neuen Nar-kosegeräten diese Beatmungsstrategien prob-lemlos und sicher während der Operation weiter fortführen.

Die EinleitungenAuch wenn der Trend zur Clustereinleitung

geht, haben wir uns für separate Einleitungs-räume entschieden. Clustereinleitung bedeutet, mehrere Patienten werden parallel narkoti-siert. Wir wollen aber unseren Patienten in dieser sensiblen Phase vor einer anstehenden Operation eine ruhige und stressfreie Atmo-sphäre ermöglichen. Deshalb die Entscheidung zu den Einleitungsräumen.

Ein Wärmemanagement ist etabliert. Alle Einleitungen sind mit Wärmegeräten ausge-stattet, der ankommende Patient wird gleich gewärmt und dies kann im OP lückenlos fort-geführt werden. Hypothermie eines Patienten sollte unbedingt vermieden werden, da sich das Auskühlen nachweislich negativ auf den weiteren postoperativen Verlauf auswirken könnte. Wärmeschränke für Infusionen sind ebenfalls vorhanden.

Höchstes technisches Niveau: OP-Trakt auf 4 hochmoderne Operatio nssäle erweitertBaumaßnahmen im laufenden oP-Betrieb - eine große Her ausforderung, die sich gelohnt hat!

Der hochmoderne Anästhesie-Arbeitsplatz

modernste, flexible monitoranlage - jeder mit-arbeiter kann die oP jederzeit mitverfolgen

Separate einleitungsräume: ruhige und stressfreie Atmosphäre für die Patienten

Das Anästhesie-team um Chefärztin Antia König (r.)

modernste medizin im neuen oP: Chefarzt Prof. Dr. Sailer (r.) und der Leitende oberarzt Dr. möllmann

Anita KönigChefärztin Abteilung für Anästhesie040 [email protected]

oP-Lampen mit neuester LeD-technik Netzwerkbasierte oP-einheit

Neuer OP-Trakt

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4 BETHESDA Arzteforum 1 | 2017 5BETHESDA Arzteforum 1 | 2017

Klinik für Chirurgie

Während die traumatischen Wirbelkörper-frakturen bei jungen Patienten vor allem in traumatologischen Zentren behandelt bzw. operiert werden, kümmern wir uns mehrheit-lich um die Frakturen, die bei bereits geschä-digter Knochenstruktur, beispielsweise durch Osteoporose oder Metastasen, auftreten. Diese Frakturen betreffen häufig Patienten im fort-geschrittenen Lebensalter.

Nach der Anamneseerhebung und körperli-chen Untersuchung wird entschieden, welche Art der Bildgebung zuerst indiziert ist (Rönt-gen, CT, MRT). Gleichzeitig beginnen wir mit der intravenösen analgetischen Behandlung. Diese setzt sich aus einem „Cocktail“ an Medi-kamenten zusammen, u. a. opioidhaltige An-algetika, Vitamin-Komplexe evtl. Steroide.

In Abhängigkeit von den Beschwerden

sowie dem Ausmaß der Schädigung kann den Patienten eine Vertebroplastie angeboten wer-den. In Lokalanästhesie wird unter CT-Kont-rolle Knochenzement in den betroffenen Wir-belkörper eingebracht. Dieser härtet unter Hitzeentwicklung in kurzer Zeit aus. Ein gro-ßer Teil der Patienten ist nach kurzer Zeit (in-nerhalb von Stunden) beschwerdegebessert, im Idealfall komplett beschwerdefrei. Beglei-tend erhalten die Patienten Physiotherapie und die analgetische Behandlung wird nach 3-tägiger Infusionstherapie auf orale Medika-mente umgestellt.

Ideal ist eine anschließende Rehabilita-tionsphase, entweder stationär oder – bei noch recht mobilen Patienten – ambulant. Eine langfristige Therapie der Osteoporose ist sinnvoll.

Wirbelkörperfrakturen im SeniumWas können wir den Betroffenen anbieten?

Lange stellte das hepatisch metastasierte ko-lorektale Karzinom eine unheilbare Erkrankung dar. Die Prognose der betroffenen Patienten konnte in den letzten Jahrzehnten durch Meta-stasenresektionen erheblich verbessert werden. Anfangs wurde nur bei Patienten mit einer über-schaubaren Tumorlast, weniger als 4 Metastasen und < 5 cm, die Operation indiziert. Heute ist die kurative Resektion nur noch chirurgisch-tech-nisch durch das verbleibende hepatische Resi-dualgewebe limitiert.

Eine primäre Resektion ist etwa bei 15 - 20 % der Patienten möglich, durch unterschiedliche Strategien kann die Resektabilität in kurativer

Intention um wei-tere 10 - 20 % ge-steigert werden. Geeignete Maß-nahmen sind z.B. eine intensivierte präoperative Che-motherapie, die zu einem Downsizing oder sogar kom-pletten Remission

führen kann. Erscheint das prospektive Leberre-sidualvolumen zu gering, so kann durch eine se-lektive Pfortaderembolisation der tumortragende Leberanteil zur Atrophie und der kontralaterale zur Hypertrophie gebracht werden. Das Residu-algewebe kann dadurch um 30 - 40 % vergrößert und die Operabilität gesteigert werden.

Bei Patienten mit einer bilateralen Metasta-sierung kann ein zweizeitiges Procedere vorteil-haft sein. Da Lebergewebe schnell regeneriert, kann nach einer Reparationsphase von etwa 3 - 4 Wochen eine zweite Resektion durchge-führt werden.

Zudem gibt es verschiedene lokale Destruk-tionsverfahren, die solitär, interventionell oder im Sinne einer Hybridstrategie, also Kombination von Resektion und lokaler Ablation, eingesetzt werden können. Die bekanntesten Ablationsme-thoden sind die Kryotherapie bzw. die Radiofre-quenzablation.

Die interdisziplinäre Realisation dieser multi-modalen Konzepte vermag die Zahl der Leberre-sektionen zu erhöhen und führt darüber hinaus zu einer signifikant verbesserten Langzeitüberle-bensrate von über 40 % nach 5 Jahren.

Kolorektale Lebermetastaseneine interdisziplinäre Herausforderung

Kompetenzen Chirurgie

› Allgemeine, viszerale und proktologische Chirurgie

› Minimalinvasive Chirurgie

› Sämtliche gut- und bösartigen Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts sowie Leber und Pankreas

› Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)

› Zertifiziertes Referenzzentrum für chirurgische Koloproktologie

› Magen-Darm-Zentrum und Hernienzentrum

› „Fast-track-Chirurgie“ bei Darmoperationen

› Interdisziplinäres Tumorboard

› Traumatologie/Endoprothetik

Dr. Carsten MöllmannLeitender Oberarzt Klinik für Chirurgie040 [email protected]

Dr. Antje Missbach-KrollOberärztinKlinik für Chirurgie040 [email protected]

Kompetenzen Kardiologie

› Koronarangiografie (ambulant und stationär)

› 24 Stunden/7 Tage PCI Rufbereitschaft

› Implantation von Schrittmachern

› Implantation von Defibrillatoren

› Kardiale Resynchronisationstherapie (CRT-Implantationen)

› Implantation von Ereignisrecordern (Eventrecorder )

› Rechtsherzkatheter

› Elektrische Kardioversion

› Diagnostik und Therapie von Herzrhyth-musstörungen (z. B. Kardioversion), Herzinsuffizienz, arteriellem Hypertonus und Rechtsherzerkrankungen (z. B. Lungenembolie)

› Interventioneller Schirmchenverschluss bei ASD und PFO

› Telemonitoring von SM/ICD-Systemen

› Stationäre telemetrische Rhythmusüber-wachung

› Zusammenarbeit mit dem Albertinen Herz- und Gefäßzentrum und allen weiteren Zentren

Dr. Peter UngerChefarzt Klinik für Kardiologie040 [email protected]

Klinik für Kardiologie

Das Akute Aortensyndrom umfasst drei Enti-täten, die zu einer ähnlichen klinischen Symp-tomatik führen: die akute Aortendissektion, das Aortenulcus sowie das Aorten-Wandhämatom.

Unter den Erkrankungen mit dem Leitsym-ptom des akuten Brustschmerzes weisen die Aortenkrankheiten die niedrigste Inzidenz (~3-5/100.000 / Jahr, ACS: 400/100.000 / Jahr, Lungen embolie: 50 - 70 / 100.000/Jahr), jedoch die höchste Sterblichkeit auf.

Die Aorta ist das Leitungsgefäß, das während eines Lebens ca. 200 Millionen Liter Blut durch den Körper befördert. Die Aorta hat eine wich-tige Rolle bei der Kontrolle des systemvaskulä-ren Widerstandes und der Herzfrequenz durch

drucksensitive Rezeptoren in der Aorta ascen-dens und im Aortenbogen. Während der Dias-tole wird die Aorta durch die Windkesselfunk-tion zu einer Zweitpumpe, welche nicht nur für die Herzmuskeldurchblutung wichtig ist.

Beim gesunden Menschen ist der Aorten-durchmesser weniger als 40 mm, wobei er nach distal leicht abnimmt. Die Aortendurchmesser nehmen durchschnittlich pro Lebensdekade 0,9 mm bei den Männern und 0,7 mm bei den Frauen zu.

Die Aortendissektion entsteht durch einen Einriss der Gefäßintima mit Bildung eines

wahren und falschen Gefäßlumens. Die The-rapie richtet sich nach dem Ort der Primärschä-digung. Unbedingt wichtig sind eine schnelle Überstellung des Patienten in ein herzchirurgi-sches/gefäßchirurgisches Zentrum, Schmerzstil-lung, Blutdrucksenkung und Stabilisierung der Vitalparmeter.

Bei Patienten mit Stanford A-Dissektion ist die sofortige Operation lebensrettend.

Dazu unseren Fall: 55jähriger Patient stellt sich in der Notaufnahme wegen stärkster tho-rakaler Schmerzen sowie Hypästhesien und Schmerzen im rechten Bein vor. Die Kolle-gen stellten die Diagnose Aortendissektion. Durch eine sofortige CT-Angiografie der Aorta

Nachweis einer Dissektion der Intima über die gesamte Aorta, in der Aortenwurzel beginnend. Die Arteria iliaca communis war proximal sub-total thrombotisch obliteriert.

Echokardiographisch konnte die Dissektion und die konsekutive Aortenklappeninsuffizi-enz nachgewiesen werden. Der Patient wurde stabilisiert, intubiert und zur herzchirurgischen Therapie verlegt (Aorta ascendens-Ersatz mit einer 34 mm Albograftprothese und ante- und retrograde Embolektomie der linken Arteria ili-aca communis. im Kreislaufstillstand und Hypo-thermie mit einer retrograden Kopfperfusion).

Aortendissektion – selten, aber lebensgefährlichWichtig: rasche Sicherung der Diagnose!

Symptome: Brust und/oder Rückenschmerzen akut, intensiv, reißend

Symptome durch Komplikationen bedingt:

Schock: durch Infarkt, Tamponade, akute AorteninsuffizienzGefäßokklusion: Apoplex, Mesenterialischämie, Gefäßischämie, Paraplegie. Perforation: Hämopericard, Hämomediastinium, Hämatothorax und abdominelle Blutung.

Wichtig: Kombination von neurologischen Symptomen und thorakalen Schmerzen ist hochverdächtig auf eine Aortendissektion.

Diagnostik:

Labor: unspezifisch (normale D-Dimere machen eine Dissektion unwahrscheinlich)

Bildgebung:

> CT- wichtigstes bildgebendes Verfahren Sensitivität 100 %, Spezifität: 98 % ( Agarwal et al, Radiographics 2009)

> Echokardiografie – transthorakal und transösophageal mit Einschränkungen

> MRT mit Einschränkungen

Wichtig: Rasche Sicherung der Diagnose – Letalität : 1 - 3 % pro Stunde!

Unser Patient konnte nach einer verlängerten postoperativen Behandlung auf unserer In-tensivstation letztlich in gutem Allgemeinzu-stand zur anschließenden Rehabilitation ver-legt werden.

Dieser Fall zeigt, wie wichtig es ist, auch an die seltene Diagnose Aortendissektion zu den-ken. Wenn der Verdacht auf Stanford Typ A Dis-sektion besteht, kann schnelles Handeln lebens-rettend sein.

Quellen: ESC Pocket Guidelines 2014 Diagnose und Therapie von Aortenerkrankungen

70 - 80 % dieser Schwersterkrankten haben einen arteriellen Hypertonus!

Lebermetastasen ex situ

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6 BETHESDA Arzteforum 1 | 2017 7BETHESDA Arzteforum 1 | 2017

Klinik für Innere Medizin

Die Dysphagie ist ein abklärungsbedürftiges Alarmsymptom und kann im Rahmen von pri-mären Motilitätsstörungen der Speiseröhre, aber auch von systemischen Erkrankungen auftreten. Ebenso können Entzündungen der Speiseröhre durch sauren Reflux oder Medikamente, neuro-logische Erkrankungen wie ein Schlaganfall oder Tumore eine Dysphagie verursachen.

Neben einer gezielten Anamnese stellt die Endoskopie des oberen Verdauungstrak-tes das Hauptdiagnostikum dar. Die Endosko-

pie der Klinik für Innere Medizin am Bethesda Krankenhaus Bergedorf (BKB) bietet mit ihrer modernsten Technik ein umfangreiches Ange-bot an diagnostisch-therapeutischen Möglich-keiten. Mittels hochauflösender Technik (HDTV, Narrow Band Imaging, Zoom-Endoskopie) können Läsionen detektiert und Biopsien, wie beispielsweise bei der eosinophilen Ösophagi-tis, erfolgen. Bougierung und Ballondilatation bei refluxbedingter Stenose oder Achalasie, Botoxinjektion bei hyperkontraktilen Motili-tätsstörungen und endoskopische Zenker-Di-vertikulotomien sind weitere Beispiele für das umfassende Angebot.

Die endoskopische Ultraschalldiagnostik einschließlich Kontrastmittel (CH-EUS) dient zum exakten Staging von Tumoren, die alle im interdisziplinären Tumorboard des BKB be-sprochen werden, um eine optimale und indi-viduelle Therapie festzulegen. Hierzu gehören innovative chirurgische Verfahren, endoskopi-sche Stenteinlagen, perkutane Gastrostomie-versorgungen (PEG, Pexact) sowie auch stadi-engerechte onkologische Betreuungen durch unsere Kooperationspartner. Die Anlage von Ernährungssonden und Gastro- / Jejunosto-mien gehören zum endoskopischen Routine-programm.

Die Klinik für Innere Medizin des BKB verfügt des Weiteren über die hochauflösende 36-Ka-nal-High-Resolution-Manometrie und öso-phageale Mehrkanalimpedanzmessung, an-hand derer Motilitätsstörungen der Speiseröhre (wie Achalasie, diffuser Spasmus, Nußknacke-rösophagus) präzise diagnostiziert werden kön-nen. Bei Bedarf erfolgen radiologische Unter-suchungen (Videokinematografie, CT, MRT) zur Diagnostik von Fisteln, Divertikeln oder Tumo-ren durch Conradia im Hause.

In der gastroenterologischen Sprechstunde der Klinik für Innere Medizin werden patienten-individuell diagnostisch-therapeutische Maß-nahmen auch von Dysphagien in interdiszip-linärer Zusammenarbeit mit Fachärzten und Logopäden koordiniert.

Dr. Uwe MatsuiOberarzt Klinik für Innere Medizin040 [email protected]

Dysphagie – ein abklärungsbedürftiges Alarmsymptomendoskopie bietet dank modernster technik umfangreiche Diagnostik-und therapiemöglichkeiten

Kompetenzen Innere Medizin

› Diagnostische und therapeutische Endoskopie mit modernsten Endoskopen einschließlich kontrastunterstütztem endoskopischen Ultraschall, ERCP, Mukosaresektionen, Enteroskopie, Kapselendoskopie

› Sonografie mit High-End-Geräten inkl. Kontrastmittel, Punktionen, Drainagen

› Funktionsdiagnostik mit Impedanz-pH-Metrie, HR-Manometrie, H2 Atemtest, differenzierte Lungenfunk-tionsprüfung

› Bronchoskopie, BAL, periphere Biopsien, endobronchialer Ultraschall

› Knochenmarksbiopsien

› Komplettes Labor rund um die Uhr

› Gesamtes Spektrum der internistischen und viszeralchirurgischen Intensivmedizin

› Differenzierte Beatmung (invasiv und nichtinvasiv), Einstellung Heimbeatmung

Kursus der Dünndarmkapselendoskopie am 8. und 9. September 2017

Für Ärzte und Assistenzpersonal mit Vorträgen und Hands-on Übungen entsprechend den Qualitätskriterien der KV

Anmeldung über das Sekretariat Klinik für Innere Medizin, Frau Lüdemann, Tel. 040 72554-1201 oder per Mail [email protected]

High-resolution-Ösophagusmanometrie: typisches Bild einer Achalasie

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Neben der somatischen Anlasserkrankung stellen sich bei ca. einem Drittel der Patienten im Allgemeinkrankenhaus psychiatrische und psychosomatische Fragen - Diagnostik und Mit-behandlung gehen Hand in Hand.

Der psychiatrisch-psychosomatische Konsi-liardienst für die somatischen Kliniken ist seit Anfang des Jahres im Bethesda Krankenhaus neu besetzt: Frau Angela Incirci, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie sowie für In-nere Medizin mit langjähriger Erfahrung aus dem Johanniter-Krankenhaus Treuenbrietzen und zuvor dem Krankenhaus in Rissen hat als Oberärztin für den Bereich der Abhängigkeits-erkrankungen und für den Konsiliardienst ihre Arbeit bei uns aufgenommen. Mit ihrer Doppel-qualifikation bringt Frau Incirci besonders gute Voraussetzungen sowohl für die Behandlung der regelhaft auch mit somatischen Begleit- und Folgeerkrankungen belasteten Suchterkrankten auf der Station S10 als auch für die Mitbeurtei-lung- und Behandlung der primär wegen einer körperlichen Symptomatik aufgenommenen Pa-tienten der somatischen Kliniken mit.

Herr Tobias Esche, Facharzt für Psychiat-rie und Psychotherapie ist als Funktionsober-arzt für die Betreuung der Zentralen Notauf-nahme, für den Konsiliardienst zuständig und in der Psychiatrischen Institutsambulanz tätig. Herr Esche ist seit vielen Jahren im Hause tätig und bestens vernetzt, so dass er für diese Auf-gaben prädestiniert ist. Die Besetzung als Funk-tionsoberarzt trägt der deutlich gewachsenen

Inanspruchnahme der Notaufnahme und den hohen Anforderungen an die interdisziplinäre Koordination der Abläufe Rechnung. Die Ver-bindung zur Institutsambulanz ermöglicht eine personelle Kontinuität in der ambulanten Wei-terbehandlung z.B. zur Vermeidung einer stati-onären Aufnahme oder zur Krisenintervention, wenn der einmalige Kontakt in der Notauf-nahme nicht ausreicht.

Aus den somatischen Kliniken werden mit zunehmender Häufigkeit psychiatrische wie auch psychosomatische Fragestellungen an die Konsiliarärzte gerichtet. Dies hat mit dem stei-genden durchschnittlichen Lebensalter der Pa-tienten, aber auch mit dem Anspruch auf eine ganzheitliche Betrachtung leiblich-seelischer Störungen zu tun. Insbesondere hat die Be-deutung kognitiver Beeinträchtigungen zu-genommen. Die demographische Entwicklung begründet die absolute Zunahme dementieller Entwicklungen, gleichzeitig hat die Ökonomi-sierung zu einer Beschleunigung der organisa-torischen Abläufe geführt, die die Möglichkei-ten auch kognitiv wenig eingeschränkter älterer Menschen nicht mehr berücksichtigt und über-fordert. Dann kann es zu Dekompensationen mit deliranter Symptomatik kommen, zu ag-gressiven Übergriffen gegen das Pflegeperso-nal oder Selbstgefährdungen durch unbedach-tes Handeln. Das psychiatrische Konsil hat dann die Funktion der Beratung, aber auch der De-eskalation. Außerdem kann abgeklärt werden, ob eine vorübergehende Übernahme in die

psychiatrische Klinik erforderlich ist. Bei psy-chosomatischen Fragestellungen kann die kon-siliarische Beratung hilfreich sein, wenn es z.B. darum geht, den Patienten mit einem vorder-gründig „unvernünftigen“ Umgang mit seiner Erkrankung etwa in verborgen liegenden Be-weggründen, nicht gesund werden zu wollen -besser zu verstehen.

Manchmal ist aber auch die ganz konkrete Beratung hinsichtlich weiterer Hilfen bei ei-ner Abhängigkeitserkrankung, die nicht selten während der chirurgischen oder internistischen Behandlung auffällig und besprechbar wird, In-halt des Konsils. Dann kann auch die Weiterbe-handlung auf der Station für Abhängigkeitser-krankte ein nächster Schritt sein.

Psychiatrisch-psychosomatischer Konsiliardienst - Vernetzung ist alles

Das psychiatrische Konsil hat funktion der Beratung, aber auch der Deeskalation

Dr. Claas HappachChefarzt Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie040 [email protected]

Kompetenzen Psychiatrie und Psychotherapie

› Vollversorgungsauftrag für den Bezirk Bergedorf mit ambulanter, teilstationärer und vollstationärer Behandlung

› Spezialgebiete: Depressionen, Abhängigkeitserkrankun-gen, Demenz, Persönlichkeitsstörungen und stationäre Mutter-Kind-Behandlung

› Psychiatrische Institutsambulanz mit Gedächtnissprechstunde, „Club“ (offene Gesprächsrunde für ältere Menschen mit psychischer Erkrankung)

› Kooperationen: Der Begleiter e. V., Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychosomatik des Universitätsklinikums Eppendorf, KODROBS, Theodor-Wenzel-Haus

Konsiliargespräch in der zentralen Notaufnahme: Die beiden Psychiater frau Incirci und tobias esche mit oberarzt marc Bota und dem Internisten und Intensivmediziner olaf Humbla (v.r.n.l.)

Dr. med. Dr. habil. Martin KeuchelChefarzt Klinik für Innere Medizin040 [email protected]

eosinophile Ösophagitis mit ringförmigen Schleimhauteinziehungen

Dysphagie bei stenosierendem Ösophaguskarzinom

zenker-Divertikel mit Divertikelsteg

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8 BETHESDA Arzteforum 1 | 2017 9BETHESDA Arzteforum 1 | 2017

Diese Frage kann man sich mit einiger Be-rechtigung stellen, denn „babyfreundlich“ ist man ja eigentlich immer - vor allem als Team in einer geburtshilflichen Klinik. Und außerdem gab es ja vor einigen Jahren etwas Ähnliches: das „stillfreundliche“ Krankenhaus. Und das ist ja in einer etwas zwiespältigen Erinnerung bei Ärztinnen, Ärzten und Hebammen geblieben.

Warum also die Zertifizierung als baby-freundliches Krankenhaus anstreben und wa-rum gerade jetzt?

Was steckt dahinter? Es handelt sich um eine Initiative der WHO

und der UNICEF. Das Ziel ist – kurz zusammen-gefasst – Kindern und Familien den bestmög-lichen Start in das Leben zu ermöglichen. Da-hinter steckt ein umfangreiches Paket an Maßnahmen, die in ihrer Gesamtheit ein Ge-rüst für alle Tätigen bieten, dieses Ziel im Inter-esse unserer Patienten zu ermöglichen.

Ich habe diesen Prozess vor drei Jahren an meiner vorherigen Arbeitsstelle koordiniert, mit begleitet und teilweise auch geleitet. Ehrlich ge-sagt war ich davon überzeugt, dass wir nach ein paar Änderungen in den Leitlinien und Abläufen, die Zertifizierungsaudits ohne Probleme überste-hen würden – letztendlich wurde ein Vorberei-tungsprozss von anderthalb Jahren daraus.

Ein Prozess, der sich meiner Erfahrung nach aber in jeder Hinsicht gelohnt hatte.

Welche Vorteile ergeben sich durch die Zertifizierung?

Auch das kann man relativ einfach zusam-menfassen: obwohl ich anfangs skeptisch war, war ich bereits nach kurzer Zeit in höchstem Maß darüber überrascht, in welchem Ausmaß Verbesserungen in den Abläufen, Prozessen, Handreichungen am Patienten erzielt werden konnten. Es sind oftmals nur kleine Änderun-gen, die große Effekte haben können – und von diesen kleinen Änderungen gab es viele.

Das begann bei den absoluten Grundla-gen im Umgang mit den Patientinnen und den Neugeborenen und endete in ausführlichen Be-schreibungen zu Stillpositionen, Massageprak-tiken, Behandlungen auffälliger Neugeborener oder erkrankter Patientinnen. Die Änderungen betrafen beileibe nicht nur das Stillen, sondern führten dazu, dass sich die gesamte geburtshilf-liche Abteilung in Teilen neu orientierte, neu or-ganisierte und strukturierte.

All das erwarte ich mir alleine durch den Zertifizierungsprozess an unserer Klinik: eine von allen Mitarbeitern getragene und gestal-tete geburtshilfliche Einheit, die zeigt, dass sie sich auf hohem Niveau weiter entwickelt.

Welche Vorteile ergeben sich für die Kinder, Mütter und Familien?

Auch das ist einfach zu beantworten: Alle pro-fitieren von einheitlichen Standards, einheitli-chen Behandlungen und einheitlichen Aussagen

der Betreuenden. Sie profitieren von aktuellen Erkenntnissen zur Bindung zwischen Eltern und Kindern und zu positiven Effekten des Stillens, was Erkrankungen im späteren Leben betrifft. Sie profitieren vom ungestörten Bonding, von der

optimalen Versorgung mit Nährstoffen oder An-tikörpern, von neuen und schonenden Behand-lungen auch „kleinerer“ Probleme.

Sie profitieren aber auch von einem umfas-send ausgebildeten Team, wenn es darum geht, dass Stillen eben nicht funktioniert oder nicht gewünscht wird.

Auch das ist ein Teil der Zertifizierung – der professionelle Umgang, wenn Stillen nicht mög-lich oder gewünscht ist.

„Babyfreundlich“ ist NICHT nur Stillen. „Baby-freundlich“ ist ein Konzept, das Beste für Neuge-borene, Patientinnen und die Familie zu erreichen.

Warum babyfreundlich? Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe strebt Zertifizierung anBethesda Krankenhaus bald „Babyfreundliches Krankenhaus“

Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe

Kompetenzen Frauenklinik

› Ambulante Operationen

› Operative und konservative gynäkologische Onkologie

› Minimalinvasive Operationen,

› Myom- und Endometriosetherapie

› Kontinenz– und Beckenbodenzentrum

› Brustzentrum

› Onkoplastische Operationen, Rekonstruktion

› Familienorientierte Geburtshilfe

› Pränataldiagnostik

› Mammadiagnostik

› Dysplasiediagnostik

Dr. Martin NeußChefarzt Frauenklinik040 [email protected]

mit den Patienten besprochen, denn es sollte auch hier ein stressfreies Vorgehen angestrebt werden. Die MS Erkrankung stellt nach aktueller Datenlage keine Kontraindikation dar.

Somit können wir auch im Kreißsaal aktiv sein und werdenden Müttern, die an einer MS erkrankt sind, mittels einer Periduralanästhesie unter der Geburt ebenfalls eine Schmerzerleich-terung ermöglichen.

Auch die postoperative Versorgung ist ge-währleistet. Die Überwachung der MS Erkrank-ten erfolgt auf unserer Intensivstation.

Zusammenfassend kann ich sagen, das Pati-enten mit multipler Sklerose bei uns in der Kli-nik risikoarm, medizinisch sehr gut und sicher sowohl mit allgemein als auch mit regionalan-ästhesiologischen Verfahren versorgt werden. Sollten sich dennoch speziell neurologische Fra-gen auftun, können wir jederzeit die neurologi-schen Kollegen hinzuziehen.

Abteilung für Anästhesie

einnehmen muss, zu erfassen. Unerwünschten Arzneimittelwirkungen zwischen verabreichten Narkotika und den MS Medikamenten kann so-mit vorgebeugt werden.

Mit den erhobenen Fakten wird nun unter Berücksichtigung der Operation das für den MS Erkrankten beste Narkoseverfahren ausgewählt. Der Zeitpunkt der Operation sollte grundsätzlich in einer Remissionsphase liegen.

Entscheiden wir uns für eine Allgemeinanäs-thesie, kommen sehr gut steuerbare und verträg-liche Substanzen zum Einsatz. Besonderes Au-genmerk gilt den Muskelrelaxantien. Gemäß der aktuellen Datenlage verzichten wir auf Succinyl-cholin und es kommt Rocuronium zum Einsatz. Sehr wichtig ist intraoperativ ein neuromusku-läres Monitoring. Hier können wir den Relaxie-rungsgrad messen und die Narkoseführung ent-sprechend steuern. Ziel ist es, dass der Patient am Ende der OP die muskuläre Kraft vollends zu-rück erlangt hat. MS Patienten sind hochgradig as priationsgefährdet.

Des Weiteren verfahren wir bei MS Erkrankten bezüglich des intraoperativen Wärmemanage-ment anders als bei nicht MS Erkrankten. Wis-send, dass erhöhte Körpertemperaturen ein spe-zifischer Trigger für MS Exazerbation ist, werden MS Patienten während der OP – nicht wie sonst üblich – großzügig gewärmt. Selbstverständlich wird die Körpertemperatur während der OP kon-tinuierlich gemessen und wir achten darauf, dass der Patient nicht auskühlt.

Das perioperative Temperaturmanagement unter Vermeidung von Hyperthermien gilt auch für ein regionalanästhesiologisches Vorgehen. Wir führen auch rückenmarksnahe Anästhesie bei MS Erkrankten durch. Dies wird ausführlich

In Deutschland geht man von mehr als 120.000 an Multipler Sklerose Erkrankten aus. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer und das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 30 Jahren. Patienten mit dieser neurologi-schen Erkrankung stellen stets eine Herausfor-derung in unserem klinischen Alltag dar. Was gilt es zu beachten?

Die präoperative Evaluation erfolgt in unse-rer Prämedikationssprechstunde. Hier wird in ei-nem ausführlichen Gespräch geklärt, welche kör-perlichen Beeinträchtigungen durch die Multiple Sklerose vorhanden sind und welche Zusatzun-tersuchungen eventuell noch durchgeführt wer-den müssen.

Häufig haben MS-Erkrankte respiratorische Dysfunktionen, sodass ein Lungenfunktionstest indiziert sein kann. Aussagekräftiger ist aber eine ganz einfache Maßnahme: Wir lassen den Pati-enten tief ein- und ausatmen und kräftig hus-ten. Durch die MS bedingte Einschränkungen las-sen sich sehr schnell und gut erkennen. Andere Atemstörungen, die zentral bedingt sind, müssen von uns ebenfalls Beachtung finden. Aufgrund der häufig vorbestehenden Einschränkung der Atemmuskulatur oder OSAS bedarf es einer spe-ziellen Anxiolyse.

Aber nicht nur die pulmonale Situation erfor-dert mehr Beachtung, MS Patienten haben auch hämodynamische Instabilitäten und beklagen außerdem gehäuft Harnblasen- und Mastdarm-störungen. Sollten noch spezielle neurologische Fragen auftreten, ziehen wir selbstverständlich unsere neurologischen Kollegen hinzu. Nachdem der klinische Zustand des MS Patienten aufge-nommen und eingeordnet wurde, gilt es nun die Medikamente, die der Patient aufgrund seiner MS

Anästhesie und Multiple SkleroseVersorgung unserer Patienten risikoarm, medizinisch sehr gut und sicher

Kompetenzen Anästhesie

› Modernste Techniken der Allgemein- und Regionalanästhesie mit intraoperativer Messung der Narkosetiefe

› Tägliche Prämedikationssprechstunde • einfühlsamer Umgang mit Patientenängsten • regelmäßig stattfindende Patientenbefragung

› OP-Management • zertifiziertes OP-Zentrum

› Schmerztherapie • individuell angepasst • invasive Schmerzkathetertechniken perioperativ, mit täglichen Visiten durch unseren algesiologischen Fachassistenten

› Ausgewiesene Palliativmediziner in der stationären Versorgung.

› Zusammenarbeit mit dem Palliativteam Bergedorf e.V. im Rahmen von SAPV

Anita KönigChefärztin Abteilung für Anästhesie040 [email protected]

Anästhesie bei einem mS Patienten

ungestörtes Bonding direkt nach Kaiserschnitt

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10 BETHESDA Arzteforum 1 | 2017 11BETHESDA Arzteforum 1 | 2017

Physiotherapie

Die Physiotherapeuten sind auf allen Sta-tionen des Hauses tätig, d.h. im Akutbereich in den verschiedenen Fachabteilungen, in der geriatrischen Frührehabilitation und der ger-iatrischen Tagesklinik.

Die Therapeuten führen die Behandlung entsprechend der ärztlichen Anforderung durch. Die Behandlungsziele und Maßnah-men richten sich patientenindividuell nach dem Krankheitsbild und dem therapeutischen Befund. Im Vordergrund steht die funktio-nelle Behandlung und, wenn erforderlich, die Hilfsmittelversorgung, um den Patienten auf die Entlassung in die häusliche Umgebung oder eine weiterführende Einrichtung vorzu-bereiten.

Die Patienten werden im Akutbereich frü-hestmöglich erstmobilisiert und behandelt, um Sekundärschäden, wie Pneumonien oder Immobilität, zu vermeiden und um bestmög-liche therapeutische Behandlungsergebnisse z.B. nach chirurgischen Eingriffen zu erzielen.

Die Physiotherapie wird bei Bedarf täg-lich durchgeführt und auf speziellen Statio-nen und nach Prioritäten auch an den Wo-chenenden und an allen Feiertagen.

Die Physiotherapeuten arbeiten interdis-ziplinär und stehen im engen Kontakt und Austausch zu den anderen zuständigen Be-rufsgruppen (Ärzte, Pflege, Ergotherapeu-ten, Logopäden, Neuropsychologen und So-zialdienst).

Es werden Einzel – oder Gruppenbehand-lungen durchgeführt. Die Therapien finden auf den Stationen, im Patientenzimmer oder in den Behandlungsräumen statt.

In der Geriatrie gibt es eine Medizinische Trainingstherapie mit folgenden Geräten: Posturomed, Laufband, Seilzug, Motomed,

Ergometer, LiteGait. Auch gibt es für das Gangtraining einen Außenparcour mit ver-schiedenen „Bodenbeschaffenheiten“, wie z.B. Kopfsteinpflaster.

In der Physikalischen Therapie werden zu-sätzlich Fangopackungen, verschiedene Mas-sageformen (z.B. klassische Massage, Stäb-chenmassage, Schröpfmassage), Manuelle Lymphdrainage, Elektrotherapie, Ultraschall, Wärmeanwendungen (Rotlicht, heiße Rolle) und Kälteanwendungen durchgeführt.

Unsere Therapeuten nehmen regelmäßig an internen und externen Fortbildungen teil und bieten folgende Kompetenzen an:

Physiotherapeutische Basistechniken, Be - handlungen auf neurophysiologischer Grundlage (Bobath – Konzept für Erwachsene, PNF), Manu-elle Therapie und andere manualtherapeuti-sche Techniken, Gerätegestützte Physiothera-pie, Sturzprävention, Becken bodengymnastik, Wochenbettgymnastik, Atemtherapie, Physio-therapie bei Schwindel und Vestibularistraining, Gangrehabilitation, Kinesio-Taping und Tape-Verbände, Manuelle Lymphdrainage.

Katrin PetersTherapie Gesamtleitung040 [email protected]

Physiotherapie auf dem Posturomed

Außenparcour mit verschiedenen „Bodenbe-schaffenheiten“, wie z.B. Kopfsteinpflaster.

Physiotherapie im BKB: Frühestmögliche Erstmobilisation im AkutbereichAuf speziellen Stationen und nach Prioritäten einsatz auch an Wochenenden und feiertagen

BetHeSDA Partner

Am 01. Juli diesen Jahres besteht nun seit 10 Jahren die Kooperation zwischen dem Be-thesda Krankenhaus Bergedorf und dem Prä-natalzentrum Hamburg und Humangenetik. In den letzten Jahren haben sich viele schwan-gere Frauen in meine Betreuung begeben. Diese standortnahe Versorgung im Bezirk Bergedorf schafft viele Vorteile für unsere Pa-tientinnen und ist durch ein über Jahre ge-wachsenes Vertrauensverhältnis zwischen niedergelassenen Frauenärzten und unserer Abteilung entstanden.

Pränataldiagnostik stellt mittlerweile ei-nen wesentlichen Bestandteil der Schwanger-schaftsvorsorge dar. Ziel ist die frühzeitige und korrekte Erfassung von Störungen der embryo-nalen und fetalen Entwicklung. Derartige Stö-rungen werden immer früher diagnostiziert.

Patientin kombiniert werden. Dadurch lässt sich eine individuelle Risikokalkulation erstel-len, die das persönliche Risiko für eine Chro-mosomenstörung (z.B. Trisomie 21) aufzeigt. Bei einem auffälligen Befund ist eine human-genetische Beratung möglich. Für alle Fragen stehe ich jederzeit gern zur Verfügung.

Trotz der damit verbundenen Komplexität sind sowohl den fetalen als auch den maternalen Ansprüchen Rechnung zu tragen, woraus sich ethische Konsequenzen ableiten, die den Um-gang mit beiden, uns anvertrauten Patienten beeinflussen.

Auch den immer komplizierteren Fragestel-lungen in der Vererbung und den individuellen Risiken für das Entstehen von Krankheiten tra-gen wir durch die humangenetische Sprech-stunde von Frau Dr. Fiebig Rechnung.

Einen zentralen Pfeiler der pränatalen Di-agnostik stellt das First Trimester Screening dar. Im Mittelpunkt steht hier eine detaillierte frühe Fehlbildungsdiagnostik. Das Messen der Nackenfalte und der Zusatzmarker Nasen-bein, Ductus venosus und der Fluss über der Trikuspidalklappe können mit dem Alter der

Pränataldiagnostik – wesentlicher Bestandteil der Schwangerschaftsvorsorge10 Jahre Kooperation mit der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Bethesda Krankenhaus Bergedorf

Pränatalzentrum Hamburg und Humangenetik im Gynaekologikum Dr. Andreas Kassing(über das Sekretariat der Klinik für Gynäkolo-gie und Geburtshilfe, Frau Henselmann)040 72554-2258

Laufband-therapie unter fachkundiger Anleitung

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BetHeSDA Informativ

ImpressumHerausgeber:Bethesda Krankenhaus Bergedorfgemeinnützige GmbHGlindersweg 80, 21029 HamburgTel. 040 72554-0, Fax. 040 72554-1147E-Mail: [email protected]: www.klinik-bergedorf.de

Redaktion: Connie Gudert Marketing und ÖffentlichkeitsarbeitGestaltung: Esther KallausLOOK 360 design & advertisingFotos: Bethesda Krankenhaus Bergedorf,Gabriele Heine Fotodesignsoweit nicht anders vermerkt

Veranstaltungen

PatientenforenKonferenzraum 1 18.00 bis 19.00 uhr, BKB

Mo., 20.03.2017 “Kniegelenkarthrose - warum eine individuell hergestellte Prothese?“ Tobias Schrader

Do., 18.05.2017 Endoprothetik – Prof. Dr. Behrens

Do., 13.07.2017 „Macht der Gefühle“ Dr. Happach

Do., 13.07.2017 „Bluttransfusion - Rettung oder Risiko?“ Dr. Sven Brandt

Do., 14.09.2017 „Darmtumoren – was sollte man wissen?“ Prof. Dr. Sailer/ Dr. Möllmann

Informationsabende für werdende Eltern

jeweils am letzten Donnerstag im Monat 17:30 bis 19:00 Uhr Konferenzraum 1, Bethesda Krankenhaus Bergedorf

Fortbildungsveranstaltungen für Ärzte und Fachpersonal

Do., 06.04.2017 Kunst & Chirurgie „Pankreaskarzinom & Paula Modersohn-Becker - Der Weg in die Moderne“ Bucerius Kunst Forum Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Marco Sailer

23./24.06.2017 Anorektaler Endosonographiekurs Klinikum Südstadt Rostock

Kurssekretariat: Frau Fuks, Akademie für Anorektale Endosonographie Klinik für Chirurgie/Sekretariat Bethesda Krankenhaus Bergedorf Glindersweg 80, 21029 Hamburg [email protected]

03.03.2017 14. Klassik-Festkonzert Freundes- und Förderkreis Bethesda Krankenhaus Bergedorf e.V. Es spielt das Hasse-Orchester Cafeteria des Bethesda Krankenhaus Beginn: 20:00 Uhr

WIR SORGEN FÜR SIE

Dr. Peter Baltes,seit über 8 Jahren am Bethesda Krankenhaus, ist neuer Leitender Ober-arzt der Klinik für Innere Medizin. Dr. Baltes, der am BKB seine in Köln begonnene Weiterbil-

dung als Internist und Intensivmediziner abge-schlossen hat, wurde Mitte 2012 Funktionsober-arzt und ist seit drei Jahren Oberarzt. Er tritt die Nachfolge von Dr. Budelmann an, der Ende 2016 in den Ruhestand gewechselt ist. Dr. Baltes bleibt auch in neuer Funktion weiterhin – zusammen mit Oberarzt Marc Bota – Leiter der Intensivstation.

Tobias Esche ist neuer Funktions-oberarzt der Klinik für Psychiatrie und Psy-chotherapie. Herr Esche leistete schon seinen Zivildienst im BKB und wurde 2007 als Assis-

tenzarzt eingestellt. Nach 1 ½ Jahren, in denen Herr Esche seinen Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie absolvierte, leistete er neben-beruflich Bereitschaftsdienste hier im Haus und kehrte nun am 1. Januar 2017 als Funktionsober-arzt an die Klinik für Psychiatrie und Psychothe-rapie zurück.

Angela Incirciist neue Oberärztin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Frau Incirici ist Fach-ärztin für Psychiatrie und Psychotherapie und Innere Medizin. Sie ar-

beitete zuletzt als Oberärztin im Johanniter Kran-kenhaus im Fläming Treuenbrietzen und hat zusätzlich eine Psychotherapieausbildung für Tiefenpsychologische fundierte Psychotherapie.

Marc Bota,Oberarzt der Klinik für Innere Medizin, Fach-arzt für Innere Medizin mit der Zusatzweiter-bildung Intensivmedi-zin, leitet jetzt zusam-men mit Dr. Peter Baltes

die Intensivstation.

Dr. Alexander Horn ist neuer Ober-arzt der Klinik für Neurologie und Ge-riatrie mit Stroke Unit. Dr. Horn kam am 1. Februar 2007 ins BKB. Unterbrochen von einer

zweijährigen Forschungs- und Weiterbildungs-tätigkeit in der Klinischen Forschung Pneumolo-gie der III. Medizinischen Klinik der Universitäts-medizin Mainz kehrte er am 1. Juli 2016 ins Team der Klinik für Innere Medizin zurück und wech-selte am 1. Januar 2017 als Oberarzt an die Kli-nik für Neurologie und Geriatrie mit Stroke Unit.

Aktuelle Nachrichten aus dem BKB

Dr. Jörn Budelmann,Leitender Oberarzt der Klinik für Innere Medi-zin, wurde am 31. Ok-tober 2016 in den Ru-hestand verabschiedet. Dr. Budelmann gehörte

seit über 31 Jahren zum Team der Inneren Me-dizin. Wir wünschen ihm alles Gute für den wohlverdienten Ruhestand.