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Ausgabe 1 | 2016 Klinik für Chirurgie: Die Radiuskopffraktur – eine häufige Verletzung Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie: Qualifizierter Entzug Klinik für Kardiologie: Synkopen – wann wird es gefährlich? BETHESDA ÄRZTEFORUM Fachinformationen aus unseren Kliniken WIR SORGEN FÜR SIE Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Hamburg Neu: Klinik für Neurologie / Geriatrie / Stroke Unit Medizinisches Versorgungsangebot für die Region Bergedorf nach der Kardiologie und der Geriatrie mit der Neurologie deutlich erweitert

Ausgabe 1 | 2016 BETHESDA · 06.11.2016 · störung (ODS), in der stärksten Ausprägung han - delt es sich um einen Vorfall aller Wandschich-ten des Rektums durch den Analkanal

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Ausgabe 1 | 2016

Klinik für Chirurgie: Die Radiuskopffraktur –eine häufige Verletzung

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie:

Qualifizierter Entzug

Klinik für Kardiologie: Synkopen –wann wird es gefährlich?

BETHESDAÄrzteforumFachinformationen aus unseren Kliniken

WIR SORGEN FÜR SIE

Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Hamburg

Neu: Klinik für Neurologie / Geriatrie / Stroke Unit

Medizinisches Versorgungsangebot für die Region Bergedorf nach der Kardiologie und der Geriatrie mit der Neurologie deutlich erweitert

2 BETHESDA Arzteforum 1 | 2016 3BETHESDA Arzteforum 1 | 2016

Die Stadt Hamburg hat im Krankenhausplan 2020 dem Bethesda Krankenhaus Bergedorf 30 Neurologische Betten zugesprochen, um den Be-trieb der Stroke Unit und damit die Versorgung akuter Schlaganfälle in der Region Bergedorf auf eine noch breitere Basis zu stellen.

Das Bethesda Krankenhaus hatte bereits im Rahmen der 2015 abgeschlossenen Zertifizie-rung als Regionale Stroke Unit unter der Leitung von Dr. Gerhard Hermes drei weitere Fachärzte für Neurologie gewonnen und die erforderlichen diagnostischen und therapeutischen Kapazitä-ten wie z.B. Überwachungs- und Intensivbet-ten, Neurosonologie, EEG, Elektrodiagnostik von Muskeln und Nerven (EMG, ENG EP) aufgebaut. Die radiologische Diagnostik erfolgt mit dem lo-kalen Kooperationspartner Conradia, die spezia-lisierte neuroradiologische Diagnostik und die Behandlung von Gefäßerkrankungen in Kooperation mit regionalen Koopera-tionspartnern (UKE/Universitäres Neurovaskulä-res Netzwerk). Mit der Neurochirurgie am Berufs-genossenschaftlichen Unfallkrankenhaus Boberg besteht ebenfalls eine Kooperation.

Viele Patienten mit Erkrankungen des Nerven-systems haben bereits in der Vergangenheit den Weg ins Bethesda Krankenhaus gefunden. Die Zuerkennung von neurologischen Betten gestat-tet es dem Bethesda Krankenhaus, das Behand-lungsspektrum der Klinik für Neurologie/Geriatrie/Stroke Unit auf die gesamte Neurologie auszu-dehnen. Neben dem Schlaganfall werden jetzt z.B. auch infektiöse Erkrankungen des Nerven-systems, demyelinisierende Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Tumoren des Nervensystems, Anfallserkrankungen wie z. B. Epilepsien, dege-nerative Erkrankungen, Basalganglienerkran-kungen wie M. Parkinson, Polyneuropathien und periphere Nervenläsionen behandelt. Symptom-bezogene Abklärungen z.B. bei Kopfschmerzen, neuropathischen Schmerzen, Schwindel oder Tremor sind möglich.

Wir freuen uns, dem medizinischen Versor-gungsangebot für die Region Bergedorf nach der Geriatrie und der Kardiologie mit der Neurolo-gie eine weitere wichtige Komponente hinzufü-gen zu können.

Auch heute kommt in der Neurologie einer genauen Anamneseerhebung und sorgfälti-gen klinische Untersuchung noch immer eine zentrale Bedeutung zu. So wird auch die Dia-gnose des durch eine Stoffwechselstörung der dopaminergen Neurone der Substantia nigra gekennzeichneten Morbus Parkinson bis heute klinisch gestellt.

Anhand der Ausprägung der 1817 von James Parkinson beschriebenen klinischen Trias aus Rigor, Ruhetremor und Hypokinese kann das klinische Bild dem Äquivalenz-, dem hypoki-netisch – rigiden oder dem Tremordominanz-typ zugeordnet werden.

Häufig finden sich weitere Symptome wie Rückenschmerzen, Riechstörungen, Mild Co-gnitive Impairment, Depressionen, autonome Störungen, Schlafstörungen, Neuropathien, Fa-tigue, Sehstörungen oder Demenz, die beson-ders in früheren Krankheitsphasen Anlass zu Fehldiagnosen sein können.

Gesichert wird die Diagnose anhand der be-obachteten bzw. gemessenen Wirkung von

Sehr geehrte Damen und Herren,

auch in 2016 möchten wir die Gelegen-heit ergreifen und Sie über aktuelle Ent-wicklungen in unserem Haus informieren.

Nach erfolgreicher Etablierung der Klinik für Kardiologie und der Klinik für Geria-trie sowie der Zertifizierung der Regiona-len Stroke-Unit freuen wir uns über die Erweiterung unseres Versorgungsauftra-ges. Der Krankenhausplan 2020 sieht ab 2016 die Einrichtung einer Fachabteilung für Neurologie vor. Dies bietet nun die Chance, das neurologische Spektrum zu erweitern und die regionale Versorgung sicherzustellen. Positive Nachrichten gibt es auch von unserem aktuellen Bauvorhaben. Wir liegen im Zeitplan und freuen uns Mitte des Jahres die neue Eingangs-halle eröffnen zu können. Wir hof-fen, Ihnen mit dieser Ausgabe erneut eine interessante Lektüre zu liefern und danken Ihnen für weitere Anregun-gen und Themenvorschläge. Nehmen Sie hierzu gerne Kontakt mit uns unter „[email protected]" auf. Auf eine weiterhin gute und vertrauens-volle Zusammenarbeit.

Ihre

Margret von Borstel

Geschäftsführerin

dopaminerg wirksamen Substanzen (probatori-sche Gabe von L – DOPA oder Apomorphin – Test).

Bildgebende Verfahren (MRT) dienen der Ab-grenzung gegenüber wichtigen Differenzialdia-gnosen. Ein direkter Nachweis der DOPA – Stoff-wechselstörung durch PET / SPECT bleibt sehr seltenen Ausnahmefällen und speziellen Fra-gestellungen vorbehalten.

DifferenzialdiagnoseEine Reihe von Erkrankungen ähnelt in ihrer

Symptomatik dem „echten“ Morbus Parkinson. In diesen Fällen sind DOPA bzw. dopaminerge Substanzen bis auf Ausnahmen unwirksam.

Gelegentlich liegen dann unerwünschte Medikamentennebenwirkungen (Neuroleptika) vor, häufiger Parkinson – Syndrome bei Mikro-angiopathie (SAE) oder atypische Parkinson – Syndrome bei anderen degenerativen Erkran-kungen des Nervensystems.

Im differenzialdiagnostischen Umfeld finden sich z.B. auch die Lewy – Körperchen – Krank-heit, die Progressive Supranukleäre Blickparese, das Kortikobasale Syndrom oder der Morbus Fahr. Selten sind entzündliche und vaskuläre Ursachen und Intoxikationen. Bei jüngeren Pa-tienten sollte stets ein Morbus Wilson ausge-schlossen werden.

Patienten, die aufgrund einer initial

außer in der parenteralen Form (Bridging, DOPA – Entzugssyndrom) nicht mehr empfohlen.

Halluzinationen als Nebenwirkung der medi-kamentösen Behandlung können die zusätzliche Gabe atypischer Neuroleptika notwendig ma-chen, wenn keine Dosisreduktion möglich ist. In fortgeschrittenen Stadien mit erheblichen Wir-kungsfluktuationen trotz optimierter oraler und transdermaler Therapie können die kontinuierli-che apparative Zufuhr von Medikamenten (Duo-dopa intrajejunal oder Apomorphin subcutan) oder die tiefe Hirnstimulation in Frage kommen. (Näheres unter www.dgn.org/leitlinien)

Kompetenzen Geriatrie / Stroke Unit

› Komplexbehandlung des akuten Schlag-anfalls

› Doppler- und Duplexsonografie

› EMG / ENG / EP / EEG

› Untersuchung des Liquor cerebrospinalis

› Geriatrische frührehabilitative Komplex-behandlung

› Geriatrisches Assessment

› Neuropsychologische Diagnostik und Therapie

› Physiotherapie

› Ergotherapie

› Logopädie

› Aktivierende (alltagsrelevante) Pflege

› Medizinische Trainingstherapie

› Physikalische Therapie

› Beratung, Anpassung und Schulung in der Benutzung von Hilfsmitteln

› Tagesklinische Komplexbehandlung

Neu am Bethesda Krankenhaus: Klinik für Neurologie / Geriatrie / Stroke Uniteine weitere wichtige Komponente im medizinischen Versorgungsangebot für die region Ber gedorf

Klinik für Neurologie / Geriatrie / Stroke Unit Klinik für Neurologie / Geriatrie / Stroke Unit

fehlerhaften Diagnose über Jahre ohne posi-tive Wirkung mit DOPA – Präparaten behandelt wurden und deren motorischer Status sich nach Absetzen der Medikation nicht verschlechtert, sind keine Seltenheit.

KrankheitsverlaufNeuropathologisches Korrelat des Morbus

Parkinson ist ein degenerativer Stammgangli-enprozess im Bereich der Substantia nigra. Ri-sikofaktoren wie in Exposition mit Lösungsmit-teln, Pestiziden oder häufige Traumata (Boxer) können eine Rolle spielen. Bei jüngeren Pati-enten finden sich gehäuft genetische Faktoren.

Der Krankheitsverlauf ist fortschreitend und erreicht durchschnittlich nach ca. 10 Jahren sein Maximum. Auch in der Prä – DOPA – Ära wa-ren fortgeschrittene Krankheitsstadien durch motorische Fluktuationen charakterisiert. Eine langjährige DOPA – Therapie fördert deren Ent-wicklung vermutlich (Peak – Dose Hyperkine-sien, End of Dose – Hypokinesien, Freezing = plötzliches Abbrechen von Bewegungen.)

TherapieIn der medikamentösen Therapie stehen drei

Substanzgruppen im Vordergrund: L-DOPA, Do-paminagonisten und Anticholinergika. Bei jün-geren Patienten < 70 Jahren sollte wegen der drohenden Wirkungsfluktuationen versucht werden, die kumulative Dosis für DOPA mög-lichst gering zu halten. Am Beginn sollte daher die Monotherapie mit Dopaminagonisten (mög-lichst retardiert bzw. als transdermales System) stehen, erst bei unzureichendem motorischem Behandlungsergebnis durch DOPA ergänzt. Beim Tremordominanztyp kann ein Therapieversuch mit Anticholinergika erfolgen. Amantadin wird

titelfoto: fotolia

Dr. Gerhard HermesChefarztKlinik für Neurologie / Geriatrie / Stroke Unit040 [email protected]

Morbus Parkinsoneine klinische Diagnose mit großem Spektrum an Differenzialdiagnosen

4 BETHESDA Arzteforum 1 | 2016 5BETHESDA Arzteforum 1 | 2016

Klinik für Chirurgie Abteilung für Anästhesie

Kompetenzen Anästhesie

› Modernste Techniken der Allgemein- und Regionalanästhesie mit intraoperativer Messung der Narkosetiefe

› Tägliche Prämedikationssprechstunde • einfühlsamerUmgangmit Patientenängsten • regelmäßigstattfindende Patientenbefragung

› OP-Management • zertifiziertesOP-Zentrum

› Schmerztherapie • individuellangepasst • invasiveSchmerzkathetertechnikenperioperativ, mit täglichen Visiten durch unseren algesiologischen Fachassistenten

› Ausgewiesene Palliativmediziner in der stationären Versorgung.

› Zusammenarbeit mit dem Palliativteam Bergedorf e.V. im Rahmen von SAPV

Wie gehen wir im Bethesda Krankenhaus vor? Erster Kontakt ist, wie bei allen Patien-ten, das Prämedikationsgespräch. Hier erfolgt die präoperative Evaluation.

In vertrauensvoller Atmosphäre ist es zu klären, welche Substanz in welcher Dosierung und wie häufig konsumiert wird. Diese expli-zite Nachfrage ist für das weitere Vorgehen äu-ßerst wichtig. Dies versuchen wir den Patien-ten zu erklären und zu vermitteln. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Patienten uns Narkoseärzten gegenüber bezüglich ihres Dro-genkonsums sehr ehrlich sind. Selbstverständ-lich verbieten sich elektive Eingriffe bei klini-schen Zeichen einer Intoxikation oder eines Entzuges. Die Auswahl des Narkoseverfahrens richtet sich nach dem operativen Eingriff und dem Nebenerkrankungsprofil des Patienten.

Erhöhter Betreuungsbedarf für Suchtpatienten

Auch in der postoperativen Phase unter-scheiden sich die Patienten. Während wir beim alkoholabhängigen Patienten eher Entzugssymptomatik erwarten, haben wir beim Drogenabhängigen die postoperative Schmerztherapie im Fokus. Patienten mit Benzodiazepinabhängigkeit wiederum wei-sen häufig kognitive Defizite auf.

Allgemein lässt sich sagen, dass der sucht-kranke Patient einen erhöhten Betreuungs-bedarf benötigt, sodass wir die Indikation zur postoperativen Übernahme auf die IMC oder Intensivstation großzügig stellen.

In Deutschland gibt es ca. 1,9 Mio. Alkoho-labhängige und rund 1,6 Mio. Menschen mit „schädlichem Gebrauch“ von Alkohol.

Es wird geschätzt, dass jeder 5.Patient, der sich einer Operation unterziehen muss, eine durch Alkohol hervorgerufene Störung hat.

Postoperative Komplikationen wie Infek-tionen, kardiale Ereignisse, Blutungen oder das Alkoholentzugsdelir erleiden Patienten, die >60g/d Alkohol (z. B. 1,5l Bier) am Tag konsumieren, zwei bis fünfmal häufiger. Umso wichtiger ist es, diese Risikopatienten präoperativ zu identifizieren, da alle relevan-ten Organsysteme durch chronisch erhöhten Alkohol konsum verändert sein können.

Ein weiteres klinisches Problem ist die zu-nehmende Abhängigkeit von Benzodiazepinen. Mit steigendem Lebensalter nimmt auch nach-weislich der Verbrauch von Benzodiazepinen zu. Es kommt gehäuft zu kognitiven Störungen, Delir und Stürzen. Selbst bei Niedrigdosierun-gen kann es perioperativ zu Entzugssympto-men kommen.

Der Konsum Illegaler Drogen ist zwar zahlen-mäßig anders, aber ebenfalls von hoher kli-nischer Bedeutung. Zu den illegalen Drogen zählen v.a. Cannabis, Amphetamine, Opiode, Kokain/Crack und die sogenannten Designer-drogen. Bei diesen Suchterkrankten spielt ne-ben den klinisch-infektiologischen Problemen die Sucht als solches eine große Rolle. Vor al-lem bei Notfalloperationen opiatabhängiger Patienten ist der Konsum oder die Substituti-onsbehandlung besonders zu berücksichtigen.

Der suchtkranke Patient in der AnästhesieAuswahl des Narkoseverfahrens richtet sich nach dem operativen eingriff und dem Nebenerkrankungsprofil des Patienten

Die Radiuskopffraktur ist eine häufige Ver-letzung und betrifft ca. 4% aller Frakturen. Bei der Behandlung ist häufig ein konservatives

Vorgehen möglich. Dies beinhaltet die Ruhig-stellung für 7 bis 10 Tage und anschließend die belastungsfreie funktionelle Nachbehandlung für 4 Wochen. Nach der Erstdiagnose empfiehlt sich eine radiologische Kontrolle nach 5 bis 7 Tagen sowie nach 6 Wochen.

Lediglich Frakturen mit Dislokation der Frag-mente um mehr als 2 mm oder bei mehr als ein Viertel der Gelenkfläche werden operativ ver-sorgt. Über einen offenen Zugang werden die Fragmente reponiert und mittels Minischrauben oder einer speziellen vorgeformten winkelsta-bilen Platte fixiert. Postoperativ kann zügig mit der physiotherapeutischen Therapie begonnen werden, wobei auf eine sechswöchige Entlas-tung geachtet werden muss.

Die Radiuskopffraktur: Eine relativ häufige Verletzungeine kurze ruhigstellung ist wichtig für ein gutes funktionelles ergebnis

Der Rektumprolaps ist eine Funktionsstörung aus der Gruppe der obstruktiven Defäkations-störung (ODS), in der stärksten Ausprägung han-delt es sich um einen Vorfall aller Wandschich-ten des Rektums durch den Analkanal hindurch,

Der Rektumprolaps betrifft vor allem ältere Frauen mit mehreren Geburten und eine oft-mals langjährigen Obstipationsproblematik in der Anamnese. Aus Scham stellen sich diese Patientinnen häufig erst bei einer analen In-kontinenz oder Blutungen in der Praxis vor. Der Rektumprolaps wird in Zentren regelhaft mi-nimalinvasiv durch eine laparoskopische Re-sektionsrektopexie (Resektion des elongierten Sigma mit Fixation des Rektums am Os sacrum) operiert. Bei sehr morbiden Patienten kommen perineale Verfahren zur Anwendung. Ziel der

mit der dann gut erkennbaren, zirkulären Mu-kosafältelung, abzugrenzen ist hier der Anal-proplaps mit seiner typischen radiären Fälte-lung. Den Rektumprolaps unterteilen wir in drei Grade:

Operation ist die Beseitigung des Vorfalls, eine Korrektur der Obstipation sowie eine Verbesse-rung der Kontinenzfunktion.

Rektumprolaps – peinlicher Vorfall?Patientinnen scheuen aus Scham die Vorstellung beim Arzt

Kompetenzen Chirurgie

› Allgemeine, viszerale und proktologische Chirurgie

› Minimalinvasive Chirurgie

› Sämtliche gut- und bösartigen Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts sowie Leber und Pankreas

› Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)

› Zertifiziertes Referenzzentrum für chirurgische Koloproktologie

› Magen-Darm-Zentrum und Hernienzentrum

› „Fast-track-Chirurgie“ bei Darmoperationen

› Interdisziplinäres Tumorboard

› Traumatologie/Endoprothetik

Dr. Carsten MöllmannLeitender Oberarzt Klinik für Chirurgie040 [email protected]

Dr. Antje Missbach-KrollOberärztinKlinik für Chirurgie040 [email protected]

rektumprolaps vorher

rektumprolaps nachher

radiuskopffraktur mit minischrauben

radiuskopffraktur mit winkelstabiler osteosynthese

Grad Morphologie Klink Diagnostik

I Reiner interner Mukosaprolaps meist asymptomatisch Proktorektoskopie

II Intussuszeption des Rektums obstruktive Defäkationsstörung ProktorektoskopieDefäkations-MRT

III Kompletter Prolaps mit extraanalem Vorfall

ODS bis Inkontinenz, Exkoriationen, Ulzerationen und Blutungen

InspektionProktorektoskopie

Anita KönigChefärztin Abteilung für Anästhesie040 [email protected]

foto: fotolia

6 BETHESDA Arzteforum 1 | 2016 7BETHESDA Arzteforum 1 | 2016

Frauenklinik

Kompetenzen Frauenklinik

› Ambulante Operationen

› Operative und konservative gynäkologische Onkologie

› Minimalinvasive Operationen,

› Myom- und Endometriosetherapie

› Kontinenz– und Beckenbodenzentrum

› Brustzentrum

› Onkoplastische Operationen, Rekonstruktion

› Familienorientierte Geburtshilfe

› Pränataldiagnostik

› Mammadiagnostik

› Dysplasiediagnostik

In England, den skandinavischen Ländern oder auch Australien gehört es zum Standardre-pertoire der Schmerzbekämpfung, nicht nur in der Geburtshilfe: das Lachgas. In Deutschland war es lange Zeit verpönt und feiert erst jetzt allmählich wieder ein Comeback in einigen Ge-burtskliniken. Nun wird auch in der Frauen-klinik des Bethesda Krankenhaus wieder mit diesem alten und gleichzeitig modernen Me-dikament zur Schmerzbekämpfung gearbeitet.

Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ist der dosisabhängig schmerzstillende und bewusst-seinsverändernde Effekt von Lachgas (chemisch N2O2) bekannt. Das Gas wurde sowohl zur Schmerzbekämpfung als auch zur Belustigung auf Jahrmärkten verwendet. Mit der Entwick-lung der Anästhesie wurde es für lange Zeit zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Inhala-tionsanästhesie. Warum dann aber der Nieder-gang - besonders in Deutschland?

Einerseits lag es an der kontinuierlichen Wei-terentwicklung der Anästhesie, die den analge-tischen Effekt von Lachgas durch andere Me-dikamente ersetzen konnte, andererseits hat Lachgas wie jedes Medikament Nebeneffekte, die die Anwendung unsicher erscheinen ließen. Dies führte vor Jahren zur Verbannung des Me-dikamentes aus der medizinischen Anwendung in Deutschland.

Seltsamerweise aber war dies nicht weltweit der Fall. Lachgas wurde in vielen Ländern weiter verwendet, auch in Deutschland wurde es in der Zahn- und Kindermedizin durchgehend an-gewandt, denn die Vorteile sind bei korrekter Anwendung offensichtlich:› Es ist in entsprechender Konzentration

hoch analgetisch wirksam, löst aber keine psychischen Veränderungen aus.

› Die Wirkung tritt schnell ein; sie verschwindet sehr schnell wieder.

› Es gibt bei den normalerweise verwendeten Mischungsverhältnissen so gut wie nie schwere Nebenwirkungen. Es kann nicht mehr überdosiert werden.

› Bei richtiger Anwendung sind Effekte für die Angestellten nicht zu befürchten und wurden auch nie nachgewiesen. Sieht man die beschriebenen Eigenschaften

– hoch analgetisch, schneller Eintritt der Wir-kung und schnelles Ende, hohe Sicherheit in der Anwendung – so ist erkennbar, dass Lachgas ein ideales Schmerzmittel für die Bekämpfung des Geburtsschmerzes sein kann.

Seit letztem Jahr haben wir uns in der Frau-enklinik für die Einführung der Lachgas-Analge-sie in der Geburtshilfe engagiert. Anfänglich schien es erforderlich, bauliche Veränderungen in den Kreißsälen zur Entsorgung durchzufüh-ren. Seit Anfang des Jahres stand aber fest, dass darauf verzichtet werden konnte, so dass wir ab Februar dieses Jahres in unserer Klinik Lachgas-Analgesien anbieten können.

Aufgrund der neuen Technik – die es uns erlaubt, das Gas über einen Vakuumanschluss zu entsorgen, der in fast jedem Behandlungs-raum vorhanden ist - ist dies im Prinzip nicht nur in der Geburtshilfe möglich, sondern auch

bei anderen kleinen, potentiell schmerzhaften Eingriffen in der Frauenklinik. Lachgas lässt sich sehr gut bei schmerzhaften Verbandswechseln, Untersuchungen oder sogar kleineren Wund-versorgungen einsetzen.

Zusammenfassend gesagt bedeutet die Ein-führung der Lachgasanalgesie eine deutliche und wichtige Erweiterung unseres Spektrums in der Schmerzbekämpfung sowohl in der Ge-burtshilfe als auch bei kleineren, potentiell schmerzhaften Manipulationen. Das Verfahren ist einfach einsetzbar, in der Anwendung sicher und in der Wirkung zuverlässig. Ich glaube, dass unsere Klinik hiermit einen weiteren Schritt zu noch besserer Qualität und Patientenzufrie-denheit getan hat.

Dr. Martin NeußChefarzt Frauenklinik040 [email protected]

Lachgas in der Geburtshilfeeinführung der Lachgasanalgesie eine deutliche und wichtige erweiterung unseres Spektrums in der Schmerzbekämpfung

Klinik für Innere Medizin

Die große Entität zystischer Pankreaslä-sionen stellt eine große diagnostische Her-ausforderung dar. Oft handelt es sich um ei-nen Zufallsbefund. Wie bei allen Tumoren der Bauchspeicheldrüse gibt es keine spezifischen Symptome. Normale Tumormarker (CEA, Ca19-9) sind kein sicheres Ausschluss Kriterium. Eine korrekte Diagnosestellung erfordert ein multi-disziplinäres Konzept unter Einbeziehung mo-dernster bildgebender Verfahren (Sonografie, CT, MRT, ERCP, Endosonografie).

Insbesondere die Endosonografie hat sich zu einem wichtigen Tool der differenzierten Diagnostik von zystischen Pankreastumoren entwickelt. Im BKB stehen modernste Tech-nologien zur Diagnostik gastrointestinaler Tu-more zur Verfügung. Neueste endosonogra-fische Technologien (Tissue Harmonic Echo, Contrast Harmonic EUS) werden zur differen-zierten Charakterisierung zystischer Pankreas-befunde anhand ihrer Lokalisationen, Struk-turen, Mikrovaskularisationsmuster und ihrem Bezug zum Pankreassystem eingesetzt.

Endosonographische Feinnadelaspirati-onen (EUS-FNA) erfolgen beispielsweise bei

Verdacht auf intraduktal papillär muzinöse Neoplasie (IPMN). Das Aspirat wird laborche-misch (Lipase, CEA) und zytologisch unter-sucht. Oft erlauben diese Untersuchungen ein weiter beobachtendes Verhalten. In Einzelfäl-len kann jedoch auch eine Resektion erforder-lich sein. Das optimale Vorgehen wird für jeden einzelnen Patienten im interdisziplinären Tu-morboard besprochen. Mit der Endosonografie können von den zystischen Pankreastumoren auch postentzündliche Pankreaspseudozysten abgegrenzt und, falls erforderlich, transgastral endoskopisch drainiert werden. Diese Eingriffe können in der gastroenterologischen Sprech-stunde des BKB vorbereitet und die Patienten nach Überwachung auf der interdisziplinären elektiven Kurzzeitstation zügig wieder entlas-sen werden.

Dr. Uwe MatsuiOberarzt Klinik für Innere MedizinLeitung Endoskopie und Funktionsdiagnostik040 [email protected]

Zystische Pankreasläsionen – eine diagnostische HerausforderungNeueste endosonografische technologien zur differenzierten Charakterisierung von Pankreaszysten

Kompetenzen Innere Medizin

› Diagnostische und therapeutische Endoskopie mit modernsten Endoskopen einschließlich kontrastunterstütztem endoskopischen Ultraschall, ERCP, Mukosaresektionen, Enteroskopie, Kapselendoskopie

› Sonografie mit High-End-Geräten inkl. Kontrastmittel, Punktionen, Drainagen

› Funktionsdiagnostik mit Impedanz-pH-Metrie, HR-Manometrie, H2 Atemtest, differenzierte Lungenfunk-tionsprüfung

› Bronchoskopie, BAL, periphere Biopsien, endobronchialer Ultraschall

› Knochenmarksbiopsien

› Komplettes Labor rund um die Uhr

› Gesamtes Spektrum der internistischen und viszeralchirurgischen Intensivmedizin

› Differenzierte Beatmung (invasiv und nichtinvasiv), Einstellung Heimbeatmung

Chefarzt Dr. Neuß, Hebamme Hanna-Wiebke Struve und oberärztin Christiane Hälbig — von der Heide präsentieren das mobil einsetzbare Gerät der firma Linde Gas therapeutics unter dem Produktnamen Livopan®

Dr. Dr. habil. Martin KeuchelChefarzt Klinik für Innere Medizin040 [email protected]

Neue Leitlinien unter BKB BeteiligungInternationales Standardwerk zur Videokapselendoskopie

European Soci-ety of Gastrointesti-nal Endoscopy (ESGE) Clinical Guideline: Small-bowel cap-sule endoscopy and

device-assisted enteroscopy for diagnosis and treatment of small-bowel disorders. Pennazio M, Spada C, Eliakim R, Keuchel M, May A, Mul-der CJ, Rondonotti E, Adler SN, Albert J, Baltes P et al. Endoscopy 2015; 47: 352-376

Deutsche Gesellschaft für Gastroenterolo-gie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS): S2k Leitlinie Qualitätsanforderungen in der gastrointestinalen Endoskopie: Denzer U, Beilenhoff U, Eickhoff A, Faiss S, Huttl P, In der

Cystisch dilatierte Pankreasgangseitenäste, IPmN mischtyp (links mrCP, rechts euS)

endosonographische transgastrale Drainierung einer Pankreaspseudocyste (euS)

Kontrastmittel-endosonografie (CH-euS): Hypo-vaskularisierter cystisch imponierender Pankre-astumor: fNA-zytologie: Niedrig differenziertes duktales Adenokarzinom

Smitten S, Jakobs R, Jenssen C, Keuchel M et al. Z.Gastroenterol 2015; 53: 1496-1530.

Neben anderen Publikationen aus dem Be-thesda erschien 2015 die komplett neue Auflage des vergriffenen internationalen Standard-werks zur Videokapselendoskopie unter Mitar-beit zahlreicher Ärzte der Klinik.

8 BETHESDA Arzteforum 1 | 2016 9BETHESDA Arzteforum 1 | 2016

Eine Synkope ist definiert als plötzlich ein-tretender Bewusstseinsverlust, welcher kurz andauert und Folge einer globalen Minderper-fusion des Gehirns ist. Charakteristischer Weise kommt es zur spontanen Erholung.

Aufgrund der hohen Prävalenz werden Pati-enten in hausärztlichen Praxen häufig mit Syn-kopen oder Präsynkopen vorstellig. In zentra-len Notaufnahmen beträgt die Inzidenz ca. 1 %.

Eingeteilt werden die Synkopen grob in drei große Gruppen: 1. Reflexsynkopen – auch va-sovagale Synkopen genannt-, 2. orthostati-sche Synkopen und 3. die kardialen Synkopen (s. Tabelle 1).

Typischerweise finden sich zwei Altersgipfel für das Auftreten von Synkopen:

Während die Reflexsynkopen häufig bei jungen Menschen (um das 20. Lebensjahr) auf-treten, nehmen orthostatische und die kardio-vaskulären Synkopen im Alter (>65 Jahre) an Häufigkeit zu. Während Reflexsynkopen eine gute Prognose haben, findet sich bei Patienten mit kardiovaskulären Grunderkrankungen mit bis zu 30 % eine hohe Mortalität. Es ist also ent-scheidend, die kardialen Synkopen zu identifi-zieren und adäquat zu behandeln. Nicht immer ist die Unterscheidung einfach. Umso wichti-ger ist eine gute Basisdiagnostik, in erster Li-nie mit einer fundierten Anamnese, körper-lichen Untersuchung und EKG. Hiernach kann schon eine Verdachtsdiagnose geäußert werden (s. Tabelle 2).

Wann muss an eine gefährliche und klä-rungsbedürftige kardiale Synkope gedacht werden? Hinweise für ein hohes Risiko geben folgende Punkte: bekannte Herzerkrankung; Synkope bei Belastung oder im Liegen; Palpita-tionen, positive Familienanamnese für plötzli-chen Herztod; EKG-Veränderungen (s. Tabelle 3).

Eine Unterscheidung ist deshalb so wichtig, da Patienten mit kardialer Synkope ein erhöh-tes Risiko für den plötzlichen Herztod haben.

Trotz umfangreicher Diagnostik bleibt die Ur-sache bei bis zu 30 % der Synkopen unklar.

Fallbeispiel aus unserer Klinik:Folgender Fall zeigt eindrucksvoll, dass durch

die Möglichkeit der verlängerten Rhythmus-überwachung eine sichere Diagnose weitaus häufiger möglich ist.

69jähriger männlicher Patient stellte sich mit rezidivierenden Synkopen (4 mal im letzten Jahr, zum Teil im Sitzen) ohne Prodrom in unse-rer Notaufnahme vor. Vorbekannt ist eine 1-G-KHK mit Z.n. Stentversorgung. In der ZNA zeigte sich eine Sinusbradykardie (45/min). Es erfolgte die Verlegung auf die IMC Station, wo eine Mo-nitorüberwachung über 24 Stunden bei dem nun beschwerdefreien Patienten keine Rhyth-musauffälligkeiten zeigte. Nach Verlegung auf die Normalstation war der Patient durchgehend beschwerdefrei. Die umfangreiche Diagnostik (Langzeit-EKG, Langzeit-Blutdruck-Messung, Echokardiographie und Koronarangiographie bei pathologischer Ergometrie) erbrachte kei-nen wegweisenden Befund. Somit erfolgte bei unklaren Synkopen und aufgrund des weiterhin bestehenden Verdachts auf ein rhythmogenes Ereignis die Implantation eines Loop-Recorders

(auch „Eventrecorder“ genannt). Der Patient wurde über das Gerät telemedizinisch über-wacht und konnte entlassen werden. Kurze Zeit später kam es erneut zu mehreren Synkopen, der Telemonitoring wurden wir alarmiert und konnten den Speicher des Loop-Recorders aus-werten (siehe Abbildungen 1 und 2). Hier zeigte sich ein Sick-Sinus-Syndrom mit mehreren Pau-sen von bis zu 20 Sekunden. Der Patient wurde daraufhin umgehend in unsere Klinik für Kar-diologie einbestellt und erfolgreich mit einem Herzschrittmacher versorgt. Der Eventrecorder wurde im selben Eingriff entfernt.

Synkopen – wann wird es gefährlich?eventrecorder und telemedizin ergänzen die Synkopendiagnostik in der Klinik für Kardiologie wesentlich

Klinik für Kardiologie

Kompetenzen Kardiologie

› Koronarangiografie (ambulant und stationär)

› 24 Stunden/7 Tage PCI Rufbereitschaft

› Implantation von Schrittmachern

› Implantation von Defibrillatoren

› Kardiale Resynchronisationstherapie (CRT-Implantationen)

› Implantation von Ereignisrecordern (Eventrecorder )

› Rechtsherzkatheter

› Elektrische Kardioversion

› Diagnostik und Therapie von Herzrhyth-musstörungen (z. B. Kardioversion), Herzinsuffizienz, arteriellem Hypertonus und Rechtsherzerkrankungen (z. B. Lungenembolie)

› Interventioneller Schirmchenverschluss bei ASD und PFO

› Telemonitoring von SM/ICD-Systemen

› Stationäre telemetrische Rhythmusüber-wachung

› Zusammenarbeit mit dem Albertinen Herz- und Gefäßzentrum und allen weiteren Zentren

Abbildung 1: Auslesung des eventrecorders. Übersicht der detektierten rhythmusereignisse

Dr. Peter UngerChefarzt Klinik für Kardiologie040 [email protected]

Abbildung 2: Auslesung des eventrecorders. Sinusarrest mit langer Asystolie,

Klinik für KardiologieTabelle 1 Ätiologie und Häufigkeit der Synkopen (adaptiert nach ESC-Guidelines)1. Reflex-Synkope (neurogen übermittelt): Häufigkeit: 30 – 50 %

– vasovagal (emotionaler Stress, längeres Stehen oder Schmerz) – Situativ (z. B. Miktion) – Hypersensitivität Karotissinus

2. Synkope durch orthostatische Hypotonie: Häufigkeit: 5 – 20 % – Medikamentös induziert (häufigste Ursache!): Diuretika, Antidepressiva -Blocker – Hypovolämie – autonome Störungen (z. B. Polyneuropathie, Parkinson)

3. Kardiale Synkope: Häufigkeit: 5 – 20 % a. Arrhythmien. – Bradykardien (SSS, AVB, Schrittmacherdysfunktion) – Tachyarrhythmie (SVT, VT) b. Strukturell-kardial: – Aortenstenose, HOCM, Infarkt, Perikarditis – Lungenembolie, Aortendissektion, pulmonal-arterielle Hypertonie

4. Andere Ursachen: Häufigkeit: 2 – 10 % – Neurologisch (z.B. Subclavian-Steal)

5. Unklare Ursache: Häufigkeit: 15–30 %

Tabelle 2 gibt anamnestische Hinweise zu den jeweiligen Synkopenarten: Reflexsynkope– Keine Hinweise für eine strukturelle Herzerkrankung– Anamnese von wiederkehrenden Synkopen (mit Beginn oft zwischen 10 und 30 Jahren)– Provozierende Faktoren: unangenehme Sinneseindrücke, vor allem Schmerzen; bei

Miktion/Defäkation/Husten/Valsalva-Manöver– Typische vegetative Prodromi (Übelkeit, Erbrechen)– Position: längeres Stehen, oder warme bzw. menschenüberfüllte Umgebung– Bei Kopfdrehung oder Druck auf KarotissinusOrthostatische Hypotonie – Position: Auftreten nach dem Aufrichten bzw. längerem Stehen nach körperlicher

Belastung– Koinzidenz mit Beginn oder Änderung einer antihypertensiven Therapie– Flüssigkeitsverluste– Bekannte autonome Neuropathie oder Parkinson-SyndromKardiale Synkope – Bekannte strukturelle Herzerkrankung– Familienanamnese von plötzlichem Herztod– Auftreten während körperlicher Belastung oder im Liegen– Plötzliche Palpitationen gefolgt von Synkope

Tabelle 3 EKG-Veränderungen:– AV-Blockierungen II°– Sinusbradykardien <50/min– SA-Block– Sinuspausen 2 bis 3 Sekunden– Präexzitation– QT-Verlängerung oder –Verkürzung– ventrikuläre Tachykardien– Brugada Syndrom (RSB-Bild mit ST-Hebung in V1–3)– Pathologische Q– Zeichen für arrhythmogene rechtsventrikuläre Dysplasie

(negatives T rechts-präkordial, Epsilon-Wellen, ventrikuläre Spätpotentiale)– wechselnder LSB/RSB oder drohender trifaszikulärer Block– supraventrikuläre VT– Schrittmacher- oder ICD-Malfunktion mit Pausen

Loop-recorder (auch „eventrecorder“ genannt)

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Der von der Freien und Hansestadt Hamburg für knapp 10 Millionen Euro geförderte Erwei-terungsbau am Haupthaus liegt im Zeitplan. Durch den Umbau am Eingangsbereich wird un-ser Haus nach finaler Fertigstellung aller Arbei-ten ein ganz neues, noch moderneres Erschei-nungsbild bekommen.

Zu den wesentlichen Neuerungen gehört, dass die Eingangshalle repräsentativ vergrö-ßert wird. Der OP-Bereich wird komplett neu strukturiert und um einen hochmodernen vier-ten Operationssaal erweitert, der Aufwach-raum wird von vier auf acht Betten aufge-stockt und ermöglicht den Patienten so mehr Ruhe und Komfort vor und nach den Operati-onen, sowie eine noch intensivere Betreuung durch Ärzte und Pflegepersonal. Die Intensiv- und die IMC-Station werden auf insgesamt 22 Betten aufgestockt und für eine Optimierung der Behandlungsabläufe, der Strukturen und Arbeitsorganisation zusammengelegt.

Das Baugerüst am linken neuen Flügel des Er-weiterungsbaus ist bereits abgebaut, der Bereich der Patientenaufnahme spürbar vergrößert und

deutlich komfortabler ausgestattet. Erstes we-sentliches Etappenziel wird nun die Eröffnung der neuen, lichtdurchfluteten Empfangshalle voraussichtlich im Frühsommer sein. Für unsere Patienten und Besucher bedeutet das eine große Erleichterung, müssen Sie doch nicht mehr den Umweg durch den – wenn auch künstlerisch an-sprechenden – Bautunnel nehmen.

Ein Umbau des OP- und Intensivbereichs im laufenden Betrieb ist eine hohe Herausforde-rung: Unter Leitung des ärztlichen Direktors Prof. Dr. Sailer und der Hygienefachkräfte ist eine enge Überwachung der Hygiene oberstes Ziel bei Ein-haltung der bisherigen OP-Kapazitäten.

Die Terminplanung sieht vor, dass die Inten-sivstation im Herbst 2016 in die neuen Räume umziehen wird, die finale Fertigstellung der vier Operationssäle ist für 2017 vorgesehen.

In unserer nächsten Ausgabe des Bethesda Ärzteforum werden wir Sie ausführlich über die medizinischen, technischen und IT- Neuerun-gen im Intensivbereich informieren. Den neuen OP-Bereich stellen wir Ihnen detailliert zeitnah zur Einweihung vor.

10 Mio.-Erweiterungsbau im TerminplanNeue eingangshalle im frühsommer fertig

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Das Thema „Sucht“ ist längst kein Randpro-blem mehr in unserer Gesellschaft, sondern be-trifft viele Menschen in Deutschland. Mit dem Begriff „Sucht“ sind nicht nur die Abhängig-keitserkrankungen gemeint, sondern die Ge-samtheit von riskanten, missbräuchlichen und abhängigen Verhaltensweisen in Bezug auf Suchtmittel (legale wie illegale) sowie nicht-stoffgebundene Verhaltensweisen (wie Glücks-spiel und pathologischer Internetgebrauch). Sucht ist häufig mit dramatischen persönlichen Schicksalen verbunden. Abhängigkeitserkran-kungen sind schwere chronische Krankheiten, die zu sozialem Abstieg, erheblichen gesund-heitlichen Beeinträchtigungen und vorzeitiger Sterblichkeit führen können.

Etwa 96,4 Prozent der Bevölkerung im Al-ter zwischen 18 und 64 Jahren trinken Alkohol. Etwa 1,61 Millionen Männer und Frauen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren trinken missbräuch-lich Alkohol. Sie nehmen körperliche, psychi-sche und soziale Folgen in Kauf. Männer trin-ken durchschnittlich deutlich mehr als Frauen. Rund 1,77 Millionen Männer und Frauen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren sind alkoholabhän-gig. Schätzungen für Deutschland belaufen sich auf etwa 74.000 Todesfälle, die durch riskan-ten Alkoholkonsum oder durch den kombinier-ten Konsum von Alkohol und Tabak verursacht

werden (Quelle: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen, Jahrbuch Sucht 2014).

Die Klinik für Psychiatrie und Psychothera-pie des Bethesda Krankenhaus Bergedorf bietet u.a. für Menschen mit Abhängigkeit von Alko-hol, Medikamenten und illegalen Drogen eine qualifizierte Entzugsbehandlung an. In der Re-gel melden sich die Patienten über eine War-teliste zur Behandlung an und werden dann zeitnah für eine stationäre Entzugsbehand-lung aufgenommen. Die qualifizierte Entzugs-behandlung läuft über insgesamt 20 Tage. Bei komorbiden Störungen wird die Dauer der Be-handlung individuell festgelegt.

Die medizinische Behandlung beinhaltet die - wenn nötig medikamentenunterstützte - Entgiftung, sowie die Behandlung von Kompli-kationen und die Behandlung von Folge- und Begleiterkrankungen.

Der therapeutische Behandlungspfad integ-riert ein Therapieschulen übergreifendes Kon-zept bestehend aus tiefenpsychologischen und verhaltenstherapeutischen Aspekten. Ziel ist es einerseits biographische Zusammenhänge zur Entwicklung und Aufrechterhaltung der Such-terkrankung herzustellen und andererseits, bereits während der Entgiftung, gegenwärtige aufrechterhaltende Faktoren der Erkrankung aufzuzeigen und Strategien im Umgang mit

Suchtdruck zu vermitteln, die die angehende Abstinenz unterstützen sollen. Die Behandlung gestaltet sich überwiegend im Rahmen von therapeutischen Gruppen, u.a. Suchtgruppe, Entspannungstraining, Achtsamkeitsgruppe, Ergotherapie, wodurch Raum für individuelle Themen geboten und der Austausch unter den Patienten gefördert wird, um das Verständnis in die eigene Erkrankung zu vertiefen. In thera-peutischen Einzelgesprächen wird darüber hin-aus an den individuellen Themen der Patienten konkreter gearbeitet. Außerdem wird Kontakt zu Selbsthilfegruppen gebahnt.

Ein weiterer Schwerpunkt ist der Umgang mit den Ambivalenzen der Patienten im Rahmen der Abstinenzentscheidung sowie die Förde-rung der längerfristigen Abstinenzmotivation. Aus dem stationären Rahmen heraus können mit den Patienten gegebenenfalls eine wei-terführende stationäre oder teilstationäre Ent-wöhnungsbehandlung oder eine ambulante Nachsorge nach der Entlassung geplant werden.

Nina PaulsenPsychologische PsychotherapeutinKlinik für Psychiatrie undPsychotherapie040 [email protected]

Qualifizierte Entzugsbehandlung im Bethesda Krankenhaus BergedorfAnmeldung über eine Warteliste und zeitnahe Aufnahme für eine stationäre entzugsbehandlung

Wenn die Welt ins Wanken gerät - die gespiegelte fassade unserer Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Kompetenzen Psychiatrie und Psychotherapie

› Vollversorgungsauftrag für den Bezirk Bergedorf mit ambulanter, teilstationärer und vollstationärer Behandlung

› Spezialgebiete: Depressionen, Abhängigkeitserkrankun-gen, Demenz, Persönlichkeitsstörungen und stationäre Mutter-Kind-Behandlung

› Psychiatrische Institutsambulanz mit Gedächtnissprechstunde, „Club“ (offene Gesprächsrunde für ältere Menschen mit psychischer Erkrankung)

› Kooperationen: Der Begleiter e. V., Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychosomatik des Universitätsklinikums Eppendorf, KODROBS, Theodor-Wenzel-Haus

Umfassende HNO-ärztliche und schlafmedizinische Betreuung am BKB

Konsiliarisch: Zwei feste Sprechstunden pro Woche und Notfallhintergrunddienst

HNO Praxis Dr. med. Egbert Happeoskar-Schlemmer-Strasse 1522115 Hamburg, Deutschlandtelefon: 040 71 59 12 79fax: 040 71 59 12 81e-mail: [email protected]

Ansicht Nord

Ansicht ost

Ansicht West

Die HNO ist ein klassisches Querschnittsfach mit vielen Krankheitsbildern – wie Schwindel, Dysphonie, Dysphagia oder Insomnien, die einer interdisziplinären Betreuung bedürfen.

Seit 12 Jahren besteht ein Konsiliardienst für HNO- Fragestellungen mit zwei festen Sprechstunden pro Woche und ei-nem Notfallhintergrunddienst. Die Konsultation erfolgt auf Veranlassung der im Krankenhaus tätigen Ärzte. Herr Dr. Frank und Herr Dr. Happe betreuen das Krankenhaus in HNO- ärztlichen Fragen.

Dr. Happe ist seit 2000 als HNO-Arzt mit eigener HNO- Belegabteilung und akkreditiertem Schlaflabor in der Stadteil-klinik Hamburg niedergelassen. Zuvor hat Dr. Happe in der HNO-Abteilung des AK St. Georg das erste Schlaflabor in Ham-burg aufgebaut und das Fach der HNO in zahlreichen Vorträgen und Veröffentlichungen vertreten. Nach dem Studium der Pharmazie und Humanmedizin an der FU- Berlin hat er sich zunächst mit physiologischen Fragestellungen im Bereich der Herzchirurgie-Abt. Kunstherzen bei Prof. Hetzer – Deutsches Herzzentrum Berlin – beschäftigt. Das Interesse an der HNO wurde während des praktischen Jahres an der Harvard-Medical School geweckt. Insbesondere die enge fachliche Nähe zu Herrn Prof. Strome – erste Kehlkopftransplantation der Welt – war stetige Inspiration während der Facharztausbildung an der Univ.- HNO- Klinik Köln und dann am Imperial-College-St- Maries-Hospital London.

Sein besonderes Interesse liegt in der Schlafmedizin und Neurootologie. Chirurgisch auf dem Gebiet der Korrektur der oberen Luftwege, hier funktionschirurgische Revisionseingriffen. Das wissenschaftliche Interesse findet Ausdruck an der engen Kooperation mit dem UKE und der HAW. Gesundheitspolitisch ist Dr. Happe in mehreren Arbeitskreisen zur Planung und Gestaltung der Gesundheitsversorgung der HH–Hamburg aktiv.

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ImpressumHerausgeber:Bethesda Krankenhaus Bergedorfgemeinnützige GmbHGlindersweg 80, 21029 HamburgTel. 040 72554-0, Fax. 040 72554-1147E-Mail: [email protected]: www.klinik-bergedorf.de

Redaktion: Bethesda Krankenhaus Bergedorf,Connie Gudert, Marketing und ÖffentlichkeitsarbeitGestaltung: Esther KallausLOOK 360 design & advertisingFotos: Bethesda Krankenhaus Bergedorf,Gabriele Heine Fotodesignsoweit nicht anders vermerkt

Veranstaltungen

Patientenforen

Konferenzraum 1 18:00 bis 19:00 uhr, BKB

Do., 14.04.2016: „Multiple Sklerose – gibt es Neues in Diagnostik und Therapie?“

Do., 07.07.2016: „Palliativmedizin – was tun wir, um Schmerzen zu reduzieren?“

Do., 15.09.2016: „ Sodbrennen – eine Volkskrankheit?“

Do., 06.10.2016 „Unterbauchschmerzen – wann muss ich mir Sorgen machen?“

Do., 10.11.2016: „Wenn das Herz stottert – wie gefährlich ist das Vorhofflimmern?“

Informationsabende für werdende Eltern

jeweils am letzten Donnerstag im Monat 17:30 bis 19:00 Uhr Konferenzraum 1, Bethesda Krankenhaus Bergedorf

Pflegekurse im BKB

6., 13. und 20 Juni 2016, jeweils 17:00 bis 20:00 Uhr Kostenlose Pflegekurse für pflegende Angehörige unter der Leitung von Pflegelehrerin Urda Hittmeyer Wundtherapeut Matthias Schulz Anmeldung unter: [email protected]

Fortbildungsveranstaltungen für Ärzte und Fachpersonal

31.03.2016, 17:00 bis 21:00 Uhr 2. Bethesda-Symposium „Kunst & Chirurgie“ Refluxerkrankung und Achalasie & Picasso – Fenster zur Welt Bucerius Kunstforum, Rathausmarkt 2, 20095 Hamburg

10. und 11.06.2016 "Anorektaler Endosonographiekurs in Hamburg", jeweils 09.00 bis 18.00 Uhr, Konferenzraum 1 Bethesda Krankenhaus Bergedorf

Kurssekretariat Petra Fuks Akademie für Anorektale Endosonographie Klinik für Chirurgie/Sekretariat Bethesda Krankenhaus Bergedorf Glindersweg 80, 21029 Hamburg

WIR SORGEN FÜR SIE

Aktuelle Nachrichten aus dem BKB

Der Aufsichtsrat des Bethesda Krankenhaus Bergedorf hat Prof. Dr. Marco Sailer (54), seit 10 Jahren Chefarzt der Klinik für Chirurgie am Be-thesda Krankenhaus, zum Ärztlichen Direktor bestellt. Prof. Sailer, der in vielen Fachgesell-schaften und Gremien aktiv ist, u.a. als Vorsit-zender der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Coloproktologie (CACP), ist ein bundesweit an-erkannter Chirurg und übernimmt neben sei-nen Aufgaben als Chefarzt der Klinik für Chirur-gie u.a. den Vorsitz der Hygienekommission, der Transfusionsmedizin und des Strahlenschutzes. Prof. Sailer: „Es ist mein Anspruch, meine Ar-beit in der Chirurgie zu 100 % weiter zu leisten. Das ist, Dank eines tollen, schlagkräftigen Teams mit vier sehr engagierten und guten Oberärzten und elf Assistenzärzten, sichergestellt.“ Er sieht das Amt des Ärztlichen Direktors als Verpflich-tung, dafür zu sorgen“, dass die Qualität weiter gesteigert und das Haus positiv in Bergedorf und im gesamten östlichen Hamburger Raum und den Nachbargemeinden wahrgenommen wird.

Prof. Dr. Sailer Ärztlicher Direktor am BKB

Pflegedienstleitung umbenannt

Mit Schaffung der Position des Ärztlichen Direktors ist auch die Pflegedienstleitung in Pflegedienst- direktion umbenannt worden.

frau oberin Gießen (links), Pflegedirektorin

frau Niemeyer (rechts), stellvertretende Pflegedirektorin