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In dieser Ausgabe lesen sie folgende Artikel Inhalt: Seite „Verschwörungstheorien“, W. Dietl 1 „Moderne Gladiatoren“, M. Harun-Mahdavi 1 „Toleranz und Kritik“, K. H. Nagel 13 Über den Herausgeber 16 Impressum 16 Es ist ein gewöhnlicher Irrtum in der Politik, Mittel und Zwecke zu verwechseln! Thomas Babington Lord Macaulay Ausgabe Nr. 12 Vereinszeitschrift Juni 2012 D E N K ! M A L ! Exklusiv zur Veröffentlichung Eurer Meinungen! Fortsetzung weiter auf Seite 6 Fortsetzung weiter auf Seite 2 Massoud Harun-Mahdavi München Moderne Gladiatoren Um ihre krankhaften Neigungen und Gelüste zu befriedigen, erfanden die römischen Herrscher immer grausamere Methoden, mit denen Sie ihre Feinde und Andersdenkende bestraften. Der Höhepunkt der Grausamkeit war die Erfindung der für ihren tödlichen Ausgang berühmten Gladiatorenkämpfe. Die Veranstalter waren beauftragt, sich die stärksten Kriegsgefangenen auszusuchen und sie auf Tod oder Leben gegeneinander kämp- fen zu lassen. Das Blutvergießen unter den sogenannten Gladiatoren berauschte die blut- Wilhelm Dietl Cham Verschwörungstheorien – Ursache und Wirkung „Philosophen verstecken einen Stein hinter einem Baum, und dann gehen sie ihn suchen“ (Friedrich Nitzsche) Heute befassen wir uns mit einem Phäno- men, das für viele Leute zunehmend zum ideologischen Lebensinhalt wird. Zuerst ein- mal Grundsätzliches. Wie definiert die Wis- senschaft unser Thema? Im zeitgemäßen Lexikon heißt es dazu etwas verklausuliert: „Als Verschwörungstheorie bezeichnet man im weitesten Sinne jeden Versuch, ein Ereignis, einen Zustand oder eine Bildquelle: Homepage 9-11-verschwoerung.blogspot.com

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In dieser Ausgabe lesen sie folgende Artikel

Inhalt: Seite

„Verschwörungstheorien“, W. Dietl 1

„Moderne Gladiatoren“, M. Harun-Mahdavi 1

„Toleranz und Kritik“, K. H. Nagel 13

Über den Herausgeber 16

Impressum 16

Es ist ein gewöhnlicher Irrtum in der Politik, Mittel und Zwecke zu verwechseln!Thomas Babington Lord Macaulay

Ausgabe Nr. 12 Vereinszeitschrift Juni 2012

D E N K ! M A L !

Exklusiv zur Veröffentlichung Eurer Meinungen!

Fortsetzung weiter auf Seite 6

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Massoud Harun-MahdaviMünchen

Moderne Gladiatoren

Um ihre krankhaften Neigungen und Gelüstezu befriedigen, erfanden die römischenHerrscher immer grausamere Methoden, mitdenen Sie ihre Feinde und Andersdenkendebestraften.Der Höhepunkt der Grausamkeit war dieErfindung der für ihren tödlichen Ausgangberühmten Gladiatorenkämpfe.

Die Veranstalter waren beauftragt, sich diestärksten Kriegsgefangenen auszusuchen undsie auf Tod oder Leben gegeneinander kämp-fen zu lassen. Das Blutvergießen unter densogenannten Gladiatoren berauschte die blut-

Wilhelm DietlCham

Verschwörungstheorien –Ursache und Wirkung

„Philosophen verstecken einen Stein hintereinem Baum, und dann gehen sie ihn suchen“(Friedrich Nitzsche)

Heute befassen wir uns mit einem Phäno-men, das für viele Leute zunehmend zumideologischen Lebensinhalt wird. Zuerst ein-mal Grundsätzliches. Wie definiert die Wis-senschaft unser Thema? Im zeitgemäßenLexikon heißt es dazu etwas verklausuliert:

„Als Verschwörungstheorie bezeichnetman im weitesten Sinne jeden Versuch, einEreignis, einen Zustand oder eine

Bildquelle: Homepage 9-11-verschwoerung.blogspot.com

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Ausgabe Nr. 12 Seite 2 Juni 2012

Fortsetzung weiter auf Seite 3

„Moderne Gladiatoren ....“Fortsetzung von Seite 1

Die Wissenschaftler bemühen sich, das Unmögliche möglich zu machen. Die Politiker bemühensich oft, das Mögliche unmöglich zu machen! Bertrand Russel

rünstigen Herrscher im alten Rom derart, daßsie immer mehr und blutigere Kämpfe veran-stalteten. Sie ließen sogar wehrlose Gefange-ne, ihres christlichen Glaubens wegen, in derArena von wilden Raubtieren zerfleischen.Im Laufe der Zeit sprang die Lust nach Blutund Tod von den Herrschern auf das gemeineVolk über, welches das mörderische Schau-spiel als willkommene Abwechslung zumAlltäglichen und als Freizeitgestaltung an-nahm.Die todgeweihten Gladiatoren wurden für dieKämpfe besonders ausgebildet. Abgesehenvon der Freiheit wurde für ihr leiblichesWohl gut gesorgt. Die Helden unter Ihnenerwarben sogar landesweiten Ruhm und essoll ab und an auch vorgekommen sein, daßein besonders heldenhafter Gladiator auchdie Freiheit erlangte. Aber im Allgemeinenwar das Ende der Gladiatoren fast immer mitdem brutalen Tod verbunden.

Gladiatorendarstellung auf einem Mosaik inLeptis Magna, heutiges Libyen, ca. 80-100 n.Chr.Bildquelle:http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Gladiators_from_the_Zliten_mosaic_3.JPG&filetimestamp=20080131101206

Ob, und wann die Zeit gekommen war,bestimmten ihre römischen Herren.Die Austragung der Kämpfe war natürlichsehr kostspielig und wurde, wie nicht anderszu erwarten, aus den Steuern der Bevölke-rung finanziert.Dies alles dürfte hinlänglich bekannt sein,aber es dient der Erläuterung meinernachfolgenden Schilderung.

Der Werdegang und die Schicksale einigerVasallen der Großmächte, vor allem der USAund Großbritanniens ähneln dem derGladiatoren Roms.

Drei stolze „Gladiatoren“(Mohammad Reza Pahlavi, Houari Boumedièneund Saddam Hussein in Algerien 1975)Bildquelle:http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:1975_Algiers_Agreement.jpg&filetimestamp=20090826220350

Im Gegensatz zu Rom sind die modernenGladiatoren selten Kriegsgefangene , son-dern meist Handlanger und Verräter an dereigenen Heimat, die in den meisten Fällenaus Sucht und Gier nach Macht und Reich-

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„Moderne Gladiatoren ....“Fortsetzung von Seite 2

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Ausgabe Nr. 12 Seite 3 Juni 2012

Ein jeder gibt sich selber seinen Wert!Schiller

tum sich dem Diktat der Großmächte unter-werfen.

Ob Mugabe, Saddam Hussein, Bin Laden,Ben Ali, Ghaddafi, Assad oder sogar derseit drei Jahrzehnten stets getreue Dienerder USA Mubarak, sie alle waren und sindmoderne Gladiatoren, die anfangs immerhofiert werden, um die gestellten Aufgabenmit voller Kraft auszuführen.

George W. Bush und Hossni Mubarak 2002Bildquelle:http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/50/George_W._Bush_%26_Hosni_Mubarak.jpg

Und dann, wenn ihre Herren sich andersentschlossen haben, werden sie alsDiktatoren hingestellt, und brutal beseitigt.Die Schlauen unter ihnen, verlassen unterdem Druck der Herren „freiwillig“ ihre Pos-ten und machen den Weg für die nächsten„Gladiatoren“ frei.

Die anderen, die ihre eigene Macht nichteinschätzen können, werden im Kampf ge-gen die Herrscher brutal ausgelöscht.

Lassen sie mich mal mit dem Iran anfangen.Als die Briten erkannten, daß Ahmad Schah,der letzte Ghadjaren-Regent, nicht mehr dieWünsche und Forderungen seiner „Meister“erfüllen konnte, begannen sie sich mit Ände-rungen im Iran zu beschäftigen.

Ahmad Shah Ghadjar

Bildquelle:http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:AhmadShahQajar2.jpg&filetimestamp=20070817013343

Seit einiger Zeit hatten sie sich mit Reza Pahla-vi befasst, dessen Feindschaft zu Rußland sielängst erkannt hatten. Sie waren überzeugtdavon, daß sie mit dem bürgerlichen Offizierin der Lage wären, ihre Ziele gegen Rußlanddurchzusetzen.

Trotz ihrer besonderen politischen Schlitzoh-rigkeit hatten sie aber zu spät erkannt, daßReza Pahlavi ein patriotischer Nationalist war,der auf den Fortschritt seines Landes besonde-ren Wert legte.

Die Briten hatten Reza Schah damals unter-schätzt. Das war auch der Grund, daß sie beider erst besten Gelegenheit ihn unter dem Vor-wand deutsche „Spione“ im Iran Unterschlupfgewährt zu haben, entmachteten, und ihn biszu seinem Lebensende ins Exil nach Johannes-burg schickten.

Fortsetzung weiter auf Seite 4

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Ein Wohlfahrtsstaat ist ein Staat, in dem die Allgemeinheit auf Kosten der Allgemeinheit lebt! Sir David Eccles

„Moderne Gladiatoren ....“Fortsetzung von Seite 3

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Ausgabe Nr. 12 Seite 4 Juni 2012

Fortsetzung weiter auf Seite 5

Reza Pahlavi

Bildquelle:http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Rezashah.jpg&filetimestamp=20060121144919

Wenige Tage nach seiner Abreise ins Exilwurde sein Sohn Mohammad Reza auf denThron gehoben. Sir Denise Wright schreibt inseinen Memoiren: „…unsere Wahl ist aufMohammad Reza gefallen, weil wir sicherwaren, daß wir ihn zu jeder Zeit wiederentmachten könnten….“.

Schah, Kennedy, McNamara 1962 (v. li.)Bildquelle:http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/66/ShahKennedy.gifDiese Denk- und Handlungsweise, die 1979schließlich zur Entmachtung MohammadRezas führte ist ganz und gar vergleichbarmit dem Umgang der römischen Herrschermit den Gladiatoren. Sie bewiesen erneut,

daß sie die Macht hatten, die Politik andererLänder zu beeinflussen, oder gar vollständigzu bestimmen.Gladiatoren, sind Kriegsgefangene gewesen,die Machthaber der Länder wie dem Iran,eher politische Gefangene.

Aus heutiger Sicht stellt man fest, daß dieBriten nie die Absicht hegten, Ländern, dieunter ihrem politischen Einfluss standen -wie Iran - in irgendeiner Weise zu helfen. Siewollten nur ihre Macht in der Region veran-kern und absichern.

Weihnachtsansprache von US Präsident Car-ter November 1977 in TeheranBildquelle:http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:ShahCarter.gif&filetimestamp=20101214232436

Mohammad Reza Pahlavi wurde bis zumSchluß ausgenutzt. In seinen letzten Jahrenstrebte er nach mehr Selbständigkeit, aber dieGelegenheit bekam er nicht mehr. Im„politischen Schachzug“ wurde er als„Gladiator“ für die Ziele westlicher Mächtegeopfert.

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Fortsetzung weiter auf Seite 6

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Ausgabe Nr. 12 Seite 5 Juni 2012

Der gerade Weg ist in der Politik meistens unpassierbar!Harold Macmillan, brit. Premierminister

„Moderne Gladiatoren ....“Fortsetzung von Seite 4

Guadeloupe, Januar 1979: Alle Daumen fürden „Gladiator“ Mohammad Reza Pahlavistehen nach unten(v. li. n. re.: Bundeskanzler Helmut Schmidt, US PräsidentJimmy Carter, Gastgeber Valéry Giscard d’Estaing, und bri-tischer Premierminister James Callaghan)Bildquelle:http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Carter_guadeloupe.gif&filetimestamp=20090718112528

Saddam Hussein wurde zuerst von den Rus-sen und später von den USA gestützt.

Saddam Hussein mit Rumsfeld 1983 inBaghdadBildquelle:http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Saddam_rumsfeld.jpg&filetimestamp=20080119145904

Sein Schicksal am Galgen ist sicherlich vie-len noch im Gedächtnis. Zuerst gab USA ihmgrünes Licht für ein lang gehegtes Ziel, näm-lich die Annexion Kuwaits. Der Angriff aufseinen Nachbarn war der Beginn des Unter-gangs von Saddam Hussein. Die USA war-teten gerade darauf, um ihre Pläne für dieseRegion umsetzen zu können. Sie hattenschon lange den „Abschuss“ Saddam Hus-seins geplant und dieser Angriff war eineEinladung dazu den Daumen wie bei denGladiatoren nach unten zu zeigen. ZumSchluß haben sie ihm nicht einmal denWunsch erfüllt ihn wie einen Soldaten mitSchüssen hinzurichten. Sie hängten ihn.

Saddam Husseinunmittelbar nach sei-ner Gefangennahme2003

Bildquelle:http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Saddamcapture.jpg&filetimestamp=20080402015132

Ähnlich erging es Zulfaghar Ali Bhutto inPakistan und Ferdinand Marcos auf den Phil-ippinen. Natürlich mit anderen Geschichtengarniert. Später erwischte es Bin Laden, denGladiator der USA, mit dem einst die Sowje-tarmee erfolgreich bekämpft wurde. Plötzlichgab es Unstimmigkeiten zwischen den USAund Bin Laden. Der blutige Terroranschlagvom 11. September unter Präsident GeorgeW. Busch und seine finale Auslöschung in

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Ausgabe Nr. 12 Seite 6 Juni 2012

Edel sei der Mensch, hilfreich und gut!Johann Wolfgang von Goethe

„Moderne Gladiatoren .....“Fortsetzung von Seite 5

Fortsetzung weiter auf Seite 7

der ersten Legislaturperiode Obamas sindResultate dieser Unstimmigkeit.Man muß sich das Bild der römischen Herr-scher am Rande der Arena und das BildObamas vor dem Bildschirm im Oval Officevor den Augen halten. Im Endeffekt ist dakein Unterschied. Beide haben im entschei-denden Moment den Daumen nach untengedrückt, als es galt den besiegten „Gladiator“hinzurichten.Nun gehen wir über zu den „Gladiatoren“ aufdem afrikanischen Kontinent. Angefangenbei Hosni Mubarak, der drei Jahrzehnte einerder engsten Vertrauten der USA und Israelsin der Region war, bis hin zu Ben Ali undMuammar Ghaddafi. Sie alle waren Macht-konstrukte der Westmächte. Sie haben ihreMacht nur im Schatten der „Großen“ soentfalten können. Nun haben sie ausgedient,und der Daumen zeigte für diese„Gladiatoren“ nach unten. Ihre Zeit war zuEnde. Sie sollten durch neue „Gladiatoren“mit neuen Gesichtern ersetzt werden.

Bashar al-Assad

Bildquelle:http://de.wikipedia.org/w/index

.php?title=Datei:Bashar_al-Assad_(cropped).jpg&filetimestamp=20110818181540

Die Großmächte haben hier mehrfachenNutzen. Erst haben sie den Konkurrenten

ihre Macht gezeigt und dann haben sie durchdiese Nachrichten die Öffentlichkeit wiederfür eine ganze Zeit beschäftigt, so daß sie imSchatten dieser Nachrichten ihre wahre Poli-tik im Hintergrund vorantreiben können.

Verfolgt man die aktuellen Ereignisse, danngewinnt man den Eindruck, daß die Zeit der„Gladiatoren“ in Syrien und im Iran demEnde zuneigt. Denn, wie US AußenministerinClinton und Bundesaußenminister Wester-welle offiziell verkündeten, Präsident Assadwird gehen müssen.

Also, der Daumen für den „Gladiator“ Assadzeigt bereits deutlich nach unten. Es ist alsonur noch eine Frage der Zeit wann er fällt.

********

Entwicklung durch eine Verschwörung zuerklären, also durch das zielgerichtete, kon-spirative Wirken von Personen zu einemillegalen oder illegitimen Zweck. Der Be-griff Verschwörungstheorie wird oft kri-tisch oder abwertend verwendet.Unterscheiden lassen sich Zentralsteue-rungshypothesen, die rationale und über-prüfbare Aussagen über realeVerschwörungen machen, und wahnhafteVerschwörungsideologien.“

Eigentlich ist alles viel simpler, so einfachsogar, dass die „Süddeutsche Zeitung“ un-ser Thema bereits 2010 in einen einzigen

„Verschwörungstheorien .......“Fortsetzung von Seite 1

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„Verschwörungstheorien .......“Fortsetzung von Seite 6

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Ausgabe Nr. 12 Seite 7 Juni 2012

Die meisten Menschen wenden mehr Zeit und Kraft daran, um die Probleme herumzureden, alssie anzupacken! Henry Ford

Satz zu fassen vermochte, und sich dabeisogar noch selbst ins Spiel brachte.

Ich zitiere:

„Legen die Profis vom Mossad die Bild-daten aus dem Feuilleton über die aus demSportteil übereinander, erkennt man denLageplan der Kommandozentrale derRothschilds unter der Antarktis….“

Das war eine etwas weniger bekannteInformation, was sich aber noch ändernkann. Schon der anerkannte Verschwö-rungs- theoretiker Joseph Goebbels hatgesagt, dass man eine Lüge nur oft genugwiederholen muss, damit sie zursubjektiven Wahrheit wird. Er wusste ganzgenau, wovon er sprach.

Ich könnte jetzt mit Leichtigkeit mindes-tens 30 verschiedene Verschwörungstheo-rien aneinanderreihen. Belassen wir es aberaus den verschiedensten Gründen bei nurfünf. Diese „Best of“-Parade hat es aber insich und darf als repräsentativ gelten.

1. Der am 10. Oktober 1988 im GenferHotel „Beau Rivage“ tot in der Badewan-ne aufgefundene ehemalige Ministerprä-sident von Schleswig-Holstein, UweBarschel, wurde entweder von einem,ein paar Straßen entfernt tagenden Waf-fenhändler-Kartell (Perser und Arabersollen dabei gewesen sein), der ostdeut-schen Stasi oder anderen Geschäftspart-nern ermordet. Das glauben die Witwe

Fortsetzung weiter auf Seite 8

und der Bruder, inzwischen auch derChefermittler in Kiel und jene, denen einbanaler Selbstmord zu langweilig ist.

2. Die „Königin der Herzen“, Lady Di,starb keinesfalls an den Folgen eineswirklich vermeidbaren Verkehrsunfallsin einem Pariser Straßentunnel. Sie wur-de im Auftrag, möglicherweise ihrerköniglichen Schwiegermutter, vombritischen Geheimdienst MI6 oderähnlich finsteren Elementen umgebracht,weil die Windsors aus einer sicherenQuelle erfahren hatten, dass sie ein Kindvon ihrem Freund Dodi – der nicht malBrite, sondern Ägypter war – erwartenwürde.

3. 9/11. Eine große, und ziemlich hartnäcki-ge Gemeinde glaubt, dass die Türme desWorld Trade Centers von New York unddas Pentagon in Washington von derUS-Regierung (möglicherweise mit derHilfe besonders skrupelloser Israelis)gesprengt worden sind. Damit wollteman eine Bevölkerungs-Mehrheit schaf-fen, die bereits beschlossene Bush-Kriege in Nahost kritiklos unterstützenwürde.

Zu diesem Komplex zählen übrigensauch so kleine Feinheiten, wie die Frage,ob im Verteidigungsministerium inWirklichkeit eine Rakete eingeschlagenhat, und kein Flugzeug mit vielen Passa-gieren. Und natürlich die vermeintlicheTatsache, dass es keine vierte entführte

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Ausgabe Nr. 12 Seite 8 Juni 2012

Wer sein Recht nicht wahret, gibt es auf!Ernst Raupach

Maschine gab, weil man angeblich nieÜberreste gefunden hat.

Die Verschwörungstheoretiker leugne-ten konsequent den Tod der Flugzeu-gentführer. Dass es sich bei denLebenden um Namensgleiche handelte,wurde am Ende auch totgeschwiegen.Am 11. September 2001 fehlten 4000Juden im World Trade Center, weilMossad und CIA es waren, die die Tür-me zerstörten. Diese wilde These wurdevor allem in der arabischen Welt mitBegeisterung aufgenommen und gebets-mühlenhaft wiederholt. Ein russischerWissenschaftler verfasste ein dickes Gut-achten, das beweisen sollte, dass dasWorld Trade Center von Miniatur-Atom-Sprengsätzen zerstört wurde.Dankbar beförderte das Internet, unkom-mentiert und ungehindert, diese und an-dere Behauptungen zum jeweiligenEndverbraucher. Da setzten sie sich fest,bis heute.

4. Die AIDS-Erreger wurden in FortDetrick, in Labors der CIA oder desamerikanischen Militärs entwickelt, ummit ihrer Hilfe ethnische Minderheiten,zum Beispiel schwarze oder schwuleAmerikaner ausrotten zu können. Alsoeine Art personifizierte Neutronenbom-be. So lautete die erste Verschwörungs-theorie zur Seuche AIDS. Diese Ausle-gung ist genauso wenig ausgerottet, wiedie Immunschwäche.

„Verschwörungstheorien ........“Fortsetzung von Seite 7

5. Die amerikanischen „Truthers“- sonennen sich die Vertreter des neuestenIndustrie-Zirkels – konzentrieren sichauf (im weitesten Sinne) politischeZusammenhänge. Sie stellen in Frage,ob Obama wirklich ein Amerikaner ist.Er musste daraufhin seine Geburtsurkun-de veröffentlichen. Dann zweifeltensie deren Echtheit an. Sie stellen inZweifel, dass Osama bin Laden am 1.Mai 2011 getötet wurde. Sie behaupten,dass der Mann bereits vor dem Ein-marsch der Amerikaner in Afghanistanan einer schweren Krankheit gestorbenwar, und man dies jetzt erst offiziellwerden ließ. Und schließlich DominiqueStrauss-Kahn. Da platzte die Verschwö-rungsbombe erst vor zehn Tagen. Eindubioser amerikanischer Journalist ver-breitete die Theorie, dass die günstigeVergewaltigungs- Gelegenheit eingefä-delt worden war, um den mächtigenChef des Internationalen Währungs-fonds und französischen Präsident-schaftsbewerber zu Fall zu bringen.Kein Geringerer als sein politischerRivale, der Euro-Retter Sarkozy, solldahinter stecken. Ein allgemeines, zu-stimmendes Nicken war die Folge. Hat-ten wir das nicht gleich vermutet?

Das bringt uns zur Rezeptur einer gut ge-machten Verschwörungstheorie. Mannehme einen kräftigen Schöpflöffel mitwahren Zusammenhängen, die sich jeder-zeit nachprüfen lassen, oder die bereits zumAllgemeinwissen zählen. Schon GeorgChristoph Lichtenberg (1742 bis 1799) hat

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Ausgabe Nr. 12 Seite 9 Juni 2012

Fortsetzung weiter auf Seite 10

Gewalt kann wohl den Richter beugen, doch niemals beugt Gewalt das Recht!Johannes Trojan

„Verschwörungstheorien .......“Fortsetzung von Seite 8

erkannt: „Die gefährlichsten Unwahrheitensind Wahrheiten, mäßig entstellt.“ Dazukommt eine Prise Unerklärliches, ein Ess-löffel Tragödie und als weitere GrundzutatMisstrauen gegen Behörden. EchteVerschwörungstheoretiker haben sichlängst von den traditionellen Autoritätenverabschiedet, stellen sie für sich und ihreGleichgesinnten in den Kontext allen Übels.

Der amerikanische Kommunikationswis-senschaftler Mark Fenster hat sich sehr in-tensiv mit diesem Trend beschäftigt. „Wirbegannen als revolutionärer Staat, der seinefernen Herrscher abgeschüttelt hat“, sagt er,„und seitdem haben wir eine ambivalenteBeziehung zum Staat.“ Viele Amerikanerlehnen seit Kindesbeinen ihre Zentral-regierung ab, verbinden damit etwasBedrohliches. Unangenehm ist ihnen auch,wenn Unternehmen, Religionen oderethnische Gruppen mehr Macht anhäufen,als sie selbst ein- und zuordnen können.Davon profitieren die etwas anders gestrick-ten US-Fernsehkanäle, in denen sogenann-te „Conspiracy entrepreneurs“ das Sagenhaben. Auch Hollywood schneidet sich ger-ne große Stücke vom Verschwörungsku-chen ab. Ich erinnere an Filme wie „JFK“,„Da Vinci Code“ oder an die Serie „AkteX“. Auch die ersten Ufos landeten in denUSA.

Nun kommen die Psychologen, um dieSucht nach Verschwörungstheorien zu ent-schlüsseln. In einem Nachschlagewerk fin-det sich, dass Menschen mit einer niedrigen

Selbstwirksamkeitserwartung ideale Opferder Verschwörungstheoretiker sind. Waserkennt man einen Menschen mit einerniedrigen Selbstwirksamkeitserwartung?

Ich zitiere die Antwort wörtlich:„Es handelt sich um eine Person, die keineKontrolle über ihr Leben zu haben glaubt,der es an Sicherheit und Lebensvertrauenfehlt, die sich bedroht wähnt und das Ge-fühl hat, sie könne ihr Dasein nicht ausrei-chend beeinflussen. Solche Leute suchenHalt im Chaos. Sie konstruieren Strukturen,mit deren Hilfe sie das Leben zu verstehenglauben.“

Ist das die Zielgruppe, die den deutschenProduzenten von immer phantastischerenInfos vorschwebt? Den Markt teilen sichderzeit einige Verlage, allen voran Koppaus dem schwäbischen Rottenburg. Ein On-line-Dienst hat ihn erst vor einigen Mona-ten als „Hauptquartier der deutschenSpinner“ betitelt. Das sehen die Kopp-Schreiber völlig anders. Sie wollen der„Ausweitung von Tabuthemen, PoliticalCorrectness und Zensur in unserer Gesell-schaft und den Medien“ gegensteuern.

Der umfangreiche, monatlich erscheinendeKatalog lässt keine Variante aus. Da geht esum „Verbotene Archäologie“, umunheimliche Zirkel, wie den Bilderbergern,den Freimaurern, etlichen Geheimdiensten,den Zionisten als solche und natürlich auchin Verbindung mit der US-Regierung. DieBegriffe sind sorgfältig sortiert und unter-scheiden sich natürlich von geächteten Defi-

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Ausgabe Nr. 12 Seite 10 Juni 2012

Religion ist ein Prisma, von dessen sieben Farben sich jeder seine Lieblingsfarbe wählen mag; alleaber rühren nur von einem Sonnenstrahl! Karl Julius Weber

„Verschwörungstheorien ........“Fortsetzung von Seite 9

Fortsetzung weiter auf Seite 9

nitionen aus der unheilvollenVergangenheit. Wer lesen kann, wird aberimmer wieder auf rechte und antisemitischeBezüge stoßen. Das Weltjudentumschwingt überall mit.

Kopps Standbeine sind auch Medizinwerke,die sich deutlich von der bekannten Lehreunterscheiden und Wirtschaftsanalysen, dieallesamt im Pessimismus schwelgen. Soheißen die Titel der Bücher und dieÜberschriften auf den einschlägigen Seiten:„Retten Sie Ihr Vermögen, solange Sienoch können!“, „Brechen unsere Lebens-versicherungen zusammen?“, „Der Staats-bankrott kommt“, „Befreit die Welt von derUS-Notenbank!“

Kopp arbeitet nach dem Ganzheitsprinzip.Er verbreitet nicht nur Angst und Schre-cken, malt immer wieder beste Aussichtenauf einen 3. Weltkrieg an die Wand, nein,er liefert sogar Ratgeber, die unter die Rub-rik „Selbstversorgung & Überleben“ fallen.Da geht es um den eigenen Brunnen, dasLebensmittellager im Atombunker und umeinen „sinnvollen Vorrat an Tauschob-jekten“. Originalton Kopp-Verlag: „SindSie in der Lage, sich zu verteidigen, wennein gesetzloser Mob an Ihre Tür klopft undes keine Polizei mehr gibt, die Ihnen helfenkönnte?“

In diesem Jahr hat der Berliner VerlegerKai Homilius ein sogenanntes neues Nach-richtenmagazin aus der Taufe gehoben:„Compact“. Auch darin findet sich, ge-

schickt verpackt, das gesamte Spektrum anVerschwörungsthemen, und auf der Rück-seite eine Anzeige des Kopp-Verlags. We-nigstens verleugnet man die Verwandtennicht.

In der Szene herrscht ja auch ein reger Aus-tausch der Autoren. Zu einer gewissen Be-rühmtheit hat es ein Jan Udo Holeygebracht, der zur Stammbesetzung vonKopp gehört. Dort schreibt er unter demPseudonym Jan van Helsing. Bei ihmkommt schon mal vor, dass seine Bücherwegen antisemitischer Volksverhetzungaus dem Verkehr gezogen werden. Dasvermutlich neueste Helsing-Werk trägt denTitel „Hitler überlebte in Argentinien“ undversucht genau das zu beweisen.

Der Islam-Hasser und Ex-FAZ-RedakteurUdo Ulfkotte, auch er im Mittelpunkt derVerehrung durch eine wachsende Fange-meinde, ist ein weiterer Star im Kopp-Arse-nal. Wenn er mal nicht den bevorstehendenBürgerkrieg in Deutschland oder den Crashin ganz Europa beschreibt, hetzt er gegenAusländer. Eine besonders bemerkenswerteUlfkotte-These ist leider im allgemeinenGeschrei um die EHEC-Seuche untergegan-gen. Muslimische Feldarbeiter, so behaupte-te er allen Ernstes, hätten den Salatverunreinigt, als Rache für den Tod vonOsama bin Laden. Ulfkotte nannte es ganzgriffig und demagogisch „Fäkalien-Jihad“.

Der erfolgreichste deutsche Verschwö-rungstheoretiker heißt Mathias Bröckers.Der ehemalige taz-Redakteur hat einen

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Die Religion soll nicht Wurzel sein der Staaten, die nur solche oder solcher Früchte geduldig trägt,sondern befruchtender Tau, der alle Pflanzen erquickt! Ludwig Börne

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Ausgabe Nr. 12 Seite 11 Juni 2012

„Verschwörungstheorien .......“Fortsetzung von Seite 10

Bestseller über die 9/11-Anschläge gelan-det. Titel: „Verschwörungen, Verschwö-rungstheorien und die Geheimnisse des11.9.“ Das verkaufte sich sechsstellig, wur-de in mehr als 18 Sprachen übersetzt undkürzlich, zum 10. Jahrestag, von einemNachfolgeband abgelöst. Übrigens meldetder Kopp-Verlag den Versand von 2000 bis2500 Bücherpaketen pro Tag, in Spitzen-zeiten auch mal 3000. Nun will Kopp seineMitarbeiterzahl auf 100 verdoppeln. Sovielzum Erfolg dieses Ausläufers der Unterhal-tungsbranche.

Fehlt nur noch der Hinweis auf die Würzmi-schung, mit der das Gericht fast immergelingt. Alle Autoren weisen darauf hin,dass sie quasi verbotene Informationentransportieren, die keiner außer ihnen anzu-fassen wagt. Zum ersten Mal würde darübergesprochen, gegen den Willen der Regie-rung, gegen das „Schweigekartell“, gegendie Macht der Konzerne und der zahllosenGeheimbünde.

Das Magazin der SZ hat die Verschwö-rungstheoretiker im Mai 2011 derart inten-siv charakterisiert, dass dieses Zitatunbedingt noch eingebracht werden muss:

„Sie glauben, dass Osama bin Laden nichttot ist, sondern von dem auf ihn ausgesetz-ten Kopfgeld lebt, weil er schon immerCIA-Agent war. Sie sind der Meinung, dasReal Madrid nicht die Champions Leaguegewinnt, weil dessen Trainer Mourinhovom europäischen Fußballverband konse-

Fortsetzung weiter auf Seite 12

quent benachteiligt und verfolgt wird; ins-besondere Mourinho selbst findet das. Sievertreten die Ansicht, dass es die StadtBielefeld nicht gibt, sondern dass Bielefeldvon Leuten erfunden wurde, die ein Interes-se an der Existenz Bielefelds haben undsich daran bereichern. Sie sind sicher, dassalle Politiker Betrüger sind, dass die Mond-landung nie stattfand, sondern in einemFernsehstudio den Menschen vorgespieltwurde, und dass die Industrie schon seitJahrzehnten in der Lage wäre, unzerstör-bare Nylonstrümpfe zu produzieren, diesaber nicht tut, sondern weiter laufmaschen-trächtige Produkte in den Handel bringt,weil sie ja nicht so blöd ist, sich ihr eigenesGeschäft kaputt zu machen.“

Karl Kraus hätte an dieser Stelle angemerkt,dass es Sachen gibt, die so falsch sind, dassnicht einmal das Gegenteil wahr ist.

*************P.S.:

Aus den USA erreichte mich eine Mail, dieden Titel „History Mystery“ trug. Ich mussgestehen, die Fakten stimmen einen nach-denklich, Vermutlich gibt es aber eine lo-gische Erklärung, die alles entmystifiziert.

So stand es in der eMail:- Abraham Lincoln wurde 1846 in den Kongress

gewählt.

John F. Kennedy wurde 1946 in den Kongressgewählt.

- Abraham Lincoln wurde 1860 zum Präsidentengewählt.

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Ausgabe Nr. 12 Seite 12 Juni 2012

Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren!Benjamin Franklin

US PräsidentAbraham Lincoln

Bildquelle:http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Abraham_Lincoln.jpg&filetimestamp=20051108081929

John F. Kennedy wurde 1960 zum Präsidenten ge-wählt.

US PräsidentJohn F. Kennedy

Bildquelle:http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:John_F

._Kennedy_speaks_at_Rice_University.jpg&filetimestamp=20110506042321

- Beide kümmerten sich mit Nachdruck um Men-schenrechte.

- Beide verloren Kinder, während sie im WeißenHaus lebten.

- Beide Präsidenten wurden an einem Freitag er-schossen.

- Beide Präsidenten wurden in den Kopf geschos-sen.

- Lincolns Sekretärin hieß Kennedy.

„Verschwörungstheorien .......“Fortsetzung von Seite 11

- Kennedys Sekretärin hieß Lincoln.- Beide wurden von Südstaatlern ermordet.- Beide wurden durch Südstaatler namens Johnson

ersetzt.

Andrew Johnson, der Lincoln folgte, war 1808geboren.Lyndon Johnson, der Kennedy folgte, war 1908geboren.

- John Wilkes Booth, der Lincoln ermordete, wur-de 1839 geboren.

Lee Harvey Oswald, der Kennedy ermordete,wurde 1939 geboren.

Lee Harvey Oswald

Bildquelle:http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Pappas_Exh1-murder_Oswald-21-19.jpg&filetimestamp=20050710194528

Beide Mörder waren mit ihren drei Namen be-kannt.Beide Namen bestehen aus fünfzehn Buchsta-ben.

- Lincoln wurde in einem Theater namens „Ford“erschossen.Kennedy wurde in einem „Lincoln“ von derFirma Ford erschossen.

- Lincoln wurde in einem Theater erschossen,sein Mörder flüchtete und versteckte sich ineinem Lagerhaus.

Kennedy wurde aus einem Lagerhaus erschos-sen, sein Mörder flüchtete und versteckte sichin einem Theater.Booth und Oswald wurden vor ihren Prozessenermordet.

Wer kann das alles erklären?

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Ausgabe Nr. 12 Seite 13 Juni 2012

Das Gesetz kann niemanden zwingen, seinen Nächsten zu lieben, aber es kann es schwieriger fürihn machen, seinem Haß Ausdruck zu geben! Neil Lawson, engl. Richter

Fortsetzung weiter auf Seite 14

raten, entscheiden mit den anderen zusammen,und sie haben oft noch eine Eigenschaft: dasWort „Autorität“ brauchen sie sehr selten, undwenn, dann ungern.Ja, und dann die vielen, denen das Wort„Autorität“ so lieb ist, als wäre es die Luft zumAtmen. Autorität ist ihnen ein Zauberwort, mitdem sie jeder sachlichen Auseinandersetzungaus dem Wege gehen.Hier kann vieles besser werden in der Kritikund im toleranten Verhalten.Wir brauchen also mehr Toleranz und mehrKritik in allen politischen und menschlichenBereichen. Beide aber taugen nur so viel, wiedie Moral und der Verstand, die hinter ihnenstehen.Kritik und Toleranz haben sehr viel mit dereigenen Moral zu tun. Die aber hört nicht ein-fach an der Haustüre auf, wenn man unter„Moral“ eine Grundeinstellung versteht, umderentwillen man auch von anderen Menschengeachtet werden will.

Ich gestatte mir, einige persönliche Empfin-dungen zu den beiden Begriffen Toleranz undKritik zu nennen:Es fällt mir z.B. schwer, Toleranz gegenüberunserem abgedankten Bundespräsidenten zuüben, der nach seinem wohl selbst verschul-deten Rücktritt die Privilegien in Anspruchnimmt, als hätte er 5 Jahre untadelig im Amtverbracht.

Genauso verhält es sich mit der Toleranz gegenunsere Langzeitpolitiker, die wir nicht nachzwei Legislaturperioden in das normale, weilprivilegienfreie Bürgerleben zurückschicken,wo sie sich wieder mit den Sorgen und Nötendes Alltags auseinandersetzen müssen, statt aufLebenszeit der Wirklichkeit zu entschweben.

Karl-Heinz NagelGstadt am Chiemsee

Toleranz und Kritik

Wir entlassen unsere Kinder aus dem Eltern-haus, aus unseren Schulen in das Leben.Haben wir sie neben vielen Verhaltens- undLebensweisheiten auch zu toleranten, aberauch kritischen Menschen erzogen?Die gesamte zivilisierte Welt fordert Toleranzgegenüber anderen und spricht von der Notwen-digkeit der Kritik. In derselben Welt herrschttrotzdem wenig Toleranz und auch beim Rechtauf Kritik scheint das sachliche Argument ofteine kleinere Rolle zu spielen als die Stellungdessen, der kritisiert.Ist er schwach, hat er weniger Chance, mitseinen Argumenten ernst genommen zu wer-den, und wenn er mächtig ist, braucht er oftseine Behauptungen nicht zu beweisen: ergewinnt ja ohnehin – dank seiner Autorität.Jeder, der eine einflussreichere Stellung als einanderer hat – etwa in der Schule, Firma oderPolitik – glaubt, ein Stückchen Autorität zuhaben: Viele haben sie, denn sie hören anderenArgumenten zu, diskutieren, lassen sich kritisie-ren, können auf Grund einer Kritik auch von„unten“ ihre Meinung ändern; sie arbeiten, be-

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Ausgabe Nr. 12 Seite 14 Juni 2012

Die Menschen glauben das gern, was sie wünschen!Julius Caesar

„Toleranz.......“Fortsetzung von Seite 13

Fortsetzung weiter auf Seite 15

ten soll; im Gegenteil: Es geht darum, dasiranische Volk als die Leidtragenden vor einemsogenannten Erstschlag zu schützen; es leidetohnehin seit mehr als 30 Jahren unter den poli-tischen Verhältnissen im Lande.

Bildquelle: Eigenentwurf

Toleranz wünsche ich mir vor allem gegenüberunseren Mitmenschen aus allen anderen Kul-turen, die unser Land besuchen und in unseremLand leben. Sie bereichern unser tägliches Le-ben in den verschiedensten Sparten.

Ich denke an meine Kindheit und Jugendzeit,als die Flüchtlinge aus den ehemals deutschenOstgebieten zu uns kamen. Sie haben unserWirtschaftswunder in den 50er und 60er Jahrendes letzten Jahrhunderts mit uns zusammengeschaffen. Es waren fleißige und anpassungs-fähige Mitmenschen. Wir haben ihnen zu dan-ken, so wie in unserer Zeit den Migranten, diejetzt und in Zukunft unseren Alltag bereichern,auch mit dem Glauben an den gemeinsamenGott und seinen Propheten Mohammed.In den zwei Jahren meines Lebens, die ich ineinem islamischen Land verbringen durfte, ha-be ich überwiegend positive Eindrücke in derWelt des Islam gewinnen dürfen.

Mehr Toleranz hätte ich z.B. gegenüber derleider zurückgetretenen ehemaligen Ratsvorsit-zenden der EKD, Margot Käßmann, ge-wünscht; Respekt für ihr Verhalten nach ihrem„Fehltritt“.

Nicht tolerant kann und will ich sein gegen dieMasse der Ignoranten im täglichen Leben: dieVerkehrsinselbefahrer, die ohne zu blinken denKreisel verlassen; die Radfahrer (vorwiegenddie Sportradler), die trotz vorhandenem Rad-weg auf der Verkehrsstraße fahren, manchmalsogar trotzig nebeneinander; die Raser, welcheauf der Autobahn bei 120 km/h Geschwindig-keitsbegrenzung ohne Rücksicht mit 180/200km/h vorbeibrausen oder auch solche, die dasRechtsfahrgebot permanent missachten.

Voll freudiger Toleranz habe ich das Gedicht„Was gesagt werden muss“ von Günter Grassbegrüßt: endlich ein Prominenter, der im Klar-text den die Menschenrechte verachtendenStaat Israel anprangert und prompt einen Auf-schrei der Schleimer quer durch die Bundesre-publik auslöst, die nicht wahrhaben wollen,dass Israel in gleicher Weise mit den Palästinen-sern umgeht wie es im Warschauer Getto ge-schehen ist: Abschirmung einer Volksgruppemit 6m hohen Betonwänden und nun mit einemGrenzwall von ca. 280 km quer durch den Sinai,von den illegalen Siedlungen auf dem Gebietder Palästinenser ganz zu schweigen.Das „Volk Gottes“ im Staat Israel droht mitKrieg gegen den Iran wegen dessen Atomfor-schung; Israel besitzt die Atombombe. DasRecht gegen den Iran vorzugehen könnte Israeldann erwirken, wenn es selbst auf jegliche Artatomarer Bewaffnung verzichtet. Damit sollnicht gesagt sein, dass das Regime im Iraneinen Freibrief für seine Atomforschung erhal-

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Ausgabe Nr. 12 Seite 15 Juni 2012

Denken und Wissen sollten immer gleichen Schritt halten. Das Wissen bleibt sonst tot und unfruchtbar!Wilhelm von Humboldt

Fortsetzung weiter auf Seite 16

„Toleranz.......“Fortsetzung von Seite 14

der Leitung dieser Einrichtung beauftragen?Das Jahressalär läge dann bei weniger als120.000,- Euro.

Nun, wir werden die Pfründe und Privilegien,so wie sie sich leider eingespielt haben, nichtad hoc ändern können, aber sie anzuprangernmuß erlaubt sein.

Und last but not least, sollten wir jeden Kom-munalpolitiker, jeden Finanzverwalter der„Öffentlichen Hand“ – wie man so schön sagt –hinter Schloß und Riegel bringen, wenn mitdem Geld der Steuerzahler – unserem Geld –Schulden angehäuft und damit Schuldenkrisenausgelöst werden, über Regierungen der Pleite-geier schwebt, nur, um die Wählergunst zugewinnen. Jedem Verantwortlichen, vom Bür-germeister einer Kommune bis zum Finanzmi-nister und dem Regierungschef einesLandes/Staates müsste per Gesetz untersagtwerden, Schulden zu machen und auf Pump zutaktieren. Die Ausgaben dürften in den öffent-lichen Haushalten niemals höher sein als dieEinnahmen durch Steuern und Abgaben. Sonstab mit den Verantwortlichen in den Knast.Wir Wähler haben es in der Hand, indem wirkeine maßlosen Forderungen an unsere Ge-meinden, unser Land und unseren Staat erheben.Keine Probleme bereitet es mir, das Privatlebenanderer kommentarlos zu akzeptieren. Schwerfällt es mir dann, wenn der Ministerpräsidenteines katholisch geprägten Landes in seinemPrivatleben Stolperstellen aufweist, dem Papstselbstbewusst im Vatikan zum 85. Geburtstaggratuliert, statt sich in Demut still und beschei-den aus der Öffentlichkeit zu verabschieden,um sich seinen ehelichen und unehelichen Kin-dern zu widmen.

Und noch ein Aufschrei der Intoleranz richtetsich gegen die Entwicklung der Preise, z.B. imEinzelhandel und im Handwerk: So kosteteeine Doppelpackung einer Augen- und Nasen-salbe zur DM-Zeit 6,45 DM, heute zahlt mandafür 5,95 €! Ja mit welchem Recht? Die Zu-taten und die Rezeptur sind unverändert.Ging man früher in eine Gärtnerei bzw. einBlumengeschäft, so bekam man für 15,- DMeinen stattlichen Blumenstrauß. Heute mußman für ein kleines Blumengebinde (z.B. aktu-ell für 17,50 € gekauft) mehr als das Doppeltebezahlen! Mit welchem Recht, denn die Son-nenstrahlen kosten nichts?! O.K. – das Heizölfür das Treibhaus ist teurer als vor 10 Jahren.So könnte man mit der Aufzählung der Preisent-wicklung fortfahren. Fest steht jedenfalls: Han-del und Handwerk, vor allem die Gastronomie,haben die DM-Preise schamlos in Euro-Preise1:1 und darüber umgesetzt, wahrscheinlich inder Annahme, dass der Kunde unreflektiert bei5 € im Hinterkopf den Preis von 5 DM gespei-chert hat.

Apropos, zum Thema Geld: Muß ein Audi-Chef (Winterkorn) ein Jahressalär von 17 Milli-onen einstreichen? Hat er etwa das Automobilerfunden? Dann hätte er wenigstens etwasGroßes vollbracht – so aber steht sein Gehalt inkeinem Verhältnis zu seinen Leistungen amSchreibtisch.

Da muß doch jeder Normalverdiener den Sozia-lismus (mit all seinen Schwächen) herbeiseh-nen. Oder darf der Chef der DeutschenBundesbank Ackermann für sein freches Grin-sen 14 Millionen Euro pro Jahr kassieren?Könnte man denn nicht die Deutsche Bank zurrein staatlichen Institution ummodeln und ei-nen Staatsbeamten im „Höheren Dienst“ mit

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Warum sind wir hier oder da tolerant und da oder dort intolerant?

Es ist die Summe aus den Erfahrungsschätzen unseres Lebens: Elternhaus, Schule, Beruf, Umfeld.Wir können unsere Mitmenschen natürlich auch durch gelebtes Verhalten beeinflussen und zumehr Toleranz hinführen.

Presse und Fernsehen sollten Wege dazu bereiten.

„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein:sie muss zur Anerkennung führen.Dulden heißt beleidigen.“

(Johann Wolfang von Goethe, Maximen und Reflexionen)

Bildquelle:http://de.wikipedia.org

Impressum:Anschrift Elektrastr. 24, 81925 MünchenHerausgeber Verein Leben & Leben Lassen – zur Verwirklichung der Menschenrechte e.V.Chefredakteur Massoud Harun-Mahdavi (V.i.S.d.P.)Redaktion Wilhelm Dietl, Karl-Heinz Nagel, Elisabeth Philipp, Franz-Jochen Schoeller, Hans-Friedrich Frhr. v. Solemacher,Verlag D.i.E.

Namentlich gekennzeichnete Artikel entsprechen nicht zwingend der Meinung der Redaktion. Die Verantwortung fürden Inhalt trägt der Verfasser.

„Toleranz.......“Fortsetzung von Seite 15

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Ausgabe Nr. 12 Seite 16 Juni 2012

Über den Herausgeber:

Verein Leben & Leben Lassen -zur Verwirklichung der Menschenrechte - e.V.

Der im März 1993 ins Leben gerufene und als gemeinnützig geltende Verein Leben und Leben Lassen mitSitz in München ist, wie der Name sagt, ein Verein zur Wahrung und Verwirklichung der Menschenrechte.Die Arbeit des Vereins basiert auf dem Verständnis der Menschenrechte, wie sie in den betreffendenKonventionen der Vereinten Nationen Niederschlag gefunden haben.

Jeder kann sich in Bezug auf Menschenrechtsfragen an den Verein wenden, der gleichzeitig Herausgeberder Zeitschrift „DENK! MAL!“ Ist.

Weitere Informationen erhalten Sie überHomepage: www.lebenundlebenlassen.org E-Mail: [email protected].: +49-89-3106999 Fax: +49-89-32155805Bankverbindung: Kto Nr. 42 12 52 52 Stadtsparkasse München BLZ 70150000