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HUMBOLDT Die Zeitung der Alma Mater Berolinensis Wowereit und Zöllner auf Stippvisite bei den Konjunkturpaket-Projekten Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, der Senator für Bildung, Wissen- schaft und Forschung, Jürgen Zöllner, und sein Staatssekretär Knut Nevermann besuchten im Rahmen einer Pressefahrt am 25. November 2010 das Institut für Biologie, um sich über die durch das Konjunkturpaket-II geförderten Projekte zu informieren. HU-Präsident Jan-Hendrik Olbertz sowie die Forschungsleiter Edda Klipp und Andreas Herrmann begrüßten die Vertre- ter des Senats und führten eindrucksvoll das neue Hochgeschwindigkeits-Durchfluss-Zytome- ter (FACS) vor. Demonstriert wurde, wie in kürzester Zeit aus einer großen Anzahl von Zellen diejenigen identifiziert werden, die durch Influenzaviren infiziert wurden. Mit dem FACS kön- nen Mechanismen der Virusinfektion und der Krebsentstehung untersucht werden – und das an einer großen Anzahl lebender Zellen in sehr kurzer Zeit. Anwendung findet das Verfahren auch bei der gezielten biotechnologischen Produktion probiotischer Stoffe und Pharmaka, die diese Erkrankungen bekämpfen. An der HU werden insgesamt sieben Baumaßnahmen und zehn Geräteinvestitionen mit 22,7 Millionen Euro aus den Konjunkturpaket-II-Fördermitteln umgesetzt. Red. / Foto: Constanze Haase Übern Teich: Emilie Mathieu ist Bundeskanzler-Stipendiatin der Alexander von Humboldt Stiftung. Die Amerikanerin forscht an der Juristischen Fakultät über Ma- nagergehälter. Seite 2 HU 200 – die Universität feierte ihren 200. Geburtstag: Lassen wir vor unseren inneren Augen einmal Revue passie- ren, was uns vom Jubiläums- jahr 2010 bleiben wird. Seite 3 Newsletter heißt jetzt Report: Die Humboldt-Universitäts-Gesellschaft infor- miert in ihrer jährlichen Bei- lage über die Aktivitäten des vergangenen Geschäftsjahres. Seiten 4/5 Das Konzil der Humboldt-Universität zu Berlin hat am 30. November 2010 Prof. Dr. Peter Frensch vom Institut für Psychologie zum neuen Vizepräsidenten für For- schung gewählt. Frensch tritt die Nachfol- ge von Prof. Dr. Michael W. Linscheid an, der nicht wieder für das Amt kandidierte. Er setzte sich im ersten Wahlgang mit der Mehrheit von 33 der 58 abgegebenen Stim- men gegen den HU-Mathematiker Prof. Dr. Andreas Griewank durch, der ebenfalls für das Amt kandidierte. Neuer Vizepräsident für Studium und Lehre wird der Literaturwissenschaft- ler Prof. Dr. Michael Kämper-van den Boogaart. Er konnte sich gegen Prof. Dr. Ulrike Demske von der Universität des Saarlandes durchsetzen. Missverständnisse gab es zunächst bei der Interpretation der Wahlvorschriften. Nach- dem Kämper-van den Boogaart im ersten Wahlgang zwar die deutliche Mehrheit der abgegebenen Stimmen erhielt, eine Stim- me der Studierenden aber fehlte, war die Wahl ungültig. Der Zentrale Wahlvorstand und das Konzil sind anschließend einem Antrag der Studierenden gefolgt, die eine missverständliche Auslegung der Wahlord- nung und der Verfassung der Humboldt- Universität zu Berlin geltend gemacht und darum gebeten hatten, den ersten Wahl- gang zu wiederholen. Das Konzil ist diesem Antrag mit großer Mehrheit gefolgt und hat den Wahlvorstand gebeten, das studenti- sche Anliegen zu prüfen. Verstärkung im Präsidium Zwei neue Vizepräsidenten gewählt Im Ergebnis dessen veranlasste der Wahl- vorstand eine Wiederholung der Wahl durch das Konzil. Dabei erzielte Kämper- van den Boogaart mit 35 von 57 abgege- benen Stimmen erneut eine deutliche Mehrheit. Zwei der Stimmen entfielen auf Studierendenvertreter. Ulrike Dems- ke erhielt 16 Stimmen. Kämper-van den Boogaart folgt damit auf Prof. Dr. Dr. h.c. Uwe Jens Nagel, dessen Amtszeit eben- falls ausläuft. „Peter Frensch und Michael Kämper- van den Boogaart sind ausgezeich- nete Wissenschaftler mit mehrjähri- ger Erfahrung in der Selbstverwaltung der Universität. Sie werden ihre Res- sorts mit Sachverstand und großem Engagement führen“, so der Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin, Jan-Hendrik Olbertz. „Ich sehe der Zu- sammenarbeit mit großer Zuversicht entgegen.“ Red. Michael Kämper- van den Boogaart beendete 1982 sein Germanistikstudi- um in Köln und Hamburg. Nach dem Referenda- riat ging er 1984 für zwei Jahre als DAAD-Lektor an die University of Manchester und kehrte 1986 als Lehrer und freier Lektor für den NDR nach Deutschland zurück. 1990 schloss er seine Dissertation an der Uni- versität Hamburg ab. Von 1992 bis 1997 folgte eine Assistentenzeit an der Universi- tät Lüneburg. Er habilitierte sich 1997 und erhielt im gleichen Jahr eine Vertretungs- professur für Neuere deutsche Literatur und ihre Didaktik an der Humboldt-Uni- versität zu Berlin. 2002 erhielt Kämper-van den Boogaart den Ruf an die HU. Er ist Mitglied in zahlreichen Selbstverwaltungs- gremien der Universität und Dekan der Philosophischen Fakultät II. Fotos: privat Räume und Beratung für Gründer: Die Humboldt-Innovation hat eine Spin-off Zone in Adlershof eingerich- tet. Die ersten Start-Ups sind schon drin. Seite 7 Schmökern zum Jahreswechsel: Zum Ausklang des Jahres empfehlen wir Litera- tur, die um das Forscher- leben und die Universitäts- geschichte kreist. Seite 8 „facing science“ in Adlershof In rasender Geschwindigkeit ziehen Portraits von Berliner Wissenschaftle- rinnen und Wissenschaftlern und deren Kollegen in einer Filmprojektion vor- bei und setzen sich im Betrachterauge stets neu zu einem dynamischen Portrait der Berliner Wissenschaftslandschaft zu- sammen. Die Projektion facing science von Tim Otto Roth, letzte Station des Parcours der Jubiläumsausstellung „WeltWissen 300 Jahre Wissenschaften“ im Martin- Gropius-Bau, ist nun auch auf dem Campus Adlershof im Foyer des Erwin- Schrödinger-Zentrums in der Rudower Chaussee 26 zu sehen. www.facingscience.net Peter Frensch wurde 1956 in Koblenz ge- boren und studierte Psycholgie an den Universitäten von Trier und Yale. Nach seiner Assistenzzeit an der University of Missouri-Columbia erhielt er 1994 einen Ruf nach Berlin an das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung. Seit 1998 hat er den Lehrstuhl für Allgemeine Psychologie an der Humboldt-Universität inne. Frensch verfügt über langjährige Erfahrung in der akade- mischen Selbstverwaltung und ist derzeit De- kan der Mathematischen-Naturwissenschaft- lichen Fakultät II. Er erhielt bereits zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen und ist Mitglied einer Vielzahl wissenschaft- licher Vereinigungen. Ulrike Gutheil, vom Konzil der HU ge- wählte Kandidatin für das Vizepräsiden- tenamt Haushalt, Personal und Technik, tritt das Amt nicht an. Nach reiflicher Überlegung habe sie diese Entscheidung getroffen, seitdem mehr als fünf Monate verstrichen sei- en, ohne dass die rechtlichen und or- ganisatorischen Bedingungen für ihren Wechsel von der Technischen Univer- sität an die HU geklärt worden wären. Präsident Jan-Hendrik Olbertz erklärte, dass er diesen Schritt von Frau Gutheil Helmholtz-Vorlesungen Prof Dr. Dirk Baecker Zeppelin University, Friedrichshafen Die Sache mit der Führung. Plädoyer für einen neuen Machtbegriff 9. Dezember 2010, 18.30 Uhr Kinosaal, Hauptgebäude Unter den Linden 6, 10117 Berlin www.kulturtechnik.hu-berlin.de/hvl-aktuell Mit freundlicher Unterstützung der Berliner Zeitung Ulrike Gutheil tritt Vizepräsidentschaft nicht an Präsident bedauert die Entscheidung sehr Wie wird archäologische Forschung be- trieben? Welche neuen Erkenntnisse gibt es über Caesar und seine Zeit? Welche bisher unbekannten griechischen und la- teinischen Texte wurden in den letzten Jahren entdeckt? Antworten auf diese und viele weitere Fragen zur Antike erhal- ten interessierte Oberstufenschülerinnen und -schüler in der neu gegründeten Schülergesellschaft für Altertumswissen- schaften. Die Teilnehmer können sich „über schulische Lehrpläne hinaus und unabhängig von künftigen beruflichen Orientierungen vertieft mit der Antike beschäftigen und schon in der Schul- zeit in engen Kontakt mit aktuellen For- Schülergesellschaft für Altertumswissenschaften gegründet Interessierte Schüler können sich jetzt für erste Winterakademie bewerben Prof. Dr. Susanne Baer wurde am 11. November 2010 vom Wahlausschuss des Deutschen Bundestages für den Ersten Senat des Bundesverfassungsge- richts gewählt. Als Nachfolgerin für Prof. Dr. Brun-Otto Bryde im Ersten Senat entschied sich der Wahlausschuss für die 46-jährige Juristin. Baer ist Professorin für Öffentliches Recht und Geschlech- terstudien an der Juristischen Fakultät der Humboldt-Universität und war von 2005 bis 2006 Vizepräsidentin für Stu- dium und Internationales. Seit 2009 ist Baer zudem James W. Cook Global Law Professor an der University of Michigan Law School. Seit zehn Jahren unterrichtet sie regelmäßig an der Central European University in Budapest. Susanne Baer leitet das 2008 gegründete Institut für interdisziplinäre Rechtsforschung – Law and Society Institute an der HU. Sie war von 2003 bis 2010 Direktorin des Gender- Susanne Baer zur Verfassungsrichterin gewählt HU-Rechtswissenschaftlerin forscht zu Antidiskriminierung KompetenzZentrums, das von der Bun- desregierung gefördert wurde. Im April 2009 wurde Baer Studiendekanin der Juristischen Fakultät. Baer beschäftigt sich in ihrer Forschung unter anderem mit den Themen Grund- rechte und vergleichendes Verfassungs- recht, Genderstudien, Antidiskriminie- rungsrecht, feministische Rechtswissen- schaft und Gleichstellungsrecht. Die 16 Richter des Bundesverfassungs- gerichts werden jeweils zur Hälfte von Bundestag und Bundesrat gewählt. Die Wahl der vom Bundestag zu wählenden Richter übernimmt der Wahlausschuss, der zu Beginn jeder Wahlperiode einge- setzt wird. Seine zwölf Mitglieder sind Ab- geordnete der im Bundestag vertretenen Fraktionen und werden nach den Regeln der Verhältniswahl in den Wahlausschuss gewählt. Red. sehr bedaure. Die Humboldt-Universität verliere mit Frau Gutheil eine anerkannte und exzellent ausgewiesene Kandidatin für den entsprechenden Vizepräsidenten- bereich. „Ich kann die Entscheidung von Frau Gutheil auch verstehen, denn ihrem Wechsel an die HU sind von verschiede- nen Seiten immer wieder Steine in den Weg gelegt worden“, so der Präsident. Neben beamtenrechtlichen Proble- men, die teils in der Verfassung der HU, teils in rechtlichen Vorbehalten bei der Senatsverwaltung begründet lägen, hätte auch der Zeitverzug eine Rolle gespielt, der durch die verwaltungsge- richtliche Klage von studentischer Seite wegen der Kennzeichnung von Stimm- zetteln bei der Wahl eingetreten sei. Olbertz erklärte, die Universität werde unbeirrt mit dem Auswahlverfahren für das neue Präsidium fortfahren und jetzt gemeinsam mit dem Kuratorium „alle Hebel in Bewegung setzen, schnellstmög- lich einen oder mehrere neue Kandi- daten für das Amt des Vizepräsidenten für Haushalt der Humboldt-Universität aufzustellen“. Red. schungsfragen und Wissenschaftlern der HU kommen“, sagt Stefan Kipf, Profes- sor der Didaktik der Alten Sprachen und Direktor der neuen Schülergesellschaft. Das Spektrum umfasst alle altertumswis- senschaftlichen Fächer an der Humboldt- Universität – Latein, Griechisch, Alte Ge- schichte, Klassische Archäologie, Antike Philosophie, Theologie und Wissenschafts- geschichte –, die im August-Boeckh-Anti- kezentrum zusammengeschlossen sind. Die jeweiligen Themen werden durch Vorträge, gemeinsame Textarbeit oder Exkursionen erarbeitet. Am Ende kann eine gemeinsame Publikation stehen. Da- rüber hinaus werden die Teilnehmer zu ausgewählten Vorlesungen und Semina- ren sowie Sonderveranstaltungen einge- laden. Es können Leistungsnachweise erworben werden, die in einem späteren Studium an der HU anerkannt werden. Kernbestandteil der gemeinsamen Arbeit ist eine mehrtägige Winterakademie, die erstmals vom 3. bis 5. Februar 2011 an der HU stattfindet und dieses Mal dem Thema „Fremde in Rom“ aus der Per- spektive verschiedenster Disziplinen ge- widmet ist. Bewerbungen sind bis zum 15. Dezember 2010 möglich. www.antikezentrum.hu-berlin.de Ausgabe 3 – 2010/2011 Jahrgang 55 · 9. Dezember 2010 www.hu-berlin.de/pr/zeitung

Ausgabe 3 – 2010/2011

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Jahrgang 55 · 9. Dezember 2010

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HUMBOLDTD i e Z e i t u n g d e r A l m a M a t e r B e r o l i n e n s i s

Wowereit und Zöllner auf Stippvisite bei den Konjunkturpaket-Projekten

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, der Senator für Bildung, Wissen-schaft und Forschung, Jürgen Zöllner, und sein Staatssekretär Knut Nevermann besuchten im Rahmen einer Pressefahrt am 25. November 2010 das Institut für Biologie, um sich über die durch das Konjunkturpaket-II geförderten Projekte zu informieren. HU-Präsident Jan-Hendrik Olbertz sowie die Forschungsleiter Edda Klipp und Andreas Herrmann begrüßten die Vertre-ter des Senats und führten eindrucksvoll das neue Hochgeschwindigkeits-Durchfluss-Zytome-ter (FACS) vor. Demonstriert wurde, wie in kürzester Zeit aus einer großen Anzahl von Zellen diejenigen identifiziert werden, die durch Influenzaviren infiziert wurden. Mit dem FACS kön-nen Mechanismen der Virusinfektion und der Krebsentstehung untersucht werden – und das an einer großen Anzahl lebender Zellen in sehr kurzer Zeit. Anwendung findet das Verfahren auch bei der gezielten biotechnologischen Produktion probiotischer Stoffe und Pharmaka, die diese Erkrankungen bekämpfen. An der HU werden insgesamt sieben Baumaßnahmen und zehn Geräteinvestitionen mit 22,7 Millionen Euro aus den Konjunkturpaket-II-Fördermitteln umgesetzt. Red. / Foto: Constanze Haase

Übern Teich: Emilie Mathieu ist Bundeskanzler-Stipendi atin der Alexander

von Humboldt Stiftung. Die Amerikanerin forscht an der Juristischen Fakultät über Ma-nagergehälter. Seite 2

HU 200 – die Universität feierte ihren 200. Geburtstag: Lassen wir vor unseren inneren

Augen einmal Revue passie-ren, was uns vom Jubiläums-jahr 2010 bleiben wird. Seite 3

Newsletter heißt jetzt Report: Die Humboldt-Universitäts-Gesellschaft infor-

miert in ihrer jährlichen Bei-lage über die Aktivitäten des vergangenen Geschäftsjahres. Seiten 4/5

Das Konzil der Humboldt-Universität zu Berlin hat am 30. November 2010 Prof. Dr. Peter Frensch vom Institut für Psychologie zum neuen Vizepräsidenten für For-schung gewählt. Frensch tritt die Nachfol-ge von Prof. Dr. Michael W. Linscheid an, der nicht wieder für das Amt kandidierte. Er setzte sich im ersten Wahlgang mit der Mehrheit von 33 der 58 abgegebenen Stim-men gegen den HU-Mathematiker Prof. Dr. Andreas Griewank durch, der ebenfalls für das Amt kandidierte.Neuer Vizepräsident für Studium und Lehre wird der Literaturwissenschaft-ler Prof. Dr. Michael Kämper-van den Boogaart. Er konnte sich gegen Prof. Dr. Ulrike Demske von der Universität des Saarlandes durchsetzen.

Missverständnisse gab es zunächst bei der Interpretation der Wahlvorschriften. Nach-dem Kämper-van den Boogaart im ersten Wahlgang zwar die deutliche Mehrheit der abgegebenen Stimmen erhielt, eine Stim-me der Studierenden aber fehlte, war die Wahl ungültig. Der Zentrale Wahlvorstand und das Konzil sind anschließend einem Antrag der Studierenden gefolgt, die eine missverständliche Auslegung der Wahlord-nung und der Verfassung der Humboldt-Universität zu Berlin geltend gemacht und darum gebeten hatten, den ersten Wahl-gang zu wiederholen. Das Konzil ist diesem Antrag mit großer Mehrheit gefolgt und hat den Wahlvorstand gebeten, das studenti-sche Anliegen zu prüfen.

Verstärkung im PräsidiumZwei neue Vizepräsidenten gewählt

Im Ergebnis dessen veranlasste der Wahl-vorstand eine Wiederholung der Wahl durch das Konzil. Dabei erzielte Kämper-van den Boogaart mit 35 von 57 abgege-benen Stimmen erneut eine deutliche Mehrheit. Zwei der Stimmen entfielen auf Studierendenvertreter. Ulrike Dems-ke erhielt 16 Stimmen. Kämper-van den Boogaart folgt damit auf Prof. Dr. Dr. h.c. Uwe Jens Nagel, dessen Amtszeit eben-falls ausläuft.„Peter Frensch und Michael Kämper-van den Boogaart sind ausgezeich-

nete Wissenschaftler mit mehrjähri-ger Erfahrung in der Selbstverwaltung der Universität. Sie werden ihre Res-sorts mit Sachverstand und großem Engagement führen“, so der Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin, Jan-Hendrik Olbertz. „Ich sehe der Zu-sammenarbeit mit großer Zuversicht entgegen.“ Red.

Michael Kämper-van den Boogaart beendete 1982 sein Germanistikstudi-um in Köln und Hamburg. Nach dem Referenda-riat ging er 1984 für zwei Jahre als DAAD-Lektor an

die University of Manchester und kehrte 1986 als Lehrer und freier Lektor für den NDR nach Deutschland zurück. 1990 schloss er seine Dissertation an der Uni-versität Hamburg ab. Von 1992 bis 1997 folgte eine Assistentenzeit an der Universi-tät Lüneburg. Er habilitierte sich 1997 und erhielt im gleichen Jahr eine Vertretungs-professur für Neuere deutsche Literatur und ihre Didaktik an der Humboldt-Uni-versität zu Berlin. 2002 erhielt Kämper-van den Boogaart den Ruf an die HU. Er ist Mitglied in zahlreichen Selbstverwaltungs-gremien der Universität und Dekan der Philosophischen Fakultät II. Fotos: privat

Räume und Beratung für Gründer: Die Humboldt-Innovation hat eine Spin-off

Zone in Adlershof eingerich-tet. Die ersten Start-Ups sind schon drin. Seite 7

Schmökern zum Jahreswechsel: Zum Ausklang des Jahres empfehlen wir Litera-

tur, die um das Forscher-leben und die Universitäts-geschichte kreist. Seite 8

„facing science“ in AdlershofIn rasender Geschwindigkeit ziehen Portraits von Berliner Wissenschaftle-rinnen und Wissenschaftlern und deren Kollegen in einer Filmprojektion vor-bei und setzen sich im Betrachterauge stets neu zu einem dynamischen Portrait der Berliner Wissenschaftslandschaft zu-sammen. Die Projektion facing science von Tim Otto Roth, letzte Station des Parcours der Jubiläumsausstellung „WeltWissen 300 Jahre Wissenschaften“ im Martin-Gropius-Bau, ist nun auch auf dem Campus Adlershof im Foyer des Erwin- Schrödinger-Zentrums in der Rudower Chaussee 26 zu sehen.

www.facingscience.net

Peter Frensch wurde 1956 in Koblenz ge-boren und studierte Psycholgie an den Universitäten von Trier und Yale. Nach seiner Assistenzzeit an der University of Missouri-Columbia erhielt er 1994 einen

Ruf nach Berlin an das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung. Seit 1998 hat er den Lehrstuhl für Allgemeine Psychologie an der Humboldt-Universität inne. Frensch verfügt über langjährige Erfahrung in der akade-mischen Selbstverwaltung und ist derzeit De-kan der Mathematischen-Naturwissenschaft-lichen Fakultät II. Er erhielt bereits zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen und ist Mitglied einer Vielzahl wissenschaft-licher Vereinigungen.

Ulrike Gutheil, vom Konzil der HU ge-wählte Kandidatin für das Vizepräsiden-tenamt Haushalt, Personal und Technik, tritt das Amt nicht an.

Nach reiflicher Überlegung habe sie diese Entscheidung getroffen, seitdem mehr als fünf Monate verstrichen sei-en, ohne dass die rechtlichen und or-ganisatorischen Bedingungen für ihren Wechsel von der Technischen Univer-sität an die HU geklärt worden wären. Präsident Jan-Hendrik Olbertz erklärte, dass er diesen Schritt von Frau Gutheil

Helmholtz-Vorlesungen

Prof Dr. Dirk Baecker Zeppelin University, Friedrichshafen

Die Sache mit der Führung.Plädoyer für einen neuen Machtbegriff

9. Dezember 2010, 18.30 UhrKinosaal, HauptgebäudeUnter den Linden 6, 10117 Berlin

www.kulturtechnik.hu-berlin.de/hvl-aktuell

Mit freundlicher Unterstützung der Berliner Zeitung

Ulrike Gutheil tritt Vizepräsidentschaft nicht an Präsident bedauert die Entscheidung sehr

Wie wird archäologische Forschung be-trieben? Welche neuen Erkenntnisse gibt es über Caesar und seine Zeit? Welche bisher unbekannten griechischen und la-teinischen Texte wurden in den letzten Jahren entdeckt? Antworten auf diese und viele weitere Fragen zur Antike erhal-ten interessierte Oberstufenschülerinnen und -schüler in der neu gegründeten Schülergesellschaft für Altertumswissen-schaften. Die Teilnehmer können sich „über schulische Lehrpläne hinaus und unabhängig von künftigen beruflichen Orientierungen vertieft mit der Antike beschäftigen und schon in der Schul-zeit in engen Kontakt mit aktuellen For-

Schülergesellschaft für Altertumswissenschaften gegründet

Interessierte Schüler können sich jetzt für erste Winterakademie bewerben

Prof. Dr. Susanne Baer wurde am 11. November 2010 vom Wahlausschuss des Deutschen Bundestages für den Ersten Senat des Bundesverfassungsge-richts gewählt. Als Nachfolgerin für Prof. Dr. Brun-Otto Bryde im Ersten Senat entschied sich der Wahlausschuss für die 46-jährige Juristin. Baer ist Professorin für Öffentliches Recht und Geschlech-terstudien an der Juristischen Fakultät der Humboldt-Universität und war von 2005 bis 2006 Vizepräsidentin für Stu-dium und Internationales. Seit 2009 ist Baer zudem James W. Cook Global Law Professor an der University of Michigan Law School. Seit zehn Jahren unterrichtet sie regelmäßig an der Central European University in Budapest. Susanne Baer leitet das 2008 gegründete Institut für interdisziplinäre Rechtsforschung – Law and Society Institute an der HU. Sie war von 2003 bis 2010 Direktorin des Gender-

Susanne Baer zur Verfassungsrichterin gewählt

HU-Rechtswissenschaftlerin forscht zu Antidiskriminierung

KompetenzZentrums, das von der Bun-desregierung gefördert wurde. Im April 2009 wurde Baer Studiendekanin der Juristischen Fakultät.Baer beschäftigt sich in ihrer Forschung unter anderem mit den Themen Grund-rechte und vergleichendes Verfassungs-recht, Genderstudien, Antidiskriminie-rungsrecht, feministische Rechtswissen-schaft und Gleichstellungsrecht.

Die 16 Richter des Bundesverfassungs-gerichts werden jeweils zur Hälfte von Bundestag und Bundesrat gewählt. Die Wahl der vom Bundestag zu wählenden Richter übernimmt der Wahlausschuss, der zu Beginn jeder Wahlperiode einge-setzt wird. Seine zwölf Mitglieder sind Ab-geordnete der im Bundestag vertretenen Fraktionen und werden nach den Regeln der Verhältniswahl in den Wahlausschuss gewählt. Red.

sehr bedaure. Die Humboldt-Universität verliere mit Frau Gutheil eine anerkannte und exzellent ausgewiesene Kandidatin für den entsprechenden Vizepräsidenten-bereich. „Ich kann die Entscheidung von Frau Gutheil auch verstehen, denn ihrem Wechsel an die HU sind von verschiede-nen Seiten immer wieder Steine in den Weg gelegt worden“, so der Präsident.

Neben beamtenrechtlichen Proble-men, die teils in der Verfassung der HU, teils in rechtlichen Vorbehalten bei der Senatsverwaltung begründet lägen,

hätte auch der Zeitverzug eine Rolle gespielt, der durch die verwaltungsge-richtliche Klage von studentischer Seite wegen der Kennzeichnung von Stimm-zetteln bei der Wahl eingetreten sei. Olbertz erklärte, die Universität werde unbeirrt mit dem Auswahlverfahren für das neue Präsidium fortfahren und jetzt gemeinsam mit dem Kuratorium „alle Hebel in Bewegung setzen, schnellstmög-lich einen oder mehrere neue Kandi-daten für das Amt des Vizepräsidenten für Haushalt der Humboldt-Universität aufzustellen“. Red.

schungsfragen und Wissenschaftlern der HU kommen“, sagt Stefan Kipf, Profes-sor der Didaktik der Alten Sprachen und Direktor der neuen Schülergesellschaft. Das Spektrum umfasst alle altertumswis-senschaftlichen Fächer an der Humboldt-Universität – Latein, Griechisch, Alte Ge-schichte, Klassische Archäologie, Antike Philosophie, Theologie und Wissenschafts-geschichte –, die im August-Boeckh-Anti-kezentrum zusammengeschlossen sind. Die jeweiligen Themen werden durch Vorträge, gemeinsame Textarbeit oder Exkursionen erarbeitet. Am Ende kann eine gemeinsame Publikation stehen. Da-rüber hinaus werden die Teilnehmer zu

ausgewählten Vorlesungen und Semina-ren sowie Sonderveranstaltungen einge-laden. Es können Leistungsnachweise erworben werden, die in einem späteren Studium an der HU anerkannt werden. Kernbestandteil der gemeinsamen Arbeit ist eine mehrtägige Winterakademie, die erstmals vom 3. bis 5. Februar 2011 an der HU stattfindet und dieses Mal dem Thema „Fremde in Rom“ aus der Per-spektive verschiedenster Disziplinen ge-widmet ist. Bewerbungen sind bis zum 15. Dezember 2010 möglich.

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Ausgabe 3 – 2010/2011 Jahrgang 55 · 9. Dezember 2010www.hu-berlin.de/pr/zeitung

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Seite 2 HUMBOLDT · 9. Dezember 2010

Aktuell

PersonaliaEhrenpromotionenDie Juristische Fakultät hat die Ehrendok-torwürde an folgende Personen verliehen: Prof. Rabbi J. David Bleich, der weltweit als die orthodoxe Autorität des Jüdischen Rechts gilt. Prof. Joseph H. Weiler, jüdi-scher Professor für Völker- und Europarecht an der New York University School of Law und am Europakolleg in Brügge. Weiler forscht zum Völker- und Europarecht sowie zur Rechtsvergleichung. Prof. Tokiyasu Fu-jita von der Tohoku Universität, Sendai, ist der führende Verwaltungsrechtler Japans. Fujita gilt als Brückenbauer zwischen der deutschen und japanischen Rechtswissen-schaft. Prof. René Blattmann, Professor für Strafrecht und Internationales Recht und ehemaliger bolivianischer Minister für Jus-tiz und Menschenrechte. Blattmann ist seit 2003 als Richter am Internationalen Straf-gerichtshof (IStGH) tätig. Prof. Richard M. Buxbaum, deutsch-amerikanischer Rechts-wissenschaftler, der an der Universität Ber-keley lehrt. Buxbaums Fachgebiet ist das grenzüberschreitende Wirtschaftsrecht. Die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät II verlieh die Ehrendoktorwürde an Prof. John R. Nesselroade, Department of Psychology, University of Virginia, USA. Nesselroade ist seit Jahrzehnten der füh-rende Methodiker auf dem Gebiet der mul-tivariaten Analyse von Verhaltensvariabilität und Entwicklungsverläufen. Er zählt zu den herausragendsten, einflussreichsten und originellsten Forschern in der Psy-chologie. Prof. Elmar Mittler, Bibliothekar und emeritierter Professor für Buch- und Bibliothekswissenschaften an der Georg-August-Universität Göttingen, erhielt die

Ehrendoktorwürde des Instituts für Bib-liotheks- und Informationswissenschaft. Mittler setzte sich in hohem Maße für die digitale Mediennutzung ein. Er ist Vor-sitzender von CERL, dem Consortium of European Research Libraries.

„Premio Salimbeni“ für Nicole Hegener Nicole Hegener, wissenschaftliche Mitar-beiterin am Institut für Kunst- und Bildge-schichte, erhält den „Premio Salimbeni per la Storia e la Critica d’Arte“ für ihre grund-legende Monographie „Divi Iacobi Eqves. Selbstdarstellung im Werk des Florentiner Bildhauers Baccio Bandinelli“. Der Preis ist mit 8.000 Euro dotiert und zählt zu den weltweit wichtigsten Preisen für kunsthis-torische Publikationen. Mit der seit 1983 vergebenen Auszeichnung wird jedes Jahr eine herausragende wissenschaftliche Leis-tung der internationalen kunsthistorischen Forschung gewürdigt.

Humboldt-PreiseAuch in die diesem Jahr wurden wissen-schaftliche Arbeiten von Studierenden und Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern mit dem Humboldt-Preis ausgezeichnet. Honoriert wurde die Bachelorarbeit (dotiert mit 750 Euro) der Sozialwissenschaftlerin Julia Nast. Die Magister- und Diplomarbeiten von Franziska Schneider, Institut für Biolo-gie; Peter Herbrich, Institut für Mathematik; Ines Katharina Steger, Institut für Slawistik und Klaus Angerer, Institut für Kulturwis-senschaft wurden mit 1500 Euro honoriert. Die mit 3000 Euro dotierten Preise für aus-gezeichnete Dissertationen gingen an Dr. Marcin Wlodarski, Charité – Universitäts-medizin Berlin, und Dr. Stephan Schmid, Institut für Philosophie.

Advanced Grant für Alexander MielkeAlexander Mielke, Forscher am Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Sto-chastik (WIAS) und S-Professor am Ins-titut für Mathematik, erhält einen Advan-ced Grant vom European Research Council (ERC) der EU. Mielke erhält 1,4 Millionen Euro zur Entwicklung mathematischer Mo-delle, die physikalische Phänomene umfas-sender als bisher beschreiben. Mit solchen Modellen können beispielsweise Bauteile in der Photovoltaik optimiert werden.

Carl-Ramsauer-Preis für Stephan WethekamDr. Stephan Wethekam vom Institut für Physik wurde von der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin (PGzB) mit dem „Carl-Ramsauer-Preises 2010“ ausgezeich-net. Stephan Wethekam wird für seine Dissertation „Ladungsaustausch schneller Edelgasatome und Fullerene mit Festkör-peroberflächen“ gewürdigt. Der Carl-Ram-sauer-Preis wird zu Ehren des berühm-ten Physikers und ersten Leiters des AEG Forschungsinstituts, dem Experimen-talphysiker Carl Ramsauer (1879-1955), seit 2002 von der Physikalischen Gesell-schaft zu Berlin jährlich an vier Preisträger vergeben.

Prof. Dr. Jürgen Kurths in der Academia EuropaeaProf. Dr. Jürgen Kurths, S-Professor am Institut für Physik der Humboldt-Univer-sität und Leiter eines Forschungsbereichs am Potsdam Institut für Klimafolgenfor-schung, ist zum Mitglied der Academia Europaea gewählt worden. Er gehört der Sektion Physik und Ingenieurwissen-schaften an.

DAAD-Preis 2010 Caroline Lillian Schopp wurde mit dem „DAAD-Preis für hervorragende Leistun-gen ausländischer Studierender 2010“ ausgezeichnet, der mit 1000 Euro dotiert ist. Gewürdigt werden die herausragende Masterarbeit „The Cut – Visual Medium and Cultural Technique“ und das gesell-schaftliche Engagement der Amerikane-rin. Die erste Absolventin des neuen Mas-terstudienganges Kulturwissenschaft hat sich als studentische Repräsentantin in der „Kommission Lehre und Studium“ dafür stark gemacht, diesen Studiengang in der Regelstudienzeit von vier Semestern stu-dierbar zu machen.

Emilie Mathieu – Bundeskanzler-Stipendiatin der

Alexander von Humboldt-Stiftung

„In Amerika“, sagt Emilie Mathieu, „fährt man zum Spaß Fahrrad, und nicht um im Berufsverkehr zur Arbeit zu pendeln“. Und dass die Vorlesungen in Deutschland erst 15 Minuten später anfangen, obwohl sie für um 12 Uhr angekündigt sind, daran musste sich die 30-Jährige auch erst gewöhnen.Emilie Mathieu ist Bundeskanzler-Stipendi-atin der Alexander von Humboldt Stiftung. Sie forscht ein Jahr lang an der Juristischen Fakultät der HU, am Lehrstuhl für Euro-päisches Recht und Rechtsvergleich von Prof. Stefan Grundmann zu Reformen der Managervergütung. Ein Thema, das seit der Pleite der Investmentbank Lehmann Brothers stetig an Aktualität gewonnen hat. „Deutschland hat nach dem Beginn der Fi-nanzkrise als erstes Land ein Gesetz zur Re-gulierung von Managergehältern- und Boni erlassen. Das möchte ich während meines Aufenthaltes evaluieren und schauen, ob es Anknüpfungspunkte für andere Länder, speziell die USA, gibt“, sagt die Juristin. Studiert hat Emilie Mathieu am Williams College in Massachusetts, anschließend ihren Doktor der Rechtswissenschaften an der Universität Michigan in Ann Arbor ge-macht, und nebenbei als Anwaltsassistentin für Schadenersatzrecht im Luftfahrt und Marineamt des Justizministeriums der Ver-einigten Staaten hospitiert. Zuletzt arbeitete Emilie Mathieu in der Kanzlei Orrick, Her-rington & Sutcliffe LLP in San Francisco und Silicon Valley. Dort hat sie sich als Anwältin auf die Managervergütung und Leistung spezialisiert. Neben der Beschäftigung und Abfindung von Führungskräften gehörten fusionsbedingte Managervergütungsfragen zu ihren Aufgaben. „Einer meiner Kunden war das damals noch das ziemlich unbe-kannte Start-Up Facebook“, erinnert sie sich. Vom Bundeskanzlerstipendium hat die Stipendiatin über eine Annonce auf dem Alumni-Job-Portal ihrer Universität erfah-ren. Nach Alexander von Humboldts Motto „Ideen können nur nützen, wenn sie in vielen Köpfen lebendig werden“, erhalten Nachwuchsführungskräfte aus den USA, der Russischen Föderation und China im Rahmen des Stipendiums die Möglichkeit ein eigenes Projekt bei einem selbst ge-wählten deutschen Gastgeber – aus Wis-senschaft, Politik, Medien, Wirtschaft oder Kultur – zu verwirklichen. Das Programm steht unter der Schirmherrschaft der Bun-deskanzlerin. Seit Mai ist Emilie Mathieu in Deutschland. „Als ich ankam konnte ich nur Hallo sagen und bis elf zählen“, erzählt sie nach vier Monaten Intensivsprachkurs in fließendem Deutsch. Ziel des Stipendiums ist es, ein internationales Netzwerk künf-tiger Entscheidungsträger mit deutschen Kollegen zusammenzubringen, um Antwor-ten auf aktuelle Fragen zu erhalten.Hier in Berlin wird Emilie Mathieu mit ande-ren Akademikern und Praktikern nicht nur über das deutsche Managervergütungsge-setz sprechen, sondern auch über das von US-Präsident Barack Obama verabschie-dete „Dodd-Frank Wall Street Reform-und Verbraucherschutzgesetz“, dessen Ziel es ist die Stabilität des U.S.-Finanzsystems zu fördern und Verbraucher vor Missbrauch zu schützen. Bislang erfuhren die Aus-wirkungen des Gesetzes auf europäische Unternehmen und Banken die Beziehungen zum US-Markt haben nur geringe Beach-tung. Emilie Mathieu, aufgewachsen in Washington D.C., wird diese während ihres Aufenthaltes analysieren. In Zukunft will sie keine Start-Ups mehr vertreten, sondern die U.S.-Regierung und amerikanische Großun-ternehmen – und dabei auch Botschafter für Deutschland sein. Constanze Haase

www.humboldt-foundation.de/web/ bundeskanzler-stipendium.html

D A S P O R T R Ä T

Arbeitgeberkontaktmesse erfolgreich

Erster „Berliner Preis für Sportwissenschaft“ vergeben

Benedikt Mussauer und Daniel Zschätzsch wurden im Rahmen der Absolventenverabschiedung am

Institut für Sportwissenschaften für ihre Arbeiten mit dem „Berliner Preis für Sportwissenschaft“ aus-

gezeichnet. Die Diplomarbeit von Daniel Zschätzsch (2. v.l.) hat Bewegungsauffälligkeiten bei Grund-

schülern zum Thema. Benedikt Mussauer untersucht in seiner Examensarbeit Therapiekonzepte nach

einer vorderen Kreuzbandruptur und deren Konsequenzen für die Belastbarkeit. „Der Preis wird jährlich

an Studierende vergeben, die mit ihren Studienarbeiten wesentlich zur Weiterentwicklung des Sports

und seiner gesellschaftlichen Bedeutung beitragen“, erklärt Institutsdirektor Prof. Dr. Sebastian Braun

(links im Bild) im Rahmen der Feierlichkeit am 26. November. Henning Harnisch, Vize-Präsident des

Basketballteams Alba Berlin, hielt die Festrede. Foto: Sophia Korayeim

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Die ArGuS 2010 Anfang November war ein voller Erfolg. An den beiden Mes-setagen nutzten hunderte Studieren-de und Absolventen der Geistes- und Sozialwissenschaftler das große Ange-bot an Workshops, Messeständen und Vorträgen, um sich über Wege in den Beruf zu informieren. „Man hat sonst nicht die Gelegenheit, Einblick in Insti-tutionen für Auslandsbeziehungen, das

Goethe-Institut oder allgemein die Re-gierung als Arbeitgeber zu bekommen“, sagt Teilnehmerin Stephanie Meier.

Auch viele Aussteller und Dozen-ten fanden die Arbeitgeberkontakt-messe beeindruckend und wollen die ArGuS auch im nächsten Jahr wie-der unterstützen. Diese wird am 9. und 10.11.2011 stattfinden.

Page 3: Ausgabe 3 – 2010/2011

Was war? Was bleibt?hu200: was war? was bleibt?HUMBOLDT · 9. Dezember 2010 Seite 3

Das Jubiläumsjahr liegt hinter uns. „Geschafft!“, „Schön war’s!“, „Schade!“ – diese Formeln umschreiben den Gefühls-mix, der sich bei Akteuren wie Publikum angesichts der absehbaren Rückkehr zur „Normalität“ einstellen mag. Wie auch immer, Anlass zu nostalgischem Rück-blick sollte das nicht sein. Lassen wir vor unseren inneren Augen doch einmal Revue passieren, was da so ungewöhnlich war und was uns davon bleiben wird:

Die sechs Leitideen – Freiheit, Verantwor-tung, Unabhängigkeit, Zukunftsoffenheit, Bildung und Wissenschaft – haben den Orientierungsrahmen gesetzt und den zahlreichen Veranstaltungen Maß und

Richtung gegeben. Der Auftakt im Kon-zerthaus mit der Intervention im Trep-penhaus des Foyers, die Eröffnung des Grimm-Zentrums, die Streitgespräche, die Ausstellung zur Geschichte unserer Universität ‚Mittendrin. Eine Universi-tät macht Geschichte’, ‚Humboldt un-terwegs‘, die internationale Konferenz ‚Modell Humboldt‘, der Festakt und die Aufführung der Jubiläumssymphonie – dies und vieles mehr wird uns als Prozess der Selbstvergewisserung und der Öff-nung zur Gesellschaft und zur Zukunft hin in Erinnerung bleiben.

Die Vielfalt der Formate, der Ideenreich-tum der Angebote von Fächern und Fakul-

täten, das bewundernswerte Engagement aller Beteiligten – all das hat doch gezeigt, was in der altehrwürdigen Humboldt steckt, wenn man sie aus gutem Anlass dazu auffordert, etwas zum inneren Zu-sammenhalt und zum äußeren Ansehen unserer Universität beizutragen.

Es hat sich erwiesen, wie viel Experimen-tierfreude, Lust am spielerischen Um-gang mit den eigenen Kompetenzen, aber auch Ernsthaftigkeit bei der Suche nach zukunftsträchtigen Antworten vorhanden ist und jederzeit abgerufen werden kann. In diesem Sinne war das Jubiläumsjahr ein wirklich langes Jahr der Ein- und Ausübung einer Wissenschaftlichkeit

Humboldt’scher Prägung, die sich nahtlos in das Motto unseres Zukunftskonzepts Bildung durch Wissenschaft übersetzen lässt. Wir alle sind ‚gebildeter‘ aus der Erfahrung des Jubiläumsjahres heraus-gekommen als wir hineingegangen sind, wir haben vieles entdeckt und gelernt, was uns die Routinen des Alltags sonst verbirgt. Wir haben eine spontane, fröh-liche, kommunitäre Wissenschaft als Le-bensform Realität werden lassen und wir haben dadurch an Sicherheit gewonnen, wenn es darum geht möglich zu machen, was vorher unerreichbar schien.

Natürlich hätte manches noch besser sein können; natürlich war nicht immer alles

Rückansicht des Großregals in der Ausstellung „WeltWissen“

im Martin-Gropius-Bau, Niederkirchnerstraße 7,

noch zu sehen bis zum 9. Januar 2011

Peter Schirmbacher, Christoph Markschies, Ewald-Joachim Schwalgin,

Architekt Max Dudler und Universitätsbibliotheksdirektor Milan Bulaty bei

der Eröffnung des Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrums, 19. November 2009

Karl Max Einhäupl (Charité – Universitätsmedizin), Günter Stock (BBAW), Bundespräsident

Christian Wulff, HU-Präsident Christoph Markschies und der Berliner Bürgermeister Klaus

Wowereit bei der feierlichen Eröffnung der Festwoche im Konzerthaus, 6. Oktober 2010

Zweite von sieben „Humboldt unterwegs“-Veranstaltungen, hier auf dem Helmholtzplatz,

20. Mai 2010

Feierlicher Abschluss des Jubiläumsjahres: „Kosmos. Ein Ball zwischen

Himmel und Erde“ im bcc, 4. Dezember 2010

Drittes von insgesamt vier „Humboldt-Streitgesprächen in Kooperation

mit der Stiftung Mercator“, 8. Juli 2010

Außenquader der Ausstellung „Mittendrin. Eine Universität macht

Geschichte“ vor dem Grimm-Zentrum, 16.April - 15.August 2010

Diskussionsrunde im Kinosaal im Martin-Gropius-Bau zur Konferenz „Das Modell Humboldt –Die Zukunft der Universitäten in der Welt der Forschung“,

7. – 9. Oktober 2010 Fotos: Matthias Heyde (8), Brigida González (1), Philipp Plum (1)

Die britische Künstlerin Ceal Floyer bei der Einweihung der Kunstinstallation

„Vorsicht Stufe“ im Foyer des Hauptgebäudes,

12. Oktober 2009

Der damalige Präsident Christoph Markschies mit dem Jubiläumsbeauftragten Jürgen Schlaeger

beim Festumzug zum Jubiläumsauftakt,

12. Oktober 2009

perfekt, aber insgesamt können wir alle miteinander, Wissenschaft und Verwal-tung, Studierende und Lehrende, Sponso-ren und interessiertes Publikum, stolz da-rauf sein, das so hinbekommen zu haben. Sollte sich je noch im einen oder anderen Fall die Erinnerung an die eine oder ande-re Misslichkeit eingegraben haben, dann konnte man diese an dem gesellschaftli-chen Höhepunkt und Abschluss des Jubi-läums, dem Kosmos -Ball aus dem Gemüt heraus feiern. In diesem Sinne und mit Dank an alle Jürgen Schlaeger

Jubiläumsbeauftragter

www.hu200.de

Page 4: Ausgabe 3 – 2010/2011

Der bisherige Newsletter der Humboldt-Universitäts-Gesellschaft (HUG) als Beilage der Zeitung HUMBOLDT heißt nun REPORT. Vorrangig werden wir an dieser Stelle einmal im Jahr über die Aktivitäten des vergangenen Geschäftsjahres,

über unsere Mitglieder, Freunde, Stifter und herausragende Projekte berichten.

In diesem REPORT informieren wir Sie nicht nur über das zu Ende gehende 200jährige Jubiläum der Humboldt-Universität mit seinen vielen interessanten Projekten und Veranstaltungen. Wir stellen Ihnen auf den folgenden beiden Seiten neben einem musikwissenschaftlichen Projekt, das in Kooperation mit der Lucia-Loeser-Stiftung gefördert wurde, unter anderem

das bürgerschaftliche Engagement unserer Stifter Dr. Ingrid und Dr. Udo von Pawel-Rammingen zu Gunsten des Museums für Naturkunde vor.

Einen Newsletter wird es weiterhin geben: in elektronischer Form. Aktuelle Entwicklungen innerhalb der HUG und an der Humboldt-Universität werden Inhalt des Newsletters sein. In der Rubrik „Termine“ werden wir auf interessante Veranstaltungen hinweisen. Auch unsere aktuellen Fördervorhaben

werden wir Ihnen vorstellen.Der elektronische Newsletter soll Ihnen den Kontakt zu uns und zur Humboldt-Universität erleichtern. Bestellen können Sie den Newsletter per Email an [email protected] Wir freuen uns auf Ihre Fragen und Anregungen.

12. Oktober 2009, ein Festakt, ein Umzug und eine Vernissage. Seitdem sind 15 Monate vergangen und die Humboldt-Universität hat ihr Jubiläum gefeiert.

In sechs Kernprojekten und über 200 weiteren Veranstaltungen gab es Höhe-punkte, die ohne unsere 200-jährige Ge-schichte nicht hätten stattfinden können. Und das in doppelter Hinsicht. Als älteste Universität Berlins leben wir mit einer vielfältigen Vergangenheit, in der immer wieder neue Ansätze entwickelt wurden, und das nicht nur mit den allbekannten Gründungsideen von Wilhelm von Hum-boldt oder den bahnbrechenden wissen-schaftlichen Erkenntnissen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Unser reicher Er-fahrungsschatz einerseits und die hervor-ragenden Wissenschaftler der Gegenwart andererseits waren die Grundlage, auf der unser Jubiläum geplant wurde. Und aus zweiter Sicht bot das Jubiläum Anlass für Experimente, neue Ideen und vielverspre-chende Ansätze.Eines der schönsten Jubiläumsprojekte war „Humboldt unterwegs“. Als wir am 3. Juni auf dem rauen Neuköllner Hermann-platz unsere Bühne für einen Tag aufge-baut haben, standen die Themen Mig-ration und Mythen auf dem Programm. Herr Stehle, Professor der Wirtschaftswis-senschaften an der HU, hielt dort einen Vortrag über das islamische Banksystem, das, anders als unseres, ohne Zinsen funktioniert. Und das nicht schlechter als unseres, wie man dort lernen konnte. Drei (wahrscheinlich türkische) Jugend-liche tauchten vor der Bühne auf und fragten die umstehenden Humboldtianer: „Ey, warum macht der Islam, Du?“ Kleines Erschrecken bei den Betreuern, kurzes In-nehalten und dann, natürlich: „Naja, das islamische Banksystem darf keine Zinsen nehmen, das verbietet ja der Koran. Ist doch interessant – wie das funktioniert, erklärt der Professor da vorn.“ Darauf die drei Jungs: „Ey, darf’a, Du.“ Sie blieben und hörten den gesamten Vortrag bis zu seinem Ende an. Gerade dort, am Her-mannplatz, aber auch an unseren anderen fünf Stationen in der Stadt haben wir viele

Berliner und Gäste getroffen, die noch nie von einer Universität in Berlin gehört hat-ten, geschweige denn von der Humboldt-Universität. Und plötzlich waren sie unse-re Gäste. Sie sahen zu, wie Frau Hafner am Potsdamer Platz ihre Quadrokopter fliegen ließ, hörten und sahen im Kino Babylon die „Symphonie einer Großstadt“ von Fritz Lang mit einem einführenden Vortrag von Herrn Köppen oder ließen sich von den kognitiven Fähigkeiten neu-seeländischer Keas im Zoo faszinieren. Fast 100 Lehrende der HU haben gehol-fen, in die Stadt zu gehen und die Uni-versität zu präsentieren. Mit alltagsnahen und trotzdem anspruchsvollen Themen und in leicht verständlicher Sprache. Das andere Jubiläumsprojekt, das täg-lich auf sich aufmerksam macht, ist die Kunstinstallation von Ceal Floyer im Fo-yer des Hauptgebäudes. Um die 3.000 Menschen durchqueren täglich das Foyer, 200 Touristen fotografieren sich auf der Treppe vor dem 1953 angebrachten Zitat von Karl Marx: „Die Philosophen haben

die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an, sie zu verändern“. Darunter 56mal „Vorsicht Stufe“. Möglich, dass diese Schilder in Japan als deutscher Drang zur Überregulierung belächelt wer-den, die Humboldt-Universität ist hier seit dem 12. Oktober 2009 um ein Kunstwerk reicher. Wie mit Karl Marx und dem roten Marmor aus Thüringen umzugehen sei, wurde schon 1992 gefragt, einem radi-kalen Umbau stand der Denkmalschutz im Wege. Zum Glück. Eine künstlerische Intervention hingegen war möglich, und mit dem Jubiläum gab es genügend An-lass, den Status quo zu ändern. Aus ei-nem Kunstwettbewerb ging die britische Künstlerin Ceal Floyer als Siegerin hervor und am 12. Oktober 2009 konnte die Ins-tallation eingeweiht werden.

Dass das Jubiläum so erfolgreich war, dass es so viele Angehörige der HU und nationale wie internationale Gäs-te erreicht hat, dass wir auch in den kommenden Jahren Erinnerungspunkte an ein wunderbares Jahr haben werden, liegt unter anderem an der Unterstüt-zung durch die Humboldt-Universitäts-Gesellschaft. Die HUG hat beide Projekte – „Hum-boldt unterwegs“ und „Vorsicht Stufe“ – großzügig finanziell unterstützt. Aber da-rüber hinaus war die HUG gerade in der Planungsphase eine sichere Stütze. Als zuverlässiger Partner und Unterstützer diskutierte der Vorstand in langen Sitzun-gen das Konzept und half, es zu schärfen. Vielen Dank. Constanze Richter, Leiterin Referat HU 200

Von April bis August 2010 besuchten zahlreiche Besucher die Ausstellung „Mittendrin. Eine Universität

macht Geschichte“ im Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum – inmitten der Gegenwart. Foto: Philipp PlumDas von der HUG geförderte Jubiläumsprojekt „Humboldt unterwegs“: Studierende der Skandinavistik

mit Besuchern am Marheinekeplatz in Berlin-Kreuzberg Foto: Matthias Heyde

Editorial

Foto: privat

Berlin leuchtet, und in der Mitte der Stadt erstrahlt die Humboldt-Universität im Glanz ihres Jubi-läums. Die vielen Aktivitäten und Events, die vielen Streitgespräche und Konferenzen, die vielen neuen und renovierten Bauwerke und die für das Jubiläum geschaffenen Kunstwerke – alles hat die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die herausragende, komplexe und schwierige Tradition der HU gelenkt und auf ihr Potential, neue Ant-worten für die drängenden Probleme zu finden und die Anforderungen der Zukunft zu meistern.Aber wie lassen sich die Ideen aus dem Jubiläum zu realistischen Plänen und zu konkreten Maßnahmen entwickeln? Wie können wir die Erkenntnisse aus den Streit-gesprächen und Konferenzen umsetzen und so die Lage der Studierenden und der Wissenschaftler verbessern? Wie können wir den Austausch der Universität und der Gesellschaft zu beider Vorteil organi-sieren? Hierzu bedarf es kontinuierlicher Anstrengungen. Hierzu brauchen wir finan-zielle Mittel, die nicht den Restriktionen des HU-Haushalts unterliegen. Wir brau-chen Menschen, die Projekte voranbringen. Wir brauchen die Unterstützung von noch mehr Bürgern aus unserer Stadt und aus unserem Land. Fühlen Sie sich bitte angesprochen und tre-ten mit uns in Verbindung. Wir freuen uns auf Sie! Ruprecht Röver,

Geschäftsführerwww.hug-berlin.de

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Im festlichen Rahmen verabschiedete der Vorstand der HUG am 1. November im Beisein des Senators für Wissenschaft und Forschung, Professor Jürgen Zöllner, sowie Freunden und Förderern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur, den früheren Präsidenten der HU, Professor Christoph Markschies. Ebenso herzlich begrüßten die Gastgeber den neuen Präsidenten der HU, Professor Jan-Hendrick Olbertz in seinem Amt. Dr. Nikolaus Breuel, Vorstandsvorsitzender der HUG, sicherte dem neuen Präsidenten die volle Unterstützung durch die HUG zu, um die Universität auf ihrem guten Weg zu unterstützen und Forschung und Lehre im Geiste Humboldts zu fördern. Foto: Bernd Prusowski

Empfang im Festsaal der Humboldt Graduate School

Die Kunstinstallation von Ceal Floyer.

56mal „Vorsicht Stufe“. Foto: Roman März

Die Privatbibliothek von Jacob und Wilhelm

Grimm ist einer der größten Schätze der Hum-

boldt-Universität zu Berlin. Die wertvollen Uni-

kate aus dem Nachlass der beiden Gelehrten zeich-

nen sich durch handschriftliche Arbeitsspuren wie

persönliche Randbemerkungen, Verweise auf be-

merkenswerte Stellen und biographische Notizen

aus. Helfen Sie uns, dieses einzigartige kulturelle

Erbe zu bewahren, indem Sie die Patenschaft für

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www.hu-berlin.de/meingrimm

Gemeinsam jubilieren Die Humboldt-Universitäts-Gesellschaft war Partner und Förderer zum 200-jährigen Jubiläum der HU

Seite R1 Sonderbeilage der HUMBOLDT · 9. Dezember 2010

REPORT

Page 5: Ausgabe 3 – 2010/2011

Herausgeber: Humboldt-Universitäts-Gesellschaft e.V.Sitz: Humboldt-Universität zu BerlinPräsidialbereich, Referat ÖffentlichkeitsarbeitUnter den Linden 6 · 10099 Berlin

Redaktion HUG-Report: Ines M. Bartsch-Huth (verantw.)

[email protected].: (030) 2093-2450, Fax: -2107

www.hug-berlin.de

Layout: unicom-berlin.de

Auflage: 10.000Der Report der HUG erscheint ein Mal im Jahr als Einleger in der HUMBOLDT. Bei Nachdruck Quellenangabe und Beleg erbeten.

Zum Wohle der NaturDas Museum für Naturkunde und seine großzügigen Förderer:

die von-Pawel-Rammingen Stiftung

Gewonnen & gegrüßtHerzlich willkommen in der HUG:

Prof. Constantin AlexProf. Dr. Imri BadallajDaniel BögerUta DörferDr. Klaus von DohnanyiDr. Katharina EhlerMartin FiegerJan G. FrickDr. Ursula GrawertProf. Dr. Oliver GüntherClaus Gross Tessen von HeydebreckClaudius JochheimDr. Udo von PawelProf. Dr. Wienand SchruffProf. Dr. Helmuth Schulze-FielitzDr. Dietrich SchulzkeRA Dr. Philipp SemmerProf. Dr. Gerhardt WolffDie Humboldt-Universitäts-Gesellschaft zählt nunmehr 244 Mitglieder.

GefördertDie Humboldt-Universitäts-Gesellschaft kon-zentrierte im Jahr 2009 ihre Förderungen auf die Unterstützung des 200-jährigen Jubiläums der Humboldt-Universität. Für insgesamt 19 wissenschaftliche Projekte, ein-schließlich des Jubiläums wurden insgesamt (ohne Mittel der Treuhandstiftungen) 113.000 Euro ausgeschüttet.

Gesammelt„Engagiert Fördern“ – Die Dokumentation ausgewählter Projekte 2005 bis 2009Die HUG nimmt das Jubiläumsjahr zum An-lass, ihre unterstützenden Aktivitäten mit der nun im Web unter www.hug-berlin.de vorlie-genden repräsentativen Vorstellung ausge-wählter Projekte aus den Jahren 2005 bis 2009 in Wort und Bild zu dokumentieren. In den vergangenen Jahren haben wir unsere Res-sourcen darauf konzentriert, die Universität bei der Konzeption und Durchführung ihres Jubiläumsprogramms zu unterstützen. Der zweite Schwerpunkt unserer Fördertätigkeit ist die Unterstützung studentischer Projekte. Jun-ge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler motiviert es, wenn ihre Arbeiten in Seminaren und Workshops Anerkennung finden und wenn die Ergebnisse in Ausstellungen und Publikationen dargestellt werden können. Das dient der wissenschaftlichen Intensität und einer Vorbereitung auf das Berufsleben.

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Die auf Initiative des Ehepaares Dr. Udo und Dr. Ingrid von Pawel-Rammingen gegrün-dete Stiftung ist eine noch junge, aber ambitionierte Stiftung, die sich zum Ziel ge-setzt hat, Wissenschaft und Forschung am Museum für Naturkunde Berlin zu fördern. Dies beinhaltet auch die Förderung von Projekten der öffentlichen Bildung, wenn sie der Verbreitung wissenschaftlicher Erkennt-nisse aus dem Museum dienen.

Jede finanzielle Unterstützung hilft dem Museum bei seiner Mission: Nur wenn wir die Natur auf unserer Erde kennen und dieses Wissen den Entscheidungsträgern und der breiten Öffentlichkeit zugänglich machen, kann es gelingen, den derzeit be-obachteten Verlust an Tier- und Pflanzen-arten zu stoppen – zum Wohle der Natur und damit auch zu unserem eigenen Wohl. Spenden an die von Pawel-Rammingen Stiftung können dem Museum auf zwei Weisen zugute kommen: als Aufstockung des Stiftungsvermögens, welche das Mu-seum dann dauerhaft und langfristig unter-stützt, oder als unmittelbare Projektförde-rung. Letzteren Weg wählte die Vodaphon Stiftung Deutschland, die im Jahr 2009 eine vierstellige Summe spendete. Mit die-sen Mitteln konnte die Bildungsarbeit des museumseigenen Carl Zeiss Mikroskopier-zentrums unterstützt werden. So wurden u.a. Verbrauchsmittel bezahlt, die für Kurse mit Schulklassen zum Thema „Wat is`n Wattwurm?“ und „Entdeckendes lernen – Forschen an Schimmel“ benötigt wurden.

Weiterhin wurden mit Mitteln der Stiftung im Jahr 2009 die Schädel mehrerer pflan-zenfressender Dinosaurier im Computer-tomographen gescannt. Die Objekte und Daten befinden sich derzeit in der Aus-wertung und lassen neue Aussagen über Gehirnvolumen, Sinnesleistungen und die

Steuerung des Wachstums dieser frühe-ren Giganten erwarten. Im Rahmen eines weiteren Projekts wurde die Reise einer Doktorandin des Muse-ums nach Japan gefördert, um für ihre Promotionsarbeit Individuen der Brachio-podenart Lingula anatina zu sammeln

und Mantelrandgewebe zu fixieren. Mit diesem Material soll nachvollzogen wer-den, wie die Tiere Reize aufnehmen und an das Nervensystem weiterleiten. Gesine Steiner

Das 200-jährige Jubiläum inspirierte viele Fakultäten, Institute und Einrichtungen der zentralen Verwaltung der Humboldt-Uni-versität zu Berlin, mit eigenen Projekten ihre Alma Mater Berolinensis zu feiern. Die Abteilung Internationales hatte dabei be-sonders die Außenwirkung im Blick. Doch wie präsentiert sich eine jubilierende Uni-versität im internationalen Raum? Auf der einen Seite war es natürlich wich-tig, die engsten Partner zum Auftakt im Oktober 2009, wie zum Festakt im Okto-ber 2010 einzuladen. Doch darüber hinaus wollte die Abteilung Internationales auch ein Projekt ins Leben rufen, das zugleich stark mit der Universität verbunden ist und neue wissenschaftliche Impulse für die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern liefern würde. Dazu machte sich Ursula Hans, die Leiterin der Abteilung, auf den Weg in die Sammlungen der Hum-boldt-Universität zu Berlin. Dort fand sie drei Objekte für ihr Vorhaben: den Abguss eines Lotosfußes (gebundener Fuß einer chinesischen Frau), Alexander von Hum-

Humboldts Schätze neu entdeckt

boldts Karte des Chimbarazo und den ersten auf der Erde gefundenen Meteoriten (vor dem man sich einst fürchtete und den man angekettet hielt, bis er in die universi-tären Sammlungen überging). Zwei Studie-rende der Kulturwissenschaft, Max Wend und Marietta Kesting, produzierten über jedes dieser Objekte einen kurzen Film. Auf öffentlichen Filmvorführungen hielt jeweils ein internationaler Wissenschaftler, bzw. eine internationale Wissenschaftle-rin und ein HU-Wissenschaftler Vorträge über das Objekt und leiteten davon in ein aktuelles Forschungsthema über. Dank der Unterstützung der HUG waren die drei Filme englisch untertitelt worden, so dass sie auch in diesem internationalen Kontext voll ihre Wirkung entfalten konnten. Im kommenden Jahr sollen die Wissenschaft-ler der HU mit den Filmen ins Ausland reisen, dort die Vorträge mit ihren Kollegen

Musikvermittlung im Konzertwesen und in den Medien

Im aktuellen Musikleben spielen Fragen der adäquaten Präsentation und Vermittlung klassischer Musik eine wichtige Rolle. Das Spektrum der Angebote reicht dabei von Ju-gendinitiativen und Bildungsprogrammen, mit denen Konzert- und Opernhäuser, Or-chester und Ensembles ihr Repertoire einer breiten Zuhörerschaft nahe bringen. Neue Publikumsschichten lassen sich über alter-native Konzertformate, etwa die Diskussion klassischer Musik im Internet erschließen.Im Wintersemester 2010/11 beschäftigen sich rund 40 Musikwissenschaftsstudenten im Rahmen eines Blockseminars, das die Lucia-Loeser Stiftung in Kooperation mit der HUG ermöglicht, mit unterschiedlichen Ansätzen der Musikvermittlung im Konzert-wesen und in den Medien. Ziel der Veran-staltung ist es, ausgewählte Beispiele, etwa Musikfilme, Internet-Ressourcen, Vermitt-lungsprogramme sowie Programmhefte und Konzertdramaturgien zu diskutieren und historisch zu verorten. Zugleich sollen die B.A.- und M.A.-Studierenden einen Einblick in unterschiedliche Praxisfelder erhalten, in denen Musikwissenschaftler tätig sind. Im Laufe des ersten Seminarwochenendes wa-ren bereits der renommierte Musik-Doku-mentarfilmer Enrique Sánchez-Lansch sowie der Leiter der Kommunikationsabteilung der Berliner Philharmoniker, Gerhard Forck, zu Gast. Neben der Analyse und kritischen Diskussi-on bilden praktische Übungen einen wich-tigen Bestandteil des Seminars. So haben die Teilnehmer die Möglichkeit, einen Pro-grammhefttext zu schreiben, der professi-onell redigiert wird. Dank der Kooperation mit der Kommunikationsabteilung der Ber-liner Philharmoniker können überzeugende studentische Arbeiten in das Programmheft zu einem Konzert der Orchester-Akademie aufgenommen werden. Es findet am 4. Mai 2011 im Kammermusiksaal der Philharmo-nie statt. Auf dem Programm stehen Werke von Igor Strawinsky, György Ligeti und Steve Reich. Dr. Tobias Bleek, Projektbeauftragter

Ein weibliches Individuum von Lingula anatina (Brachiopodo) beim Ablaichen. Das Ablaichen wurde

im Rahmen der Zuchtversuche eingeleitet. Foto: Nina Furchheim

wiederholen und ein Publikum an Orten weit weg von Berlin – in Ecuador, China oder Russland – von der Geschichte und Gegenwart der Humboldtschen Universi-tät begeistern. Esther von Richthofen

Alexander von Humboldts Karte des Chimborazo. Fotos: Max Wend und Marietta Kesting

Virchows Abguss eines Lotosfußes

(gebundener Fuß einer chinesischen Frau) Der erste gefundene Meteorit.

Die StiftungDie von Pawel-Rammingen Stiftung wurde im Herbst 2007 auf Initiative des Ehepaares Dr. Udo und Dr. Ingrid von Pawel-Rammin-gen als nicht rechtsfähige Stiftung in der Rechtsträgerschaft der Humboldt-Universi-täts-Gesellschaft e.V. gegründet.Die Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, Wis-senschaft und Forschung am Museum für Naturkunde Berlin zu fördern. Dies beinhal-tet die Förderung von Ausstellungsprojekten und Projekten der Öffentlichen Bildung, wenn sie der Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse aus dem Museum dienen. Der Stiftungszweck wird insbesondere durch fi-nanzielle Zuwendungen aus dem Museum und die Beschaffung von Mitteln zur För-derung von konkreten wissenschaftlichen Vorhaben auf den Arbeitsgebieten des Mu-seums und die Beschaffung von Mitteln zur Förderung von Wissenschaft und Forschung verwirklicht.Wenn Sie Zustifter werden wollen, wenden Sie sich bitte an Prof. Dr. Reinhold Leinfelder, Vorsitzender des Kuratoriums und General-direktor des Museums für Naturkunde.

Kontakt: [email protected]

REPORTSonderbeilage der HUMBOLDT · 9. Dezember 2010 Seite R2

Page 6: Ausgabe 3 – 2010/2011

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Page 7: Ausgabe 3 – 2010/2011

CampusHUMBOLDT · 9. Dezember 2010 Seite 7

Spin-off Zone in Adlershof

Räume und Beratung für Gründer

Ein Labor brauchen Marek Checinski und Alexander Kulesza nicht. Für ihre Arbeit genügen Büroräume, Computer, Internet-zugang und Know-how. Die beiden Che-miker arbeiten an theoretischen Fragen im Bereich der Quantenchemie. Zusammen mit zwei Kompagnons sind sie „Creati-veQuantum“ und bieten seit März 2010 Dienstleistungen für chemische Forschung und Entwicklung auf molekularer Basis an. Das Start-Up der Humboldt-Universität hat kürzlich Räume in der neuen Spin-off-Zone Adlershof bezogen.

Die Zone ist ein einstöckiges Gebäude an der Wegedornstraße 36, einige Fahrradmi-nuten vom Campus der Universität ent-fernt. Sie ist auf Initiative der Humboldt-Innovation GmbH (HI) entstanden, die Ausgründer der Universität und von außer-halb tatkräftig unterstützt. „Die Renovie-rungsarbeiten im ersten Stock sind gerade abgeschlossen“, berichtet HI-Gründungs-berater Volker Hofmann. Sechs weitere Räume stehen für Gründer zur Verfügung

diese Prozesse zu verstehen und zu opti-mieren“, gibt Marek Checinski, selbst Dok-torand am Leibniz-Institut für Katalyse e.V., ein Beispiel für die Dienstleistungen von CreativeQuantum.Katalyseprozesse kommen in der Industrie häufig vor. Mehr als 80 Prozent aller chemi-schen Produkte, die die Basis für alltägliche Erzeugnisse, wie Kunststoff, Kosmetika, Kleidungstücke oder Medikamente sind, benötigen einen Katalysator. Dieser soll Kosten in der Produktion reduzieren oder auch wertvollere Stoffe entstehen lassen. Neben neuen Fragestellungen auf diesem und anderen quantenchemischen Gebieten bearbeiten die Existenzgründer aber auch bekannte chemische Systeme, die sie mit selbst entwickelten Screeningmethoden auf Optimierungspotenziale untersuchen kön-nen. Die Kunden erhalten neben den zu-sammengefassten Forschungsergebnissen, hoch aufgelöste 3-D-Bilder der Strukturen und Videos mit einzelnen Schlüsselschrit-ten und bekommen so ein besseres Ver-ständnis für ihre Systeme.Vorteile versprechen sich die Jungunterneh-mer davon, dass sie sich mit der Quanten-chemie auf einem Forschungsgebiet bewe-gen, das nicht viele Chemiker auswählen. Die vier HU-Absolventen – neben den zwei

Chemikern sind ein Phy-siker und ein Volkswirt

im Bunde – wollen In-dustrieunternehmen, Forschungsinstitute

und Hochschulen mit ihrer Ange-botspalette errei-chen. Ljiljana Nikolic

Friedrich NaumannS T I F T U N G FÜR DIE FREIHEIT

Die Freiheit, frei zu leben.

www.freiheit.org

Der Schutz der Freiheit, der Sicherheit und des Eigentums

der Bürger ist die zentrale Aufgabe eines modern geführten

Rechtsstaates. Gerade in einer Gesellschaft, in der sich

Vielfalt aber auch Unterschiede immer mehr ausprägen,

wächst die Bedeutung eines wirksamen, für alle geltenden

Rechts. Nur dieser Rahmen bietet den Menschen Chancen-

gleichheit, unabhängig von ihrer gesellschaftlichen Stellung,

sichert ihre Privatsphäre und schützt sie vor Willkür und

staatlichen Eingriffen.

Deutschland

und der liberale

Rechtsstaat

FNS_285x216_UniHumboldt:Layout 1 27.10.2010 11:42 Uhr Seite 1

Das internationale Praktikantenprogramm Iaeste (International Association for the Exchange of Students for Technical Expe-riences) bietet seit 60 Jahren Studieren-den Praktikumsplätze in inzwischen 80 Ländern an. Aus diesem Anlass fand die diesjährige Jubiläumstagung an der HU statt. Vizepräsident Uwe Jens Nagel hieß die 70 Tagungsteilnehmer und die beiden Ehrengäste Klaus Wyneken und Otto Herz sowie den Nationalsekretär der Iaeste Gün-ther Müller-Graetschel herzlich willkom-men. Er würdigte das Programm, dass es ermögliche, „die während des Studiums erworbenen Kenntnisse in Anwendungsbe-reichen der Industrie, der Forschung oder

Frauen in Bewegung

Die Humboldt-Universität kann, will sie leistungsfähig sein, nicht auf das Potenzial ihrer Frauen ver-

zichten. Vor diesem Hintergrund will die Ausstellung „Frauen in Bewegung. Frauen an der Humboldt-

Universität Berlin“ diese Frauen in ihrer Vielfalt präsentieren und zugleich dazu beitragen, dass sie

als Repräsentantinnen der Universität wahrgenommen werden. Ohne „Frauen in Bewegung“ ist ein

Wandel der traditionell männerdominierten Universität und deren Transformation in die Moderne

nicht möglich. Die Wanderausstellung mit Fotos von Barbara Herrenkind wurde von der Zentralen

Frauenbeauftragten Ursula Fuhrich-Grubert konzeptioniert. Nach Stationen in der Humboldt Gra-

duate School, im Senatssaal und auf dem Campus Adlershof ist sie nun in der Senatsverwaltung für

Bildung, Wissenschaft und Forschung zu sehen. Am 15. Januar 2011 wandert sie in die Kommode und

am 14. Februar 2011 in den Lichthof des Hauptgebäudes. Veronika Springmann Foto: Barbara Herrenkind

Jungen Studierenden die Arbeitswelt vorstellenauch Verwaltung zu erweitern und inten-sivieren“. Seit 1992 wird das Programm auch an der Humboldt-Universität von der Abteilung Internationales betreut. Jährlich werden zwischen zwölf und 24 Plätze für Praktikanten an der HU angeboten, die für zwei bis drei Monate hauptsächlich an der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät, der Physik, der Chemie und Informatik betreut werden. Die Studierenden kommen vor allem aus Brasilien, Ghana, Sierra Le-one, der Türkei und Kasachstan. Iaeste ist angebunden an den Deutschen Akademi-schen Austauschdienst, der die Plätze mit 650 Euro für Unterbringung und Lebens-haltungskosten finanziert. Dörthe Mücke/Red.

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– neben den drei im Erdgeschoss. „Grün-der sollen hier innovative Ideen in einem kreativen Umfeld weiterentwickeln. Insbe-sondere der Austausch und die Möglichkeit der Kooperation mit anderen Teams sind dabei von großer Bedeutung.“ Im Idealfall sollen die Start-Ups nach einer Phase des Fußfassens in das Adlersho-fer Innovations- und Gründerzentrum der Wista GmbH umziehen. Eine Spin-off-Zone in Mitte gibt es noch nicht, allerdings stehen auch hier, an verschiedenen Stand-orten, Büroräume für Existenzgründer zur Verfügung.

Im Erdgeschoss der Spin-off-Zone sind zur-zeit drei Unternehmen untergebracht: Life Action, Media Metrics und CreativeQuan-tum. Letzteres arbeitet wissenschaftlich und profitiert von der Tatsache, dass es immer notwendiger wird, kostenintensive Forschungsfragen zuerst am Computer zu simulieren – ähnlich wie es in der Auto-mobil- oder Luftfahrtindustrie üblich ist. „Wir untersuchen beispielsweise für einen Auftraggeber einen Katalyseprozess, bei dem aus Sonnenblumenöl ein Plastikstoff

gewonnen werden soll. Wir helfen,

Johannes Israel, Marek Checinski, Alexander

Kulesza und Tolga

Ülkü (v.l.n.r)

bieten quanten-

chemische

Dienstleistungen

an. Foto: HI

www.humboldt-innovation.de

Page 8: Ausgabe 3 – 2010/2011

Seite 8 HUMBOLDT · 9. Dezember 2010

Kultur

Buchtipps zum Jahreswechsel

FORSCHUNGSREISEN

Kühne Abenteurer und furchtlose Ent-decker – so stellt man sich gern For-schungsreisende im Stile James Cooks oder Marco Polos vor. Aber trifft dies auch heute noch auf Wissenschaftlerin-nen und Wissenschaftler der Humboldt-Universität zu, die für einige Wochen aus dem Alltag des Universitätslebens zur Vermessung der Welt aufbrechen?

Noch heute sind Forschungsreisen nicht ungefährlich – wenn sie etwa ins ewige Eis der Antarktis führen oder ein Auf-enthalt in Afghanistan nur unter dem Schutz der Clanchefs möglich ist, wenn im nächtlichen Dschungel des Himala-ya nur schnellstes Reaktionsvermögen vor dem tödlichen Hieb einer Machete schützt oder ein Musikwissenschaftler nicht ohne Furcht vor Raub und Überfall sein erstes Gospelkonzert im seinerzeit berüchtigten Harlem besucht.

Was bewegt heutzutage Forscherin-nen und Forscher dazu, Orte aufzu-suchen, die nicht nur unwirtlich sind, sondern womöglich bereits vor ihnen von Wissenschaftlergenerationen unter-sucht wurden? Mit welchen Erwartungen, Hoffnungen und Gefühlen fahren sie in die Fremde, fernab von modern ausge-statteten Instituten und heimischen Bibliotheken?

UNIVERSITÄTSGESCHICHTE

Die Berliner Universität im Kontext der deutschen Universitätslandschaft nach 1800, um 1860 und um 1910Herausgegeben von Rüdiger vom Bruch unter Mitarbeit von Elisabeth Müller-Luckner254 Seiten zzgl. Anhang

ISBN 978-3-486-59710-3 59,80 EuroOldenbourg Verlag, München 2010

Geschichte der Universität Unter den Linden 1810-2010

Band 5: Transformation der WissensordnungHerausgegeben von Heinz-Elmar Tenorth in Zusammenarbeit mit Volker Hess und Dieter Hoffmann797 Seiten zzgl. AnhangISBN 978-3-05-004670-9, 99,80 EuroAkademie-Verlag, Berlin 2010

Universitätsjubiläen, so Winfried Müller in seinem lesenswerten Beitrag zu Rüdi-ger vom Bruchs Quer- und Längsschnitt-betrachtungen der Universitäten, werden nicht nur automatisch als kulturelle Selbst-läufer ausgelöst, sie haben auch verschie-dene Gründe und Zwecke: Selbstvergewis-serung, Standortbestimmung, Außenwir-kung, kollektive Gedächtnisbildung und Identitätsstiftung. Und sie stellen die Uni-versität wie ihre Mitglieder in eine histori-ographische Pflicht. Dieser wird in beiden Büchern in jedem Sinne Rechnung getra-gen. Der Band, den vom Bruch herausge-geben hat, ist das Ergebnis einer Tagung. Entsprechend unterschiedlich sind die Auf-sätze. Es erstaunt ein wenig, was im „Kon-text der deutschen Universitätslandschaft“ auf welche Weise verglichen werden kann. In einem Beitrag, der sich laut Titel mit der Berliner und der Leipziger Universität aus-einandersetzen möchte, fällt zum Beispiel die Berliner gleich unter den Tisch, „da andere Texte in diesem Band ausführlicher und kompetenter über Berlin sprechen“, so der Autor Matthias Middell. Doch damit wären die wenigen, kleinen Schattenseiten des ansonsten hochinformativen Buches besprochen. Sicherlich unterscheiden sich die Beiträge in Qualität und Quantität, manch einer neigt auch 2010 noch zu ei-nem sehr manierierten Diskurs, aber die hervorragenden Abhandlungen von Müller, Becker oder McClelland machen dies mehr als wett.Das opus magnus zum 200-jährigen Beste-hen der Berliner Universität ist zweifelsfrei die sechsbändige Geschichte, deren letzte drei Bände von Heinz-Elmar Tenorth her-ausgegeben werden. Band 5 trägt den vo-luminösen Untertitel „Transformation der Wissensordnung“ und beschäftigt sich mit der Zeit von ungefähr 1870 bis genau 1945. Die Transformation ist so zu verstehen, dass sich durch äußere Ereignisse (Erster Weltkrieg, Drittes Reich) und Ideen von bedeutenden Lehrenden der Universität (deren Namen Legion sind) sowie hoheit-lichen Eingaben (immer wieder Friedrich Althoff) die Fakultäten, Institute, Semi-nare und Lehrstühle in Breite und Tiefe ausdiffenzierten. Die Beiträge sind ange-messen differenziert, von der fundierten Fachbetrachtung bis zum kurzen Abriss, der ein wenig an name dropping erinnert. Dabei werden die Verhältnisse und das Verhalten zwischen 1933 und 1945 teils ausführlich-kritisch, teils en passant be-trachtet. Wenn es einen roten Faden der Universitätsgeschichte(n) gibt, dann die-sen: „Die Zeiten ändern sich und wir uns in ihnen“. Was so banal klingt, hat Großes und Schlimmes hervorgebracht. Und ist Mahnung und Trost zugleich: Humboldt under construction, mit allen Errungen-schaften und Misserfolgen, mit allen Irrun-gen und Wirrungen, mit allen Hoffnungen und Befürchtungen, kann als inoffiziel-les Motto der Universität Unter den Lin-den stehen. Freuen wir uns also auf 2011 und den sechsten und letzten Band der Ge schichte: Die Selbstbehauptung einer Vision. Jochen O. Ley

Die Brüder Grimm Eine BiographieSteffen MartusISBN-13: 9783871345685608 Seiten, 26,90 Euro Rowohlt Berlin Verlag, 2. Auflage, Berlin 2010

Mehr als „Märchenonkel“ sind die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm. Der Germa-nist Steffen Martus legt mit diesem Band eine Doppelbiografie vor, die die Lebens- und Schaffensgeschichte der beiden ge-lehrten Brüder schildert. „… wie niemand vor ihnen haben sie ‚Brüderlichkeit’ als Le-bensform begriffen“, heißt es im Klappen-text. So wird in dem Band das Leben der beiden höchst unterschiedlichen Persön-lichkeiten mit ihrer eigenen Biographie und der Weltgeschichte verbunden. Mar-tus webt „ein dichtes Netz, das vom Psy-chogramm der Brüder bis zum kulturellen Fundament ihrer Werke reicht“, schreibt Patrick Mensel in seiner Literaturkritik.„Entstanden ist eine lebendige Zeitrei-se, die ein faszinierendes Porträt einer dynamischen Epoche zeichnet.“ Da die Brüder zeitlebens zusammenarbeiteten, konnte auch ihre gemeinsame Privat- und Arbeitsbibliothek zu einem erfreulichen Kulturgut anwachsen. Diese Sammlung befindet sich in den Beständen der hie-sigen Universitätsbibliothek, die zudem nun in dem neuen, ebenfalls nach den Brüdern Grimm benannten Zentrum un-tergebracht ist. Red.

ARCHITEKTUR

BibliothekHerausgegeben von Milan BulatyISBN 978-3827009784Gebunde Ausgabe 39,90 EuroBerlin-Verlag, Berlin 2010

Als eine „Hommage“ an das Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum, die neue Bi-bliothek der Humboldt-Universität, ist das Buch „Bibliothek“ zu verstehen. Das großformatige Buch mit hervorragenden Fotografien dokumentiert nicht nur die Ideen, die diesen Bau prägen. Es widmet sich auch allgemein der Rolle und Funk-tion von Bibliotheken und insbesondere mit der Architektur, die den Büchern und ihren Lesern einen adäquaten Raum schafft. Die Schwarzweißfotografien von Barbara Klemm verdeutlichen dies auf geradezu magische Weise, sie fangen die intensive und zugleich lebendige Ar-beitsatmosphäre ein, die in den Räumen der neuen Bibliothek herrscht. Einen spannungsvollen Kontrast dazu schaffen die ruhigen, strengen Farbfotografien von Stefan Müller, indem sie sich ganz auf die Architektur des Gebäudes konzentrieren und das baukünstlerische Konzept veran-schaulichen. Das Buch erhielt im Herbst einen DAM Architectural Book Award für das beste Architekturbuch 2010. Die Ausgabe in Klappenbroschur für 19,90 Euro ist exklusiv im Humboldt-Store im Hauptgebäude erhältlich. Red.

Die Redaktion der HUMBOLDT wünscht allen Leserinnen und Lesern frohe und be-sinnliche Festtage und einen guten Start in das Jahr 2011. Foto: Heike Zappe

Herausgeber: Der Präsident

Redaktion: Heike Zappe (verantw.), Constanze Haase, Ljiljana Nikolic, Thomas Richter, Silvio Schwartz (online)Unter den Linden 6, 10099 BerlinTel. (030) 2093-2948, Fax -2107

[email protected] www.hu-berlin.de/pr/zeitung

Layout, Anzeigenverwaltung:Unicom Werbeagentur GmbH

[email protected] www.unicommunication.de

Tel.: (030) 509 69 89 - 0Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 16 vom 01.02.2005, www.hochschulmedia.de

Erscheinungsweise: semestermonatlichAuflage: 10.000 Ex.Für unverlangt eingesandte Beiträge wird keine Haftung übernommen. Gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion wieder. Bei Nachdruck Quellenangabe und Beleg erbeten.

HUMBOLDT erscheint wieder am 20. Januar 2011(Redaktionsschluss: 4. Januar 2011)

Frauen und Männer sollen sich von dieser Pub-likation gleichermaßen angesprochen fühlen. Allein zur besseren Lesbarkeit werden häufig geschlechterspezifische Formulierungen auf die maskuline Form beschränkt.

Impressum

Mit dieser Ausgabe der HUMBOLDT klingt das Jubiläumsjahr an der Humboldt-Universität aus. Auf dieser Seite empfehlen wir Literatur, die sich zum einen mit dieser Universität und ihrem Jubiläum befasst, aber auch mit dem zeitgemäßen Forschen an der Universität

oder dem Leben auf fernen Forschungsreisen. Fast ausschließlich werden die Bücher herausgegeben von Angehörigen der Humboldt-Universität zu Berlin.

BERLINER FORSCHUNG

Ideen, täglich. Wissenschaft in BerlinKristina Vaillant/Ernst Fesseler156 Seiten, 221 Abb. im Duotone

ISBN 978-3-89479-517-724,90 EuroNicolai-Verlag, Berlin 2010

Tageszeitungen und Publikumszeitschrif-ten berichten regelmäßig darüber, mit welchen Fragen sich Forscher beschäfti-gen – allerdings meist erst dann, wenn die Ergebnisse vorliegen. Der Blick in die Werkstatt der Forschung bleibt der Öffent-lichkeit in der Regel verwehrt.Die Journalistin Kristina Vaillant und der Fotograf Ernst Fesseler haben jetzt ein Buch veröffentlicht, das Leser in zehn Reportagen am Alltag Berliner Forschung teilhaben lässt. „Die Geschichten erzählen von den Ängsten, Frustrationen, beglü-ckenden Durchbrüchen, vor allem aber von der Begeisterung der Forschenden für ihr Thema“, schreibt die Wissenschafts-philosophin Gabriele Gramelsberger im einleitenden Essay. In Text und Bild gelingt es den Autoren, nicht nur den Menschen nahe zu kom-men, die in zehn verschiedenen Berliner Wissenschaftseinrichtungen forschen; auch die Themen bringen sie ihren Lesern nahe, sie schildern die großen Zusam-menhänge ebenso wie die vielen wichti-gen Details. Die Kapitel erzählen von der Suche nach einem Impfstoff zur Bekämp-fung der Tuberkulose, von jungen Histori-kern, die sich über die Geschichtsmächtig-keit von Gefühlen Gedanken machen oder von der Jagd auf mittelalterliche Hand-schriften als Zeugnisse eines aufgeklärten Islam. Den Physik-Diplomanden von der HU, Matthias May, haben die Autoren bei seinen Experimenten am Teilchenbe-schleuniger in Berlin-Adlershof begleitet. Es ist ein ungewohnter Blick auf Forscher und ihre Themen: Nicht die Forschungs-ergebnisse stehen im Mittelpunkt, viel-mehr nehmen die Autoren ihre Leser mit in Berliner Labore, Büros und Bespre-chungszimmer, um dabei zuzuschauen, wie Wissen entsteht. Ruth Schöne

Von der Lust am UnbekanntenHumboldts Erben auf ForschungsreisenHerausgegeben von Heike Zappe160 Seiten, ca. 300 farbige Abbildungen, Hardcover. ISBN 978-3-938714-14-0, 24,90 EuroPanama Verlag, Berlin 2011

In ganz persönlichen Schilderungen und Tagebuchaufzeichnungen lassen uns 16 Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftler der Humboldt-Universität zu Berlin teilhaben an ihren Forschungsrei-sen und ihrer Lust am Unbekannten.Mit Beiträgen von: Ingeborg Baldauf, Charles Oliver Coleman, Laurenz Demps, Ludwig Ellenberg, Hannelore Hoch, Stephan Schultka, Wolf-Dieter Hein-rich, Heide Hoffmann, Toni Huber, Her-mann Kolanoski, Claudia Näser, Bern-hard Ro nacher, Birger Neuhaus, Carsten Lüter, Flora Veit-Wild und Peter Wicke.Bezug ab 21. Dezember 2010 über den Buchhandel und über den Humboldt-Store. Red.

... und der Archäologe im Sudan. Alle Fotos aus dem besprochenen Band

Der Physiker am Südpol ...

... die Paläontologen in Tansania ...

BIOGRAPHIE

Der Physik-Student Matthias May betrachtet

gemeinsam mit seiner Kommilitonin Christine

Brabetz die Verteilung der Elektronen in der

Kristallprobe, die an der Experimentierstation

des Instituts für Physik im Teilchenbeschleuniger

Bessy mit einem Photonenstrahl beschossen wird.

Foto: Ernst Fesseler

Sie möchten Bücher aus der Grimm-Bibliothek vor dem Verfall retten? Dann lesen Sie bitte den Report in dieser Ausgabe oder klicken www.hu-berlin.de/meingrimm