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Ausgabe 38 MosKultInfo 1 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Ausgabe 38 1. Februar 2015 Maslennitza

Ausgabe 38 1. Februar 2015 - WordPress.comIm Erd-geschoss befanden sich eine lichtdurchflutete Halle, Wartesäle für die Reisenden sowie die Zarengemä-cher. Im ersten Stock wurden

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Ausgabe 38 MosKultInfo 1 -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Ausgabe 38 1. Februar 2015

Maslennitza

Ausgabe 38 MosKultInfo 2 ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Die nächste Ausgabe erscheint am Sonntag, 1. März 2015.

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass wir nur Beiträge, die bis zum Redaktionsschluss -

Sonntag, 22. Februar 2015 - eintreffen, berücksichtigen können. Wir können nicht dafür garantieren, dass alle Einsendungen veröffentlicht werden. Inhaltlich muss ein

Beitrag nicht unbedingt der Meinung des Herausgebers entsprechen. Anzeigen und Texte bitte nur in druckfertiger Form, in deutscher Sprache

und als Worddokument per E-Mail an [email protected].

Redaktion

Dr. Simone Hillmann Tel. +7 917 505 8862

E-Mail-Adresse: [email protected]

Neuer Blog

http://www.moskultinfo.wordpress.com Bitte tragen Sie sich als Follower ein, um aktuelle Tipps und Hinweise zu bekommen. Simone Hillmann

Ausgabe 38 MosKultInfo 3 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Moskauer Bahnhöfe Das 19. Jahrhundert war das Jahrhundert der Geburt und Entwicklung des Eisenbahnwesens in Russ-land. Die Entwicklung des Handels mit dem westlichen Teil des Russischen Imperiums erklärte die Notwendigkeit einer Eisenbahnlinie bis Smolensk und weiter bis nach Brest und Warschau. 1868 er-laubte Zar Alexander II. den Bau einer solchen Strecke. Den Ort für den Weißrussischen Bahnhof in Moskau wählte man nicht zufällig aus, der Platz Twerskaja Sastawa war damals eine Einöde nicht weit entfernt von Moskau und die westliche Richtung war von dort aus gut zu erreichen. Bereits 1870 konn-ten die Strecke Moskau-Smolensk und der Bahnhof eingeweiht werden. Im darauffolgenden Jahr wurde die Strecke bis Brest verlängert. In den neunziger Jahren erhöhten sich die Passagierzahlen, die Strecke wurde zweigleisig ausgebaut, auf dem einzigen Bahnsteig bekam man langsam Platzprobleme. Doch erst 1907 wurde der Bau eines grö-ßeren Bahnhofs bewilligt. Von den vier Bahnsteigen war einer nur für die Zarenfamilie vorgesehen. Im rechten Flügel wurde ein VIP-Saal für den Hof eingerichtet. 1910 konnte der neue Bahnhof im neoklas-sizistischen Stil eröffnet werden. Er weist auch Elemente der Pseudogotik und des Empire auf, es wurde innovativ mit Metall und Beton gebaut. Modern waren auch die Kassen und der Telegraph. Hier wurden erstmals die Fahrkarten nicht von Hand, sondern von speziellen Apparaten ausgestellt. Die zentrale Fas-sade wurde mit den Wappen der Städte längs der Eisenbahnstrecke verziert. Über den vier Eingängen erheben sich Türmchen mit Fahnenstangen. Die letzte Rekonstruktion 2007/09 konnte den historischen Anblick des Bahnhofs erhalten. Der Kasaner Bahnhof ist einer der größten Bahnhöfe der Welt, von hier aus verkehren Züge nach Ost, Süd und Südost. 1862 wurde an dieser Stelle der Rjasaner Bahnhof aus Holz errichtet. Doch schon bald konnte er die vielen Passagiere nicht mehr bewältigen, die Menschen mussten aus den Zügen springen, da die Bahnsteige zu kurz waren. Auch das folgende Gebäude aus Stein war bald zu klein. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Strecke von Moskau bis nach Kasan gebaut. Die Ausschreibung der Rekon-struktion des Bahnhofs gewann Schtschusew. Er plante die Komposition mehrerer Gebäude, die unter-schiedlich groß und hoch sein sollten, mit verschiedenen Etagen. Sein Projekt lehnte sich an den Stil der russischen nationalen Architektur an. Außerdem plante der Architekt einen 73 Meter hohen Turm in der Mitte. Er war dem Turm Siuiumbeke im Kasaner Kreml nachempfunden, gekrönt von Schlange Silant, einem alten Symbol Kasans. Der Bahnhof sollte die Atmosphäre des alten Moskaus wiedergeben. Im Geist des Naryschkinbarocks gebrauchte er weiße Ornamente auf rotem Ziegel. Schtschusew verwende-te eine mutige Eisenbetonkonstruktion. Links neben dem Hauptgebäude steht ein kleiner Turm mit einer Uhr, auf dem Zifferblatt, das Schtschusew selbst entworfen hatte, sind Sternzeichen gemalt. Hinter dem Uhrenturm befand sich ein beheizter Bahnsteig, heute ist dort ein Wartesaal, das ehemalige Restaurant wurde zum VIP-Saal umfunktioniert. Schtschusew leitete die Arbeiter persönlich an, sein Büro hatte er vor Ort eingerichtet. Leider vereitelten der Ausbruch des Ersten Weltkriegs, Bürgerkrieg und Revoluti-on fast alle seine Pläne. Erst die Rekonstruktion in den siebziger Jahren setzte einige seiner Ideen um. Nach der Perestroika wurde die Fassade erneuert, innen erfolgte ein Umbau, neue Wartesäle entstanden sowie ein Tunnel, der die drei Bahnhöfe verband.

Der Leningrader Bahnhof ist der älteste Bahnhof der Hauptstadt. Schon 1842 gab Nikolaus I. den Befehl zum Bau der Strecke Sankt Petersburg-Moskau. Das Projekt wurde von Konstantin Ton ausgear-beitet, der durch die Christi Erlöser Kirche und den Großen Kremlpa-last bereits bekannt war. In Moskau suchte man den Kalantschewskij Platz aus, dort stand nichts, in Sankt Petersburg baute man einen Bahnhof nach dem gleichen Projekt in der Nähe des Newskij Pros-pekts: eine zweigeschossige Fassade mit strengen Formen, Säulen, Bogenfenstern, einem Turm mit einer Uhr und einer Fahnenstange

ganz oben. 1849 wurde der reichlich 50 Meter lange und 25 Meter breite Bahnhof fertiggestellt. Im Erd-geschoss befanden sich eine lichtdurchflutete Halle, Wartesäle für die Reisenden sowie die Zarengemä-cher. Im ersten Stock wurden Dienstwohnungen eingerichtet. Den Fußboden bedeckte Eichenparkett, schwedische Öfen aus Marmor und beheizte Toiletten vervollständigten den schicken Bahnhof. Der ers-te Zug von Moskau nach Sankt Petersburg fuhr am 3. August 1851. Die umgekehrte Strecke hatte die Zarenfamilie schon einige Wochen früher ausgetestet. 1934 erhielt der Bahnhof ordentliche Kassen,

Ausgabe 38 MosKultInfo 4 --------------------------------------------------------------------------------------------------------------- eine Auskunft, eine Post, sogar eine Sparkasse und einen Telegraf. Es gab spezielle Säle nur für Durch-gangsreisende. In den ehemaligen Zarenzimmern wurden Bereiche für Mutter und Kind eingerichtet. Bei der Rekonstruktion in den siebziger Jahren blieb nur die Fassade unangetastet. Der Platz am Kiewer Bahnhof gehörte früher zu Dorogomilowo, der Vorstadt der Kutscher. Sie hatten

die Aufgabe, Passagiere und Lasten zu befördern und waren von allen anderen Pflichten befreit. Später entstanden andere Kutschersiedlun-gen in Kolomenskoje und Rogoschskoje. 1895 gab der Zar die Er-laubnis zum Bau der Strecke Moskau-Brjansk. Auch bei den Kut-schern in Dorogomilowo war viel Platz für den Bau eines Bahnhofes. Allerdings verhängte die Duma die Auflage, die Borodinsker Brücke zu rekonstruieren sowie das Ufer der Moskwa zu verstärken. 1899 wurde das nicht sehr ansehnliche Gebäude eingeweiht. Das hundert-jährige Jubiläum der Schlacht bei Borodino wurde 1912 zum Anlass

für den Bau eines neuen Bahnhofs genommen. 1914 konnte mit dem Bau begonnen werden und trotz des Krieges wurde er zügig fertiggestellt. Die ersten Züge fuhren bereits 1918. Ungewöhnlich war der Empirestil, damals war eher der Jugendstil in Mode. Der Brjansker Bahnhof war damals der größte in Moskau. Der berühmte Ingenieur Schuchow (siehe auch https://moskultinfo.wordpress.com/2013/10/20/schuchow-ein-genialer-ingenieur-und-konstrukteur-des-gleichnamigen-sendeturms/) errichtete damals Bahnsteige aus Eisen und Glas. Das verglaste Dach, 28 Meter hoch und 48 Meter breit und insgesamt 321 Meter lang war damals eine tolle Leistung. Schuchow zeichnet ebenfalls für die Überdachung der Bahnsteige verantwortlich. Der asymmetrische Turm mit Uhr ist 51 Meter hoch. Der Adler wurde in Gedenken an die Schlacht bei Borodino angebracht. Das Bahnhofsgebäude überdauerte so bis zu den Olympischen Sommerspielen 1980, für die es dann moder-nisiert und verbreitert wurde. Bei einer nochmaligen Rekonstruktion 2003 gedachte man Schuchow und erhielt an der Überdachung der Bahnsteige einige seiner Bögen mit Nietenverbindungen. Der Paweletzker Bahnhof wurde zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts für das damals größte private Verkehrsunternehmen Russlands, die Rjasan-Ural-Eisenbahngesellschaft, gebaut. Im Jahre 1900 nannte die Gesellschaft 3484 Werst Schienenwege ihr Eigen. Der kleine Abschnitt bis nach Paweletzk im Ge-biet Rjasan sollte Moskau mit der Haupttrasse verbinden und die Möglichkeit eröffnen, Brot und andere Produkte aus Südrussland nach Moskau zu transportieren. Gebaut wurde im damals angesagten Jugendstil. Es gab bequeme Eingänge, eine Gepäckabteilung, Kas-sen, eine Apotheke, nach Klassen getrennte Wartesäle, einen Telegraf, ein Restaurant. Für die Fassade wurde ein spezieller Ziegelverwendet. Im hinteren Bereich waren die Ausgänge zu den Zügen gelegen, außerdem Räume für das Personal und die Polizei sowie der Bereich für die Zarenfami-lie. Die Restaurierung in den achtziger Jahren sah den Erhalt der Fassade vor, aber für die Passagiere sollten moderne Annehmlichkeiten geschaffen werden. Die Durchlassfähigkeit des Bahnhofes erhöhte sich auf 10 000 Passagiere pro Stunde. Am 23. Januar 1924 kam der Trauerzug mit dem Leichnam Lenins auf diesem Bahnhof an. Daran erinnert ein Museum links neben dem Bahnhof. Zum Jaroslawskij Bahnhof führte eine Linie, die mit Unterstützung der Unternehmerfamilie Mamon-

tow gebaut wurde. Auf gleicher Höhe wie der damals schon existierende Nikolaj-Bahnhof stand 1862 das erste Bahn-hofsgebäude, klein, aber mit klaren Formen, schön und schlicht. Ein Wagenpark und ein Lokomotivdepot, wo die ersten acht Loks der deutschen Firma Borsig ankamen, ver-vollständigten die Anlage. 1900 wurde die Strecke verstaat-licht, andere Strecken wurden angeschlossen, das Passagier-aufkommen stieg. Den neuen Bahnhof plante 1902 Franz

Schechtel. Er verwendete alle Innovationen der damaligen Zeit, Metallkonstruktionen, Eisenbeton, Ver-blendplatten und sparte viel Geld und Zeit ein. 1906 konnte das Jugendstilgebäude in Betrieb genom-men werden. Vorn an der Fassade sind die Wappen der Städte angebracht, die durch die Eisenbahn ver-bunden wurden - Archangelsk, Moskau und Jaroslawl. Die Bahnsteige wurden später von Lew Keku-schew rekonstruiert. 1995 erfolgte eine Sanierung, im Erdgeschoss wurden Kassen eingerichtet, in der ersten Etage Wartesäle, der Säulensaal und die Galerie wurden erneuert. Zurzeit fahren die Züge von 16 Bahnsteigen ab.

Ausgabe 38 MosKultInfo 5 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Ende des 19. Jahrhunderts erfuhr der Handel mit dem Pribaltikum und den europäischen Staaten einen rasanten Aufschwung. Russland verhandelte mit den baltischen Ländern über eine Eisenbahnstrecke und einen eisfreien Zugang zur Ostsee. 1897 konnte Nikolaus II. den Bau der Strecke Moskau-Windawo-Rybinskaja mit einer Länge von 2453 km bewilligen. Ein unbebauter Platz in der Nähe des Lasarew-Friedhofs wurde ausgewählt, die Stadtväter beauftragten die Bauherren mit dem Bau einer Wasserlei-tung, die Brücke über die Trifonowgasse sollte repariert und eine Straße zum Friedhof gebaut werden. 1901 konnte der Rigaer Bahnhof im traditionellen altrussischen Stil eingeweiht werden. Die Rekonstruktion 1995 wurde sehr sorgsam ausgeführt, der Stuck konnte wiederhergestellt werden, ebenso das Interieur der alten Säle sowie die Kronleuchter. Heute können gleichzeitig 1300 Reisende in den Wartesälen Platz nehmen. Die Idee des Baus der Sawjolow-Eisenbahnlinie kam auch von Sawwa Mamontow. Die Strecke sollte bis an die Wolga führen, die 130 km von Moskau entfernt floss, erster Punkt war Sawjolowo, am ande-ren Ufer liegt Kimry. Später sollte der Schienenweg bis nach Kaljasin und Uglitsch verlängert werden. Der Sawjolowskij Bahnhof, ein einfaches Gebäude mit Wartesälen, Dienstwohnungen, Polizei, dane-ben ein kleines Gebäude für den Güterverkehr, konnte 1902 eröffnet werden. Die Rekonstruktion 1987 veränderte an der Fassade nichts, seit 2000 verkehren am Sawjolowskij Bahnhof nur noch Vorortzüge. Simone Hillmann

Riesige Blocks Am Rand des Stadtbezirkes Akademitscheskaja steht eines der wich-tigsten Projekte aus den sechziger Jahren, heute ein Wohnheim für Aspiranten der Lomonossowuniversität. Ausgedacht und geplant wurde es von jungen Architekten im Sinne eines Hauses des "neuen Alltags", als soziales Experiment auf dem Weg des Menschen in eine kommunistische Zukunft. Junge Familien und Alleinstehende sollten in diesen Wohnkomplex mit vielen Funktionen einziehen. 2500 Men-schen sollten aus den Fängen der Hausarbeit befreit werden und die

freie Zeit lieber für Sport, Hobbys und die eigene Weiterbildung nutzen. Und sie sollten miteinander kommunizieren. Die Hauptaufgabe des neuen Wohnens war die Überwindung von Einsamkeit und der Entfremdung der Menschen voneinander. Die Traditionen des Kommunehauses aus den zwanziger Jah-ren sollten neu aufgelegt werden. Der Komplex besteht aus zwei V-förmigen Wohngebäuden mit 17 Etagen, die durch ein Mittelstück verbunden waren. Dieses stand für die öffentliche Nutzung zur Verfügung, es sollte eine Bibliothek, eine Wäscherei, eine Poliklinik, ein Kinderzentrum, Klubräume mit Zuschauersaal, eine Werkstatt, ei-nen Wintergarten, eine große Kantine und sogar eine Turnhalle mit einem Schwimmbassin geben. Die Wohnungen selbst waren kompakt geplant. Die Küchen wurden ersetzt durch eine Nische mit Elektro-herdplatte, Minikühlschrank und Waschbecken, die Möbel waren alle eingebaut. Zusätzlich gab es in jeder Etage Essbereiche und eine Küche für 15 bis 20 Menschen. Der fortschrittliche Mensch sollte dort erzogen werden. Leider wurde das soziale Programm unter Bre-schnew gekürzt, so dass nicht alle Vorhaben verwirklicht werden konnten. Die jungen Familien muss-ten weiter von glücklichen Wohnbedingungen träumen, denn die beiden Flügel wurden der Universität übereignet, die es immer noch als Internat und Hotel nutzt. In den Zimmern wohnen 2 bis 5 Studenten, die immer bilden in der Regel Wohneinheiten aus drei Räumen mit Toilette und Dusche. Auf einer Eta-ge befinden sich ungefähr dreißig Wohneinheiten sowie eine Küche für alle. Auch heute noch gibt es eine Wäscherei, eine chemische Reinigung, zwei Lebensmittelgeschäfte, eine Schwimmhalle, eine Kan-tine mit WLan, ein Geschäft für Künstlerbedarf, ein Lesesaal. Simone Hillmann

Ausgabe 38 MosKultInfo 6 --------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Die Petrovkastraße Die Petrovka entstand im 14. Jahrhundert und führte vom Kreml bis zum Hoch-Peter-Kloster immer an dem Flüsschen Neglinka entlang. Zuerst wurde nur die linke Seite bebaut, da man Überschwemmungen fürchtete. Doch nachdem der Fluss zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Röhren umgeleitet wurde, stand der beidseitigen Bebauung nichts mehr im Wege. Schon damals wurde dort gehandelt, vor allem Aus-ländern gefiel es, den reichen Russen Bekleidung, Galanteriewaren, Schmuck und Bücher zu verkaufen. Heute verläuft die Petrovka vom Theaterplatz bis zur Mittleren Karetnyj Gasse. Sie beginnt zwischen dem Bolschoitheater und dem ZUM. Das klassizistische Theater gehört zu den schönsten der Welt. Das erste Gebäude, errichtet 1780, brann-te 1805 ab. Ein neues wurde unter Verwendung des alten errichtet, doch auch das fiel 1853 dem Feuer zum Opfer. 1853 zerstörte erneut ein Brand die Inneneinrichtung des Theaters. Bis heute ist die nach-folgende kostbare Ausstattung bis auf einige kleine Veränderungen erhalten geblieben. Das Theater hat 1800 Zuschauerplätze, circa 900 Mitarbeiter und Künstler sorgen für die Aufführung verschiedener Opern und Ballette. Das ZUM, die zweitgrößte Einkaufspassage gegenüber dem Bolschoj Theater gehörte der Genossen-schaft Muir & Mirrielees, die in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts ein Gebäude auf dem Thea-terplatz für ein Geschäft kaufte. 1908 wurde nach Projekten des Architekten Roman Klein ein neues Gebäude im Stil der europäischen Gotik mit Jugendstilelementen errichtet. Muir & Mirrielees war ein großes Kaufhaus, in dem vor allem Galanteriewaren verkauft wurden. Hier verabredete man sich gern, es gab ein Restaurant, ein Café und die einzigen Personenfahrstühle Moskaus. Das Warenhaus geriet also nicht nur zu einem Handels- und Businesszentrum, sondern auch zu einem gesellschaftlichen und kulturellen Treffpunkt. 1974 wurde ein neues sechsgeschossiges Gebäude von der Seite der ul. Neglinnaja angebaut. Erst vor ein paar Jahren erfolgte der eher an ein Mausoleum erinnernde Anbau an Kusnetzkij Most. Gegenüber ist die etwas nostalgische Bierbar Kamtschatka unbedingt sehenswert. Traditionelle sowjeti-sche Speisen und einfaches Bier versprühen Atmosphäre. Im Sommer kann man draußen sitzen und den Vorstellungen der Straßenkünstler zusehen.

Nummer 3, an der Kreuzung der beiden Handelsstraßen Petrovka und Kusnetzkij Most gelegen, ist ein tolles Mietshaus im Stil des Wiener Ju-gendstil, der in Moskau eher selten vorkommt. Früher als Geschäfts- und Wohnhaus genutzt, ist es heute Sitz einer Behörde für den Schiffsverkehr. An dieser Kreuzung wurde 1924 die erste und damals einzige Ampel in Moskau aufgestellt. Das reich verzierte Eckhaus 6/7/9 wurde 1821 als Hotel Leipzig errich-

tet. Eine Übernachtung hier bevorzugten die Sänger der italienischen Oper. Es beeindruckt durch den Stuck, die originellen Eckgestaltung und Reliefs. Das alles blieb bis heute erhalten. Außer dem Hotel gab es dort viele berühmte Geschäfte wie den Friseur "Teodor", nach der Revolution zog der Buchladen " Krasnaja Moskva" dort ein. Das Modegeschäft Ljamina wurde von Leningradodeshda (Leningrader Bekleidungswerk) abgelöst. Das Haus der französischen Familie De Pré, ul. Petrovka 8, wurde mit Geschäften und Weinkellern von Roman Klein Ende des 19. Jahrhunderts für einen Weinhändler gebaut, der mit der Napoleonischen Armee nach Russland kam. Er war verletzt und wurde von einer russischen Krankenschwester gepflegt, in die er sich verliebte. Er heiratete und blieb in Russland. Seine Frau stammte ebenfalls aus einer Kaufmannsfamilie, ihr gehörte das Haus auf der Petrovka, hier wurde der erste Weinladen eröffnet, un-ten befanden sich große Weinkeller. Besonders bekannt war der Portwein De Pré 113. Die Petrovskij Passage, ul. Petrovka 10, zählt ebenso wie das GUM und das ZUM zu den Aushänge-schildern Moskaus. Dort, wo geplant war, die Petrovskij Passage zu bauen, standen früher 27 Häuser. Die Passage sollte dem Gelände Schick verleihen. 1906 wurde sie eingeweiht. Ihre Durchgänge waren nach einem Projekt von Schuchow mit zylindrischen Glasgewölben überdacht. Nach der Revolution war dort ein Kino, später eine Fabrik, in der die Unterwäsche für die Rote Armee genäht wurde. Während

Ausgabe 38 MosKultInfo 7 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- des Zweiten Weltkrieges entstanden große Kommunalwohnungen für ausgebombte Menschen. Die Pas-sage existierte so bis in die sechziger Jahre. 1996 wurde sie rekonstruiert und lädt nun zum luxuriösen Einkaufen ein. Auch Ausstellungen finden dort statt. Allerdings gibt es keine Parkmöglichkeiten. An der Ecke zur Stoleschnikowgasse stand früher eine Kirche. Sie wurde 1927 abgerissen, an ihr Schicksal erinnert eine kleine Kapelle. In der Nummer 13/15, einem der ersten Moskauer Mietshäuser im Jugendstil, befand sich das Modege-schäft Jaques, dessen Besitzer Jakob Steiner war einer der ersten Radfahrer in Moskau, fuhr auch Auto und war Schatzmeister des Automobilclubs. Auch in Sowjetzeiten wurde hier immer Bekleidung ver-kauft, anstelle von Jaques Seidenfabrik gab es eine Näherei. Im ehemaligen Anwesen der Familien Woronzow und Rajewskij, Petrovka12/14/16, das aus dem 18. Jahrhundert stammt, befand sich bis 1970 das Ministerium für industriellen Bau der UdSSR, das für

diese Zwecke geändert wurde. Jetzt gehört das Gebäude die General-staatsanwaltschaft. Im Hof der Petrovka 16 versteckt sich in einem Flügel des Anwesens das Staatliche GULAG-Museum, das 2004 eröffnet wurde. Eine bemerkens-werte Nachbarschaft! Die Ausstellung lässt die Atmosphäre der damaligen Zeit wieder lebendig werden, als Millionen Menschen den schweren Weg in Arbeitslager antreten mussten, deren Insassen Straßen, Eisenbahnlinien, Kanäle, Brücken, Fabriken bauten oder in Bergwerken arbeiteten. Auf einer großen Karte erinnern unzählige Fähnchen auf dem gesamten Terri-

torium der ehemaligen Sowjetunion an die Verurteilten. Fotografien und Malerei vervollständigen die Sammlung und vertiefen das bedrückende Bild, das die Ausstellung hinterlässt. Hinter der Stoleschnikowgasse, auch eine Fußgängerzone, steht das Haus Nummer 15, das vor der Re-volution der Versicherungsgesellschaft Anker gehörte. Später richtete man eins der ersten Moskauer Kinos mit sechzig Plätzen ein. Die Mietshäuser Nummer 18-20 gehörten der Genossenschaft Petrovskie Linii. Hier lebten die berühm-ten Wissenschaftler Sofija und Wladimir Kowalewskij. Er war Geologe und Philosoph, sie war die ers-te Mathematikprofessorin der Welt. Die Petrovskie Linii waren berühmt für viele Buchläden, Lesesäle und Bibliotheken. In der Nummer 19, einem Mietshaus von Korowin, lebte Ende des 19. Jahrhunderts der legendäre Fri-seur Andrejew. Er war ein ehemaliger Leibeigener, hat in Paris die Ehre eines Professors für Friseur-kunst erhalten und war weltbekannt. Ebenfalls im Gebäude war ein Geschäft der Konditoreifabrik Roter Oktober untergebracht. In manchen der heutigen Läden kann man noch Interieur von früher betrachten.

Das originale Tor der Nummer 21 ist sehr massiv, es gehört zu einem der ersten Mietshäuser überhaupt und war nicht höher als die Gebäude der Anwesen damals in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts. In den zwanziger Jahren bauten viele Betriebe und Gewerkschaften für ihre Mitarbei-ter. Die Nummer 22 gehörte auch dazu, in die Wohnungsgenossenschaft zogen Mitar-beiter der Parfümfabrik Nowaja Sarja ein. Jetzt wird das Gebäude von der Stadtduma belegt.

Nummer 23 wurde nach 1781 für einen Textilunternehmer errichtet. 1892 zog die erste Ausbildungsstätte für Zahnärzte ein. 2002 wurde das Anwesen restauriert, die ursprüngliche Fassade wurde rekonstruiert. 1908 wurde in der Villa die erste, wir würden heute sagen physiotherapeutische Heilanstalt des Zander-Instituts, benannt nach dem schwedischen Physiotherapeuten Gustav Zander, gegründet. Die Nummer 24 erinnert mit ihren mächtigen ionischen Säulen an die altgriechischen massiven Kirchen, jedoch wurde es in den Jahren des Ersten Weltkrieges für die Sparkasse gebaut. Bis in die dreißiger war dort das Institut für Arbeit, dessen Direktor ein Künstler war, der 1938 verhaftet und erschossen wurde. Erst in den neunziger Jahren wurde es wieder der Bank Petrokommerz übergeben. Die Petrovka 25, das Gubin-Haus, gehört zu den herausragenden Architekturdenkmälern der Straße und ist mit seinen Säulen ein tolles Beispiel für den Klassizismus des berühmten russischen Architekten

Ausgabe 38 MosKultInfo 8 --------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Matwej Kasakow. Leider brannte es 1812 ab, wurde jedoch wieder aufgebaut. Innen sollen noch Ge-mälde im Original erhalten sein. Zwischen dem Garten und der Petrovskij Gasse wurde 1885 im pseudorussischen Stil der luxuriöse Zie-gelbau des Theaters von Korsch errichtet. 1882 wurde die Monopolstellung für die Theater, die der Zar innehatte, aufgehoben und es durften private Theater gegründet werden. Fjodor Korsch, der eigentlich Jurist war, führte vor allem leichte Komödien auf, zog damit viel Publikum an und wendete sich dann auch ernsten Stücken zu. Er führte morgendliche Vorstellungen ein, die weniger kosteten. Jeden Freitag brachte er eine Premiere auf die Bühne, was ihm den Namen Theaterfabrikant einbrachte. Heute spielt dort das Theater der Nationen. Im Haupthaus des Anwesens, das Ende des zwanzigsten Jahrhunderts saniert wurde, zog das Museum für Moderne Kunst ein, dessen Gründer und erster Direktor Zurab Zereteli, der Präsident der Russischen Akademie der Künste war. Im Museum kann man Avantgardekunst, sowjetische Nonkonformisten der 60er und 70er Jahre sowie aktuelle Kunst ansehen. In den Hof zu schauen lohnt auf alle Fälle. Im Gebäude 5, Petrovka 26 befand sich 1812 der Stab der französischen Armee, das rettete es vor dem Feuer. Vor dem Anwesen befand sich ein Teich, den im 19. Jahrhundert der Moskauer Yachtclub miete-te. Im Winter wurde eine Eisbahn angelegt und 1889 konnte die erste russische Eislaufmeisterschaft stattfinden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielte man sogar Eishockey, jetzt allerdings ist der Teich zugeschüttet. Im Winter wird aber immer noch eine Eisbahn angelegt, die ganz gemütlich ist, weil sie ein bisschen versteckt liegt. In der Nummer 27, dem Haus des Elektromechanischen Instituts, lebte Konstantin Melnikow, ein be-deutender Avantgarde-Architekt. Ein Zimmer war ein Viertelkreis mit fünf runden Fenstern, hier hat er das Zylinder- Haus, das in der Kriwoarbatskaja Gasse steht, projektiert. 1920 zog das Elektromechani-sche Institut ein, das letzte private Institut zu Sowjetzeiten. Das Hochpeterkloster, Petrovka 28, gehört zu den ältesten Moskauer Klöstern. Es ist seit 2009 wieder zugänglich ist, existierte früher über lange Jahre dank großzügiger Spenden verschiedenster Zaren. Unter Peter I. erhielt das Kloster seine endgültigen Gebäude. Er wies 1690 an, eine steinerne Kirche über den Gräbern seiner beim Aufstand der Strelitzen umgebrachten Onkel zu bauen. Das Gebäude Petrovka 38, für die Moskauer ein Synonym für Polizei, schon jenseits des Boulevardrings gelegen, beherbergte früher die Peter-Kasernen. Ab 1917 gehörte es der Moskauer Miliz, hier war die Abteilung für Strafverfolgung, sehr berühmt und berüchtigt, es ging dabei um alle Verbrechen, die kei-nen politischen Charakter trugen. Nach dem Krieg kämpfte man gegen Kinderbanden, die Moskau ter-rorisierten, in den 60er Jahren wurden erste Serienmörder gejagt. Auch die Untersuchung von Terroran-schlägen gehört zu den dortigen Aufgaben. Simone Hillmann

Ausgabe 38 MosKultInfo 9 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Alexander-Puschkin-Tag

Der 10. Februar ist dem berühmten russischen Dichter gewidmet. Vor 178 Jahren wurde er in einem Duell schwer verletzt und starb. Vieles in Moskau ist mit dem Leben und Schaffen Puschkins verbunden. Er wurde hier geboren, im Kirchenbuch der Jelochowskij Kirche kann man noch heute den Eintrag über seine Geburt nachlesen. Puschkin verbrachte bis 1811 seine Kindheit in Moskau und auch später, nach der Rückkehr aus der Verbannung, besuchte er seine Geburtsstadt fast in jedem Jahr. An der ul. Twerskaja steht ein Puschkindenkmal auf dem gleichnamigen Platz mit der Metrostation Puschkinskaja. In dieser Straße, im derzeitigen Revolutionsmuseum (ul. Twerskaja 21), war seit 1831 der Englische Klub, den Puschkin häufig besuchte. Im Gebäude des heutigen Rathauses verbrachte der Dichter fröhliche Abende und tanzte auf den Bällen des damaligen Bürgermeisters. Auf dem Hof der Nummer 7 steht noch das Haus, in dem ein Kartenspieler lebte, an den Puschkin 25 000 Rubel verspielt hat. Der Dichter besuchte ebenfalls die Bälle der Moskauer Adelsversammlung in der ul. Bolschaja Dmitrowka 1. In der Stoleschnikowgasse 12 wurde Puschkin im Januar 1827 von der Polizei verhört. Auf dem Strast-noj Boulevard 10 befand sich sein Lieblingsbuchladen. In der ul. Powarskaja 27 las der Dichter sein Poem „Poltawa“ zum ersten Mal vor seinen Freunden. Im Gebäude Puschkinplatz 7 speiste er 1832 beim damaligen Bildungsminister Uwarow zu Mittag. Einige Tage vorher besuchten die beiden gemeinsam die Moskauer Universität. Der junge Gontscharow, später ein anerkannter Schriftsteller, schrieb über dieses Ereignis: “Als Puschkin mit Uwarow eintrat, ging für mich im ganzen Hörsaal die Sonne auf. Ich traute meinen Augen kam – Puschkin stand fünf Schritte vor mir.“ Natürlich besuchte Puschkin das Malyj sowie das Bolschoj Theater. Hier wurden seine Stücke „Der Ge-fangene des Kaukasus“ und „Ruslan und Ludmilla“ aufgeführt. Andere Puschkindenkmäler oder –büsten stehen beispielsweise in der Spasopeskowskij Gasse, in der ul. Baumanskaja, wo Puschkin möglicherweise geboren wurde und natürlich gibt es vier Puschkins im Park Museon. Ein Denkmal, das ihm und seiner Gattin Natalja Nikolajewna gewidmet ist, steht auf dem Al-ten Arbat. Geheiratet haben die beiden übrigens in der Auferstehungskirche am Nikitskij Tor. Zahlreiche Gedenktafeln zeugen vom Ansehen des Dichters auch in der Gegenwart. Außerdem sind ihm Museen gewidmet, das Staatliche Puschkin Museum, ul. Pretschistenka 12, sowie dessen Filiale auf dem Arbat 53. Dort bezogen die Jungvermählten ihre erste Wohnung. Simone Hillmann

Ausgabe 38 MosKultInfo 10 --------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Ensemble von Igor Mojsejew Wie das Alexandrow-Ensemble (siehe https://moskultinfo.wordpress.com/2013/11/22/das-alexandrow-ensemble/) gehört das Mojsejew-Ensemble zu den Künstlertruppen, die auf der ganzen Welt bekannt sind. Sein Begründer wurde 1906 geboren und lebte bis 2007 ein interessantes und aufopferungsvolles Leben. Bereits 1930, nachdem Mojsejew die Kunstuniversität erfolgreich abgeschlossen hatte, fing er als Ballettmeister am Bolschoi Theater an. 1937 schuf er das erste Volkstanzensemble der Sowjetunion. Zur ersten Probe erschienen dreißig Tänzer. Sie standen vor der Aufgabe, russische und Tänze der nati-onalen Minderheiten der UdSSR künstlerisch zu bearbeiten. Sie bereisten das gesamte Land und sam-melten Folklore – Lieder und Tänze. Seit 1940 probten sie im Tschaikowskij-Konzertsaal, der somit zu ihrem Heimatsaal wurde. Während des Zweiten Weltkrieges reisten die Tänzer im Land umher und motivierten die kämpfenden Soldaten. Nach dem Krieg entwickelte sich die Gruppe auf Gastspielreisen zum Aushängeschild der UdSSR. Sie erhielt sogar einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde, weil sie in über sechzig Ländern aufgetreten sind. Mojsejew selbst äußerte, dass man über sein Leben eher einen Reiseführer als eine Bi-ografie schreiben sollte. Allerdings gab es die Möglichkeit ins westliche Ausland zu fahren, erst ab 1955. Vorher traten sie in den sozialistischen Bruderländern auf und beschäftigten sich ausführlich mit deren Volksmusik. Interna-tional bekannte Ballettmeister und Kenner der Volksmusik unterstützten Mojsejew bei der Zusammen-stellung seiner Programme. 1967 erhielt das Ensemble den Titel Akademisches Ensemble und Mojsejew bekam den Leninpreis. Das Ensemble ist das einzige seiner Art, das in der Mailänder Scala oder in der Pariser Garnier Oper aufgetreten ist. Die ersten Aufführungen wurden von einem Orchester mit nationalen Volksmusikinstrumenten beglei-tet. Inzwischen hat das Ensemble sein eigenes kleines Orchester, bestehend aus 35 Musikern. Das Re-pertoire der Truppe besteht aus ungefähr 300 Werken. Das sind nicht nur Tänze und kleine szenische Bilder, sondern auch Ballette wie das Stück „Die Nacht auf dem kahlen Berg“, dessen Musik von Mo-dest Mussorgskij komponiert wurde. Von Beginn an setzte Mojsejew auf Gleichberechtigung. Es gab keine Solisten, alle mussten alles kön-nen. Für das Erreichen einer maximalen Ausdrucksstärke und Expressivität des Tanzes verwendete er alle szenischen und künstlerischen Mittel – alle Arten von Tänzen, sinfonische Musik, Dramaturgie,

schauspielerische Fähigkeiten. Wir haben selbst eine Aufführung dieser Truppe besucht und waren begeistert. Spritzig, witzig, leicht und ungezwungen, doch mit schwierigen Choreografien, die mit hoher Meister-schaft umgesetzt wurden, begeistern sie ihre Zu-schauer. Wenn sie in lan-gen Kleidern und Mänteln laufen, sieht das eher so aus, als ob sie auf Rollen

unterwegs wären. Besonders ansprechend waren die Bilder zur sowjetischen Industrie und Landwirtschaft, die Darstellungen bei-spielsweise von sich drehenden Rädern, Kartoffelvollerntema-schinen oder wachsendem Mais. Weitere Infos und Tickets auf http://www.moiseyev.ru/. Eigentlich ein Muss für jeden, der nach Moskau kommt. Simone Hillmann

Ausgabe 38 MosKultInfo 11 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- MASSGESCHNEIDERTE DEUTSCHSPRACHIGE Kultur-Programme in Moskau Wir planen mit Ihnen individuell. Alles kann - nichts ist ein Muss: Stadtrundfahrt, der Kreml, die Schatzkammer, Sternenstädtchen, Tretjakow-Gemäldegalerie, Leo-Tolstoi-Museum, Sowjetisches Moskau, GULAG-Museum sowie Aus-flüge zu den Klöstern und Landguten in der Moskauer Umgebung. FÜR DIESEN WINTER Malkurs in Fedoskino, in einem der drei Zentren der russischen Lackmalerei. Sie werden selbst nicht glauben, dass Sie es gemacht haben, so professionell sehen die mit mehreren Schichten lackierten und abgebrannten Schatullen aus - ein besonderes Erlebnis für Erwachsene und Kinder. Tagesausflug nach Swenigorod, in das Sawwino-Storoschewski-Kloster (15. Jahrhundert): der Weg nach Swenigorod führt über die Uspensko-Rubljowskoje-Chaussee (durch Rubljowka, eine der am dich-testen von Millionären bewohnten Gegend Moskaus), vorbei an der Residenz des russischen Präsiden-ten. Sie besuchen eine der drei ältesten Kirchen in der Moskauer Region. Sie wurde aus weißem Stein gebaut und befindet sich in einer ruhigen Straße mit typischen einstöckigen Holzhäusern. Sie essen zu Mittag im Refektorium und besteigen den Glockenturm. Tagesausflug nach Abramzewo –Künstlersiedlung ist wieder geöffnet. Wir bieten Ihnen Bausteine an, beraten und organisieren Ihren Aufenthalt maßgeschneidert für Sie! Wir sprechen deutsch, englisch und russisch. Wir freuen uns Sie bei unseren Touren kennenlernen zu können! Ihre Olga Varlamova

[email protected] stage4russia +7 926 229 10 61

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Ausgabe 38 MosKultInfo 12 --------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Mein Moskau Abseits der breiten Magistralen und allseits bekannten Sehenswürdigkeiten lädt das historische, typisch russische Moskau ein, entdeckt und erkundet zu werden. In dieser lauten und hektischen Stadt gibt es charmante, oftmals versteckte und gemütliche Ecken, meine kleinen Besonderheiten, die ich Ihnen im Rahmen einer individuellen Exkursion (maximal 5 Personen) gern zeigen möchte. Gemächer, Villen, Mietshäuser – Architektur in Moskau Dieser Spaziergang führt durch zwei Moskauer Prachtstraßen, die Ostoshenka und Pretschistenka sowie die angrenzenden Gassen. Wir schlendern vorbei an originellen Stadtvillen im Jugendstil, klassizistischen Palästen und repräsentativen Bürogebäuden und betrachten Architektur vom 17. bis zum 21. Jahrhundert.

Ein Streifzug durch Samoskworetschie

Gegenüber vom Kreml erstreckt sich auf der anderen Seite der Moskwa Samoskworetschie, einer der ältesten Stadtbezirke der Hauptstadt. Hier befindet sich nicht nur die weltberühmte Tretjakowgalerie. Das malerische Viertel wird von zwei- bis dreistöckigen Stadtvillen und Kirchen geprägt. Unser Spaziergang führt vor allem durch den nördlichen Teil von Samoskworetschie und kann flexibel gestaltet werden.

Der Iwanowhügel

In der Nähe der Metro Kitajgorod, zwischen ul. Pokrowka und ul. Soljanka, erstreckt sich ein bewegtes Gebiet. Bewegt, nicht nur was die Geografie angeht. Interessante historische und architektonische Denkmäler wie einer der ältesten Profanbauten Moskaus, Anwesen aus dem 18. Jahrhundert, Einrichtungen verschiedener Konfessionen, so die Hauptsynagoge, die evangelisch-lutherische Peter und Pauls Kirche, die Kirche der Baptistengemeinde, russisch-orthodoxe Kirchen sowie stille Gärten und Höfe lassen diesen Spaziergang durch krumme Gassen zu einer abwechslungsreichen Tour werden.

Wenn Sie mit mir zu einer diesen Touren aufbrechen (Termine und weitere Themen auf Anfrage) möchten, dann melden Sie sich bitte unter E-Mail [email protected] oder Telefon +7 917 505 8862. Ich freue mich auf Sie, Simone Hillmann

Ausgabe 38 MosKultInfo 13 -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Gottesdienste und Veranstaltungen Februar 2015

1.2. kein Gottesdienst 7.2. Konfirmandentag 8.2. 11.15 Uhr Gottesdienst 14.2. Winterpilgertag, Anmeldung und Informationen bei Markus Schnepel 15.2. 11.15 Uhr Familiengottesdienst in der Deutschen Schule 18.2. 19.00 Uhr Ökumenische Aschermittwochsliturgie im katholischen Pfarr-zentrum, Prospekt Wernadskowo 103/3/139 22.2. 11.15 Uhr Abendmahlsgottesdienst

Unsere Gottesdienste finden, wenn nicht anders angegeben, im Botschaftssaal,

Mosfilmowskaja ul. 56, statt. Wenn kein Familiengottesdienst stattfindet, gibt es in der der Regel einen Kindergottesdienst oder eine Kinderspielecke. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------- Pfarrehepaar Christina und Markus Schnepel Prospekt Wernadskovo 103/3/26 119526 Moskau Tel.: +7-495/4332295 [email protected] http://www.emmausgemeinde-moskau.de Vertrauensausschuss: Elke Bernstein, Britta Bracher-Klucke, Katja Bruisch, Siggi Geike, Imke Schultz, Matthias Borcholt, Tim Lassen Vorsitzende: Esther Kramer

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St. Elisabeth Deutschsprachige Katholische Gemeinde Moskau

________________________________________________________________ Termine unter http://www.elisabethgemeinde-moskau.de/.

Ausgabe 38 MosKultInfo 14 ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Termine und Veranstaltungen Ausstellungen

Paul Klee – Kein Tag ohne Linie

Im Museum Galerie der Kunst Europas und Amerikas des 19. und 20. Jahrhunderts (gehört zum Pusch-kinmuseum), ul. Wolchonka 14, werden bis zum 1. März mehr als 150 Arbeiten des bekannten Künst-lers gezeigt. Georgij Kostaki-ein Sammler

Anlässlich des 100. Geburtstages von Kostaki lädt die Neue Tretjakowgalerie, ul. Krymskij Wal 10, Metro Park kultury oder Oktjabrskaja, bis zum 8. Februar zur Präsentation von originellen Werken der russischen Kunstgeschichte von der Ikonenmalerei bis zu Avantgarde und Nonkonformismus ein.

Zu Gast bei Rodschenko und Stepanowa

Im Gebäude der privaten Sammlungen des Puschkinmuseums läuft bis zum 8. März eine Ausstellung, die sich mit dem bekannten Paar der russischen Avantgardekunst beschäftigt. Ursprüngliches Russland Fotos über Russland werden vom 23. Januar bis zum 22. Februar im Zentralen Haus des Künstlers, ul. Krymskij Wal 10, gezeigt. Sinnloses Nutzlose Gegenstände erfreuen den Besucher des Volkskunstmuseums, ul. Delegatskaja 3, Nähe Gar-tenring, bis zum 8. Februar. Modell Moskaus

Bis Ende Februar kann man auf der WDNCh, Pavillon 75, das weltgrößte Modell einer Stadt bestaunen. Es hat natürlich seinen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde bekommen. Das Modell wurde im vorigen Jahr auf der Immobilienmesse MIPIM-2014 in Cannes gezeigt. Jede kleine Erhöhung, jede Niederung wird genau wiedergegeben. 6500 Gebäude und andere Bauwerke wer-den auf 70 m² im Maßstab 1:400 nachgebildet. Sogar Mosaike und Reliefs an Fassaden wurden nachge-bildet. So steht beispielsweise auf dem Bolschoi Theater eine Mini-Quadriga. Die Uhr am Spasskiturm tickt und schlägt zu jeder vollen Stunde. Exotische Pflanzen und Orchideen Für die Blumenfans hält der Apothekergarten, Prospekt Mira 26, wie in jedem Jahr ein Festival der Orchideen bereit. Außerdem werden tropische Pflanzen gezeigt. Bis Ende März blühen in der Palmeno-rangerie mehr als tausend Pflanzen. Dinosaurier Im Pavillon 57 auf der WDNCh sind bis zum 11. März 25 Dinos, die aus Argentinien den Weg nach Moskau fanden, ausgestellt. Verschiedene Veranstaltungen und ein Film in 3 D komplettieren die Show. Von Monet bis Cezanne

Die französischen Impressionisten werden vom 13. Februar bis zum 31. Mai in einer ungewöhnlichen Multimediaausstellung auf dem Dach des dritten Gebäudes des Designzentrums Artplay gezeigt. Retroautos Oldtimer werden vom 6. bis zum 9. Februar in den Pavillons 4 und 4.1 im Park Sokolniki ausgestellt.

Handarbeitsmesse

Wie in jedem Jahr findet im Park Sokolniki, Metro Sokolniki, vom 12. bis zum15. Februar eine Ver-kaufsausstellung für alle die statt, die häkeln, stricken, auf Seide malen, mit Papier und Stoff arbeiten. Hier kann man Werke anderer Hobbykünstler bewundern. Für den eigenen Verbrauch steht ein breites Angebot zur Verfügung.

Ausgabe 38 MosKultInfo 15 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Der andere Korowin Vom 4. Februar bis zum 16. April werden in der neuen Tratjakowgalerie, ul. Krymskij Wal 10, Arbeiten des 1991 verstorbenen Grafikers, Malers und Illustrators gezeigt.

Theater des Lebens Werke von Pawel Fedotow, einem beliebten russischen Maler des 19. Jahrhunderts werden vom 25. Februar bis zum 14. Juli im Ingenieurskorpus der Tretjakowgalerie, Lawruschinskij pereulok 12, ausgestellt.

Olympiade in Sotschi Bis zum 28. März findet auf der WDNCh im Kosmos-Pavillon eine Ausstellung statt, die den Olympi-schen Spielen in Sotschi gewidmet ist. Die Besucher können sich mit verschiedenen Objekten der Er-öffnung bekanntmachen. Zu sehen sind Kostüme, Dekorationen, Requisiten.

Musik, Theater und Ballett

Musik im Glinkamuseum In der Saison laufen verschiedene Konzertzyklen wie Orgelmusik, Jazz, Musik auf alten Instrumenten, Gitarrenmusik und Jazz und viele andere.

Empfehlenswert: Am 7. Februar um 19 Uhr erklingt Gitarrenmusik. Am 10. Februar lädt das Museum ein zum Fest des Frühlings. Ein chi-nesisches Ensemble feiert gemeinsam mit seinen Gästen das chinesi-sche Neujahr. Zum Valentinstag erklingen am 14. Februar Liebeslieder. Auf der Orgel wird gerockt am 18. Februar. Und am 20. Februar spielen Violine und Akkordeon zusammen.

Allgemeine Informationen unter http://www.glinka.museum/. Infos zu den Konzerten und Abonnements unter http://www.glinka.museum/for_visitor/concerts/index.php?ELEMENT_ID=1395 Karten gibt es an der Kasse des Museums sowie unter http://www.ticketland.ru. Musik auf der Sauerorgel Im Februar werden in der Peter und Paul Kathedrale, ul. Starosadskij per. 7, 13 Orgelkonzerte erklingen. Kammermusikkonzert Bis zum 18. Februar findet in der Neuen Oper im Hermitage Garten das Festival „Gesungene Kreuzun-gen“ statt. Zur Aufführung kommen Romanzen Tschaikowskijs und Tanejews, Musik von Swiridow und anderes. Programm unter http://www.novayaopera.ru/?event=singing_crossroads. Von Klassik bis Rock

Ein Festival der Gitarrenmusik findet vom 7. bis zum 21. Februar im Internationalen Haus der Musik statt. Programm unter http://www.mmdm.ru/afishaDescription/7526.

Klassische Musik Unter http://www.mosconcert.com finden Sie eine reiche Auswahl an Konzerten klassischer Musik in kleineren Konzertsälen wie im Glinka- oder Skrjabinmuseum, in der Galerie Surab Zereteli, in der Gne-sin-Akademie oder im Tschaikowski-Zentrum. Diese Informationen können auch abonniert werden. Konzerte und Veranstaltungen in der Moskauer Akademie des Aquarells und der bildenden

Künste

In der neuen Akademie, ul. Akademika Wargi 15, Metro Jugosapadnaja oder Tjoplyj stan, finden viele Veranstaltungen für ein breites Publikum statt. Darunter sind Konzerte und Theateraufführungen für die ganze Familie. Weitere Informationen unter http://academy.andriaka.ru/.

Ausgabe 38 MosKultInfo 16 --------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Internetübertragungen Ab sofort werden Konzerte aus dem Tschaikowski-Saal via Internet übertragen. Termine und Verbin-dung unter http://meloman.ru/?id=33. Aufführungen des Bolschoj Theaters Unter http://www.youtube.com/watch?v=uYG0Z7HwbBI kann man Aufführungen des Bolschoi Thea-ters finden.

Sonstiges Kirchenmessen

WDNCh, Metro WDNCh 8. bis 12. Februar, Pavillon 75 Neben Erzeugnissen der Klöster und vielen Kirchenutensilien werden auch Lebensmittel, Kleidung, Stoffe, Bücher und vieles mehr zum Verkauf angeboten. Bauernmarkt Im Park Sokolniki findet vom 27. Februar bis zum 1. März ein Markt statt, auf dem landwirtschaftliche Produkte aus den russischen Regionen gezeigt werden.

Schlittenwettkampf Am 23. Februar treten im Park Sokolniki ungewöhnliche Schlitten zum Thema Militärtechnik gegenei-nander an. Atmosphäre des Schaffens

Der Ausstellungskomplex Tischinka, Tischinskaja Platz 1, Metro Majakowskaja oder Belorusskaja, lädt vom 4. bis zum 8. Februar alle Handarbeiterinnen ein. Info unter http://www.atmosferatvorchestva.ru/. Honigmarkt Ein Honigmarkt findet im Park Kolomenskoje statt. Vom 12. Februar bis zum 22. März stellen über 400 Imker aus fast 50 Regionen Russlands zahlreiche Honigsorten aus. Es muss verkostet und gekauft werden! Veranstaltungen des Deutschen Historischen Instituts Moskau, Nachimovskij Prospekt 51/21, Met-ro Profsojusnaja http://www.dhi-moskau.org/

Sexuelle Dissidenz in der Sowjetunion

09.02.2015, 18.00 Uhr, INION RAN, Erdgeschoss Irina Roldugina „Wir sind keine Kriminellen“: Frühsowjetische homosexuelle Subkultur in Petrograd Arthur Clech Homosexualität in der Sowjetunion: Biographien und Subjektivierungsstrategien

Goetheinstitut Leninskij Prospekt 95a, Metro Prospekt Wernadskogo Veranstaltungen unter http://www.goethe.de/ins/ru/mos/deindex.htm

Deutsch-Russisches Haus Malaja Pirogowskaja 5, Metro Frunsenskaja Veranstaltungen des Deutsch-Russischen Hauses finden Sie unter http://www.drh-moskau.ru.

Ausgabe 38 MosKultInfo 17 -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Nützliches, Wissenswertes und Kurioses

Stadtnachrichten

Bestechungsgelder Die durchschnittliche Höhe einer Bestechung in Moskau beträgt 327000 Rubel, der landesweite Durch-schnitt liegt bei 139000 Rubeln. Durchschnittslohn

Ärzte in Moskau erhalten einen durchschnittlichen Monatsverdienst von 70000 Rubeln. Es fehlen in Moskau vor allem Anästhesisten und Röntgenärzte. Wirtschaftliche Entwicklung Die letzten beiden Jahre waren in Moskau und Sankt Petersburg nicht von sehr großem wirtschaftlichem Wachstum geprägt. Im Gegensatz zu chinesischen oder türkischen Großstädten stagniert hier das Brut-toinlandsprodukt pro Kopf der Bevölkerung. Die Arbeitslosenquote steigt. Offenbar hat sich Moskau noch nicht von der Krise 2008/09 erholt.

Luftverschmutzung

Im letzten Jahr waren wir mehrfach von auffälliger Verschmutzung der Luft betroffen. Die Verursacher konnten nicht festgestellt werden. Die Moskauer Luft weist leicht erhöhte Werte bei Schwefelwasserstoff und Phenolen auf. Besonders gefährlich ist Schwefelwasserstoff, vor allem Allergiker sind betroffen. Insgesamt ist die Luft sauberer als in Peking oder Neu Delhi. Sicher ist der Grad der Verschmutzung in unterschiedlichen Stadtgebieten unterschiedlich hoch. In Selenograd und Kosino, beispielsweise, gibt es einen erhöhten Stickstoffanteil, in der Nähe der großen Straßen wird ein erhöhter Formaldehydanteil festgestellt. Natürlich kann der Verursacher durch die Luftbewegungen festgestellt werden. Doch wenn nur eine minimale Chance der Unschuld besteht, wird ihn kein Gericht verurteilen. Außerdem haben die Behör-den, die die Suche der Schuldigen zuständig sind für, sehr wenig Inspektoren, insgesamt im Land circa 3500, in Moskau selbst nur 30-40 Mitarbeiter. Zum Vergleich – im kleinen Finnland sind 2000 Beamte den Umweltsündern auf der Spur. Für 90% der Verunreinigungen sind die Autoabgase verantwortlich. Den Rest verursachen erdölverar-beitende Betriebe oder Kläranlagen, die schädliche Gase freisetzen. Rubelverfall Die meisten Russen bevorzugen trotz des rasanten Rubelverfalls immer noch ihr Geld in Rubeln zu spa-ren und anzulegen. Doch der Anteil derer, die der Rubelkurs beunruhigt, wächst. Davon zeugt eine Be-fragung des Allrussischen Zentrums der Untersuchung der öffentlichen Meinung. Die Umfrage wurde am 10. und 11. Januar in 132 russischen Orten durchgeführt. Seit 2010 wuchs der Anteil der in Rubel sparenden Russen kontinuierlich und erreichte im zweiten Quartal 2013 seinen Hö-hepunkt mit 55%, im Moment liegt der Anteil bei 46%. Anlagen in Dollar bevorzugen nur 4% der Be-fragten, in Euro nur 2%, in anderen ausländischen Währungen nur 1%. 52% der Russen geben an, über-haupt keine Ersparnisse zu haben. Doch das heißt nicht, dass die Hälfte der Befragten kein Geld hat. Nicht alle Russen denken, dass ihr zurückgelegtes Geld ausreichend ist, um es für Ersparnisse zu halten. Der Anteil der Bevölkerung, der Angst vor weiterem Rubelverfall hat, ist inzwischen von 57 auf 63% im vergangenen November gewachsen. Die Situation beunruhigt vor allem die Moskauer und Peters-burger sowie Befragte mit Hochschulbildung und hohem Einkommen. Zwei Drittel der Befragten gaben an, dass sie die Situation auf dem Währungsmarkt verfolgen, 27% da-von regelmäßig, 39% von Zeit zu Zeit. Besonders interessieren sich Menschen mit Hochschulbildung und hohem Lebensstandard dafür. Für den Fall, dass der Rubel weiter fällt, gaben 77% der Russen an, nichts unternehmen zu wollen. Die anderen (6%) werden am ehesten ihr Geld in Immobilien oder teure Waren stecken, 3% wollen Dollar kaufen, weitere 3% wollen dann ihr Geld einfach ausgeben.

Ausgabe 38 MosKultInfo 18 --------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kinderstadt Die Kinderstadt in Moscow City ist ein interaktives Projekt. Alles ist wie im echten Leben, eben nur für Kinder zwischen 5 und 14 Jahren. Sie entscheiden selbst, über ihre Karriere, das Geld, die Zeit. Jedes Kind erhält einen Pass und „Geld“ – goldene Talente. Man muss sich schon genau überlegen, wofür man das Geld ausgibt. Beispielsweise kann man die Fahrerlaubnis erwerben und als Fahrer mehr Geld verdienen. Man kann sich in verschiedenen Berufen ausprobieren, in den Supermarkt gehen, alles Mög-liche lernen. Ul. Presnenskaja nabereshnaja 4, Gebäude 1, http://www.project.masterslavl.ru/ Maslennitza

… Butterwoche, Karneval, Fasching, wie auch immer es übersetzt wird – es sind die fröhlichsten, aus-gelassensten und lustigsten Tage des Jahres. Maslennitza ist ein typisch slawischer „Feiertag“, eine ganze Wo-che lang wird getanzt, gespielt, gegessen, getrunken. Die haupt-sächliche Bedeutung liegt in der Austreibung des Winters, der Be-grüßung des neuen Jahreszyklus, des Erwachsens des Lebens in der Natur. Maslennitza kündet vom Beginn des Großen Fastens, sieben Wochen vor Ostern, zwar darf schon kein Fleisch mehr ge-gessen werden, jedoch Fisch, Milch, Eier und Käse sind erlaubt. Untrennbar mit Maslennitza verbunden sind die Bliny, eine Art

dünne Pfannkuchen. Sie haben eine rituelle Bewandtnis – in den runden, heißen, mit Butter bestrichenen Bliny sahen die Vorfahren ein Symbol der Sonne. Indem sie bliny buken, baten die Menschen um mehr Wärme auf der Erde. Vom 16. bis zum 22. Februar erwartet die Moskauer ein reichhaltiges Programm an Gesängen, Tänzen, Spielen, Wettbewerben. Auch in den Parks Kolomenskoje, Sokolniki, Izmajlowo, Zarytzino, auf dem Gelände der Wdnch sowie im Gorki-Erholungspark wird ein buntes Programm laufen. Aussichtspunkte in Moskau Christi Erlöser Kirche und Patriarchenbrücke Lomonossow Uni und Aussichtsplattform an den Spatzenbergen, in der 13. Etage der Uni ist übrigens eine Kamera montiert, von der aus man im Internet auf Moskau schauen kann, http://www.geocam.ru/view/cam518x6732_msu_tower_webcam.html Glockenturm Iwan, der Große, im Kreml Fernsehturm Ostankino, Exkursionen unter http://www.nashabashnya.ru/ Riesenrad auf der Wdnch Aerolift an der Wdnch, http://www.deep-life.ru/aerolift/ Aussichtsplattform hinter dem Gebäude der Akademie der Wissenschaften, Leninski Prospekt 32A Hügel von Krylatskoje und die Brücke Schiwopisnyj Most Dach von Art Play, ul. Nishnjaja Syromjatnitscheskaja 10 Restaurants wie Sky Longe, Leninskij Prospekt 32a, Darbar, Leninskij Prospekt 34, "City Space Bar & Lounge" im Swisshotel, Kosmodemjanskaja Nabereshnaja 52, im Hotel Ukraina “Buono”, im Hotel Golden Ring, Metro Smolenskaja, im City Tower RIZ Karlson, Owtschinnikowskaja Nabereshnaja 20 (hier hat man von der 14. Etage einen grandiosen Blick auf das Zentrum, den Kreml usw.). Time Out Bar am Triumfalnaja Ploschtschad, 12. Etage des Hotels Peking Sixty in der 62. Etage des Federation Towers in Moscow City Moskau im Winter Alle Infos unter http://vip-moskva.ru/news/kultura/detail.php?ELEMENT_ID=19565

Ausgabe 38 MosKultInfo 19 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Arma Das ehemalige Gaswerk Arma hinter dem Kursker Bahnhof, Nishnij Susal’nyj pereulok 5, kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. 1865 wurde es im Auftrag der Moskauer Duma von englischen Unter-

nehmern errichtet. Seine erste Aufgabe war die Versorgung der 3000 städtischen Later-nen mit Gas. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts versorgte das Werk die gesamte Hauptstadt. 1946 wurde eine Gasleitung von Saratow nach Moskau verlegt und das Werk wurde seiner Funktion beraubt. Fortan wurde Ausrüstung produziert, Gaszähler, Armaturen. 2002 wurde die Fabrik stillgelegt. Seitdem ziehen andere Mieter ein und aus und das Territorium entwickelt sich langsam zum Business- und Kulturzentrum. Die alten Gaso-meter und ein Teil der Gebäude wurden bereits saniert. Hier findet man, ne-

ben vielen Büros und Firmensitzen, kleine Läden, zwei Stoffläden beispielsweise, Bekleidung und ande-res. Sehr nett ist das Öko-Café Diwan. Es ist zwar klein, besticht aber durch Atmosphäre. Und die Obst- und Gemüsecocktails sind sehr lecker! Die fünf ältesten Moskauer Kinos

Schon im Mai 1896 wurde im Hermitagegarten zum ersten Mal in Moskau durch die Brüder Lumiére Kino demonstriert. Das erste Kino eröffnete am 11. November 1909, es ist das auch heute noch bestehende Chudoshest-

vennyj an der Metro Arbatskaja. Zuerst wurden Stummfilme gezeigt, ab 1930 dann Tonfilme. In diesem Kino versammelte sich gern die Moskauer intellektuelle Elite. Anfangs war das Kino nur mit 400 Plät-zen ausgestattet. 1912/13 wurde es von Franz Schechtel umgebaut und auf 900 Plätze erweitert. Mo-mentan ist es leider geschlossen und wird renoviert. Die historische Fassade soll wieder hergestellt wer-den, aus den fünf Zuschauersälen werden drei geschaffen. Der große Saal hat 514 Plätze, die beiden kleinen in der ersten Etage 48 und 108, sie sind für Kinofestivals vorgesehen. Das Kino Rodina an der Metro Semjonowskaja wurde 1938 im Stil des Postkonstruktivismus gebaut. So blieb es bis heute erhalten. Leider wurde das Interieur 2003 durch ein Feuer stark in Mitleidenschaft gezogen. Der wichtigste Ort für Filmpremieren bis zum Anfang der neunziger Jahre war das Kino Udarnik neben dem Haus am Ufer, ul. Serafimowitscha 2. Eröffnet wurde es am 7. November 1931. Hier wurden die ersten Filmfestivals durchgeführt. Premiere hatten hier beispielsweise „Der stille Don“, „Tschapajew“ oder „Der Weg ins Leben“. Lange Zeit war das Udarnik mit seinem 1500 Menschen fassenden Saal das größte Kino Moskaus. Zwischen 1976 und 1996 wurde es rekonstruiert. Seit 2005 werden keine Filme mehr gezeigt, nun soll es zu einem Museum für moderne Kunst umgebaut werden. 1957 erhielt die Hauptstadt das Kino Pobeda im Stil des Stalin-Empires. Das Gebäude wurde auf der Basis des Palasts in Vicenza, der von Palladio im 16. Jahrhundert errichtet wurde, projektiert. Im Jahr 2000 wurde das Kino rekonstruiert, das originelle Interieur blieb erhalten. Metro Proletarskaja, ul. Abelmanskaja 17A. Das Kino Illusion gehört dem Staatlichen Filmfonds Russlands und befindet sich im Stalinhochhaus am Kotelnitscheskaja Nabereshnaja 1/15. Es wurde am 18. März 1966 eröffnet. Es war die erste kulturelle Einrichtung, die nicht der Zensur unterlag, natürlich wurde durch die Parteiorgane trotzdem streng kon-trolliert. Hier wurden Filme gezeigt, die in anderen Kinos nicht zur Aufführung kamen. Praktisch alle bedeutenden russischen und sowjetischen Schauspieler beehrten das Kino mit ihrer Anwesenheit. Auch heute noch setzt das Illusion die Traditionen fort und zeigt Filme aus aller Welt. Im Filmfonds sind über 70 000 Filme gesammelt.

Ausgabe 38 MosKultInfo 20 ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------

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