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Ausgabe 49 / Dezember 2018 KLAUS FRERICKS IM INTERVIEW „WIR SIND SCHON GUT. KÖNNEN ABER NOCH BESSER WERDEN“ – GESCHÄFTSFÜHRER KLAUS FRERICKS ÜBER DAS JAHR 2018, DEN HITZESOMMER UND SEINE WÜNSCHE FÜR DAS KOMMENDE JAHR. Fortsetzung auf S. 2 AUF EIN WORT INHALTE Für die ökologische Landwirtschaft in Deutschland geht ein spannendes Jahr zu Ende. Ein trockener Sommer begünstigt den Weinbau, aber sonst wenige Bereiche und wird seine Spuren in der Milchwirtschaft auch 2019 noch hinterlassen. Für unsere Molkerei gab es ebenso spannende Phasen mit der Inbetriebnahme der Joghurtanlage in Dechow, dem Relaunch der Marke „Gläserne Molkerei“ und der Einführung der Käsemarke „Wiese 7“ als positive Highlights. Leider ist im Negativen aber der befürchtete Preisrutsch bei der weißen Linie eingetreten und belastet Ertragssituation und Auszahlungsleistung nicht nur unserer Molkerei. Für 2019 werden wir aber wie im Jahr 2018 weiter in Wertschöpfung investieren und unser Marken-, Käse- und Joghurtgeschäft forcieren. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein frohes Weihnachtsfest! 2 Klaus Frericks im Interview – Fortsetzung von S. 1 3 Aktuelles vom Milchmarkt 3 Revival der Blaubeere: neue Joghurt pur Sorte 4 – 5 Hofportrait Höllnhof / Bönebüttel 6 – 7 Unsere Pinnwand – Menschen, Erlebnisse, Gedanken 8 Mitarbeiter erleben einen ganz besonderen Milchmoment 8 Tipps & Termine / Impressum Seit 14 Jahren unterstützen wir die Aktion BioBrotbox. 14 ZAHL DER AUSGABE Marco Schmidt, Geschäftsführer F inanzen Das Jahr geht zu Ende. Zeit zurückzublicken: Was stand dieses Jahr bei der Gläsernen Molkerei besonders im Fokus, Herr Frericks? Im Rückblick stelle ich fest, wie schnell so ein Jahr vergeht. Es war dann doch wieder mit vielen Themen belegt. Positiv habe ich die Inbetriebnahme der Joghurtanlage in Dechow in Erinnerung – und das in der laufenden Produktion. Da kann ich dem gesamten Team um unseren Betriebsleiter Dirk Fricke ein großes Lob und Dankeschön aussprechen. Dann der Relaunch unserer Marke GLÄSERNE MOLKEREI und dem daraus resultierenden tollen Wachstum.

Ausgabe 49 / Dezember 2018 - Gläserne Molkerei€¦ · 2 Klaus Frericks im Interview – Fortsetzung von S. 1 3 Aktuelles vom Milchmarkt 3 Revival der Blaubeere: neue Joghurt pur

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Ausgabe 49 / Dezember 2018

KLAUS FRERICKS IM INTERVIEW„WIR SIND SCHON GUT. KÖNNEN ABER NOCH BESSER WERDEN“ – GESCHÄFTSFÜHRER KLAUS FRERICKS ÜBER DAS JAHR 2018, DEN HITZESOMMER UND SEINE WÜNSCHE FÜR DAS KOMMENDE JAHR.

Fortsetzung auf S. 2

AUF EIN WORT

INHALTE

Für die ökologische Landwirtschaft in Deutschland geht ein spannendes Jahr zu Ende. Ein trockener Sommer begünstigt den Weinbau, aber sonst wenige Bereiche und wird seine Spuren in der Milchwirtschaft auch 2019 noch hinterlassen. Für unsere Molkerei gab es ebenso spannende Phasen mit der Inbetriebnahme der Joghurtanlage in Dechow, dem Relaunch der Marke „Gläserne Molkerei“ und der Einführung der Käsemarke „Wiese 7“ als positive Highlights. Leider ist im Negativen aber der befürchtete Preisrutsch bei der weißen Linie eingetreten und belastet Ertragssituation und Auszahlungsleistung nicht nur unserer Molkerei. Für 2019 werden wir aber wie im Jahr 2018 weiter in Wertschöpfung investieren und unser Marken-, Käse- und Joghurtgeschäft forcieren.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein frohes Weihnachtsfest!

2 Klaus Frericks im Interview – Fortsetzung von S. 1

3 Aktuelles vom Milchmarkt

3 Revival der Blaubeere: neue Joghurt pur Sorte

4 – 5 Hofportrait Höllnhof / Bönebüttel

6 – 7 Unsere Pinnwand – Menschen, Erlebnisse, Gedanken

8 Mitarbeiter erleben einen ganz besonderen Milchmoment

8 Tipps & Termine / Impressum

Seit 14 Jahren unterstützen wir die Aktion BioBrotbox.

14ZAHL DER AUSGABE

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Das Jahr geht zu Ende. Zeit zurückzublicken: Was stand dieses Jahr bei der Gläsernen Molkerei besonders im Fokus, Herr Frericks? Im Rückblick stelle ich fest, wie schnell so ein Jahr vergeht. Es war dann doch wieder mit vielen Themen belegt. Positiv habe ich die Inbetriebnahme der Joghurtanlage in Dechow in Erinnerung – und das in der laufenden Produktion. Da kann ich dem gesamten Team um unseren Betriebsleiter Dirk Fricke ein großes Lob und Dankeschön aussprechen. Dann der Relaunch unserer Marke GLÄSERNE MOLKEREI und dem daraus resultierenden tollen Wachstum.

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2 GLÄSERNE MOLKEREI | HOFBOTE, AUSGABE 49 / DEZEMBER 2018

KLAUS FRERICKS IM INTERVIEW • FORTSETZUNG VON S. 1

Und zu guter Letzt die neue Webseite. Da ist unserer Marketing abteilung ein wunderbarer Auftritt gelungen. Auf der anderen Seite hat uns und unsere Landwirte aber besonders die lange Trockenheit getroffen. Auch haben wir mit den hohen Milchmengen in Deutschland und Europa zu kämpfen gehabt.

Welche Herausforderungen mussten Sie meistern?

Ich hatte gerade die Dürre ange-sprochen, die uns auch in 2019 weiter herausfordern wird. Wir werden im 1. Quartal sehen, inwieweit die Winter-futter-Vorräte ausreichen werden. Es ist gut, dass wir mit unseren Land-wirten im intensiven und direkten Austausch stehen. Somit sind wir ganz nah an den Entwicklungen dran. Wichtig ist jetzt, dass man aus den Wetter kapriolen seit 2017 mit viel Re-gen und jetzt mit der extremen Dürre die richtigen Schlüsse zieht. Es nimmt einen schon mit, wenn dich Land-wirte anrufen und Dir sagen, dass sie ihre Landwirtschaft unter diesen Umständen nicht aufrecht erhalten können und ihren Betrieb aufgeben müssen.

Wie ist die Molkerei mit dieser Ausnahmesituation umgegangen? Mit unseren Landwirten haben wir verschiedene Maßnahmen vereinbart, die ihre Situation gelindert haben. Meine Kollegen aus Landwirtschaft und ich selber waren viel bei den Landwirten vor Ort. Sich selber ein

Bild zu machen ist wichtig um die Situation gut und richtig einschätzen zu können.

Im Februar wurde die neue Marke präsentiert. Wie hat der Markt auf den Relaunch reagiert? Auf der Biofach, der weltgrößten Biomesse, haben wir dem Fachpub-likum erstmals den neuen Auftritt zeigen können. Die Resonanz der Besucher, unserer Kunden, der Medien waren toll. Mit der gleichzeitigen Vorstellung unseres neuen Joghurt pur haben wir dann auch viele neue Listungen im Handel bekommen. Wir werden dieses Jahr am Ende mit der Marke Gläserne Molkerei bei 40 % Wachs tum liegen. Das spricht für sich. Wir wollen uns darauf aber nicht aus-ruhen und haben uns für 2019 für die Marke wiederum viel vorgenommen.

Rund 2,65 Millionen Euro flossen im April in die neue Joghurtanlage. Was bedeutet das für die Ausrichtung der Gläsernen Molkerei? Bisher waren wir nahezu aus schließ-lich mit Trinkmilch und Butter unter-wegs. Diese beiden Produkt gruppen werden auch weiterhin eine hohe Bedeutung für unser Unternehmen haben. Wenn Du mit der Marke am Markt punkten willst, musst Du dem Verbraucher darüber hinaus ein tolles und größeres Sortiment bieten. Mit unserem Käse haben wir jetzt auch ein Sortiment und einen Auftritt, der sich sehen lassen kann. Das Wachs-tum liegt hier auch deutlich über dem Markt und zeigt uns, dass wir damit richtig unterwegs sind. Zur weiteren Abrun dung war es dann nur konse-quent, sich auch mit Joghurt bzw. Fruchtjoghurt auseinander zu setzen. Dabei war es uns wichtig, nicht nur einen Frucht joghurt im Markt zu lan-cieren, wie es ihn heute schon häufig gibt, sondern was Besonderes zu machen. Mit dem Joghurt pur haben wir es geschafft, den ersten Joghurt mit nur drei Zutaten herzu stellen. Ganz ohne Milchpulver und ohne Bindemittel. Auch der Zuckergehalt ist niedriger als sonst üblich.

Der Fachkräftemangel ist gerade in der Lebensmittelbranche über-proportional wahrnehmbar. Wie geht die Gläserne Molkerei das Problem proaktiv an? Mitarbei ter -zufriedenheit ist dabei sicherlich eines der zentralen Themen. Da sprechen Sie ein Thema an, was uns sehr beschäftigt. Fachkräfte zu finden ist sehr schwer. Direkt um un-sere beiden Standorte herum gibt es schon nahezu Vollbe schäf tigung. Wir werden die nächsten Jahre kreativ sein müssen, um uns als Arbeitgeber interessant zu machen. Dazu gehört das Thema Mitarbeiterzufriedenheit genauso wie Gehalt, Arbeitsklima, Vorgesetztenverhältnis und die Or-ganisation im Unternehmen.

Nun ein Blick in die Zukunft: Was sind die großen Thementreiber für 2019? Der Biomarkt wächst weiter, das freut uns. Die Anforde rungen werden höher. Das Thema Tierwohl muss auch uns Biomolkereien beschäfti-gen. Weidegang versus Anbinde-haltung sind Fragen, auf die der Verbraucher Antworten erwartet. Wir haben uns dem bereits gestellt und haben unsere Produkte auch als Wei-demilch gekenn zeichnet. Nach dem großen Biomilchwachstum in 2017 und 2018 müssen wir uns jetzt mit unserem Wachstum bei der Biomilch in 2020 und 2021 auseinandersetzen.

Zum Abschluss: Wie verbringen Sie eigentlich die Feiertage? In den letzten Jahren war es gute Tradition, dass ich zusammen mit meinem heute 24 Jahre alten Sohn Mark an Heilig abend gemeinsam für unsere Familie ein tolles Menü koche. Das machen wir in diesem Jahr auch wieder und darauf freue ich mich sehr.

Allen unseren Mitarbeitern, Land-wirten, Kunden und Freun den der Molkerei wünsche ich auch im Namen meiner Kollegen in der Geschäftsführung schöne und er-holsame Feiertage und für 2019 Alles Gute! (Interview ks)

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AKTUELLES VOM MILCHMARKT

REVIVAL DER BLAUBEERE: NEUE JOGHURT PUR SORTE

Im April 2018 brachte die Gläserne Molkerei mit dem Joghurt pur eine Innovation im Fruchtjoghurtseg-ment auf den Markt. Den aroma-tischen Fruchtjoghurt gibt es bereits in den Sorten Himbeere, Aprikose und Beeren-Mix. Nun aber auch in der vollmundigen Geschmacksrich-tung Blaubeere.

Die Markteinführung von Joghurt pur ist sehr erfolgreich verlaufen. Er wurde gleich zu Beginn im Natur-kost handel und im LEH von zahl-reichen Kunden gelistet und hat sich schnell etabliert. „Wir haben viele positive Rückmeldungen zum

Joghurt pur erhalten. Mit unserem inno vativen Joghurt-Konzept konn-ten wir den gestiegenen Ansprüchen der Verbraucher nach natürlichen und genussvollen Produkten gerecht werden.“, freut sich Peter Knopp, Geschäftsführer Vertrieb / Marke-ting. „Daher möchten wir nun dem Handel und den Konsumenten eine weitere Geschmacksrichtung anbie-ten.“

JOGHURT PUR BLAUBEERE

Die Gläserne Molkerei erweitert das bestehende Joghurt pur Sortiment um die Sorte Blaubeere. Als weitere

Besonderheit werden wildgepflückte Bio-Blaubeeren aus Schweden ver-wendet. Die besonders geschmack-vollen, reifen Früchte sind ideal für die schonende Verarbeitung zum Joghurt pur.

Blaubeeren stecken voller gesund-heitsfördernder Inhaltsstoffe. Unbe-stritten sind die zahlreichen posi-tiven Effekte des blauen Kraftpakets für Prävention, Anti-Aging, Herz-Kreis lauferkrankungen, Nerven-schutz, Gefäßgesundheit, Blutzucker und Verdauung.

100 PROZENT PUR - GANZ OHNE ZUSATZSTOFFE

Lediglich drei Zutaten reichen für die neue Joghurt pur Kreation aus. Hergestellt wird die Innovation aus cremigem Joghurt, der aus bester Naturland-Milch stammt, erlesene Bio-Früchte und etwas Bio-Rohrohr-zucker. Der Clou: Es wird vollständig auf Zusatzstoffe verzichtet. Das heißt konkret: keine Aromen, keine Verdickungsmittel und keine Farb- und Konservierungsstoffe. Damit garantieren wir einen 100 Prozent natürlichen Genuss. (ks)

Weil aktuell nur wenige Milchviehbe-triebe neu auf ökologischen Landbau umstellen, sind die Anlieferungsmen-gen von Bio-Milch an deutsche Molke-reien seit Mai deutlich zurückgegan-gen. Dieser übliche saisonale Verlauf der Milchanlieferung wird dieses Jahr noch verstärkt durch die Folgen der Sommertrockenheit vor allem im Nor-den und Osten Deutschlands.

So wurden im September „nur“ noch 12 Prozent mehr Bio-Milch in Deutschland erzeugt als im Vorjah-resmonat. Über das Jahr kumuliert liegt das Plus jedoch noch bei 23 Prozent. Insgesamt ist daher der Bio-Milchmarkt nach wie vor reichlich versorgt. (fw)

Ganz neu im Sortiment: Joghurt pur Blaubeere

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4 GLÄSERNE MOLKEREI | HOFBOTE, AUSGABE 49 / DEZEMBER 2018

Der Höllnhof in Bönebüttel am Stadtrand von Neumünster in Schleswig-Holstein gehört seit 1594 der Familie von Dirk Kock-Rohwer. Erst hatte sein Bruder den damals noch konventionell geführten Hof vom Vater übernom-men, sah für sich dort aber keine wirtschaftliche Perspektive mehr. Dirk Kock-Rohwer studierte sein-erzeit Landwirtschaft in Witzen-hausen und lernte dort auch seine Frau Barbara kennen. Der heute 58-Jährige bot also 1991 seinem Vater und dem Bruder an, den Betrieb weiterzuführen – unter der Voraussetzung einer Umstellung auf ökologischen Landbau.

VIER JAHRSIEBTE

Im Rückblick erkennt der Betriebs-leiter heute, dass die Entwicklung seines Hofes in Siebenjahres-Pha-sen erfolgt ist. Das erste Jahrsiebt nach 1991 war geprägt von der Hofübernahme, der Umstellung auf Bio- und Demeter-Landwirt-schaft, vom Bau eines Kuhstalls und dem Versuch, wirtschaftlich wieder auf gesunde Füße zu kom-men. Zuneh mend hat die junge

Familie aber erkannt, dass vor lauter Arbeit das private Leben und die Sozialkontakte unter die Räder geraten sind. Auch war es unter diesen Bedingungen kaum möglich, gute Mitarbeiter zu finden.

SOZIALE STRUKTUREN SCHAFFEN

In den zweiten sieben Jahren ging es den Kock-Rohwers also vor al-lem darum, soziale Strukturen auf dem Hof zu schaffen, die auch ein lebens wertes Arbeiten ermög-lichten. Prompt fanden sich nette Mieter, gute Mitarbeiter und auf dem Hof hat sich sogar ein eigener Kindergarten etabliert. Auf die Frage nach der großen Verantwor-tung für die Sicherheit der fremden Kinder auf dem Bauernhof lacht Kock-Rohwer: „Die sind alle perfekt eingenordet. Es gilt ein strenges Stillstehen, wenn der Bauer mit dem Trecker kommt!“.

MIT VERMARKTUNG GELD VERDIENEN

In den ersten Jahren hatte das Paar seine wertvolle Demeter-Milch mangels Vermarktungsmöglich-

keiten noch konventionell verkaufen müssen. In der dritten Phase wollte Dirk Kock-Rohwer endlich auch Geld verdienen und dazu eine sinnvolle Bio-Vermark-tung aufbauen. Zusammen mit anderen Bio-Milcherzeugern hat er eine eigene Aktiengesellschaft, die Nordlichter AG gegründet. Sie haben bis zu 7 Mio. Liter Bio-Milch in Schleswig-Holstein gemein-sam erfasst und an verschiedene Abneh mer vermarktet, teilweise auch eigene Käsesorten produ-ziert. Als sich mit den Jahren dann auch die ersten Bio-Molkereien in der Region etablierten – darunter auch die Gläserne Molkerei – und sich die Interessen der Bauern unterschiedlich entwickelt hatten, wurde die Nordlichter AG im Jahr 2010 wieder aufgelöst. Die Bio-Bauern konnten ihre Milch inzwi-schen auch ohne Zwischenhändler unkompliziert an die Molkereien vermarkten. Viele der Landwirte haben sich seinerzeit für einen Direktvertrag mit der Gläsernen Molkerei entschieden.

GENERATIONSWECHSEL UND TIERWOHL

Inzwischen nähert sich das vierte Jahrsiebt dem Ende. Es steht im Zeichen des nächsten Generations-wechsels. Von den drei Kindern hat sich Sohn Aljoscha entschieden, gemeinsam mit seiner Frau den Betrieb weiterzuführen. Er macht aktuell die Meisterausbildung und wird den Betrieb 2020 offiziell übernehmen. Er steht aber schon länger mit in der Verantwortung. So stand die Familie vor der Frage, den Betrieb mit dem alten Kuhstall aus den 90er Jahren schulden-frei an die nächste Generation zu übergeben. Oder aber gemein-sam und zielstrebig den nächsten Entwicklungsschritt zu planen. Der bisherige Tretmist-Stall war relativ dunkel und für die behornte Kuh-herde etwas eng, zumal die Kock-Rohwers schon seit vielen Jahren mit einer muttergebundenen Kälberaufzucht experimentierten.

HOFPORTRAIT HÖLLNHOF / BÖNEBÜTTEL

Drei Wochen lang können sich die Kälber frei in der Kuhherde bewegen, bevor sie stufenweise abgetrennt werden.

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INNOVATIONSPROJEKT STALLBAU

Beide Generationen haben also gemeinsam beschlossen, recht-zeitig die Weichen für die weitere Betriebsentwicklung zu stellen und dabei das Wohlbefinden der Tiere in den Mittelpunkt zu stellen. Die Kock-Rohwers haben sich im Europäischen Innovationsprojekt (EIP) „InnoBau“ engagiert und mit dessen Unterstützung einen modernen Musterstall entwickelt, der nun im Herbst eingeweiht und frisch bezogen wurde. Die Besonder heit: der helle und sehr großzügig gebaute Stall besteht aus zwei unterschied lichen Stall-systemen, zwischen denen die 85 Milchkühe jederzeit frei wählen können: Links vom Futtertisch klas-sisch ein planbefestigter Laufstall mit Tiefliegeboxen. Auf der rechten Seite ein Tretmiststall mit großer freier Liegefläche. Zusätzlich ein jederzeit begehbarer Laufhof und die Kühe haben außerdem die Möglichkeit, sich in eine Seite des alten, dunklen Laufstalles zurück-zuziehen.

KÄLBER BLEIBEN 3 WOCHEN BEI DEN KÜHEN

Und zwischen all den Kühen liegen und flitzen die Kälber umher. Die kommen im Sommer oft auf der Weide, ansonsten in einem abge-trennten Bereich des Stalles zur Welt. Ein bis zwei Tage nach der Geburt kommt die Kuh wieder in die große Herde. Das Kalb darf mit und jederzeit bei der Mutter Milch trinken. Die Kälber bilden aber schnell eine eigene Gruppe und machen sich selbständig. Dirk Kock-Rohwer geht regelmäßig das Herz auf, wenn er zusieht, wie die Kälber vor Lebensfreude sprin-gen und über die Weide toben. Theoretisch haben die Kälber einen eigenen „Kälberschlupf“, in den sie sich jederzeit zurückziehen könn-ten. Die Jungtiere nutzen den aber kaum, im Gegenteil: Die schmalen Tiere schlüpfen eher durch die „richtigen“ Stallbegrenzungen und unternehmen „Ausflüge“ in das übrige Hofgelände. Zur eigenen Mutter zieht es die Kälber oft nur, wenn sie von ihr gerufen werden. Die Kälber liegen zwischen den Kühen. Sie bevorzugen den Boxenlaufstall.

Das Tretmist-Abteil wird von den Kälbern eher gemieden.

Nach drei Wochen trennt Kock-Rohwer die Kälber dann in einem Stallabteil ab, wo sich Kuh und Kalb weiter sehen und beschnuppern können. Mit zunehmendem Appe-tit bekommen die Kälber dann aber Milch mit dem Eimer zugeteilt, so „dass noch etwas für den Verkauf an die Molkerei übrig bleibt,“ wie Kock-Rohwer schmunzelnd sagt. Mehr als drei Wochen wäre ökono-misch aber kaum machbar. Der Trennungs prozess zwischen Kuh und Kalb verläuft so jedenfalls rela-tiv ruhig und reibungslos. Großer

Vorteil der so praktizierten Käl-beraufzucht: Weniger Arbeit und sehr gesunde Kälber.

Auffallend im neuen Stall: Die Kühe verteilen sich auf alle Abteilungen, sogar der alte, dunkle Stall wird von etlichen Tieren als Liegefläche und Rückzugsraum genutzt. Die Kälber scheinen aber den Boxenlaufstall klar zu bevorzugen. Zwi schen den Gestängen der Liegeboxenabtren-nungen gefällt es ihnen offensicht-lich am besten. (fw)

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6 GLÄSERNE MOLKEREI | HOFBOTE, AUSGABE 49 / DEZEMBER 2018

UNSERE PINNWAND – MENSCHEN, ERLEBNISSE, GEDANKEN

Am 17.10.2018 wurde in Mecklenburg-Vorpommern wieder die Bio-Brotbox an die Abc-Schützen verteilt. Wie auch in den vergangenen Jahren beteiligte sich die Gläserne Molkerei an dieser Aktion und packte gemeinsam mit den Land-Frauenverband Mecklen-burg-Vorpommern e.V. zahlreiche Brotboxen für die Erstklässler. Ziel dieser Aktion ist es, den Kindern ein gesundes Frühstück zu ermöglichen und ihnen die Wertigkeit und den Ursprung der Bio-Lebensmittel näher zu bringen.

In diesem Jahr wurden über 6.000 Bio-Brotboxen gepackt und verteilt. (jw)

GEMEINSAM FÜR EINE GESUNDE ERNÄHRUNG

ERNTEDANKFEST IN MÜNCHEHOFE

Wir haben unsere Webseite einem Relaunch unterzo-gen und präsentieren uns unter www.glaeserne-molke-rei.de nun mit einer komplett neu gestalteten Online-präsenz passend zum neuen Markenauftritt.

Inhalte und Form der Webseite greifen den Marken-kern „Transparenz“ auf, der sich als roter Faden durch alle Bereiche zieht. Im Fokus des neuen Webauftritts steht der Nutzer. Mit einer klaren Strukturierung und der benutzerfreundlichen und intuitiven Navigation gelangt der Besucher in wenigen Klicks schnell zum Ziel. Eine aufgeräumte Gestaltung der Seiten erhöht die Usability ebenso wie das responsive Webdesign, das für eine optimale Darstellung auf allen Endgeräten sorgt. Mit der neuen Webseite haben wir einen modernen und markengerechten Online-Auftritt kreiert, der den Ansprüchen von Konsumenten, Kunden und Partnern gleichermaßen gerecht wird. Die Webpräsenz ist nach-haltig angelegt, sodass sie sukzessive um Content und Funktionen erweitert werden kann. (ks)

Am 7. Oktober öffneten wir wieder unsere Türen und luden zum traditionellen Erntedankfest ein. Über 1.000 Besucher dürften wir begrüßen und ihnen einen Ein-blick in unsere Bio-Molkerei ermöglichen.

Mit einem großen regionalen Markt und bunten Rah-menprogramm wurden die Besucher zum Verweilen eingeladen. Das Angebot reichte von Backwaren, über hausgemachte Marmeladen und Suppen, Ziegenmilch-produkten bis hin zu handgemachten Werken. Alle Stände wurden mit viel Liebe im Detail angerichtet. Besonders gefreut haben wir uns über den Besuch der Brandenburger Milchkönigin Lina Kersten. Sie be-gleitete unser Fest, verteilte Autogramme und unter-stütze unsere Mitarbeiter am Verkostungsstand. Wir möchten uns auf diesem Wege nochmals herzlich bei allen für Ihren Besuch bedanken.

Im kommenden Jahr findet das Erntedankfest am 6. Oktober 2019 statt. Wir freuen uns Sie begrüßen zu dürfen. (jw)

SYMPATHISCH, TRANSPARENT UND FRISCH: NEUER WEBAUFTRITT FÜR DIE GLÄSERNE MOLKEREI

Brandenburger Milchkönigin Lina Kersten und Geschäftsführer Klaus Frericks

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DIENSTJUBILÄEN

NEUE MITARBEITER

Zum 5-jährigen Jubiläum gratulieren wir herzlich un-seren Mitarbeitern und freuen uns auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit:

Lars Helling 01.10.2013Sylvia Lapsien 01.10.2013Caroline Kirschke 01.10.2013

Am 02. November war die Gesundheitsberaterin Maj Lindeskog vom Mecklenburger Biohof Hoher Schönberg in unserem Hofladen in Dechow zu Gast, um einige pi-kante Rezepte in Verbindung mit Käse zu präsentieren und um mit der mobilen Ölmühle vor Ort frisches Leinöl zu pressen. Dabei erläuterte sie den Unterschied zwischen dem Kaltpress- und dem Rohkost-Verfahren anhand der wassergekühlten Ölmühle. Die rund 20 Öle vom Biohof in Rohkostqualität und der Wiese 7 Käse dürften natürlich auch verkostet werden.

Die professionelle, sympathische Art von Lindeskog kam bei unseren Kunden sehr natürlich und authen-tisch an, was die Veranstaltung zu einem vollen Erfolg machte. (ks)

LEINÖL & KÄSE IN DECHOW

Rene ArmerdingMitarbeiter Versand Dechow

Carsten HefflerMitarbeiter Versand Dechow

SIE WOLLEN BEI DER GLÄSERNEN MOLKEREI ARBEITEN?

Aktuelle Stellenausschreibungen finden Sie auf www.glaeserne-molkerei.de.

Oder Sie senden eine Initiativbewerbung per E-Mail an: Christoph Witzenhausen,

[email protected]

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung.

1

HEUTE MACH ICH BLAU!

ZWEI COOLE OUTDOORTYPEN:

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DIE HOFBOTEN-BERICHTERSTATTER DIESER AUSGABE

MITARBEITER ERLEBEN EINEN GANZ BESONDEREN MILCHMOMENT – BELEGSCHAFT ZU ÜBERRASCHENDEN TEAMEVENTS UNTERWEGS

Es recherchierten und schrieben für Sie: Klaus Frericks (kf) und Marco Schmidt (beide Geschäftsführung); Dr. Frank Wetterich (fw, Landwirtschaft); Josephine Wedekind (jw) und Kristin Schwertner (ks, beide Marketing).

Gibt es Schwerpunkte, Themen oder Fragen, die Sie besonders interessieren? Wenn Sie Tipps und Anregungen haben, schreiben Sie uns bitte, gerne auch per E-Mail an [email protected]. Wir freuen uns über jede Nachricht!

Den Hofboten gibt es auch per E-Mail. Wenn Sie ihn nicht mehr per Post er halten möchten, senden Sie einfach eine kurze Nachricht an [email protected].

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Impressum: Gläserne Molkerei GmbH • Meiereiweg 1 • 19217 Dechow • Peter Knopp, Marco Schmidt und Klaus Frericks (V.i.S.d.P.) • Tel. 033760 2077-0 • peter.knopp@glaeserne- molkerei.de, [email protected], [email protected]

www.glaeserne-molkerei.de

TIPPS & TERMINE18. – 27.01.2019 Internationale Grüne Woche

84. Internationale Ausstellung für Ernährung und Gartenbau mit über 1.600 Ausstellern aus aller Welt.

Besuchen Sie uns in der Brandenburg-Halle (Halle 21a)

Messegelände Berlin

www.gruenewoche.de

13. – 16.02.2019 BIOFACH

Weltleitmesse für Bio-Produkte, nur für Fachbesucher.

Sie finden uns in Halle 6! Messezentrum Nürnberg

www.biofach.de

Freitagmittag: 40 Augenpaare in Dechow und 50 in Münchehofe blicken gespannt auf die eintre-tende Geschäftsführung. Freude-strahlend begrüßt diese die Beleg-schaft zum Mitarbeiterevent an beiden Standorten. Zu Beginn zeigte Klaus Frericks den neuen Film zur Emmi-Vision „Die besten Milchmo-mente sind Emmi Momente.“ Nach der anschließenden konstruktiven Gesprächsrunde ging es ab in den Bus. Nur wohin fragte man sich? Bis zuletzt war das Programm streng geheim und niemand wusste, was ihn an dem Tag erwarten wird. Das wurde jedoch auch beim Einstieg in den Bus noch nicht verraten.

DRAISINENFAHRT UND BOGEN-SCHIESSEN FÜR DECHOW

Der Bus stoppte in Schmielau. Dort sahen die Kollegen vier Groß draisinen und nach einer kurzen Einweisung legten sich alle mächtig ins Zeug. Nach 10 km kamen sie gemeinsam in Hollen-beck an, wo man sich freudig beim Bogenschießen duellierte. Mit der Draisine ging es dann wieder zurück nach Schmielau. Dies-mal war die Fahrt auch weniger schweiß treibend, da die Strecke leicht abschüssig war. Am Abend genossen die Kollegen leckeres Biofleisch vom Schwenkgrill.

I-PAD RALLY FÜR MÜNCHEHOFE

Bei strahlend-blauem Himmel und herrlichem Sonnenschein stiegen die Kollegen aus Münchehofe in Berlin-Mitte aus. In 8 Gruppen eingeteilt und mit I-Pads ausge stattet konnte die Rallye starten. Quer durch Berlin-Mitte sprinteten die Teams von Aufgabe zu Aufgabe, um Punkte zu sammeln. Dabei waren Teamgeist, Zusammenarbeit und Zusammen-halt gefragt. Am Ende gewann das Team mit der höchsten Punktzahl. Bei ausgelas sener Stimmung ließen die Münchehofener den Abend gemein-sam auf einem Restaurantschiff in Berlin-Moabit ausklingen. Alles in allem zwei rundum ge-lungene Tage. (ks)