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7. OKTOBER :t924 KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. 3. J.AHRGANG. Nr. 41 1849 schied von der Ausl6sung der Spinalretlexe nicht Ilur anderer Reize, sondern auch der Erzeugung eines besonderen Gehirn- zustandes durch Abschlu/3 der Augen und der Einstellung der Glieder in den Zustand aktiver Ruhe, wie er sehon yon GOLD- STEI~ zilr Prfifung der Haltungsrefiexe hervorgerufen wurde. Dieser Zustand ist -- wie die nachherigen Beschwerden zeigen, kein gleichgfiltiger und besonders dadurch auch bemerkens- wert, dab w~hrend desselben die Lage- und Bewegungs- empfindungen regelm~13ig stark beeintrXchtigt siild. Erst durch sein Bestehen wird abet die Bedingung ffir die isolierte AusI6sbarkeit tier Stellreflexe und automatischen Lage~nderungen geschaffen und lSBt sich erst w~Lhrend des- selben das Bestehen einer normalen oder erh6hten Erregbar- keit feststellen, -- Da dieser Zustaild etwas durchaus Kenn- zeichnendes hat, und im wesentlichen mit dem Selbst~ndig- werden yon Stellreflexen und automatischen Lage~tnderungen des K6rpers einhergeht, kann man ihn zweckm~/3ig als ,,Automatose" bezeichnem Das I4ennzeichnende dieser Be- Ilennung wird niemandem entgehen, der einen vollausgebil- deten Fall mit der reichen Ffille automafischer K6rperbewe- gungen sieht, und mit Erstaurien beobachtet, welche Formen anseheinend zweckm~i3iger Bewegungen ohne willkfirliche Innervation ablaufen. Es scheint, dab es m6glich ist, im Prinzip jeden Menschen in den Zustand der Automatose zu versetzen und ist nur die Disposition ffir Erzeugung des- selben in den einzelnen F~llen verschieden, die FXhigkeit der Ausl6sbarkeit der automatischen Bewegungen besonders in manchen krankha~ten -- aber auch in normalen F~lleil sehr gesteigert, m~Big erh6ht oder auch iniotge Erkrankungen fehlend. -- Es wird Aufgabe weiterer Untersuchuilgen sein, festzustellen, welcher Grad dem Durchschnittsnormaleil ent- spricht. Es kann in dieser kurzen Mitteilung nur angedeutet wer- den, welche Bedeutung unsere Ergebnisse ffir das Verst~ndnis der normalen mensehlichen Stellfuilktioilen des K6rpers haben, und wie sehr sJe die Bedeutung der genialen Untersuchungen yon MAGI~I:S und seiner Schule darlegen. Es stehen anschei- nend auch beim Menschen fertige tiefere Automatismen zur Verftigung, welche vom Cortex aus in TXtigkeit gesetzt wer- den kLnnen, und ihrerseits, so wie bet den Tiereil, dureh Labyrinth- und asymetrische Reizungen sensibler K6rper- nerven reguliert werden. -- Von Bedeutung erscheint heute schon, die Beziehung des Zustandes der gesteigerten Auto- matose zu dem tonischen Krampfstadium der Epilepsie uild den Z:[EHEN-BINSWANGER schen Ansehauungen fiber das selbe. Die Schilderung BINSWAX'GERS fiber die dabei vor- kommenden Krampfformen (,,neben einfachen unterbrochenen Krampfformen die merkwfirdigsten lokomotorischen Be- wegungen, ausgeprXgte SchfittelkrXmpie, Drehbewegungen um die vertikale K6rperachse, Walzbewegungen, kompli- zierte Bewegungsformen mit den Zeichen geordneter, schein- bar zweckm~13iger Willktirbewegungen, in Verbindung mit tonischem Krampfzustande der willkfirlich erregbaren Mus- kulatur*) stimmt geradezu auffallend-mit den Erscheinungen der krankhaft gesteigerten Automatose fiberein; BnqSWAN~ERS Annahme yon Zentralstatioilen im I-Iirnstamm zur Vermit- teluilg umfassender assoziativer Bewegungsformen, yon denen aus unter ungew6hnlichen Bedingungen tells Spannung in den K6rpermuskeln, Bewegungen mit oder ohne Lokomotion ausgelLst werden, ist dutch die weitere Entwicklung und durch die Untersuchungen der Magnusschen Schule nur be- stiitigt worden. AUSWERTUNG DES THYREOIDINS AM MEERSCHWEINCHEN. Von Dr. PAUL FREUD und Privatdozent Dr. EDMUND NO~EL. Aus der Universitgts-Kinderklinik in Wien (Vorstand: Prof. Dr. C. PIRQUET). In der Literatur Iiegen mehrfach Angaben fiber die Gift- wirkung yon Schilddrfisensubstanz im Tierversuch vor. So *) Die Epileps~-e in Notnagels Handb. k0nnte FRENCH:) zeigen, dab Schafschilddrfise, sowohl frisch als auch getrocknet und abgelagert, ftir Kaninchen und Meer- schweinchen bet stomachaler Ein~rerleibung stets giftig ist. Die Tiere starben am 2.--io. Tage, w~hrend andere K6rper- gewebe (Hirn, Leber, Milz, Niere, Muskel), auf die gleiche Weise bereitet und verffittert, keine giftigen Wirkungen er- kennen liel3en. Ferner sind die Versuche yon STOLAXD 2) y o n Interesse, der die normale Schilddrfise des Hundes, welche relativ mehr Jod enth~lt, ffir die empfindlichen Tierarten (Meerschweinchen, Kaninchen, Ratten, M~use, Tauben) bet der Verf~tterung viel giffiger fand, als die hypertrophische Schilddrfise derselben Tierart. CARl, SOU, ROOKS, MAcKIEa) versuchten, bet den angeffihrten Tierarten Erscheinungen yon Hyperthyreoidismus hervorzurufeil, konnten abet nut Ge- wichtsabnahme, Gastroenteritis und Durch~lle als konstante Vergiftungserscheinungen feststellen, nicht abet solche Sym- ptome, die dem menschlichen Basedow analog w~ren. Die Empfindlichkeit des Meerschweinchens ffir Thyreoidin konn- ten letzthin NOBEL und WAG~ER 4) beim experimentelleil Meerschweinchenskorbut nachweisen. Thyreoidinfiitterung wirkte beschleunigend auf diese Krankheit. Da die Empfindlichkeit des Meerschweinchens ffir ein wirksames Thyreoidinpr~tparat festgestellt war, war es nahe- liegend, dieses Tier ffir quantitative Auswertungsversuche des Thyreoidins zu verwenden. Im Verlaufe ausgedehnter Studien fiber das kindliche Myx6dem hatte ether yon uns 5) Gelegenheit, zu wiederholten Malen darauf hiilzuweisen, daft die Dosierung des Thyreoidins noch sehr im Argen liegt, mailche Pr~parate auf frische Drfise, andere auf Trocken- substanz berechnet werden, und dab aus verschiedeilen Grfinden die Wirksamkeit der einzelnen Fabrikspr~parate eine durchaus Ilngleichartige ist. Sotange uns das genau dosier- bare Thyroxin nicht in genfigender Menge zur Verffigung steht, mfissen wir diese M/ingel, insbesondere bet der Behand- lung des kindlichen Myx6dems, unangenehm empfinden, bet welcher St6rung nur yon einer rafionellen Thyreoidinbehand- lung Erfolg zu erwarten ist. Die bisherige Art der Auswertung des Mittels im Froschlarvenversuch hat zahlreiche M~ngel, insbesondere abet den Nachteil, dab diese Art der Prfifung nur im Friihjahre durchgeffihrt werdeil kann [GuDERNATSCH6), ABDERHALD~N~), RO~IEISS) 9)16), JENSENn)~, Einer iildi- rekten Methode bediente sich REID HUNt 12) 1~), der zeigte, dab sich weiBe MXuse viel widerstandsfAhiger gegen Aceto- nitril verhalten, wenn sie mit Schilddriisensubstanz geffittert werden. Dieser Befund wird von P. TRENDELENBURG 14) u n d in neuerer Zeit durch Uiltersuchungen von O. WOTH15) be- st~tigt, w~hrend FR. PORT ~6) die normalerweise sehr schwan- kende Empfindlichkeit weiBer M~use gegen Aeetonitril her- vorhebt und daher den Wert der Reakfion anzweifelt. Eiiler yon uils konnte gemeinsam mit ROSENBLf)TH~7) zeigen, dab von einem recht wirksamen Thyreoidinum siccum (Sanabo) bet myx6demkranken Kindern sich die Dosierung naeh dem SitzhLhequadrat (Io~g siqua ffir jedes Quadratzentimeter des Sitzh6hequadrates l/x00000 g) gut bew~thrt. GewiB kann aber im Hinblick auf diesen Dosieruilgsvorschlag der Einwaild gemaeht vcerden, dab es sich eben um ein bestimmtes Pr~Lparat gehandelt hat und andere Pr~parate vielleicht schw/~cher oder starker v~irksam sein k6nnteil, so dab bet diesen dann die Dosierung anders zu w~hlen w/~re. Um diese, uns bewuBte L~cke kommen wir so lange nicht herum, Ms es uns nicht gelingt, in einfacher Weise die Auswertung der Wirksamkeit des Thyreoidins durchzufiihren. Die Methodik, die wit fiir diesen Zweck gew~hlt haben, war nun die, bet Meersehweinehen fiir das Ilns in der Klinik bew~hrte Pr~parat, voil dem Io ~g sq auf Grund empirischer Feststellung sich bet Myx6demen als entsprechend erwies, die letale Dose festzustellen. Es wurden zun~chst 2i Meerschweinchen mit verschie- denen Gewichten und dementsprechend wechselnden Altern in Versuch genommen und mit verschiedenen Quantit~ten yon Thyreoidinum siccum (Sanabo) geffittert; dieses wurde, in kleinste Gelatinekapseln zu o, I g geftillt, beigebracht. Ffir aus= reichende Ern~thrung, bestehend aus Milch, Haferkleie.und

Auswertung des Thyreoidins am Meerschweinchen

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7. OKTOBER :t924 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 3. J . A H R G A N G . Nr. 41 1849

schied von der Ausl6sung der Spinalretlexe nicht Ilur anderer Reize, sondern auch der Erzeugung eines besonderen Gehirn- zustandes durch Abschlu/3 der Augen und der Einstellung der Glieder in den Zustand aktiver Ruhe, wie er sehon yon GOLD- STEI~ zilr Prfifung der Haltungsrefiexe hervorgerufen wurde. Dieser Zustand ist -- wie die nachherigen Beschwerden zeigen, kein gleichgfiltiger und besonders dadurch auch bemerkens- wert, dab w~hrend desselben die Lage- und Bewegungs- empfindungen regelm~13ig stark beeintrXchtigt siild.

Erst durch sein Bestehen wird abet die Bedingung ffir die isolierte AusI6sbarkeit tier Stellreflexe und automatischen Lage~nderungen geschaffen und lSBt sich erst w~Lhrend des- selben das Bestehen einer normalen oder erh6hten Erregbar- keit feststellen, -- Da dieser Zustaild etwas durchaus Kenn- zeichnendes hat, und im wesentlichen mit dem Selbst~ndig- werden yon Stellreflexen und automatischen Lage~tnderungen des K6rpers einhergeht, kann man ihn zweckm~/3ig als ,,Automatose" bezeichnem Das I4ennzeichnende dieser Be- Ilennung wird niemandem entgehen, der einen vollausgebil- deten Fall mit der reichen Ffille automafischer K6rperbewe- gungen sieht, und mit Erstaurien beobachtet, welche Formen anseheinend zweckm~i3iger Bewegungen ohne willkfirliche Innervat ion ablaufen. Es scheint, dab es m6glich ist, im Prinzip jeden Menschen in den Zustand der Automatose zu versetzen und ist nur die Disposition ffir Erzeugung des- selben in den einzelnen F~llen verschieden, die FXhigkeit der Ausl6sbarkeit der automatischen Bewegungen besonders in manchen krankha~ten -- aber auch in normalen F~lleil sehr gesteigert, m~Big erh6ht oder auch iniotge Erkrankungen fehlend. -- Es wird Aufgabe weiterer Untersuchuilgen sein, festzustellen, welcher Grad dem Durchschnittsnormaleil ent- spricht.

Es kann in dieser kurzen Mitteilung nur angedeutet wer- den, welche Bedeutung unsere Ergebnisse ffir das Verst~ndnis der normalen mensehlichen Stellfuilktioilen des K6rpers haben, und wie sehr sJe die Bedeutung der genialen Untersuchungen yon MAGI~I:S und seiner Schule darlegen. Es stehen anschei- nend auch beim Menschen fertige tiefere Automatismen zur Verftigung, welche vom Cortex aus in TXtigkeit gesetzt wer- den kLnnen, und ihrerseits, so wie bet den Tiereil, dureh Labyrinth- und asymetrische Reizungen sensibler K6rper- nerven reguliert werden. -- Von Bedeutung erscheint heute schon, die Beziehung des Zustandes der gesteigerten Auto- matose zu dem tonischen Krampfstadium der Epilepsie uild den Z:[EHEN-BINSWANGER schen Ansehauungen fiber das selbe. Die Schilderung BINSWAX'GERS fiber die dabei vor- kommenden Krampfformen (,,neben einfachen unterbrochenen Krampfformen die merkwfirdigsten lokomotorischen Be- wegungen, ausgeprXgte SchfittelkrXmpie, Drehbewegungen um die vertikale K6rperachse, Walzbewegungen, kompli- zierte Bewegungsformen mit den Zeichen geordneter, schein- bar zweckm~13iger Willktirbewegungen, in Verbindung mit tonischem Krampfzustande der willkfirlich erregbaren Mus- kulatur*) s t immt geradezu auffallend-mit den Erscheinungen der krankhaft gesteigerten Automatose fiberein; BnqSWAN~ERS Annahme yon Zentralstatioilen im I-Iirnstamm zur Vermit- teluilg umfassender assoziativer Bewegungsformen, yon denen aus unter ungew6hnlichen Bedingungen tells Spannung in den K6rpermuskeln, Bewegungen mit oder ohne Lokomotion ausgelLst werden, ist dutch die weitere Entwicklung und durch die Untersuchungen der Magnusschen Schule nur be- stiitigt worden.

AUSWERTUNG DES THYREOIDINS A M MEERSCHWEINCHEN.

V o n

Dr. PAUL FREUD u n d Pr iva tdozen t Dr. EDMUND NO~EL. Aus der Universitgts-Kinderklinik in Wien (Vorstand: Prof. Dr. C. PIRQUET).

In der Literatur Iiegen mehrfach Angaben fiber die Gift- wirkung yon Schilddrfisensubstanz im Tierversuch vor. So

*) Die Epileps~-e in Notnagels Handb.

k0nnte FRENCH:) zeigen, dab Schafschilddrfise, sowohl frisch als auch getrocknet und abgelagert, ftir Kaninchen und Meer- schweinchen bet stomachaler Ein~rerleibung stets giftig ist. Die Tiere starben am 2. - - io . Tage, w~hrend andere K6rper- gewebe (Hirn, Leber, Milz, Niere, Muskel), auf die gleiche Weise bereitet und verffittert, keine giftigen Wirkungen er- kennen liel3en. Ferner sind die Versuche yon STOLAXD 2) yon Interesse, der die normale Schilddrfise des Hundes, welche relativ mehr Jod enth~lt, ffir die empfindlichen Tierarten (Meerschweinchen, Kaninchen, Ratten, M~use, Tauben) bet der Verf~tterung viel giffiger fand, als die hypertrophische Schilddrfise derselben Tierart. CARl, SOU, ROOKS, MAcKIE a) versuchten, bet den angeffihrten Tierarten Erscheinungen yon Hyperthyreoidismus hervorzurufeil, konnten abet nu t Ge- wichtsabnahme, Gastroenteritis und Durch~lle als konstante Vergiftungserscheinungen feststellen, nicht abet solche Sym- ptome, die dem menschlichen Basedow analog w~ren. Die Empfindlichkeit des Meerschweinchens ffir Thyreoidin konn- ten letzthin NOBEL und WAG~ER 4) beim experimentelleil Meerschweinchenskorbut nachweisen. Thyreoidinfiitterung wirkte beschleunigend auf diese Krankheit.

Da die Empfindlichkeit des Meerschweinchens f fir ein wirksames Thyreoidinpr~tparat festgestellt war, war es nahe- liegend, dieses Tier ffir quant i ta t ive Auswertungsversuche des Thyreoidins zu verwenden. Im Verlaufe ausgedehnter Studien fiber das kindliche Myx6dem hatte ether yon uns 5) Gelegenheit, zu wiederholten Malen darauf hiilzuweisen, daft die Dosierung des Thyreoidins noch sehr im Argen liegt, mailche Pr~parate auf frische Drfise, andere auf Trocken- substanz berechnet werden, und dab aus verschiedeilen Grfinden die Wirksamkeit der einzelnen Fabrikspr~parate eine durchaus Ilngleichartige ist. Sotange uns das genau dosier- bare Thyroxin nicht in genfigender Menge zur Verffigung steht, mfissen wir diese M/ingel, insbesondere bet der Behand- lung des kindlichen Myx6dems, unangenehm empfinden, bet welcher St6rung nur yon einer rafionellen Thyreoidinbehand- lung Erfolg zu erwarten ist. Die bisherige Art der Auswertung des Mittels im Froschlarvenversuch hat zahlreiche M~ngel, insbesondere abet den Nachteil, dab diese Art der Prfifung nur im Friihjahre durchgeffihrt werdeil kann [GuDERNATSCH6), ABDERHALD~N~), RO~IEISS) 9)16), JENSENn)~, Einer iildi- rekten Methode bediente sich REID HUNt 12) 1~), der zeigte, dab sich weiBe MXuse viel widerstandsfAhiger gegen Aceto- nitril verhalten, wenn sie mit Schilddriisensubstanz geffittert werden. Dieser Befund wird von P. TRENDELENBURG 14) und in neuerer Zeit durch Uiltersuchungen von O. WOTH 15) be- st~tigt, w~hrend FR. PORT ~6) die normalerweise sehr schwan- kende Empfindlichkeit weiBer M~use gegen Aeetonitril her- vorhebt und daher den Wert der Reakfion anzweifelt.

Eiiler yon uils konnte gemeinsam mit ROSENBLf)TH ~7) zeigen, dab von einem recht wirksamen Thyreoidinum siccum (Sanabo) bet myx6demkranken Kindern sich die Dosierung naeh dem SitzhLhequadrat (Io~g siqua ffir jedes Quadratzentimeter des Sitzh6hequadrates l/x00000 g) gut bew~thrt. GewiB kann aber im Hinblick auf diesen Dosieruilgsvorschlag der Einwaild gemaeht vcerden, dab es sich eben um ein bestimmtes Pr~Lparat gehandelt hat und andere Pr~parate vielleicht schw/~cher oder starker v~irksam sein k6nnteil, so dab bet diesen dann die Dosierung anders zu w~hlen w/~re. Um diese, uns bewuBte L~cke kommen wir so lange nicht herum, Ms es uns nicht gelingt, in einfacher Weise die Auswertung der Wirksamkeit des Thyreoidins durchzufiihren.

Die Methodik, die wit fiir diesen Zweck gew~hlt haben, war nun die, bet Meersehweinehen fiir das Ilns in der Klinik bew~hrte Pr~parat, voil dem Io ~g sq auf Grund empirischer Feststellung sich bet Myx6demen als entsprechend erwies, die letale Dose festzustellen.

Es wurden zun~chst 2i Meerschweinchen mit verschie- denen Gewichten und dementsprechend wechselnden Altern in Versuch genommen und mit verschiedenen Quantit~ten yon Thyreoidinum siccum (Sanabo) geffittert; dieses wurde, in kleinste Gelatinekapseln zu o, I g geftillt, beigebracht. Ffir aus= reichende Ern~thrung, bestehend aus Milch, Haferkleie.und

z85o K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 3 - J A H R G A N G . Nr , 4t 7. OKTOBER 1924

f r i schem Gr t in fu t t e r , war in q u a n t i t a f i v genau geregel ter Weise gesorg t . Die g e n a u e n D a t e n e r sehen wir aus fo lgender Tabelle:

Anfangs- Gewichts- Ver- Thyreoidin, Lebens- End- brauchtes Xr. gewdcht sicC. dauer gewicht Ver2ust Thyreoidin

g Tage g g

I 2

3 4 5

12 13 14 I5 16 17 18 23 25 37 52 54 73 80 91 98

*) Sanabo.

132 o,i S.*) i48 0,2 S. 150 iO,3 S. I 5 0 132 142 208 237 ') 2 1 0

205 227 264 272

354 o15 S. 223 o , 3 S. 358 0,5 S. 238 0,3 S. i82 i o,i S. 198 o,I S. 282 0 ,02 S. 374 0,02 S. **) Merck,

3 128 125 IOO

6 126 3 lo7 7 98

23 13o 13 185 ~7 148 27 135 26 212 26 16o

lO5 250 8 235 8 157

20 225 I2 138 18 129 ~7 12o

. 99 232 106 , 270

4 23 5 ~ 24 25 44 78 5 2 62 i 7 ~ 15

lO4 ;~ 22

119 66

I33 IOO

53 78 5 ~

lO 4

o,3 0,6 1,8 1,8 o,3 1,4 2,3 0,65 1,7 2,7 1,3 1,3 2,I 4,O 2,4

IO,O

3,6

~,7 1,9 2 , I

die E r g e b n i s s e aus be i fo lgender graphischer Darstellung. Diese w u r d e so angelegt , dab alle 2i Mee r s chwe inchen n a c h Gewich t u n d n a c h der bis zum Tode v e r b r a u c h t e n Thyreo id in -

G;',6~ Th~rea~'a~m s/~cum &~ zum ~ode eerd,'~,c~t , 5 ~ " 2 3 ~ , 5 #

-v,7 . -_ } [

- - - - N l& ~:Q!)

7 " I

Abb. I~ Aus~},ertung des Thyreoidins anl Meerschweinchen.

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sso .,~

~. 30D

I250

200

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~ r

~50 o

�9 nenge z u s a m m e n g e f a B t erscheinen. Wi r sehen, dab die Mehr- ~ a h l (i2) de r Tiere n a c h V e r b r a u c h yon e twa 2 g Thyreo i - : d i n u m sicc,um Starben. AuBerha!b dieser Re ihe f inden wi t ~2 a l te :Tiere , 4 junge, Tiere u n d 3 Tiere, die rni t e inem a n d e r e n ~Pr~para te (Thyreoid im~m s iccum Merck) ge f i i t t e r t wurden . Die Mehrzak l de r j en igen Tiere, die n a c h V e r b r a u c h yon 2 g Thyreo id in . verstarbe!a, g rupp ie r en sich u m 2o0--25,o g An- Iangsgewich t .

W e n n wi t aus diesen Versuchse rgebn i s sen e inen SchluB z i e h e n wo l l en ; so m~ssen Wlr sagen, dab /i~r Auswertungs- versuche in unserem Sinne sich Meerschweinchen yon200 bis 300 g An/cmgagewicht: am besten eignen. Bei T ie ren yon diesem Gewich t k 6 n n e n wi t m i t unse rem PrS~parat d u t c h V e r f t i t t e r u n g yon 2 g ; p e r os den Tod e rwar ten .

.W.enn d e m n a c h t~gl ich 0~2 g ve r f i i t t e r t werden, mt iBte das T ie r : r i ach e twa !:o Tagen, bei 0,I g Tagesdosis n a c h e twa 2o T a g e n z u g r u n d e gehen, bz w. m i t 0,02 g pro Tag n a c h e twa -i00 Tagen. DaIfir, d ab diese Sch lugfo lge rungen r i ch t ig sein d~Tftellj: s p r i ch t : sch0n die L e b e n s d a u e r unse re r 3 Versuchs-

t iere, die m i t k le inen Dosen T h y r e o i d i n (0,02 g t~gl.) ge f i i t t e r t w u r d e n ; obwohl das A n f a n g s g e w i c h t n i c h t dem Idea lgewich t yon 2oo- -25 ~ g e n t s p r o c h e n ha t , sehen wir, d a b die Tiere :

Nr. 23 Anfangsgewicht 272 g nach io 5 Tagen ,, 91 ,, 282 g ,, 99 ,, ,, 98 ,, 374 g ,, Io6 ,,

zug runde gegangen sind, also n a c h der auf G r u n d unsere r l J b e r l e g u n g zu e r w a r t e n d e n Zeit .

U m n u n unse re SchluBfolgerungen auf ihre R i c h t i g k e i t zu prfifen, h a b e n wir 8 wei tere Meer schwe inchen in Versuch g e n o m m e n u n d h a b e n j edem dieser Tiere i n s g e s a m t 2,o g desse lben P r ~ p a r a t e s ( T h y r e o i d i n u m s iccum Sanabo) in ver- sch ieden groBen E inze l t agesdosen ver f i i t t e r t . 4 Tiere er- h i e l t en t~tglich o,2 g, 2 T i e r e o, I 5 g pro Tag u n d schl iegl ich 2 Meerschweinchen 2 Tage h i n d u r c h 0, 7 g u n d den d r i t t e n Tag o,6 g, i n s g e s a m t also ebenfa l ls 2,o g Thyreo id in .

Die L e b e n s d a u e r dieser Tiere e r sehen wir aus fo lgender Tabe l le :

Thyreoidin Gewichts- Gesamt- Anfangs- sicc. Sanabo Lebens- End- nlenge des

�9 Nr. gewicht pro Tag dauer gewicht verlust Thyre{ idins

g g Tage g g g

21 245 o,2 9 175 7 ~ 1,8 20 245 0,2 9 I3o 115 1,8 22 245 0,2 io I35 II0 2,0

9O 19 255 0,2 IO I65 2,O 23 2O 5 O,15 13 125 ~ 8O 1,95 24 205 I o,15 15 Io 5 Ioo 2,25

26 23 ~ ~ 2 X 0, 7 13 16o ~ 70 2,0 1 X o , 6 F

2 • 0, 7 15 122 88 2,0 25 21o I • 0,6

W i r sehen aus diesen Versuchen , d a b die yon uns ange- n o m m e n e n l e t a l en Dosen r e c h t be f r i ed igend s t i rnmen. Bei Ver f f l t t e rung yon 0,2 g t / iglich s t a r b e n 2 Tiere n a c h 9 Tagen schon vo r E r r e i c h u n g der vol len Dosis yon 2 g, 2 n a c h IO Ta- gen, bei o, I5 g T h y r e o i d i n tS, gl ich n a c h t 3 bzw. 15 Tagen. Sehr i n t e r e s s a n t i s t das V e r h a l t e n de r Tiere 25 u n d 26, die gr0Be Dosen yon T h y r e o i d i n t~gl ich v e r f i i t t e r t erhie l ten, u n d zwar so, d a b die 2,0 g i n n e r h a l b 3 T a g e n ve r f f i t t e r t waren . A u c h diese Tiere g ingen zugrunde , u n d zwar n a c h 13 bzw. i 5 Tagen n a c h B e e n d i g u n g der Ver f f i t t e rung der 2 g Thyreo id in .

I m a l lgemeinen k 6 n n e n wir m i t unse r en Auswer tungs - v e r s u c h e n zuf r ieden sein u n d unse re k l in i sch e r p r o b t e Do- s ie rung des expe r imen te l l a u s g e w e r t e t e n P r g p a r a t e s (bei M y x 6 d e m e n 10 ,u, gsq pro Tag) dahin ergiinzen, daft diese Dos@rung /dr Prdparate (Thyreoidinum siccum) gilt, von denen bei Meerschweinchen yon 200--250g An]angsgewicht 2,0 g t6dlich wirken. Es empf i ehR sich v ie l le ich t bei de r Aus- w e r t u n g t~gl ich 0,2 g zu ver f f i t te rn , eine Menge, die den T ie ren le ich t b e i g e b r a c h t werden k a n n u n d n a c h welcher Q u a n t i t ~ t der Tod n a c h e twa io T a g e n zu e r w a r t e n ist. Kle ine A b w e i c h u n g e n n a c h oben oder u n t e n mtissen, wie bei a l len b io log ischen Versuchen , h i n g e n o m m e n werden. Bei stXrker w i r k e n d e n P r ~ p a r a t e n mfiBte die yon uns vorgeschla- gene k l in ische Dos ie rung e n t s p r e c h e n d modi f i z ie r t werden. DaB die sorgf~l t ige k l in isehe B e o b a c h t u n g des P a t i e n t e n bei j eder T h y r e o i d i n m e d i k a t i o n uner l~Blich ist, i s t wohl selbst- ve r s t~nd l ich .

Zusammen/assung: I. Es w u r d e n a n 29 Meerschweinchen A u s w e r t u n g s v e r s u c h e m i t T h y r e o i d i n u m s iccum durch- geft ihrt .

2. Mee r schwe inchen m i t 2oo - -25o g Gewich t e ignen sich in vorzf igl icher Weise. Itir derars Versuche .

3. Von d e m v e r w e n d e t e n P r ~ p a r a t e w i r k t e auf Meer- s chwe inchen yon 2 o o - - 2 5 o g Gewich t 2,0 g T h y r e o i d i n

( S a n a b o ) letal . 4. Jedes T h y r e o i d i n p r g p a r a t wXre vor der A n w e n d u n g

a m Meer schwe inchen a t l szuwer ten . 5. Von e inem P r g p a r a t e , y o n d e m z. ]3. 0,2 g pro Tag in

der G e s a m t m e n g e yon 2,0 g au [ Meer schwe inchen y o n 200

7. OKTOBER 1924 K L I N I ' S C H E \ V O C H E N S C H R I F T . 3. J A H R G A N G . Nr . 41 I85~

bis 25o g Gewicht letal wirken (in e twa io Tagen), sind bei m y x 6 d e m k r a n k e n K inde rn IO ~gsq pro Tag zu verschre iben.

6. Prh@arate, welche siell im T ie rexpe r imen te als weniger oder s t a rke r w i rksam erweisen, s ind in en t sp rechend hgheren oder ger ingeren Dosed anzuwenden .

L i t e r a t u r: 1) H. E. FRENCH, Americ. journ, of physiol. 3 o, 56. ~912. 2) A. STOLAND, Americ. journ, of physiol. 3 o, 37- 1912. -- a) CAI~LSON, RocI~S, MAC IilE, Americ. journ, of physiol. 30, 129. I912" _ 4) NOBEL und WAGNER, Zeitschr. f. d. ges. exp. Med. 38. 1923 . a) t~. NOBEL, ~Vien. klin. Wochen~chr. Nr. 14, 1924. -- s) F. GUDERNATSCH, Zentralbl. f. Physiol. 35, 459. 1913- ~) E. AB- DERHALDEN, Pflflgers Arch. f. d. ges. Physiol. ~6Z. I915. -- s), ~), 10) B. ROMEIS, Arch. f. Entwicklungsmech. d. Organismen 40--41. 1914 1915; Zeitschr, f. d. ges. exp. Med..5=-6. I 9 1 6 - - I 9 t 8 ; Pflfigers Arch. f. d. ges. Physiol. ~73, 1919. -- 11}' C. O. JeNSEN, Kongrel3zentralbl. f. inn. Med. 13, 267. 192o. - - ~) REID HUNT und ASHERTON SEIDEL, Hyg. Laboratory:l). S. Public.Health and Marine Hospital Service Washington 19o9. -- a.~) REID HUNT, Journ. of biol. chem, 1. 19o 5. -- 1~) REID HUNT, Journ. of the Americ. med. assoc. 49, 24o. 19o7 und 19o8. -- ~) P. TREN~)~LENBURO, Biochem. Zeitschr. 29, 396. 191o. -- 1~) O. \~UTH, Biochem. Zeitscbr. 116, 237. 1921. 1~) FR. PORT, t3iochem. Zeitschr. 51, 224. 1913 . -- IS) NOBEL und ROSENBLt3TIL II. Mitteilung: Zeitsctir. f. tiinderheilk. 38. 1924; III. Mitteilung: Zeitschr. f. Kinderheilk. 1924; Wien. klin. Wochenschr. 1924, Nr. 26.

DIE DIAGNOSE DES SPINALEN SUBARACH- NOIDALBLOCKS.

I. Die Allg:meindiagnose mittels kombinierter Lumbal- und Cisternal -Punktion.

Von

Dr. KARL ESKUCHEN. Aus der Innern Abteilung des Krankenstifls Zwickau,

Auf nleine 1) vor k n a p p e inem J a h r ersehienene Arbeis fiber die Zisternenpunktio~ hin h a t eine rege Nachpr f i fung dieser neuen Methode e ingese tz t ; berei ts liegen 4 Publ ika- t ionen 2)a)~)~) vor, die aui Grund eines zuln Teil groBen Mater ia ls den hohen W e f t der Methode e indr ingl ich unter - s t re ichen.

Da fiber den Werdegang der Zisternenpunktion dch mSchte an dieser Bezeichilung aus verschiedenen Grfinden festhalten: Uber- cinstimmung mit Amerika, Unterscheidung yon SCHMII~DEN- ANTONS Suboccipitalstich, sprachliche Ei~faehheit) vielfach Iloeh Unklarheit herrscht, seien auf Grund der mir inzwischen bekannt- gewordenen amerikanischen Literatilr ein paar kurze historische Dated gegeben: 1913 beschrieben DIXON und HALLIBURTON 6) die occipito-atlantoide Punk*ion beim Hunde und seit 1914 wurde diese yon W~ED 7') in ausgedehntem Mane beim Tiere angewandt~ Erst 1919 (nicht 1914, wie NONNE angibt) wurde die Zisternen- punk*ion (Z.-P.) y o n W E G E F O R T H , AYEE und ESSICK 8) erstnaals beim Menschen vorgenommen. AYER berichtete 192o ~) fiber weitere Erfahrungeil Ilnd konnte 1923~J schon 1985 in Amerika gemachte Z.-P. zusammenstellen. Die damals vorliegenden Arbeiten waren mir unbekannt, als ich 1921 an die Z.-P. beim Lebenden heran- giilg und bis Ende 1922 rund 3 ~ Z.-P. (stets in Kombination mit L.-P.) ausffihrte, h n Mai 1923 IaBte ich meine Resultate in einer Arbeit kurz zilsammeil_ die infolge technischer Zwischenf~lle erst im Oktober erscheil?en konnte. Auf dem Dermatologen-Kongrel3 in Mfinchen (Mai i923) hat te ich in der Diskussion bereits kurz fiber meine Methode berichtet, abet nur Lachen und entrfistetes Kopfschfitteln geerntet. Inzwischen werden die Zweifler sich ja wohl dem Gewicht der Tatsachen haben beilgen mfissen. Die Sachlage ist also die, daB, nachdem die amerikanischen Autoren die Z.-P. 1919 erstmals angewandt batten, eine gleiche Methode yon mir im Jahre i921 selbstiindig ailsgearbeitet wurde (die Technik deck* sich fast vollkommen). Wenn ich also auch schon unbekannte Vorg~nger gehabt habe, so glaube ich doch, den ersten An- ss dazu gegeben zu haben, die so wichtige Methode bei Uns in die Klinik einzuffihren. Auch habe ich bei meinen Unter- suchungen einige ffir die Physiologic und die Klinik bedeutsame Resultate erhalten, an deren Feststellung die amerikanischen Autoren vorfibergegangen waren.

~'ARTI~NBERO, HARTWlCH und NONNE betonen t~ber6instimmen d den hohen Weft der Methode. Ober meineers te absichtlich vor- sichtige Fassung der Empfehlung hinails (ich pers6nlich hat te mir die Indikation viel welter geste~lt)"sehen sie in der Z.-P. eine ernsthaJte Konkurrentin der L.-P. und halten sic in mancher ]3e-

ziehung der letzteren ffir fiberlegen. Hervorgehoben wird die bessere Vertraglichkeit, die bequemere Haltung des Patienten (bei der Punktion im Sitzen), die seltenere artefizielle Blutbeimengung, die Anwendung der Z.-P. bei Undurchffihrbarkeit der L.-P. oder lumbaler Liquorgewinnung, die M6glichkeit der Injektion yon Serum 11) und Medikamenten in nfichster Nachbarschaft des Ge- hirns, die einfachere Luftftillung von der Zisterne aus usw. Auf die meisten Punkte hat te ich selbs~ bereits hingewiesen.

Betreffs der ~'echnilc habe ich wenig Neues nachzutragem WARTEN~ERa muB ich durchaus Recht geben, wenn er ~ im Gegensatz zu einer Angabe yon mir -- die Palpation des Atlas in ]ede~ Fall 9 ffir unmhglich h~It; tats~chlich palpiert man stets den t~pistropheus. PFISTER gegenfiber mug ich aber daran tes.t= halteD, dab die Z.-P. im Sitzeil eiilfacher ist wie irn Liegen, wenn man hier a-ucIF died Vorteil hat, "niemals aspirieren zu mflssen. Auch kann ich keinesfalls yon meiner Forderung, die auch NONN~ Ilnd WARTEN~BRG unterstreichen, dab man sich unbedingt am hinteren Rand des Foramen magnum zil orientieren habe, abgehen. Es is* vlelmehr dringend davor zu warneD, sich ohne Not dieses Orientierilngspunktes. zil begeben. Alle MaBangaben haben aDs bekannten Grflnden nut relativen Wert; durchschnittlich erreicht man die Zisterne in einer Tiefe von 4,o--5,o cm. In Einzelheiten wird jeder Unters(lcher die Tcchnik persOnlich modifizieren.

Ant die mit der Z.-/5. erzielten Resultate kann ich hier nicht eingehen. Sie wird yon uns seit Jahren zu allen in Betracht kom- meilden Zwecken, fiber die iilzwisehen auch yon anderer Seite berichtet worded ist. angewandt. Kurz verweiseil m6chte ich Bur auf die gl~r~zenden Resultate, die ich bei eiteriger Meningitis mi* der lumbo-zisternalen /bzw zisteriloqumbalem Npgtung erzielte. Ferner auf die im VerhXItnis zur lumbalen vim leichtere und wir!}sainere Serumbehandlung yon der Zisterne ails~ die bei Tetanus ganz besonders eindrucksvoll ist. Keine Bedeiltung wurde bisher melner Angabe beigeleg~, dab der Zisternenliquor aus cliagnostische~ Granden dem Lumballiquor gegenfiber Vorteile besitzen kann. Und doch hat, wie~i~h HARTWlCH gegenflber be*titleD mul3, in emer ganzen Reihe yon F~tllen der Zisternenliquor einen st~irkeren oder charakteristischeren ]3efilnd ergeben, *vie der LumbMliquor (vergl. auch die Befunde von G. H. MOURACH-KOItN22). Vielfach fund [eh allerdings auch das umgekehrte Verhgltnis. t-Igufiger als ich anfangs annabm, ergibt sick auch in der Zisterne im Sitzen ein positiver Liquordruck. Nach der le.tzten Arbeit yon t3ECHER 12) fiildet dieses Yerhaltei1 eine zwangIose Erklgrung.

Zur Frage der Ge/iihrliel~keit der Z.-P. is* zu bemerken: die Z.-P. is* nngefgh, rlich bei Einhalten der richtigen Technik mid lBeachtung der Gegenindikation. Nach-NONN~ (I TodesfaI!) be- steht Blutungsgefahr bei Schtgngelung uild Erweiterung der Art. cerebelli post. iilf infolge Arteriosklerose. Ich h.abe diese Arterie vermiltlich bei einem IKleinhirnbrfickenwinkeltumor 'Fall V) an- gestochen, worauf das ]31ut aus dem Zisternen, Ilnd kurz danach auch aus dem Lilmbalmanometer hervor.sehofi: Patient wurde bewuBtlos, kam aber, wohl infolge der lokalen Vergnderungen (Kommunikationsilnterbrechilng BaCh obenl, mit dem Leben davon. Sons* habe ich bei Tumor cerebti -- auch solchen der hinieren Schgdelgrube -- keinen weltered Zwischenfall erlebt (ebensowenig NO~NE und WART~NBE~G); Vorsicht is* aber Ilnbedingt gebo~en. Von einem unmittelbaren Todesfalt hOrte ich bei Hirn6dem nach Sch~tdeltrauma. Daft die sub/ektiven Gefahren bei der Z.-P. gr61ger sind wie bei der L.-P.. kann gar nicht zweifelhaft seln, wenn HARTWlCH dies ailch ablehnt; bewieseil wird es ftberdies durch einen Fall yon PFISTER. Jede Forcierung emer Z.-P. kann Unheil anrichten.

Soviel fiber den a l lgemeinen S tand der Frage. N a c h d e m n u n m e h r die Z.-P; als eine b rauchba re Methode a n e r k a n n t ist, kann an die spezielle klinische Ve rwer tung he rangegangen werden. Verschiedene M6glichkei ten wurden berei ts e rw~hnt , N a c h s t e h e n d sei im besonderen_ auf die Diagnose des spinalen Subaract~noidalb!oeks mi~ Hilfe der Z.-P. e i n g e g a n g e m AYI;R h a t schon in mehre ren Arbeiten13)14) 15) auI die B e d e u t u n g der Z.-P. ffir diese Diagnose hingevfiesen, wie auch wir g le ieh anfangs diese M6glichkeit b e n u t z t haben . Inzwischen h a b e n wir die Method ik noch v e r v o l l k o m m n e t und khnnen sie an der H a n d einiger Beispiele demons t r i e ren .

Lunge Zeit gal t der ,,Sta_uungsliquor" (besser w~re , ,Sper rungs l iquor" ) oder das Kompressionssyndfom (FRoIN: X a n t h o c h r o m i e + Spon tankoagu la t i on ; 1WONNE: EiweiB- reichLum neben Zel larmut) a l s beweisend f f i r das Vor- l iegen einer sp ina len K o m m u n i k a t i o n s u n t e r b r e c h u n g . . Sp~tter wurden mehr und Inehr F~I!e bekann t , in deneI1 sich dieses L i q u o r s y n d r o m auch bei cerebralen Prozessen gefunden h a t t e (s. auch Fal l 5 ) . Man for'derte daher eine zweite P u n k :