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Auswertung von urodynamischen Messungen auf einem Prozeßrechner

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und gemischter Pathologie besteht somit ein signifikanter Unterschied (p < 0,0025). Der max. Urinflui3 betr/igt bei der Kontrollgruppe 30,0 ml/s. Auch bier unterscheiden sich die Streginkontinenten (26,1) yon denjenigen mit gemischter Pathologie (18,0) signifikant. Als weitere Testgr6ge haben wir den mittleren Urinflul3 ausgewertet; er liegt bei der Kontrollgruppe urn 15,0 ml/s in der Gruppe mit Streginkontinenz um 13,0 und bei den Patientinnen mit gernischter Pathologie um 9,1 ml/s. Die 1/ingste Miktionszeit haben Patientinnen mit Stref3inkontinenz und gernischter Pathologie 26,6 bzw. 32,9 s. Damit unter- scheiden sie sich in dieser Beziehung v o n d e r Kontrollgruppe, jedoch nicht untereinander. Bei Frauen ohne Miktionsst6rung betrfigt die Miktionszeit 18,2 s. Im Gegensatz zur Miktionszeit weisen maximale Miktionsbeschleunigung und der Urinflug keine Altersabh/ingigkeit auf. Im Unterschied zum maximalen Urinflug besteht bei der Miktionsbeschleunigung keine Abhfingigkeit vom Blasenvolurnen. Bei vier unabh/ingigen Untersuchern liegt die Variation ffir die Bestimmung des Steigwinkels a bei 30%, gemessen an der Standardabweichung vorn Mittelwert. Der durch den Einsatz verschiedener Untersucher bedingte MeBfehler bleibt somit in einem vernfinftigen Rahmen. Die Uroflowmetrie ist eine nichtinvasive einfache urodynamische Abklfirung. Wir k6nnen mit der max. Miktionsbeschleunigung und dem max. Harnfluf3 bei der Frau die Streginkontinenz von anderen Miktionsst6rungen sicher differenzieren. In der Uroflowmetrie als Screening-Methode ist die maximale Miktionsbeschleunigung der aussagekrfiftigste Parameter.

323. H. Schmidt, H. J. Deck, H. Heidenreich, P. Faber (Dfisseldorf): Answertung yon urodynamischen Messungen anf einem Prozefirechner Zur megtechnischen Abkl/irung der StreBinkontinenz der Frau wird das Druckprofil in Blase und fiber der gesamten Lfinge der Urethra bei Provokation (Husten bzw. Pressen) gemessen. Nur das Verhalten dieser beiden Drficke im Maximum der Ruhekurve wird zur Diagnose herangezogen. Es stellt sich die Frage, ob aus dem gesamten Profil zusfitzliche Informationen erhfiltlich sind. Dies erfordert einen erheblichen Rechenaufwand und erfolgt deshalb auf einem Prozegrechner.

Um neben den aktuellen Messungen auch das umfangreiche Archiv der urodynamischen Messungen auswerten zu k6nnen, wird auf die auf Papier vorliegenden Druckkurven zurfickgegriffen. Die Umsetzung in Zahlen erfolgt durch manuelles Nachfahren der Kurven mittels eines Griffels einer Digitali- sierungseinheit. Die Koordinaten der Kurven sowie notwendige Zusatzinfor- mationen werden auf einen Lochstreifen zwischengespeichert.

Das Programmsystem ffir die Verarbeitung auf dem Rechner gliedert sich in folgende Schritte: 1. Einlesen der anamnestischen Daten

In einem Dialog Computer-Benutzer werden die anamnestischen Daten erfagt. Gleichzeitig wird die Validitfit der Daten fiberprfift (ca. 600 Kontrollfragen auf 100 anamnestische Daten).

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Oetruserwellen

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B l ~ e n d r u o k / d"

Fuellun S in ml

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Abb. 1. Automatische Ermittlung von Detruserwellen aus zystometrischer Messung (Originaldaten - ; Detruserwellen - - - ; ,,Grund-Blasendruckkurve" . . . . . .

2. Einlesen der digitalisierten Werte aus den urodynamischen Messungen. Nach Uberprfifung auf Vollstfindigkeit der Daten werden die Originaldaten auf einem Sichtgerfit dargestellt. Es besteht die M6glichkeit, offensichtlich fehlerhafte Kurvenpunkte zu 16schen.

3. Berechnung der messungsspezifischen Ergebnisse a) Zystotonometrie In mehreren Schritten werden vom Programm automatisch in den Origi- nalkurven (Abb. 1, ausgezogene Kurve) die Bereiche mit Detruserwellen erkannt. Unter Vernachlfissigung dieser Bereiche wird durch Interpolation die ,,Grund-Blasendruckkurve" (Kurve . . . . . ) ermittelt. Aus der Differenz Original-Grundkurve (obere Hfilfte: Kurve - - - ) wird zur Charakterisie- rung der Detruseraktivitfit die Anzahl der Wellen, die Flfiche, Beginn der Wellen ermittelt. Aus der Grundkurve wird neben den fiblichen Parametern zur Beschreibung der Form noch die Lage einiger Grenzwerte der Compliance bestimmt. b) Urethrazystotonometrie Aus der Ruhekurve werden die vonder ICS empfohlenen Gr613en bestimmt (max. Verschlugdruck, funktionelle Urethral/inge etc.). Die Abb. 2 zeigt die Druckprofile in der Blase und Urethra bei Provokationen, wobei zwischen den Maxima der Provokation (senkrecht gepunktete Linien) mit Hilfe von Spline-Funktionen interpoliert wurde. Da das Provokationsprofil der Blase (Kurve ) bis kurz vor dem Orificium externum (rechte Bildseite) niedriger als das der Urethra (Kurve . . . . . ) ist, gilt die Patientin als megtechnisch kontinent. Auf Grund der unterschiedlichen Stfirke der Provokationen und um bessere interpersonelle Vergleiche durchffihren zu k6nnen, werden ,,normierte" Druckprofile berechnet (untere Hfilfte der Abb. 2). Normiert wird mittels des Mittelwertes der Provokationsdruckamplitude in der Blase und fiber den Transmissionsfaktor (Verh~iltnis Druckamplitude Urethra zu Blase) die gemessene aktuelle Druckamplitude fiber die Urethragrundkurve korrigiert. Neben dem bier gezeigten Verlauf des Transmissionsfaktors (Kurve �9 �9 .) - Minimum im blasennahen Drittel und Maximum im externen Drittel der Urethra - wurde von uns in vielen Ffillen auch ein stetiger Abfall des Transmissionsfaktors beobachtet. Das Programmsystem berechnet aus den normierten Profilen unter anderem das Verhalten und den Transmissions-

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Abb. 2. Beispiel einer automatischen Auswertung von Provokationsprofilen einer urethrozysto- tonometrischen Messung. Obere Bildhfilfte: gemessene Druckprofile. Maxima der Provokationen durch ,, +" gekennzeichnet. Untere Bildh~ilfte: normierte Druckprofile und Transmissionsfaktor (B1. = Blase, Ur. = Urethra)

faktor im 1. Drittel, im 2. (funktionellen) Drittel, am Maximum des Ruhe- und Provokationsprofils.

4. Darstellung der Ergebnisse und Ausgabe eines kurzen Begleitbriefes. Mit diesem Programmsystem ist es zur Dokumentation m6glich, die Ergebnisse der Originaldaten in graphischer Form auf einem Plotter bzw. in numerischer Form als kurzen Begleitbrief auf einem Drucker auszugeben.

324. A. Weil, R. Gaudenz, L. Burgener (Basel, Schweiz): Die Bedeutung yon Chlamydin trnchomntis in der weiblichen Urologie Chlamydia trachomatis hat sich in den vergangenen Jahren als einer der hfiufigsten, wenn nicht als der hfiufigste, sexuell tibertragene Erreger heraus- gestellt. Zahlreiche Autoren haben nachgewiesen, dab C. trachomatis bei der Mehrzahl der nicht gonorrhoischen Urethritiden des Mannes eine Rolle spielt.

Bei 22 Patientinnen mit signifikantem Drangsyndrom (imperativer Harn- drang, Pollakisurie und Nykturie bei sterilem Urin) wurden Urethralabstriche auf C. trachomatis entnommen. In jedem Fall wurde eine vollstfindige urodynamische Untersuchung durchgeffihrt. Ein bezfiglich Alter abgestimmtes Vergleichskollektiv von Patientinnen, die zu einer Jahreskontrolle erschienen waren und keinerlei urogenitale Symptome hatten, wurden ebenfalls untersucht.

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