2
ASTRONOMISCHE NACHRICHTEN. Auszug aus zwei Schreihen des 'ETer1-n Doctors mid Ritters 0Zbers an den Herausgeber. Bremen 1826. April 13 und 29. D e n von Herrn yon BieZa entdeckten Cometen habe ich Ymal, wie ich glaube gut beobachtet. ApriI 7 8'3613; 74 15 31:)4 + 10 24 21,8 8 8 48 46 75 42 22,3 10 19 26,5 9 8 39 15 77 5 20,2 10 14 21,9 10 8 48 47 78 29 39,O 10 8 4%,2 CZamens Ellipse scheint noch wenig abziiweichen, so dafs inan die Dimensionen rler Bahn schon als nahe richtig bestimmt aneehen kann. 0 1 0 I I1 Erst am 25steii April wurde es wieder heiter. Die Luft \%-arrecht durchsichtig, aher die Dlinmei-uiig scliien unge- wijhnlich lange zu daiiern. Ich erstaunte den Cometen, tleii ich am loten noch so gut beobachten ltonnte, so Huserst schwach zu fintlen. Der Theorie nach sollte er noch iihr $ der Lichtstlrke haben, die er am 1Oten April hatte. liber die Ein- und Austritte, besonders die ersten, waren nicht mehr mit Geivihheit zu erkennen, und unerachtet 5 angestellte Vergleichungen mit einem Piazaischen Stern ist die Position dcs Cometen ungewils. April 25. 9 28 4$) 99"4;4ii 8 3 24:: Gestern am 28'fen ward es gegen 10 Uhr, wie der Coinet schon sehr niedrig war, wieder heiter. Der Comet mufste sehr nahe bey den beyden Bessebchen Sternen Gh 55' 25",96 + 7O 29' 8",1 und 6h 55' 29",20 + 7'29' 9",1 stehen: allein er war 'durchaus iiicht zu sehen. Vielleicht bedeckte e,r grade den vorhergehenden der begden Sterne, der mir wirklich etwas neblicht vorkam. h 0 I I1 Ich werde bey heiterin giinstigen Wetter noch einen Versuch machen, den Cometen zu beobachten: gelingt der aber nicht besser, so mufs ich die fernern Beobachtungen Aslronolnen iiberlassen, die jiingere Augen und bessere Fernriihre haben , als ich. W. Olbers. Auszug ails ciuem Schreibeu des Herrii Doctors mid Rkters OZGer.9, an den Herausgeber. Bremen 1826. Mai 1. @estern bey dem heitersten Wetter konnte ich den Comeicn wieder sehen, ja auch ertrPglich beobachten. Ich habe ihn vieriual mit dem Stern der 52StenBesseZschenZone 711 4'35",20. 2' 53",1 verglichen, und im Mittel nach gehiiriger Re- duction erhalten : April 30. 9h 37'44'' 106O 38'26" + 7O 6' 5" Ich werde alter doch niin die meitere Verfolgung tlieses Conicten aufgeben, iilterzeugt, dab man ihn im siidlicliern 1)eutschland und Franlrrcich hey der dort kiirzern Abend- tlhmerung vie1 Lesser beobacliten kann. Ich hoffe, man wird ihn dort bis zuiu nlclislen Mondschein sehen. In. Bezug auf meinen Brief Yom 2.1 April (A. N. Nr. 95) heinerke ich noch folgendes ; 4r nil. ,,Dafs eine solche blos miigliche, aber sehr wenig wahrscheinliche Beriihrung unserer Erde yon der Atmo- sphiire des Cometen, wtnn sie auch einet gescheheii sollte, weder fiir die Erde selbst, noch fiir ihre Bewohner irgend erhehliche Folgen befurchten lasse, brauche ich wolil kaum zu erinnern. Selbst auf die Witterung diirfte ein solcher Vorfall immer unbedeutenden Einfluls haben. Rlit Unrecht, wie ich glaube, haben einige Physiker den trocknen Nebel oder Hohenrauch, der im Soniiner 1783 fast zwey RIonate hindurch Europa, Syrien und Nord- Afriiia bedeckte, tier Vermischung einer Cometenatmo- spbre init der unsrigen zuschreiben wollen. Die SO feine und durchsichtige Cometenatmosphlre, (lurch die man auch die Bleinsten Sterile sieht, kann unmoglich das 36

Auszug aus einem Schreiben des Herrn Doctors und Ritters Olbers, an den Herausgeber

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Auszug aus einem Schreiben des Herrn Doctors und Ritters Olbers, an den Herausgeber

A S T R O N O M I S C H E N A C H R I C H T E N .

Auszug aus zwei Schreihen des 'ETer1-n Doctors mid Ritters 0Zbers an den Herausgeber. Bremen 1826. April 13 und 29.

D e n von Herrn yon BieZa entdeckten Cometen habe ich Ymal, wie ich glaube gut beobachtet.

ApriI 7 8'3613; 74 15 31:)4 + 10 24 21,8 8 8 48 46 75 42 22,3 10 19 26,5 9 8 39 15 77 5 20,2 10 14 21,9 10 8 48 47 78 29 39,O 10 8 4%,2

CZamens Ellipse scheint noch wenig abziiweichen, so dafs inan die Dimensionen rler Bahn schon als nahe richtig bestimmt aneehen kann.

0 1 0 I I1

Erst am 25steii April wurde es wieder heiter. Die Luft \%-ar recht durchsichtig, aher die Dlinmei-uiig scliien unge- wijhnlich lange zu daiiern. Ich erstaunte den Cometen, tleii i ch am l o t e n noch so gut beobachten ltonnte, so Huserst schwach zu fintlen. Der Theorie nach sollte e r noch iihr $ der Lichtstlrke haben, die e r am 1Oten April hatte. liber die Ein- und Austritte, besonders die ersten, waren

nicht mehr mit Geivihheit zu erkennen, und unerachtet 5 angestellte Vergleichungen mit einem Piazaischen Stern ist die Position dcs Cometen ungewils.

April 25. 9 28 4$) 99"4;4ii 8 3 24::

Gestern am 28'fen ward es gegen 10 Uhr, wie der Coinet schon sehr niedrig war , wieder heiter. Der Comet mufste sehr nahe bey den beyden Bessebchen Sternen Gh 55' 25",96 + 7 O 29' 8",1 und 6 h 55' 29",20 + 7'29' 9",1 stehen: allein e r war 'durchaus iiicht zu sehen. Vielleicht bedeckte e,r grade den vorhergehenden der begden Sterne, der mir wirklich etwas neblicht vorkam.

h 0 I I1

Ich werde bey heiterin giinstigen Wetter noch einen Versuch machen, den Cometen zu beobachten: gelingt der aber nicht besser, so mufs ich die fernern Beobachtungen Aslronolnen iiberlassen, die jiingere Augen und bessere Fernriihre haben , als ich.

W. O l b e r s .

Auszug ails ciuem Schreibeu des Herrii Doctors mid Rkters OZGer.9, an den Herausgeber. Bremen 1826. Mai 1.

@estern bey dem heitersten Wetter konnte ich den Comeicn wieder sehen, ja auch ertrPglich beobachten. Ich habe ihn vieriual mit dem Stern der 52StenBesseZschen Zone 711 4'35",20.

2' 53",1 verglichen, und im Mittel nach gehiiriger Re- duction erhalten :

April 30. 9h 37'44'' 106O 38'26" + 7O 6' 5"

Ich werde alter doch niin die meitere Verfolgung tlieses Conicten aufgeben, iilterzeugt, d a b man ihn im siidlicliern 1)eutschland und Franlrrcich hey der dort kiirzern Abend- t l hmerung vie1 Lesser beobacliten kann. Ich hoffe, man wird ihn dort bis zuiu nlclislen Mondschein sehen.

In. Bezug auf meinen Brief Yom 2.1 April (A. N. Nr. 95) heinerke ich noch folgendes ;

4r nil.

,,Dafs eine solche b l o s m i i g l i c h e , aber sehr wenig wahrscheinliche Beriihrung unserer Erde yon der Atmo- sphiire des Cometen, wtnn sie auch einet gescheheii sollte, weder fiir die Erde selbst, noch fiir ihre Bewohner irgend erhehliche Folgen befurchten lasse, brauche ich wolil kaum zu erinnern. Selbst auf die Witterung diirfte ein solcher Vorfall immer unbedeutenden Einfluls haben. R l i t Unrecht, wie ich glaube, haben einige Physiker den trocknen Nebel oder Hohenrauch, der im Soniiner 1783 fast zwey RIonate hindurch Europa, Syrien und Nord- Afriiia bedeckte, tier Vermischung einer Cometenatmo- s p b r e init der unsrigen zuschreiben wollen. Die SO

feine und durchsichtige Cometenatmosphlre, (lurch die man auch die Bleinsten Sterile sieht, kann unmoglich das

36

Page 2: Auszug aus einem Schreiben des Herrn Doctors und Ritters Olbers, an den Herausgeber

5 19 Nr. 96.

Mit Verlangen selie ich den ersten Rcsnltateri VOII JAicht der Sonne in dem Grade schw&clien und riilhen, v i e es irn Junius und Julius l 7 S 3 durctl. den H6henrauch Claz~seps l\ecltnu:igcn , und spiiteren Beobachtungen ent- I geschahe. " I gogea.

TT. 0 I b e r s.

Schreiben des Herrii Professors Winsen, Directors 3er Sterii~~rarte Seelmg , an den Herausgebcr. Seeberg 18%. Dee. 31.

Beiliegend hahe ich die Ehre, Ihnen die Jupiterstrahanten- verfinsternngen fGr 1526 zii tibersenden. Obgleich Sie n u r (lie in Europa siclitbaren verlangien, so habe ich doch nlle kereclinet. Iladurch w a r es mir eher miiglicli, die Ilicliiiglieit der Resiilktte zu verhiirsen, und auf die Art, v i e ich solclie Kechnungen auszufiitiren pffege, der Unter- scliied cler Arheit nicht erliehlich ; iibrigens lassen sich die nicht in Enropa sichtbareti ja noch immer leicht aus- streichen. Es sind die, vor welchen kein Sternchen steht. Miiglich ist es aber, dais ich hie und da ]nit diesen Stern- chen zii freigebig gewesen bin. - Die Differenzen lt5nnen 'im Endresultat nicht regdm&ig fortschreiten , da bei jedem Saielliten eine Gleichung vorkommt, .deren Ar- gument von einer Conjunction zu r andern sich Stark I n - tlert: aber bei dem ersten und zweiten miissen die Dif- ferenzen yon zwei zu zweien Verfinsterungen bis auf woeniges regeliuH1si.g sich Indern.

Die Tafel fiir die GIeichung C des ersten Satellitell Iiabe ich untgerechnei, weil sie von Delambre nicht richtig gegebcn ist. Das Gliell 0",74 cos 3 (c-c) hebe ich Be- sonders beriicksichtigt, und zu dem Ende die urspriing- fiche Form + 0",74 sin (C-<'''j angewandt, dessen Epoche fur 1826 ich a m den Angaben der Mec. cel. herechnete.

Uebrigens scheint noch die Correction des Arguments B der Tafelri unrichtig zu seyn, es skhien mir aber nicht

rathsam, etwas daran zii indern , (la die Conslruction der Tafeln von Delurnbre nicht ganz deutlich vorgetragen ist,

und die angegebene Correclion daher leicht in andern Sachen ihren Ursprung hahen kann , die er nicht ange- fiihrl ha1 j iiberdiefs w l r c der Einflufs nicht betrlchtlich.

Ein griirserer Uebelstantl ist ahcr, dafs, besonders I)ei den 3 anfsern Satellhen, rlie Arguniente nicht Stellen genng haben, uin die resp. Gleichut~gen mit Sicherlicit zu geben. Eine Einheit -Vertnderung in gewissen Argn- menten bringt mehrere Secunden in der Conjunction, oder in der halben Daiier zu Wege. Datier kann icli nicht unbeclingt die Unterschiede nieiner Rechnung mit dey Conn. des Tems ats ITehler annehmen, sondern rids sie grii~stentfieils als Folge der Eigenthiimlichkeit der Tafeln anse hen.

Bei der Dauer der Finsternisse des vierten Satelliten kommen in der C. d. T. jedoch zuweilen stiirkere Ah- weichungen vor, als icli aus jener Ursache erklzren kann.

Ich habe die Coortlinaten nach der in den Coimbraer Ephemeriden eingefiihrten Weise hlos fur die Austritte gerechnet.

Bei dem ersten habe icli sie f c r jeden @en, bei d e ~ zweiten fiir jeden zveiten Ausiritt angegeben. Es Iafst sich leicht dazwischen interpoliren.

U n n s e n .

Verfinsterungen der Jupiterstrabanten fiir 1826 berecliuct vou Herrn Professor Nmzsen , Director der Sternwarte Seelci-g.

Vorwort des Hernusgebers;

D i e Berechnung diescr Verfinsterungen kGnnte, da sie schon in fast allen Ephemeriden vorkominen, iinnijthig d i e inen ; allein sowohl die in Herrn Professors Hartsen Briefe beruhrte Eigenthiimlichkeit der neuesten Dslambre-

schen TafeIn, als auch die griifsei-e Sicherlieit eines von inehreren Rechnern unahhiingig hcrechneten Resultats, schienen mir diese Arbeit wiinschenswerth zu machen. Ich ersuchte also Herrn Professor Humen daruiii, und er hatle die Giite mir die folgenden Resultate zu senden.

Is.