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IMMER MEHR RÜCKRUFE Noch nie wurden so viele Autos zurück in die Werkstätten gerufen wie 2014 Seite 61 STROMER IN DER IMAGEFALLE Conti-Mobilitätsstudie: E-Autos bei Autofahrern immer weniger gefragt Seite 64 MEHR AUSWAHL MERCEDES: 2 NEUE C-KLASSE-VARIANTEN automotive business © Continental medianet INSIDE YOUR BUSINESS. TODAY. FREITAG, 30. JÄNNER 2015 – 59 Tokio. Toyotas neues Wasserstoff- Auto Mirai erfreut sich größerer Beliebtheit als gedacht. Nachdem den japanischen Hersteller uner- wartet viele Vorbestellungen für das Modell erreicht haben, hat To- yota angekündigt, die geplanten Stückzahlen von 700 in diesem Jahr auf 3.000 im Jahr 2017 auf- zustocken. Die Japaner hat- ten ursprünglich mit einem Jahresabsatz von 400 Stück gerech- net, schon jetzt seien aber nach eigenen Angaben 1.500 Einheiten bestellt worden. 40 Pro- zent der Bestellungen seien von Privatkunden gekommen, der Rest von Behörden und Unternehmen. www.toyota.com Toyota Wasserstoff-Auto Mirai erfolgreicher als geplant Mirai-Produktion wird hochgefahren Mirai: Ursprünglich hatte Toyota einen Jahresabsatz von 400 Stück eingeplant. © Toyota Kurzzulassungen legen im Vorjahr weiter zu Statistik Austria Laut den rot-weiß-roten Statistikexperten sind ein Drittel aller in Österreich verkauften Neuwagen im vergangenen Jahr Kurzzulassungen. Experten sehen in dieser immer beliebteren Praxis eine gefährliche Entwicklung. Seite 60 © Panthermedia.net/Thorsten Rust © CAM Rüsselsheim. Freude bei Opel: Nicht nur, dass sich der deutsche Auto- mobilhersteller 2014 über das be- ste Verkaufsergebnis seit Jahren freuen durfte (1,076 Millionen Ein- heiten wurden abgesetzt), konnte Opel für seinen neuen Corsa eu- ropaweit auch bereits mehr als 100.000 Bestellungen entgegen- nehmen. Dies dürfte vor allem auf die für diese Fahrzeugklasse über- durchschnittlich gute Ausstattung mit u.a. Parkassistent, Toter-Win- kel-Warner, Frontkamera mit Ver- kehrsschild-, Fernlicht- und Spur- halteassistent sowie Abstands- anzeige zurückzuführen sein. www.opel.de Opel Gute Bilanz 2014; schon 100.000 Corsa-Bestellungen Corsa erfreut sich reger Nachfrage Im Vorjahr konnte Opel insgesamt 1,076 Millionen Fahrzeuge ausliefern. © Opel SHORT Tuscaloosa. Daimler möchte Ka- pazitäten in seinem US-Werk in Tuscaloosa freischaufeln. Daher wird der deutsche Auto- mobilhersteller künftig seine R-Klasse, die seit 2013 ohnehin nur noch in China vertrieben wird, vom Auftragsfertiger AM General in Indiana bauen lassen. Die frei werdenden Kapazitäten sollen dann den sportlichen Geländewagen der M- und GL-Klasse zugutekom- men, die bereits in Tuscaloosa gebaut werden und sich reger Nachfrage erfreuen. www.daimler.com Stuttgart. Gerüchte hielten sich hartnäckig, konnten von Porsche-Chef Matthias Müller (Bild) aber nun endgültig aus der Welt geräumt werden: Die VW-Tochter wird sich Müller zufolge in absehbarer Zeit nicht in der Formel 1 engagie- ren. Müller wollte zwar nicht ausschließen, dass es eine sol- che Diskussion bei Porsche ge- geben habe, „aber es gibt keine Beschlüsse in der Richtung“. Mehr noch, koste die Formel 1 laut Müller mehr Geld, als Porsche zur Verfügung habe. www.porsche.com © Daimler/Todd Media © APA/EPA/Tannen Maury Brüssel. Obwohl der europä- ische Nutzfahrzeugmarkt im Dezember eine Bremsspur hin- gelegt hat (minus 2,5 Prozent gegenüber Dezember 2013), fällt die Gesamtbilanz für 2014 sehr positiv aus. Unter dem Strich stehen in Summe laut Zahlen des Branchenverbands ACEA gut 1,8 Millionen neu zum Verkehr zugelasse Nutz- fahrzeuge und damit um 7,6 Prozent mehr als 2013. Deut- lich konnten vor allem Spanien (plus 31,6 Prozent) und Italien (plus 13,9 Prozent) zulegen, in Frankreich gab es ein Minus von 0,4 Prozent. www.acea.be © Panthermedia.net/Erwin Wodicka © Daimler

automotive 3001

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Page 1: automotive 3001

Immer mehr rückrufe

Noch nie wurden so viele Autos zurück in die Werkstätten gerufen wie 2014 Seite 61

stromer In der Imagefalle

Conti-Mobilitätsstudie: E-Autos bei Autofahrern immer weniger gefragt Seite 64

mehr auswahl Mercedes: 2 neue

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Tokio. Toyotas neues Wasserstoff-Auto Mirai erfreut sich größerer Beliebtheit als gedacht. Nachdem den japanischen Hersteller uner-wartet viele Vorbestellungen für das Modell erreicht haben, hat To-yota angekündigt, die geplanten Stückzahlen von 700 in diesem Jahr auf 3.000 im Jahr 2017 auf-zustocken. Die Japaner hat-ten ursprünglich mit einem Jahresabsatz von 400 Stück gerech-net, schon jetzt seien

aber nach eigenen Angaben 1.500 Einheiten bestellt worden. 40 Pro-zent der Bestellungen seien von Privatkunden gekommen, der Rest von Behörden und Unternehmen. www.toyota.com

Toyota Wasserstoff-auto Mirai erfolgreicher als geplant

Mirai-Produktion wird hochgefahren

Mirai: Ursprünglich hatte Toyota einen Jahresabsatz von 400 Stück eingeplant.

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Kurzzulassungen legen im Vorjahr weiter zu

Statistik Austria laut den rot-weiß-roten statistikexperten sind ein drittel aller in Österreich verkauften neuwagen im vergangenen Jahr kurzzulassungen. experten sehen in dieser immer beliebteren Praxis eine gefährliche entwicklung. Seite 60

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Rüsselsheim. Freude bei Opel: Nicht nur, dass sich der deutsche Auto-mobilhersteller 2014 über das be-ste Verkaufsergebnis seit Jahren freuen durfte (1,076 Millionen Ein-heiten wurden abgesetzt), konnte Opel für seinen neuen Corsa eu-ropaweit auch bereits mehr als 100.000 Bestellungen entgegen-nehmen. Dies dürfte vor allem auf die für diese Fahrzeugklasse über-durchschnittlich gute Ausstattung mit u.a. Parkassistent, Toter-Win-kel-Warner, Frontkamera mit Ver-kehrsschild-, Fernlicht- und Spur-halteassistent sowie Abstands- anzeige zurückzuführen sein. www.opel.de

Opel gute bilanz 2014; schon 100.000 corsa-bestellungen

Corsa erfreut sich reger Nachfrage

Im Vorjahr konnte Opel insgesamt 1,076 Millionen Fahrzeuge ausliefern.

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Tuscaloosa. Daimler möchte Ka-pazitäten in seinem US-Werk in Tuscaloosa freischaufeln. Daher wird der deutsche Auto-mobilhersteller künftig seine R-Klasse, die seit 2013 ohnehin nur noch in China vertrieben wird, vom Auftragsfertiger AM General in Indiana bauen lassen. Die frei werdenden Kapazitäten sollen dann den sportlichen Geländewagen der M- und GL-Klasse zugutekom-men, die bereits in Tuscaloosa gebaut werden und sich reger Nachfrage erfreuen. www.daimler.com

Stuttgart. Gerüchte hielten sich hartnäckig, konnten von Porsche-Chef Matthias Müller (Bild) aber nun endgültig aus der Welt geräumt werden: Die VW-Tochter wird sich Müller zufolge in absehbarer Zeit nicht in der Formel 1 engagie-ren. Müller wollte zwar nicht ausschließen, dass es eine sol-che Diskussion bei Porsche ge-geben habe, „aber es gibt keine Beschlüsse in der Richtung“. Mehr noch, koste die Formel 1 laut Müller mehr Geld, als Porsche zur Verfügung habe. www.porsche.com

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Brüssel. Obwohl der europä-ische Nutzfahrzeugmarkt im Dezember eine Bremsspur hin-gelegt hat (minus 2,5 Prozent gegenüber Dezember 2013), fällt die Gesamtbilanz für 2014 sehr positiv aus. Unter dem Strich stehen in Summe laut Zahlen des Branchenverbands ACEA gut 1,8 Millionen neu zum Verkehr zugelasse Nutz-fahrzeuge und damit um 7,6 Prozent mehr als 2013. Deut-lich konnten vor allem Spanien (plus 31,6 Prozent) und Italien (plus 13,9 Prozent) zulegen, in Frankreich gab es ein Minus von 0,4 Prozent. www.acea.be

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Mazda Japaner legen zu

Plus in Europa

Leverkusen. Mazda ist einer der am schnellsten wachsenden Automobilhersteller in Euro-pa: 2014 verzeichnete die ja-panische Marke ein erneutes Absatzplus von 19 Prozent auf 175.028 Einheiten; der euro-paweite Marktanteil stieg da-mit auf 1,3 Prozent. Seit acht Quartalen registriert Mazda Zuwächse gegenüber dem Ver-gleichszeitraum des Vorjahres, von Oktober bis Dezember hat das Unternehmen um 8,7 Pro-zent zugelegt. Das beliebtes-te Modell war mit europaweit knapp 58.000 verkauften Ein-heiten der CX-5. www.mazda.com

60 – automotivebusiness Cover Freitag, 30. Jänner 2015

Kommentar

Was ist mit den E-Auto-Zielen?

Jürgen Zacharias

Die Zielsetzung war ebenso klar, wie optimistisch: Bis Ende dieses Jahres

wollte die US-Regierung insge-samt eine Million Elektroautos auf den Straßen ihres Landes sehen, Energieminister Ernest Moniz zufolge seien aktuell aber nur 280.000 Wagen mit reinem Elektroantrieb oder als Plug-in-Hybrid zum Verkehr zugelassen. Es werde daher noch ein paar Jahre dauern, bis die ursprünglich für Ende 2015 avisierte Marke erreicht sein wird, so Moniz.

Ähnlich scheint es auch den ambitionierten Elektroauto-Zielsetzungen in anderen Län-dern zu gehen: In Deutschland glauben – angesichts der Tat-sache, dass aktuell nur wenige Tausend Elektroautos zum Verkehr zugelassen sind – nur mehr grenzenlose Optimisten daran, das Ziel von einer Milli-on Stromern bis 2020 erreichen zu können, und in Österreich ist die Situation praktisch identisch.

Der damalige Umweltminis-ter Nikolaus Berlakovich defi-nierte 2012 das Ziel mit 250.000 zugelassenen Elektrofahrzeu-gen bis zum Jahr 2020, Nach-folger Andrä Rupprechter re-visierte die Pläne nach unten: „Ich bin für realistische Zielset-zungen“, sagte Rupprechter.

Stellt sich die Frage, welche Zulassungsziele für Stromer realistisch sind, wenn selbst Hersteller von der Antriebsal-ternative als Übergangstechno-logie sprechen.

Statistik Austria Bereits 30,3% aller Neuzulassungen in Österreich waren 2014 Kurzzulassungen – Tendenz steigend

Jeder dritte Neuwagen wurde ’14 kurzzugelassen

Wien. Das vergangene Jahr war für den heimischen Automarkt bekanntlich kein gutes. Zum be-reits dritten Mal hintereinander lag die Zahl der Neuzulassungen mit 303.318 Fahrzeugen nied-riger als im Vorjahr (als nur einer von wenigen europäischen Märk-ten schloss Österreich damit mit einem Minus), der Statistik Aus-tria zufolge lag der Rückgang bei 4,9 Prozent. Bei nur 4,9 Prozent, ohne die Tageszulassungen durch die Autohändler und Importeure zur Schönung ihrer Verkaufssta-tistik, würde der Rückgang näm-lich sogar deutlich höher, bei 5,5 Prozent, liegen. Damit nicht genug der schlechten Nachrichten für die Branche, ist die Zahl der Kurzzu-lassungen im vergangenen Jahr doch neuerlich deutlich gestiegen.

Verfälschter Markt

Zwar wurden 2014 um 465 weni-ger Autos für nur wenige Tage oder Wochen angemeldet, da gleichzei-

tig aber auch der Markt zurück-ging, ist der Anteil der Neuzulas-sungen am Gesamtmarkt auf 30,3

Prozent gestiegen (siehe Grafik un-ten). Nicht nur Mazda Austria-Ge-schäftsführer Günther Kerle (siehe

auch großes Interview auf Seite 2 dieser Ausgabe) sieht darin eine gefährliche Praxis: „Diese Kurzzu-lassungen verfälschen den Markt total; bei manchen Marken beträgt ihr Anteil am Gesamtgeschäft fast 50 Prozent. Die Industrie gaukelt damit einen guten Markt vor, den es in Wahrheit aber nicht gibt.“ Der Großteil der mehr als 90.000 Kurzzulassungen landet schließ-lich mit hohen Abschlägen vom Listenpreis auf dem Gebrauchtwa-genmarkt oder wird überhaupt ins Ausland exportiert und hübscht damit hierzulande lediglich die Statistiken auf.

Auch in Deutschland Praxis

Auch in Deutschland ist eine ähnliche Enwicklung feststellbar. Einer aktuellen Studie des Bran-chenexperten Ferdinand Duden-höffer von der Uni Duisburg-Essen zufolge seien 2014 rund 9,8 Prozent aller Neuwagen auf die Hersteller selbst zugelassen worden, 2013 lag der Anteil noch bei 9,2 Prozent.

www.statistik.at

Jürgen Zacharias

Ähnlicher Trend in Deutschland – 9,8 Prozent aller Autos wurden dort auf die Hersteller zugelassen.

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Fast jeder dritte Neuwagen war 2014 in Österreiche eine sogenannte Kurzzulassung.

Aurora/Graz. Der austrokanadische Zulieferer Magna blickt nur ver-halten optimistisch in das neue Geschäftsjahr. Die Produktions-erlöse in Nordamerika sollen laut Angaben des Unternehmens 2015 zwischen 17,6 und 18,2 Mrd. Dol-lar (15,7 und 16,2 Mrd. Euro) liegen, jene in Europa zwischen 9,0 und 9,4 Milliarden Dollar (8,0 und 8,4 Mrd. Euro), jene in Asien zwischen 2,0 und 2,2 Mrd. Dollar (1,8 und 2,0 Mrd. Euro) und jene im Rest der

Welt bei rund 0,7 Mrd. Dollar (0,6 Mrd. Euro). Mit der Auftragsferti-gung von Komplettautos, die aus-schließlich bei Magna Steyr in Graz erfolgt, sollen zwischen 2,4 und 2,7 Mrd. Dollar (2,0 bis 2,3 Mrd. Euro) umgesetzt werden. Die Gesamter-löse des Konzern würden demnach heuer bei 34,1 bis 36,1 Mrd. Dollar (30,4 und 32,2 Mrd. Euro) liegen. Zum Vergleich: 2013 hatte der Kon-zern 34,84 Mrd. Dollar (31,04 Mrd. Euro) umgesetzt. www.magna.com

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Im Jahr 2013 konnte Magna weltweit 34,84 Mrd. Dollar (31,04 Mrd. Euro) umsetzen.

Magna Der Zulieferer rechnet heuer nur mit kleinem Plus

Bescheidene Erwartungen für 2015 Boulogne-Billancourt. Nach Jahren der Krise nimmt der Autobauer Renault wieder Fahrt auf: Im ver-gangenen Jahr stieg die Zahl der verkauften Fahrzeuge des zweit-größten französischen Herstellers um 3,2 Prozent an, wie Renault vor wenigen Tagen mitteilte. Getrieben wurde der Anstieg vor allem von den Verkäufen der Renault-Marke Dacia und dem dynamischeren europäischen Automarkt. Von den insgesamt 2,71 Millionen verkauf-

ten Fahrzeugen der Gruppe blieb mehr als die Hälfte (1,46 Millionen) in Europa, was eine Zunahme von 12,5 Prozent bedeutete. Renaults Marktanteil ist damit nach Firmen-angaben in Europa auf mehr als 10 Prozent gestiegen. Am stärks- ten nahmen die Verkäufe in Groß-britannien, Portugal und Spanien zu. Auf den Märkten außerhalb Europas gab es dagegen einen Rückgang von 5,9 Prozent. www.renault.com

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Renault brachte 2014 insgesamt 2,71 Mio. Fahrzeuge an den Mann oder die Frau.

renault Automobilbauer legte 2014 um 3,2 Prozent zu

Franzosen nehmen wieder Fahrt auf

Der CX-5 war 2014 das beliebteste Mazda-Modell in Europa.

Page 3: automotive 3001

Bergisch-Gladbach. Die Gründe sind vielfältig, die Auswirkung ist aber stets die gleiche: Aufgrund de-fekter Airbags, Brems-Probleme oder sonstiger Fertigungsmän-gel wurden im vergangenen Jahr weltweit so viele Autos zurück in die Werkstätten gerufen, wie nie zuvor. Einer aktuellen Studie des Center of Automotive Management (CAM) zufolge waren wegen Sicher-heitsmängeln allein in den USA 2014 rund 63 Mio. Autos betroffen – mehr als doppelt so viele wie im Rekordjahr 2004. Zum Vergleich: Das sind fast vier Mal so viele Wagen, wie insgesamt neu auf die Straßen kamen.

Fehlende Qualitätskultur

Qualitätsmängel werden die Au-tomobilhersteller der Studie zu-folge wohl auch im neuen Jahr in Atem halten. Die Probleme mit de-fekten Zündschlössern bei General-Motors und explodierenden Air-bags des japanischen Zulieferers Takata hätten gezeigt, dass eine Qualitätskultur längst nicht in al-

len Firmen den nötigen Stellenwert habe, schreibt der Autoexperte Stefan Bratzel in der Untersu-chung. Manche Hersteller legten mehr Wert auf kurzfristige Ge-winnmaximierung und beseitigten Mängel erst hinterher – „vielfach unter billigender Inkaufnahme von Unfällen“, kritisiert Bratzel.

Sensible Konsumenten

Die Zahl der Rückrufe blei-be daher vermutlich auch in den kommenden Jahren hoch. Mit ein Grund dafür sei, dass die Verbrau-cher weltweit sensibler auf Qua-litätsmängel reagierten und sich über das Internet gut informierten. Bratzel untersucht in jedem Jahr den US-Markt, weil sich wegen der hohen Sicherheitsbestimmungen und des Klagerisikos dort beson-ders gut Schlüsse auf die Qualität der Fahrzeuge ziehen lassen. Der

Trend gelte jedoch weltweit, da die Produktion global vernetzt sei.

Anhaltender Sparzwang

Als Grund für die gestiegenen Rückrufe sieht der Experte den hö-heren Anteil an Elektronik in den Autos und die steigende Zahl an gleichen Bauteilen. Damit nehme die Gefahr zu, dass selbst kleine technische Mängel sich rasch auf eine große Zahl von Autos ausbrei-ten. Ursache für technische Mängel sei vielfach ein hoher Sparzwang und erfolgsabhängige Bezahlung. Einkaufsmanager erhielten die Auflage, möglichst viel aus einem

Geschäft herauszuholen. „Die ste-cken meist nicht in den Themen, um einschätzen zu können, welche langfristigen Folgen das hat; dann sind sie längst in einer anderen Position und können nicht mehr verantwortlich gemacht werden“, schildert Bratzel.

Die höchste Rückrufquote hatte dem Experten zufolge im Vorjahr General-Motors mit 912 Prozent – das ist die Zahl der zurückgeru-fenen Fahrzeuge im Verhältnis zu den jeweiligen Neuzulassungen des Jahres. Insgesamt musste GM fast 27 Mio. Fahrzeuge zurück in die Werkstätten beordern.

www.auto-institut.de

Center of Automotive Management Aktuelle CAM-Studie zeigt: Bei Autos treten weltweit immer häufiger sicherheitsrelevante Probleme auf

So viele Rückrufe wie nie zuvorMoritz Kolar

Zahl hat sich 2014 dramatisch erhöht – 63 Mio. Rückrufe allein in den USA.

Autoexperte Stefan Bratzel hat Rückrufe in den USA unter die Lupe genommen.

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Kein Hersteller musste 2014 in den USA so viele Autos zurückrufen wie GM: 27 Mio.

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„Manche Hersteller

legen mehr Wert auf

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maximierung und

beseitigen Mängel

erst hinterher.“

Stefan Bratzel, autoexperte

automotivebusiness – 61HeRStelleR & ZuliefeReRFreitag, 30. Jänner 2015

Page 4: automotive 3001

62 – automotivebusiness Modell & Handel Freitag, 30. Jänner 2015

Mercedes C-Klasse Mercedes-Benz fächert das Angebot für die neue C-Klasse noch weiter auf

Power- und e-Upgrade für den feschen Schwaben

Wien. Ein Elektroauto fahren, aber auf den Verbrenner nicht vollends verzichten? Endlich einen AMG kaufen, und es bei Preis und Po-wer trotzdem nicht übertreiben? Mercedes beweist ein Herz für ent-scheidungsschwache Extremisten und erweitert die Modellpalette der C-Klasse um zwei neue Varian-ten, die diesen Bedürfnissen ent-sprechen. Für Umweltfetischisten mit Reichweitenangst bieten die Schwaben den Baby-Benz künf-tig auch als Plug-In-Hybrid an, für Leistungsträger mit schmalem Budget und nicht ganz so schwe-rem Gasfuß gibt es aus der neuen Sparte AMG „Light“ künftig ein Sportmodell, das mit 367 PS die Lü-cke zwischen dem 333 PS starken C 400 und dem C 63 mit seinen ma-ximal 510 PS schließt. Als wäre das noch nicht Auswahl genug, gibt es beide neuen Versionen als Limousi-ne und als T-Modell.

Plug-In-Hybrid vs. Power

Während die AMG-Fraktion ver-gleichsweise leichtes Spiel hatte und nur ein bisschen an Fahrwerk, Lenkung und der Motorsteuerung feilen musste, um das Aggressi-onspotenzial der allradgetriebenen C-Klasse zu mehren, haben die Elektriker deutlich tiefer reinge-langt. Schließlich mussten sie dem 211 PS starken Zweiliter-Benziner nicht nur einen im Getriebe in-tegrierten E-Motor mit bis zu 82 PS zur Seite stellen, sondern auch noch einen Lithium-Ionen-Akku einbauen. Der hat eine Kapazität von 6,2 kWh und reicht der immer-hin 130 km/h schnellen E-Maschi-ne im besten Fall für 31 Kilometer. Danach muss man wahlweise re-kuperieren, ins Charge-Programm

wechseln und so den Lastpunkt des Verbrenners anheben oder je nach Stromstärke für bis zu 3:30 Stunden an die Steckdose.

Mehr oder weniger

Mit dem Alleingang des E-Mo-tors verspricht Mercedes nicht nur das geräuschlose Gleiten, son-dern auch einen rekordverdäch-tig niedrigen Verbrauch. Weil die elektrische Reichweite im Zyklus voll angerechnet wird, ist die Plug-In-Limousine auf dem Prüfstand mit 2,1 Litern auf 100 Kilometer zufrieden. Der C 450 AMG kommt damit gerade einmal ein Viertel so weit. Denn obwohl Mercedes auch dieses Triebwerk als Vor-bild an Effizienz feiert, stehen für

den Kraftmeier 7,6 bzw. 7,7 Liter in der Liste. Dafür sind die Fahr-leistungen überraschend ähnlich. Denn 250 km/h schaffen beide Va-rianten. Und mit einem Sprintwert von 5,9 bzw. 6,2 Sekunden für Li-mousine und Kombi mit Steckdo-senanschluss liegt der Plug-In gar nicht so weit über dem C 450, für den die AMG-Mannschaft 4,9 bzw. 5,0 Sekunden gestoppt hat.

Dezentes Sportdress

Hatten die Ingenieure mit dem Plug-In deutlich mehr Arbeit als mit dem Sportmodell, war es bei den Designern genau umgekehrt. Denn während man das Hybrid-modell nur an der Ladeklappe hinten rechts im Stoßfänger erken-

nen kann, trägt der C 450 AMG ein dezentes Sportdress. Zwar kommt er nicht ganz so forsch daher wie der C 63 AMG, weil der schließ-lich auch ein paar Zehntausen-de teurer ist. Doch zumindest die neue Frontschürze und das schär-fere Heck machen einen deutlichen Unterschied zur Großserie. Und in den nächsten Monaten wird sich diese ungerechte Arbeitsverteilung noch vergrößern. Denn während unter der Haube bei der C-Klas-se jetzt erst mal nicht mehr viel Neues zu erwarten ist, bereiten die Stylisten schon die nächsten Ka-rosserie-Varianten vor. Schließlich wird es den Baby-Benz bald auch wieder als Coupé und womöglich sogar als Cabrio geben.

www.mercedes-benz-at

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Die neue C-Klasse kommt künftig auch als AMG „light“ und mit Plug-In-Hybrid-Option.

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Upgrade im Modellportfolio: Mercedes bietet seine C-Klasse künftig auch mit Plug-In-Hybrid-Antrieb und leichtem AMG-Trim an.

Die nächste Generation des Van-Klassikers

Wien. Der neue Renault Espace kommt mit luxuriöser Ausstat-tung und höchstem Fahrkom-fort in diesem Frühjahr zum Einstiegspreis von 35.600 Euro auf den österreichischen Markt.

Zu den Interieur-Highlights des neuen Top-Modells des französischen Automobilher-stellers zählen unter anderem das R Link 2-Multimedia-Sys-tem mit Online-Anbindung, das erstmals verfügbare Head-Up-Display, welches fahrtbezogene Daten direkt ins Blickfeld des Fahrers projiziert, und das neu entwickelte Multi Sense-System.

Renault bietet den neuen Espace in drei verschiedenen Ausstattungen an. Neben der Einstiegsversion Zen mit dem Dieselmotor Energy dCi 130 (ab 35.600 Euro) stehen auch noch die Varianten Intens und Initiale Paris zur Wahl. www.renault.at

Sondermodell für den cleveren Tschechen

Salzburg. Der Skoda Rapid erhält Zuwachs: Ab sofort geht der Rapid Spaceback als „Monte Carlo“ an den Start. Der Monte Carlo fährt mit markantem Pa-noramaglasdach mit schwarz lackiertem Dachkantenspoiler und langer Heckscheibe sowie schwarz hinterlegten Heck-leuchten vor. Der schwarze Heckdiffusor rundet die dyna-mische Heckansicht ab. Er rollt serienmäßig auf schwarzen 16 Zoll-Leichtmetallrädern Italia, auf Wunsch sind 17 Zoll-Alu-räder Savio erhältlich.

Im Interieur des Rapid Space back Monte Carlo setzt sich das sportliche Layout fort. Das neue 3-Speichen-Lederlenkrad ist mit roten Nähten eingefasst, ebenso die Schalthebelmanschette. Mit Leder bezogen sind zudem der Schalthebelknauf und auch der Handbremsgriff.

Türverkleidungen und Ar-maturenbrett sind in schwarz gehalten, das Armaturenbrett erhält eine Dekorleiste in Carbon-Design.

Es gibt Sportsitze im Design schwarz-rot-grau mit grauen Längsstreifen, zudem auch hier eine Pedalerie aus Edelstahl sowie rot umnähte, schwarze Fußmatten. Für die Türschwel-ler vorn und hinten gibt es Dekorleisten in Kunststoff-Alu-minium, vorn mit Monte Carlo-Logo. www.skoda.at

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Der neue Renault Espace startet im Frühjar ab 35.600 Euro.

Skoda bietet den Rapid jetzt auch als „Monte Carlo“ an. Ab 19.550 Euro.

Wien. Nissan erweitert die beste-hende Palette um einen neuen Kompakten. Ob das eine gute Idee ist, in Crossover- und SUV-Zeiten? Eine sehr gute sogar; trotz des Booms der Pseudo-Kraxler bildet das Kompaktsegment nach wie vor die Speerspitze bei den Pkw-Neuzulassungen. Die Mitspieler in der Sparte sind etabliert wie aus-gereift; vor allem die europäischen Hersteller wie VW, Skoda oder Renault lassen hier seit Jahren

nichts anbrennen. Die japanischen Entwickler versuchen diese Do-minanz mit dem neuen Pulsar zu brechen. Der Golf-Gegner liegt mit seinen 4,38 Metern Länge genau im Mitbewerbs-Umfeld, punktet aber beim Radstand. 2,70 Meter sind der Bestwert in der Klasse. Der In-nenraum ist dadurch äußerst ge-räumig, sodass auch Großgewach-sene vorn wie hinten ausreichend Platz finden. Platz findet bei Be-darf auch das Gepäck: Mit 385 bis

stattlichen 1.395 Liter Kofferraum-volumen lassen sich auch sperrige Güter problemlos transportieren, die 2:1 teilbare Rückbank sorgt dabei für zusätzliche Funktionali-tät. Viele Bedienelemente wurden vom größeren Qashqai übernom-men, die allgemeine Handhabung gestaltet sich recht intuitiv. Das Touchdisplay ist anfangs aufgrund der filigranen Grafik etwas gewöh-nungsbedürftig, nach einer Weile hat man aber den Dreh raus.

Motor top, Getriebe flop

Der 1,2 Liter-Turbobenziner ge-neriert 115 PS und 165 Nm und hat keine Probleme, die 1,3 Ton-nen schwere Schräghecklimousine anständig zu bewegen. Einzig das CVT-Getriebe, X-Tronic bei Nissan, schwächelt bei Schnelligkeit und Geräuschniveau. Obendrein ver-geht der Sprint auf 100 mit 12,7 Se-kunden um 2 Sekunden langsamer, als mit dem 6-Gang-Schaltgetriebe. Beide Getriebe-Varianten geben sich mit rund fünf Litern auf 100 Kilometer jedoch recht sparsam, laut Werksangabe zumindest. Im

Alltag ist der Pulsar, wohl auch dank des hochdrehenden CVT-Getriebes, kaum unter 7,5 Litern zu bewegen. So bietet Nissan für jeden etwas, das CVT-Getriebe für gemächliche Fahrer und die Hand-schalt-Variante für die Sportlichen unter uns, zumal hier beim Pulsar erst bei 190 km/h Schluss mit dem Vortrieb ist.

Hohes Ausstattungsniveau

Den Pulsar gibt es in drei Aus-stattungsvarianten, die ideale Wahl fällt auf die höchste Variante „Tekna“. Diese ist zwar preislich deutlich höher angesiedelt als die Einstiegsversion, dafür ist der Pul-sar so üppig ausgestattet, dass es einem an nichts fehlt. Ledersitze, Navigationssystem, Smartphone-Integration, Rückfahrkamera oder auch schlüsselloser Zugang mit Start/Stopp-Knopf erhöhen den Komfort, sechs Airbags, Spurhalte- und Totwinkel-Assistent die Si-cherheit. In der höchsten Ausstat-tungsstufe ist der Pulsar ab 24.471 Euro habbar. (gj) www.nissan.at

nissan Pulsar 1,2 dIG-T Nissan wildert mit dem neuen Kompakten im Revier von VW Golf, Opel Astra und Co.

Japanischer neuzugang am Puls der Zeit

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Der Nissan Pulsar mischt das Kompakt-Segment gehörig auf. Ab 17.990 Euro.

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automotivebusiness – 63Rund ums autoFreitag, 30. Jänner 2015

willhaben.at Gebrauchtwagenbörsen-GF Markus Auferbauer nimmt die Trends des Autojahres 2015 unter die Lupe

„Preisschlacht hat ihren Zenit noch nicht erreicht!“

Wien. Den Zustand der heimischen Kfz-Branche sieht Markus Auf-erbauer, Leiter des willhaben.at Motornetzwerks, durchaus zwie-spältig: „Der Trend sinkender Neuwagen-Verkäufe war im Jahr 2014 abzusehen. Es wurden knapp fünf Prozent weniger als noch 2013 verkauft, wenn man die Tageszu-lassungen noch nicht abzieht. Der Gebrauchtwagen-Markt hingegen wächst seit längerer Zeit, zuletzt übrigens um 1,5%. Im Vergleich zu anderen europäischen Märkten sind die heimischen Autohänd-ler bisher noch mit einem blauen Auge davon gekommen“, so der Branchenexperte.

Preisdruck steigt weiter

Trotzdem bestehe aber die Ge-fahr, dass die Versorgungsdichte im Kfz-Bereich abnehmen wird, da laut Auferbauer die Anzahl der Autohändler zurückgehe. „Auch die Rabatt- und Preisschlacht hat noch nicht ihren Zenit erreicht; wir erwarten hierzu 2015 einen wei-teren Höhepunkt.“ Probleme sieht Auferbauer auch durch schwel-lende Strukturprobleme auf die Branche zukommen. „Nach wie vor besteht eine massive Überproduk-tion; das führt dazu, dass sich die Käufer vorerst für die Gewinner halten. Doch irgendwann kommt die Rechnung für den Konsu-menten, der immer nur alles noch billiger möchte“, so Auferbauer.

Für 2015 herrsche dennoch vor-sichtige Zuversicht unter den Auto-händlern, trotz sich abzeichnender Zusatzbelastungen für Autofahrer mit Blick auf die geplante Steuer-reform und damit zu erwartende Teuerungen. „Auf der anderen Sei-te werden die deutlich gesunkenen

Treibstoffpreise und weiterhin niedrige Kreditzinsen die Geldbör-sen der Autofahrer schonen und für zusätzlichen Konsum sorgen“, ist Auferbauer optimistisch.

Sparsame Modelle im Fokus

„Die Nachfrage verlagert sich bei privaten Neuwagen unübersehbar in Richtung kleine und sparsame Automodelle. Andererseits drängen bei den Gebrauchtwagen durchaus stärker motorisierte und groß- volumige Autos aus Fuhrparks auf den Markt. Das schafft weiteren Preisdruck. Zusätzlich erhält der Gebrauchtwagenmarkt durch das angespannte Konjunkturumfeld und die tendenziell schwindende Kaufkraft kräftige Impulse“, freut sich Auferbauer über die positiven Rahmenbedingungen für das will-

haben.at-Motornetzwerk.„Der Trend zum SUV hält dank

zahlreicher Markteinführungen im mittleren und unteren Segment an. Die neuen Modelle können end-lich einen annähernd zeitgemäßen Treibstoffverbrauch aufweisen. Der große SUV wird im Absatz je-doch stagnieren und unwichtiger werden“, weiß Auferbauer.

Alternativen in der Nische

Herkömmliche Diesel- und Otto- motoren bestimmen nach wie vor den Massenmarkt. Der Anteil al-ternativ betriebener Fahrzeuge an den Neuzulassungen sei zwar gestiegen, bleibe aber auf sehr überschaubarem Niveau; das gelte insbesondere für elektrisch betrie-bene Autos. „Eine Vielzahl an neu-en, energieeffizienten Fahrzeugen

– Stichwort Plug-in-Hybrid – bie-tet aber umwelt- und kostenbe-wussten Konsumenten eine mehr als attraktive Alternative, um Sprit- und Gesamtbetriebskosten zu sparen. Leider fehlen aber noch immer die richtigen Antworten der Hersteller in Bezug auf die Leist-barkeit bei der Erstanschaffung bzw. jene der Politik, zum attrak-tiven Einsatz als Dienstwagen und zur Gewährleistung einer flä-chendeckenden Stromversorgung. Ganz sicher wird hier auch 2015 nicht der Durchbruch gelingen“, so Auferbauer weiter.

Vernetzung schreitet voran

Ein positiver Trend sollte 2015 eine erfreuliche Fortsetzung finden: Immer weniger Menschen kommen im Straßenverkehr ums Leben. „Ausgereifte Assistenzsysteme sorgen für immer sicherere Autos. Elektronische Helfer, die noch vor Kurzem dem High-end vorbehalten waren, finden sich nun in praktisch allen Wagenkategorien. Notbrems-assistenten haben maßgeblich die Sicherheit für Autofahrer erhöht. Dass Autos auch ohne Fahrer zu-rechtkommen, ist schon mehrfach von unterschiedlichen Herstellern eindrucksvoll demonstriert wor-den“, unterstreicht Auferbauer die Sicherheitsbemühungen der Her-steller.

„Ein wahrer Megatrend ist die Vernetzung von Autos, um die Verkehrs-, Service- und Informa-tions-Sicherheit der Fahrer zu ver-bessern; das Internet dient dabei längst als Drehscheibe und nicht nur mehr als Infolieferant. Ab 2015 können erstmals sogar Gebraucht-wagen durch einfache, kostengün-stige Nachrüstung davon profitie-ren“, resümiert Auferbauer.

www.willhaben.at

Moritz Kolar

Weitere Probleme sind die weiter anhaltende Überproduktion und die sinkende Versorgungsdichte.

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Markus Auferbauer (Leiter des willhaben.at Motornetzwerks) blickt in die Zukunft.

Marco Polo bester Kompakt-Campingbus

Stuttgart. Die Überraschung bei der Leserwahl des Fachmaga-zins Promobil schaffte in die-sem Jahr der Mercedes-Benz Marco Polo: Er verdrängte mit 41,8 Prozent Zustimmung den Volkswagen California vom an-gestammten ersten Platz in der Kategorie „Kompakt-Camping-busse“. Die Verleihung der Prei-se in allen Kategorien und auch an die besten Zulieferer und Zubehöranbieter erfolgte vor wenigen Tagen im Rahmen der Internationalen Ausstellung für Caravan, Motor, Touristik (CMT) in Stuttgart.

Die weiteren Klassensieger bei den Reisemobilen sind: Inte-grierte über 70.000 Euro: Hymer B-Klasse; Integrierte bis 70.000 Euro: Hymer Exsis I; Teilinte-grierte über 50.000 Euro: Hymer Tramp SL; Teilintegrierte bis 50.000 Euro: Dethleffs Globebus I; Alkovenmobile bis 50.000 Euro: Bürstner Argos Time; Alkoven-Fahrzeuge über 50.000 Euro: Euro Mobil Terrestra A. www.daimler.com

Dunlop führt neue SP 344-Generation ein

Wien. Die Reifenmarke Dun-lop frischt ihr Angebot an Lkw-Lenkachsreifen für den Regionalverkehr SP 344 mit der Einführung des neuen SP 344* (sprich: Stern) in der Fel-gengröße 17,5 Zoll auf. Dunlop hat die neueste Generation der bewährten SP 344-Serie speziell für die anspruchsvollen Lie-fer- und Transportansprüche im Regionalverkehr entwickelt. Die Vorteile des neuen SP 344* liegen in seinem robusteren Aufbau in Kombination mit sei-ner hohen Laufleistung, einem gleichmäßigen Ablaufbild, dem ausgezeichneten Handling sowie seinem hervorragenden Bremsverhalten bei Nässe. „Mit dem neuen Dunlop SP 344* in der Größe 17,5 Zoll richten wir uns an Flotten im Regional- und Verteilerverkehr“, erklärt Boris Stevanovic, Marketing Director Commercial Tires bei Goodyear Dunlop in Eu-ropa, dem Nahen Osten und Afrika. „Für diese Transport-unternehmen sind eine gute Laufleistung, ein gleichmäßiges Ablaufbild und eine robuste Konstruktion entscheidend für die notwendige Effizienz.“ www.dunlop.at

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Der Marco Polo konnte 41,8 Prozent der Stimmen auf sich vereinen.

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Der Dunlop SP 344* kombiniert gute Laufleistung mit robuster Bauweise.

Wien. Das vergangene Zweiradjahr war laut dem Verband österreichi-scher Zweiradindustrie und Zwei-radimporteure (kurz ARGE 2Rad) von einem fulminanten Start ge-prägt. Da der Winter ausgelas-

sen hatte, begannen die Verkäufe schon wesentlich früher zu greifen. In der weiteren Entwicklung haben dann aber besonders die Segmente B111 und Moped weiter stark nachgelassen. Der Gesamtmarkt

(ohne Moped) musste in der Folge ein Minus von 3,2 Prozent (25.182 Fahrzeuge) hinnehmen. Das Seg-ment 125 cm3 (B111 Fahrer) kam dabei auf ein überdurchschnittlich hohes Minus von 6,8 Prozent und

8.660 verkaufte Fahrzeuge, der 125er-Rollermarkt ist mit minus 5,5 Prozent nicht so stark gefallen. Bereits im zweiten Jahr ist also wieder eine Sättigung in diesem Bereich festzustellen.

Minus 10 Prozent bei Mopeds

Wie auch schon in den vergange-nen drei Jahren ist der Mopedma-rkt weiter im Schrumpfen begrif-fen: minus 10%. Eine Aussicht auf rasche Trendumkehr bestehe laut ARGE 2Rad nicht, das Interesse der Jugendlichen für die eigene Mobilität sei längst nicht mehr so ausgeprägt wie früher, das „Eltern-taxi“, der Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes und korrelierende schwache Geburtenjahrgänge seien weitere Faktoren für das Sinken dieses Bereichs.

Emotional geladene Marken je-doch konnten trotz eines insgesamt bescheidenen Ergebnisses beim Käufer laut ARGE 2Rad punkten und sogar zulegen; mit 12.521 ver-kauften Fahrzeugen konnte hier ein Plus von 1,8% erzielt werden.

www.arge2rad.at

aRGE 2Rad Branchenverband mit nicht zufriedenstellender Zweiradbilanz 2014: Zulassungen schrumpfen um 3,2 Prozent

mopedmarkt von trendumkehr weit entfernt

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Der Rückgang bei den Mopes ist laut Arge 2Rad u.a. auf das sinkende Mobilitätsbewusstsein der Jugend zurückzuführen.

Page 6: automotive 3001

64 – automotivebusiness InnovatIon & Umwelt Freitag, 30. Jänner 2015

Erdgasauto-Zulassungen knapp an 1.000er-Marke

Wien. Seit Beginn der Aufzeich-nungen wurden in Österreich rund 9.300 Erdgasautos neu zum Verkehr zugelassen, und es werden jährlich mehr. Für 2014 zählt die Statistik Austria österreichweit 966 neuzuge-lassene Erdgasfahrzeuge – von Pkw bis hin zu Nutzfahrzeugen. Gegenüber dem Jahr 2013, in dem 858 Neuanmeldungen registriert wurden, ist das ein Zulassungsplus von 12,5 Pro-zent.

„Der positive Trend bei Neu-zulassungen von Erdgasautos setzt sich fort“, sagt Michael Mock, Geschäftsführer des Fachverbands der Gas- und Wärmeversorgungsunterneh-mungen und Sprecher der Ini-tiative Gas. „Immer mehr Auto-fahrer und Unternehmen ent-scheiden sich für die sicheren, sauberen und sparsamen Erd-gasfahrzeuge.“

Ungefähr drei Viertel der Neuzulassungen entfielen 2014 auf Pkw, ein Viertel auf Lkw und Kleinlaster. Besonders stark wachsen die Neuzulas-sungen bei Pkw: von 628 auf 788 erdgasbetriebene Autos. Das entspricht einem Plus von mehr als einem Viertel. Die Zu-lassungen bei Lkw und Kleinla-stern sind im Vergleich zu 2013 mit 178 Neuanmeldungen um rund 18 Prozent rückläufig.

„Besonders stark sind die Zu-lassungen von Erdgasfahrzeu-gen in Tirol gewachsen“, sagt Mock; mit 303 Pkw wurde jedes dritte Erdgasauto 2014 dort an-gemeldet, gefolgt von Ober- österreich mit 152 und Wien mit 151. www.erdgasautos.at

Daimler will Tests mit selbstfahrenden Autos

Stuttgart. Daimler will selbst-fahrende Autos künftig in ganz Deutschland testen können. Die deutsche Regierung müsse noch in diesem Jahr gesetzliche Voraussetzungen zur Erpro-bung solcher Autos schaffen, forderte Vorstandschef Dieter Zetsche. Die deutsche Industrie müsse für Probefahrten bisher in die USA ausweichen. „Ich hoffe sehr, dass sich das 2015 ändert“, sagte Zetsche. Er be-fürchte gravierende Nachteile für die deutsche Autoindustrie und speziell für Daimler – das Unternehmen versteht sich als Pionier in dem Bereich –, wenn die Regierung nicht tätig werde. www.daimler.com

short Continental Die aktuelle Mobilitätsstudie des Automobilzulieferers schreibt Elektroautos verhaltene Marktchancen zu

elektroautos haben sich in eine Imagefalle manövriert

Hannover. Elektroautos besitzen ein besonders „grünes“ Image, wecken bisher jedoch kaum Emotionen. In der „Continental Mobilitätsstudie 2015“ bewertet eine klare Mehr-heit rein elektrisch betriebene Fahrzeuge zwar als besonders umweltfreundlich (72 Prozent) und vernünftig (67 Prozent), kauf-entscheidende Imagefaktoren wie Fahrspaß (26 Prozent), attraktives Design (26 Prozent) und Sportlich-keit (23 Prozent) sind jedoch nur schwach ausgeprägt. Zusätzlich zu den höheren Anschaffungskosten im Vergleich zu konventionell be-triebenen Fahrzeugen dämpft das unausgewogene Image die Erwar-tungshaltung der Autofahrer hin-sichtlich einer eigenen Nutzung.

Nutzungserwartung sinkt

Für die „Continental Mobilitäts-studie 2015“ hat das Markt- und Sozialforschungsinstitut infas im Auftrag des Automobilzuliefe-rers Autofahrer repräsentativ in Deutschland und den USA sowie qualitativ in Frankreich, Japan und China befragt. Darüber hi-naus wurden Experten aus Wis-senschaft und Automobilindustrie interviewt.

Im Vergleich zur „Continental-Mobilitätsstudie 2011“ rechnen über alle Altersgruppen hinweg deutlich weniger Autofahrer damit, mittelfristig (vier bis zehn Jahre) ein reines Elektroauto zu nutzen. So sanken die Erwartungswerte in der Gruppe der 16- bis 30-Jährigen von 47 Prozent auf 34 Prozent und in der Gruppe der 31- bis 59-Jäh-rigen von 46 Prozent auf 35 Pro-zent. Darüber hinaus stabilisiert sich ausgerechnet bei Autofahr-ern ab 60 Jahren und damit in der

kaufkraftstarken und sehr auto-affinen Bevölkerungsgruppe eine zurückhaltende Haltung auf einem Niveau von 40 Prozent. Bei jungen Autofahrern wuchs gleichzeitig in den vergangenen drei Jahren die Anzahl derjenigen stark (von null auf 20 Prozent), die auf ein E-Auto nur dann umsteigen würden, wenn Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor nicht mehr zur Verfügung stehen.

E-Mobilität nicht am Ende

„Nach dem Boom vor einigen Jahren befinden sich reine Elektro-autos aktuell in einer Imagefalle“, bewertete José Avila, Continental-Vorstandsmitglied und Leiter der Division Powertrain, die Studien-ergebnisse. In der Hybridisierung – also der Kombination von hoch modernen Verbrennungsmotoren und Elektromotoren – sieht er je-

doch einen Ausweg: „Zunehmende Hybridisierung inklusive der 48-Volt-Technik wird der Elek-tromobilität den Weg bereiten. Sie ermöglicht ein vernünftiges Kosten-Nutzen-Verhältnis und er-laubt es Autofahrern zudem, erste Erfahrungen mit Elektromobilität zu sammeln.“

Hybride schaffen Akzeptanz

Auch in Bezug auf die Entwick-lung des Images von E-Fahrzeugen zeigte sich Avila zuversichtlich: „Hybridfahrzeuge können Akzep-tanz für Elektroautos schaffen. Autofahrer haben die Möglichkeit, in Hybridfahrzeugen streckenwei-se rein elektrisch unterwegs zu sein und den damit verbundenen Fahrspaß zu erleben.“ Avila sah sich von den Studienergebnis-sen insgesamt bestätigt, sowohl

weitere Verbrauchspotenziale im Verbrenner zu erschließen und gleichzeitig die Strategie der

schrittweisen Elektrifizierung des Antriebsstrangs konsequent vor-anzutreiben.

www.conti-online.com

Moritz Kolar

Nachholbedarf haben Stromer vor allem bei Imagefaktoren wie Fahrspaß, Design und Sportlichkeit.

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Studienteilnehmer sehen in Elektroautos eine grüne Alternative – kaufen würden sie die Fahrzeuge aber nur im Ausnahmefall.

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Österreich: Die meisten Erdgasautos wurden 2014 in Tirol zugelassen.

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Daimler-Chef Zetsche sieht großes Potenzial in selbstfahrenden Autos.

Whitley. Jaguar Land Rover hat sein neues Forschungsprojekt „Bike Sense“ präsentiert. Hier-bei entwickelt der Wagen ein besonderes „Gespür“ für andere Verkehrsteilnehmer, speziell für Fahrrad- und Motorradfahrer. Modernste Sensoren, die bereits heute in den Modellen von Jaguar Land Rover zum Einsatz kommen, werden mit digitalen Kameras kombiniert, erfassen sich nähernde Verkehrsteilnehmer und identifi-

zieren sie gegebenenfalls zuver-lässig als Zweirad. Bike Sense in-formiert den Piloten über mögliche Gefahrenquellen, noch bevor er sie selbst wahrnimmt.

Zuverlässige Anzeige

Anstelle herkömmlicher Warn-signale, die das Gehirn zunächst verarbeiten und auf die vorlie-gende Situation anwenden muss, setzt Bike Sense auf optische,

haptische und akustische Gefah-renmeldungen der nächsten Ge-neration. Speziell von Forschern aus dem Hause Jaguar Land Ro-ver ermittelte Farben und Klänge dienen dem Piloten instinktiv als Hinweise, die er im Bruchteil einer Sekunde mit der drohenden Ge-fahr in Verbindung bringt. Selbst wenn sich eine ganze Gruppe von Radfahrern, Fußgängern oder Mo-torradfahrern im dichten Stadtver-kehr um das Auto drängt, verfolgt das intelligente System nur den Verkehrsteilnehmer, von dem das größte Unfallrisiko ausgeht; auf diese Weise vermeidet das System automatisch und zuverlässig eine Ablenkung des Fahrers durch ei-nen Überfluss an Geräuschen und Beleuchtung. Bike Sense verrät dem Fahrer zuverlässig die Rich-tung, aus der sich ein Fahrrad oder Motorrad dem Wagen nähert, und präzisiert dabei automatisch, um welche Art Zweirad es sich handelt. Das Audiosystem kom-muniziert diesen Hinweis an den Fahrer, beispielsweise mittels des dezenten Klangs einer Fahrradklin-gel oder einer Motorradhupe. Ein

Signal ertönt dabei genau aus dem Lautsprecher, aus dessen Richtung sich das Zweirad nähert; dank die-ser Orientierungshilfe kann der Pilot optimal reagieren.

Dezentes LED-Warnsystem

Taucht ein Fahrrad oder Mo-torrad hinter dem Wagen auf und setzt dazu an, links oder rechts vorbeizuziehen, gibt Bike Sense dem Fahrer einen sanften Wink und „tippt“ ihm behutsam auf die Schulter. Instinktiv wirft der Pilot einen Blick aus dem Fenster und identifiziert sofort den vorbeifah-renden Verkehrsteilnehmer als mögliches Risiko. Zusätzlich weist eine gut sichtbare und gleichzeitig unaufdringliche LED-Beleuchtung auf näherkommende Fahrzeuge hin. Von B- zu B-Säule verlaufend, leuchtet die Anzeige erst bernstein-farben und dann rot, sobald sich der Abstand des Zweirads zum Wagen verringert; durch ihren dy-namischen Verlauf informiert die Beleuchtung den Fahrer, aus wel-cher Richtung das Zweirad kommt.

www.jaguarlandrover.com

Jaguar land Rover Der Hersteller hat im Rahmen des Bike Sense-Forschungsprojekts neue Warnsysteme entwickelt

Fahrzeuge entwickeln Gespür für Zweiräder

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Das System warnt Fahrer gleich auf mehrfache Art über mögliche Gefahrenquellen.

„Die zunehmende

Hybridisierung inklusi-

ve der 48-Volt-Technik

wird der Elektromobili-

tät den Weg bereiten.“

José avila, Continental