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(Aus der medizinischen Universit/~ts-Poliklinik Freiburg i. Br. [Dircktor: Prof. Dr. K. Ziegler].) Bakterienschutz gegen Metallsalze dutch Gewiihnung. Von Kurt Ziegler und M. Diirle. Mit 3 Textabbildungen. (Eingegangen am 19. MSrz 1930.) Seit vielen Jahren mit chemotherapeutischen Untersuchungen iiber die Wirkung verschiedener Metallsalze, besonders auf die fuberkulOse Infektion, beschSftigt, fiel es uns immer yon neuem auf, wie off ein guter Anfangserfolg nach kiirzerer oder lgngerer Behandlungszeit in das Gegenteil umschlug und dann wenigstens im Meersehweinchenversuch bei Fortfiihrung der Therapie unretfbar in einen deletgren Verlauf iiberging. Besonders eindrucksvoll war dies bei Behandlung der experi- mentellen Meerschweinchentuberkulose mit Kupfersalzen. Off sah man hier innerhalb 1--2 Wochen, auch hisfologisch und bakteriologisch eindeutig nachweisbare Heilerfolge und Reparationsvorg/tnge. Das All- gerneinbefinden besserte sich, das KSrpergewicht nahm zu. Wurde mm die Behandlung weitergef~ihrt, so versagte sic n~ch rel~tiv kurzer Zeit, die Tuberkulose nahm einen erneuten progredienten Verlauf. "~hnlieh war es auch mit Mangansalzen, die Goldsalze zeigten allerdings weir bessere Erfolge, abet aueh hier kennte man nach guten und ausgezeich- neten Erfolgen his zu 8 und 10, aueh mehr Woehen oft die gleiehe be- triibliche Erfahrung maehen. Diese Ersch6pfung der Wirkung konnte versehiedene Ursaehen haben. Von dem zweifellosen Einflug ver- schiedener Ernghrung (Semmer und Winter) sehen wit ab, da er nieht aussehlaggebend, sondern nur im sehlechten Sinn beschleunigend in Frage kam. Als eigentliehe Ursaehen konnten nut eine mit der Zeit sieh 'andernde Reaktion der Bakterien gegen das Metall oder eine ver- £nderte Reakt~ion von S/tften und Geweben des Kmnkheitstrggers selbst in Frage kommen. Letztere konnte humorM oder histiogen am Orte des Einl, ritts, des Durehtritts oder der eventuellerl AblgLgerung des Salzes bedingt sein. Aueh eine gewisse Umstimmung und Ver- gnderung des erkrankten Gewebes und damit des bakteriellen Milieus kam in Betracht.

Bakterienschutz gegen Metallsalze durch Gewöhnung

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(Aus der medizinischen Universit/~ts-Poliklinik Freiburg i. Br. [Dircktor: Prof. Dr. K. Ziegler].)

Bakterienschutz gegen Metallsalze dutch Gewiihnung.

Von

Kurt Ziegler und M. Diirle.

Mit 3 Textabbildungen.

(Eingegangen am 19. MSrz 1930.)

Seit vielen Jahren mit chemotherapeutischen Untersuchungen iiber die Wirkung verschiedener Metallsalze, besonders auf die fuberkulOse Infektion, beschSftigt, fiel es uns immer yon neuem auf, wie off ein guter Anfangserfolg nach kiirzerer oder lgngerer Behandlungszeit in das Gegenteil umschlug und dann wenigstens im Meersehweinchenversuch bei Fortfiihrung der Therapie unretfbar in einen deletgren Verlauf iiberging. Besonders eindrucksvoll war dies bei Behandlung der experi- mentellen Meerschweinchentuberkulose mit Kupfersalzen. Off sah man hier innerhalb 1--2 Wochen, auch hisfologisch und bakteriologisch eindeutig nachweisbare Heilerfolge und Reparationsvorg/tnge. Das All- gerneinbefinden besserte sich, das KSrpergewicht nahm zu. Wurde mm die Behandlung weitergef~ihrt, so versagte sic n~ch rel~tiv kurzer Zeit, die Tuberkulose nahm einen erneuten progredienten Verlauf. "~hnlieh war es auch mit Mangansalzen, die Goldsalze zeigten allerdings weir bessere Erfolge, abet aueh hier kennte man nach guten und ausgezeich- neten Erfolgen his zu 8 und 10, aueh mehr Woehen oft die gleiehe be- triibliche Erfahrung maehen. Diese Ersch6pfung der Wirkung konnte versehiedene Ursaehen haben. Von dem zweifellosen Einflug ver- schiedener Ernghrung (Semmer und Winter) sehen wit ab, da er nieht aussehlaggebend, sondern nur im sehlechten Sinn beschleunigend in Frage kam. Als eigentliehe Ursaehen konnten nut eine mit der Zeit sieh 'andernde Reaktion der Bakterien gegen das Metall oder eine ver- £nderte Reakt~ion von S/tften und Geweben des Kmnkheitstrggers selbst in Frage kommen. Letztere konnte humorM oder histiogen am Orte des Einl, ritts, des Durehtritts oder der eventuellerl AblgLgerung des Salzes bedingt sein. Aueh eine gewisse Umstimmung und Ver- gnderung des erkrankten Gewebes und damit des bakteriellen Milieus kam in Betracht.

K. Zieglcr und M. DOrle : B~kterienschutz gegen MetMlsalze durch GcwOhnung. 179

Da ausgedehnte bakteriolog[sche Untersuehungen der verschieden- sten MetMlsMze keinen Zweifel an der zum Teil hervorragend hemmen- den und auch abt6tenden Wirkung bestimmter Metallsalzkonzentra- tionen iibrig lieB, andererseits aber vielfach auffMlende I-lesistenz- sehwankungen versebiedener artgleicher Kulturen zu beobaehten waren, schien es uns zun/~ehst wiehtig (lie Frage zu untersuchen, ob dutch vorsiehtige Steigerung der chemotherapeutisehen Dosis im Kultur- versuch bei fortgesetzter Passage des gleiehen Stammes eine GewSh- nung resp. eine Resistenzsteigerung des Bakteriums an das MetMlgift zu erzielen sei.

Es ist bekannt, dM3 die chemisehe Resistenz der Bakterien je naeh Lebensbedingungen, Nfihrbodenbeschaffenheit, Temperatur weehselt (Paneth). Man weig auch, dM~ MetMlsMze in bestimmten Konzentra- tAonen stimulierend und in anderen hemmend einwirken (Jensen). Die Empfindlichkeit der versehiedenen Bakterien gegen das gleiehe MetMlsMz, z. B. Kupfer, ist sehr versehieden (v. Linden). Koli-Bakterien zeigen eine grol3e Anpassm~gsfghigkeit an das gegebene oder kiinst- lieh variierte Milieu. Morgenroth, Schnitzer und Berger glauben auf Grund ihrer experimentellen Erfahrungen, dag (lie verschiedenen Streptokokkenformen, selbst Pneumokokken mit besonderen Waehs- turns- und Resistenzerseheinungen und biologisehen Wirkungsarten dutch best immte Behandhmg aus ein und derselben Stammform zu erhMten sind.

Weniger weitgehende Umstim:mungen oder Anpassungen werden als Zeiehen der GewShnung an Me tMlgifte besehrieben. So beriehtet fiichet iiber (lie GewShnung der Milehs/turebildner an Arseniate lind Phosphate, die sehon n~eh 24 Stunden, am besten naeh 4- -8 Tagen zu erzielen ist. Ahnliehe Versager anderer ehemotherapeutiseher Einwirkungen wurden geiegentlich ebenfMls Ms GewShnungszeiehen gewertet. Sehwierig ist die Frage ihrer Ursaehe. Die Versc~hiedenheit der Wirkungen legt den Gedanken nahe, dab es sieh um Versehiedenheiten der l leaktienen all der Oberfl/tehe tier Bakterien handelt, um oberfl/iehliehe Adsorptionen, in deren Gefolge ehemisehe Umsetzungen erfolgen kSnnen, aber nieht miissen. Out,'tein hat diese Theorie der 1)esinfektionswirkung fiir Sehwer- metMle und basisehe Farbstoffe aufgestellt. Wenn sie t~iehtiges trifft, so muB Desinfiziens und seine Wirkung rever~,;ibel, d. tl. auswasehbar sein. Vignati lind Nchnabel wiesen naeh, dab in der Tat desinfiziereude Wirkungen yon KupfersMzen, soweit sic nur hemmend und nieht, direkt abt6tend wirken, dutch Natriumthiosulfat und Natr imneitrat auswaseh- bar sind. Vielleicht lie[3 sieh danaeh aueh die Oberfl/iehenreaktion auf dem Wege der GewShnmlg, die eine Desinfektionswirkung ver- hinderte, ebenso als reversibel naehweisen. Under diesen Gesiehts- punkten wurden die foIgenden (lewShnungsversuehe mit versehiedenen MetMlsMzen vorgenommen.

12"

1S0 Kurt Ziegler und M. DSrle:

Die Versuchsanordnung war folgende: Salzl6sungen best immtor Kon- zcntr~t ion wurden dem Nghr~gt~r in einem Verh/iltnis yon 1 : l0 zugesetzt. N,~eh dem Zus~tz wurde stori]isiert, die Nghrb6den gegossen und n~eh dem Erstarren beimpft. Die zu pri ifenden Bakter ien wurden ohne Un~erbrechung der Pass~gen immer wieder auf N~thrbOden, denen das gleiehe Salz in steigender Konzen t ra t ion zugesetzt worden wt~r, welter verimpft. Die Verweildauer in der einzolnen P~ss,~ge betrug 24 S tundcn im Brutschrank bei 37 °. Als Kontrol lc d ienten auf gewShnlichem Agar gcziiehtete, jewciis den glciehen Nghrb6den zugesetzte Bakter ien des gleichen Ausg~mgsstammes.

V e r s u c h s r e i h e 1. K u p f e r s a l z e .

Es wurden verwendet : Kupferchlorid, Kupfersulf~t, Kupferglykokoll . Als B~kterien k~men zur Untcrsuchung: Typhusbacil len, Kolibacillen, Pneumokokken und St~phylokokken.

Die Versnche wurden begonncn mit cinem Zus~tz yon 0,01°/oigen resp. 0,005°/,)igen Salz16sungen in einem Verhgltnis yon l : 1 0 zu den Ag~rnghrb6den und heendigt mi t einem entspreehenden Zus~tz yon l°/oigcn bzw. 0,8°/0igen L6sungen. Die letzte Konzent r~ t ion wurde in 17 P~ss~gen erreicht. Wir geben im folgenden einzelne dieser Proto- kolle wieder.

7Die Versuehsreihe 1 umfal~t zwei Par~llelversuehe 1~ und lb. Bei Passage 1 0,01 bzw. 0,005°/0 zeigen (tie Kulturen gutes Wachstum.

Passage l. Untersucht naeh 12 Stu~den Brutschrank.

Sa,lz S~dz]~onzentrai, ion T.v|)hus- I¢.oli- P iio11111o- S t a p h y l o - baeille~l baeill( ' ,n kokke~l k o k k c n

Cu(312 . . . . . . CuCI 2 . . . . . . CuS()t . . . . . . CuS()4 . . . . . . Cu G|ykogen . . . Cu Glykogen . . .

0,0l °/0ige LSsung 0,005 °/oige ,, 0,01 °/0ige ,, 0,005 °/oige ,, 0,01 °/oige ,, 0,005 °/oige ,,

÷ - - -F- - + + _L + _.[- J -

+ +

÷ ÷

+ q + ÷ + ÷ + ÷ ÷ +

÷ ÷ ÷ ÷ - t + t ÷

+ +

Von Passage 2 an werden jeweils auf Ngitrboden gleiehen S~dzgehaltes neben den zu den PassagerL verwendeten Stttmmen frische, auf gew6hnlichen Agarnt~hrbSden geztichtete Kontrollstttmme verimpft, ~dle ausgchcnd wm ein uad derselbcn Aus- gangskultur.

Bis Passage 5 reap. 4 ist des Waehstum der auf den kupfersalzht~ltigen Nghr- b6den gez(ichteten Stgmmc und der Kontrollen ungefghr gleich. Die Kupfers~lze sind in einer Kcmzcntration yon 0,2 lind 0,250/o den NghrbSde~t zugesetzt. Et, w,~,s sehwgcheres Wachstum, d. h. eine geringe Hemmung zeigen die Kontrollen. Deut- lieher wird dies bei den folgen(len Passagen. :Bei Passage 10 bzw. 9 (0,5"/oigeXupfer- salzl6sungen) ist der Untersehied sehon erheblieh.

Bak te r i ensehu tz gegen Metallsalze durch Gew6hnung.

Versuchsreihe 1. Passage 10. U n t e r s u e h t naeh 12 S t u n d e n Bru t seh rank .

181

SMz K o l i - l ) n e u m o - S~al)hylo- b a e i l l o n k o k k e n k o k k e n

CuCI 2 . . . . . . . CuS()4 . . . . . . . Cu Glykokoll . . . .

CuCI 2 . . . . . . . C u S (i)4 . . . . . . . Ca Glykokol l . . . .

KOIlZOLI- Tyi) hl ls- t r a t i o n 1) tteillen

0,5 °/o + + 0,50/0 + + 0,5 °/o + +

Versuchsreihe lb. 0,5o/0 0,50/0 0,5 °/o

+ q - + + + +

+ + + + + +

CuC12 . . . . . . . 0,50/0 CuSO~ . . . . . . . 0,5°/0 Cu Glykokol l . . . . 0,5°/0

Passage 9. + + + + + + + + + + + + i + + + -}-+-}-

I + ~ - + [ + + + I + + +

Kontrollst&mne.

r

+ I, + + + ] + +

+ + + + + +

+ + + + + + + + +

+ + +

Die an die kupfersa lzha l t igen Nghrb6den gew6hnt.en S t g m m e zeigen sogar ein gesteigertes W a e h s t u m ; die Kont ro l l s t i imme dagegen eine deut l iehe H e m m u n g .

Von Passage 11 bzw. 10 an (Zusatz yon 0,6°/0igen KupfersMzl6sungen) erlisehL das W a e h s t u m der K o n t r o l l s t g m m e allm/thlich.

Bei Passage 1;5 resp. 14 (Zusatz yon Kupfereh lor id und Ku ide r su l f a t 0,90/0ige Salzl6sung; Kupferg lykokol l 0,8°/oige Salzl6sung - (lie L6sung ist h ier sehon eine gesgt t ig te - - ) h a t das W a e h s t u m der Kon t ro l l s t / imme vo t tkommen aufgehSrt .

Versuch,s'reihe 1. Passage 15. U n t e r s u e h t nach 12 S t u n d e n ]h :u tschrank.

Salz K o n z e n - TYt bus - i ]{oli- P n e u m o - S t a p h y h ) - t ra , t ion b a e i l l e n i b~e i l l en k o k k e n k o k k e n

1

CuCI2 . . . . . . . [ 0,9°/o CuS()4 . . . . . . . 0,90/0 Ca Glykokoll . . . . 0,8°/o

I

+ [ s e h w a e h + + + + +

q + ;

Versuchsreihe lb. Passage 14. CuC12 . . . . . . . 0,9o/0 + '.~ + ? (, ISO 4 . . . . . . . 0,90/0 + + + + Ca Cdykokoll . . . . I (),8 ~/o + sehwach +

Kontrollstiimme. CuCI 2 . . . . . . . 0,.(} °/o - - [ - - CuSO 4 . . . . . . . 0,90/o - - __ Cu Glykokoll . . . . 0,80/0 - - - -

! s c h ~ a c h + + +

+

+ i

T + + +

+ ? + +

+

m

Bei 0,9°/oigem Kupferehh) r idzusa tz der [5. Passage zeigte sieh eine leiehte W a c h s t u n l s h e m m u n g . Dies k o n n t e durch zu rasehe Ste igerung der K o n z e n t r a t i o n bed ing t sein. Dic Sa lzkonzen t ra t ion wurde daher in der 16. und 17. bzw. 15. und 16. Passage auf 0,8 und 0,85°/oig herabgese tz t . Ta t /~chlich zeigtcn n u n die gew6hnten Sti~mme ein vorziigliches W a e h s t u m , w~hrend die u n g e w o h n t e n Kontrol ls t i i .mme vollsti~ndig im W a c h s t u m g e h e m m t bl ieben (vgl. Abb . l ) .

189, Kurt Ziegler und M. D6rle:

Aus diesen Vei'suche~t geht hervor, daft Typhus und Kolibaeillen, Pneumokokken und Staphylokokken an kupferhaltige N~hrb6den derart gew6hnt werden kSnnen, dag sic bei Konzentrationen, (lie ungewohnte Irisehe Kulturen vollst~ndig im Waehstum hemmen, ein iippiges un- gest6rtes Wachstum zeigen. Bei gewissen KonzentI'ationen seheint sogar ein Wachstumsreiz zu bestehen. Je langsamer und vorsiehtiger

Abb . 1.

die Konzentrationssteigerung der Salze vorgenommen wird, desto sieherer gelingt (tie Gew6hnung.

Versuchsreihe 2. Manga]l-, Silber. und Goldsalze.

Die Mangan,~alze wurden in Konzentrationen yon 0,2--2,5°/0igen L6sungen den Agarn~ihrb6den in einem Verhgltnis von 1:10 zugesetzt. Die Nfihrb6den wurden danach, wie bei Versuehsreihe 1 nach dem Erstarren mit den jeweiligen Kulturen beimpft. ]0 Passagen. An Sa.lzen wurde verwendet: Manganchlorid und Mangansulfat. Bakterien: Koli- baeillen, Staphylokokken und Pneumokokken und Typhusbaeillen. Die Mangansalzl6sungen zeigten aueh in hohen Konzentrationen keinerlei hemmenden EinfluB auf das Bakterienwachstum. Sie scheiden daher fiir unsere Versuche aus. Vorfibergehend scheint das Wachstum der an Mangann£hrb6den gew6hnten St~imme gegeniiber den Kontrollst£mmen etwas gesteigert.

Das Silber,salz Argentum nitrieum wurde in Konzentrationen von 0,05°/0--0,15% igen LSsungen dem N~hragar in einem VerhSltnis von

Bakteriensehutz gegen Metallsalze dureh GewShnung. ]S3

l : 10 zugesetzt . Die N/ ihrb6den wurden in d er fibliehen Weise steri- l isiert und beimpft . Der Versueh umfal] t 10 Passagen. AIs Bak te r i en d ien ten Kolibaei l len, S taphy lokokken , P n e u m o k o k k e n und Typhus- baeillen. Die Bak te r i en zeigten nur sehleehtes und rudiment/~res Waehs- turn, eine Gew6hnung ~rat n ieht ein.

An Goldsalzen wurde ve rwende t : Aurum-Ka, l ium-Chlora tum in Kon- zen t ra t ionen yon 0,05--0,15°/0igen dem N/ /hragar in einem Verldtl tnis yon 1 : 1 0 zugesetz ten LSsungen. Die Nfihrb6den waren in der fiblichen Weise berei te t . Der Versueh umfag t 10 Passagen. An Bak te r i en wurden ve rwende t : Kol ibaei l len , S taphy lokokken , Pne umokokke n und Typhus- baeillen. Die K u l t u r e n zeigten ein schleehtes Waehs tum. Eine Ge- w6hnung trat, in diesem Versueh n ieht ein (vgl. aber Versuehsreihe 5).

Versuehsreihe 3. Cerium, Beryllium. und Platinsalze. Es wurden ve rwende t : Cerium ni t r icmn, Cerium chlora tum, Cerium

ch lo ra tum pur iss imum, Cerium salyciliculn, Bery l l ium chlora tum, P la t in na t r i um eblora tum. Diese Salze wurden in L5sungen von 0,05 0,7o/0 dem Nghraga r in einem Verhgltnis yon l : l0 zugesetzt . Die Nghrb6den wurden in der t ibl ichen Weise berei tet . 17 Passagen. Bak te r i en : Koli- baeillen, S taphy lokokken , P n e u m o k o k k e n und Typhusbaci l len .

Genau wie in Versuehsreihe 1 und 2 wurden jeweils neben den auf den jeweiligen NghrbSden ohne Unterbrechung der Passagen gezfichteten Stgmmen yon der- selben Ausgangskultur frisehe auf gew6hnliehen Agarnghrb6den gez0chtete Stgmme als Kontrollen auf NghrbSden gleichen Salzge]mltes mit iiberimpft. Das Wachstum der auf den SMznghrb6den geziichteten St/imme und der entspreehenden Kon- trollen war bis Passage 6 (entsprieht 0,150/oigen Salzl6sungen 1 :10 zugesetzt) gleich.

Von Passage 7 an lieB das Waehstum sowohl bei den Stammen, die dauernd auf dem salzhalt.igen NghrbSden gcz~ichtet wurden, als n~ueh bei den Kontrollst/immen naeh. Voriibergehend war d,us Wachstum der KontrotlstSmme stgrker (Passage 9). Bei Passage 12 (Zusatz yon 0,45°/oigen SalzlSsungen) war bei beiden das Wachstum wieder etwas stgrker. Von Passage 13 ab (Zusatz yon 0,5°/oigen St~lzl6sungen) wurde bei Kontrollen und Passagensthmmen das Waehstum sehr sehwaeh.

Cerium salyeilicum wurde bei diesen Pass,ngen nicht mehr verwendet, da die LOsungen bei diesem Salzgehalt gesgt~igt sind.

Von Passage 16 an lieg das Waehstum der dauernd auf salzhaltigen Nfihrb6den geziiehteten Stgmme ganz erheblieh nach. Die Kontrollen zeigten bet den beiden letzten Passagen 16 und 17 ein besseres Waehstum.

Die fiber 17 Passagen auf sMzhMtigen NghrbSden gezf iebtcten S tgmme zeigten also keine GewShnung, sondern eher eine Absehw/~chung ihres Wachs tums .

Aus der Versuehsreihe 3 geht also hervor , daf~ eine Gew6hnung an Cerium-, Beryl l ium- und Pla t insa lze bei dem bier gew/*hlten Vorgehen n icht e in t r i t t . DiG K u l t u r e n zeigen naeh 17 Passagen auf den salzhal t igen NghrbSden eher eine Absehwgehung des W a e h s t u m s gegenfiber den Kon t ro l l s tgmmen .

184 K u r t Ziegler und M. DSrle:

Versuehsreihe 3. Passage 17.

t '~ o l l z e l l - S M z t r a t i o n 1 : 10 T y p h u s - S t a p h y l o - P n e m n o - K o l i -

z u g e s c t z t bac i l l cn kokke l t k o k k e n b~teillen

Cer, nitric . . . . . . Cer. ehlorat . . . . . Cer. ehlorat, p u r . . . Ber. ehlorat . . . . . Plat . natr . ehlorat. .

0,7 % 0,7 °/o 0,7 o/. 0,7 o/. 0,7 °/o

Spur + Spur +

Cer. nitric . . . . . . Cer. ehlorat . . . . . Cer. chlorals, p u r . . . Ber. chlorat . . . . . Plat . natr . ehlorat. .

0 ,7% o,7 o/o 0,7 %) 0,7 °/o 0,7 °/o

Kontrolle.

Spur @

+ + +

Spur + + +

Spur + +

Spur + +

sehwaeh+ Spur +

+

V e r s u c h s r e i h e 4. C a d m i u m s a i z e .

Ca d m i u m s u l f a t , C a d m i u m c y a n a t . C a d m i u m c h l o m t . B a k t e r i e n : Kol i -

bac i l l en , S t a p h y l o k o k k e n , P n e u m o k o k k e n u n d T y p h u s b a c i l l e n . l l P a s -

sagen . Die SMze w u r d e n in L 6 s u n g e n y o n 0 ,01- -0 ,05° /0 d e m A g a r in

e i n e m V e r h / d t n i s y o n 1 : 1 0 z u g e s e t z t , d ie N £ h r b S d e n in t ier i i b l i c h e n

W e i s e b e r e i t e t u n d b e i m p f t . K o n t r o l l e n wie be i V e r s u c h s r e i h e ] , 2

u n d 3.

Bis Passage 6 gleiehes Waehstum. Von Passage 7 an lieg das Wachs tum der Kontrol len naeh.

Wit geben als Beispiel Passage 8.

Versuchsreihe 4. Passage 8,

K o n z c n - I SMz t r a t i o n 1 : 10 T y p h u s - S t ~ p h y l o - P n e u m o - K o l i -

zugcsetzf , bae i l l cn k o k k e n k o k k e n bac i l l en

Cad. sulf . . . . . . Cad. ehlorat . . . . . Cad. cyan . . . . . .

0,030/° I + I + 0,030/0 + + 0,03 % + +

+ + +

+ + +

Cad. sulf . . . . . . 0,030/0 Cad. ehlorat . . . . . 0,03°/o Cad. eyan . . . . . . . 0,03o/0

Kontrolle.

I Spur + + Spur @ Spur --

sehwaeh + sehwaeh+ I

Spur + Spur ÷

schwach÷

schwach + schwach +

Spur @

Von Passage 10 an wuchsen die Kontrollsti~mme nicht mehr. (Zusatz yon 0,05°/0 - igen SalzlOsungen.) Aber auch die Passagen waren ganz oder doch stark im Waehs- turn gehemmt (vgl. Passage 11).

Bakterienschutz gegen Metallsalze durch GewShnung.

Versuchsreihe 4. Passage 11.

185

I K o n z t 2 i i - I Salz i t r a t i o n 1 : 10 Tyl)h l l s - S t a p h y l o - P n e u m o - Ko l i -

zug'c~setzt bac i l len k o k k e n k o k k e n bacilleil.

I Cad. sulf . . . . . . I 0,050/o Cad. ehlorat . . . . . ! 0,1 50/o Cad. cyan . . . . . . i 0,05°/o

Cad. sulf . . . . . . 0,050/o Cad. ehlorat . . . . . 0,05O/o Cad. cyan . . . . . . 0,05°/o

Spur +

Kontrolle.

Spur ÷ Spur @

+ + +

m

h i

A u s de r V e r s u c h s r e i h e 4 g e h t h e r v o r : E i n e r u d i m e n t i i r e G e w S h n u n g

a n c a d m i u m s a l z h a l t i g e N f i h r b 6 d e n i s t be i r e l a t i v r a s e h e r K o n z e n t r a t i o n s -

s t e i g e r u n g i m V e r l a u f e v o n l l P a s s a g e n zu crz ic len , a m b e s t e n a n Ca(t-

m i u m c y a n a t u m , e ine G e w S h n u n g g e r i n g e n G r a d e s a u e h a n C a d m i m n

e h l o r a t u m .

V e r s u c h s r e i h e 5. V a n a d i n - , A n t i m o n - , W i s m u t - u n d Go ldsa l ze .

Es w i n ' d e n f o l g e n d e Sa lze v e r w e n d e t : V a n a d i n - A c e t a t . A n t i m o n -

A r s e n i a t , W i s m u t - K a l i u m - J o d i d , W i s m u t - N a t r i u m - J o d i d , A u r u m - K a l i u m

c h l o r a t u m .

B a k t e r i e n : Kol i l ) ac i l l en , S t a p h y l o k o k k e n , T y p h u s b a c i l l e n . Die Salze

w u r d e n d e m A g a r in L 6 s u n g e n v o n 0,01 0,72°/o in e i n e m Verh i i l t n i s

y o n 1 : 1 0 z u g e s e t z t . V o n P a s s a g e zu P a s s a g e w u r d e gest .eigert . Als

K o n t r o l l e n w u r d e n wie bei d e n ( ib r igen V e r s u e h s r e i h e n au f die en t -

s p r e c h e n d e n s a l z h a l t i g e n N/ i .h rbSden f r i s che au f g e w 6 h n l i c h e n l A g a r g e z i i c h t e t e St';i.mme y o n d e n g l e i e h e n A u s g a n g s k u l t u r e n ver impf t . .

Die auf (tie salzhaltigen Ni;hrb6dcn (iberimpften Stfimme zeigten bei den Passagen und bei den K<)ntrollst/immen his zu Passage 7 gleiehm~igiges und gutes, bei dcm Goldsalz etwas sehwficheres Waehstum. Von Passage 8 ab lie6 das Waehstum dcr Kontrol len nach (0,2% Salzzusatz).

Versuchsreihe 5. Passage 5'.

K ( m z e n t r a t i o n l T v D h u s - Stal>hvh)- Sa lz I : 10 zugesetz t , b]u~illen kokk( tn K o l i b a c i l l e n

Vanadin acet . . . . . . . Ant imon arsen . . . . . . Wismut Kal. Jodid . . . Wismut Natr. Jodid . . Aururn Kal. chlorat. . .

Vanadin acct . . . . . . Ant imon arsen . . . . . . Wisnmt Kal. Jodid . . . Wismut Natr. Jodid . . Aurum Kal. chlorat. . .

I),2 °/o -f- (t,2 °/o + + 0,2 °/o + + 0,2 °/o + 0,2°/0 sehwach +

Kontrolle. 0,2 °/o + 0,2 °/o schwach -] 0,20/o sehwach + 0,20/o schwach + 0,2 °/o

+ ÷ -t

schwach +

+ ÷ schwach + schwach -~ schwach +

÷ + ÷ + ÷ ÷

schwach +

-+- + schwach -~- schwach + schwach +

186 Kurt Ziegler und M. D6rle:

Von Passage 16 ab h6rte das Wachstum der Kontrollst/imme f~st vollst/indig auf. Die auf den salzhaltigen N~hrb6den geziichtcten St~mme wuchsen dagcgen gut welter. Bei Passage 19 wuchsen die Kontrollst/imme fibcrhaupt nicht mehr. Die gew6hnten Stfimme zeigten gutes bzw. gleiches Wachstum, wie zu Anfang des Versuehes (vgl. Abb. 2).

Ver,s'uch 5. Po~v~s'affe 19.

Konzcnt.ration Typhus- StalJh~'hp- Salz 1:10 zug(!setzt baei]len kokkcn Kolibaei l len

I Vanadin ~eet . . . . . . i 0,720/0 Antimon arsen . . . . . . 0,720/0 Wismut Natr. Jodid . . 0,720/0 ~Vismut Kal. Jodid . . . 0,720/0 Aurum Kal. ehlorat . . . . 0,72°/f~

Kontrolle. (1,72°/o 0,720/0 0,720/0 0,72 °/o 0,720/0

Vanadin aeet . . . . . . . Antimon arsen . . . . . . Wismut Natr. , I o d i d . . . Wismu~ KM. Jodid . . . Aurum Kal. ehlorat . . . .

÷ ÷

+ schwach @

÷ +

schwach + + +

I I

I

+ schwaeh + sehwach +

+ schwaeh @

m

Abb. 2.

Aus dieser Versuchsre ihe geh t h e r v o r : A u e h bei Vanad in , A n t i m o n ,

W i s m u t u n d GoldsMzen lgl~t sieh im Ver lau fe y o n 19 P a s s a g e n in vor-

s ieh t iger S t e ige rung der K o n z e n t r a t i o n eine G e w S h n u n g erz ie len so,

dab n i eh t v o r b e h a n d e l t e K o n t r o l l e n in i h r em W a e h s t u m vo l l s t gnd ig

g e h e m m t werden , in P a s s a g e n g e w 6 h n t e dagegen u n g e h e m m t waehsen . B e m e r k e n s w e r t is t der E r f o l g auch bei d e m Goldsalz . E r ze ig t i m Gegen-

sa tz zu Versuchs re ihe 2, dag vors ich t iges l a n g s a m e s V o r g e h e n a u e h bei ung i i n s t i gen Verhg l tn i s sen z u m Ziele f i ihr t .

Bakterienschutz gegen Meta.llsalze durch Gew6hnung. 187

Versuche mit Tuberkelbacillen,

1. 10 ecru gcw6hnlicher Eiern/thrbodensubstanz wurde 1 ccm einer 0,01°/0igen KupferglykokollSsung zugesetzt. Darauf wurden die Nghr- b6den gebrauchsfertig gemacht und bcimpft. Die Kulturcn blieben 20 Tage unver/indert und begannen dann stark zu wachsen. Nach 4 Wochcn fippigstes Wachstum (let' Kulturen. Diesc Kulturen wurden sowohl auf neue Eiern/ihrbSden mit dem gleichen Kupfergcha]t als auch auf gew6hnliche Eiern/ihrb6den fiberimpft. Das Wachstum der Ku]turen auf den Kupferniihrb6den war erheblich stgrker als das der Kulturen auf gew6hnliehen Eiern/ihrb6den.

2. l0 ccm gew6hnlicher Eiern/thrbodensubstanz wurdc 1 ecru Aurum- Kalium chloratum in 0,05°/oiger L6sung zugesetzt. Danach wurde der N/~hrboden fertiggestellt und beimpft. Nach 3 Wochen kein Wachs- turn der Kulturen, auch nicht nach 4 Wochen. Nach 6 Wochen wurden die unvergnderten Kulturteilchen auf gew6h~tliehe Eiern'ahrb6den zuriick- verimpft und gleiehzeitig ein Tell auf EiernghrbSden gleiehen Gold- gehaltes. Auch diese Kulturen zeig~en nach 4 Woehen kein Waehstum.

3. ae 10 corn gewShnlicher Eiernghrbodensubstanz wurde analog den oben genannten Versuehen eine 0,01°/oige Manganehloridl6sung in einer Menge yon 1 eem zugesetzt. Der Nghrboden wurde bereitet und beimpft. Die auf diese N/ihrb6den abgeimpften Tuberkulose- kulturen blieben 6 Wochen unver/indert. Von diesen N/ihrb6den wurde abgeimpft a, uf gewShnliche Eiern~ihrbSden und auf Nfihrb6den gleichen Mangansalzgehaltes. Auf den gewShnliehen Eiern/~hrbSden erfolgte nach 6 Wochen noch kein Wachstum. Auf den Mangansalzhaltigen erfolgte nach 6 Wochen sehwaehes Wachstum.

Diese Versuche erlauben keine bestimmten Schliisse; immerhin deuten sie auf (tie MSgiichkeit ghnlieher Gew6hnungsvorg'gnge bei Tuberkelbacillen, wie bei den anderen Bakterien hin.

Frage der Rew, rsibiliffit der GewShnung.

Eingangs wurde erw/ihnt, dab die Metallsalzwirkungen auf Bakterien als Oberflitchenreaktionen der Bakterien aufgefagt werden kSnnen, und daft sic als reversibel durch Natriumthiosulfat und -citrat aus- waschbar sind. Die Festigkeit der Bindung nml.~te auch bezfiglich der eigenartigen Gew6hnungserschcimmg interessieren.

Bei Versuchsreihe 1 war sehon untersueht worden, wie die an Kupfer gew6hnten Bakterien der Passage 16 sich in ihrem Wachstum verhielten, wenn sie drei Passagen hintereinander auf gewShnliche Agarn/~hrbSden iibertragen und dann auf den alten kupfersalzhaltigen Nghrboden zuriickgebracht werden. Entgegen dem iippigen Wachstum der gew6hnten Passage 16 war auf allen drei kupfersalzhaltigen N/thrb6den eine recht erhebliche Absehw/~chung des Wachstums zu bemerken. I m Gegensatz

188 Kurt Zieglcr und M. D6rle:

zu den frisehen unvorbehandel ten Kul tu ren , die nieht mehr wuehsen. zeigten sie aber doeh noeh deutliehes Waehstum. Ihre Metallfestigkeit war herabgesetzt, abet nieht aufgehoben.

Bei den gleiehen Bakter ien der Versuehsreihe 1 Passage 16 war aueh versucht worden, dutch Einre iben und Waschen in physiologischer KoehsMzl6sung ihre Resistenz gegen die Kupfersalze zu beeinflussen. Wie aus der folgenden Tabelle zu ersehen ist, t, ra t dabei eine deutliche Verz6gerung und H e m m u n g des Waehs tums auf den gleiehen der Passage 16 entspreehenden Nghrboden auf, aber keine Verhinderung wie bei den unbehande l ten Kontrol len. Auf nieht salzhaltigen Ntihrb6den war das Wachs tum trotz Wasehens ungehemmt ; andererseits war die Koeh- salzbehandlung eines unbehande l t en Kontro l l s tammes ohne jeden EinfluB auf die waehstumshindernde Wirkung des kupfersalzhalt igen Nghrbodens.

I I I I , " " ' a u f g e w ~- K o l i - k o k k e n ] k o k k c I ~ ] T y p h u s - o n C u - S M z s c h e n i n ba , c i l l en b a c i l l e n

1 7 n i e r s u e h t n a e h - S t m n { e n [ 1 ~ I 3 6 - ] 12 ~ :;6 [--12 I 3 (V ] 12 3 6

CuCI 2 0,8O/o 1 : 10 zuges. CuCI 2 0,80/0 1 : 10 ,, CuCI 2 0,80/0 1 : 10 ,, Frischer Kontrollsi, amm

CuS( 4 1°/o 1 : 10 zuges. CuSO 4 1°/o 1 : 10 ,, ( u S ( 4 1°/o 1 : 10 ,, Frischcr Kontrollstamm

Cu Glvk. 0,8o/0 1 : 10 zuges Cu G@k. 0,80/o 1 : 10 ,, Cu Glyk. 0,8°/o 1 : l0 ,, Frischen Kontrollstanlm

gew. Agar CuCI.~ 0,8o/0 CuCI 2 0,80/0 C/I(Jl 2 0,80/0

gew. Ag~r CuSO~ I °/o CuSO,, 1 o/, CuS(L 1 °/o

gew. Agar Cu Glyk. 0,8

- - 8,0 Cu Glyk. 0,8

I ; I NaCI t-t t + ~ - t , + 4 1 t - + - t + + + ¢+; N~,C~ -- + + - - , + + 1 - - - ~ + + + ¢ +

:Co + + + ~ ÷ + i + + l l + i++ N 1 - - ' . . . . , . . . . . .

I [ NaC,1 + + q + + ~ - ~ i-q +-~ ÷ ÷ ~+ x~ ~ + !++ - I + + , + I+

-[ +_+:++ ~iJ +_+ I +_+ +j J+ +++ ~-~c~ i+i+ I ++it +,++i++ i + + + NaC~, + I+ ~ + ~ + + i - - Iq ÷ ' + +

+ + ÷ + + + + + l + + i + + +!++ . . . . I ---- ' - - ] - - " [ - -

Ein gewisser Hinweis auf Ver/inderliehkeit dieser Resistenzerschei- mmgen gegeniiber Metallsalzen war dadurch gegeben. Um die VerMltnisse genauer zu verfolgen, wurde ein neuer Versuch der Gew6hnung und nachfolgender Behandlung mi t physiologischer KochsalzlSsung und n/100 Nagriumthiosulfat l6sung angestellt.

Dabei kamen stets zwei verschiedene Kolist / imme und ein Staphylo- kokkens tamm fiir die Passagen zur Verwendung; an Salzen fiir diesen 6. Gew6hnungsversuch die folgenden: Kupfersulfat , Kupferehlorid, Antimon-Arseniag: Wismut -Nat r ium-godid , Wismut -Ka l ium-aod id und Aurum-KMiumchlora tum.

Die LSsungen dieser Salze, au6er dem Goldsatz, wurdcn zu Bcginn des Ver- suches dem gew6hnlichen N/thragar in einem VcrMltnis yon ! : 10 zugesetzt in ciner Konzentration yon 0,4°/0igen L6sungen. Nach diesem Zusatz wurde stcrilisiert; auf die erstarrten X/ihrbSden wurden die Bakterien ausgestriehen. Die Konzcn- tration der Aurum kM. chlorat. L6sung betrug 0,04°/o .

B a k t e r i e n s e h u t z g e g e n M e t a l l s a l z e d u r e h G e w S h n u n g .

Versuchsreihe 6. Passage 1. U n t e r s u c h t n a c h 12 S t u n d e n :

1 8 9

Staphylo- Sa, l:~ ]~on zemgration kokken

[ C u S 0 4 . . . . . . . . . . ! 0 , 4 0/0 l : l 0 z u g e s . CuC12 . . . . . . . . . . 0 ,4 °/o 1 : 1() , , A n t i m o n - A r s e n i a t . . . . . i 0 , 4 0/o l : 10 ,, W i s m u t - N a t r i u m - J o d i d . . 0 , 4 °/o 1 : 10 ,, W i s m u t - K ~ d i u m - O o d i d . . . 0 ,4 °/o 1 : 10 ,, A u r u m - K a l i u m c h l o r a t . . . 0,04.0/0 1 : I 0 , , K o n t r o l l e g e w 6 l m l i e h e n A g a r

Kol i 1 K o l i 2

+ + + +

+ + + + + + + +

, + + - ~ +

@-]- + + + + + + + + + + + +

D i e P a s s a g e 3 z e i g t e f o l g e n d e in d e r T a b e l l e n i e d e r g e l e g t e n V e r h g l t n i s s e .

l'ersuchsreihe 6. Passage 3. U n t e r s u e h t n a e h 12 S t u n d e n .

[ Salz Konzen t ra t ion Koli 1 Koli 2 St~I)hylo- kokken

CuS( )4 . . . . . . . . . . +0 ,6 o/~} CuCI e . . . . . . . . . . : 0 ,6 °/o A n t i m o n - A r s e n i a t . . . . . (},7 °/o W i s m u t - K a l i u m - J o d i d . . . 0 ,7 °/o W i s m u t - N a t r i u m - J o d i d . . A u r u m - K a l i u m e h l o r a t . . .

C u S O 4 . . . . . . . . . . CuC12 . . . . . . . . . . A n t i m o n - A r s e n i a t . . . . . W i s m u t - K a l i u m - J o d i d . . . W i s m u t - N a t r i u m - J o d i d . . A u r u m - K M i u m e h l o r a t . . .

1 : 10 z u g e s . 1 : 10 , , 1 : 10 ,, 1 : 1 0 ,,

0 ,7 °/0 1 : 10 ,, 0 ,070/0 1 : 10 ,,

Konlrotle.

+

-I- 1 K o l i + + + + + + + + ÷

-I- +

+ +

+ + + +

+

o , . % l:l,) . osi - ] - - 0 , 6 °/o 1 : 10 ,, 0 ,7 °/o 1 : 10 ,, [ 0 ,7 °/o 1 : ] 0 ~ 1 K o l i - - 0 ,7 °/o 1 : 10 0 , 0 7 0 / 0 1 : 10 , ,

D i e V e r s u e h e m i t d e m K u p f e r - u n d G o l d s a l z e n w u r d e n v o n h i e r a b g e t r e n n t f o r t g e f i i h r t , d a d a s W a c h s t u m d i c s c r K u l t u r e n g e g e n d a s d e r a n d e r e n e t w a s z u r i i c k - b l i eb , w e n n a u e h i m g a n z e n d i e t y p i s e h e n U n t e r s e h i e d e g e w O h n t e r u n d n i e h t v o r - b e b a n d e l t e r K o n t r o l l s t ~ m m e d e u t l i e h w a r e n .

I n P a s s a g e 4 w u r d e n n u r d i c S a l z e A n t i m o n - A r s e n i a t , W i s m u t - N a t r i u m - J o d i d , W i s m u t - K a l i u m - J o d i d a u f d e n g l e i e h e n N & h r b 6 d e n wie in P a s s a g e 3 v e r w e n d e t .

Versuchsreihe 6. Passage 4. U n t e r s u c h t n a e h 12 S t u n d e n .

Salz K o n z e n t r a t i o n Ig:oli 1 Kol i 2 S t a p h y l o - k o k k e n

A n t i m o n - A r s e n i a t . . . . . 0 ,70/0 1 : 10 z u g e s . W i s m u t - N a t r i u m - J o d i d . . 0 ,70/o l : 10 ,, W i s m u ~ - K a l i u m - J o d i d . . . 0 ,70/0 1 : 10 ,,

Kontrolle. A n t i m o n - A r s e n i a t . . . . . 0 ,70/0 l : 10 z u g e s . W i s m u t - N a t r i u m - J o d i d . . 0 ,70/o 1 : 10 ,, W i s m u t - K a l i u m - J o d i d . . . 0 ,70/0 1 : 10 ,,

+ + + + + +

+ + + , L +

+ + + +

190 Kurt Ziegler und M. DSrle:

An diesen Versueh ansehlieBend wurden noehmMs die gleichen SMz- nS~hrb6den hergestellt, und dann (lie Auswasehversuehe vorgenommen.

1. Versuch mit Wismut-Natrium-Jodid.

Die St/~mme von Passage 4 wurden sofort auf den N~hrboden 5ber- impft, ebenso die auf gewOhnlichem Agar geziichteten Kontrollst/tmme. Sodann wurden Teile der St/inune von Passage 4 gewaschen: a) eine hMbe Stunde in n/100 Natriumthiosulfatl6sung. b) eine hMbe Stunde in physiologischer NaC1-L6sung. Diese LSsungen warcn sterilisiert. Um zu untersuchen, ob die Giftfestigkeit damit ausgewaschen war, wnrden sowohl die in Natriumthiosulfat als auch die in physiologischer NaC1-L6sung gewaschenen St~imme wieder auf die wismut-natrium-jodid- hMtigen N/thrb6den ausgestrichen. Resultat und Vergleich ergibt sich aus folgender Tabelle.

Stiilnmc Gewas('hen in Koli 1 l(oli 2 SLal)hylo- kokken

Gew6hnger Stamm CewShnter Stamm Gew6hnter Stamm Kontrollsta.mnl

Natriumthiosulfat NaC1-L6sung

+ + + - +~

+ + i

Abb. 3.

Die (liftfestigkeit war tats~chlich mit NaCI-LSsung herausgewaschen, aber nicht mit Natriumthiosulfat.

Bakterienschutz gegen MetMlsMze durch Gew6hnung.

2. Versuch mit Wismut-Katium-Jodid.

Die Versuehsanordnung ist vol lkommen analog.

191

I Stihnme ] Gewaschen in

m

U n t e r s u c h t nach S tundcn

Gcw6hntcr Stamm Gcw6hnter Stamm Gew6hnter Stamm Kontrollstamm

Natriumthiosulfat N~d?l-L6sung

Koli 1

12 36

+ + - - +

I~oli 2

12 36

÷ ÷

Staphylo- kokken

--12 36

t

+

l)as Resul ta t war ghnlieh wie bei Versueh 1. Mit NaC1-L6sung war die Giftfestigkeit leicht auswasehbar, mit Natr iumthiosulfa t war nur ein geringer Erfolg, eine gewisse aber doch deutliche Verminderung der Festigkeit zu erzielen.

3. Versuch ~nit Antimon-Arseniat.

Gleiche Versuchsanordnung.

St~tmme Gcw~schcn in l~oli 1 Koli 2 Staphylo- kokkcn

Gew6hnter Stamm (lew6hn~er Stamm Gew6hnter Stamm Kontrollstamm

Natrium~hiosulfi~g NaC1-L6sung

+ + sehwach +

+ + + + schw~ch + schw~ch ~-

Das Resultat entspricht genau dem des Versuches 2.

4. Vers~tch mit Aurum-Kaliumchloratum.

Die BakterienstSmame yon Passage 3 wurden zun~ehst in 2 weiteren Passagen auf N/~hrb6den mit Zusatz (1 : 10) yon 0,07°/oigen und 0,08°/0igen L6sungen des A u r u m - K a l i u m e h l o r a t u m iiberimpft. Die Gew6hnung und Giftfestigkeit gegenfiber den Kontrollstf immen war eine vollst/~ndige (vgl. Tabelle Passage 6).

Passage 6. Untersucht nach 12 Stunden.

Sa.lz Konzen t r a t i on Koli 1 Koli 2 Staphyh)- kokken

Aurum-Kalium chlorat. Aurum-KMium ehlorat.

0,080/0 1 : 10 zugcs. 0,08 o/~ Kontrollsghmme

÷ + ÷ + + +

Darauf wurde der den friiheren analoge Auswaschversueh gemaeht. Die Tabelle zeigt, dal3 aueh bier dureh KoehsMzl6sung eine vollstiindige,

192 K u r t Z i e g l e r u n d M. DOrle :

d u r c h N a t v i u m h i o s u l f a t , 1 6 s u n g e i n e t e i l w e i s e A u f h e b u n g t i e r G i f t f e s ~ i g k c i t

e r r e i c h t w u r d e .

S taphylo- St~ti~llrtlllO Gew¢l,sehen in Koli 1 I~oli 2 kokkon

G e w 6 h n t c r S t a tu r e G e w 6 h n t e r S t a tu r e G e w 6 h n t e r S t a t u r e K o n t r o l l s t a m m

N a t r i u m t h i o s u l f a t NaC1- LOsung

÷ ÷ + + s c h w a c h +

÷ ÷ ÷

5. Versuch Kup/ersatze.

Da die Gew6hnung der Bakterienstttmme bei 0,6°/0iger L6sung als Nghrbodenzusatz noch nicht geniigend befriedigte, wurden zungchst noeh 2 Passagen 4 und 5 mit einem 0,4°/oigen Salzzusatz vorgenommen. In weiteren Pas~agen mit langsamer Steigerung der Salzkonzentra~ion wurde sehlieB/ich in Passage 8 bei einer Salzkonzentration der zugesetzten L6sungen yon 0,5°/0 ein befriedigendes Resultat erzielt (Tabelle).

Passage 8.

Staphylo- Salz Konzcntra.Lion Kol i 1 Ko!i 2 kokken

CuCI 2 . . . . . . . . . 0,50/0 1 : 10 zuges . C u S ( h . . . . . . . . . 0,50/0 1 10 ,,

Kontrolle.

CuCl 2 . . . . . . . . . 0,5O/o 1 : 10 zuges . C u S O 4 . . . . . . . . . . 0,50/0 1 : 10 ,,

÷ ÷ + + - +

Der Auswaschversuch erfolgte dann in der fiblichen Weise und zwar fiir die an CuC12 gewShnten Stgmme und die an CuSO 4 gewShnten Stimmm getrennt.

Die Resultate zeigen wieder die folgenden Tabellen.

1. CuClo.

I StS]IIIII(~ I Gewaschen in

i

Untersucht, mmh Stundel l

G e w S h n ~ e r S t a m m Ge-w6hnte r S t a t u r e

G e w S h n t e r S t a t u r e K o n t r o l l s t a m m

N a t r i u m t h i o s u l f a t

N a C I - L O s u n g

Kol i 1

12 36

÷ + + I schw.

+

14011

1~ 36

÷ ÷ + ÷ - - sehw.

+

SG%p hylo - kokken

÷ ÷ SC~L

J

B~kterienschutz gegen MetMlsalze durch Gewbhnung. 19fl

Die Giftfestigkeit gewOhntor St/tmme gegen Kut)ferchlorid lieg sich bei den Kolistiimmen dureh KoehsMzl6sungen ganz entfernen, bei St~phy- lokokken ~ber ran: leicht abschwitchen. N~trimnthiosulfatl6sm~g h~t.te bei den St~phylokokken eine etw~s bessere Wirk,mg, bei den Ko]i- stihnmen blieb sic auch hier gcgen (lie NaC1-L6sung zuriick.

2. CuSO,.

I ~Li}dllltt(~ I ( l(~Wa.S(~}l(!lt ill

U n i , e r m m h t mwh S t m M e n

(lewShnter St~mml (h~w6hnter St~mm

(lewShnter St nmm Kontrollstamm

N~tri umthiosulf~t

Na.CI-L6sun~

KoIi 1 K o l i 2 Sf ~pl v |o - k o k k c n

12 36 12 36 12

I t - -+ + +

3 6

+ -i- SCh'~V.

Bei den der Wirkung yon Kupfcrsulf~tlOsungen ausgesetzten Bak- re, rich w~r d,~s Res~lt~t be, i Ausw~schen mit KoehsMzl6sung auch gegen- iiber den St~phylokokken ein(leutig, bei N~trium~hiosulfat weniger gut. Bemerkenswert ist der Unterschicd unter den bciden Kolistfimmen.

Die Auswasehvcrsuche zeigen (temnaeh, dab auch Gew6hmmgsvof g/tnge an Meta.llsalze, welche selbst hobo Ciftkonzenfrationon ohne St6mmg des Wachstums ertrfiglich machen, durch Auswasehen mit KochsMzl6smlgen, zum Teil ~uch mit Natrinm-Thiosulfi~tlSsungen aus- gewaschen wcrdcn k6nnen. Sic sind also rcvcrsibel, wenigstens so welt, als (lie Giftkonzentra.tionen eine (~ew6hnung zul,~ssen. Dt~raus geht hervor, dM3 innerhalb dieser Konzentr,~tionen da,s Wachstunl nicht gew6hnter Bakterien nicht aufgehoben, ,aon(lern nur gehemmt sein kann. Die gleiche ]leversibilitiit, welche Vi(ynati und Schnabd fiir des- infizierende Wirkmlgen von Kupfersa.lzen be~timmter Konzentrationen festgestellt h~})en, bostcht (lemmwh ¢mch gegeniiber dcm Plffinomen der (~ew6hmmg. Diese Ta,ts~ehen sprechen dafiir, (bd.~ es sieh beim Auf- treten mid Verschwin(ten tier Phiinomene um Kommen und Gehen be- stimmter ~ulsori)tivcr Oberflitchenre~ktioncn }um(telt. ]nwieweit LSsnngs- oder Fiilhmg,~momente dabei eine Rolle spielen, ist nicht mit Sic, herheit zu s~gen. Bci(les diirft.e und zwar je n~ch Me, t~lls~]za.rt und der individuellen Bcschaffenheit (los Baktcriums und seiner ()berfl/iche eine verschiedene Rolle si)ielen. D~her ist es au(.h nicht zu verwundern, wenn je nach versehiedenartiger Anpassung dm'eh GewShmmg ~mch (lie M6glichkeit bzw. Leiehtigkeit der Reversion dutch Auswasehen bzw. L6sen wechselt. Methodik, Tempo der Stdzsteigerung bei der GewShnung, H6he der Ausg~ngskonzengr~tion m~d Zahl der einze[nen Passagcn gleicher Konzentr~tion mM a, nderes sind (la, bei yon Bedeuttmg fiir ])auer mid Festigkeit der erworbenen Zustiinde.

Z. f, d. g, exp , Med . L X N I I . 13

194 Kurt Ziegler und M. DSrle:

Tiemrersuche .

Nachdem festgestel l t war, dab die Gif t fes t igkei t durch GewShnung ein reversibler , d . h . du tch Auswaschen zu besei t igender Vorgang ist, also vermut l ich durch irgendwelche Oberf l£chenreakt ionen bedingt ist, muf~te es von ]n teresse sein zu erfahren, ob bei der GewShnung un- beschade t der E rha l t ung des W~ehs tums eine biologische Vergnderung (let Bak te r i en bn Sinne der Morgenrotschen Unte r suchungen e inget re ten war. Die F rage wurde nur nach der Seite der eventuel len Virulenz- '5nderung ira Tierversuch untersucht , (t. h. die in hohen Passagen auf Salzn/*hrb6den gewachsenen Bakte r ien mi t unbeh~mdelten Kont ro l l - sti~mmen verglichen.

Entsprechende Schri~g~garniihrb6den wurden mit 2 eem 0,75°/oiger steriler KoehsalzlSsung abgeschwemmt und 0,25ecru dieser Abschwemmung s()fort je 2 Mgusen intraperitoneal injiziert.

a) Staphylokckkenversuche. GepriifL wurde.n die Kulturen des Kupfersulfatn~thrbodens (l°/0 LSsung 1 : 10

zugesetzt) der Passage 17 von Versuehsreihe 1, ferner die Kulturen der 19. Passage der Versuehsreihe 5 mit Zusatz der 0,72°/0igen SalzlSsurlgen, und zwar von Aurum- Kalium ehloratum, Vanadin-Aeetat, Wismut-Kalium-Jodid und Wismut-N~trium- Jodid und ferner Antimon-Arseniat, mit folgenden Resultaten.

Unbehandelte Xontrollen (infiziert mit entsprechenden frisehen Sthmmen) Tod naeh 1 und 3 Tagen.

Kupfersulfat: beide Tiere tot naeh 20 StuI~den. Goldsalz: 1 Tier tot nach 24 Stunden, das zweite nach 14 Tagen noeh gesund. Van,~dinsalz : ein Tier tot nach ] 0 Tagen, das andere naeh 14 Tagen noeh gesund. Wismut-Kalium-Jodid: '17o(t nach 1 und 4 Tagen. Wi.~mut-Natrium-Jodid: ein Tier tot nach 1 Tag, das zweite nach 21 Tagen. Antimon-Arseniai,. Tod nach 2 und 8 Tttgen.

Die Ergebnisse sind versehieden. Anseheinend unver i inder t gegen die Kon t ro l l en sind (lie Wi rkungen der auf Kupfersulfi~t und Wismut - Kalium-J<)did gczi ichteten Baktevien, abgeschw'gcht ist (tie Virulenz bei den ~mderen, erheblich bei (]old und Vanadinsalz , weniger bei A n t i m o n ml(l W i s m u t - N a t r i m n - J o d i d . Wiewei t bei den r~sch tSdl ichen Wirkungen an (lie Bakter ien absorb ier te Metal lgi f te neben den Bak te r i en tox inen eine Rolle spielen, entz ieht sich der sicheren Beur te ihmg. Wich t ige r ist, <la13 in der Ta t eine gewisse biologisehe Ver~nderung mit Virulenz- absehwi~e|mng unter der Wi rkung gewisser Met~llsalze e in t r i t t , ohne dag die Waehs tumsonerg ie e rkemlbare Einbul~e erlei<let. Wenn <lie rasehe, ]etale Wi rkung andererse i t s (ter Ausdruck reiner bt~kterieller Virulenz ist, wiirde <ties bedeutem (lal] hier eine solehe biologische Einwirkung nieht zl~stand(; gekommen ist.

b) Koli- und Pnevmokokkenversuche. Bei den entsprechen(ten Kol iversuehen wurden die St / imme der

17. Passage yon Versuchs re ihe l rai l Kupfersu l fa tzusa tz und die (ler

Bakterienschutz gegen Metallsalze durch GewOhnung. 195

beiden Wismutsalze und des Goldsal~es der 19. Passage yon Versuchs- reihe 5 mit unbehandelten Kontrollst~tmmen bei M~usen unter den gleicheil Bedingungen verglichen.

Die Kontrollm/~use waren beide nach 20 Stunden tot, ebenso die mit den Bakterien des Kupfersulfatnghrbodens beh~ndelten. Bei Wismut- Kalium-Jodid starb ein Tier naeh 1 Tug, das andere blieb gesund. Die yon dem Wismut-Natr ium-Jodid und Goldsalznithrboden aus infizierten blieben gesund.

Das Resultat ist im ganzen das gleiehe wie bei den Staphylokokken- versuehen.

Bei Pneumokokken wurden nur die Bakterien der 17. Passage yon Versuehsreihe 1 mit Kupfersulfatzusatz mit unbehandelten Kontroll- st~mmen vergliehen. Das .Resultat war: Ted beider Kontrolltiere naeh einem Tag. Bei Kupfersulfat: Ted eines Tieres naeh 3 Tagen; w/~hrend das andere gesund erhalten blieb. Dieser Versueh ist insofern wiehtig, als er daftir sprieht, dub aueh beim Kupfersulfat weniger das eventuell anhaftende Metallsalz tds die bakterielle Virulenz fiir die Wirkung ent- seheidend ist.

Zusammenfassung. Die desinfizierende, d. h. waehstumshemmende Wirkung vieler Met~ll-

salze 1/iftt sieh (lurch vorsiehtige Gew6hmmg, ausgehend von niederen nieht wirksamen Konzentrationen, die dem N/ihrboden zugesetzt werden, und allm/£hlieher Steigerung v611ig aussehalten. Die betreffenden ge- w6hnten Bakterien zeigen fippiges Waehstum bei MetMlsMzzus/~tzen zu den N/~hrb6den, die frisehe hochvirulente, abet nieht vorbehandelte Bakterien der gleiehen Art und Ausgangskultur unbedingt am Waehstum verhindern. Je langsamer die Steigerung der Salzkonzentrationen zur GewShnung vorgenommen wird, je 6fters (lie Bakterienpassagen bei gleieher Konzentration gehtflten werden, desto leiehter und sieherer ist der Erfolg. Es seheint, als ob aueh (lie Festigkeit und Beharrliehkeit des erworbenen Zustandes dadureh gef6rdert wfirde. Die Giftfestigkeit wurde bei Typhus- urtd Kolibaeillen, Pneumokokken und Staphylokokken erzielt und zwar gegen Kupfersalze, Gold-, Vanadin-, und Antimon- und Wismutsalze. Bei Cadmiumsalzen gebmg es in m/t[3igem Grade bei der Cyanverbindung, bei Silber-, Cer-, Beryllium- und Platinsalzen dagegen nieht. Mangansalze eigneten sieh wegen ihrer geringen desinfizierenden Kraft nieht zu diesen Versuehen. Bei Tuberkelbaeillen sehienen geringe GewShnungsvorg~nge an Kupfer und Mangans~flze wahrseheinlieh.

Die Oiftfestigkeit beruht offenba.r auf bestimmten l~eaktionen der Meta.llsalze mit den Oberfli~ehen der Bakterien, welehe die eigentlieh waehstumsf/~hige Substanz seh~tzen. Sie ist (lurch physiologisehe Koeh- salzlSsung, zum Tell aber in welt geringerem Maf]e aueh dureh n/100 Natriumthiosulfatl6sung auswasehbar, d .h . sie ist reversibel, so dab

13"

19 g K. Ziegler und M. D6rle : Bakterienschutz gegen Metallsalze durch Gew6hnung.

(lie eben noch iippig wt~chsenden Baktcrien nach dem Auswasehen ihrer sic sehii tzenden Reakt ionsprodukte auf dem glcichen MetallsMznShrbodcn viillig im W,~ehstum gehindert werden,

Eine Prfifung der giftfesten, gew6hnten St'gmme gogen nicht gew6hnte gmf ihre Virulenz im Mituseversuch ergab, datfl dieselbe zum Toil un- verSmdert gegen die Kont ro l len erhal ten oder aher deutlich abgesehw~eht sein kann. Nahc verwandte Saizc k6nnen Untersehicde aufweisen. Die t lca l ; t ionen k6nnen aueh bei versehiedenen Bakter iens t£mmen leieht variiercn. Unbesch~de~ vo[[ erhaI~e~ter Waehstumsenergie licgt bei MetMlsa, lzwirkungen doch die NOglichkeit einer gewissen biologisehen Beeinflussung, z. B. im Sinne verS, nder ter Virulenz, vor.

Die Unte rsuchungen haben fiir den gesamten Fragenkomplcx der ehemotherapeut isehen Behandhmg mit Metallsalzen eine gewisse Be- deutung. Sic zeigen die Wege, auf denen in vitro odor im Beginn einer Behandlung seheinbar ausgezeiehnete Wirkm~gen dutch oft wiederholte Gaben unwirksam werden k6nnen. Sie weisen ferner auf die Schwierig- kei ten der Dosierungsfragen und der Art ihrer zeitliehen Anwendung bin. I n einer weiteren Studio wird zu untersuehen sein, inwieweit andere Fak to ren des Milieus in die Reakt ionen zwisehen Krankhei t ske im und Desinfizienz st6rend einzugreifen verm6gen.

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