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Betriebswirtschaftslehre Das Bankwesen Schülerversion Lernunterlage erstellt im Auftrag des Pädagogischen Instituts für die deutsche Sprachgruppe Pädagogischen Instituts für die deutsche Sprachgruppe aktualisierte Ausgabe Herbst 2012 Autor: Dr. Friedrich Nöckler

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Betriebswirtschaftslehre

Das Bankwesen

S c h ü l e r v e r s i o n

Lernunterlage erstellt im Auftrag des

Pädagogischen Instituts für die deutsche SprachgruppePädagogischen Instituts für die deutsche Sprachgruppe

aktualisierte Ausgabe Herbst 2012

Autor: Dr. Friedrich Nöckler

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Bankwesen 2012/13

Das Bankwesen

Inhaltsverzeichnis:

Überblick und Zielsetzungen

A. Begriffe, Funktionen und gesetzliche Grundlagen des Banksystems

Seite

4

5A. Begriffe, Funktionen und gesetzliche Grundlagen des Banksystems

A.1. Kreditwesen und Finanzvermittler

A.2. Direkte und indirekte Kredite

A.3. Die Funktionen der Banken

A.4. Gesetzliche Grundlagen des italienischen Banksystems

A.5. Das Europäische System der Zentralbanken (ESZB) und die

5

5

6

7

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5

Europäische Zentralbank (EZB)

A.6. Die Banca d’Italia

A.7. Die italienische Bankenvereinigung (ABI - Associazione Bancaria Italiana)

A.8. Das Baseler Komitee zur Überwachung des Banksystems

B. Organisation und Führung der Bankbetriebe

B.1. Organisation der Banken 12

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10

11

12

B.1. Organisation der Banken

B.2. Rechtsform der Banken

B.3. Die territoriale Verteilung der Banken

B.4. Banktätigkeit im Ausland

B.5. Abkommen zwischen Kreditinstituten

B.6. Führungsziele der Banken

B.7. Risiken im Zusammenhang mit der Banktätigkeit

12

13

13

14

14

15

16B.7. Risiken im Zusammenhang mit der Banktätigkeit

B.8. Der Einsatz der Informatik in der Bank

B.9. Marketing im Bankbetrieb

C. Grundlagen der Bankgeschäfte

C.1. Einleitung und Überblick

C.2. Instrumente der Banktätigkeit

16

18

21

23

23

24

C.2.1. Zinssätze - Zinsspanne (Zinsmarge)

C.2.2. Höhe der Zinssätze

C.2.3. Kontokorrent - Zinsstaffel

C.2.4. Übung zur Erstellung einer Zinsstaffel mit Trimesterabschluss

C.3. Die steuerlichen Aspekte der Banktätigkeit

C.4. Maßnahmen zum Schutz der Sparer

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25

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31C.4. Maßnahmen zum Schutz der Sparer

C.5. Transparenz der Bankgeschäfte

C.6. Das Bankgeheimnis

D. Die Sammeltätigkeit der Banken

D.1. Die Bankeinlagen

D.2. Kennzahlen zu den Einlagen

D.3. Die freien Spareinlagen 36

35

31

32

32

34

34

D.3. Die freien Spareinlagen

D.4. Das Sparbuch

D.5. Die vinkulierten Spareinlagen

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Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 1 von 135

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Bankwesen 2012/13

D.6. Übung zu einer freien Spareinlage

D.7. Übung zu einer gesperrten Spareinlage

D.8. Die Sparbriefe

D.9. Sparprogramme

D.10. Übung zu Sparbriefen

D.11. Einlagen durch Wertpapier-Termingeschäfte (Pensionsgeschäfte)

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44

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41

42

45

D.12. Mittelbeschaffung durch die Ausgabe von Obligationen

E. Das Korrespondenzkontokorrent

E.1. Rechtliche Aspekte und allgemeine Begriffe

E.2. Das interbankarische Kontokorrent

E.3. Das Online-Kontokorrent

E.4. Bankkoordinaten

49

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50

51

51

52E.4. Bankkoordinaten

E.5. Die Eröffnung des Korrespondenzkontokorrents

E.6. Bearbeitung der Geschäftsfälle im Kontokorrent

E.7. Vorfällige und nachfällige Posten

E.8. Informationspflicht der Banken gegenüber den Kunden

E.9. Die Vertragsbedingungen des Korrespondenzkontokorrents

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59

E.10. Übung zum passiven Kontokorrent mit Zinsstaffel und Trimesterabschluss

F. Die Kredittätigkeit der Banken

F.1. Einteilung der Kredite

F.2. Der Kreditrahmen

F.3. Die Risikozentrale (centrale dei rischi)

F.4. Die Kreditgenossenschaften (consorzi fidi)

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68

68

70

72

72F.4. Die Kreditgenossenschaften (consorzi fidi)

F.5. Das Kreditansuchen und die Kreditwürdigkeitsprüfung

F.6. Die Zusammensetzung der Kreditzinsen

F.7. Der Kontokorrentkredit (apertura di credito in c/c)

F.8. Übung zum aktiven Kontokorrent mit Zinsstaffel und Trimesterabschluss

F.9. Die Verflüssigung von Forderungen

F.9.1. Der Diskontkredit (lo sconto cambiario)

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82

72

72

77

84

84F.9.1. Der Diskontkredit (lo sconto cambiario)

F.9.2. Der Diskont von direkten Solawechseln (sovvenzione cambiaria)

F.9.3. Bevorschussung Ri.Ba, R.I.D., M.AV.

F.9.4. Übung zur Bevorschussung von Bankquittungen

F.9.5. Die Bevorschussung von Handelsrechnungen (anticipo su fatture)

F.9.6. Übung zur Bevorschussung von Rechnungen

F.10. Der Lombardkredit (le anticipazioni)

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88

101

107F.10. Der Lombardkredit (le anticipazioni)

F.11. Das Reportgeschäft (il riporto)

F.12. Das Darlehen (il mutuo)

F.13. Übung zur Erstellung eines Tilgungsplanes und Buchungen

F.14. Der Konsumkredit (credito al consumo)

F.15. Unterschrifts-/Bürgschaftskredite (crediti di firma)

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115

F.16. Factoring

F.17. Verbriefung von Forderungen ("securitization")

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Bankwesen 2012/13

G. Die Dienstleistungsgeschäfte der Bank (indifferente Bankgeschäfte)

G.1. Das Bankdepot (servizio di deposito)

G.2. Der Inkassodienst (servizio incassi)

G.3. Der Zahlungsdienst (servizio pagamenti)

G.4. Das Geldwechsel- und Valutengeschäft

G.5. Wertpapiergeschäfte der Banken

118

118

119

119

120

120

G.6. Die parabankarischen Dienstleistungen

H. Der Jahresabschluss der Banken

H.1. Struktur von Bilanz und Erfolgsrechnung

H.2. Vermögensbilanz der Südtiroler Sparkasse AG 2008

H.2.1. Die Bilanzposten im Einzelnen - Aktivseite (Auszug aus dem Anhang)

121

122

122

123

124H.2.1. Die Bilanzposten im Einzelnen - Aktivseite (Auszug aus dem Anhang)

H.2.2. Die Bilanzposten im Einzelnen - Passivseite (Auszug aus dem Anhang)

H.3. Gewinn- und Verlustrechnung der Südtiroler Sparkasse 2007

H.3.1. Die wichtigsten Posten der Erfolgsrechnung (Auszug aus dem Anhang)

H.4. Bewertungskriterien (IAS/IFRS)

H.5. Dokumente des Jahresabschlusses

H.6. Einige bedeutende Bilanz-Kennzahlen der Banken

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135H.6. Einige bedeutende Bilanz-Kennzahlen der Banken 135

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 3 von 135

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Bankwesen 2012/13

Überblick und Zielsetzungen

B A N K E N

Rechtliche Aspekte,

Organisation, FührungBankgeschäfte

Passive Bankgeschäfte

(Sammeltätigkeit)

Aktive Bankgeschäfte

(Kredittätigkeit)

Indifferente Bankgeschäfte

(Dienstleistungen)

Zielgruppe:

Schüler-/innen der Handelsoberschulen und Lehranstalten für Wirtschaft und Tourismus

Bilanz und

Erfolgsrechnung

Schüler-/innen der Handelsoberschulen und Lehranstalten für Wirtschaft und Tourismus

Zielsetzungen - Wissen - Kompetenzen:

Sie schaffen sich einen Überblick zum internationalen Banksystem und kennen Bedeutung undAufgaben der Zentralinstitute.

Die Schüler-/innen kennen die wichtigsten Funktionen der Banken und sind sich ihrervolkswirtschaftlichen Bedeutung bewusst.

Sie kennen Struktur und Organisation der Kreditinstitute.

Ihnen wird bewusst, dass strenge Regeln und deren Einhaltung durch die Banken für die Stabilitätdes Finanzsystems notwendig sind.

Sie verstehen, dass die Führungsziele der Banken stark durch die Risiken der Banktätigkeitbeeinflusst werden und eine vorsichtige Geschäftsführung unerlässlich ist.

Sie kennen die neuen Bankprodukte, die durch die Informatisierung des Banksystems entstandensind, und lernen den vernünftigen Umgang damit.

Sie verschaffen sich einen Überblick zu den passiven und aktiven Bankgeschäften.

sind, und lernen den vernünftigen Umgang damit.

Die Schüler-/innen können die Begriffe, die den Bankgeschäften zugrunde liegen, mit Sicherheitdefinieren und auseinander halten.

Sie verstehen die technische Abwicklung der in der Praxis wichtigen Bankgeschäfte und kennen dieVertragsbedingungen genau. Sie können die Buchungen und Berechnungen nachvollziehen und sind

Sie sind imstande richtig zu entscheiden, wenn es um die richtigen Finanzierungsmöglichkeitenverschiedener Investitionen geht.

Die seltenen Bankgeschäfte sind vom Begriff her bekannt.

Vertragsbedingungen genau. Sie können die Buchungen und Berechnungen nachvollziehen und sindauch imstande einfache Beispiele selbstständig abzuwickeln.

Die Schüler-/innen können die Bewegungen der wichtigen Bankgeschäfte aus der Sicht desUnternehmers richtig verbuchen. Buchungen aus der Sicht der Bank werden nicht behandelt.

Hinsichtlich Bilanz und Erfolgsrechnung der Banken sind Inhalt und Zusammensetzung der wichtigenPosten bekannt.

Posten bekannt.

Die Schüler-/innen sind imstande die Unterschiede zwischen den Bilanzen von Banken und Industrie-und Handelsbetrieben aufzuzeigen.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 4 von 135

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Bankwesen 2012/13

A. Begriffe, Funktionen und gesetzliche Grundlagen des Banksystems

A.1. Kreditwesen und Finanzvermittler

Ein „Kreditgeschäft“ im weiteren Sinne besteht in der Erbringung einer Leistung seitens desKreditgebers, mit dem Versprechen einer zukünftigen Gegenleistung durch den Kreditnehmer.Gegenstand der zu erbringenden Leistungen sind meistens Geldbeträge.

A.2. Direkte und indirekte Kredite

Ein „direkter Kredit“ liegt vor, wenn Gläubiger und Schuldner direkt in Beziehung treten.

direkter Kredit

Gläubiger Schuldner

Direkte Kreditgeschäfte setzen voraus, dass die Interessen der beteiligten Vertragspartnerübereinstimmen, was Form, Dauer, Rückzahlung usw. anbelangt. Ein Beispiel ist der Kauf vonObligationen direkt bei der Emission.

Vom „indirekten Kredit“ spricht man, wenn sich Finanzvermittler dazwischenschalten.

Sparer Kreditnehmer Finanzvermittlung

KreditgeschäfteEinlagengeschäfte

Versicherungsgesellschaften

Leasing- und Factoringgesellschaften

Kreditgeschäfte

Die wichtigsten Vermittler im Kreditsystem sind die Banken, welche laut EU-Recht die Bezeichnung

„Kreditinstitute“ tragen. Dieselben bzw. ähnliche Funktionen werden aber auch von einer Vielzahlzusätzlicher Organismen wahrgenommen, wie z.B. von:

Einlagengeschäfte

Leasing- und Factoringgesellschaften

Finanzierungsgesellschaften

Gesellschaften für die Wertpapiervermittlung (SIM)

Vermögensverwaltungsgesellschaften (SGR)

Investmentgesellschaften (Investmentfonds)

Gesellschaften der Finanzvermittlung (SIF) - (merchant banks) u.a.

die Pensionsfonds (z.B. Laborfonds)

die Postbank (Bancoposta) die Postbank (Bancoposta)

und andere

Das Kreditsystem bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich:

a) 

b) 

es ermöglicht die Sammlung auch kleiner Beträge (Ersparnisse), welche der Wirtschaft(Unternehmen, Freiberufler) und den privaten Haushalten (Konsumkredite) zugeleitet werden;

für die Gläubiger (Sparer) wird das Risiko der fehlenden Rückzahlung fast ausgeschaltet, da demKreditsystem strenge Vorschriften auferlegt werden;

c) 

Wichtigste Finanzvermittler sind nach wie vor die Banken.

Kreditsystem strenge Vorschriften auferlegt werden;

aus kurzfristigen Einlagen werden kurz-, mittel- und langfristige Kredite (qualitative Umwandlung).

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 5 von 135

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Bankwesen 2012/13

A.3. Die Funktionen der Banken

a) Monetäre Funktion

Zahlungsverkehr:

Die Banken nehmen eine zentrale Rolle im Wirtschaftsgeschehen ein und beeinflussen denWirtschaftsprozess durch die Wahrnehmung vielfältiger Funktionen maßgeblich:

die Banken stehen im Mittelpunkt des nationalen und internationalen Zahlungsverkehrs. Dasdie Banken stehen im Mittelpunkt des nationalen und internationalen Zahlungsverkehrs. Dasgesetzliche Geld (Banknoten und Münzen), Bank- und Zirkularscheck haben viel von ihrerBedeutung verloren; an deren Stelle treten elektronische Zahlungsformen. Mit der elektronischenÜberweisung, der Bankquittung (Ri.Ba.), der Zahlungsaufforderung (M.AV), derEinzugsermächtigung (R.I.D.) usw. stellen die Banken neuere Instrumente zur Verfügung. Durchden verstärkten Einsatz der elektronischen Datenverarbeitung wird der Zahlungsverkehr heutebereits weitgehend papierlos abgewickelt (Home-Banking, Corporate Banking, Internet-Banking,Electronic Banking).

Einlagenmultiplikator und Kreditschöpfung:

Electronic Banking).Die Zahlungsverkehrsrichtlinie „PSD“ (Payments Services Directive) schafft den Rahmen für dengemeinsamen Europäischen Zahlungsverkehrsraum "SEPA".

Die Kredite, welche aufgrund der erhaltenen Einlagen vergeben werden, kehren in Form vonEinlagen wieder zu den Banken zurück und können zu einer neuen Kreditvergabe führen. DieserRückfluss ist dadurch zu erklären, dass die vergebenen Kredite zur Durchführung von Zahlungen(durch Scheck, Überweisungen usw.) verwendet werden und somit wieder dem Banksystem(durch Scheck, Überweisungen usw.) verwendet werden und somit wieder dem Banksystemzugute kommen.

Auf diese Weise ergibt sich eine Multiplikation der Einlagen (Einlagenmultiplikator) und

nachfolgend auch der Kredite (Kreditschöpfungsmultiplikator).

Dieser Mechanismus findet nur in der Pflicht zur Reservenbildung eine Beschränkung,

andernfalls würde diese Multiplikation ins Unendliche fortgesetzt. Durch die Richtlinien von Basel

II und III werden weitere Grenzen gesetzt (Mindestkapitalanforderungen).

b) Kreditfunktion

In Ausübung ihrer monetären Funktion sammeln die Banken Geldmittel bei Subjekten mitüberschüssiger Liquidität (bei Sparern, bei anderen Banken), um sie in Form von Krediten derWirtschaft und den privaten Haushalten zur Verfügung zu stellen. Dieser zweite Aspekt stellt

sicherlich die Haupttätigkeit der Banken dar.

Mit den Sparern schließt die Bank für die Überlassung der Geldmittel „passive Bankgeschäfte“ ab,sie zahlt passive Zinsen. Den Kreditnehmern gegenüber wird sie zur Gläubigerin und kassiert aktive

c) Dienstleistungsfunktion

Verschiedene Faktoren wirken sich negativ auf die Gewinnsituation der Banken aus:

sie zahlt passive Zinsen. Den Kreditnehmern gegenüber wird sie zur Gläubigerin und kassiert aktive

Zinsen, deshalb die Bezeichnung „aktive Bankgeschäfte“.Die enge Beziehung zwischen monetärer Funktion und Kreditfunktion ist durch denMultiplikationseffekt bereits aufgezeigt worden. Die Schwierigkeiten bestehen darin, Kredite undEinlagen unter dem quantitativen und qualitativen Gesichtspunkt in Übereinstimmung zu bringen.

Verschiedene Faktoren wirken sich negativ auf die Gewinnsituation der Banken aus:

Sinkende Zinsspanne durch niedrigere Soll- und Habenzinssätze

Zunahme der „direkten Kredite“ (Großunternehmen holen sich die erforderlichen Geldmittelverstärkt auf dem Kapitalmarkt direkt vom Sparer, z.B. durch die Ausgabe von Obligationen);

Aus diesem Grund suchen die Banken nach Alternativen und weiten ihren Tätigkeitsbereich in dieverschiedensten Richtungen des Dienstleistungssektors aus.

Neben den traditionellen Dienstleistungen, welche immer schon fast ausschließlich den Bankenvorbehalten waren, wie z.B. das Inkassogeschäft, die Verwaltung von Wertpapieren, Schließfächervorbehalten waren, wie z.B. das Inkassogeschäft, die Verwaltung von Wertpapieren, Schließfächer

usw., bieten die Banken heute eine Vielzahl von so genannten „parabankarischen Diensten“ an,wie Leasing, Factoring, Versicherungen, Vermittlung in Wertpapier- und Valutengeschäften,Anlagenberatung usw.

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Bankwesen 2012/13

d) Investitionsfunktion

Die Banken verwenden einen Teil der erhaltenen Einlagen für Investitionen auf denWertpapiermärkten, wobei neben Obligationen der öffentlichen Hand und verschiedenerKreditinstitute auch Aktien privater Unternehmen und verschiedene Derivate angekauft werden. Siegelten als institutionelle Anleger und versorgen auf diese Weise die Märkte mit Liquidität.

Durch die negativen Auswirkungen der aktuellen Finanzkrise werden die Banken dieInvestitionsfunktion in Zukunft sicher mit mehr Vorsicht wahrnehmen.

e) Übertragung geldpolitischer Impulse

Investitionsfunktion in Zukunft sicher mit mehr Vorsicht wahrnehmen.

Geldpolitische Entscheidungen, welche auf höherer Ebene - in erster Linie durch die EuropäischeZentralbank (EZB) - getroffen werden, wirken sich durch das Verhalten der Banken auf die Wirtschafteines Staates mehr oder weniger stark aus. Erst wenn die Banken z.B. infolge einer Änderung derLeitzinsen ihre Zinssätze anpassen, werden Konsum- und Investitionsfreudigkeit nachhaltigbeeinflusst.

f) Wirtschaftlich-soziale Funktion

beeinflusst.

Insofern können die Banken als verlängerter Arm der Zentralbanken angesehen werden.Je stärker die Wirtschaft auf die „indirekten Kredite“ (Banken) zurückgreift, desto größer ist dieBedeutung des Banksystems für die Übertragung der geldpolitischen Impulse.

Nur wenn Spargelder zur Verfügung gestellt werden, kann die Wirtschaft expandieren.

g) Dienstleistungsfunktion für die öffentliche Verwaltung

Nur wenn Spargelder zur Verfügung gestellt werden, kann die Wirtschaft expandieren.Die Banken haben immer schon die Funktion wahrgenommen, die Bevölkerung zum Sparen zuerziehen; man denke dabei an den Weltspartag, an die verschiedenen Aktionen, welche sich vorallem an die Jugendlichen richten.Durch die jüngste Finanzkrise haben die Banken allerdings viel an Glaubwürdigkeit verloren; ihrImage ist sicher angekratzt.

g) Dienstleistungsfunktion für die öffentliche Verwaltung

Lieferung von Informationen an die Kontrollorgane der Finanzbehörde

Überwachung der Finanztransaktionen usw.

Steuersubstitut im Zusammenhang mit dem Einbehalt der Quellensteuern auf Zinsen undteilweise auch auf Dividenden;

Vermittlerrolle zwischen den Steuerpflichtigen und der öffentlichen Verwaltung für die Entrichtungder verschiedenen Steuern und Abgaben (telematisches F24);

A.4. Gesetzliche Grundlagen des italienischen Banksystems

Die noch gültigen Bestimmungen des Bankgesetzes von 1936 und die zahlreichen AbänderungenDie noch gültigen Bestimmungen des Bankgesetzes von 1936 und die zahlreichen Abänderungenund Ergänzungen, welche sich in den letzten Jahrzehnten und Jahren ergeben haben, wurden mitGesetzesdekret in einem eigenen Einheitstext zusammengefasst („Testo unico delle leggi in materiabancaria e creditizia“). Dieser beschränkt sich in vielen Punkten auf die Festlegung von allgemeinenPrinzipien und überträgt den Bankbehörden die Aufgabe, die technischen Aspekte genauer zu regeln.

Die Bestimmungen sind auf ein stark konkurrenzfähiges Banksystem ausgerichtet, welches auf einemfreien Markt agiert, wo für alle Beteiligten dieselben Regeln gelten. Das bedeutet, dass jede Bank ihrefreien Markt agiert, wo für alle Beteiligten dieselben Regeln gelten. Das bedeutet, dass jede Bank ihre

Geschäfte als „Universalbank“ ausüben kann und somit alle Formen der Mittelbeschaffung nutzt(auch durch die Ausgabe von Obligationen), kurz-, mittel- und langfristige Finanzierungen gewährtund die gesamte Palette von Bankdienstleistungen erbringt.

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Bankwesen 2012/13

Einige der wesentlichen Punkte des Einheitstextes sind:

a)  die Überwachungstätigkeit wird durch drei Organe ausgeübt:

Interministerielles Komitee für das Spar- und Kreditwesen

Wirtschafts- und Finanzministerium

Banca d’Italia;

und setzt sich folgende Ziele:

w Stabilität des gesamten Finanzsystemsw Stabilität des gesamten Finanzsystems

w eine gesunde und vorsichtige Geschäftsführung der kontrollierten Subjekte

w Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen

b)

c)

die Banken können alle Tätigkeiten ausüben, die laut EU-Normen vorgesehen sind (attività ammesseal mutuo riconoscimento);

alle Banken haben die Möglichkeit auch auf dem Sektor der Spezialkredite tätig zu sein (sofern vonden Satzungen vorgesehen);

d) unabhängig von der Rechtsform dürfen alle Banken Obligationen ausgeben;

e)

f) die Transparenz der Vertragsbedingungen ist für alle Banken Vorschrift (siehe eigenes Kapitel).

g)

die Banken können sich auch an Unternehmen, die nicht im Finanzsektor tätig sind, beteiligen(Industriebetriebe usw.);

Bankkrisen: der Einheitstext enthält Bestimmungen zur außerordentlichen Verwaltung bzw. zurZwangsliquidierung krisengeschüttelter Banken.

den Satzungen vorgesehen);

Zwangsliquidierung krisengeschüttelter Banken.

A.5. Das Europäische System der Zentralbanken (ESZB) und

die Europäische Zentralbank (EZB)die Europäische Zentralbank (EZB)

Die Europäische Zentralbank (EZB) ist die gemeinsame Währungsbehörde der Mitgliedstaaten derEuropäischen Währungsunion und bildet mit den nationalen Zentralbanken der EU-Staaten dasEuropäische System der Zentralbanken (ESZB).

Ihre Aufgaben werden im Maastricht-Vertrag geregelt. Um sachgerecht und effizient arbeiten zu können,muss sie unabhängig von politischer Einflussnahme sein.

Sie ist als höchstes unabhängiges Entscheidungsorgan für die Geldpolitik der EU verantwortlich. Das

Wesentliche Aufgaben im Einzelnen:

Festlegung und Durchführung der Geldpolitik;

Bestimmung des Leitzinssatzes im Euroraum;

Durchführung von Devisengeschäften;

Sie ist als höchstes unabhängiges Entscheidungsorgan für die Geldpolitik der EU verantwortlich. Dasvorrangige Ziel ist die Gewährleistung der Preisniveaustabilität in der Eurozone. Über die nationalenZentralbanken der einzelnen EU-Staaten werden ihre Entscheidungen und Anweisungen umgesetzt.

Durchführung von Devisengeschäften;

Verwaltung der offiziellen Währungsreserven der Mitgliedstaaten;

Aufsicht über die Kreditinstitute, Kontrolle der Finanzmarktstabilität;

Versorgung der Volkswirtschaft mit Geld, insbesondere die Förderung eines reibungslosen undsicheren Zahlungsverkehrs;

Genehmigung der Ausgabe des Euro-Papiergeldes; die Ausgabe selbst erfolgt durch die nationalenZentralbanken;

Beratung der Gemeinschaft und nationaler Behörden, Zusammenarbeit mit anderen internationalen Beratung der Gemeinschaft und nationaler Behörden, Zusammenarbeit mit anderen internationalenund europäischen Organen.

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Bankwesen 2012/13

A.6. Die Banca d’Italia und ihre Funktionen

Organe der Banca d’Italia und ihre Aufgaben:

a) die Generalversammlung:

b) der Zentralbankrat (consiglio superiore):

er ist das Verwaltungsorgan der Bank;

c) der Gouverneur der Banca d’Italia (governatore della Banca d’Italia):

er vertritt die Banca d’Italia nach außen hin;

er ist Vorsitzender des Zentralbankrates;

er ist Mitglied des „Interministeriellen Komitees für das Spar- und Kreditwesen (CICR);

er ernennt bzw. widerruft den Gouverneur der Banca d’Italia (governatore della Banca d’Italia),den Generaldirektor und die zwei Vize-Generaldirektoren;

in Ausübung seiner Kontrollfunktion ernennt er Kommissäre für die außerordentliche Verwaltung

er hat ausführende Funktionen, indem er die Entscheidungen des CICR durchführt;

Die Funktionen der Banca d’Italia

in Ausübung seiner Kontrollfunktion ernennt er Kommissäre für die außerordentliche Verwaltungvon Banken, Liquidatoren usw.

er erfüllt auch Beratungsfunktionen (berät die Regierung in Kredit-, Währungs- undFinanzfragen).

a) die monetäre Funktion:

Ausstellung der „vaglia cambiari“ (zu vergleichen mit den Zirkularschecks der Banken);

Die vielfältigen Aufgaben, welche von der Banca d’Italia wahrgenommen werden, können wie folgtzusammengefasst werden:

durch die Ausgabe von Banknoten nimmt sie Einfluss auf das interne Gleichgewicht derWährung;

Führung der Kompensationskammern (stanze di compensazione) für die Verrechnung der

b) Kreditfunktion und Kontrolle der Liquidität:

Führung der Kompensationskammern (stanze di compensazione) für die Verrechnung derKredit- bzw. Schuldpositionen der Banken untereinander.

durch das Rediskontgeschäft und durch die Hinterlegung von Wertpapieren (Lombardkredit)können sich die Banken bei der Banca d’Italia finanzieren (nur mehr von geringer Bedeutung, dasich die Banken auf dem interbankarischen Markt finanzieren);

Verwaltung der Gold- und Devisenreserven; in diesem Zusammenhang hat die Banca d'Italia die

c) Kontroll- und Überwachungsfunktion:

Übernahme der von Banken (für die Ausstellung von Zirkularschecks) und von denBörsenmaklern zu hinterlegenden Kautionen und Garantien;

Aufgaben des 2008 aufgelösten „Ufficio Italiano Cambi“ (UIC) direkt übernommen.

Schatzamtsdienst für den Staat: durch die provinzialen Schatzämter führt die Banca d’ItaliaZahlungen im Auftrag der öffentlichen Verwaltung durch und sorgt für die Einhebung vonEinnahmen.

c) Kontroll- und Überwachungsfunktion:

die Gründung von neuen Banken setzt die Ermächtigung seitens der Banca d’Italia voraus;

ordentliche Überwachungstätigkeit durch allgemeine Richtlinien, betreffend:

w die Vermögensstruktur (Einhaltung bestimmter Kennzahlen)

w die Höhe der möglichen Beteiligungen an anderen Unternehmen

Kontrolle der Statuten, um das Prinzip der gesunden und vorsichtigen Geschäftsführung derBanken zu garantieren;

ww die Organisation der Bankbetriebe, die internen Kontrollsysteme usw.

Kontrolle der Sammeltätigkeit der Banken durch eventuelle Einschränkungen bei der Ausgabevon Obligationen und Zirkularschecks;

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Bankwesen 2012/13

Kontrollen im Fall von Krisen (außerordentliche Verwaltung, Zwangsliquidierung);

Führung des Bankenverzeichnisses: hier sind alle italienischen Banken sowie die Banken ausEU-Staaten, welche in Italien Niederlassungen haben, eingetragen;

Kontrolle der Wertpapiervermittlungsgesellschaften „SIM“ (società di intermediazioneimmobiliare), hinsichtlich der Vermögensstruktur und der Liquidität.

Die Überwachungstätigkeit hinsichtlich der "Geldwäsche" (Antiriciclaggio) wird von der 2008 neu

gegründeten und der Banca d'Italia angegliederten "UIF" (Unità di Informazione Finanziaria)

A.7. Die italienische Bankenvereinigung (ABI - Associazione Bancaria Italiana)

Der Vereinigung sind so gut wie alle italienischen Banken angeschlossen. Sie vertritt die Interessen derselben und repräsentiert sie vor den staatlichen Organen wie Regierung, Parlament und vor der Bancad'Italia. Weitere Leistungen für ihre Mitglieder:

gegründeten und der Banca d'Italia angegliederten "UIF" (Unità di Informazione Finanziaria)durchgeführt.

sie befasst sich mit technischen und rechtlichen Fragen und informiert die Mitgliedsbanken;

sie entwickelt Standardformulare und einheitliche Vertragsvorlagen;

sie organisiert Schulungen;

d'Italia. Weitere Leistungen für ihre Mitglieder:

sie fördert die Zusammenarbeit der Banken, mit der Auflage nicht gegen das Antitrust-Gesetz zuverstoßen.

Alle Mitgliedsbanken erhalten die 5-stellige "ABI-Nummer", welche wesentlicher Bestandteil derBankkoordinaten (IBAN) ist (z.B.: ABI-Nummer der Südtiroler Sparkasse 06045, der Südtiroler VolksbankBankkoordinaten (IBAN) ist (z.B.: ABI-Nummer der Südtiroler Sparkasse 06045, der Südtiroler Volksbank05856) .

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 10 von 135

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Bankwesen 2012/13

A.8. Das Baseler Komitee zur Überwachung des Banksystems

Das Komitee setzt sich aus Experten der nationalen Zentralbanken zusammen und befasst sich mitBestimmungen zur Stabilität und Sicherheit des europäischen Bankensystems.

Auf das erste Abkommen (Basel I) folgte "Basel II", das 2008 in Kraft getreten ist, mit dem Ziel das Risikobei der Kreditvergabe zu senken. Die wesentlichen Auswirkungen von "Basel II" sind folgende:

Erhöhung der Eigenkapitalausstattung der Banken: Kredite müssen zu 8% mit Eigenkapital finanziert

Risikoreiche Kunden werden seltener finanziert und dies zu wesentlich höheren Zinssätzen.

Für kreditwürdige Kunden werden die Kredite billiger.

Herausforderung für das Basler Komitee:

Erhöhung der Eigenkapitalausstattung der Banken: Kredite müssen zu 8% mit Eigenkapital finanziertwerden; d.h. auf 100 € Kredit muss die Bank mindestens 8 € Eigenkapital aufweisen.

Strengere Überprüfung der Kreditwürdigkeit der Kunden: Durch Rating-Systeme werden die Kundenaufgrund qualitativer und quantitativer Kriterien eingestuft.

Herausforderung für das Basler Komitee:

Die Insolvenz einer Bank muss mit allen Mitteln verhindert werden.

Grundsatz:Banken müssen strengeren Regeln unterliegen, als andere Unternehmen, da die Insolvenz einer

Bank das nationale und internationale Zahlungs- und Finanzsystem gefährden kann.

Die 3 Säulen von Basel II

B A S E L I I

Üb

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)

Säule I Säule IIISäule II

Noch strengere Regeln werden in Zukunft mit "Basel III" eingeführt.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 11 von 135

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Bankwesen 2012/13

B. Organisation und Führung der Bankbetriebe

B.1. Organisation der Banken

Die Zinsspanne (Differenz zwischen Aktiv- und Passivzinsen) ist gesunken.

Durch die Änderung der Marktbedingungen haben Banken in den letzten Jahren größereUmstrukturierungen vorgenommen, die auf folgende Faktoren zurück zu führen sind:

Die Banken müssen nach neuen Ertragsquellen suchen, die vor allem im Dienstleistungsbereich zu

Der technologische Fortschritt ändert Arbeitsabläufe und ermöglicht Einsparungen.

a) Größe des Bankbetriebes (Zentrale, Filiale, usw.) und Geschäftsvolumen (Umsatz):

Für die interne Organisationsstruktur der Banken sind weiters ausschlaggebend:

Die Banken müssen nach neuen Ertragsquellen suchen, die vor allem im Dienstleistungsbereich zufinden sind.

Der zunehmende internationale Wettbewerb verlangt größere Strukturen, um konkurrenzfähig zubleiben (Fusionen, Joint Venture, Allianzen), bedingt Kostensenkungen (Personalbereich usw.).

a) Größe des Bankbetriebes (Zentrale, Filiale, usw.) und Geschäftsvolumen (Umsatz):

Kleinere Banken (z.B. Raiffeisenkassen) bilden sogenannte "Verbundsysteme" (z.B.Raiffeisenverband). Der Verband übernimmt Dienstleistungen, die eine Kleinbank allein kaumkostendeckend anbieten könnte. Die einzelnen Kreditinstitute bleiben rechtlich selbstständig,nutzen durch die Mitgliedschaft im Verband aber die Vorteile einer Großbank.

Die Tendenz der letzten Jahre geht ganz klar in Richtung Großbanken; die zahlreichen Fusionensind Beweis dafür.

Großbanken gliedern ihre Tätigkeit oft in zwei Bereiche:

w

w

b) Verschiedenartigkeit des Angebots (durchgeführte Geschäfte):

eine Holdinggesellschaft befasst sich mit der Führung der Bankgruppe, mit Problemen derFinanzierung, der Organisation usw.

der zweite Bereich ist für die Produktion und den Vertrieb der Leistungen zuständig, wobeihäufig eine Spezialisierung der einzelnen Banken vorliegt.

Agiert die Bank als Universalbank, bietet sie alle Bankgeschäfte an und kann alle Bedürfnisseder Kunden befriedigen.

c)

jeder Geschäftsvorfall der von der Bank durchgeführt wird, muss einer Kontrolle unterliegen;

Outsourcing (Auslagerung von Aufgaben) ist auch im Bankensektor aktuell geworden. Vor allem derEDV-Bereich ist davon betroffen.

Die Organisation der Bankbetriebe wird von allgemein anerkannten Prinzipien beeinflusst, und zwar:

Spezialisiert sie sich auf wenige Bereiche (z.B. langfristige Kredite), spricht sie nur bestimmteKundengruppen an, qualitativ liegt sie auf einem höheren Niveau.

der Kunden befriedigen.

die Aufgaben eines jeden Angestellten müssen klar definiert und abgegrenzt sein.

Die Einhaltung dieser Regeln führt zu zwei klar getrennten Bereichen:

a) die Schalter (front office), wo der direkte Kontakt zu den Kunden hergestellt wird;

b)

bei der Abwicklung eines jeden Geschäftsfalles müssen mindestens zwei Abteilungen beteiligt sein,um durch Interessenskonflikte eine effektivere Kontrolle zu gewährleisten;

den Verwaltungsbereich (back office), wo kein direkter Kundenkontakt besteht und Verwaltungs- undKontrolltätigkeit durch Spezialisten durchgeführt wird.

Für den Schalterbereich bieten sich zwei Organisationsmöglichkeiten:

w

Kontrolltätigkeit durch Spezialisten durchgeführt wird.

Die heutige Entwicklung favorisiert ganz klar den Schalterbereich (front office), um die Kontakte zu denKunden auszuweiten und zu verbessern; das Personal wird kaum noch für reine Verwaltungstätigkeiteneingesetzt. Andererseits versucht man dem Kunden das Internet-Banking schmackhaft zu machen undhält ihn dadurch auch vom Bankschalter fern.

die Abwicklung der Bankgeschäfte erfolgt über den zuständigen (stark spezialisierten) Schalter undüber eine getrennte Kassa;

w am einzelnen Schalter werden die meisten Bankgeschäfte vollständig abgewickelt, nur für starkspezialisierte Bereiche werden eigene Schalter eingerichtet (z.B. Außenhandelsabteilung,Wertpapiere usw.). Die Tendenz geht ganz klar in diese zweite Richtung.

über eine getrennte Kassa;

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Bankwesen 2012/13

B.2. Rechtsform der Banken

In Italien können Banken zwei Rechtsformen annehmen:

1. Aktiengesellschaften mit Mindestkapital von € 6,3 Millionen

2. Genossenschaften auf Aktien mit beschränkter Haftung. Diese unterscheidet man in

a) Volksbanken, mit folgenden Besonderheiten:

w Mindestkapital € 6,3 Millionenw Mindestkapital € 6,3 Millionen

w Mindestanzahl an Gesellschaftern: 200

w

w Reservenbildung: 10% des Gewinns sind einer gesetzlichen Reserve zuzuführen.

b) Raiffeisenkassen, mit folgenden Besonderheiten:

w Mindestkapital € 2 Millionen

Jeder Gesellschafter hat nur eine Stimme und darf nicht mehr als 0,5% desGesellschaftskapitals besitzen.

w Mindestanzahl an Gesellschaftern: 200

w

w Kredite sind vorwiegend an Mitglieder zu vergeben.

w Reservenbildung: 70% des Gewinns sind einer gesetzlichen Reserve zuzuführen.

Jeder Gesellschafter hat nur eine Stimme und darf Aktien besitzen, deren Nennwertmaximal € 50.000 nicht überschreitet.

B.3. Die territoriale Verteilung der Banken

Der Ausdehnung innerhalb des Staatsgebietes und der EU sind kaum noch Grenzen gesetzt. Die Bancad’Italia kann die Eröffnung neuer Geschäftsstellen nur verhindern, wenn die Organisations- undVermögensstruktur nicht angepasst sind und wirtschaftliche und finanzielle Voraussetzungen fehlen.

Die territoriale Verteilung wird durch die Einrichtung von Außenstellen (Filialen, Agenturen, Mikroschaltern

Die geographische Ausweitung bringt wesentliche Vorteile für die Banken mit sich:

Die territoriale Verteilung wird durch die Einrichtung von Außenstellen (Filialen, Agenturen, Mikroschalternusw.) erreicht, die alle vom Hauptsitz der Bank abhängig sind. Die Organisationsstruktur kann mehr oderweniger dezentralisiert sein, mit entsprechender Eigenständigkeit der einzelnen Bankschalter.

die Einlagen erreichen eine größere Stabilität (saisonale Tiefs in einer Zone können durch Hochs ineinem anderen Gebiet ausgeglichen werden);

der Dienstleistungsbereich wird besser genutzt;

die Kreditgeschäfte erreichen eine qualitative Ausweitung: durch die Verschiedenartigkeit der Kundenin den einzelnen Regionen, können die verschiedensten Arten von Geschäften abgeschlossenwerden;

das Risiko wird vermindert, da die Bank Kunden der verschiedensten Sektoren gewinnt; die Kriseeines Sektors kann durch die gute Wirtschaftslage einer anderen Branche ausgeglichen werden.

a)

b)

Wichtig ist, dass die Bank als ganzes (Hauptsitz mit allen Außenstellen) ein Gleichgewicht zwischen

Obwohl die einzelnen Geschäftsstellen grundsätzlich alle Bankgeschäfte ausführen können, kommt eshäufig zu einer bestimmten Spezialisierung:

für einzelne Niederlassungen steht die Sammelfunktion im Mittelpunkt, wenn sie in wirtschaftlichschwachen Gebieten tätig sind, wo das Sparverhalten der Bevölkerung noch ausgeprägt ist;

andere Filialen, deren Einzugsgebiet reich an wirtschaftlicher Aktivität ist, schließen vor allemKreditgeschäfte ab.

Wichtig ist, dass die Bank als ganzes (Hauptsitz mit allen Außenstellen) ein Gleichgewicht zwischenaktiven und passiven Geschäften erreicht.

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Bankwesen 2012/13

w geringen Personaleinsatz (2 - 4 Angestellte);

w geringe Fixkosten;

w Kundennähe (wichtig für die Kundentreue).

Eine besondere Erwähnung verdienen die so genannten „Mikroschalter“, die häufig in Zoneneingerichtet werden, wo die Bank bereits durch größere Außenstellen vertreten ist, mit der Aufgabeletztere zu entlasten und vor allem eine engere Beziehung zu den Kunden herzustellen. DieseMikroschalter zeichnen sich aus durch:

w

B.4. Banktätigkeit im Ausland

Größere Banken haben schon längst einen multinationalen Charakter angenommen und ihre Tätigkeit aufdas Ausland ausgedehnt, mit dem Ziel, ihre Kunden auch dort zu betreuen und vor allem neue Kunden zugewinnen..

Die Präsenz der Banken im Ausland kann erfolgen:

a) auf indirekte Weise, durch:

Korrespondenzbeziehungen mit ausländischen Banken

die Bildung von so genannten „interbankarischen Clubs“, durch welche die Zusammenarbeitzwischen mehreren Banken gefördert wird;

Vertretungsbüros im Ausland: diese können zwar keine Bankgeschäfte ausführen, haben aber

gewinnen..

b) auf direkte Weise, durch:

die Beteiligung an ausländischen Banken (Minderheitspakete - Kontrollpakete);

Vertretungsbüros im Ausland: diese können zwar keine Bankgeschäfte ausführen, haben aberdie Funktion Kontakte mit ausländischen Banken und Kunden zu pflegen und für ihren HauptsitzGeschäfte anzubahnen.

die Gründung von so genannten „Joint Ventures“: es handelt sich um Gesellschaften, die sicheigens für die Durchführung internationaler Großprojekte zu einer juridisch eigenständigenGesellschaft zusammenschließen;

die Beteiligung an ausländischen Banken (Minderheitspakete - Kontrollpakete);

die Errichtung einer Filiale im Ausland, welche sich die Mittel meistens über deninterbankarischen Markt beschafft und als Engrosbank („wholesale banking“) mit wenigen jedochgroßen Kunden zusammenarbeitet.

die Gründung von Tochtergesellschaften, welche die Nationalität des ausländischen Staatesannehmen und juridisch selbstständig sind, jedoch von der Muttergesellschaft kontrolliertwerden;

B.5. Abkommen zwischen Kreditinstituten

Durch Zusammenschlüsse und Vereinbarungen versuchen die Banken technische und wirtschaftlicheProbleme des Sektors zu lösen. Beispiele sind die Vereinigung der italienischen Sparkassen und jene deritalienischen Volksbanken; wichtigster Zusammenschluss ist die italienische Bankenvereinigung („ABI“),

Vereinbarungen hinsichtlich der Zinssätze und der Vertragsbedingungen sind nicht erlaubt, da sie gegendas „Antitrust-Gesetz“ verstoßen.

Äußerst wichtig ist die Zusammenarbeit der Banken auf dem „interbankarischen Markt“. Die dortzustande kommenden Beziehungen beschränken sich nicht nur auf die Abwicklung desZahlungsverkehrs; die Banken holen sich dort die kurzfristig benötigten Mittel. Dieser Markt ist bekannt

unter dem Namen „e-MID“ (mercato telematico dei depositi interbancari); er bietet für die Banken die

italienischen Volksbanken; wichtigster Zusammenschluss ist die italienische Bankenvereinigung („ABI“),der fast alle Banken angehören.

unter dem Namen „e-MID“ (mercato telematico dei depositi interbancari); er bietet für die Banken dieMöglichkeit überschüssige Mittel kurzfristig zu investieren und sie somit anderen Banken für aktiveBankgeschäfte zur Verfügung zu stellen.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 14 von 135

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Bankwesen 2012/13

B.6. Führungsziele der Banken

Bei der Ausübung ihrer Tätigkeit muss die Bank folgende Ziele im Auge behalten:

Wahrung der Liquidität

Gleichgewicht zwischen Nettovermögen und Schulden (Einlagen) = Solvibilität

Erzielung eines wirtschaftlichen Erfolges (Gewinn) - Rentabilität

I) Liquidität

Dieses Ziel betrifft das finanzielle Gleichgewicht. Es ist gegeben, wenn die Bank in der Lage ist, ihrenZahlungsverpflichtungen (Rückzahlung von Einlagen, Auszahlung von Krediten) regelmäßig undpünktlich nachzukommen.

Die Banken arbeiten mit dem Kapital der Sparer (Einlagen), welches größtenteils bei Sicht fällig ist.Um das Vertrauen der Sparer (wichtigstes Kapital der Bank) nicht zu verlieren, ist die Wahrung derLiquidität somit oberstes Ziel der Banken.

Als Messgröße der Liquidität dient folgende Kennzahl:

Wie kann die Liquidität gesichert werden?

AusleihungenLiquidität =

Liquidität somit oberstes Ziel der Banken.

direkte Einlagen

1.   Bildung von Liquiditätsreserven:

Grundsätzlich unterscheidet man:

a)

die Einlagen werden zu einem bestimmten Teil nicht für die Kreditvergabe verwendet. Die Höhedieser Reserven hängt von verschiedenen Faktoren ab, die sich im Zeitablauf ändern oder inunterschiedlicher Intensität auftreten (z.B. Wirtschaftskrise).

Reserven 1. Grades: diese Mittel sind sofort verfügbar, werfen jedoch keine oder nurminimale Erträge ab. Dazu zählen:

w Bargeld;

w Sichtguthaben bei anderen Banken;

w freie Einlagen bei der Zentralbank;

w konvertierbare Valuten.

b)

minimale Erträge ab. Dazu zählen:

Reserven 2. Grades: diese werfen meistens Erträge ab (Zinsen), müssen allerdings erstflüssig gemacht werden, was in der Regel jedoch sehr schnell möglich ist, wenn auch nichtimmer ohne Verluste (Kursverluste). Es handelt sich um:

w

w andere erstklassige Wertpapiere;

w zeitlich vinkulierte interbankarische Guthaben;

w bankfähige Wechsel (Rediskont).

2. Einhaltung der „goldenen Bankregel“:

Staatspapiere (Schatzscheine - BOT, mehrjährige Schatzscheine - BTP, Kreditscheinedes Staates - CCT);

immer ohne Verluste (Kursverluste). Es handelt sich um:

2. Einhaltung der „goldenen Bankregel“:

w

w dass einige Kreditarten unbestimmte Fälligkeit aufweisen (auf Widerruf).

die Fälligkeiten von Einlagen und Krediten müssen aufeinander abgestimmt sein. Mitkurzfristigen, bei Sicht fälligen Einlagen können nicht langfristige Kredite gewährt werden. Mankann jedoch berücksichtigen,

dass die Spareinlagen eine bestimmte Stabilität aufweisen, bedingt durch sichabwechselnde Einlagen und Behebungen und,

3. Beibehaltung einer soliden Eigenkapitalbasis:

Ein gesundes Verhältnis zwischen Eigenkapital (=Nettokapital“) und Einlagen sichert dieLiquidität auch auf lange Sicht.

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Bankwesen 2012/13

II) Solvibilität - Gleichgewicht des Kapitals

Kennzahl zur Beurteilung der Solvibilität:

Die Erreichung des zweiten Ziels garantiert, dass die Bank im Falle ihrer Auflösung fähig ist, alleSchulden (Einlagen usw.) zu begleichen. Dies setzt voraus, dass eine gesunde Eigenkapitalbasisvorhanden ist, welche mindestens das Anlagevermögen der Banken abdecken kann.

Solvibilität =Eigenkapital

w Selbstfinanzierung (Gewinne werden nicht verteilt - Reservenbildung);

w entgeltliche Ausgabe neuer Aktien.

In Italien ist diese Kennzahl im Durchschnitt zu niedrig, die italienischen Banken sind demnach

„unterkapitalisiert“. Eine Erhöhung der Kapitalbasis wird erreicht durch:

Solvibilität =Eigenkapital

direkte Einlagen

Die Banca d’Italia hat die Aufgabe die Mindestanforderungen an das Eigenkapital der Banken

III) Rentabilität (Wirtschaftlicher Erfolg)

Die Banca d’Italia hat die Aufgabe die Mindestanforderungen an das Eigenkapital der Banken

festzulegen und zu überprüfen („patrimonio netto di vigilanza“).

Der Gewinn muss eine angemessene Verzinsung des eingesetzten Kapitals gewährleisten undgleichzeitig eine Erhöhung der Kapitalbasis (durch Selbstfinanzierung) ermöglichen.

Kennzahl zur Beurteilung der Rentabilität:

Rentabilität =Jahresgewinn

Eigenkapital

Es liegt auf der Hand dass die Ziele "Liquidität - Solvibilität - Rentabilität" zueinander in Konkurrenzstehen. Vor allem Liquidität und Rentabilität sind schwer auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen.

stehen. Vor allem Liquidität und Rentabilität sind schwer auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen.

Maximale Liquidität ist gegeben, wenn die Bank die Einlagen zurückbehält, ohne sie in Form vonKrediten zu verwenden. Dies hat jedoch Verluste zur Folge.

Der maximale Gewinn (wenigstens kurzfristig) ist erreichbar, wenn sämtliche Einlagen für dieKreditvergabe eingesetzt werden. Negative Auswirkungen auf die Liquidität sind jedoch die Folge.

Der Bank muss es gelingen einen Kompromiss zwischen diesen konkurrierenden Zielsetzungen zu findenund durch ihre Kombination das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

B.7. Risiken im Zusammenhang mit der Banktätigkeit

1. Finanzielles Risiko

Es steht im engen Zusammenhang mit der "Liquidität" und betrifft vor allem zwei Aspekte:

die Kunden kommen ihren Zahlungsverpflichtungen nicht oder nur mit Verspätung nach;

und durch ihre Kombination das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

die Kunden kommen ihren Zahlungsverpflichtungen nicht oder nur mit Verspätung nach;

bestimmte Bankgeschäfte können erst bei Erreichen der Fälligkeit flüssig gemacht werden.

2. Wirtschaftliches Risiko

Wie schon erwähnt kann das finanzielle Risiko durch die Bildung von Liquiditätsreserven, eine solideEigenkapitalbasis und die Einhaltung der "goldenen Bankregel" weitgehend in Grenzen gehaltenwerden.

Zu den Hauptzielen der Bank zählt die Gewinnerzielung. Nur das Vorhandensein von Gewinnen

Die Ertragslage des Bankbetriebes ist vor allem durch zwei Risiken gefährdet:

Zu den Hauptzielen der Bank zählt die Gewinnerzielung. Nur das Vorhandensein von Gewinnengarantiert die Selbstfinanzierung, die damit verbundene Stärkung der Kapitalbasis und denFortbestand des Unternehmens auf lange Sicht.

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Bankwesen 2012/13

a) Insolvenz der Kunden

Beschränkung der Kredithöhe:

Es ist sicherer eine große Anzahl von Kleinkrediten an einen weiten Kundenkreis zu

Verluste durch die Zahlungsunfähigkeit der Kunden können die Bank an die Grenze derInsolvenz führen. Neben der fehlenden Rückzahlung der direkten Kredite sind auch dieVerpflichtungen durch indirekte Kredite (Bankgarantien, Akzeptkredite usw.) für Verlusteverantwortlich.Durch die folgenden Maßnahmen wird versucht das Risiko auf ein Minimum zu reduzieren:

Streuung des Kundenkreises:

territoriale Streuung:

Es ist sicherer eine große Anzahl von Kleinkrediten an einen weiten Kundenkreis zugewähren, als hohe Kredite an wenige Großkunden.

Die Kunden sollten aus den verschiedensten Wirtschaftszweigen kommen; eventuelleKrisen einer Branche werden durch die Stabilität der anderen ausgeglichen.

Die gebietsmäßige Ausweitung macht die Bank ziemlich unabhängig von konjunkturellen

b) Änderung von Marktbedingungen

Die gebietsmäßige Ausweitung macht die Bank ziemlich unabhängig von konjunkturellenSchwankungen lokalen Charakters.

Auf das allgemeine Zinsgefüge hat die einzelne Bank keinerlei Einfluss. Ändern sich dieZinssätze, so kann dies für die Bank Verluste mit sich bringen, wenn Bankgeschäfte mit fixerVerzinsung abgeschlossen wurden, deren Bedingungen nicht abgeändert werden können.

Dieses Risiko wird ausgeschaltet, wenn die Vertragsbedingungen eine Anpassung der Zinssätzean die Marktsituation vorsehen (indexgebundene Verzinsung).

3. Risiko der Instabilität der Kapitalmärkte

Kursschwankungen der Wertpapiere (Aktien, Obligationen, Derivate)

Kursschwankungen der Valuten (Fremdwährungskonten, Fremdwährungskredite)

an die Marktsituation vorsehen (indexgebundene Verzinsung).

Die Banken investieren einen Teil ihrer Liquidität in Wertpapiere und Valuten. Dabei entstehenfolgende Risiken:

Änderungen der Zinssätze (z.B. von Staatspapieren): höhere Zinssätze neu ausgegebener

Die Banken haben die Möglichkeit diesen Risiken entgegenzuwirken, indem sie z.B.

w Termingeschäfte abschließen,

w die Wertpapiere nach vorsichtigen Kriterien auswählen usw.

4. Operative Risiken

Änderungen der Zinssätze (z.B. von Staatspapieren): höhere Zinssätze neu ausgegebenerStaatspapiere vermindern den Kurs der bereits zirkulierenden, die sich im Wertpapiervermögender Bank befinden.

4. Operative Risiken

Durch die Ausübung der Tätigkeit entstehen eine Reihe von zusätzlichen Risiken:

w technologische Risiken durch die Online-Tätigkeit der Banken;

w Sicherheitsrisiken durch illegalen Zugriff auf Bankdaten;

w

w Fehler von Mitarbeitern.

rechtliche Risiken durch die falsche Anwendung gesetzlicher Bestimmungen, die zuSchadensersatzforderungen und Sanktionen führen;

5. Sonstige Risiken

w

w Imageschäden durch Bankenskandale.

Schäden durch falsche strategische Entscheidungen oder durch die Schwerfälligkeit desEntscheidungsapparates;

Jede Tätigkeit, die Risiken mit sich bringt, ist auch mit meist hohen Gewinnerwartungen verbunden. Sokönnen die Banken aus ihrer Investitionstätigkeit auch beträchtliche Gewinne erzielen.können die Banken aus ihrer Investitionstätigkeit auch beträchtliche Gewinne erzielen.Allerdings muss dieses Gewinndenken zugunsten der Risikoeinschränkung in den Hintergrund treten,denn schließlich arbeiten die Banken mit dem Geld ihrer Kunden (Sparer) und haben somit in erster Liniedie Sicherheit der Spareinlagen, zu deren Rückzahlung sie jederzeit verpflichtet sind, im Auge zubehalten.

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Bankwesen 2012/13

B.8. Der Einsatz der Informatik in der Bank

Die Einführung und Entwicklung der EDV in den Banken hat sich in mehreren Phasen vollzogen:

1.

2.

Anfänglich waren nur die Zentralsitze der Banken mit EDV-Systemen ausgestattet. Es handelte sichum „geschlossene Systeme“, über welche die Daten des Hauptsitzes und der verschiedenen

Zweigstellen mit zeitlicher Verzögerung erfasst und verarbeitet wurden (Stapelverarbeitung).

In einer zweiten Phase wurden die Außenstellen mit der zentralen EDV-Anlage vernetzt; die direkte2.

3.

In einer zweiten Phase wurden die Außenstellen mit der zentralen EDV-Anlage vernetzt; die direkteVerbindung wurde durch Schalterterminals hergestellt und somit eine Verarbeitung der Informationen

in Realzeit („real time“) ermöglicht.

Die dritte Phase führt die Selbstbedienung (bank-self-service) im Bankbereich ein, durch die

Bereitstellung von sogenannten „ATM-Schaltern“ (automatic teller machines), wie z.B. dasBancomat-System.

Zudem werden die ersten POS-Terminals (point of sale) in den Detailhandelsbetrieben installiert, dieeine bargeldlose Begleichung der Detaileinkäufe ermöglichen.

4.

5.

eine bargeldlose Begleichung der Detaileinkäufe ermöglichen.

Die vierte Phase kann mit dem Begriff „remote banking“ (entfernte Bank) umschrieben werden:durch die Entwicklung der Telekommunikation (Telematik) kann die Abwicklung bestimmter

Bankgeschäfte über eigene Terminals direkt vom Büro (corporate banking – COBA oder ELBA)

bzw. vom Privatheim (home banking) des Kunden erfolgen.

Neue Entwicklungen sind das „Internet Banking“, das „Phone Banking“ über das Festnetz, das

„GSM Banking“ für Mobiltelefone und das „SAT Banking“ durch digitales Fernsehen.

Die automatischen Bankschalter (ATM)

Neben den Grundfunktionen, wie

Bargeldbehebung im In- und Ausland ("Cirrus"),

Abruf des Kontostandes,

Die Selbstbedienung im Bankbereich ist für den privaten Kunden vor allem durch die Aufstellung von

„Bankomaten“ verwirklicht worden.

Abruf des Kontostandes,

Ausdruck des Kontoauszuges,

sind heute bei bestimmten Automaten auch weitere Bankdienstleistungen möglich, wie

w die Erteilung von Überweisungsaufträgen,

w die Einzahlung von Bargeld,

w das Umwechseln in verschiedene Valuten.

Zusätzlich zu den genannten Bankdiensten können durch die Zusammenarbeit mit Gemeinden, Autobahn-

die Ausfertigung von Bestätigungen (Geburtsschein, Wohnsitzbescheinigungen usw.),

die Ausstellung von Viacard-Ausweisen (Autobahn), Zahlung von Autobahngebühren ("Fastpay"),

das Aufladen von SIM-Karten usw.

Zusätzlich zu den genannten Bankdiensten können durch die Zusammenarbeit mit Gemeinden, Autobahn-und Telefongesellschaften usw. noch andere Dienstleistungen angeboten werden, wie z.B.:

Um die Dienste der ATM-Schalter (automatic teller machines) in Anspruch nehmen zu können, muss derKunde

w über ein Korrespondenzkontokorrent verfügen,

w das Vertrauen der Bank genießen und

w

Die Vorteile, welche den Banken und auch den Kunden durch das „self service“ entstehen, sind:

Kunde

die erforderliche Plastikkarte, versehen mit Magnetstreifen bzw. Chip und Geheimnummer (PIN),erhalten.

Eine Ausdehnung der Zugriffszeiten: der Kunde wird für bestimmte Geschäfte von den

Eine Ausdehnung der Zugriffszeiten: der Kunde wird für bestimmte Geschäfte von denÖffnungszeiten unabhängig.

Verminderung des Kundenzustroms in die Bankräume: die Angestellten haben somit mehr Zeit, aufdie Wünsche der Kunden einzugehen.

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Einsparung von Kosten, durch eine mögliche Reduzierung des Personalstandes.

Elektronische Bezahlung im Detailhandel

Entlastung der Angestellten von zahlreichen Routinetätigkeiten: das Berufsbild des Bankangestelltenändert sich dadurch im positiven Sinne (mehr Beratungstätigkeit).

Steigerung der Bankeinlagen: der Kunde lässt größere Geldsummen auf dem Konto, da er schnellund bequem durch den Bankomat darüber verfügen kann.

Elektronische Bezahlung im Detailhandel

Prepaid-Karten (Wertkarten)

Inhaber der Bancomat-Karte haben die Möglichkeit, Einkäufe ohne Bargeld durchzuführen, wenn der

Detailhändler über einen eigenen Terminal verfügt. Dieses System, unter dem Begriff „POS“ (point ofsale) bekannt, ermöglicht es, mittels der Bancomatkarte, die Beträge dem Konto des Detailhändlers

gutzuschreiben und gleichzeitig dem Kunden zu belasten. Kennzeichen auf Karte: "Pago Bancomat"

Die Karten können einmal ("one") oder auch mehrmals ("one more") aufgeladen werden.

Bankpass Web

Banken aber auch die Post bieten Wertkarten als Alternative zum Bargeld und zu den Bancomatkarten an,die keine Kontokorrentbeziehung mit der Bank voraussetzen.

Sie werden beim Kauf mit einem Startguthaben aufgeladen und ermöglichen bargeldloses Zahlen aberauch die Behebung von Bargeld an den ATM-Schaltern.

Bankpass Web

Remote Banking

Durch zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen wird der Zahlungsverkehr im Internet verbessert und das Risikovon Missbräuchen praktisch ausgeschaltet.

Um den elektronischen Handel (E-Commerce) zu fördern, wurde der Dienst "Bankpass Web" durch dieitalienische Bankenvereinigung ABI zum Schutz vor Datenmissbrauch eingeführt.

Je nach Art des Kunden spricht man von:

a) Corporate banking (Kunde ist Unternehmer) oder

b) Home banking (Kunde ist Privatperson)

Die in der Praxis verwendeten Bezeichnungen und Abkürzungen: COBA, ELBA, Direct Banking, usw.

Der Kunde hat die Möglichkeit über seinen Computer, mit Hilfe der Telekommunikation, direkt mit der EDV-Anlage der Bank in Verbindung zu treten und auf diese Weise selbstständig Bankgeschäfte durchzuführenbzw. Informationen abzurufen.

Die in der Praxis verwendeten Bezeichnungen und Abkürzungen: COBA, ELBA, Direct Banking, usw.

Mit der Bank wird ein Vertrag abgeschlossen, der Kunde bekommt die Software von der Bank geliefertund einen Geheimcode zugewiesen, der ihm den Zugang zu den Daten der Bank ermöglicht. DieInstallation der Software auf dem Computer des Kunden ist bei modernen Systemen nicht mehrerforderlich, sie wird über das Internet zur Verfügung gestellt. In diesem Zusammenhang spricht man auch

vom "Internet Banking".Der Dienst bietet unter anderem folgende Möglichkeiten:

Er kann An- und Verkäufe von Wertpapieren und Valuten vornehmen und deren Kurse abrufen.

Er kann allgemeine und spezifische Informationen einholen (über Kontostand, Bewegungen einesbestimmten Zeitraums, angewandte Zinssätze usw.).

Der Kunde reicht elektronische Bankquittungen (Ri.Ba.), Einzugsermächtigungen (R.I.D.),

Der Kunde kann direkt nationale und internationale Überweisungen an die Lieferanten durchführen;Voraussetzung ist die Angabe der vollständigen Bankkoordinaten: IBAN und zusätzlich BIC-SWIFTfür Auslandsüberweisungen.

Er tauscht über die „elektronische Post“ mit der Bank Informationen aus, usw.

Der Kunde reicht elektronische Bankquittungen (Ri.Ba.), Einzugsermächtigungen (R.I.D.),elektronische Zahlungsaufforderungen (M.AV.) zum Inkasso oder zwecks Bevorschussung ein, hatZugriff zu den Ergebnissen und kann schnellstens säumige Kunden ausfindig machen.

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Automatisierung im interbankarischen Bereich

Die wichtigsten Organisationen für die Automatisierung im interbankarischen Bereich sind:

1. SWIFT ("Society for worldwide interbank financial telecommunications")

Diese internationale Gesellschaft mit Sitz in Brüssel, ermöglicht den angeschlossenenMitgliedsbanken über ein weltweites Telekommunikationsnetz miteinander in Verbindung zu tretenund mittels elektronischen Systemen den Zahlungsverkehr zwischen den Banken verschiedener

2. SIA-SSB ("Società Interbancaria per l’Automazione" und "Società per i Servizi Bancari")

und mittels elektronischen Systemen den Zahlungsverkehr zwischen den Banken verschiedenerLänder in Realzeit („real time“) abzuwickeln. Dieses System hat die traditionellenKommunikationskanäle (Post, Telegraph, Telex, Telefax), die nicht mehr imstande waren, diesteigenden Auslandsgeschäfte innerhalb vernünftiger Termine zu bewältigen, fast gänzlich abgelöst.

Diese neu fusionierte Gesellschaft ist vor allem zuständig für den Zahlungsverkehr über ATM-Schalter und POS-Terminals.

3. ACBI ("Associazione Corporate Banking Interbancario")

Aktuelle elektronische Zahlungssysteme

Schalter und POS-Terminals.

Diese Vereinigung ist zuständig für den telematischen Zahlungsverkehr zwischen Banken undUnternehmen.

a) Einzugsermächtigung R.I.D. (rapporti interbancari diretti)

b) Elektronische Bankquittung Ri.Ba. (Incasso di Ricevute Bancarie Elettroniche)

Forderungen können mit diesem System automatisch und pünktlich kassiert werden. Der Bankkundeliefert der Bank die Daten der ausgestellten Rechnungen elektronisch (COBA, ELBA, InternetBanking) oder auf Datenträger (Diskette, u. a.); die Bank leitet die Daten telematisch an die Bank desSchuldners weiter, welche den Betrag bei Fälligkeit belastet, sofern der Kunde die schriftlicheZustimmung zur automatischen Abbuchung erteilt hat (Dauerauftrag).

b) Elektronische Bankquittung Ri.Ba. (Incasso di Ricevute Bancarie Elettroniche)

Dieses elektronische Inkassosystem ermöglicht die Einhebung von Forderungen im gesamtenStaatsgebiet. Für den Begünstigten entfällt die materielle Ausstellung der Bankquittungen.

Der Begünstigte (Lieferant) liefert seiner Bank (Einreicherbank) die Daten der Inkassoaufträgeelektronisch (COBA, ELBA, Internet Banking, Datenträger u.a.).

Die Bank gibt die Daten auf elektronischem Weg an die Bank des Schuldners (domizilierte Bank)weiter.

Zahlt der Schuldner, so stellt ihm seine Bank eine reguläre Bankquittung aus.

c) Elektronische Zahlungsaufforderung M.AV. (Pagamento mediante Avviso)

Diese macht den Schuldner durch eine Fälligkeitsanzeige (avviso), die auch elektronisch überdas CoBa erfolgen kann, auf die Schuld aufmerksam.

Erfolgt die Zahlung nicht, wird der Begünstigte innerhalb von 5 Arbeitstagen - und dies ist dergroße Vorteil dieses Inkassosystems - davon in Kenntnis gesetzt.

d) Steuereinhebung R.AV. (Riscossione mediante Avviso)

Der Steuerpflichtige erhält einen bereits ausgefüllten Zahlschein, mit welchem bei jeder Bank dieSteuerschulden (meistens Steuernachzahlungen und Strafen) beglichen werden können.

Eine genormte Fälligkeitsanzeige (avviso) wird von der Bank an den Schuldner verschickt, der dieMöglichkeit hat den geschuldeten Betrag bei jeder italienischen Bank spesenfrei zu begleichen. Diekassierende Bank leitet den Betrag auf elektronischem Weg an die Bank des Begünstigten weiter.Anwendung findet dieses Verfahren häufig bei Ratenzahlungen.

Steuerschulden (meistens Steuernachzahlungen und Strafen) beglichen werden können.

Für Forderungen, welche über "Ri.BA, R.I.D., M.AV." kassiert werden, besteht die Möglichkeit der

Bevorschussung (siehe "Verflüssigung von Forderungen").

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 20 von 135

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Bankwesen 2012/13

B.9. Marketing im Bankbetrieb

„Marketing“ äußert sich durch:

ein marktorientiertes Entscheidungsverhalten (Führungsstil) und die entsprechende Anpassung derOrganisation;

eine bewusste und gezielte Absatzorientierung aller Bereiche des Unternehmens („integriertesMarketingkonzept“);

die Orientierung am Kunden, an seinen Bedürfnissen und Wünschen;

Marketingkonzept“);

den Einsatz verschiedener Methoden und Techniken, um eine Standortbestimmung vorzunehmenund zukünftiges Marktpotential frühzeitig zu erkennen und zu nutzen.

Marketing ist im Industriesektor entstanden, um die Absatzprobleme der Betriebe zu lösen. Die Bankensind immer zurückhaltend auf dem Markt aufgetreten und waren vor allem bedacht ihr Image als seriöseund nicht aufdringliche Geschäftspartner zu wahren.

Das „Marketing Mix“ einer Bank bedient sich unter anderem folgender Instrumente:

w Produktpolitik (Produkte / Dienstleistungen)

w Preispolitik

w Kommunikationspolitik und Werbung

Dieses Bild hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt; die zunehmende Konkurrenz hat die Bankengezwungen aktiv auf die Märkte einzuwirken, ihre Organisation anzupassen und kundengerechteProdukte anzubieten. Der Begriff „Marketing“ fand somit auch in den Banken Einzug.

w Kommunikationspolitik und Werbung

w Distributionspolitik (Geschäftsstellen)

1. Produktpolitik

Die Produkte und Dienstleistungen der Banken haben sich in zweierlei Hinsicht entwickelt:

auf qualitativer Ebene durch den verstärkten Einsatz der EDV und

auf quantitativer Ebene durch die Ausweitung der angebotenen Produkte und Dienste. auf quantitativer Ebene durch die Ausweitung der angebotenen Produkte und Dienste.

Unter dem Aspekt des Marketing lassen sich die Produkte/Dienstleistungen einteilen in:

a)

b)

Geschäfte betreffend die Sammeltätigkeit der Banken: in diesem Bereich sind die Banken derstarken Konkurrenz des Staates, der Versicherungen, der Rentenfonds und anderer Organismenausgesetzt, mit wenig Möglichkeiten die Situation aktiv zu beeinflussen.

Geschäfte betreffend die Investitionstätigkeit der Banken (Kreditvergabe): hier spielen dieGeldpolitik (Bildung und Hinterlegung von Reserven) und auch die Konkurrenz alternativer

c)

Finanzierungsmöglichkeiten (z.B. Leasing) eine große Rolle. Erheblicher Spielraum bietet sich nochim Bereich der Personalkredite (Privatpersonen) an, und in diese Richtung gehen auch dieAnstrengungen der meisten Banken.

Dienstleistungsbereich: dieser hat die meisten Neuerungen in den letzten Jahren erfahren undbietet noch immer den größten Spielraum, die Tätigkeit auf neue Kundengruppen auszudehnen unddie Ertragslage der Banken positiv zu beeinflussen. Die verstärkten Anstrengungen in diesem Bereichlassen sich auch durch die sinkende Zinsspanne erklären, welche die Bank zwingt nach zusätzlichenEinnahmequellen zu suchen.

2. Die Preispolitik

Die Erlöse der Bank bestehen aus

aktiven Zinsen für die erteilten Kredite und aus

Provisionen, Kommissionen, Spesenvergütungen für erbrachte Dienstleistungen.

Einnahmequellen zu suchen.

Aus der Sicht des Marketings spielt auch der Preis der „passiven Geschäfte“ eine Rolle.

Auf der Aufwandseite finden wir passive Zinsen, die an die Bankkunden für die Überlassung derGeldmittel gezahlt werden.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 21 von 135

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Bankwesen 2012/13

durch gesetzliche Bestimmungen (z.B. einheitliche Valuta) und

durch Richtlinien seitens der italienischen Bankenvereinigung (ABI).

Der Preis ist sicher ein wichtiges Instrument, um sich von der Konkurrenz zu differenzieren und neueKunden zu gewinnen. Allerdings ist der Spielraum der Banken in diesem Bereich auch ziemlich eingeengt,

Häufig wird die Differenzierung durch die unterschiedliche Verrechnung von Bankspesen erreicht (z.B.spesenfreie Kontoführung). Diese Differenzierung ist häufig „subjektiv“, im Sinne, dass sie nur einzelne

3. Kommunikationspolitik

spesenfreie Kontoführung). Diese Differenzierung ist häufig „subjektiv“, im Sinne, dass sie nur einzelneKunden oder Kategorien von Kunden betrifft.

Jedes Produkt, das verkauft werden will, muss der Öffentlichkeit mitgeteilt werden. Dies gilt auch für dieProdukte der Banken, auch wenn sie immaterieller Natur sind.

Durch verschiedene Techniken der Marktforschung untersuchen die Banken ihren Markt und sammeln

Werbung:

Durch verschiedene Techniken der Marktforschung untersuchen die Banken ihren Markt und sammelnInformationen, um die richtigen Entscheidungen hinsichtlich der einzusetzenden Mittel zu treffen. Die Bankbedient sich folgender Instrumente:

Diese richtet sich an die breite Öffentlichkeit und bedient sich der üblichen Medien (Zeitungen,Radioeinschaltungen und Fernsehspots, Plakataktionen. Die Unternehmen werden vor allem überFachzeitschriften angesprochen.

Verkaufsfördernde Maßnahmen sind auch Gewinnspiele, Einrichtungen für Jugendliche (z.B. "bank

„Personal selling“ (persönliche Verkaufskontakte):

Verkaufsfördernde Maßnahmen sind auch Gewinnspiele, Einrichtungen für Jugendliche (z.B. "bankfor fun"), kleinere Geschenke usw.

Der einzelne Kunde wird persönlich angesprochen und aufgesucht. Diese Form wird vor allem bei derEröffnung neuer Geschäftsstellen angewandt.

Der menschliche Faktor als Instrument des „Marketing Mix“ nimmt bei den Banken eine besondereRolle ein. Häufig ist das Image der Bank mit dem Image ihrer Angestellten identisch. Aus diesemGrund sind neben der fachlichen Kompetenz der Angestellten vor allem auch Persönlichkeits- und

Öffentlichkeitsarbeit

Immer stärker beteiligen sich die Banken an der Finanzierung sportlicher und kulturellerVeranstaltungen (Sponsoring) und unterstützen Vereine, die hauptsächlich im Jugendsektor tätigsind (Vereinsbusse, Sportbekleidung usw.). Neben der damit verbundenen Werbung, steigt vor allem

Grund sind neben der fachlichen Kompetenz der Angestellten vor allem auch Persönlichkeits- undVerhaltenskompetenzen von besonderer Wichtigkeit. Diesem Faktor wird bei der Aus- undWeiterbildung des Personals verstärkt Rechnung getragen.

4. Distributionspolitik

das Image der Bank, der es gelingt als „wohltätige“ Institution aufzutreten.

Spenden und Beiträge für den Bau sozialer und gemeinnütziger Einrichtungen (Altersheime,Feuerwehrhallen usw.) tragen auch wesentlich zur Verbesserung des Images der Bank bei.

Die Banken sind heute im Gegensatz zu früher ziemlich frei, ihren Standort selbst zu bestimmen,neue Außenstellen zu errichten und somit die territoriale Verteilung den Markterfordernissen optimalanzupassen. Die dabei zu treffenden Entscheidungen beziehen sich auf:

den Standort der Geschäftsstelle (Zentrum, Peripherie, Einkaufszentren usw.);

deren Größe und Ausstattung (klassisch, technisch funktionell, modern und locker, salonartig);

die Art der angebotenen Geschäfte und Dienste.

anzupassen. Die dabei zu treffenden Entscheidungen beziehen sich auf:

Immer stärker wird das Internet als Distributionskanal eingesetzt; es kann als Service- undVertriebsnetz eingesetzt werden.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 22 von 135

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Bankwesen 2012/13

C. Grundlagen der Bankgeschäfte

C.1. Einleitung und Überblick

In Ausübung ihrer monetären Funktion sammeln die Banken Geldmittel bei Subjekten mit überschüssigerLiquidität (Sparer), um sie in Form von Krediten der Wirtschaft (Produktivkredite) und auch Privaten

(Konsumkredite) zur Verfügung zu stellen. Dieser Aspekt stellt sicherlich die Haupttätigkeit der Bankendar.dar.

Den Kreditnehmern gegenüber wird die Bank zur Gläubigerin und kassiert aktive Zinsen, deshalb die

Bezeichnung „aktive Bankgeschäfte“. Mit den Sparern schließt sie für die Überlassung der Geldmittel

„passive Bankgeschäfte“ ab, sie zahlt passive Zinsen.

Dabei liegt die Schwierigkeit vor allem darin, Kredite und Einlagen unter dem quantitativen wie auchqualitativen Gesichtspunkt in Übereinstimmung zu bringen.

Zusätzlich bieten die Banken eine Reihe von Dienstleistungen an, die weder zu den aktiven noch zu den

passiven Geschäften zu zählen sind und aus diesem Grund oft auch die Bezeichnung „ indifferente

Bankgeschäfte“ erhalten.

Durch die Bankdienstleistungen erzielen die Banken einen Überschuss zwischen aktiven und passiven

Kommissionen und erhöhen so ihren Gewinn. Weiters sprechen sie durch die Ausweitung derProduktpalette einen größeren Kundenstock an, was wiederum eine Erhöhung des Umsatzes mit sichbringt.

freie Spareinlagen

vinkulierte Spareinlagen

Kontokorrenteinlagen

kurzfristige Sparbriefe

Ve

rmit

tle

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tig

ke

itim

Kre

dit

we

se

n

Sa

mm

el

ti

gk

ei

t

Überblick der aktiven und passiven Bankgeschäfte

a) direkte kurzfristige Sparbriefe

Wertpapier-Termingeschäfte

Ausgabe von Obligationen

mittel- bis langfristige Sparbriefe

passive Kontokorrentkredite bei Banken

Rediskont von Effekten

Passive Lombardgeschäfte

Ve

rmit

tle

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tig

ke

itim

Kre

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we

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n

Sa

mm

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ti

gk

ei

t(p

ass

ive

Bankg

esc

häft

e)

b) abgeleitete

a) direkte

Passive Lombardgeschäfte

Passive Reportgeschäfte

interbankarische Sparbriefe

Ausstellung von Zirkularschecks

Kontokorrente für Vermögensverwaltung

Ve

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tle

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tig

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itim

Kre

dit

we

se

n

Sa

mm

el

ti

gk

ei

t(p

ass

ive

Bankg

esc

häft

e)

c) indirekte

b) abgeleitete

Vorfinanzierungen

Kontokorrentkredit

aktive Korrespondenzkontokorrent

Bevorschussung Effekten, Bankquittungen

Bevorschussung Rechnungen

aktives Lombardgeschäft

aktives Reportgeschäft

Ve

rmit

tle

rtä

tig

ke

itim

Kre

dit

we

se

n

Kre

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täti

gk

eit

(akt

ive

Bankg

esc

häft

e)

aktives Reportgeschäft

Chirografar-Darlehen

Hypothekardarlehen

Ve

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itim

Kre

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se

n

Kre

dit

täti

gk

eit

(akt

ive

Bankg

esc

häft

e)

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 23 von 135

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Bankwesen 2012/13

C.2. Instrumente der Banktätigkeit

C.2.1. Zinssätze - Zinsspanne (Zinsmarge)

Als Zinsspanne (Marge) bezeichnet man die Differenz zwischen den geforderten Sollzinsen für Krediteund den gewährten Habenzinsen auf Einlagen. Zwei Begriffe sind in diesem Zusammenhang vonBedeutung:

► „Bottom rate“: Mindestzinssatz auf die Einlagen

► „Top rate“: Höchstzinssatz auf die Kredite

Eine „zweite Zinsspanne“ ergibt sich innerhalb der aktiven Zinsen:

► „Prime rate“ (günstigster Kreditzinssatz für die besten Kunden)

► „Top rate“ (höchster Kreditzinssatz für risikoreiche Kunden)

Top rate

Normalsatz

Prime rate

aktive

Zinsen

Zin

ss

pa

nn

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iffere

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zwis

chen

akt

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pass

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Zin

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aktiveZinsen

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aktiveZinsen

Zin

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nn

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zwis

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akt

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und

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Zin

sen)

passive"""""Bottom rate

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na

ussch

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be

nd

passiveZinsen

aktiveZinsen

passiveZinsen

C.2.2. Höhe der Zinssätze

Die unterschiedliche Höhe der Zinssätze hängt von verschiedenen Faktoren ab:

► Von der Kategorie des Bankgeschäftes (aktives oder passives Geschäft).

► Von der Dauer des Geschäftes (kurz-, mittel-, langfristig)

Von der Art des Geschäftes innerhalb der jeweiligen Kategorie (z.B. freie Spareinlage,Kontokorrentkredit, Darlehen usw.).

► Von der Dauer des Geschäftes (kurz-, mittel-, langfristig)

Von den Eigenschaften des Kunden (gebotene Sicherheiten, mit der Bank getätigtesGeschäftsvolumen, usw.).

Vom allgemeinen Zinsniveau: dieses hängt von der Wirtschaftslage ab und wird von dengeldpolitischen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) beeinflusst.

Für die tägliche Bankpraxis sind "Referenzzinssätze" (z.B. Euribor, Libor) von großer Bedeutung. Eshandelt sich um repräsentative, meistens kurz- bis mittelfristige Zinssätze, an deren Veränderungensich andere Zinssätze orientieren.sich andere Zinssätze orientieren.

Der zur Zeit im Euroraum wichtigste Referenzzinssatz ist der "Euribor" (Euro Interbank OfferedRate), an welchen vorwiegend variable Kreditzinssätze gekoppelt sind.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 24 von 135

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Bankwesen 2012/13

Euribor: täglich melden die wichtigsten Kreditinstitute des Euroraumes ihre Angebotssätze für

Ein- bis Zwölfmonatsgelder um 11:00 Uhr Brüsseler Zeit an die Europäische Bankenvereinigung

EBF (European Banking Federation), welche die interbankarischen Durchschnittssätze ermittelt

und veröffentlicht.

C.2.3. Kontokorrent - Zinsstaffel

Für die Berechnungen ist zu berücksichtigen:

Die Forderungen und Verbindlichkeiten, die sich zwischen Bank und Kunden ergeben, werden für die

meisten Bankgeschäfte im Kontokorrent erfasst und verrechnet.

Die Zinssätze sind nicht reziprok: es werden unterschiedliche Zinssätze auf die Soll- undHabensalden angewandt.

► Die Zinssätze können konstant oder variabel sein.

► Die Verzinsung ist meistens nachschüssig, nur in Ausnahmefällen vorschüssig.

► Für die Berechnung der Tage sehen die Transparenzbestimmungen das "Kalenderjahr" (365/366

Für die Zinsberechnung wird in der Bankpraxis fast ausschließlich die "Hamburger Staffelmethode"angewandt. Auf andere Methoden wird nicht eingegangen.

Die Sollzinssätze (auf aktive Bankgeschäfte) sind höher als die Habenzinssätze (für passiveBankgeschäfte).

► Für die Berechnung der Tage sehen die Transparenzbestimmungen das "Kalenderjahr" (365/366

Tage) vor. Die Tage werden laut Wertstellung (Valuta) berechnet; der erste Tag zählt nicht

(Ausnahme Diskontkredit), der letzte wird berücksichtigt. Für einige Geschäfte kommen "Banktage"dazu.

Das kaufmännische Jahr hat eine untergeordnete Bedeutung und findet nur mehr für langfristigeKredite teilweise Anwendung.

Die Hamburger Staffelmethode

Es werden meistens zwei Übersichten geführt:

a) der Kontoauszug:

Auf diesem werden die Bewegungen in chronologischer Reihenfolge erfasst, mit Angabe vonBewegungsdatum, Wertstellung, Beschreibung, Soll-Beträgen, Haben-Beträgen und Saldo.

Für Spareinlagen werden diese Daten im Sparbuch erfasst.

b) die Zinsstaffel:

Die Posten sind nach der Wertstellung (Valuta) geordnet und nicht nach demBewegungsdatum.

Diese wird für die Berechnung der Zinsen bei Kontoabschluss erstellt. Sie weist folgende Eigenheitenauf:

Nach Eintragung der ersten zwei Salden, wird die Differenz in Tagen zwischen beidenWertstellungen errechnet und neben den ersten Saldo geschrieben; auf diesen werden sodanndie Zinsnummern berechnet.

Diese Prozedur wird bis zum Abschlussdatum des Kontos (fast immer trimestral) fortgesetzt.

Die nächste Bewegung führt zum dritten Saldo mit neuer Wertstellung; die Differenz der Tagezwischen zweiter und dritter Wertstellung kommt neben den zweiten Saldo und führt wiederumzur Berechnung der Zinsnummern.

Diese Prozedur wird bis zum Abschlussdatum des Kontos (fast immer trimestral) fortgesetzt.

Beim Abschluss werden die Summen der Soll- und Habenzinsnummern ermittelt und mit denjeweiligen Zinssätzen die Zinsen berechnet.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 25 von 135

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Bankwesen 2012/13

Beispiel eines Kontokorrents mit Kontoauszug und Zinsstaffel:

Es handelt sich um ein Konto mit einem kleinen Kreditrahmen, das aber meistens Guthaben aufweist.

Kontoauszug 3. Trim. n0:

HabenDatum BeschreibungValuta Soll

Belastung Scheck Nr. 100254525

Bareinlage

25/07/n0

30/07/n0 27/07/n0

10/08/n0

560,00

Scheckeinlage Provinz

Barbehebung

Belastung Scheck Nr. 100254526

400,00

500,00 Saldovortrag

650,0008/07/n0

28/07/n0

10/08/n0 500,00

11/07/n0

12/07/n0

Barbehebung

30/06/n0

10/07/n0 10/07/n0

01/07/n0

11/07/n0

400,00

1.000,00

17/08/n0

15/08/n0

Habenzinsen

10/08/n0

17/08/n0

Bareinlage

28/09/n0

Barbehebung

20/08/n0

28/09/n0

15/09/n0

30/09/n0 30/09/n0

1.400,00

10/08/n0

15/09/n0

26/09/n0 26/09/n0

500,00

Belastung Kreditkarte Cartasì500,00

Gehaltsgutschrift

0,87

Belastung Scheck Nr. 100254527

1.350,00

300,00

400,00 Bareinlage

30/09/n0

30/09/n0

30/09/n0

30/09/n0

30/09/n0 Spesen

Sollzinsen

14,40

30/09/n0

30/09/n0 4.110,87

0,28

0,17

30/09/n0

30/09/n0

30/09/n0

Quellensteuer auf Habenzinsen

3.898,61

25,2130/09/n0 Bereitstellungsgebühr Kreditrahmen

30/09/n0

Summen

30/09/n0

Stempelsteuer8,55

212,26 Saldo

30/09/n0

Zinsstaffel mit Hamburger Staffelmethode:

ValutaSoll

30/09/n0

Soll

Bewegungen

Haben

30/09/n0

Zinsnummern

212,26

Tage

Saldo

HabenSalden

4.000,00

10,00

-390,00

7.930,00

11/07/n0

08/07/n0 300,00

560,00

1.000,00

110,00

27/07/n0

10/08/n0

28/07/n0

1

16

8

2

13

10/07/n0

5

400,00

160,00

650,00

500,00 30/06/n0

610,00

500,00 550,00

550,00

-150,00

400,00 390,001

-550,00

500,00

110,00 10/08/n0

520,00

3.320,00

30/09/n0260,00

15/09/n0

31.730,00

1.350,00 11

5

780,00

14.960,00

17/08/n0

15/08/n0

1.360,00

26/09/n0

2.020,00

400,00 290,00

-390,00

29

500,00

500,00

10,00

550,00

2

2

2300,00 1.660,00

260,001.400,00 28/09/n0

30/09/n0260,00 31.730,002.020,00

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 26 von 135

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Bankwesen 2012/13

Berechnungen zum Abschluss des 3. Trimesters

Vertragsbedingungen:

Sollzinssatz:

Habenzinssatz:

Quellensteuer auf Habenzinsen:

Kreditrahmen

5,00%

20,00%

1,00%

5.000,00Kreditrahmen

Bereitstellungsgebühr auf Kreditrahmen (jährlich)

Bankspesen pro Bewegung:

x

x

2,0%

=

1,20 €

Sollzinsen =2.020,00

36.500

31.730,00 1,00

0,28 €5,00

5.000,00

x

92

365

x

100 x = 25,21 €

31.730,00

36.500Habenzinsen = 0,87 €

1,00=

= 0,17 €20,000,87

5.000 x 2% =Bereitstellungsgebühr auf Kreditrahmen =

Quellensteuer auf Habenzinsen =x

Bankspesen für Bewegungen = 12 x =

Zusammenfassung der Abschlussposten

Habenzinsen

1,20

100= 0,17 €

20,00

HabenSoll

0,87

14,40 €

Quellensteuer auf Habenzinsen =

0,87

Quellensteuer auf Habenzinsen

Sollzinsen

Bereitstellungskommission auf Kreditrahmen

Spesen

Stempelsteuer 3. Trimester

Summen 0,87

8,55

48,61

0,28

25,21

14,40

0,17

Summen

Saldo Abschlussposten

Obwohl der Kontoauszug nie einen negativen Saldo (Buchsaldo) für den Kunden aufweist, werdenZinsen belastet (aus der Sicht der Bank natürlich aktive Zinsen).

Der Grund liegt darin, dass mehrere Male ein negativer „Liquiditätssaldo“ vorliegt, wie aus derZinsstaffel deutlich hervorgeht. Der Kunde hat also das Konto - wahrscheinlich ohne es zu wissen -einige

47,74

Anmerkung

Die Kontoführung erfolgt immer aus der Sicht der Bank

Sollbeträge der Bank Habenbeträge des Unternehmens

Habenbeträge der Bank Sollbeträge des Unternehmens

Zinsstaffel deutlich hervorgeht. Der Kunde hat also das Konto - wahrscheinlich ohne es zu wissen -einigeMale überzogen.

=

= Habenbeträge der Bank Sollbeträge des Unternehmens=

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 27 von 135

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Bankwesen 2012/13

C.2.4. Übung zur Erstellung einer Zinsstaffel mit Trimesterabschluss

Der Kontokorrentvertrag eines Angestellten enthält folgende Vertragsbedingungen:

Sollzinssatz: Bereitstellungskommission auf Kreditrahmen

Habenzinssatz: Bankspesen pro Bewegung (laut Zinsstaffel):

Quellensteuer auf Habenzinsen: Kreditrahmen:

Der Kontoauszug des 3. Trimesters weist folgende Daten auf

1,25 €

20,0%

4,50% 2,0%

1,00%

3.000,00 €

Der Kontoauszug des 3. Trimesters weist folgende Daten auf

1.200,00 Saldovortrag

10/07/n0 10/07/n0 950,00 Barbehebung

11/07/n0 11/07/n0 750,00 Bareinlage

12/07/n0 06/07/n0 700,00

1.500,00 Scheckeinlage Provinz

Belastung Scheck Nr. 100254834

24/07/n0 28/07/n0

30/06/n0

Datum Valuta Soll Haben Beschreibung

01/07/n0

1.500,00 Scheckeinlage Provinz

15/08/n0

150,00 Bareinlage

24/07/n0 28/07/n0

05/09/n0

01/08/n0 26/07/n0

100,00 Bareinlage

28/09/n0 23/09/n0 700,00 Belastung Scheck Nr. 100254836

Belastung Kreditkarte Cartasì

05/09/n0 1.400,00 Gehaltsgutschrift

26/09/n0 26/09/n0

Belastung Scheck Nr. 100254835

13/08/n0 13/08/n0

400,00

18/08/n0

850,00 Barbehebung

17/08/n0 17/08/n0

660,00

30/09/n0

28/09/n0 23/09/n0 700,00 Belastung Scheck Nr. 100254836

30/09/n0

Bereitstellungsgebühr Kreditrahmen

30/09/n0 30/09/n0 15,00 Spesen

30/09/n0

30/09/n0 0,11 Sollzinsen

30/09/n0 30/09/n0 15,12

30/09/n0

30/09/n0 30/09/n0 0,38

8,55 Stempelsteuer

Quellensteuer auf Habenzinsen

30/09/n0 1,90 Habenzinsen

Erstelle die Zinsstaffel

Zinsnummern

Soll Haben Soll Haben

30/09/n0

4.299,16 5.101,90 Summen

30/09/n0 30/09/n0 802,74

30/09/n0 8,55 Stempelsteuer

Saldo

BewegungenSalden Valuta Tage

-100,00 26/07/n0 2 200,00

1.500,00 1.400,00 28/07/n0 16 22.400,00

1.200,00 7.200,00

400,00

4 2.000,0006/07/n0

1.200,00 30/06/n0 6

700,00 500,00

950,00 -450,00 10/07/n0 1 450,00

750,00 300,00 11/07/n0 15 4.500,00

2 220,00

150,00 40,00 17/08/n0 19 760,00

1.400,00 1.440,00 05/09/n0 18 25.920,00

700,00 740,00 23/09/n0 3 2.220,00

1.500,00 1.400,00 28/07/n0 16 22.400,00

850,00 550,00 13/08/n0 2 1.100,00

100,00 840,00

660,00

26/09/n0 4 3.360,00

-110,00 15/08/n0

840,00 30/09/n0 870,00 69.460,00

100,00 840,00 26/09/n0 4 3.360,00

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 28 von 135

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Bankwesen 2012/13

x

x69.460,00 1,00

Führe die Berechnungen zum Trimesterabschluss durch und ergänze den Kontoauszug mit denentsprechenden Beträgen! Ermittle den Buchsaldo!

Sollzinsen =870,00 4,50

= 0,11 €36.500

x

92

365

x

3.000 x 2% = 60 x = 15,12 €

= 1,90 €36.500

Bereitstellungsgebühr auf Kreditrahmen =

Quellensteuer auf Habenzinsen =1,90

0,38 €

Habenzinsen =69.460,00 1,00

20,00=

Bankspesen für Bewegungen = 12 x =

Zusammenfassung der Abschlussposten

Habenzinsen

Soll Haben

1,90

Quellensteuer auf Habenzinsen = 0,38 €100

1,25 15,00 €

=

Quellensteuer auf Habenzinsen

Sollzinsen

Bereitstellungsgebühr auf Kreditrahmen

Spesen

Stempelsteuer 3. Trimester

Summen

0,38

0,11

15,12

15,00

8,55

39,16 1,90Summen

Saldo Abschlussposten

39,16 1,90

37,26

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 29 von 135

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Bankwesen 2012/13

C.3. Die steuerlichen Aspekte der Banktätigkeit

I) Mwst-Bestimmungen für die Banken

Laut Mwst-Gesetz können die Bankgeschäfte in folgende Kategorien eingeteilt werden:

1. Geschäftsfälle außerhalb des Mwst-Bereichs (operazioni escluse):

auf diese ist keine Mwst zu berechnen, sie sind von Fakturierungs-, Registrierungs- und

Zinsen auf Einlagen bei der Banca d’Italia und bei anderen Kreditinstituten;

Emissionsgeschäft mit Obligationen, u.a.

2. Geschäftsfälle im Mwst-Bereich: diese sind ihrerseits zu unterscheiden in:

auf diese ist keine Mwst zu berechnen, sie sind von Fakturierungs-, Registrierungs- undAbrechnungspflicht befreit. Einige Beispiele:

alle mit Ausländern (außerhalb EU) abgeschlossen Bankgeschäfte, sofern die Leistungen

nicht in Italien beansprucht werden;

2. Geschäftsfälle im Mwst-Bereich: diese sind ihrerseits zu unterscheiden in:

a) steuerpflichtige Geschäftsvorfälle (operazioni imponibili):

sie unterliegen der Mwst. Beispiele:

Kommissionen für Inkasso, Wertpapierverwaltung, Wertpapierdepot usw.;

Vermietung von Schließfächern;

Daueraufträge für Strom, Telefon, Steuern usw.;

Dienstleistungen jeder Art für andere Kreditinstitute und Dienstleistungen jeder Art für andere Kreditinstitute und

andere Bankdienstleistungen, die nicht in den Finanzierungsbereich fallen.

Die Beträge werden inklusive Mehrwertsteuer angegeben.

b) nicht steuerpflichtige Geschäftsfälle (operazioni non imponibili):

es handelt sich um Geschäfte, die einer Exporttätigkeit nahe kommen und deshalb in Italiennicht der Mwst unterliegen, wie:

alle mit Ausländern (außerhalb EU) abgeschlossenen Bankgeschäfte, sofern die

c) befreite Geschäftsvorfälle (operazioni esenti):

alle mit Ausländern (außerhalb EU) abgeschlossenen Bankgeschäfte, sofern dieLeistungen innerhalb des italienischen Staatsgebietes beansprucht werden;

Kreditgeschäfte, die von Ansässigen für Güter abgeschlossen werden, welche zumExport außerhalb der EU bestimmt sind;

Dienstleistungen jeder Art an Subjekte, die internationale Dienstleistungen erbringenoder dem Export gleichgestellte Geschäftsvorfälle durchführen.

auf diese ist laut Art. 10 des D.P.R. 633 / 1972 keine Mwst zu entrichten, häufig aber dieStempelsteuer.

Von der Mwst befreit sind Zinsen, Kommissionen und Spesenbelastungen für so gut wiealle Kreditgeschäfte, mit Ausnahme der in den anderen Kategorien genannten.

Mwst-Subjekte, welche hauptsächlich „befreite Geschäftsvorfälle“ durchführen, haben dieMöglichkeit, sich für diese Geschäftsfälle von der Registrierungspflicht zu befreien, mit der

Folge jedoch, dass die Mwst auf die Einkäufe nicht mehr abzugsfähig ist.

Die Banken machen von dieser Möglichkeit meistens Gebrauch. Ungünstig ist diese Wahljedoch, wenn größere Investitionen getätigt werden, da dann die entsprechende Mwst auchnicht abzugsfähig ist.

Die Banken, welche sich nicht für diese Option entscheiden, wenden bei der Mwst-

Abrechnung das „Pro Rata-Verfahren“ an. In diesem Fall ist die Mwst auf die Einkäufe imVerhältnis zu den „befreiten Geschäftsfällen“ (meistens über 90%) nicht abzugsfähig.Der Großteil der auf die Einkäufe entrichteten Mehrwertsteuer ist für die Banken einKostenfaktor.

Folge jedoch, dass die Mwst auf die Einkäufe nicht mehr abzugsfähig ist.

Kostenfaktor.

Was die Fakturierungs- und Registrierungspflicht anbelangt, sind die Banken den Detailhändlerngleichzusetzen. Sie sind zur Rechnungsausstellung nur dann verpflichtet, wenn der Kunde diesausdrücklich verlangt.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 30 von 135

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Bankwesen 2012/13

II) Die Stempelsteuer

Die erzielten Erträge sind im „Mwst-Register der Tageseinnahmen“ (registro dei corrispettivi)einzutragen; auch die ausgestellten Rechnungen können dort erfasst werden. Die Erträge sindgetrennt nach steuerpflichtigen (imponibili), nicht steuerpflichtigen (non imponibili) und befreitenGeschäftsfällen zu registrieren.

Für die Erfassung der Eingangsrechnungen ist das „Mwst-Register der Einkäufe“ (registro dellefatture d’acquisto) zu führen.

II) Die Stempelsteuer

Stempelsteuer auf Kontokorrent:

w für physische Personen € 34,20 jährlich

w für alle anderen Subjekte € 100,00 jährlich

Von der Stempelsteuer befreit sind:

w alle Dokumente, die sich auf im Kontokorrent geregelte Geschäftsfälle beziehen

w die Sparbücherw die Sparbücher

w die Sparbriefe

w Quittungen betreffend Bareinlagen und Behebungen

w Gutschrifts- und Belastungsbestätigungen

Andere Dokumente und Verträge unterliegen grundsätzlich der Stempelsteuer.

III) Ersatzsteuer

Die Ersatzsteuer ersetzt die Stempel-, Register-, Hypotheken- und Katastersteuer.

IV) Quellensteuer auf aktive Bankzinsen

Die Zinserträge auf Bankeinlagen der Kunden unterliegen einer Quellensteuer in Höhe von 20%.

Für Privatpersonen handelt es sich um eine endgültige Besteuerung,

Auf mittel-/ und langfristige Finanzierungen (> 18 Monate) ist eine Ersatzsteuer in Höhe von 2% aufdie Kreditsumme geschuldet. Für Erstwohnungen gilt eine begünstigte Ersatzsteuer von 0,5%.

für Unternehmen stellt sie hingegen eine Vorsteuer dar.

Bis 31/12/2011 betrug sie noch 27%.

Im Zusammenhang mit den genannten Steuern übernimmt die Bank die Rolle des Steuersubstituts.

C.4. Maßnahmen zum Schutz der SparerC.4. Maßnahmen zum Schutz der Sparer

Direkte Schutzmaßnahmen durch die Bildung von Garantiefonds:

Weiters ist die Unterstützung von Mitgliedsbanken vorgesehen, die der außerordentlichen Verwaltungunterliegen, sofern eine Aussicht auf Sanierung besteht.

Der in Italien existierende „Interbankarische Garantiefonds der Einlagen“ (Fondo interbancario di garanziadei depositi) ist ein freiwilliges Konsortium, dem zahlreiche Kreditinstitute angehören, und das Ziel hat,zur Rückzahlung der Einlagen von zwangsliquidierten Mitgliedsbanken beizutragen.

Indirekte Schutzmaßnahmen:

unterliegen, sofern eine Aussicht auf Sanierung besteht.

Diese Maßnahmen verstoßen zwar gegen die Prinzipien des freien Marktes und werden auch

Banken, die sich verpflichten zwangsliquidierte Banken zu übernehmen, kommen in den Genuss vonstark verbilligten Finanzierungen seitens der Zentralbank.

Der Staat greift ein und garantiert durch öffentliche Mittel (Steuergelder) den Fortbestandkrisengeschüttelter Banken.

Diese Maßnahmen verstoßen zwar gegen die Prinzipien des freien Marktes und werden auchdementsprechend kritisiert. Die derzeitige Finanzkrise zeigt deutlich auf, dass die freie Marktwirtschaft insolchen Fällen an ihre Grenzen stößt und der Sozialisierung von Verlusten nichts mehr im Wege steht.

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Bankwesen 2012/13

C.5. Transparenz der Bankgeschäfte

a) Veröffentlichung der Zinssätze und der Vertragsbedingungen

In jedem dem Publikum zugänglichen Lokal müssen die Banken den vollständigen Text des GesetzesNr. 154 (Transparenzgesetz) anschlagen; weiters sind die wichtigsten Vertragsbedingungen zu

Durch das Transparenzgesetz wurde eine neue Beziehung der Banken zu ihren Kunden geschaffen.Einige der wichtigsten Bestimmungen sind:

w Mindestzinssätze der verschiedenen Einlagengeschäfte;

w Höchstzinssätze der verschiedenen aktiven Bankgeschäfte;

w die Methoden der Berechnung der Verzugszinsen;

w die Valuta (Wertstellungen);

w die Preise der einzelnen Dienstleistungen;

w

Nr. 154 (Transparenzgesetz) anschlagen; weiters sind die wichtigsten Vertragsbedingungen zuveröffentlichen:

w die Höhe der belasteten Spesen.

b) Schriftliche Abfassung der Verträge

c) Änderung der Vertragsbedingungen

Vertragsbedingungen können nur dann zu Ungunsten des Kunden geändert werden, wenn ihm eine

Alle Verträge, welche die aktiven Bankgeschäfte und die Dienstleistungen der Bank betreffen, sindschriftlich abzufassen; dem Kunden muss eine Kopie der Verträge ausgehändigt werden.

d) Wertstellungen (Valuta) - Berechnung der Zinsen

Für Einlagen (Bargeld, Zirkularschecks, auf die Bank gezogene Schecks) sind die Zinsen vom Tagder Einlage bis zum Tag der Behebung zu berechnen. Mit dieser Bestimmung werden die passivenBankgeschäfte den aktiven gleichgesetzt. Eine Ausnahme existiert noch für den Wechseldiskont, beiwelchem sowohl der erste, wie auch der letzte Tag mitgezählt werden.

Vertragsbedingungen können nur dann zu Ungunsten des Kunden geändert werden, wenn ihm eineschriftliche Mitteilung zugestellt wird; der Kunde hat in solchen Fällen das Recht innerhalb von 60Tagen vom Vertrag zurückzutreten.

e) Periodische Mitteilungen an die Kunden

welchem sowohl der erste, wie auch der letzte Tag mitgezählt werden.

Für die Berechnung der Zinsen ist das Kalenderjahr mit 365 bzw. 366 Tagen als Basis zu nehmen(kalendermäßig/365). Für Darlehen kommt auch noch das kaufmännische Jahr zur Anwendung.

Mindestens einmal im Jahr muss die Bank dem Kunden eine ausführliche und klare Information überalle Vertragsbedingungen (Zinssätze, Wertstellungen, Verzinsung, Steuereinbehalte usw.) zukommenlassen.

Für Kontokorrentbeziehungen haben die Kunden das Recht auf periodische Kontoauszüge.

C.6. Das Bankgeheimnis

lassen.

Das Bankgeheimnis hat eine lange Tradition und ist ein wesentlicher Bestandteil desVertrauensverhältnisses zwischen der Bank und ihren Kunden. Streng gehütet wird es zur Zeit noch inLuxemburg, in der Schweiz (jedoch mit Einschränkungen), während es in vielen anderen Ländern - soauch in Italien - in den letzten Jahren eine Lockerung erfahren hat.

In Italien ist die Aufhebung des Bankgeheimnisses in zahlreichen Fällen möglich, aufgrund einschlägigerBestimmungen in folgenden Bereichen:Bestimmungen in folgenden Bereichen:

Strafgesetzgebung: im Rahmen von Strafprozessen kann die Gerichtsbehörde oder die Gerichtspolizeiin Akten, Dokumente und Korrespondenz, die bei den Banken aufliegen, Einsicht nehmen, wenn es darumgeht Beweise zu sammeln.

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Bankwesen 2012/13

Finanzkontrollen: die Steuerbehörden (direkte und indirekte Steuern) haben auch Zugang zu den Datender Banken, wenn es darum geht, Elemente zu sammeln, die steuerlich relevant sind (früher nur beiVerdacht von grober Steuerhinterziehung). Die Kontrollen erfolgen im Beisein eines Vertreters der Bank,welche den Kunden sofort benachrichtigen muss. Die Finanzbehörde muss die gesammelten Datenvertraulich behandeln.

Durch die Gesetzesänderungen des Jahres 2007 müssen die Daten innerhalb kürzester Zeit derFinanzbehörde geliefert werden.

Im Zusammenhang mit "Steuerhinterziehung" strebt die EU eine weitgehende Lockerung des

Sonderbestimmungen: im Zusammenhang mit der Bekämpfung des organisierten Verbrechens (Mafia,Camorra) und um die Geldwäsche zu unterbinden, ist das Bankgeheimnis stark gelockert. DieKreditinstitute sind verpflichtet, die Daten der Personen, die Geldsummen von mehr als 5.000 bzw.12.500Euro bewegen, in eigenen EDV-Archiven zu erfassen und dem nationalen Archiv, geführt vomSchatzministerium, zur Verfügung zu stellen (norme antiriciclaggio).

Im Zusammenhang mit "Steuerhinterziehung" strebt die EU eine weitgehende Lockerung desBankgeheimnisses auf.

In Zukunft (ab Oktober 2012) hat der Staat Zugriff auf alle Bewegungen aller Konten aller Bankkunden.Dadurch gewinnt er Informationen über den Lebensstandard der Bürger und erhofft sich dadurch dieAufdeckung von Steuerhinterziehung.

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Bankwesen 2012/13

D. Die Sammeltätigkeit der Banken

D.1. Die Bankeinlagen

Die Sammeltätigkeit der Banken ist die Basis für die Ausübung ihrer eigentlichen Tätigkeit, die in derGewährung von Krediten besteht.

Einen großen Teil der erforderlichen Mittel holen sich die meisten Banken durch das traditionelle

Einen großen Teil der erforderlichen Mittel holen sich die meisten Banken durch das traditionelle

Einlagengeschäft. Da sie als Universalbanken heute auch auf dem langfristigen Sektor tätig sind, ist dieAusgabe von Obligationen zu einer wichtigen Form der Mittelbeschaffung geworden.

Laut ZGB erwirbt die Bank durch die Einlage seitens des Sparers das Eigentum an einer Geldsumme, mitder Verpflichtung, diese in der gleichen Art zurückzuerstatten. Die Rückzahlung erfolgt:

auf Verlangen des Einlegers, nach Einhaltung der vereinbarten oder in der Praxis üblichenVorankündigungsfrist;

► oder am vereinbarten Fälligkeitstermin.

Die Höhe der Bankeinlagen hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B.: Wirtschaftslage des Staates

Vorankündigungsfrist;

Die Einlagen der Kunden stellen aus der Sicht der Bank passive Posten (Schulden) dar; aus diesem

Grund spricht man auch von „passiven Bankgeschäften“, für welche die Bank „passive Zinsen“(Aufwand aus der Sicht der Bank) entrichtet.

Sparmöglichkeiten und Sparverhalten der Bürger angewandte Zinssätze und Inflation alternative Anlagemöglichkeiten usw.

Die von der Bevölkerung gesparten Gelder fließen längst nicht mehr nur den Banken zu; der Staat,Investmentgesellschaften, private Unternehmen, Versicherungsgesellschaften u. a. bieten alternativeInvestitionsmöglichkeiten an und lenken auf diese Weise einen beträchtlichen Teil der Spargelder in ihreKassen.

Einteilung der Bankeinlagen:

Die Unterteilung kann nach verschiedenen Kriterien erfolgen:

1.    nach den Vertragsbedingungen:

Einfache Einlagen

Kassen.

Spareinlagen

Kontokorrenteinlagen

Der Inhaber kann mittels Scheck oder Bankomatkarte über die Einlagen verfügen und wickelt die

Die Bewegungen bestehen in Bareinzahlungen und Barbehebungen; sie werden im Sparbuchvermerkt.

Die gesamte Einlage muss bei meist fixer Fälligkeit zurückgezahlt werden (z.B. Sparbriefe,Wertpapier-Termingeschäfte (pronti contro termine).

2.    nach der Dauer des Vertrages (Fälligkeit):

Bei Sicht fällige Einlagen

Es handelt sich um die „freien Spareinlagen“, die jederzeit behoben werden können.

Für größere Beträge werden eventuell kurze Vorankündigungsfristen vereinbart.

Einlagen mit Vorankündigungsfrist

Der Inhaber kann mittels Scheck oder Bankomatkarte über die Einlagen verfügen und wickelt dieverschiedensten Geschäfte ab.

Einlagen mit Vorankündigungsfrist

Die Rückzahlung erfolgt nach einer festgelegten Zeitperiode ab Vorankündigung.

Einlagen mit fixer Fälligkeit

Die Rückzahlung erfolgt zu einem im Voraus festgelegten Termin.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 34 von 135

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Bankwesen 2012/13

3.    nach den in der Bankpraxis üblichen Verträgen:

freie Spareinlagen (bei Sicht fällig)

vinkulierte (gesperrte) Spareinlagen mit fixer Fälligkeit

vinkulierte Spareinlagen mit unbestimmter Fälligkeit (Vorankündigungsfrist)

Sparbriefe

Wertpapier-Termingeschäfte (Pensionsgeschäfte) - („pronti contro termine“)

Sparprogramme Sparprogramme

Korrespondenzkontokorrent (mit Guthaben)

D.2. Kennzahlen zu den Einlagen

a)   Der Einlagenstand

b)   Der mittlere Einlagenstand (Em)

Um die Dynamik der Einlagen im Zeitablauf zu verfolgen werden verschiedene in der Bankpraxis üblicheIndexzahlen gebildet. Die häufigsten sind:

Diese Kennzahl drückt lediglich die Höhe des Guthabens zu einem bestimmten Zeitpunkt aus und hatsomit beschränkten Aussagewert.

b)   Der mittlere Einlagenstand (Em)

Vom mittleren Einlagenstand hängt häufig die Höhe der angewandten Zinssätze ab.

c)   Die Kontobewegung

Dieser ergibt sich aus der Summe der täglichen Einlagenstände, dividiert durch die betreffendeAnzahl der Tage. In der Praxis wird die Summe der Zinsnummern (ZN) durch die Anzahl der Tage (t)gebrochen.

t

ZNE m

c)   Die Kontobewegung

d)   Die mittlere Einlagedauer (Edm)

Sie gibt die Dynamik des Kontos wieder und drückt Anzahl und Höhe der Einlagen und Behebungenaus. Die Bewegung ist abhängig von der Kategorie des Kontos und auch der Art des Kunden(Privatkunde, Geschäftskunde).

Darunter versteht man die durchschnittliche Einlagedauer der Gelder. Sie drückt aus wie lange jederEuro im Durchschnitt auf dem Konto geblieben ist.

Die wohl häufigste ist: ED m = mittlere Einlagedauer

Sn = monatliche Salden

Eg = Einzahlungen gesamt

Euro im Durchschnitt auf dem Konto geblieben ist.

Sie ergibt sich aus dem gewogenen arithmetischen Mittel der einzelnen Einlagenstände. Da sich beieiner hohen Kontobewegung die Berechnung mit dieser Methode eher kompliziert gestaltet, wendetman in der Praxis verschiedene andere, weniger rechenintensive Formeln an.

365)(13

12

0

SE

SED n

n

m Eg = Einzahlungen gesamt

S0 = Saldo am 01.01.

e)   Der Kontoumschlag (Umschlagshäufigkeit):

Die Umschlagshäufigkeit des Kontos verhält sich umgekehrt proportional zur „mittlerenEinlagedauer“. Sie ergibt sich somit aus der Formel:

Diese Kennzahl gibt an, wie oft eine Geldeinheit durchschnittlich in einer Periode umgeschlagenworden ist.

365)(13

0 SE

EDg

m

UK = Umschlagshäufigkeit des Kontos

EDm = mittlere Einlagedauer

t = Zeit in Tagen

Einlagedauer“. Sie ergibt sich somit aus der Formel:

Km

UE D

t 1

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 35 von 135

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Kontokorrenteinlagen verhalten sich meistens umgekehrt: hohe Umschlagshäufigkeit aber geringeEinlagedauer.

Die genannten Kennzahlen können für das einzelne Konto aber auch für die gesamten Einlagen, über

Jede Kategorie von Einlagen hat ihre spezifische Einlagedauer und Umschlagshäufigkeit. So weisen zumBeispiel

Spareinlagen im Durchschnitt eine relativ große Einlagedauer und einen geringen Kontoumschlagauf;

D.3. Die freien Spareinlagen

Die genannten Kennzahlen können für das einzelne Konto aber auch für die gesamten Einlagen, überwelche eine Bank verfügt, ermittelt werden.

Die freie Spareinlage ist (war) die wichtigste Kategorie der Bankeinlagen, längst jedoch nicht mehr die

Die Bewegungen bestehen in den

Die freie Spareinlage ist (war) die wichtigste Kategorie der Bankeinlagen, längst jedoch nicht mehr dieeinzige Möglichkeit für die Familien, ihr Geld sicher und gewinnbringend (?) anzulegen.

Von der Verzinsung her gesehen sind die freien Spareinlagen nicht attraktiv, sie haben jedoch den Vorteil,

dass sie bei Sicht fällig sind.

Einlagen, die grundsätzlich in Bargeld aber auch in Form von Bank- und Zirkularschecks erfolgenkönnen;

Behebungen: ausschließlich in Bargeld;

Kapitalisierung der Nettozinsen (abzüglich Quellensteuer und Spesen).

Sparbücher unterliegen nicht der Stempelsteuer.

Valutabedingungen (Wertstellungen):Aufgrund des Transparenzgesetzes, ist die Wertstellung mit dem Tag der Bewegung (Einlage oderBehebung) identisch.

können;

Quellensteuer:diese beträgt 20% (bis 31/12/2011 27%) der Bruttozinsen und ist für die Privatperson definitiv, währendsie für Unternehmer eine „Vorsteuer“ darstellt.

Behebung) identisch.

D.4. Das Sparbuch

Man unterscheidet:

a)   NamenssparbuchEs lautet auf eine bestimmte Person, die das alleinige Recht hat Behebungen vom Sparkontovorzunehmen. Es kann auch auf mehrere Personen lauten, die gemeinsam oder auch einzeln das

Die Spareinlagen werden durch das Sparbuch belegt, welches alle Bewegungen erfasst.

vorzunehmen. Es kann auch auf mehrere Personen lauten, die gemeinsam oder auch einzeln dasRecht zur Behebung haben.

Das Namenssparbuch hat Beweischarakter gegenüber der Bank, ist jedoch kein Wertpapier undsomit nicht übertragbar.

Das Namenssparbuch kann auch auf den Überbringer lauten: hier haben wir eine Trennungzwischen dem Inhaber der Forderung gegenüber der Bank und der Person, die über die Einlagen

Bei Eröffnung des Sparbuches sind Ausweis und Steuernummer sowie die Hinterlegung einerUnterschrift erforderlich.

zwischen dem Inhaber der Forderung gegenüber der Bank und der Person, die über die Einlagenverfügen kann. Es handelt sich jedoch um kein Wertpapier.

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Bankwesen 2012/13

b)   Überbringersparbuch

Das Überbringersparbuch kann auch auf den Namen lauten, ohne jedoch die Eigenschaft des

Bei Eröffnung eines Überbringersparbuchs sind ebenso Ausweis und Steuernummer erforderlich.

Das auf den Überbringer lautende Sparbuch ist ein Wertpapier und kann formlos durch die einfacheÜbergabe an andere Personen übertragen werden. Dieser Vorteil ist jedoch mit dem Risikoverbunden, dass jede beliebige Person, welche auf irgendeine Weise in den Besitz des Sparbucheskommt, Behebungen tätigen kann.

Saldo auf Sparbüchern:

Wird ein Überbringersparbuch weitergegeben, so hat der Inhaber innerhalb 30 Tagen der Bank diePersonaldaten des neuen Inhabers sowie das Übergabedatum mitzuteilen.

Das Überbringersparbuch kann auch auf den Namen lauten, ohne jedoch die Eigenschaft desWertpapiers zu verlieren.

Aufgrund der Bestimmungen gegen die „Geldwäsche“ dürfen Überbringersparbücher nur mehr

Einlagen von unter € 1.000,00 aufweisen.

Saldo auf Sparbüchern:Der Saldo der Sparbücher kann ausschließlich Guthaben aufweisen.

Beispiel zu einer Spareinlage

Ein Sparbuch weist im Jahr n0 folgende Bewegungen auf:

Unterschrift

3.800,00

Guthaben

3.800,00

BehebungenBeschreibung

Saldovortrag

Datum / Wert

31/12/n0

Einlagen

5.170,00

5.100,00 11.670,00

8.170,00

3.800,00 3.800,00

2.520,00

10/02/n1

10/12/n1 Behebung

Saldovortrag

2.650,00

14/04/n1

16/05/n1

30/07/n1

31/12/n0

Behebung 1.150,00

24/09/n1

6.570,00

Einlage

3.000,00

1.600,00

Einlage

Einlage

Behebung

9.370,002.300,00

Bedingungen:

a)    Verzinsung erfolgt jährlich zum

b)    Zinssätze sind abhängig vom mittleren Einlagenstand und betragen:

mittlerer Einlagenstand bis € 5.000

von € 5.000 - € 10.000

31/12/n1

1,25%

31/12/n1

1,50%

9.436,3266,32Gutschrift Abschluss

von € 5.000 - € 10.000

über € 10.000

c)    Mit Wirkung ab dem 01.07.n1 wird der angewandte Zinssatz um 0,20% vermindert.

d) Spesen pro Bewegung

e) Fixspesen für Jahresabschluss

0,50 €

1,75%

7,50 €

1,50%

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Bankwesen 2012/13

Zinsstaffel mit Hamburger Staffelmethode:

Zinsnummern

Soll HabenSoll HabenTage

BewegungenSalden

3.800,00 31/12/n03.800,00

Valuta

1.150,00 2.650,00 10/02/n1

2.520,00 14/04/n0

155.800,00

63

41

166.950,00

165.440,00325.170,00

8.170,00 16/05/n1

24/09/n0

3.000,00 367.650,00

5.100,00 11.670,00

2.520,00

45

855.840,00

30

14/04/n0 165.440,00325.170,00

77

6.570,00 30/07/n1

21

8.170,00

9.370,00 10/12/n12.300,00

56

30/06/n0

898.590,00

367.920,00

245.100,00

196.770,00

1.600,00

219.370,00 10/12/n12.300,00

9.370,00 31/12/n0

Bestimmung des anzuwendenden Zinssatzes durch die Ermittlung des mittleren Einlagenstandes:

196.770,00

1.708.380,00

Zinsnummern bis zum 30/06/n1

Zinsnummern ab 01/07 - 31/12/n1

Zinsnummern gesamt

855.840,00

2.564.220,00

Formel:

1.708.380,00

t

ZNE m

Anzuwendender Zinssatz: bis

ab

3657.025,26 €

30/06/n1

Mittlerer Einlagenstand (Em) =2.564.220,00

01/07/n1

1,50%

1,30%

=

Berechnung der Zinsen und Spesen

Zinssatz

Bruttozinsen

Zinsen

96,02 €

30/06/n1

01/07/n1

1,50%

Zinsnummern

1,30%

855.840,00

1.708.380,00

35,17 €

60,85 €

Datum

Bruttozinsen

abzüglich Quellensteuer

Nettozinsen

Spesen für Bewegungen 6 X

Fixspesen Abschluss

Gutschrift netto

96,02 €

-3,00 €

-7,50 €

76,82 €

-19,20 €

66,32 €

20,00%

0,50

Spareinlagen unterliegen nicht der Stempelsteuer!

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 38 von 135

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Bankwesen 2012/13

Buchungen im Zusammenhang mit Spareinlagen (Sicht des Unternehmens):

5.100,00Kassa Bargeld

Datum

Freie Spareinlage24/09/n1 Bareinlage

Es kommt zwar selten vor, dass ein Unternehmen ein Sparbuch anlegt. Falls dies jedoch der Fall ist,ergeben sich folgende Buchungen:

Haben

5.100,00

SollKurzbeschreibung Kontenbezeichnungen

Abschluss Sparkonto Freie Spareinlage 66,32

Freie Spareinlage

2.300,00

2.300,00

Ford./ Quellensteuer Aktivzinsen 19,20

5.100,00Kassa Bargeld

96,02Aktivzinsen auf Spareinlagen

10/12/n1 Behebung Sparkonto

31/12/n1

Kassa Bargeld

10,50Bankspesen für Dienstleistungen

D.5. Die vinkulierten Spareinlagen

Spareinlagen gelten als „vinkuliert“, wenn der Inhaber für einen bei Vertragsabschluss festgelegtenZeitraum auf die Verfügbarkeit der Geldmittel verzichtet oder sie erst nach der vereinbarten

96,02Aktivzinsen auf Spareinlagen

Sie können nach bestimmten Kriterien eingeteilt werden:

1. nach der Art der Vinkulierung:

a)   Gesperrte Einlagen mit fixer Fälligkeit

Zeitraum auf die Verfügbarkeit der Geldmittel verzichtet oder sie erst nach der vereinbartenKündigungsfrist beheben kann.

a)   Gesperrte Einlagen mit fixer Fälligkeit

b)   Gesperrte Einlagen mit unbestimmter Fälligkeit

Bei dieser eher seltenen Form von Spareinlagen kann der Sparer erst nach Einhaltung einerKündigungsfrist über die Geldmittel verfügen; die Kündigungsfrist darf nicht weniger als dreiMonate betragen. Die Kündigungsfrist ist „gegenseitig“; theoretisch könnte auch die Bank vom

Bis zur Fälligkeit hat der Sparer kein Recht Behebungen durchzuführen oder das Kontoaufzulösen.

2. nach der Dauer der Vinkulierung:

kurzfristige (bis zu 18 Monaten) und

mittelfristige gesperrte Spareinlagen (bis zu 5 Jahren)

3. nach der Übertragbarkeit:

Monate betragen. Die Kündigungsfrist ist „gegenseitig“; theoretisch könnte auch die Bank vomVertrag zurücktreten.

3. nach der Übertragbarkeit:

auf den Namen lautende und

Die Kapitalisierung der Zinsen kann

► jährlich oder

► erst bei Fälligkeit der Spareinlage erfolgen.

auf den Überbringer lautende gesperrte Spareinlagen: auch für diese gelten dieEinschränkungen zur Geldwäsche (€ 5.000).

Die Bedeutung der gesperrten Spareinlagen ist stark zurückgegangen.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 39 von 135

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Bankwesen 2012/13

Beispiel:

Eröffnung eines gesperrten Sparkontos:

Einlage:

Valuta:

Zinssatz:

Quellensteuer:

Spesen:

19/03/n0

2,20%

20,00%

7,50 €

60.000,00

Spesen:

Fälligkeit:

Verzinsung: nachschüssig

Datum

19/03/n0

Bewegung

gesperrte Einlage

15/02/n1

7,50 €

60.000,00 333

TageFälligkeitBetrag

15/02/n1

Verbuchung der vinkulierten Spareinlagen (aus der Sicht des Unternehmens):

Endsaldo

60.955,92

Zinsnummern

-7,50

SpesenZinssatz

-240,85

Steuer

1.204,27

Kapital

60.000,00 19.980.000,00 2,20%

Bruttozinsen

Datum

Einlage

17.220.000,00

Da die Einlage über das Geschäftsjahr hinausgeht, sind die angereiften Zinsen am Jahresendeabzugrenzen.

60.000,00

AbschlussZinssatzTage Kapital

2,20%19/03/n0 31/12/n0

ZinsnummernAbgrenzung

Zinsen

287 1.037,92

Kontenbezeichnungen

1.037,92

Antizipative Aktiva

19/03/n0 Bareinlage Vinkulierte Spareinlage

1.037,92

60.000,00

31/12/n0 Abgrenzung

Bankkontokorrent

Aktivzinsen Spareinlage

60.000,00

Datum Kurzbeschreibung Soll Haben

1.037,92

Vinkulierte Spareinlage

1.037,92

Jahresabschluss Schlussbilanzkonto31/12/n0

Antizipative Aktiva

61.037,92

1.037,92Aktivzinsen Spareinlage

60.000,00

Antizipative Aktiva

31/12/n0 Jahresabschluss

01/01/n1 Jahreseröffnung

1.037,92Gewinn- und Verlustkonto

1.037,92

Vinkulierte Spareinlage

Umbuchung

15/02/n1

60.000,00

Antizipative Aktiva

Eröffnungsbilanzkonto

Auflösung vinkuliertes

Sparkonto Bankspesen für Dienstleistungen

1.037,92

Bankkontokorrent

7,50

60.955,92

01/01/n1 Jahreseröffnung

01/01/n1

61.037,92

Antizipative Aktiva

Aktivzinsen Spareinlage 1.037,92

Vinkulierte Spareinlage

1.204,27

240,85Ford./ Quellensteuer Aktivzinsen

60.000,00

Aktivzinsen Spareinlage

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 40 von 135

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Bankwesen 2012/13

D.6. Übung zu einer freien Spareinlage

Ein Sparbuch weist im Jahr n1 folgende Bewegungen auf:

Behebung 2.322,00 1.778,004.100,00 4.100,00

Einlage 2.520,00 4.298,00

Datum / Wert Beschreibung Behebungen Einlagen Guthaben Unterschrift

31/12/n0 Saldovortrag15/02/n123/04/n1

Bedingungen:

18/05/n1 Behebung 3.200,00 1.098,00Einlage 2.520,00 4.298,00

31/12/n1

598,00

14/09/n1 Einlage 2.100,00 2.698,00

05/12/n1 Behebung 1.790,00 908,00

29/06/n1 Behebung 500,00

23/04/n1

7.812,00 8.720,00 1.816,00

a)    Verzinsung erfolgt jährlich zumb)    Zinssatz:c)    Zinserhöhung ab 01/06/n1 um:

Berechne die Zinsen - Hamburger Staffelmethode:

Soll Haben Soll Haben

4.100,00 4.100,00 31/12/n0 46 188.600,00

Valuta TageZinsnummern

31/12/n11,00%0,30%

BewegungenSalden

67 119.126,00

2.520,00 4.298,00 23/04/n1 25 107.450,00

4.100,00 4.100,00 31/12/n0 46 188.600,00

2.322,00 1.778,00 15/02/n1

3.200,00 1.098,00 18/05/n1 13 14.274,00

1.098,00 31/05/n1 429.450,00

23.608,00

7.812,00 8.720,00 908,00 31/12/n1 322.732,00

500,00 598,00 29/06/n1 77 46.046,00

2.100,00 2.698,00 14/09/n1

1.790,00 908,00 05/12/n1 26

1.098,00 31/05/n1 29 31.842,00

82 221.236,00

Zinssatz

Bruttozinsen

abzüglich Quellensteuer

Datum Zinsnummern Zinsen

31/05/n1 1,00% 429.450,00 11,77 €

31/12/n1 1,30% 322.732,00 11,49 €

23,26 €

20,00% -4,65 €abzüglich Quellensteuer

Nettozinsen

20,00% -4,65 €

18,61 €

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 41 von 135

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D.7. Übung zu einer gesperrten Spareinlage:

Ein Handwerker verfügt über Liquidität und eröffnet ein gesperrtes Sparkonto zu folgenden Bedingungen:

Einlage:

Valuta:

Zinssatz:

Quellensteuer:

60.000,00

20/10/n0

2,25%

20,00%Quellensteuer:

Spesen:

Fälligkeit:

Verzinsung: nachschüssig

20/10/n0 gesperrte Einlage 60.000,00 20/03/n1 151

20,00%

3,50 €

20/03/n1

Datum Bewegung Betrag Fälligkeit Tage

Berechnungen für die Abgrenzung der Zinsen am 31/12/n0

20/10/n0 gesperrte Einlage 60.000,00 20/03/n1 151

Kapital Zinsnummern Zinssatz Bruttozinsen Steuer Spesen Endsaldo

60.000,00 9.060.000,00 2,25% 558,49 -111,70 -3,50 60.443,29

Erstelle alle Buchungen aus der Sicht des Unternehmens:

DatumTage Zinssatz Kapital Zinsnummern

Abgrenzung

ZinsenEinlage Abschluss

20/10/n0 31/12/n0 72 2,25% 60.000,00 4.320.000,00 266,30

Datum Sollkonten Habenkonten Soll Haben

20/10/n0 Vinkulierte Spareinlage Bankkontokorrent 60.000,00 60.000,00

31/12/n0 Antizipative Aktiva Aktivzinsen Spareinlagen 266,30 266,30

31/12/n0 Aktivzinsen Spareinlagen Gewinn- und Verlustkonto 266,30 266,30

31/12/n0 Schlussbilanzkonto Vinkulierte Spareinlage 60.266,30 60.000,00

Antizipative Aktiva 266,30

01/01/n1 Antizipative Aktiva Eröffnungsbilanzkonto 266,30 60.266,30

31/12/n0 Aktivzinsen Spareinlagen Gewinn- und Verlustkonto 266,30 266,30

20/03/n1 Bankkontokorrent Aktivzinsen Spareinlagen 60.443,29 558,49

01/01/n1 Antizipative Aktiva Eröffnungsbilanzkonto 266,30 60.266,30

Vinkulierte Spareinlage 60.000,00

01/01/n1 Aktivzinsen Spareinlagen Antizipative Aktiva 266,30 266,30

20/03/n1 Bankkontokorrent Aktivzinsen Spareinlagen 60.443,29 558,49

Bankspesen für DL Vinkulierte Spareinlage 3,50 60.000,00

Ford./ Vorsteuer Aktivzinsen 111,70

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 42 von 135

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Bankwesen 2012/13

D.8. Die Sparbriefe

Technische Eigenheiten der Sparbriefe

Die Sparbriefe sind Zins tragende Wertpapiere, die eine vinkulierte Spareinlage verbriefen. Sie haben dieherkömmlichen „gesperrten Spareinlagen“ fast zur Gänze verdrängt. Aus der Sicht der Bank sind esSchuldverschreibungen (keine Obligationen).

Technische Eigenheiten der Sparbriefe

Zinssätze: sie können sein:

fix, für die gesamte Laufzeit (bei kurzfristigen Sparbriefen);

variabel (indexgebunden) für längere Laufzeiten.

Verzinsung: die Auszahlung kann erfolgen:

a) bei Fälligkeit: diese Bedingung gilt grundsätzlich

für kurzfristige Sparbriefe (bis zu 18 Monaten) und

b)   in konstanten Zeitabständen (jährlich - halbjährlich) bei Laufzeit über 18 Monaten.

Ausgabe und Rückzahlung:

für „Zero Coupon Sparbriefe“: die Gesamthöhe der Zinsen wird bereits bei Zeichnung desSparbriefes festgelegt, aber erst bei Fälligkeit ausgezahlt.

Ausgabe und Rückzahlung:

Stückelung

Die Ausgabe muss zum Nennwert („alla pari“) erfolgen. Die Rückzahlung ist nicht vor Fälligkeit möglich;die Sparbriefe können jedoch weitergegeben werden und der Sparer hat somit bei Bedarf die Möglichkeitbereits früher zu seinem Geld zu kommen, ohne größere Verluste hinnehmen zu müssen.

Die Mindeststückelung beträgt € 500,00. Für viele Emissionen ist eine Mindeststückelung von 2.500,00

Übertragbarkeit

Sparbriefe können sowohl Namens- wie auch Überbringerpapiere sein.

Besteuerung der Zinsen

Die Mindeststückelung beträgt € 500,00. Für viele Emissionen ist eine Mindeststückelung von 2.500,00oder einem Vielfachen davon vorgesehen.

Besteuerung der Zinsen

Beispiel zu Sparbriefen:

Der Steuersatz war bis vor wenigen Jahren abhängig von der Laufzeit der Sparbriefe; der günstigstebetrug 12,5% für Laufzeiten über 18 Monate.

Seit einigen Jahren ist der Steuersatz für alle Sparbriefe auf 27% angehoben worden, was derenAttraktivität stark gemindert hat. Ab 2012 gilt auch für Sparbriefe der einheitliche Satz von 20%.

Beispiel zu Sparbriefen:

Kauf von Sparbriefen mit nachschüssiger Verzinsung zu folgenden Bedingungen:

Nennwert gesamt

Kaufdatum

Fälligkeit

Zinssatz p.a.

Quellensteuer

50.000,00

01/01/n0

30/06/n0

2,50%

20,00%Quellensteuer

Auszahlung der Zinsen

Spesen (Stempelsteuer u.a.) 7,50

bei Fälligkeit

20,00%

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 43 von 135

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Bankwesen 2012/13

Abrechnung der Sparbriefe bei Fälligkeit:

181

Spesen Endsaldo

01/01/n0 Sparbrief SWB

Bewegung Betrag Tage

50.000,00

FälligkeitDatum

30/06/n0

SteuerKapital Zinsnummern Zinssatz Bruttozinsen

Verbuchung der Sparbriefe (aus Sicht des Unternehmens)

50.000,00 9.050.000,00

Spesen Endsaldo

2,50%

Kurzbeschreibung Kontenbezeichnungen

-7,50619,86 -123,97

HabenDatum Soll

SteuerKapital Zinsnummern Zinssatz Bruttozinsen

50.488,39

Ford./ Quellensteuer Aktivzinsen

Fälligkeit Sparbriefe Bankkontokorrent

Aktivzinsen auf Sparbriefe

Sparbriefe

Bankkontokorrent

50.488,39

50.000,00

30/06/n0

7,50Bankspesen für Dienstleistungen

123,97

619,86

Kurzbeschreibung Kontenbezeichnungen

50.000,00

01/01/n0 Kauf Sparbriefe

HabenDatum Soll

D.9. Sparprogramme

Sparbriefe

Es handelt sich um Einlagengeschäfte bei denen der Sparer in regelmäßigen Abständen (z.B. monatlich)

Aktivzinsen auf Sparbriefe

50.000,00

619,86

Es handelt sich um Einlagengeschäfte bei denen der Sparer in regelmäßigen Abständen (z.B. monatlich)per Dauerauftrag einen bestimmten Betrag vom Konto abbuchen lässt, um ein festgesetztes Sparziel zuerreichen.

Die Beträge fließen in ein Sparprogramm (Fonds, Versicherungen usw.) und werden lautVertragsbedingungen verzinst und gemeinsam mit dem Kapital am Ende der Laufzeit ausgezahlt.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 44 von 135

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D.10. Übung zu Sparbriefen:

Ein Unternehmer kauft Sparbriefe mit nachschüssiger Verzinsung zu folgenden Bedingungen:

Nennwert gesamt

Kaufdatum

Fälligkeit

Zinssatz p.a.

40.000,00

01/04/n0

30/09/n0

2,60%Zinssatz p.a.

Quellensteuer

Auszahlung der Zinsen

Spesen

Abrechnung der Sparbriefe bei Fälligkeit:

2,60%

20,00%

bei Fälligkeit

5,00

TageDatum Bewegung Betrag Fälligkeit Tage

01/04/n0 Sparbrief Raika 40.000,00

Datum

30/09/n0 183

Kapital Zinsnummern Zinssatz Bruttozinsen Steuer Spesen Endsaldo

40.000,00 7.320.000,00

Bewegung Betrag Fälligkeit

2,60% 521,42 -104,28 -5,00 40.412,14

Erstelle die Buchungen aus der Sicht des Unternehmens:

30/09/n0 Bankkontokorrent Sparbriefe 40.412,14 40.000,00

Soll Haben

01/04/n0 Sparbriefe Bankkontokorrent 40.000,00 40.000,00

Datum Sollkonten Habenkonten

Bankspesen für DL Aktivzinsen auf Sparbriefe 5,00 521,42

Ford./Vorsteuer Aktivzinsen 104,28

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D.11. Einlagen durch Wertpapier-Termingeschäfte (Pensionsgeschäfte)

(„pronti contro termine“ - „repurchase agreement“)

Dieses börsenfreie Geschäft, das staatliche Wertpapiere, wie BTP, CCT, usw., zum Gegenstand hat, wirdin zwei Phasen abgewickelt und durch zwei getrennte, jedoch gleichzeitig erstellte Schlussnoten („fissatibollati“) fixiert.

Das Termingeschäft dient dem Bankkunden zur vorübergehenden Anlage überschüssiger Liquidät.

a)  

b)  

Mit der ersten Schlussnote verkauft die Bank an den Kunden Wertpapiere zum Kassakurs oderBarverkaufspreis („prezzo a pronti“);

Mit der zweiten Schlussnote verpflichtet sie sich zu einem festgelegten Zeitpunkt, dieselbe Mengevon Wertpapieren der gleichen Art zum höheren Terminkurs oder Terminkaufpreis („prezzo atermine“) zurückzukaufen.

Es handelt sich um sehr kurzfristige Geschäfte, die grundsätzlich zwischen den Zinsfälligkeiten der

Besonderheiten

Beim Wertpapier-Termingeschäft können die Rollen auch vertauscht werden, indem die Bank alsKäuferin der Wertpapiere gegen Überlassung von Bargeld auftritt und dem Kunden damit einen Kreditgewährt.

Es handelt sich um sehr kurzfristige Geschäfte, die grundsätzlich zwischen den Zinsfälligkeiten derWertpapiere abgewickelt werden und somit selten eine Laufzeit von 6 Monaten überschreiten.

Das Geschäft kann auch auf dem interbankarischen Markt zwischen Banken durchgeführt werden.►

Steuerlicher Aspekt:

Wird das Pensionsgeschäft mit den Zentralbanken abgewickelt, stellt es für letztere ein Instrumentzur Regulierung der Liquidität des Geldmarktes dar.

Die Gewinne aus dem Wertpapier-Termingeschäft unterliegen einer Ersatzsteuer, allerdings nur dann,

Das Geschäft kann auch auf dem interbankarischen Markt zwischen Banken durchgeführt werden.

Die Börsenumsatzsteuer auf die Schlussnoten ist mit Wirkung ab 2008 abgeschafft.

Beispiel:

Die Gewinne aus dem Wertpapier-Termingeschäft unterliegen einer Ersatzsteuer, allerdings nur dann,wenn der Secco-Terminkurs höher ist als der Secco-Kassakurs.

Die Zinsen, die im Laufe des Termingeschäfts angereift sind, unterliegen hingegen keinem Steuerabzug,um eine Doppelbesteuerung zu vermeiden.

Beispiel:

Durch das folgende Beispiel wird die technische Abwicklung dieses Geschäftes aufgezeigt.

Gegenstand des Termingeschäfts: BTP 4,0% fällig am 01/05/n4

Nennwert:

Zinstermine: 01/05

60.000,00 €

Ein Kunde führt bei der Bank ein Wertpapier-Termingeschäft mit mehrjährigen Schatzscheinen (BTP) zufolgenden Bedingungen durch:

- 01/11Zinstermine:

Secco-Kurs:

Bedingungen des Termingeschäfts: Datum Vertragsabschluss:

Fälligkeitsdatum:

Börsentage:

Zinssatz:

Spesen pro Schlussnote:

01/05

4,50 €

- 01/11

98,90

05/06/n0

10/10/n0

3 Tage

2,75%

Spesen pro Schlussnote:

Ersatzsteuer: 12,50%

4,50 €

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 46 von 135

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Bankwesen 2012/13

Berechnung Barverkaufspreis (1. Schlussnote):

Gesamtbetrag zum Secco-Kurs (Nennwert x Secco-Kurs)

X

bereits angereifte Zinsen

X

X 100

98,90%)(60.000,00 €

247,83 €

184

59.340,00 €

60.000,00 2,00 X 38

(für 38 Tage)

X 100

Ersatzsteuer X

Barverkaufspreis (Kassapreis - prezzo a pronti)

Bankspesen

Belasteter Betrag laut Schlussnote

-30,98 €(247,83 €

184

216,85 €12,50%)

59.556,85 €

4,50 €

59.561,35 €

Berechnung Terminkaufpreis (prezzo a termine)

Barverkaufspreis (Kassapreis - prezzo a pronti)

vereinbarte Zinsen 2,75%

59.556,85 €

556,41 €

X

X 100

Terminkaufpreis (prezzo a termine)

124

365

2,75 X59.556,85

60.113,26 €

Der Terminkaufpreis entspricht dem Telquel-Kurs (Secco-Kurs + Zinsen), der durch folgende Proportionprozentmäßig ermittelt wird:

X 100

Der Telquel-Kurs enthält auch die Zinsen. Da für die zweite Schlussnote der Secco-Kurs vorliegen muss,werden die Zinsen vom Beginn der Zinsperiode bis zum Abschlussdatum heraus gerechnet. Dabei

100,18877=Telquel-Kurs =

Nennwert : Terminkaufpreis = 100 : x

60.000,00

60.113,26

Berechnung der Tage vom - =

Tage gesamte Periode - =

Zinssatz brutto (semestral)

Ersatzsteuer 12,5%

Zinssatz netto

werden die Zinsen vom Beginn der Zinsperiode bis zum Abschlussdatum heraus gerechnet. Dabeiermittelt man den angepassten Zinssatz wie folgt:

184 Tage

10/10 162 Tage

-0,25%

1,75%

01/05

01/1101/05

2,00%

Zinssatz netto

X

Telquel-Kurs in %

Zinsen in %

Secco-Kurs in %

1,54076=angepasster Zinssatz (p') =184

162

1,75%

98,64801

100,18877

1,75

-1,54076

Secco-Kurs in Euro: X 59.188,81 €60.000,00 € 98,64801 % =

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 47 von 135

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Bankwesen 2012/13

Berechnung für die 2. Schlussnote:

Gesamtbetrag zum Secco-Kurs (Nennwert x Secco-Kurs)

Zinsen bis zum Fälligkeitsdatum

X

X 100

Ersatzsteuer X

184

1.056,52 €

2,00 X

59.188,81 €

(1.056,52 € 12,50%)

60.000,00

-132,07 € 924,45 €

162

Ersatzsteuer X

Terminkaufpreis (prezzo a termine)

Bankspesen

Gutgeschriebener Betrag bei Fälligkeit

-4,50 €

60.113,26 €

60.108,76 €

Da der Secco-Terminkurs niedriger ist als der Secco-Kassakurs entsteht kein Kursgewinn und die

(1.056,52 € 12,50%) -132,07 € 924,45 €

Buchungen zum Wertpapier-Termingeschäft (aus der Sicht des Unternehmens)

Kontenbezeichnungen Soll

Da der Secco-Terminkurs niedriger ist als der Secco-Kassakurs entsteht kein Kursgewinn und dieentsprechende Ersatzsteuer entfällt.

Kurzbeschreibung HabenDatum

05/06/n0 Ford./ Wertpapier-Termingeschäft (P/T) 59.556,85Abschluss Pensions-

Aktivzinsen Wertpapier-Termingeschäft

60.108,76

59.556,85

Bankspesen für Dienstleistungen

Bankkontokorrent

4,50

59.561,35

Ford./ Wertpapier-Termingeschäft (P/T)

Bankkontokorrent10/10/n0 Fälligkeit Pensions-

geschäft Bankspesen für Dienstleistungen

556,41

4,50

05/06/n0 Ford./ Wertpapier-Termingeschäft (P/T) 59.556,85Abschluss Pensions-

geschäft

Begriffe im Zusammenhang mit festverzinslichen Wertpapieren:

Secco-Kurs: Kurs des eigentlichen Wertpapiers ohne Berücksichtigung von angereiften

Erträgen (Zinsen)

Telquel-Kurs:

Ex-Cedola-Kurs: Secco-Kurs - noch anzureifende Zinsen. Die Wertpapiere werden ohne

Zinsabschnitte verkauft; der Verkäufer kassiert bei Zinsfälligkeit die Zinsen

für die gesamte Periode und zieht die noch anzureifenden Zinsen (gehören

Secco-Kurs + bereits angereifte Zinsen. Die Wertpapiere werden mit

Zinsabschnitten verkauft; der Käufer zahlt auch die bereits angereiften

Zinsen. Bei Zinsfälligkeit kassiert er die Zinsen für die gesamte Zinsperiode.

Prozentkurs:

Stückkurs: Der Kurs drückt den Geldwert pro Stück aus. Aktien notieren zum Stückkurs.

für die gesamte Periode und zieht die noch anzureifenden Zinsen (gehören

eigentlich dem Käufer) vom Secco-Kurs ab.

Der Kurs ist in Form eines Prozentsatzes ausgedrückt. Der Nennwert

entspricht 100%. Bei festverzinslichen Wertpapieren der Fall.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 48 von 135

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Bankwesen 2012/13

D.12. Mittelbeschaffung durch die Ausgabe von Obligationen

Dabei gelten folgende Regeln:

Der Einheitstext für das Bank- und Kreditwesen sieht im Art. 12 für alle Banken - unabhängig von derRechtsform - die Möglichkeit vor, sich durch die Ausgabe von Obligationen mittel- und langfristigeGeldmittel zu beschaffen und somit auch im langfristigen Kreditsektor tätig zu sein, ohne das finanzielleGleichgewicht zu gefährden.

Dabei gelten folgende Regeln:

► Die Ausgabe wird vom Verwaltungsrat beschlossen.

► Die Laufzeit muss mindestens 3 Jahre betragen.

Die Einschränkung, dass die Höhe der ausgegebenen Obligationen die doppelte Summe ausGesellschaftskapital, gesetzlicher Reserve und anderer frei verfügbarer Reserven nicht überschreiten

kann, gilt für die Banken nicht.

Betrachtet man die Bankbilanzen der letzten Jahre, kann man ganz klar erkennen, dass die Ausgabe vonObligationen für die Banken von immer größerer Bedeutung wird und betragsmäßig mit dem traditionellenEinlagengeschäft teilweise schon gleich gezogen hat.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 49 von 135

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E. Das Korrespondenzkontokorrent

E.1. Rechtliche Aspekte und allgemeine Begriffe

Das Kontokorrent ist das mit Abstand wichtigste Instrument zur Regelung der vielfältigen Beziehungen, diezwischen Bank und Kunden bestehen, sowie mit Korrespondentenbanken im interbankarischen Bereichaufgebaut werden.

Juridischer Aspekt:

Durch die Ausweitung vieler Bankdienstleistungen auch auf den privaten Bereich, hat die Anzahl derabgeschlossenen Kontokorrentverträge stark zugenommen. Für die Abwicklung der meistenBankgeschäfte ist das Kontokorrent Voraussetzung.

Die Bezeichnung „Korrespondenzkontokorrent“ ist darauf zurückzuführen, dass die verschiedenenGeschäfte schriftlich (per Korrespondenz) erteilt bzw. bestätigt werden.

Art. 1852:

Im Zivilgesetzbuch wird das Kontokorrent im Art. 1823 allgemein geregelt, und als Vertrag bezeichnet,aufgrund dessen die Vertragspartner ihre Forderungen aus den gegenseitigen Geschäftsbeziehungen ineinem eigenen Konto vermerken, wobei der Saldo erst bei Abschluss des Kontos fällig gestellt werdenkann.

Das Bankkontokorrent wird im ZGB von den Art. 1852 und ff. geregelt; die wichtigsten Bestimmungenlauten:

Werden Einlagen, Krediteröffnungen und andere Bankgeschäfte im Kontokorrent geregelt,Art. 1852:

Art. 1853:

Werden Einlagen, Krediteröffnungen und andere Bankgeschäfte im Kontokorrent geregelt,so kann der Kontokorrentinhaber jederzeit über die Guthaben verfügen, unter Einhaltungeiner eventuellen Vorankündigungsfrist. In dieser Bestimmung finden wir den wesentlichenUnterschied zum ordentlichen Kontokorrent.

Bestehen zwischen der Bank und dem Kunden mehrere Kontokorrentverträge, so könnendie einzelnen Aktiv- und Passivsalden kompensiert werden, wenn keine gegenteiligenVereinbarungen bestehen.

Art. 1854:

Art. 1855:

Art. 1856:

Lautet ein Kontokorrent auf mehrere Personen, so gelten diese solidarisch als Gläubigerund Schuldner.

Bei unbefristeten Geschäften im K/K können die Vertragspartner jederzeit, unter Einhaltungder vom Gewohnheitsrecht vorgesehenen Kündigungsfristen (bei deren Fehlen 15 Tage)vom Vertrag zurücktreten.

Für die Durchführung der Kundenaufträge haftet die Bank nach den Bestimmungen desArt. 1856:

Merkmale des Korrespondenzkontokorrents

► Das Kontokorrent eignet sich aus der Sicht der Bank für Mittelbeschaffung und Mittelverwendung

Für die Durchführung der Kundenaufträge haftet die Bank nach den Bestimmungen desMandats (Art. 1703 und ff.).

Kontokorrentinhaber sind Unternehmer aber auch vermehrt Private (Lohnempfänger, Rentner,Studenten usw.).

► Die Abwicklung der verschiedensten Bankgeschäfte ist möglich.

► Abwechselnde Soll- und Habensalden sind möglich.

► Die Berechnung der Zinsen erfolgt immer vom Saldo (Hamburger Staffelmethode).

► Soll- und Habenzinssätze sind nicht reziprok;

► Nur der Saldo darf fällig gestellt werden.

Das Kontokorrent eignet sich aus der Sicht der Bank für Mittelbeschaffung und Mittelverwendung(passive und aktive Bankgeschäfte).

Der Kunde kann jederzeit über sein Guthaben bzw. seinen K/K-Kredit verfügen, ohne an eine►

Der Kunde kann jederzeit über sein Guthaben bzw. seinen K/K-Kredit verfügen, ohne an eineVorankündigungsfrist gebunden zu sein.

Auch Fremdwährungsbeträge können gutgeschrieben bzw. belastet werden (multivaluta); es erfolgtjedoch die Umrechnung in Euro.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 50 von 135

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Einteilung des Kontokorrents nach dem Saldo

a) Passives KorrespondenzkontokorrentDas Wort „passiv“ gilt aus der Sicht der Bank, die dem Kunden gegenüber Verbindlichkeiten fürdessen Einlagen aufweist. In Ausnahmefällen und dann nur für kurze Zeit kann das Konto vomKunden überzogen werden (meistens aufgrund der Valutabestimmungen, die zu Differenzenzwischen Buch- und Liquiditätssaldo führen).

Das passive Korrespondenzkontokorrent hat betragsmäßig die Spareinlagen längst überholt, auch

b) Kassaelastizitäts-Kontokorrent

Das passive Korrespondenzkontokorrent hat betragsmäßig die Spareinlagen längst überholt, auchwenn die mittlere Einlagedauer geringer ist als bei letzteren.

Diese Art des Kontokorrents weist häufige Saldenwechsel auf, wobei sowohl die passiven wie auchaktiven Salden selten ein größeres Ausmaß annehmen und dies meistens nur für begrenzteZeiträume.

Dieses Kontokorrent ist typisch für den Unternehmer (z.B. Kaufmann), der seinen Zahlungsverkehr

c) Aktives KorrespondenzkontokorrentDie Bank gewährt dem Kunden den so genannten K/K-Kredit (Überziehungskredit) und weist auf demKonto aktive Salden (Forderungen) auf. Dieser Kredit gilt meistens für unbestimmte Zeit (aufWiderruf), kann vom Kunden jedoch meistens über Jahre in Anspruch genommen werden. Positive

Dieses Kontokorrent ist typisch für den Unternehmer (z.B. Kaufmann), der seinen Zahlungsverkehrdurch die Bank abwickelt, kurzfristige Liquiditätsengpässe durch die Inanspruchnahme desKreditrahmens überwindet und verfügbare Mittel für kurze Zeit als Guthaben auf dem Kontokorrentbelässt. Es zeichnet sich durch eine Vielzahl von Soll- und Habenbewegungen aus.

E.2. Das interbankarische Kontokorrent

Widerruf), kann vom Kunden jedoch meistens über Jahre in Anspruch genommen werden. PositiveSalden aus der Sicht des Kunden sind Seltenheit. Die Bank zählt dieses Kontokorrent zu den aktivenBankgeschäften.

Die Banken führen eigene Konten für die Regelung der gegenseitigen Beziehungen; diese Konten werden

a)  

b)  

Wo die Banken nicht direkt vertreten sind, bedienen sie sich der so genannten„Korrespondentenbanken“ zur Ausführung von Kundenaufträgen. In diesem Bereich gehen dieBewegungen zwischen den Banken heute eher zurück, da ein Großteil der Operationen über die„Kompensationskammern“ abgewickelt wird (Inkasso von Effekten und Schecks).

Die Banken finanzieren sich gegenseitig auf dem interbankarischen Markt; sie holen sich bei Bedarfkurzfristige Gelder von anderen Banken (Sammeltätigkeit) und investieren kurzfristig verfügbare Mittel

Die Banken führen eigene Konten für die Regelung der gegenseitigen Beziehungen; diese Konten werdenaus folgenden Gründen eröffnet:

Ausschlaggebender Zinssatz für diese Bewegungen ist der "Euribor".

Die Zinsen im interbankarischen Bereich unterliegen keiner Vorsteuer.

kurzfristige Gelder von anderen Banken (Sammeltätigkeit) und investieren kurzfristig verfügbare Mittelin Kredite an andere Banken. Diese Finanzierungstätigkeit hat stark an Bedeutung zugenommen unddementsprechend auch die gegenseitigen Kontokorrentbeziehungen.

E.3. Das Online-Kontokorrent

Bereits seit Jahren nutzen viele Bankkunden die Möglichkeit, auch über Internet Bangeschäftedurchzuführen und Informationen in Echtzeit abzurufen.

In diesem Zusammenhang sind Begriffe wie "Remote Banking", "Corporate Banking - COBA", "HomeBanking", "Internet Banking", "Electronic Banking - ELBA" von Bedeutung. Voraussetzung ist in diesenFällen das Vorhandensein eines traditionellen Kontokorrents. Die Verbindung zur Bank wird

Fällen das Vorhandensein eines traditionellen Kontokorrents. Die Verbindung zur Bank wird

über das Telefonnetz aufgebaut, über welches Daten empfangen und versendet werden, die vorherOffline über eine eigene Software erfasst wurden (nur mehr selten der Fall!).

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► Viel häufiger greift man heute über einen Webbrowser (z.B. Internet Explorer) auf die Homepage derBank zu und durch Eingabe von Login und Password können weltweit Bewegungen durchgeführt undInformationen abgerufen werden. Die Installation einer eigenen Software erübrigt sich.

Immer stärker treten Internet-Banken (Direktbanken) in den Vordergrund, die grundsätzlich nur über dasInternet erreichbar sind und über keine traditionelllen Bankstrukturen (Geschäftsstellen) verfügen. Diedadurch entstehenden Kostenvorteile äußern sich in besseren Bedingungen für die Kunden.

Bekannte Direktbanken sind z.B. die ING-DiBa, DKB Deutsche Kreditbank AG, Fineco (Italien) undmehrere andere.

Sie bieten so gut wie alle Dienstleistungen an, bieten höhere Zinssätze auf Einlagen und meistensspesenfreie Kontoführung.

dadurch entstehenden Kostenvorteile äußern sich in besseren Bedingungen für die Kunden.

E.4. Bankkoordinaten

"IBAN" (International Banc Account Number):

Dieser alphanumerische Code - früher für den internationalen Zahlungsverkehr von Bedeutung - ist ab2008 auch für nationale Bankbewegungen erforderlich und ersetzt den "BBAN" sowie die altenBankkoordinaten.Bankkoordinaten.

Die Darstellung erfolgt normalerweise in 4er Blöcken. Zum elektronischen Gebrauch werden keineLeerzeichen verwendet.

Die IBAN ist die komplette Darstellung einer Kontonummer. Ab 1.1.2008 ist sie innerhalb des einheitlichenEuro-Zahlungsverkehrsraums auch die einzig zulässige Darstellungsform für Kontonummern. Sie ist vonLand zu Land verschieden und besteht aus maximal 34 Stellen. In Italien werden 27 Zeichen verwendet.

Beispiel: IT96 W058 5611 6010 5057 0111 111

Zusammensetzung und Bedeutung der einzelnen Zeichen:

IT 96 W 05856 11601 050570111111

KontonummerA B I C A B

Kontonummer (12 Zeichen)

Bankleitzahl (5 Zeichen) - CAB=Codice Avviamento Bancario

ABI-Code (5 Zeichen) (ABI = italienische Bankenvereinigung)

internationales Kontrollzeichen (1 Zeichen) - CIN=Code Identification Number

internationales Kontrollzeichen (2 Zeichen)

Ländercode (2 Zeichen)

B I C (Bank Identifier Code):

Beispiele: BPAAIT2B - BIC der Südtiroler Volksbank

CRBZIT2B - BIC der Südtiroler Sparkasse

Der achtstellige BIC identifiziert eindeutig das Bankinstitut und ist für den internationalenZahlungsverkehr erforderlich. Der BIC ist in allen Ländern 8 oder 11 Zeichen lang. 

CRBZIT2B - BIC der Südtiroler Sparkasse

Zu den 8 Zeichen kommt eine dreistellige Filialnummer hinzu.

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E.5. Die Eröffnung des Korrespondenzkontokorrents

Die Eröffnung eines neuen Kontokorrents erfordert folgende Vorgangsweise:

Die Initiative zur Eröffnung eines Kontokorrents geht in den meisten Fällen vom Kunden aus, der eineBeziehung mit der Bank aufbauen will. Aufgrund eines stärkeren Marketing-Denkens ist es immer häufigerauch die Bank, die potentielle Kunden direkt kontaktiert und zur Eröffnung eines Kontokorrents animiert.

Die Eröffnung eines neuen Kontokorrents erfordert folgende Vorgangsweise:

a)

b)

c)

Unterzeichnung des schriftlichen Kontokorrentvertrages, der in zweifacher Ausfertigung (eine Kopiefür den Kunden) zu erstellen ist und aufgrund des „Transparenzgesetzes“ die wesentlichenVertragsbedingungen enthalten muss;

genaue Identifizierung des Kunden durch Ausweis und Steuernummer: diese Daten sind an daszentrale EDV-Archiv (archivio informatico) weiterzugeben;

Hinterlegung der Unterschriften des Kontokorrentinhabers und der eventuellen anderenUnterschriftsberechtigten:

► für Kontrollzwecke bei den verschiedenen Geschäften;

► Ermächtigung der Bank die Versicherungsprämie zu belasten (Kontoversicherung);

d) Durchführung der ersten Bewegung (meistens Einlage);

e) eventuelle Übergabe des Scheckbuches, gegen Unterschrift (nur mehr selten der Fall)

f)

Unterschriftsberechtigten:

Unterzeichnung des Vertrages für die eventuelle Bancomatkarte, Aushändigung der Kartegemeinsam mit der in einem verschlossenen Umschlag enthaltenen Geheimnummer (PIN).

g)

h)

Aushändigung eines zusammenfassenden Dokuments, das alle Vertragsbedingungen detailliertenthält.

Mit Bezug auf das Privacy-Gesetz holt die Bank beim Kunden - durch Unterschrift - die Erlaubnis eindie Daten zu verarbeiten und auch weiterzugeben. Ohne diese Unterschrift können vieleBankgeschäfte gar nicht durchgeführt werden.

Die Auftragserteilung an die Bank kann auf verschiedene Weise erfolgen:

durch die Ausstellung von Bankschecks (nur mehr selten);

durch POS-Geräte, die in Handelsbetrieben, Tankstellen usw. vorzufinden sind;

durch das Remote-Banking (immer wichtiger);

durch schriftliche Überweisungs- oder Gutschriftsaufträge, die häufig auf standardisierten Vordruckenerteilt werden;

durch die Benutzung elektronischer Geräte, die sich meistens in Vorräumen der Banken befinden;

durch das Remote-Banking (immer wichtiger);

durch die Benutzung von Nachttresoren für die Bareinlagen usw.

Zusatzleistungen im Zusammenhang mit dem Kontokorrent im Überblick Bankomatkarten

Kreditkarten

Viacard Viacard

Scheckheft

Daueraufträge

Abbuchungsaufträge

Remote Banking

Bankerlagschein "Freccia" (entsprechende Software)

Inkassodienste Inkassodienste

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 53 von 135

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Bewegungen im Kontokorrent

Soll-Bewegungen

Belastungen des Kontos, die eine Verminderung

Zu unterscheiden ist zwischen Soll- und Habenbewegungen; die häufigsten sind in der nachfolgendenÜbersicht gegenübergestellt:

Gutschriften des Kontos, die zu einer Erhöhung

Haben-Bewegungen

Ausstellung von Bankschecks Einlage von Bargeld und Schecks

Barbehebungen Gutschrift von Löhnen und Gehältern

Überweisungen zu Gunsten Dritter Überweisungen von Dritten (Kunden)

Belastungen des Kontos, die eine Verminderungdes Guthabens bzw. eine Erhöhung der Schuldenfür den Kunden mit sich bringen (Forderungen ausder Sicht der Bank)

Gutschriften des Kontos, die zu einer Erhöhungdes Guthabens bzw. einer Verminderung derSchulden für den Kunden führen(Verbindlichkeiten aus der Sicht der Bank)

Daueraufträge (Telefon, Strom, Mieten usw.)

Bancomatbehebungen und POS

Belastung von Darlehensraten, K/K-Zinsen

Verkauf von Wertpapieren oder Inkasso desKapitals (Nennwert) bei Fälligkeit

Zahlung von Wechseln, Bankquittungen,Zahlungsaufforderungen usw.

Gutschrift von bevorschussten Rechnungen,Bankquittungen (RiBa), Daueraufträgen(RID), Wechseln

Belastung der telematischen F24 (fü Mwst,IRPEF, IRAP, Löhne, INPS, INAIL usw.) -

Inkasso von Wechseln, Bankquittungen,Zahlungsaufforderungen usw.

Belastung von Darlehensraten, K/K-Zinsen

Kauf bzw. Zeichnung von Wertpapieren Zinsgutschriften

Gutschrift von Beiträgen

und andere Gutschriften

und andere Belastungen

Belastung von bevorschussten jedoch nichteingegangen RiBa und RID und ungedecktenSchecks

Belastung von Kommissionen, Spesen,Stempelsteuer, Quellensteuer auf Zinsenusw.

Kapitals (Nennwert) bei Fälligkeit

Inkasso von Zinscoupons und Dividenden(Obligationen, Aktien)

und andere Belastungen

Alle Bewegungen werden durch schriftliche Dokumente belegt (Lastschriftanzeigen, Gutschriftanzeigen,

Empfangsbestätigungen, Stempel auf Rechnungen usw.), die dem Kunden meistens per Post("spesenintensiv und nicht zeitgemäß") zugeschickt werden.

E.6. Bearbeitung der Geschäftsfälle im Kontokorrent

a)  Der Buchsaldo

Durch den Einsatz der EDV ist die Bearbeitung der Geschäftsfälle in „Echtzeit“ möglich. Der Bank stehensomit alle wichtigen Daten eines jeden Kontokorrents sofort zur Verfügung. Zu diesen wichtigen Datenzählen die verschiedenen Salden: Buchsaldo, Liquiditätssaldo und Disponibilitätssaldo.

a)  Der Buchsaldo

b)  Der Liquiditätssaldo:

Dieser ergibt sich zu einem bestimmten Zeitpunkt aufgrund aller verbuchten Bewegungen (Gut- undLastschriften). Er resultiert aus den Kontoauszügen.

Er wird unter Berücksichtigung aller aufgrund der Wertstellung bereits angereiften Bewegungengebildet und ergibt sich, indem vom Buchsaldo die Posten mit späterer Wertstellung abgezogenwerden. Der Liquiditätssaldo ist für die Berechnung der Zinsen in der Zinsstaffel (HamburgerStaffelmethode) von Bedeutung.

c)  Der Disponibilitätssaldo:

Staffelmethode) von Bedeutung.

Hier werden nur die bereits sicher eingegangenen Posten berücksichtigt. Er wird gebildet, indem vomLiquiditätssaldo die noch nicht eingegangenen Beträge abgezogen werden.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 54 von 135

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Bankwesen 2012/13

Beispiel zu den verschiedenen Salden:Ein Kunde legt einen Distanzscheck ein, der ihm sofort gutgeschrieben wird, mit Valuta nach 6 Tagen; dieGutschrift durch die Korrespondentenbank erfolgt jedoch erst nach 8 Tagen.

Der Scheckbetrag ist am Tag der Vorlage Teil des Buchsaldos, nach 6 Tagen zählt er auch zumLiquiditätssaldo und beeinflusst die Zinsberechnung; erst nach 8 Tagen wird er Bestandteil desDisponibilitätssaldos.

► der Buchsaldo lautet zu Gunsten des Kunden,

► der Liquiditätssaldo ist zu Lasten des Kunden.

Die Banken erlauben ihren Kunden grundsätzlich über die Buchsalden zu verfügen, auch wenn sie nochnicht liquide Posten beinhalten. Dadurch kann es zu "Überziehungen durch Valuta" kommen:

Auf einem aus der Sicht der Bank passiven Kontokorrent reifen in solchen Fällen auch aktive Zinsen an.

E.7. Vorfällige und nachfällige Posten

Fehlt gegen Ende eines Trimesters die Übereinstimmung zwischen Buch- und Liquiditätssaldo, soentstehen vor- und nachfällige Posten, die sich auf die Zinsstaffeln auswirken, da für diese immer derLiquiditätssaldo ausschlaggebend ist.

a) Vorfällige Posten:

Liquiditätssaldo ausschlaggebend ist.

Es handelt sich um Beträge, deren Fälligkeit vor der Wiedereröffnung des Kontokorrents liegt, jedoch erstauf dem Konto des neuen Trimesters aufscheinen.

Das typische Beispiel sind am Ende eines Trimesters ausgestellte Schecks (z.B. am 29/06), die erst zuBeginn des neuen Trimesters (z.B. am 02/07) vom Begünstigten zum Inkasso vorgelegt werden. Diese

Seltener findet man „vorfällige Habenposten“; ein entsprechendes Beispiel sind Gutschriften seitens einesKunden mit früherer Wertstellung.

Die vorfälligen Posten gehörten eigentlich in die Zinsstaffel des betreffenden Trimesters, können dortjedoch nicht mehr berücksichtigt werden, da der Abschluss schon erstellt ist. Sie müssen somit in dieZinsstaffel des nachfolgenden Trimesters mit einbezogen werden.

Beginn des neuen Trimesters (z.B. am 02/07) vom Begünstigten zum Inkasso vorgelegt werden. Diese„vorfälligen Sollposten“ kommen häufig vor.

b) Nachfällige Posten:

Im nachfolgenden Trimester werden diese Posten natürlich berücksichtigt.

Hier handelt es sich um Geschäftsfälle, die buchungsmäßig noch im abzuschließenden Trimester erfasstwerden, nach ihrer Wertstellung jedoch ins folgende Trimester gehören. Sie scheinen im Kontoauszug(Buchsaldo) des abzuschließenden Trimesters auf, nicht jedoch in der Zinsstaffel, in welcher nur derLiquiditätssaldo zählt.

Im nachfolgenden Trimester werden diese Posten natürlich berücksichtigt.

Typisches Beispiel für solche Posten sind die Scheckeinlagen, die buchungsmäßig am Tag der Vorlageerfasst werden, valutamäßig jedoch erst einige Tage später. Dies gilt vor allem für Distanzschecks.

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Beispiele zu vorfälligen Posten

Fall 1: Habensaldo mit einem vorfälligen Sollposten

Beschreibung

Saldovortrag (Habensaldo)

Belastung eines Bankschecks - Ausstellungsdatum:

Betrag

10.000,00

25/03

01/04

02/04

31/03

Datum Valuta

-3.500,0025/03Belastung eines Bankschecks - Ausstellungsdatum:

Bareinlage

Belastung eines ausgestellten Schecks

Zinsstaffel 2. Trimester (Hamburger Staffelmethode):

02/04

10.000,00

Valuta

25/03

BewegungenTage

Zinsnummern

Soll Haben Soll Haben

10.000,00 -6

4.600,00

02/04

02/04

Salden

06/04

31/03/n0

03/04

-3.500,00

-1.400,00

25/03

-60.000,00

a) Wertstellung der ausgestellten Schecks ist das Ausstellungsdatum.

b)

6.500,00

11.100,00 02/04/n0

1.400,00

10.000,0010.000,00 -631/03/n0

4.600,00

Die Bank konnte den Scheck in der Zinsstaffel des 1. Trimesters nicht berücksichtigen, da dieVorlage durch den Begünstigten (bzw. die Belastung durch die begünstigte Bank) erst im April

11.100,00

52.000,00

9.700,00

1

3.500,00 25/03/n0 8

03/04/n0

-60.000,00

c) In der Zinsstaffel des 2. Trimesters werden folgende Korrekturen vorgenommen:

Storno der im 1. Trimester bereits gutgeschriebenen Haben-Zinsnummern

Neuberechnung der Zinsnummern auf den aktualisierten Saldo

Vorlage durch den Begünstigten (bzw. die Belastung durch die begünstigte Bank) erst im April(2. Trimester) erfolgte.

Fall 2: Sollsaldo mit einem vorfälligen Habenposten

Beschreibung

Saldovortrag (Sollsaldo)

Gutschrift eines Kunden mit früherer Wertstellung

Überweisung an einen Lieferanten

Belastung eines ausgestellten Schecks

28/03

02/04 02/04

06/04 03/04

Datum

4.000,00

Valuta Betrag

01/04 31/03 -3.500,00

02/04

-2.350,00

-1.130,00Belastung eines ausgestellten Schecks

Zinsstaffel 2. Trimester (Hamburger Staffelmethode):

HabenSalden Valuta

06/04 03/04

4.000,00

3.500,00

28/03/n0500,00

-3.500,00 31/03/n0

Soll

ZinsnummernBewegungen

SollTage

-1.130,00

Haben

5 2.500,00

-3 -10.500,00

a)

b) In der Zinsstaffel des 2. Trimesters werden folgende Korrekturen vorgenommen:

Storno der im 1. Trimester belasteten Soll-Zinsnummern

4.000,00

1.130,00

28/03/n0

02/04/n0

500,00

2.350,00

Die Gutschrift des Kunden erfolgte im April; die Bank konnte den Betrag in der Zinsstaffel für das1. Trimester noch nicht berücksichtigen.

1

5

-2.980,00 03/04/n0

2.500,00

1.850,00-1.850,00

Storno der im 1. Trimester belasteten Soll-Zinsnummern

Berechnung der Haben-Zinsnummern auf den aktualisierten Saldo.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 56 von 135

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Fall 3: Beispiel mit verschiedenen vorfälligen Posten

Beschreibung

Saldovortrag (Sollsaldo)

Belastung eines Bankschecks - Ausstellungsdatum:

Gutschrift eines Kunden mit früherer Wertstellung

Belastung eines Bankschecks - Ausstellungsdatum:

Datum Valuta

03/04

02/04 29/03

02/04 27/03

5.500,00

30/03

27/03 -2.000,00

01/04 31/03

Betrag

-2.100,00

-1.130,0030/03Belastung eines Bankschecks - Ausstellungsdatum:

Überweisung an einen Lieferanten

Zinsstaffel 2. Trimester (Hamburger Staffelmethode):

02/04 02/04

Tage

03/04

-3.140,00

ValutaSoll Haben

BewegungenSalden

Zinsnummern

8.200,002.000,00 2

Soll Haben

-2.100,00

-4.100,00 27/03/n0

30/03

-42.100,00 31/03/n0 -8.400,00

-1.130,0030/03

3

8.200,00

02/04/n0

2.000,00 2

3.140,00

30/03/n0

-4.100,00

1.400,00

27/03/n0

5.500,00

810,001.130,00 270,00

1.400,00129/03/n0

-1.740,00

Fall 4: Beispiel mit nachfälligen Posten

Beschreibung

Scheckeinlage Provinz

Einlage Distanzscheck

Saldovortrag (Sollsaldo)01/04

29/03 02/04

31/03

30/03 05/04

Datum Valuta Betrag

1.450,00

1.800,00

-3.200,00Saldovortrag (Sollsaldo)

Bareinlage

Einlage Platzscheck

Belastung eines Bankschecks - Ausstellungsdatum:

Zinsstaffel 2. Trimester (Hamburger Staffelmethode):

03/04 03/04

01/04

07/04

31/03

500,00

Salden

04/04

Soll

-3.200,00

750,00

08/04

Soll Haben

-1.620,00

Bewegungen

06/04

Zinsnummern

Haben

06/04

Valuta TageSaldenSoll

-3.200,00 31/03

1.400,001

Soll Haben

02/04

3.200,00

07/04

1.070,00-1.070,00

2 1.800,00500,00

550,00 05/04

-900,00 03/04

Haben

1.800,00 -1.400,00

2 6.400,00

Valuta Tage

750,00 -320,00

550,001

1

1.450,00

1.620,00 06/04

a)

b) Die nachfälligen Posten sind Bestandteil der Zinsstaffel des 2. Trimesters.

07/04750,00 -320,00

Die Bewegungen vom März (Scheckeinlagen) mit Wertstellung April scheinen im Kontoauszug,nicht jedoch in der Zinsstaffel des 1. Trimesters auf, da sie nicht Bestandteil desLiquiditätssaldos sind.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 57 von 135

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Bankwesen 2012/13

E.8. Informationspflicht der Banken gegenüber den Kunden

Die getätigten Bewegungen werden laufend durch Empfangsbestätigungen, Gutschriften, Lastschriftenund andere Belege dokumentiert. Für Kontrollzwecke wird periodisch der Kontoauszug erstellt, der alle ineiner bestimmten Periode (z.B. monatlich) durchgeführten Geschäftsfälle in chronologischer Reihenfolgelaut Bewegungsdatum zusammenfasst.

Das Transparenzgesetz sieht die Informationspflicht seitens der Bank vor, welche mindestens einmal im

angewandte Soll- und Haben-Zinssätze

Überziehungs-Zinssätze

Bereitstellungskommission auf den Kreditrahmen

Valutabestimmungen

Spesen für die Kontoführung

Spesen für die anderen verschiedenen Bankdienstleistungen

Jahr dem Kunden die wesentlichen Vertragsbedingungen mitteilen muss, und zwar:

Spesen für die anderen verschiedenen Bankdienstleistungen

belastete Steuereinbehalte usw.

Die Informationspflicht wird erfüllt durch:

a)   den Kontoauszug: dieser wird periodisch je nach Vereinbarung (meistens monatlich) erstellt unddem Kunden ausgehändigt. Neben den allgemeinen Informationen (Bank, Kunde, IBAN, Periode

Leider sind die Mitteilungen an die Kunden oft nicht sehr übersichtlich; darunter leidet die Vergleichbarkeitder Bedingungen mit jenen anderer Banken.

Datum der Bewegungen;

Datum der Wertstellungen (Valuta);

Soll- bzw. Habenbeträge;

Kurzbeschreibung der Geschäftsfälle;

Saldo am Ende der Periode;

eventuellen Änderungen von Zinssätzen, Spesen, Kommissionen usw.

dem Kunden ausgehändigt. Neben den allgemeinen Informationen (Bank, Kunde, IBAN, Periodeusw.), beinhaltet er grundsätzlich folgende Daten:

eventuellen Änderungen von Zinssätzen, Spesen, Kommissionen usw.

b) die Zinsstaffel enthält:

alle Salden nach der Wertstellung geordnet (Liquiditätssalden);

das Datum der Wertstellungen;

die Tage der Dauer der einzelnen Salden;

Innerhalb von 60 Tagen hat der Kunde die Möglichkeit den Auszug zu beanstanden; erfolgt keineMitteilung an die Bank, gilt der Kontoauszug als angenommen.

die Tage der Dauer der einzelnen Salden;

die Zinsnummern (getrennt nach Soll und Haben)

c)  

Summe der Soll-Zinsnummern, Zinssätze und Zinsen zu Lasten des Kunden;

die Abrechnung der Zinsen und Spesen: diese wird trimestral vorgenommen, wenn dasKontokorrent auch Sollsalden und somit Sollzinsen aufweist.Ist der Saldo immer zu Gunsten des Kunden, erfolgt die Abrechnung meistens jährlich und seltenerhalbjährlich oder trimestral. Im Einzelnen finden wir folgende Informationen:

Summe der Soll-Zinsnummern, Zinssätze und Zinsen zu Lasten des Kunden;

Spesen für die Kontoführung;

Stempelsteuer auf den Kontoauszug.

Summe der Haben-Zinsnummern, Zinssätze und Bruttozinsen zu Gunsten des Kunden,abgezogene Quellensteuer und Nettozinsen;

Bereitstellungskommission auf den Kreditrahmen (wird seit August 2009 angewandt);

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Bankwesen 2012/13

E.9. Die Vertragsbedingungen des Korrespondenzkontokorrents

In einzelnen Punkten gibt es für alle Banken verbindliche Richtlinien; für die meisten anderenVertragsbedingungen existieren Empfehlungen seitens der Bankenvereinigung (ABI), die von den Bankenteilweise auch eingehalten werden aber nicht verpflichtend sind.

Aus diesem Grund gibt es oft noch beträchtliche Unterschiede zwischen den einzelnen Banken. In derFolge sind die wichtigsten Vertragsbedingungen angeführt, die durchschnittlich von den Banken

Berechnung der TageIn der Zinsstaffel wird kalendermäßig von Wertstellung zu Wertstellung gerechnet.

Berechnung der ZinsenEs gilt das Kalenderjahr (365 / 366 Tage); man wendet die Methode der Zinsnummern an.

Folge sind die wichtigsten Vertragsbedingungen angeführt, die durchschnittlich von den Bankenangewandt werden.

Es gilt das Kalenderjahr (365 / 366 Tage); man wendet die Methode der Zinsnummern an.

ZinssätzeSie sind unterschiedlich, je nachdem ob es sich um Soll- oder Habenzinsen handelt.

Sollzinsen werden auf die Sollsalden berechnet und können wesentlich abweichen, je nachBedeutung des Kunden und seiner Vertragsstärke, Höhe der Kreditsumme, Sicherheiten usw. JedeBank gibt ihren Mindestzinssatz (prime rate) und Höchstzinssatz (top rate) bekannt und bewegt sichzwischen diesen Extremen.

Änderung der Zinssätze

zwischen diesen Extremen.

Habenzinsen werden auf die Habensalden (zu Gunsten der Kunden) berechnet. Je nach Höhe vonEinlagen, mittlerem Kontostand, mittlerer Einlagedauer usw. weichen sie meistens geringfügig ab.

Die Möglichkeit der Änderung muss vertraglich festgelegt sein; ist die Abweichung von den vereinbartenZinssätzen zu Ungunsten des Kunden, muss ihm die Änderung schriftlich mitgeteilt werden und er hat die

Kommission auf höchsten Sollsaldo (Höchstdebetprovision) - abgeschafft!Auf den in einem Trimester höchsten Sollsaldo berechnete die Bank bis 2009 die genannte Kommission

(„commissione di massimo scoperto“); sie darf nicht mehr angewandt werden.

Zinssätzen zu Ungunsten des Kunden, muss ihm die Änderung schriftlich mitgeteilt werden und er hat dieMöglichkeit innerhalb von 60 Tagen vom Vertrag zurückzutreten.

Diese Provision verteuerte den Kontokorrentkredit beträchtlich, vor allem wenn das Konto starkeSchwankungen und somit hohe Saldenspitzen aufwies.

Kreditbereitstellungskommission (Bereitstellungsgebühr) - Neuerungen!Die Neuerungen hinsichtlich der Höchstdebetprovision haben die Banken veranlasst dieBereitstellungsgebühr anzuwenden. Die Berechnung erfolgt proportional zum Kreditrahmen und zur Dauerdesselben. Im Durchschnitt beträgt sie zwischen 0,2 und 0,5% pro Trimester, bei größerem Risiko auchmehr.

Schwankungen und somit hohe Saldenspitzen aufwies.

Überziehungszinssatz

Überziehungsspesen ohne Kreditrahmen

In Prozentpunkten ausgedrückter Aufschlag auf den Sollzinssatz für Ausnützungen über demgenehmigten oder bei nicht vorhandenem Kreditrahmen. Durchschnittliches Ausmaß = 5%.

Spesen für die Verwendung von Bankmitteln ohne vorangehende Kreditgewährung; die kurzfristigeSpesen für die Verwendung von Bankmitteln ohne vorangehende Kreditgewährung; die kurzfristigeÜberziehung kleinerer Beträge (bis 250,00 €) ist meistens spesenfrei; für größere Beträge werden fixeSpesen pro Tag (z.B. € 2,50 / Tag) berechnet.

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Bankwesen 2012/13

Allgemeine Bankspesen

Diese setzen sich zusammen aus:

Besonders hoch sind sie für Bewegungen am Schalter; damit will die Bank einen Anreiz für denverstärkten Einsatz des "Electronic Banking" schaffen.

Spesen für die einzelnen Bewegungen: sie betragen zwischen € 0,75 und € 3,00 pro Bewegung; inAusnahmefällen (Gehaltskonten, Rentenkonten usw.) wird auf die Belastung dieser Spesen auchverzichtet.

Spesen für die Kontoauszüge und die verschiedenen Mitteilungen.

Postspesen für die Zusendung von Bestätigungen und Mitteilungen.

Spesen für die trimestrale Zinsstaffel.

Für die Auflösung eines Kontokorrents dürfen keine Spesen mehr belastet werden.

Unternehmen vereinbaren auch monatliche Pauschalbeträge, die unabhängig von der Anzahl derBewegungen angerechnet werden.

verstärkten Einsatz des "Electronic Banking" schaffen.

Gesetzliche Bestimmungen zwingen die Banken zu einer Vielzahl von schriftlichen Mitteilungen, die denKunden zugesandt werden müssen. Zudem schicken die Banken für Gutschriften, für Nachttresor-Einlagen usw. per Post Bestätigungen zu, obwohl der Kunde durch das Remote Banking immer dieKontrolle über seine Bewegungen hat.

Vor allem Unternehmen werden mit einer Flut von Postsendungen überschwemmt; die Folge sindsteigende Bankspesen.

Auszug aus der trimestralen Abrechnung einer heimischen Bank

Andere Bewegungen am Schalter

Automatisierte Bewegungen

Spesen für Barbehebungen am Schalter 6

Betrag

12,16 €

42,80 €

15,12 €

gültig ab Anzahl EinheitspreisSpesen Kontoführung

1,520

1,070

2,520

31/12/n0

31/12/n0

31/12/n0

8

40

Spesen für Barbehebungen am Schalter

Kostenlose Bewegungen

Spesen Staffelrechnung

Spesen elektronischer Auszug

Spesen Transparenzmitteilung

Postspesen Normalkuverts

Spesen Kontoführung

6

27,50 €

1,500

1

7

15,12 €

31/12/n0

22

4,50 €

2,520

0,000 0,00 €

0,00 €

2,000

0,000

4,48 €

31/12/n0

31/12/n0

3

3

2,00 €

0,640

31/12/n0

31/12/n0 1 27,500

31/12/n0

31/12/n0

Gesamt

Stempelsteuer auf die Kontoauszüge

Derzeitige Höhe der Stempelsteuer (Stand 2012)

108,56 €

Seit 1994 besteht sie in einem Fixbetrag, der die frühere Stempelsteuer auf Schecks und andere Belegeersetzt.

Stempelsteuer - monatlicher Kontoauszug

Stempelsteuer - trimestraler Kontoauszug

Stempelsteuer - jährlicher Kontoauszug

Gesellschaften

6,15 €

18,45 €

73,80 €

8,55 €

34,20 €

2,85 €

Privatpersonen /

EinzelunternehmenStempelsteuer auf periodische Kontoauszüge

Neu eingeführt (ab 30/04/2008) wurde die Stempelsteuer auch wieder für Bankschecks, falls der Kunde

die Scheckformulare ohne die Klausel "nicht übertragbar" wünscht.

Höhe pro Scheck: € 1,50.

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Bankwesen 2012/13

Wertstellungen (Valuta)

Für bestimmte Bewegungen ist die Wertstellung vorgegeben und ihre Einhaltung für die Bankenverpflichtend; in anderen Fällen gibt es Empfehlungen seitens der ABI, an die sich die Banken im Großenund Ganzen auch halten. Trotzdem gibt es bei einzelnen Bankgeschäften noch wesentliche Unterschiedezwischen den einzelnen Kreditinstituten.

In der folgenden Aufstellung finden wir auszugsweise einige Valutabestimmungen, wie sie im Durchschnittder italienischen Banken Anwendung finden:

Wertstellung der häufigsten Belastungen

Wertstellung Geschäftsfälle Bankkontokorrent

Tag der Bewegung: Behebung von Bargeld Behebung durch Ausstellung von Zirkularschecks

der italienischen Banken Anwendung finden:

Behebung durch Ausstellung von Zirkularschecks Bancomatbehebungen bei der eigenen Bank

Überweisungen auf Konten derselben Bank (z.B. lautend auf Lieferanten) Ankauf von ausländischen Zahlungsmitteln Auslandsüberweisungen in Euro Belastung von Spesen und Kommissionen

Umbuchungen zwischen den verschiedenen Konten eines Kunden beiderselben Bank

Ausstellungsdatum: Ausstellung von Bankschecks

vorheriger Werktag: Behebungen beim Bancomaten an einem Feiertag

Fälligkeitsdatum: Zahlung von Wechseln, Bankquittungen, Zahlungsaufforderungen usw. Belastung von nicht eingegangenen Effekten Überweisungen aufgrund von Daueraufträgen Belastung von Steuern (IRPEF, IRAP, Mwst. usw.) - F24 telematisch Belastung von Darlehensraten Belastung von Darlehensraten

bereits gutgeschriebene jedoch uneingelöste Bankschecks.

Trimesterende: Belastung von Sollzinsen;

Gutschrift:Belastung von protestierten Wechseln mit Fälligkeitsdatum, die bei der Bankzum Diskont bzw. zum Inkasso mit der Klausel E.v. (s.b.f.) eingereicht undbereits gutgeschrieben worden waren;

Belastung von Spesen auf Bewegungen, Überziehungsprovision, Spesen aufKontoabschluss.

Datum der früheren

Belastung der Quellensteuer auf HabenzinsenKontoabschluss.

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Bankwesen 2012/13

Wertstellung der häufigsten Gutschriften

Wertstellung Geschäftsfälle Bankkontokorrent

Tag der Bewegung: Bareinlagen; Einlage von ausländischen Valuten; Einlage von Zirkularschecks, welche von derselben Bank ausgestellt worden

sind; Einlage von Bankschecks, wenn diese auf dieselbe Bank gezogen sind; Umbuchungen zwischen verschiedenen Konten bei derselben Bank.

erster Werktag nach Nachttresor-Einlagen;Bewegung: Überweisungen von Dritten (Kunden);

Nettoerlöse aus Wechseldiskont; Krediteröffnungen; Gutschrift von Zinsabschnitten und Dividendenscheinen auf Obligationen und

sind;

einige Tage nach

Bewegung:

Einlage von Zirkularschecks, ausgestellt von anderen Banken - (2 - 3Werktage);

Gutschrift von Zinsabschnitten und Dividendenscheinen auf Obligationen undAktien.

Einlage von Bankschecks, gezogen auf andere Banken, die auf anderenBankplätzen fällig sind (Distanzschecks) - (ca. bis zu 7 Werktagen).

Einlage von Bankschecks, gezogen auf andere Banken, die am Bankort fälligsind (Platzschecks) - (ca. 2 - 3 Werktage);

mehrere Tage nach Inkasso von Wechseln mit der Klausel „E.v.“ (sbf):Fälligkeit: bis zu 10 Tage nach Fälligkeit, wenn Platzwechsel

bis zu 20 Tage nach Fälligkeit, wenn Distanzwechsel bis zu 15 Tage nach Vorlage für Platzwechsel, fällig bei Sicht bis zu 25 Tage nach Vorlage für Distanzwechsel, fällig bei Sicht.

Bankplätzen fällig sind (Distanzschecks) - (ca. bis zu 7 Werktagen).

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Bankwesen 2012/13

Beispiel zu einem passiven Korrespondenzkontokorrent - 2. Trimester n0

Vertragsbedingungen:

► Kreditrahmen: (kurzfristige Überziehungen bis € 250,00 spesenfrei)

► Habenzinssatz: bis

ab

► Sollzinssatz: bis(inkl. 5% Strafzinsen) ab 10,00%

1,55%

30/04

01/05

(grundsätzlich keine Überziehung vorgesehen;sporadische Sollsalden laut Valuta sind erlaubt)

9,50%

1,25%

0,00 €

30/04

01/05

(inkl. 5% Strafzinsen) ab

► Überziehungsspesen für Beträge > € 250,00: € 2,50/Tag der Überziehung

► Quellensteuer auf Habenzinsen:

► Stempelsteuer trimestral:

► Bankspesen: Spesen elektronischer Auszug

Automatisierte Bewegungen

Spesen Barbehebungen am Schalter

Andere Bewegungen am Schalter 28/02/n0

10,00%

28/02/n0 2,520

28/02/n0

01/05 sporadische Sollsalden laut Valuta sind erlaubt)

1,070

1,520

28/02/n0 0,000

20,00%

8,55 €

Andere Bewegungen am Schalter

Spesen Staffelrechnung

Spesen Transparenzmitteilung

Postspesen Normalkuverts

Spesen Kontoführung trimestral

Der Kontauszug des 1. Trimesters enthielt eine Scheckeinlage mit Valuta 2. Trimester:

28/02/n0

28/02/n0

28/02/n0

1,500

27,500

0,640

2,000

Datum Valuta Soll Haben

28/02/n0

28/02/n0

1,520

Beschreibung

Kontoauszug 2. Trimester n0:

31/03/n0

Datum

02/04/n0 28/03/n0

Beschreibung

Datum Valuta Soll Haben

30/03/n0

Beschreibung

Scheckeinlage Provinz

Bareinlage

Valuta Soll Haben

Saldovortrag01/04/n0 1.700,00

03/04/n0 200,00

1.000,00 Belastung Scheck Nr. 100254684

800,0002/04/n0 02/04/n0

17/05/n0 15/05/n0 500,00

07/05/n007/05/n0

1.000,00 Bareinlage

02/04/n0 28/03/n0

1.200,0005/05/n0 08/05/n0

1.450,00

Scheckeinlage Provinz

10/04/n0 10/04/n0

1.000,00 Belastung Scheck Nr. 100254684

650,00

390,00

17/05/n0 17/05/n0

27/04/n0 27/04/n0 650,00

03/04/n0

Barbehebung

Überweisung COBA - Versicherung

Belastung Kreditkarte Cartasì

Belastung Scheck Nr. 100254685

Überweisung COBA

26/03/n0

150,0021/06/n0 20/06/n0

17/05/n0 15/05/n0 500,00

3.150,00

28/06/n0 02/07/n0

Belastung Gemeindesteuern

2.750,00

3.200,00

Belastung Telefonrechnung

Scheckeinlage Provinz

21/06/n0

Gehaltsgutschrift

05/06/n0 05/06/n0 800,00

16/06/n0

1.250,00

390,00

16/06/n0

Barbehebung

31/05/n0 31/05/n0

15/06/n0

15/06/n0

Belastung Kreditkarte Cartasì

Belastung F24 Steuern

15/06/n0

Einlage Distanzscheck

Gutschrift Überweisung

30/06/n0

Habenzinsen

-0,43 Quellensteuer auf Habenzinsen

2,13

29/06/n0 29/06/n0

01/07/n0 400,00

28/06/n0 02/07/n0

-66,02

2.750,00 Scheckeinlage Provinz

Spesen

30/06/n0 30/06/n0

Sollzinsen

300,00 Barbehebung

30/06/n0

30/06/n0

30/06/n0

-4,92

30/06/n0 30/06/n0 -25,00

30/06/n0 30/06/n0

30/06/n0

Spesen für Überziehung über € 250

-66,02

Summen

30/06/n0 30/06/n0 2.959,94 Saldo

30/06/n0 12.302,13

Spesen

30/06/n0 30/06/n0 8,55

30/06/n0 30/06/n0

30/06/n0 9.342,19

Stempelsteuer

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Bankwesen 2012/13

Zinsstaffel (Hamburger Staffelmethode):

Soll Haben Soll HabenSalden

250,00

1.700,00

5

-8.500,001.700,00 31/03/n0 -5

Valuta Tage

1.000,00

1.450,00

ZinsnummernBewegungen

26/03/n0

-750,00 28/03/n0

2 500,00

3.750,00

21.250,00

1.800,00

50,00

1.750,00

1

171.000,00 1.250,00

03/04/n0 7

16.850,00

650,00 3600,00 27/04/n0

3.750,00

800,00

5

200,00 250,00

1.000,00 -750,00 28/03/n0 3.750,00

10/04/n0

50,00 02/04/n0

650,00

1.200,00

14

2

390,00

600,00 30/04/n0

210,00

531/05/n0

07/05/n0

910,00

1.410,00

7.550,00

08/05/n0

500,00

1

7

15/05/n0

9.870,007

210,00

4.200,00

1.820,00

3.640,0017/05/n0260,00

1.250,00 1.510,00

21/06/n0

-80,00 29/06/n0 1 80,00

-2.830,00

320,00

800,00 710,00 05/06/n0 10

5

8

1

3.200,00

11.320,004

31/05/n0

1 2.980,00

3.150,00

320,00

1.760,00

15/06/n0

7.550,00

150,00

390,00

-2.980,00 20/06/n0

300,00

220,00

7.100,00

16/06/n0

1.250,00 1.510,00

Liquider Endsaldo

Bemerkungen:

-80,00 29/06/n0 1 80,00

-80,00 30/06/n0 36.470,0014.380,00

300,00

Die Zinsstaffel enthält einen nachfälligen Posten (Scheckeinlage über € 200,00 mit Valuta03/04/n0), der im Kontoauszug des 1. Trimesters mit Buchungsdatum 30/03/n0 aufscheint. DieVerzinsung erfolgt erst im 2. Trimester.

Im Kontoauszug und in der Zinsstaffel scheinen 2 vorfällige Posten auf, deren Wertstellung noch indas 1. Trimester hinein reichen. Dies führt zu einer Korrektur der Zinsnummern.

Berechnungen zum Zinsabschluss 2. Trimester n0

Der Kontoauszug erfasst am 28/06/n0 eine Scheckeinlage über € 2.750,00 mit Valuta 02/07/n0 und

am 30/06/n0 eine Gutschrift mit Wertstellung 01/07/n0; es handelt sich um nachfällige Posten, dieerst in der Zinsstaffel des 3. Trimesters Berücksichtigung finden.

Verzinsung erfolgt erst im 2. Trimester.

Soll-Zinsen

(31/03/n0 - 30/06/n0)

Haben-Zinsen

(31/03/n0 - 30/06/n0)

Zinssatz Betrag

4,92 €

01/05/n0 3,94 €

Betraggültig ab

01/05/n0

3.750,00 9,50%

31/03/n0

gültig ab

1,25%

36.470,00

16.850,00

14.380,00

0,98 €

1,55%

Zinssatz

Nummern

0,58 €

Nummern

10,00%

Berechnungen zum Zinsabschluss 2. Trimester n0

1,55 €

31/03/n0

Quellensteuer Aktivzinsen Prozentsatz Betrag

01/05/n0

0,43 €

zum Datum Grundlage

36.470,00 1,55%

2,13 20,00%

2,13 €

30/06/n0

1,55 €

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 64 von 135

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Bankwesen 2012/13

Spesen für Überziehungen > € 250

Spesen Kontoführung

Spesen elektronischer Auszug

Automatisierte Bewegungen

Spesen Barbehebungen am Schalter

Andere Bewegungen am Schalter

Tage Betrag/Tag Betrag

10 2,50 25,00 €

01/01/n0

01/01/n0

13

Einheitspreis

3

Anzahl

19,76 €

Betrag

7,56 €

2,14 €

0,00 €

1,520

2

2,520301/01/n0

1,070

01/01/n0 0,000

gültig ab

Andere Bewegungen am Schalter

Spesen Staffelrechnung

Spesen Transparenzmitteilung

Postspesen Normalkuverts

Spesen Kontoführung trimestral

Zusammenfassung der Abschlussposten

01/01/n0

27,500

2,000

1,500

27,50 €

13

66,02 €

4

2,00 €

19,76 €1,520

Soll

4,50 €

Haben

2,56 €

1

0,640

1

01/01/n0

3

01/01/n0

01/01/n0

01/01/n0

Habenzinsen

Quellensteuer auf Habenzinsen

Sollzinsen

Spesen Überziehungen > € 250

Spesen

Stempelsteuer 3. Trimester

Summen

66,02

8,55

0,43

4,92

104,91

2,13

2,13

25,00

Summen

Saldo Abschlussposten

Buchungen Trimesterabschluss (Bank führt Abschlussbewegungen im Konto einzeln an)

102,79

30/06/n0 Zinsgutschrift Bankkontokorrent 2,13

104,91

HabenDatum Kurzbeschreibung Kontenbezeichnungen

2,13

Soll

0,43Bankkontokorrent

Vorsteuer Zinsen Ford./ Quellensteuer Aktivzinsen 0,4330/06/n0

2,13Aktivzinsen Kontokorrent

Bankkontokorrent 4,92

30/06/n0 Zinsbelastung Passivzinsen Kontokorrent 4,92

30/06/n0 Bereitstellungsgebühr Passive Kommissionen Kontokorrent 25,00

30/06/n0 Stempelsteuer Bank Stempelsteuer 8,55

8,55Bankkontokorrent

30/06/n0 Bankspesen 2.Trim. Bankspesen für Dienstleistungen 66,02

30/06/n0 Bereitstellungsgebühr Passive Kommissionen Kontokorrent 25,00

Bankkontokorrent 25,00

66,02Bankkontokorrent

Buchungen Trimesterabschluss (Bank führt im Konto nur Saldo des Abschlusses an)

4,9230/06/n0

Datum Kurzbeschreibung HabenSoll

Abschluss 2. Trim. n0

Kontenbezeichnungen

Passivzinsen Kontokorrent

8,55

Bankspesen für Dienstleistungen 66,02

Stempelsteuer

25,00Passive Kommissionen Kontokorrent

8,55

102,79Bankkontokorrent

0,43

Aktivzinsen Kontokorrent

Ford./ Quellensteuer Aktivzinsen

2,13

Stempelsteuer

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 65 von 135

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Bankwesen 2012/13

E.10. Übung zum passiven Kontokorrent mit Zinsstaffel und Trimesterabschluss

Vertragsbedingungen:

► Kreditrahmen: (kurzfristige Überziehungen bis € 250,00 spesenfrei)

► Habenzinssatz:

► Sollzinssatz: (inkl. 5% Strafzinsen für Überziehungen ohne Kreditrahmen)

► Überziehungsspesen für Beträge > € 250,00: € 2,50/Tag der Überziehung

1,50%

10,00%

0,00 €

► Quellensteuer auf Habenzinsen:

► Stempelsteuer trimestral:

► Bankspesen: trimestrale Pauschalspesen

Der Kontauszug des 2. Trimesters enthielt eine Scheckeinlage mit Valuta 3. Trimester:

Valuta Soll Haben Beschreibung

29/06/n0 02/07/n0

30,00 €

8,55 €

Datum

300,00 Scheckeinlage Provinz

20,00%

Der Kontoauszug des 3. Trimesters weist folgende Daten auf

29/06/n0 02/07/n0 300,00 Scheckeinlage Provinz

Datum Valuta Soll Haben Beschreibung

01/07/n0 30/06/n0 1.300,00 Saldovortrag

02/07/n0 28/06/n0 1.100,00 Belastung Scheck Nr. 100254833

13/07/n0 13/07/n0 500,00 Bareinlage

14/07/n0 11/07/n0 650,00 Belastung Scheck Nr. 100254834

10/09/n0 1.350,00 Scheckeinlage Provinz

Belastung Kreditkarte Cartasì

06/09/n0

14/07/n0 11/07/n0

Bareinlage

18/08/n0 15/08/n0

650,00 Belastung Scheck Nr. 100254834

25/07/n0 30/07/n0 1.200,00 Scheckeinlage Provinz

02/08/n0 28/07/n0 850,00 Belastung Scheck Nr. 100254835

16/08/n0 16/08/n0 400,00 Barbehebung

17/08/n0 17/08/n0 420,00

680,00

Erstelle die Zinsstaffel

1.300,00 1.300,00 30/06/n0 -2 -2.600,00

27/09/n0 02/10/n0 400,00 Scheckeinlage Provinz

29/09/n0 25/09/n0 960,00 Belastung Scheck Nr. 100254836

BewegungenSalden Valuta Tage

Zinsnummern

Soll Haben Soll Haben

1.300,00 1.300,00 30/06/n0 -2 -2.600,00

500,00 350,00 13/07/n0 15 5.250,00

850,00 -500,00 28/07/n0 2 1.000,00

1.200,00 700,00 30/07/n0 16 11.200,00

650,00 -150,00 11/07/n0 2 300,00

1.100,00 200,00 28/06/n0 4 800,00

300,00 500,00 02/07/n0 9 4.500,00

400,00 -380,00 16/08/n0 1 380,00

420,00 40,00 17/08/n0 24 960,00

1.350,00 1.390,00 10/09/n0 15

1.200,00 700,00 30/07/n0 16 11.200,00

680,00 20,00 15/08/n0 1 20,00

25/09/n0 5 2.150,00

430,00

20.850,00

960,00 430,00

430,00

430,00 30/09/n0 1.680,00

430,00

43.130,00

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 66 von 135

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Bankwesen 2012/13

Führe die Berechnungen und Buchungen zum Trimesterabschluss durch.

x

x

36.500= 1,77 €

Sollzinsen =1.680,00 10,00

= 0,46 €36.500

Habenzinsen =43.130,00 1,50

=

x

36.500

Quellensteuer auf Habenzinsen =1,77 20,00

= 0,35 €100

Spesen für Überziehungen > € 250,00 3 Tage 7,50 €2,50 x

Bankspesen pauschal =

Zusammenfassung der Abschlussposten

Habenzinsen

Quellensteuer auf Habenzinsen

Sollzinsen

Soll Haben

1,77

0,35

0,46

30,00 €

Spesen für Überziehungen > € 250,00

Spesen

Stempelsteuer 3. Trimester

Summen

Saldo Abschlussposten

7,50

30,00

8,55

46,86 1,77

45,09

Journal für den Trimesterabschluss:

Ford./Vorsteuer Aktivzinsen

Passivzinsen Kontokorrent 45,09

30/09/n0 Aktivzinsen Kontokorrent 0,35 1,77

Bankkontokorrent 0,46

Habenkonten Soll HabenDatum Sollkonten

Passivzinsen Kontokorrent

Passive Kommissionen K/K

Bankspesen für DL 30,00

45,09Bankkontokorrent 0,46

7,50

Stempelsteuer 8,55

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 67 von 135

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Bankwesen 2012/13

F. Die Kredittätigkeit der Banken

F.1. Einteilung der Kredite

Hypothekardarlehen

Chirografardarlehen

("Prestigekredite")

("Sanierungskredite")

na

ch

Ve

rwe

nd

un

gs

zw

ec

k

a) Produktivkredite

Investitionskredit

(Finanzierung Anlagen)

Kontokorrentkredit

Bevorschussung Rechn.

Bevorschussung RiBa, RID

Diskontkredit

Lombardkredit, Report

Ratenkredite (Banken)

Ratenkredite (Handel)

na

ch

Ve

rwe

nd

un

gs

zw

ec

k

Produktionskredit

(Finanzierung laufende

Produktion und

Handelstätigkeit)

a) Produktivkredite

Finanzierung von

Konsumgüternb) Konsumkredite

Kontokorrentkredit

Chirografardarlehen

Ratenkredite

Bevorschussung Rechn.

Bevorschussung RiBa, RID

na

ch

Ve

rwe

nd

un

gs

zw

ec

k

Ei

nt

ei

lu

ng

de

rK

re

di

te

individueller

Personalkredit

a) Personalkredite

na

ch

Sic

he

rhe

ite

n

kollektiver Personalkredit

Ratenkredite (durch

Finanzierungsgesellsch.)

Konsumgütern

(Kunden sind Private)b) Konsumkredite

Bevorschussung RiBa, RID

Diskontkredit

Bürgschaftskredite

Hypothekardarlehen

Lombardkredit

Reportgeschäft

Ei

nt

ei

lu

ng

de

rK

re

di

te

Sicherstellungen

(Immobilien, Waren,

Wertpapiere)

na

ch

Sic

he

rhe

ite

n

kollektiver Personalkredit

Kontokorrent mit Sicherstellung

(z.B. WP)

b) Realkredite

Bevorschussung Rechn.

Bevorschussung RiBa, RID

Diskontkredit

Lombardkredit, Report

Chirografardarlehen

Hypothekardarlehen (meist lfr)

Dauer bis zu 1 Jahra) kurzfr. Kredite

Ei

nt

ei

lu

ng

de

rK

re

di

te

Dauer von 1 - 5 Jahrenb) mittelfr. Kredite

na

ch

llig

ke

it

Hypothekardarlehen

Chirografardarlehen (oft mfr)

Hypothekardarlehen

Chirografardarlehen

Ei

nt

ei

lu

ng

de

rK

re

di

te

kurze Vorankündigungs-

frist

c) langfr. Kredite Dauer über 5 Jahren

d) unbestimmte Zeit Kontokorrentkredit

na

ch

llig

ke

it

Chirografardarlehen

Kontokorrentkredit

Bevorschussung Rechn.

Bevorschussung RiBa, RID

Diskontkredit

Lombardkredit, Report

Konsumkredit

a) Kassakredite

Nu

tzu

ng

de

sK

red

its

Avalkredit (Wechselbürgschaft)

Geldbetrag wird ausgezahlt

bzw. zur Verfügung gestellt

Bankgarantien

Nu

tzu

ng

de

sK

red

its

Bank ermöglicht durch ihre

Unterschrift Kredit bei

anderen Subjektenb) Bürgschaftskredite

Avalkredit (Wechselbürgschaft)

Dokumentarkredit

(unwiderruflich)

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 68 von 135

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Bankwesen 2012/13

Einteilung der Kredite

1.    Nach dem Verwendungszweck:

a) Produktivkredite:Sie dienen der Gütererzeugung und der betrieblichen Leistungssteigerung und schaffen Kapital imvolkswirtschaftlichen Sinn. Verzinsung und Rückzahlung erfolgen aus den Erlösen der gesteigertenProduktivität. Grundsätzlich wird unterschieden zwischen:

Wenn die Produktivität durch die Investitionen nicht gesteigert werden kann, sind diese Kredite

mit beträchtlichem Risiko behaftet. Dies kann bei den so genannten „Prestigekrediten“ der Fallsein, da durch diese häufig Überkapazitäten geschaffen werden. Eine stärkere Risikointensität

Produktivität. Grundsätzlich wird unterschieden zwischen:

Investitionskredit: er dient zu Strukturverbesserungen durch Neuankauf bzw. Umtausch vonAnlagegütern in den Betrieben, durch Meliorierungsarbeiten in der Landwirtschaft usw.Vorwiegend mittel- und langfristige Finanzierungsformen kommen dazu in Frage, die überKreditinstitute aber auch über den Kapitalmarkt beschafft werden.

sein, da durch diese häufig Überkapazitäten geschaffen werden. Eine stärkere Risikointensität

liegt auch bei den „Sanierungskrediten“ vor, welche vorwiegend unverschuldet inSchwierigkeiten geratenen Unternehmen gewährt werden.

Produktionskredit: damit wird vorwiegend das Umlaufvermögen der Betriebe (Rohstoffe,Handelswaren usw.) finanziert; es genügen grundsätzlich kurzfristige Mittel, die durch Bankenaber auch Lieferanten zur Verfügung gestellt werden.

b) Konsumkredite:

Die Finanzierung im Wohnbausektor wird im weiteren Sinne auch zu den Konsumkrediten gezählt,auch wenn die Laufzeit in diesen Fällen wesentlich länger ist.

Diese kurz- bis mittelfristigen Kredite sind vor allem an die privaten Haushalte gerichtet und werdenmeistens für die Anschaffung von Gebrauchsgütern verwendet, wie PKW’s, Wohnungseinrichtung,Elektrogeräte usw. Als Kreditgeber kommen meistens die Banken aber auch häufig die Lieferanten

(Ratenkäufe) in Frage.

2.    Nach den Sicherheiten:

a) Personalkredite:

auch wenn die Laufzeit in diesen Fällen wesentlich länger ist.

Sie werden allein auf Grund der Persönlichkeit des Kreditnehmers und im Vertrauen auf seine

wirtschaftliche Leistungskraft gewährt („reiner Personalkredit“).

Bürgschaftskredite (Haftung durch Kreditnehmer und Bürgen)

Zessionskredite (Forderungen) - Haftung durch Kreditnehmer und seine Kunden

Diskontkredit (Haftung durch Bankkunden und Bezogenen)

b) Realkredite:

wirtschaftliche Leistungskraft gewährt („reiner Personalkredit“).

Haften neben dem Kreditnehmer noch weitere Personen, so spricht man vom „kollektiven

Personalkredit“:

b) Realkredite:

3. Nach der Laufzeit:

a) Kurzfristige Kredite mit einer Laufzeit bis zu 1 Jahr

Die Sicherstellung besteht in beweglichen und unbeweglichen Gütern, und sehr häufig inWertpapieren. Der Kreditgeber verringert auf diese Weise sein Risiko.

Beispiele sind das Hypothekardarlehen und der Lombardkredit.

Bevorschussungskredite (Rechnungen, Verträge, RiBa, RID)

Diskontkredit (Wechsel)

Lombardkredit (Wertpapiere, Waren)

Reportgeschäft (Wertpapiere)

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Bankwesen 2012/13

b) mittelfristige Kredite mit Laufzeiten von 1 bis zu 5 Jahren;

Chirografar-Darlehen (zur Finanzierung von Maschinen, Einrichtung usw.)

c) langfristige Kredite mit Laufzeiten über 5 Jahren;

Hypothekar-Darlehen (zur Finanzierung von Immobilien)

d) Kredite mit unbestimmter Laufzeit (auf Widerruf)

Kontokorrent-Kredit

4. Nach der Nutzung:

a) Kassakredite:

Hypothekardarlehen

Die Bank schüttet direkt Geldmittel aus oder stellt sie dem Kreditnehmer in Form einesKreditrahmens im Kontokorrent zur Verfügung.

Chirografardarlehen

Kontokorrentkredit

Bevorschussung Rechn.

Bevorschussung RiBa, RID

Diskontkredit

Lombardkredit, Report

Konsumkredite

b) Bürgschaftskredite:

der unwiderrufliche Dokumentarkredit;

die Wechselbürgschaft (Wechselaval)

die Bankgarantie

Die Bank ermöglicht dem Bankkunden durch ihre Unterschrift bei anderen SubjektenKredit zu erlangen.

die Bankgarantie

F.2. Der Kreditrahmen

Unter dem Begriff „Kreditrahmen“ versteht man den Höchstbetrag, den der Bankkunde durch dieverschiedenen Kreditformen insgesamt in Anspruch nehmen kann.

Der Einräumung des Kreditrahmens geht eine Kreditwürdigkeitsprüfung voraus, durch welche die Bank

Der Kreditrahmen kann nach verschiedenen Kriterien eingeteilt werden:

a) nach der Verwendungsart:

allgemeiner Kreditrahmen: dieser kann vom Kunden insgesamt durch die verschiedenenKreditformen beansprucht werden.

spezifischer Kreditrahmen: für jede einzelne Kreditform wird ein eigener Rahmen eingeräumt

Der Einräumung des Kreditrahmens geht eine Kreditwürdigkeitsprüfung voraus, durch welche die Bankdie Voraussetzungen für die Kreditgewährung ermittelt.

b)   nach der rechtlichen Stellung des Kunden:

► indirekter Kreditrahmen: der Kunde kann der Bank bestimmte Forderungen mit der Klausel

spezifischer Kreditrahmen: für jede einzelne Kreditform wird ein eigener Rahmen eingeräumt(z.B. Kontokorrentkredit, Diskontkredit, Bevorschussungskredite).

direkter Kreditrahmen: der Kunde, der den Kreditrahmen beantragt, nimmt ihn direkt inAnspruch und ist als Hauptschuldner zur Rückzahlung verpflichtet (z.B. Kontokorrentkredit).

► indirekter Kreditrahmen: der Kunde kann der Bank bestimmte Forderungen mit der Klausel"Eingang vorbehalten" (E.v. - s.b.f.) innerhalb des vereinbarten Kreditrahmens abtreten undnimmt dabei die Rolle des Regressschuldners ein (z.B. Bevorschussungskredite,Wechseldiskont).

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 70 von 135

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Bankwesen 2012/13

c)   nach der Sicherstellung:

► Kreditrahmen mit Realdeckung: zur Absicherung des Kredites werden Hypotheken aufImmobilien, Pfand auf bewegliche Güter, Hinterlegung von Wertpapieren usw. verlangt.

Kreditrahmen ohne Deckung: die Bank vertraut auf die Fähigkeit des Kunden genügendEinkommen zu erzielen, um den Kredit zurückzuzahlen;

Kreditrahmen mit Personaldeckung: die Bank verlangt die Unterschrift eventueller Bürgen;

Einschränkung des Risikos

Gewährung von kleinen bis mittleren Krediten an eine Vielzahl von Kunden,

Auswahl der Kunden aus den verschiedensten Branchen,

Das mit der Kreditgewährung verbundene Risiko der Bank kann durch verschiedene Maßnahmeneingeschränkt werden. Neben Maßnahmen betriebswirtschaftlicher Natur, wie:

Auswahl der Kunden aus den verschiedensten Branchen,

territoriale Verteilung der Kunden auf ein größeres Gebiet,

existieren auch Vorschriften, die bei der Kreditvergabe einzuhalten sind.

Die in inneritalienisches Recht aufgenommenen EU-Bestimmungen definieren den Begriff der „ großen

Risiken“ (grandi rischi) bei der Kreditvergabe: darunter versteht man alle Kreditpositionen, die 10% des

Sicherheitskapitals der Bank (patrimonio di vigilanza) betragen bzw. überschreiten.

Für die Banken gelten Einschränkungen bei der Gewährung solcher Großkredite.

Sicherheitskapital (patrimonio di vigilanza) : Summe von Eigenkapital(Gesellschaftskapital + Reserven), Bewertungsrücklagen, Delcrederekonto undnachrangigen Verbindlichkeiten.

Kontrolle der Risiken

► Risikoarchiv (archivio dei rischi): dort werden für jeden einzelnen Kunden alle direkten und indirektenKredite erfasst.

Buch der Kredite (libro dei fidi): alle Kredite, die ohne Realdeckung gewährt werden, müssenaufgezeichnet werden.

Beanspruchung des Kreditrahmens

a)

Der Kreditrahmen kann vom Kunden voll, teilweise oder auch nicht genutzt werden. Dies führt zufolgender Einteilung:

Potentieller Kreditrahmen: Höchstbetrag, den ein Kunde aufgrund seiner Kreditwürdigkeit(vorhandenes Vermögen, Fähigkeit Einkommen zu erzielen, usw.) insgesamt in Anspruch nehmenkönnte.

b)

c)

könnte.

Effektiver Kreditrahmen: Höchstbetrag, um den der Kunde ansucht, bzw. der ihm von der Bankeffektiv zur Verfügung gestellt wird. Aus Vorsichtsgründen soll er immer unter dem potentiellenKreditrahmen liegen.

Beanspruchter Kreditrahmen: es ist der Kredit, den der Kunde effektiv beansprucht. Wenn derKunde den Kreditrahmen nur teilweise ausnutzt, entstehen für die Bank zusätzliche Kosten, da sie dieliquiden Mittel für den Kunden bereithalten muss. Durch die Anwendung derliquiden Mittel für den Kunden bereithalten muss. Durch die Anwendung derBereitstellungskommission (seit Sommer 2009) hält sich die Bank schadlos. Der Bankkunde ist gutberaten den oft nicht ausgeschöpften Kreditrahmen auf das erforderliche Maß zu reduzieren.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 71 von 135

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Bankwesen 2012/13

F.3. Die Risikozentrale (centrale dei rischi)

a) alle direkten Kredite über € 75.000

Um die mit der Kreditvergabe der Banken verbundenen Risiken einzudämmen, wurde bei der Bancad’Italia die sogenannte „Risikozentrale“ eingerichtet.

Die Banken müssen periodisch die Kreditpositionen, die am Ende des Vormonats bestehen undbestimmte Summen überschreiten, der Risikozentrale melden. Betroffen sind:

b) alle indirekten Kredite über € 75.000 (z.B. Bürgschaften)

c) alle notleidenden Kredite, unabhängig von ihrer Höhe.

Die Daten dieser Risikozentrale stehen allen Banken zur Verfügung; natürlich unterliegen sie demBankgeheimnis.

Die „Europäische Risikozentrale“ (EU), gewinnt durch die Ausweitung der internationalen Tätigkeit vielerUnternehmen zusehend an Bedeutung.

F.4. Die Kreditgenossenschaften (consorzi fidi)

Unternehmen zusehend an Bedeutung.

Kleine und mittlere Unternehmen haben aufgrund ihrer geringen Verhandlungsstärke oft Schwierigkeiten,

Kreditgenossenschaften verfolgen folgende Ziele:

Dies ist der Grund für die Bildung von „Kreditgenossenschaften“ (im italienischen auch „confidi“ genannt),die aufgrund ihrer Größe eine bessere Verhandlungsposition gegenüber den Banken einnehmen und dieVorteile an die Mitglieder - meistens Kleinbetriebe - weitergeben.

Die Initiative geht häufig von den provinzialen Berufsvereinigungen aus, wie zum Beispiel denKaufleutevereinigungen, Handwerkerverbänden usw.

günstige Kredite von den Banken zu erhalten.

Kreditgenossenschaften verfolgen folgende Ziele:

► Zugang zu Bankkrediten für Kleinternehmen mit geringer Vertragsstärke.

► Erlangen günstiger Zinssätze und Vertragsbedingungen für die Mitglieder

► Schadensvergütungen an die Banken, bei durch Mitglieder verursachten Kreditausfällen.

F.5. Kreditansuchen, Kreditwürdigkeitsprüfung und Kreditentscheidung

Durch die Gewährung von Krediten leiten die Banken die Spargelder den Unternehmen zu und förderndamit den wirtschaftlichen Fortschritt eines Landes. Mit Rücksicht auf die Sparer sind die mit derKreditvergabe verbundenen Risiken zu beachten:

Insolvenzrisiko (Dubiosenrisiko): die Kunden sind nicht mehr im Stande die gewährten Kreditezurückzuzahlen.

Liquiditätsrisiko: die Kunden zahlen zwar zurück, jedoch mit Verspätung, was die kurzfristigeLiquiditätslage der Bank negativ beeinflusst.

Monetäres Risiko: durch die Inflation steigen die Kosten an, die im Fall von Krediten mit " fixer

Verzinsung" nicht ausgeglichen werden können.

Aus diesen Gründen müssen die Banken bei der Kreditvergabe mit äußerster Vorsicht ans Werk gehen

und die „Kreditwürdigkeit“ des Kunden überprüfen. Dabei sind folgende Kriterien zu berücksichtigen:

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 72 von 135

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Bankwesen 2012/13

Hypotheken auf Immobilien

Pfand auf bewegliche Güter

Hinterlegung Wertpapiere

Bürgschaften

Kreditwürdigkeitsprüfungsach

lich

en

de

rK

un

de

zu

rückza

hle

n?

)Sicherheiten

Bilanzanalyse

aktuelle Zwischenbilanzen

Verhältnis Eigen-/ Fremdkapital

Liquidität der Vermögensteile

Stille Reserven

Verschuldungsgrad / anderen

aktuelle

Vermögens-

und Ertrags-

lage

statische Prüfung

Prü

fung

der

sach

lich

en

Kre

ditw

ürd

igke

itd

er

Ku

nd

ezu

rückza

hle

n?

)

Wirtschaftslage der Branche

Zahlungsfähigkeit der Kunden

Businesspläne

Budgetierung

► persönliche Qualitäten (Ruf) des Unternehmers / der Gesellschafter

berufliche Qualifikationen

zukünftige

Ertrags- und

Finanzkraft

dynamische Prüfung

Prü

fung

der

(ka

nn

de

rK

un

de

zu

rückza

hle

n?

)

► berufliche Qualifikationen

► Organisationsfähigkeit

► Führungsqualitäten

► bisheriges Verhalten des Kreditnehmers

pünkliche / unpünktliche Rückzahlung von Krediten

gute / schlechte Zahlungsmoral gegenüber Lieferanten

ungedeckte Schecks

Prü

fung

der

pers

ön

lich

en

Kre

ditw

ürd

igke

it(w

illd

er

Ku

nd

e

zu

rückza

hle

n?

)

Wechselproteste

► Alter des Kreditnehmers, Familiensituation usw.

Große Bedeutung hat auch der Verwendungszweck des Kredites.

Die angeführten Kriterien finden in der Bankpraxis natürlich nicht immer eine einheitliche Gewichtung.Insgesamt kann man jedoch feststellen, dass meistens der Vermögensaspekt im Vordergrund steht.

Junge und dynamische, jedoch vermögensschwächere Unternehmer, deren Betriebe sich in der

Kre

ditw

ürd

igke

it

F R A G E N

die bei der Kreditentscheidung zu beantworten sind

Junge und dynamische, jedoch vermögensschwächere Unternehmer, deren Betriebe sich in derAufbauphase befinden, haben oft nur beschränkten Zugang zu Krediten.

Kann der Kunde den Kredit

Was will der Kunde mit demKredit anfangen?

Rückzahlungsfähigkeit

Wie kann der Kredit

Kreditwürdigkeit

Kann man dem Kunden"Vertrauen" schenken?

Verwendungszweck

Sicherheiten

Kann der Kunde den Kreditvereinbarungsgemäß zurückzahlen?

Wie kann der Kreditsichergestellt werden?

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 73 von 135

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Bankwesen 2012/13

Details zum Kreditansuchen

Zu liefernde Daten: Betrag des Kredits oder Kreditrahmens

Die Gewährung eines Kredits oder Kreditrahmens kann nur aufgrund eines schriftlichen und vomAntragsteller unterzeichneten Vertrages erfolgen. Verschiedene Daten und Unterlagen sind dabeierforderlich:

Betrag des Kredits oder Kreditrahmens

Dauer des Vertrages

Verwendungszweck des Kredits

eventuelle Sicherheiten.

aktueller Schuldenstand des Antragstellers

Vermögensdaten der unbeschränkt haftenden Gesellschafter (bei OHG, KG)

Vorzulegende Unterlagen:Vorzulegende Unterlagen: Gründungsvertrag

aktuellen Handelskammerauszug

aktuelle Kataster- und Grundbuchsauszüge

Baukostenschätzungen

abgeschlossene Bilanzen (mit Anhang - juristische Personen) der letzten 2 - 3 Jahre

Branchenrichtwerte

Kunden- und Lieferantenlisten mit Salden Kunden- und Lieferantenlisten mit Salden

aktuelle Zwischenbilanzen, Businesspläne

letzte Steuererklärungen ("UNICO")

Steuererklärungen der unbeschränkt haftenden Gesellschafter (bei OHG, KG)

Details zur Kreditwürdigkeitsprüfung

Das Ansuchen des Kunden wird in größeren Banken von den Kreditabteilungen behandelt, während inkleineren Filialen meistens der Filialleiter die Anträge bearbeitet.

Details zur Kreditwürdigkeitsprüfung

a)

Interne Prüfung: sie besteht in der Aufbereitung der gelieferten Daten, die in erster Linie aus denBilanzen (Vermögensübersicht, Gewinnrechnung, Anhang) gewonnen werden und zur Bildung vonKennzahlen führen. Dabei unterscheiden wir:

statische Analyse: Bildung von verschiedenen Kennzahlen (Ratios) zur Liquidität, Rentabilität,Finanzierung usw.Diese Kennzahlen erlangen nur im Zeit- und Branchenvergleich eine effektive Aussagekraft;

Besondere Bedeutung für die Auswertung der Bilanzdaten kommt der „Bilanzzentrale“ (centraledei bilanci) zu, die den angeschlossenen Banken die aufbereiteten Bilanzen bzw. Kennzahleneiner Vielzahl von italienischen Kapitalgesellschaften der verschiedensten Branchen zurVerfügung stellt.

Diese Kennzahlen erlangen nur im Zeit- und Branchenvergleich eine effektive Aussagekraft;deshalb überprüft die Bank meistens die Bilanzen der letzten 3 Jahre.

dynamische Analyse: Aufstellung von Bewegungsbilanzen, um die Dynamik vonMittelverwendung und Mittelherkunft zu erfassen; Kapitalflussrechnungen, Berechnung des Cash

Vorschauanalyse (zukunftsbezogene Beurteilung): diese beruht auf der Erstellung der Budgetsund Planbilanzen für die kommenden Geschäftsperioden und versucht die zukünftige Erfolgs-,Vermögens- und Liquiditätslage des Unternehmens vorwegzunehmen. Wirtschftsprognosen,Verhalten der Konkurrenz spielen auch eine wichtige Rolle.

Die Bank ist hier natürlich auf die Bereitschaft des Kunden angewiesen, die entsprechenden

Mittelverwendung und Mittelherkunft zu erfassen; Kapitalflussrechnungen, Berechnung des CashFlow, usw.

Die Bank ist hier natürlich auf die Bereitschaft des Kunden angewiesen, die entsprechendenDaten zur Verfügung zu stellen und zu erläutern.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 74 von 135

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Bankwesen 2012/13

Die Erfolgsrechnung wird für Zwecke der Analyse aufgegliedert:

Jahresergebnis nach Steuern

+ Steuern

(earnings before taxes)

(Ergebnis vor Steuern)

± außerordentliches Ergebnis €

= E B T

± außerordentliches Ergebnis €

± Finanzergebnis (C) und Wertberichtigungen (D)

(earnings before interest and taxes)

(Ergebnis vor Steuern und Zinsen)

+ Abschreibungen und Abwertungen

(earnings before interest, taxes, depreciation and amortization)

(Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abwertungen und Abschreibungen)

=

=

E B I T

EBITDA

b) externe Prüfung: die Bank bedient sich externer Informationsquellen. Sie konsultiert das Verzeichnisder Wechselproteste, holt sich notwendige Informationen bei der Risikozentrale, bei Katasterämtern,Grundbuch, Handelskammer (sofern entsprechende Unterlagen dem Kreditantrag nicht beiliegen).

Nicht weniger wichtig sind die Daten, die aus den Bewegungen der vorhandenen Bankkontenabgeleitet werden (Kunden, Geschäftsvolumen).

Grundbuch, Handelskammer (sofern entsprechende Unterlagen dem Kreditantrag nicht beiliegen).

Das Rating ist ein statistisch validiertes Verfahren, welches in einem ausgewogenen Verhältnis

qualitative und quantitative Faktoren berücksichtigt.

Die quantitativen Faktoren umfassen die wirtschaftlichen Daten aus den Bilanzen sowie die

Das Ergebnis der Prüfung ist das "Rating" (Basel II - in Zukunft Basel III), das für die Kreditgewährungbzw. die angewandten Konditionen eine bedeutende Rolle spielt.

Die qualitativen Faktoren (soft facts) betreffen Informationen zum Management, dem Aufbau desUnternehmens, der Tätigkeitsbranche, der Beziehung Bank-Kunde usw.

Ziel des Ratings ist die Ermittlung der Wahrscheinlichkeit, dass ein Unternehmen innerhalb eines Jahres

auf Sofferenz umgebucht wird. Das Ergebnis wird in einer Ausfallswahrscheinlichkeit (probility ofdefault) ausgedrückt.

Die quantitativen Faktoren umfassen die wirtschaftlichen Daten aus den Bilanzen sowie dieInformationen aus der Kontoführung.

default) ausgedrückt.

Resultiert aus den genannten Überprüfungen die Kreditwürdigkeit des Kunden (positives Rating), so stehtder Kreditgewährung nichts mehr im Wege.

Für die Bank heißt es nun das mit dem Kredit verbundene Risiko zu kontrollieren. Sie wird aus diesemGrund mindestens jährlich aktuelle Daten vom Kunden verlangen (Bilanz, G/V usw.), um früh genugeventuelle Risikofaktoren zu erkennen.

Da die meisten Kreditgeschäfte kurzfristig sind bzw. jederzeit widerrufen werden können, entscheidet dieBank von Fälligkeit zu Fälligkeit, bzw. von Jahr zu Jahr über die Verlängerung oder den Widerruf derKredite.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 75 von 135

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Bankwesen 2012/13

Kreditentscheidung

RatingKapital-

DienstfähigkeitSicherheiten

Ausfall-wahrscheinlichkeit

Rückzahlungs-fähigkeit

Sicherheit +Rückfluss

F.6. Zusammensetzung der Kreditzinsen

=> Kreditentscheidung

Ren

dit

eerw

artu

nge

nd

erIn

vest

ore

nDie Summe

ergibt die

Gesamt-

kosten

Risikokosten

Eigenkapital-

kosten

1,1%

0,8%

Ris

iko

imK

red

itp

ort

folio

Ren

dit

eerw

artu

nge

nd

erIn

vest

ore

n

4,4%

kosten

Refinanzierungs-

kosten

Bearbeitungs-

kosten

Lau

fzei

ten

der

Kre

dit

e

2,0%

0,5%

1,1%

Rat

ing

un

dSi

cher

hei

ten

Ban

kpro

zess

e

Ris

iko

imK

red

itp

ort

folio

Ren

dit

eerw

artu

nge

nd

erIn

vest

ore

n

Mar

kt

Lau

fzei

ten

der

Kre

dit

e

2,0%

Rat

ing

un

dSi

cher

hei

ten

Ban

k

Ban

kpro

zess

e

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 76 von 135

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Bankwesen 2012/13

F.7. Der Kontokorrentkredit (apertura di credito in c/c)

Die Krediteröffnung im Kontokorrent ist die häufigste Kreditform in der heutigen Bankpraxis. Der Kundekann seinen Kreditrahmen über das Korrespondenzkontokorrent nutzen, indem er je nach BedarfBehebungen und Überweisungen durchführt und durch Einlagen und Gutschriften den Kreditrahmenimmer wieder auffüllt.

Die Vertragsbedingungen für den Kontokorrentkredit sind bereits im Zusammenhang mit dem

Vertragsbedingungen:

Die Vertragsbedingungen für den Kontokorrentkredit sind bereits im Zusammenhang mit demKorrespondenzkontokorrent behandelt worden.

Im nachfolgenden Beispiel werden die Berechnungen aufgezeigt, die sich für ein Kontokorrent mitKreditrahmen ergeben (Kunde ist eine GmbH).

► Kreditrahmen:

► Habenzinssatz: bisab

► Sollzinssatz: auf Sollsalden bis bis zum

auf Sollsalden bis ab dem

auf Sollsalden über bis zum

100.000,00 €

50.000,00 €

0,80%

50.000,00 €

50.000,00 €5,10%

01/05

30/04

01/05

30/04

30/04 0,75%

4,70%

4,80%

auf Sollsalden über bis zum

auf Sollsalden über ab dem

► Kommission auf höchsten Sollsaldo: abgeschafft

► Bereitstellungskommission auf den Kreditrahmen: (jährlich)

► Quellensteuer auf Habenzinsen:

2,00%

50.000,00 €5,10% 30/04

01/0550.000,00 €

20,00%

5,30%

► Stempelsteuer trimestral:

► Bankspesen:

Spesen elektronischer Auszug

Automatisierte Bewegungen

Spesen für Barbehebungen am Schalter

Andere Bewegungen am Schalter

25,00 €

28/02/n0 0,000

28/02/n0

28/02/n0 1,070

28/02/n0 1,520

2,520

Spesen Staffelrechnung

Spesen Transparenzmitteilung

Postspesen Normalkuverts

Spesen Kontoführung trimestral

Der Kontauszug des 1. Trimesters enthielt 2 nachfällige Posten mit Valuta 2. Trimester:

28/02/n0

2,00028/02/n0

28/02/n0

1,500

27,500

28/02/n0 0,640

06/04/n0

30/03/n0 Scheckeinlage Provinz8.900,00

3.100,00 Einlage Distanzscheck30/03/n0

HabenDatum Valuta

03/04/n0

Soll Beschreibung

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 77 von 135

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Bankwesen 2012/13

Kontoauszug 2. Trimester n0:

Haben

02/04/n0

Datum Soll BeschreibungValuta

Saldovortrag

3.000,00

03/04/n0 26/03/n0 680,00

Bareinlage

Belastung Scheck Nr. 100254684

02/04/n0

Belastung Scheck Nr. 100254685

02/04/n0 28/03/n0 1.300,00

01/04/n0 31/03/n0 300,00

10/04/n0 Bareinlage

05/05/n0 08/05/n0

09/05/n0

Auslandüberweisung Moriz AG

Scheckeinlage Provinz

2.000,00

24/04/n0 24/04/n0 12.400,00

03/04/n0

3.650,00

10/04/n0

26/03/n0 680,00

Bevorschussung RiBa

Belastung Scheck Nr. 100254685

Überweisung COBA (10 Posten)

57.460,00

07/05/n0

06/05/n0

07/05/n0 500,00 Barbehebung

27/04/n0 27/04/n0 52.860,00

14.850,00

Belastung Löhne Mai

09/05/n0

17/05/n0

20/05/n0

RiBa retour

Belastung Kreditkarte Cartasì

Bevorschussung RiBa

2.870,00

Bevorschussung RiBa

62.780,00

31/05/n0

57.460,00

20/05/n0

05/06/n0 16.000,00

06/05/n0

17/05/n0

31/05/n0

Überweisung COBA -Lieferanten17/05/n0

1.870,00

05/06/n0

15/05/n0 10/05/n0

Überweisung Kunde AB Rechn.1245

15/05/n0 3.865,00

Belastung Löhne Mai

15/06/n0 21/06/n0

26.500,00 Überweisung Kunde YZ Rechn. 1324

21/06/n0 20/06/n0 480,00

16/06/n0 7.850,00 Belastung F24 Steuern - INPS

28/06/n0 02/07/n0

05/06/n0 16.000,00

9.200,00 Einlage Distanzscheck

05/06/n0

Belastung Gemeindesteuern

16/06/n0

15/06/n0 15/06/n0 390,00

Belastung Telefonrechnung

2.490,00 Quellensteuer auf Habenzinsen

30/06/n0 30/06/n0 6,03

Barbehebung

30/06/n0

30/06/n0 30/06/n0 352,05

01/07/n0 Überweisung Kunde FG Rg. 1422

29/06/n0 29/06/n0 300,00

30/06/n0 30/06/n0 498,63 Bereitstellungskommission

Habenzinsen

30/06/n0 30/06/n0

1.150,00

Sollzinsen

Summen

Saldo

Stempelsteuer

30/06/n0 30/06/n0 73,02

165.997,25 119.686,03

Spesen

30/06/n0 30/06/n0 8,55

30/06/n0 46.311,2230/06/n0

30/06/n0 30/06/n0

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 78 von 135

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Bankwesen 2012/13

Zinsstaffel (Hamburger Staffelmethode):

Salden II

-300,00 -5 -1.500,00

Soll I Soll II

ZinsnummernTage

1.960,00-680,00 -980,00

-300,00 31/03/n0

26/03/n0

HabenSalden IBewegungen Wert

2

-540,00

24/04/n0

3

43.100,00

-52.860,00 -50.000,00 27/04/n0

28.860,00

50.880,00

6.960,00

206.080,00

28/03/n0

02/04/n0

2.320,00-12.400,00

2.000,00 14.720,00

3

720,00

12.720,00

-1.300,00 -2.280,00

3.000,00 720,00

10/04/n0 14

8.900,00 9.620,00

1.620,00150.000,00

3

5

1

03/04/n0

06/04/n0

11.400,00

-540,00

3.780,00

10.070,00

1

1

1 47.390,00

3

08/05/n0

7

-52.860,00 -50.000,00 27/04/n0

-1.040,00

-50.000,00 -540,00

-47.390,00

57.460,00 09/05/n0

50.000,00 1.040,00

36.000,007.200,00 10/05/n0 5-2.870,00

10.070,00

-500,00

30/04/n0

07/05/n0

3.650,00

-50.000,00

293.500,00

350.000,00

1.620,00

161.860,00 1.620,00

150.000,00

9.115,00

500.000,00

150.000,0017/05/n0

15/06/n0

-9.445,00

-3.865,00

14.850,00 11

28.335,00

50.000,00

6.670,00

3

87.250,0010

5

-44.595,00

-16.000,00

-390,00 -50.000,00 -9.115,00

36.000,00

-50.000,00

-50.000,00

7.200,00 10/05/n0 5

15/05/n0

05/06/n0

1.870,00

3.335,00

-2.870,00

-42.725,00

490.545,00

2

-8.725,00

1

31/05/n0

-62.780,00

213.625,00

20/05/n0

Liquider Endsaldo

50.000,00

21/06/n0

30/06/n0

-50.000,00 -8.245,00

8.545,00

285.550,00

400.000,00 65.960,00

129/06/n0

8

-8.545,00

-58.545,00

9.200,00

-17.445,00

-300,00 -50.000,00

-480,00 -50.000,00

-7.850,00 -50.000,00

2.201.560,00

20/06/n0

16/06/n0 67.860,00-16.965,00

52.740,00

1 50.000,00 17.445,00

4 200.000,00

Bemerkungen:

Die Zinsstaffel enthält 2 nachfällige Posten (Scheckeinlagen mit Valuta 03/04/n0 und 06/04/n0), dieim Kontoauszug des 1. Trimesters mit Buchungsdatum 30/03/n0 aufscheinen. Die Verzinsung erfolgterst im 2. Trimester.

Im Kontoauszug und in der Zinsstaffel scheinen 2 vorfällige Posten auf, deren Wertstellung noch in►

Im Kontoauszug und in der Zinsstaffel scheinen 2 vorfällige Posten auf, deren Wertstellung noch indas 1. Trimester hinein reichen. Dies führt zu einer Korrektur der Zinsnummern.

Der Kontoauszug erfasst am 28/06 und am 30/06/n0 Kundenüberweisungen, deren Wertstellung im

3. Trimester liegen; es handelt sich um nachfällige Posten, die erst in der Zinsstaffel des 3.Trimesters Berücksichtigung finden.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 79 von 135

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Bankwesen 2012/13

Soll-Zinsen

Überziehung bis

Überziehung bis

Überziehung über

Überziehung über

31/03/n0 1.620,00

01/05/n0

5,10% 0,23 €

4,70% 20,84 €

50.000,00 €

31/03/n0 161.860,00

Nummern Zinssatz Betrag

50.000,00 € 2.201.560,00

01/05/n0 285.550,00

50.000,00 €

41,46 €

4,80%

5,30%

289,52 €

50.000,00 €

Berechnungen zum Zinsabschluss 2. Trimester n0

gültig ab

Überziehung über

Haben-Zinsen

Quellensteuer Aktivzinsen

7,19 €

0,80%

0,75%

352,05 €

Zinssatzgültig ab

293.500,00

50.000,00 €

Nummern

01/05/n0 52.740,00

31/03/n0

01/05/n0 285.550,00

Betrag

1,16 €

6,03 €

41,46 €5,30%

Quellensteuer Aktivzinsen

Bereitstellungskommission

Spesen Kontoführung

Spesen elektronischer Auszug

Tage Grundlage

30/06/n0 7,19

Betrag

91

Prozentsatz Betrag

Einheitspreis Betrag

Prozentsatz

zum Datum Grundlage

1,44 €

01/01/n0 3 0,000 0,00 €

20,00%

498,63 €100.000,00 2,00%

gültig ab Anzahl

Spesen elektronischer Auszug

Automatisierte Bewegungen

Spesen Barbehebungen am Schalter

Andere Bewegungen am Schalter

Spesen Staffelrechnung

Spesen Transparenzmitteilung

Postspesen Normalkuverts

Spesen Kontoführung trimestral

01/01/n0

4,48 €

4,50 €

2,000 2,00 €

01/01/n0 2 2,520 5,04 €

01/01/n0 18

01/01/n0 3 1,500

01/01/n0 7 0,640

27,50 €1 27,50001/01/n0

1

1,520 27,36 €

01/01/n0 3 0,000 0,00 €

01/01/n0 2 1,070 2,14 €

Spesen Kontoführung trimestral

Zusammenfassung der Abschlussposten

Habenzinsen

Quellensteuer auf Habenzinsen

Sollzinsen

Bereitstellungskommission

HabenSoll

498,63

27,50 €

73,02 €

1 27,50001/01/n0

7,19

352,05

1,44

Bereitstellungskommission

Spesen

Stempelsteuer 2. Trimester

Summen

Saldo Abschlussposten

7,19

73,02

25,00

950,14

498,63

942,95

Buchungen Trimesterabschluss (Bank führt im Konto nur Saldo des Abschlusses an)

Kurzbeschreibung

73,02Bankspesen für Dienstleistungen

2. Trimester n0

1,44

25,00

Passive Kommissionen Kontokorrent 498,63

Stempelsteuer

Ford./ Quellensteuer Aktivzinsen

30/06/n0 Zinsabschluss SWB Passivzinsen Kontokorrent

KontenbezeichnungenDatum

352,05

HabenSoll

7,19Aktivzinsen Kontokorrent

1,44

942,95Bankkontokorrent

Ford./ Quellensteuer Aktivzinsen

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 80 von 135

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Bankwesen 2012/13

Buchungen Trimesterabschluss (Bank führt die Abschlussbewegungen im Konto einzeln an)

Aktivzinsen Kontokorrent 7,19

Bankkontokorrent

Haben

Bankkontokorrent

Ford./ Quellensteuer Aktivzinsen 1,44

1,44

30/06/n0 Vorsteuer Zinsen

Zinsgutschrift

SollKontenbezeichnungen

7,19

Datum

30/06/n0

Kurzbeschreibung

30/06/n0 Provision Sollsaldo Passive Kommissionen Kontokorrent 498,63

498,63

Bankkontokorrent

Passivzinsen Kontokorrent 352,05

1,44

Bankspesen für DienstleistungenBankspesen 2.Trim. 73,0230/06/n0

Bankkontokorrent 352,05

30/06/n0 Zinsbelastung

Bankkontokorrent

Stempelsteuer Bank

25,00

30/06/n0

Bankkontokorrent

Stempelsteuer 25,00

73,02Bankkontokorrent

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 81 von 135

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Bankwesen 2012/13

F.8. Übung zum aktiven Kontokorrent mit Zinsstaffel und Trimesterabschluss

Vertragsbedingungen:

► Kreditrahmen:

► Habenzinssatz: bis

► Sollzinssatz: bis

► Kommission auf höchsten Sollsaldo: abgeschafft

120.000,00 €

0,20%

4,50%

► Bereitstellungskommission auf den Kreditrahmen: (jährlich)

► Quellensteuer auf Habenzinsen:

► Stempelsteuer trimestral:

► Bankspesen: trimestrale Pauschalspesen

Der Kontauszug des 2. Trimesters enthielt eine Scheckeinlage mit Valuta 3. Trimester:

50,00 €

Datum Valuta Soll Haben Beschreibung

1,20%

25,00 €

20,00%

Der Kontoauszug des 3. Trimesters weist folgende Daten auf

02/07/n0 28/06/n0 1.251,00 Überweisung an Lieferanten

28/06/n0 03/07/n0 6.500,00 Scheckeinlage Provinz

7.250,00 Gutschrift Rg. Nr. 354 - Hofer13/07/n0 15/07/n0

Soll Haben Beschreibung

01/07/n0 30/06/n0 3.600,00 Saldovortrag

Datum Valuta

16/08/n0 2.000,0016/08/n0

17/08/n0

15/08/n0

7.250,00 Gutschrift Rg. Nr. 354 - Hofer

14/07/n0

13/07/n0 15/07/n0

17/08/n0 4.000,00 Bareinlage

19/08/n0

Barbehebung

8.520,00 Belastung F24

12/07/n0 12.000,00 Belastung Scheck Nr. 100254834

25/07/n0 29/07/n0 2.600,00 Scheckeinlage Provinz

27/07/n0 27/07/n0 35.600,00 Überweisung an Lieferanten

Erstelle die Zinsstaffel

Belastung Scheck Nr. 100254836

BewegungenSalden Valuta Tage

Zinsnummern

Soll Haben Soll Haben

400,00 Scheckeinlage Provinz

25/09/n0

06/09/n0 1.350,0007/09/n0 Gutschrift Rg. Nr. 342 - Mair

28/09/n0 03/10/n0

7.950,0029/09/n0

24.255,00

15/07/n0 12 37.212,00

35.600,00 -38.701,00 27/07/n0 2 77.402,00

-10.351,00 12/07/n0 3 31.053,00

7.250,00 -3.101,00

Soll Haben Soll Haben

3.600,00 -3.600,00 30/06/n0 -2 -7.200,00

6.500,00 1.649,00 03/07/n0 9 14.841,00

12.000,00

1.251,00 -4.851,00 28/06/n0 5

44.621,00

2.000,00 -46.621,00 16/08/n0 1 46.621,00

-41.271,00 07/09/n0 18 742.878,00

7.950,00 -49.221,00 25/09/n0 5 246.105,00

2.600,00 -36.101,00 29/07/n0 17 613.717,00

8.520,00 -44.621,00 15/08/n0 1

35.600,00 -38.701,00 27/07/n0 2 77.402,00

4.000,00 -42.621,00 17/08/n0 21 895.041,00

1.350,00

7.950,00 -49.221,00 25/09/n0 5 246.105,00

30/09/n0 2.751.705,00 14.841,00

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Bankwesen 2012/13

Soll-Zinsen

Überziehung bis

Haben-Zinsen

0,20%

Berechnungen zum Zinsabschluss 3. Trimester n0

gültig ab Nummern Zinssatz Betrag

01/06/n0 14.841,00

120.000,00 €

gültig ab Nummern Zinssatz Betrag

01/06/n0 2.751.705,00 4,50% 339,25 €

0,08 €

Quellensteuer Aktivzinsen

Bereitstellungskommission

0,20%

zum Datum Grundlage Prozentsatz Betrag

30/09/n0 0,08 20,00% 0,02 €

01/06/n0 14.841,00

Tage Grundlage Prozentsatz Betrag

92 120.000,00 1,20% 362,96 €

0,08 €

Spesen Kontoführung

Spesen Kontoführung trimestral

Führe die Berechnungen und Buchungen zum Trimesterabschluss durch.

Zusammenfassung der Abschlussposten Haben

gültig ab Anzahl Einheitspreis Betrag

01/01/n0 1 50,00 50,00 €

Soll

Habenzinsen

Quellensteuer auf Habenzinsen

Sollzinsen

Bereitstellungskommission Kreditrahmen

Spesen

Stempelsteuer 3. Trimester

0,08

0,02

50,00

25,00

362,96

339,25

Stempelsteuer 3. Trimester

Summen

Saldo Abschlussposten

Journal für den Trimesterabschluss:

Datum

25,00

777,23 0,08

777,15

Sollkonten Habenkonten Soll Haben

30/09/n0

Passivzinsen Kontokorrent Bankkontokorrent 339,25 777,15

Passive Kommissionen K/K

Ford./Vorsteuer Aktivzinsen Aktivzinsen Kontokorrent 0,02 0,08

Stempelsteuer

362,96

Bankspesen für DL 50,00

25,00

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F.9. Die Verflüssigung von Forderungen

Die Verflüssigung von Handelsforderungen vor ihrer Fälligkeit wird für viele Unternehmer von immergrößerer Wichtigkeit. Vor allem die kleinen und mittleren Zulieferer von Großunternehmen müssenletzteren häufig übermäßig lange Zahlungsziele gewähren, welche sie ihren Lieferanten gegenüber,aufgrund mangelnder Vertragsstärke, nicht durchsetzen können; die Liquidität der Unternehmen leidetunter diesem Umstand.

Die Verflüssigung von Forderungen in der Übersicht:

Verflüssigung von Handelsforderungen

a) durch Effekten verbriefte Forderungen

Diskontkredit (Bevorschussung Warenwechsel)

b) Forderungen ohne Effekten

"

" Bevorschussung RiBa, R.I.D., M.AV.

Bevorschussung von Handelsrechnungen

Bevorschussung beim Factoring

"

"

"

F.9.1. Der Diskontkredit (lo sconto cambiario)

Begriff und Allgemeines:

Laut Art. 1858 des ZGB ist der Diskont jener Vertrag, bei welchem die Bank - unter Abzug von Zinsen undSpesen - dem Kunden später fällige Forderungen gegenüber Dritten bevorschusst, wobei eine Abtretung

Bei fehlender Einbringlichkeit der Forderung wird auf den Kunden Rückgriff genommen.

Spesen - dem Kunden später fällige Forderungen gegenüber Dritten bevorschusst, wobei eine Abtretungderselben an die Bank mit der Klausel E.v. (Eingang vorbehalten) - (salvo buon fine) erfolgt.

Der Kunde tritt den Nennwert der Forderung ab; der „Barwert“ (Nettowert) wird ihm gutgeschrieben.

Grundsätzlich kann jede in der Zukunft fällige Forderung diskontiert werden, wie Wechsel,

Handelsrechnungen, Lagerpfandscheine (Warrants), Zinscoupons usw. Der Begriff " Diskontkredit" wirdin der Praxis jedoch meistens nur mit dem Wechsel in Beziehung gebracht.

Einteilung der Wechsel

In den anderen Fällen sind eigenständige Kreditformen entstanden, die den Wechseldiskont immer mehrin den Hintergrund drängen (Bevorschussungen).

Für den Wechseldiskont ist nicht so sehr die rechtliche Unterteilung (Solawechsel oder gezogenerWechsel) von Bedeutung sondern viel mehr der Grund der Ausstellung. Unter diesem Aspekt ist folgendeEinteilung möglich:

Einteilung möglich:

Warenwechsel (cambiali commerciali), denen ein Kaufvertrag (Warengeschäft) zugrunde liegt.

Konsumwechsel (cambiali di consumo) finden häufig für die Finanzierung von dauerhaftenKonsumgütern im Privatbereich Anwendung (Ratenkäufe).

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 84 von 135

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Bankwesen 2012/13

Gefälligkeitswechsel (cambiali di comodo) werden oft gegenseitig ausgestellt, ohne dass einSchuldverhältnis vorliegt, mit dem Zweck die Bank zu täuschen und von dieser eine Finanzierung zuerlangen.

Bankwechsel (cambiali di banca) weisen die Unterschrift einer Bank auf und gelten somit alssicheres Kreditmittel.

Finanzwechsel (cambiali finanziarie) werden ausgestellt, um einen Kredit abzusichern; meistenshandelt es sich um „direkte Solawechsel“ zugunsten einer Bank.

Voraussetzungen für den Wechseldiskont:

a) Erste Voraussetzung für die Beanspruchung dieser Kreditform ist die Gewährung eines eigenen

Kreditrahmens (castelletto di sconto) seitens der Bank, welcher die üblicheKreditwürdigkeitsprüfung vorausgeht.Innerhalb dieses Rahmens können Wechsel zum Diskont vorgelegt werden. Der Kreditrahmen wirdbei Fälligkeit und Eingang der einzelnen Wechsel immer wieder aufgefüllt, was die Vorlage weitererWechsel ermöglicht.

b)

Es muss sich um „Warenwechsel“ handeln (Lieferung von Waren liegt zugrunde).

Mindestens zwei Unterschriften zahlungsfähiger Personen müssen aufscheinen.

Nur „bankfähige Wechsel“ werden grundsätzlich zum Diskont angenommen; sie müssen folgendeAnforderungen erfüllen:

Wechsel ermöglicht.

Die Restlaufzeit darf vier Monate nicht überschreiten, sonst ist der eventuelle Rediskont bei derBanca d'Italia oder bei anderen Banken nicht möglich.

Die Wechsel müssen an einem Bankplatz fällig sein.

c) Der Kunde muss natürlich ein Korrespondenzkontokorrent bei der Bank eröffnet haben, über welchesder Vorgang abgewickelt wird.

Banca d'Italia oder bei anderen Banken nicht möglich.

Es dürfen keine Klauseln vorkommen, durch welche die Ausübung der Wechselrechteeingeschränkt wird (z.B. „ohne Spesen“ oder „ohne Garantie“ zur Verhinderung des Protestsbzw. des Regresses).

Die Abwicklung des Diskonts:

a)

b)

der Vorgang abgewickelt wird.

Der Kunde legt die Wechsel, die aus einer eigenen Wechselaufstellung hervorgehen, der Bank zum

Diskont (Eskompt) vor.

Die Bank überprüft die formale und inhaltliche Richtigkeit der Wechsel (in großen Banken durcheigene Abteilungen) und leitet sie an die Kreditabteilung weiter, welche über die Kreditgewährung

c)

Kosten des Diskontkredits► Diskontzinsen

eigene Abteilungen) und leitet sie an die Kreditabteilung weiter, welche über die Kreditgewährungentscheidet.

Bei positiver Entscheidung folgt die abrechnungstechnische Seite mit Gutschrift des Barwertes.Häufig schreibt die Bank auch den Nennwert der Wechsel gut und belastet mit gleicher WertstellungZinsen und Spesen.

► Provision auf Wechselsummen

► Inkassokommission pro Wechsel

► Kurzfristigkeitsgebühr (diritto di brevità) für Wechsel, die kurzfristig fällig werden

► Kommission für Inkasso-Benachrichtigung (diritto di richiesta d’esito).

Besonderheiten bei der Berechnung der Zinsen

Akzeptgebühr (commissione di accettazione), wenn die Bank für das Wechselakzept seitens desBezogenen sorgt.

Besonderheiten bei der Berechnung der Zinsen► Bei der Berechnung der Zeit wird auch der 1. Tag mitgerechnet.

► Es kommen noch Banktage dazu.

► Die Wertstellung für die Gutschrift des Barwertes ist 1 Tag nach der Durchführung.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 85 von 135

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Bankwesen 2012/13

Beispiel zum Wechseldiskont:

Vorlage mehrerer Wechsel zum Diskont (siehe Aufstellung - Zinsstaffel)

Bank nimmt die Wechsel zum Diskont an

Gutschrift des Barwerts mit Wertstellung:

Bedingungen:

angewandter Zinssatz: 6,25%

10/06/n0

12/06/n0

13/06/n0 14/06/n0

Inkassokommission:

Kurzfristigkeitsgebühr: (wenn der Wechsel in weniger als 12 Tagen fällig ist)

Berechnungen:

Fälligkeit ZinsnummernBank-

tage

22/06/n03.820,00 17

Beträge

3,50 €

3,80 €

3,503,8011 6

TageInkasso-

spesen

64.940,00

Kurzfristig-

keitsgebühr

Tage

gesamt

Berechnung Nettowert Zinssatz =

22/06/n03.820,00

7.850,00 10/08/n0 60

05/07/n0

17

6

2.600,00 24/07/n0 43

87 565.500,00 3,80

24

66 518.100,00

19,0035.020,00 1.703.440,00

6.500,00 31/08/n0

3,80

30

49

3,806

127.400,00

6

3,50

6,25%

81

3,503,80

427.500,00 3,80

11 6

14.250,00

64.940,00

6

Berechnung Nettowert Zinssatz =

Buchungen zum Wechseldiskont (aus der Sicht des Kunden):

Datum Kurzbeschreibung Kontenbezeichnungen

Zinsen

HabenSoll

22,50 34.705,82291,68

BarwertSpesenWechsel gesamt

35.020,00

6,25%

Datum Kurzbeschreibung Kontenbezeichnungen

Bankkontokorrent 34.705,82

291,68

HabenSoll

Bankspesen für Finanzierungen 22,50

Passive Diskontzinsen

Besitzwechsel

13/06/n0 Wechseldiskont

Wechsel zum Diskont 35.020,00

35.020,00

10/06/n0 Vorlage Wechsel Wechsel zum Diskont 35.020,00

Berechnung des effektiven Zinssatzes

Es geht um die Beantwortung der Frage, zu welchem Zinssatz ein Kapital, welches dem Barwertentspricht, investiert werden müsste, um Zinsen zu erzielen, die dem Diskontabzug (Zinsen und Spesen)entsprechen.

Ermittlung der mittleren Fälligkeit: Datum Kreditgewährung:

Wechselsummen

3.820,00

14.250,00 13

322.600,00

05/07/n0

22/06/n0 keine

TageFälligkeit

12/06/n0

24/07/n0

185.250,00

83.200,00

Zinsnummern

keine

6.500,00

35.020,00

384.650,00

455.000,0070

7.850,00

31/08/n0

4910/08/n0

1.108.100,00

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Bankwesen 2012/13

Ausgangsdatum: +

Daten für die Berechnung des effektiven Zinssatzes:

Kapital: (Barwert = ausgezahlter Betrag = Kredit)

1.108.100,00Zinsnummern=

24/07/n0

34.705,82

22/06/n0 32 Tage =

Wechselsummen 35.020,00= 32 Tage

(werden zum Ausgangsdatumdazugezählt)

Kapital: (Barwert = ausgezahlter Betrag = Kredit)

Zinsen: (Diskontzinsen + Spesen)

Zeit: -

p = ?

x

x 427,87

34.705,82

314,18

314,18

42 Tage (12/06/n0 24/07/n0)

p = =36.500

34.705,82

Die große Differenz zum Nominalsatz ergibt sich aus folgenden Gründen:

Die vorschüssige Verzinsung (geringeres Kapital)

die Anwendung der Banktage

Mitberechnung auch des ersten Tages

spätere Wertstellung der Gutschrift des Barwertes (1 Tag)

Anlastung von Spesen

Abgrenzungen im Zusammenhang mit dem DiskontkreditGeht die Fälligkeit der diskontierten Wechsel über das Geschäftsjahr hinaus, entstehen am Jahresende

transitorische Abgrenzungen im Zusammenhang mit den vorschüssig belasteten Zinsen.

Der Rediskont (il risconto)

Obwohl es sich um ein passives Bankgeschäft handelt, das stark an Bedeutung verloren hat und nur inAusnahmefällen zur kurzfristigen Mittelbeschaffung dient, wird hier kurz darauf eingegangen.

Bereits diskontierte Wechsel werden rediskontiert, d.h. an andere Banken bzw. an die Banca d’Italiaabgetreten, welche nach Abzug von Zinsen den Barwert auszahlen und somit den Banken kurzfristigeMittel zur Verfügung stellen.

Kleinere Banken wickeln dieses Geschäft meistens mit Großbanken ab; letztere machen von der

F.9.2. Der Diskont von direkten Solawechseln (sovvenzione cambiaria)

Kleinere Banken wickeln dieses Geschäft meistens mit Großbanken ab; letztere machen von derMöglichkeit des Rediskonts bei der Banca d’Italia heute aber kaum noch Gebrauch.

Hier handelt es sich um einen Kredit im engeren Sinn, der durch einen Solawechsel garantiert wird. Mitdem Diskontkredit hat diese Finanzierungsform nur die formalen Aspekte gemeinsam; in der Substanz

Die Wechselsumme stellt den Nominalwert des Kredites dar, der bei Fälligkeit zurückzuzahlen ist. DerKunde erhält den Barwert ausgezahlt, nachdem Zinsen, Spesen und Wechselsteuer (11‰) in Abzuggebracht worden sind. Die Laufzeit dieses Kredits bewegt sich meistens zwischen 4 und 6 Monaten.

Während beim Diskontkredit die Wechsel immer mindestens zwei Unterschriften aufweisen, finden wir indiesem Fall auf dem Wechsel nur die Unterschrift des Schuldners (Kreditnehmer); es kann jedoch auchdie Unterschrift von Bürgen verlangt werden.

dem Diskontkredit hat diese Finanzierungsform nur die formalen Aspekte gemeinsam; in der Substanzsind wesentliche Unterschiede erkennbar.

gebracht worden sind. Die Laufzeit dieses Kredits bewegt sich meistens zwischen 4 und 6 Monaten.

Eine bestimmte Ähnlichkeit zu dieser Kreditform weisen auch die „Agrarwechsel“ auf, die zusätzlicheSicherheiten durch Realdeckung an den gekauften Gütern oder den Bodenerträgen bieten.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 87 von 135

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Bankwesen 2012/13

F.9.3. Die Effektenbevorschussung E.v. (accredito di portafoglio s.b.f.)

Verflüssigung von Handelsforderungen

a) durch Effekten verbriefte Forderungena) durch Effekten verbriefte Forderungen

Diskontkredit (Bevorschussung Warenwechsel)

b) Forderungen ohne Effekten

Bevorschussung RiBa, R.I.D., M.AV.

"

" Bevorschussung RiBa, R.I.D., M.AV.

Bevorschussung von Handelsrechnungen

Bevorschussung beim Factoring

"

"

Es wurde bereits hingewiesen, dass der Wechsel aufgrund zivilrechtlicher Überlegungen (Haftung) und

"

Häufig bevorschussen die Banken auch Forderungen, die über das System "R.I.D." (direktesEinzugsverfahren) oder auch "Zahlungsaufforderung M.AV." kassiert werden.

Es handelt sich um die verschiedenen Inkassodokumente, welche unter den Begriff „Effekten“ i.w.S. fallen,wobei in erster Linie Bankquittungen (ricevute bancarie) gemeint sind. Auf die Vorteile dieser Papierewurde bereits im Zusammenhang mit der EDV im Bankbereich hingewiesen (siehe Ri.Ba.).

aus steuerlichen Gründen (Stempelsteuer) an Bedeutung verloren hat und von anderen Dokumentenweitgehend abgelöst worden ist.

Voraussetzungen für die Inanspruchnahme dieser Kreditlinie sind:

► ein Korrespondenzkontokorrent

► ein eigener Kreditrahmen für Effektenbevorschussung E.v. (castelletto s.b.f.)

Einzugsverfahren) oder auch "Zahlungsaufforderung M.AV." kassiert werden.

Die Bevorschussung solcher Effekten hat sich in den letzten Jahren zu einer der wichtigsten Kreditformenim kurzfristigen Bereich entwickelt.

Die Bankquittung (BQ) - Ricevuta bancaria (RiBa)

Mit eventueller Beantragung der Bevorschussung und dem gleichzeitigen Inkassoauftrag, werdenalle erforderlichen Daten des Zahlungspflichtigen über Remote Banking, Datenträger oder inPapierform geliefert.

Die Bank leitet den Inkassoauftrag an den Bankschalter des Zahlungspflichtigen weiter; derZahlungspflichtige wird von seiner Bank auf die Fälligkeit der Forderung hingewiesen (elektronischoder in Papierform).

Aufgrund dieser Fälligkeitsanzeige erfolgt dann die Zahlung.

oder in Papierform).

Der Zahlungspflichtige erhält als Bestätigung für die getätigte Zahlung eine Quittung seiner Bank. Biszu dem Zeitpunkt können alle Bewegungen elektronisch (ohne Papier) erfolgen, vorausgesetzt diebeteiligten Unternehmen setzen das "Remote Banking" ein.

Es erfolgt eine schnelle Rückmeldung (elektronisch) über bezahlte oder unbezahlte RiBa-Aufträge.

Die Bevorschussung der Bankquittungen erfordert natürlich einen entsprechenden Kreditrahmen.Die Bevorschussung der Bankquittungen erfordert natürlich einen entsprechenden Kreditrahmen.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 88 von 135

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Bankwesen 2012/13

Die Abwicklung der Bevorschussung von Bankquittungen:

In der Regel wird meistens eine größere Anzahl von Bankquittungen gleichzeitig vorgelegt (häufigmonatlich mit der Fakturierung über das "Remote Banking" oder auf elektronischem Datenträger), derenGesamtbetrag den Kreditrahmen nicht überschreiten darf.

Die Bank berechnet anschließend die mittlere Fälligkeit (valuta adeguata) der Effekten, wobei auchBanktage (ca. 6 bis 15, je nach Ort der Fälligkeit) berücksichtigt werden.

Die Gutschrift erfolgt zum Gesamtbetrag und kann auf zwei Arten erfolgen:

a) mit sofortiger Verfügbarkeit

b) mit Verfügbarkeit bei Erreichen der mittleren Fälligkeit

Im zweiten Fall kann man nicht von einer Kreditgewährung sprechen, da die vorgelegten Effekten erst beiErreichen der mittleren Fälligkeit im Kontokorrent gutgeschrieben werden. Das Kreditrisiko der Bankbeschränkt sich hier auf jene Quittungen, deren Fälligkeit über die mittlere hinausgeht.

Ein effektiver Kredit liegt nur im ersten Fall vor, mit dem wir uns in der Folge genauer beschäftigen.

Gutschrift "Eingang vorbehalten" (s.b.f.) - sofortige Fälligkeit:

1. Direkte Gutschrift im Kontokorrent

Ein effektiver Kredit liegt nur im ersten Fall vor, mit dem wir uns in der Folge genauer beschäftigen.

Der Kunde kann sofort über die Summe der vorgelegten Effekten verfügen. Für die banktechnischeAbwicklung gibt es verschiedene Möglichkeiten, wobei in der Praxis die folgenden am häufigstenvorzufinden sind:

1. Direkte Gutschrift im Kontokorrent

a)

b) die Inkassokommissionen werden sofort belastet;

c)

die Bank schreibt dem Kunden die Summe der vorgelegten Effekten mit Valuta „mittlere

Fälligkeit“ sofort im Kontokorrent gut und gibt ihm die Möglichkeit über den Buchsaldo zuverfügen.

die Zinsbelastung erfolgt mit Trimesterende, sofern negative Liquiditätssalden aus der Sicht desKunden in der Zinsstaffel vorkommen.

Diese Methode wird bei Kunden angewandt, die nur sporadisch wenige Bankquittungen zur

2. Verwendung eines „transitorischen Bevorschussungskontos“

a) Auf dem transitorischen Konto wird der Betrag (Nennwert der Bankquittungen) mit Valuta

Die Abwicklung dieser in der Praxis am häufigsten angewandten Methode erfolgt in mehrerenSchritten:

Diese Methode wird bei Kunden angewandt, die nur sporadisch wenige Bankquittungen zurBevorschussung vorlegen.

b)

c)

d) Diese Zinsen werden dem Korrespondenzkontokorrent belastet.

e)

Am Trimesterende wird für das transitorische Konto eine eigene Zinsstaffel zur Berechnung derZinsen erstellt.

Derselbe Betrag wird mit gleichem Datum und sofortiger Wertstellung dem transitorischen Kontobelastet und gleichzeitig dem Korrespondenzkontokorrent gutgeschrieben.

„mittlere Fälligkeit“ gutgeschrieben.

Gehen einzelne Bankquittungen bei Fälligkeit nicht ein, werden die entsprechenden Beträge deme)

Das transitorische Bevorschussungskonto weist folgende Eigenheiten auf:

Das Bevorschussungskonto kann keine vorfälligen Posten aufweisen.

Gehen einzelne Bankquittungen bei Fälligkeit nicht ein, werden die entsprechenden Beträge demKontokorrent des Kunden belastet.

Der Buchsaldo ist immer „null“, während der Liquiditätssaldo nur ein Soll-Saldo sein kann.

Es enthält meistens nachfällige Posten, u.z. im Ausmaß der im vorigen Trimester vorgelegtenBankquittungen, deren mittlere Fälligkeit noch nicht erreicht ist.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 89 von 135

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Bankwesen 2012/13

Beispiel zur Bevorschussung von Bankquittungen

Kontokorrent

Bevorschussung auf Effekten E.v.

Kreditrahmen gesamt

Folgende Vertragsbedingungen wurden mit der Bank vereinbart:

100.000,00 €

200.000,00 €

Ein Unternehmer verfügt bei seiner Bank über einen Kreditrahmen, der sich wie folgt aufteilt:

100.000,00 €

Folgende Vertragsbedingungen wurden mit der Bank vereinbart:

Soll-Zinssatz K/K

Haben-Zinssatz K/K

Soll-Zinssatz Bevorschussungen RiBa

Banktage

Bereitstellungskommission (jährlich)

Buchungsspesen pro Bewegung im K/K

Buchungsspesen / bevorschusste RiBa

4,25%

6 Tage

0,10%

4,50%

1,50 €

1,20 €

1,60%

Buchungsspesen / bevorschusste RiBa

Spesen für retournierte Bankquittungen

Zu Beginn des 2. Trimesters ergibt sich auf den Kontoauszügen folgende Situation:

Kontoauszug Kontokorrent: (es liegen keine vor- und nachfälligen Posten vor)

Datum Valuta Soll Haben

2,50 €

Beschreibung

1,20 €

Kontoauszug Bevorschussungskonto RiBa:

31/03/n0 Saldovortrag

Beschreibung

nachfälliger Posten (Liquiditätssaldo)

Saldovortrag

15/04/n0

Haben

31/03/n0

30.000,00

30.000,00

32.000,00

Soll

01/04/n0

01/04/n0

Datum Valuta

01/04/n0

Zusammensetzung nachfälliger Posten - Datum der Bevorschussung:

Kundenforderung Rossi AG

Kundenforderung Verdi Lino

Geschäftsfälle:Bevorschussung von 4 Bankquittungen

nachfälliger Posten (Liquiditätssaldo)

05/03/n0

17.000,00 €

22/04/n0

Fälligkeit:

15/04/n0 30.000,00

13.000,00 € Fälligkeit:

08/04/n0

10/04/n0

01/04/n0

Bevorschussung von 4 Bankquittungen

Kunde Rechnungsbetrag

Weiss GmbH

Grün Franz (geht bei Fälligkeit nicht ein)

Neri S.r.l.

Ebner GmbH

Belastung von Bankspesen für die Bevorschussungen 4,80 €

Fälligkeit

30/04/n08.500,00 €

12.500,00 € 15/05/n0

15/06/n0

08/04/n0

31/05/n0

08/04/n0

11.000,00 €

9.000,00 €

Belastung von Bankspesen für die Bevorschussungen

Bankquittung des Kunden Rossi AG geht nicht ein - Belastung K/K

Belastung Spesen für retournierte RiBa

Die Bank belastet die Bankquittung Grün Franz, die nicht eingeht

Belastung Spesen für retournierte RiBa

Kunde Rossi AG überweist die Rechnung inklusive Verzugszinsen:

Bevorschussung 3 BQ: mittlere Fälligkeit:

4,80 €

20/05/n0

20/06/n0

17.000,00

17.163,71

12.500,00

2,50 €

22.400,00

2,50 €

17/05/n0

25/07/n0

08/04/n0

13/04/n0

13/04/n0

17/05/n0

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 90 von 135

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Bankwesen 2012/13

Lösung:

a) Ermittlung der mittleren Fälligkeit: Datum Kreditgewährung:

keine

Zinsnummern

keine

156

Tage

gesamt

187.500,0012.500,00

08/04/n0

30/04/n0 6

Fälligkeit

15/05/n0

Beträge BQ

8.500,00

Fälligkeit BQ

21/05/n0

06/05/n0

Bank-

tage

= 23 Tage

341.000,00

(werden zum Ausgangsdatumdazugezählt)

31

21/06/n06

06/06/n06

46 414.000,009.000,00

Zinsnummern=

Summe BQ

942.500,00

41.000,00

11.000,00

41.000,00

15/06/n0

31/05/n0

942.500,00

Ausgangsdatum: + (= mittlere Fälligkeit)

b) Kontoauszug Bevorschussungskonto RiBa 03-333444

01/04/n0

06/05/n0

Datum

23 Tage =

01/04/n0 15/04/n0

Saldovortrag

nachfälliger Posten30.000,00

HabenValuta Soll Beschreibung

31/03/n0 30.000,00

29/05/n0

Saldo- - - - - - - - - -

Umbuchung auf K/K 01-25454520/06/n0 20/06/n0

22.400,00 Bevorschussung BQ E.v.

93.400,00

22.400,00

25/07/n0

41.000,00

Bevorschussung BQ E.v.29/05/n0

20/06/n0

08/04/n0 08/04/n0

41.000,0008/04/n0

Umbuchung auf K/K 01-254545

93.400,00 Summen

c) Kontoauszug Kontokorrent 01-254545

Saldo- - - - - - - - - -

32.000,00

Soll HabenValuta

08/04/n0 08/04/n0 41.000,00

RiBa retour - Rossi AG

Bevorschussung RiBa E.v.

Saldovortrag

Datum

01/04/n0 31/03/n0

13/04/n0 10/04/n0 17.000,00

08/04/n0

Beschreibung

08/04/n0 4,80 Spesen RiBa

17/05/n0 17/05/n0 2,50

22.400,00

17.163,71

3,60

17/05/n0

Bevorschussung RiBa E.v.20/06/n0 20/06/n0

20/06/n0 20/06/n0

RiBa retour - Grün Franz

30/06/n0 30/06/n0 0,57

15/05/n0

RiBa retour - Rossi AG

13/04/n0 13/04/n0 2,50 Spesen retournierte BQ

13/04/n0 10/04/n0 17.000,00

Überweisung Rossi AG20/05/n0 21/05/n0

Spesen RiBa

Zinsgutschrift 2. Trimester

Spesen retournierte BQ

12.500,00

30/06/n0

30/06/n0

30/06/n0

Stempelsteuer 2. Trimester

51,42

30/06/n0

30/06/n0 30/06/n0

30/06/n0 93,66

25,00

30/06/n0 30/06/n0 0,57

321,95

Bereitstellungskommission

Spesen30/06/n0 30/06/n0

62.404,45 80.564,28 Summen

30/06/n0

Sollzinsen K/K 01-254545

Sollzinsen Bevorschussungen

30/06/n0 30/06/n0

Quellensteuer Aktivzinsen

Zinsgutschrift 2. Trimester

398,90

30/06/n0 30/06/n0 0,11

62.404,45 80.564,28 Summen

18.159,84 Saldo

30/06/n0 30/06/n0

30/06/n0 30/06/n0

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 91 von 135

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Bankwesen 2012/13

d) Zinsstaffel Bevorschussungskonto RiBa 03-333444

-30.000,00 830.000,00

Haben Haben

31/03/n0

-71.000,0041.000,00

SollSalden Valuta Tage

Soll

Bewegungen

08/04/n0 7 497.000,00

Zinsnummern

240.000,00

e) Zinsstaffel Kontokorrent 01-254545

22.400,00

-41.000,00 44

10

1.804.000,00

224.000,00

15/04/n0

Liquider Endsaldo -22.400,00

41.000,00

2.765.000,0030/06/n0

22

-22.400,00 20/06/n0

29/05/n0

30.000,00

e) Zinsstaffel Kontokorrent 01-254545

31/03/n0

4,80 8.995,20

Bewegungen

8

ZinsnummernTageSalden Valuta

32.000,00

08/04/n0

-32.000,00

9.000,00

HabenSoll

256.000,00

08/04/n0 2 17.990,40

41.000,00

Soll Haben

190.503,1019.050,313,60 20/06/n0

20/06/n0

-8.007,30 13/04/n0

417/05/n0

32 256.233,60

4,80 8.995,20

317.000,00

-20.507,30

-8.004,80 10/04/n0

2,50

22.400,00 19.053,91

41.014,60

17.163,71 -3.346,09 21/05/n0

-20.509,80

12.500,00

100.382,70

10

08/04/n0 2 17.990,40

15/05/n0

2,50

30

82.039,20

2

24.014,40

Soll-Zinsen Bevorschussungen

190.503,10

Liquider Endsaldo 19.050,31 30/06/n0

19.050,313,60 20/06/n0

208.493,50

Berechnungen zum Zinsabschluss 2. Trimester n0

10

759.684,50

Zinssatzgültig ab Nummern BetragSoll-Zinsen Bevorschussungen

Soll-Zinsen K/K 01-254545

Haben-Zinsen

31/03/n0 2.765.000,00

93,66 €

0,57 €

Nummern Zinssatz Betrag

0,10%208.493,50

31/03/n0

Nummern

321,95 €

Zinssatz

31/03/n0

Zinssatz Betrag

4,50%759.684,50

gültig ab Nummern Betrag

gültig ab

gültig ab

4,25%

Quellensteuer Aktivzinsen

Bereitstellungskommission

Betrag

0,57 €0,10%

30/06/n0 0,57 20,00% 0,11 €

208.493,50

zum Datum Grundlage Prozentsatz

Tage Grundlage Prozentsatz

31/03/n0

Betrag

91 100.000,00 1,6% 398,90 €

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 92 von 135

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Bankwesen 2012/13

Spesen Kontoführung

Spesen elektronischer Auszug

Andere Bewegungen am Schalter

Spesen Staffelrechnung

Spesen Transparenzmitteilung

Postspesen Normalkuverts

Spesen Kontoführung trimestral

1,500 13,50 €

01/01/n0

2

1 27,500 27,50 €

01/01/n0 3

01/01/n0

01/01/n0 3 1,500 4,50 €

gültig ab Anzahl

01/01/n0 3 0,000

01/01/n0 9

2,000

Einheitspreis Betrag

4,00 €

1,92 €

0,00 €

0,640

Spesen Kontoführung trimestral

Zusammenfassung der Abschlussposten

Habenzinsen

Quellensteuer auf Habenzinsen

Sollzinsen K/K 01-254545

Sollzinsen Bevorschussungen

Haben

321,95

01/01/n0 1 27,500 27,50 €

51,42 €

Soll

0,11

93,66

0,57

Sollzinsen Bevorschussungen

Bereitstellungskommission Kreditrahmen K/K

Spesen

Stempelsteuer 2. Trimester

Summen

Saldo Abschlussposten

321,95

890,47

0,57

51,42

891,05

25,00

398,90

Buchungen zur Bevorschussung von Bankquittungen

Aus diesem Grund stellen die bevorschussten Bankquittungen (RiBa) aus der Sicht des UnternehmensVerbindlichkeiten (Verb./ bevorschusste RiBa) gegenüber der Bank dar, solange sie nicht effektiv kassiertworden sind.

Laut nationalen Buchhaltungsprinzipien "OIC" dürfen Kundenforderungen erst nach dem

effektiven Inkasso ausgebucht werden.

In der Folge die korrekte buchhalterische Erfassung des Beispiels.

worden sind.

Die Bank teilt dem Unternehmer nicht immer das Inkasso, sondern häufig nur die nicht eingegangenenBankquittungen mit. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, die Kundenforderungen einige Tage nach Fälligkeitmit dem Fälligkeitsdatum auszubuchen, wenn nicht die Meldung "unbezahlte RiBa" eingeht.

Zwecks vollständiger Abwicklung werden auch die Buchungen des Monats März aufgezeigt, die imZusammenhang mit der Bevorschussung der erst im April fälligen Bankquittungen stehen.

Journal

05/03/n0 Gutschrift Bevor-

30.000,00

Soll

Verb./ bevorschusste RiBa

Bankkontokorrent 30.000,00

schussung RiBa Bevorschussungskonto RiBa 30.000,00

05/03/n0 Bevorschussung BQ Bevorschussungskonto RiBa 30.000,00

Datum Kurzbeschreibung Kontenbezeichnungen Haben

schussung RiBa Bevorschussungskonto RiBa 41.000,00

08/04/n0

08/04/n0 Gutschrift Bevor- Bankkontokorrent 41.000,00

08/04/n0

Bankkontokorrent 4,80

Bankspesen RiBa Bankspesen für Dienstleistungen 4,80

Verb./ bevorschusste RiBa 41.000,00

41.000,00Bevorschussung BQ Bevorschussungskonto RiBa

Bankkontokorrent

13/04/n0 RiBa retour Rossi Verb./ bevorschusste RiBa 17.000,00

17.000,00

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 93 von 135

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Bankwesen 2012/13

Fortsetzung Journal

13/04/n0

Bankkontokorrent 2,50

Verb./ bevorschusste RiBa 13.000,00

Bankspesen RiBa Bankspesen für Dienstleistungen 2,50

HabenKontenbezeichnungen SollKurzbeschreibungDatum

13.000,00

22/04/n0 Inkasso Verdi Lino

KF / Verdi Lino

8.500,00KF / Weiss GmbH

12.500,00

17/05/n0 RiBa retour Grün F. Verb./ bevorschusste RiBa 12.500,00

30/04/n0 Inkasso Weiss GmbH

17/05/n0 Bankspesen RiBa Bankspesen für Dienstleistungen 2,50

2,50Bankkontokorrent

Bankkontokorrent

Verb./ bevorschusste RiBa 8.500,00

15/06/n0

KF / Rossi AG

20/05/n0

Inkasso Ebner GmbH

11.000,00

9.000,00

KF / Neri Srl

Bankkontokorrent

aktive Verzugszinsen 163,71

17.000,00

Verb./ bevorschusste RiBa

Überweisung Rossi 17.163,71

31/05/n0 Inkasso Neri Srl Verb./ bevorschusste RiBa 11.000,00

2,50Bankkontokorrent

schussung RiBa Bevorschussungskonto RiBa

15/06/n0

Gutschrift Bevor-

Bevorschussung BQ Bevorschussungskonto RiBa 22.400,00

22.400,00

20/06/n0

20/06/n0

22.400,00

Bankkontokorrent 22.400,00

Verb./ bevorschusste RiBa

9.000,00

Inkasso Ebner GmbH

KF / Ebner GmbH

9.000,00Verb./ bevorschusste RiBa

20/06/n0

Bankkontokorrent

3,60

2. Trimester n0

30/06/n0 Zinsabschluss SWB 93,66

398,90

Passive Bevorschussungszinsen RiBa 321,95

25,00

Bankspesen für Dienstleistungen

Stempelsteuer

Passivzinsen Kontokorrent

51,42

3,60

Bankspesen RiBa Bankspesen für Dienstleistungen

Passive Kommissionen Kontokorrent

Buchungen auf den Bevorschussungskonten

Bevorschussungskonto RiBa SWB 03-333444

Ford./ Quellensteuer Aktivzinsen 0,11

0,57

25,00Stempelsteuer

Aktivzinsen Kontokorrent

Bankkontokorrent 890,47

Bevorschussungskonto RiBa SWB 03-333444

Beschreibung

Bevorschussung RiBa

Bevorschussung RiBa - Umbuchung K/K

Bevorschussung RiBa

Bevorschussung RiBa - Umbuchung K/K

Bevorschussung RiBa

05/03/n0

Datum Soll Haben

30.000,00

05/03/n0 30.000,00

41.000,00

08/04/n0 41.000,00

08/04/n0

20/06/n0 22.400,00

20/06/n0 22.400,00Bevorschussung RiBa - Umbuchung K/K

Summen

Saldo

30/06/n0 93.400,00

30/06/n0 - - - - - - - - - -

93.400,00

20/06/n0 22.400,00

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 94 von 135

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Bankwesen 2012/13

Im Soll wird mit sofortiger Wertstellung die Summe der bevorschusstenBankquittungen erfasst.Gegenkonto: "Verb./ bevorschusste RiBa"

Im Haben wird mit gleichem Buchungsdatum aber mit späterer Wertstellung(mittlere Fälligkeit) die Umbuchung eingetragen.Gegenkonto: "Bankkontokorrent 01-254545"

Der Saldo ist nach jeder Bevorschussung gleich "0"

Konto "Verb./ bevorschusste RiBa"

Beschreibung

Bevorschussung RiBa

Bevorschussung RiBa

HabenDatum Soll

30.000,00

41.000,00

05/03/n0

08/04/n0 Bevorschussung RiBa

RiBa retour - Kunde Rossi AG

Inkasso Verdi Lino

Inkasso Weiss GmbH

RiBa retour - Kunde Grün Franz

Inkasso Neri Srl

Inkasso Ebner GmbH

31/05/n0 11.000,00

17/05/n0 12.500,00

41.000,00

13.000,00

30/04/n0 8.500,00

13/04/n0 17.000,00

22/04/n0

08/04/n0

15/06/n0 9.000,00

Bevorschussung RiBa

Summen

Saldo

22.400,00

Im Haben werden die Verbindlichkeiten für die bevorschussten Bankquittungen alsSumme erfasst.Gegenkonto: "Verb./ Bevorschussungskonto RiBa"

30/06/n0 71.000,00 93.400,00

30/06/n0 22.400,00

20/06/n0

Kassierte Bankquittungen werden ebenso im Soll ausgebucht.

Gegenkonto: die Kundenkonten

Als Saldo bleiben die noch nicht fälligen Bankquittungen

Retournierte Bankquittungen werden im Soll ausgebucht - Gegenbuchung imKontokorrent.

Gegenkonto: "Verb./ Bevorschussungskonto RiBa"

Alternative Vorgangsweise bei der Verbuchung

Die Buchungen sind in dem Fall folgende (Bankspesen werden nicht berücksichtigt) :

In der Praxis wird manchmal das Buchungsdatum der Bevorschussung ignoriert und der Ausgleich mitFälligkeitsdatum der Kundenforderung bzw. mit Belastungsdatum der retournierten Bankquittung direktvom Bevorschussungskonto abgebucht.

Die Buchungen sind in dem Fall folgende (Bankspesen werden nicht berücksichtigt) :

Journal

08/04/n0 Gutschrift Bevor- Bankkontokorrent 41.000,00

schussung RiBa Bevorschussungskonto RiBa

30.000,00schussung RiBa Bevorschussungskonto RiBa

41.000,00

Kurzbeschreibung Kontenbezeichnungen

05/03/n0 Gutschrift Bevor- Bankkontokorrent 30.000,00

Soll HabenDatum

13/04/n0 RiBa retour Rossi Bevorschussungskonto RiBa 17.000,00

Bankkontokorrent 17.000,00

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 95 von 135

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Bankwesen 2012/13

Fortsetzung Journal

17/05/n0 12.500,00

22/04/n0 Inkasso Verdi Lino Bevorschussungskonto RiBa 13.000,00

KF / Verdi Lino

Datum Kurzbeschreibung Kontenbezeichnungen Soll Haben

RiBa retour Grün F. Bevorschussungskonto RiBa

13.000,00

Bankkontokorrent 12.500,00

31/05/n0 Inkasso Neri Srl

KF / Neri Srl

15/06/n0 Inkasso Ebner GmbH Bevorschussungskonto RiBa 9.000,00

11.000,00

9.000,00

schussung RiBa Bevorschussungskonto RiBa

Bankkontokorrent

22.400,00

Bankkontokorrent 22.400,00

11.000,00

20/06/n0

Bevorschussungskonto RiBa

Gutschrift Bevor-

a) R.I.D. Einzugsermächtigung (R.I.D. = Rapporti interbancari diretti) Die Zuteilung eines Codes im Interbankensystem (SIA-Nummer) ist erforderlich.

schussung RiBa Bevorschussungskonto RiBa 22.400,00

Wie bereits kurz erwähnt, werden neben den Bankquittungen auch andere Systeme im Zahlungsverkehrfür die Bevorschussung angenommen:

Die Zuteilung eines Codes im Interbankensystem (SIA-Nummer) ist erforderlich.

Eventueller Antrag um Bevorschussung und gleichzeitiger Inkassoauftrag mit dennotwendigen Informationen zum Zahlungspflichtigen werden mittels Remote Banking oderDatenträger der Bank geliefert.

Die Bank leitet den Inkassoauftrag an die Bank des Kunden weiter und führt die Kontobelastungdurch.

Der Kunde (Empfänger der Warenlieferung) unterzeichnet bereits im Voraus bei seiner Bank

einen "Abbuchungsauftrag".

Die Vorgangsweise der Bevorschussung ist die selbe wie für die Bankquittung.

b) M.AV. Zahlungsaufforderung mit Fälligkeitsanzeige (M.AV. = mediante avviso)

durch.

Die Daten für den Ausdruck der Zahlungsaufforderung M.AV mit eventuellem Antrag auf

Bevorschussung werden mittels Remote Banking oder Datenträger oder auf Papier der Bankgeliefert.

Die MAV-Zahlungsaufforderungen werden von der Bank gedruckt und an die zahlungspflichtigen

Die Beträge werden dem Konto automatisch gutgeschrieben.

Wird nicht bezahlt, wird eine entsprechende Meldung zugestellt.

Die Vorgangsweise der Bevorschussung ist die selbe wie für die Bankquittung.

Die MAV-Zahlungsaufforderungen werden von der Bank gedruckt und an die zahlungspflichtigenKunden verschickt.

Die Kunden können die Zahlung bei allen Banken im Inland durchführen; als Bestätigung wirdihnen ein Abschnitt der MAV-Zahlungsaufforderung ausgehändigt. 

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Bankwesen 2012/13

F.9.4. Übung zur Bevorschussung von Bankquittungen

Kontokorrent

Bevorschussung auf Effekten E.v.

Kreditrahmen gesamt

Folgende Vertragsbedingungen wurden mit der Bank vereinbart:

270.000,00 €

Ein Einzelunternehmen verfügt bei seiner Bank über einen Kreditrahmen, der sich wie folgt aufteilt:

120.000,00 €

150.000,00 €

Folgende Vertragsbedingungen wurden mit der Bank vereinbart:

Soll-Zinssatz K/K

Haben-Zinssatz K/K

Soll-Zinssatz Bevorschussungen RiBa

Banktage

Bereitstellungskommission (jährlich)

trimestrale Buchungsspesen pauschal K/K

Buchungsspesen / bevorschusste RiBa

4,75%

0,15%

6 Tage

1,20%

55,00 €

1,20 €

4,50%

Buchungsspesen / bevorschusste RiBa

Spesen für retournierte Bankquittungen

Zu Beginn des 2. Trimesters ergibt sich auf den Kontoauszügen folgende Situation:

Kontoauszug Kontokorrent: (es liegen keine vor- und nachfälligen Posten vor)

Datum Valuta Soll Haben Beschreibung

1,20 €

2,50 €

Kontoauszug Bevorschussungskonto RiBa:

01/04/n0 31/03/n0 25.000,00 Saldovortrag

Datum Valuta Soll Haben Beschreibung

01/04/n0 31/03/n0 40.000,00 Saldovortrag

01/04/n0 15/04/n0 40.000,00 nachfälliger Posten (Liquiditätssaldo)

Zusammensetzung nachfälliger Posten - Datum der Bevorschussung:

Kundenforderung Meli SpA

Kundenforderung Verdi Lino

Geschäftsfälle:Bevorschussung von 2 Bankquittungen

01/04/n0 15/04/n0 40.000,00 nachfälliger Posten (Liquiditätssaldo)

10/03/n0

24.000,00 € Fälligkeit: 10/04/n0

16.000,00 € Fälligkeit: 10/05/n0

06/04/n0 Bevorschussung von 2 Bankquittungen

Kunde Rechnungsbetrag

Rossi GmbH

Bruni S.r.l. (geht bei Fälligkeit nicht ein)

Belastung von Bankspesen für die Bevorschussungen

Bankquittung des Kunden Meli SpA geht nicht ein - Belastung K/K

Belastung Spesen für retournierte RiBa

Fälligkeit

16.000,00 € 20/04/n0

20.000,00 € 16/05/n0

06/04/n0 2,40 €

13/04/n0 24.000,00

13/04/n0 2,50 €

06/04/n0

Die Bank belastet die Bankquittung Bruni S.r.l., die nicht eingeht

Belastung Spesen für retournierte RiBa

Kunde Meli SpA überweist die Rechnung inklusive Verzugszinsen:

Bevorschussung 5 BQ: mittlere Fälligkeit:

19/05/n0 20.000,00

19/05/n0 2,50 €

23/05/n0 24.244,00

24/06/n0 60.000,00 28/07/n0

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Bankwesen 2012/13

Lösung:

Ermittlung der mittleren Fälligkeit: Datum Kreditgewährung:

keine keine

20.000,00 16/05/n0 6 22/05/n0 26 520.000,00

Tage

gesamtZinsnummern

16.000,00 20/04/n0 6 26/04/n0

06/04/n0

Beträge BQ Fälligkeit BQBank-

tageFälligkeit

Ausgangsdatum: + (= mittlere Fälligkeit)

36.000,00 520.000,00

Zinsnummern=

520.000,00= 14 Tage

Summe BQ 36.000,00

26/04/n0 14 Tage = 10/05/n0

Kontoauszug Bevorschussungskonto RiBa

06/04/n0 36.000,00 Umbuchung auf K/K 01-254545

06/04/n0 10/05/n0 36.000,00 Bevorschussung BQ E.v.

06/04/n0

Datum Valuta Soll Haben Beschreibung

01/04/n0 31/03/n0 40.000,00 Saldovortrag

01/04/n0 15/04/n0 40.000,00 nachfälliger Posten

Kontoauszug Kontokorrent

Datum Valuta Soll Haben Beschreibung

06/04/n0 36.000,00 Umbuchung auf K/K 01-254545

24/06/n0 28/07/n0 60.000,00 Bevorschussung BQ E.v.

24/06/n0 24/06/n0 60.000,00 Umbuchung auf K/K 01-254545

136.000,00 136.000,00 Summen

06/04/n0

Datum Valuta Soll Haben Beschreibung

01/04/n0 31/03/n0 25.000,00 Saldovortrag

06/04/n0 06/04/n0 36.000,00 Bevorschussung RiBa E.v.

06/04/n0 06/04/n0 2,40 Spesen RiBa

13/04/n0 10/04/n0 24.000,00 RiBa retour - Meli SpA

13/04/n0 13/04/n0 2,50 Spesen retournierte BQ13/04/n0 13/04/n0 2,50 Spesen retournierte BQ

19/05/n0 16/05/n0 20.000,00 RiBa retour - Bruni Srl

19/05/n0 19/05/n0 2,50 Spesen retournierte BQ

23/05/n0 23/05/n0 24.244,00 Überweisung Meli SpA

24/06/n0 24/06/n0 60.000,00 Bevorschussung RiBa E.v.

24/06/n0 24/06/n0 6,00 Spesen RiBa

30/06/n0 30/06/n0 69.013,40 120.244,00 Summen

30/06/n0 30/06/n0 51.230,60 Saldo

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Bankwesen 2012/13

Zinsstaffel Bevorschussungskonto RiBa 03-333444

BewegungenSalden Valuta Tage

Zinsnummern

Soll Haben Soll Haben

40.000,00 -40.000,00 31/03/n0 6 240.000,00

36.000,00 -76.000,00 06/04/n0 9 684.000,00

40.000,00 -36.000,00 15/04/n0 25 900.000,00

36.000,00 10/05/n0 45

Zinsstaffel Kontokorrent 01-254545

36.000,00 10/05/n0 45

60.000,00 -60.000,00 24/06/n0 6 360.000,00

Liquider Endsaldo 30/06/n0 2.184.000,00

Bewegungen ZinsnummernBewegungenSalden Valuta Tage

Zinsnummern

Soll Haben Soll Haben

25.000,00 -25.000,00 31/03/n0 6 150.000,00

36.000,00 11.000,00 06/04/n0

2,40 10.997,60 06/04/n0 4 43.990,40

24.000,00 -13.002,40 10/04/n0 3 39.007,20

2,50 -13.004,90 13/04/n0 33 429.161,702,50 -13.004,90 13/04/n0 33 429.161,70

20.000,00 -33.004,90 16/05/n0 3 99.014,70

2,50 -33.007,40 19/05/n0 4 132.029,60

24.244,00 -8.763,40 23/05/n0 32 280.428,80

60.000,00 51.236,60 24/06/n0

6,00 51.230,60 24/06/n0 6 307.383,60

Soll-Zinsen Bevorschussungen

Liquider Endsaldo 51.230,60 30/06/n0 1.129.642,00 351.374,00

Berechnungen zum Zinsabschluss 2. Trimester n0

gültig ab Nummern Zinssatz Betrag

31/03/n0 2.184.000,00 4,50% 269,26 €

Soll-Zinsen K/K 01-254545

Haben-Zinsen

Quellensteuer Aktivzinsen

gültig ab Nummern Zinssatz Betrag

31/03/n0 1.129.642,00 4,75% 147,01 €

1,44 €

zum Datum Grundlage Prozentsatz Betrag

gültig ab Nummern Zinssatz Betrag

31/03/n0 351.374,00 0,15%

Quellensteuer Aktivzinsen

Bereitstellungskommission

Spesen Kontoführung

zum Datum Grundlage Prozentsatz Betrag

30/06/n0 1,44 20,00% 0,29 €

Tage Grundlage Prozentsatz Betrag

91 120.000,00 1,2% 359,01 €

01/01/n0 1 55,00 55,00 €

gültig ab Anzahl Einheitspreis Betrag

01/01/n0 1 55,00 55,00 €

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Bankwesen 2012/13

Zusammenfassung der Abschlussposten

Habenzinsen

Quellensteuer auf Habenzinsen

Sollzinsen K/K 01-254545

Sollzinsen Bevorschussungen

Bereitstellungskommission Kreditrahmen K/K

Soll Haben

1,44

0,29

147,01

269,26

359,01Bereitstellungskommission Kreditrahmen K/K

Spesen

Stempelsteuer 2. Trimester

Summen

Saldo Abschlussposten 837,67

359,01

55,00

8,55

839,12 1,44

Journal:

Datum Sollkonten Habenkonten Soll Haben

06/04/n0 Bevorschussungsk. Riba

06/04/n0 Bankkontokorrent Bevorschussungsk. Riba 36.000,00 36.000,00

06/04/n0 Bankspesen für DL Bankkontokorrent 2,40 2,40

Verb./bevorschusste Riba 36.000,00 36.000,00

10/05/n0 Verb./bevorschusste Riba KF/ Verdi Lino 16.000,00 16.000,00

13/04/n0 Verb./bevorschusste Riba Bankkontokorrent 24.000,00 24.000,00

13/04/n0 Bankspesen für DL Bankkontokorrent 2,50 2,50

20/04/n0 Verb./bevorschusste Riba KF/ Rossi GmbH 16.000,00 16.000,00

10/05/n0 Verb./bevorschusste Riba KF/ Verdi Lino 16.000,00 16.000,00

aktive Verzugszinsen 244,00

Bankkontokorrent 2,50 2,50

23/05/n0 Bankkontokorrent KF/ Meli SpA 24.244,00 24.000,00

19/05/n0 Verb./bevorschusste Riba Bankkontokorrent 20.000,00 20.000,00

19/05/n0 Bankspesen für DL

24/06/n0 Bankspesen für DL Bankkontokorrent 6,00 6,00

aktive Verzugszinsen 244,00

Bankkontokorrent Bevorschussungsk. Riba 60.000,00 60.000,00

24/06/n0 Bevorschussungsk. Riba Verb./bevorschusste Riba 60.000,00 60.000,00

24/06/n0

Aktivzinsen Kontokorrent 0,2930/06/n0 Ford./Vorsteuer Aktivzinsen 1,44

Bankspesen für DL

Stempelsteuer

359,01Passive Kommissionen K/K

Passivzinsen Bevorschuss. 269,26

Aktivzinsen Kontokorrent 0,2930/06/n0 Ford./Vorsteuer Aktivzinsen

55,00

Passivzinsen Kontokorrent Bankkontokorrent 147,01 837,67

1,44

8,55

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 100 von 135

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Bankwesen 2012/13

F.9.5. Die Bevorschussung von Handelsrechnungen (anticipo su fatture)

In den vorhergehenden Kapiteln wurden bereits zwei wichtige Möglichkeiten der Verflüssigung aufgezeigt,wobei die Besonderheit im Vorhandensein von Effekten (Wechsel, i.w.S. auch Bankquittungen) bestand.

Die Bevorschussung von Handelsrechnungen, die durch keine Inkassodokumente vertreten werden, stellteine weitere wichtige Möglichkeit dar, von welcher immer häufiger Gebrauch gemacht wird.

Verflüssigung von Handelsforderungen

a) durch Effekten verbriefte Forderungen

eine weitere wichtige Möglichkeit dar, von welcher immer häufiger Gebrauch gemacht wird.

Diskontkredit (Bevorschussung Warenwechsel)

b) Forderungen ohne Effekten

Bevorschussung RiBa, R.I.D., M.AV.

Bevorschussung von Handelsrechnungen

"

"

" Bevorschussung von Handelsrechnungen

Bevorschussung beim Factoring

Bevorschussung von Rechnungen aus rechtlicher Sicht

"

"

Es handelt sich um die „Abtretung von Forderungen“ (Zession) an die Bank, gegen Vorstreckung►

Die Zession an die Banken erfolgt generell mit der Klausel „pro solvendo“ (Eingang vorbehalten),d.h. das Zahlungsrisiko bleibt beim Bankkunden.

Die Klausel „pro soluto“ (auch das Delcredere-Risiko wird abgetreten) finden wir teilweise beim

„Factoring“, welches durch parabankarische Gesellschaften angeboten wird und bestimmte

Es handelt sich um die „Abtretung von Forderungen“ (Zession) an die Bank, gegen Vorstreckungeines Teils (ca. 70 - 80%) des Rechnungsbetrages. Der Schuldner muss davon informiert werden;sein Einverständnis ist jedoch nicht erforderlich.

Abwicklung der Bevorschussung von Handelsrechnungen

a)

b)

Voraussetzung ist die Gewährung eines spezifischen Kreditrahmens durch die Bank, welcher dieübliche Kreditwürdigkeitsprüfung vorausgeht.

Der Kunde übergibt seiner Bank eine Ausfertigung der zu bevorschussenden Rechnung(en),

„Factoring“, welches durch parabankarische Gesellschaften angeboten wird und bestimmteÄhnlichkeiten zur Bevorschussung von Rechnungen durch Banken aufweist.

b)

c)

d)

Der Kunde übergibt seiner Bank eine Ausfertigung der zu bevorschussenden Rechnung(en),eventuell mit Kopie des Transportdokuments.

Die Kreditabteilung der Bank überprüft die Rechnung(en) , die eine Laufzeit von nicht mehr als 120Tagen aufweisen soll und entscheidet über die Kreditvergabe.

Bei Kreditgewährung wird ein Formular in mehreren Exemplaren ausgefertigt, das dieVertragsbestimmungen enthält und als Mitteilung an den Schuldner gilt, der durch ein weiteresExemplar seine Kenntnisnahme bestätigen kann. Seine Zusage ist jedoch für die Abtretung derForderung an die Bank nicht erforderlich.

e)

Forderung an die Bank nicht erforderlich.

Anschließend wird dem Bankkunden der Nettobetrag der Forderung (ca. 70 - 80% desRechnungsbetrages) auf seinem Kontokorrent zur Verfügung gestellt.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 101 von 135

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Bankwesen 2012/13

Banktechnische und buchhalterische Behandlung:

Die Buchungen werden folgendermaßen erfasst:

1. Vorlage der Rechnung und Genehmigung der Bevorschussung: Der Nettobetrag (ca. 70 - 80% der Rechnungssumme) wird auf dem transitorischen

Ähnlich wie bei den Bankquittungen erfolgt auch hier die buchungsmäßige Erfassung auf einem eigenentransitorischen Konto („Bevorschussungskonto Rechnungen" - "conto anticipi su fatture“).

Mit gleicher Wertstellung erfolgt die Gutschrift auf dem Kontokorrent des Kunden.

2. Eingang des Rechnungsbetrages: Dem transitorischen Konto wird der gesamte Rechnungsbetrag gutgeschrieben.

Der Nettobetrag (ca. 70 - 80% der Rechnungssumme) wird auf dem transitorischenBevorschussungskonto mit Valuta „Vorlagedatum“ belastet.

Zum Ausgleich des Kontos wird die Differenz zwischen Rechnungssumme und Bevorschussung(ca. 20 - 30%) auf dem Konto belastet.

3. Zinsberechnung am Trimesterende:

Spesen werden keine angelastet.

Die Zinsen auf die bevorschussten Beträge werden in einer eigenen Zinsstaffel berechnet unddem Kontokorrent belastet.

Die Gegenbuchung des Restbetrages erfolgt als Gutschrift auf dem Kontokorrent des Kunden.

Beispiel zur Bevorschussung von Rechnungen

Kontokorrent

Bevorschussung von Rechnungen

Kreditrahmen gesamt

Folgende Vertragsbedingungen wurden mit der Bank vereinbart:

100.000,00 €

200.000,00 €

300.000,00 €

Ein Unternehmen (OHG) verfügt bei seiner Bank über einen Kreditrahmen, der sich wie folgt aufteilt:

Folgende Vertragsbedingungen wurden mit der Bank vereinbart:

Soll-Zinssatz K/K

Haben-Zinssatz K/K

Soll-Zinssatz Bevorschussung Rechnungen

Banktage

Bereitstellungskommission (jährlich)

Buchungsspesen pauschal K/K

0,85%

4,20%

6 Tage

2,00%

30,00 €

4,60%

Buchungsspesen Bevorschussungskonto

Zu Beginn des 2. Trimesters ergibt sich auf den Kontoauszügen folgende Situation:

Kontoauszug Kontokorrent: (es liegen keine vor- und nachfälligen Posten vor)

Beschreibung

01/04/n0 31/03/n0 98.000,00

Soll

Saldovortrag

HabenValutaDatum

20,00 €

Kontoauszug Bevorschussungskonto Rechnungen:

Der Saldo des Bevorschussungskontos betrifft :

Kundenforderung Bianchi AG

01/04/n0

40.000,00 € Fälligkeit:

Datum

31/03/n0 32.000,00

SollValuta Haben

Saldovortrag

30/04/n0

Beschreibung

Kundenforderung Bianchi AG

Bevorschussung

Bevorschussung erfolgte am:

80%

40.000,00 €

32.000,00 €

Fälligkeit:

15/03/n0

30/04/n0

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Geschäftsfälle:

Die Kundenforderung Bianchi AG geht regulär ein

Gutschrift der nicht bevorschussten Differenz

(erforderliche Umbuchungen werden auf den Konten durchgeführt)

Bevorschussung von 3 Rechnungen:

Kunde Rechnungsbetrag

Wolf GmbH

30/04/n0

Fälligkeit

8.000,00 €

15/05/n0

40.000,00 €

10/05/n0

Bevorschussung

17.600,00 €80%22.000,00 €Wolf GmbH

Blau Franz

Rot GmbH

Rechnung des Kunden Wolf GmbH geht regulär ein

Rechnung des Kunden Blau Franz geht nicht ein

der bereits bevorschusste Betrag wird wieder belastet

Rechnung des Kunden Rot GmbH geht regulär ein

15/05/n0

34.000,00 €

80%

23.800,00 €

30/05/n0

22.000,00 €

70%

10/06/n0

15/05/n0

30/05/n0

20.000,00 €

34.000,00 €

17.600,00 €

20.000,00 €

80%

10/06/n0

22.000,00 €

25.000,00 €

Rechnung des Kunden Rot GmbH geht regulär ein

Bevorschussung von 2 Rechnungen:

Kunde Rechnungsbetrag

Wolf GmbH

Rot GmbH

a) Kontoauszug Bevorschussungskonto Rechnungen SWB 04-555666

42.600,00 € 10/08/n0 75% 31.950,00 €

Fälligkeit Bevorschussung

20/06/n0

Datum Valuta

39.500,00 € 15/07/n0 75% 29.625,00 €

10/06/n0

Soll Haben Beschreibung

34.000,00 €

15/05/n0 15/05/n0

31/03/n0 32.000,0001/04/n0

30/04/n0 30/04/n0 8.000,00Inkasso Rechnung BianchiAusgleich Bianchi - Umbuchung

15/05/n0

22.000,00 Inkasso Rechnung Wolf GmbH

40.000,00

20.000,00

30/04/n0 30/04/n0

10/05/n0 10/05/n0 61.400,00 Bevorschussung Rechnungen

15/05/n0 4.400,00

Datum Valuta

unbezahlte Rechnung Blau Franz30/05/n0 30/05/n010/06/n0 10/06/n0 34.000,00 Inkasso Rechnung Rot GmbH

Soll Haben Beschreibung

Saldovortrag

Ausgleich Wolf GmbH - Umbuchung

b) Kontoauszug Kontokorrent SWB 01-254545

116.000,00

Ausgleich Rot GmbH - Umbuchung

20/06/n0 20/06/n0

177.575,00

10/06/n061.575,00

Saldo61.575,0030/06/n0 30/06/n0

30/06/n0 30/06/n0

Bevorschussung Rechnungen10.200,0010/06/n0

Summen

10/06/n0 10/06/n0 34.000,00 Inkasso Rechnung Rot GmbH

Bevorschussung Rechnungen

61.400,00

30/05/n0

SaldovortragAusgleich Bianchi - Umbuchung

Beschreibung

30/04/n0 30/04/n0 8.000,0010/05/n015/05/n0 15/05/n0

Haben

30/05/n0 20.000,00

Bevorschussung RechnungenAusgleich Wolf GmbH - Umbuchung

unbezahlte Rechnung Blau Franz

10/05/n0

31/03/n0 98.000,0001/04/n0

Datum Valuta Soll

4.400,00

20/06/n0 61.575,0010/06/n0 10/06/n0 10.200,0020/06/n0

Ausgleich Rot GmbH - Umbuchung

30/06/n0 30/06/n0 25,00

30/06/n0 30/06/n0 498,63 Bereitstellungskommission Rahmen

Bevorschussung Rechnungen

Quellensteuer Aktivzinsen30/06/n0

30/06/n0 322,37

30/06/n0 56,42 SpesenStempelsteuer 3. Trimester

30/06/n0 30/06/n0

30/06/n0

Zinsgutschrift 2. Trimester

30/06/n0

20/06/n0 61.575,0020/06/n0

651,841,28

Sollzinsen Bevorschussungen

30/06/n0

30/06/n0 30/06/n0 6,42

Sollzinsen K/K 01-254545

119.555,54 145.581,42

30/06/n0 30/06/n0 25,00

30/06/n0 30/06/n0 26.025,88 Saldo

30/06/n0 30/06/n0

Stempelsteuer 3. Trimester

Summen

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 103 von 135

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Bankwesen 2012/13

c) Zinsstaffel Bevorschussungskonto Rechnungen SWB 04-555666

Zinsnummern

Soll

32.000,00 960.000,0030-32.000,00 31/03/n0

30/04/n0

Salden Valuta Tage

40.000,00 8.000,00

Haben Soll Haben

Bewegungen

30/04/n0

8.000,00 10

20/06/n0 10 615.750,00

10.200,00

15/05/n0

10

-39.400,00 15/05/n0

10/06/n0

-61.575,00

30/04/n0

61.575,00

10.200,00

30/05/n0 11 261.800,00-23.800,00

34.000,00 10/06/n0

-61.400,00

20.000,00

61.400,00

15 657.000,00

5 307.000,00

-43.800,004.400,00

8.000,00

22.000,00

10/05/n0

10

d) Zinsstaffel Kontokorrent SWB 01-254545

Liquider Endsaldo -61.575,00

Zinsnummern

Soll

BewegungenSalden

Soll Haben

30/06/n0

Haben

2.801.550,00

Valuta Tage

-44.200,00 30/05/n0 11 486.200,00

4.400,00 -24.200,00 15/05/n0 15 363.000,00

10

-98.000,00 31/03/n0

143.000,0061.400,00 -28.600,00 10/05/n0

20.000,00

Soll

98.000,00 30 2.940.000,00

SaldenSoll Haben Haben

900.000,00

Valuta Tage

8.000,00 -90.000,00 30/04/n0

5

61.575,00

-34.000,00 340.000,00

20/06/n0

10.200,00

27.575,00

275.750,00

30/06/n0 5.172.200,00 275.750,00

10/06/n0 10

1027.575,00

Berechnungen zum Zinsabschluss 2. Trimester n0

Liquider Endsaldo

Soll-Zinsen Bevorschussungen

Soll-Zinsen K/K 01-254545

2.801.550,00

gültig ab Nummern

4,60%

Zinssatz

651,84 €31/03/n0 5.172.200,00

4,20%

gültig ab Nummern Zinssatz Betrag

Betrag

322,37 €31/03/n0

Haben-Zinsen

Quellensteuer Aktivzinsen

Bereitstellungskommission Tage Grundlage Prozentsatz Betrag

31/03/n0 275.750,00 0,85% 6,42 €

30/06/n0 6,42

Prozentsatz Betrag

gültig ab Nummern Zinssatz Betrag

20,00% 1,28 €

zum Datum Grundlage

91 100.000,00 498,63 €2,00%

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 104 von 135

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Bankwesen 2012/13

Spesen Kontoführung

Spesen elektronischer Auszug

Spesen pauschal Kontokorrent

Spesen pauschal Bevorschussung

Spesen Transparenzmitteilung

Postspesen Normalkuverts

1,500

01/01/n0 6

4,50 €

01/01/n0

20,00 €

Betrag

3

1,92 €

01/01/n0 1 20,000

56,42 €

01/01/n0

01/01/n0 1 30,000 30,00 €

0,00 €

3 0,640

0,000

gültig ab Anzahl Einheitspreis

Zusammenfassung der Abschlussposten

Habenzinsen

Quellensteuer auf Habenzinsen

Sollzinsen K/K 01-254545

Sollzinsen Bevorschussungen

Bereitstellungskommission Kreditrahmen

6,42

1,28

651,84

322,37

Soll Haben

56,42 €

498,63Bereitstellungskommission Kreditrahmen

Spesen

Stempelsteuer 3. Trimester

Summen

1.549,12

1.555,54

56,42

6,42

25,00

498,63

Saldo Abschlussposten

Buchungen zur Bevorschussung von Rechnungen

Journal

15/03/n0

Datum Kurzbeschreibung Haben

32.000,00Bevorschussung Bankkontokorrent

Kontenbezeichnungen Soll

Rechnungen Bevorschussungskonto Rechnungen 32.000,00

40.000,00

8.000,00

Rechnungen Bevorschussungskonto Rechnungen 61.400,00

Bevorschussung Bankkontokorrent 61.400,00

40.000,00

10/05/n0

30/04/n0

Bevorschussungskonto Rechnungen

Rechnungen Bevorschussungskonto Rechnungen 32.000,00

Umbuchung Bianchi Bankkontokorrent 8.000,00

KF / Bianchi AG

30/04/n0 Inkasso Bianchi Bevorschussungskonto Rechnungen

15/05/n0 Inkasso Wolf 22.000,00

30/05/n0 unbezahlte Rechnung Bevorschussungskonto Rechnungen 20.000,00

22.000,00

Bevorschussungskonto Rechnungen

4.400,00

KF / Wolf GmbH

Rechnungen Bevorschussungskonto Rechnungen 61.400,00

4.400,00

15/05/n0 Umbuchung Wolf Bankkontokorrent

Bevorschussungskonto Rechnungen

Bevorschussungskonto Rechnungen 34.000,00

30/05/n0 unbezahlte Rechnung Bevorschussungskonto Rechnungen 20.000,00

Bevorschussungskonto Rechnungen

Bankkontokorrent

KF / Rot GmbH

20/06/n0

10/06/n0 Inkasso Rot GmbH

Bevorschussung Bankkontokorrent 61.575,00

10/06/n0 Umbuchung Rot Bankkontokorrent 10.200,00

10.200,00

20.000,00Blau Franz

34.000,00

61.575,00

20/06/n0 Bevorschussung Bankkontokorrent 61.575,00

Rechnungen Bevorschussungskonto Rechnungen

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Bankwesen 2012/13

F.9.6. Übung zur Bevorschussung von Rechnungen

Bevorschussung Rechnung Firma Blau von

Bevorschussung Rechnung Firma Rot von

Eingang der am 10/07 bevorschussten Rechnung

Die am 19/08 fällige Rechnung geht nicht ein und wird belastet.

45.000,00 € fällig am 09/08/n0

05/07/n0

10/07/n0

09/08/n0

23/08/n0

80% 35.000,00 € fällig am 19/08/n0

75%

Führe die entsprechenden Buchungen aus der Sicht des Bankkunden durch

Journal

Sollkonten Habenkonten SollDatum Haben

05/07/n0 Bankkontokorrent Bevorschussungsk. Rechn. 28.000,00 28.000,00

28.000,00 28.000,00

33.750,00

09/08/n0 Bevorschussungsk. Rechn. KF / Rot 45.000,00 45.000,00

09/08/n0 Bankkontokorrent Bevorschussungsk. Rechn. 11.250,00 11.250,00

23/08/n0 Bevorschussungsk. Rechn. Bankkontokorrent

10/07/n0 Bankkontokorrent Bevorschussungsk. Rechn. 33.750,00

28.000,00 28.000,0023/08/n0 Bevorschussungsk. Rechn. Bankkontokorrent

Erkläre die wesentlichen Unterschiede in der Abwicklung der Bevorschussungen!

Bevorschussung von Bankquittungen Bevorschussung von Rechnungen

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 106 von 135

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F.10. Der Lombardkredit (le anticipazioni)

Der Lombard kann eingeteilt werden:

1. nach der Form:

Der Lombard ist ein Kreditvertrag, welcher gleichzeitig den Abschluss eines Pfandvertrages mit sichbringt. Die Bank verpflichtet sich, dem Kunden eine Geldsumme zur Verfügung zu stellen, deren Höhe imVerhältnis zum Wert des hinterlegten Pfandgutes steht.

1. nach der Form:

a) Barlombard mit fixer Fälligkeit:

b) K/K-Lombard:Der Kunde verfügt über einen Kreditrahmen, der durch ein Pfand abgesichert ist.

2. nach der Art des Pfandes:

Die Bank zahlt dem Kunden den Nettobetrag abzüglich der vorschüssigen Zinsen sofort aus;zurückzuzahlen ist der Nennwert des Kredits;

2. nach der Art des Pfandes:

a) Wertpapierlombard (festverzinsliche Papiere, an der Börse notierende Papiere)

b) Lombard auf Warenwertpapiere (Lagerbesitz- und Lagerpfandschein)

c)

d) Lombard auf andere Güter (leicht verkäufliche Güter)

Warenlombard (vertretbare, nicht verderbliche und lagerungsfähige Waren, die an Warenbörsenhandelbar sind).

Einige Merkmale des Lombardvertrages:

a)

b)

Die Kreditsumme erreicht nie den vollen Wert des hinterlegten Pfandes; durch einen prozentuellen

Abschlag (15 - 50 %) reduziert die Bank das Kreditrisiko. Die Höhe des Abschlages hängt von derArt der hinterlegten Wertpapiere oder Güter ab sowie von der Kreditwürdigkeit des Kunden.

Typisch für das Lombardgeschäft ist die konstante Proportionalität zwischen geleisteter Garantieund Kreditsumme; d.h. wenn der Wert des hinterlegten Pfandes sinkt, muss der Kreditnehmer den

c) Die wesentlichen Pflichten der Bank sind folgende:

die vereinbarte Kreditsumme zur Verfügung zu stellen;

und Kreditsumme; d.h. wenn der Wert des hinterlegten Pfandes sinkt, muss der Kreditnehmer denWert durch neue Wertpapiere oder Güter wieder auffüllen; andernfalls muss er den Kredit imVerhältnis zum Wertverlust zurückzahlen.

die Wertpapiere oder Güter aufzubewahren und letztere auf Rechnung des Kreditnehmers zuversichern;

d) Die Pflichten des Kreditnehmers lassen sich wie folgt zusammenfassen:

Rückzahlung der Kreditsumme bei Fälligkeit;

Auffüllung der Sicherstellung bzw. proportionale Rückzahlung des Kredites bei Wertverlust des

die Wertpapiere oder Güter zurückzuerstatten, wenn der Kredit zurückgezahlt wird; bei teilweiserRückzahlung hat die Rückerstattung im Verhältnis zu erfolgen.

Zahlung der Zinsen und Spesen (Bankspesen, Versicherungsprämien, Spesen fürAufbewahrung usw.);

e) Wahrnehmung der mit den Wertpapieren (Wertpapierlombard) verbundenen Rechte:

Stimmrecht (Aktien) steht dem Kreditgeber (Bank) zu;

alle anderen Rechte dem Kreditnehmer (Zinsen, Dividenden, Optionsrecht usw.)

Auffüllung der Sicherstellung bzw. proportionale Rückzahlung des Kredites bei Wertverlust desPfandes.

Das Lombardgeschäft hat in der Praxis keine größere Bedeutung mehr; am häufigsten findet man nochden Wertpapierlombard vor.

Zwischen dem K/K-Lombard und dem „K/K-Kredit gegen Sicherstellung“ wird in der Bankpraxis nichtunterschieden; diese Art von Lombardgeschäft ist somit bedeutungslos.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 107 von 135

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F. 11. Das Reportgeschäft (il riporto)

Wir haben „einen“ Vertrag mit zweifacher Eigentumsübertragung, während beim Lombardgeschäft zwei

Der Report ist ein Vertrag, mit welchem eine Person (Reportnehmer) an ihren Vertragspartner(Reportgeber) Wertpapiere einer bestimmten Art zu einem festgelegten Preis (Kassapreis) verkauft undsich verpflichtet, bei Fälligkeit dieselbe Anzahl von Wertpapieren derselben Art vom Reportgeber zumvereinbarten Preis (Terminpreis), der höher oder niedriger sein kann, zurückzukaufen.

Ausübung der mit den Wertpapieren verbundenen Rechte:

Wir haben „einen“ Vertrag mit zweifacher Eigentumsübertragung, während beim Lombardgeschäft zweiVerträge (Lombard- und Pfandvertrag) ohne Eigentumsübertragung vorliegen.

Das Stimmrecht geht an den Reportgeber über, während alle anderen Rechte (Zinsen, Prämien,Dividenden, Optionsrecht) beim Reportnehmer bleiben; die Ausübung dieser Rechte wird vomReportgeber wahrgenommen.

Der Preis des Reports:

Er kann ausgedrückt werden:

1.

a)

Als Differenz zwischen Kassapreis (prezzo a pronti) und Terminpreis (prezzo a termine), mit dreiMöglichkeiten:

Kassapreis < Terminpreis: hier handelt es sich um den Report im engeren Sinn, wenn er zumZweck der Finanzierung abgeschlossen wird (Finanzreport).

b)

c) Kassapreis = Terminpreis: man spricht vom Report „alla pari“.

2. Als Zinssatz,

Kassapreis > Terminpreis: in diesem Fall spricht man vom „Deport“; hier ist es der Kunde derBank, welcher die Wertpapiere (meistens Aktien) kauft, um damit das Stimmrecht ausüben zukönnen.

Zweck der Finanzierung abgeschlossen wird (Finanzreport).

berechnet vom Terminpreis (vorschüssige Zinsen) - häufigster Fall;

berechnet vom Kassapreis (nachschüssige Zinsen)

3. Als fixer Betrag pro Wertpapier:

Report: Terminpreis = Kassapreis + Reportprämie

Deport: Terminpreis = Kassapreis – Deportprämie

Eine weitere Unterscheidung:Eine weitere Unterscheidung:

a) Finanzreport oder Bankreport:

b) Börsenreport:

Er wird vom Kunden mit der Bank abgeschlossen, um eine kurzfristige Finanzierung zu erlangen.Gegenstand sind meistens festverzinsliche Wertpapiere und an der Börse notierende Aktien. DerBankreport wird äußerst selten durchgeführt.

Dieses Wertpapiergeschäft wird meistens im Zusammenhang mit anderen Börsengeschäften, oft

Der passive Report (riporto passivo)

Das passive Reportgeschäft wird ausschließlich zwischen Banken abgewickelt (Unterschied zum Deport)und stellt für die Bank, die im Vertrag als Reportnehmer auftritt, die Möglichkeit dar, sich kurzfristigeMittel zu beschaffen. Allerdings wird von dieser Möglichkeit in der Praxis kaum Gebrauch gemacht.

Dieses Wertpapiergeschäft wird meistens im Zusammenhang mit anderen Börsengeschäften, oftspekulativer Art, abgeschlossen.

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F.12. Das Darlehen (il mutuo)

Der Darlehensnehmer muss als Entgelt für die Überlassung der Geldsumme Zinsen an denDarlehensgeber zahlen, sofern keine gegensätzliche Vereinbarung besteht.

Mit dem Darlehensvertrag übergibt ein Vertragspartner (Darlehensgeber) dem anderen(Darlehensnehmer) eine Geldsumme, wobei sich letzterer verpflichtet, dieselbe laut Vereinbarungzurückzugeben.

► Darlehensgeber: meistens handelt es sich um eine Bank;

► Darlehensnehmer:

Nach der Sicherstellung ist folgende Unterscheidung möglich:

Darlehensgeber zahlen, sofern keine gegensätzliche Vereinbarung besteht.

meistens Unternehmer (Finanzierung von Anlagevermögen) aber sehr häufigauch Privatpersonen zur Finanzierung der Erstwohnung und dauerhafterKonsum- und Gebrauchsgüter (Autos, Fernseher usw.)

a) Chirografar-Darlehen (mutuo chirografario)

b) Hypothekardarlehen (mutuo ipotecario)

Es handelt sich um ordentliche Kredite (deshalb auch "ordentliches" Darlehen genannt), die kurz- bismittelfristige Laufzeit (bis zu 5 Jahren) aufweisen und grundsätzlich keiner realen Sicherstellungbedürfen. In seltenen Fällen verlangt die Bank aus Sicherheitsgründen die Ausstellung vonSolawechseln.

Der Kredit ist durch eine Hypothek auf unbewegliche Güter des Kreditnehmers oder einer dritten

Grund der Aufnahme von Hypothekardarlehen ist fast immer der Erwerb von Immobilien durchUnternehmer aber auch durch Privatpersonen.

Die Laufzeit bewegt sich in der Regel zwischen 18 Monaten und 15 Jahren. Im Bereich der

Der Kredit ist durch eine Hypothek auf unbewegliche Güter des Kreditnehmers oder einer drittenPerson abgesichert. Normalerweise muss es sich um Hypotheken 1. Grades handeln (die Bank istdie erste Berechtigte). Manchmal werden auch Hypotheken 2. und 3. Grades akzeptiert. Es hängtdavon ab, wie viel Restkapital im Zusammenhang mit der ersten Belastung noch verbleibt.

Die internationale Immobilienkrise hat bereits zu einem Umdenken geführt.

Die Verzinsung der Darlehen

Es bieten sich 3 Möglichkeiten an:

Erstwohnungen werden auch längere Laufzeiten gewährt. In den vergangenen Jahren wurden teils auchbis zu 100% der Investitionen finanziert. Im Normalfall und aus Sicherheitsgründen sollte die Kredithöheallerdings 75 - 80% des Immobilienwertes nie überschreiten.

Es bieten sich 3 Möglichkeiten an:

a) Feste (fixe) Verzinsung

b) Variable (indexgebundene) Verzinsung

c) Variable (indexgebundene) Verzinsung mit Höchstzinsgrenze

Der Zinssatz bleibt über die ganze Vertragsdauer gleich. Sowohl Kreditgeber wie auch Kreditnehmersind vor Überraschungen gefeit und können mit sicheren Daten planen.

Der Zinssatz wird an Indexzahlen (Referenzzinssätze, Inflation) gekoppelt und ändert sich laufend.

d) Gemischte Verzinsung

Der Zinssatz setzt sich aus einem variablen Teil (z.B. Euribor, Eurirs) und einem festen Aufschlag(Spread) zusammen. Nicht nur für langfristige Darlehen, auch für Kontokorrentkredite werden häufigsolche Zinssätze angewandt.

Der Kunde sichert sich auf diese Weise gegen Zinsanstiege über einen bestimmten Wert (z.B. 8%)ab, da maximal dieser Satz angewandt werden kann. Der Einbau dieser Grenze ist kostenpflichtigund erfolgt bereits bei Darlehensaufnahme.

solche Zinssätze angewandt.

Eurirs: Referenzzinssatz für mittel- bis langfristige Finanzierungen auf dem interbankarischen

Markt.

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Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass es keine zuverlässigen Wirtschaftsprognosen gibt.

Prognosen über die mittel- bis langfristige Wirtschaftslage, die Leitlinien der Europäischen Zentralbank(EZB) sind für die Entscheidung bei der Wahl der Verzinsung von Bedeutung.

Wählt man die feste Verzinsung, sind die Anfangszinssätze höher als bei den anderen Varianten. Man istjedoch vor negativen Überraschungen sicher.

Ist das allgemeine Zinsniveau bei Aufnahme des Darlehens hoch und zukünftige Zinssenkungenwahrscheinlich, sind variable Zinssätze für den Darlehensnehmer "wahrscheinlich" günstiger.

Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass es keine zuverlässigen Wirtschaftsprognosen gibt.

Vertragsbedingungen und Nebenspesen

Neben den Zinsen sind noch weitere Belastungen für den Kunden zu berücksichtigen.

► Bearbeitungsgebühren:

Dieser Betrag ist entweder fix oder wird nach der Höhe des Darlehensbetrages bemessen (meistens

► Spesen pro Rate

Zusätzlich zu den Zinsen belastet die Bank auch Fixspesen pro Rate (in der Regel 1,00 - 5,00 €)

► Kosten für Gutachten und Schätzungen

Dieser Betrag ist entweder fix oder wird nach der Höhe des Darlehensbetrages bemessen (meistenszwischen 0,20 - 2%)

Bei Hypothekardarlehen lässt die Bank häufig die der Absicherung dienenden Immobilien durchSachverständige schätzen. Diese Kosten werden dem Kunden angelastet.

► Versicherungen

► Vertragsstrafen (Pönale)

► Verzugszinsen

Falls der Kunde den Darlehensvertrag vorzeitig auflöst, verlangt die Bank meistens die Zahlung einerPönale in Form eines Prozentsatzes auf das Restkapital.

Zwecks Absicherung verlangen die Banken häufig den Abschluss von Gebäude- undLebensversicherungen.

► Verzugszinsen

► Ersatzsteuer (imposta sostitutiva)

Werden die Darlehensraten nicht pünktlich entrichtet, verlangt die Bank Verzugszinsen, die bereitsbei Vertragsabschluss vereinbart werden und um einiges höher sind als der normaleDarlehenszinssatz.

Für Finanzierungen und Darlehen mit Laufzeit von über 18 Monaten ist eine Ersatzsteuer geschuldet,welche die Register-, Kataster- und Hypothekensteuer sowie die Konzessionsgebühren ersetzt. DieHöhe ist abhängig vom Grund des Kredits, von der Art des Darlehensnehmers und des Kreditgebers.

auf die Kreditsumme - betrifft zahlreiche Fälle (immer für Kredite auf Erstwohnungen)

in einigen anderen Fällen

Die Rückzahlung des Darlehens

Höhe ist abhängig vom Grund des Kredits, von der Art des Darlehensnehmers und des Kreditgebers.Die Steuer beträgt

0,25%

2,00%

► die französische Methode

Die Höhe der einzelnen Raten hängt von der Methode der Rückzahlung ab. Finanztechnisch sind vieleVarianten möglich; in der Praxis haben sich vor allem zwei Verfahren durchgesetzt, und zwar:

Die Rückzahlung des Kapitals sowie die Entrichtung der Zinsen erfolgen nach einem vorgegebenen

Tilgungsplan. Die Tilgungspläne sehen die Zahlung von periodischen Raten vor, mit welchen neben demKapitalanteil auch Zinsen belastet werden. Sie sind meistens halbjährlich fällig, können aber auchmonatlich, vierteljährlich oder jährlich zu leisten sein.

► die französische Methode

► die italienische Methode.

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Bankwesen 2012/13

Verfahren

französische Methode

italienische Methode

Im folgenden Beispiel werden die zwei Methoden gegenübergestellt.

Vertragsbedingungen:

steigend

konstant

sinkend

sinkend

periodische Zinsquoteperiodische Kapitalquoteperiodische Gesamtrate

konstant

sinkend

Vertragsbedingungen:

Darlehen: Dauer: Verzinsung:

Zinssatz: Raten: nachschüssig

Französische Methode Berechnungen mit MS-Excel - verwendete Funktionen: KAPZ - ZINSZ

RestkapitalFälligkeit Zinsrate

200.000,00Spesen Sonstiges

(Verzugszinsen)Kapitalrate Gesamtrate

200.000,00

4,00%

5 Jahre

10 Raten

Tilgungsrate

163.104,08

144.100,86

124.717,57

104.946,62

-1.695,60

-22.515,50

-5,00

181.734,69

Rate 4

84.780,25

-2.882,02

31/12/n2

-5,00

-18.630,61 -22.270,30

-22.270,30

-3.634,69

-3.262,08

-5,00

-22.270,31

-22.270,31

-22.270,30

64.210,55

-5,00

Rate 7

Rate 1

-2.494,35

-19.003,22

-18.265,31 -4.000,00

-2.098,93 -5,00

-22.270,30

Rate 5

Rate 6 -245,20

-19.383,29

-19.770,95

-20.166,37

-20.569,70

Rate 2

Rate 3

-5,00

30/06/n0

-5,0030/06/n3

31/12/n0

30/06/n1

31/12/n1

30/06/n2

Italienische Methode

31/12/n3

30/06/n4 -21.400,72

31/12/n4

-22.284,90

-22.270,31

-22.270,31

43.229,46

-50,00-200.000,00

-20.981,09

-21.828,74 -5,00

Rate 9

Rate 10

-1.284,21

-222.962,84

21.828,74

-14,60Rate 8

-864,59

-436,57

-22.653,04

-5,00

-5,00

-259,80

200.000,00

Restkapital

-2.400,00 -5,00 -22.405,00

Rate 2

Tilgungsrate

Rate 1

120.000,00

-23.605,00 160.000,00

Gesamtrate

-20.000,00

30/06/n0 -20.000,00 -4.000,00

140.000,00

31/12/n1

180.000,00

30/06/n1

Kapitalrate Zinsrate

-20.000,00 -3.200,00 -5,00

-5,00 -22.805,00

31/12/n0 -20.000,00 -3.600,00 -5,00

-24.005,00

Spesen Sonstiges(Verzugszinsen)

-5,00

Rate 4

Rate 3 -23.205,00

-20.000,00 -2.800,00

Rate 5 100.000,0030/06/n2

Fälligkeit

-5,00 -20.405,00

-21.219,60

-2.400,00 -5,00 -22.405,00

Rate 9

-1.200,00 -5,00 -14,60

-22.250,20 80.000,00

Rate 7 30/06/n3 -20.000,00

-20.000,00 -2.000,00 -5,00

20.000,00

Rate 8 31/12/n3 -20.000,00

-1.600,00 -5,00 -21.605,00 60.000,00

-245,20Rate 6 31/12/n2

40.000,00

-50,00

30/06/n4 -20.000,00 -800,00 -5,00

-20.000,00

-259,80 -222.309,80-200.000,00 -22.000,00

Rate 10 31/12/n4 -20.000,00

Rate 5 100.000,0030/06/n2

-20.805,00

-400,00

Gegenüberstellung der zwei Methoden

Man darf jedoch nicht außer Acht lassen, dass die Anfangsraten bei der italienischen Technik wesentlichhöher sind und somit eine stärkere Belastung des Kontokorrents vorliegt.Wenn Soll-Salden vorliegen ergeben sich entsprechend höhere Kontokorrentzinsen, die den scheinbaren

Auf den ersten Blick scheint die zweite Methode für den Kunden günstiger zu sein, da dieGesamtbelastung niedriger ist als bei der französischen Methode.

Gegen Ende der Laufzeit werden die Belastungen bei der Methode mit den fixen Kapitalraten immergeringer, was eine Kompensierung des anfänglichen Zinsnachteils mit sich bringt.

Wenn Soll-Salden vorliegen ergeben sich entsprechend höhere Kontokorrentzinsen, die den scheinbarenVorteil wieder ausgleichen.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 111 von 135

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Bankwesen 2012/13

Buchungen zu Aufnahme und Tilgung von Darlehen

Daten laut Tilgungsplan (Methode der konstanten Gesamtraten)

Journal

Datum

Darlehen SWB 08-222555

01/01/n0

Kurzbeschreibung

Aufnahme Darlehen Bankkontokorrent 200.000,00

Haben

200.000,00

Kontenbezeichnungen Soll

18.265,3130/06/n0 Tilgung Darlehen Darlehen SWB 08-222555

Darlehen SWB 08-222555

18.630,61

Bankspesen für Finanzierungen

Passive Darlehenszinsen

31/12/n0 Tilgung Darlehen Darlehen SWB 08-222555

22.270,31

200.000,00

4.000,00

5,00

Bankkontokorrent

Passive Darlehenszinsen

3.634,69

7.634,69

10,00

31/12/n0 Abschlussbuchungen Darlehen SWB 08-222555

22.270,30Bankkontokorrent

163.104,08

Passive Darlehenszinsen

Bankspesen für Finanzierungen

Passive Darlehenszinsen

7.644,69

Bankspesen für Finanzierungen

31/12/n0 Abschlussbuchungen Gewinn- und Verlustkonto

5,00

3.634,69

Verbuchung der Rate 6 (mit Verzugszinsen aufgrund verspäteter Zahlung)

Journal

20/03/n3

31/12/n0 Abschlussbuchungen Darlehen SWB 08-222555 163.104,08

Schlussbilanzkonto

Datum Kurzbeschreibung Haben

163.104,08

Kontenbezeichnungen Soll

Tilgung Darlehen Darlehen SWB 08-222555 20.166,37

Verbuchung einer eventuellen Abgrenzung am Jahresende

20/03/n3

2.098,93

5,00Bankspesen für Finanzierungen

22.515,50

Passive Verzugszinsen 245,20

Passive Darlehenszinsen

Bankkontokorrent

Tilgung Darlehen Darlehen SWB 08-222555 20.166,37

Verbuchung einer eventuellen Abgrenzung am Jahresende

Antizipative Passiva bei nachschüssiger Verzinsung

Transitorische Aktiva bei vorschüssiger Verzinsung

Journal

Datum Kurzbeschreibung Kontenbezeichnungen Soll Haben

Gehen die Zinstermine über das Jahr hinaus (z.B. 30/09/n0 - 31/03/n1) sind die bereits angereiften Zinsenabzugrenzen:

oder

Datum Kurzbeschreibung Kontenbezeichnungen Soll Haben

3.000,00

Abschlussbuchungen Passive Darlehenszinsen 3.000,00

Passive Darlehenszinsen

Antizipative Passiva 3.000,00

31/12/n0

31/12/n0 Abschlussbuchungen Transitorische Aktiva

3.000,00

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 112 von 135

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Bankwesen 2012/13

F.13. Übung zur Erstellung eines Tilgungsplans und Buchungen

Aufnahme eines Darlehens zu folgenden Bedingungen:

Datum Kreditgewährung:

Kredithöhe (Kapital)

Fixer Jahreszinssatz: 4,00%

01/05/n0

125.000,00 €

Spesen pro Rate

Bearbeitungsgebühren:

Dauer in Jahren:

Anzahl Raten:

Art der Verzinsung: nachschüssig

Zinstermine: 01/05 - 01/11

Berechnungen: "französische Methode" mit gleichbleibenden Gesamtraten

2,50

10 Raten

100,00 €

5 Jahre

Berechnungen: "französische Methode" mit gleichbleibenden Gesamtraten

a) Erstelle den Tilgungsplan mit MS-Excel (Funktionen "KAPZ" und "ZINSZ")

Französische Methode Berechnungen mit MS-Excel - verwendete Funktionen: KAPZ - ZINSZ

Tilgungsrate Fälligkeit Kapitalrate Zinsrate Spesen Sonstiges(Verzugszinsen)

GesamtrateRestkapital

125.000,00

-13.918,32

-13.918,31 90.063,04

Rate 4 01/05/n2 -12.114,56 -1.801,26 -2,50 77.948,48

Rate 5 01/11/n2 -12.356,85 -1.558,97 -2,50 -13.918,32 65.591,63

Rate 6 01/05/n3 -12.603,98 -1.311,83

125.000,00

Rate 1 01/11/n0 -11.415,82

-2,50 -13.918,31 52.987,65

113.584,18

Rate 2 01/05/n1 -11.644,13 -2.271,68 -2,50 -13.918,31 101.940,05

Rate 3 01/11/n1 -11.877,01 -2.038,80 -2,50

-2.500,00 -2,50 -13.918,32

-802,63 -2,50

Rate 9 01/11/n4 -13.375,45 -540,37 -2,50 -13.918,32 13.642,96

27.018,41

Rate 10 01/11/n5 -13.642,96 -272,86 -2,50 -13.918,32

01/05/n4 -13.113,18

Rate 6 01/05/n3 -12.603,98 -1.311,83 -2,50 -13.918,31 52.987,65

Rate 7

-13.918,31

-125.000,00 -14.158,15 -25,00 -139.183,15

01/11/n3 -12.856,06 -1.059,75 -2,50 -13.918,31 40.131,59

Rate 8

b) Berechne die Abgrenzung der Zinsen am 31/12/n0

Gesamte Zinsen vom 01/11/n0 - 01/05/n0 (für 6 Monate)

abzugrenzende Zinsen (für 2 Monate)

2.038,80

679,60

c) Buche folgende Vorfälle im Journal:

Aufnahme des Darlehens

Belastung der Tilgungsrate vom 01/11/n0

Abgrenzung der Zinsen am Jahresende

Eröffnungsbuchungen im Folgejahr

Belastung der Tilgungsrate vom 01/05/n1 Belastung der Tilgungsrate vom 01/05/n1

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 113 von 135

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Bankwesen 2012/13

Journal

Datum Sollkonten Habenkonten Soll

124.900,00 125.000,00

Banksp. für Finanzierungen 100,00

01/11/n0 Darlehen SWB Nr. …… Bankkontokorrent 11.415,82 13.918,32

Haben

01/05/n0 Bankkontokorrent Darlehen SWB Nr. ……

31/12/n0 Gewinn-/ Verlustrechnung Passive Darlehenszinsen 3.179,60

01/11/n0 Darlehen SWB Nr. …… Bankkontokorrent 11.415,82 13.918,32

Passive Darlehenszinsen 2.500,00

31/12/n0 Passive Darlehenszinsen

Banksp. für Finanzierungen 2,50

679,60Antizipative Passiva 679,60

Banksp. für Finanzierungen

31/12/n0 Antizipative Passiva Schlussbilanzkonto 679,60 679,60

Passive Darlehenszinsen 679,60 679,60

102,50

01/01/n1 Eröffnungsbilanzkonto Antizipative Passiva 679,60 679,60

01/01/n1 Antizipative Passiva

2.271,68

Banksp. für Finanzierungen 2,50

01/05/n1 Darlehen SWB Nr. …… Bankkontokorrent 11.644,13 13.918,31

Passive Darlehenszinsen

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F.14. Der Konsumkredit (credito al consumo)

Die Kreditgewährung an Privatpersonen zur Finanzierung von dauerhaften Gebrauchs- undKonsumgütern hat in den letzten Jahren immer größere Ausmaße angenommen. Es bedarf keinergrößeren Formalitäten, grundsätzlich genügt es, dass der Kunde über ein regelmäßiges Einkommen(Lohn, Gehalt usw.) verfügt und diese Tatsache durch den letzten Lohn- oder Gehaltsstreifen beweist.

Es handelt sich somit um ein typisches Beispiel zum so genannten „Personalkredit“. Nur für größere

► Banken;

► andere Finanzvermittler;

Aufgrund der großen Verbreitung dieser Kredite hat der Gesetzgeber - in Durchführung derentsprechenden EU-Richtlinien - die Materie gesetzlich geregelt. Folgende Subjekte kommen für dieGewährung von Konsumkrediten in Frage:

Es handelt sich somit um ein typisches Beispiel zum so genannten „Personalkredit“. Nur für größereFinanzierungen (Wohnung usw.) werden Sicherstellungen verlangt.

► andere Finanzvermittler;

Wichtige Regelungen im Sinne und zum Schutz des Konsumenten:

Der Schuldner kann den Kredit jederzeit auch vorzeitig (ohne Pönale) tilgen.

Bei Änderung von Vertragsbedingungen (Zinsen, Spesen usw.), die sich zum Nachteil desKreditnehmers ergeben, hat der Kreditgeber die Pflicht, vorher den Kunden schriftlich zu

Unternehmen, die zum Verkauf der finanzierten Güter berechtigt sind und den Kredit in Form einesZahlungsaufschubs (Ratenkredit) gewähren.

F.15. Unterschrifts-/Bürgschaftskredite (crediti di firma)

Kreditnehmers ergeben, hat der Kreditgeber die Pflicht, vorher den Kunden schriftlich zubenachrichtigen. Dieser kann dann vom Vertrag zurücktreten.

Im Vertrag ist die Angabe des „effektiven globalen Jahreszinssatzes“ (TAEG = tasso annuoeffettivo globale) vorgesehen, der neben den reinen Zinsen auch alle anderen anfallenden Spesen ineinem Prozentsatz ausdrückt.

F.15. Unterschrifts-/Bürgschaftskredite (crediti di firma)

a) der Akzeptkredit (accettazione bancaria)

Durch ihre Unterschrift haftet die Bank für ihren Kunden und ermöglicht diesem somit bei anderenSubjekten Kredite oder Zahlungsaufschub zu erlangen, Großaufträge zu übernehmen, Steuerguthabenbeschleunigt ausbezahlt zu bekommen usw. Aus diesem Grund wird manchmal auch der Begriff

„Kreditleihe“ verwendet. Die wichtigsten Fälle dieser Kategorie von Bankgeschäften sind:

b) die Wechselbürgschaft oder Avalkredit (firma per avallo)

c) die Bankgarantie oder Bankbürgschaft (fidejussione)

Durch ihre Unterschrift übernimmt die Bank die Haftung für einen Wechsel, falls der Hauptschuldnerbei Fälligkeit zahlungsunfähig sein sollte.

Die Bank akzeptiert einen auf sie gezogenen Wechsel und wird zur Hauptschuldnerin. Der Kunde hatdann die Möglichkeit den sicheren Wechsel bei einer anderen Bank zu diskontieren bzw. an andereInvestoren oder Finanzierungsgesellschaften weiterzugeben.

c) die Bankgarantie oder Bankbürgschaft (fidejussione)

beschleunigte Rückzahlung von Steuerguthaben (z.B. Mwst-Guthaben);

Aufschub für Steuerzahlungen;

Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen und Versteigerungen;

Die Bank übernimmt die Haftung für ihren Kunden, für Verpflichtungen, welche dieser Drittengegenüber hat. Die Garantie kann für bestimmte oder unbestimmte Zeit gelten und sich auf diegesamte Haftungssumme beziehen oder nur auf einen Teilbetrag. Einige typische Fälle, in denenBankgarantien verlangt werden, sind:

Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen und Versteigerungen;

Import und Exportgeschäfte;

Behebung von Waren ohne Lagerpfandschein.

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Bankwesen 2012/13

d) Kreditbriefe (lettere di credito)

Einfache (direkte) Kreditbrief, der an eine bestimmte ausländische Bank gerichtet ist;

Zirkuläre Kreditbrief, der bei mehreren Korrespondentenbanken eingelöst werden kann;

Revolving credit, bei welchem der verfügbare Betrag von der Korrespondentenbank immerwieder aufgefüllt werden kann, wenn die ausstellende Bank die erfolgten Zahlungen bestätigt.

Es handelt sich um eine Anweisung an eine oder mehrere ausländische Banken, dem Begünstigtendie angegebene Summe auszuzahlen. Folgende Arten von Kreditbriefen sind üblich:

e) Der Dokumentarkredit (credito documentario):

Beteiligte Subjekte:

wieder aufgefüllt werden kann, wenn die ausstellende Bank die erfolgten Zahlungen bestätigt.

Das Dokumentenakkreditiv ist ein Instrument, das sicherstellt, dass der Importeur bei Zahlung dieWare erhält und der Exporteur nach Lieferung die Zahlung.

Auftraggeber = Importeur der Waren (Bankkunde), der die Krediteröffnung zu Gunsten des

Begünstigter = Lieferant (Exporteur) der Ware

Avisierende Bank = Korrespondentenbank (Bank des Exporteurs).

Zwei Klauseln sind von Bedeutung:

Ausstellende Bank = Bank des Importeurs, welche das Akkreditiv zu Gunsten des Exporteurseröffnet

Exporteurs beantragt. Voraussetzung: Kreditwürdigkeit

Zwei Klauseln sind von Bedeutung:

a) D/P (Dokumente gegen Zahlung):

b) D/A (Dokumente gegen Akzept):

gegen Vorlage der Dokumente verpflichtet sich die ausstellende Bank die Zahlung bei Sicht

oder auf Ziel (z.B. nach 60 Tagen) an den Exporteur durch die Korrespondentenbank (=avisierende Bank) zu veranlassen.

gegen Vorlage der Dokumente garantiert die Bank des Importeurs, dass die avisierende Bank

eine Tratte zu Gunsten des Exporteurs akzeptiert.

Das Akkreditiv kann

widerruflich (keine große Bedeutung)

unwiderruflich sein: nur dieses stellt eine echte Garantie für den Exporteur dar.

f) Standbyletter of credit

eine Tratte zu Gunsten des Exporteurs akzeptiert.

f) Standbyletter of creditBei einer Standbyletter of credit handelt es sich um eine Mischform zwischen Akkreditiv undBankgarantie. Nachdem in bestimmten (angelsächsischen) Ländern die Erstellung von Bankgarantiennicht üblich ist, kann zur Sicherung der Zahlung auch die so genannte Standbyletter of credit eröffnetwerden. Diese wird nur dann durch Vorlage der entsprechenden Dokumente in Anspruch genommen,wenn die Zahlung seitens des Schuldners nicht erfolgt ist.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 116 von 135

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Bankwesen 2012/13

F.16. Factoring

a) Finanzierungsfunktion

Das "Factoring" ist ein Vertrag mit welchem ein Unternehmen Forderungen an eine Factoringgesellschaftoder eine Bank abtritt.

Factoring umfasst drei Funktionen, die nicht immer alle zum Einsatz kommen, sondern je nach Bedarfdes Factoring-Kunden kombiniert werden:

Die Finanzierungsfunktion des Factorings besteht darin, dass dem Factoring-Kunden der Gegenwert

b) Delkrederefunktion (Klausel "pro soluto")

Die Finanzierungsfunktion des Factorings besteht darin, dass dem Factoring-Kunden der Gegenwertder Forderung (70-80%) direkt nach Abtretung von Seiten der Factoring-Gesellschaft zur Verfügunggestellt wird. Der Factoring-Kunde hat einen sofortigen Liquiditätszufluss.

Die Delkrederefunktion des Factorings bietet dem Factoring-Kunden die Möglichkeit, das Risiko desForderungsausfalls (Zahlungsunfähigkeit, Insolvenz des Debitors) an die Factoring-Gesellschaftabzutreten. Ist der Debitor zahlungsunfähig, kann nicht mehr auf den Factoring-Kunden

zurückgegriffen werden. Beinhaltet der Vertrag die Delcrederefunktion spricht man vom "echten

c) Dienstleistungsfunktion

zurückgegriffen werden. Beinhaltet der Vertrag die Delcrederefunktion spricht man vom "echten

Factoring".

Der Factor übernimmt bei Bedarf auch das Debitorenmanagement, das Mahnwesen oder das

Inkasso für den Factoring-Kunden. Dadurch kann das Unternehmen Kosten sparen bzw. freigewordene Ressourcen anderweitig einsetzen.

Nimmt der Factoringkunde nur die Dienstleistungs- und Delkrederefunktion in Anspruch (verzichtet auf

Kosten des Factoring:

Zinsen auf die Bevorschussung der Forderungen.

Nimmt der Factoringkunde nur die Dienstleistungs- und Delkrederefunktion in Anspruch (verzichtet auf

Bevorschussung) so liegt das sogenannte "Fälligkeits-Factoring" (maturity factoring) vor.

Die Factoring-Kommission wird prozentuell auf den Nennwert der Forderungen berechnet und istnatürlich höher, wenn der Vertrag auch die Delcrederefunktion beinhaltet.

pauschale Spesenvergütungen für die Abwicklung.

F.17. Verbriefung von Forderungen ("securitization")

Ein Kreditinstitut veräußert Teile seines Forderungsbestandes (Kredite) an eine eigens für solcheEin Kreditinstitut veräußert Teile seines Forderungsbestandes (Kredite) an eine eigens für solcheTransaktionen gegründete Gesellschaft, die sich ihrerseits durch die Emission von Obligationen, denAsset-Backed-Securities (ABS), refinanziert. Für diese Art von Schuldverschreibungen werden höhereZinsen gezahlt.

Mit dem Verkauf der Forderungen wird auch das Insolvenzrisiko übertragen; die Forderungen werdenendgültig aus dem Vermögen der abtretenden Bank ausgeschieden.

Die Verbriefung von Forderungen ist einer der Gründe für den Ausbruch der internationalen Finanzkriseim Jahr 2008.im Jahr 2008.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 117 von 135

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Bankwesen 2012/13

G. Die Dienstleistungsgeschäfte der Bank (indifferente Bankgeschäfte)

Es handelt sich um Dienstleistungen der Bank, die weder zu den aktiven noch zu den passivenGeschäften zählen und aus diesem Grund die Bezeichnung „indifferente Bankgeschäfte“ tragen.

Durch die Bankdienstleistungen erwirtschaften die Banken einerseits Erträge (Provisionen,Kommissionen, Mieten usw.), andererseits sprechen sie einen größeren Kundenstock an, indem sie ihreProduktpalette ständig ausweiten und verbessern.

Die Dienstleistungen der Bank können eingeteilt werden in:

traditionelle (bzw. ergänzende) Bankgeschäfte und

parabankarische Geschäfte, auch als Banknebengeschäfte bezeichnet.

Die traditionellen Bankdienstleistungen

Produktpalette ständig ausweiten und verbessern.

G.1. Das Bankdepot (servizio di deposito)

Diese Dienste stehen meistens im Zusammenhang mit den aktiven und passiven Bankgeschäften undsind somit als ergänzende Tätigkeiten zu sehen. In der Folge wird kurz auf die wichtigsten eingegangen:

Der Depotvertrag wird vom Art. 1766 des ZGB geregelt und beinhaltet die Aufbewahrung von

Man unterscheidet zwei Arten von Depots:

a) das offene Depot:

Der Depotvertrag wird vom Art. 1766 des ZGB geregelt und beinhaltet die Aufbewahrung vonWertgegenständen, Wertpapieren usw. durch die Bank, welche sich verpflichtet, die Gegenstände aufVerlangen des Kunden zurückzugeben.

hier kennt die Bank die aufzubewahrenden Gegenstände oder Werte im Detail, da sie aus einereigenen Aufstellung hervorgehen müssen. Man spricht vom

eigenen Aufstellung hervorgehen müssen. Man spricht vom

einfachen offenen Depot, wenn es lediglich die Aufbewahrung der Gegenstände oderWertpapiere zum Inhalt hat, vom

Verwaltungsdepot, wenn neben der Aufbewahrung der Wertpapiere auch die Verwaltungderselben vorgesehen ist. Die Verwaltung betrifft Tätigkeiten, die von der Bank automatischdurchgeführt werden (Inkasso von Zinsen und Dividenden, Inkasso von Kapitalrückzahlungenusw.). In anderen Fällen muss die Bank beim Kunden die nötigen Anweisungen einholen (z.B.bei der Wahrnehmung des Optionsrechtes).

b) das geschlossene Depot:

In beiden Fällen muss der Bank der Wert der Gegenstände bekannt gegeben werden, da dieser die Basisfür die Berechnung der Kommission darstellt.

In engem Zusammenhang zum Depotgeschäft steht auch die Vermietung von Schließfächern

der Kunde übergibt das aufzubewahrende Gut in einem verschlossenen und versiegelten Behälter;die Bank ist für die Unversehrtheit des Siegels verantwortlich.

In engem Zusammenhang zum Depotgeschäft steht auch die Vermietung von Schließfächern(Sicherheitskassetten), die sich in besonders sicheren Räumen der Bank befinden. Der Kunde zahlt eineMiete, deren Höhe von der Größe des Schließfaches abhängt; er kann dort Wertgegenstände sicheraufbewahren.

Zur Öffnung der Kassette ist der Kunde auf die Anwesenheit eines Bankangestellten angewiesen, der denzweiten Schlüssel besitzt oder computergesteuert dem Kunden Zugang zum Panzerraum verschafft.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 118 von 135

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Bankwesen 2012/13

G.2. Der Inkassodienst (servizio incassi)

Eine der wohl größten Schwierigkeiten im heutigen Geschäftsleben ist der pünktliche Eingang derForderungen. Eine besonders wichtige Funktion in diesem Zusammenhang erfüllen die Banken, dieeinerseits durch ihre Beziehungen mit Korrespondentenbanken die großen geographischen Distanzenüberbrücken, andererseits die Schuldner zur pünktlichen Erfüllung ihrer Forderungen bewegen, daUnzuverlässigkeit in diesem Bereich negative Auswirkungen auf zukünftige Kreditansuchen zur Folgehaben kann.Im Einzelnen erbringen die Banken folgende Inkassodienste:

a) Inkasso von Effekten (Bankquittungen, Wechsel) und Rechnungen

haben kann.

Nicht zu verwechseln ist dieser Dienst mit der Effektenbevorschussung bzw. mit demWechseldiskont, wo die Gutschrift mit der Klausel „E.v.“ (s.b.f.) erfolgt. Beim reinen Inkassodienst

liegt immer die Klausel „nach Inkasso“ (dopo incasso) vor.

Kurzfristigkeitsgebühr (diritto di brevità) bei sehr kurzfristig fälligen Effekten;

Wichtig sind in diesem Zusammenhang die modernen Instrumente des Zahlungsverkehrs, wie die

elektronische Bankquittung (RiBa), Zahlungsaufforderung (M.AV) und das R.I.D. -Einzugsverfahren,auf welche bereits eingegangen wurde.

Für den Inkassodienst berechnet die Bank die „ Inkassokommission“. Häufig ist die Erbringungzusätzlicher Leistungen mit diesem Dienst verbunden, was die Belastung verschiedenerZusatzgebühren mit sich bringt, wie:

Kurzfristigkeitsgebühr (diritto di brevità) bei sehr kurzfristig fälligen Effekten;

b) Inkasso von Schecks

Benachrichtigungsgebühr (diritto per richiesta d’esito), wenn die Bank innerhalb kürzester Zeitden fehlenden Zahlungseingang mitteilt.

Hier erfolgt die Gutschrift grundsätzlich im Kontokorrent mit der Klausel „E.v.“, wobei die Wertstellungum Banktage erhöht wird. Nur in Ausnahmefällen ist die Bank bereit die Schecksumme barauszuzahlen. Einmal geht sie ein höheres Risiko ein, falls der Scheck nicht gedeckt ist, und zumzweiten verzichtet sie dadurch auf die Banktage, die für das Inkasso erforderlich sind.

G.3. Der Zahlungsdienst (servizio pagamenti)

Die Bank wird vom Kunden beauftragt Zahlungen durchzuführen. Dabei handelt es sich um

Einzelaufträge (der Kunde gibt von Fall zu Fall einen Zahlungsauftrag) oder

zweiten verzichtet sie dadurch auf die Banktage, die für das Inkasso erforderlich sind.

Einzelaufträge (der Kunde gibt von Fall zu Fall einen Zahlungsauftrag) oder

Daueraufträge. In diesem zweiten Fall erhält die Bank den Auftrag, periodisch anfallende Zahlungenautomatisch durchzuführen. Typische Beispiele sind die Überweisung von Telefon- undStromrechnungen, Mieten, Versicherungen usw.

Durch die Verrechnung relativ hoher Spesen, versucht die Bank den Kunden in Richtung elektronischeMöglichkeiten (Remote Banking, Zahlung an ATM-Schaltern) zu lenken.

Wichtig ist die Funktion der Bank vor allem im Zusammenhang mit der Zahlung von Steuern,Sozialabgaben usw., wo sie die Voraussetzungen für das "telematische F24" bereitstellt.

Neue Regeln für den gemeinsamen europäischen Zahlungsraum ab November 2009

EU-weit gibt es ab November 2009 wichtige Neuerungen: die Ausführungsfristen werden stark verkürzt.

Elektronische Überweisungen müssen laut EU-Vorgaben ab 01/11/2009 binnen drei Tagen beimEmpfänger eintreffen. Ab 2012 wird sich die Überweisungsdauer gar auf einen einzigen Tag

verkürzen. Für beleghaft eingereichte Zahlungsaufträge kann die Frist jeweils um einen weiteren

Sozialabgaben usw., wo sie die Voraussetzungen für das "telematische F24" bereitstellt.

verkürzen. Für beleghaft eingereichte Zahlungsaufträge kann die Frist jeweils um einen weiterenGeschäftstag verlängert werden.

Gleichzeitig werden die Beschwerdefristen für die Kunden, insbesondere bei nicht genehmigtenZahlungen, stark verlängert.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 119 von 135

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Bankwesen 2012/13

Die Rückdatierung eines Überweisungsauftrags gibt es nicht mehr.

Grundlage für die Neuerungen ist die Zahlungsverkehrsrichtlinie „PSD“ (Payments Services Directive).Sie gilt als erste Europäische voll harmonisierende Richtlinie und zielt auf mehr Transparenz undWettbewerb. Sie schafft den Rahmen für den gemeinsamen Europäischen Zahlungsverkehrsraum

"SEPA". Doch kann es auch in Zukunft länderspezifische Unterschiede geben.

G.4. Das Geldwechsel- und Valutengeschäft

Dieses Geschäft besteht in:

a)

der Geldkurs, wenn der Kunde ausländische Valuten an die Bank verkauft;

der Briefkurs (höher), wenn der Kunde ausländische Valuten kauft.

Ankauf und Verkauf von ausländischen Valuten zum Tageskurs, wobei folgende Notierungenangewandt werden:

der Briefkurs (höher), wenn der Kunde ausländische Valuten kauft.

b) Einlösung von Reiseschecks (travellers cheques) in Auslandswährung;

c)

Durch die Einführung des Euro haben diese Geschäfte an Bedeutung verloren.

Ausstellung von Reiseschecks (Briefkurs cable) und eventueller nachträglicher Rückkauf (Geldkurscheque).

Für diese Geschäfte berechnet die Bank prozentuelle Kommissionen von der gehandelten Summe, wobeibei kleineren Beträgen eine fixe Kommission zur Anwendung kommt.

Im Zusammenhang mit Fremdwährungen werden häufig

Fremdwährungskonten und Sparkonten angelegt, mit der Hoffnung auf Kursgewinne;

Neuere durch den EDV-Einsatz ermöglichte Dienste

Fremdwährungskredite (in Yen, USD usw.) aufgenommen, die den Vorteil niedriger Zinssätze mitsich bringen, allerdings auch ein nicht zu unterschätzendes Kursrisiko in sich bergen.

Es handelt sich hier um Dienstleistungen, die durch den verstärkten Einsatz der EDV ermöglicht wurden,

ATM-Schalter (automatic teller machines) - z.B. multifunktionale Bancomatkarte;

POS, PagoBancomat, Fastpay, Cirrus

Kreditkarten;

Remote banking (Home-Banking, Corporate-Banking, Internet-Banking).

u.z. im Einzelnen:

Die Dienstleistungen bestehen vor allem in der Ausgabe bzw. der Vermittlung der entsprechendenPlastikkarten und in der Lieferung der Software bzw. der Zugangsdaten für das Remote-Banking.

Diese Dienstleistungen wruden bereits ausführlich beschrieben.

G.5. Wertpapiergeschäfte der Banken

Plastikkarten und in der Lieferung der Software bzw. der Zugangsdaten für das Remote-Banking.

Neben den Einlagen- und Kreditgeschäften spielen die Transaktionen mit Wertpapieren eine immer

Wertpapiergeschäfte im Auftrag der Kunden;

langfristige Beteiligungen an anderen Unternehmen.

Wertpapiergeschäfte und Dienstleistungen im Auftrag der Kunden

größere Rolle für die Gewinnsituation der Banken. Dabei ist zu unterscheiden:

Anlage in Wertpapiere, um überschüssige Liquidität kurzfristig zu investieren, bzw. zusätzlicheErträge (Kursgewinne, Zinsen, Dividenden) zu erzielen;

Die zunehmende Bedeutung des Wertpapiersektors hat zur Entstehung von vielfältigen

die Kapitalgesellschaften als Emittenten von Wertpapieren und

alle anderen Subjekte, die Liquidität in Wertpapiere investieren (Unternehmer und Private).

Die zunehmende Bedeutung des Wertpapiersektors hat zur Entstehung von vielfältigenBankdienstleistungen in diesem Bereich geführt. Kunden der Banken sind:

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Bankwesen 2012/13

Für die Kapitalgesellschaften werden unter anderem folgende Dienstleistungen angeboten:

Ausgabe von Obligationen für Kapitalgesellschaften;

Zahlung von Dividenden und Zinscoupons;

Rückzahlung fälliger bzw. ausgeloster Wertpapiere usw.

Emissionsdienst für Kapitalgesellschaften (AG, KGaA) - Zeichnung und Ausgabe von Aktien beiNeugründung oder Kapitalaufstockung;

Die Dienstleistungen für die anderen Kategorien von Kunden sind:

Kauf von Wertpapieren bei der Bank;

Depotverträge für Wertpapiere (siehe Verwaltungsdepot) - das einfache Depot hat imZusammenhang mit Wertpapieren keine Bedeutung, da die Wertpapiere materiell nicht zirkulierensondern zentral von der „Monte Titoli“ bzw. der Banca d’Italia (Staatspapiere) verwaltet werden;

die Zeichnung von Aktien, Obligationen und alle damit zusammenhängenden Vorfälle (InkassoDividenden, Zinsen usw.);

allgemeine Beratungstätigkeit im Bereich der Kapitalanlage;

Vermögensverwaltung: die Banken legen das Kapital des Kunden bestmöglich an, wobei sie sichmeistens der Finanzierungsgesellschaften der Bankgruppe bedienen. Der Kunde entscheidet zwarüber die Art der Investition (Aktien, Obligationen, gemischte Formen, Valuten), verlässt sich jedochauf das Fingerspitzengefühl und die Professionalität der Bank.

Voraussetzung für Dienstleistungen im Zusammenhang mit Wertpapieren ist das Kontokorrent und einVerwaltungsdepot.Verwaltungsdepot.

Viele Banken bieten den Kunden auch die Möglichkeit , Wertpapiergeschäfte über Internet selbstständigabzuwickeln (Trading Online). Für den Kunden entstehen Kostenvorteile (geringere Kommissionen), dieBeratung durch den Bankfachmann fehlt jedoch.

In diesem Zusammenhang sind die Direktbanken von Bedeutung, da sie meistens wesentlich geringereProvisionen für die Wertpapiertransaktionen verlangen.

G.6. Die parabankarischen Dienstleistungen

Der Begriff „parabankarisch“ deutet darauf hin, dass es sich um Tätigkeiten handelt, welche über dentraditionellen bankarischen Bereich hinausgehen.

Erst seit der Lockerung des Bankgesetzes können die Banken (Universalbanken) neben der Ausführung

der spezifischen Bankgeschäfte auch in anderen Bereichen direkt tätig werden, während dies in früheren

Typische Nebentätigkeiten, die den Finanzierungssektor betreffen, sind:

Leasing

Factoring

der spezifischen Bankgeschäfte auch in anderen Bereichen direkt tätig werden, während dies in früherenJahren nur über Beteiligungen an den entsprechenden Gesellschaften möglich war.

Natürlich ist eine bestimmte Größenordnung Voraussetzung, dass die Banken in anderen verwandtenSektoren erfolgreich sein können.

Factoring

Forfaiting und Confirming (im Zusammenhang mit Wechseln)

Hier handelt es sich um alternative und teilweise zu den aktiven Bankgeschäften konkurrierendeFinanzierungsformen; dies ist auch der Grund, dass die Banken diesen Sektoren großes Interesseentgegenbringen.

Ein weiterer Bereich, in dem die Banken sich in den letzten Jahren verstärkt engagiert haben, ist das

Versicherungswesen. Vor allem Lebens- und Pensionsversicherungen stellen alternativeGeldanlagemöglichkeiten dar, die in Konkurrenz zu den traditionellen Bankeinlagen stehen. Dies ist derGeldanlagemöglichkeiten dar, die in Konkurrenz zu den traditionellen Bankeinlagen stehen. Dies ist derGrund für das Engagement der Banken in diesem Sektor.

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Bankwesen 2012/13

H. Der Jahresabschluss der Banken

Der Jahresabschluss besteht aus

der Vermögensaufstellung (Bilanz)

der Erfolgsrechnung (G&V)

Der Jahresabschluss der Banken muss den internationalen Buchhaltungsprinzipien IAS / IFRS(International Accounting Standards / International Financial Reporting Standards) entsprechen.

der Erfolgsrechnung (G&V)

der Aufstellung der Veränderungen des Eigenkapitals

der Kapitalflussrechnung

dem Anhang.

Folgende Buchhaltungsprinzipien und Grundsätze sind zu beachten:

w Kontinuität: man geht davon aus, dass das Unternehmen fortgeführt wird.w Kontinuität: man geht davon aus, dass das Unternehmen fortgeführt wird.

w

w Kompetenzprinzip: wird durch die Abgrenzung von Aufwänden und Erträgen eingehalten.

w

w

Prinzip des "Fair value" (Marktwerte): dieses Prinzip wird von den IAS / IFRS vorgeschrieben undersetzt das früher geltende Vorsichtsprinzip und die Bewertung zu den historischenAnschaffungspreisen bzw. Herstellkosten.

Substanz (Inhalt) vor Form: für die Verbuchung bzw. die Anordnung in Bilanz und Erfolgsrechnung

Bewertungsstetigkeit: Bewertungskriterien müssen grundsätzlich gleich bleiben; für eventuelleÄnderungen ist die Begründung im Anhang anzugeben.

w

w

w Die Bildung "stiller Reserven" ist nicht erlaubt.

Substanz (Inhalt) vor Form: für die Verbuchung bzw. die Anordnung in Bilanz und Erfolgsrechnungist nicht die rechtliche Form der Geschäftsfälle von Bedeutung sondern der Inhalt.

So sind die Wertpapier-Termingeschäfte nicht als An- bzw. Verkäufe von Wertpapieren zu behandeln,sondern als Einlagen- oder Finanzierungsgeschäfte, mit entsprechender Ausweisung in der Bilanz.

Ausweisung möglicher Gewinne: entgegen dem Vorsichtsprinzip sind laut IAS / IFRS auchmögliche Gewinne auszuweisen.

w Die Bildung "stiller Reserven" ist nicht erlaubt.

H.1. Struktur von Bilanz und Erfolgsrechnung

Die genannten Prinzipien haben das Ziel den "aktuellen Wert" des Unternehmens offen zu legen und

das "effektiv erzielte Ergebnis" aufzuzeigen.

Gruppen, gekennzeichnet durch Nummern (Zehnerskala);

Untergruppen, gekennzeichnet durch Kleinbuchstaben;

zusätzliche Details zu den Untergruppen mit der Bezeichnung „davon“.

Die Struktur der Bankbilanz entspricht nicht dem Schema, wie es für Industrie- und Handelsbetriebe gilt;die Posten werden aufgeteilt in:

die Reihung der Aktivposten erfolgt grundsätzlich nach dem Prinzip der sinkenden Liquidität, mit

Als Beispiel die Bilanz des Jahres 2011 der Südtiroler Sparkasse AG:

Die Passivseite wird nach steigender Fälligkeit der Posten geordnet (vom kurzfristigen Fremdkapitalbis zum Eigenkapital).

Ausnahme der letzten drei Posten (130, 140, 150).

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Bankwesen 2012/13

H.2. Vermögensbilanz der Südtiroler Sparkasse AG 2011

Posten der Aktiva

10 Kassenbestand und verfügbare Liquidität

20 Zum Handel gehaltene Finanzanlagen

30 Zum Fair Value bewertete Anlagen

40 Zum Verkauf verfügbare Finanzanlagen

45.729.126 36.607.776

160.061.976 57.069.339

31.12.2011 31.12.2010

568.947.677 388.545.81440 Zum Verkauf verfügbare Finanzanlagen

50 Bis zur Fälligkeit gehaltene Finanzanlagen

60 Forderungen an Banken

70 Forderungen an Kunden

80 Derivativgeschäfte zur Abdeckung

90 Wertanpassung der aktiven Finanzinstrumente

100 Beteiligungen

535.431.545 130.039.250

7.086.764.345 7.151.730.909

568.947.677 388.545.814

9.636.039 9.310.610

-10.157.403 -9.722.794

268.588.037 270.274.244100 Beteiligungen

110 Sachanlagen

120 Immaterielle Anlagewerte

130 Steuerguthaben

a) laufende

b) im Voraus entrichtete

140 Langfristige Aktiva zur Veräußerung

150 Sonstige Aktiva

268.588.037 270.274.244

32.289.945 35.128.626

2.905.278 1.833.429

44.568.415 38.361.989

11.114.480 12.115.344

33.453.935 26.246.645

172.713.555 92.787.263150 Sonstige Aktiva

Summe der Aktiva

Posten der Passiva und des Reinvermögens

10 Verbindlichkeiten gegenüber Banken

20 Verbindlichkeiten gegenüber Kunden

30 Wertpapiere im Umlauf 3.311.708.617

8.201.966.456

31.12.2011

647.811.618 612.933.107

3.081.606.066 2.705.642.502

3.100.776.572

31.12.2010

172.713.555 92.787.263

8.917.478.535

30 Wertpapiere im Umlauf

40 Zum Handel gehaltene finanzielle Verbindlichkeiten

50 Zum Fair Value bewertete finanzielle Verbindlichkeiten

60 Derivate für Deckungsgeschäfte

70 Wertanpassung der passiven Finanzinstrumente

80 Steuerschulden:

a) laufende

b) latente

3.311.708.617

20.960.442

14.444.764

10.098.904 4.269.235

3.100.776.572

988.561.121 633.254.352

631.800 847.006

18.556.466

13.487.905

b) latente

90 Passiva zu Vermögen, das veräußert wird

100 Sonstige Passiva

110 Abfertigung des Personals

120 Fonds für Risiken und Leistungen

a) Fonds für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

b) sonstige Fonds

4.345.860 9.218.670

345.953.193 181.381.037

61.768.558 65.096.614

49.855.172 52.252.299

11.913.386 12.844.315b) sonstige Fonds

130 Bewertungsrücklagen

140 Rückzahlbare Aktien

150 Kapitalinstrumente

160 Rücklagen

170 Emissionsaufpreise

180 Kapital

190 Aktien im Eigenbestand (-)

46.822.766

198.000.000 198.000.000

-2.052.136

349.055.151 342.317.410

46.822.766

-2.040.826

11.913.386 12.844.315

48.241.148 54.754.824

190 Aktien im Eigenbestand (-)

200 Gewinn (Verlust) des Geschäftsjahres (+/-)

Summe der Passiva und des Reinvermögens

-2.052.136 -2.040.826

17.301.448 16.800.700

8.917.478.535 8.201.966.456

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 123 von 135

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Bankwesen 2012/13

H.2.1. Die Bilanzposten im Einzelnen - Aktivseite:

Kassenbestand und verfügbare Liquidität (10)

Dieser Punkt enthält auch eventuelle freie Einlagen bei Zentralbanken.

Finanzanlagen - Wertpapiere (20, 30, 40, 50, 100)

Der Posten beinhaltet die Bargeldbestände in Euro und in anderen Währungen, die zum jeweiligenBezugsdatum bei der Zentralkasse, den Geschäftsstellen und den Bankautomaten bestehen.

Finanzanlagen - Wertpapiere (20, 30, 40, 50, 100)

Die Wertpapiere sind in fünf Gruppen aufgeteilt:

die Posten 20, 30, 40 und 50 enthalten die verschiedensten Wertpapiere, die eher kurzfristiggehalten werden und laufenden Schwankungen unterliegen.Im Anhang findet man detaillierte Informationen über die Art der Papiere (Obligationen, Aktien,Investmentfonds, Derivate usw.) und die Emittenten.

Der Punkt 100 beinhaltet hingegen die Beteiligungen, die langfristig mit der Absicht gehaltenwerden, Mitbestimmungs- und Kontrollrechte auszuüben. Der Anhang enthält Details über die

Forderungen an Banken (60) - Nettowert

werden, Mitbestimmungs- und Kontrollrechte auszuüben. Der Anhang enthält Details über dieGesellschaften und die prozentuellen Anteile.

Die meisten Beteiligungspapiere (Aktien) beziehen sich auf andere Banken, auf Leasing-, Factoring-,Versicherungsgesellschaften usw.

Bei den Bankgeschäften wurde auf den interbankarischen Markt hingewiesen, auf welchem sich Bankenfinanzieren aber auch überschüssige Liquidität anderen Banken zur Verfügung stellen. Im Anhang wird

Forderungen gegenüber Zentralbanken (Pflichtrücklagen, aktive Pensionsgeschäfte) und

Forderungen gegenüber den anderen Banken (Kontokorrenteinlagen, gebundene Einlagen usw.)

Forderungen an Kunden (70) - Nettowert

Diese Position ist Ausdruck der Kredittätigkeit der Banken und entsprechend auch der mit Abstand größteBetrag der Aktivseite. In der nachfolgenden Bilanz machen die Forderungen gegenüber Kunden mehr als

finanzieren aber auch überschüssige Liquidität anderen Banken zur Verfügung stellen. Im Anhang wirdunterschieden zwischen:

Kreditarten (in T Euro)

Kontokorrente

Aktive Pensionsgeschäfte

Darlehen

Der Anhang zur Bilanz 2011 der Südtiroler Sparkasse gibt Aufschluss über die Zusammensetzung derForderungen an Kunden (Kredite):

in %

26,16%

62,84%

2010

28,95%

60,37%

Betrag der Aktivseite. In der nachfolgenden Bilanz machen die Forderungen gegenüber Kunden mehr als79% (Vorjahr 87%) der Bilanzsumme aus.

4.453.008

2011

1.853.630

Darlehen

Kreditkarten, Privatkredite und Abtretung des Fünftels

Finanzleasing

Factoring

Sonstige Geschäfte

Schuldscheine

w Strukturierte Wertpapiere

w Sonstige Schuldscheine

62,84%

0,79%

10,22%

60,37%

0,78%

724.282

4.453.008

55.655

-

-

9,90%

-

189w Sonstige Schuldscheine

Verschlechterte Aktiva

Abgetretene, nicht gelöschte Aktiva

Summe (Bilanzwert)

Summe (Fair Value)

In einer weiteren Tabelle werden die Kunden nach Kategorien unterschieden.

Die Ausweisung der Forderungen (60, 70) erfolgt zum Nettowert (=abzüglich Wertberichtigungen)

-

7.086.764

7.441.973

100,00% 100,00%

Die Ausweisung der Forderungen (60, 70) erfolgt zum Nettowert (=abzüglich Wertberichtigungen)

Derivativgeschäfte zur Abdeckung (80)

Hier wird der positive Fair Value der Derivate dargestellt, die zur Abdeckung der Zinsrisiken derFinanzflüsse aus spezifischen finanziellen Verbindlichkeiten abgeschlossen wurden.

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Bankwesen 2012/13

Wertanpassung der aktiven Finanzinstrumente (90)

Sachanlagen (110) - Ausweisung zu Restbuchwerten

Positiver oder negativer Saldo der Wertänderungen der Aktivposten, die gegen das Zinssatzrisikoabgedeckt sind.

Gemessen an der Bilanzsumme ist der Betrag sehr gering (Bilanz Sparkasse 2011 nur 0,36%), imGegensatz zu den Industriebetrieben.

Der Anhang enthält einen Anlagenspiegel, der die Änderungen des Jahres aufzeigt.

Immaterielle Anlagenwerte (120) - Ausweisung zu Restbuchwerten

Die internationalen Bilanzierungsvorschriften verlangen, dass auch die geleasten Güter(Finanzierungsleasing) im Anlagevermögen ausgewiesen werden.

Auch dieser Betrag ist im Verhältnis zur Bilanzsumme verschwindend klein. In der Bilanz der Sparkassebezieht er sich nur auf Software.

Steuerguthaben (130)

a)

b)

laufende: hier handelt es sich um Steuerguthaben, die aus den Steuererklärungen hervorgehen undsich auf Mehrwertsteuer, IRES und IRAP beziehen können.

im Voraus entrichtete (vorgezogene): beziehen sich auf Aufwände, die nicht im abgeschlossenenJahr sondern erst in Folgejahren absetzbar sind und somit zu einer Erhöhung der Steuergrundlagebzw. Verminderung der Guthaben führen. Die entsprechenden kompetenzmäßigen Steuern werden

nicht als Aufwände sondern als Forderungen gebucht (aktive latente Steuern). Bei Banken beziehen

Langfristige Aktiva zur Veräußerung (140)

Sonstige Aktiva (150)

nicht als Aufwände sondern als Forderungen gebucht (aktive latente Steuern). Bei Banken beziehensie sich konkret auf Rückstellungen und Wertberichtigungen, die im Abschlussjahr nicht oder nurteilweise absetzbar sind.

Dieser Posten bezieht sich auf langfristige Werte (Anlagen) der Aktivseite, für welche die Veräußerunggeplant ist. Entsprechender Passivposten = 140

Sonstige Aktiva (150)

Zusammenfassende Übersicht der Aktivseite der Bilanz 2011 der Südtiroler Sparkasse

Beschreibung %eller AnteilBeträge 2011

Enthält alle Restposten, die nicht in den anderen Punkten der Aktiva Platz finden. Im Anhang wird dieZusammensetzung detailliert aufgezeigt. Enthalten sind auch Posten der aktiven Rechnungsabgrenzung(Transitorische und antizipative Aktiva).

2010

Liquide Mittel (10)

Wertpapiere (20-30-40-50)

Forderungen an Banken (60)

Forderungen an Kunden (70)

Anlagevermögen (100-110-120)

Sonstige Aktiva (Restposten)

Summe der Aktiva 8.917.478.535

0,51%

8,18%

100,00%

45.729.126

729.009.653

535.431.545

7.086.764.345

303.783.260

216.760.606

6,00%

79,47%

3,41%

2,43%

5,43%

1,59%

87,20%

3,75%

0,45%

100,00%

1,59%

Summe der Aktiva

H.2.2. Die Bilanzposten im Einzelnen - Passivseite:

Verbindlichkeiten gegenüber Banken (10)

8.917.478.535 100,00%

Betreffen Schuldpositionen gegenüber anderen Banken, die auf dem interbankarischen Markt ihreLiquidität zur Verfügung stellen. Im Anhang wird gleich wie bei den Forderungen (Punkt 60 Aktivseite)

100,00%

Verbindlichkeiten gegenüber Zentralbanken (z.B. passive Pensionsgeschäfte) und

Liquidität zur Verfügung stellen. Im Anhang wird gleich wie bei den Forderungen (Punkt 60 Aktivseite)unterschieden zwischen:

Verbindlichkeiten gegenüber den anderen Banken (Kontokorrent und freie Einlagen, gebundeneEinlagen usw.)

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 125 von 135

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Bankwesen 2012/13

Verbindlichkeiten gegenüber Kunden (20)

Einlagen (in T Euro)

Kontokorrente und freie Einlagen

Gebundene Einlagen

86,38%

8,64%

2010

90,31%

2,25%

2011

2.661.771

266.103

Der Anhang zur Bilanz der Südtiroler Sparkasse gibt Aufschluss über die Zusammensetzung derVerbindlichkeiten gegenüber Kunden (Einlagen):

in %

Mittel Dritter zur Verwaltung

Finanzierungen:

Passive Pensionsgeschäfte

Sonstige

Sonstige Verbindlichkeiten

57.608

0,74%

96.124

2,96%1,87%

3,12% 3,36%

Verbindlichkeiten für Rückkaufverpflichtungenbetreffend eigene Finanzinstrumente

Sonstige Verbindlichkeiten

Summe (Bilanzwert)

Summe (Fair Value)

Wertpapiere im Umlauf (30)

3.081.606

96.124 3,12%

100%

3,36%

100%

In Anbetracht der vorrangig kurzfristigen Dauer der Verbindlichkeiten gegenüber Kunden wurde derentsprechende Fair Value dem Bilanzwert gleichgestellt.

3.081.606

Wertpapiere im Umlauf (30)

Sonstige Obligationen

Sonstige Wertpapiere (Sparbriefe)

2011 2010

3.100.510

267

Dieser Posten hat in den letzten Jahren an Bedeutung zugenommen, da sich Banken auch mittel- undlangfristig finanzieren müssen (Obligationen), damit sie als Universalbanken langfristige Kredite(Darlehen) gewähren können. Die Zusammensetzung laut Anhang:

3.311.410

299Sonstige Wertpapiere (Sparbriefe)

Summe

Zum Handel gehaltene finanzielle Verbindlichkeiten (40)

In diesem Punkt finden wir vor allem Derivativgeschäfte auf Finanzanlagen.

3.311.7093.100.777

Wie aus den Zahlen ersichtlich ist, hat die Finanzierung durch ausgegebene Wertpapiere das traditionelleEinlagengeschäft bereits überholt.

Zum Fair Value bewertete finanz. Verbindlichkeiten (50)

Derivativgeschäfte zur Abdeckung (60)

Hier wird der negative Fair Value der Derivate dargestellt, die zur Abdeckung der Zinsrisiken derFinanzflüsse aus spezifischen finanziellen Verbindlichkeiten abgeschlossen wurden.

Infolge der Anwendung der Fair Value Option werden in diesem Posten die abzüglich der Rückkäufeausgegebenen Obligationen ausgewiesen, deren Marktrisiko mit Derivativgeschäften abgedeckt wird.

Wertanpassung der aktiven Finanzinstrumente (70)

Steuerschulden (80)

Finanzflüsse aus spezifischen finanziellen Verbindlichkeiten abgeschlossen wurden.

Positiver oder negativer Saldo der Wertänderungen der Passivposten, die gegen das Zinssatzrisikoabgedeckt sind.

Steuerschulden (80)

a) Laufende: hier handelt es sich um Steuerschulden (Saldozahlungen), die aus den Steuererklärungenhervorgehen und sich auf Mehrwertsteuer, IRES und IRAP beziehen können, sowie aufVerbindlichkeiten für einbehaltene Vorsteuern, welche die Bank in ihrer Rolle als Steuersubstitut fürdie Kunden einzahlen muss.

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Bankwesen 2012/13

b)

Passiva zu Vermögen, das veräußert wird (90)

Aufgeschobene Steuern (passive latente Steuern): beziehen sich auf Erträge, die Kompetenz desabgeschlossenen Jahres sind und daher auch kompetenzmäßige Steuern verursachen, aberaufgrund steuerlicher Bestimmungen erst in Zukunft zu versteuern sind. Dem gebuchten größerenSteueraufwand (IRES, IRAP) stehen zukünftige Verbindlichkeiten der Folgejahre gegenüber.

Hier werden die mit Punkt 140 der Aktivseite (Langfristige Aktiva zur Veräußerung) zusammenhängendenVerbindlichkeiten erfasst.

Sonstige Passiva (100)

Abfertigung des Personals (110)

Verbindlichkeiten erfasst.

Enthält alle Restposten, die nicht in den anderen Punkten der Passivseite Platz finden. Im Anhang wirddie Zusammensetzung detailliert aufgezeigt. Auch die transitorischen und antizipativen Passivposten sinddarin enthalten.

Abfertigung des Personals (110)

Fonds für Risiken und Leistungen (120)

a) Fonds für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen (betriebliche Pensionsfonds)

b) sonstige Fonds:

für Streitfälle,

Der niedrige Betrag hängt damit zusammen, dass die Angestellten die Möglichkeit haben, die angereifteJahresquote der Abfertigung dem Pensionsfonds zuzuführen.

für Streitfälle,

für aufgeschobene Leistungen an das Personal,

für Risiken im Zusammenhang mit der Banktätigkeit usw.

Eigenkapital (130 - 200)

Posten des Eigenkapitals (in T Euro)

Laut Anhang zur Bilanz der Südtiroler Sparkasse setzt sich das Eigenkapital folgendermaßen zusammen:

20102011Posten des Eigenkapitals (in T Euro)

Kapital

Emissionsaufpreis

Rücklagen aus Gewinnen und sonstige

Aktien im Eigenbestand

Bewertungsrücklagen

Gewinn (Verlust) des Geschäftsjahres

Summe 657.368

198.000

46.823

349.055

-2.052

48.241

17.301

2010

198.000

46.823

342.317

-2.041

54.755

16.801

656.655

2011

Summe

Zusammenfassende Übersicht der Passivseite der Bilanz 2011 der Südtiroler Sparkasse

Beschreibung

Verbindlichkeiten gegenüber Banken (10)

Verbindlichkeiten gegenüber Kunden (20)

Wertpapiere im Umlauf (30, 50)

Beträge

647.811.618

3.081.606.066

4.089.337.693

%eller Anteil

7,26%

34,56%

45,86%

2010

7,47%

32,99%

48,10%

657.368 656.655

Wertpapiere im Umlauf (30, 50)

Eigenkapital (130-200)

Sonstige Passiva (Restposten)

Summe der Passiva

4.089.337.693

657.368.377

441.354.781

8.917.478.535

45,86% 48,10%

8,01%

3,44%

100,00%100,00%

7,37%

4,95%

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 127 von 135

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Bankwesen 2012/13

H.3. Gewinn- und Verlustrechnung der Südtiroler Sparkasse 2011

(in Euro-Einheiten)

10 Aktivzinsen und zinsähnliche Erträge

20 Passivzinsen und zinsähnliche Aufwendungen

30 Zinsüberschuss (10 - 20)

40 Aktive Provisionen

31/12/2011

258.979.684

-113.816.441

145.163.243

77.551.072

31/12/2010

212.560.260

-80.118.209

132.442.051

75.214.23140 Aktive Provisionen

50 Passive Provisionen

60 Nettoprovisionen (40 - 50)

70 Dividenden und ähnliche Erträge

80 Nettoertrag der Handelstätigkeit

90 Nettoertrag aus Deckungsgeschäften

100 Gewinn (Verluste) aus Abtretung oder Rückkauf von:

77.551.072

-2.961.334

75.214.231

771.843

-412.184

5.135.875

348.274

-109.180

2.100.058

-3.322.051

71.892.180

11.147.253

74.589.738

12.365.503

a) Forderungen

b) zum Verkauf verfügbaren Finanzanlagen

c) bis zur Fälligkeit gehaltenen Finanzanlagen

d) finanziellen Verbindlichkeiten

110

120 Ergebnis Vermittlungstätigkeit (30+60+70±80±90±100±110)

Nettoergebnis der zum Fair Value bewerteten Finanzanlagen und

finanziellen Verbindlichkeiten

1.379.757 4.300.657

835.218

223.580.020

2.603.002

720.301

-130.080

234.327.556120 Ergebnis Vermittlungstätigkeit (30+60+70±80±90±100±110)

130 Netto-Wertberichtigungen infolge Wertminderung der

a) Forderungen

b) zum Verkauf verfügbaren Finanzanlagen

c) bis zur Fälligkeit gehaltenen Finanzanlagen

d) sonstigen Finanzgeschäfte

140 Nettoergebnis der Finanzgebarung (120±130)

-31.623.845

-936.042

1.636.111

223.580.020

-30.923.776

-38.572.801

-233.691

414.917

195.935.981 192.656.244

234.327.556

-38.391.575

150 Verwaltungsaufwand

a) Personalkosten

b) sonstige Sachkosten

160 Nettorückstellungen auf die Fonds für Risiken und Leistungen

170 Netto-Wertberichtgungen/Wiederaufwertungen auf Sachanlagen

180-927.957

-165.343.714

-94.675.559

-70.668.155

-509.531

-966.130

-7.639.190

-168.620.777

-94.437.855

Netto-Wertberichtigungen/Wiederaufwertungen auf immaterielle

Anlagewerte

550.810

-7.314.857

-74.182.922

190 Sonstige betriebliche Aufwendungen/Erträge

200 Betriebskosten (150±160±170±180±190)

210 Gewinne (Verluste) aus Beteiligungen

220 Nettoergebnis aus Fair Value Bewertung von Vermögen

230 Wertberichtigung des Firmenwertes

240 Gewinne (Verluste) aus Veräußerung von Investitionen

250

-140.080

10.846.251

-163.574.141

-1.697.312

12.369.637

-163.981.317

-1.964.359

Gewinn/Verlust vor Steuern aus der laufenden Geschäftstätigkeit

10.643

Anlagewerte

250

260

270

280

30.000.948 27.244.711

Gewinn (Verlust) nach Steuern aus der laufenden

Geschäftstätigkeit (250-260)

Gewinn (Verlust) nach Steuern aus zu veräußerndem Vermögen

Gewinn/Verlust vor Steuern aus der laufenden Geschäftstätigkeit

(140-200±210±220±230±240)

-12.699.500 -10.444.011

17.301.448 16.800.700

Einkommensteuern des Geschäftsjahres der laufenden

Geschäftstätigkeit

290 Gewinn (Verlust) des Geschäftsjahres

Gewinn (Verlust) nach Steuern aus zu veräußerndem Vermögen

16.800.70017.301.448

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 128 von 135

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Bankwesen 2012/13

H.3.1. Die wichtigsten Posten der Erfolgsrechnung im Einzelnen:

Aktivzinsen und zinsähnliche Erträge (10)

Zusammensetzung der Aktivzinsen laut Anhang:

SchuldscheineFinanzie-

rungenBeschreibung (Beträge in T. €)

Sonstige

Operationen

Summe

31/12/2011

Summe

31/12/2010

3.421 3.421 1.657

2.063

8.731

6.438

8.731

6.493

7.465

Zum Handel gehaltene Finanzanlagen

Zum Verkauf verfügbare

Finanzanlagen

Bis zur Fälligkeit gehaltene

Finanzanlagen

4.375

Forderungen an Banken

240.388240.378

3.421 3.421 1.657

196.943

Zum Fair Value bewertete

Finanzanlagen

Forderungen an Kunden

Derivate zur Abdeckung

Forderungen an Banken

10

4.377

Auffallend ist die starke Steigerung der Aktivzinsen für die Forderungen an Banken und an Kunden.

2

212.560

Sonstige Aktiva

Summe 243.79910.804

2 2

258.980

Passivzinsen und zinsähnliche Aufwände (20)

Zusammensetzung der Passivzinsen laut Anhang:

Beschreibung (Beträge in T. Euro)Verbindlich-

keiten

Verbindlichkeiten gegenüber-2.483 -2.483 -1.566

WertpapiereSonstige

Geschäfte

Summe

31/12/2011

Summe

31/12/2010

Verbindlichkeiten gegenüber Banken

Verbindlichkeiten gegenüber Kunden

Wertpapiere im Umlauf

-1.763

-22.561

Verbindlichkeiten gegenüber

Zentralbanken-2.483 -2.483 -1.566

-1.763 -2.126

-22.561 -10.803

-59.083 -59.083 -41.307

Finanzielle Verbindlichkeiten zum

Handel

Zum Fair Value bewertete finanzielle

Verbindlichkeiten

Derivativgeschäfte zur Abdeckung

Sonstige Passiva und Fonds

-7.532 -7.532 -9.020

-20.394 -20.394 -15.296

Derivativgeschäfte zur Abdeckung

-26.807 -79.477 -7.532 -113.816 -80.118

-7.532 -7.532 -9.020

Summe

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 129 von 135

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Bankwesen 2012/13

Aktive Provisionen (40)

Zusammensetzung der aktiven Provisionen laut Anhang (Beträge in T Euro):

Aktive Provisionen

a) geleistete Bürgschaften

b) Derivativgeschäfte auf Forderungen

c) Verwaltungs-, Vermittlungs- und Beratungsdienste: 15.858

5.119

2011 2010

4.638

15.573c) Verwaltungs-, Vermittlungs- und Beratungsdienste:

Wertpapierhandel

Devisenhandel

Vermögensverwaltungen

Verwahrung und Verwaltung von Wertpapieren

Hinterlegerbank

Platzierung von Wertpapieren

Sammlung von Aufträgen

Beratungstätigkeit

464

5.861

1.854

15.858

26

656

15.573

Beratungstätigkeit

Vertrieb von Dienstleistungen an Dritte:

w Vermögensverwaltungen

- individuell

- kollektiv

w Versicherungsprodukte

w sonstige Produkte

d) Inkasso- und Zahlungsdienstleistungen 11.163

162

3.739

825

10.521

1.986

d) Inkasso- und Zahlungsdienstleistungen

e) Servicing für Verbriefung von Schuldabtretungen

f) Dienstleistungen für Factoring-Geschäfte

i) Führung und Verwaltung von Debitoren- und Kreditorenkonten

j) Sonstige Dienstleistungen:

Summe

11.163

20.779

22.776

75.214

21.707

24.631

77.551

10.521

Passive Provisionen (50)

Zusammensetzung der passiven Provisionen laut Anhang (Beträge in T. Euro):

Passive Provisionen

a) erhaltene Sicherheiten

b) Derivativgeschäfte auf Forderungen

c) Verwaltungs- und Vermittlungsdienste:

2011 2010

-220

-436

-41

-447c) Verwaltungs- und Vermittlungsdienste:

Wertpapierhandel

Devisenhandel

Vermögensverwaltungen

Verwahrung und Verwaltung von Wertpapieren

Platzierung von Wertpapieren

d) Inkasso- und Zahlungsdienste

e) Sonstige Dienstleistungen

-436

-2.315

-351

-447

-2.090

-383

-209

-238

e) Sonstige Dienstleistungen

Summe

Dividenden und ähnliche Erträge (70)

Die Dividenden beziehen sich auf die Finanzanlagen und die Beteiligungen.

-3.322-2.961

-351-383

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 130 von 135

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Bankwesen 2012/13

Nettoertrag der Handelstätigkeit (80)

A) Wertsteigerungen

B) Gewinne aus Handelsgeschäft

2011 20105

7.964

Die Erträge beziehen sich auf Obligationen, Beteiligungspapiere, Fonds usw. Der Nettoertrag ergibt sichals Differenz zwischen positiven und negativen Elementen, wie aus nachfolgender Aufstellung hervorgeht(Beträge in T. Euro):

61

12.484

C) Wertminderungen

D) Verluste aus Handelsgeschäft

Nettoergebnis [(A+B)-(C+D)]

Verwaltungsaufwand (150)

Personalkosten - Zusammensetzung (in T Euro):

w Löhne und Gehälter

-9.784 -7.056

772

2010

-67.108

-141

2011

-67.195

-2.658

103

w Löhne und Gehälter

w Sozialleistungen

w Zuführungen zum Abfertigungsfonds

w Zuführungen zu Pensionsfonds

w Sonstige Begünstigungen zu Gunsten der Angestellten

w Entgelte für Verwaltungs- und Aufsichtsräte

Summe

-1.025

-94.676

-67.108

-17.349

-41

-8.228

-925

-67.195

-17.474

-22

-8.121

-587

-1.039

-94.438Summe

Sachkosten - Zusammensetzung (in T Euro):

w Indirekte Steuern und Gebühren

w Mieten für Liegenschaften

w Mieten für bewegliche Güter

w Mieten für Maschinen

w Spesen Instandhaltung Liegenschaften und bewegliche Güter

-94.676

-2.788

2010

-9.935

-16.733

-3.946

-569

-2.406

-3.325

-631

-94.438

2011

-11.420

-17.227

w Spesen Instandhaltung Liegenschaften und bewegliche Güter

w Spesen für Elektrizität, Heizung und Wasser

w Reinigungsspesen

w Telefonspesen

w Postspesen

w Gebühr Outsourcing des Informationssystems

w Spesen für Gebühren und Wartung der Software

-2.788

-2.316

-1.127

-2.406

-2.091

-1.592

-797

-1.613

-9.016

-1.002

-1.717

-10.139

-1.181

-626

w Spesen für Gebühren und Wartung der Software

w Spesen für Datenübertragungslinien

w Spesen für elektronische Ausarbeitungen bei Dritten

w Spesen für Dienstleistungen von Gesellschaften der Gruppe

w Spesen für sonstige ausgelagerte Dienstleistungen

w Spesen und Gebühren für Dienstleistungen Dritter

w Spesen für Werttransporte und Wachdienst

w Spesen für Auszüge, Informationen und Einbringungen von Ford. -1.273 -1.684

-2.079

-1.169

-2.725

-690

-1.550

-660

-1.519

-2.669

-707

-1.188

-663

-1.871

w Spesen für Auszüge, Informationen und Einbringungen von Ford.

w Spesen für Vergütungen an Freiberufler

w Spesen für Drucksorten und Büromaterial

w Werbespesen

w Spesen für Versicherungsprämien

w Sonstige Spesen

Summe

-1.273 -1.684

-2.505

-451

-3.306

-1.686

-2.447

-70.652

-3.166

-1.574

-2.404

-74.183

-4.134

-518

Die genauere Betrachtung der Sachkosten gibt Aufschluss über die Organisation der Bank (z.B.Outsourcing des Informationssystems).

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 131 von 135

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Bankwesen 2012/13

Netto-Rückstellungen auf den Fonds für Risiken und Leistungen (160)

Es handelt sich in erster Linie um die Bildung von Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten.

Netto-Wertberichtigungen/Wiederaufwertungen auf Sachanlagen (170)

Dieser Posten enthält die Abschreibungen des materiellen Anlagevermögens und eventuelle Auf- bzw.Abwertungen.

Netto-Wertberichtigungen/Wiederaufwertungen auf immaterielle Anlagewerte (180)

Einkommensteuern des Geschäftsjahres aus der laufenden Geschäftstätigkeit (260)

Die Einkommenssteuern setzen sich wie folgt zusammen: 2011 2010

Es handelt sich um die Abschreibungen des immateriellen Anlagevermögens und eventuelle Auf- bzw.Abwertungen.

w Laufende Steuern laut Steuererklärung (-)

w Änderungen der laufenden Steuern vorhergehender Geschäftsjahre ( ±)

w Änderungen der vorgezogenen Steuern (aktive latente Steuern) (±)

w Änderungen der aufgeschobenen Steuern (passive latente Steuern) ( ±)

Steuern des Geschäftsjahres

-14.692

-275

399

-10.444

6.096 4.124

-12.699

-23.223

119

4.309

Zusammenfassung der Erfolgsrechnung(Südtiroler Sparkasse)

Synthetische Erfolgsrechnung

Zinsüberschuss (10-20)

+ Provisionsüberschuss (40-50)

132.442.051

71.892.180

145.163.243

74.589.738

2011 2010

+ Provisionsüberschuss (40-50)

+ Erträge aus Wertpapier- und Valutengeschäften (70-110)

= Bruttoertragsspanne

± Wertberichtigungen Finanzanlagen (130)

= Nettoergebnis aus der Finanzgebahrung

- Betriebskosten (200) -163.981.317

71.892.180

19.245.789

223.580.020

-30.923.776

192.656.244

-163.574.141

-1.837.392

74.589.738

14.574.575

234.327.556

-38.391.575

195.935.981

-1.953.716Gewinn/Verlust aus Beteiligungen, Nettoergebnis aus Fair Value Bewertung,

= Gewinn/Verlust vor Steuern aus laufender Geschäftstätigkeit

- Steuern auf Betriebsergebnis der laufenden Geschäftstätigkeit

= Gewinn/Verlust nach Steuern laufende Geschäftstätigkeit

30.000.948

-12.699.500

17.301.448

-1.837.392

27.244.711

-10.444.011

16.800.700

-1.953.716±

Gewinn/Verlust aus Beteiligungen, Nettoergebnis aus Fair Value Bewertung,

Wertberichtigung Firmenwert, Mehr-/Mindererlöse Anlagenverkäufe (210-

240)

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 132 von 135

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Bankwesen 2012/13

H.4. Bewertungskriterien

Beim Jahresabschluss nach den internationalen Buchhaltungsprinzipien geht es vor allem darum, das

effektive Vermögen und Betriebsergebnis aufzuzeigen. Die Bewertungsmethode des Fair Value

(Marktwert) gewinnt dabei stark an Bedeutung. Die Anschaffungskosten, die laut nationalen Kriterienmeist für die Bewertung galten, sind zwar sichere Werte, haben allerdings den Nachteil, dass sie teilweisenicht aktuell sind. Der Marktwert hingegen gibt die reelle Situation wieder, wenngleich auch nicht immerhundertprozentig sicher.

a) Bewertung der Finanzanlagen:

b) Bewertung der Forderungen:

Erfolgt grundsätzlich zum Marktwert (fair value). Die Finanzkrise führte zu Ausnahmeregelungen,durch welche eine zu starke Unterbewertung vermieden wurde.

Forderungen müssen auf ihre wahrscheinliche Einbringlichkeit überprüft werden, wobei dieMarktsituation des Schuldners, die Konjunkturlage und die Wirtschaftslage des Staates

hundertprozentig sicher.

Für die Bewertung werden die Forderungen eingeteilt in:

von der Bank durch aktive Bankgeschäfte erzeugte Forderungen (Kredite):

w Mittel- bis langfristige Forderungen werden nach der "Restwert-Methode" ("costoammortizzato") bewertet, unter Berücksichtigung der effektiven Verzinsung.

Marktsituation des Schuldners, die Konjunkturlage und die Wirtschaftslage des Staatesmitberücksichtigt werden. Die Forderungen können auch pauschal berichtigt werden, wobei imAnhang genauere Erklärungen anzuführen sind. Sind die Gründe für die Abwertungen nicht mehrgegeben, ist die Wiederaufwertung vorzunehmen.

w Bewertung der kurzfristigen Forderungen: zum "Nominalwert".

von Dritten erworbene Forderungen:

w Die zum Handel und zum Verkauf bestimmten: "Fair Value"

w Die bis zur Fälligkeit gehaltenen Forderungen: "Restwert-Methode"

c) Bewertung des Anlagevermögens:

ammortizzato") bewertet, unter Berücksichtigung der effektiven Verzinsung.Finanzmathematische Berechnungen sind dazu erforderlich.

Das materielle und immaterielle Anlagevermögen kann wahlweise zum "Restbuchwert" oder zum

"Marktwert (fair value)" erfasst werden.

Restbuchwert: Abschreibung erfolgt aufgrund der effektiven Wertminderung durch Abnutzung,Alterungsprozess, technische Überholung usw.

Fair value: der Wert der Güter wird jährlich auf- bzw. abgewertet und so dem Marktwertangepasst. Die Differenz zwischen Anfangs- und Endwert wird auf einer eigenenBewertungsreserve ("Bewertungsrücklagen") im Eigenkapital erfasst.

Besonderheit immaterielle Güter und mehrjährige Spesen:

Der Firmenwert wird nicht abgeschrieben, sondern jährlich dem Marktwert (Fair Value) angepasst.

Mehrjährige Aufwände, für welche nicht genau bestimmt werden kann, welche Erträge sie in Zukunftmit sich bringen, dürfen laut IAS / IFRS nicht aktiviert werden (z.B. mehrjährige Werbung, mehrjährigeForschungs- und Entwicklungsspesen, Gründungsspesen, usw.), sondern sind direkt als Aufwände indie Gewinn- und Verlustrechnung zu übernehmen. Diese Vorgangsweise weicht von denBestimmungen des Zivilgesetzbuches ab.

Bewertungsreserve ("Bewertungsrücklagen") im Eigenkapital erfasst.

Der Firmenwert wird nicht abgeschrieben, sondern jährlich dem Marktwert (Fair Value) angepasst.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 133 von 135

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Bankwesen 2012/13

H.5. Dokumente des Jahresabschlusses

Neben den bereits behandelten Dokumenten

a) Vermögensaufstellung (Bilanz)

b) Erfolgsrechnung (G&V)

sind noch folgende Dokumente integrierender Bestandteil des Jahresabschlusses:

c) Anhangc) Anhanger gibt Aufschluss über:

Bewertungskriterien

Buchhaltungsprinzipien

detaillierte Informationen zu den Bilanzposten

detaillierte Informationen zu den Posten der Erfolgsrechnung

Informationen zum Erfolg der einzelnen Bereiche

Informationen über Risiken

d) Die Aufstellung der Veränderungen des Eigenkapitals

e) Die Kapitalflussrechnung

Neben Bilanz und Erfolgsrechnung müssen im Anhang auch die Änderungen der verschiedenenPosten des Eigenkapitals aufgezeigt werden.

e) Die Kapitalflussrechnung

Die Kapitalflussrechnung gibt Aufschluss über den Cash Flow (Kassafluss) und dessenZusammensetzung. Sie zeigt die Zahlungsströme (Ein- und Auszahlungen) der Bank und informiertüber deren Liquidität und Finanzkraft.

Ein im Zeitablauf steigender Cash Flow wird als positives Signal gewertet und deutet auf diesteigende Innenfinanzierungskraft der Bank hin.

f) Bericht des Verwaltungsrates

Der Verwaltungsrat erstellt einen Bericht zur Geschäftstätigkeit des abgelaufenen Jahres und gibtdarin Aufschluss über die aktuelle Situation des Unternehmens. Neben Informationen zumJahresabschluss (angewandte Bewertungskriterien) verden Vorschläge zur Gewinnverwendungunterbreitet. Es wird über bedeutende Ereignisse, die nach dem Abschluss des Geschäftsjahreseingetreten sind, berichtet, und die voraussichtliche Entwicklung des Unternehmens aufgezeigt.

g) Bericht des Aufsichtsrates

h) Bericht der Revisionsgesellschaft

Der Aufsichtsrat als Kontrollorgan erstellt einen Bericht, aus welchem die Einhaltung der rechtlichenund statutarischen Vorschriften hervorgeht.

Liegt die Überprüfung seitens einer Revisionsgesellschaft vor (bei Banken meistens der Fall), ergänztLiegt die Überprüfung seitens einer Revisionsgesellschaft vor (bei Banken meistens der Fall), ergänztder entsprechende Bericht den Jahresabschluss.

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 134 von 135

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Bankwesen 2012/13

H.6. Einige bedeutende Bilanz-Kennzahlen der Banken

(Posten 130-200 der Passivseite)

(Posten 20-50 der Passivseite)Eigenkapitalausstattung =

Eigenkapital

Verbindlichkeiten bei Kunden

Neben den bereits behandelten Kennzahlen zu Liquidität, Solvibilität und Rentabilität einige weiterebankspezifische Kennzahlen:

(Posten 20-50 der Passivseite)

(Posten 70 der Aktivseite)

(Posten 20-50 der Passivseite)

Eigenkapitalausstattung =Verbindlichkeiten bei Kunden

Forderungen bei Kunden x 100

Verbindlichkeiten bei KundenVerhältnis Kredite / Einlagen =

Gibt Auskunft über das Verhältnis zwischen Eigenkapital und Mittel, die für die Kreditvergabe zurVergügung stehen (Einlagen, Obligationsdarlehen usw.)

(Posten 20-50 der Passivseite)

(Detail im Anhang - 70 Aktiva)

(Posten 70 Aktiva)

Verbindlichkeiten bei Kunden

Gibt Auskunft in welchem Ausmaß die zur Verfügung stehenden Mittel für die Kreditvergabe an Kundeneingesetzt wurden.

Kreditrisiko (Sofferenzen) =Notleidende Kredite x 100

Forderungen bei Kunden (Posten 70 Aktiva)

Gibt Auskunft in welchem Ausmaß die notleidenden Kredite durch die Bildung von Risikofonds abgedeckt

Risikofonds x 100

Notleidende KrediteRisikoabdeckung =

Forderungen bei Kunden

Prozentanteil der notleidenden Kredite im Verhältnis zu den gesamten Krediten.

(Posten 60 G/V)

(Posten 120 G/V)

Gibt Auskunft in welchem Ausmaß die notleidenden Kredite durch die Bildung von Risikofonds abgedecktsind.

Anteil Dienstleistungsgeschäft =Nettoprovisionen x 100

Ergebnis Vermittlungstätigkeit

Prozentanteil der Nettoprovisionen am Ergebnis der Vermittlungstätigkeit.

Ein Ansteigen dieser Kennzahl könnte im Branchenvergleich auch Aufschluss über die Altersstruktur desabhängigen Personals geben.

Personalkosten

Anzahl der MitarbeiterDurchschnittliche Personalkosten =

Prozentanteil der Nettoprovisionen am Ergebnis der Vermittlungstätigkeit.

Eine Verschlechterung dieser Kennzahl im Zeitvergleich könnte der Ausgangspunkt für notwendigeRationalisierungsmaßnahmen sein.

Effizienz des Personals =Bruttoertragsspanne

Anzahl der Mitarbeiter

Bankwesen 2012/13 von Dr. Friedrich Nöckler Seite 135 von 135